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HGB_0517

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Ratgeber<br />

Ratgeber: Rechtsfragen<br />

aus dem Alltag<br />

Der Parkrempler: Kleiner<br />

Schaden, üble Folgen<br />

Die Verkehrsunfallflucht (§ 142<br />

StGB) ist eine der am häufigsten<br />

verfolgten Straftaten in<br />

Deutschland. Schon ein kleiner<br />

Parkrempler oder die beim<br />

Aussteigen in den Lack des<br />

Nachbarautos gestoßenen Autotür<br />

können zu einer Verurteilung<br />

wegen Unfallflucht führen,<br />

wenn man sich falsch verhält.<br />

Die Sanktionen reichen schnell<br />

bis zur endgültigen Entziehung<br />

der Fahrerlaubnis.<br />

1. Wann liegt eine Unfallflucht<br />

vor?<br />

Voraussetzung ist, dass es zu<br />

einem Verkehrsunfall gekommen<br />

ist, also ein Schaden im<br />

Zusammenhang mit der Benutzung<br />

eines Kraftfahrzeuges<br />

entstanden ist. Dabei reicht ein<br />

Schaden von 25,00 Euro unter<br />

Umständen bereits aus. Sodann<br />

muss der Schädiger sich vom<br />

Unfallort entfernt haben, obwohl<br />

er bemerkt hat, dass er<br />

einen Schaden verursacht hat.<br />

2. Wie verhalte ich mich, um<br />

einer Bestrafung zu entgehen?<br />

Selbst wenn man mit bloßem<br />

Auge einen Schaden nicht erkennt,<br />

gilt in der Regel: Die<br />

Polizei rufen und den Sachverhalt<br />

anzeigen. § 142 StGB<br />

dient dazu, dem Geschädigten<br />

die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen<br />

zu ermöglichen.<br />

Hierfür benötigt er<br />

die Daten des Schädigers und<br />

Angaben zum Unfallhergang.<br />

Sobald diese gesichert sind, hat<br />

man nichts mehr zu befürchten.<br />

3. Wie verteidige ich mich,<br />

wenn ich von dem Unfall gar<br />

nichts bemerkt habe?<br />

Laute Musik im Auto, eine Baustelle<br />

in der Nähe oder eine<br />

andere Ablenkung: Tatsächlich<br />

ist es möglich, dass man den<br />

Parkrempler gar nicht bemerkt<br />

hat. Es fehlt dann der Vorsatz,<br />

bestraft werden kann man nicht<br />

mehr. Da aber natürlich jeder<br />

im Zweifel behaupten würde,<br />

den Unfall nicht bemerkt zu haben,<br />

gelingt diese Verteidigung<br />

nur, wenn die Behauptung auch<br />

plausibel ist. Gutachter können<br />

relativ genau feststellen, ob in<br />

einer konkreten Situation ein<br />

Unfall bemerkt werden musste<br />

oder nicht.<br />

Selbstverständlich gibt es zahlreiche<br />

weitere Verteidigungsmöglichkeiten,<br />

wenn man mit<br />

dem Vorwurf einer Unfallflucht<br />

konfrontiert wird. Das Wichtigste<br />

ist: Keine Aussage und ab<br />

zum Anwalt. Denn: Die Folgen<br />

sind ernst. Unfallflucht kann<br />

nicht nur zum Führerscheinentzug<br />

führen, sondern auch zum<br />

Wegfall des Versicherungsschutzes<br />

in der Kfz-Haftpflichtversicherung.<br />

n<br />

Von Rechtsanwalt<br />

Sebastian Baur (Kanzlei<br />

BRINK & PARTNER,<br />

Flensburg).<br />

Mehr Infos – auch zu anderen<br />

Themen – unter www.<br />

brink-partner.de<br />

Fragen oder Anregungen zu<br />

dieser Kolumne gerne per<br />

E-Mail an Sebastian Baur:<br />

baur@brink-partner.de<br />

www. m-m.sh

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