s'Magazin usm Ländle, 10. September 2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INTELLIGENT NACHHALTIG VIELSEITIG<br />
Künstliche Intelligenzen finden<br />
vermehrt Einzug in unseren Alltag<br />
–ein Selbstversuch<br />
Einmal im Leben sollte ein Mann<br />
einen Baum gepflanzt haben –<br />
Conrad Amber pflanzt Wälder<br />
Werner Amann: Benzinbruder,<br />
Imker, Hobbykoch –ein echtes<br />
Original eben!<br />
<br />
SONNTAG, <strong>10.</strong> SEPTEMBER <strong>2017</strong><br />
SEBASTIAN RATZ<br />
Foto: KRISTIAN BISSUTI<br />
DIE STIMME<br />
DER SCHÜLER<br />
Der frisch gekürte<br />
Schülerunion-Bundesobmann im<br />
großen Interview. Lesen bildet!
Ausgabe Herbst<br />
03/<strong>2017</strong><br />
Das Magazin für schlaue Kids!<br />
MIT<br />
ROBERT STEINER UND<br />
RATTE ROLF RÜDIGER<br />
HALLOWEEN<br />
Rätsel & mehr<br />
LABYRINTHE<br />
in Österreich<br />
CARS 3 -<br />
Filmposter<br />
Pandastisch!<br />
Die<br />
Tiergarten-<br />
Stars<br />
Ab<br />
Ab<br />
jetzt<br />
jetzt<br />
um<br />
im<br />
€ 2,90<br />
Zeitschriftenhandel<br />
im Zeitschriftenhandel
<strong>10.</strong> SEPTEMBER <strong>2017</strong> | INHALT<br />
Fotos: MathisFotografie, Dietmar Mathis, hmbc, privat, weissengruber &partnerfotografie<br />
12<br />
Zurück zu den Wurzeln<br />
Conrad Amber reißt keine<br />
Bäume aus, er pflanzt welche!<br />
18<br />
Neue Herausforderung<br />
Martina Ess’ Weg<br />
aus dem Klassenzimmer<br />
in die Politik<br />
11<br />
Ein Mann mit vielen Talenten<br />
Autos, Bienen, gutes Essen:<br />
Der Ur-Bregenzer Werner<br />
Amann im Porträt<br />
17<br />
Kulinarische Reise<br />
Don’t worry, eat Curry!<br />
4 AKTUELL<br />
Mein Lebenmit Alexa–künstliche<br />
Intelligenz fürs Wohnzimmer<br />
6 INTERVIEW<br />
Sebastian Ratz, Bundessprecher<br />
der Schülerunion, im großenTalk<br />
9 SCHNEIDERSBRILLE<br />
Von Menschen und Mäusen<br />
10 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft die<br />
SeifensiederinSonja Baldauf<br />
11 PORTRÄT<br />
Werner Amann, der<br />
König der Oberstadt<br />
12 UMWELT<br />
Baumflüsterer Conrad Amber<br />
will zum Umdenken anregen<br />
13 HISTORISCHES BILD<br />
Schülerlotsen anno 1974<br />
14 MUNDART<br />
Stefan Vögel erklärt,warum „Bibla“<br />
nichts mit Religion zu tun haben<br />
16 EVENTS<br />
Was Sie diese Woche auf<br />
keinen Fall versäumen sollten!<br />
17 KULINARIK<br />
Süßkartoffel-Curry bringt das ferne<br />
Indien auf den heimischen Tisch<br />
18 WAS WURDE AUS ...<br />
...Martina Ess?<br />
s’Magazin 3
TECHNIK<br />
Mein Lebenmit<br />
Alexa<br />
Auch wenn es meiner Frau nicht gefallen wird –ich<br />
habe eine Neue. Ihr Name ist Alexa. Aber etwas<br />
eigenartig ist unsere Beziehung schon. Denn Alexa<br />
ist kein Mensch, sie ist eine künstliche Intelligenz.<br />
Alexa hat bereits<br />
ihren Platz in der<br />
Wohnung. „Muss<br />
die neben<br />
unserm Foto<br />
stehen?“,ärgert<br />
sich meine Frau.<br />
Alexa ist eine entfernte Verwandte<br />
von Siri. Letztere<br />
kennt vielleicht der eine<br />
oder andere bereits, begleitet<br />
sie uns doch schon einige Jahre<br />
auf den Geräten des Elektronikkonzerns<br />
mit dem Apfel-Logo. Mit Siri<br />
konnte ich mich allerdings nie wirklich<br />
anfreunden. Anders bei Alexa:<br />
Ichweiß nicht, ob es anihrem Namen<br />
liegtoder an ihrer angenehmen Stimme<br />
–aus irgendeinem Grund war sie<br />
mir gleich sympathisch. Alexa ist die<br />
künstliche Intelligenz eines großen<br />
Onlinehändlers. Okay, einmalsei der<br />
Name genannt: Amazon. Der Internetkonzern<br />
war so freundlich, mir<br />
Alexa (oder auch Echo) drei Wochen<br />
lang für einen Test zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
Alexa hörtzu<br />
Ich kenne Alexa schon ein bisschen<br />
länger. Einige Freunde von mir sind<br />
ebenfalls bereits eine Beziehung mit<br />
ihr eingegangen.<br />
Doch was kann<br />
die digitale Lebensgefährtin<br />
eigentlich? Zuallererst:<br />
Alexa<br />
kommt in einem<br />
kleinen Karton.Indem Karton befindet<br />
sich ein Lautsprecher mit integriertem<br />
Mikrofon –darin „schlummert“<br />
sozusagen ihr Gehirn und Gehör.<br />
Alexa hört nurdann zu, wennsie<br />
direkt angesprochen wird (wer sich<br />
allerdings bei dem Gedanke unwohl<br />
fühlt, sich ein Mikrofon ins Wohnzimmer<br />
zu stellen, wird mir ihr vermutlich<br />
nicht glücklich werden).<br />
„Alexa, spiele Rockmusik“, „Alexa,<br />
dimme das Licht“, „Alexa, erzähl mir<br />
einen Witz“. Prompt folgt sie dem<br />
Befehl – und lernt dabei nach und<br />
nachneueDinge. Selbstauf die Frage<br />
nach dem Sinn des Lebens, weiß die<br />
Computerdame Antwort: „42“, teilt<br />
sie in Anlehnung auf Douglas<br />
Adams’ Buch „Per Anhalter durch<br />
die Galaxis“ mit. Fügt aber wissend<br />
hinzu: „Die Frage ist aber komplizierter.“<br />
Zukunftder KI<br />
Ich hatte durchaus meinen Spaß<br />
mit Alexa –auch wenn esschon etwas<br />
seltsam ist, sich mit einer Maschine<br />
zuunterhalten, die lernt und<br />
immer intuitiver reagiert. „Alexa, tu<br />
dies“, „Alexa, mach jenes“. Was auffällt<br />
–man wird mit derZeit unglaublich<br />
faul! Hat man sich einmal andie<br />
4<br />
s’Magazin
TECHNIK<br />
Fotos: Amazon, Screenshopt/YouTube, Harald Küng<br />
Die „extra3-Familie“des deutschen SendersNDR hat sich auf sehr<br />
humorvolle Weise mit den intelligenten SprachassistentenAlexa,<br />
Siri, Cortana &Co. auseinandergesetzt.Videolink via QR-Code.<br />
<br />
<br />
<br />
Sprachbefehle von der Couch aus gewöhnt<br />
–und das geht recht schnell -<br />
möchte man auf Alexas Dienste<br />
eigentlichnicht mehr verzichten. Hat<br />
man Besuch, wird Alexa rasch zum<br />
Mittelpunkt der Party: Jederhat eine<br />
Frage oder einen Wunsch an sie. Ist<br />
man alleine zuhause, kommt man<br />
sich (zumindest am Anfang) etwas<br />
verrückt vor.<br />
Wohindas Ganze wohl nochführt?<br />
Werden die Maschinen irgendwann<br />
die Menschheit unterjochen, wie in<br />
„The Matrix“ oder „Terminator“?<br />
Wird Alexa irgendwanneinmalunser<br />
aller Herrin sein? Die Zeit wird es<br />
zeigen. Fest steht, dertechnologische<br />
Fortschritt lässt sich nicht aufhalten,<br />
und künstlicheIntelligenzen (KI) halten<br />
immer mehr Einzug in unseren<br />
Alltag. Und selbst Technik-Gurus<br />
wie Tesla-Chef Elon Musk<br />
und Facebook-Gründer<br />
Mark Zuckerberg sind sich<br />
über die Zukunft der KIuneins.<br />
Beziehung offline<br />
Die drei Wochen sind vorüber.<br />
Zum Abschied spielt<br />
Alexa „A Song To Say<br />
Goodbye“ der britischen<br />
Band Placebo. Unddann ist<br />
es tatsächlich Zeit, „Auf<br />
Wiedersehen“ zu sagen.<br />
Ich packe Alexa wieder in<br />
ihren Karton und schicke<br />
sie auf die Reise. Zur großen<br />
Freude meiner Frau –<br />
sie konnte meine Neue<br />
nämlich ohnehin nie leiden.<br />
Harald Küng<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
s’Magazin 5
SCHULSTART<br />
6<br />
s’Magazin
SCHULSTART<br />
Strebst Du eine politische<br />
Karrierean, Sebastian?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
DerBregenzerwälder Sebastian Ratz (20( wurde vor wenigen Wochen zum neuen<br />
Bundesobmann der Schülerunion gewählt. Im Interview mit Emanuel Walser spricht der<br />
junge Mann über die Defizite des österreichischen Bildungssystems, äußert seine<br />
Bedenken zur Gemeinsamen Schule und verrät seinen Wunsch an die Politik.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Seit knapp einem Jahr lebt<br />
Sebastian Ratz in Wien,<br />
ganz abgeschlossenen ist<br />
die Eingewöhnungsphase<br />
allerdings noch nicht:<br />
„Ich entdecke jeden Tag etwas Neues.<br />
In Wien läuft schon vielesanders<br />
ab, als bei uns in Vorarlberg.“ Seine<br />
Heimat Bezau ist ihm immer noch<br />
nah: „Ich bin jedes Mal froh, wenn<br />
ich daheim auf Besuch bin!“<br />
Sebastian, in der Regel werden die Erinnerungen<br />
an die eigene Schulzeit<br />
umso wärmer, jelänger sie vorbei ist.<br />
Du hast zwar erst im Vorjahr maturiert<br />
–verspürst Du angesichts des<br />
Schulstarts vielleicht dennoch ein<br />
wenig Wehmut?<br />
Eigentlich schon. Ich weiß immer<br />
mehr zu schätzen, was ich an den<br />
Wirtschaftsschulen Bezau und den<br />
dortigen Lehrern hatte –estut mir<br />
fast ein wenig leid, dass ich nichtimmer<br />
der einfachste Schüler war. –<br />
Lacht. Mein jetziges Engagement<br />
ist jaauch untrennbar mit den Erfahrungen<br />
a<strong>usm</strong>einer Schulzeit verbunden.<br />
Letztlich geht’s mir darum,<br />
dass jeder Schüler inÖsterreich<br />
inden Genuss einer ähnlich<br />
guten Ausbildung kommt – was<br />
leidernoch nichtder Fallist.<br />
Du schwärmst von deiner ehemaligen<br />
Schule –wie erklärst du dir,dass<br />
die Vorarlberger Schüler nicht nur<br />
bei den einschlägigen Vergleichen,<br />
etwa PISA-Studie und Zentralmatura,international<br />
wie national hinterherhinken?<br />
Ich glaube, dass liegt ein wenig an<br />
den Vorarlberger Spezifika. Wir<br />
haben an den Schulen eine lange<br />
Tradition darin, die vielfältigsten<br />
Talente zu fördern. Es ist kein Zufall,<br />
dass Vorarlberg so wirtschaftsstark<br />
und innovationsfreudig<br />
ist. Bei den Vergleichstest wird<br />
ja im Grunde nur eine Schablone<br />
darübergelegt –und in diese scheinen<br />
wir nicht gut zupassen. Was<br />
die Ergebnisse der Zentralmatura<br />
betrifft, zweifle ich ohnehin an der<br />
Vergleichbarkeit. Zwar werden<br />
überall die gleichen Fragen gestellt,<br />
die Rahmenbedingungen sind<br />
jedoch sehr unterschiedlich. An<br />
einer Schule darf ein Laptop verwendet<br />
werden, ander anderen ein<br />
grafischer Taschenrechner und an<br />
einer dritten keines von beiden. Zudem<br />
fehlt es auch aneiner zentralen<br />
Prüfungsstelle.<br />
Über die Notwendigkeit einer Bildungsreform<br />
sind sich alle einig, über<br />
den Weg scheiden sich aber die Geister.Die<br />
Debatte wirdsehr hitzig,mitunter<br />
auch sehr ideologisch geführt.<br />
Kommen da die Hauptbetroffenen,<br />
also die Schüler,überhaupt zu Wort?<br />
Leider nein. DiePolitik vertrautlieber<br />
auf selbst ernannte Experten, als<br />
Lehrer, Schüler und Eltern mit einzubeziehen.<br />
Das hat sich auch bei<br />
der Verabschiedung des jüngsten<br />
Autonomiepakets gezeigt. Wir, die<br />
Betroffenen, wurden erst informiert,<br />
als die Sacheschon durch war<br />
–das ist bestenfalls eine Scheineinbindung.<br />
Da darf sich auch niemand<br />
wundern, wenn es danach<br />
Kritik hagelt.<br />
<br />
s’Magazin 7
SCHULSTART<br />
FORTSETZUNG<br />
Ist das Autonomiepaket nicht dennoch<br />
ein Schritt in die richtige Richtung?<br />
Ein Schritt indie richtige Richtung<br />
ja, aber kein großer Wurf. Von einer<br />
pädagogischen Autonomie kann keine<br />
Rede sein, inSachen personeller<br />
Autonomie hat sich kaum etwas verändert.<br />
DasKernproblem ist: Bei den<br />
bisherigen Reformen handelt es sich<br />
ausnahmslos um Systemreformen –<br />
sie betreffenalso nur die Hülle. Diese<br />
sind zwar notwendig, weit wichtiger<br />
wäre allerdings das Innenverhältnis<br />
in der Schule –also den Unterricht,<br />
insbesondere das Verhältnis zwischen<br />
Lehrern undSchülern –neu zu<br />
regeln. Was brauchtesfür einen optimalen<br />
Lernerfolg? Was sind die Bedürfnisse<br />
der Schüler, was die Anforderungen<br />
der Zeit? Und über allem<br />
sollte die Frage stehen: Was muss ein<br />
Schüler können, wenn er aus der<br />
Schule austritt?<br />
Und was muss ein Schulabgänger können?<br />
Einerseits müssen wir uns wiederverstärkt<br />
auf die Grundkompetenzen –<br />
Rechnen, Schreiben, Lesen –besinnen,<br />
anderseits dürfen wir aber auch<br />
nicht die Lebenskompetenzen außer<br />
Acht lassen. Wenn jemand von der<br />
Schule abtritt, muss er beispielsweise<br />
seine Steuererklärung machen können!<br />
Genauso wichtig ist die Aneignung<br />
von persönlichen und sozialen<br />
Fähigkeiten: sich gut zu verkaufen,<br />
Verantwortung und Führung zu<br />
übernehmen, teamfähig zu sein.<br />
In Vorarlberg hängt sich die Bildungsdebatte<br />
bekanntlich sehr an der Gemeinsamen<br />
Schule der 10- bis 14-Jährigen<br />
auf. Der politische Wille scheint<br />
tatsächlich sehr ausgeprägt zu sein. ..<br />
Ich persönlich hielte es füreinen Fehler,<br />
würde man die Gemeinsame<br />
Schule mit aller Gewalt durchdrücken.<br />
Das differenzierte Schulsystem<br />
hat aus meiner Sicht viele Vorteile.<br />
Eine GemeinsameSchule könnteeinzig<br />
imländlichen Bereich ganz gut<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren am 23. November<br />
1996 in Dornbirn, aufgewachsen<br />
in Bezau. Nach der<br />
Maturaander Höheren Lehranstalt<br />
für Tourismus in Bezau<br />
zum stellvertretenden<br />
Bundesobmann der Schülerunion<br />
gewählt,seit Mitte<br />
August diesen Jahres deren<br />
Obmann. Studium des Wirtschaftsrechts<br />
in Wien.<br />
·········································································································································<br />
funktionieren –allerdings nur dann,<br />
wenn eine innere Differenzierung<br />
über Leistungsgruppen gegebenist.<br />
Fakt ist aber, dass Länder, die auf das<br />
Modell der Gemeinsamen Schule setzen,<br />
bei der PISA-Studie deutlich besser<br />
abschneiden als Österreich. Finnland<br />
zum Beispiel. ..<br />
Mit diesen Quervergleichen muss<br />
man sehr vorsichtig sein. Zwar ist<br />
richtig, dass die finnischen Schüler<br />
bei allen Vergleichstests top sind –<br />
das liegt allerdings nicht an der Gemeinsamen<br />
Schule! Vielmehr sind<br />
uns die Finnen schonimGrundschulbereich<br />
deutlich überlegen. Im Alter<br />
von 10bis 14 Jahren holen die österreichischenSchüler<br />
sogar auf, da sind<br />
die Lernfortschrittealso größer.<br />
Themenwechsel: Du warst Landesschulsprecher,<br />
stellvertretender Bundesobmann<br />
der Schülerunion, jetzt<br />
Obmann. Angesichts deines Engagements<br />
in jungen Jahren tun sich fast<br />
zwangsläufig Parallelen zu deinem Namensvetter<br />
Sebastian Kurz auf, zumal<br />
die Schülerunion ja der ÖVP sehr nahe<br />
steht. Strebst Du eine politische Karrierean?<br />
Weder strebeich eine solche an, noch<br />
schließe ich sie kategorisch aus.<br />
Gegenwärtig sehe ich meine Zukunft<br />
aber eher in der Privatwirtschaft, ich<br />
studiere ja auch Wirtschaftsrecht.<br />
Und was die ÖVP-Nähe der Schülerunion<br />
betrifft: Das war in den Gründerjahren<br />
sicherlich so, mittlerweile<br />
sind wiraber eine finanziell und institutionell<br />
völlig unabhängige Organisation.<br />
Bei uns engagieren sich auch<br />
viele, die mit der ÖVP nicht viel am<br />
Hut haben.<br />
Der Grünen-Nationalratsabgeordnete<br />
Harald Walser ist da wohl anderer Meinung.<br />
Er hat vor einigen Wochen den<br />
Vorarlberger Landesschulrat dafür gegeißelt,<br />
dass dieser den Schulen empfohlen<br />
hat, die Schüler für eine Veranstaltung<br />
mit Markus Wallner und Sebastian<br />
Kurz freistellen. Es habe sich<br />
um eine Wahlveranstaltung gehandelt.<br />
Eingeladen hat die Schülerunion. ..<br />
Das wurde deutlich zu heiß gekocht.<br />
Egal um welche Partei es sich handelt<br />
8<br />
s’Magazin
SCHULSTART<br />
<br />
Sebastian Ratz im Park vordem Wiener<br />
Rathaus: Seiner Funktion bei der<br />
Schülerunion wegen ist der<br />
Bregenzerwälder im vergangenen Herbst<br />
in die Bundeshauptstadt gesiedelt.<br />
·························································································<br />
–wenn sich Schüler für eine politische<br />
Veranstaltung interessieren,<br />
sollten sie auch hingehen dürfen. Im<br />
Übrigen haben wir kurz davor eine<br />
Veranstaltungzum Thema Flüchtlinge<br />
abgehalten –und zwar mit Vertretern<br />
aller Parteien. Gleiches planen<br />
wir auch anlässlich der Nationalratswahl.<br />
In allen Bundesländern sollen<br />
Schüler die Möglichkeit haben, eine<br />
Podiumsdiskussion mit Vertretern<br />
aller Parteien zu besuchen. Weit<br />
wichtiger wäre freilich, dass Fach<br />
Politische Bildung endlich in den<br />
Unterrichtaufzunehmen.<br />
Wo würdest Du dich denn allgemein<br />
politisch verorten?<br />
Ich stehe eher in der Mitte. Generell<br />
wünsche ich mir eine ehrliche Politik<br />
ohne diesen ganzen Inszenierungsquatsch.<br />
Dieser hat in Österreich leider<br />
überhand genommen –und zwar<br />
bei allen Parteien. Wir brauchen eine<br />
Kultur, in welcher Probleme offen<br />
angesprochen werden dürfen, ohne<br />
dafür gleich diskreditiertzuwerden.<br />
Emanuel Walser<br />
Fotos: KRISTIAN BISSUTI<br />
Die Mäuse<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Keiner wusste, wieso der Streit angefangen hatte.<br />
Sie sahen das zornige Gesicht Ludwigs, die stolzen<br />
Augen, mit denen er sie anblitzte, und das stachelte<br />
sie noch mehr an. Langsam kreisten sie Ludwig ein.<br />
„Fliegengewicht“,rief ein stimmbrüchiger Junge mit<br />
muskulösen Oberarmen, „ich dreh dir ein Ohr ab!“<br />
Ludwig stand wie versteinert.Erwar zart und<br />
schmächtig,aber seine Augen funkelten vorEntschlossenheit.Der<br />
muskulöse Junge hätte nur zulangen<br />
müssen, und der Winzling wäreimDreck gelegen.<br />
Aber er zögerte. Nicht,weil er Angst hatte,<br />
sondern weil ihn Ludwigs Augen irgendwie befremdeten.<br />
Die Szene fror ein wie auf einem Standbild.<br />
Selbst die Regentropfen in der kalten Herbstluft<br />
blieben stehen. Da rief ein schwarzhaariges, großes<br />
Mädchen: „Jetzt hau ihm doch endlich in die Fresse!<br />
Der hat ja nicht einmal eine Mutter!“ Der Stimmbrüchige<br />
zögerte noch immer.Auch die übrigen Kinder<br />
zögerten.<br />
Als Ludwig das hörte, spürte er,wie ihm die Arme<br />
und Hände plötzlich weich wurden. Und er ahnte sofort,dass<br />
die Macht seiner Augen, der unantastbare<br />
Stolz,versagen würde. Auch die Kinder merkten es.<br />
Noch ehe er weglaufen konnte, hatte ihn der Muskulöse<br />
am Arm gepackt und begonnen, auf ihn einzuschlagen.<br />
„Geh in den Puff und besorgdir eine<br />
Mutter!“,schrie ein anderer Junge entzückt und<br />
langte auch zu. Ludwig stellte sich leblos. Er lag da<br />
wie ein Sandsack. Mäuse machen das, hatte er mal<br />
gelesen. Die stellen sich tot,damit die Katzedie Lust<br />
am Spielen verliert.Wenn dann der Moment gut ist,<br />
hauen sie ab. Der günstige Moment kam nicht,im<br />
Gegenteil, Ludwigs Wehrlosigkeit stachelte den<br />
Stimmbrüchigen erst recht an. So kann man sich<br />
täuschen, dachte Ludwig. Der Speichel schmeckte<br />
nach Eisen. Ludwig wusste, dass er blutete. Schmerz<br />
verspürte er nicht.Der Muskulöse öffnete die Hose<br />
und pinkelte auf Ludwigs Gesicht.„Danke“,flüsterte<br />
Ludwig. „Dankedafür.“ Das erzürnte das schwarzhaarige<br />
Mädchen so sehr,dass auch es mit seinen<br />
knallroten Pumps auf Ludwig einzutreten begann.<br />
s’Magazin 9
GESELLSCHAFT<br />
<br />
<br />
Sonja Baldauf<br />
Seifensiederin und Unternehmerin<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Einen äußerst ungewöhnlichen Lebensweg hat<br />
Sonja Baldauf (56) beschritten: Aufgewachsen in<br />
Doren, ist sie –trotz der großen Distanz –eine „stolze<br />
Wälderin“geblieben. Nach der Hauptschule in<br />
Lingenau und der Handelsschule in Bregenz kümmerte<br />
sich die kreativejunge Frau acht Jahrelang<br />
um den Materialeinkauf der Hypo-Bank. IhreLiebe<br />
zu Druck und Design brachte ihr einen Job bei Piz<br />
Buin, wo sie 15 Jahrelang als Verpackungs-Design-<br />
Managerin in ihrem Job aufblühte und zu den Kreativ-Pionierinnen<br />
am Computer zählte. Ihren Lebensmittelpunkt<br />
hatte sie damals in der Schweiz,wosie<br />
gemeinsam mit ihrem Partner und ihrer Tochter lebte.<br />
Ein TV-Bericht über einen Seifensieder in Wien<br />
sollte dann ihr Leben komplett auf den Kopf stellen:<br />
„Ich war sofort verzaubert vomSeifenmachen!“,<br />
schwärmt sie mit leuchtenden Augen. Wissbegierig<br />
vertiefte sie sich in die (duftende) Materie und entschied<br />
sich nach dem Ableben ihres Lehrmeisters<br />
vorelf Jahren, eine eigene Seifensiederei in Wien zu<br />
eröffnen. Ihr Lebensgefährte sattelte ebenso um –<br />
heute beschäftigen die beiden zehn Mitarbeiter und<br />
betreiben einen Onlineshop. Der Erfolg ihrer über<br />
70 Seifenkreationen für jede Lebenslage –Kosmetik,<br />
Haareund zum Putzen–ermöglichte<br />
ihr<br />
unlängst,ein zweites<br />
Geschäft in der Bundeshauptstadt<br />
in äußerst<br />
prominenter<br />
Lage zu eröffnen.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola<br />
Purtscher (PR-Agentur Purtscher<br />
Relations) lebt seit<br />
über 30 Jahren in Wien. Als<br />
Netzwerkerin lädt sie regelmäßig<br />
zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Ihr Selfie: Sonja Baldauf in<br />
ihrem Geschäft „Wiener<br />
Seife“ in der Herrengasse.<br />
König der<br />
Oberstadt<br />
Er residiert im vielleicht spektakulärsten<br />
Gebäude von Bregenz –dem „Alten<br />
Rathaus“ in der Oberstadt. Und nicht nur<br />
seine Feste sind legendär: Viele kennen<br />
Werner Amann auch noch als<br />
Bergrennfahrer, Unternehmer und<br />
Kfz-Innungsmeister. Aber dass er nicht<br />
nur mit Technik klarkommt, beweist das<br />
Original auch als Imker, Hobby-Koch und<br />
Tai-Chi/Qigong-Lehrer. Ein Mann mit<br />
sehr vielen Talenten eben ...<br />
Eigentlich wollte er ja<br />
Schiffskoch werden (und<br />
sollte später seine Liebe<br />
zur Kochkunst noch oft<br />
unter Beweis stellen):<br />
„Aber das war für meine Mutter dann<br />
doch zu weit in der Ferne, also entschloss<br />
ich mich, meine zweite Leidenschaft<br />
–Autos –zum Beruf zu machen“,<br />
erinnert sich der 64-Jährige<br />
an seine Anfänge. Wie fast alles in<br />
seinem Leben tat er dies mit viel Elan<br />
und Hingabe und kennt daher alle<br />
Facetten seiner PS-starken Lieblinge.<br />
Als Kfz-Mechaniker machte er<br />
sich 1981 selbstständig, und dies so<br />
erfolgreich, dass er als Innungsmeister<br />
der Kfz-Techniker sowie als Vorsitzender<br />
der Meisterprüfungs-Kommission<br />
seinen Berufsstand nach innen<br />
und außen vertrat.<br />
Als Geschäftsmann etablierte er<br />
„Honda Amann“ in Rankweil, auch<br />
wenn der Formel-1-Fan mit seiner<br />
Marke derzeit hadert: „Es geht mir<br />
wie dem Fernando Alonso –die Honda-Performance<br />
macht mich ziemlich<br />
traurig!“ Werner weiß, wovon er<br />
spricht, schließlich saß er selbst hinter<br />
dem Steuer von Rennboliden und<br />
bestritt zwischen 1974 und 79 zahl-<br />
10<br />
s’Magazin
ORIGINAL<br />
reiche Formel-2-Bergrennen. „Es ist<br />
schon ein besonderes Gefühl, wenn<br />
man mit einem Lotus oder Porsche<br />
die Serpentinen entlang rast“,<br />
schwärmt der Speed-Freakauch heute<br />
noch von seinen wilden Jahren.<br />
Die waren nach einem Unfall („Das<br />
Auto war komplett hinüber, aber ich<br />
stieg ohne einen Kratzer aus“) zu Ende,<br />
denn der Familienmensch war damals<br />
schon Vater, und das Risiko<br />
ihm daher zu groß.<br />
Ferkel &Bienen<br />
Überhaupt spielt die Familie bei<br />
Werner eine große Rolle. „Mein<br />
2012 verstorbener Vater Erich hat in<br />
den 70er-Jahren das Alte Rathaus<br />
Oberstadt, seit 200 Jahren unser Familiensitz,<br />
quasi im Alleingang renoviert“,<br />
so der Ur-Bregenzer stolz. Er<br />
hält das Fachwerk-Juwel aus dem 17.<br />
Jahrhundert natürlich in Schuss,<br />
auch wenn der Denkmalschutz seinem<br />
Renovierungsdrang („Zuschüsse?<br />
Von wegen!“) strenge Auflagen<br />
aufbürdet. Umso lockerer sind die legendären<br />
privaten Feste im großen<br />
Garten, bei denen der Grillferkel-König<br />
seinen früheren Ambitionen als<br />
Koch freie Bahn lässt. Als Neo-Pensionist<br />
widmet er sich aber auch lebenden<br />
Tieren, etwa mehreren Bienenstöcken<br />
am Fluher „Walserstadl“<br />
sowie seinen Hasen und Laufenten<br />
im Garten. Und wenn er auch zeitlebens<br />
sehr umtriebig war („Unsere<br />
original Bregenzer Guggamusik<br />
stellte nach 22 Jahren wegen Überalterung<br />
ihren Betrieb ein“) und gerne<br />
spektakuläre Aktionen lieferte –<br />
so ließ sich Werner etwa zum 50er<br />
von der „MS Vorarlberg“ auf Wasserskiern<br />
nach Lindau und retour ziehen<br />
–sieht er nunmehr alles etwas<br />
gelassener. „Als Tai-Chi-Lehrer<br />
weiß ich, dass die Kraft in der Ruhe<br />
liegt, und mit meiner Gattin Monika<br />
habe ich zudem eine zweite Kraft-<br />
Quelle“, so der Großvater und Genussmensch.<br />
Wie viel PS sie hat, verrät<br />
er aber nicht ... Raimund Jäger<br />
Foto: Mathis Fotografie<br />
s’Magazin 11
UMWELT<br />
Conrad Amber war 40 JahreUnternehmer,heute widmet er sein Tun den Bäumen und will zu einem Umdenken bewegen<br />
Der Baumdes Lebens<br />
Fotos: Mathis Fotografie<br />
Wie wichtig Bäume für unser Leben sind, will der Dornbirner<br />
Autor Conrad Amber (62) den Menschen wieder<br />
näherbringen. Denn wir alle sind ein Teil der Natur, auch<br />
wenn wir das oft vergessen. Jeder kann einen Beitrag leisten,<br />
um Klimawandel und Luftverschmutzung einzudämmen.<br />
„Der Baumflüsterer“<br />
in seinem Garten, wo<br />
er meist barfuß<br />
anzutreffen ist:„Hier<br />
fühlt sich jeder<br />
wohl!“<br />
Gebtden Bäumen die Würde<br />
zurück“, appelliert Conrad<br />
Amber an all jene Menschen,<br />
die allzu schnell die<br />
Säge zur Hand nehmen.<br />
Wenn beispielsweise zu viel Schatten auf<br />
den Designer-Rasen fällt oder der Baum<br />
„Dreck macht“. „Wieso muss eine Hecke<br />
gerade sein? Inder Natur wächst auch<br />
nicht immer alles gleichmäßig und einheitlich.“<br />
Bäume haben den Dornbirner sein Leben<br />
lang begleitet. Erst pflanzte ergemeinsam<br />
mit seinem Vater vor rund 50<br />
Jahren einen kleinen Wald, heute geht er<br />
dort mit seinen drei Töchtern spazieren.<br />
„Daran erkennt man den Kreislauf des<br />
Lebens. Ich will meinen Kindern nicht<br />
nur eine Botschaft mitgeben, sondern<br />
auch eine lebensfähige Welt hinterlassen.“<br />
Und „das Grün“ leistet einen wichtigen<br />
Beitrag dazu. „Bäume sind höchst<br />
komplexe Organismen. Sie erzeugen<br />
Sauerstoff, filtern die Luft, erzeugen<br />
Schatten, dämmen Lärm und regulieren<br />
das Wasserund die Temperatur.“InAmbers<br />
Garten beispielsweise, der natürlich<br />
dicht bepflanzt ist, ist es an heißen Sommertagen<br />
um15Grad kühler als auf der<br />
Straße vor dem Haus. „Wälder sind ein<br />
wichtiger Klimafaktor –gerade inZeiten<br />
des Klimawandels können sie helfen, die<br />
Natur in Balance zubringen.“ Und auch<br />
für den Mensch selbst wirkensie oft wahre<br />
Wunder: „Wer fühlt sich denn nichtin<br />
einem Wald wohl und kommt dort<br />
schnell zur Ruhe?“<br />
Allerdings stellt sich im zersiedelten<br />
Vorarlberg die Frage: Woist noch Raum<br />
für einen Wald? Für dieses Problem hat<br />
der Autor in seinem Buch einige Lösungsansätze<br />
parat, die schon teilweise<br />
von Vorreitern und Pionieren in Großstädten<br />
wie New York oder Amsterdam<br />
umgesetzt werden. „Wenn man unten<br />
was wegnimmt, muss man es eben oben<br />
wieder dazugeben. Soll meinen: Die<br />
Dachflächen können zu Grünland umfunktioniert<br />
werden.“ In luftigen Höhen<br />
sei sogar die Luft umeiniges besser, da<br />
12<br />
s’Magazin
UMWELT<br />
Abgase aufgrund ihrer höheren molekularen<br />
Dichte am Boden bleiben. Ackerbau,<br />
grüne Freizeitflächen oder Erholungsoasen<br />
werden so geschaffen. „Es gibt beispielsweise<br />
Schafzuchten auf Penthäusern,<br />
Restaurants verwerten die eigenen<br />
Kartoffeln von ihrem Dach oder bauen<br />
Honig an.“<br />
Derzeit ist das zwarnoch keineMassenbewegung<br />
und eher gut betuchten Leuten<br />
vorenthalten, aber Schlagworte wie<br />
„urban gardening“ oder „urban farming“<br />
werdenimmer geläufiger. VieleMenschen<br />
sehnen sich nämlich nach einer grünen<br />
Oase. „Innenhöfe, Balkone oder sogar<br />
Flächen entlang der Hauswand können<br />
begrünt werden. In München werden auch<br />
die Straßenbäume zusätzlich mit Blumen<br />
oder anderen Gewächsenbepflanzt.“ Egal,<br />
ob Unternehmensgebäude oder Vereinshaus,<br />
überall kann man seinen grünen<br />
Daumen hinterlassen und etwa den Eingangsbereich<br />
verschönern –natürlich mit<br />
der Zustimmung der Verantwortlichen.<br />
Aber wer soll schon etwas gegen ein blühendes<br />
Büro haben? Und wer keine Zeit<br />
oder keineMöglichkeit hat, selbstzusäen,<br />
dem bleibt immer noch, einschlägige Initiativenmit<br />
ein paar Eurozuunterstützen.<br />
„Wenn sich nur fünf Prozent der Bevölkerung<br />
engagieren würden, gäbe es sofort<br />
eine sichtbare Veränderung“, ist sich der<br />
Baumexperte sicher. So viel Aufwand wäre<br />
es also nicht, unser Leben grüner zu gestalten:<br />
„Es braucht nur ein Umdenken.<br />
Die Natur ist ein Teilvon uns. Wirmüssen<br />
die Weltnicht umbauen,aber die Ressourcen<br />
sinnvoll nutzen!“ Sandra Nemetschke<br />
Im Gespräch mit SandraNemetschke<br />
appelliert Conrad Amber,die Bäume<br />
mehr wertzuschätzen und sie als<br />
Lebewesen zu akzeptieren.<br />
s’Magazin 13
Schülerlotsen anno 1974<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Die Schülerlotsen sorgten<br />
bereits im Jahr 1974 für Sicherheit<br />
auf den Schulwegen<br />
im <strong>Ländle</strong> –sowie auf obigen<br />
Bild in Lauterach.<br />
Frühmorgens und bei jedem<br />
Wetter stehen sie bereit,<br />
wenn sich die zahlreichen<br />
Schüler im Land auf den Weg<br />
in ihre Schule machen und<br />
mittags wieder den Heimweg<br />
antreten. Die jungen Freiwilligen<br />
sind wahre Verkehrsexperten<br />
– sie werden ja<br />
schließlich auch vonden Profis<br />
der Polizei ausgebildet.<br />
Geboren wurde die Idee der<br />
Schülerlotsen 1954 in den<br />
USA, zehn Jahre später kamen<br />
sie erstmals in Österreich<br />
–genauer in Salzburg –<br />
zum Einsatz. Österreichweit<br />
gibt es rund 3000 Schülerlotsen.<br />
Im <strong>Ländle</strong> sind über 500<br />
Helfer im Einsatz. In den<br />
kommenden Tagen werden<br />
sie wieder vermehrt zu sehen<br />
sein, schließlich geht ab Montag<br />
auch in Vorarlberg die<br />
Schule wieder los.<br />
Und sollten Sie von einem<br />
Schülerlotsenangehaltenwer-<br />
14<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
<br />
<br />
Bibla<br />
Hauptwort<br />
den –schenken Sie ihm ein Lächeln<br />
als kleines Dankeschön!<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zuhause, dann schicken Sie<br />
sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: Vorarlberger Landesbibliothek/Helmut Klapper<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Mit der alemannischen Bibla sind nicht das alte oder<br />
neue Testament gemeint.Statt göttlicher Worte haben<br />
wir es mit einem zoologischen Begriff zu tun: dem Huhn<br />
oder der Henne.Deren Jungtier darf in der<br />
Mundart folglich nicht als Hennile bezeichnet<br />
werden, da es sonst mit<br />
einem Brathuhn verwechselt würde,<br />
sondern es durchpickt den<br />
heimatlichen Bauernhof in der<br />
üblichen alemannischen Verkleinerungsform<br />
als Bibile,was einem<br />
hochdeutschen Küken entspricht.<br />
Der Vergleich vonMensch und Tier ist<br />
bekanntlich länderübergreifend beliebt<br />
„Wer ka ohne<br />
Kopf renna? A<br />
Bibla!“<br />
(und meistens nicht gerade schmeichelhaft,speziell für<br />
die Tiere), weshalb auch die Voradelberger Bibla zur<br />
sprachlichen Zweitverwertung herangezogen wird: Sie<br />
beschreibt eine Frau, die je nach Intention des Redners<br />
entweder plapperhaft,dumm, unruhig, einfältig und<br />
auch alles zusammen ist.Die postulierte Beschränktheit<br />
der gefiederten Bibla hält zwar keiner wissenschaftlichen<br />
Untersuchung stand (der Alemanne argumentiert,<br />
dass ein Tier,das selbst ohne Kopf noch laufen kann,<br />
zwangsläufigeiner dümmeren Spezies angehören muss),<br />
dennoch bleibt der Vergleich vonFraumit Huhn bis in die<br />
Neuzeit so populär wie umstritten. Neuankömmlingen<br />
im Lande wirddaher empfohlen, vonpauschalen Gleichstellungen<br />
dieser Art in erster Zeit Abstand zu nehmen<br />
und sich stattdessen auf Schimpfwörter zu beschränken,<br />
die ausschließlich auf Menschen gemünzt sind und keine<br />
anderen Lebewesen verunglimpfen.<br />
s’Magazin 15
EVENTS<br />
Konzertmit der<br />
Blue Monday<br />
Blues Band in<br />
Feldkirch<br />
„Westcoast-jump-<br />
blues at its<br />
best“ serviert<br />
die<br />
Blue Monday<br />
Blues<br />
Band mit<br />
Thomas<br />
Keckeis<br />
(Vocals, Slide, Harp),<br />
Joe Blocher (Guitar), Michael<br />
Wocher (Piano, Organ),<br />
Hannes Schneeberger (Bass)<br />
und Tibor Naphegyi (Drums)<br />
am Freitag,dem 15. <strong>September</strong>,um20.15<br />
Uhr im Theater<br />
am Saumarkt in Feldkirch.<br />
Infos und Tickets unter:<br />
www.saumarkt.at<br />
Die bestenBilder des Jahres<br />
im Festspielhaus in Bregenz<br />
Der Fotokunstwettbewerb „Trierenberg Super Circuit“<br />
bringt in Zusammenarbeit mit dem Kameraklub der<br />
Sparkasse Bregenz die besten Bilder des Jahres nach Bregenz.<br />
Am14. <strong>September</strong> stehen zwei Vorführungen an.<br />
Karten: fotoforum@fotosalon.at,0664/3304633<br />
Foto: Blue MondayBlues Band<br />
Soundnoise Festival<br />
Seit 10 Jahren steht das Soundnoise-Festival<br />
fix auf dem Festivalplan<br />
jedes anspruchsvollen Musikconnoisseurs.<br />
Originell, avantgardistisch,<br />
experimentell –alles, nur<br />
nicht glattgebügelt sind die Künstlerinnen<br />
und Künstler des Festivals.<br />
Foto: Luca Benini<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
•<br />
Mit dabei sind heuer (Freitag, 15.<br />
und Samstag, 16. <strong>September</strong>) Pettersson,<br />
Camera, Zeal &Ardor, Die<br />
goldenen Zitronen (im Bild), Gewalt,<br />
The Hirsch Effekt, Bad Breeding<br />
und Sekuoia. Infos und Tickets<br />
unter: www.spielboden.at<br />
„Dear to Me“von PeterZumthor<br />
im Kunsthaus in Bregenz<br />
Die Ausstellung<br />
„Dear to<br />
Me“ des berühmten<br />
Architekten<br />
Peter Zumthor<br />
wird bis 7. Jänner<br />
im Kunsthaus<br />
in Bregenz<br />
zu sehen<br />
sein. Am Freitag,<br />
dem 15.<br />
<strong>September</strong>,steht die große Eröffnung an. Das Kunsthaus<br />
hat Dienstag bis Sonntag von10bis 18 Uhr und am Donnerstag<br />
von10bis 20 Uhr geöffnet. WeitereInformationen<br />
unter: www.kunsthaus-bregenz.at<br />
Foto: Frank Engel<br />
Foto: Kunsthaus Bregenz<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
vorarlberg@kronenzeitung.at, emanuel.walser@kronenzeitung.at, harald.kueng@kronenzeitung.at, sandra.nemetschke@kronenzeitung.at, angelika.drnek@kronenzeitung.at<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg; Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
16<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Süßkartoffel Curry<br />
Zubereitung:<br />
1 Die Süßkartoffeln schälenund in 2cmgroße<br />
Würfel schneiden. Zwiebeln in Ringe schneiden.<br />
2 Kokosöl in einemTopf zerlassen. Ingwer,<br />
Knoblauch und Zwiebelndarinscharf anbraten.<br />
3 Koriander,Kreuzkümmel,Zimt,ChiliundGaramMasala<br />
zugebenund rösten.<br />
4 Süßkartoffel,Kokosmilchund350mlWasser<br />
zugeben.Aufkochenundzugedeckt20Minuten<br />
köcheln lassen. Mit Salz und Pfefferwürzen.<br />
5 Optional mit Beilagen (indisches Naan-Brot<br />
und Chutney) anrichten.<br />
Foto: Mathis Fotografie, Daniela Lais<br />
Noch mehr Rezepte findet man<br />
in Danielas Kochbüchern<br />
„Einfach Vegan Backen“und<br />
„Vegane Lunchbox“.<br />
<br />
Die Gewürze<br />
spielen in diesem<br />
Curry einewichtigeRolle<br />
und entführen auf eine Reise<br />
nach Indien.<br />
Süßkartoffeln sind eine köstliche Alternative zuregulären Kartoffeln<br />
und besonders gut für ein Curry geeignet. Getoppt mit<br />
pflanzlichem Joghurt, einem Chutney, serviert mit Quinoa<br />
und indischem Naan-Brot, ist dieses Gericht bei Partys ein<br />
echter Kracher. Die Gewürze spielen indiesem Curry eine wichtige<br />
Rolle und entführen aufeine Reise nach Indien.<br />
www.facebook.com/laisdaniela<br />
Zutaten (für vier Portionen):<br />
1daumengroßes Stück Ingwer,<br />
fein gehackt<br />
3 Knoblauchzehen, fein gehackt<br />
3 großeSüßkartoffeln<br />
3 große, rote Zwiebeln<br />
2TlKoriander, fein gemahlen<br />
2TlKreuzkümmel, fein gemahlen<br />
1TlKreuzkümmel ganz<br />
2TlZimt<br />
½TlChili, gemahlen<br />
2TlGaram Masala<br />
2ElKokosöl<br />
400 ml Kokosmilch<br />
Salz und Pfeffer<br />
s’Magazin 17
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Martina Ess?<br />
Auf der Bühne des Lebens hat sich die 37-Jährige immer schon<br />
wohlgefühlt, nur ihr Publikum hat sich verändert. Waren es als<br />
Gymnasiallehrerin die Schüler, ist es heute die ganze Bevölkerung–<br />
als neues Gesicht in der Politik hat die Jung-Unternehmerin und<br />
Zweifach-Mama nun ihr Ohr bei den Anliegen der Vorarlberger.<br />
2003: Martina Ess war immer<br />
politisch interessiert und schon in<br />
jungen Jahren Mitglied der Jungen<br />
Volkspartei –hier beim Landestag in<br />
Feldkirch mit Alt-Landeshauptmann<br />
Herbert Sausgruber.<br />
Die gebürtige Satteinserin<br />
wusste schon<br />
früh, dass sie unbedingt<br />
Lehrerin werden<br />
wollte. „Ich bin immer<br />
gerne in die Schule gegangen und<br />
hatte zwei Lehrer, die mich weit<br />
mehr gelehrt haben, als nur das<br />
Unterrichtsfach –sie waren Inspiratoren<br />
fürmich.“Motiviert von so viel<br />
Begeisterungsfähigkeit, studierte sie<br />
in Innsbruck Germanistik sowie Philosophie<br />
und Psychologie. Acht Jahre<br />
lang war sie dann am Gymnasium<br />
Schillerstraße inFeldkirch tätig und<br />
unterrichtete sogar ein Jahr lang in<br />
Cincinnati(Ohio) als TeachingAssistant<br />
an einem Uni-Campus. Wie es<br />
sich für eine richtige Lehreringehört,<br />
haftete auch ihr ein gewisser Ruf an.<br />
„Da werden die ehemaligen Schüler<br />
lachen: Ich glaube, die ,strenge Klassenmama<br />
mit Herz‘, trifft meinen<br />
Stil am besten“,plaudertMartina aus<br />
demNähkästchen.<br />
Mit der Geburt ihres ersten Kindes<br />
verabschiedete sich Martina vorerst<br />
vom Klassenzimmer. Ihren Leidenschaften<br />
blieb sie aber weiterhin treu:<br />
der Arbeit mit Menschen, dem<br />
Schreiben und der Rhetorik. Erst<br />
sammelte sie Moderationserfahrung<br />
bei einem Regionalsender, bis sie die<br />
Live-Moderation auf Veranstaltungen<br />
fürsich entdeckte undsich selbstständig<br />
machte.<br />
Auch wenn sie sich schon als junge<br />
Frau politisch engagierte und sich<br />
seit drei Jahren im Satteinser Gemeinderat<br />
einbringt, kam ihre neue<br />
Herausforderung – sie führt die<br />
ÖVP-Landesliste für die Nationalratswahl<br />
an – doch sehr überraschend:<br />
„Ich habe einen gesunden<br />
Respekt und bin mit viel Freude dabei.<br />
Ichbringe einen RucksackanErfahrungen<br />
und neue Perspektiven für<br />
diese Chancemit! “ S. Nemetschke<br />
<strong>2017</strong>: Martina Ess startet nun<br />
selbst in der Politik durch. Als Spitzenkandidatin<br />
steht ihr ein spannender<br />
Wahlkampf bevor.<br />
Fotos: Ess, Weissengruber &partner fotografie<br />
18<br />
s’Magazin
Disney in Concert<br />
15. 12. <strong>2017</strong> – Graz, Stadthalle<br />
16. 12. <strong>2017</strong> – Wien, Wiener Stadthalle D<br />
Foto: Kai Heimberg<br />
Bestellen Sie jetzt Ihre Tickets auf www.ticketkrone.at