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Erfolg Magazin 04/2017

TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse MOSES PELHAM im Interview FRANK OTTO im Interview PATRIC HEIZMANN: Gesundheit JEFF BEZOS: Amazon

TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben
JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse
MOSES PELHAM im Interview
FRANK OTTO im Interview
PATRIC HEIZMANN: Gesundheit
JEFF BEZOS: Amazon

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ERFOLG<br />

GASTGEBER DER MÄCHTIGEN IN DAVOS: KLAUS SCHWAB IM INTERVIEW<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E<br />

magazin<br />

TOKIO HOTEL<br />

BILL & TOM KAULITZ ÜBER<br />

ERFOLG UND LEBEN<br />

MOSES<br />

PELHAM<br />

IM INTERVIEW<br />

JUNGE<br />

ÜBER-<br />

FLIEGER<br />

Verleger Julien<br />

Backhaus über<br />

Entscheidungen<br />

FRANK OTTO<br />

IM INTERVIEW<br />

PATRIC HEIZMANN<br />

GESUNDHEIT<br />

JEFF BEZOS<br />

AMAZON<br />

Ausgabe 4 / <strong>2017</strong><br />

BILDER: KANGSHUTTERS DEPOSITPHOTOS, LADO ALEXI,<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR EUROPA, INTEGRATION UND ÄUßERES<br />

ISMAIL GÖK, MARCEL REMUS, MIKE LOWREY FOXGLOVE PICTURES ,<br />

SEBASTIAN<br />

KURZ<br />

MARCEL<br />

REMUS<br />

MIA<br />

JULIA<br />

BACKHAUS VERLAG 5 EUR


neu<br />

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Editorial<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Bild: Ismail Gök<br />

Für <strong>Erfolg</strong> muss man eine<br />

Entscheidung treffen<br />

<strong>Erfolg</strong> ist etwas ganz Individuelles. Jeder versteht <strong>Erfolg</strong> für sich anders.<br />

Der eine will Status, der andere will Erfüllung. Vielleicht wollen<br />

Sie viel Geld besitzen, tolle Musik oder Kunst erschaffen, eine große<br />

Familie aufbauen, anderen Menschen helfen oder einen Großkonzern<br />

gründen. Egal, was es für Sie bedeutet, Sie müssen eine Voraussetzung<br />

erfüllen: Sie müssen sich bewegen - vorwärts bewegen.<br />

Es gibt keine Garantien<br />

Fakt ist, die meisten bewegen sich nicht. Ungewissheit ist einer der<br />

wichtigsten Faktoren, warum Menschen ihrer Leidenschaft nicht<br />

folgen. Das können Sie leicht beweisen. Stellen Sie sich vor, man<br />

würde Ihnen notariell garantieren, dass Sie mit dem Vorhaben erfolgreich<br />

werden. Sie könnten nicht scheitern. Dann würde doch jeder<br />

beginnen. In der Wirklichkeit kann es natürlich niemand garantieren.<br />

Auf Seminaren hören Sie, dass Sie Selbstvertrauen brauchen,<br />

um etwas in Gang zu setzen. Es ist so schlimm zur Phrase geworden,<br />

dass wir die Bedeutung des Wortes gar nicht mehr wahrnehmen.<br />

Das hat nämlich nichts mit Chaka zu tun. Die Bedeutung ist viel<br />

gemeiner: Es heißt, sich selbst über den Weg zu trauen. Und das tun<br />

wenige. Die meisten betrügen sich tatsächlich ständig selbst.<br />

Wir alle wissen, dass es da draußen schwierig<br />

ist. Dass da Probleme und sogar Krisen auf uns<br />

warten. Aber würden wir uns selbst über den<br />

Weg trauen, dann wäre das alles kein Hindernis.<br />

Und wir können uns tatsächlich in diese Richtung<br />

trainieren. Sie können jeden Tag Bücher<br />

lesen. Nehmen Sie sich besonders Biografien<br />

vor. Aus den Geschichten erfolgreicher Leute<br />

zu lernen, ist das Intelligenteste, was Sie tun können. Wenn Sie die<br />

Selbstdisziplin nicht aufbringen können, besorgen Sie sich einen<br />

Coach oder Wegbegleiter. Und beginnen Sie mit Kleinigkeiten, die<br />

Sie verändern. Sie müssen die Entscheidung nur ein einziges Mal<br />

treffen, es durchzuziehen. Dann wird es leichter, am Ball zu bleiben.<br />

Sie werden sowieso in einer Kiste landen, trauen Sie sich etwas zu.<br />

Sie werden in der Regel nur die Dinge bereuen, die Sie nie in Angriff<br />

genommen haben.<br />

Viel <strong>Erfolg</strong> auf Ihrem persönlichen Weg wünscht Ihnen<br />

Julien Backhaus<br />

DIE NÄCHSTE<br />

AUSGABE VON<br />

ERFOLG<br />

erscheint am<br />

28. Dez. <strong>2017</strong><br />

Impressum<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Redaktion/Verlag Backhaus Verlag<br />

EMail: info@backhausverlag.de<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />

Redakteurin und Satz Martina Schäfer<br />

Projektmanagerin Eva-Maria Backhaus<br />

EMail: info@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

Bremer Straße 24, D31608 Marklohe<br />

Anschrift:<br />

Waffensener Dorfstr. 54, 27356 Rotenburg<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />

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Internet: www.backhausverlag.de<br />

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Onlineredation<br />

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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Erfolg</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst<br />

verantwortlich. Die Meinung des Autoren spiegelt<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

wird in keiner Weise Haftung für Richtigkeit<br />

geschweige denn für Empfehlungen übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unter nehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfäligung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

3


INHALT 4/<strong>2017</strong><br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Genial! Kennen und Können ....................... 6<br />

Leise zum <strong>Erfolg</strong> .......................................... 8<br />

Junge Überflieger .......................................10<br />

Madonna: Die Kunst, aus dir<br />

eine Marke zu machen ...............................12<br />

Uli Höhnes: Herz auf der Zunge<br />

Sympathien in der Hand..............................14<br />

Klaus Schwab: Gastgeber der Mächtigen....16<br />

Heidi Klum: Mehr als ein schönes Gesicht...18<br />

Story<br />

Mathias Wald: Herz und Intuition................20<br />

Jeff Bezos, der Allesverkäufer......................22<br />

Ronny Schausten: Software-Millionär..........24<br />

Andie McDowell: <strong>Erfolg</strong> jenseits der 50.......25<br />

Frank Otto: Das war unvorstellbar...............26<br />

Frank Felte: Nach ganz oben.......................30<br />

Moses Pelham: Man muss<br />

Überzeugungstäter sein..............................32<br />

Marcel Remus: 11 Jahre <strong>Erfolg</strong>....................36<br />

Patrick Greiner: Wie man<br />

durch die Scheiße geht...............................39<br />

Mia Julia: Arschbacken<br />

zusammenkneifen und loslegen..................40<br />

Einstellung<br />

Tokio Hotel: Tom und Bill Kaulitz................42<br />

Michel Vincent: Selbstbewusstsein?............46<br />

Lelia Kühne: Ja, aber...................................48<br />

Gabriel Schandl: Hör auf zu heulen!............50<br />

Leben<br />

Claus Hipp: Keine Fehler macht<br />

nur der, der nichts tut.................................52<br />

<strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse der Promis: Giovanni<br />

Zarrella, Jörn Schlövoigt & Vera Int-Veen.....54<br />

Patric Heizmann; Wie man den<br />

inneren Schweinehund dressiert................. 56<br />

Mia Julia<br />

Arschbacken<br />

zusammenkneifen<br />

und<br />

loslegen<br />

56<br />

16<br />

Bilder: Jessica Wilkens, Timo Lüth, Lado Alexi, Katja Kuhl Depositphotos/S_Bukley<br />

Patric Heizmann<br />

Dressier den<br />

Schweinehund<br />

4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Patricia Staniek: Manipulationstäter............62<br />

Jürgen Höller: Raus aus der Komfortzone....64<br />

Siegfried Haider:<br />

So werden Sie unentbehrlich.......................66<br />

Paul Misar: Macher und Denker..................68<br />

Sonstiges<br />

Die neuen <strong>Erfolg</strong> Dossiers:<br />

Anouk Ellen Susan & Andras Enrico Brell.....38<br />

Best of Web: Schauen Sie doch mal<br />

online rein..................................................60<br />

Partnerevents: Die <strong>Erfolg</strong>sdenker/<br />

Wissensforum.............................................70<br />

Moses<br />

Pelham<br />

Über zeugungs<br />

täter<br />

32<br />

18<br />

Heidi Klum<br />

Mehr als ein<br />

schönes Gesicht<br />

Frank Otto<br />

Unvorstellbar<br />

TOKIO HOTEL<br />

Tom und Bill Kaulitz<br />

im Interview<br />

42<br />

26<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


<strong>Erfolg</strong><br />

Genial<br />

Der Unterschied zwis<br />

6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Wenn wir auf die<br />

Erde kommen, gibt<br />

es nur ein einziges<br />

Versprechen: Das<br />

Versprechen, dass<br />

wir eines Tages wieder gehen müssen.<br />

Wie kann es sein, dass obwohl wir so<br />

viele sind (7,5 Mrd. Menschen), es immer<br />

nur einige Wenige – die so genannten<br />

Genies – waren, die etwas anders<br />

machten und unseren Planeten für immer<br />

nachhaltig veränderten! Wie kann<br />

es sein, dass nur ein einziger Mensch<br />

uns in ein neues Bewusstseins- und<br />

Zeitalter brachte, während all die anderen<br />

nur schlafen. Denken Sie nur an<br />

einen Steve Jobs, der unsere Technologie<br />

revolutionierte, einen Nikola Tesla,<br />

der mit einer genialen Idee den modernen<br />

Wechselstrom erfand. Oder einen<br />

Albert Einstein, der mit gerade mal 26<br />

Jahren uns die Beschaffenheit des Universums<br />

erklärte.<br />

In 4 Schritten zum genialen Leben:<br />

1. Gabe<br />

»Die beiden wichtigsten Tage im<br />

Leben eines Menschen, sind der<br />

Tag seiner Geburt und der Tag,<br />

an der er herausfindet Warum!<br />

Warum er auf diesem Erdball<br />

wandert.«<br />

Mark Twain<br />

Ich lade Sie auf ein Experiment ein. Sie<br />

bekommen ein Fahrrad und zwei Ausgangsbedingungen:<br />

1) Sie beginnen bei Null und fangen aus<br />

dem Stand heraus in die Pedale zu treten<br />

bis Sie 10 km/h erreichen.<br />

2) Sie sind bereits mit der Geschwindigkeit<br />

von 15km/h am Rollen und<br />

beschleunigen auf 25km/h. In beiden<br />

Fällen haben sie eine Differenz von<br />

je 10km/h, doch wo müssen Sie mehr<br />

Aufwand betreiben? Die Antwort ist,<br />

beim 1. Durchgang. Genauso ist es auch<br />

im Leben. Ein Albert Einstein wurde<br />

dank seiner herausragend vernetzten<br />

Denkweise mit seiner Relativitätstheorie<br />

berühmt. Gleichzeitig liebte Einstein<br />

seine Geige, die er allenfalls nur<br />

gut beherrschte.<br />

Es kann also sehr lange dauern das eigene<br />

Potential komplett nach Außen<br />

zu bringen, wenn sie versuchen die eigenen<br />

Schwächen auszugleichen um<br />

bestenfalls Mittelmaß zu werden. Legen<br />

Sie stattdessen den vollen Fokus auf<br />

die eigenen Stärken & Begabungen. In<br />

unseren Schulen herrscht nach wie vor<br />

das Prinzip der Gleichschaltung, statt der<br />

individuellen Potentialentfaltung. Aus<br />

diesem Grund dürfen später Trainer in<br />

Seminaren ran.<br />

Wie findet man nun seine Berufung heraus?<br />

Gerade zu Beginn empfehle ich<br />

viele Dinge aktiv auszuprobieren und<br />

sich erlauben bewusst zu scheitern. Denn<br />

Perfektion verhindert die Aktion!<br />

Wenn jemand seine Passion erst mal gefunden<br />

hat, dann sollte er auch den Mut<br />

haben, seine Andersartigkeit zu pflegen.<br />

Dalí sagte einmal: „Wer interessieren will,<br />

muss provozieren!“<br />

2. Einstellung<br />

»Nichts an sich ist gut oder schlecht.<br />

Erst das Denken macht es so!«<br />

Shakespeare<br />

Wir leben in einer Welt von Ideen. Alle<br />

Dinge bis auf die Tier- und Pflanzenwelt<br />

sind irgendwann mal gedacht worden.<br />

Selbst das höchste Gebäude der Welt<br />

(Burj Khalif, 828m) war irgendwann mal<br />

nur ein Idee im Kopf eines Menschen.<br />

Das Problem ist, dass alle Dinge genau<br />

zweimal entstehen. Einmal als Idee und<br />

einmal als Umsetzung. Und genau diese<br />

Lücke versäumen die meisten Menschen<br />

zu schließen. Warum? Ihre pessimistische<br />

Grundhaltung! Doch vom<br />

negativen Denken kommt kein positives<br />

Leben. Statt den äußeren Umständen die<br />

Schuld zu geben, empfehle ich in allen<br />

Lagen die absolute Verantwortung zu<br />

übernehmen. Das Gegenteil von Verantwortung<br />

ist Schuld. Egal was in Ihrer<br />

Vergangenheit war, sie können heute<br />

NEU beginnen und die nächsten fünf<br />

Lebensjahre ganz anders gestalten als die<br />

letzten fünf.<br />

Die notwendige Bedingung dafür ist:<br />

Den inneren Kritiker verstummen zu<br />

lassen um die volle Verantwortung zu<br />

übernehmen.<br />

3. Lernen<br />

„Ich bin ein ergebener Schüler der<br />

Erfahrung!“ Leonardo da Vinci<br />

Das große Universalgenie Leonardo da<br />

Vinci hat keine normale Schulbildung genossen<br />

und brachte sich fast alles selbst<br />

bei. Seine Neugierde kannte keine Grenzen<br />

und ließ ihn bereit 1485 der ersten Prototyp<br />

eines Fallschirms konstruieren. Noch<br />

Bild: Privat<br />

Maxim Mankevich ist Experte für<br />

<strong>Erfolg</strong>swissen und referiert höchst erfolgreich<br />

über die Themen Glück, Motivation,<br />

Beziehung, Stressabbau, Gesundheit,<br />

Beruf, Zielsetzung und die Umsetzung.<br />

400 Jahre vor dem ersten bemannten Flug<br />

der Gebrüder Wright. All diese Dinge wären<br />

nicht möglich gewesen ohne die ständige<br />

Bereitschaft dazuzulernen.<br />

Bildung ist aus meiner Sicht nicht etwas<br />

was nach der Schule/Studium aufhört,<br />

sondern erst beginnt. Denn in der Schule<br />

lernen wir Mathe, aber nicht wie man<br />

mit Geld umgeht. Deutsch und Englisch,<br />

aber nicht wie man mit Menschen wertschätzend<br />

kommuniziert. Mindestens<br />

vier bis sechs Seminare pro Jahr sind aus<br />

meiner Sicht daher Pflicht. An nur einem<br />

Tag bekommt der Teilnehmer das gebündelte<br />

Wissen eines Top-Experten der<br />

letzten 10-30 Jahre, zum Thema: Geld,<br />

Gesundheit, Beziehung oder Glück.<br />

4. Intensität<br />

Genie ist 1 Prozent Inspiration und<br />

99 Prozent Transpiration!<br />

Thomas Edison<br />

Geniale Menschen werden nicht geboren,<br />

sie werden geformt. So viele unterschätzen<br />

den Faktor Fleiß. Alle wollen<br />

frei und glücklich sein, aber nur die wenigsten<br />

sind auch bereit, den Preis dafür<br />

zu zahlen! Psychologen haben errechnet,<br />

dass ein Mensch für die absolute Weltklasse<br />

auf einem Gebiet rund 10.000<br />

Stunden Arbeit investieren muss! Wenn<br />

wir uns also bewusst machen, dass ein<br />

Michelangelo ebenfalls nur 24 Stunden<br />

pro Tag hatte, so sollten wir mit dieser<br />

begrenzten Ressource besser umgehen.<br />

Ich empfehle daher die Anfertigung von<br />

NOT-To-Do-Listen, um den vollen Fokus<br />

auf die richtigen Dinge zu legen. Ein<br />

Pablo Picasso hat im Laufe seines Lebens<br />

allein über 50.000 Exponate geschaffen!<br />

Der Unterschied zwischen kennen und<br />

können, ist das TUN.<br />

Bild: Depositphotos/teddybearpicnic,<br />

chen Kennen und Können<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


<strong>Erfolg</strong><br />

Fußbaltrainer<br />

Joachim Löw gilt<br />

als introvertierter<br />

<strong>Erfolg</strong>styp.<br />

Bild: Depositphotos/katatonia82, Löhken<br />

8 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Leise zum <strong>Erfolg</strong><br />

Die starken Seiten der Introvertierten<br />

Mark Zuckerberg, Angela<br />

Merkel, Barack Obama,<br />

Jogi Löw, Avril Lavigne<br />

oder Matthias Brandt:<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche Introvertierte<br />

finden wir in allen Lebensbereichen.<br />

Anstatt effektvoll auf sich aufmerksam zu<br />

machen, halten sie sich eher zurück. Und<br />

doch haben „Intros“ starke Seiten, die sie<br />

zu dem gemacht haben, was sie heute sind.<br />

Sie können klug innehalten, wirklich zuhören,<br />

sich auf das Wesentliche konzentrieren.<br />

Sie sind beharrlich, zuverlässig<br />

und nicht auf den Mainstream angewiesen.<br />

Fast die Hälfte aller Menschen ist leise.<br />

In der lauten Businesswelt hat Introversion<br />

oft einen schlechten Ruf. Zu wichtig<br />

scheint es, auf den ersten Blick leistungsund<br />

durchsetzungsstark zu erscheinen.<br />

Trotz ihrer Vorzüge werden Intros deshalb<br />

oft unterschätzt – und viele unterschätzen<br />

sich auch selbst. Doch das ist ebenso<br />

falsch wie unnötig. Leise Menschen haben<br />

schlicht andere Eigenschaften als Extrovertierte<br />

und kommen auf ihre eigene<br />

Weise besser zum Ziel.<br />

Inzwischen setzt sich die Erkenntnis<br />

durch: Als leiser Mensch haben auch Sie<br />

besondere Stärken, die Ihren <strong>Erfolg</strong> beflügeln.<br />

Diese können Sie bestens für Ihr<br />

Weiterkommen nutzen. Die folgenden vier<br />

Strategien haben sich besonders bewährt.<br />

Viele Introvertierte sind mit sich selbst bei<br />

aller Kompetenz erstaunlich kritisch. Sie<br />

sehen ihre <strong>Erfolg</strong>e als selbstverständlich<br />

oder als Glücksfall. Diese innere Haltung<br />

ist verhängnisvoll. Denn wenn Sie selbst<br />

Ihre Leistung nicht anerkennen: Wie sollen<br />

das dann Ihre Mitmenschen tun?<br />

Fragen Sie sich also jeden Abend, was Ihnen<br />

gut gelungen ist. Wo haben Sie Ihrer<br />

Firma Geld gespart oder gebracht? Welche<br />

Probleme haben Sie gelöst? Schreiben Sie<br />

Ihre Antworten in ein eigenes Tagebuch.<br />

Übertragen Sie einmal monatlich Ihre<br />

größten <strong>Erfolg</strong>e in eine <strong>Erfolg</strong>smappe. Mit<br />

ihr haben Sie Ihre Leistung jederzeit parat<br />

und haben in Gehaltsverhandlungen solide<br />

Argumente. Und: Sie überzeugen sich<br />

selbst von dem, was Sie können!<br />

2. Punkten Sie mit Aufmerksamkeit.<br />

Zuhören, beobachten, sich einfühlen: Das<br />

können viele Intros besonders gut. Nutzen<br />

Sie diese Stärken und zeigen Sie Vorgesetzten,<br />

Mitarbeiterinnen und Kollegen<br />

Wenn Sie selbst Ihre Leistung<br />

nicht anerkennen:<br />

Wie sollen das dann Ihre<br />

Mitmenschen tun?<br />

im Gespräch Ihr ruhiges Interesse. Echte<br />

Aufmerksamkeit ist selten und zeigt deshalb<br />

enorme Wirkung. Ihre Mitmenschen<br />

fühlen sich geschätzt. Und Sie selbst sind<br />

immer auf dem neuesten Stand: Denn Sie<br />

erhalten wertvolle Informationen über<br />

das, was andere bewegt und was in Ihrem<br />

Umfeld passiert.<br />

3. Schaffen Sie einen Überblick.<br />

Planen und strukturiertes, analytisches<br />

Denken gehören zu den großen Stärken<br />

vieler leiser Menschen. Sehen Sie also weiter<br />

als bis zum nächsten Meeting. Verorten<br />

Sie Unternehmensziele und Aufgaben<br />

Lizenz<br />

zum<br />

Leisesein<br />

Können Sie gut zuhören und denken gern nach, bevor Sie<br />

antworten? Sind Sie nach einem Tag vo ler Trubel und<br />

Begegnungen am liebsten a lein? Haben Sie gern wenige,<br />

aber gute Freunde um sich? Dann gehören Sie vie leicht<br />

zu den leisen Menschen, die sich lieber zurückhalten, als<br />

laut nach vorn zu stürmen.<br />

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre leisen Stärken – zum Beispiel<br />

Konzentration, analytisches Denken oder die Fähigkeit zu<br />

beharrlichem Handeln – beruflich wie privat einbringen<br />

können. Bewährte Strategien helfen Ihnen, im Kontakt mit<br />

anderen, in Meetings, am Rednerpult und in Diskussionen<br />

als leiser Mensch zu punkten und typische Hürden zu überwinden.<br />

Sie erfahren, wie Sie als leise Führungskraft erfolgreich<br />

werden – auf Ihre persönliche Art. Die Unterschiede<br />

zwischen intro- und extrovertierten Menschen werden verständlich<br />

und mit vielen Beispielen i lustriert.<br />

Auch der Austausch im Familien- und Freundeskreis wird<br />

aus introvertierter Perspektive beleuchtet. Die Autorin<br />

gibt Tipps für das Leben mit oder ohne Partner und für den<br />

Umgang mit extro- oder introvertierten Kindern.<br />

Dr. Sylvia Löhken,<br />

promovierte Sprach wissenschaftlerin und<br />

zertifizierter Coach, war nach mehrjähriger<br />

Lehr- und Forschungstätigkeit zehn Jahre<br />

lang für den Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienst (DAAD) in verschiedenen<br />

leitenden Positionen in Deutschland und<br />

Japan tätig. Seit 2003 berät und begleitet sie<br />

leise Menschen. www.leise-menschen.com<br />

Sylvia Löhken<br />

Leise Menschen – starke Wirkung<br />

Sylvia Löhken<br />

Leise<br />

Menschen –<br />

gutes Leben<br />

Das Entwicklungs buch für<br />

introvertierte<br />

Persönlichkeiten<br />

GABAL GABAL<br />

WWW.GABAL-VERLAG.DE<br />

Dr. Sylvia Löhken<br />

ist Rednerin, Coach, Autorin und Trainerin. Sie<br />

ist Wissenschaftlerin und Managerin in einer<br />

großen internationalen Organisation und unter<br />

anderem im Management, der Kommunalpolitik<br />

und Forschung tätig. Sylvia Löhken hat eine<br />

Vorliebe für das leise Japan, in dem sie drei Jahre<br />

in einer leitenden Position tätig war.<br />

GABAL<br />

Ihres Bereiches. Bereiten Sie alle wichtigen<br />

Termine gut vor. Planen Sie! Schaffen Sie<br />

Prioritäten, entwickeln Sie Strategien; liefern<br />

Sie Orientierung. Sprechen<br />

Sie mit Vorgesetzten<br />

über Bereiche, für die Sie<br />

Ideen haben. Dadurch werden<br />

Sie sichtbar und zeigen:<br />

Sie wollen Verantwortung<br />

übernehmen. Wenn Sie einen<br />

Plan haben und vorbereitet<br />

sind, können Sie leichter<br />

entscheiden und souverän Anliegen<br />

vertreten. Ihre Umgebung wird mit Ihnen<br />

rechnen!<br />

4. Kommunizieren Sie bewusst.<br />

Wie arbeitet das Team? Wo gibt es zwischen<br />

Abteilungen Probleme? Wer sollte<br />

was wissen? Funkstille kostet Informationen,<br />

Zeit und Geld. Unterstützen Sie mit<br />

Ihrer Kommunikation einen guten Informationsfluss.<br />

Gestalten Sie Meetings so,<br />

dass sie Extros und Intros Raum bieten.<br />

Lassen Sie zum Beispiel die Moderation<br />

von Teammeetings rotieren. Oder lassen<br />

Sie von allen Teilnehmenden Lösungsideen<br />

auf Moderationskarten schreiben –<br />

in einem einzigen Satz. Sie werden erstaunliche<br />

Entdeckungen machen.<br />

Netzwerken Sie gezielt. Verabreden<br />

Sie sich mit Kollegen in<br />

der Kantine. Kommen Sie mit<br />

Teammitgliedern und Vorgesetzten<br />

ins Gespräch. So erfahren Sie<br />

viel und gewinnen Vertrauen und<br />

Sympathie. Als Intro sind Sie dabei<br />

besonders stark im Austausch<br />

mit einer oder wenigen Personen:<br />

So können Sie sich konzentrieren<br />

und auch diskretere Themen<br />

ansprechen. Außerdem verkürzen<br />

Sie den Small Talk, den viele Leise<br />

nicht mögen. Gleiches gilt für Selbstdarstellung:<br />

Im Gespräch mit nur einer<br />

Person dimmen auch sehr extrovertierte<br />

Kollegen ihre Selbst-PR-Rituale.<br />

Probieren Sie die Strategien aus – Sie werden<br />

bald Veränderungen feststellen.<br />

Viele Leise sind erfolgreich, weil sie als zuverlässig,<br />

leistungsstark und substanzreich<br />

gelten. Seien Sie eine Person, der andere<br />

vertrauen. Es gibt kaum eine Währung, die<br />

seltener ist – gerade in unsicheren Zeiten.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

JUNGE<br />

ÜBERFLIEGER<br />

Wie es zu außergewöhnlichem<br />

<strong>Erfolg</strong> in jungen Jahren kommt<br />

Ein positives Beispiel, die inspirierende<br />

Geschichte eines Vorbilds,<br />

kann oft als Initialzündung<br />

für den eigenen späteren<br />

<strong>Erfolg</strong> dienen. Zu hören, wie<br />

einem anderen der große Wurf gelungen<br />

ist und wie diese Person mit schwierigen<br />

Phasen und Rückschlägen umgeht, kann<br />

oft den Glauben entfachen: Wenn der das<br />

kann, dann kann auch ich es irgendwie<br />

hinbekommen.<br />

Weil ich mir über die Bedeutung positiver<br />

Beispiele aus eigener Erfahrung bewusst<br />

war, habe ich die letzten 15 Monate damit<br />

verbracht, solche Vorbilder ausfindig<br />

zu machen und ihre Geschichte, Überzeugungen,<br />

Motivation aber auch ihre<br />

Tipps für andere in einem Buch<br />

zusammenzutragen. Aus (fast)<br />

jedem Gebiet sollte eine Person,<br />

mit einer beflügelnden und Mut<br />

machenden Geschichte, eine Person,<br />

die etwas Wertvolles mitzugeben<br />

hat, dabei sein. Ich wollte<br />

herausfinden, wie es kommt, dass<br />

manche Menschen schon in sehr<br />

jungen Jahren außergewöhnlichen<br />

<strong>Erfolg</strong> vorweisen können und<br />

was andere ambitionierte (junge) Menschen<br />

sich von ihnen abschauen können.<br />

Vom jungen Außenminister Österreichs<br />

Sebastian Kurz, über Comedian Chris<br />

Jonathan<br />

Sierck<br />

ist Buchautor,<br />

Redner und<br />

Unternehmer<br />

Tall, Handball-Torwart Andreas Wolff,<br />

Fitness-Ikone Sophia Thiel, Rapper Kontra<br />

K, dem jüngsten Sterne-Koch Deutschlands<br />

Philipp Stein, Unternehmerin Delia<br />

Fischer, Mode-Bloggerin Masha Sedgwick<br />

und Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich<br />

– so wie vielen weiteren – haben aus<br />

den unterschiedlichsten Bereichen spannende<br />

Persönlichkeiten am Projekt mitgewirkt.<br />

Natürlich gab es auch bei den jungen<br />

Überfliegern die üblichen <strong>Erfolg</strong>sgaranten:<br />

härter und klüger zu trainieren beziehungsweise<br />

zu arbeiten als andere, sich<br />

immer wieder gezielt herauszufordern<br />

und die Komfortzone zu verlassen sowie<br />

von den Besten zu lernen.<br />

Das Minimax-Prinzip<br />

funktioniert nicht,<br />

wenn wir ein Geschick<br />

wirklich meistern wollen.<br />

Darüber hinaus haben sich vor allem zwei<br />

interessante Punkte wie ein roter Faden<br />

durch alle Gespräche und Geschichten gezogen:<br />

1. Die Geduld sich einer Sache zu widmen,<br />

auch wenn sie nicht sofortige Resultate<br />

mit sich bringt.<br />

2. Die Bereitschaft trotz negativer Erfahrungen<br />

kompromisslos am Ball zu bleiben.<br />

Sich dem Wahn der Moderne, immer<br />

alles um jeden Preis noch besser, noch<br />

schneller, noch größer zu machen, bewusst<br />

und regelmäßig<br />

zu entziehen, ist<br />

vermutlich eines der<br />

wenigen wirklichen<br />

<strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse<br />

junger Überflieger.<br />

Der Rest ist weitläufig<br />

bekannt, obgleich<br />

er nicht weitläufig<br />

gelebt wird. Zu<br />

jeder Zeit waren<br />

die erfolgreichsten<br />

Menschen, die unter Umständen ganze<br />

Zeitalter geprägt haben, jene, die unbeirrt<br />

ihrem inneren Kompass folgten. Sie ließen<br />

sich nicht in Schablonen pressen und wurden<br />

nicht panisch, selbst wenn manche<br />

Wegabschnitte einsam waren.<br />

Das trifft auch heute noch zu. Kontra<br />

K hat 10 Jahre lang Texte geschrieben<br />

und Songs produziert,<br />

obwohl er kaum Anerkennung<br />

dafür erhielt, bevor ihm der große<br />

Durchbruch gelang und er schließlich<br />

die Spitze der Charts stürmte.<br />

Sebastian Kurz führte eine ganze<br />

Zeit lang die Rankings als unbeliebtester<br />

Politiker in Österreich<br />

an, ehe er aufgrund seines jungen Alters<br />

ernst genommen wurde und die Chance<br />

bekam, sich zu bewähren. Chris Tall ist<br />

häufiger aufgetreten als die meisten seiner<br />

Kollegen, hat jahrelang beständig an sich<br />

gearbeitet und dann trotzdem einen seiner<br />

wichtigsten Auftritte komplett in den<br />

Sand gesetzt, bevor er den RTL-Comedy-<br />

Grand-Prix gewann, bei Stefan Raab auftrat<br />

und Hallen mit 15.000 begeisterten<br />

Zuschauern füllte.<br />

Diese Einsatzbereitschaft und diese langfristige<br />

Hingabe drohen durch die Schnell-<br />

10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: ÖVP, Sierck, Cover: Redline<br />

lebigkeit zunehmend verloren zu gehen.<br />

Bevor wir uns heute in eine Sache hineinfuchsen<br />

und bereit sind, in Vorleistung<br />

zu gehen, muss sichergestellt sein, dass es<br />

sich lohnt und uns etwas bringt. Eine altbewährte<br />

Weisheit wird dabei leider oft<br />

außer Acht gelassen: Gut Ding will Weile<br />

haben. Vorrangig betrifft das genau die Bereiche,<br />

über die ich in „Junge Überflieger“<br />

geschrieben habe: Sport, Musik, Kunst<br />

und Entertainment, Wissenschaft, Unternehmertum.<br />

Wer weit gekommen ist, hat<br />

die Bereitschaft gezeigt, sich seiner Sache<br />

langfristig zu widmen und nicht damit<br />

aufzuhören, wenn nach kurzer Zeit der<br />

ersehnte <strong>Erfolg</strong> ausblieb. Geduld und Beständigkeit<br />

sind die Meisterschlüssel und<br />

werden es auch bleiben, egal wie sehr wir<br />

uns technisch noch optimieren.<br />

Wenn wir immer nur an der Oberfläche<br />

kratzen, weil wir durch die vielen Ablenkungen<br />

sofort auf den nächsten Reiz reagieren<br />

und uns nicht in komplexere Sachverhalte<br />

einarbeiten wollen, kann das nur<br />

eine logische Konsequenz haben: Tiefgang<br />

und beachtliches Können bleiben aus.<br />

Wenn es zwei Dinge gibt, die sich beim<br />

Streben nach <strong>Erfolg</strong> beißen, dann ist es das<br />

Bedürfnis nach sofortigen Resultaten und<br />

das Bedürfnis nach Spitzenleistungen. Das<br />

Minimax-Prinzip funktioniert nicht, wenn<br />

wir ein Geschick wirklich meistern wollen.<br />

Fast alle lohnenswerte Dinge im Leben,<br />

wie etwa Liebe, Freundschaft, Vertrauen<br />

oder <strong>Erfolg</strong>, müssen behutsam aufgebaut<br />

werden.<br />

Diejenigen, die am weitesten gekommen<br />

sind, haben sich zwar schnell entwickelt,<br />

aber dabei nicht in Kauf genommen, wichtige<br />

Entwicklungsschritte und -prozesse<br />

auf dem Weg zu missachten. Während<br />

es dem Zeitgeist entspricht, alles sofort,<br />

schnell und einfach serviert bekommen zu<br />

wollen, um nicht den Anschluss zu verlieren,<br />

gehen auch die heutigen Überflieger<br />

immer noch den einzigen Weg, der zum<br />

Gipfel führen kann: Das langfristige Ziel<br />

wird der sofortigen Genugtuung übergeordnet.<br />

Wenn etwas Zeit braucht, um zu<br />

gedeihen - und das betrifft letztlich alle besonderen<br />

Fähigkeiten -, wird dem auch die<br />

nötige Zeit eingeräumt. <strong>Erfolg</strong> über Nacht<br />

bleibt deshalb auch immer nur ein Mythos.<br />

asd<br />

Sebastian Kurz,<br />

geboren 1986, ist ist Östereichs<br />

Bundesminister für Europa,<br />

Integration und Äußeres, sowie<br />

als Östereichischer Außenminister<br />

<strong>2017</strong> Vorsitzender der Organisation<br />

für Sicherheit und Zusammenarbeit<br />

in Europa (OSZE).<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

»Ich werde<br />

die Welt<br />

beherrschen.«<br />

Bild: Depositphotos/S Bukley, Zitelmann, Cover: Redline<br />

12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Die Kunst, sich selbst<br />

Madonna<br />

zur Marke zu machen<br />

Mit 380 Millionen verkauften<br />

Tonträgern ist<br />

Madonna die eine der<br />

erfolgreichsten Sängerinnen<br />

aller Zeiten. Sie<br />

ist jedoch mehr als nur eine Sängerin. Das<br />

<strong>Magazin</strong> Forbes wählte sie im Juni 2007<br />

auf Platz drei der einflussreichsten Persönlichkeiten<br />

der Welt. Im Jahr zuvor hatte sie<br />

allein 72 Millionen Dollar verdient, so viel<br />

wie keine andere Musikerin.<br />

Diesen <strong>Erfolg</strong> hatte sie sicherlich nicht deshalb,<br />

weil sie besser als alle<br />

anderen singen konnte. Camille<br />

Barbonne, die Managerin,<br />

die ihr den Weg zu ihren<br />

ersten <strong>Erfolg</strong>en ebnete, antwortete<br />

auf die Frage, ob Madonna<br />

begabt sei: „Sie besaß<br />

gerade die Fähigkeiten, einen<br />

Song zu schreiben oder Gitarre zu spielen.<br />

Allerdings hatte sie ein wunderbares<br />

Gespür für Lyrik ... Vor allen Dingen aber<br />

lagen ihre Stärken in ihrer besonderen Persönlichkeit<br />

und ihrer Fähigkeit, eine großartige<br />

Bühnenshow abzuziehen.“ Als Madonna<br />

für den Film Evita engagiert wurde,<br />

musste sie im Herbst 1995 zunächst einmal<br />

drei Monate professionellen Gesangsunterricht<br />

nehmen, da Andrew Lloyd Webber<br />

darauf bestanden hatte, dass der Soundtrack<br />

zu seiner Musicalverfilmung live mit<br />

Orchesterbegleitung aufgenommen wurde.<br />

Madonna gewann später für die von ihr interpretierte<br />

Ballade „You must love me“ den<br />

Oscar für den besten Filmsong 1997.<br />

Madonna wurde 1958 geboren. Als sie erst<br />

fünf Jahre alt war, starb ihre Mutter. An der<br />

Highschool interessierte sie sich für Theater<br />

und beschloss, nach der Schule Tänzerin zu<br />

werden. Die Tanzausbildung an der University<br />

of Michigan brach sie jedoch ab. Ihr Vater<br />

war darüber entsetzt und wollte sie dazu<br />

überreden, die Entscheidung zurückzunehmen.<br />

„Hör damit auf, mein Leben für mich<br />

zu führen!“, schrie sie ihn an und warf wütend<br />

einen Teller Spaghetti gegen die Wand.<br />

Madonna zog nach New York – mit nur 30<br />

Dollar in der Tasche. Hier schlug sie sich als<br />

Kellnerin durch oder verdiente auch Geld<br />

mit Nacktaufnahmen. „Sie war“, so ihre Managerin<br />

Camille Barbonne, „ein Mädchen<br />

von der Straße, das sich von irgendwem<br />

Sie befand sich auf<br />

einer Mission und<br />

hielt nicht einen<br />

Moment lang inne<br />

aufgabeln und mit nach Hause nehmen ließ,<br />

wenn sie hungrig war und etwas zu essen<br />

brauchte.“ Madonna sagte, sie fühlte sich<br />

aber dennoch nicht ausgenutzt, denn „ich<br />

habe ihnen erlaubt, mich auszunutzen“.<br />

… wie der Einschlag einer Kugel<br />

Sie wollte vor allem eines – berühmt werden.<br />

„Sie hätte alles getan, um ein Star zu<br />

werden ... Sie befand sich auf einer Mission<br />

und hielt nicht einen Moment lang inne“,<br />

berichtet ihr ehemaliger Freund, der DJ<br />

Mark Kamins. Dick Matts,<br />

Musiker einer Punkband,<br />

erinnert sich über diese Zeit,<br />

Madonna sei „maßlos in ihrer<br />

Gier nach Ruhm“ gewesen.<br />

Auf welchem Wege sie<br />

berühmt werden wollte, war<br />

ihr selbst zunächst nicht klar.<br />

Mit 19 Jahren nahm sie sich vor, eine der<br />

führenden Tänzerinnen zu werden, später<br />

sah sie sich als erfolgreiche Schauspielerin<br />

– und schließlich entdeckte sie, dass sie am<br />

ehesten mit der Musik berühmt werden<br />

würde. Musik, sagte Madonna selbst einmal,<br />

sei „der Haupt vektor der Berühmtheit<br />

... Im <strong>Erfolg</strong>sfall ist die Wirkung mit dem<br />

Einschlag einer Kugel vergleichbar,<br />

die ihr Ziel trifft.“<br />

Ein Journalist, der sie in den<br />

frühen Jahren interviewte,<br />

beschrieb Madonna so: „Sie<br />

hatte Weitblick, ihr war völlig<br />

klar, wohin ihr Weg führte ... Sie kam mir<br />

unglaublich entschlossen vor, und zwar auf<br />

die typische Art der Yuppies der 80er, deren<br />

Credo lautete: Gier ist gut.“ Madonna<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />

mehrfacher Buchautor.<br />

Sie hatte Weitblick,<br />

ihr war völlig klar,<br />

wohin ihr Weg führte<br />

sprach in dem Interview über Produzenten,<br />

über Märkte, mit wem sie später arbeiten<br />

wollte. „Sie dachte ständig einen Schritt<br />

weiter.“ In einer Radiosendung im Januar<br />

1984 verkündete sie: „Ich werde die Welt<br />

beherrschen.“<br />

Tabus brechen<br />

Ein Mittel, um berühmt zu werden, war<br />

für Madonna die gezielte Provokation. Mit<br />

Szenen über Sex und Religion bei ihren<br />

Konzertauftritten provozierte sie die katholische<br />

Kirche. Immer wieder wurde zu<br />

einem Boykott ihrer Konzerte aufgerufen.<br />

In Kanada drohte die Polizei, sie wegen obszöner<br />

Darbietungen auf der Bühne zu verhaften.<br />

Madonnas <strong>Erfolg</strong> lag jedoch darin,<br />

dass sie – anders als andere Künstler, die<br />

provozierten – bereit war, wieder ein Stück<br />

zurückzugehen, statt sich in Kämpfen aufzureiben,<br />

die sie nicht gewinnen konnte. Sie<br />

provozierte, aber wenn sie das Gefühl hatte,<br />

dass sie es überzogen hatte, ging sie mit<br />

harmlosen Musikstücken und Shows – so<br />

wie mit der Girlie Show 1993 – wieder ein<br />

Stück auf die Menschen und den Mainstream<br />

zu.<br />

Und sie verstand immer, wie wichtig es ist,<br />

sich ständig neu zu erfinden<br />

und nicht auf einen<br />

bestimmten Stil festgelegt<br />

zu werden. Nachdem<br />

Madonna erfolgreich ihr<br />

Debüt-Album produziert<br />

hatte, versuchte sie mit ihrem zweiten Album<br />

etwas ganz Neues und machte damit<br />

ihre Plattenfirma Warner Brothers nervös.<br />

Der Produzent Nile Rodgers, der unter anderem<br />

mit David Bowie zusammengearbeitet<br />

hatte, berichtet, wie man auf Madonna<br />

reagierte: „Wenn man drei Hits auf eine<br />

bestimmte Art gelandet hat, macht man<br />

genauso weiter, frei nach dem Motto: Ist<br />

etwas nicht kaputt, repariert man es auch<br />

nicht. Madonna sperrte sich gegen normale<br />

Trends, sie bekämpfte sie regelrecht.“ Der<br />

Hunger, zu lernen, sich zu verändern, sich<br />

fortzuentwickeln, Neues auszuprobieren<br />

und dabei gesellschaftliche Konventionen<br />

und Tabus zu brechen, ist charakteristisch<br />

für Madonnas Weg. Und wie kaum eine andere<br />

Künstlerin verstand sie es, sich selbst<br />

als Marke aufzubauen.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

Uli Hoeneß<br />

Mit dem Herz auf der Zunge<br />

Sympathien in der Hand<br />

Hoeneß, der „grade Michl“<br />

Was hat Sympathiegewinnung<br />

mit der Wahl einer<br />

Toilette gemeinsam? Diese<br />

und mehr Fragen werde<br />

ich bei der Sympathieanalyse von Uli Hoeneß<br />

beantworten.<br />

Hoeneß ist jemand, der sehr gerne zur<br />

„verbalen Keule“ greift. Der 65-Jährige war<br />

bis 2014 FC Bayern-Präsident und in den<br />

70ern Welt- und Europameister. Es gibt<br />

kaum jemanden, der den deutschen Fußball<br />

mehr geprägt hat als er. Obgleich er<br />

sich rhetorisch nie ein Blatt vor den Mund<br />

nimmt, weist er enorme Sympathiewerte<br />

auf. Das ist alles andere als selbstverständlich<br />

und ist es wert, einer genaueren Nachforschung<br />

unterzogen zu werden.<br />

Not everbody´s darling<br />

Zusätzlich wissen wir alle von seinen steuerlichen<br />

Verfehlungen, die ihn sogar fast<br />

zwei Jahre hinter Gitter gebracht haben.<br />

Dennoch genießt er noch immer ein<br />

gesellschaftliches Ansehen, wie kaum<br />

jemand in Deutschland. Alle diese<br />

Dinge widersprechen den klassischen<br />

Sympathielehren aufs Gröbste, wie:<br />

„Sei hilfsbereit oder stelle deine Bedürfnisse<br />

hintan, wenn du Menschen<br />

sympathisch werden willst“, oder:<br />

„Stelle deine Bedürfnisse nicht über<br />

die Bedürfnisse anderer!“.<br />

Auch von Reue, nach dem Absitzen der<br />

Gefängnisstrafe ist bei Uli Hoeneß wenig<br />

zu sehen, eher das Gegenteil scheint der<br />

Fall: „Ich bin der einzige Deutsche, der<br />

Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem<br />

im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre<br />

völlig normal gewesen…“.<br />

Best-Of-Uli<br />

Seien wir uns ehrlich, Uli ist niemand, der<br />

mit seiner Meinung hinterm Berg hält.<br />

Dies scheint in der Sympathiegewinnung<br />

auch gar nicht von Nöten zu sein. Es gibt<br />

schließlich auch andere Beispiele, wie den<br />

aktuell regierenden Präsidenten der USA,<br />

der auch wenig darauf gibt, wie er von anderen<br />

wahrgenommen wird. Und dennoch<br />

haben ihn 60 Millionen Amerikaner und<br />

Amerikanerinnen gewählt. Eine beachtliche<br />

Zahl für die Aussagen, die er im Vorfeld<br />

getätigt hat.<br />

Zurück zu Ulli Hoeneß, der markige Sprüche<br />

mit arrogantem Gehabe paart und<br />

dem trotzdem die Herzen vieler Menschen<br />

zufliegen. Kleines Best-Of gefällig?<br />

„Solange Karl-Heinz Rummenigge und<br />

ich etwas beim FC Bayern zu sagen haben,<br />

wird der bei diesem Verein nicht mal<br />

Greenkeeper im neuen Stadion.“ (über den<br />

ehemaligen Bayern-Star Lothar Matthäus).<br />

„Dem wurde zuviel Puderzucker in den<br />

Hintern geblasen.“ (In einem Interview<br />

mit der „Rheinischen Post“ über Mittelfeldstar<br />

Bastian Schweinsteiger).<br />

„Der soll hierherkommen und nicht ständig<br />

in Kalifornien rumtanzen und uns hier<br />

den Scheiß machen lassen.“ (Hoeneß über<br />

Jürgen Klinsmann, zum damaligen Zeitpunkt<br />

Bundestrainer) Wer erinnert sich<br />

nicht an seine berühmte Wutrede von 2007<br />

Vielen Menschen fällt es<br />

schwer, eine Randposition<br />

oder eine Extremmeinung<br />

einzunehmen.<br />

bei der Bayern-Jahresversammlung, wo er<br />

sogar die eigenen Fans attackierte mit folgenden<br />

Worten: „Eure Scheißstimmung!<br />

Da seid Ihr doch dafür verantwortlich,<br />

nicht wir!“. Am Ende erntet er sogar Applaus<br />

von den Leuten, die er beschimpft.<br />

Verrückte Welt? Mitnichten.<br />

Was hat die Toilette mit Sympathie zu tun?<br />

Es gibt mehrere Studien zu Entscheidungsprozessen.<br />

Eine davon wurde von Nicolas<br />

Christenfeld von der Universität Kalifornien<br />

beschrieben, welche dieses Hoeneß<br />

und Trump-Phänomen erklären könnte.<br />

Es geht um Toiletten. Sie haben richtig gelesen.<br />

Es geht um die wichtigste Sache der<br />

Welt: Den Gang aufs stille Örtchen.<br />

Bereits seit 1995 werden die Entscheidungsgewohnheiten<br />

von Menschen intensiv<br />

untersucht. Darunter eben eine<br />

Studie, welche die Wahl von öffentlichen<br />

Toilettenkabinen unter die Lupe nimmt.<br />

Um herauszufinden, welche Kabine in öffentlichen<br />

Toiletten am meisten benutzt<br />

wurden, wurden 4 davon 10 Wochen mit<br />

derselben Menge an Toilettenpapier ausgestattet.<br />

Der Verbrauch zeigte an, welche<br />

Kabinen am häufigsten benutzt wurden.<br />

Das Ergebnis wies eine hohe Signifikanz<br />

zugunsten der mittleren Kabinen auf. 60<br />

Prozent des Papierverbrauches fand in<br />

diesen statt. Das legt nahe, dass es vielen<br />

Menschen schwerfällt, eine Randposition<br />

oder eine Extremmeinung einzunehmen.<br />

Im Zweifelsfall wird einfach die Mitte gewählt.<br />

Selbstvertrauen macht sympathisch –<br />

aus der Distanz<br />

Was hat dies nun mit Sympathiegewinnung<br />

und Ulli Honeß zu tun? Diese<br />

Schwelle, eine Meinung nach außen<br />

hin zu vertreten, hindert viele von uns,<br />

dies auch tatsächlich zu tun. Wenn wir<br />

nun Menschen erleben, die ihr Herz<br />

auf der Zunge tragen, dann „bewundern“<br />

wir sie dafür – dies würden wir<br />

natürlich nie zugeben. Schließlich hätten<br />

wir uns das so nicht getraut. Wir<br />

sehen solche Phänomene immer wieder<br />

(Trump, Hoeneß, etc.).<br />

Dieses implizit mitgelieferte Selbstvertrauen<br />

ist auch der Grund dafür, weshalb man<br />

solchen Menschen ein Stück weit mehr<br />

durchgehen lässt als anderen. Dies gilt<br />

meistens jedoch nur in einer Distanzwahrnehmung.<br />

Je mehr man dann tatsächlich<br />

mit dieser Person auch privat oder beruflich<br />

zu tun hat, desto mehr schätzen wir<br />

andere Charaktereigenschaften als das<br />

Herz auf der Zunge zu tragen. Überlegen<br />

Sie selbst: Können Sie mit absoluter Ehrlichkeit<br />

umgehen und wie viele Abendessen<br />

würden Sie mit einem ehrlichen Uli<br />

Hoeneß aushalten?<br />

Bilder: Wikimedia/Valentin Groß, Jagersbacher<br />

14 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Uli Hoeneß ist mit<br />

Leib und Seele dem<br />

FC Bayern verbunden.<br />

Hier fiebert er mit<br />

dem Basketballteam<br />

des Vereins.<br />

»Eure<br />

Scheißstimmung!<br />

Da seid Ihr doch dafür<br />

verantwortlich, nicht wir!«<br />

Michael Jagersbacher<br />

ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />

und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />

www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,<br />

wie man sympathischer wird und mehr<br />

Profil erhält.<br />

Bilder: Depositphotos, S. Bukley, CBS<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

15


<strong>Erfolg</strong><br />

Gastgeber<br />

der Mächtigen<br />

Klaus Schwab hat das<br />

Weltwirtschafts forum<br />

in Davos gegründet.<br />

Dadurch wurde er selbst<br />

zu einem der Mächtigen.<br />

16 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: World Economic Forum/swiss-image.ch/Moritz Hager, Dunsch<br />

Ein Auszug aus dem Buch<br />

von Jürgen Dunsch.<br />

Herr Professor Schwab, das<br />

von Ihnen gegründete<br />

World Economic Forum<br />

ist eine <strong>Erfolg</strong>sgeschichte.<br />

Ungeachtet all Ihrer Verdienste:<br />

Überrascht Sie der <strong>Erfolg</strong> nicht<br />

manchmal selbst?<br />

Ehrlich gesagt Ja. Natürlich hat man seine<br />

Träume, Vorstellungen und Visionen, aber<br />

man weiß nicht, wie sich das letztlich entwickelt.<br />

Gewiss gab es auch Rückschläge, aber<br />

dass es alles in allem eine <strong>Erfolg</strong>sgeschichte<br />

wurde, erfüllt mich mit Befriedigung. Am<br />

wichtigsten: Man muss sich einer Vision<br />

ganz verschreiben. Ich hatte<br />

mich Anfang der Siebzigerjahre<br />

und trotz aller<br />

Angebote in der akademischen<br />

Welt und in Unternehmen<br />

ganz bewusst<br />

für die Multi-Stakeholder-Idee<br />

entschieden.<br />

Daneben war ich durch<br />

meine Jugend, mein Elternhaus und meine<br />

breite akademische Ausbildung sehr daran<br />

interessiert zu wissen, was sich in der Welt<br />

abspielt und welches die Konsequenzen<br />

sein könnten.<br />

Und wie ist der Anspruch »committed to<br />

improving the state of the world« zustande<br />

gekommen?<br />

Das entstand aus einem Gespräch mit<br />

dem Chief Operating Officer Donald R.<br />

Keough von Coca Cola über Branding. Er<br />

sagte mir, Sie dürfen nicht nur eine Marke<br />

kreieren, sondern müssen sagen, wofür Sie<br />

stehen. Ich habe dann verschiedene Ideen<br />

mit meiner Frau geprüft, wie ich das in der<br />

Regel tue. Am Ende haben wir uns für diese<br />

relativ klare Botschaft entschieden.<br />

Wieso sind die historischen Begegnungen<br />

in Davos heute so selten?<br />

Das hängt mit zwei Faktoren zusammen.<br />

Erstens ist das »sich treffen« zur Routine<br />

geworden. Zugespitzt gesagt: Wenn man<br />

nicht mehr weiter weiß, setzt man sich<br />

zusammen und hofft, dass dabei etwas herauskommt.<br />

Zweitens hat sich die Zahl der<br />

involvierten Akteure vergrößert. Früher<br />

brauchten sie für Palästina den Ministerpräsidenten<br />

von Israel und den Führer der<br />

Palästinenser. Das reicht heute bei Weitem<br />

nicht mehr. In die allermeisten Konflikte<br />

»Wenn man nicht mehr<br />

weiter weiß, setzt man<br />

sich zusammen und<br />

hofft, dass dabei etwas<br />

herauskommt.«<br />

sind viel mehr Akteure involviert. Das bedeutet<br />

für uns, vermehrt am Anfang eines<br />

Prozesses zu sein. Aber das ist natürlich<br />

eine ungleich anspruchsvollere Aufgabe<br />

und weniger spektakulär. Hinzu kommt die<br />

Flut institutionalisierter Treffen, man denke<br />

nur an die EU, die G-7 oder die G-20. Die<br />

Idee der G-20 kam ja aus Davos heraus. Sie<br />

umfasste zunächst die Finanzminister, aber<br />

ich plädierte schon bald für eine regelmäßige<br />

Runde der Staats- und Regierungschefs.<br />

So ist es auch gekommen. Es ist das Beste,<br />

was uns passieren kann.<br />

Immer wieder wird gefragt: Wie hält<br />

Herr Schwab die Verbindung zu all »seinen«<br />

Prominenten? Verraten Sie es uns.<br />

Ich brauche keinen »Zugang«. Viele wichtige<br />

Persönlichkeiten haben wir früh als<br />

Young Global Leaders in das Forum eingebunden,<br />

Frau Merkel zum Beispiel schon<br />

vor mehr als 20 Jahren. Heute treffe ich diese<br />

Personen neben Davos vielleicht zweimal<br />

im Jahr. Teilweise telefoniere ich mit ihnen.<br />

Ich pflege nicht Kontakte<br />

um der Kontakte willen,<br />

das liegt mir gar nicht.<br />

Durch die vielen Jahre<br />

meiner Tätigkeit kann ich<br />

sagen, I am around. Dieses<br />

Grundvertrauen baut<br />

sich über die Jahre hinweg<br />

auf. Die Tatsache, dass ich<br />

nicht krampfhaft den Kontakt suche, macht<br />

mich vielleicht umso attraktiver.<br />

Trotz aller Prominenz: Man vermisst in<br />

Davos so manchen Vertreter der »jungen«<br />

Himmelsstürmer, ich nenne Elon<br />

Musk von Tesla, Jeff Bezos von Amazon<br />

oder auch Tim Cook von Apple. Warum?<br />

Ich könnte dagegen Bill Gates ins Feld führen<br />

oder Eric Schmidt von Google, der seit<br />

15 Jahren kein Davos auslässt. Dann haben<br />

sie natürlich Leute, die meinen, die Welt<br />

drehe sich um sie. Irgendwann gelangen<br />

indes die meisten zu der Überzeugung, sie<br />

sollten nach Davos gehen. Ich nenne Jack<br />

Ma von Alibaba sowie die Gründer von<br />

Uber und Airbnb. Aber es gibt<br />

einfach Eigenbrötler, das muss<br />

man akzeptieren.<br />

Forumsteilnehmer starten<br />

immer wieder eigene Initiativen,<br />

zum Beispiel der frühere<br />

US-Präsident Bill Clinton.<br />

Empfinden Sie das als Konkurrenz?<br />

Warum sollte ich? Ich habe ein<br />

sehr gutes Verhältnis zu Bill wie<br />

übrigens auch zu Hillary Clinton.<br />

Allgemein gesprochen, gibt<br />

es natürlich immer wieder Überschneidungen<br />

anderer Initiativen<br />

Jürgen Dunsch<br />

ist Wirtschaftsjournalistund<br />

Journalist<br />

und hat Klaus<br />

Schwab seit Ende<br />

der Neunzigerjahre<br />

eng begleitet.<br />

mit dem Forum. Dennoch ist das Forum in<br />

den vergangenen 40 Jahren jedes Jahr gewachsen.<br />

Uns beschäftigt mehr die Frage,<br />

wie wir unser eigenes Wachstum bewältigen.<br />

»I am around.«<br />

Wechseln wir die Perspektive in die persönliche<br />

Sphäre. Hat Sie der <strong>Erfolg</strong> des<br />

Forums persönlich verändert?<br />

Manche fragen mich, ob ich arroganter geworden<br />

sei. Aber ehe ich das<br />

Forum überhaupt gründete,<br />

hatte ich schon zwei Doktortitel<br />

und einige <strong>Erfolg</strong>e in<br />

Unternehmen und in der<br />

akademischen Welt. Das<br />

hat mir schon in frühen<br />

Jahren eine gewisse Selbstsicherheit<br />

und Bodenständigkeit<br />

gegeben. Ich bin also nicht von einem<br />

Zustand in den anderen gefallen. Hinzu<br />

kommen meine Lebensprinzipien. Eines<br />

davon ist Keep your life simple. Daneben<br />

finde ich einen sehr guten Ausgleich in<br />

meiner Familie und in der Natur. Wenn<br />

ich auf eines stolz bin, dann ist es eine gewisse<br />

»Erdung«. Das hängt vielleicht auch<br />

mit meinen Mentoren zusammen, wie<br />

etwa Peter Schmidheiny. Ich hatte immer<br />

wieder Leute in meiner Umgebung, die an<br />

mich glaubten und mich förderten. Dafür<br />

bin ich sehr dankbar.<br />

Was möchte Klaus Schwab als Vermächtnis<br />

an die Nachwelt weitergeben?<br />

Es ist ein Irrtum zu glauben, man bleibe als<br />

Person lange in Erinnerung. 20 Jahre nach<br />

meinem Tod wird der Name Klaus Schwab<br />

kaum noch jemandem etwas sagen. Ein<br />

Gedenken dieser Art gelingt nur den wenigsten,<br />

Henri Dunant, der Gründer des<br />

Roten Kreuzes, ist solch eine Ausnahme.<br />

Aber auch sein Name verbindet sich mit<br />

einer Institution, die das Lebenswerk des<br />

Gründers an künftige Generationen weitergibt.<br />

Das ist das Einzige, was man erhoffen<br />

kann: eine Einrichtung,<br />

die selbst in 100 oder 200 Jahren<br />

noch besteht. Aus diesem<br />

Grund ist die 2015 erfolgte Anerkennung<br />

des World Economic<br />

Forum als die internationale<br />

Organisation für Public Private<br />

Partnerships jenseits aller direkten<br />

Vorteile auch von solcher<br />

Bedeutung. Sie rückt das Forum<br />

in eine Reihe mit Institutionen<br />

wie eben die Gründung von<br />

Henri Dunant. Ein Rotes Kreuz<br />

für internationale Zusammenarbeit<br />

– das wäre ein Erbe, das<br />

ich gerne hinterlassen würde.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

17


<strong>Erfolg</strong><br />

Heidi Klum<br />

Mehr als ein Gesicht<br />

Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

Heidi Klum war eines der bestbezahlten<br />

Models der Welt und verdiente mehr als<br />

die meisten DAX-Vorstände. Sah sie besser<br />

aus als alle anderen Models? Wenn sie<br />

selbst schreibt, dass sie keineswegs besser<br />

aussieht als „viele, viele, sehr viele andere<br />

Models draußen in der Welt“, dass sie<br />

„kleiner als die meisten und schwerer“ ist,<br />

dann ist dies keine Koketterie, sondern<br />

entspricht den Tatsachen. Das Aussehen<br />

ist in der Modelbranche nur die Eintrittskarte<br />

– über den <strong>Erfolg</strong> entscheiden<br />

nachher andere Faktoren.<br />

Preußische Disziplin<br />

Durch Medienberichte gelten<br />

Models als schwierig, zickig und<br />

unpünktlich. Weil es ein oder zwei erfolgreiche<br />

Models gibt, denen dies nachgesagt<br />

wird, denken Hunderttausende andere<br />

Models, sie bräuchten eben nicht selbstdiszipliniert,<br />

zuverlässig, pünktlich, freundlich<br />

und kooperativ zu sein. Ein fataler Irrtum,<br />

der wohl die Ursache ist, warum eben auch<br />

Hunderttausende Models, die von ihrem<br />

äußeren Erscheinungsbild alle Voraussetzungen<br />

hätten aufzusteigen, nie den Sprung<br />

auf die große Bühne schaffen.<br />

Wahrscheinlich braucht man in kaum<br />

einem anderen Beruf so viel Selbstdisziplin<br />

wie beim Modelberuf. Der Zeitplan eines<br />

gut bezahlten Models sieht nicht anders aus<br />

als der eines internationalen Topmanagers.<br />

Nur dass der Topmanager nicht gezwungen<br />

ist, im gleichen Maße auch noch auf Ernährung,<br />

Fitness usw. zu achten und bei all dem<br />

Stress jederzeit toll auszusehen. Heidi Klum<br />

hat die <strong>Erfolg</strong>sfaktoren aufgeschrieben, die<br />

für ihre eigene Karriere und für die jedes<br />

anderen Topmodels ausschlaggebend sind.<br />

Nicht zufällig steht an erster Stelle dabei die<br />

Aufforderung: „Sei pünktlich!“ Und sie fügt<br />

hinzu: „Sei organisiert“, „Achte auf deine<br />

Launen“, „Mache deine Hausaufgaben“.<br />

Sind diese Eigenschaften selbstverständlich<br />

für junge Mädchen, die oft schon mit<br />

14 oder 15 Jahren ihre Modelkarriere beginnen?<br />

Natürlich nicht. Aber das Maß, in<br />

dem jemand in der Lage ist, Selbstdisziplin<br />

aufzubringen, entscheidet am Schluss über<br />

<strong>Erfolg</strong> oder Misserfolg.<br />

„Ich wollte es mit jeder Faser“<br />

Voraussetzung für Selbstdisziplin ist jedoch<br />

ein hohes Maß an Begeisterungsfähigkeit.<br />

Denn niemand wird <strong>Erfolg</strong><br />

haben, wenn er sich ständig zu Dingen<br />

zwingen muss, die er gar nicht unbedingt<br />

machen will und die ihn nicht begeistern<br />

(obwohl auch das manchmal eben dazugehört).<br />

Selbstdisziplin fällt umso leichter,<br />

je begeisterter ich bin. „Zum Glück“,<br />

so Heidi Klum, „hatte ich – außer einem<br />

Das Maß, in dem jemand in der Lage ist,<br />

Selbstdisziplin aufzubringen, entscheidet<br />

am Schluss über <strong>Erfolg</strong> oder Misserfolg.<br />

Besser-als-durchschnittlich-Gesicht und<br />

-Körper – noch ein Ass im Ärmel: Ich<br />

wollte es mit jeder Faser.“ Ausschlaggebend<br />

für den <strong>Erfolg</strong> sei „das unbändige<br />

Verlangen. Es treibt dich an, wie verrückt<br />

zu arbeiten und nicht vorschnell oder<br />

leichtfertig aufzugeben.“<br />

Begonnen hatte es für Heidi Klum im Jahr<br />

1992, als sie sich bei einem von Thomas<br />

Gottschalk moderierten Modelwettbewerb<br />

gegen 30.000 Konkurrentinnen durchsetzte<br />

und einen Dreijahresvertrag über<br />

300.000 Dollar gewann. Im gleichen Alter,<br />

als auch Arnold Schwarzenegger zu dem<br />

Ergebnis gekommen war, dass er nur in<br />

den USA seine ambitionierten Ziele würde<br />

erreichen können, nämlich mit 19 Jahren,<br />

ging auch Heidi Klum nach New York. Sie<br />

wurde zuerst zusammen mit zwei anderen<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />

mehrfacher Buchautor.<br />

deutschen Mädchen in eine Wohngemeinschaft<br />

einquartiert. Das Gebäude hatte<br />

kein Warmwasser, die Decken hatten undichte<br />

Stellen und überall wimmelte es von<br />

Kakerlaken. „Drei Monate lang trottete ich<br />

jeden Tag zu Castingterminen, manchmal<br />

bis zu zehn pro Tag. Ich war nur eines von<br />

Tausenden neuer Mädchen, die ihr Glück<br />

als Model in New York suchten, und jede<br />

von ihnen sah umwerfend aus. In der Regel<br />

wartete ich in der Schlange, dann sah<br />

sich der Kunde meine Mappe an,<br />

dankte mir und schickte mich<br />

wieder heim. Es war echt beschissen,<br />

so ein kleiner Fisch im<br />

großen Teich zu sein.“<br />

Der erste große Job, den sie bekam,<br />

war die Titelseite für Mirabella, ein<br />

angesehenes Modejournal, danach bekam<br />

sie einen Job als Model für die Kosmetikserie<br />

Bonne Bell und im August 1995<br />

landete sie dann auf der Titelseite der<br />

Zeitschrift Self. Der große Durchbruch<br />

kam drei Jahre später, als sie auf der Titelseite<br />

der Bademodenausgabe der amerikanischen<br />

Zeitschrift Sport Illustrated<br />

erschien, die 55 Millionen Leser erreicht.<br />

Davon träumt jedes Model. Ihr war klar,<br />

dass sich ihr Leben damit komplett verändern<br />

würde. Bald schon bekam sie den<br />

begehrten Job als Model der Unterwäschefirma<br />

Victoria’s Secret und erschien<br />

auf den Titelseiten von Zeitschriften wie<br />

Vogue und Elle.<br />

„…sonst bist du nur eine Eintagsfliege“<br />

Klum erkannte jedoch, dass sie sich selbst<br />

positionieren und ein eigenes Image kreieren<br />

musste, wollte sie dauerhaft <strong>Erfolg</strong><br />

haben und nicht nur eine von vielen<br />

Sternschnuppen am Modelhorizont sein.<br />

„Mir wurde bald klar: Wenn du nicht eine<br />

Persönlichkeit aus dir machst, mehr als<br />

nur ein Gesicht, wenn du nicht jemand<br />

wirst, den die Öffentlichkeit kennt (oder<br />

kennenlernen will), bist du ganz schnell<br />

wieder aus dem Geschäft raus. Es mag<br />

krass klingen, aber du musst dich zu jemandem<br />

machen, um dich länger im Regal<br />

halten zu können. Sonst bist du nur<br />

eine Eintagsfliege.“<br />

Bild: Depositphotos/S Bukley, Zitelmann, Cover: Redline<br />

18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

»Wenn du nicht jemand wirst,<br />

den die Öffentlichkeit kennt,<br />

bist du ganz schnell<br />

wieder aus dem Geschäft raus.«<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


Story<br />

Mathias Wald ist ein<br />

bunter Mensch, der es<br />

geschafft hat, aus einer<br />

„Drogenkarriere“ mit Absturz<br />

ein selstbestimmtes<br />

und erfolgreiches Leben<br />

zu führen. Er ist tief<br />

gefallen und hat aber<br />

nie aufgegeben, weil er<br />

seinem Herzen und seiner<br />

Intution folgte.<br />

Alle Unternehmungen<br />

und sein soziales<br />

Engagement sowie einen<br />

Kurzfilm über seine<br />

Lebensgeschichte finden<br />

Sie unter<br />

www.mathias-wald.com<br />

MATHIAS WALD<br />

Bilder: JürgenHöllerAcademy, Schäfer, Loehr, Scherer, Lindau<br />

ER FOLGte seinem Herzen<br />

und seiner Intuition<br />

20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Vom Drogenabhängigen zum erfolgreichen<br />

Filmemacher, Fotografen,<br />

Unternehmer und Vortragsredner<br />

Mathias, mit was genau<br />

bist Du erfolgreich?<br />

Mit meinen Unternehmungen,<br />

als Vortragsredner<br />

und in meiner<br />

Arbeit mit Jugendlichen. Meine Profession<br />

ist Filmemacher- und Fotograf- das ist es<br />

was ich liebe und wofür ich brenne. Bereichert<br />

wird mein Leben auch durch die<br />

Projektarbeit mit Jugendlichen wo die Persönlichkeitsentwicklung<br />

im Vordergrund<br />

steht.<br />

Für mich erfolgt <strong>Erfolg</strong> dann, wenn ich bewusste<br />

Entscheidungen treffe. Das ich die<br />

Ziele die ich mir immer wieder neu setze<br />

erreiche. Ich bin Querdenker und ich darf<br />

heute glücklich sein mit dem was ich tue.<br />

Das ist mein persönlich größter <strong>Erfolg</strong><br />

Du arbeitest unter anderem mit Jugendlichen<br />

in Persönlichkeitsworkshops. Was<br />

treibt Dich an, Vorträge zu halten und<br />

mit Jugendlichen zu arbeiten?<br />

Für meinen Sucht- und Leidensweg habe<br />

ich einen hohen persönlichen Preis bezahlt.<br />

Aus dieser Erfahrung heraus kann<br />

ich präventiv einen unschätzbaren Beitrag<br />

und Nutzen schaffen. Ich zeige nicht nur<br />

die Abgründe sondern auch wie man erfolgreich<br />

alles schaffen kann was man sich<br />

in den Kopf setzt. Um Menschen Mut zu<br />

machen, um sie für Ihr eigenens Leben anzuzünden<br />

mache ich das. Das gibt meinem<br />

vor allem bin ich ECHT, voller Wahrheit<br />

und Liebe. Das war nicht immer so. Als<br />

Mensch und Persönlichkeit habe ich mich<br />

weiter und zum positiven entwickelt und<br />

wieder angefangen zu träumen. In meinem<br />

eigenen Lebenskonzept plane ich heute<br />

wer ich in zehn Jahren sein möchte. Für<br />

alles gibt es Konzepte und Bedienungsanleitungen<br />

nur nicht für das eigene Leben.<br />

Das versuche ich an andere Menschen weiter<br />

zu geben. Macht Euch ein individuelles<br />

Lebenskonzept. Mein Motto ist: „Du bist<br />

der Pilot in Deinem eigenen Leben“ Du<br />

bist nicht der Passagier.<br />

Du warst nicht immer erfolgreich, wann<br />

war der tiefste Punkt in Deinem Leben?<br />

Ich war mal ein Junkie und ich habe eine<br />

sehr bewegende Lebensgeschichte die unter<br />

die Haut geht. Am 15.02.2003 wollte<br />

ich mich umbringen weil ich mein Leid<br />

und Schmerz nicht mehr ertragen konnte.<br />

Zwölf Jahre Drogenabsturz mündet in<br />

meiner ganz persönlichen Hölle und letztendlich<br />

in dem Wahnsinn einer schweren<br />

Schizophrenie. Zwei Jahre Psychiatrie und<br />

einmal durch die Hölle musste ich gehen<br />

Du bist der Pilot in Deinem eigenen Leben.<br />

Du bist nicht der Passagier.<br />

Bilder: Alexander Leopold Schank<br />

um vierzehn Jahre später ein erfolgreicher<br />

Redner und Inhaber einer Werbeagentur<br />

zu sein. Weiterhin bin ich Verlagsinhaber<br />

sowie Geschäftsführer einer gemeinnützigen<br />

Organisation und einiges mehr. Über<br />

mein Leben habe ich einen eindrucksvollen<br />

Kurzfilm produziert worüber mich<br />

die Menschen im Netz finden. Das ist die<br />

persönlichste Geschichte in meinem Leben<br />

welche ich jehmals mit anderen Menschen<br />

geteilt habe. In meinen Vorträgen rede<br />

ich über Liebe, Glück und Mut. Alles das<br />

was man für <strong>Erfolg</strong> braucht. Ich lasse die<br />

Menschen wissen wie wie ich es geschafft<br />

habe stark und ein bewusster Mensch zu<br />

werden.<br />

Leben einen besonderen Sinn und Tiefe.<br />

Ich spreche vor Schulen, Konzernen, vor<br />

Fachkonkressen und Renten- sowie Krankenkassen.<br />

Ich erzähle meine wahre Geschichte<br />

ohne erhobenen Zeigefinger. Ich<br />

glaube fest daran das jeder alles schaffen<br />

kann im Leben! Es braucht aber das richtige<br />

Mindset.<br />

Ein Zitat von Dir... „Du bist das was Du<br />

sagst“! Wer bist Du, Mathias?<br />

Ich bin alles das was ich sein möchte, doch<br />

Was sind dein nächster großer Traum?<br />

Was hast du geplant?<br />

Meine Persönlichkeitsworkshops mit Jugendlichen<br />

noch weiter auszubauen um<br />

Jugendliche für Ihr eigenes Leben stark zu<br />

machen. Ich plane gerade ein Camp für<br />

Jugendliche wo sie an Ihre eigenen Grenzen<br />

gehen können und nach der eigenen<br />

Sinnhaftigkeit suchen dürfen und müssen.<br />

Mehr wird noch nicht verraten.<br />

www.mathias-wald.com<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Story<br />

Der Alles<br />

Bilder: Amazon<br />

Jeff Bezos: Die Vergangenheit, Tricks und<br />

Jeff Bezos war Investmentbanker an der<br />

Wall Street. Der Hedge Fonds, für den<br />

er arbeitete, legte als einer der ersten das<br />

Geld nur nach einem Algorithmus an. Im<br />

Unternehmen, das von einem Professor<br />

geführt wurde, arbeiteten kaum Banker.<br />

Überwiegend waren dort Mathematiker<br />

am Werk. Bezos war uns ist ein geselliger<br />

Das erste Amazon Gebäude. Doch<br />

die Kapazitäten reichten nicht lange<br />

für den rasant wachsenden Konzern.<br />

Typ, ständig lud er die Leute um sich herum<br />

zu Freizeitaktivitäten ein. Mit seinen<br />

eigenen Mitarbeitern ging er regelmäßig in<br />

den Bergen wandern.<br />

Der kahlköpfige Strahlemann gründete<br />

nach seiner Banker-Karriere das Startup<br />

Cadabra, um Bücher über das Internet zu<br />

verkaufen. Erst später wurde es umbenannt<br />

in Amazon. Zwischenzeitlich wollte<br />

man das Unternehmen sogar Relentless<br />

nennen, was „gnadenlos“ bedeutet. Bis<br />

heute ist die Website übrigens auch unter<br />

relentless.com erreichbar. Jedoch erschien<br />

Amazon die bessere Wahl. Auf der Suche<br />

nach einem besseren Firmennamen im<br />

Lexikon erfuhr Bezos, dass der Amazonas<br />

nicht nur der größte Fluss der Welt<br />

ist, sondern auch um Längen größer ist,<br />

als der nächst größere. Das sollte auch die<br />

Vision für Amazon sein.<br />

Trotzdem war Bezos während der Gründungsphase<br />

immer pessimistisch geblieben.<br />

Er war ein Siegertyp. Aber er<br />

verschleierte anderen nie, welch großes<br />

Risiko sie eingingen, mit Amazon als erster<br />

Onlinebuchhändler an den Markt zu<br />

gehen. Auch wenn seine Eltern früh das<br />

Ersparte der Familie in das Unternehmen<br />

investierten, wurde er nicht müde zu sagen:<br />

„Die Chance, dass wir mit Amazon<br />

baden gehen, liegt bei 70 Prozent.“ 1995<br />

prognostizierte Bezos potenziellen Investoren,<br />

Amazon werde nach fünf Jahre<br />

einen Umsatz von 74 Millionen Dollar<br />

erzielen. Tatsächlich machte das Unternehmen<br />

dann unglaubliche 1,6 Milliarden<br />

Dollar. Daran könnte man auch ablesen,<br />

dass Bezos selbst nicht wusste, in welch irren<br />

Markt er eingestiegen war. Anderseits<br />

glaube er, bis dahin auch Gewinn erzielen<br />

zu können. Davon jedoch entfernte sich<br />

Amazon immer weiter. Man machte bereits<br />

einen Verlust von 1,4 Milliarden - in<br />

einem Jahr.<br />

Der Onlinehandel steckte in den Kinderschuhen,<br />

als Cadabra (später Amazon)<br />

seine Website online stellte. Die Seite sah<br />

alles andere als einladend aus. Kunden<br />

bestellten ein Buch, nur um zu sehen, ob<br />

es tatsächlich ankommt. Dabei entstand<br />

gleichzeitig ein Problem für das junge<br />

Unternehmen. Sobald der Kunde ein<br />

Buch bestellte, musste Bezos das Buch<br />

beim Barsortimenter (Buchgroßhandel)<br />

bestellen. Dieser verlangte jedoch eine<br />

Mindestbestellung von zehn Büchern pro<br />

Lieferauftrag. Also bestellten sie einfach<br />

das gewünschte Buch<br />

sowie neun Bücher<br />

über Flechten, von<br />

dem sie wussten, dass<br />

es nicht mehr erhältlich<br />

war. So musste der Großhändler das<br />

einzelne Buch an Amazon versenden mit<br />

dem Hinweis, dass das Buch über Flechten<br />

leider vergriffen sei.<br />

In den späten Neunzigern erfuhr Amazon<br />

ein schwindelerregendes Wachstum. Das<br />

Unternehmen wuchs bis zu 40 Prozent jeden<br />

Monat. Trotz dessen, dass ständig neue<br />

Mitarbeiter eingestellt wurden, war es ausgeschlossen,<br />

der Arbeit nachzukommen.<br />

Bezos führte die Einstellungsgespräche<br />

selbst und fragte den Bewerber gerne,<br />

Improvisieren zu können,<br />

ist ein <strong>Erfolg</strong>sprinzip<br />

wie viele Tankstellen es in den USA gebe.<br />

Nicht weil er eine genaue Antwort erwartete,<br />

er wollte vielmehr die Denkweise der<br />

Menschen auf die Probe stellen. Denn wer<br />

in dieses rasante Unternehmen einsteigen<br />

wollte, musste Kreativität beweisen.<br />

Bezos wies seine Leute in enormen Stressphasen<br />

an, einfach zu improvisieren wo<br />

es ging. Das ist ein <strong>Erfolg</strong>sprinzip, denn<br />

es gibt immer Phasen, in denen man unmöglich<br />

alles erledigen kann. Man muss<br />

versuchen, bestmöglich Prioritäten zu<br />

setzen und anderes auszulagern oder ganz<br />

bleiben zu lassen. Das wichtigste für Bezos<br />

war immer: Der Kunde muss glücklich<br />

gemacht werden. Alles andere war und ist<br />

dem untergeordnet. Als der Amazon-Chef<br />

begann, Führungskräfte von Microsoft<br />

abzuwerben, wurde selbst Bill Gates klar,<br />

dass er das Internet zu lange unterschätzt<br />

hatte.<br />

Bezos selbst war der unkonventionellste<br />

Denker der Firma. Seinen großen Traum,<br />

noch am selben Tag den Kunden beliefern<br />

zu können, hatte er schon in den frühen<br />

Jahren. Er dachte sogar darüber nach, Studenten<br />

anzustellen, die einen Lagerbestand<br />

der beliebtesten Produkte zuhause haben<br />

sollten, um sie dann direkt mit dem Fahrrad<br />

an den Kunden liefern zu können. Eigeninitiative<br />

und Risikobereitschaft seiner<br />

Mitarbeiter hatte er immer belohnt. Er erfand<br />

den „Just Do it Award“, den die Mitarbeiter<br />

selbst dann bekamen,<br />

wenn die Idee<br />

scheiterte. Er wollte<br />

schlicht den Einsatz<br />

belohnen. Und in der<br />

Rückschau brachte das dem Unternehmen<br />

Milliarden.<br />

Jeff Bezos gilt - je nach Liste - heute als<br />

der reichste Mensch der Welt. Sein Enthusiasmus<br />

springt einem förmlich ins Gesicht<br />

und er steckt damit jeden an, dem er<br />

begegnet. Sein schallendes Lachen führte<br />

schon dazu, dass Leute vor Schreck vom<br />

Stuhl fielen. Er treibt Innovationen konsequent<br />

voran, immer im Dienste des Kunden.<br />

Und er hat sich dafür die größte Spielwiese<br />

der Erde ausgesucht: Den Handel.<br />

22 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

verkäufer<br />

Jeff Bezos<br />

Wie der Gründer einer hässlichen<br />

Website namens Cadabra zum<br />

reichsten Mann der Erde aufstieg.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Story<br />

Vom arbeitslosen Lkw-Fahrer<br />

zum Software-Millionär<br />

Als RONNY SCHAUSTEN mit dem Rücken zur Wand<br />

stand, nahm er seine letzten 250 Euro und gründete eine<br />

kleine Firma. Daraus wurde ein Millionenunternehmen.<br />

Schon als 22-jähriger schnupperte<br />

Ronny Schausten gerne<br />

die Luft der Software-Welt. Bill<br />

Gates war von Forbes wieder<br />

mal zum reichsten Menschen<br />

der Erde erklärt worden. Dass Schausten<br />

durch die Erfindung des Microsoft-Gründers<br />

bald selbst ein reicher Mann werden<br />

sollte, ahnte er zu jenem Zeitpunkt weder<br />

er selbst noch sein Umfeld.<br />

Ganz im Gegenteil. Die berufliche Zukunft<br />

des Rheinländers drohte farblos und<br />

mittelmäßig zu werden. Nach einer Ausbildung<br />

im Büro arbeitete er zunächst als<br />

Servicemitarbeiter und später als LKW-<br />

Fahrer. Die Softwarebranche interessierte<br />

ihn nach wie vor. Neben seinen Jobs<br />

beschäftigte er sich mit der Entwicklung<br />

dieses Wirtschaftszweiges, der den meisten<br />

anderen als zu komplex erscheint.<br />

Mit der Entwicklung von Websites und<br />

Shopsystemen verdiente Schausten neben<br />

seinem Hauptberuf das erste Geld in diesem<br />

boomenden Markt.<br />

An einem eisigen Dezembermorgen im<br />

Jahr 2014, vier Tage vor Weihnachten, feuerte<br />

sein Arbeitgeber ihn. An diesem Abend<br />

kehrte ein verzweifelter junger Familienvater<br />

nach Hause zurück – alles wirkte<br />

wie ein Hollywood-Dra-<br />

ma, mit der<br />

Weihnachtsbeleuchtung<br />

im Fenster<br />

und den lachenden<br />

Kindern, die von alle dem keine<br />

Ahnung haben. Andererseits war nun ein<br />

Punkt erreicht, an dem Schausten den Antrieb<br />

spürte, endlich in der Softwarebranche<br />

ein eigenes Unternehmen aufzubauen<br />

und sein eigener Herr zu werden. Mit den<br />

letzten 250 Euro begann er gebrauchte<br />

Softwarelizenzen der Marke zu kaufen, die<br />

Niemals stehen bleiben!<br />

Stillstand ist Rückschritt.<br />

Bill Gates zuvor zum reichsten Mann der<br />

Welt gemacht hatte. Nun sollte sich zeigen,<br />

dass diese Software gepaart mit Durchhaltevermögen<br />

und verkäuferischem Geschick<br />

auch Ronny Schausten zu einem<br />

reichen Mann werden lassen würde.<br />

Seine Idee war simpel: Mit seinem neu gegründeten<br />

Unternehmen Lowsoft kaufte er<br />

insolventen Unternehmen ihre Softwarelizenzen<br />

für wenig Geld ab und verkaufte sie<br />

mit Gewinn an interessierte Unternehmen<br />

weiter. Besonders bei Unternehmen mit<br />

vielen PCs kamen damit hohe Umsätze<br />

zustande. Und jeder hatte einen Vorteil.<br />

Das insolvente Unternehmen konnte eine<br />

unsichtbare Ware zu Geld machen, der<br />

neue Käufer konnte Software weit unter<br />

Marktpreis kaufen (bis zu 63 % günstiger)<br />

und Schausten hörte die Kasse klingeln.<br />

„Ich erinnere mich noch, wie ich das<br />

Wohnzimmer zu meinem Büro machte<br />

und hunderte Telefonate führte, um gute<br />

Deals zu finden.“ Zwischenzeitlich erlitt<br />

seine vorherige Frau einen schweren Hirnschlag<br />

und der junge Familienvater musste<br />

sich allein um die Kinder kümmern. „Das<br />

war eine harte Zeit – neues Geschäft und<br />

dann Vollzeit-Papa. Aber es hat mich stärker<br />

gemacht.“<br />

Heute zählt Schaustens Unternehmen<br />

Lowsoft zu den großen Playern am<br />

Markt. Der Umsatz hat die Millionenmarke<br />

längst überschritten und Kunden<br />

werden europaweit beliefert. Dazu gehören<br />

diverse Großkonzerne, einer der<br />

größten Fernsehsender und Ministerien.<br />

Über 5.000 Kunden betreuen Schaustens<br />

Firmen heute. Tatsächlich entwickelt sich<br />

der Unternehmer zum Seriengründer.<br />

Nach Lowsoft gründete er eine zweite<br />

Softwaregesellschaft<br />

und arbeitet<br />

derzeit am<br />

Serverunternehmen<br />

Server for<br />

Germany. Über<br />

soziale Medien<br />

wie Facebook werden Kunden durch die<br />

hauseigene Agentur Social Idea mittlerweile<br />

sogar in Sachen lokaler Werbung<br />

betreut. „Software und Webservices sind<br />

nun mal für viele schwer greifbar. Darum<br />

werden wir den Service für unsere Kunden<br />

immer weiter ausbauen – immer zum<br />

best möglichen Preis“, so Schausten.<br />

Bild: Lowsoft<br />

24 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Andie<br />

MacDowell<br />

jenseits der 50<br />

besteht nicht nur aus<br />

Quoten‘, ließ MacDowell in<br />

einem Interview mit der Berliner<br />

Morgenpost verlauten. Das<br />

„<strong>Erfolg</strong><br />

persönliche Glück sei ein Puzzle<br />

aus vielen verschiedenen Teilen. Dass<br />

dazu beruflicher <strong>Erfolg</strong> gehört, möchte<br />

aber niemand bestreiten.<br />

Bilder: Privat und Depositphotos/Jean Nelson<br />

Ihre Rolle in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“<br />

machte sie weltberühmt. Doch in<br />

den vergangenen Jahren ist es ruhig um<br />

Andie MacDowell geworden. Kinder, Familie<br />

und das beschauliche Leben zogen<br />

die 59jährige hinaus aufs Land, weg von<br />

„Big Business“.<br />

Verleger Julien Backhaus traf Andie MacDowell<br />

bei der Remus Lifestyle Night auf Mallorca<br />

Doch bereut hat sie diese Entscheidung<br />

nicht. Dass die Kinder in einer sicheren<br />

Umgebung aufwuchsen, trug genauso zu<br />

ihrem Seelenfrieden bei wie ihr Engagement<br />

für die Gemeinde. Der neuen Heimat<br />

ist sie so verbunden, dass sie sie – ähnlich<br />

zu ihrem filmischen Pendant – nur noch<br />

schweren Herzens zurücklassen würde.<br />

Doch natürlich gibt es für eine erfolgreiche<br />

Hollywood-Schauspielerin denkbar wenige<br />

Angebote in den Bergen von Montana.<br />

Die Schauspielerin hat ihren persönlichen<br />

Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong> dennoch in der Beschaulichkeit<br />

der Kleinstadt gefunden. Die<br />

großen Premieren gehören noch nicht der<br />

Vergangenheit an, doch mit Ende 50 gehört<br />

mehr zum Leben als der große Glamour<br />

und der Druck, auf ewig jung, schön<br />

und erfolgreich zu sein. Gerade letzteren<br />

hat die Schauspielerin erfolgreich hinter<br />

sich gelassen. Sie zerfleische sich nicht<br />

mehr selbst, lässt sie verlauten und achte<br />

mehr auf sich.<br />

Wer sie trifft, glaubt sofort, dass dies zu<br />

einem erfolgreichen Lebensstil dazugehört.<br />

In ihrem Alter gehört Andie Mac-<br />

Dowell schon zu den alten Hasen im Hollywood-Business,<br />

dennoch ist sie für viele<br />

ein Schönheits ideal. Viel Wasser und<br />

Yoga ist ihr Rezept, doch eigentlich<br />

habe Schönheit mit Äußerlichkeiten<br />

wenig zu tun. Entscheidend sei<br />

vielmehr Persönlichkeit und Ausstrahlung,<br />

die einen Menschen<br />

zum Schönheitsideal machen<br />

kann. Schön sei nur, wer sich<br />

selbst gefunden habe, seinen<br />

eigenen Weg zum <strong>Erfolg</strong>,<br />

und die Ansprüche von außen<br />

hinter sich ließe. Dazu<br />

gehöre eben auch, nett<br />

zu sich selbst zu sein,<br />

eine Fähigkeit, die wir in<br />

Zeiten von Burn-out und<br />

Leistungsgesellschaft gerade<br />

erst wieder lernen.<br />

Jetzt nachdem die Kinder<br />

aus dem Haus sind,<br />

gibt es auch wieder Raum<br />

für die berufliche Verwirklichung.<br />

Als Künstlerin ist Andie<br />

MacDowell froh, ihre Arbeit<br />

auch als kreatives Ventil wieder<br />

mehr nutzen zu können. Doch das<br />

Leben in Montana hat auch ihre Arbeit<br />

verändert. Gerührt erzählt sie<br />

von begeisterten Fans, die nach dem<br />

Dreh von „Cedar Cove“ auf sie zukamen<br />

und sich für ihre tolle Darstellung bedankten.<br />

Dass die großen Hollywood-Produktionen<br />

selten Hauptrollen für ihre<br />

Altersklasse bereithalten, kratzt kaum am<br />

Selbstwertgefühl der Schauspielerin. „Mit<br />

59 weiß man seine eigenen Fähigkeiten<br />

und Eigenschaften einfach viel mehr zu<br />

schätzen – wahrscheinlich das wichtigste,<br />

was ich in meinem Leben gelernt habe.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


Story<br />

»Das war<br />

unvorstellbar«<br />

FRANK OTTO<br />

Weiter zu denken und sich mehr zuzutrauen als die Konkurrenz machte<br />

Frank Otto zum Milliardär.<br />

Sie entstammen einer der bekanntesten<br />

Unternehmerfamilien<br />

Deutschlands, haben aber<br />

nie versucht, im Familienbetrieb<br />

fußzufassen. Sie haben<br />

Kunst studiert, sich viel mit Kultur beschäftigt<br />

und waren Musiker. Wurde das<br />

in Ihrer Familie schon immer so liberal<br />

gehandhabt?<br />

Mein Bruder Michael ist ja deutlich älter<br />

als ich, ich habe seine Kindheit also nicht<br />

wirklich miterlebt. Ich kenne die Gespräche,<br />

die da zwischen Vater und Sohn<br />

liefen, nicht. Ich glaube aber schon, dass<br />

da eine gewisse Erwartung an ihn war, in<br />

die Fußstapfen der Eltern zu treten. Heute<br />

sehen wir, dass er seine Sache gut gemacht<br />

hat. Mich hat mein Vater schon versucht,<br />

zu motivieren. Er hat wahrgenommen,<br />

dass ich eher ein künstlerisches Interesse<br />

habe und hat mich in der Werbung von<br />

Otto volontieren lassen. Das war eine interessante<br />

Zeit. Die ersten Tage wusste noch<br />

niemand wer ich war. Plötzlich hatte sich<br />

das rumgesprochen und egal, wo man hinkam,<br />

ob in der Kantine oder auf den Hof,<br />

verstummten die Gespräche und es wurde<br />

getuschelt „Oh, der Sohn vom Chef “ und<br />

ich habe beschlossen, dass ich eine solche<br />

Atmosphäre für mich so gar nicht brauche.<br />

Also habe ich die angebotene Gleitzeit für<br />

Vorstellungsgespräche genutzt und mir<br />

dann einen Ausbildungsplatz als Restaurator<br />

im Museum für Kunst und Gewerbe<br />

verschafft.<br />

Sie sind dann richtig groß ins Mediengeschäft<br />

eingestiegen und haben die zweite<br />

Radiostation in Hamburg und noch<br />

zahlreiche weitere gegründet bzw. sich<br />

»Oh, das könnte ja<br />

erfolgreich werden!«<br />

daran beteiligt. Das hat doch damals viel<br />

Mut gefordert.<br />

Dass Radio für mich ein Thema werden<br />

konnte, kam durch meine Nähe zur Musik<br />

und Kultur. Das war ja damals neu und<br />

hip. Damals war Deutschland noch geteilt<br />

und es war im Westen üblich, dass die Verleger<br />

den ersten Zuschlag bekamen, weil<br />

man argumentierte, dass ihnen Werbung<br />

für die Tageszeitungen verloren ginge. Das<br />

sollte dadurch kompensiert werden, dass<br />

sie die tollsten Frequenzen bekommen. Ich<br />

habe dann die später lizensierten Plätze<br />

genutzt, die sonst keiner haben wollte. Ich<br />

musste es mir durch Reichweiten-<strong>Erfolg</strong>e<br />

erkämpfen, überhaupt mit an den Tisch zu<br />

kommen, um auch am nationalen Werbeeinkommen<br />

partizipieren zu können, was<br />

Eigentlich hätte er es nicht nötig, Interviews<br />

zu geben. Trotzdem traf sich der<br />

sympathische Milliardär Frank Otto mit<br />

Verleger Julien Backhaus um über seine<br />

<strong>Erfolg</strong>sgeschichte zu sprechen.<br />

damals noch die Haupteinnahmequelle für<br />

Radio war. Für die lokalen Kunden waren<br />

elektronische Medien noch ein völlig unbeschriebenes<br />

Blatt, die musste man dazu<br />

erstmal verführen. Heute sind zwei Drittel<br />

des Werbeaufkommens im Radio lokal<br />

aus dem Sendegebiet. Das ist eine große<br />

Umverteilung. Radio das Medium, das am<br />

wenigsten von den neuen Medien kannibalisiert<br />

wurde. Aber die Wolken ziehen<br />

schon auf. Für mich sind Angebote wie<br />

Spotify auch Wettbewerber in der Hörfunknutzung,<br />

gerade wenn man die Nutzungszeiten<br />

junger Leute beobachtet. Deshalb<br />

arbeite ich mit einigen Unternehmen<br />

schon an einer Mischform.<br />

Da gehen Sie also schon den nächsten<br />

Schritt?<br />

Ich bin seit Beginn an einer B2B-Firma<br />

beteiligt. Die hat den Auftrag, Kreuzfahrtschiffe<br />

mit Musik zu versorgen, die<br />

20 verschiedene Bars haben, die alle unterschiedlichen<br />

Sound brauchen. Wir<br />

haben eine Technologie entwickelt, mit<br />

der sich so etwas kostengünstig auch auf<br />

See transportieren lässt. Damit versorgen<br />

wir inzwischen auch gute Hotels, Restaurants<br />

und Geschäfte. Es ist eine hochpreisige<br />

Sache, weil auch eine starke Qualität<br />

dahintersteht. Aber das Modell ist auch<br />

App-fähig und könnte somit den Consumer-Markt<br />

eines Tages interessieren. Am<br />

Ende kann man individualisiertes Radio<br />

daraus machen. Technologisch bin ich auf<br />

solche Alternativen vorbereitet.<br />

Man erlebt bei kreativ oder künstlerisch<br />

veranlagten Leuten selten, dass sie gleichzeitig<br />

auch geschäftlich so pfiffig sind.<br />

Bilder: Wilkens<br />

26 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Ich war der Schlagzeuger meiner Band<br />

und als solcher habe ich auch die Verträge<br />

mit den Veranstaltern gemacht. Man hatte<br />

nach dem Konzert ja auch mehr abzubauen<br />

und saß dann mit dem Veranstalter<br />

noch zusammen und hat die Abrechnung<br />

gemacht, während die Sänger schon weg<br />

waren. Das ist häufig das Los des Drummers,<br />

da war ich keine Ausnahme.<br />

Bei so vielen Projekten und Ideen:<br />

Braucht so etwas bei Ihnen lange Reifezeit<br />

oder sind sie eher ein schneller Umsetzer?<br />

Vieles davon entsteht durch Interaktion.<br />

1990 galt ich als der innovativste Radiomacher.<br />

Jugendradio zu machen auf einer<br />

kleinen Frequenz und damit solche Reichweiten<br />

zu erzielen, war damals unvorstellbar.<br />

Durch den <strong>Erfolg</strong> sind dann auch die<br />

Öffentlich-rechtlichen aufmerksam geworden.<br />

Jetzt wird in jedem Bundesland Jugendradio<br />

angeboten. Das war halt damals innovativ<br />

und lies Zirkel entstehen, in denen<br />

ich mit anderen innovativen Leuten zusammenkam.<br />

Das ging dann weiter mit VIVA.<br />

Niemand hatte es für möglich gehalten, dass<br />

man MTV die Stirn bieten kann. Ich hatte<br />

mir das zugetraut. Durch die analytischen<br />

Fähigkeiten, die ich und meine Mitarbeiter<br />

aus dem Radio mitbrachten, konnten wir<br />

die Fehler von MTV ausmachen und für<br />

uns nutzen. Und eigentlich war schon kurz<br />

nach Sendestart für die meisten klar: Oh,<br />

das könnte ja erfolgreich werden! Und das<br />

war es ja dann auch.<br />

Und da waren Sie erst Anfang 30 oder?<br />

Das war eine glückliche Zeit, ich war noch<br />

sehr jung und natürlich total unterschätzt.<br />

Mit 30 habe ich<br />

»Ich suche mir genau aus,<br />

in welche Richtung ich marschieren will«<br />

Radio angefangen,<br />

und dann<br />

mit 33 oder<br />

34 Fernsehen.<br />

(Otto zeigt ein Bild der Gründungsmitglieder<br />

von VIVA) Das ist schon witzig,<br />

was das alles für ältere Herrschaften waren<br />

und ich sehe daneben etwas grün hinter<br />

den Ohren aus. Ich war der Jüngste.<br />

Alles Amerikaner?<br />

Das war eine Zusammenarbeit mit Warner,<br />

Polygram, Sony und EMI. Der einzige<br />

deutsche Major, BMG, war nicht dabei. Ich<br />

war der einzige Deutsche.<br />

Der Fernsehbranche sagt man nach, sehr<br />

anstrengend zu sein. Sind Sie jemand,<br />

der im Sturm Ruhe bewahren kann?<br />

Ich bin eher der Ruhige. Ich bin nicht<br />

cholerisch. Ich suche mir genau aus, in<br />

welche Richtung ich marschieren will. Ich<br />

habe feste Überzeugungen, die sich aber<br />

nicht immer bewahrheiten. Zum <strong>Erfolg</strong><br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Story<br />

gehören auch ein paar Misserfolge. Es gibt<br />

aber auch Umstände, die sich ändern oder<br />

die Zeit ist noch nicht reif. Bei VIVA bin<br />

ich damals ausgestiegen und hatte vier<br />

Jahre lang die Hamburger Morgenpost<br />

übernommen. Damals hatte MOPO über<br />

100.000 verkaufte Auflage und ich war<br />

überzeugt, daraus kann man einen <strong>Erfolg</strong><br />

machen. Was auch auf Anhieb klappte. Vor<br />

der MOPO war ich an Hamburg1 beteiligt,<br />

dann eine Zeit lang nicht – Leo Kirch hatte<br />

übernommen. Als das Kirch-Imperium<br />

dann zusammenbrach, gab es ein Management-Buy-Out,<br />

bei dem ich als Kapitalgeber<br />

wieder eingestiegen bin. Und es gab<br />

viele Probleme bis zum 20. Geburtstag.<br />

Aber seitdem geht es wieder richtig Berg<br />

auf. Das macht Freude zu sehen. Bewegtbild<br />

wird immer bedeutender. Wir sehen<br />

Zum <strong>Erfolg</strong> gehören auch<br />

ein paar Misserfolge.<br />

uns auch gar nicht mehr als klassischer<br />

Fernsehsender, sondern als Bewegtbildproduzenten,<br />

der seine Inhalte auch über<br />

Internet distribuiert und künftig Services<br />

auch über eine App anbietet. Das hatte ich<br />

allerdings schon bei der Gründung damals<br />

angenommen, dass sich Bewegtbild überall<br />

durchsetzt. Einfach weil es so viele Ebenen<br />

bietet. Es hat Bild, Schrift und Ton –<br />

als Radiomacher wusste ich, dass allein<br />

letzteres schon viel wert ist. Das musste<br />

sich durchsetzen.<br />

Da spielt überall viel Risiko mit rein.<br />

Wie gehen Sie damit um?<br />

Mein Vater hat immer sagt: Vorsicht vor<br />

versteckten Risiken. Mein Vater setzte<br />

auch stärker auf erprobte Geschäftsmodelle.<br />

Als Pionier leistet man immer die<br />

Hauptarbeit, bis dann jemand aus dem<br />

Windschatten kommt, die Fehler vermeiden<br />

kann und einen auf den letzten Metern<br />

überholt. Das leuchtet mir ein. Ich<br />

habe das aber neu interpretiert. Wenn mir<br />

etwas besonders risikoreich vorkommt,<br />

dann habe ich keine Wettbewerber und die<br />

Risiken sind so offensichtlich, dass ich mir<br />

vorher die richtigen Gedanken machen<br />

kann.<br />

Bilder: Jessica Wilkens<br />

Sie sind, besonders regional, stark in die<br />

Kulturszene involviert. Sie haben sogar<br />

ein Label für junge Musiker gegründet.<br />

Hand aufs Herz, Helfersyndrom oder<br />

Verantwortungsgefühl?<br />

Ich war selbst Musiker, als Radiomacher<br />

28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

hatte ich immer Kontakt zur Branche und<br />

auch als VIVA-Gründer wollte ich den<br />

hiesigen Musikern eine Plattform geben.<br />

Als 2007 die Musikbranche in die Krise<br />

geriet, war das eine deprimierende Zeit. In<br />

der Szene habe ich viele traurige Stimmen<br />

gehört, sowohl von etablierten als auch<br />

von jungen Künstlern. Nur die Welt „da<br />

draußen“ hat es nicht mitbekommen. Die<br />

wollen ja neue Musik hören und haben ein<br />

Interesse daran, dass neue Künstler entstehen.<br />

Ich bin also antizyklisch in einen<br />

zusammenbrechenden Markt gegangen<br />

und habe ein Label gegründet. Alle hielten<br />

mich für verrückt, bei so einer rasanten<br />

Talfahrt in den Markt einzusteigen. Major-Labels<br />

hatten Probleme und mussten<br />

fusionieren und viel Personal entlassen.<br />

Trotzdem wollten die Menschen neue<br />

Musik hören. Eine unserer ersten Entdeckungen<br />

war dann Philipp Poisel – da<br />

hängt die goldene Schallplatte. Als ich das<br />

Demo hörte, wusste ich, das wird ein Kracher.<br />

Er wurde überall abgelehnt, nur wir<br />

haben antizyklisch gehandelt. Das wurde<br />

mit <strong>Erfolg</strong> belohnt.<br />

Sie sind in Ihrer zweiten Lebenshälfte.<br />

Wie verändert das die Arbeit?<br />

Man kann auf viel Erfahrung zurückgreifen.<br />

Als ich damals mit Radio anfing, war<br />

für mich alles nur noch Radio. Ich war<br />

ein perfekter Fachidiot. Ich war meinen<br />

Freunden bestimmt lästig, weil ich alles<br />

und jeden für Radio einspannen wollte.<br />

Es war eine tolle, kreative Zeit. Aber 24<br />

Stunden jeden Tag. Ich hatte drei Jahre<br />

keinen Urlaub. Wenn man dann irgendwann<br />

wieder runterkommt, nimmt man<br />

auch wieder andere Dinge wahr. Ich habe<br />

heute immer noch mit Startups zu tun,<br />

mit unserer neuen Marke XOUNTS zum<br />

Beispiel. Aber ich bin nicht mehr mit Haut<br />

und Haaren 24 Stunden am Ball. Jungen<br />

Leuten würde ich das aber empfehlen,<br />

denn anders kann man sich nicht durchsetzen.<br />

Das muss einem klar sein, wenn<br />

man gründet. Die Widerstände bauen sich<br />

ganz von selbst auf – keine Sorge. Da gibt<br />

es viele Hürden und das kostet Kraft. Mit<br />

Erfahrung kann ich heute vieles kompensieren<br />

und bestimmten Risiken aus dem<br />

Weg gehen. Und mit einer Historie als<br />

Unternehmer ist man für eventuelle Geschäftspartner<br />

auch besser einschätzbar.<br />

Einen jungen Menschen kann man nicht<br />

so gut einschätzen, der hat es schwer, Vertrauen<br />

aufzubauen. Aber das kann man als<br />

junger Mensch mit Energie kompensieren.<br />

Wir leben in aufregenden Zeiten. Ich<br />

mag dieses Tempo der Veränderung. Viele<br />

fürchten sich davor. Ich gehöre zu denen,<br />

die es mögen.<br />

»Wenn mir etwas besonders<br />

risikoreich vorkommt, dann<br />

habe ich keine Wettbewerber<br />

und die Risiken sind so offensichtlich,<br />

dass ich mir vorher die richtigen<br />

Gedanken machen kann.«<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Story<br />

VON<br />

GANZ<br />

UNTEN<br />

NACH<br />

GANZ<br />

OBEN<br />

So wurde aus dem<br />

Heimkind Frank Felte<br />

ein Multimillionär, der<br />

nun seiner Karriere die<br />

Krone aufsetzen will.<br />

30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Bilder: Felte<br />

Frank Felte stand jahrelang als<br />

einer der bekanntesten TV-Experten<br />

beim Teleshoppingsender<br />

QVC vor der Kamera. Was<br />

viele nicht wussten: Er selbst<br />

wurde durch das Thema Gesundheit zum<br />

Multimillionär. Es ist die Geschichte eines<br />

Jungen, dessen Leben im Kinderheim begann,<br />

der als Jugendlicher aus einer kaputten<br />

Familie ausriss und beschloss, aus<br />

eigener Kraft ganz nach oben zu gelangen.<br />

Felte, der später eine Ausbildung zum<br />

Erzieher absolvierte und als Sänger mit<br />

Songs von Sinatra Geld verdiente, merkte<br />

schnell, dass ihn das Thema Unternehmertum<br />

reizte. „Ich hatte seit meiner Jungend<br />

die starke Überzeugung, irgendwann<br />

einmal finanziell unabhängig zu sein. Ich<br />

hatte nur überhaupt keinen Plan wie. Aber<br />

dieses Gefühl war so tief in mir drin, dass<br />

es mir den richtigen Weg wies. Nach Abschluss<br />

meiner Ausbildung folgte ich endlich<br />

dem Ruf des Unternehmertums. Nach<br />

zwei Pleiten, die ich bei meinen ersten Versuchen<br />

hinlegte, folgte dann die unglaubliche<br />

<strong>Erfolg</strong>sstory von Natura Vitalis.“<br />

Als er 1999 mit seinem eigenen Unternehmen<br />

an den Markt ging und Absatzwege<br />

erforschte, entdeckte er eine Chance, die<br />

wenige zu Anfang sehen wollten. „Ich<br />

entdeckte eines Abends beim Zappen im<br />

Fernsehen den Teleshoppingsender QVC.<br />

In Deutschland steckte der Sender noch<br />

in den Kinderschuhen, aber mein Bauchgefühl<br />

sagte mir sofort, dass dies ein äußerst<br />

interessanter Vertriebskanal ist und<br />

die Marke dadurch schnell wachsen würde.<br />

Tatsächlich ist es genau so gekommen.<br />

Später wurde Natura Vitalis im deutschen<br />

Teleshopping die erfolgreichste Nahrungsergänzungsmarke<br />

überhaupt.“<br />

Das Interesse für diesen Nischenmarkt<br />

gewann Felte bei seinen damaligen Versuchen,<br />

als Unternehmer Fuß zu fassen.<br />

Durch die Arbeit mit einem amerikanischen<br />

Vertriebsunternehmen lernte er<br />

mehr über diesen Markt, merkte aber auch,<br />

dass andere Unternehmen grobe Fehler<br />

machten. Inhaltsstoffe waren minderwertig,<br />

aus fragwürdigen Quellen und die<br />

Preise waren zu hoch. „Gesundheit ist ein<br />

Geburtsrecht und darf nicht am Geldbeutel<br />

scheitern. Und Produkte brauchen eine<br />

hohe Innovationskraft durch verschiedene<br />

Rezepturen. So kam ja die Idee, meine eigene<br />

Nutrition Company zu starten.“<br />

Mit dieser Kombination aus hochwertigem<br />

Naturprodukt und günstigem Preis schaffte<br />

Felte das, wovon viele Unternehmer<br />

damals wie heute träumen. Hunderttausende<br />

Stammkunden, die dem Unternehmen<br />

Millionenprofite bescheren. „Meine<br />

Maxime war immer: Tue Gutes und verdiene<br />

gut. Sie können mit vielen Dingen<br />

Geld verdienen – aber für mich war immer<br />

ganz wichtig, anderen Menschen mit<br />

meiner Unternehmung zu helfen. Und das<br />

höchste Gut, das wir alle haben, ist nun<br />

mal die Gesundheit. Als ich erkannte, welche<br />

Kraft in Natursubstanzen<br />

steckt und wie<br />

die Pharmaindustrie aus<br />

wirtschaftlichen Gründen<br />

diese Wissensvermittlung<br />

versucht immer<br />

wieder zu unterbinden –<br />

Natursubstanzen sind ja<br />

nicht patentierbar – wollte ich in diesem<br />

Bereich stark werden. Nun sind wir nicht<br />

die einzige Nahrungsergänzungsfirma<br />

auf dem Markt, mich haben aber immer<br />

die 08/15-Rezepturen gestört, die nicht<br />

viel bewirken. Daher war mir wichtig, die<br />

maximale Wirkung mit jedem einzelnen<br />

Produkt zu erzielen. Aus diesem Grund<br />

verwenden wir oft sehr komplexe, innovative<br />

Rezepturen. Und der <strong>Erfolg</strong> gibt uns<br />

Recht: Unsere Retourenquote ist äußerst<br />

gering und im März <strong>2017</strong> sind wir sogar<br />

mit einem Award als beste Nahrungsergänzungsfirma<br />

in Westeuropa ausgezeichnet<br />

worden.“<br />

»Das Geniale liegt<br />

im Einfachen«<br />

Frank Felte kam an einen Punkt im Leben,<br />

an dem er alles hatte. Ein florierendes,<br />

stabiles Millionenunternehmen, Villen an<br />

den schönsten Plätzen Europas, die teuersten<br />

Autos, die man für Geld kaufen<br />

kann. Aber in den Ruhestand will er trotzdem<br />

nicht. „Ich genieße den Luxus das zu<br />

tun, was mir Freude bereitet und ich habe<br />

Spaß am Leben. Jetzt möchte ich anderen<br />

Menschen diesen Spaß ebenfalls vermitteln.<br />

Ich durfte lernen, wie man mit 200<br />

Mark ein Mega-Unternehmen aufbauen<br />

kann. Und das kann jeder! <strong>Erfolg</strong> ist letztlich<br />

nichts anderes als pure Physik. Und<br />

wie sagte Einstein bereits: Das Geniale<br />

liegt im Einfachen.“<br />

Deswegen hatte Felte einen Marketingplan<br />

für Natura Vitalis entwickelt, der es<br />

Menschen erlauben sollte, sich mit den<br />

Produkten ein eigenes Vermögen aufzubauen.<br />

Dieser Plan wird nun im großen<br />

Stil Realität.<br />

„Ich liebe Network Marketing als Vertriebssystem,<br />

weil ich es weltweit für das<br />

Fairste halte. Klar, auch in dieser Industrie<br />

tummeln sich Idioten. Es ist nun mal eine<br />

Tatsache, dass wir zwar alle unter demselben<br />

Himmel leben – aber noch lange<br />

nicht alle denselben Horizont haben. Das<br />

ändert nichts an den unglaublichen Möglichkeiten,<br />

die jeder im Network Marketing<br />

nutzen kann. Vorraussetzung sind<br />

immer erstklassige Produkte, ein fairer<br />

Vergütungsplan und ein professionelles<br />

Coaching der Teampartner. Wer dann bereit<br />

ist sich zwei bis vier Jahre – zunächst<br />

nebenberuflich – zu engagieren, der<br />

könnte nur aus zwei Gründen scheitern: Er<br />

beginnt gar nicht erst oder er hört zu früh<br />

auf. Durch unsere Präsenz im Teleshopping<br />

haben wir ein Novum in der gesamten<br />

Branche. Natura Vitalis hat mehrere<br />

hunderttausend treue Bestandkunden, die<br />

wir nach und nach auf unsere Teampartner,<br />

die jetzt einsteigen, aufteilen werden.<br />

Der Vertrieb wird zukünftig ausschließlich<br />

über Network Marketing erfolgen<br />

und nicht wie bisher direkt. Damit werden<br />

aktive Teampartner in einer bisher nie gekannten<br />

Art und Weise gepusht – so, dass<br />

man hier schon von einer <strong>Erfolg</strong>sgarantie<br />

sprechen könnte.<br />

So steht Frank Felte wieder an einem<br />

Punkt, wie damals, als er mit Teleshopping<br />

einen Vertriebsweg beschritt, den andere<br />

nicht sahen. Nur dass er dieses Mal wohl<br />

nicht als einziger reich damit wird.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Story<br />

Moses<br />

Pelham<br />

»Man muss<br />

Über zeugungstäter<br />

sein«<br />

Eigentlich<br />

hatte er Jura<br />

studiert, doch<br />

der Rapp ließ<br />

ihn nicht los.<br />

Eigentlich sollte eine Karriere<br />

als Jurist beginnen. Woher<br />

kam dieser Impuls damals?<br />

Ich habe schon lange vorher<br />

gerappt. Das Jura-Studium<br />

war eher ein Plan B. Recht hat mich schon<br />

immer interessiert – allerdings mehr von<br />

den Kreuzverhören in den US-Serien inspiriert.<br />

Für jemanden, der Musikproduzent<br />

ist, hänge ich ja doch viel vor Gericht.<br />

Dafür sind Gerichte da. Dass, wenn man<br />

mit etwas nicht einverstanden ist, man das<br />

entsprechende Gericht anrufen kann, um<br />

seinen Standpunkt zu klären.<br />

Den Schritt damals zu gehen, Musik<br />

nicht nur privat, sondern auch beruflich<br />

zu machen, war sicher ein großer Schritt.<br />

War das eine schnelle Entscheidung,<br />

hauptberuflich Musik zu machen?<br />

Musik fasziniert mich schon viel länger,<br />

als ich über Berufe nachgedacht habe. So<br />

wie andere Fußballprofi werden wollen. Es<br />

ist sogar schlimmer: Für mich war Rapper<br />

kein Berufsbild. Ich habe das einfach<br />

gerne gemacht. Als Kind habe ich nicht<br />

darüber nachgedacht, Musikproduzent<br />

zu werden, sondern der Beruf folgte sozusagen<br />

der Musik. Als ich mit 18 unglück-<br />

32 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Wissen Story<br />

Gerne gibt sich Moses Pelham düster,<br />

doch manchmal bricht unerwartet seine<br />

sonnige Seite hervor, wie hier beim<br />

Treffen mit Verleger Julien Backhaus.<br />

lich darüber war, wie meine erste Platte<br />

klang, war mir klar, dass es mir keiner so<br />

schön machen würde, wie ich selbst. Da<br />

ist so langsam der Gedanke gereift, dass<br />

das auch ein Beruf sein kann. Am Anfang<br />

stand nur, dass ich gerne Musik gemacht<br />

habe. Im Laufe der Zeit wurde mir bewusst,<br />

was man damit alles anstellen kann.<br />

Während andere Dinge im Leben ihren<br />

Glanz verlieren, hat mich Musik immer<br />

begeistert. Ich wollte immer nur das machen,<br />

weil es auch nichts anderes gab, bei<br />

dem ich so viel Energie hatte. Wenn man<br />

Freude an etwas hat, merkt man nicht, wie<br />

»Ich suche keine<br />

Konfrontation.<br />

In manchen Fällen<br />

halte ich es für das<br />

kleinere Übel.«<br />

viel man arbeitet, während andere Dinge<br />

zur Qual werden können. Ich habe auch<br />

damals auch unangenehme Erfahrungen<br />

gemacht. Zwischen 18 und 23 habe ich gar<br />

keine eigene Platte veröffentlicht, sondern<br />

zwei andere Platten produziert. Eine davon<br />

wurde nicht mal verkauft, weil wir uns<br />

nicht über die Konditionen einig werden<br />

konnten. Das hatte ich bei meiner ersten<br />

eigenen Platte gelernt, dass es wichtig ist,<br />

die Kontrolle selbst zu behalten. Ich hatte<br />

dann ein Projekt, in dem alles drin war,<br />

was ich wusste und glaubte. Und hätte ich<br />

das nicht verkauft bekommen, hätte ich<br />

aufgehört – zumindest professionell. Dann<br />

hätte ich mich auf Rechtswissenschaften<br />

konzentriert. Aber zum Glück kam es, wie<br />

es kam. Ich wäre aber auch als Jurist glücklich<br />

geworden, weil es mich auch heute<br />

noch sehr beschäftigt. Ich weiß nicht, wie<br />

viele andere Rapper es bis zum Bundesverfassungsgericht<br />

geschafft haben.<br />

Du hattest doch sogar eine Rechtsfirma<br />

gegründet, eine Abmahngesellschaft?<br />

Abmahngesellschaft schon mal gar nicht.<br />

Es war eine Gesellschaft zum Schutze digitaler<br />

Medien. Die hat sich zur Hälfte mit<br />

Juristerei beschäftigt, zur anderen mit den<br />

technischen Voraussetzungen. Aber ich<br />

bin da eher reingerutscht – wie die Musikproduktion<br />

damals – eher der Not folgend.<br />

Es konnte einfach nicht sein, dass, bevor<br />

die Platte aus dem Presswerk kommt,<br />

schon im Netz auftaucht. Was ist da los? So<br />

bin ich da reingerutscht.<br />

Suchst du manchmal die Konfrontation?<br />

Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch.<br />

Mir ist allerdings ein offenes Wort lieber,<br />

als wenn etwas unausgesprochen bleibt.<br />

Aber ich suche keine Konfrontation. In<br />

manchen Fällen halte ich es für das kleinere<br />

Übel. In einem offenen Dialog gibt es<br />

mehr Möglichkeiten, zu einem vernünftigen<br />

Ergebnis zu gelangen. Aber es gibt<br />

auch Fälle, in denen man völlig verschie-<br />

Bilder: Adelmo Raymann<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Story<br />

dener Auffassung ist und zum Schiedsrichter<br />

gehen sollte. Das ist keine Konfrontation<br />

– so ist das System angelegt. Es ist ja<br />

keine Beschimpfung, wenn ich jemanden<br />

verklage. Sondern ich war mit etwas nicht<br />

einverstanden, konnte es auf direktem<br />

Wege nicht klären, also gehen wir zu jemandem,<br />

der was davon versteht.<br />

Die Musikrichtung Rapp…<br />

Rapp ist streng genommen übrigens keine<br />

Musikrichtung. Man könnte auch Rock<br />

oder Country rappen. Es ist nur eine andere<br />

Art des Vortrags.<br />

eines Rappers in seinem Land. Die aktuelle<br />

LP-Top10 in Deutschland ansiehst, sind<br />

da vier Rapp-Alben drin. Da gibt es sich<br />

nichts vom Marktanteil.<br />

Du hast viele Superstars entdeckt. Glashaus,<br />

Sabrina Setlur, Xavier Naidoo. Was<br />

ist das Schwierigste an dem ganzen Prozess?<br />

Es ist schon schwer genug, 12 Stücke zu<br />

entwickeln, die sich richtig anfühlen. Und<br />

man stellt einen gemeinsamen Plan auf.<br />

Das ist ja auch alles mit einem wirtschaftlichen<br />

Aufwand verbunden und Zeit geht<br />

ins Land. Und wenn der <strong>Erfolg</strong> da ist, verändert<br />

sich die Welt um einen herum, die<br />

Wahrnehmung ändert sich. Sich dann an<br />

die Vereinbarungen zu erinnern, die man<br />

getroffen hat, ist für viele schwer. Man gewinnt<br />

neue Eindrücke, Perspektiven und<br />

will dann doch Dinge anders machen, als<br />

wie sie eigentlich vereinbart waren.<br />

Produzenten müssen von Natur aus risikobereit<br />

sein. Wie gehst du mit Risiko um?<br />

Das ist ein so fester Bestandteil meiner Tätigkeit<br />

und dieses Berufsbildes. Ich habe<br />

aufgehört, darüber nachzudenken. Es gehört<br />

einfach dazu. Ich habe nie Analysen<br />

gemacht. Hätte ich das getan, hätte ich<br />

nicht begonnen. Wenn ich mit 22 gewusst<br />

hätte, wie unwahrscheinlich es ist, dass<br />

eine Platte so erfolgreich ist, um davon<br />

leben zu können und die nächste davon<br />

finanzieren können, hätte ich besser Lotto<br />

spielen können. Der Umstand, dass ich das<br />

nicht wusste, hat mir überhaupt erlaubt,<br />

das zu tun. Man muss Überzeugungstäter<br />

sein. Aus rein wirtschaftlicher Sicht ist es<br />

vernünftiger, was anderes zu tun. Ganz<br />

ehrlich. Das macht man nicht des Geldes<br />

wegen.<br />

Welche <strong>Erfolg</strong>sprinzipien haben sich in<br />

deiner Karriere bewährt?<br />

Jedenfalls ist die Popularität von Rapp<br />

in Deutschland nicht dieselbe wie z.B. in<br />

den USA. Wird sich das je ändern?<br />

Den Eindruck habe ich nicht,<br />

dass Rapp nicht so populär<br />

ist. Aber in den USA ist natürlich<br />

einmal der Markt größer.<br />

Und traditionell exportieren<br />

die USA ihre Musik<br />

stärker. Deutschland exportiert<br />

Musik überhaupt nicht.<br />

Damals in der Eurodance-Phase hat auch<br />

Deutschland mal Musik exportiert – aber<br />

das wars. Übrig bleiben nur die üblichen<br />

Verdächtigen wie Scorpions, Rammstein,<br />

Kraftwerk und in dem Zusammenhang<br />

auch gerne genannt: Nena mit 99 Luftballons.<br />

Aber das wars.<br />

Und woran liegt das?<br />

Die Sprachbarriere ist das eine. Das andere<br />

sind die Budgets. Wenn du Hollywoodfilme<br />

her nimmst – solche Budgets wird<br />

es hier nicht geben. Es ist einfach Tradition,<br />

die US-Popkultur zu exportieren. Das<br />

ist aber trotzdem unabhängig vom <strong>Erfolg</strong><br />

»Wenn der <strong>Erfolg</strong> da ist,<br />

verändert sich die Welt<br />

um einen herum.«<br />

34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

»Diese Freude empfinde ich<br />

nur im Zusammenhang mit<br />

dem Musizieren.«<br />

Man braucht eine aufrichtige Faszination<br />

– trotz der ganzen Hindernisse, die bei<br />

so was immer kommen werden. Da muss<br />

eine Liebe haben, die einen auch die Niederlagen<br />

überleben lässt. Man braucht eine<br />

gewisse Sturheit, weiterzumachen. Aber<br />

diese Sturheit muss als Quelle die Liebe,<br />

Begeisterung oder Faszination haben. Und<br />

ohne Beständigkeit geht es auch nicht.<br />

Manche haben so viele konkurrierende<br />

Interessen in sich. Ich kenne das auch.<br />

Ich wäre auch gern nicht so übergewichtig,<br />

aber ich trinke nun mal so gerne Bier.<br />

Man muss entscheiden, was einem wichtiger<br />

ist. Zum Beispiel Schlaf, oder dass das<br />

Musikstück was wird. Musik hat bei mir<br />

die höchste Priorität, der alles andere in<br />

meinem Leben nicht gewachsen ist. Feiern<br />

gehen, Schlafen, Familie, das ist dem alles<br />

dann untergeordnet. Auch, wenn ich dann<br />

am Ende meines Lebens nur sagen kann<br />

„ich habe diese Platten gemacht“. I love<br />

that. Andere wollen vielleicht noch Häuser<br />

bauen und Ski fahren. Aber ich scheiße auf<br />

Ski fahren, ich will Platten machen. Ein<br />

anderes Prinzip ist, dass ich wissen will,<br />

mit wem ich es zu tun habe. Ob ich mich<br />

auf dessen Wort verlassen kann. Und umgekehrt<br />

will ich das Vertrauen der Leute<br />

genießen. Wenn ich einen Plan habe, auch<br />

wenn er unwahrscheinlich klingt, sollen<br />

die Leute auf mein Wort vertrauen. Auch<br />

wenn acht andere Leute sagen, das geht<br />

nicht, was der Moses da vor hat. Sonst<br />

muss man immer wieder von vorn anfangen.<br />

Beziehungen sollen sich aufbauen<br />

und ich will mich auf jemanden verlassen<br />

können.<br />

Wie gehst du mit Niederlagen um?<br />

Wo ich an den künstlerischen Teil mit<br />

Herz rangehe, analysiere ich Fehlschläge<br />

eher mit dem Kopf. Da will ich die Stelle<br />

raus finden, wo es gehakt hat. Im Marketing<br />

zum Beispiel. Ich merke das, wenn<br />

die Leute mir etwas verheimlichen. Eine<br />

gewisse Analyse ist wichtig, aber auch das<br />

Abhaken – solange man sichergestellt hat,<br />

dass sich derselbe Fehler nicht ständig wiederholt.<br />

Ich will dann auch weitermachen<br />

und nicht ewig einem Punkt nachtrauern.<br />

Dürfen deine Mitarbeiter Fehler machen?<br />

Das bleibt ja nicht aus. Was mich in den<br />

Wahnsinn treibt ist, wenn derselbe Fehler<br />

immer wieder gemacht wird. Fehler lassen<br />

sich aber nicht vermeiden. Man darf sie<br />

natürlich nicht<br />

fahrlässig machen.<br />

Jeder hat<br />

»Ich will in die Musik eintauchen<br />

und meinen Beitrag leisten<br />

und etwas fühlen,<br />

das größer ist als ich.«<br />

seine Stärken.<br />

Ich brauche<br />

nicht etwas<br />

von jemanden<br />

erwarten, das<br />

er nicht leisten<br />

kann oder will.<br />

Das wäre verrückt. Die Leute müssen solche<br />

Aufgaben betreuen, die zu ihnen passen.<br />

Du lässt dir ja durchaus Zeit mit Veröffentlichungen.<br />

Jetzt kam gerade deine<br />

neue Platte „Herz“ raus. Was will denn<br />

der Rentner Moses erreicht haben?<br />

Ich will so lange wie möglich die Zeit mit<br />

dem verbracht haben, was ich liebe. Die<br />

Arbeit an sich macht mir Freude. Wir experimentieren<br />

ja hauptberuflich im Studio.<br />

Ein bisschen wie Wissenschaftler. Und<br />

dann passiert etwas, mit dem wir nicht<br />

gerechnet hatten. Dieser Moment ist vergleichbar<br />

mit dem Gefühl, als ich zum achten<br />

Geburtstag mein orangefarbenes Fahrrad<br />

bekam und mich freute wie ein junger<br />

Hund. Dieses Kindliche habe ich sonst im<br />

Leben nicht. Diese Freude empfinde ich<br />

nur im Zusammenhang mit dem Musizieren.<br />

„Herz“ ist die fünfzigste Veröffentlichung<br />

unter<br />

3P. Mich<br />

interessiert<br />

nicht, ob es<br />

am Ende<br />

300 werden.<br />

Sondern ich<br />

will in die<br />

Musik eintauchen<br />

und<br />

meinen Beitrag leisten und etwas fühlen,<br />

das größer ist als ich. Wenn man Feedbacks<br />

bekommt „das Lied hat mein Leben<br />

gerettet“, ermuntert das natürlich auch.<br />

Aber ohne das Glück, das ich fühle, während<br />

ich mich dem hingebe, würden mir<br />

solche Feedbacks nicht genügen. Ich will<br />

glücklich sein. Ich kenne nichts, was mich<br />

so fasziniert wie Musik. Ich habe neulich<br />

mit einem Automanager gesprochen und<br />

fand das Thema durchaus spannend. Aber<br />

würde ich eine Woche in so einem Unternehmen<br />

sitzen, würde ich nach ein paar<br />

Tagen zusammenpacken und wieder in<br />

mein Studio gehen. Und Musik wird mir<br />

nie langweiliger, sondern es fasziniert<br />

mich immer mehr.<br />

Bilder: Adelmo Raymann<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Einstellung<br />

Marcel, du bist seit elf<br />

Jahren Luxusmakler<br />

auf Mallorca, damit<br />

gehörst du zu den wenigen<br />

Deutschen, die<br />

es hier auf der Insel weit gebracht haben.<br />

Was muss man auf jeden Fall beachten,<br />

damit so was klappen kann?<br />

Man muss ein Ziel haben. Es kommen<br />

viele Menschen hierher, die denken, Sommer,<br />

Sonne, Sonnenschein, alles Tutti<br />

Frutti, das läuft schon von alleine. Viele<br />

Menschen kommen auch hierher, die es<br />

in Deutschland schon nicht so richtig auf<br />

die Reihe gebracht haben und sich dann<br />

denken, wandere ich jetzt einfach mal aus<br />

und das wird dann schon rund laufen.<br />

Genau das ist das Riesenproblem, viele<br />

unterschätzen es. Mallorca ist zwar ein<br />

Riesenmarkt, aber auch übersäht mit Immobilienmaklern<br />

– wir haben über 1.500<br />

Makler hier auf der Insel. Das ist ein hartes<br />

Pflaster und das unterschätzen viele Menschen.<br />

Man kann eigentlich fast sagen,<br />

dass von zehn Menschen, die auswandern,<br />

wandern neun auch wieder zurück<br />

in ihr Land. Man muss diszipliniert sein<br />

und wissen, was man erreichen möchte.<br />

Man muss ein Ziel vor Augen haben, fokussiert<br />

dran arbeiten. Genau das habe ich<br />

gemacht in den letzten Jahren und das war<br />

auch nicht einfach. Jetzt habe ich es Gott<br />

sei Dank schon elf Jahre geschafft.<br />

Ist es denn eigentlich für Deutsche hier<br />

leichter oder schwieriger? Wie werden<br />

die Deutschen hier in der Businesswelt<br />

akzeptiert?<br />

11 Jahre <strong>Erfolg</strong><br />

Man muss auch<br />

als Deutscher<br />

wissen, dass hier<br />

keiner auf einen<br />

wartet. Die Mallorciner<br />

wollen<br />

natürlich hier<br />

auch Geld verdienen<br />

und man<br />

ist schon herzlich<br />

willkommen<br />

t– Mallorca<br />

ist ja ein<br />

internationales<br />

Pflaster und man kann auch gut Geld verdienen.<br />

Aber man muss auch anpassungsfähig<br />

sein. Ich sehe immer wieder Menschen,<br />

die seit 20, 30 Jahren hier leben und immer<br />

noch nicht Spanisch können – außer „hola“<br />

nichts dahinter. Und das finde ich schade,<br />

weil ich glaube, man muss sich mit der Kultur<br />

und den Menschen auseinandersetzen,<br />

Kontakte pflegen. Es ist nicht so einfach<br />

hier, muss ich wirklich sagen.<br />

Marcel Remus<br />

auf Mallorca<br />

36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Marcel Remus ist mit Anfang zwanzig nach<br />

Mallorca ausgewandert. Heute gehört er zu<br />

den etabliertesten Luxusmaklern der Insel.<br />

Bild: Rouven Kirchhoff<br />

Du bist noch sehr oft in Deutschland,<br />

in deiner Brust schlagen ganz klar zwei<br />

Herzen, oder?<br />

Es ist so, das Herz eines Deutschen, der<br />

diese Tugenden mitbringt, pünktlich ist,<br />

zuverlässig ist, aber auch der Mallorciner<br />

in mir, der abends<br />

später Essen geht<br />

und einfach ein<br />

bisschen mehr Feuer<br />

in das Ganze<br />

reinbringt, vielleicht<br />

auch mit mehr Leidenschaft<br />

im Job als der typische Deutsche.<br />

Ich glaube, die Deutschen sind zwar motiviert,<br />

aber die Sonne, das Leben und der<br />

Lifestyle auf Mallorca motiviert natürlich<br />

sehr. Und wenn man Gott sei Dank auf der<br />

Sonnenseite des Lebens steht und alles prima<br />

läuft, dann motiviert einen das umso<br />

mehr. Auch wenn man die Menschen sieht<br />

auf Mallorca, bei denen es nicht läuft, motiviert<br />

einen das ebenso. Deswegen kann<br />

ich mich überhaupt nicht beklagen, ich bin<br />

rundum zufrieden mit allem.<br />

Du warst gerade auf der Fashion Week<br />

und hast kürzlich Schuhe und Accessoires<br />

in eigener Linie rausgebracht.<br />

Wie leicht oder schwer ist es, in der Mode-Community<br />

ernst und wahrgenommen<br />

zu werden?<br />

Das ist mir eigentlich ganz egal, was die<br />

anderen denken. Alles anders als alle anderen.<br />

Ich bin Immobilienmakler, das ist<br />

auch super so, ich lebe sehr gut davon.<br />

Ich wollte schon immer was für den guten<br />

Zweck tun. Einfach von einem Hausverkauf<br />

Summe X zu spenden, fand ich langweilig<br />

und habe mir gedacht – ich bin eh<br />

modeaffin – warum nicht was ganz Cooles,<br />

Außergewöhnliches? Alles anders als alle<br />

anderen. Da ist sie wieder, meine Philosophie.<br />

Ich bin dann nach Italien geflogen,<br />

habe da eine Produktion gefunden und<br />

dann sechs verschiedene Modelle designt<br />

mit den Leuten vor Ort. Die verkaufen<br />

sich wie verrückt. Wobei meine Freunde<br />

gar nicht die ersten Besteller waren. Man<br />

merkt dann, dass die Menschen, die einem<br />

gar nicht so nahestehen, am Ende wirklich<br />

die größeren Unterstützer sind, was ich<br />

auch ganz spannend finde. Ich hätte nicht<br />

gedacht, dass ich als Makler dann dort<br />

so ernst genommen und die Schuhe sich<br />

wie verrückt verkaufen. Brotzeit e.V. von<br />

Schauspielerin Uschi Glas ist die Organisation,<br />

die ich dann als Förderprojekt aus-<br />

gewählt. Dort werden Kinder mit einem<br />

Frühstück versorgt, weil es ganz viele Kinder<br />

in Deutschland gibt, die morgens keine<br />

vernünftige Mahlzeit bekommen, bevor es<br />

in die Schule geht. Das liegt mir extrem am<br />

Herzen, weil ich selber mit 30 noch jung<br />

bin. Wir konnten<br />

Uschi Glas schon<br />

»Hier wartet<br />

keiner auf dich«<br />

jetzt einen guten<br />

Scheck übergeben.<br />

Und das macht<br />

mich stolz.<br />

Immobilienmakler bekommen oft als erstes<br />

mit, wenn bei Menschen finanzielle<br />

Sorgen auftreten. Weil zum Beispiel das<br />

Haus dran glauben muss. Ist man dann<br />

auch mehr als nur der Makler?<br />

Das ist so, gerade in dem Preissegment von<br />

fünf, sechs, sieben Millionen oder mehr.<br />

Die Bindung ist dann extrem eng. Du<br />

musst auch genau wissen, was die Bedürfnisse<br />

des Kunden sind und was erwartet er<br />

auch von dem Makler. Da gehst du dann<br />

mit dem Kunden auch drei, vier Stunden<br />

Abendessen. Du hast einen Einblick in das<br />

Privatleben des Kunden und auch in den<br />

Umgang miteinander. Das heißt, wie geht<br />

das Paar miteinander um, wer hat das Sagen,<br />

wer hat die Hosen an? Wie gliedern<br />

sich die Kinder ein. Das ist das Spannende<br />

am Job, jeder Tag ist anders. Du hast jeden<br />

Tag mit anderen Menschen zu tun<br />

und das ist die Herausforderung. Du hast<br />

teilweise junge Menschen, die haben im<br />

Internet schnell Geld verdient oder haben<br />

geerbt. Und du hast ältere Herrschaften als<br />

Kunden, die 60, 70 Jahre alt sind, die das<br />

wirklich mit ihren eigenen Händen hart<br />

erarbeitet haben.<br />

Wie hältst du die Balance zwischen öffentlichen<br />

Auftritten und der klassischen<br />

Arbeit. Du könntest theoretisch jeden<br />

Tag auf einer Gala tanzen.<br />

Ich bin da sehr wählerisch. Ich gehe nur<br />

dorthin, wo es mich persönlich weiterbringt,<br />

es für einen guten Zweck ist oder<br />

ich Kunden vor Ort treffe. Ich gehe nicht<br />

auf Veranstaltungen, um ordentlich einen<br />

zu kippen. Ich trinke ja eh keinen Alkohol.<br />

Ich gehe meistens, um mein Netzwerk auszubauen<br />

und es funktioniert ja auch. Ich<br />

mache das seit über zehn Jahren, dass ich<br />

auf Veranstaltungen sozusagen die Luxusschiene<br />

auf Mallorca repräsentiere. Das<br />

funktioniert gut für mich.<br />

Verleger Julien<br />

Backhaus sprach<br />

mit Marcel Remus<br />

über seinen <strong>Erfolg</strong>.<br />

Mallorca hat immer noch nicht den Luxusstatus<br />

von Monaco oder Saint Tropez.<br />

Könnte sich das theoretisch mal ändern?<br />

Ich glaube, wir sind auf dem besten Weg,<br />

denn Sicherheit ist ein ganz großes Thema.<br />

Mallorca ist extrem sicher, die Infrastruktur<br />

ist perfekt. Ich reise ja sehr viel<br />

und immer, wenn ich zurückkehre nach<br />

Mallorca muss ich sagen, ich bin wirklich<br />

angekommen. Ich fühle mich heimisch<br />

und wenn man sich Europa anguckt, gibt<br />

es für mich keinen besseren Hotspot, wo<br />

man so entspannt einen so guten Lifestyle<br />

hat.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


<strong>Erfolg</strong> Dossier<br />

ERFOLG MAGAZIN DOSSIER<br />

AB JETZT IMMER GRATIS<br />

Beim Selbstmarketing geht es um<br />

ME, MYSELF AND I.<br />

Wer bin ich, wo stehe<br />

ich, was möchte ich –<br />

und vor allem: wie<br />

erreiche ich das? Wie<br />

schaffe ich es, selbst<br />

die Hebelwirkung zu erzeugen, die mich<br />

nach oben katapultiert? Für mein persönliches<br />

UPGRADE. Was muss ich tun,<br />

damit ich wahrgenommen werde, gewollt<br />

bin, geschätzt werde,<br />

mehr erreiche, zufriedener<br />

bin? Wie<br />

erreiche ich mein<br />

Ziel, ohne einen unermüdlichen Kampf zu<br />

kämpfen? Wie schaffe ich den Weg dorthin<br />

mit Klarheit, Mut und Leidenschaft?<br />

Heutzutage ist es für viele Frauen möglich,<br />

alles zu tun und zu werden, was sie<br />

Anouk Ellen Sousan<br />

sich immer erträumt haben. Jede möchte<br />

ihr Leben selbst bestimmen – beruflich<br />

und privat. Es gibt für alle eine Vielzahl<br />

an Chancen, doch die Auswahl an Möglichkeiten<br />

ist so groß, dass sie manchmal<br />

vor lauter Optionen nicht mehr wissen,<br />

welchen Weg sie einschlagen sollen. Und<br />

jeder einzelne Weg birgt seine Herausforderungen.<br />

In den meisten Berufen<br />

sind die Anforde-<br />

Das komplette E-Dossier finden Sie<br />

online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de rungen hoch gesetzt,<br />

viel Einsatz ist gefragt.<br />

Es werden Professionalität, Effizienz und<br />

Qualität gefordert, es gibt oft weniger Freizeit<br />

und mehr Stress. Die Work-Life-Balance<br />

gerät bei vielen aus dem Gleichgewicht.<br />

Die Selbstvermarktung findet längst nicht<br />

ERFOLG magazin<br />

DOSSIER<br />

DAS<br />

LESEN<br />

ERFOLG<br />

REICHE<br />

D E U T S C H L A N D | Ö S T E R R E I C H | S C H W E I Z<br />

ePaper<br />

AUSGABE 1<br />

<strong>2017</strong><br />

+<br />

10 Profi-Tipps<br />

Mehr <strong>Erfolg</strong> als<br />

Frau<br />

(Selbst-)Marketing-Expertin<br />

Anouk Ellen Susan<br />

FRAU<br />

So geht weiblicher<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

mehr (nur) in der<br />

realen Welt statt,<br />

sondern auch<br />

in der digitalen.<br />

Facebook, Xing,<br />

LinkedIn, Instagram & Co. – viele<br />

fühlen sich von all den Social-Media-Kanälen<br />

überfordert.<br />

Wir müssen konstatieren, dass der Anteil<br />

von Frauen in Führungspositionen in<br />

der Privatwirtschaft und im öffentlichen<br />

Dienst seit Jahren unverändert niedrig<br />

ist. Obwohl heute Frauen ebenso häufig<br />

ein Studium absolvieren und ebenso<br />

hoch qualifiziert sind wie Männer, sind<br />

sie in den Führungspositionen und im<br />

Top- Management deutlich unterrepräsentiert<br />

. . .<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E BACKHAUS VERLAG<br />

BILDQUE LE: PRIVAT<br />

Andreas<br />

Enrico Brell<br />

Andreas Enrico, wie kommst<br />

du zu dem Thema "Geld"?<br />

Ich habe nie gelernt, mit<br />

Geld umzugehen und war<br />

immer der Meinung, dass,<br />

wenn nur die<br />

finanzielle Situation<br />

passt,<br />

sich schon alles<br />

findet. Hauptsache,<br />

ich kann<br />

meiner Familie<br />

alles bieten,<br />

was sie sich<br />

wünscht. Dafür<br />

habe ich<br />

unermüdlich<br />

gearbeitet. Ich<br />

war damals<br />

unabhängiger<br />

Finanzmakler<br />

GELD ist nicht<br />

DEIN FEIND!<br />

und verdiente sehr viel. Aber ich war in<br />

die beliebte Falle getappt, vom Brutto zu<br />

leben und hatte es geschafft, 140.000 Mark<br />

an Schulden anzuhäufen. So nebenbei und<br />

ohne es richtig zu merken. Die Schulden<br />

waren jedoch nicht das einzige Problem in<br />

unserer Familie. Damals entwickelte ich<br />

einen revolutionären Gedanken. Wenn<br />

Geld gar nicht das Problem wäre? Wenn<br />

eine miserable Geldsituation immer nur<br />

eine äußere Ausprägung einer inneren<br />

Unstimmigkeit ist? Langsam dämmerte es<br />

mir: Wenn Geld Dein Problem ist, dann<br />

ist Geld vielleicht gar nicht Dein Problem.<br />

Diesen Ansatz wollte ich vertiefen, und<br />

das tue ich bis heute.<br />

Das heißt, Du warst selbständiger Makler,<br />

hast Kunden beraten, wie sie ihr Geld<br />

anlegen, warst aber zeitgleich selbst verschuldet.<br />

Wie konnte das passieren?<br />

Ich war ein sehr guter Finanzmakler, das<br />

haben mir meine Klienten auch immer<br />

bestätigt. Nur hatte ich meinen eigenen<br />

Konsum nicht unter Kontrolle. Meine erste<br />

Wohnungseinrichtung, mein erstes Auto -<br />

das alles lief auf Kredit. Bis ich eines Tages<br />

realisierte, dass mir im Grunde gar nichts<br />

gehörte. Das ist ein gruseliger Zustand!<br />

Eines Tages kam dann der Moment, da . . .<br />

Das komplette E-Dossier finden Sie<br />

online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de<br />

Bilder: Anouk Ellen Susan<br />

38 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Wie man<br />

durch die<br />

Scheiße<br />

geht<br />

Patrick Greiner hat sich zur Berater-Elite<br />

der Finanzbranche hochgearbeitet. Heute<br />

bekommt er Anfragen aus ganz Europa.<br />

Doch das war nicht immer so. In seinem<br />

Beitrag spricht er über Willenskraft, Ausdauer<br />

und die Vorteile zahlreicher Fehler.<br />

Bild: Brell<br />

Regel 1: Du kannst niemanden besiegen,<br />

der nicht aufgibt<br />

Es gab in meinem Leben mal eine Phase,<br />

da musste ich einmal pro Woche in Köln<br />

zur Plasma-Spende, um von den 20 Euro,<br />

die ich dafür bekommen habe, eine Woche<br />

lang leben zu können. Diese Zeit war<br />

rückblickend die wohl schwierigste und<br />

gleichzeitig lehrreichste in meinem Leben.<br />

Schäme ich mich dafür? Nein, denn jeder<br />

hat mal schlechte Phasen. Sie dauern vielleicht<br />

ein paar Wochen, ein paar Monate,<br />

oder ein paar Jahre. Aber irgendwann sind<br />

sie vorbei. Wenn du jedoch aufgibst, ist das<br />

für immer. Das größte<br />

Problem einer beschissenen<br />

Phase ist:<br />

Niemand kommt und<br />

erzählt dir, wie lange<br />

du noch durchhalten<br />

musst. Die Meisten scheitern daher an einer<br />

viel zu geringen Ausdauer, bzw. an dem<br />

nicht vorhanden Willen, dauerhaft wirklich<br />

alles dafür zu tun, um die gesetzten Ziele<br />

zu erreichen. Lasse dich daher niemals von<br />

negativen Umständen und Widerständen<br />

unterkriegen und zieh´ dein Ding durch.<br />

Denn das macht <strong>Erfolg</strong> wirklich aus: Genau<br />

dann weiter zu machen, wenn alle anderen<br />

längst hingeworfen hätten.<br />

Regel 2: Fehler? Mache noch mehr Fehler!<br />

Wir leben in einer Gesellschaft, bei dem<br />

Fehler als etwas Negatives gelten. Dabei<br />

sind die größten Fehler unseres Lebens<br />

oftmals unsere lehrreichsten Ereignisse.<br />

Überdurchschnittlicher<br />

<strong>Erfolg</strong> ist eine<br />

dauerhafte Baustelle.<br />

Wer Fehler macht, verlässt in der Regel<br />

seine Komfortzone, probiert sich aus, entdeckt<br />

neues und kommt durch Erfahrung<br />

und das Wissen, wie man es beim nächsten<br />

Mal besser machen kann, wirklich voran.<br />

Dazu gehört sicherlich (wie Oli Kahn mal<br />

sagte) ein gewisses Maß an „Eiern“, sowie<br />

die Fähigkeit, sich durch Widerstände, Unannehmlichkeiten<br />

und Rückschläge persönlich<br />

weiterentwickeln zu wollen. Viele<br />

verstehen nicht, dass überdurchschnittlicher<br />

<strong>Erfolg</strong> eine dauerhafte Baustelle ist.<br />

Verbunden mit kontinuierlichen Herausforderungen,<br />

die man nicht alle fehlerlos<br />

meistern kann. Also<br />

probiere aus, mache<br />

Fehler, lerne, wachse<br />

und ignoriere den hämischen<br />

Bullshit von<br />

den Leuten, die dir<br />

deinen <strong>Erfolg</strong> eh´ nicht gönnen.<br />

Regel 3: Kenne den Preis für dein Warum<br />

Es gibt für <strong>Erfolg</strong> keine Abkürzung. In der<br />

Regel sind jahrelange Ausdauer, Disziplin,<br />

Willenskraft, Selbstmotivation, Lernbereitschaft<br />

und das Überwinden von Rückschlägen,<br />

sowie Ängsten notwendig. Wenn<br />

dein persönliches „Warum will ich das“<br />

nicht stark genug ist, wirst du dauerhaft<br />

kaum bereit sein, den Preis für den <strong>Erfolg</strong><br />

zu zahlen. Fakt ist: Niemand hat wirklich<br />

den Wunsch, erfolglos, faul oder ungebildet<br />

zu sein. Solche Dinge passieren nur,<br />

wenn du keine klaren Ziele hast. Definiere<br />

daher deutlich, was du im Leben willst. Sei<br />

bereit, genau das zu tun, was sonst kaum<br />

jemand tun würde. Du solltest ganz genau<br />

wissen, was du in deinem Leben wirklich<br />

willst, den Preis dafür kennen und bereit<br />

sein, ihn zu zahlen.<br />

Regel Nr. 4: Es gibt keine bessere Investition,<br />

als du selbst<br />

Du. Ich. Wir sind heute das Ergebnis von<br />

Entscheidungen aus unserer Vergangenheit.<br />

Möchtest du zukünftig bessere Ergebnisse,<br />

musst du ab heute bessere Entscheidungen<br />

treffen. Denn im Prinzip ist es ganz<br />

einfach: Nichts wird in unserem Leben besser,<br />

solange wir selbst nicht besser werden.<br />

Investiere daher stets in deine persönliche<br />

Weiterbildung! Lese Bücher, höre Podcasts,<br />

besuche Seminare und Masterminds. Dadurch<br />

entwickelst du eine gewisse Chancenintelligenz<br />

und dein Blickwinkel ändert<br />

sich. Du wirst plötzlich Dinge sehen, die du<br />

vorher übersehen hast, weil du zuvor das<br />

notwendige Wissen noch nicht hattest. Der<br />

größte Hebel für wachsenden <strong>Erfolg</strong> liegt in<br />

der Bereitschaft, in deine eigene Entwicklung<br />

zu investieren. Alles, was du dir für die<br />

Zukunft wünschst, ist abhängig von dem,<br />

was du neu dazulernst und deiner damit<br />

verbundenen, zielgerichteten Umsetzung.<br />

Ganz nach dem Motto:<br />

First you learn, than you remove the „L“<br />

Bild: Greiner<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Story<br />

Mia Julia zählt heute<br />

zu den erfolgreichsten<br />

Sängerinnen auf Mallorca.<br />

Erinner ungen<br />

an katastrophale<br />

Anfänge.<br />

Hattest du nach deiner Erotikkarriere<br />

einen festen<br />

Plan, was du machen<br />

wolltest?<br />

Ich hatte keinen festen<br />

Plan. Ich bin jemand, der Dinge gerne zuerst<br />

ausprobiert. Ich habe Angst, etwas zu<br />

verpassen. Ich will nicht irgendwann auf<br />

dem Sterbebett liegen und mich ärgern,<br />

bestimmte Dinge nicht gemacht zu haben.<br />

Das ist für mich die schlimmste Vorstellung.<br />

Darum habe ich damals auch die<br />

Filme gedreht. Viele haben mich dafür kritisiert.<br />

Aber es war einfach ein verrücktes<br />

Hobby – ja auch nur zwei Jahre lang. Die<br />

Bar war damals ein Traum von Peter, den<br />

wir einfach ausprobiert haben. Genauso<br />

war es mit Mallorca. Wir sind hier angekommen,<br />

ohne eine Ahnung zu haben. Ich<br />

habe mich aber sofort in die Partyszene<br />

und die Leute verliebt. Am Anfang war es<br />

nur ein Spaß. Aber irgendwann haben wir<br />

es richtig ernst genommen und all unsere<br />

Energie hineingesteckt. Jetzt macht es<br />

großen Spaß.<br />

Was hättest du gemacht, wenn Mallorca<br />

nicht geklappt hätte. Gab es einen Plan B?<br />

Irgendwas hätten wir bestimmt gemacht.<br />

Peter und ich haben immer irgendwelche<br />

Ideen und Wünsche. Irgendetwas hätten<br />

wir immer zu tun.<br />

Was bedeutet für dich Luxus?<br />

Für mich ist das, Zeit mit Freunden und<br />

der Familie zu verbringen. Zeit kann man<br />

sich nicht kaufen. Du kannst arbeiten, machen<br />

und tun, aber die Zeit bekommst du<br />

nie wieder. Letzte Woche waren zum Beispiel<br />

unsere besten Freunde auf Mallorca,<br />

die wir viel zu selten sehen (schau mal,<br />

jetzt kriege ich Gänsehaut, wenn ich daran<br />

denke). Die waren zwar nicht lange hier,<br />

aber ich habe es total genossen, weil es<br />

so schön war. Egal was du auf dem Konto<br />

40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

» Arschbacken<br />

zusammenkneifen<br />

und loslegen«<br />

hast oder beruflich machst, Zeit geht und<br />

kommt nie wieder. Darum sollte man sie<br />

genießen. Das ist Luxus.<br />

Mit 400 Terminen im Jahr ist man finanziell<br />

trotzdem in einer Situation, in der<br />

man sich mehr leisten kann, wie damals<br />

als Friseurin.<br />

Na klar, da arbeite ich auch hart für. Wir<br />

sind jeden Tag unterwegs, trotzdem ist<br />

Geld nicht mein Hauptmotiv – damit kann<br />

man mich nicht locken. Ich bin eine der<br />

Frauen, der das scheiß egal ist. Mir kommt<br />

es auf innere Werte und wirklich wichtige<br />

Dinge im Leben an. Gesundheit gehört<br />

dazu. Die kann man nicht kaufen.<br />

Du machst dein eigenes Ding. Mallorca-Style<br />

ist quasi deine Erfindung. Gibt<br />

es trotzdem Vorbilder für dich, zu denen<br />

du ein wenig aufsiehst?<br />

Es gibt zumindest Leute, die mich inspirieren.<br />

Pink zum Beispiel. Das sind Leute, die<br />

ziehen ihr Ding durch, egal was die anderen<br />

sagen. So was braucht man im Leben.<br />

Ob man das jetzt Idol oder Inspiration<br />

nennt, ist jedem selbst überlassen. Aber<br />

man braucht etwas im Leben, das Kraft<br />

gibt. Es ist schön, so etwas zu haben.<br />

Wenn du deine ersten Auftritte mit denen<br />

heute vergleichst, was hat sich verändert?<br />

Alles. Ich habe letztens ein Video gesehen<br />

von meinem ersten Auftritt im Oberbayern.<br />

Ich habe zu Peter aus Spaß gesagt, das<br />

müssen wir für immer löschen lassen. Es<br />

war so peinlich. Ich wusste damals ja nicht,<br />

wie es läuft. Ich hatte niemanden, der mit<br />

gesagt hat, wie ich das angehen muss. Am<br />

Anfang haben wir viel gecovert und ich<br />

habe das irgendwie zusammengeschustert.<br />

Freestyle. Man sieht auf dem Video genau,<br />

dass ich das selbst komisch fand, was ich<br />

da am Mikro gemacht habe. Ich war 24<br />

und habe da einfach reingekreischt, was<br />

kaum auszuhalten war.<br />

Welche Tipps würdest du einem Newcomer<br />

in diesem harten Geschäft geben?<br />

Fehler, die man vermeiden kann?<br />

Fehler sind wichtig, denn aus denen kann<br />

man lernen. Es wäre sogar ein Fehler, fehlerfrei<br />

auf die Bühne zu geben. Wenn man<br />

Timo Lüth beim Interview mit Mia Julia<br />

auf Mallorca.<br />

künstlich und mit einer Maske auf die Bühne<br />

gehen würde, ist das der größte Fehler.<br />

Im Leben muss man ja Fehler machen, um<br />

stärker zu werden und zu sich selbst zu finden.<br />

Es ist nicht Sinn der Sache, wenn man<br />

ein Vorbild kopiert. Man wird als Unikat<br />

geboren und das sollte man auch bleiben.<br />

Man muss entscheiden, wer will ich sein.<br />

Manche spielen etwas vor, andere sind einfach<br />

sie selbst. Ich wollte immer Julia sein.<br />

Mir wäre es zu anstrengend, ständig eine<br />

Rolle zu spielen.<br />

Spürst du Druck, immer abliefern zu<br />

müssen?<br />

Man darf sich nie zu sehr unter Druck setzen.<br />

Dann sieht man die schönen Dinge<br />

nicht mehr. Als Künstler hat man natürlich<br />

einen gewissen Druck, liefern zu müssen.<br />

Ehrgeiz, abliefern zu wollen, ist aber viel<br />

wichtiger. Und den Spaß nie vergessen.<br />

Was würdest du gerne noch machen im<br />

Leben?<br />

Ich würde die Schauspielerei gerne mal<br />

ausprobieren. Und ich würde gerne mal<br />

ein Modelabel für coole Klamotten aufbauen.<br />

Ich habe selbst immer Schwierigkeiten,<br />

tolle Klamotten zu finden. Schuhe<br />

gehören auch dazu. Ich sag ja, mir würde<br />

nie langweilig werden. Ich würde mit Peter<br />

immer etwas suchen, das man machen<br />

kann. Da gibt es noch so vieles.<br />

Gab es eigentlich Tiefpunkte, seit dem<br />

du auf Mallorca unterwegs bist?<br />

Ich habe ja quasi im Tief angefangen. Machen<br />

wir uns nichts vor, als ich ankam haben<br />

mich alle belächelt. Viele haben auch<br />

böse Dinge über mich behauptet. Der Anfang<br />

dieser Karriere war wirklich unangenehm.<br />

Die Kameras wurden mir regelrecht<br />

ins Gesicht gestoßen, weil ich so klein bin.<br />

So habe ich angefangen. Aber dieses Beispiel<br />

mögen die Fans an mir. Auch wenn<br />

man am Anfang durch die Scheiße gehen<br />

muss und sich alles selbst erarbeiten muss,<br />

ist man nachher stolz. Aber irgendwann<br />

muss man die Arschbacken zusammenkneifen<br />

und loslegen.<br />

Bilder: Mike Lowrey, Foxglove Pictures/Gerhard Fingerhut, Ballermann Radio<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Story<br />

Wir haben ein<br />

Autoritätsproblem<br />

BILL UND TOM KAULITZ<br />

VON TOKIO HOTEL<br />

Euer großer Durchbruch war<br />

2005. Fünf Jahre habt ihr<br />

Vollgas gegeben und seid<br />

dann total fertig nach Los Angeles<br />

gegangen. Welche Periode<br />

war erfüllender?<br />

Bill: Die jetzige. Umso älter man wird,<br />

desto mehr nimmt man diesen ganzen<br />

Wahnsinn auch wahr. Als Teenager war<br />

es mehr ein Rausch. Für mich fühlt sich<br />

die jetzige Periode besser an. Als junger<br />

Mensch geht man das alles mit einer<br />

Leichtigkeit an. Heute fällt uns vieles<br />

schwerer. Einen Tag durcharbeiten tut<br />

Wie war es, als ihr dann nach Los Angeles<br />

gegangen seid?<br />

Wir haben erst mal ein Jahr gar nichts gemacht.<br />

Mit 20 wollten wir dann auch erstmal<br />

ein ganz normales Leben<br />

leben. Wir haben die Jahre<br />

vorher als Person außerhalb<br />

der Band gar nicht existiert.<br />

Verleger Julien Backhaus unterhilt sich mit<br />

Tom (links) und Bill Kaulitz über vergangene<br />

<strong>Erfolg</strong>e und Zukunftspläne<br />

Als der <strong>Erfolg</strong> kam, wurdet<br />

ihr bestimmt auch stark beeinflusst von<br />

Plattenfirma und anderen?<br />

Wir haben schon immer ein Autoritätsproblem.<br />

Wir haben immer sehr darum<br />

schon, das war unser Baby. Wir wollten<br />

das alles unter Kontrolle behalten. Trotzdem<br />

mussten wir uns in dem Konstrukt<br />

mit Major-Label etc. arrangieren. Das war<br />

»Ich muss mir die Leichtigkeit<br />

immer zurück holen.«<br />

bei dem aktuellen Album sehr schön, dass<br />

wir es komplett allein gemacht haben.<br />

Selbst geschrieben, selbst produziert.<br />

Bei dem extremen Fan-Hype damals haben<br />

viele Fans die Grenzen maßlos überschritten.<br />

Auf dem Höhepunkt sind sie<br />

bei euch eingebrochen. Verliert man da<br />

ein bisschen den Respekt vor Menschen?<br />

Bill: Zumindest hatten wir das Gefühl,<br />

dass man nirgends hingehört. Man ist so<br />

weit weg von den Menschen. Mir gefiel das<br />

nicht. Ich liebe es, mich mit Menschen zu<br />

umgeben.<br />

man nicht mehr so leicht wie mit 15.<br />

Nach einer Tournee ist man urlaubsreif.<br />

Als junger Mensch hat man auch weniger<br />

Ängste. Von der Kreativität her ist die<br />

Band aber heute besser als je zuvor.<br />

gekämpft, alles mitzubestimmen. Wir waren<br />

bei den Firmen immer unbeliebt, wir<br />

waren immer die komplizierte Band. Aber<br />

auf Grund unseres <strong>Erfolg</strong>s konnten wir uns<br />

das leisten. Die Band gab es ja auch vorher<br />

Lernt man in Extremsituationen mit<br />

Druck umzugehen? Formt das den Charakter?<br />

Bill: Wir wollten schon immer gerne Verantwortung<br />

übernehmen. Wir sind damals<br />

mit 15 ausgezogen, hatten unsere eigene<br />

Wohnung, haben dann die ganzen<br />

Firmen um die Band herum gegründet<br />

und saßen ständig mit Anwälten und Steuerberatern<br />

am Tisch. Aber je älter wir werden,<br />

desto mehr wollen wir den Rucksack<br />

auch wieder loswerden.<br />

Tom: Es wäre besser gewesen, hätten wir<br />

damals nicht so viel Verantwortung getragen.<br />

Wir haben uns immer viel aufgeladen<br />

- schon während der Schulzeit.<br />

Bill: Aber je älter man wird, will man dem<br />

<strong>Erfolg</strong> auch gerecht werden. Ich gehe heute<br />

nicht mehr so unbeschwert auf die Bühne<br />

Bild: Lado Alexi<br />

42 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Bill Kaulitz,<br />

Exzentriker,<br />

Musiker und<br />

niemals im<br />

Stillstand<br />

Bild: Depositphotos/graphicphoto, Zitelmann: privat<br />

Wir sind an einem Punkt in<br />

unserer Karriere, wo es nur<br />

noch um den Spaß geht.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Story<br />

Das Album Dream Machine,<br />

das im März <strong>2017</strong> in die<br />

Läden kam, zeigt deutliche<br />

stilistische Weiterentwicklungen<br />

zu dem vorhergehenden<br />

Scheiben.<br />

»Das Nachtleben hat mich<br />

schon immer angezogen<br />

Auch die Abgründe der Menschen.«<br />

wie mit 14. Ich muss mir die Leichtigkeit<br />

immer zurück holen. Das haben wir beim<br />

neuen Album auch gemacht, zurück zu<br />

den Anfängen, als es nur um die Musik<br />

ging. Deshalb haben wir es komplett selbst<br />

geschrieben und produziert - ohne Plattenfirma<br />

und Management. Zum Glück<br />

sind wir an einem Punkt in unserer Karriere,<br />

wo es nur noch um den Spaß geht. Wir<br />

wollen fern ab der Musikindustrie Dinge<br />

machen, auf die wir Lust haben.<br />

Gab es einen Punkt, an dem euch bewusst<br />

wurde, dass ihr in die Geschichte - insbesondere<br />

der Menschen - eingegangen seid?<br />

Mich hat es auch ausgesaugt, diese ganzen<br />

Geschichten zu hören.<br />

Wie war es, als ihr Millionär wurdet?<br />

Verändert Geld den Charakter oder verstärkt<br />

er das, was eh schon in einem war?<br />

Geld macht schon etwas mit einem. Ich<br />

fand an Geld immer schön, dass es einem<br />

Freiheit geben kann. Wir wollten nie abhängig<br />

von jemandem sein - auch als wir<br />

ganz jung waren schon. Wir haben unser<br />

Taschengeld damals schon als Budget<br />

gesehen und wollten es selbst verwalten.<br />

Tom: Heute machen wir mit unserem Geld<br />

genau das, was wir immer wollten.<br />

das auch ein wenig Voraussetzung<br />

für <strong>Erfolg</strong>,<br />

Regeln zu brechen?<br />

Tom: Die besten Ideen entstehen meist aus<br />

einer Notsituation heraus. Wenn dir zum<br />

Beispiel nicht gefällt, was Produzenten aus<br />

deiner Musik machen, machst du es lieber<br />

selbst. Wenn du unzufrieden bist mit einer<br />

Situation, entstehen daraus gute Lösungen.<br />

Bill: Ein Leben ohne Regelbruch kommt<br />

für mich gar nicht in Frage.<br />

Gab es für dich als Frontmann ein<br />

Vorbild, Bill?<br />

Mein Stiefvater hat mir damals den Film<br />

Labyrinth mit David Bowie gezeigt. Der<br />

Mann hat mich wahnsinnig inspiriert. Ich<br />

hatte ja sogar die selben Haare. Ich habe<br />

auch Nena gern gehört. Ich hatte aber nie<br />

ein Vorbild, von dem ich Poster an der<br />

Wand gehabt hätte. Aber es gab natürlich<br />

Künstler, die mich inspiriert haben.<br />

Gibt es jemanden, den du noch gerne<br />

kennenlernen möchtest?<br />

Die sind leider alle tot. Bowie, Prince, die<br />

fand ich außergewöhnlich. Depeche Mode<br />

würde ich gerne mal treffen - die fand ich<br />

schon immer toll.<br />

Wir verbinden ja viele Momente und<br />

Phasen mit Liedern.<br />

Tom: Das wird einem dann besonders bewusst,<br />

wenn die Menschen einem die Stories<br />

erzählen. Heute merkt man das eher<br />

als früher. Das ging an einem vorbei.<br />

Bill: Man ist auch überfordert damit.<br />

Wenn ein Fan vor dir steht und heult, da<br />

kommt ganz schön Energie zusammen.<br />

Bill: Geld muss Spaß machen. Ich will was<br />

erleben. Wahrscheinlich müssten wir vernünftiger<br />

damit umgehen. Aber wir investieren<br />

zum Beispiel viel in unsere eigene<br />

Karriere. Teure Videos, teure Produktionen,<br />

Auftritte. Das meiste Geld geben wir<br />

für Tokio Hotel aus.<br />

Ihr wolltet euch nie an Regeln halten. Ist<br />

Mit dem neuen Album "Dream Machine"<br />

habt ihr eine elektronische Richtung<br />

eingeschlagen. Habt ihr euch verändert<br />

oder wollten die Fans was neues?<br />

Tom: Die Fans hätten sich am meisten<br />

gefreut, wenn wir es machen würden wie<br />

Avril Lavigne, die seit gefühlten 40 Jahren<br />

das selbe macht. Das ist auch der einfachere<br />

Weg. Finanziell wäre es auch interessanter.<br />

Aber wir haben noch nie nach<br />

dem Geld entschieden. Wir haben uns als<br />

Menschen einfach verändert.<br />

Bill: Ich könnte dir so viele Mails zeigen,<br />

wo Leute schreiben, dass wir Karriere-Selbstmord<br />

begehen. Aber wir wollen<br />

das nicht so wie Avril Lavigne oder Pink,<br />

die heute noch das selbe machen wie am<br />

Anfang.<br />

Tom: Bei uns gibt es keine Trennlinie zwischen<br />

Beruf und Leben. Wir sind unsere<br />

Musik. Wir gehen nicht "zur Arbeit". Es ist<br />

alles ein und das selbe. Deshalb spiegeln<br />

wir uns auch in unserer Musik.<br />

44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Zwei, die bei allem <strong>Erfolg</strong> und<br />

Konzertstress noch nicht verlernt<br />

haben, entspannt zu lachen:<br />

Tom (links) und Bill Kaulitz<br />

Bilder: Wilkens, Depositphotos/S_Bukley<br />

Ihr habt mal gesagt, ihr würdet gerne einen<br />

coolen Nachtclub eröffnen. Warum?<br />

Bill: Weil wir total gerne feiern. Das Nachtleben<br />

hat mich schon immer angezogen.<br />

Auch die Abgründe der Menschen. Ich<br />

wollte auch immer schon mal einen Junkie<br />

in einem Film spielen. Ich sehe mir das<br />

auch gerne live an, wenn Menschen aus<br />

der Rolle fallen. Alltag finde ich schlimm,<br />

ich will was erleben. Wenn wir abends weg<br />

gehen, bringen wir oft 20 Leute zusammen,<br />

die sonst nie etwas miteinander zu<br />

tun hätten. Deshalb einen Nachtclub. Am<br />

liebsten in L.A. Da gibt es nicht das Nachtleben,<br />

das wir hier kennen.<br />

Mit langen Haaren und Unschuldslächeln stürmten<br />

die damals Dreizehnjährigen 2005 mit ihrem Hit "Durch den<br />

Monsun" die Charts und Mädchenherzen und blieben weiter auf<br />

<strong>Erfolg</strong>skurs. Hier 2008 bei den MTV Music Awards.<br />

Wir sind unsere Musik.<br />

Wir gehen nicht »zur Arbeit«<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Einstellung<br />

Selbstbewusstsein<br />

Was ist das überhaupt?<br />

In einer Welt in der <strong>Erfolg</strong>, Anerkennung<br />

und Status wichtiger zu<br />

sein scheinen als jemals zuvor, haben<br />

die Menschen verlernt echt zu<br />

sein, anzuecken oder Risiken einzugehen.<br />

Aus Angst die eigene Reputation<br />

könnte in Frage gestellt werden,leben die<br />

meisten ein Leben auf der sicheren Seite.<br />

Es wird nichts riskiert, stattdessen werden<br />

oberflächliche Beziehungen geführt, und<br />

niemand traut sich mehr für seine Meinung<br />

einzustehen sobald diese gegen den<br />

Strom geht. Stattdessen ist dazu gehören<br />

oft wichtiger als auf die innere Stimme zu<br />

hören. Dabei sind es mehr denn je Menschen,<br />

welche mit einem eigenen Charakter,<br />

einem selbstsicheren Auftreten und<br />

Mut zum Risiko große Faszination<br />

ausüben. Menschen fühlen<br />

sich stets zu Charakteren hingezogen,<br />

die Unabhängigkeit vermitteln.<br />

„Selbstbewusstsein ist<br />

der Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong>“ lautet<br />

eine weitverbreitete Redensart.<br />

Und doch ist es nicht von der<br />

Hand zu weisen, das selbstbewusste<br />

Menschen mehr Respekt<br />

und Anerkennung ernten, meist<br />

deutlich erfolgreicher im Berufsleben<br />

sind, glücklichere Partnerschaften<br />

führen, emotional<br />

unabhängig sind und alle Bereiche<br />

ihres Lebens besser kontrollieren.<br />

Befolgen Sie diese 7 essentiellen Regeln,<br />

und Ihre Wirkung wird sich deutlich verbessern:<br />

1)Was bedeutet Selbstbewusstsein?<br />

Selbstbewusstsein entsteht durch Übung,<br />

Routine, Erfahrung und der daraus resultierenden<br />

Sicherheit in die eigenen Fähigkeiten.<br />

Unsicherheit und Aufregung hingegen<br />

resultierten aus ungewohnten Situationen,<br />

in welcher die eigenen Fähigkeiten sich<br />

noch nicht bewährt haben. Daraus folgt,<br />

eine Person kann beispielsweise im Job sehr<br />

sicher auftreten, während ihr beispielsweise<br />

die Rede auf einer Hochzeit des besten<br />

Freundes sehr schwer fallen kann.<br />

»Ich fühle mich hingezogen,<br />

wenn jemand abenteuerlustig<br />

ist und vielleicht<br />

auch spitzbübisch und<br />

Autoritäten infrage stellt<br />

und Initiative ergreift.«<br />

Scarlett Johansson<br />

Michel Vincent<br />

ist Flirt- und Dating-Coach und aus einigen<br />

Talkshow-Auftritten bekannt. Seine Seminare<br />

sind regelmäßig ausgebucht.<br />

Stellen Sie sich regelmäßig Herausforderungen<br />

in Bereichen ausserhalb Ihrer Comfort<br />

Zone, das formt Ihr Selbstbewusstsein<br />

und stärkt Ihren Charakter deutlich.<br />

2)Starke Menschen können Schwächen<br />

zeigen.<br />

Heute möchte jeder immer der beste,<br />

schönste, stärkste und erfolgreichste sein.<br />

Darum zeigen Menschen kaum noch Gefühle<br />

und ihr Ego erlaubt ihnen keinen<br />

Fehler oder Moment der Schwäche mehr.<br />

Bewahren sie sich jedoch unbedingt ihre<br />

Menschlichkeit, seien Sie grade heraus<br />

und nennen Sie die Dinge beim Namen.<br />

Nehmen Sie sich selbst nicht zu ernst und<br />

schenken Sie der Meinung anderer nicht<br />

mehr Bedeutung als ihrem eigenen<br />

Wohlbefinden. So steigert sich<br />

nicht nur Ihr Selbstwertgefühl,<br />

sondern wirken auch authentisch<br />

und damit charismatisch. Ihr Umfeld<br />

wird Ihre neue Stärke dankbar<br />

annehmen.<br />

3) Beeindrucken ohne beeindrucken<br />

zu wollen<br />

Jeder sehnt sich nach Anerkennung<br />

und Wertschätzung, doch<br />

keiner kann sie mehr geben. Stattdessen<br />

preisen sich Menschen zu<br />

oft selbst an, oder drängen sich in<br />

den Mittelpunkt. Das ist jedoch vielmehr<br />

ein Signal für Unsicherheit als für Souveränität.<br />

So müssen Sie beispielsweise nicht<br />

in der „elitären Clique“ dazu gehören nur<br />

um sich bedeutend zu fühlen. Hören Sie<br />

auf sich anzubiedern und sich unter Wert<br />

zu verkaufen. Dadurch wirken Sie interessanter<br />

und wertvoller. Menschen die auf<br />

Understatement setzen, werden als spannender<br />

und interessanter wahrgenommen,<br />

weil sie davon absehen mit offensichtlichen<br />

Oberflächlichkeiten zu punkten. Nehmen<br />

Sie sich selbst zurück und schenken Sie<br />

stattdessen Ihrem Gegenüber aufrichtiges<br />

Interesse an dessen Persönlichkeit. Damit<br />

sind sie eine erfrischende Abwechslung im<br />

Dschungel des Egoismus.<br />

46 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Owen Wilson, hier rechts von Paul Rudd, wurde vom<br />

Glam<strong>Magazin</strong> zum Sexiest man alive <strong>2017</strong> gewählt. Geht<br />

man die Liste der 100 Nominierten durch, wird schnell<br />

klar, dass die Attraktivität nicht nur durch Schönheit sondern<br />

viel mehr durch Charisma zu erklären ist.<br />

Bild links: Depositphotos/PopularImages, Vincentt<br />

4) Mut zum Risiko. Scheitern gilt als<br />

Schwäche und muss um alles in der Welt<br />

vermieden werden.<br />

Was könnten nur die anderen denken,<br />

wenn ich beispielsweise versuche die<br />

schönste Frau im Club anzusprechen<br />

und dabei vor den Augen aller, gnadenlos<br />

abblitze? Tatsächlich ist es häufig so,<br />

dass die wertvollsten Momente im Leben<br />

durch das Tor des Risikos verschlossen<br />

sind. Wenn Sie also die Traumfrau erobern<br />

wollen, müssen sie das Risiko des<br />

Scheiterns in Kauf nehmen, anders<br />

werden sie niemals an Ihr Ziel<br />

kommen. Ganz gleich ob im Privat<br />

oder Berufsleben, übernehmen<br />

Sie Verantwortung! Verstecken Sie<br />

sich nicht hinter Ausreden und<br />

Hintertürchen.<br />

Menschen werden sich zu Ihnen<br />

hingezogen fühlen sobald sie merken,<br />

das Sie jemand sind der sein<br />

Leben selbst in die Hand nimmt.<br />

5) Doubt kills more dreams than failure<br />

ever will<br />

Michael Jordan sagte einst: „Mit Scheitern<br />

kann ich leben, aber nicht damit es nicht<br />

versucht zu haben.“ Sie sind gescheitert, na<br />

und? Machen sie sich immer wieder deutlich,<br />

dass niemand eine 100% <strong>Erfolg</strong>squote<br />

hat, unabhängig in welcher Disziplin. Wer<br />

nie scheitert, geht nicht an sein Limit, und<br />

damit kann keine Entwicklung stattfinden.<br />

Wenn Sie also Scheitern, ist das ein Indiz<br />

dafür dass Ihre Comfort Zone verlassen<br />

und dahin gehen wo es weh tut. Da das die<br />

wenigsten tun, sollte Ihnen dies Mut anstatt<br />

Angst machen.<br />

»Be who you are and<br />

say what you feel,<br />

because those who mind<br />

don‘t matter, and those<br />

who matter don‘t mind.«<br />

Dr. Seuss<br />

6) Grenzen setzen<br />

Aus Angst vor Konsequenzen oder der<br />

Meinung anderer, trauen sich viele Menschen<br />

nicht mehr sich durchzusetzen. So<br />

werden häufig einseitige Freundschaften<br />

weiter gepflegt, Gefallen getan die man<br />

nicht tun möchte, Zeit mit Menschen<br />

verbracht die man in Wahrheit nicht<br />

ausstehen kann, oder an Beziehungen<br />

festgehalten die zum Scheitern verurteilt<br />

sind. Wenn beispielsweise Kollegen,<br />

Freunde oder Verwandte, Sie respektlos<br />

behandeln, und Sie aus Angst vor Konfrontation<br />

oder etwaigen Folgen nicht<br />

sofort deutlich Grenzen setzen, zeigen<br />

Sie ihrer Umwelt „mit mir kann<br />

man das machen“ und die Dinge<br />

werden sich stetig wiederholen.<br />

Sie sollten sich bewusst machen<br />

dass Sie das Recht und die Pflicht<br />

sich selbst gegenüber haben Grenzen<br />

zu setzen.<br />

7) Seien Sie „echt“!<br />

Der Mensch entwickelt sich durch<br />

Etikette, Gesellschaftlichen Normen<br />

und Regeln immer weiter weg von<br />

sich selbst. Befreien Sie sich von zu<br />

vielen Zwängen, erinnern Sie Ihr Umfeld<br />

daran dass wir alle Menschen sind, in dem<br />

Sie sich nicht verstellen und stets Dinge<br />

beim Namen nennen.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Einstellung<br />

Lelia Kühne<br />

de Haan<br />

ist Psychotherapeuting,<br />

Journalistin<br />

und Autorin<br />

des Buches<br />

„Ja, aber...“<br />

Ja,<br />

aber<br />

48 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Die heimliche Kraft alltäglicher Worte<br />

und wie man durch bewusstes Sprechen<br />

selbstbewusster wird.<br />

Haben Sie auch manchmal<br />

das Gefühl, von anderen<br />

nicht gehört und verstanden<br />

zu werden? Wenn<br />

Sie bereit sind, dem ein<br />

Ende zu setzten, Ihre Kommunikation<br />

zu verbessern und so ganz nebenbei Ihr<br />

Selbstbewusstsein zu steigern, brauchen<br />

Sie sich nur auf ein kleines Experiment<br />

einzulassen.<br />

Doch vorweg sei gesagt: Selbstbewusstsein<br />

bedeutet nicht, eine Ihrkönntmichallemal-Haltung<br />

vorzuweisen. Es<br />

bedeutet schlicht und einfach, sich seiner<br />

selbst bewusst zu sein. Es wächst, je öfter<br />

Sie das tun. Und, falls notwendig, Veränderungen<br />

vornehmen.<br />

Das Experiment ist einfach: Hören Sie<br />

sich öfter einmal selbst bewusst zu, wie<br />

Sie mit sich reden oder sich anderen gegenüber<br />

mitteilen. Achten Sie dabei vor<br />

allem auf die Worte “aber“, “müssen“,<br />

“mehr“, “nicht“ und “versuchen“. Es sind<br />

fünf von 15 ganz alltäglichen Worten,<br />

die die direkte Kommunikation mit uns<br />

selbst und anderen blockieren. Denn sie<br />

verwandeln das Gesagte häufiger, als wir<br />

ahnen, in das Gegenteil dessen, was wir<br />

eigentlich fühlen oder mitteilen wollen.<br />

So verhindern sie die Befriedigung unserer<br />

Bedürfnisse und Erfüllung unserer<br />

Wünsche.<br />

Hören Sie zum Beispiel mal für eine Woche<br />

auf, zu sagen oder zu denken „Ich<br />

muss...“ und sich damit einen scheinbar<br />

unabwendbaren Zwang zu suggerieren.<br />

Lassen Sie stattdessen den Satz beginnen<br />

mit „Ich will...“. Wenn das nicht zutrifft,<br />

lassen Sie von Ihrem Vorhaben ab oder<br />

tun Sie es dann, wenn Sie es tatsächlich<br />

wollen.<br />

Machen Sie auch ein Ende damit, sich<br />

mit „Ich versuche es“ ein Hintertürchen<br />

für einen Fehlschlag offen zu halten. Sa-<br />

. . .<br />

gen Sie stattdessen „Ich mache es“. Wenn<br />

Sie nicht dazu bereit sind, lassen Sie es<br />

lieber gleich sein.<br />

Wenn Sie von jemandem eine Veränderung<br />

möchten, hören Sie auf, ihm lang<br />

und breit zu erklären, was Sie “nicht“<br />

oder “nicht mehr“ wollen. Sagen Sie klipp<br />

und klar, was Sie möchten. Das reicht.<br />

Geben Sie es auf, mit dem Wörtchen<br />

“mehr“ auf Sand zu bauen. Denn wann<br />

fangen Sie wohl eher mit der Verwirklichung<br />

an: wenn Sie sich entschließen,<br />

zum Beispiel ab heute “mehr“ auf Ihre<br />

Gefühle zu hören - oder wenn Sie sich<br />

entschließen, ab heute auf Ihre Gefühle<br />

zu hören?<br />

Und das Wort “aber“ sollten Sie ganz<br />

aus Ihrem Wortschatz streichen, weil es<br />

jeden Kommunikationsansatz zur Diskussion<br />

geraten lässt. “Aber“ entspringt<br />

dem unbewussten Gefühl, dass etwas<br />

fehlt. Doch was fehlt, ist nicht das, was<br />

Sie mit “aber“ nachliefern. Was fehlt, ist<br />

die bewusste Wahrnehmung und Wertschätzung<br />

dessen, was vor dem “aber“<br />

gesagt wurde.<br />

Hör (dir) doch endlich mal zu!<br />

Hier ein paar kleine Übungen. Beenden sie folgende Sätze schriftlich:<br />

Ich möchte mehr________________________________________________________<br />

Ich brauche mehr _______________________________________________________<br />

Ich will mehr ___________________________________________________________<br />

Ich sollte mehr__________________________________________________________<br />

Ich wünsche mir mehr____________________________________________________<br />

Sagen Sie die Sätze laut. Streichen Sie dann “mehr“ und sprechen Sie die Sätze<br />

ohne dieses Wort wieder laut aus. Fühlen Sie den Unterschied?<br />

Oder probieren Sie es einmal mit Ihnen geläufigen Muss-Sätzen:<br />

Ich muss _______________________________________________________________<br />

Ich muss _______________________________________________________________<br />

Ich muss _______________________________________________________________<br />

Ich muss _______________________________________________________________<br />

Ich muss_______________________________________________________________<br />

Sagen Sie sie wieder laut. Setzen Sie nun anstelle von „Ich muss“ „Ich will“.<br />

Auf diese Weise wird Ihnen bewusst, ob Sie das, was Sie bisher zu müssen glaubten<br />

überhaupt selbst wollen. Oder ob es Ihnen beispielsweise zu einem anderen Zeitpunkt<br />

viel besser in den Kram passen würde. Und dann noch:<br />

Ich habe beschlossen, zu versuchen, _______________________________________<br />

Ich will versuchen, ______________________________________________________<br />

Ich versuche immer, _____________________________________________________<br />

Ich bin bereit, zu versuchen, ______________________________________________<br />

Ich werde versuchen, ____________________________________________________<br />

Streichen Sie jeweils das Wort “versuchen“ und bilden Sie mit dem eigentlichen<br />

Verb des Satzes einen Gegenwartssatz. Spüren Sie, was dadurch geschieht? Was<br />

beim Versuchen in weiter Ferne zu liegen schien, ist auf einmal so nah, dass man<br />

sofort damit anfangen kann.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

49


Einstellung<br />

Hör auf<br />

zu heulen<br />

50 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Wie man das tut was man liebt und<br />

damit glücklich wird und nie wieder<br />

das Gefühl von Zwang erlebt.<br />

Bild: Depositphotos/Buurserstraat38, Höller: Jürgen Höller Academy<br />

Sind Sie einer von ihnen? Ich meine,<br />

einer von den fünf, die innerlich<br />

bereits gekündigt haben und<br />

sich trotzdem noch in die Arbeit<br />

schleppen, Tag für Tag, weil Sie<br />

glauben, das tun zu müssen? Ich glaube<br />

nicht. Ich glaube es deshalb nicht, weil Sie<br />

weder diese Zeitschrift noch diesen Artikel<br />

lesen würden, wenn es so wäre. Ich glaube,<br />

Sie sind erfolgshungrig. Und ich glaube,<br />

Sie haben längst Schritte unternommen,<br />

um Ihren Kurs zu korrigieren. Natürlich<br />

segeln wir immer wieder mal in die falsch<br />

Richtung. Aber darüber in Panik zu verfallen<br />

und rumzujammern, hat noch keinen<br />

Kurs korrigiert, glauben Sie mir, ich hab<br />

die wichtigsten Motorboot-Führerscheine.<br />

Wenn es mir wo nicht gefällt, drehe ich<br />

das Ruder und auf geht’s zu einem Ort, der<br />

besser ist. Die Reise dorthin ist manchmal<br />

lang, manchmal beschwerlich, da kommt<br />

es dann auf das Durchhalten an. Aber<br />

mit dem richtigen Ziel vor Augen wird es<br />

leichter. Noch so<br />

eine Boot-fahren<br />

Analogie: Ja, wir<br />

brauchen Ziele. Auf<br />

dem offenen Meer<br />

rumzuschippern<br />

kann nicht nur<br />

langweilig werden sondern höchst riskant.<br />

Wenn das Benzin ausgeht oder ein Sturm<br />

aufzieht. Ist es nicht im Leben auch so?<br />

Einer meiner Mentoren sagte mal: „Menschen<br />

sind nicht faul, sie haben nur keine<br />

Ziele, die es sich zu verfolgen lohn.“ Wie<br />

recht er hat. Ich habe ein Trainer-Team mit<br />

aufgebaut, das ist bereits über 20 Jahr her.<br />

Wir sind auf 10 Trainer angewachsen und<br />

haben gemeinsam Umsätze in Million-Höhe<br />

erzielt. Trotzdem war es mir irgendwann<br />

langweilig. Statt zu jammern<br />

beschloß ich, mich aus diesem sicheren<br />

Hafen zu verabschieden und selbst nochmals<br />

neu zu starten, unter eigener Flagge.<br />

Ich gründete noch ein Unternehmen,<br />

mietete ein Büro, baute eine neue website,<br />

suchte und fand neue Kunden. Aber das,<br />

was mich hauptsächlich wieder motivierte,<br />

waren zwei Dinge:<br />

1. Ich saß und sitze wieder in Seminaren,<br />

Vorträgen, Ausbildungen, ich lernte wieder<br />

dazu, ich lese wieder mehr.<br />

2. Ich startete in einen neuen Schwerpunkt<br />

innerhalb der Weiterbildungs-Szene: Ich<br />

hielt und halte vermehrt Vorträge for<br />

großen Gruppen.<br />

Die Seminare machte ich natürlich weiter,<br />

genauso die Einzelcoachings für Privatpersonen,<br />

Unternehmer, Sportler und<br />

Führungskräfte, auch die Ausbildung zum<br />

Trainer bot ich weiter an.<br />

Aber diese neue Betätigung<br />

gab mir gleichzeitig mehr<br />

Schwung für alle anderen<br />

Tätigkeiten. Und sie ließ<br />

mich auch zuhause ruhiger<br />

werden. Als Vater von fünf<br />

Kindern ist der Aspekt des „Ruhig-bleibens“<br />

nicht immer so einfach, wie Sie sich<br />

sicher vorstellen können. Oft genug habe<br />

ich genau das nicht geschafft. Aber je häufiger<br />

die <strong>Erfolg</strong>e im Business wurden, desto<br />

glücklicher und ausgeglichener wurde<br />

ich dann auch im privaten Bereich. Dieses<br />

Konzept nenne ich „Leistungsglück“. Und<br />

genau dieses<br />

Leistungsglück<br />

wird gemacht,<br />

nicht gewonnen,<br />

wir sind<br />

nicht zufällig<br />

glücklich sondern<br />

wir haben dafür hart gearbeitet, weil<br />

wir wissen, wo wir am Ende des Tages, am<br />

Ende der Woche oder am Ende des Jahres<br />

hin wollen. DAS ist die Alternative zum<br />

Jammern, Heulen und Festhalten am Alten.<br />

Welche Vorbilder wollen wir sein, für<br />

Es kommt auf das<br />

Durchhalten an<br />

Gabriel Schandl<br />

ist Wirtschaftswissenschafter, Leistungsforscher<br />

und Buchautor.<br />

Finden Sie<br />

Ihren Drive<br />

unsere Kinder, für unsere Mitarbeiter? Immer<br />

wenn es geht, nehme ich einen meiner<br />

Jungs mit auf eine Vortrags-Reise. Oft<br />

werde ich auch am Wochenende gebucht,<br />

und wenn dann gerade schulfrei ist, sitzen<br />

wir gemeinsam im Zug oder Flugzeug,<br />

die Reisezeit ist ja oft weit länger als der<br />

eigentliche Vortrag. Dann kombinieren<br />

wir das mit etwas Sightseeing<br />

und Trendscouting,<br />

probieren was<br />

Neues aus. Vor kurzem<br />

waren wir mit meinem<br />

ältesten Sohn in Wien,<br />

im „Musem der Illusionen“,<br />

das war spannend, wie unser Seh-<br />

Sinn uns manchmal täuscht. Für mich<br />

persönlich ist das wieder eine Form des<br />

Leistungsglücks. Was können Sie tun, um<br />

diese tiefe innere Befriedigung und Motivation<br />

zu spüren und zwar mehr als äußere<br />

Zwänge?<br />

1. Finden Sie Ihren „Drive“, das was Ihnen<br />

Spaß macht, was Sie gut können.<br />

2. Machen Sie mehr davon! Tragen Sie<br />

es fix in Ihren Kalender ein, blocken Sie<br />

Zeiten dafür.<br />

3. Schreiben Sie es auf, Ihre Ziele, Ihre <strong>Erfolg</strong>e,<br />

Ihre Rückschläge, die aber gleichzeitig<br />

Lernerfahrungen sind.<br />

4. Machen Sie, wann immer möglich, diese<br />

Dinge im Team, also gemeinsam. Wir<br />

Menschen sind soziale Wesen und auch<br />

wenn uns kurze Auszeiten, in denen wir<br />

alleine sind gut tun, am Ende des Tages<br />

sind wir für die Gemeinschaft gemacht.<br />

5. Halten Sie durch! Bleiben Sie dran. Keiner<br />

sagt, dass das alles einfach ist, aber am<br />

Ende des Tages wird es sich lohnen.<br />

Bereuen wir, was wir getan haben oder<br />

nicht getan haben? Genau, Sie haben<br />

Recht, es ist das Zweite! Jeff Bezos hat vor<br />

kurzem Bill Gates als reichsten Menschen<br />

auf diesem Planeten überholt. In einem<br />

Interview sagte er: „Ich habe viele Millionen<br />

in den Sand gesetzt.“ Dazusagen sollte<br />

man aber auch: Damit hat er viele Milliarden<br />

gemacht. Es gibt kein Wachstum ohne<br />

Investition, keine Ernte ohne Saat. Also<br />

lassen Sie uns aufhören, zu heulen und anfangen,<br />

zu leben. Das führt uns mittel und<br />

langfristig ins <strong>Erfolg</strong>reich. Sehen wir uns<br />

dort? Ich würde mich freuen!<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

51


Leben<br />

»Keine Fehler<br />

macht nur der,<br />

der nichts tut«<br />

Claus Hipp<br />

Claus Hipp ist ein deutscher Unternehmer<br />

und Geschäftsführer des führenden<br />

Nahrungsmittel- und Babykostherstellers<br />

Hipp. Er trägt zahlreiche Auszeichnungen,<br />

darunter auch für Kunst, denn neben seiner<br />

beruflichen Karriere ist Claus Hipp seit 1970<br />

unter seinem Geburts- und Künstlernamen<br />

Nikolaus Hipp als freischaffender Künstler<br />

tätig. Er ist Musiker und ausgebildeter<br />

Maler. Seine abstrakten Werke wurden<br />

weltweit in zahlreichen Gruppen- und<br />

Einzelausstellungen gezeigt.<br />

52 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Mach das Leben<br />

nicht zu kompliziert.<br />

Bilder: Hipp, Uth<br />

In welchemBezug stehen Professionalität<br />

und Emotionsmanagement<br />

aus Ihrer Sicht zueinander?<br />

Es gibt sicher viele, die Professionalität<br />

für sehr wichtig halten und<br />

oben ansetzen und die Emotionen leugnen<br />

oder sie gar nicht wahrhaben wollen.<br />

Aber die Natur des Menschen kann man<br />

nicht ändern. Es gibt sicher<br />

Menschen, die weniger<br />

emotional sind als<br />

andere. Es gibt welche,<br />

die sich’s nicht anmerken<br />

lassen, aber beides gehört<br />

zusammen.<br />

Menschen, die Sie beeindrucken,<br />

wie gehen diese<br />

mit ihren Emotionen um?<br />

Mich beeindrucken Menschen, die Disziplin<br />

haben.<br />

Was sind die drei wichtigsten Emotionen,<br />

die Sie mögen?<br />

Die wichtigsten Emotionen sind eigentlich<br />

die Tugenden: Das ist einmal die Liebe, die<br />

Hoffnung und der Glaube.<br />

Und was ist eine typische Emotionsfalle<br />

in Ihrem Leben?<br />

Das kann aus Mitleid passieren, das kann<br />

bei mir nicht aus Zorn oder aus Hass passieren.<br />

Beispielsweise, dass ich vielleicht in<br />

einer wirtschaftlichen Situation eine Entscheidung<br />

treffe, um Arbeitsplätze weiter<br />

zu erhalten und es nochmal zu probieren,<br />

obwohl die, die rational denken, alle<br />

sagen, da muss man zusperren.<br />

Mit welcher Strategie kommen Sie da raus?<br />

Na gut, ich werde sie irgendwann korrigieren<br />

müssen und dann hinterher sagen: Ich hätte<br />

es eigentlich wissen sollen. Das habe ich ja<br />

schon mal erlebt, das ist ja nichts Neues.<br />

Dann könnte man sagen: Sie akzeptieren<br />

es im Nachgang, dass es so gelaufen ist?<br />

Ich entscheide im Augenblick, immer nach<br />

bestem Wissen und Gewissen – hinterher ist<br />

man meistens klüger aber vorher halt nicht.<br />

Wenn Sie an wirklich tiefgründige<br />

Erfahrungen denken, welche Emotionen<br />

setzen Sie damit in Verbindung? Erfahrungen,<br />

die Sie geprägt haben?<br />

Die tiefgründigsten Erfahrungen, sind die<br />

Erfahrungen des Glaubens, der Religion.<br />

Die haben mich auch geprägt.<br />

Ich entscheide<br />

im Augenblick,<br />

immer nach<br />

bestem Wissen<br />

und Gewissen.<br />

Was waren das für Situationen, können<br />

Sie Beispiele nennen?<br />

Wenn Sie in einer schwierigen Situation<br />

eine Entscheidung zu treffen haben, dann<br />

können Sie auch das alles tun, was ein<br />

Atheist macht. Wenn Sie glauben und hoffen,<br />

dass es gut geht, und dann beten Sie<br />

halt, dass es gut geht und dann sind Sie in<br />

einer stärkeren Position.<br />

Gibt es etwas, was Sie<br />

benennen können, woher<br />

diese Kraft dann gekommen<br />

ist? Ist es Erziehung?<br />

Die kommt aus dem Glauben.<br />

Glauben heißt etwas<br />

zu erhalten, was man<br />

nicht versteht. Es ist ein Akt des Willens,<br />

sonst wär’s ja Wissen.<br />

War das von Anfang an so?<br />

Ja, so bin ich groß geworden.<br />

Wenn es bestimmte kritische Situationen<br />

in Ihrem Leben gibt, z.B. Stress, Überforderung,<br />

Kritik, Konflikte. Wie schaffen<br />

Sie es, sich in solchen Momenten zu<br />

sammeln und zu orientieren?<br />

Ich habe auf der einen Seite das Wissen,<br />

auf der anderen Seite ist das Gewissen.<br />

Da muss ich halt einen Weg finden, beides<br />

unter ein Dach zu bringen, wobei das Gewissen<br />

immer wichtiger ist als das Wissen.<br />

Welche Rolle spielen Ihre Bedürfnisse?<br />

Ich habe Bedürfnisse, ich habe Dinge, an denen<br />

ich mich erfreue, aber ich erfreue mich<br />

genau so an der Unabhängigkeit von Statussymbolen<br />

und sogenannten Bedürfnissen.<br />

Was sind denn für Sie Bedürfnisse?<br />

Carmen Uth, hier mit Claus Hipp, ist Expertin<br />

für Emotionsleadership und Geschäftsführerin<br />

der Uth GmbH.<br />

Das sind Dinge, von denen wir glauben,<br />

dass wir unser Leben damit verbessern.<br />

Ich kenne keine Bedürfnisse, die aus dem<br />

Äußeren kommen, es kommt immer von<br />

innen heraus. Wenn ich etwas für mich für<br />

richtig halte, erstrebenswert halte, dann<br />

ist es ein Bedürfnis. Von außen kann mir<br />

keiner ein Bedürfnis einreden. Wenn ich<br />

glaube, das Bedürfnis zu haben, ein paar<br />

neue Skier zu brauchen, weil’s für mich<br />

bequemer fährt, kann mir einer sagen, die<br />

Alten täten’s auch noch, aber ich kauf mir<br />

die Neuen, weil ich Freude dran habe –<br />

dann mach ich’s. Ein wichtiges Bedürfnis<br />

ist Liebe. Liebe ist natürlich eine Veranlagung,<br />

die uns prägt und die uns führt<br />

und leitet, aber der muss sich alles andere<br />

unterordnen, das schon. Da ist die Gottesliebe,<br />

die Nächstenliebe, da brauch ich<br />

aber kein Bedürfnis draus machen.<br />

Wie gehen Sie mit Veränderungsprozessen<br />

um?<br />

Die passieren laufend in meinem Leben.<br />

Das ich heute dümmer bin als morgen,<br />

aber morgen gescheiter als ich am Tag<br />

zuvor war. Das ist eigentlich die Bescheidenheit,<br />

die Einsicht, wie Sokrates schon<br />

sagte: Ich weiß, dass ich nichts weiß und<br />

das es immer wieder Neues gibt.<br />

Wie blicken Sie auf das Leben, wenn Sie<br />

vor einer Entscheidung stehen. Betrachten<br />

Sie mehrere Lösungen und Optionen<br />

– ist Ihnen das wichtig?<br />

Sicher! Im Entscheidungsprozess binde<br />

ich Leute mit ein, die mehr wissen als ich<br />

und schlussendlich muss ich die Entscheidung<br />

treffen und wenn es eine falsche ist,<br />

mache ich halt eine neue.<br />

Selbsttoleranz. Was sagen Sie dazu?<br />

Ich kann nicht aus mir aussteigen und<br />

ich denke auch über mich gar nicht nach.<br />

Wenn ich einen Fehler mache, dann schau<br />

ich halt, dass ich ihn wieder korrigiere<br />

und dass ich Fehler mache, das bin ich<br />

gewohnt. Keine Fehler macht nur der, der<br />

nichts tut. Vor der Entscheidung prüfe ich<br />

so gut wie möglich – und wenn’s falsch ist,<br />

wird’s eben korrigiert.<br />

Was möchten Sie gerne aus Ihrem reichen<br />

Erfahrungsschatz den Lesern zum<br />

Thema Emotionsmanagement mitteilen?<br />

Sie sollen Ihre Emotionen haben und dazu<br />

stehen und das Leben nicht kompliziert<br />

machen.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

53


Leben<br />

<strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse<br />

der Promis<br />

Jo Weil von Wirtschaft TV sprach auf<br />

Mallorca am Rande der Remus Lifestyle<br />

Night mit deutschen Stars<br />

ich nun mal bin. Als Familienmensch, der<br />

seine Eltern, seine Familie über alles liebt<br />

und auch seine Geschwister unterstützt<br />

und alle an erste Stelle stellt. Das ist mein<br />

Image und das scheint den Leuten auch zu<br />

gefallen. Vielleicht ist das auch ein Image,<br />

nach dem sich viele sehnen. Eine heile<br />

Familie, Zusammenhalt – alles Werte, die<br />

heute sehr wichtig sind. Heute lassen sich<br />

viele schnell scheiden, aber man muss<br />

kämpfen!<br />

Bilder: Jessica Wilkens<br />

Giovanni Zarrella<br />

TV-Moderator und Musiker<br />

Du hast ein richtig gutes<br />

Jahr bisher, oder?<br />

Ja, Gott sei Dank. Und ich<br />

darf auch noch das tun,<br />

was ich liebe. Musik und<br />

Moderation, aber mein wichtigster Job ist,<br />

ein guter Vater und Ehemann zu sein. Das<br />

gelingt mir sogar am besten.<br />

Du hast in einer Casting-Band angefangen,<br />

dich gegen sehr viele Bewerber<br />

durchgesetzt und bist dann in einer Band<br />

gelandet, der die meisten Menschen<br />

nicht viel Überlebenschance gegeben haben.<br />

Aber dich gibt es so viele Jahre später<br />

immer noch, und zwar erfolgreicher<br />

denn je. Was ist dein Geheimnis?<br />

Bro’Sis ist 16 Jahre her. Es war eine sehr erfolgreiche<br />

Zeit. Wichtig ist nur, sich zum<br />

richtigen Zeitpunkt zu verändern und<br />

nicht darauf zu beharren „ich muss nur<br />

Musiker sein – ich will real sein“. Sondern<br />

auch mal zu sagen, ich mache mal den<br />

Sprung ins Fernsehen. Und man muss sich<br />

eine Marke aufbauen. Jeder da draußen<br />

muss sich als Marke darstellen. Egal ob<br />

Sänger, Moderator, Schauspieler, Architekt<br />

oder Bankkaufmann. Jeder muss für sich<br />

genommen eine Marke sein. Wenn ich zur<br />

Bank gehe, ruft meine Mutter mir noch<br />

hinterher: „Geh zum Schmitz, das ist der<br />

nette.“ Jeder kann eine Marke, eine Duftnote<br />

entwickeln. Mir war es immer wichtig,<br />

mich authentisch zu präsentieren, wie<br />

Das klingt so einfach, seine Marke und<br />

sich selbst zu finden. Aber wie schwer ist<br />

es wirklich?<br />

Es ist unglaublich schwer. Das wichtigste<br />

ist, an sich selbst zu glauben und auch<br />

dem Gespür zu folgen. Natürlich kann<br />

man sich von Menschen beraten lassen.<br />

Mir hat damals als Sänger jeder etwas<br />

anderes gesagt. Sing deutsch, englisch,<br />

italienisch, mach Schlager, mach Popp<br />

etc. Aber letztendlich muss man das machen,<br />

wozu man selbst am besten stehen<br />

kann. Das habe ich die letzten Jahre immer<br />

mehr getan und der <strong>Erfolg</strong> kam. Ich<br />

verkörpere meine Marke. Ich stehe zu<br />

meiner Frau, zu meiner Familie, ich lebe<br />

das offen und ehrlich, ich singe gerne, ich<br />

moderiere gerne. Aber ich nehme mich<br />

selbst nicht zu ernst und das scheint den<br />

Menschen zu gefallen. Man muss sich<br />

selbst vertrauen.<br />

Was können wir in naher Zukunft von<br />

dir erwarten?<br />

2018 kommt mein neues Album raus und<br />

bei RTL2 bin ich als Exklusivmoderator<br />

für die Abendshows – bis hin zur großen<br />

Silvestershow. Mit meiner Frau werde ich<br />

noch ein großes Finale moderieren. Und<br />

auch Konzerte und Festivals in Deutschland,<br />

Österreich und Schweiz.<br />

54 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Du hast früh im Showbiz begonnen<br />

und wirst immer<br />

erfolgreicher. Was ist dein<br />

Geheimnis für <strong>Erfolg</strong>?<br />

Man braucht Ehrgeiz, Disziplin<br />

und Leidenschaft für das, was man<br />

tut. Das ist das wichtigste. Und natürlich<br />

ist am Ende des Tages auch ein bisschen<br />

Glück wichtig. Aber wenn du dann Glück<br />

hast, musst du auch alles geben, um die<br />

Dinge auch umzusetzen. Es gibt viele Leute,<br />

die bekommen tolle Rollen und Verträge,<br />

sind dann aber zu doof, das stringent zu<br />

verfolgen. Dann ist es natürlich schwierig.<br />

Wie wichtig ist Hannah an deiner Seite?<br />

Jörn<br />

Schlönvoigt<br />

Schauspieler<br />

und Musiker<br />

Sie stärkt mir extrem den Rücken – mehr<br />

als ihr bewusst ist. Wenn du nämlich das<br />

Gefühl hast, angekommen zu sein, fühlst<br />

du dich so stark und kräftig. Mit Hannah<br />

an meiner Seite kann mir nichts passieren.<br />

Was steht in nächster Zeit bei dir an?<br />

Jetzt ist mein Album rausgekommen, auf<br />

das ich besonders stolz bin, weil ich alle<br />

Songs selber geschrieben habe. Das gibt<br />

mir ein sehr gutes Gefühl, so ein ganz persönliches<br />

Album rauszubringen. Ich habe<br />

außerdem begonnen, eine neue Serie bei<br />

RTL zu drehen. Keine große Nummer, aber<br />

ich freue mich immer, neue Sachen auszuprobieren.<br />

Aber die anstehende Hochzeit<br />

nächstes Jahr ist natürlich das Tollste.<br />

Vera<br />

Int-Veen<br />

TV-Moderatorin<br />

Ich will dich nicht alt aussehen<br />

lassen, aber ich fand dich schon<br />

zu meiner Schulzeit toll. Du bist<br />

schon immer so authentisch. Das<br />

zeichnet dich aus im Gegensatz zu<br />

anderen. Aber wenn du es sagen müsstest,<br />

was ist dein <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis?<br />

Eine Sache ist, an seinen Träumen und<br />

Zielen festzuhalten. Man darf sich nicht<br />

entmutigen lassen. Wenn mal etwas nicht<br />

klappt, ist meine Devise: Schütteln, aufstehen,<br />

weitermachen. Du wächst immer nur<br />

an den Dingen, die nicht gut laufen. <strong>Erfolg</strong><br />

ist schön, aber nach fünf Minuten geht’s<br />

auch weiter. Aber die Dinge, die dich umwerfen,<br />

sind entscheidender. Wer bin ich,<br />

wo will ich hin? Ein bisschen Disziplin und<br />

Ehrgeiz gehört auch dazu. Und auch jede<br />

Menge Glück. Bei meinem ganzen Berufsweg<br />

hatte ich immer tolle Menschen um<br />

mich herum und habe viel Glück gehabt.<br />

Das, was ich kann, können ja Tausend andere<br />

auch. Ich hatte halt das Glück, dass sie<br />

mich genommen haben.<br />

Aber es liegt ja nicht nur am Glück, oder?<br />

Gibt es nicht auch andere Faktoren?<br />

Ich bin, wie ich bin. So wie ich im Fernsehen<br />

bin, bin ich auch privat. Ich glaube<br />

auch, dass mein Aussehen mir eine Haltbarkeit<br />

gegeben hat. Schließlich definiert<br />

man mich nie über mein Aussehen. Ich<br />

durfte alt werden, ich durfte dick sein. Ich<br />

stand nie auf so einem Prüfstand, wo ich<br />

über Äußerlichkeiten definiert worden<br />

wäre. Bei mir waren es die inneren Werte,<br />

die sehr langlebig sind – da hatte ich<br />

Glück.<br />

Du hast letztens in einem TV-Beitrag<br />

etwas gesagt, das großartig war. Du hast<br />

damals mal versucht, abzunehmen, aber<br />

dann gesagt: Ich habe keine blöden Gene,<br />

ich esse einfach gerne.<br />

Genau so ist es. Nicht dieses „ich habe es<br />

an den Drüsen, ich habe schlechten Stoffwechsel“.<br />

Nein. Ich esse halt wahnsinnig<br />

gerne. Ich bin Rheinländer und als solche<br />

auch manchmal maßlos. Wo andere aufhören<br />

oder einen Salat bestellen, bestell ich<br />

noch das Schnitzel. Ich esse halt einfach<br />

gerne, daher kommen die Pfunde. Ich mag<br />

die aber auch.<br />

Was steht noch bei dir an in Zukunft?<br />

Wie sehen deine Pläne aus?<br />

Schwiegertochter startet ja wieder. Aber<br />

ich mache nicht zu viele Dinge. Ich genieße<br />

das Leben. Ich arbeite wahnsinnig<br />

gerne, aber ich bin ebenso gerne zu Hause<br />

und faul. Da habe ich gerade ein Mittelmaß<br />

gefunden.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

55


Leben<br />

Patric Heizmann gilt als der Ernährungsund<br />

Fitnessexperte überhaupt. Er füllt große<br />

Hallen und sagt: Der innere Schweinehund<br />

ist nicht dein Feind, er ist dein Freund.<br />

DEN IN<br />

SCHWEIN<br />

DRES<br />

Es wäre ja wohl keiner bereit, seine Gesundheit<br />

zu verkaufen. Andererseits sind<br />

wir nicht wirklich bereit, aktiv was für<br />

unsere Gesundheit zu tun. Woran liegt<br />

das?<br />

Einer der Gründe ist, es tut aktuell noch<br />

nicht weh. Und das, was brisanter ist, wird<br />

immer zuerst abgearbeitet – zum Beispiel<br />

Berufliches. Erst dann, wenn es irgendwo<br />

zwickt und wehtut, kommt man<br />

langsam auf den Gedanken, man<br />

müsste mal was tun. Es gibt eine<br />

schöne Metapher von dem Frosch,<br />

der in einen heißen Topf geworfen<br />

wird. Der springt sofort wieder<br />

raus. Wenn man aber einen Frosch<br />

in kaltes Wasser setzt und die Herdplatte<br />

andreht, das Wasser ganz langsam<br />

immer heißer wird, dann zerkocht er. Weil<br />

nicht dieser Impuls kommt, ich muss jetzt<br />

was machen. Und so ähnlich ist es bei den<br />

Menschen auch. Es tut zwar weh, aber es<br />

geht noch. Man nimmt hier und da mal<br />

eine Pille, dann ist es wieder weg. Es ist<br />

wichtig, eine Vision vom Lifestyle zu haben,<br />

den man sich wünscht. Das ist ein<br />

wichtiger Ansatz. Ich will zum Beispiel<br />

gerne mit 80 mit meinen dann hoffentlich<br />

Enkelkindern viel Spaß haben und denen<br />

vielleicht sogar sportlich noch was vormachen.<br />

Ich möchte ein fitter Opa sein. Das<br />

Erst dann, wenn es irgendwo<br />

zwickt, kommt man auf den<br />

Gedanken, etwas zu tun.<br />

ist ein Ansatzpunkt. Und wir haben nur<br />

ein einziges Leben. Wir haben das große<br />

Glück, in einem tollen Land zu leben.<br />

Und ich bin es einfach auch diesem Glück<br />

schuldig, dass ich mich dann proaktiv<br />

darum kümmere, das maximal auskosten<br />

zu können. Es geht um Selbstverantwortung.<br />

Es gibt unterschiedliche Motivationen.<br />

Hilft es manchen auch, nicht ein positives<br />

Ziel zu formulieren, sondern ein<br />

negatives?<br />

Natürlich. Es gibt zwei Antriebspunkte.<br />

Der eine ist Lust bzw. Freude. Der<br />

andere ist Schmerzvermeidung.<br />

Und was häufig auch funktioniert<br />

ist, wenn der beste Freund<br />

oder jemand im Familienumfeld<br />

plötzlich stirbt. In so einem<br />

Schockmoment ist dann wichtig,<br />

diese negative Emotion zu nutzen<br />

und den ersten Schritt zu machen. Und<br />

jetzt kommt das nächste große Problem.<br />

Dann wissen die Leute gar nicht, in welche<br />

Richtung sie laufen sollen. Mittlerweile<br />

werden sie regelrecht erschlagen von In-<br />

56 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Bilder: Wilkens<br />

Patric<br />

Heizmann<br />

NEREN<br />

EHUND<br />

SIEREN<br />

formationen und man verzettelt sich total.<br />

Da passt doch wunderbar der Spruch: Er<br />

stieg auf sein Pferd und ritt in alle Richtungen<br />

davon. Man hat keine Ahnung,<br />

was jetzt, wie jetzt, wo jetzt. Anstatt sich<br />

eine Kleinigkeit vorzunehmen, es zu machen<br />

und dann zu reflektieren „hey, das<br />

war gar nicht schwer und irgendwie geht<br />

es mir besser.“ Und dann machen wir den<br />

nächsten Schritt. Das ist meine Methode,<br />

der Weg der kleinen Schritte. In meinen<br />

Firmenvorträgen zum Beispiel zeige ich<br />

genau diese einfachen, kleinen Schritte<br />

auch, denn die Menschen verbringen einen<br />

Großteil der Zeit innerhalb ihres Arbeitsumfelds,<br />

also warum nicht auch dort<br />

mit kleinen Schritten bezogen auf Ernährung<br />

und Bewegung beginnen.<br />

Und die kleinen Schritte geben einem<br />

dann wieder Selbstvertrauen, um dann<br />

den nächst größeren Schritt zu gehen?<br />

Genau, Hürde niedrig, drüber springen,<br />

geschafft. Wenn ich eine Hürde auf zwei<br />

Meter setze, schaffen das nur ein paar<br />

Extremisten. Der Rest denkt „ach komm,<br />

ich lasse es“. Sie kommen wieder in diesen<br />

gewöhnlichen Prozess des Alltags. Sie<br />

kommen unter die Räder. Weil alles andere<br />

interessanter und wichtiger ist als das<br />

Langfristige – die Gesundheit.<br />

Grundsätzlich scheinen wir dazu zu tendieren,<br />

uns selbst zu überschätzen. Man<br />

würde von einem Erstklässler auch keinen<br />

Algebra-Test verlangen. Das aber tun wir<br />

ja, wenn wir uns an neue Projekte ran wagen,<br />

zum Beispiel an tägliche Fitness.<br />

Ja, wir überschätzen, was wir innerhalb<br />

eines Monats erreichen können, aber unterschätzen,<br />

was wir in einem Jahr erreichen<br />

können. So ein Jahr ist echt schnell<br />

vorbei.<br />

Der innere Schweinehund ist wohl das<br />

erste, was einem einfällt, wenn man eine<br />

Gewohnheit etablieren will. Wie trainiert<br />

man seinen inneren Schweinehund,<br />

damit er das tut, was ich von ihm will?<br />

Nicht, indem man ihn sieben Tage pro Woche<br />

auf eine Schweinehundeschule schickt.<br />

Fakt ist, der Mensch ist ein Gewohnheitstier.<br />

Aber Gewohnheiten versuchen<br />

stets, Ressourcen zu sparen. Alles, was wir<br />

aktiv verändern, braucht Ressourcen. Und<br />

die sind begrenzt. Wenn irgendwas im<br />

Alltag passiert, hat das meist eine höhere<br />

Priorität als unser Ziel, sich gesünder zu<br />

ernähren. Das heißt, wir müssen immer<br />

entscheiden, was uns jetzt gerade besonders<br />

wichtig ist. Und genau diese Ressourcen<br />

beschützt unser innerer Schweinehund.<br />

Da sind wir zurück im alten Muster,<br />

weil sie ja auch in der Vergangenheit funktioniert<br />

haben.<br />

Im Prinzip ist der<br />

innere Schweinehund<br />

deswegen<br />

auch kein Feind, er<br />

ist unser Freund.<br />

Er beschützt uns<br />

vor einer Überlastung<br />

oder einem<br />

energiezehrenden<br />

Veränderungsprozess,<br />

der in einer<br />

Sackgasse landet,<br />

wenn wir ihn mit<br />

einer Hau-Ruck<br />

Methode versuchen<br />

„durchzudrücken“.<br />

Aber<br />

was kann man tun? Wir nehmen diesen<br />

Schweinehund und schicken ihn an nur<br />

einem einzigen Tag in der Woche auf die<br />

Schweinehundeschule. Und dieser Tag<br />

heißt bei mir „der perfekte Tag“. Also einen<br />

Tag nehmen, sich bewusst an ein paar<br />

Regeln halten und das Woche für Woche<br />

wiederholen. Dann merken wir sehr bald<br />

den Unterschied zwischen diesem perfekten<br />

Tag und den noch nicht perfekten<br />

Tagen. Dann fängt man automatisch an,<br />

bestimmte Handlungen und Regeln vom<br />

perfekten Tag in andere Tage zu übernehmen.<br />

Nicht alle. Aber hier mal und da mal.<br />

Es fühlt sich insgesamt besser an und wir<br />

gehen in die richtige Richtung. Das heißt,<br />

Sie biegen an der Kreuzung in die richtige<br />

Richtung ein.<br />

Der Schweinehund ist<br />

ein Freund, der uns vor<br />

Überlastung schützt.<br />

Gibt es eine Generalformel, um Fitnessziele<br />

zu erreichen?<br />

Nein, es gibt gewisse Grundregeln, die sich<br />

auch wunderbar evolutionär erklären lassen.<br />

Die meisten Menschen zum Beispiel<br />

sind nicht gemacht für eine immense Getreidekost,<br />

die wir heute haben. Morgens<br />

Müsli, mittags Nudeln, abends das Abendbrot.<br />

Das ist dreimal Getreide. Hoch verarbeiteter<br />

Weizen kann für den Körper auf<br />

lange Sicht durchaus ein Problem werden.<br />

Es macht nicht sofort krank. Aber es kann<br />

zum Problem werden, das hat mit dem<br />

Darm zu tun. Ich versuche in meinen Vorträgen<br />

die wichtigsten Grundlagen zu vermitteln.<br />

Und die einfachste Ernährungsregel<br />

ist tatsächlich, mal vernünftig jagen<br />

und sammeln zu gehen – im Supermarkt.<br />

80 Prozent der Produkte im Einkaufswagen<br />

sollten keine Zutatenliste haben.<br />

Und wenn, dann eine mit maximal fünf<br />

verschiedenen Zutaten. Alle Zutaten sind<br />

Kunstprodukte. Das sind eher Füllstoffe als<br />

Lebensmittel. Die restlichen 20 Prozent im<br />

Einkaufswagen sind dann Spaß.<br />

Was waren in deiner Arbeit bisher die<br />

schönsten <strong>Erfolg</strong>e?<br />

Ein Highlight war definitiv mein erstes<br />

Buch, was schnell zum Bestseller wurde<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

57


Leben<br />

und ein erstaunliches Feedback ausgelöst<br />

hatte. Die darauf folgende RTL-Ausstrahlung<br />

meines Bühnenprogramms „Ich bin<br />

dann mal schlank“ hat laut der Mediadaten<br />

zwei Millionen Menschen in der<br />

Zielgruppe erreicht. Und mit einem so<br />

banalen Thema so viele Menschen mittels<br />

Papier und Fernsehen zu erreichen, das ist<br />

schon ein Privileg. Das hatte bisher, soweit<br />

ich weiß, noch keiner geschafft. Als Buch<br />

schon, aber nicht mit einer Art Unterhaltungsshow<br />

– Entertainment mit Nährwert<br />

eben. Das ist auch einer der Gründe, warum<br />

ich als Keynotespeaker auf Firmenveranstaltungen<br />

so gerne gebucht werden:<br />

ich treffe mit meinem Thema einfach jeden<br />

Zuhörer! Und neben den sofort umsetzbaren<br />

Tipps gibt es noch viel zu lachen<br />

– was ja gut für die Bauchmuskeln ist. Und<br />

<strong>Erfolg</strong>e in Bezug auf Menschen könnte<br />

ich runterrattern ohne Ende, die kommen<br />

praktisch jeden Tag. Von dem einen, der<br />

nicht abgenommen hat, aber ein völlig<br />

neues Leben führt oder eine Irene Raja, die<br />

ausgelöst durch den Besuch meiner Show<br />

anschließend 103 Kilogramm abgenommen<br />

hat. Also da ist alles mit dabei.<br />

Du wirst von vielen als Gesundheitsguru<br />

gefeiert.<br />

Ich will kein Guru sein. Guru heißt, dass<br />

die Leute von mir abhängig sind. Das ist<br />

genau das, was ich nicht möchte. Ich möchte,<br />

dass die Menschen eigenverantwortlich<br />

sind, sich selbst kümmern und nicht mir<br />

die Verantwortung geben. Ich möchte,<br />

dass sie Aha-Erlebnisse haben und sagen<br />

„hey, ich habe es zum ersten Mal richtig<br />

verstanden“. Und dann gehen sie ihren<br />

eigenen Weg. Die dürfen gerne immer<br />

wieder zurückkommen, um sich noch mal<br />

einen neuen Motivationsschub zu holen,<br />

aber die sollen nicht abhängig sein. Auch<br />

als Fitness-Papst diene ich nicht: der Papst<br />

hat nur diese eine Wahrheit – die Bibel –<br />

und die gilt. Bei mir ist es anders. Ich verpacke<br />

das Thema Ernährung anders, aber<br />

letztendlich erzähle ich, was viele andere<br />

auch erzählen. Ich verpacke es nur einzigartig.<br />

Damit die Leute es zum ersten Mal<br />

verstehen.<br />

Es gibt nicht<br />

nur die eine<br />

Wahrheit.<br />

Diese bildhafte<br />

Sprache<br />

nutzt du ja<br />

zum Beispiel.<br />

Genau, bildhafte<br />

Sprache und dann kombiniert mit<br />

Humor. Mit Humor öffnet man Herzen.<br />

Manche sagen dann „hey, dem höre ich<br />

zu, obwohl mich dieses<br />

Thema gar nicht interessiert“<br />

und plötzlich sagen<br />

sie „tolle Idee, kann ich ja<br />

mal probieren“. Und schon<br />

sind wir bei diesem allerersten<br />

wichtigen Schritt.<br />

Was könnte man von deinen<br />

Ansätzen generell<br />

über <strong>Erfolg</strong> lernen?<br />

Was ist <strong>Erfolg</strong>? <strong>Erfolg</strong><br />

heißt, man hat ein Ziel<br />

und v-erfolg-t es konsequent.<br />

Um ein Ziel konsequent<br />

zu verfolgen und<br />

sich links und rechts nicht<br />

ablenken zu lassen, brauchen<br />

wir erstens Fokus<br />

und zweitens einen stabilen<br />

Körper. Einen, der<br />

nicht durch Krankheiten<br />

geplagt ist. Krankheiten<br />

lenken extrem ab. Die<br />

rauben einem Energie,<br />

die man braucht, wenn<br />

man nicht nur 100, sondern<br />

102 Prozent bringen<br />

muss – also über der<br />

Reserve arbeitet. Wer<br />

dann die Grundlagen<br />

im Körper hat, der hat<br />

eine größere Chance, das<br />

auch durchzuziehen. Als<br />

Das Ziel ist, dass sich<br />

die Menschen selbst<br />

kümmern und ihren<br />

eigenen Weg gehen.<br />

erfolgreicher Mensch<br />

muss man ja manchmal<br />

mit dem Kopf durch die<br />

Wand. Neben der Motivation<br />

braucht es dafür auch<br />

eine physische Grundlage.<br />

Da spielt zum Beispiel<br />

das Hormon Dopamin<br />

eine übergeordnete Rolle.<br />

Das Dopamin ist immer<br />

dann im Spiel, wenn wir<br />

Antrieb haben. Und Dopamin<br />

braucht einen ganz<br />

bestimmten Eiweißbaustein. Wenn wir uns<br />

also schlecht ernähren, bleibt zu wenig,<br />

um ausreichend Dopamin zu bauen und<br />

der Antrieb bleibt aus.<br />

Deshalb sind eine gute<br />

Ernährung und ein gesunder<br />

Körper wichtig<br />

für <strong>Erfolg</strong>. Ich glaube<br />

nicht, dass ein Mensch,<br />

der gegen viele Widerstände<br />

kämpfen muss,<br />

mit einer schlechten<br />

Lebensführung tatsächlich<br />

weit kommt – meist bezahlt er<br />

dann in der zweiten Lebenshälfte mit seiner<br />

Gesundheit – seiner Lebensgrundlage!<br />

In der Geschäftswelt kann das teuer<br />

werden.<br />

Deshalb laden mich Unternehmen ständig<br />

ein, ihren Mitarbeitern das Thema näher<br />

zu bringen. Ich erkläre denen dann in einer<br />

sehr unterhaltsamen Art und Weise,<br />

wie man eben ein, zwei, drei Ideen in die<br />

Praxis umsetzen kann, um dann mehr Gesundheit<br />

zu erreichen, damit auch mehr<br />

Leistungsfähigkeit und weniger Krankheitsausfälle.<br />

Das lohnt sich: immerhin kostet<br />

ja ein Ausfalltag den Unternehmer ca.<br />

300 Euro. Mein Vortrag bringt viele Menschen<br />

dazu, sich zumindest mal mit dem<br />

Thema auseinanderzusetzen. Hinten raus<br />

spart das einem Unternehmen enorm viel<br />

58 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Geld. Und nicht nur das: die Leute haben<br />

Spaß und sprechen auch noch Jahre später<br />

über diese Veranstaltung. Weil ich eben<br />

viel mit Humor mache. Und eben nicht<br />

nur Zahlen, Daten, Fakten runterrattere,<br />

das liegt mir nicht.<br />

Im ganzen Leben gehtl<br />

es nur um Prioritäten.l<br />

Zeit haben wirl<br />

alle dieselbe,l<br />

täglich 24 Stunden.l<br />

Du warst damals Personal Trainer und<br />

hast mit bekannten Menschen gearbeitet.<br />

Hatten die bessere Voraussetzungen?<br />

Die sind teilweise hilfloser als die informierte<br />

Hausfrau. Denn die <strong>Erfolg</strong>reichen<br />

nehmen sich oft weniger Zeit, sich mit diesen<br />

Themen zu beschäftigen. Viele glauben<br />

immer noch, Süßes zwischendurch ist eine<br />

gute Idee, weil es einen Energie schub bewirkt.<br />

Da ist die belesene<br />

Hausfrau schon<br />

weiter. Die weiß, dass<br />

es auf Dauer unklug ist. Alle Menschen<br />

machen generell zu 90 Prozent dieselben<br />

Ernährungsfehler. Darum habe ich auch<br />

ein mein Online-Coaching-Programm<br />

Leichter als du denkst auf den Markt gebracht,<br />

in dem die Leute in acht Wochen<br />

lernen, wie man es in der Praxis richtig<br />

macht. Diese acht Wochen kann sich jeder<br />

so einteilen, wie es seine zeitlichen Kapazitäten<br />

zulassen, d.h. kein Druck, kein zeitliches<br />

Muss, kein starres Konzept… eben<br />

leichter als Du denkst. Gesundheit steht<br />

im Werteindex vor Freiheit und <strong>Erfolg</strong> auf<br />

Platz 1 und die die Digitalisierung macht<br />

Selbstoptimierung, ob nun allein oder<br />

in einer Community einfach und überall<br />

möglich. Der unglaubliche <strong>Erfolg</strong> von<br />

„Leichter als Du denkst“ zeigt mir, dass ich<br />

auch da mit meiner Methode den richtigen<br />

Weg gegangen bin.<br />

Schlussendlich ist es alles eine Frage der<br />

Prioritäten oder?<br />

Ja, und um nichts anderes geht es. Im ganzen<br />

Leben geht es nur um Prioritäten. Zeit haben<br />

wir alle dieselbe, jeden Tag 24 Stunden.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

59


Einstellung<br />

Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Bild Depositphotos/Iko-Images/Petrichuk<br />

Yoga und <strong>Erfolg</strong> – was soll<br />

denn das sein?<br />

So oder so ähnlich sind oft<br />

die Reaktionen in meinem<br />

Alltag wenn ich Yoga und<br />

<strong>Erfolg</strong> in Verbindung miteinander bringe<br />

und dennoch zeigt Tim Ferriss in seinem<br />

Buch „Tools of Titans“ auf, dass mehr als<br />

zwei Drittel der erfolgreichsten Persönlichkeiten<br />

in unserer Welt, von Arnold<br />

Schwarzenegger bis hin zu Anthony Robbins,<br />

ihren Tag mit einer Prise Yoga und<br />

Meditation beginnen oder zumindest<br />

würzen. Aus diesem Grund kommen immer<br />

mehr Führungskräfte, Firmenchefs<br />

und Spitzensportler auf die Yogamatte.<br />

Doch warum ist das so und warum hat<br />

Yoga etwas mit <strong>Erfolg</strong> zu tun?<br />

In den letzten Jahren habe ich mich immer<br />

wieder sehr mit dem Thema <strong>Erfolg</strong><br />

auseinander gesetzt. Ein Ding, eine Eigenschaft<br />

die mich einfach fasziniert und<br />

nicht mehr loslässt. Warum schaffen es<br />

einige Menschen und Unternehmen voll<br />

und ganz erfolgreich zu sein und andere<br />

bleiben im Mittelmaß oder strampeln<br />

sich voll und ganz Tag für Tag ab und<br />

kommen trotzdem nicht weiter. Es tut<br />

mir leid ich habe keine Zauberformel<br />

entdeckt und ich werde hier sicherlich<br />

nicht ins Horn von vielen anderen Management<br />

und Führungsgurus blasen<br />

und irgendwelche Plattitüden hervorholen.<br />

Doch ich bin zu folgender Erkenntnis<br />

für mich gekommen beim Studieren<br />

von unzähligen erfolgreichen Persönlichkeiten<br />

und Unternehmen:<br />

Was hat Yoga mit<br />

<strong>Erfolg</strong> zu tun?<br />

Yoga und <strong>Erfolg</strong>,<br />

was soll das<br />

denn sein?<br />

Von<br />

Eva-Maria Flucher<br />

• Hab ein Ziel<br />

• Stell dir die Frage wer du sein möchtest?<br />

Nicht was du sein möchtest –<br />

WER du sein möchtest ist die Frage.<br />

• Gib immer dein Bestes, egal in welchem<br />

Bereich deines Lebens<br />

• Setze um was dir wirklich wichtig ist – komm<br />

ins Handeln – TUN ist das Zauberwort<br />

• Hab Courage und sei auch bereit mal Regeln<br />

zu brechen um weiterzukommen<br />

• Habe keine Angst vor Misserfolgen<br />

• Manchmal musst du einfach ein Risiko<br />

eingehen<br />

• Hör den Menschen zu, wenn es Schwierigkeiten<br />

gibt<br />

• Halte durch und kultiviere eine hartnäckige<br />

Disziplin<br />

• Denke rational doch vertraue deinem<br />

emotionalen Fühlen<br />

„Deine größte Antriebskraft und<br />

Motivation ist deine Neugierde –<br />

Bleib NEUGIERIG und habe in allen<br />

Bereichen deines Lebens diese Neugier –<br />

sie ist dein Motor und dein Kompass.“<br />

(Marc Girardelli)<br />

Das spannendste für mich an der ganzen<br />

Geschichte ist, dass all diese Erkenntnisse<br />

im Kern purer Yoga sind. Wenn du dir die<br />

3 Qualitäten der Übungspraxis im Yoga<br />

ansiehst so lauten diese . . .<br />

Mehr zu Yoga lesen Sie online unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Die<br />

Entscheidungs-<br />

Checkliste,<br />

Punkt 6:<br />

„Check“<br />

Immer den Überblick<br />

behalten<br />

Von Philip Keil<br />

F-O-R-D-E-C: der letzte<br />

Punkt unserer Entscheidungs-Checkliste<br />

lautet passenderweise<br />

„Check“. Ein<br />

extrem wichtiger Punkt, der<br />

aber so kurz vor dem Ziel nur allzu oft<br />

übersehen wird.<br />

Die Entscheidung ist gefallen und der<br />

Plan für die Durchführung steht. Das<br />

Ziel fest im Blick ist ein häufiger Fehler,<br />

dass alles andere ausgeblendet wird.<br />

Augen zu und durch, komme was wolle!<br />

„Target Fixation“ nennt die Luftfahrt dieses<br />

Phänomen, das schon zu zahlreichen<br />

Flugzeugabstürzen geführt hat.<br />

Mein Anti-Crash Tipp: Checken Sie . . .<br />

Welche Tipps der bekannteste Pilot<br />

Deutschlands für Sie hat erfahren Sie<br />

online unter www.erfolg-magazin.de<br />

60 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

<strong>Erfolg</strong>stipps der<br />

Spitzenköche<br />

Geh konsequent deinen Weg<br />

und sei hart zu dir selbst<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Harald Wohlfahrt ist seit 1980 Küchenchef<br />

des Restaurants Schwarzwaldstube<br />

im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn.<br />

Seit 1992 wird das Spitzenrestaurant Jahr<br />

für Jahr vom Guide Michelin mit drei<br />

Sternen ausgezeichnet – eine Bilanz, die<br />

kein anderer deutscher Koch aufweisen<br />

kann. Auch der Gault Millau verleiht<br />

ihm seit 2005 mit 19,5 von 20 möglichen<br />

Punkten die höchste im deutschsprachigen<br />

Raum vergebene Note. Bereits<br />

1994 wählte die New York Times Harald<br />

Wohlfahrt unter die zehn besten Köche<br />

der Welt.<br />

In meiner Anfangszeit als Küchenchef<br />

empfahl mir einer unserer Stammgäste<br />

den Roman Musashi von Eiji Yoshikawa.<br />

Dieses etwa 1200 Seiten starke Buch hat<br />

mich über alle Maßen beeinflusst und<br />

begleitet mich durch mein ganzes Berufsleben.<br />

Immer wieder denke ich an<br />

die Lehren, die ich aus den Szenen des<br />

Werks gezogen habe und immer noch<br />

ziehe. Dieser Entwicklungsroman han-<br />

Von<br />

Frank<br />

Arnold<br />

Sie meinen, wir leben oft ein fremdes<br />

Leben?<br />

Hermann Scherer: Genau betrachtet<br />

kein fremdes, aber ein fremdbestimmtes<br />

Leben. Und das passiert auf vielfäldelt<br />

von dem historisch belegten Samurai<br />

Miyamoto Musashi, der im Japan des 16.<br />

Jahrhunderts lebte. Am Anfang ist Musashi<br />

ein einfacher Bauernsohn, der in einer<br />

Schlacht zu den Unterlegenen gehört. Er<br />

beschließt, sein Leben ganz dem Schwertkampf<br />

zu widmen und in dieser Disziplin<br />

ein wahrer Meister zu werden. Ein weiterer<br />

Protagonist des Buches hingegen verfolgt<br />

die eigene Entwicklung als Samurai nur<br />

halbherzig und beschäftigt sich auch mit<br />

den anderen Dingen des Lebens. Er bleibt<br />

Musashi bis zum Schluss unterlegen.<br />

Diese absolute Hingabe Musashis an sein<br />

Ziel hat mir als junger Mensch sehr imponiert,<br />

und letztendlich wollte auch<br />

ich ein Meister meines Fachs werden.<br />

Ich möchte nun nicht behaupten, dass<br />

mein Weg so entbehrungsreich war wie<br />

der Musashis, der mit einer ungeheuren<br />

Härte gegen sich und seine Mitmenschen<br />

agierte, aber dem Ziel, ein Spitzenkoch<br />

zu werden, habe ich sehr viel untergeordnet.<br />

Letztendlich hat es mir in meiner<br />

Anfangsphase als junger Küchenchef<br />

sehr geholfen, jemanden wie Musashi in<br />

gewisser Weise zum Vorbild zu haben,<br />

denn . . .<br />

Neugierig auf den Rest? Lesen Sie online<br />

weiter unter www.erfolg-magazin.de<br />

Bild: Depositphotos/Wavebreakmedia, Scherer<br />

Fokus: Hermann Scherer im Interview<br />

Ihr neuestes Buch heißt „Fokus“.<br />

Können Sie die Botschaft in einem Satz<br />

zentrieren?<br />

Hermann Scherer: Die kürzeste Zusammenfassung<br />

lautet für mich: „Fokussieren<br />

Sie sich auf Ihr Leben!“ Klingt für<br />

viele vielleicht banal, aber tatsächlich<br />

konzentrieren sich die meisten auf alles<br />

Mögliche und immer wieder auf etwas<br />

anderes, nur eben nicht darauf, das Leben<br />

zu ihrem, zu ihrem eigenen Leben zu<br />

machen.<br />

tige Weise. Wir lassen uns von anderen<br />

vorschreiben, was wir tun und was wir<br />

gut finden sollen. Gibt es formulierbare<br />

Ziele, werden auch die häufig nicht im<br />

eigenen Kopf geboren. Andere machen<br />

sich über all das überhaupt keine Gedanken<br />

und leben einfach so in den Tag<br />

hinein. Sie schauen quasi zu, wie ihre<br />

Zeit verrinnt. Viele wissen weder wo sie<br />

stehen, noch wo sie hinwollen. Es ist fast<br />

wie ein Warten auf den Tod. Aber es gibt<br />

ein Leben vor dem Tod. Ergebnis: Unzufriedenheit<br />

und das Gefühl der Orientierungslosigkeit.<br />

Was Hermann Scherer noch zu<br />

sagen hat, lesen Sie online unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

61


Wissen<br />

MANIPULATION: IM FADEN­<br />

KREUZ DER PROFILERIN<br />

Tipps von der Profilerin: Wie man mit manipulativen Menschen umgeht<br />

Sie umzingeln uns, die Manipulationstäter,<br />

Manipulationspsychos<br />

und Machtstrategen.<br />

Sie kreisen uns ein, werfen ihren<br />

Schatten über uns und wir können<br />

nur entkommen wenn wir mit aller<br />

Härte, Klarheit und einer guten Strategie<br />

vorgehen. Das funktioniert, wenn wir die<br />

Stricke erkennen, die uns die kaltblütigen<br />

Manipulationsmeuchler um unseren Hals<br />

gelegt haben, wenn das Netz der Macht<br />

und Manipulation Lücken aufweist und<br />

wir sie über diese Lücken dingfest machen<br />

können. Wir müssen uns auch eingestehen,<br />

dass wir nahe am Rande der Falle stehen<br />

oder die Schlinge sich schon zuzieht.<br />

Manipulationsmöglichkeiten sind schier<br />

unendlich, nicht nur im Businesskontext.<br />

Der Manipulator mit der Giftspritze<br />

Der Keyaccount-Mitarbeiter möchte die vakante<br />

Leitung der Abteilung übernehmen.<br />

Dazu muss er einen Kollegen ausschalten,<br />

der für die Position vorgesehen ist. Er will<br />

sich nicht die Finger schmutzig machen<br />

und Verbündete sind der elegantere Weg.<br />

Diese „Auserwählten“ bearbeitet er vorsichtig<br />

und subtil mit der „Impfungs- oder<br />

Injektions-Technik“!<br />

Injektion Nr. 1: Selbstverständlich wäre<br />

Kollege X fachlich ganz gut in der Leitung<br />

der Keyaccount-Abteilung. Dennoch, wir<br />

wollen ja entspannt arbeiten und könnten<br />

gemeinsam sehr viel bewegen, wenn ich<br />

die Leitung übernehme.<br />

Injektion Nr. 2: Natürlich gibt es Leute<br />

die gegen mich etwas vorbringen können<br />

doch der <strong>Erfolg</strong>, zu dem ich euch mitnehmen<br />

könnte, gibt mir ja recht! ...<br />

So wird langsam und in regelmäßigen Abständen<br />

injiziert solange bis der andere<br />

stabil ist und als Verbündeter eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Quicktipp: Lassen Sie sich nicht einspannen,<br />

wenn es Ihnen zuwider ist.<br />

Sprechen Sie an, dass Sie den Manipulations-Versuch<br />

durchschauen und ehrlich<br />

um Unterstützung gefragt werden wollen.<br />

Wenn Sie die Person nicht unterstützen<br />

wollen beziehen Sie freundlich, sachlich<br />

62 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Bild: DepositphotosJohny87, Staniek<br />

und klar Stellung dazu. Wenn Sie sich<br />

einspannen lassen, überprüfen Sie ob der<br />

andere auch seine Versprechen einhalten<br />

kann und stellen Sie sicher, dass er es auch<br />

wird. Machen Sie sich bewusst, dass Sie ein<br />

Mittel zum Zwecke sind. Wenn das für Sie<br />

passt, dann OK.<br />

One shot – one kill! Rhetorische Manipulationen<br />

abfangen<br />

Rhetorische Tricks sind Gang und Gäbe.<br />

Von der verbalen Überrumpelung, über<br />

Angriff und Attacke, strategisch aufgebaute<br />

Satz- und Dialogkonstruktionen, bis<br />

hin zu Bluffs, knallharten Lügen und Halbwahrheiten.<br />

Darf ich Ihnen eine Frage stellen, sagte der<br />

eine Politiker zum anderen bei einer Wahldiskussion<br />

im TV. „Wer hat die Justizia vor<br />

dem Wiener Parlament bauen lassen?“<br />

Der andere fragt irritiert: „Justizia, wieso,..<br />

das..“. Sofort wird er vom anderen unterbrochen.<br />

„Sie wollen dieses Land nach<br />

außen vertreten? Sie können nicht mal<br />

die einfachsten Fragen beantworten. Es<br />

ist die Pallas Athene die an der Frontseite<br />

des Parlamentes steht. Der andere Politiker<br />

wusste sehr wohl, dass es die Pallas Athene<br />

ist, wurde aber durch diese killerrhetorische<br />

Manipulationsattacke sehr wirksam<br />

als ungebildet hingestellt.<br />

Quicktipp: Bleiben Sie in heiklen Situationen<br />

gelassen und ruhig und dennoch immer in<br />

aufmerksamer Reaktionsbereitschaft!<br />

Fallen Sie sofort ins Wort und antworten Sie:<br />

a) „Es ist die Pallas Athene die vor dem<br />

Parlament steht“.<br />

b) „Damit auch Sie es wissen, es ist die<br />

Pallas Athene“ (Umkehrmethode)<br />

c) Ich habe den Eindruck, Sie wollen<br />

mich manipulieren und ungebildet aussehen<br />

lassen. Es ist die Pallas Athene. Lassen<br />

Sie das – konzentrieren wir uns auf sachliche<br />

Inhalte.<br />

Der Bodycheck – Manipulation über<br />

Körpersprache<br />

Über Mimik, Gestik, Körpersprache kann<br />

geführt, gelenkt, motiviert, irritiert und<br />

auch manipuliert werden. Der Einkäufer<br />

bemerkte die Unsicherheit des jungen<br />

Dienstleisters. Und er steigerte diese noch.<br />

Als der junge Anbieter von seinem tollen<br />

Angebot sprach, zog der Einkäufer ganz<br />

subtil seinen rechten Mundwinkel hoch.<br />

Damit signalisierte er dem Anbieter seine<br />

Geringschätzung, was diesen in noch<br />

größere Unsicherheit stürzte. Eine winzige<br />

wegwerfende Bewegung mit der Hand, ein<br />

bewusstes Zurückziehen des Körpers, ein<br />

gelangweilter Gesichtsausdruck, das abwägende<br />

Spitzen der Lippen, das Hochziehen<br />

der Braue mit einem skeptischen Blick<br />

kann einen unsicheren Menschen in die<br />

Falle tappen lassen.<br />

Quicktipp: Sie kommen nicht darum herum,<br />

Ihre Mitmenschen aufmerksam zu<br />

beobachten. Lassen Sie sich nicht irritieren<br />

und bleiben Sie gelassen oder sprechen Sie<br />

es sofort an. Damit erreichen Sie, dass Sie<br />

entweder eine relevante Information über<br />

den tatsächlichen Stand der Dinge bekommen<br />

oder dass sich der Bluff des Gegenübers<br />

plötzlich in Luft auflöst.<br />

„Ich habe den Eindruck, Sie sind mit meinen<br />

Ausführungen nicht einverstanden!<br />

Was ist Ihnen denn wichtig?“<br />

Manipulationsprophylaxe<br />

Fangen Sie Manipulationsmöglichkeiten<br />

durch VOR-DENKEN ab. Ohne ein Negativist<br />

zu sein, überlegen Sie bereits im Vorfeld<br />

was bei einem Business-Gespräch, Meeting<br />

oder bei einer wichtigen Präsentation laufen<br />

könnte! Wer könnte welche Interessen<br />

verfolgen? Welche Interessen wären auch in<br />

Ihrem Sinne, welche nicht? Ohne paranoid<br />

zu werden, überlegen Sie bitte auch wo Manipulationsansätze<br />

wären.<br />

Erlauben Sie sich keine Unachtsamkeit!<br />

Bleiben Sie, auch wenn es anstrengend<br />

ist, aufmerksam. Achten Sie auf Sprache,<br />

Stimme und Körpersprache von Menschen!<br />

Was will der Mensch mit seinen<br />

Aussagen, mit dem Klang seiner Stimme<br />

oder mit dem Ausdruck seines Körpers<br />

erreichen?<br />

Überprüfen Sie Informationen, stellen Sie<br />

Überlegungen an, hinterfragen Sie.<br />

Hören Sie auch auf Ihr Gefühl! Sehr gibt<br />

einem das zugelassene Gefühl einen Hinweis,<br />

das hier etwas nicht stimmt.<br />

Entwickeln Sie sich zu einem selbstbewussten<br />

exzellenten Kommunikator, das<br />

reduziert die Gefahr einer Manipulation<br />

aufzusitzen.<br />

Patricia Staniek<br />

ist Profilerin für Sicherheit und Wirtschaft,<br />

Keynotespeakerin und Fachvortragende<br />

Senatorin S.D.W.<br />

Wissen gibt Ihnen Macht. Bilden Sie sich<br />

stets weiter, arbeiten Sie an Ihren rhetorischen<br />

Fähigkeiten, trainieren Sie Krisenkommunikation,<br />

Schlagfertigkeit und<br />

Souveränität.<br />

Antizipieren statt nur partizipieren<br />

Am Wirkungsvollsten ist es immer wenn<br />

Sie in solchen Situationen vorgehen wie<br />

beim Abstellen Ihres Autos in der unübersichtlichen<br />

Parkgarage. Erhöhte<br />

Aufmerksamkeit und<br />

Umsicht! Welche Gestalten<br />

befinden sich in der Garage?<br />

Wo könnte sich jemand<br />

verstecken? Ihr Auto parken<br />

Sie so, dass Sie leicht<br />

einsteigen und wegfahren<br />

können. Sie suchen sich<br />

einen hellen und übersichtlichen<br />

Parkplatz. Sie beobachten<br />

bei Verlassen und<br />

Wiederkehren dunkle Plätze<br />

und bewegen sich auf sicherstem<br />

Weg zum Auto. Tür auf, einsteigen,<br />

Tür versperren und vom sicheren Ort<br />

aus agieren.<br />

Analysieren Sie also immer die Situation,<br />

bleiben sie wachsam und handlungsbereit!<br />

Und bevor Sie sich in heikle berufliche<br />

Situationen begeben, denken an Ihre Sicherheit<br />

im Business genauso wie in der<br />

Parkgarage.<br />

„One shot – NO kill“ ist die Devise<br />

Abhängig davon welche Manipulation aktuell<br />

bei Ihnen angewendet wird, haben<br />

Sie immer Möglichkeiten. Vergrößern Sie<br />

täglich Ihre Handlungsmöglichkeiten und<br />

probieren Sie es aus. Jede abgewendete<br />

Manipulation macht Sie noch stärker und<br />

sicherer in schwierigen Situationen. Sagen<br />

Sie sofort STOP und führen Sie auf eine<br />

professionelle Gesprächsebene zurück.<br />

Hinterfragen Sie verbale Attacken: „Was<br />

genau meinen Sie damit?<br />

„Wie kommen Sie zu dieser Meinung“?<br />

Was brauchen Sie jetzt damit wir wieder<br />

professionell miteinander kommunizieren<br />

können?<br />

Wenn Sie ein klärendes Gespräch mit<br />

einem Manipulanten einfordern, ist es in<br />

vielen beruflichen Fällen wichtig eine dritte,<br />

unabhängige Person dazu zu bitten.<br />

Ihre Sprache und Körpersprache kann<br />

Manipulatoren einladen oder abhalten.<br />

Selbstsichere, souveräne und wirkende<br />

Personen werden weniger manipuliert und<br />

angegriffen.<br />

Wenn Sie einem „bedrohlichen und gefährlichen“<br />

Manipulationspsycho in die<br />

Falle getappt sind, dann holen Sie sich<br />

dringend professionelle Hilfe von Außen.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

63


Wissen<br />

Raus aus der Kom<br />

Nicht nur denken,<br />

sondern handeln!<br />

Karriere – ein großes Wort.<br />

Die einen eifern diesem Gedanken<br />

krampfhaft nach,<br />

andere glauben, dass sie in<br />

ihrem Beruf nie Karriere<br />

machen können, weil es die Tätigkeit gar<br />

nicht hergibt. Eine Karrierelaufbahn hat<br />

Die Motivation zur Umsetzung<br />

einer Idee oder Handlungs absicht<br />

schwindet nach 72 Stunden.<br />

Die Quote, das Vorhaben noch zu<br />

beginnen, liegt dann bei 1:99.<br />

nicht automatisch nur etwas mit Führungspositionen<br />

und Macht zu tun, sondern<br />

bezieht sich vielmehr auf das Erreichen<br />

von beruflichen Zielen und <strong>Erfolg</strong><br />

für das eigene Unternehmen. Dabei kann<br />

ein Angestellter unter Umständen mehr<br />

für sein Unternehmen leisten als andere<br />

Mitarbeiter in höheren Positionen. Deshalb<br />

muss es nicht unbedingt zu Druck,<br />

Überforderung und Stress kommen. Einmal<br />

über den Tellerrand hinausblicken.<br />

Einfach mal sehen was hinter der Schreibtischkante<br />

passiert. Was außerhalb der<br />

eigenen Komfortzone (Box) liegt. Das sin<br />

die Schlüssel.<br />

Immer den Sieg anstreben<br />

Im Sport geht es nicht darum, Mittelmaß<br />

oder gut zu sein. Wettstreiter treten immer<br />

mit dem Ziel an zu siegen. Dass es nicht<br />

immer klappt, ist dabei selbstverständlich,<br />

wer es aber gar nicht erst anstrebt, hat bereits<br />

den letzten Platz belegt. Wie im Sport<br />

sollte man auch beruflich immer versuchen,<br />

die Nummer eins zu bleiben. Dazu<br />

gehört auch eine regelmäßige Reflexion<br />

der derzeitigen Lage, für sich selbst, für<br />

das Unternehmen und darüber, was in Zukunft<br />

noch besser laufen könnte. Nur wer<br />

sich selbst Fragen stellt und darüber nach-<br />

denkt, welche neuen Ideen, Wege oder<br />

Maßnahmen helfen, wird auch Lösungen<br />

finden und so erfolgreicher wirtschaften.<br />

Fördern durch fordern<br />

Ganz wichtig für eine erfolgreiche Karriere:<br />

Herausforderungen annehmen, denn<br />

nur durch Forderung innerhalb neuer<br />

Aufgabenbereiche, Verantwortungen<br />

Jürgen Höller wurde 1999 als erster<br />

Mentaltrainer der Bundes liga unter<br />

Trainer Christoph Daum bekannt. 2001<br />

wollte er mit seiner Weiterbildungsfirma<br />

an die Börse, was allerdings scheiterte.<br />

2003 wurde Höller u. a. wegen Untreue<br />

zu drei Jahren Haft verurteilt. Nach<br />

vorzeitiger Entlassung 20<strong>04</strong> startete er<br />

sein Comeback. Heute ist er so erfolgreich<br />

wie nie zuvor.<br />

oder Positionen wachsen Erfahrung<br />

und Selbstbewusstsein. Nur wenn wir<br />

uns immer wieder fordern, können<br />

wir auch zeigen, was in uns steckt.<br />

Ideen nicht nur denken, sondern handeln<br />

Nur eine Idee allein reicht jedoch<br />

nicht, sie muss auch in die Hand genommen<br />

und realisiert werden. Eine<br />

Untersuchung in den USA hat gezeigt,<br />

dass nach 72 Stunden die Motivation zur<br />

Umsetzung einer Idee oder Handlungsabsicht<br />

schwindet und die Quote dann bei<br />

1:99 liegt, das Vorhaben noch zu beginnen.<br />

Um einer Idee auch Taten folgen zu lassen,<br />

muss ein Stein ins Rollen gebracht werden.<br />

Ich ziehe hier immer gerne den Vergleich<br />

zum Laufen über heiße Kohlen, eine<br />

Übung, die ich auch in meinem Lifing®-Seminar<br />

durchführe. Der erste Schritt kostet<br />

Überwindung, und man kann den Gang<br />

auch verweigern, wird dann aber nie von<br />

der Erfahrung profitieren können. Traut<br />

man sich, den ersten Schritt zu gehen, gibt<br />

es kein Zurück mehr, nur noch ein Voran<br />

– die Erfahrung, dass der erste Stein den<br />

Rest ins Rollen bringt und die Steigerung<br />

der Motivation und des Selbstbewusstseins,<br />

solche Aufgaben zu meistern.<br />

Geben kommt vor Nehmen<br />

Statt zu resignieren und zu jammern, dass<br />

man nicht vorankommt, eine Gehaltserhöhung<br />

ausbleibt oder die möglicherweise<br />

erhoffte Beförderung für den Kollegen ausgesprochen<br />

wird, sollte lieber proaktiv und<br />

konzentriert gehandelt werden. Hier geht<br />

64 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

fortzone<br />

Oliver Kahn, ehemaliger deutscher<br />

Nationaltorhüter, ist ein prominentes<br />

Beipiel dafür, was sich erreichen lässt,<br />

wenn man den Blick fest auf das<br />

Primärziel gerichtet hält und alle Energien<br />

in diese Richtung mobilisiert.<br />

Notieren Sie Ihr anvisiertes<br />

Karriereziel schriftlich und auch<br />

den Zeitrahmen in dem Sie dieses<br />

Ziel erreichen wollen.<br />

es um das bisschen ‚Mehr‘, das Du Deinem<br />

Unternehmen oder auch Kunden gibst.<br />

Angefangen bei einer verbesserten innerbetrieblichen<br />

Kommunikationsstruktur,<br />

über Veränderungen bei Kundenprojekten<br />

oder Produktionsabläufen, bis hin zu Deiner<br />

persönlichen Mehrleistung in einem<br />

Arbeitsprozess.<br />

Immer ein wenig schneller sein<br />

Perfektion ist ein guter Ansatz, um Aufgaben<br />

mit Hingabe und Gewissenhaftigkeit<br />

zu erledigen, allerdings lähmt sie zeitlich.<br />

Vor allem verbrauchen wir oft für die letzten<br />

paar Prozent zur Perfektion viel mehr<br />

Energie und Zeit, als wir letztendlich anschließend<br />

an Output zurückerhalten.<br />

Aus diesem Grund rate ich Dir, nicht unbedingt<br />

immer auf Perfektion zu achten.<br />

Selbstverständlich gibt es Bereiche und<br />

Aufgaben, bei denen Perfektion notwendig<br />

ist. Allerdings solltest Du hier gut reflektieren,<br />

wo vielleicht der Anspruch zu hoch<br />

ist und dabei wertvolle Zeit verloren geht.“<br />

Wichtig oder dringlich –<br />

Unterschiede erkennen<br />

Zwischen wichtigen und dringlichen<br />

Aufgaben gibt es den Unterschied, dass<br />

wichtige Aufgaben nicht unbedingt<br />

dringlich sind und dringliche Aufgaben<br />

nicht zwangsläufig wichtig. Anders als es<br />

die meisten Menschen im Arbeitsalltag<br />

machen, sollte „wichtig“ unbedingt vor<br />

„dringlich“ auf der täglichen Agenda stehen.<br />

Denn bleiben wichtige Aufgaben liegen,<br />

nur weil dringliche sich dazwischenschieben,<br />

bedeutet dies einen Stillstand<br />

der Effektivität. So bleiben gute Ideen auf<br />

der Strecke, wichtige Aufträge gehen verloren<br />

oder das Unternehmen gerät wirtschaftlich<br />

in Rückstand. Hier hilft ein<br />

abendlicher Check für den nächsten Tag,<br />

der, schriftlich festgehalten und direkt auf<br />

dem Schreibtisch platziert, auf seine Umsetzung<br />

wartet. So kann man am nächsten<br />

Tag direkt starten und verliert keine Zeit<br />

durch Ablenkungen.<br />

Auch die eigene Vorstellung von der Karriere,<br />

also das, was als Spitze im Beruf angesehen<br />

wird, bleibt in schriftlicher Form<br />

besser präsent. „Notieren Menschen ihr<br />

anvisiertes Karriereziel schriftlich und<br />

auch den Zeitrahmen, in dem sie dieses<br />

Ziel erreichen wollen, verschwinden diese<br />

nicht wieder aus dem Blickfeld und können<br />

jederzeit mit dem Ist-Zustand abgeglichen<br />

werden.<br />

Wichtig ist dabei auch, dass man seine<br />

Ziele immer außerhalb der eigenen Komfortzone,<br />

außerhalb der eigenen Box festlegt,<br />

so muss man um das Ziel zu erreichen<br />

diese immer wieder verlassen.<br />

TOP-TIPP:<br />

Überschätze nicht das, was Du<br />

kurzfristig erreichen kannst!<br />

Unterschätze nicht das, was Du<br />

langfristig erreichen kannst!<br />

Bild: Depositphotos/S_Bukley, Niggehoff<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

65


Wissen <strong>Erfolg</strong><br />

So werden Sie<br />

unentbehrlich<br />

66 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Was man von<br />

Disney & Co. für die<br />

Karriere lernen kann<br />

Bilder: Depositphotos/LeeSnider, Haider<br />

Das Unternehmen, in dem<br />

Sie angestellt sind, ist ein<br />

kleiner Arbeitsmarkt. Und<br />

auch Ihr Berufsbild, egal<br />

ob Sie Computer-Experte,<br />

Rezeptionist<br />

im Hotel oder<br />

Koch sind, bildet<br />

einen Arbeitsmarkt,<br />

in<br />

dem Unternehmen<br />

Arbeitskräfte<br />

suchen.<br />

Wer sich in<br />

Märkten bewegt<br />

und erfolgreich<br />

sein will, sollte sich einige der klassischen<br />

Marketing-Methoden erfolgreicher Marken<br />

für den eigenen <strong>Erfolg</strong> zu eigen machen:<br />

Um eingestellt und befördert zu<br />

werden.<br />

Es ist Ihre Aufgabe<br />

vorzugeben,<br />

was andere über<br />

Sie erzählen.<br />

Wer bin ich – und wann ja wie viele?<br />

Große Firmenmarken haben eine definierte<br />

Story. So entwickelt Disney „die kreativsten,<br />

innovativsten und profitabelsten<br />

Unterhaltungs-Erlebnisse“, BMW setzt auf<br />

„Freude am Fahren“, Jochen Schweizer ist<br />

überzeugt: „Du bist, was Du erlebst“. Die<br />

meisten Personenmarken kommunizieren<br />

aber gerade mal Name und Funktion: Max<br />

Muster, Controller. Sie haben die Antwort<br />

auf die Wer bin ich- und Warum-tret-ichan-Frage<br />

nie aktiv gestaltet, so dass beim<br />

Empfänger ein Wow, ein Aha, ein Cool<br />

entsteht. Oder Sie antworten mal so, mal<br />

anders und pflegen so viele Personenmarken.<br />

Wenn das, was andere über Sie<br />

sagen, wenn Sie selbst nicht dabei sind,<br />

die Attraktivität Ihrer Personenmarke<br />

darstellt, dann ist es Ihre Aufgabe, durch<br />

konsequentes Vorerzählen vorzugeben,<br />

was andere über Sie erzählen. Einer meiner<br />

Coachingkunden war Empfangschefin<br />

im Hotel. Nach unserer Coachingarbeit<br />

sagte sie auf die Wer bin ich-Frage nicht<br />

mehr Name und Funktion, sondern: „Ich<br />

gestalte Erlebnisse für die wichtigsten zwei<br />

Momente unserer Hotelgäste: Die Anreise<br />

und Abreise!“. Ein Controller sagte: „Ich<br />

bin der Ermöglicher: Ich zeige Mitarbeitern,<br />

wie sie Bilanzen und Zahlen so lesen,<br />

damit sie die richtigen Entscheidungen<br />

treffen!“. Wer sind Sie, was treibt Sie an,<br />

warum machen Sie Ihren Job, wovon sind<br />

Sie dabei überzeugt, was möchten Sie zum<br />

Guten verändern,<br />

woran glauben<br />

Sie…? Das einmal<br />

attraktiv zu<br />

designen und<br />

konsequent zu<br />

leben ist die Basis<br />

für Karriereerfolg.<br />

Und nur<br />

Mut zur für Sie<br />

richtigen Formulierungs-Dosis<br />

dazu, selbst wenn Kollegen<br />

mal neidisch lächeln.<br />

Points of Touch<br />

Große Marken designen die wichtigsten<br />

Berührungspunkte mit<br />

den Kunden. Wer einmal<br />

einen Disney-Park besucht<br />

hat, weiß, dass jeder<br />

Kontakt mit dem Gast gestaltet<br />

ist: Vom Parken bis<br />

zum Auto wieder finden.<br />

Selbst für die oft gestellte<br />

Frage „Wann beginnt die<br />

18.00 Uhr Show?“ hat jeder<br />

Mitarbeiter eine professionelle<br />

Antwort. Was erlebt jemand,<br />

wenn er mit Ihnen Berührung hat? Haben<br />

Siegfried Haider<br />

zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten<br />

Marketing- und Positionierungsexperten<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

Sie diese Berührungspunkte je interner<br />

Zielgruppe (Abteilung) schon mal definiert<br />

und gestaltet? Wie melden sie sich<br />

am Telefon, wie beginnt Ihre email, wie eröffnen<br />

Sie Meetings,…? Erst dann können<br />

Sie diese Touchpoints to Points of Touch<br />

machen. Einer meiner Chefs hatte eine<br />

Schublade im Schreibtisch mit edelster<br />

Schokolade. Sein Schreibtisch war immer<br />

Treffpunkt, er wusste über alles und jeden<br />

Bescheid. Was sind Ihre Points of Touch,<br />

um erinnert zu werden? Ideal haben diese<br />

etwas mit Ihrem „Wer bin ich“ zu tun, Ihrer<br />

Story.<br />

Netzwerken<br />

Große Marken wie Diesney investieren<br />

in aktives Beziehungs-Management und<br />

lassen einen wichtigen Kontakt nie mehr<br />

los. Karriereorientierte Menschen pflegen<br />

aktiv hochkarätige Netzwerke. Sie<br />

überlegen sich, wohin<br />

sie möchten und<br />

Machen Sie<br />

Touchpoints<br />

zu Points<br />

of touch.<br />

bauen sich dafür eine<br />

<strong>Erfolg</strong>s-Strategie. Um<br />

diese zu realisieren,<br />

braucht es Menschen,<br />

die einem helfen: a)<br />

Die, die Ihre Beförderungen<br />

auf dem Weg<br />

zum Ziel entscheiden<br />

oder die Entscheidung<br />

beeinflussen können. b) Multiplikatoren,<br />

die den Flurfunk im Unternehmen mit<br />

bestimmen. c) Innovatoren, die einem<br />

bei Projekten wertvolle Tipps geben können.<br />

d) Externe Entscheider, die einem<br />

Zugänge zu Messebühnen, Blogs, Online-Portalen<br />

usw. für Beiträge ermöglichen,<br />

damit Sie gesehen werden und Sie<br />

so als Expertenpersönlichkeit mit Ihren<br />

Botschaften positionieren. Und egal ob<br />

Sie Kellner oder Ingenieur sind: Sie sind<br />

Experte/in für Ihren Bereich.<br />

Disney hat ein Hauptziel: Exzellente Produkte<br />

und Leistungen. Am Ende entscheidet<br />

für Karriere neben der Positionierung<br />

immer noch eins am meisten: Ihre Kompetenz<br />

und Ihre exzellenten Arbeitsergebnisse.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

67


Wissen<br />

MACHER<br />

UND<br />

DENKER<br />

Bundeskanzler<br />

unter sich: Angela<br />

Merkel, die Denkerin,<br />

vor einem Bild des<br />

Macher-Typs Helmut<br />

Kohl.<br />

68 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Die Macher (Pioniere) gehen<br />

voran, die Denker (Siedler)<br />

stehen für die Kopfarbeit<br />

Bilder: Depositphotos/360ber, Misar<br />

Bist du Unternehmer? Oder<br />

bist du noch Angestellter?<br />

Egal wie deine Antwort lautetauch<br />

wenn du noch irgendwo<br />

angestellt bist, sei es in einer<br />

fremden oder deiner eigenen Firma- Du<br />

bist unabhängig davon immer entweder<br />

Siedler oder Pionier.<br />

Aber vorab noch eine andere Frage an<br />

dich: Was denkst du haben Firmen wie<br />

Apple, Google, Facebook, Amazon und<br />

Microsoft gemeinsam?<br />

Alle fünf führen das Ranking der teuersten<br />

Marken der Welt an (Quelle Statista). Und<br />

alle fünf wurden von Pionieren zu dem gemacht<br />

was sie heute sind.<br />

Steve Jobs ist es gelungen, als vorausdenkender<br />

Visionär die Welt der Musik, die<br />

Welt der Zeitplanung, der Telekommunikation<br />

und die Computerwelt zu revolutionieren.<br />

Er war in keinem der 3 Bereiche<br />

der erste am Markt. In jedem dieser<br />

Bereiche hatte er harten Gegenwind von<br />

so großen Firmen wie Microsoft, Nokia<br />

und der gesamten Musikbranche. Nokia<br />

ist mittlerweile Geschichte und auch die<br />

Musikbranche hat umdenken und ihr Geschäftsmodell<br />

verändern müssen.<br />

Pioniere wie Larry Page und Sergey Brin,<br />

die ohne richtigen Business Plan ein Milliardenunternehmen<br />

gegründet haben,<br />

veränderten die Branche der Suchmaschinen,<br />

die TV-Branche, stießen auf massive<br />

Widerstände bei Einführung von Google<br />

Maps und haben es in jüngster Zeit<br />

mit Entwicklung eines fahrerlosen Autos<br />

ebenso wie Apple geschafft die gesamte<br />

Automobilindustrie in Trab zu halten.<br />

Jeff Bezos ebenfalls ein Pionier ging es<br />

nicht besser, als er mit Amazon den Buchhandel<br />

veränderte und danach das gesamte<br />

System des Onlinehandels. Auch<br />

er hatte mit erheblichen Widerständen zu<br />

kämpfen. Und ich kann mich noch erinnern<br />

als ich im deutschsprachigen Raum<br />

erstmals die Idee hatte alte Fabrikshallen<br />

in Loftwohnungen umzubauen, wie mich<br />

einige meiner Mitbewerber im Immobilienbereich<br />

für verrückt erklärten.<br />

Die Gemeinsamkeit<br />

aller<br />

oben genannten<br />

Pioniere:<br />

Am Anfang<br />

wurden sie alle<br />

belächelt dann<br />

bekämpft und<br />

Paul Misar<br />

ist bekannt als Lifedesignentrepreneur. Als Pionier war er<br />

bereits an über 30 Unternehmen, Startups und Sanierungsfällen<br />

beteiligt.<br />

Für alle Leser des <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>s verschenkt er hier<br />

sein neuestes Buch "Lizenz zum Immobilientycoon<br />

Anleitung für angehende Immobilieninvestoren"<br />

unter www.immobilien-tycoon.com/gratis-Buch<br />

Außerdem gibt es für die Leser des <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>es ein<br />

Geschenk in Form einer kostenlosen Videoserie zum<br />

Thema "<strong>Erfolg</strong> mit Immobilien"<br />

Am Anfang wurden sie alle<br />

belächelt, dann bekämpft<br />

und heute gefürchtet und<br />

bewundert.<br />

heute werden<br />

sie von einigen weiterhin gefürchtet und<br />

von den Massen bewundert.<br />

Pioniere sind Vorkämpfer die mit der<br />

Machete in der Hand den Weg durch das<br />

Dickicht des Urwaldes schlagen um neue<br />

Wege zu bereiten. Hinter ihnen kommen<br />

dann die Siedler welche die Straßen bauen.<br />

Auch Siedler haben Ihre Qualitäten. Die<br />

Siedler unter den Unternehmern sind diejenigen<br />

welche die Ideen anderer durch<br />

Einsatz und permanentes Kaizen verbessern.<br />

Nehmen wir zum Beispiel Ray Kroc<br />

der als 57 jähriger Mixerverkäufer auf die<br />

Idee der Gebrüder McDonalds setzte und<br />

einen Weltkonzern daraus machte. Oder<br />

ein gewisser Howard Schultz der Starbucks<br />

zu dem machte was es heute ist. Diese Flottenkapitäne<br />

waren vom Naturell her eher<br />

Siedler welche die Ideen anderer richtig<br />

groß machen konnten indem Sie in konstanten<br />

kleinen Schritten Systeme schafften<br />

und diese permanent optimierten.<br />

Stellst du dir gerade die Frage ob Du<br />

Siedler bist oder Pionier? Und fragst du<br />

dich parallel dazu ob du deine persönliche<br />

finanzielle Freiheit und alle anderen<br />

persönlichen Ziele schneller als Pionier<br />

oder Siedler<br />

erreichen<br />

kannst?<br />

Die Wahrheit<br />

ist- Nahezu<br />

jeder<br />

Unternehmer<br />

hat<br />

Anteile von<br />

beiden Komponenten in sich- aber fast<br />

immer überwiegt ein Anteil ganz klar.<br />

Hast du schon herausgefunden welcher<br />

Anteil bei dir dominiert?<br />

Bist du der groß denkende Heißsporn der<br />

nur dann ruhig schlafen kann wenn seine<br />

Umsätze explodieren und sich um zwei<br />

bis dreistellige Prozentpunkte jährlich<br />

vervielfachen? Oder bist du eher der solide<br />

Siedler der sich mit dem Spruch „No<br />

Risk no fun- High Risk high Fun!“ niemals<br />

anfreunden wird können, aber dafür<br />

konstante moderate Steigerungsraten auch<br />

über viele Jahre halten kann.<br />

Während die Pioniere wie Steve Jobs kreative<br />

Ideenproduktionsmaschinen sind<br />

konzentrieren sich die Siedler also die<br />

Steve Wozniaks oder Siedler dieser Welt<br />

lieber auf die schrittweise Umsetzung der<br />

Ideen.<br />

Und um auf die 2. Frage zu sprechen zu<br />

kommen. Tatsache ist folgende- Keiner gewinnt<br />

alleine. Wenn du ein Pioniertyp bist<br />

solltest du dich zeitnah mit einigen Siedlern<br />

umgeben. Wenn du selbst aber Siedler<br />

bist, spricht nichts dagegen sich einen Pionier<br />

zu suchen und von ihm etwas Optimismus<br />

und Abenteurertum zu lernen.<br />

Lebe doch deine Stärke und suchen dir jemand<br />

der an deiner Seite der deine Schwächen<br />

abdeckt.<br />

ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

69


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Partnerevents<br />

„Menschen sind wie<br />

Romane zu lesen…“<br />

Kommunikationsexperte Thorsten Havener<br />

verrät beim 16. Stuttgarter Wissensforum<br />

am 20. Oktober <strong>2017</strong> in der Porsche-Arena die<br />

Geheimnisse der nonverbalen Kommunikation<br />

Am 28. Oktober gastiert Bodo<br />

Schäfer in der Siegerlandhalle.<br />

Gemeinsam mit Tobias Beck,<br />

Gerald Hörhan und Dr. Ben<br />

Baak wird er den ersten <strong>Erfolg</strong>s-<br />

und Querdenkerabend<br />

in Siegen gestalten. Und klar ist:<br />

Schäfer wie auch die anderen<br />

Redner werden<br />

die rund 2500<br />

Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer, die<br />

maximal an der<br />

Veranstaltung<br />

teilnehmen können,<br />

dazu bringen,<br />

mit mancher<br />

vertrauten und lieb gewonnenen<br />

Sichtweisen zu brechen.<br />

Dazu gehören ganz praktische<br />

Dinge wie „Mach keine to-do-<br />

Listen“ (spannende Frage …<br />

denn warum eigentlich nicht?).<br />

Aber sie räumen auch mit echten<br />

Glaubenssätzen auf. Wie<br />

dem, das Geld machen wollen<br />

etwas Schlechtes sei. Bodo Schäfer<br />

zum Beispiel vertritt da eine<br />

Position, die sich im besten Fall<br />

als „unkonventionell“ bezeichnen<br />

lässt – und von der wohl die<br />

meisten Deutschen erst einmal<br />

nichts wissen wollen. Nämlich:<br />

Dass man Geld lieben kann.<br />

Reich sein ist<br />

kein Wunder,<br />

es ist unser<br />

Geburtsrecht!<br />

(Bodo Schäfer)<br />

Vielleicht sagt Schäfer deshalb<br />

auch meistens gleich, dass Geld<br />

nicht alleine das Wichtigste sei.<br />

Die Idee jedenfalls zu der<br />

Querdenker-Premiere im Siegerland<br />

hatten zwei Sauerländer<br />

Nachwuchs-Unternehmer:<br />

Marco und Steffen Scherer. Die<br />

beiden sind die Denker, Planer<br />

und Macher hinter dem <strong>Erfolg</strong>s-<br />

und Querdenkerabend.<br />

Sie wollen Menschen inspirieren<br />

und zum Machen anregen.<br />

Und sie sind überzeugt,<br />

dass das geht. Die Ironie dabei:<br />

Dass zwei Sauerländer mit einer<br />

Idee das Siegerland nach<br />

vorne bringen wollen – das ist<br />

ungefähr so verrückt, als würde<br />

der Düsseldorfer dem Kölner<br />

erklären wollen,<br />

was Karneval ist.<br />

Trotzdem lassen<br />

sich die Scherer-Brüder<br />

nicht<br />

davon abbringen<br />

und sind ausgesprochen<br />

zuversichtlich,<br />

dass<br />

der Abend ein voller <strong>Erfolg</strong><br />

wird. Unter anderem nämlich<br />

deshalb, weil sie von einem der<br />

Grundsätze von Bodo Schäfer<br />

überzeugt sind: Dass man groß<br />

denken muss – und reich denken.<br />

„Ich nehme mir ein Ziel<br />

und das nehme ich einfach mal<br />

zehn“, sagt Bodo Schäfer. Genau<br />

das ist die Idee hinter dem<br />

Querdenker-Abend in der Siegerlandhalle,<br />

sagen die beiden<br />

Sauerländer.<br />

Das mag philosophisch klingen.<br />

Doch für die Scherer-Brüder<br />

geht es um ganz Konkretes:<br />

„Fragst Du dich manchmal,<br />

warum dem einen Menschen<br />

im Leben alles zufällt, und dem<br />

anderen einfach nichts gelingen<br />

will? Wieso kann jemand<br />

besonders gut mit Menschen<br />

umgehen und warum ist jemand<br />

anderes ein Millionär?“,<br />

so Marco Scherer. Und sein<br />

Bruder Steffen liefert die Antwort<br />

gleich mit: „Genau darum<br />

wird es an diesem Abend<br />

gehen. Bodo Schäfer und auch<br />

die anderen Speaker werden<br />

vor allem eines leisten: Sie ermöglichen<br />

ein Umdenken.<br />

Sichern Sie sich jetzt Ihre Tickets<br />

unter www.erfolgsdenker.net<br />

und seien Sie Teil dieser exklusiven<br />

Premiere.<br />

Herr Havener, man könnte<br />

sagen, Sie lesen beruflich Gedanken.<br />

Wie reagieren Menschen,<br />

die Sie neu kennen<br />

lernen, nachdem sie sich vorgestellt<br />

haben?<br />

Nun, normalerweise nennen<br />

sie mir ihren Namen und begrüßen<br />

mich.<br />

Haben Sie es schon erlebt,<br />

dass jemand sich weigert mit<br />

Ihnen zu sprechen, aus Angst<br />

davor, von Ihnen durchschaut<br />

zu werden?<br />

Ganz im Gegenteil, gewöhnlich<br />

kommen sogar sehr viele Leute,<br />

um mir zuzuhören. Und das<br />

praktisch jeden Abend. Ich bin<br />

kein Mensch, der Angst verbreitet.<br />

Sie sagen, jeder kann es lernen,<br />

Gedanken zu lesen. Sind<br />

wir Menschen wirklich so<br />

durchschaubar?<br />

Wir Menschen sind nicht so<br />

durchschaubar – wir sind einfach<br />

nur sehr kommunikative<br />

Wesen. Ich habe den Eindruck,<br />

sehr viele von uns haben das inzwischen<br />

verlernt. Die meisten<br />

starren lieber in ihr Smartphone<br />

als sich für ihre Mitmenschen<br />

zu interessieren.<br />

Könnte man umgekehrt auch<br />

trainieren, verräterische Körpersprache<br />

zu vermeiden? Oder<br />

sind wir zwangsläufig leichte<br />

Beute für geschulte Augen?<br />

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.<br />

Das bedeutet, wenn<br />

wir uns plötzlich auf unsere<br />

Ticks und Körperbewegungen<br />

konzentrieren, wirken wir erst<br />

richtig seltsam. Körpersprache<br />

ist unbewusst und das sollte sie<br />

auch bleiben. Der Schlüssel zu<br />

einem entspannten Auftritt liegt<br />

in Ihren Gedanken. Wenn Sie<br />

die unter Kontrolle haben, folgt<br />

der Körper ganz automatisch.<br />

Worauf lohnt es sich für Laien,<br />

in einer Konversation besonders<br />

zu achten?<br />

Auf die richtige Reihenfolge.<br />

Am Anfang steht immer ein<br />

Gedanke, dann, als zweites, setzt<br />

die Körpersprache ein und als<br />

drittes erst spricht der Mund.<br />

Ich nenne das den ‚Körperleser-Dreisatz’.<br />

Den machen wir<br />

automatisch richtig wenn wir<br />

nicht darüber nachdenken. Erst<br />

sobald wir über unsere Körpersprache<br />

nachdenken, fangen<br />

wir an, komisch zu wirken. Ich<br />

gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn<br />

sich jemand wirklich freut, sie<br />

zu sehen, dann wird er zuerst<br />

den Gedanken haben: „Schön,<br />

diesen Menschen zu sehen.“ Als<br />

zweites setzt ein Lächeln ein und<br />

dann – als drittes erst – wird diese<br />

Person sagen: „Schön, Dich<br />

zu sehen.“. Völlig falsch ist ein<br />

„Schön, Dich zu sehen“ gefolgt<br />

von einem Lächeln. Wenn wir<br />

das bei unserem Gegenüber sehen,<br />

merken wir intuitiv sofort:<br />

„Da stimmt was nicht.“<br />

Bilder: <strong>Erfolg</strong>sdenker, Havener: Jennifer Braun<br />

70 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin


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