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Volkskrankheiten - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

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Medizin und Wissenschaft<br />

Neue Hoffnung<br />

für Patienten mit Bluthochdruck<br />

Etwa 20 Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck. Am UK S-H, Campus<br />

Lübeck, wird jetzt eine neue Therapie dagegen angewandt. Die Ärzte veröden<br />

Nerven in den Nieren. Prof. Dr. Joachim Weil, stellvertretender Direktor der Medizinischen<br />

Klinik II, erläutert die Methode im Gespräch mit „forum“.<br />

Prof. Dr. Joachim Weil ist stellvertretender<br />

Direktor der Medizinischen Klinik II am<br />

Campus Lübeck<br />

Herr Prof. Weil, ab wann spricht<br />

man eigentlich von erhöhtem<br />

Blutdruck?<br />

Prof. Dr. Joachim Weil: Definitionsgemäß<br />

sprechen wir von<br />

Bluthochdruck, wenn der systolische<br />

Blutdruck über 140 und der<br />

diastolische Wert über 90 liegen.<br />

Wenn zusätzlich aber ein hohes<br />

kardiovaskuläres Risiko (z.B. Dia-<br />

betes) vorliegt oder eine schwere<br />

Niereninsuffizienz, gelten andere<br />

Ziel-Blutdruckwerte. Sie werden<br />

dann nach unten korrigiert.<br />

Wie entsteht hoher Blutdruck?<br />

Wenn wir das genau wüssten,<br />

wären wir ein großes Stück weiter.<br />

Es gibt zwei Formen von Bluthochdruck.<br />

Zum einen die essentielle<br />

Hypertonie, deren Ursache wir<br />

nicht kennen. Man vermutet, dass<br />

sie genetisch bedingt ist. Zum<br />

anderen gibt es den sekundären<br />

Hypertonus, der mit einer Grunderkrankung<br />

verbunden ist, z.B. mit<br />

einem Tumor oder einer schwerwiegenden<br />

Nierenerkrankung. Auch<br />

Schlafstörungen können Bluthochdruck<br />

verursachen, das wird häufig<br />

übersehen. Bei den Patienten<br />

kommt es nachts zu Atemaussetzern.<br />

Das führt zu einer Aktivierung<br />

des Sympathikus, der dann sozusagen<br />

den Blutdruck anheizt.<br />

Wie wird der Bluthochdruck in<br />

der Regel behandelt?<br />

Die Therapie ist zweistufig. Dazu<br />

gehören Allgemeinmaßnahmen<br />

wie Gewichtsreduktion, Vermeidung<br />

von Alkohol, reduzierte<br />

Kochsalzeinnahme. Ein Teil der<br />

Patienten ist kochsalzsensitiv, d.h.<br />

wenn sie sehr viel Salz essen,<br />

geht das mit erhöhtem Blutdruck<br />

einher. Das zweite Standbein ist<br />

die medikamentöse Behandlung.<br />

Es gibt fünf Standardmedikamente,<br />

die wir gegen erhöhten Blutdruck<br />

einsetzen. Heute werden<br />

meistens mehrere Präparate<br />

miteinander kombiniert.<br />

Jetzt haben Sie in Ihrer Klinik<br />

eine neue Therapie zur Senkung<br />

des Blutdrucks in der Anwendung,<br />

die vielen Patienten Hoffnung<br />

macht. Wie funktioniert Ihre<br />

Methode?<br />

Man weiß seit ca. 1935, dass die<br />

Nieren ganz entscheidend an der<br />

Regulation des Blutdrucks beteiligt<br />

sind. Auf der einen Seite durch<br />

lokale Prozesse, indem sie Hormone<br />

freisetzen. Auf der anderen<br />

Seite durch die Kommunikation<br />

über spezielle Nervenfasern mit<br />

dem zentralen Nervensystem.<br />

Diese Fasern können wir jetzt<br />

gezielt mit dem Einsatz eines spe-<br />

7<br />

© Alexander Maier - Fotolia.com

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