Leseprobe stahl und eisen 09/2017
Leseprobe stahl und eisen 09/2017
Leseprobe stahl und eisen 09/2017
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ISSN 0340-4803<br />
9/<strong>2017</strong><br />
September <strong>2017</strong><br />
Zeitschrift für die<br />
Herstellung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von<br />
Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />
Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 105164, 40042 Düsseldorf<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447
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Stahl unterstützt<br />
Entwicklung der E-Mobilität<br />
ür die Entwicklung der Elektromobilität spielt der Werkstoff Stahl eine<br />
zentrale Rolle, wie die Zeitung „Die Welt“ in einer Branchenumfrage ermittelte:<br />
Innovationen beim Stahl beispielsweise zur Gewichtsreduktion<br />
oder zur Verbesserung des Motors helfen da wesentlich, so Hans Jürgen<br />
Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Auch Andreas Goss,<br />
Chef von thyssenkrupp Steel Europe, bestätigt, dass Stahl die Elektromobilität für<br />
viele Autofahrer erst erschwinglich mache. So lasse sich mit dem Werkstoff Tribond,<br />
<br />
sei als beispielsweise Aluminium oder Carbon-Verb<strong>und</strong>stoffe, eine Gewichtsein-<br />
<br />
<br />
Zukunft werde es zunehmend um Lebenszyklus <strong>und</strong> Ökobilanz beim Werkstoffeinsatz<br />
gehen. Hier werde Stahl mit seiner umfassenden Recyclingfähigkeit punkten,<br />
so Hans Jürgen Kerkhoff.<br />
<br />
der IW Consult im Auftrag der WV Stahl, S. 7. Mit der Digitalisierung wächst auch<br />
<br />
Deutschland, so das zentrale Ergebnis. Die Stahl industrie treibe die Digitalisierung<br />
nicht nur in ihren eigenen Unternehmen mit hohem Druck voran, sondern setze auch<br />
hier wesentliche Impulse bei ihren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten.<br />
Einige weitere Themen in dieser Ausgabe:<br />
▷ <br />
<br />
Konzepte untersucht, mit denen sich die CO 2<br />
-Emissionen minimieren lassen,<br />
2<br />
-Gas oder die<br />
Verwendung von Biomasseprodukten <strong>und</strong> HBI. In einem Beitrag ab S. 29 werden<br />
verschiedene Optionen <strong>und</strong> Kombinationen analysiert <strong>und</strong> im Hinblick<br />
auf die Bedingungen im Hochofen sowie ihre Auswirkungen auf die fossilen<br />
CO 2<br />
-Emissionen verglichen.<br />
▷ <br />
<br />
Hintergründe, die aktuelle Aufstellung sowie die Normungsarbeit des Ausschusses.<br />
▷ Über die Bedeutung des Begriffs <strong>und</strong> der Inhalte von Industrie 4.0 wurde auf der<br />
Konferenz über Digitalisierung in der Stahlindustrie in IJmuiden diskutiert. Es<br />
ist notwendig, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen, um des „Phantoms“<br />
Industrie 4.0 angemessen habhaft zu werden, S. 79.<br />
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.<br />
Glück auf!<br />
Chefredakteur<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9 3
September <strong>2017</strong><br />
Zeitschrift für die<br />
Herstellung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von<br />
Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />
ISSN 0340-4803<br />
29 39<br />
Reduzierte CO 2<br />
-Emissionen<br />
im Hochofenprozess<br />
Verschiedene Konzepte zeigen, dass sich die<br />
CO 2<br />
-Emissionen bei der Roh<strong>eisen</strong>erzeugung im<br />
Hochofen minimieren lassen<br />
Moderne Bodenspülstrategien<br />
verbessern Konverterprozesse<br />
RHI erweiterte das vorhandene Portfolio mit<br />
Spülsteinen für sehr hohe Gasvolumenströme <strong>und</strong><br />
verbesserte die Spülsteinverfügbarkeit<br />
INHALT<br />
Ausgabe 9/<strong>2017</strong><br />
9/<strong>2017</strong><br />
Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 105164, 40042 Düsseldorf<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447<br />
©Titel-/Coverphoto:<br />
SMS group, Düsseldorf:<br />
Pfannenofen im<br />
Einsatz bei Big River<br />
Steel<br />
TECHNIK + TRENDS<br />
Metallurgie / Metallurgy<br />
29 Roh<strong>eisen</strong>erzeugung im Hochofen mit<br />
niedrigen CO 2<br />
-Emissionen<br />
Low CO 2<br />
ironmaking in the blast furnace<br />
Lena S<strong>und</strong>qvist Ökvist, Per Lagerwall, Bo S<strong>und</strong>elin,<br />
Joel Orre, Mats Brämming, Maria L<strong>und</strong>gren<br />
39 Moderne Bodenspülstrategien <strong>und</strong><br />
-techniken verbessern Konverterprozesse<br />
BOF process improvements by modern gas<br />
purging strategy and technology<br />
Matthäus Haider, Marcus Kirschen, Roland Ude,<br />
Karl-Michael Zettl<br />
Kokereitechnik / Coking technology<br />
47 Entwicklung eines neuen<br />
Steinstopfensystems für Koksofentüren<br />
Development of a new precast shape system for<br />
coke oven doors<br />
Michael Specht, Andreas Baaske, Michael Cremer<br />
Anlagentechnik / Plant engineering<br />
57 Verkürzte Prozesszeit <strong>und</strong><br />
bessere Verfügbarkeit durch neue<br />
Sublanzenmanipulatoren<br />
Successful reduction of process time and<br />
increase of availability by installing new<br />
sublance robots<br />
Martin W. Egger, Joachim Lehner, Hannes Nogratnig,<br />
Andreas Priesner, Helmut Lechner, Gerhard Wimmer<br />
Werkstoff Stahl / Material steel<br />
69 70 Jahre Normungsarbeit in der<br />
Stahlindustrie<br />
70 years of structure and standardization<br />
work in the steel industry<br />
Burkhard Raith, Richard D. Knobloch<br />
INNOVATION<br />
74 Partnerschaft mit dem K<strong>und</strong>en als<br />
Schlüssel zum Erfolg: Turnkey im Wandel<br />
78 MPIE-Forschungsschwerpunkte (9):<br />
Neue Mittel-Mangan-Stähle<br />
4<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9
47 79<br />
Neues Steinstopfensystem für<br />
Koksofentüren<br />
Die Verbesserung der Fertigbauteile der Koksofentüren<br />
in der Kokerei Schwelgern erhöht die Standzeit der<br />
Koksofentüren<br />
<br />
der Stahlindustrie<br />
Der Beitrag über eine Konferenz zur Digitalisierung<br />
in der Stahlindustrie thematisiert unterschiedliche<br />
Perspektiven zum Begriff der Industrie 4.0<br />
UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />
79 Konferenz über Digitalisierung in der<br />
Stahlindustrie in IJmuiden:<br />
Industrie 4.0 – was steckt dahinter?<br />
BERUF + KARRIERE<br />
85 Schnelles Reagieren auf K<strong>und</strong>enwünsche<br />
ist im Vertrieb von Industriegütern<br />
überlebenswichtig:<br />
Im Vertrieb agiler werden<br />
PRISMA<br />
95 Edel<strong>stahl</strong> sichert Sarkophag von<br />
Tschernobyl<br />
<br />
Schichten<br />
97 Tamara de Lempicka: L’Autoportrait<br />
(Tamara im grünen Bugatti)<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
13 Stahlindustrie<br />
89 Buchbesprechung<br />
89 Recht<br />
91 Termine<br />
92 Mitglieder Stahlinstitut VDEh<br />
93 Inserentenverzeichnis<br />
97 Technikgeschichte<br />
99 Themen im nächsten Heft<br />
99 Impressum<br />
Produkte<br />
38, 45, 46, 55, 56, 66<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9 5
AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
Fritz Hellwig verstorben<br />
Dr. habil. Fritz Hellwig<br />
Dr. habil. Fritz Hellwig ist am<br />
22. Juli <strong>2017</strong> kurz vor Vollendung<br />
seines 105. Lebensjahres<br />
verstorben. Das älteste Mitglied<br />
des Stahlinstituts VDEh<br />
ist vor allem als Wirtschafts<strong>und</strong><br />
Europapolitiker bekannt<br />
geworden.<br />
Foto: Eric Lichtenscheidt<br />
Über den früheren Vizepräsidenten<br />
der Kommission der Europäischen<br />
Gemeinschaften schreibt<br />
Jean-Claude Juncker, Präsident<br />
der Europäischen Kommission:<br />
„Früher als viele andere hatte er<br />
verstanden, welche Chancen die<br />
europäische Einigung Deutschland<br />
<strong>und</strong> dem gesamten Kontinent<br />
eröffnen würde.“<br />
Der überzeugte Europäer <strong>und</strong><br />
gebürtige Saarländer Hellwig lebte<br />
bis zuletzt bei relativ guter Ges<strong>und</strong>heit<br />
in Bonn-Bad Godesberg.<br />
Nach dem Studium der Geschichte<br />
<strong>und</strong> Volkswirtschaft sowie Promotion<br />
<strong>und</strong> Habilitation begann<br />
<br />
als Geschäftsführer der Industrie-<br />
<strong>und</strong> Handelskammer in<br />
Saarbrücken. 1940 wurde er dort<br />
stellvertretender Geschäftsführer<br />
eines regionalen Zweiges der<br />
<br />
Stahl. Damals trat er dem Stahlinstitut<br />
VDEh als persönliches<br />
Mitglied bei, dessen Eisenhüttentag<br />
er bis in das hohe Alter<br />
regelmäßig besuchte.<br />
gefangenschaft<br />
blieb Hellwig der<br />
Stahlindustrie verb<strong>und</strong>en; er engagierte<br />
sich gegen Demontage<br />
dustrie.<br />
Im B<strong>und</strong>esvorstand der<br />
CDU war er einer der Autoren<br />
der Düsseldorfer Leitsätze von<br />
1949. 1953 zog er in den B<strong>und</strong>estag<br />
als Abgeordneter ein <strong>und</strong><br />
beriet Konrad Adenauer auch als<br />
schusses<br />
bei Industrie- <strong>und</strong> Saarthemen.<br />
1951 bis 1959 leitete er<br />
als Gründungsdirektor den organisatorischen<br />
<strong>und</strong> inhaltlichen<br />
Auf bau des damaligen Deutschen<br />
Industrieinstituts in Köln (heute:<br />
<br />
<br />
1959 folgte Hellwigs wohl<br />
gewichtigste Position: die Ernennung<br />
zum Mitglied der Hohen<br />
Behörde der Europäischen<br />
Gemeinschaft für Kohle <strong>und</strong><br />
Stahl in Luxemburg. In dieser<br />
Funktion hielt er 1960 zum<br />
100-jährigen Bestehen des VDEh<br />
auf dem damaligen Eisenhüttentag<br />
die Festrede. 1967 wurde<br />
er zum Vizepräsidenten der<br />
Kommission der Europäischen<br />
Gemeinschaften in Brüssel, zuständig<br />
für Forschungspolitik,<br />
ernannt. Die Verleihung des<br />
Großen Verdienstkreuzes mit<br />
Stern <strong>und</strong> Schulterband des<br />
Verdienstordens der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland 1971 war<br />
seine bedeutendste öffentliche<br />
Ehrung. Nach seiner Pensionierung<br />
widmete er sich wieder<br />
<br />
geschichte.<br />
Viele seiner über<br />
850 Publikationen gelten historischen<br />
Landkarten.<br />
<br />
stets aufrecht gehenden Hellwig<br />
kennenlernte, war von seinem<br />
<br />
von seiner Disziplin <strong>und</strong> seinem<br />
Temperament beeindruckt. Eine<br />
2002 vom VDEh-Geschichtsausschuss<br />
durchgeführte Veranstaltung<br />
zu den Anfängen <strong>und</strong> Auswirkungen<br />
der Montanunion auf<br />
Europa nutzte er, damals bereits<br />
fast 90 Jahre alt, um als Veteran<br />
über seine damaligen Einschätzungen<br />
des Schuman-Planes zu<br />
berichten. Er hatte dazu für die<br />
CDU die erste deutsche Stellungnahme<br />
aus ökonomischer Sicht<br />
verfasst. Die Montanunion sah er<br />
als eine Chance, Kohle <strong>und</strong> Stahl<br />
von ausländischer Kontrolle zu<br />
befreien.<br />
Über seine Zeit beim Stahl<br />
sagte er 2006 der Zeitschrift<br />
„<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong>“ in einem Interview:<br />
„Neben dem sachlichen<br />
Erfahrungsschatz dieser Jahre<br />
aber ist es die kameradschaftliche<br />
Verb<strong>und</strong>enheit, die ich<br />
als kostbarstes Gepäck auf den<br />
<br />
dürfen.“<br />
Gustavo Werneck wird neuer CEO bei Gerdau<br />
<br />
Director des brasilianischen Unternehmensteils<br />
der Gerdau-Gruppe,<br />
wird ab 1. Januar 2018 der neue<br />
<br />
Gerdau. Er folgt André Gerdau<br />
Johannpeter in diesem Amt. Der<br />
derzeitige CEO, André Gerdau<br />
Johannpeter, <strong>und</strong> die Executive<br />
Vice Presidents Claudio Johannpeter<br />
<strong>und</strong> Guilherme Gerdau Johannpeter<br />
bleiben weiterhin Mitglieder<br />
des Vorstandes von Gerdau. ho<br />
h<br />
Gerdau<br />
6<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9
“<br />
Die Stahlindustrie treibt die<br />
Digitalisierung des<br />
<br />
Mit der Digitalisierung wächst auch die Bedeutung der Stahlindustrie in den<br />
<br />
<br />
<br />
führte Dr. Karl Lichtblau,<br />
Geschäftsführer der<br />
azu<br />
<br />
Pressekonferenz Mitte August<br />
aus: „Die Stahlindustrie treibt die<br />
Digitalisierung nicht nur in ihren<br />
eigenen Unternehmen voran,<br />
sondern setzt auch hier wesentliche<br />
Impulse bei ihren K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Lieferanten. Die Stahlindustrie<br />
ist ein wesentlicher Akteur<br />
bei der Digitalisierung ihres<br />
<br />
der K<strong>und</strong>en der Stahlindustrie<br />
beziehen bereits aktuell digitale<br />
Komponenten von der<br />
Stahlindus trie. In den nächsten<br />
fünf Jahren wird sich die Bedeutung<br />
von Smart Products weiter<br />
erhöhen.“<br />
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsi-<br />
<br />
Stahl, hob besonders den Nutzen<br />
für die K<strong>und</strong>en der Stahlindustrie<br />
hervor: „Die Studie belegt<br />
einmal mehr die Bedeutung<br />
der Stahlindustrie für eine star-<br />
<br />
Die Digitalisierung beim Stahl<br />
erweitert Innovations- <strong>und</strong><br />
<br />
Verarbeitern <strong>und</strong> wirkt damit<br />
<br />
hinaus.“ So geben laut der Un-<br />
<br />
Unternehmen an, dass die Stahl-<br />
bewerbsfähigkeit<br />
ist. Für gut ein<br />
Viertel der Unternehmen aus den<br />
nachgelagerten Branchen wird<br />
die Stahlindustrie durch die digitale<br />
Transformation an Bedeutung<br />
gewinnen, auch weil hierdurch<br />
eine besondere Stärke der<br />
Stahlindustrie in Deutschland,<br />
ihre hohe Innovationskraft, noch<br />
stärker zum Tragen kommt. Bestehende<br />
<strong>und</strong> gut funktionie-<br />
Die digitale Transformation wird in den Unternehmen der Stahlindustrie mit hohem Druck vorangetrieben<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9 7
AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
54 % der K<strong>und</strong>en verkürzen durch die<br />
digitalen Angebote der Stahlindustrie ihre<br />
Produktzyklen – Tendenz stark steigend.<br />
Verkürzte<br />
Produktzyklen<br />
Innovationsfähigkeit<br />
Jedes sechste Unternehmen aus dem<br />
Wertschöpfungsnetz Stahl profitiert von<br />
Innovationsimpulsen der Stahlindustrie.<br />
Knapp die Hälfte der<br />
Stahlunternehmen bildet schon heute<br />
reale Welten virtuell ab <strong>und</strong> erhöht<br />
damit die Effizienz bei ihren K<strong>und</strong>en.<br />
Virtualisierung<br />
Produktportfolio<br />
43 % der Unternehmen erweitern ihr<br />
Produktportfolio mit digitalen<br />
Komponenten aus der Stahlindustrie.<br />
12 % der Stahlunternehmen bieten bereits<br />
Smart Services an – das wird sich in den<br />
nächsten fünf Jahren fast verdoppeln.<br />
Hybridisierung<br />
Wertschöpfungsprozesse<br />
Bei rd. einem Drittel der Unternehmen trägt die<br />
Stahlindustrie zur Beschleunigung <strong>und</strong> Optimierung<br />
der Wertschöpfungsprozesse bei.<br />
© IW Consult<br />
Die Stahlindustrie eröffnet ihren K<strong>und</strong>en in vielen Feldern Digitalisierungspotenziale<br />
rende Strukturen werden damit<br />
weiter gefestigt.<br />
Dass die Umsetzung von Industrie<br />
4.0 in den Stahlunternehmen<br />
mit hohem Druck vorangetrieben<br />
wird, zeigt die Studie ebenfalls.<br />
Vier von fünf Unternehmen<br />
gehen davon aus, dass sich die<br />
digitale Transformation positiv<br />
<br />
auswirkt. Auch deshalb investieren<br />
Stahlunternehmen in diesen<br />
<br />
Die Studie macht deutlich,<br />
dass die Digitalisierung in der<br />
Stahlindustrie angekommen ist,<br />
dabei aber noch erhebliche Herausforderungen<br />
bestehen. Diese<br />
werden auf der einen Seite von den<br />
Unternehmen bei Themen wie Kul-<br />
<br />
Mitarbeiter selbst angegangen. Auf<br />
der anderen Seite sollte die Politik<br />
für verlässliche Rahmenbedingungen<br />
sorgen. Die Stahlindustrie<br />
kann ein starker Mitgestalter des<br />
riestandort<br />
Deutschland sein.<br />
Ergebnisse der IW-Studie<br />
Die Stahlindustrie spielt bereits<br />
heute eine zentrale Rolle<br />
in den Wertschöpfungsnetzen<br />
der deutschen Industrie: Neben<br />
bereits bekannten Aspekten, wie<br />
tungen,<br />
wird zum ersten Mal auch<br />
<br />
impulsgeber“ empirisch belegt:<br />
Gemeint ist, dass die Stahlindu s-<br />
trie über den Leistungsaustausch<br />
mit anderen Branchen mehr Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung abgibt<br />
als sie in Form von Vorleistungen<br />
erhält. Mit einer Technologielieferung<br />
von knapp 170 Mio. € trägt<br />
-<br />
schöpfungsnetz<br />
bei.<br />
Die digitale Transformation<br />
wird in der Branche mit hohem<br />
Druck vorangetrieben:det<br />
sich jedoch in der Stahlindustrie<br />
wie auch bei ihren K<strong>und</strong>en in<br />
einem frühen Stadium. Beinahe<br />
alle Stahlunternehmen investieren<br />
bereits heute in die digitale<br />
Transformation, auch weil sie es<br />
als zentral für ihre eigene künftige<br />
<br />
Die Rolle der Stahlindustrie<br />
in der Wertschöpfungskette<br />
wird durch die Digitalisierung<br />
bedeutender: Über die Digitalisierung<br />
eröffnet sich eine Vielzahl<br />
an Feldern, auf denen die<br />
pulse<br />
für nachgelagerte Branchen<br />
setzen kann. So können<br />
u. a. Stahlunternehmen noch<br />
intensiver in Entwicklungsprozesse<br />
bei den Verarbeitern eingeb<strong>und</strong>en<br />
werden. Zudem wird<br />
durch die vertikale <strong>und</strong> horizon-<br />
fungsprozess<br />
in der gesamten<br />
<br />
der K<strong>und</strong>en der Stahlindustrie<br />
gehen davon aus, dass sich die<br />
Digitalisierung in der Stahlindus-<br />
bewerbsfähigkeit<br />
auswirken wird.<br />
Die digitale Transformation<br />
verstärkt bestehende Lieferstrukturen:<br />
Die Befragungen<br />
zeigen, dass den K<strong>und</strong>en der Stahlindustrie<br />
die räumliche Nähe zu<br />
ihren Zulieferern auch in Zukunft<br />
wichtig sein wird. Dies gilt vor al-<br />
men,<br />
die angeben, dass der Bezug<br />
von Smart Products aus der Stahl-<br />
bewerbsfähigkeit<br />
ist. Umgekehrt<br />
dürfte die Digitalisierung jedoch<br />
auch dazu führen, dass bei einem<br />
Teil der Lieferbeziehungen noch<br />
weniger räumliche Nähe erforderlich<br />
sein wird, als es heute schon<br />
der Fall ist.<br />
Die Industrie steht durch<br />
die Digitalisierung vor erheblichen<br />
Herausforderungen:<br />
Diese müssen auf der einen Sei-<br />
8<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9
te von den Unternehmen selbst gelöst<br />
werden, etwa, was den erforderlichen<br />
Kulturwandel betrifft. Auf der anderen<br />
Seite ist aber auch die Politik gefordert.<br />
Dies betrifft zum einen beispielsweise<br />
den Ausbau der Breitbandinfrastruktur<br />
oder die Etablierung von einheitlichen<br />
Industriestandards. Zum anderen muss<br />
die Politik auch dem Umstand Rechnung<br />
tragen, dass sich mit der Digitalisierung<br />
ten<br />
erhöht <strong>und</strong> die Unternehmen in der<br />
Lage bleiben müssen, die notwendigen<br />
Investitionen für die Transformation aufzubringen.<br />
Insofern geht von der Studie<br />
auch das Signal aus, Freiräume zu erhalten,<br />
damit die digitale Herausforderung<br />
bewältigt werden kann.<br />
Fazit<br />
Die Herausforderungen durch die Digitalisierung<br />
betreffen alle Unternehmen<br />
<br />
angegangen werden:<br />
▷ Die digitale Transformation erfordert<br />
einen Kulturwandel <strong>und</strong> muss in der<br />
Unternehmensstrategie verankert<br />
werden<br />
▷ Den neuen Anforderungen an Fachkräfte<br />
muss zukunftsorientiert begegnet<br />
werden – sowohl in der Politik<br />
als auch in den Unternehmen<br />
▷ Es müssen kreative Freiräume geschaffen<br />
<strong>und</strong> gestärkt werden, um<br />
Digitalisierungskonzepte in Form<br />
von Pilotprojekten <strong>und</strong> Testlaboren<br />
auszuprobieren<br />
▷ <br />
starke Innovations- <strong>und</strong> Kooperationskultur<br />
gemeinsam gestaltet werden<br />
▷ Es müssen die notwendigen infrastrukturellen<br />
<strong>und</strong> technischen Rahmenbedingungen<br />
geschaffen werden.<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel zur Stahlindustrie<br />
in Deutschland<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
günstigste ist, müssen die Unternehmen selbst entscheiden. Aber es gibt<br />
ein politisches Interesse daran, dass die Stahlindustrie eine Zukunft in<br />
Deutschland hat.<br />
Es gibt auch eine Reihe von Dingen, die Berührung zur Politik haben. Das ist<br />
zum einen das Emissionshandelssystem, das im Augenblick Lösungen für die<br />
Stahlindustrie in Europa gef<strong>und</strong>en hat, die mit den physikalischen Prinzipien<br />
<br />
<br />
Das Zweite ist das Stahlforum. Mit ihm haben wir uns in der G20-Präsident-<br />
<br />
Das heißt, bis Ende des Jahres werden wir das weiterverfolgen. Bei diesem<br />
chungen<br />
getroffen, dass jetzt Daten geliefert werden <strong>und</strong> dass man bis Oktober<br />
<br />
in dieser Hinsicht auch die politische Unterstützung <strong>und</strong> Flankierung.“<br />
B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel auf der Sommerpressekonferenz<br />
am 29. August <strong>2017</strong> in Berlin<br />
B<strong>und</strong>eskanzleramt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9 9
AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
Leichtbau: Belastungsoptimierte Bauteile für die Automobilindustrie<br />
Neues Schmiedeverfahren für<br />
den automobilen Leichtbau<br />
Das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH entwickelt gemeinsam mit<br />
dem Institut für Schweißtechnik <strong>und</strong> Trennende Fertigungsverfahren (ISAF) der TU<br />
Clausthal ein neues Schmiedeverfahren für den automobilen Leichtbau. Die<br />
<br />
Umformung stoffschlüssig verbinden – ohne zusätzlichen Fügeschritt. Damit lassen sich<br />
<br />
Verb<strong>und</strong>hybridschmieden<br />
kombiniert erstmals<br />
as<br />
zwei Leichtbauansätze:<br />
Zum einen verbindet es Blech<strong>und</strong><br />
Massivteile stoffschlüssig<br />
miteinander, zum anderen nutzt<br />
<br />
unterschiedlichen Eigenschaften<br />
– etwa leichtes Aluminium <strong>und</strong><br />
festen Stahl.<br />
In einem einzigen Prozess-<br />
<br />
ein Stahlblech <strong>und</strong> einen massiven<br />
Aluminiumbolzen umformen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig fügen. Bisher werden<br />
die einzelnen Komponenten erst<br />
umgeformt <strong>und</strong> dann verb<strong>und</strong>en,<br />
etwa mittels Bolzenschweißen.<br />
Das Verb<strong>und</strong>hybridschmieden<br />
soll den zusätzlichen Fügeschritt<br />
<br />
Verb<strong>und</strong>hybridschmieden: Das neue Leichtbauverfahren soll<br />
Aluminiummassivteile <strong>und</strong> Stahl bleche stoffschlüssig verbinden<br />
– bereits während der Umformung <strong>und</strong> ohne weiteren<br />
Fügeschritt<br />
Foto: IPH<br />
beitragen, dass sich Leichtbauteile<br />
schneller <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />
herstellen lassen.<br />
<br />
Leichtbauverfahren stehen das<br />
IPH <strong>und</strong> das ISAF vor zwei Herausforderungen.<br />
Zum einen hat<br />
Aluminium einen deutlich niedrigeren<br />
Schmelzpunkt als Stahl<br />
– das erschwert die gemeinsame<br />
Umformung. Zum anderen<br />
entstehen spröde intermetallische<br />
Phasen, wenn sich Stahl<br />
<strong>und</strong> Aluminium vermischen.<br />
Eine solche stoffschlüssige Verbindung<br />
ist nicht belastbar <strong>und</strong><br />
damit ungeeignet für den Automobilbau.<br />
Die Forscher nutzen<br />
deshalb ein verzinktes Stahlblech<br />
<strong>und</strong> einen Aluminiumbolzen mit<br />
Zinkbeschichtung: Zink lässt sich<br />
sowohl mit Aluminium als auch<br />
mit Stahl stoffschlüssig verbinden,<br />
ohne dass spröde Phasen<br />
entstehen.<br />
Im Forschungsprojekt „Verb<strong>und</strong>hybridschmieden“,<br />
das von<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) gefördert wird,<br />
<br />
unter welchen Bedingungen das<br />
Verfahren gelingt – also bei welcher<br />
Temperatur, welchem Druck<br />
<strong>und</strong> welcher Geschwindigkeit die<br />
beiden Komponenten umgeformt<br />
<strong>und</strong> gefügt werden sollten. Für<br />
welche Blechdicken <strong>und</strong> Bolzenformen<br />
sich das Verfahren eignet,<br />
<br />
ebenfalls. Zudem erforschen sie,<br />
welchen Belastungen die Fügezone<br />
standhält <strong>und</strong> inwieweit sich das<br />
Hybridbauteil nach dem Fügen<br />
weiterverarbeiten lässt.<br />
Mittels Verb<strong>und</strong>hybridschmieden<br />
könnten in Zukunft Bauteile<br />
für die Automobil- <strong>und</strong> Luftfahrtbranche<br />
hergestellt werden, beispielsweise<br />
Längsträger, Aufnahmen<br />
für Heckleuchten oder Ösen<br />
zur Frachtsicherung. Leichtbau<br />
spielt im Automobil- <strong>und</strong> Flugzeugbau<br />
eine große Rolle, denn<br />
mit jeder Gewichtseinsparung<br />
sinkt der Kraftstoffverbrauch.<br />
Das Institut für Integrierte Produktion<br />
Hannover (IPH) gGmbH<br />
erforscht seit Jahren unterschiedliche<br />
Leichtbauansätze in der<br />
Blech- <strong>und</strong> Massivumformung:<br />
Die Forscher widmen sich beispielsweise<br />
dem Querkeilwalzen<br />
<strong>und</strong> Innenhochdruckumformen<br />
von Hybridbauteilen aus Stahl <strong>und</strong><br />
Aluminium. Auch die Kombination<br />
von Blech- <strong>und</strong> Massivbautei-<br />
<br />
in einem einzigen Umformschritt<br />
ist den Forschern schon gelungen<br />
– bisher haben sie jedoch nur<br />
eine prototypische formschlüssige<br />
Verbindung zwischen einem Stahlblech<br />
<strong>und</strong> einem Aluminiumbolzen<br />
hergestellt. Im Forschungsprojekt<br />
„Verb<strong>und</strong>hybridschmieden“<br />
setzen sie auf eine stoffschlüssige<br />
Verbindung mit Zink als Lotwerkstoff,<br />
da dies gleichzeitig Vorteile<br />
bei der Kontaktkorrosion der Materialpaarung<br />
Stahl-Aluminium<br />
bietet.<br />
IPH - Institut für Integrierte<br />
Produktion Hannover gGmbH<br />
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<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 9