AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...
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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />
progrediente Belastungsdyspnoe infolge körperlicher Schonung häufig nicht als störend empfinden <strong>und</strong> sich daher einer für die<br />
Besserung der Prognose möglicherweise wichtigen Frühdiagnostik <strong>und</strong> frühzeitigen Therapie entziehen.<br />
Der Nutzen von lungenfunktionsanalytischen Screening-Untersuchungen in der Allgemeinbevölkerung oder bei Rauchern ist<br />
allerdings nicht gesichert. Wesentlich ist bei der Angabe von chronischem (morgendlichem) Husten <strong>und</strong>/oder Auswurf <strong>und</strong>/oder<br />
Belastungsdyspnoe sowie bei Vorliegen von Risikofaktoren (Tab. 2) die Verdachtsdiagnose "COPD" zu stellen <strong>und</strong> die<br />
entsprechende Diagnostik einzuleiten.<br />
Bei jedem Schweregrad <strong>und</strong> in Abhängigkeit von der Komorbidität müssen die Therapieziele individuell <strong>und</strong> realistisch festgelegt<br />
werden. Bei Erstellung eines individuellen Therapieplanes sind Nutzen <strong>und</strong> Risiken der Behandlungsmaßnahmen für den<br />
Betroffenen sowie die direkten <strong>und</strong> die indirekten Kosten zu beachten.<br />
Prinzipiell ist nach erreichter Besserung der Symptomatik für COPD-Patienten eine Reduktion der Therapie zu erwägen. Infolge<br />
der typischerweise progredienten Verschlechterung des Befindens <strong>und</strong> der Lungenfunktion ist allerdings häufig eine<br />
Intensivierung der medikamentösen <strong>und</strong> nichtmedikamentösen Therapiemaßnahmen notwendig.<br />
Wesentlich sind auch die Vorbeugung <strong>und</strong> frühzeitig einsetzende, adäquate Behandlung akuter Exazerbationen, um das<br />
Auftreten von Komplikationen <strong>und</strong> kostenintensive Hospitalisationen zu minimieren.<br />
Tab. 2 Risikofaktoren für die Entwicklung der COPD<br />
genuine Faktoren genetische Prädisposition<br />
(z. B. Alpha-1-Protease-Inhibitor-Mangel [25])<br />
bronchiale Hyperreaktivität [26]<br />
Störungen des Lungenwachstums [27 - 30]<br />
erworbene Faktoren inhalativer Tabakkonsum [31 - 36]<br />
berufsbedingte Stäube (Appendix A)<br />
allgemeine Luftverschmutzung [37, 38]<br />
häufige Atemwegsinfektionen in der Kindheit [38]<br />
Diagnostik<br />
Leitsätze<br />
1. Die Diagnose der COPD basiert auf der Angabe charakteristischer Symptome, dem Vorliegen von Risikofaktoren <strong>und</strong> dem<br />
lungenfunktionsanalytischen Nachweis einer nicht vollständig reversiblen Atemwegsobstruktion. Wichtigster Risikofaktor in<br />
Deutschland ist das Zigarettenrauchen.<br />
2. Bei Patienten mit chronischem Husten <strong>und</strong> Auswurf sollte eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden, auch dann,<br />
wenn sie keine Atemnot verspüren.<br />
3. Für die Diagnosestellung <strong>und</strong> für die Abschätzung des Schweregrades ist die Spirometrie die am besten validierte<br />
lungenfunktionsanalytische Methode.<br />
4. Zur weiteren Differenzierung der Atemnot sowie zur Differenzierung von chronisch obstruktiver <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong><br />
Lungenemphysem haben sich die Ganzkörperplethysmographie sowie die Bestimmung der CO-Diffusionskapazität<br />
bewährt.<br />
5. Bei allen Patienten mit einer ausgeprägten Belastungsdyspnoe, stark eingeschränkter FEV 1 oder klinischen Zeichen einer<br />
Rechtsherzbelastung sollten eine Bestimmung der 6-Minuten-Gehstrecke sowie eine Blutgasanalyse in Ruhe <strong>und</strong> ggf.<br />
unter körperlicher Belastung durchgeführt werden.<br />
Die Diagnose COPD ist bei allen Patienten mit Husten, Auswurf, Atemnot <strong>und</strong>/oder Vorhandensein typischer<br />
Risikofaktoren (Tab. 2) in Erwägung zu ziehen. Die Diagnose wird durch den Nachweis einer nicht vollständig reversiblen<br />
Atemwegsobstruktion gesichert.<br />
Untersuchungsmethoden<br />
Anamnese<br />
<strong>Chronisch</strong>er Husten ist oft das Initialsymptom der COPD [39]. Er kann initial intermittierend, im Verlauf ständig<br />
morgens, später auch tagsüber vorhanden sein.<br />
In vielen Fällen entwickelt sich eine Atemwegsobstruktion allerdings auch ohne Husten. Jede Form chronischen<br />
Auswurfs kann ein Indikator für eine COPD sein. Nicht jeder Patient mit Husten mit oder ohne Auswurf entwickelt<br />
jedoch eine COPD. Häufig suchen Patienten erst wegen Atemnot, die sich zunächst unter starker, bei Progression<br />
der Krankheit auch unter geringer Belastung bemerkbar macht, den Arzt auf. Thorakales Engegefühl <strong>und</strong> pfeifende<br />
Atemgeräusche können auch vorhanden sein.<br />
Die Anamnese sollte bei Verdacht auf COPD folgende Angaben enthalten:<br />
Exposition gegenüber Tabakrauch (aktiv: In Packungsjahren (pack-years) sowie passiv) <strong>und</strong> anderen<br />
Risikofaktoren (Tab. 2),<br />
Angaben über Asthma, Allergien, Sinusitiden, Nasenpolypen, Atemwegsinfekte <strong>und</strong> andere<br />
Atemwegserkrankungen,<br />
Lungenkrankheiten in der Familienanamnese,<br />
Berufsanamnese,<br />
Verlauf <strong>und</strong> Intensität der Symptomatik,<br />
körperliche Belastbarkeit,<br />
http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]