Erfolg Magazin 04/2017
TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse MOSES PELHAM im Interview FRANK OTTO im Interview PATRIC HEIZMANN: Gesundheit JEFF BEZOS: Amazon
TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben
JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse
MOSES PELHAM im Interview
FRANK OTTO im Interview
PATRIC HEIZMANN: Gesundheit
JEFF BEZOS: Amazon
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ERFOLG<br />
GASTGEBER DER MÄCHTIGEN IN DAVOS: KLAUS SCHWAB IM INTERVIEW<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E<br />
magazin<br />
TOKIO HOTEL<br />
BILL & TOM KAULITZ ÜBER<br />
ERFOLG UND LEBEN<br />
MOSES<br />
PELHAM<br />
IM INTERVIEW<br />
JUNGE<br />
ÜBER-<br />
FLIEGER<br />
Verleger Julien<br />
Backhaus über<br />
Entscheidungen<br />
FRANK OTTO<br />
IM INTERVIEW<br />
PATRIC HEIZMANN<br />
GESUNDHEIT<br />
JEFF BEZOS<br />
AMAZON<br />
Ausgabe 4 / <strong>2017</strong><br />
BILDER: KANGSHUTTERS DEPOSITPHOTOS, LADO ALEXI,<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR EUROPA, INTEGRATION UND ÄUßERES<br />
ISMAIL GÖK, MARCEL REMUS, MIKE LOWREY FOXGLOVE PICTURES ,<br />
SEBASTIAN<br />
KURZ<br />
MARCEL<br />
REMUS<br />
MIA<br />
JULIA<br />
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neu<br />
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Editorial<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger und<br />
Herausgeber<br />
Bild: Ismail Gök<br />
Für <strong>Erfolg</strong> muss man eine<br />
Entscheidung treffen<br />
<strong>Erfolg</strong> ist etwas ganz Individuelles. Jeder versteht <strong>Erfolg</strong> für sich anders.<br />
Der eine will Status, der andere will Erfüllung. Vielleicht wollen<br />
Sie viel Geld besitzen, tolle Musik oder Kunst erschaffen, eine große<br />
Familie aufbauen, anderen Menschen helfen oder einen Großkonzern<br />
gründen. Egal, was es für Sie bedeutet, Sie müssen eine Voraussetzung<br />
erfüllen: Sie müssen sich bewegen - vorwärts bewegen.<br />
Es gibt keine Garantien<br />
Fakt ist, die meisten bewegen sich nicht. Ungewissheit ist einer der<br />
wichtigsten Faktoren, warum Menschen ihrer Leidenschaft nicht<br />
folgen. Das können Sie leicht beweisen. Stellen Sie sich vor, man<br />
würde Ihnen notariell garantieren, dass Sie mit dem Vorhaben erfolgreich<br />
werden. Sie könnten nicht scheitern. Dann würde doch jeder<br />
beginnen. In der Wirklichkeit kann es natürlich niemand garantieren.<br />
Auf Seminaren hören Sie, dass Sie Selbstvertrauen brauchen,<br />
um etwas in Gang zu setzen. Es ist so schlimm zur Phrase geworden,<br />
dass wir die Bedeutung des Wortes gar nicht mehr wahrnehmen.<br />
Das hat nämlich nichts mit Chaka zu tun. Die Bedeutung ist viel<br />
gemeiner: Es heißt, sich selbst über den Weg zu trauen. Und das tun<br />
wenige. Die meisten betrügen sich tatsächlich ständig selbst.<br />
Wir alle wissen, dass es da draußen schwierig<br />
ist. Dass da Probleme und sogar Krisen auf uns<br />
warten. Aber würden wir uns selbst über den<br />
Weg trauen, dann wäre das alles kein Hindernis.<br />
Und wir können uns tatsächlich in diese Richtung<br />
trainieren. Sie können jeden Tag Bücher<br />
lesen. Nehmen Sie sich besonders Biografien<br />
vor. Aus den Geschichten erfolgreicher Leute<br />
zu lernen, ist das Intelligenteste, was Sie tun können. Wenn Sie die<br />
Selbstdisziplin nicht aufbringen können, besorgen Sie sich einen<br />
Coach oder Wegbegleiter. Und beginnen Sie mit Kleinigkeiten, die<br />
Sie verändern. Sie müssen die Entscheidung nur ein einziges Mal<br />
treffen, es durchzuziehen. Dann wird es leichter, am Ball zu bleiben.<br />
Sie werden sowieso in einer Kiste landen, trauen Sie sich etwas zu.<br />
Sie werden in der Regel nur die Dinge bereuen, die Sie nie in Angriff<br />
genommen haben.<br />
Viel <strong>Erfolg</strong> auf Ihrem persönlichen Weg wünscht Ihnen<br />
Julien Backhaus<br />
DIE NÄCHSTE<br />
AUSGABE VON<br />
ERFOLG<br />
erscheint am<br />
28. Dez. <strong>2017</strong><br />
Impressum<br />
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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />
Redaktion/Verlag Backhaus Verlag<br />
EMail: info@backhausverlag.de<br />
Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />
Redakteurin und Satz Martina Schäfer<br />
Projektmanagerin Eva-Maria Backhaus<br />
EMail: info@backhausverlag.de<br />
Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />
Bremer Straße 24, D31608 Marklohe<br />
Anschrift:<br />
Waffensener Dorfstr. 54, 27356 Rotenburg<br />
Telefon (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />
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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />
Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Erfolg</strong><br />
<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst<br />
verantwortlich. Die Meinung des Autoren spiegelt<br />
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.<br />
Trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />
wird in keiner Weise Haftung für Richtigkeit<br />
geschweige denn für Empfehlungen übernommen.<br />
Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unter nehmen<br />
verantwortlich.<br />
Vervielfäligung oder Verbreitung nicht ohne<br />
Genehmigung.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
3
INHALT 4/<strong>2017</strong><br />
<strong>Erfolg</strong><br />
Genial! Kennen und Können ....................... 6<br />
Leise zum <strong>Erfolg</strong> .......................................... 8<br />
Junge Überflieger .......................................10<br />
Madonna: Die Kunst, aus dir<br />
eine Marke zu machen ...............................12<br />
Uli Höhnes: Herz auf der Zunge<br />
Sympathien in der Hand..............................14<br />
Klaus Schwab: Gastgeber der Mächtigen....16<br />
Heidi Klum: Mehr als ein schönes Gesicht...18<br />
Story<br />
Mathias Wald: Herz und Intuition................20<br />
Jeff Bezos, der Allesverkäufer......................22<br />
Ronny Schausten: Software-Millionär..........24<br />
Andie McDowell: <strong>Erfolg</strong> jenseits der 50.......25<br />
Frank Otto: Das war unvorstellbar...............26<br />
Frank Felte: Nach ganz oben.......................30<br />
Moses Pelham: Man muss<br />
Überzeugungstäter sein..............................32<br />
Marcel Remus: 11 Jahre <strong>Erfolg</strong>....................36<br />
Patrick Greiner: Wie man<br />
durch die Scheiße geht...............................39<br />
Mia Julia: Arschbacken<br />
zusammenkneifen und loslegen..................40<br />
Einstellung<br />
Tokio Hotel: Tom und Bill Kaulitz................42<br />
Michel Vincent: Selbstbewusstsein?............46<br />
Lelia Kühne: Ja, aber...................................48<br />
Gabriel Schandl: Hör auf zu heulen!............50<br />
Leben<br />
Claus Hipp: Keine Fehler macht<br />
nur der, der nichts tut.................................52<br />
<strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse der Promis: Giovanni<br />
Zarrella, Jörn Schlövoigt & Vera Int-Veen.....54<br />
Patric Heizmann; Wie man den<br />
inneren Schweinehund dressiert................. 56<br />
Mia Julia<br />
Arschbacken<br />
zusammenkneifen<br />
und<br />
loslegen<br />
56<br />
16<br />
Bilder: Jessica Wilkens, Timo Lüth, Lado Alexi, Katja Kuhl Depositphotos/S_Bukley<br />
Patric Heizmann<br />
Dressier den<br />
Schweinehund<br />
4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Patricia Staniek: Manipulationstäter............62<br />
Jürgen Höller: Raus aus der Komfortzone....64<br />
Siegfried Haider:<br />
So werden Sie unentbehrlich.......................66<br />
Paul Misar: Macher und Denker..................68<br />
Sonstiges<br />
Die neuen <strong>Erfolg</strong> Dossiers:<br />
Anouk Ellen Susan & Andras Enrico Brell.....38<br />
Best of Web: Schauen Sie doch mal<br />
online rein..................................................60<br />
Partnerevents: Die <strong>Erfolg</strong>sdenker/<br />
Wissensforum.............................................70<br />
Moses<br />
Pelham<br />
Über zeugungs<br />
täter<br />
32<br />
18<br />
Heidi Klum<br />
Mehr als ein<br />
schönes Gesicht<br />
Frank Otto<br />
Unvorstellbar<br />
TOKIO HOTEL<br />
Tom und Bill Kaulitz<br />
im Interview<br />
42<br />
26<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
5
<strong>Erfolg</strong><br />
Genial<br />
Der Unterschied zwis<br />
6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Wenn wir auf die<br />
Erde kommen, gibt<br />
es nur ein einziges<br />
Versprechen: Das<br />
Versprechen, dass<br />
wir eines Tages wieder gehen müssen.<br />
Wie kann es sein, dass obwohl wir so<br />
viele sind (7,5 Mrd. Menschen), es immer<br />
nur einige Wenige – die so genannten<br />
Genies – waren, die etwas anders<br />
machten und unseren Planeten für immer<br />
nachhaltig veränderten! Wie kann<br />
es sein, dass nur ein einziger Mensch<br />
uns in ein neues Bewusstseins- und<br />
Zeitalter brachte, während all die anderen<br />
nur schlafen. Denken Sie nur an<br />
einen Steve Jobs, der unsere Technologie<br />
revolutionierte, einen Nikola Tesla,<br />
der mit einer genialen Idee den modernen<br />
Wechselstrom erfand. Oder einen<br />
Albert Einstein, der mit gerade mal 26<br />
Jahren uns die Beschaffenheit des Universums<br />
erklärte.<br />
In 4 Schritten zum genialen Leben:<br />
1. Gabe<br />
»Die beiden wichtigsten Tage im<br />
Leben eines Menschen, sind der<br />
Tag seiner Geburt und der Tag,<br />
an der er herausfindet Warum!<br />
Warum er auf diesem Erdball<br />
wandert.«<br />
Mark Twain<br />
Ich lade Sie auf ein Experiment ein. Sie<br />
bekommen ein Fahrrad und zwei Ausgangsbedingungen:<br />
1) Sie beginnen bei Null und fangen aus<br />
dem Stand heraus in die Pedale zu treten<br />
bis Sie 10 km/h erreichen.<br />
2) Sie sind bereits mit der Geschwindigkeit<br />
von 15km/h am Rollen und<br />
beschleunigen auf 25km/h. In beiden<br />
Fällen haben sie eine Differenz von<br />
je 10km/h, doch wo müssen Sie mehr<br />
Aufwand betreiben? Die Antwort ist,<br />
beim 1. Durchgang. Genauso ist es auch<br />
im Leben. Ein Albert Einstein wurde<br />
dank seiner herausragend vernetzten<br />
Denkweise mit seiner Relativitätstheorie<br />
berühmt. Gleichzeitig liebte Einstein<br />
seine Geige, die er allenfalls nur<br />
gut beherrschte.<br />
Es kann also sehr lange dauern das eigene<br />
Potential komplett nach Außen<br />
zu bringen, wenn sie versuchen die eigenen<br />
Schwächen auszugleichen um<br />
bestenfalls Mittelmaß zu werden. Legen<br />
Sie stattdessen den vollen Fokus auf<br />
die eigenen Stärken & Begabungen. In<br />
unseren Schulen herrscht nach wie vor<br />
das Prinzip der Gleichschaltung, statt der<br />
individuellen Potentialentfaltung. Aus<br />
diesem Grund dürfen später Trainer in<br />
Seminaren ran.<br />
Wie findet man nun seine Berufung heraus?<br />
Gerade zu Beginn empfehle ich<br />
viele Dinge aktiv auszuprobieren und<br />
sich erlauben bewusst zu scheitern. Denn<br />
Perfektion verhindert die Aktion!<br />
Wenn jemand seine Passion erst mal gefunden<br />
hat, dann sollte er auch den Mut<br />
haben, seine Andersartigkeit zu pflegen.<br />
Dalí sagte einmal: „Wer interessieren will,<br />
muss provozieren!“<br />
2. Einstellung<br />
»Nichts an sich ist gut oder schlecht.<br />
Erst das Denken macht es so!«<br />
Shakespeare<br />
Wir leben in einer Welt von Ideen. Alle<br />
Dinge bis auf die Tier- und Pflanzenwelt<br />
sind irgendwann mal gedacht worden.<br />
Selbst das höchste Gebäude der Welt<br />
(Burj Khalif, 828m) war irgendwann mal<br />
nur ein Idee im Kopf eines Menschen.<br />
Das Problem ist, dass alle Dinge genau<br />
zweimal entstehen. Einmal als Idee und<br />
einmal als Umsetzung. Und genau diese<br />
Lücke versäumen die meisten Menschen<br />
zu schließen. Warum? Ihre pessimistische<br />
Grundhaltung! Doch vom<br />
negativen Denken kommt kein positives<br />
Leben. Statt den äußeren Umständen die<br />
Schuld zu geben, empfehle ich in allen<br />
Lagen die absolute Verantwortung zu<br />
übernehmen. Das Gegenteil von Verantwortung<br />
ist Schuld. Egal was in Ihrer<br />
Vergangenheit war, sie können heute<br />
NEU beginnen und die nächsten fünf<br />
Lebensjahre ganz anders gestalten als die<br />
letzten fünf.<br />
Die notwendige Bedingung dafür ist:<br />
Den inneren Kritiker verstummen zu<br />
lassen um die volle Verantwortung zu<br />
übernehmen.<br />
3. Lernen<br />
„Ich bin ein ergebener Schüler der<br />
Erfahrung!“ Leonardo da Vinci<br />
Das große Universalgenie Leonardo da<br />
Vinci hat keine normale Schulbildung genossen<br />
und brachte sich fast alles selbst<br />
bei. Seine Neugierde kannte keine Grenzen<br />
und ließ ihn bereit 1485 der ersten Prototyp<br />
eines Fallschirms konstruieren. Noch<br />
Bild: Privat<br />
Maxim Mankevich ist Experte für<br />
<strong>Erfolg</strong>swissen und referiert höchst erfolgreich<br />
über die Themen Glück, Motivation,<br />
Beziehung, Stressabbau, Gesundheit,<br />
Beruf, Zielsetzung und die Umsetzung.<br />
400 Jahre vor dem ersten bemannten Flug<br />
der Gebrüder Wright. All diese Dinge wären<br />
nicht möglich gewesen ohne die ständige<br />
Bereitschaft dazuzulernen.<br />
Bildung ist aus meiner Sicht nicht etwas<br />
was nach der Schule/Studium aufhört,<br />
sondern erst beginnt. Denn in der Schule<br />
lernen wir Mathe, aber nicht wie man<br />
mit Geld umgeht. Deutsch und Englisch,<br />
aber nicht wie man mit Menschen wertschätzend<br />
kommuniziert. Mindestens<br />
vier bis sechs Seminare pro Jahr sind aus<br />
meiner Sicht daher Pflicht. An nur einem<br />
Tag bekommt der Teilnehmer das gebündelte<br />
Wissen eines Top-Experten der<br />
letzten 10-30 Jahre, zum Thema: Geld,<br />
Gesundheit, Beziehung oder Glück.<br />
4. Intensität<br />
Genie ist 1 Prozent Inspiration und<br />
99 Prozent Transpiration!<br />
Thomas Edison<br />
Geniale Menschen werden nicht geboren,<br />
sie werden geformt. So viele unterschätzen<br />
den Faktor Fleiß. Alle wollen<br />
frei und glücklich sein, aber nur die wenigsten<br />
sind auch bereit, den Preis dafür<br />
zu zahlen! Psychologen haben errechnet,<br />
dass ein Mensch für die absolute Weltklasse<br />
auf einem Gebiet rund 10.000<br />
Stunden Arbeit investieren muss! Wenn<br />
wir uns also bewusst machen, dass ein<br />
Michelangelo ebenfalls nur 24 Stunden<br />
pro Tag hatte, so sollten wir mit dieser<br />
begrenzten Ressource besser umgehen.<br />
Ich empfehle daher die Anfertigung von<br />
NOT-To-Do-Listen, um den vollen Fokus<br />
auf die richtigen Dinge zu legen. Ein<br />
Pablo Picasso hat im Laufe seines Lebens<br />
allein über 50.000 Exponate geschaffen!<br />
Der Unterschied zwischen kennen und<br />
können, ist das TUN.<br />
Bild: Depositphotos/teddybearpicnic,<br />
chen Kennen und Können<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
7
<strong>Erfolg</strong><br />
Fußbaltrainer<br />
Joachim Löw gilt<br />
als introvertierter<br />
<strong>Erfolg</strong>styp.<br />
Bild: Depositphotos/katatonia82, Löhken<br />
8 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Leise zum <strong>Erfolg</strong><br />
Die starken Seiten der Introvertierten<br />
Mark Zuckerberg, Angela<br />
Merkel, Barack Obama,<br />
Jogi Löw, Avril Lavigne<br />
oder Matthias Brandt:<br />
<strong>Erfolg</strong>reiche Introvertierte<br />
finden wir in allen Lebensbereichen.<br />
Anstatt effektvoll auf sich aufmerksam zu<br />
machen, halten sie sich eher zurück. Und<br />
doch haben „Intros“ starke Seiten, die sie<br />
zu dem gemacht haben, was sie heute sind.<br />
Sie können klug innehalten, wirklich zuhören,<br />
sich auf das Wesentliche konzentrieren.<br />
Sie sind beharrlich, zuverlässig<br />
und nicht auf den Mainstream angewiesen.<br />
Fast die Hälfte aller Menschen ist leise.<br />
In der lauten Businesswelt hat Introversion<br />
oft einen schlechten Ruf. Zu wichtig<br />
scheint es, auf den ersten Blick leistungsund<br />
durchsetzungsstark zu erscheinen.<br />
Trotz ihrer Vorzüge werden Intros deshalb<br />
oft unterschätzt – und viele unterschätzen<br />
sich auch selbst. Doch das ist ebenso<br />
falsch wie unnötig. Leise Menschen haben<br />
schlicht andere Eigenschaften als Extrovertierte<br />
und kommen auf ihre eigene<br />
Weise besser zum Ziel.<br />
Inzwischen setzt sich die Erkenntnis<br />
durch: Als leiser Mensch haben auch Sie<br />
besondere Stärken, die Ihren <strong>Erfolg</strong> beflügeln.<br />
Diese können Sie bestens für Ihr<br />
Weiterkommen nutzen. Die folgenden vier<br />
Strategien haben sich besonders bewährt.<br />
Viele Introvertierte sind mit sich selbst bei<br />
aller Kompetenz erstaunlich kritisch. Sie<br />
sehen ihre <strong>Erfolg</strong>e als selbstverständlich<br />
oder als Glücksfall. Diese innere Haltung<br />
ist verhängnisvoll. Denn wenn Sie selbst<br />
Ihre Leistung nicht anerkennen: Wie sollen<br />
das dann Ihre Mitmenschen tun?<br />
Fragen Sie sich also jeden Abend, was Ihnen<br />
gut gelungen ist. Wo haben Sie Ihrer<br />
Firma Geld gespart oder gebracht? Welche<br />
Probleme haben Sie gelöst? Schreiben Sie<br />
Ihre Antworten in ein eigenes Tagebuch.<br />
Übertragen Sie einmal monatlich Ihre<br />
größten <strong>Erfolg</strong>e in eine <strong>Erfolg</strong>smappe. Mit<br />
ihr haben Sie Ihre Leistung jederzeit parat<br />
und haben in Gehaltsverhandlungen solide<br />
Argumente. Und: Sie überzeugen sich<br />
selbst von dem, was Sie können!<br />
2. Punkten Sie mit Aufmerksamkeit.<br />
Zuhören, beobachten, sich einfühlen: Das<br />
können viele Intros besonders gut. Nutzen<br />
Sie diese Stärken und zeigen Sie Vorgesetzten,<br />
Mitarbeiterinnen und Kollegen<br />
Wenn Sie selbst Ihre Leistung<br />
nicht anerkennen:<br />
Wie sollen das dann Ihre<br />
Mitmenschen tun?<br />
im Gespräch Ihr ruhiges Interesse. Echte<br />
Aufmerksamkeit ist selten und zeigt deshalb<br />
enorme Wirkung. Ihre Mitmenschen<br />
fühlen sich geschätzt. Und Sie selbst sind<br />
immer auf dem neuesten Stand: Denn Sie<br />
erhalten wertvolle Informationen über<br />
das, was andere bewegt und was in Ihrem<br />
Umfeld passiert.<br />
3. Schaffen Sie einen Überblick.<br />
Planen und strukturiertes, analytisches<br />
Denken gehören zu den großen Stärken<br />
vieler leiser Menschen. Sehen Sie also weiter<br />
als bis zum nächsten Meeting. Verorten<br />
Sie Unternehmensziele und Aufgaben<br />
Lizenz<br />
zum<br />
Leisesein<br />
Können Sie gut zuhören und denken gern nach, bevor Sie<br />
antworten? Sind Sie nach einem Tag vo ler Trubel und<br />
Begegnungen am liebsten a lein? Haben Sie gern wenige,<br />
aber gute Freunde um sich? Dann gehören Sie vie leicht<br />
zu den leisen Menschen, die sich lieber zurückhalten, als<br />
laut nach vorn zu stürmen.<br />
Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre leisen Stärken – zum Beispiel<br />
Konzentration, analytisches Denken oder die Fähigkeit zu<br />
beharrlichem Handeln – beruflich wie privat einbringen<br />
können. Bewährte Strategien helfen Ihnen, im Kontakt mit<br />
anderen, in Meetings, am Rednerpult und in Diskussionen<br />
als leiser Mensch zu punkten und typische Hürden zu überwinden.<br />
Sie erfahren, wie Sie als leise Führungskraft erfolgreich<br />
werden – auf Ihre persönliche Art. Die Unterschiede<br />
zwischen intro- und extrovertierten Menschen werden verständlich<br />
und mit vielen Beispielen i lustriert.<br />
Auch der Austausch im Familien- und Freundeskreis wird<br />
aus introvertierter Perspektive beleuchtet. Die Autorin<br />
gibt Tipps für das Leben mit oder ohne Partner und für den<br />
Umgang mit extro- oder introvertierten Kindern.<br />
Dr. Sylvia Löhken,<br />
promovierte Sprach wissenschaftlerin und<br />
zertifizierter Coach, war nach mehrjähriger<br />
Lehr- und Forschungstätigkeit zehn Jahre<br />
lang für den Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienst (DAAD) in verschiedenen<br />
leitenden Positionen in Deutschland und<br />
Japan tätig. Seit 2003 berät und begleitet sie<br />
leise Menschen. www.leise-menschen.com<br />
Sylvia Löhken<br />
Leise Menschen – starke Wirkung<br />
Sylvia Löhken<br />
Leise<br />
Menschen –<br />
gutes Leben<br />
Das Entwicklungs buch für<br />
introvertierte<br />
Persönlichkeiten<br />
GABAL GABAL<br />
WWW.GABAL-VERLAG.DE<br />
Dr. Sylvia Löhken<br />
ist Rednerin, Coach, Autorin und Trainerin. Sie<br />
ist Wissenschaftlerin und Managerin in einer<br />
großen internationalen Organisation und unter<br />
anderem im Management, der Kommunalpolitik<br />
und Forschung tätig. Sylvia Löhken hat eine<br />
Vorliebe für das leise Japan, in dem sie drei Jahre<br />
in einer leitenden Position tätig war.<br />
GABAL<br />
Ihres Bereiches. Bereiten Sie alle wichtigen<br />
Termine gut vor. Planen Sie! Schaffen Sie<br />
Prioritäten, entwickeln Sie Strategien; liefern<br />
Sie Orientierung. Sprechen<br />
Sie mit Vorgesetzten<br />
über Bereiche, für die Sie<br />
Ideen haben. Dadurch werden<br />
Sie sichtbar und zeigen:<br />
Sie wollen Verantwortung<br />
übernehmen. Wenn Sie einen<br />
Plan haben und vorbereitet<br />
sind, können Sie leichter<br />
entscheiden und souverän Anliegen<br />
vertreten. Ihre Umgebung wird mit Ihnen<br />
rechnen!<br />
4. Kommunizieren Sie bewusst.<br />
Wie arbeitet das Team? Wo gibt es zwischen<br />
Abteilungen Probleme? Wer sollte<br />
was wissen? Funkstille kostet Informationen,<br />
Zeit und Geld. Unterstützen Sie mit<br />
Ihrer Kommunikation einen guten Informationsfluss.<br />
Gestalten Sie Meetings so,<br />
dass sie Extros und Intros Raum bieten.<br />
Lassen Sie zum Beispiel die Moderation<br />
von Teammeetings rotieren. Oder lassen<br />
Sie von allen Teilnehmenden Lösungsideen<br />
auf Moderationskarten schreiben –<br />
in einem einzigen Satz. Sie werden erstaunliche<br />
Entdeckungen machen.<br />
Netzwerken Sie gezielt. Verabreden<br />
Sie sich mit Kollegen in<br />
der Kantine. Kommen Sie mit<br />
Teammitgliedern und Vorgesetzten<br />
ins Gespräch. So erfahren Sie<br />
viel und gewinnen Vertrauen und<br />
Sympathie. Als Intro sind Sie dabei<br />
besonders stark im Austausch<br />
mit einer oder wenigen Personen:<br />
So können Sie sich konzentrieren<br />
und auch diskretere Themen<br />
ansprechen. Außerdem verkürzen<br />
Sie den Small Talk, den viele Leise<br />
nicht mögen. Gleiches gilt für Selbstdarstellung:<br />
Im Gespräch mit nur einer<br />
Person dimmen auch sehr extrovertierte<br />
Kollegen ihre Selbst-PR-Rituale.<br />
Probieren Sie die Strategien aus – Sie werden<br />
bald Veränderungen feststellen.<br />
Viele Leise sind erfolgreich, weil sie als zuverlässig,<br />
leistungsstark und substanzreich<br />
gelten. Seien Sie eine Person, der andere<br />
vertrauen. Es gibt kaum eine Währung, die<br />
seltener ist – gerade in unsicheren Zeiten.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
9
<strong>Erfolg</strong><br />
JUNGE<br />
ÜBERFLIEGER<br />
Wie es zu außergewöhnlichem<br />
<strong>Erfolg</strong> in jungen Jahren kommt<br />
Ein positives Beispiel, die inspirierende<br />
Geschichte eines Vorbilds,<br />
kann oft als Initialzündung<br />
für den eigenen späteren<br />
<strong>Erfolg</strong> dienen. Zu hören, wie<br />
einem anderen der große Wurf gelungen<br />
ist und wie diese Person mit schwierigen<br />
Phasen und Rückschlägen umgeht, kann<br />
oft den Glauben entfachen: Wenn der das<br />
kann, dann kann auch ich es irgendwie<br />
hinbekommen.<br />
Weil ich mir über die Bedeutung positiver<br />
Beispiele aus eigener Erfahrung bewusst<br />
war, habe ich die letzten 15 Monate damit<br />
verbracht, solche Vorbilder ausfindig<br />
zu machen und ihre Geschichte, Überzeugungen,<br />
Motivation aber auch ihre<br />
Tipps für andere in einem Buch<br />
zusammenzutragen. Aus (fast)<br />
jedem Gebiet sollte eine Person,<br />
mit einer beflügelnden und Mut<br />
machenden Geschichte, eine Person,<br />
die etwas Wertvolles mitzugeben<br />
hat, dabei sein. Ich wollte<br />
herausfinden, wie es kommt, dass<br />
manche Menschen schon in sehr<br />
jungen Jahren außergewöhnlichen<br />
<strong>Erfolg</strong> vorweisen können und<br />
was andere ambitionierte (junge) Menschen<br />
sich von ihnen abschauen können.<br />
Vom jungen Außenminister Österreichs<br />
Sebastian Kurz, über Comedian Chris<br />
Jonathan<br />
Sierck<br />
ist Buchautor,<br />
Redner und<br />
Unternehmer<br />
Tall, Handball-Torwart Andreas Wolff,<br />
Fitness-Ikone Sophia Thiel, Rapper Kontra<br />
K, dem jüngsten Sterne-Koch Deutschlands<br />
Philipp Stein, Unternehmerin Delia<br />
Fischer, Mode-Bloggerin Masha Sedgwick<br />
und Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich<br />
– so wie vielen weiteren – haben aus<br />
den unterschiedlichsten Bereichen spannende<br />
Persönlichkeiten am Projekt mitgewirkt.<br />
Natürlich gab es auch bei den jungen<br />
Überfliegern die üblichen <strong>Erfolg</strong>sgaranten:<br />
härter und klüger zu trainieren beziehungsweise<br />
zu arbeiten als andere, sich<br />
immer wieder gezielt herauszufordern<br />
und die Komfortzone zu verlassen sowie<br />
von den Besten zu lernen.<br />
Das Minimax-Prinzip<br />
funktioniert nicht,<br />
wenn wir ein Geschick<br />
wirklich meistern wollen.<br />
Darüber hinaus haben sich vor allem zwei<br />
interessante Punkte wie ein roter Faden<br />
durch alle Gespräche und Geschichten gezogen:<br />
1. Die Geduld sich einer Sache zu widmen,<br />
auch wenn sie nicht sofortige Resultate<br />
mit sich bringt.<br />
2. Die Bereitschaft trotz negativer Erfahrungen<br />
kompromisslos am Ball zu bleiben.<br />
Sich dem Wahn der Moderne, immer<br />
alles um jeden Preis noch besser, noch<br />
schneller, noch größer zu machen, bewusst<br />
und regelmäßig<br />
zu entziehen, ist<br />
vermutlich eines der<br />
wenigen wirklichen<br />
<strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse<br />
junger Überflieger.<br />
Der Rest ist weitläufig<br />
bekannt, obgleich<br />
er nicht weitläufig<br />
gelebt wird. Zu<br />
jeder Zeit waren<br />
die erfolgreichsten<br />
Menschen, die unter Umständen ganze<br />
Zeitalter geprägt haben, jene, die unbeirrt<br />
ihrem inneren Kompass folgten. Sie ließen<br />
sich nicht in Schablonen pressen und wurden<br />
nicht panisch, selbst wenn manche<br />
Wegabschnitte einsam waren.<br />
Das trifft auch heute noch zu. Kontra<br />
K hat 10 Jahre lang Texte geschrieben<br />
und Songs produziert,<br />
obwohl er kaum Anerkennung<br />
dafür erhielt, bevor ihm der große<br />
Durchbruch gelang und er schließlich<br />
die Spitze der Charts stürmte.<br />
Sebastian Kurz führte eine ganze<br />
Zeit lang die Rankings als unbeliebtester<br />
Politiker in Österreich<br />
an, ehe er aufgrund seines jungen Alters<br />
ernst genommen wurde und die Chance<br />
bekam, sich zu bewähren. Chris Tall ist<br />
häufiger aufgetreten als die meisten seiner<br />
Kollegen, hat jahrelang beständig an sich<br />
gearbeitet und dann trotzdem einen seiner<br />
wichtigsten Auftritte komplett in den<br />
Sand gesetzt, bevor er den RTL-Comedy-<br />
Grand-Prix gewann, bei Stefan Raab auftrat<br />
und Hallen mit 15.000 begeisterten<br />
Zuschauern füllte.<br />
Diese Einsatzbereitschaft und diese langfristige<br />
Hingabe drohen durch die Schnell-<br />
10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Bild: ÖVP, Sierck, Cover: Redline<br />
lebigkeit zunehmend verloren zu gehen.<br />
Bevor wir uns heute in eine Sache hineinfuchsen<br />
und bereit sind, in Vorleistung<br />
zu gehen, muss sichergestellt sein, dass es<br />
sich lohnt und uns etwas bringt. Eine altbewährte<br />
Weisheit wird dabei leider oft<br />
außer Acht gelassen: Gut Ding will Weile<br />
haben. Vorrangig betrifft das genau die Bereiche,<br />
über die ich in „Junge Überflieger“<br />
geschrieben habe: Sport, Musik, Kunst<br />
und Entertainment, Wissenschaft, Unternehmertum.<br />
Wer weit gekommen ist, hat<br />
die Bereitschaft gezeigt, sich seiner Sache<br />
langfristig zu widmen und nicht damit<br />
aufzuhören, wenn nach kurzer Zeit der<br />
ersehnte <strong>Erfolg</strong> ausblieb. Geduld und Beständigkeit<br />
sind die Meisterschlüssel und<br />
werden es auch bleiben, egal wie sehr wir<br />
uns technisch noch optimieren.<br />
Wenn wir immer nur an der Oberfläche<br />
kratzen, weil wir durch die vielen Ablenkungen<br />
sofort auf den nächsten Reiz reagieren<br />
und uns nicht in komplexere Sachverhalte<br />
einarbeiten wollen, kann das nur<br />
eine logische Konsequenz haben: Tiefgang<br />
und beachtliches Können bleiben aus.<br />
Wenn es zwei Dinge gibt, die sich beim<br />
Streben nach <strong>Erfolg</strong> beißen, dann ist es das<br />
Bedürfnis nach sofortigen Resultaten und<br />
das Bedürfnis nach Spitzenleistungen. Das<br />
Minimax-Prinzip funktioniert nicht, wenn<br />
wir ein Geschick wirklich meistern wollen.<br />
Fast alle lohnenswerte Dinge im Leben,<br />
wie etwa Liebe, Freundschaft, Vertrauen<br />
oder <strong>Erfolg</strong>, müssen behutsam aufgebaut<br />
werden.<br />
Diejenigen, die am weitesten gekommen<br />
sind, haben sich zwar schnell entwickelt,<br />
aber dabei nicht in Kauf genommen, wichtige<br />
Entwicklungsschritte und -prozesse<br />
auf dem Weg zu missachten. Während<br />
es dem Zeitgeist entspricht, alles sofort,<br />
schnell und einfach serviert bekommen zu<br />
wollen, um nicht den Anschluss zu verlieren,<br />
gehen auch die heutigen Überflieger<br />
immer noch den einzigen Weg, der zum<br />
Gipfel führen kann: Das langfristige Ziel<br />
wird der sofortigen Genugtuung übergeordnet.<br />
Wenn etwas Zeit braucht, um zu<br />
gedeihen - und das betrifft letztlich alle besonderen<br />
Fähigkeiten -, wird dem auch die<br />
nötige Zeit eingeräumt. <strong>Erfolg</strong> über Nacht<br />
bleibt deshalb auch immer nur ein Mythos.<br />
asd<br />
Sebastian Kurz,<br />
geboren 1986, ist ist Östereichs<br />
Bundesminister für Europa,<br />
Integration und Äußeres, sowie<br />
als Östereichischer Außenminister<br />
<strong>2017</strong> Vorsitzender der Organisation<br />
für Sicherheit und Zusammenarbeit<br />
in Europa (OSZE).<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
11
<strong>Erfolg</strong><br />
»Ich werde<br />
die Welt<br />
beherrschen.«<br />
Bild: Depositphotos/S Bukley, Zitelmann, Cover: Redline<br />
12 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Die Kunst, sich selbst<br />
Madonna<br />
zur Marke zu machen<br />
Mit 380 Millionen verkauften<br />
Tonträgern ist<br />
Madonna die eine der<br />
erfolgreichsten Sängerinnen<br />
aller Zeiten. Sie<br />
ist jedoch mehr als nur eine Sängerin. Das<br />
<strong>Magazin</strong> Forbes wählte sie im Juni 2007<br />
auf Platz drei der einflussreichsten Persönlichkeiten<br />
der Welt. Im Jahr zuvor hatte sie<br />
allein 72 Millionen Dollar verdient, so viel<br />
wie keine andere Musikerin.<br />
Diesen <strong>Erfolg</strong> hatte sie sicherlich nicht deshalb,<br />
weil sie besser als alle<br />
anderen singen konnte. Camille<br />
Barbonne, die Managerin,<br />
die ihr den Weg zu ihren<br />
ersten <strong>Erfolg</strong>en ebnete, antwortete<br />
auf die Frage, ob Madonna<br />
begabt sei: „Sie besaß<br />
gerade die Fähigkeiten, einen<br />
Song zu schreiben oder Gitarre zu spielen.<br />
Allerdings hatte sie ein wunderbares<br />
Gespür für Lyrik ... Vor allen Dingen aber<br />
lagen ihre Stärken in ihrer besonderen Persönlichkeit<br />
und ihrer Fähigkeit, eine großartige<br />
Bühnenshow abzuziehen.“ Als Madonna<br />
für den Film Evita engagiert wurde,<br />
musste sie im Herbst 1995 zunächst einmal<br />
drei Monate professionellen Gesangsunterricht<br />
nehmen, da Andrew Lloyd Webber<br />
darauf bestanden hatte, dass der Soundtrack<br />
zu seiner Musicalverfilmung live mit<br />
Orchesterbegleitung aufgenommen wurde.<br />
Madonna gewann später für die von ihr interpretierte<br />
Ballade „You must love me“ den<br />
Oscar für den besten Filmsong 1997.<br />
Madonna wurde 1958 geboren. Als sie erst<br />
fünf Jahre alt war, starb ihre Mutter. An der<br />
Highschool interessierte sie sich für Theater<br />
und beschloss, nach der Schule Tänzerin zu<br />
werden. Die Tanzausbildung an der University<br />
of Michigan brach sie jedoch ab. Ihr Vater<br />
war darüber entsetzt und wollte sie dazu<br />
überreden, die Entscheidung zurückzunehmen.<br />
„Hör damit auf, mein Leben für mich<br />
zu führen!“, schrie sie ihn an und warf wütend<br />
einen Teller Spaghetti gegen die Wand.<br />
Madonna zog nach New York – mit nur 30<br />
Dollar in der Tasche. Hier schlug sie sich als<br />
Kellnerin durch oder verdiente auch Geld<br />
mit Nacktaufnahmen. „Sie war“, so ihre Managerin<br />
Camille Barbonne, „ein Mädchen<br />
von der Straße, das sich von irgendwem<br />
Sie befand sich auf<br />
einer Mission und<br />
hielt nicht einen<br />
Moment lang inne<br />
aufgabeln und mit nach Hause nehmen ließ,<br />
wenn sie hungrig war und etwas zu essen<br />
brauchte.“ Madonna sagte, sie fühlte sich<br />
aber dennoch nicht ausgenutzt, denn „ich<br />
habe ihnen erlaubt, mich auszunutzen“.<br />
… wie der Einschlag einer Kugel<br />
Sie wollte vor allem eines – berühmt werden.<br />
„Sie hätte alles getan, um ein Star zu<br />
werden ... Sie befand sich auf einer Mission<br />
und hielt nicht einen Moment lang inne“,<br />
berichtet ihr ehemaliger Freund, der DJ<br />
Mark Kamins. Dick Matts,<br />
Musiker einer Punkband,<br />
erinnert sich über diese Zeit,<br />
Madonna sei „maßlos in ihrer<br />
Gier nach Ruhm“ gewesen.<br />
Auf welchem Wege sie<br />
berühmt werden wollte, war<br />
ihr selbst zunächst nicht klar.<br />
Mit 19 Jahren nahm sie sich vor, eine der<br />
führenden Tänzerinnen zu werden, später<br />
sah sie sich als erfolgreiche Schauspielerin<br />
– und schließlich entdeckte sie, dass sie am<br />
ehesten mit der Musik berühmt werden<br />
würde. Musik, sagte Madonna selbst einmal,<br />
sei „der Haupt vektor der Berühmtheit<br />
... Im <strong>Erfolg</strong>sfall ist die Wirkung mit dem<br />
Einschlag einer Kugel vergleichbar,<br />
die ihr Ziel trifft.“<br />
Ein Journalist, der sie in den<br />
frühen Jahren interviewte,<br />
beschrieb Madonna so: „Sie<br />
hatte Weitblick, ihr war völlig<br />
klar, wohin ihr Weg führte ... Sie kam mir<br />
unglaublich entschlossen vor, und zwar auf<br />
die typische Art der Yuppies der 80er, deren<br />
Credo lautete: Gier ist gut.“ Madonna<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />
ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />
mehrfacher Buchautor.<br />
Sie hatte Weitblick,<br />
ihr war völlig klar,<br />
wohin ihr Weg führte<br />
sprach in dem Interview über Produzenten,<br />
über Märkte, mit wem sie später arbeiten<br />
wollte. „Sie dachte ständig einen Schritt<br />
weiter.“ In einer Radiosendung im Januar<br />
1984 verkündete sie: „Ich werde die Welt<br />
beherrschen.“<br />
Tabus brechen<br />
Ein Mittel, um berühmt zu werden, war<br />
für Madonna die gezielte Provokation. Mit<br />
Szenen über Sex und Religion bei ihren<br />
Konzertauftritten provozierte sie die katholische<br />
Kirche. Immer wieder wurde zu<br />
einem Boykott ihrer Konzerte aufgerufen.<br />
In Kanada drohte die Polizei, sie wegen obszöner<br />
Darbietungen auf der Bühne zu verhaften.<br />
Madonnas <strong>Erfolg</strong> lag jedoch darin,<br />
dass sie – anders als andere Künstler, die<br />
provozierten – bereit war, wieder ein Stück<br />
zurückzugehen, statt sich in Kämpfen aufzureiben,<br />
die sie nicht gewinnen konnte. Sie<br />
provozierte, aber wenn sie das Gefühl hatte,<br />
dass sie es überzogen hatte, ging sie mit<br />
harmlosen Musikstücken und Shows – so<br />
wie mit der Girlie Show 1993 – wieder ein<br />
Stück auf die Menschen und den Mainstream<br />
zu.<br />
Und sie verstand immer, wie wichtig es ist,<br />
sich ständig neu zu erfinden<br />
und nicht auf einen<br />
bestimmten Stil festgelegt<br />
zu werden. Nachdem<br />
Madonna erfolgreich ihr<br />
Debüt-Album produziert<br />
hatte, versuchte sie mit ihrem zweiten Album<br />
etwas ganz Neues und machte damit<br />
ihre Plattenfirma Warner Brothers nervös.<br />
Der Produzent Nile Rodgers, der unter anderem<br />
mit David Bowie zusammengearbeitet<br />
hatte, berichtet, wie man auf Madonna<br />
reagierte: „Wenn man drei Hits auf eine<br />
bestimmte Art gelandet hat, macht man<br />
genauso weiter, frei nach dem Motto: Ist<br />
etwas nicht kaputt, repariert man es auch<br />
nicht. Madonna sperrte sich gegen normale<br />
Trends, sie bekämpfte sie regelrecht.“ Der<br />
Hunger, zu lernen, sich zu verändern, sich<br />
fortzuentwickeln, Neues auszuprobieren<br />
und dabei gesellschaftliche Konventionen<br />
und Tabus zu brechen, ist charakteristisch<br />
für Madonnas Weg. Und wie kaum eine andere<br />
Künstlerin verstand sie es, sich selbst<br />
als Marke aufzubauen.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
13
<strong>Erfolg</strong><br />
Uli Hoeneß<br />
Mit dem Herz auf der Zunge<br />
Sympathien in der Hand<br />
Hoeneß, der „grade Michl“<br />
Was hat Sympathiegewinnung<br />
mit der Wahl einer<br />
Toilette gemeinsam? Diese<br />
und mehr Fragen werde<br />
ich bei der Sympathieanalyse von Uli Hoeneß<br />
beantworten.<br />
Hoeneß ist jemand, der sehr gerne zur<br />
„verbalen Keule“ greift. Der 65-Jährige war<br />
bis 2014 FC Bayern-Präsident und in den<br />
70ern Welt- und Europameister. Es gibt<br />
kaum jemanden, der den deutschen Fußball<br />
mehr geprägt hat als er. Obgleich er<br />
sich rhetorisch nie ein Blatt vor den Mund<br />
nimmt, weist er enorme Sympathiewerte<br />
auf. Das ist alles andere als selbstverständlich<br />
und ist es wert, einer genaueren Nachforschung<br />
unterzogen zu werden.<br />
Not everbody´s darling<br />
Zusätzlich wissen wir alle von seinen steuerlichen<br />
Verfehlungen, die ihn sogar fast<br />
zwei Jahre hinter Gitter gebracht haben.<br />
Dennoch genießt er noch immer ein<br />
gesellschaftliches Ansehen, wie kaum<br />
jemand in Deutschland. Alle diese<br />
Dinge widersprechen den klassischen<br />
Sympathielehren aufs Gröbste, wie:<br />
„Sei hilfsbereit oder stelle deine Bedürfnisse<br />
hintan, wenn du Menschen<br />
sympathisch werden willst“, oder:<br />
„Stelle deine Bedürfnisse nicht über<br />
die Bedürfnisse anderer!“.<br />
Auch von Reue, nach dem Absitzen der<br />
Gefängnisstrafe ist bei Uli Hoeneß wenig<br />
zu sehen, eher das Gegenteil scheint der<br />
Fall: „Ich bin der einzige Deutsche, der<br />
Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem<br />
im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre<br />
völlig normal gewesen…“.<br />
Best-Of-Uli<br />
Seien wir uns ehrlich, Uli ist niemand, der<br />
mit seiner Meinung hinterm Berg hält.<br />
Dies scheint in der Sympathiegewinnung<br />
auch gar nicht von Nöten zu sein. Es gibt<br />
schließlich auch andere Beispiele, wie den<br />
aktuell regierenden Präsidenten der USA,<br />
der auch wenig darauf gibt, wie er von anderen<br />
wahrgenommen wird. Und dennoch<br />
haben ihn 60 Millionen Amerikaner und<br />
Amerikanerinnen gewählt. Eine beachtliche<br />
Zahl für die Aussagen, die er im Vorfeld<br />
getätigt hat.<br />
Zurück zu Ulli Hoeneß, der markige Sprüche<br />
mit arrogantem Gehabe paart und<br />
dem trotzdem die Herzen vieler Menschen<br />
zufliegen. Kleines Best-Of gefällig?<br />
„Solange Karl-Heinz Rummenigge und<br />
ich etwas beim FC Bayern zu sagen haben,<br />
wird der bei diesem Verein nicht mal<br />
Greenkeeper im neuen Stadion.“ (über den<br />
ehemaligen Bayern-Star Lothar Matthäus).<br />
„Dem wurde zuviel Puderzucker in den<br />
Hintern geblasen.“ (In einem Interview<br />
mit der „Rheinischen Post“ über Mittelfeldstar<br />
Bastian Schweinsteiger).<br />
„Der soll hierherkommen und nicht ständig<br />
in Kalifornien rumtanzen und uns hier<br />
den Scheiß machen lassen.“ (Hoeneß über<br />
Jürgen Klinsmann, zum damaligen Zeitpunkt<br />
Bundestrainer) Wer erinnert sich<br />
nicht an seine berühmte Wutrede von 2007<br />
Vielen Menschen fällt es<br />
schwer, eine Randposition<br />
oder eine Extremmeinung<br />
einzunehmen.<br />
bei der Bayern-Jahresversammlung, wo er<br />
sogar die eigenen Fans attackierte mit folgenden<br />
Worten: „Eure Scheißstimmung!<br />
Da seid Ihr doch dafür verantwortlich,<br />
nicht wir!“. Am Ende erntet er sogar Applaus<br />
von den Leuten, die er beschimpft.<br />
Verrückte Welt? Mitnichten.<br />
Was hat die Toilette mit Sympathie zu tun?<br />
Es gibt mehrere Studien zu Entscheidungsprozessen.<br />
Eine davon wurde von Nicolas<br />
Christenfeld von der Universität Kalifornien<br />
beschrieben, welche dieses Hoeneß<br />
und Trump-Phänomen erklären könnte.<br />
Es geht um Toiletten. Sie haben richtig gelesen.<br />
Es geht um die wichtigste Sache der<br />
Welt: Den Gang aufs stille Örtchen.<br />
Bereits seit 1995 werden die Entscheidungsgewohnheiten<br />
von Menschen intensiv<br />
untersucht. Darunter eben eine<br />
Studie, welche die Wahl von öffentlichen<br />
Toilettenkabinen unter die Lupe nimmt.<br />
Um herauszufinden, welche Kabine in öffentlichen<br />
Toiletten am meisten benutzt<br />
wurden, wurden 4 davon 10 Wochen mit<br />
derselben Menge an Toilettenpapier ausgestattet.<br />
Der Verbrauch zeigte an, welche<br />
Kabinen am häufigsten benutzt wurden.<br />
Das Ergebnis wies eine hohe Signifikanz<br />
zugunsten der mittleren Kabinen auf. 60<br />
Prozent des Papierverbrauches fand in<br />
diesen statt. Das legt nahe, dass es vielen<br />
Menschen schwerfällt, eine Randposition<br />
oder eine Extremmeinung einzunehmen.<br />
Im Zweifelsfall wird einfach die Mitte gewählt.<br />
Selbstvertrauen macht sympathisch –<br />
aus der Distanz<br />
Was hat dies nun mit Sympathiegewinnung<br />
und Ulli Honeß zu tun? Diese<br />
Schwelle, eine Meinung nach außen<br />
hin zu vertreten, hindert viele von uns,<br />
dies auch tatsächlich zu tun. Wenn wir<br />
nun Menschen erleben, die ihr Herz<br />
auf der Zunge tragen, dann „bewundern“<br />
wir sie dafür – dies würden wir<br />
natürlich nie zugeben. Schließlich hätten<br />
wir uns das so nicht getraut. Wir<br />
sehen solche Phänomene immer wieder<br />
(Trump, Hoeneß, etc.).<br />
Dieses implizit mitgelieferte Selbstvertrauen<br />
ist auch der Grund dafür, weshalb man<br />
solchen Menschen ein Stück weit mehr<br />
durchgehen lässt als anderen. Dies gilt<br />
meistens jedoch nur in einer Distanzwahrnehmung.<br />
Je mehr man dann tatsächlich<br />
mit dieser Person auch privat oder beruflich<br />
zu tun hat, desto mehr schätzen wir<br />
andere Charaktereigenschaften als das<br />
Herz auf der Zunge zu tragen. Überlegen<br />
Sie selbst: Können Sie mit absoluter Ehrlichkeit<br />
umgehen und wie viele Abendessen<br />
würden Sie mit einem ehrlichen Uli<br />
Hoeneß aushalten?<br />
Bilder: Wikimedia/Valentin Groß, Jagersbacher<br />
14 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Uli Hoeneß ist mit<br />
Leib und Seele dem<br />
FC Bayern verbunden.<br />
Hier fiebert er mit<br />
dem Basketballteam<br />
des Vereins.<br />
»Eure<br />
Scheißstimmung!<br />
Da seid Ihr doch dafür<br />
verantwortlich, nicht wir!«<br />
Michael Jagersbacher<br />
ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />
und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />
www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,<br />
wie man sympathischer wird und mehr<br />
Profil erhält.<br />
Bilder: Depositphotos, S. Bukley, CBS<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
15
<strong>Erfolg</strong><br />
Gastgeber<br />
der Mächtigen<br />
Klaus Schwab hat das<br />
Weltwirtschafts forum<br />
in Davos gegründet.<br />
Dadurch wurde er selbst<br />
zu einem der Mächtigen.<br />
16 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Bild: World Economic Forum/swiss-image.ch/Moritz Hager, Dunsch<br />
Ein Auszug aus dem Buch<br />
von Jürgen Dunsch.<br />
Herr Professor Schwab, das<br />
von Ihnen gegründete<br />
World Economic Forum<br />
ist eine <strong>Erfolg</strong>sgeschichte.<br />
Ungeachtet all Ihrer Verdienste:<br />
Überrascht Sie der <strong>Erfolg</strong> nicht<br />
manchmal selbst?<br />
Ehrlich gesagt Ja. Natürlich hat man seine<br />
Träume, Vorstellungen und Visionen, aber<br />
man weiß nicht, wie sich das letztlich entwickelt.<br />
Gewiss gab es auch Rückschläge, aber<br />
dass es alles in allem eine <strong>Erfolg</strong>sgeschichte<br />
wurde, erfüllt mich mit Befriedigung. Am<br />
wichtigsten: Man muss sich einer Vision<br />
ganz verschreiben. Ich hatte<br />
mich Anfang der Siebzigerjahre<br />
und trotz aller<br />
Angebote in der akademischen<br />
Welt und in Unternehmen<br />
ganz bewusst<br />
für die Multi-Stakeholder-Idee<br />
entschieden.<br />
Daneben war ich durch<br />
meine Jugend, mein Elternhaus und meine<br />
breite akademische Ausbildung sehr daran<br />
interessiert zu wissen, was sich in der Welt<br />
abspielt und welches die Konsequenzen<br />
sein könnten.<br />
Und wie ist der Anspruch »committed to<br />
improving the state of the world« zustande<br />
gekommen?<br />
Das entstand aus einem Gespräch mit<br />
dem Chief Operating Officer Donald R.<br />
Keough von Coca Cola über Branding. Er<br />
sagte mir, Sie dürfen nicht nur eine Marke<br />
kreieren, sondern müssen sagen, wofür Sie<br />
stehen. Ich habe dann verschiedene Ideen<br />
mit meiner Frau geprüft, wie ich das in der<br />
Regel tue. Am Ende haben wir uns für diese<br />
relativ klare Botschaft entschieden.<br />
Wieso sind die historischen Begegnungen<br />
in Davos heute so selten?<br />
Das hängt mit zwei Faktoren zusammen.<br />
Erstens ist das »sich treffen« zur Routine<br />
geworden. Zugespitzt gesagt: Wenn man<br />
nicht mehr weiter weiß, setzt man sich<br />
zusammen und hofft, dass dabei etwas herauskommt.<br />
Zweitens hat sich die Zahl der<br />
involvierten Akteure vergrößert. Früher<br />
brauchten sie für Palästina den Ministerpräsidenten<br />
von Israel und den Führer der<br />
Palästinenser. Das reicht heute bei Weitem<br />
nicht mehr. In die allermeisten Konflikte<br />
»Wenn man nicht mehr<br />
weiter weiß, setzt man<br />
sich zusammen und<br />
hofft, dass dabei etwas<br />
herauskommt.«<br />
sind viel mehr Akteure involviert. Das bedeutet<br />
für uns, vermehrt am Anfang eines<br />
Prozesses zu sein. Aber das ist natürlich<br />
eine ungleich anspruchsvollere Aufgabe<br />
und weniger spektakulär. Hinzu kommt die<br />
Flut institutionalisierter Treffen, man denke<br />
nur an die EU, die G-7 oder die G-20. Die<br />
Idee der G-20 kam ja aus Davos heraus. Sie<br />
umfasste zunächst die Finanzminister, aber<br />
ich plädierte schon bald für eine regelmäßige<br />
Runde der Staats- und Regierungschefs.<br />
So ist es auch gekommen. Es ist das Beste,<br />
was uns passieren kann.<br />
Immer wieder wird gefragt: Wie hält<br />
Herr Schwab die Verbindung zu all »seinen«<br />
Prominenten? Verraten Sie es uns.<br />
Ich brauche keinen »Zugang«. Viele wichtige<br />
Persönlichkeiten haben wir früh als<br />
Young Global Leaders in das Forum eingebunden,<br />
Frau Merkel zum Beispiel schon<br />
vor mehr als 20 Jahren. Heute treffe ich diese<br />
Personen neben Davos vielleicht zweimal<br />
im Jahr. Teilweise telefoniere ich mit ihnen.<br />
Ich pflege nicht Kontakte<br />
um der Kontakte willen,<br />
das liegt mir gar nicht.<br />
Durch die vielen Jahre<br />
meiner Tätigkeit kann ich<br />
sagen, I am around. Dieses<br />
Grundvertrauen baut<br />
sich über die Jahre hinweg<br />
auf. Die Tatsache, dass ich<br />
nicht krampfhaft den Kontakt suche, macht<br />
mich vielleicht umso attraktiver.<br />
Trotz aller Prominenz: Man vermisst in<br />
Davos so manchen Vertreter der »jungen«<br />
Himmelsstürmer, ich nenne Elon<br />
Musk von Tesla, Jeff Bezos von Amazon<br />
oder auch Tim Cook von Apple. Warum?<br />
Ich könnte dagegen Bill Gates ins Feld führen<br />
oder Eric Schmidt von Google, der seit<br />
15 Jahren kein Davos auslässt. Dann haben<br />
sie natürlich Leute, die meinen, die Welt<br />
drehe sich um sie. Irgendwann gelangen<br />
indes die meisten zu der Überzeugung, sie<br />
sollten nach Davos gehen. Ich nenne Jack<br />
Ma von Alibaba sowie die Gründer von<br />
Uber und Airbnb. Aber es gibt<br />
einfach Eigenbrötler, das muss<br />
man akzeptieren.<br />
Forumsteilnehmer starten<br />
immer wieder eigene Initiativen,<br />
zum Beispiel der frühere<br />
US-Präsident Bill Clinton.<br />
Empfinden Sie das als Konkurrenz?<br />
Warum sollte ich? Ich habe ein<br />
sehr gutes Verhältnis zu Bill wie<br />
übrigens auch zu Hillary Clinton.<br />
Allgemein gesprochen, gibt<br />
es natürlich immer wieder Überschneidungen<br />
anderer Initiativen<br />
Jürgen Dunsch<br />
ist Wirtschaftsjournalistund<br />
Journalist<br />
und hat Klaus<br />
Schwab seit Ende<br />
der Neunzigerjahre<br />
eng begleitet.<br />
mit dem Forum. Dennoch ist das Forum in<br />
den vergangenen 40 Jahren jedes Jahr gewachsen.<br />
Uns beschäftigt mehr die Frage,<br />
wie wir unser eigenes Wachstum bewältigen.<br />
»I am around.«<br />
Wechseln wir die Perspektive in die persönliche<br />
Sphäre. Hat Sie der <strong>Erfolg</strong> des<br />
Forums persönlich verändert?<br />
Manche fragen mich, ob ich arroganter geworden<br />
sei. Aber ehe ich das<br />
Forum überhaupt gründete,<br />
hatte ich schon zwei Doktortitel<br />
und einige <strong>Erfolg</strong>e in<br />
Unternehmen und in der<br />
akademischen Welt. Das<br />
hat mir schon in frühen<br />
Jahren eine gewisse Selbstsicherheit<br />
und Bodenständigkeit<br />
gegeben. Ich bin also nicht von einem<br />
Zustand in den anderen gefallen. Hinzu<br />
kommen meine Lebensprinzipien. Eines<br />
davon ist Keep your life simple. Daneben<br />
finde ich einen sehr guten Ausgleich in<br />
meiner Familie und in der Natur. Wenn<br />
ich auf eines stolz bin, dann ist es eine gewisse<br />
»Erdung«. Das hängt vielleicht auch<br />
mit meinen Mentoren zusammen, wie<br />
etwa Peter Schmidheiny. Ich hatte immer<br />
wieder Leute in meiner Umgebung, die an<br />
mich glaubten und mich förderten. Dafür<br />
bin ich sehr dankbar.<br />
Was möchte Klaus Schwab als Vermächtnis<br />
an die Nachwelt weitergeben?<br />
Es ist ein Irrtum zu glauben, man bleibe als<br />
Person lange in Erinnerung. 20 Jahre nach<br />
meinem Tod wird der Name Klaus Schwab<br />
kaum noch jemandem etwas sagen. Ein<br />
Gedenken dieser Art gelingt nur den wenigsten,<br />
Henri Dunant, der Gründer des<br />
Roten Kreuzes, ist solch eine Ausnahme.<br />
Aber auch sein Name verbindet sich mit<br />
einer Institution, die das Lebenswerk des<br />
Gründers an künftige Generationen weitergibt.<br />
Das ist das Einzige, was man erhoffen<br />
kann: eine Einrichtung,<br />
die selbst in 100 oder 200 Jahren<br />
noch besteht. Aus diesem<br />
Grund ist die 2015 erfolgte Anerkennung<br />
des World Economic<br />
Forum als die internationale<br />
Organisation für Public Private<br />
Partnerships jenseits aller direkten<br />
Vorteile auch von solcher<br />
Bedeutung. Sie rückt das Forum<br />
in eine Reihe mit Institutionen<br />
wie eben die Gründung von<br />
Henri Dunant. Ein Rotes Kreuz<br />
für internationale Zusammenarbeit<br />
– das wäre ein Erbe, das<br />
ich gerne hinterlassen würde.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
17
<strong>Erfolg</strong><br />
Heidi Klum<br />
Mehr als ein Gesicht<br />
Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />
Heidi Klum war eines der bestbezahlten<br />
Models der Welt und verdiente mehr als<br />
die meisten DAX-Vorstände. Sah sie besser<br />
aus als alle anderen Models? Wenn sie<br />
selbst schreibt, dass sie keineswegs besser<br />
aussieht als „viele, viele, sehr viele andere<br />
Models draußen in der Welt“, dass sie<br />
„kleiner als die meisten und schwerer“ ist,<br />
dann ist dies keine Koketterie, sondern<br />
entspricht den Tatsachen. Das Aussehen<br />
ist in der Modelbranche nur die Eintrittskarte<br />
– über den <strong>Erfolg</strong> entscheiden<br />
nachher andere Faktoren.<br />
Preußische Disziplin<br />
Durch Medienberichte gelten<br />
Models als schwierig, zickig und<br />
unpünktlich. Weil es ein oder zwei erfolgreiche<br />
Models gibt, denen dies nachgesagt<br />
wird, denken Hunderttausende andere<br />
Models, sie bräuchten eben nicht selbstdiszipliniert,<br />
zuverlässig, pünktlich, freundlich<br />
und kooperativ zu sein. Ein fataler Irrtum,<br />
der wohl die Ursache ist, warum eben auch<br />
Hunderttausende Models, die von ihrem<br />
äußeren Erscheinungsbild alle Voraussetzungen<br />
hätten aufzusteigen, nie den Sprung<br />
auf die große Bühne schaffen.<br />
Wahrscheinlich braucht man in kaum<br />
einem anderen Beruf so viel Selbstdisziplin<br />
wie beim Modelberuf. Der Zeitplan eines<br />
gut bezahlten Models sieht nicht anders aus<br />
als der eines internationalen Topmanagers.<br />
Nur dass der Topmanager nicht gezwungen<br />
ist, im gleichen Maße auch noch auf Ernährung,<br />
Fitness usw. zu achten und bei all dem<br />
Stress jederzeit toll auszusehen. Heidi Klum<br />
hat die <strong>Erfolg</strong>sfaktoren aufgeschrieben, die<br />
für ihre eigene Karriere und für die jedes<br />
anderen Topmodels ausschlaggebend sind.<br />
Nicht zufällig steht an erster Stelle dabei die<br />
Aufforderung: „Sei pünktlich!“ Und sie fügt<br />
hinzu: „Sei organisiert“, „Achte auf deine<br />
Launen“, „Mache deine Hausaufgaben“.<br />
Sind diese Eigenschaften selbstverständlich<br />
für junge Mädchen, die oft schon mit<br />
14 oder 15 Jahren ihre Modelkarriere beginnen?<br />
Natürlich nicht. Aber das Maß, in<br />
dem jemand in der Lage ist, Selbstdisziplin<br />
aufzubringen, entscheidet am Schluss über<br />
<strong>Erfolg</strong> oder Misserfolg.<br />
„Ich wollte es mit jeder Faser“<br />
Voraussetzung für Selbstdisziplin ist jedoch<br />
ein hohes Maß an Begeisterungsfähigkeit.<br />
Denn niemand wird <strong>Erfolg</strong><br />
haben, wenn er sich ständig zu Dingen<br />
zwingen muss, die er gar nicht unbedingt<br />
machen will und die ihn nicht begeistern<br />
(obwohl auch das manchmal eben dazugehört).<br />
Selbstdisziplin fällt umso leichter,<br />
je begeisterter ich bin. „Zum Glück“,<br />
so Heidi Klum, „hatte ich – außer einem<br />
Das Maß, in dem jemand in der Lage ist,<br />
Selbstdisziplin aufzubringen, entscheidet<br />
am Schluss über <strong>Erfolg</strong> oder Misserfolg.<br />
Besser-als-durchschnittlich-Gesicht und<br />
-Körper – noch ein Ass im Ärmel: Ich<br />
wollte es mit jeder Faser.“ Ausschlaggebend<br />
für den <strong>Erfolg</strong> sei „das unbändige<br />
Verlangen. Es treibt dich an, wie verrückt<br />
zu arbeiten und nicht vorschnell oder<br />
leichtfertig aufzugeben.“<br />
Begonnen hatte es für Heidi Klum im Jahr<br />
1992, als sie sich bei einem von Thomas<br />
Gottschalk moderierten Modelwettbewerb<br />
gegen 30.000 Konkurrentinnen durchsetzte<br />
und einen Dreijahresvertrag über<br />
300.000 Dollar gewann. Im gleichen Alter,<br />
als auch Arnold Schwarzenegger zu dem<br />
Ergebnis gekommen war, dass er nur in<br />
den USA seine ambitionierten Ziele würde<br />
erreichen können, nämlich mit 19 Jahren,<br />
ging auch Heidi Klum nach New York. Sie<br />
wurde zuerst zusammen mit zwei anderen<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />
ist ein erfolgreicher Immobilieninvestor und<br />
mehrfacher Buchautor.<br />
deutschen Mädchen in eine Wohngemeinschaft<br />
einquartiert. Das Gebäude hatte<br />
kein Warmwasser, die Decken hatten undichte<br />
Stellen und überall wimmelte es von<br />
Kakerlaken. „Drei Monate lang trottete ich<br />
jeden Tag zu Castingterminen, manchmal<br />
bis zu zehn pro Tag. Ich war nur eines von<br />
Tausenden neuer Mädchen, die ihr Glück<br />
als Model in New York suchten, und jede<br />
von ihnen sah umwerfend aus. In der Regel<br />
wartete ich in der Schlange, dann sah<br />
sich der Kunde meine Mappe an,<br />
dankte mir und schickte mich<br />
wieder heim. Es war echt beschissen,<br />
so ein kleiner Fisch im<br />
großen Teich zu sein.“<br />
Der erste große Job, den sie bekam,<br />
war die Titelseite für Mirabella, ein<br />
angesehenes Modejournal, danach bekam<br />
sie einen Job als Model für die Kosmetikserie<br />
Bonne Bell und im August 1995<br />
landete sie dann auf der Titelseite der<br />
Zeitschrift Self. Der große Durchbruch<br />
kam drei Jahre später, als sie auf der Titelseite<br />
der Bademodenausgabe der amerikanischen<br />
Zeitschrift Sport Illustrated<br />
erschien, die 55 Millionen Leser erreicht.<br />
Davon träumt jedes Model. Ihr war klar,<br />
dass sich ihr Leben damit komplett verändern<br />
würde. Bald schon bekam sie den<br />
begehrten Job als Model der Unterwäschefirma<br />
Victoria’s Secret und erschien<br />
auf den Titelseiten von Zeitschriften wie<br />
Vogue und Elle.<br />
„…sonst bist du nur eine Eintagsfliege“<br />
Klum erkannte jedoch, dass sie sich selbst<br />
positionieren und ein eigenes Image kreieren<br />
musste, wollte sie dauerhaft <strong>Erfolg</strong><br />
haben und nicht nur eine von vielen<br />
Sternschnuppen am Modelhorizont sein.<br />
„Mir wurde bald klar: Wenn du nicht eine<br />
Persönlichkeit aus dir machst, mehr als<br />
nur ein Gesicht, wenn du nicht jemand<br />
wirst, den die Öffentlichkeit kennt (oder<br />
kennenlernen will), bist du ganz schnell<br />
wieder aus dem Geschäft raus. Es mag<br />
krass klingen, aber du musst dich zu jemandem<br />
machen, um dich länger im Regal<br />
halten zu können. Sonst bist du nur<br />
eine Eintagsfliege.“<br />
Bild: Depositphotos/S Bukley, Zitelmann, Cover: Redline<br />
18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
»Wenn du nicht jemand wirst,<br />
den die Öffentlichkeit kennt,<br />
bist du ganz schnell<br />
wieder aus dem Geschäft raus.«<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
19
Story<br />
Mathias Wald ist ein<br />
bunter Mensch, der es<br />
geschafft hat, aus einer<br />
„Drogenkarriere“ mit Absturz<br />
ein selstbestimmtes<br />
und erfolgreiches Leben<br />
zu führen. Er ist tief<br />
gefallen und hat aber<br />
nie aufgegeben, weil er<br />
seinem Herzen und seiner<br />
Intution folgte.<br />
Alle Unternehmungen<br />
und sein soziales<br />
Engagement sowie einen<br />
Kurzfilm über seine<br />
Lebensgeschichte finden<br />
Sie unter<br />
www.mathias-wald.com<br />
MATHIAS WALD<br />
Bilder: JürgenHöllerAcademy, Schäfer, Loehr, Scherer, Lindau<br />
ER FOLGte seinem Herzen<br />
und seiner Intuition<br />
20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Vom Drogenabhängigen zum erfolgreichen<br />
Filmemacher, Fotografen,<br />
Unternehmer und Vortragsredner<br />
Mathias, mit was genau<br />
bist Du erfolgreich?<br />
Mit meinen Unternehmungen,<br />
als Vortragsredner<br />
und in meiner<br />
Arbeit mit Jugendlichen. Meine Profession<br />
ist Filmemacher- und Fotograf- das ist es<br />
was ich liebe und wofür ich brenne. Bereichert<br />
wird mein Leben auch durch die<br />
Projektarbeit mit Jugendlichen wo die Persönlichkeitsentwicklung<br />
im Vordergrund<br />
steht.<br />
Für mich erfolgt <strong>Erfolg</strong> dann, wenn ich bewusste<br />
Entscheidungen treffe. Das ich die<br />
Ziele die ich mir immer wieder neu setze<br />
erreiche. Ich bin Querdenker und ich darf<br />
heute glücklich sein mit dem was ich tue.<br />
Das ist mein persönlich größter <strong>Erfolg</strong><br />
Du arbeitest unter anderem mit Jugendlichen<br />
in Persönlichkeitsworkshops. Was<br />
treibt Dich an, Vorträge zu halten und<br />
mit Jugendlichen zu arbeiten?<br />
Für meinen Sucht- und Leidensweg habe<br />
ich einen hohen persönlichen Preis bezahlt.<br />
Aus dieser Erfahrung heraus kann<br />
ich präventiv einen unschätzbaren Beitrag<br />
und Nutzen schaffen. Ich zeige nicht nur<br />
die Abgründe sondern auch wie man erfolgreich<br />
alles schaffen kann was man sich<br />
in den Kopf setzt. Um Menschen Mut zu<br />
machen, um sie für Ihr eigenens Leben anzuzünden<br />
mache ich das. Das gibt meinem<br />
vor allem bin ich ECHT, voller Wahrheit<br />
und Liebe. Das war nicht immer so. Als<br />
Mensch und Persönlichkeit habe ich mich<br />
weiter und zum positiven entwickelt und<br />
wieder angefangen zu träumen. In meinem<br />
eigenen Lebenskonzept plane ich heute<br />
wer ich in zehn Jahren sein möchte. Für<br />
alles gibt es Konzepte und Bedienungsanleitungen<br />
nur nicht für das eigene Leben.<br />
Das versuche ich an andere Menschen weiter<br />
zu geben. Macht Euch ein individuelles<br />
Lebenskonzept. Mein Motto ist: „Du bist<br />
der Pilot in Deinem eigenen Leben“ Du<br />
bist nicht der Passagier.<br />
Du warst nicht immer erfolgreich, wann<br />
war der tiefste Punkt in Deinem Leben?<br />
Ich war mal ein Junkie und ich habe eine<br />
sehr bewegende Lebensgeschichte die unter<br />
die Haut geht. Am 15.02.2003 wollte<br />
ich mich umbringen weil ich mein Leid<br />
und Schmerz nicht mehr ertragen konnte.<br />
Zwölf Jahre Drogenabsturz mündet in<br />
meiner ganz persönlichen Hölle und letztendlich<br />
in dem Wahnsinn einer schweren<br />
Schizophrenie. Zwei Jahre Psychiatrie und<br />
einmal durch die Hölle musste ich gehen<br />
Du bist der Pilot in Deinem eigenen Leben.<br />
Du bist nicht der Passagier.<br />
Bilder: Alexander Leopold Schank<br />
um vierzehn Jahre später ein erfolgreicher<br />
Redner und Inhaber einer Werbeagentur<br />
zu sein. Weiterhin bin ich Verlagsinhaber<br />
sowie Geschäftsführer einer gemeinnützigen<br />
Organisation und einiges mehr. Über<br />
mein Leben habe ich einen eindrucksvollen<br />
Kurzfilm produziert worüber mich<br />
die Menschen im Netz finden. Das ist die<br />
persönlichste Geschichte in meinem Leben<br />
welche ich jehmals mit anderen Menschen<br />
geteilt habe. In meinen Vorträgen rede<br />
ich über Liebe, Glück und Mut. Alles das<br />
was man für <strong>Erfolg</strong> braucht. Ich lasse die<br />
Menschen wissen wie wie ich es geschafft<br />
habe stark und ein bewusster Mensch zu<br />
werden.<br />
Leben einen besonderen Sinn und Tiefe.<br />
Ich spreche vor Schulen, Konzernen, vor<br />
Fachkonkressen und Renten- sowie Krankenkassen.<br />
Ich erzähle meine wahre Geschichte<br />
ohne erhobenen Zeigefinger. Ich<br />
glaube fest daran das jeder alles schaffen<br />
kann im Leben! Es braucht aber das richtige<br />
Mindset.<br />
Ein Zitat von Dir... „Du bist das was Du<br />
sagst“! Wer bist Du, Mathias?<br />
Ich bin alles das was ich sein möchte, doch<br />
Was sind dein nächster großer Traum?<br />
Was hast du geplant?<br />
Meine Persönlichkeitsworkshops mit Jugendlichen<br />
noch weiter auszubauen um<br />
Jugendliche für Ihr eigenes Leben stark zu<br />
machen. Ich plane gerade ein Camp für<br />
Jugendliche wo sie an Ihre eigenen Grenzen<br />
gehen können und nach der eigenen<br />
Sinnhaftigkeit suchen dürfen und müssen.<br />
Mehr wird noch nicht verraten.<br />
www.mathias-wald.com<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
21
Story<br />
Der Alles<br />
Bilder: Amazon<br />
Jeff Bezos: Die Vergangenheit, Tricks und<br />
Jeff Bezos war Investmentbanker an der<br />
Wall Street. Der Hedge Fonds, für den<br />
er arbeitete, legte als einer der ersten das<br />
Geld nur nach einem Algorithmus an. Im<br />
Unternehmen, das von einem Professor<br />
geführt wurde, arbeiteten kaum Banker.<br />
Überwiegend waren dort Mathematiker<br />
am Werk. Bezos war uns ist ein geselliger<br />
Das erste Amazon Gebäude. Doch<br />
die Kapazitäten reichten nicht lange<br />
für den rasant wachsenden Konzern.<br />
Typ, ständig lud er die Leute um sich herum<br />
zu Freizeitaktivitäten ein. Mit seinen<br />
eigenen Mitarbeitern ging er regelmäßig in<br />
den Bergen wandern.<br />
Der kahlköpfige Strahlemann gründete<br />
nach seiner Banker-Karriere das Startup<br />
Cadabra, um Bücher über das Internet zu<br />
verkaufen. Erst später wurde es umbenannt<br />
in Amazon. Zwischenzeitlich wollte<br />
man das Unternehmen sogar Relentless<br />
nennen, was „gnadenlos“ bedeutet. Bis<br />
heute ist die Website übrigens auch unter<br />
relentless.com erreichbar. Jedoch erschien<br />
Amazon die bessere Wahl. Auf der Suche<br />
nach einem besseren Firmennamen im<br />
Lexikon erfuhr Bezos, dass der Amazonas<br />
nicht nur der größte Fluss der Welt<br />
ist, sondern auch um Längen größer ist,<br />
als der nächst größere. Das sollte auch die<br />
Vision für Amazon sein.<br />
Trotzdem war Bezos während der Gründungsphase<br />
immer pessimistisch geblieben.<br />
Er war ein Siegertyp. Aber er<br />
verschleierte anderen nie, welch großes<br />
Risiko sie eingingen, mit Amazon als erster<br />
Onlinebuchhändler an den Markt zu<br />
gehen. Auch wenn seine Eltern früh das<br />
Ersparte der Familie in das Unternehmen<br />
investierten, wurde er nicht müde zu sagen:<br />
„Die Chance, dass wir mit Amazon<br />
baden gehen, liegt bei 70 Prozent.“ 1995<br />
prognostizierte Bezos potenziellen Investoren,<br />
Amazon werde nach fünf Jahre<br />
einen Umsatz von 74 Millionen Dollar<br />
erzielen. Tatsächlich machte das Unternehmen<br />
dann unglaubliche 1,6 Milliarden<br />
Dollar. Daran könnte man auch ablesen,<br />
dass Bezos selbst nicht wusste, in welch irren<br />
Markt er eingestiegen war. Anderseits<br />
glaube er, bis dahin auch Gewinn erzielen<br />
zu können. Davon jedoch entfernte sich<br />
Amazon immer weiter. Man machte bereits<br />
einen Verlust von 1,4 Milliarden - in<br />
einem Jahr.<br />
Der Onlinehandel steckte in den Kinderschuhen,<br />
als Cadabra (später Amazon)<br />
seine Website online stellte. Die Seite sah<br />
alles andere als einladend aus. Kunden<br />
bestellten ein Buch, nur um zu sehen, ob<br />
es tatsächlich ankommt. Dabei entstand<br />
gleichzeitig ein Problem für das junge<br />
Unternehmen. Sobald der Kunde ein<br />
Buch bestellte, musste Bezos das Buch<br />
beim Barsortimenter (Buchgroßhandel)<br />
bestellen. Dieser verlangte jedoch eine<br />
Mindestbestellung von zehn Büchern pro<br />
Lieferauftrag. Also bestellten sie einfach<br />
das gewünschte Buch<br />
sowie neun Bücher<br />
über Flechten, von<br />
dem sie wussten, dass<br />
es nicht mehr erhältlich<br />
war. So musste der Großhändler das<br />
einzelne Buch an Amazon versenden mit<br />
dem Hinweis, dass das Buch über Flechten<br />
leider vergriffen sei.<br />
In den späten Neunzigern erfuhr Amazon<br />
ein schwindelerregendes Wachstum. Das<br />
Unternehmen wuchs bis zu 40 Prozent jeden<br />
Monat. Trotz dessen, dass ständig neue<br />
Mitarbeiter eingestellt wurden, war es ausgeschlossen,<br />
der Arbeit nachzukommen.<br />
Bezos führte die Einstellungsgespräche<br />
selbst und fragte den Bewerber gerne,<br />
Improvisieren zu können,<br />
ist ein <strong>Erfolg</strong>sprinzip<br />
wie viele Tankstellen es in den USA gebe.<br />
Nicht weil er eine genaue Antwort erwartete,<br />
er wollte vielmehr die Denkweise der<br />
Menschen auf die Probe stellen. Denn wer<br />
in dieses rasante Unternehmen einsteigen<br />
wollte, musste Kreativität beweisen.<br />
Bezos wies seine Leute in enormen Stressphasen<br />
an, einfach zu improvisieren wo<br />
es ging. Das ist ein <strong>Erfolg</strong>sprinzip, denn<br />
es gibt immer Phasen, in denen man unmöglich<br />
alles erledigen kann. Man muss<br />
versuchen, bestmöglich Prioritäten zu<br />
setzen und anderes auszulagern oder ganz<br />
bleiben zu lassen. Das wichtigste für Bezos<br />
war immer: Der Kunde muss glücklich<br />
gemacht werden. Alles andere war und ist<br />
dem untergeordnet. Als der Amazon-Chef<br />
begann, Führungskräfte von Microsoft<br />
abzuwerben, wurde selbst Bill Gates klar,<br />
dass er das Internet zu lange unterschätzt<br />
hatte.<br />
Bezos selbst war der unkonventionellste<br />
Denker der Firma. Seinen großen Traum,<br />
noch am selben Tag den Kunden beliefern<br />
zu können, hatte er schon in den frühen<br />
Jahren. Er dachte sogar darüber nach, Studenten<br />
anzustellen, die einen Lagerbestand<br />
der beliebtesten Produkte zuhause haben<br />
sollten, um sie dann direkt mit dem Fahrrad<br />
an den Kunden liefern zu können. Eigeninitiative<br />
und Risikobereitschaft seiner<br />
Mitarbeiter hatte er immer belohnt. Er erfand<br />
den „Just Do it Award“, den die Mitarbeiter<br />
selbst dann bekamen,<br />
wenn die Idee<br />
scheiterte. Er wollte<br />
schlicht den Einsatz<br />
belohnen. Und in der<br />
Rückschau brachte das dem Unternehmen<br />
Milliarden.<br />
Jeff Bezos gilt - je nach Liste - heute als<br />
der reichste Mensch der Welt. Sein Enthusiasmus<br />
springt einem förmlich ins Gesicht<br />
und er steckt damit jeden an, dem er<br />
begegnet. Sein schallendes Lachen führte<br />
schon dazu, dass Leute vor Schreck vom<br />
Stuhl fielen. Er treibt Innovationen konsequent<br />
voran, immer im Dienste des Kunden.<br />
Und er hat sich dafür die größte Spielwiese<br />
der Erde ausgesucht: Den Handel.<br />
22 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
verkäufer<br />
Jeff Bezos<br />
Wie der Gründer einer hässlichen<br />
Website namens Cadabra zum<br />
reichsten Mann der Erde aufstieg.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
23
Story<br />
Vom arbeitslosen Lkw-Fahrer<br />
zum Software-Millionär<br />
Als RONNY SCHAUSTEN mit dem Rücken zur Wand<br />
stand, nahm er seine letzten 250 Euro und gründete eine<br />
kleine Firma. Daraus wurde ein Millionenunternehmen.<br />
Schon als 22-jähriger schnupperte<br />
Ronny Schausten gerne<br />
die Luft der Software-Welt. Bill<br />
Gates war von Forbes wieder<br />
mal zum reichsten Menschen<br />
der Erde erklärt worden. Dass Schausten<br />
durch die Erfindung des Microsoft-Gründers<br />
bald selbst ein reicher Mann werden<br />
sollte, ahnte er zu jenem Zeitpunkt weder<br />
er selbst noch sein Umfeld.<br />
Ganz im Gegenteil. Die berufliche Zukunft<br />
des Rheinländers drohte farblos und<br />
mittelmäßig zu werden. Nach einer Ausbildung<br />
im Büro arbeitete er zunächst als<br />
Servicemitarbeiter und später als LKW-<br />
Fahrer. Die Softwarebranche interessierte<br />
ihn nach wie vor. Neben seinen Jobs<br />
beschäftigte er sich mit der Entwicklung<br />
dieses Wirtschaftszweiges, der den meisten<br />
anderen als zu komplex erscheint.<br />
Mit der Entwicklung von Websites und<br />
Shopsystemen verdiente Schausten neben<br />
seinem Hauptberuf das erste Geld in diesem<br />
boomenden Markt.<br />
An einem eisigen Dezembermorgen im<br />
Jahr 2014, vier Tage vor Weihnachten, feuerte<br />
sein Arbeitgeber ihn. An diesem Abend<br />
kehrte ein verzweifelter junger Familienvater<br />
nach Hause zurück – alles wirkte<br />
wie ein Hollywood-Dra-<br />
ma, mit der<br />
Weihnachtsbeleuchtung<br />
im Fenster<br />
und den lachenden<br />
Kindern, die von alle dem keine<br />
Ahnung haben. Andererseits war nun ein<br />
Punkt erreicht, an dem Schausten den Antrieb<br />
spürte, endlich in der Softwarebranche<br />
ein eigenes Unternehmen aufzubauen<br />
und sein eigener Herr zu werden. Mit den<br />
letzten 250 Euro begann er gebrauchte<br />
Softwarelizenzen der Marke zu kaufen, die<br />
Niemals stehen bleiben!<br />
Stillstand ist Rückschritt.<br />
Bill Gates zuvor zum reichsten Mann der<br />
Welt gemacht hatte. Nun sollte sich zeigen,<br />
dass diese Software gepaart mit Durchhaltevermögen<br />
und verkäuferischem Geschick<br />
auch Ronny Schausten zu einem<br />
reichen Mann werden lassen würde.<br />
Seine Idee war simpel: Mit seinem neu gegründeten<br />
Unternehmen Lowsoft kaufte er<br />
insolventen Unternehmen ihre Softwarelizenzen<br />
für wenig Geld ab und verkaufte sie<br />
mit Gewinn an interessierte Unternehmen<br />
weiter. Besonders bei Unternehmen mit<br />
vielen PCs kamen damit hohe Umsätze<br />
zustande. Und jeder hatte einen Vorteil.<br />
Das insolvente Unternehmen konnte eine<br />
unsichtbare Ware zu Geld machen, der<br />
neue Käufer konnte Software weit unter<br />
Marktpreis kaufen (bis zu 63 % günstiger)<br />
und Schausten hörte die Kasse klingeln.<br />
„Ich erinnere mich noch, wie ich das<br />
Wohnzimmer zu meinem Büro machte<br />
und hunderte Telefonate führte, um gute<br />
Deals zu finden.“ Zwischenzeitlich erlitt<br />
seine vorherige Frau einen schweren Hirnschlag<br />
und der junge Familienvater musste<br />
sich allein um die Kinder kümmern. „Das<br />
war eine harte Zeit – neues Geschäft und<br />
dann Vollzeit-Papa. Aber es hat mich stärker<br />
gemacht.“<br />
Heute zählt Schaustens Unternehmen<br />
Lowsoft zu den großen Playern am<br />
Markt. Der Umsatz hat die Millionenmarke<br />
längst überschritten und Kunden<br />
werden europaweit beliefert. Dazu gehören<br />
diverse Großkonzerne, einer der<br />
größten Fernsehsender und Ministerien.<br />
Über 5.000 Kunden betreuen Schaustens<br />
Firmen heute. Tatsächlich entwickelt sich<br />
der Unternehmer zum Seriengründer.<br />
Nach Lowsoft gründete er eine zweite<br />
Softwaregesellschaft<br />
und arbeitet<br />
derzeit am<br />
Serverunternehmen<br />
Server for<br />
Germany. Über<br />
soziale Medien<br />
wie Facebook werden Kunden durch die<br />
hauseigene Agentur Social Idea mittlerweile<br />
sogar in Sachen lokaler Werbung<br />
betreut. „Software und Webservices sind<br />
nun mal für viele schwer greifbar. Darum<br />
werden wir den Service für unsere Kunden<br />
immer weiter ausbauen – immer zum<br />
best möglichen Preis“, so Schausten.<br />
Bild: Lowsoft<br />
24 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
<strong>Erfolg</strong><br />
Andie<br />
MacDowell<br />
jenseits der 50<br />
besteht nicht nur aus<br />
Quoten‘, ließ MacDowell in<br />
einem Interview mit der Berliner<br />
Morgenpost verlauten. Das<br />
„<strong>Erfolg</strong><br />
persönliche Glück sei ein Puzzle<br />
aus vielen verschiedenen Teilen. Dass<br />
dazu beruflicher <strong>Erfolg</strong> gehört, möchte<br />
aber niemand bestreiten.<br />
Bilder: Privat und Depositphotos/Jean Nelson<br />
Ihre Rolle in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“<br />
machte sie weltberühmt. Doch in<br />
den vergangenen Jahren ist es ruhig um<br />
Andie MacDowell geworden. Kinder, Familie<br />
und das beschauliche Leben zogen<br />
die 59jährige hinaus aufs Land, weg von<br />
„Big Business“.<br />
Verleger Julien Backhaus traf Andie MacDowell<br />
bei der Remus Lifestyle Night auf Mallorca<br />
Doch bereut hat sie diese Entscheidung<br />
nicht. Dass die Kinder in einer sicheren<br />
Umgebung aufwuchsen, trug genauso zu<br />
ihrem Seelenfrieden bei wie ihr Engagement<br />
für die Gemeinde. Der neuen Heimat<br />
ist sie so verbunden, dass sie sie – ähnlich<br />
zu ihrem filmischen Pendant – nur noch<br />
schweren Herzens zurücklassen würde.<br />
Doch natürlich gibt es für eine erfolgreiche<br />
Hollywood-Schauspielerin denkbar wenige<br />
Angebote in den Bergen von Montana.<br />
Die Schauspielerin hat ihren persönlichen<br />
Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong> dennoch in der Beschaulichkeit<br />
der Kleinstadt gefunden. Die<br />
großen Premieren gehören noch nicht der<br />
Vergangenheit an, doch mit Ende 50 gehört<br />
mehr zum Leben als der große Glamour<br />
und der Druck, auf ewig jung, schön<br />
und erfolgreich zu sein. Gerade letzteren<br />
hat die Schauspielerin erfolgreich hinter<br />
sich gelassen. Sie zerfleische sich nicht<br />
mehr selbst, lässt sie verlauten und achte<br />
mehr auf sich.<br />
Wer sie trifft, glaubt sofort, dass dies zu<br />
einem erfolgreichen Lebensstil dazugehört.<br />
In ihrem Alter gehört Andie Mac-<br />
Dowell schon zu den alten Hasen im Hollywood-Business,<br />
dennoch ist sie für viele<br />
ein Schönheits ideal. Viel Wasser und<br />
Yoga ist ihr Rezept, doch eigentlich<br />
habe Schönheit mit Äußerlichkeiten<br />
wenig zu tun. Entscheidend sei<br />
vielmehr Persönlichkeit und Ausstrahlung,<br />
die einen Menschen<br />
zum Schönheitsideal machen<br />
kann. Schön sei nur, wer sich<br />
selbst gefunden habe, seinen<br />
eigenen Weg zum <strong>Erfolg</strong>,<br />
und die Ansprüche von außen<br />
hinter sich ließe. Dazu<br />
gehöre eben auch, nett<br />
zu sich selbst zu sein,<br />
eine Fähigkeit, die wir in<br />
Zeiten von Burn-out und<br />
Leistungsgesellschaft gerade<br />
erst wieder lernen.<br />
Jetzt nachdem die Kinder<br />
aus dem Haus sind,<br />
gibt es auch wieder Raum<br />
für die berufliche Verwirklichung.<br />
Als Künstlerin ist Andie<br />
MacDowell froh, ihre Arbeit<br />
auch als kreatives Ventil wieder<br />
mehr nutzen zu können. Doch das<br />
Leben in Montana hat auch ihre Arbeit<br />
verändert. Gerührt erzählt sie<br />
von begeisterten Fans, die nach dem<br />
Dreh von „Cedar Cove“ auf sie zukamen<br />
und sich für ihre tolle Darstellung bedankten.<br />
Dass die großen Hollywood-Produktionen<br />
selten Hauptrollen für ihre<br />
Altersklasse bereithalten, kratzt kaum am<br />
Selbstwertgefühl der Schauspielerin. „Mit<br />
59 weiß man seine eigenen Fähigkeiten<br />
und Eigenschaften einfach viel mehr zu<br />
schätzen – wahrscheinlich das wichtigste,<br />
was ich in meinem Leben gelernt habe.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
25
Story<br />
»Das war<br />
unvorstellbar«<br />
FRANK OTTO<br />
Weiter zu denken und sich mehr zuzutrauen als die Konkurrenz machte<br />
Frank Otto zum Milliardär.<br />
Sie entstammen einer der bekanntesten<br />
Unternehmerfamilien<br />
Deutschlands, haben aber<br />
nie versucht, im Familienbetrieb<br />
fußzufassen. Sie haben<br />
Kunst studiert, sich viel mit Kultur beschäftigt<br />
und waren Musiker. Wurde das<br />
in Ihrer Familie schon immer so liberal<br />
gehandhabt?<br />
Mein Bruder Michael ist ja deutlich älter<br />
als ich, ich habe seine Kindheit also nicht<br />
wirklich miterlebt. Ich kenne die Gespräche,<br />
die da zwischen Vater und Sohn<br />
liefen, nicht. Ich glaube aber schon, dass<br />
da eine gewisse Erwartung an ihn war, in<br />
die Fußstapfen der Eltern zu treten. Heute<br />
sehen wir, dass er seine Sache gut gemacht<br />
hat. Mich hat mein Vater schon versucht,<br />
zu motivieren. Er hat wahrgenommen,<br />
dass ich eher ein künstlerisches Interesse<br />
habe und hat mich in der Werbung von<br />
Otto volontieren lassen. Das war eine interessante<br />
Zeit. Die ersten Tage wusste noch<br />
niemand wer ich war. Plötzlich hatte sich<br />
das rumgesprochen und egal, wo man hinkam,<br />
ob in der Kantine oder auf den Hof,<br />
verstummten die Gespräche und es wurde<br />
getuschelt „Oh, der Sohn vom Chef “ und<br />
ich habe beschlossen, dass ich eine solche<br />
Atmosphäre für mich so gar nicht brauche.<br />
Also habe ich die angebotene Gleitzeit für<br />
Vorstellungsgespräche genutzt und mir<br />
dann einen Ausbildungsplatz als Restaurator<br />
im Museum für Kunst und Gewerbe<br />
verschafft.<br />
Sie sind dann richtig groß ins Mediengeschäft<br />
eingestiegen und haben die zweite<br />
Radiostation in Hamburg und noch<br />
zahlreiche weitere gegründet bzw. sich<br />
»Oh, das könnte ja<br />
erfolgreich werden!«<br />
daran beteiligt. Das hat doch damals viel<br />
Mut gefordert.<br />
Dass Radio für mich ein Thema werden<br />
konnte, kam durch meine Nähe zur Musik<br />
und Kultur. Das war ja damals neu und<br />
hip. Damals war Deutschland noch geteilt<br />
und es war im Westen üblich, dass die Verleger<br />
den ersten Zuschlag bekamen, weil<br />
man argumentierte, dass ihnen Werbung<br />
für die Tageszeitungen verloren ginge. Das<br />
sollte dadurch kompensiert werden, dass<br />
sie die tollsten Frequenzen bekommen. Ich<br />
habe dann die später lizensierten Plätze<br />
genutzt, die sonst keiner haben wollte. Ich<br />
musste es mir durch Reichweiten-<strong>Erfolg</strong>e<br />
erkämpfen, überhaupt mit an den Tisch zu<br />
kommen, um auch am nationalen Werbeeinkommen<br />
partizipieren zu können, was<br />
Eigentlich hätte er es nicht nötig, Interviews<br />
zu geben. Trotzdem traf sich der<br />
sympathische Milliardär Frank Otto mit<br />
Verleger Julien Backhaus um über seine<br />
<strong>Erfolg</strong>sgeschichte zu sprechen.<br />
damals noch die Haupteinnahmequelle für<br />
Radio war. Für die lokalen Kunden waren<br />
elektronische Medien noch ein völlig unbeschriebenes<br />
Blatt, die musste man dazu<br />
erstmal verführen. Heute sind zwei Drittel<br />
des Werbeaufkommens im Radio lokal<br />
aus dem Sendegebiet. Das ist eine große<br />
Umverteilung. Radio das Medium, das am<br />
wenigsten von den neuen Medien kannibalisiert<br />
wurde. Aber die Wolken ziehen<br />
schon auf. Für mich sind Angebote wie<br />
Spotify auch Wettbewerber in der Hörfunknutzung,<br />
gerade wenn man die Nutzungszeiten<br />
junger Leute beobachtet. Deshalb<br />
arbeite ich mit einigen Unternehmen<br />
schon an einer Mischform.<br />
Da gehen Sie also schon den nächsten<br />
Schritt?<br />
Ich bin seit Beginn an einer B2B-Firma<br />
beteiligt. Die hat den Auftrag, Kreuzfahrtschiffe<br />
mit Musik zu versorgen, die<br />
20 verschiedene Bars haben, die alle unterschiedlichen<br />
Sound brauchen. Wir<br />
haben eine Technologie entwickelt, mit<br />
der sich so etwas kostengünstig auch auf<br />
See transportieren lässt. Damit versorgen<br />
wir inzwischen auch gute Hotels, Restaurants<br />
und Geschäfte. Es ist eine hochpreisige<br />
Sache, weil auch eine starke Qualität<br />
dahintersteht. Aber das Modell ist auch<br />
App-fähig und könnte somit den Consumer-Markt<br />
eines Tages interessieren. Am<br />
Ende kann man individualisiertes Radio<br />
daraus machen. Technologisch bin ich auf<br />
solche Alternativen vorbereitet.<br />
Man erlebt bei kreativ oder künstlerisch<br />
veranlagten Leuten selten, dass sie gleichzeitig<br />
auch geschäftlich so pfiffig sind.<br />
Bilder: Wilkens<br />
26 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Ich war der Schlagzeuger meiner Band<br />
und als solcher habe ich auch die Verträge<br />
mit den Veranstaltern gemacht. Man hatte<br />
nach dem Konzert ja auch mehr abzubauen<br />
und saß dann mit dem Veranstalter<br />
noch zusammen und hat die Abrechnung<br />
gemacht, während die Sänger schon weg<br />
waren. Das ist häufig das Los des Drummers,<br />
da war ich keine Ausnahme.<br />
Bei so vielen Projekten und Ideen:<br />
Braucht so etwas bei Ihnen lange Reifezeit<br />
oder sind sie eher ein schneller Umsetzer?<br />
Vieles davon entsteht durch Interaktion.<br />
1990 galt ich als der innovativste Radiomacher.<br />
Jugendradio zu machen auf einer<br />
kleinen Frequenz und damit solche Reichweiten<br />
zu erzielen, war damals unvorstellbar.<br />
Durch den <strong>Erfolg</strong> sind dann auch die<br />
Öffentlich-rechtlichen aufmerksam geworden.<br />
Jetzt wird in jedem Bundesland Jugendradio<br />
angeboten. Das war halt damals innovativ<br />
und lies Zirkel entstehen, in denen<br />
ich mit anderen innovativen Leuten zusammenkam.<br />
Das ging dann weiter mit VIVA.<br />
Niemand hatte es für möglich gehalten, dass<br />
man MTV die Stirn bieten kann. Ich hatte<br />
mir das zugetraut. Durch die analytischen<br />
Fähigkeiten, die ich und meine Mitarbeiter<br />
aus dem Radio mitbrachten, konnten wir<br />
die Fehler von MTV ausmachen und für<br />
uns nutzen. Und eigentlich war schon kurz<br />
nach Sendestart für die meisten klar: Oh,<br />
das könnte ja erfolgreich werden! Und das<br />
war es ja dann auch.<br />
Und da waren Sie erst Anfang 30 oder?<br />
Das war eine glückliche Zeit, ich war noch<br />
sehr jung und natürlich total unterschätzt.<br />
Mit 30 habe ich<br />
»Ich suche mir genau aus,<br />
in welche Richtung ich marschieren will«<br />
Radio angefangen,<br />
und dann<br />
mit 33 oder<br />
34 Fernsehen.<br />
(Otto zeigt ein Bild der Gründungsmitglieder<br />
von VIVA) Das ist schon witzig,<br />
was das alles für ältere Herrschaften waren<br />
und ich sehe daneben etwas grün hinter<br />
den Ohren aus. Ich war der Jüngste.<br />
Alles Amerikaner?<br />
Das war eine Zusammenarbeit mit Warner,<br />
Polygram, Sony und EMI. Der einzige<br />
deutsche Major, BMG, war nicht dabei. Ich<br />
war der einzige Deutsche.<br />
Der Fernsehbranche sagt man nach, sehr<br />
anstrengend zu sein. Sind Sie jemand,<br />
der im Sturm Ruhe bewahren kann?<br />
Ich bin eher der Ruhige. Ich bin nicht<br />
cholerisch. Ich suche mir genau aus, in<br />
welche Richtung ich marschieren will. Ich<br />
habe feste Überzeugungen, die sich aber<br />
nicht immer bewahrheiten. Zum <strong>Erfolg</strong><br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
27
Story<br />
gehören auch ein paar Misserfolge. Es gibt<br />
aber auch Umstände, die sich ändern oder<br />
die Zeit ist noch nicht reif. Bei VIVA bin<br />
ich damals ausgestiegen und hatte vier<br />
Jahre lang die Hamburger Morgenpost<br />
übernommen. Damals hatte MOPO über<br />
100.000 verkaufte Auflage und ich war<br />
überzeugt, daraus kann man einen <strong>Erfolg</strong><br />
machen. Was auch auf Anhieb klappte. Vor<br />
der MOPO war ich an Hamburg1 beteiligt,<br />
dann eine Zeit lang nicht – Leo Kirch hatte<br />
übernommen. Als das Kirch-Imperium<br />
dann zusammenbrach, gab es ein Management-Buy-Out,<br />
bei dem ich als Kapitalgeber<br />
wieder eingestiegen bin. Und es gab<br />
viele Probleme bis zum 20. Geburtstag.<br />
Aber seitdem geht es wieder richtig Berg<br />
auf. Das macht Freude zu sehen. Bewegtbild<br />
wird immer bedeutender. Wir sehen<br />
Zum <strong>Erfolg</strong> gehören auch<br />
ein paar Misserfolge.<br />
uns auch gar nicht mehr als klassischer<br />
Fernsehsender, sondern als Bewegtbildproduzenten,<br />
der seine Inhalte auch über<br />
Internet distribuiert und künftig Services<br />
auch über eine App anbietet. Das hatte ich<br />
allerdings schon bei der Gründung damals<br />
angenommen, dass sich Bewegtbild überall<br />
durchsetzt. Einfach weil es so viele Ebenen<br />
bietet. Es hat Bild, Schrift und Ton –<br />
als Radiomacher wusste ich, dass allein<br />
letzteres schon viel wert ist. Das musste<br />
sich durchsetzen.<br />
Da spielt überall viel Risiko mit rein.<br />
Wie gehen Sie damit um?<br />
Mein Vater hat immer sagt: Vorsicht vor<br />
versteckten Risiken. Mein Vater setzte<br />
auch stärker auf erprobte Geschäftsmodelle.<br />
Als Pionier leistet man immer die<br />
Hauptarbeit, bis dann jemand aus dem<br />
Windschatten kommt, die Fehler vermeiden<br />
kann und einen auf den letzten Metern<br />
überholt. Das leuchtet mir ein. Ich<br />
habe das aber neu interpretiert. Wenn mir<br />
etwas besonders risikoreich vorkommt,<br />
dann habe ich keine Wettbewerber und die<br />
Risiken sind so offensichtlich, dass ich mir<br />
vorher die richtigen Gedanken machen<br />
kann.<br />
Bilder: Jessica Wilkens<br />
Sie sind, besonders regional, stark in die<br />
Kulturszene involviert. Sie haben sogar<br />
ein Label für junge Musiker gegründet.<br />
Hand aufs Herz, Helfersyndrom oder<br />
Verantwortungsgefühl?<br />
Ich war selbst Musiker, als Radiomacher<br />
28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
hatte ich immer Kontakt zur Branche und<br />
auch als VIVA-Gründer wollte ich den<br />
hiesigen Musikern eine Plattform geben.<br />
Als 2007 die Musikbranche in die Krise<br />
geriet, war das eine deprimierende Zeit. In<br />
der Szene habe ich viele traurige Stimmen<br />
gehört, sowohl von etablierten als auch<br />
von jungen Künstlern. Nur die Welt „da<br />
draußen“ hat es nicht mitbekommen. Die<br />
wollen ja neue Musik hören und haben ein<br />
Interesse daran, dass neue Künstler entstehen.<br />
Ich bin also antizyklisch in einen<br />
zusammenbrechenden Markt gegangen<br />
und habe ein Label gegründet. Alle hielten<br />
mich für verrückt, bei so einer rasanten<br />
Talfahrt in den Markt einzusteigen. Major-Labels<br />
hatten Probleme und mussten<br />
fusionieren und viel Personal entlassen.<br />
Trotzdem wollten die Menschen neue<br />
Musik hören. Eine unserer ersten Entdeckungen<br />
war dann Philipp Poisel – da<br />
hängt die goldene Schallplatte. Als ich das<br />
Demo hörte, wusste ich, das wird ein Kracher.<br />
Er wurde überall abgelehnt, nur wir<br />
haben antizyklisch gehandelt. Das wurde<br />
mit <strong>Erfolg</strong> belohnt.<br />
Sie sind in Ihrer zweiten Lebenshälfte.<br />
Wie verändert das die Arbeit?<br />
Man kann auf viel Erfahrung zurückgreifen.<br />
Als ich damals mit Radio anfing, war<br />
für mich alles nur noch Radio. Ich war<br />
ein perfekter Fachidiot. Ich war meinen<br />
Freunden bestimmt lästig, weil ich alles<br />
und jeden für Radio einspannen wollte.<br />
Es war eine tolle, kreative Zeit. Aber 24<br />
Stunden jeden Tag. Ich hatte drei Jahre<br />
keinen Urlaub. Wenn man dann irgendwann<br />
wieder runterkommt, nimmt man<br />
auch wieder andere Dinge wahr. Ich habe<br />
heute immer noch mit Startups zu tun,<br />
mit unserer neuen Marke XOUNTS zum<br />
Beispiel. Aber ich bin nicht mehr mit Haut<br />
und Haaren 24 Stunden am Ball. Jungen<br />
Leuten würde ich das aber empfehlen,<br />
denn anders kann man sich nicht durchsetzen.<br />
Das muss einem klar sein, wenn<br />
man gründet. Die Widerstände bauen sich<br />
ganz von selbst auf – keine Sorge. Da gibt<br />
es viele Hürden und das kostet Kraft. Mit<br />
Erfahrung kann ich heute vieles kompensieren<br />
und bestimmten Risiken aus dem<br />
Weg gehen. Und mit einer Historie als<br />
Unternehmer ist man für eventuelle Geschäftspartner<br />
auch besser einschätzbar.<br />
Einen jungen Menschen kann man nicht<br />
so gut einschätzen, der hat es schwer, Vertrauen<br />
aufzubauen. Aber das kann man als<br />
junger Mensch mit Energie kompensieren.<br />
Wir leben in aufregenden Zeiten. Ich<br />
mag dieses Tempo der Veränderung. Viele<br />
fürchten sich davor. Ich gehöre zu denen,<br />
die es mögen.<br />
»Wenn mir etwas besonders<br />
risikoreich vorkommt, dann<br />
habe ich keine Wettbewerber<br />
und die Risiken sind so offensichtlich,<br />
dass ich mir vorher die richtigen<br />
Gedanken machen kann.«<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
29
Story<br />
VON<br />
GANZ<br />
UNTEN<br />
NACH<br />
GANZ<br />
OBEN<br />
So wurde aus dem<br />
Heimkind Frank Felte<br />
ein Multimillionär, der<br />
nun seiner Karriere die<br />
Krone aufsetzen will.<br />
30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Bilder: Felte<br />
Frank Felte stand jahrelang als<br />
einer der bekanntesten TV-Experten<br />
beim Teleshoppingsender<br />
QVC vor der Kamera. Was<br />
viele nicht wussten: Er selbst<br />
wurde durch das Thema Gesundheit zum<br />
Multimillionär. Es ist die Geschichte eines<br />
Jungen, dessen Leben im Kinderheim begann,<br />
der als Jugendlicher aus einer kaputten<br />
Familie ausriss und beschloss, aus<br />
eigener Kraft ganz nach oben zu gelangen.<br />
Felte, der später eine Ausbildung zum<br />
Erzieher absolvierte und als Sänger mit<br />
Songs von Sinatra Geld verdiente, merkte<br />
schnell, dass ihn das Thema Unternehmertum<br />
reizte. „Ich hatte seit meiner Jungend<br />
die starke Überzeugung, irgendwann<br />
einmal finanziell unabhängig zu sein. Ich<br />
hatte nur überhaupt keinen Plan wie. Aber<br />
dieses Gefühl war so tief in mir drin, dass<br />
es mir den richtigen Weg wies. Nach Abschluss<br />
meiner Ausbildung folgte ich endlich<br />
dem Ruf des Unternehmertums. Nach<br />
zwei Pleiten, die ich bei meinen ersten Versuchen<br />
hinlegte, folgte dann die unglaubliche<br />
<strong>Erfolg</strong>sstory von Natura Vitalis.“<br />
Als er 1999 mit seinem eigenen Unternehmen<br />
an den Markt ging und Absatzwege<br />
erforschte, entdeckte er eine Chance, die<br />
wenige zu Anfang sehen wollten. „Ich<br />
entdeckte eines Abends beim Zappen im<br />
Fernsehen den Teleshoppingsender QVC.<br />
In Deutschland steckte der Sender noch<br />
in den Kinderschuhen, aber mein Bauchgefühl<br />
sagte mir sofort, dass dies ein äußerst<br />
interessanter Vertriebskanal ist und<br />
die Marke dadurch schnell wachsen würde.<br />
Tatsächlich ist es genau so gekommen.<br />
Später wurde Natura Vitalis im deutschen<br />
Teleshopping die erfolgreichste Nahrungsergänzungsmarke<br />
überhaupt.“<br />
Das Interesse für diesen Nischenmarkt<br />
gewann Felte bei seinen damaligen Versuchen,<br />
als Unternehmer Fuß zu fassen.<br />
Durch die Arbeit mit einem amerikanischen<br />
Vertriebsunternehmen lernte er<br />
mehr über diesen Markt, merkte aber auch,<br />
dass andere Unternehmen grobe Fehler<br />
machten. Inhaltsstoffe waren minderwertig,<br />
aus fragwürdigen Quellen und die<br />
Preise waren zu hoch. „Gesundheit ist ein<br />
Geburtsrecht und darf nicht am Geldbeutel<br />
scheitern. Und Produkte brauchen eine<br />
hohe Innovationskraft durch verschiedene<br />
Rezepturen. So kam ja die Idee, meine eigene<br />
Nutrition Company zu starten.“<br />
Mit dieser Kombination aus hochwertigem<br />
Naturprodukt und günstigem Preis schaffte<br />
Felte das, wovon viele Unternehmer<br />
damals wie heute träumen. Hunderttausende<br />
Stammkunden, die dem Unternehmen<br />
Millionenprofite bescheren. „Meine<br />
Maxime war immer: Tue Gutes und verdiene<br />
gut. Sie können mit vielen Dingen<br />
Geld verdienen – aber für mich war immer<br />
ganz wichtig, anderen Menschen mit<br />
meiner Unternehmung zu helfen. Und das<br />
höchste Gut, das wir alle haben, ist nun<br />
mal die Gesundheit. Als ich erkannte, welche<br />
Kraft in Natursubstanzen<br />
steckt und wie<br />
die Pharmaindustrie aus<br />
wirtschaftlichen Gründen<br />
diese Wissensvermittlung<br />
versucht immer<br />
wieder zu unterbinden –<br />
Natursubstanzen sind ja<br />
nicht patentierbar – wollte ich in diesem<br />
Bereich stark werden. Nun sind wir nicht<br />
die einzige Nahrungsergänzungsfirma<br />
auf dem Markt, mich haben aber immer<br />
die 08/15-Rezepturen gestört, die nicht<br />
viel bewirken. Daher war mir wichtig, die<br />
maximale Wirkung mit jedem einzelnen<br />
Produkt zu erzielen. Aus diesem Grund<br />
verwenden wir oft sehr komplexe, innovative<br />
Rezepturen. Und der <strong>Erfolg</strong> gibt uns<br />
Recht: Unsere Retourenquote ist äußerst<br />
gering und im März <strong>2017</strong> sind wir sogar<br />
mit einem Award als beste Nahrungsergänzungsfirma<br />
in Westeuropa ausgezeichnet<br />
worden.“<br />
»Das Geniale liegt<br />
im Einfachen«<br />
Frank Felte kam an einen Punkt im Leben,<br />
an dem er alles hatte. Ein florierendes,<br />
stabiles Millionenunternehmen, Villen an<br />
den schönsten Plätzen Europas, die teuersten<br />
Autos, die man für Geld kaufen<br />
kann. Aber in den Ruhestand will er trotzdem<br />
nicht. „Ich genieße den Luxus das zu<br />
tun, was mir Freude bereitet und ich habe<br />
Spaß am Leben. Jetzt möchte ich anderen<br />
Menschen diesen Spaß ebenfalls vermitteln.<br />
Ich durfte lernen, wie man mit 200<br />
Mark ein Mega-Unternehmen aufbauen<br />
kann. Und das kann jeder! <strong>Erfolg</strong> ist letztlich<br />
nichts anderes als pure Physik. Und<br />
wie sagte Einstein bereits: Das Geniale<br />
liegt im Einfachen.“<br />
Deswegen hatte Felte einen Marketingplan<br />
für Natura Vitalis entwickelt, der es<br />
Menschen erlauben sollte, sich mit den<br />
Produkten ein eigenes Vermögen aufzubauen.<br />
Dieser Plan wird nun im großen<br />
Stil Realität.<br />
„Ich liebe Network Marketing als Vertriebssystem,<br />
weil ich es weltweit für das<br />
Fairste halte. Klar, auch in dieser Industrie<br />
tummeln sich Idioten. Es ist nun mal eine<br />
Tatsache, dass wir zwar alle unter demselben<br />
Himmel leben – aber noch lange<br />
nicht alle denselben Horizont haben. Das<br />
ändert nichts an den unglaublichen Möglichkeiten,<br />
die jeder im Network Marketing<br />
nutzen kann. Vorraussetzung sind<br />
immer erstklassige Produkte, ein fairer<br />
Vergütungsplan und ein professionelles<br />
Coaching der Teampartner. Wer dann bereit<br />
ist sich zwei bis vier Jahre – zunächst<br />
nebenberuflich – zu engagieren, der<br />
könnte nur aus zwei Gründen scheitern: Er<br />
beginnt gar nicht erst oder er hört zu früh<br />
auf. Durch unsere Präsenz im Teleshopping<br />
haben wir ein Novum in der gesamten<br />
Branche. Natura Vitalis hat mehrere<br />
hunderttausend treue Bestandkunden, die<br />
wir nach und nach auf unsere Teampartner,<br />
die jetzt einsteigen, aufteilen werden.<br />
Der Vertrieb wird zukünftig ausschließlich<br />
über Network Marketing erfolgen<br />
und nicht wie bisher direkt. Damit werden<br />
aktive Teampartner in einer bisher nie gekannten<br />
Art und Weise gepusht – so, dass<br />
man hier schon von einer <strong>Erfolg</strong>sgarantie<br />
sprechen könnte.<br />
So steht Frank Felte wieder an einem<br />
Punkt, wie damals, als er mit Teleshopping<br />
einen Vertriebsweg beschritt, den andere<br />
nicht sahen. Nur dass er dieses Mal wohl<br />
nicht als einziger reich damit wird.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
31
Story<br />
Moses<br />
Pelham<br />
»Man muss<br />
Über zeugungstäter<br />
sein«<br />
Eigentlich<br />
hatte er Jura<br />
studiert, doch<br />
der Rapp ließ<br />
ihn nicht los.<br />
Eigentlich sollte eine Karriere<br />
als Jurist beginnen. Woher<br />
kam dieser Impuls damals?<br />
Ich habe schon lange vorher<br />
gerappt. Das Jura-Studium<br />
war eher ein Plan B. Recht hat mich schon<br />
immer interessiert – allerdings mehr von<br />
den Kreuzverhören in den US-Serien inspiriert.<br />
Für jemanden, der Musikproduzent<br />
ist, hänge ich ja doch viel vor Gericht.<br />
Dafür sind Gerichte da. Dass, wenn man<br />
mit etwas nicht einverstanden ist, man das<br />
entsprechende Gericht anrufen kann, um<br />
seinen Standpunkt zu klären.<br />
Den Schritt damals zu gehen, Musik<br />
nicht nur privat, sondern auch beruflich<br />
zu machen, war sicher ein großer Schritt.<br />
War das eine schnelle Entscheidung,<br />
hauptberuflich Musik zu machen?<br />
Musik fasziniert mich schon viel länger,<br />
als ich über Berufe nachgedacht habe. So<br />
wie andere Fußballprofi werden wollen. Es<br />
ist sogar schlimmer: Für mich war Rapper<br />
kein Berufsbild. Ich habe das einfach<br />
gerne gemacht. Als Kind habe ich nicht<br />
darüber nachgedacht, Musikproduzent<br />
zu werden, sondern der Beruf folgte sozusagen<br />
der Musik. Als ich mit 18 unglück-<br />
32 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Wissen Story<br />
Gerne gibt sich Moses Pelham düster,<br />
doch manchmal bricht unerwartet seine<br />
sonnige Seite hervor, wie hier beim<br />
Treffen mit Verleger Julien Backhaus.<br />
lich darüber war, wie meine erste Platte<br />
klang, war mir klar, dass es mir keiner so<br />
schön machen würde, wie ich selbst. Da<br />
ist so langsam der Gedanke gereift, dass<br />
das auch ein Beruf sein kann. Am Anfang<br />
stand nur, dass ich gerne Musik gemacht<br />
habe. Im Laufe der Zeit wurde mir bewusst,<br />
was man damit alles anstellen kann.<br />
Während andere Dinge im Leben ihren<br />
Glanz verlieren, hat mich Musik immer<br />
begeistert. Ich wollte immer nur das machen,<br />
weil es auch nichts anderes gab, bei<br />
dem ich so viel Energie hatte. Wenn man<br />
Freude an etwas hat, merkt man nicht, wie<br />
»Ich suche keine<br />
Konfrontation.<br />
In manchen Fällen<br />
halte ich es für das<br />
kleinere Übel.«<br />
viel man arbeitet, während andere Dinge<br />
zur Qual werden können. Ich habe auch<br />
damals auch unangenehme Erfahrungen<br />
gemacht. Zwischen 18 und 23 habe ich gar<br />
keine eigene Platte veröffentlicht, sondern<br />
zwei andere Platten produziert. Eine davon<br />
wurde nicht mal verkauft, weil wir uns<br />
nicht über die Konditionen einig werden<br />
konnten. Das hatte ich bei meiner ersten<br />
eigenen Platte gelernt, dass es wichtig ist,<br />
die Kontrolle selbst zu behalten. Ich hatte<br />
dann ein Projekt, in dem alles drin war,<br />
was ich wusste und glaubte. Und hätte ich<br />
das nicht verkauft bekommen, hätte ich<br />
aufgehört – zumindest professionell. Dann<br />
hätte ich mich auf Rechtswissenschaften<br />
konzentriert. Aber zum Glück kam es, wie<br />
es kam. Ich wäre aber auch als Jurist glücklich<br />
geworden, weil es mich auch heute<br />
noch sehr beschäftigt. Ich weiß nicht, wie<br />
viele andere Rapper es bis zum Bundesverfassungsgericht<br />
geschafft haben.<br />
Du hattest doch sogar eine Rechtsfirma<br />
gegründet, eine Abmahngesellschaft?<br />
Abmahngesellschaft schon mal gar nicht.<br />
Es war eine Gesellschaft zum Schutze digitaler<br />
Medien. Die hat sich zur Hälfte mit<br />
Juristerei beschäftigt, zur anderen mit den<br />
technischen Voraussetzungen. Aber ich<br />
bin da eher reingerutscht – wie die Musikproduktion<br />
damals – eher der Not folgend.<br />
Es konnte einfach nicht sein, dass, bevor<br />
die Platte aus dem Presswerk kommt,<br />
schon im Netz auftaucht. Was ist da los? So<br />
bin ich da reingerutscht.<br />
Suchst du manchmal die Konfrontation?<br />
Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch.<br />
Mir ist allerdings ein offenes Wort lieber,<br />
als wenn etwas unausgesprochen bleibt.<br />
Aber ich suche keine Konfrontation. In<br />
manchen Fällen halte ich es für das kleinere<br />
Übel. In einem offenen Dialog gibt es<br />
mehr Möglichkeiten, zu einem vernünftigen<br />
Ergebnis zu gelangen. Aber es gibt<br />
auch Fälle, in denen man völlig verschie-<br />
Bilder: Adelmo Raymann<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
33
Story<br />
dener Auffassung ist und zum Schiedsrichter<br />
gehen sollte. Das ist keine Konfrontation<br />
– so ist das System angelegt. Es ist ja<br />
keine Beschimpfung, wenn ich jemanden<br />
verklage. Sondern ich war mit etwas nicht<br />
einverstanden, konnte es auf direktem<br />
Wege nicht klären, also gehen wir zu jemandem,<br />
der was davon versteht.<br />
Die Musikrichtung Rapp…<br />
Rapp ist streng genommen übrigens keine<br />
Musikrichtung. Man könnte auch Rock<br />
oder Country rappen. Es ist nur eine andere<br />
Art des Vortrags.<br />
eines Rappers in seinem Land. Die aktuelle<br />
LP-Top10 in Deutschland ansiehst, sind<br />
da vier Rapp-Alben drin. Da gibt es sich<br />
nichts vom Marktanteil.<br />
Du hast viele Superstars entdeckt. Glashaus,<br />
Sabrina Setlur, Xavier Naidoo. Was<br />
ist das Schwierigste an dem ganzen Prozess?<br />
Es ist schon schwer genug, 12 Stücke zu<br />
entwickeln, die sich richtig anfühlen. Und<br />
man stellt einen gemeinsamen Plan auf.<br />
Das ist ja auch alles mit einem wirtschaftlichen<br />
Aufwand verbunden und Zeit geht<br />
ins Land. Und wenn der <strong>Erfolg</strong> da ist, verändert<br />
sich die Welt um einen herum, die<br />
Wahrnehmung ändert sich. Sich dann an<br />
die Vereinbarungen zu erinnern, die man<br />
getroffen hat, ist für viele schwer. Man gewinnt<br />
neue Eindrücke, Perspektiven und<br />
will dann doch Dinge anders machen, als<br />
wie sie eigentlich vereinbart waren.<br />
Produzenten müssen von Natur aus risikobereit<br />
sein. Wie gehst du mit Risiko um?<br />
Das ist ein so fester Bestandteil meiner Tätigkeit<br />
und dieses Berufsbildes. Ich habe<br />
aufgehört, darüber nachzudenken. Es gehört<br />
einfach dazu. Ich habe nie Analysen<br />
gemacht. Hätte ich das getan, hätte ich<br />
nicht begonnen. Wenn ich mit 22 gewusst<br />
hätte, wie unwahrscheinlich es ist, dass<br />
eine Platte so erfolgreich ist, um davon<br />
leben zu können und die nächste davon<br />
finanzieren können, hätte ich besser Lotto<br />
spielen können. Der Umstand, dass ich das<br />
nicht wusste, hat mir überhaupt erlaubt,<br />
das zu tun. Man muss Überzeugungstäter<br />
sein. Aus rein wirtschaftlicher Sicht ist es<br />
vernünftiger, was anderes zu tun. Ganz<br />
ehrlich. Das macht man nicht des Geldes<br />
wegen.<br />
Welche <strong>Erfolg</strong>sprinzipien haben sich in<br />
deiner Karriere bewährt?<br />
Jedenfalls ist die Popularität von Rapp<br />
in Deutschland nicht dieselbe wie z.B. in<br />
den USA. Wird sich das je ändern?<br />
Den Eindruck habe ich nicht,<br />
dass Rapp nicht so populär<br />
ist. Aber in den USA ist natürlich<br />
einmal der Markt größer.<br />
Und traditionell exportieren<br />
die USA ihre Musik<br />
stärker. Deutschland exportiert<br />
Musik überhaupt nicht.<br />
Damals in der Eurodance-Phase hat auch<br />
Deutschland mal Musik exportiert – aber<br />
das wars. Übrig bleiben nur die üblichen<br />
Verdächtigen wie Scorpions, Rammstein,<br />
Kraftwerk und in dem Zusammenhang<br />
auch gerne genannt: Nena mit 99 Luftballons.<br />
Aber das wars.<br />
Und woran liegt das?<br />
Die Sprachbarriere ist das eine. Das andere<br />
sind die Budgets. Wenn du Hollywoodfilme<br />
her nimmst – solche Budgets wird<br />
es hier nicht geben. Es ist einfach Tradition,<br />
die US-Popkultur zu exportieren. Das<br />
ist aber trotzdem unabhängig vom <strong>Erfolg</strong><br />
»Wenn der <strong>Erfolg</strong> da ist,<br />
verändert sich die Welt<br />
um einen herum.«<br />
34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
»Diese Freude empfinde ich<br />
nur im Zusammenhang mit<br />
dem Musizieren.«<br />
Man braucht eine aufrichtige Faszination<br />
– trotz der ganzen Hindernisse, die bei<br />
so was immer kommen werden. Da muss<br />
eine Liebe haben, die einen auch die Niederlagen<br />
überleben lässt. Man braucht eine<br />
gewisse Sturheit, weiterzumachen. Aber<br />
diese Sturheit muss als Quelle die Liebe,<br />
Begeisterung oder Faszination haben. Und<br />
ohne Beständigkeit geht es auch nicht.<br />
Manche haben so viele konkurrierende<br />
Interessen in sich. Ich kenne das auch.<br />
Ich wäre auch gern nicht so übergewichtig,<br />
aber ich trinke nun mal so gerne Bier.<br />
Man muss entscheiden, was einem wichtiger<br />
ist. Zum Beispiel Schlaf, oder dass das<br />
Musikstück was wird. Musik hat bei mir<br />
die höchste Priorität, der alles andere in<br />
meinem Leben nicht gewachsen ist. Feiern<br />
gehen, Schlafen, Familie, das ist dem alles<br />
dann untergeordnet. Auch, wenn ich dann<br />
am Ende meines Lebens nur sagen kann<br />
„ich habe diese Platten gemacht“. I love<br />
that. Andere wollen vielleicht noch Häuser<br />
bauen und Ski fahren. Aber ich scheiße auf<br />
Ski fahren, ich will Platten machen. Ein<br />
anderes Prinzip ist, dass ich wissen will,<br />
mit wem ich es zu tun habe. Ob ich mich<br />
auf dessen Wort verlassen kann. Und umgekehrt<br />
will ich das Vertrauen der Leute<br />
genießen. Wenn ich einen Plan habe, auch<br />
wenn er unwahrscheinlich klingt, sollen<br />
die Leute auf mein Wort vertrauen. Auch<br />
wenn acht andere Leute sagen, das geht<br />
nicht, was der Moses da vor hat. Sonst<br />
muss man immer wieder von vorn anfangen.<br />
Beziehungen sollen sich aufbauen<br />
und ich will mich auf jemanden verlassen<br />
können.<br />
Wie gehst du mit Niederlagen um?<br />
Wo ich an den künstlerischen Teil mit<br />
Herz rangehe, analysiere ich Fehlschläge<br />
eher mit dem Kopf. Da will ich die Stelle<br />
raus finden, wo es gehakt hat. Im Marketing<br />
zum Beispiel. Ich merke das, wenn<br />
die Leute mir etwas verheimlichen. Eine<br />
gewisse Analyse ist wichtig, aber auch das<br />
Abhaken – solange man sichergestellt hat,<br />
dass sich derselbe Fehler nicht ständig wiederholt.<br />
Ich will dann auch weitermachen<br />
und nicht ewig einem Punkt nachtrauern.<br />
Dürfen deine Mitarbeiter Fehler machen?<br />
Das bleibt ja nicht aus. Was mich in den<br />
Wahnsinn treibt ist, wenn derselbe Fehler<br />
immer wieder gemacht wird. Fehler lassen<br />
sich aber nicht vermeiden. Man darf sie<br />
natürlich nicht<br />
fahrlässig machen.<br />
Jeder hat<br />
»Ich will in die Musik eintauchen<br />
und meinen Beitrag leisten<br />
und etwas fühlen,<br />
das größer ist als ich.«<br />
seine Stärken.<br />
Ich brauche<br />
nicht etwas<br />
von jemanden<br />
erwarten, das<br />
er nicht leisten<br />
kann oder will.<br />
Das wäre verrückt. Die Leute müssen solche<br />
Aufgaben betreuen, die zu ihnen passen.<br />
Du lässt dir ja durchaus Zeit mit Veröffentlichungen.<br />
Jetzt kam gerade deine<br />
neue Platte „Herz“ raus. Was will denn<br />
der Rentner Moses erreicht haben?<br />
Ich will so lange wie möglich die Zeit mit<br />
dem verbracht haben, was ich liebe. Die<br />
Arbeit an sich macht mir Freude. Wir experimentieren<br />
ja hauptberuflich im Studio.<br />
Ein bisschen wie Wissenschaftler. Und<br />
dann passiert etwas, mit dem wir nicht<br />
gerechnet hatten. Dieser Moment ist vergleichbar<br />
mit dem Gefühl, als ich zum achten<br />
Geburtstag mein orangefarbenes Fahrrad<br />
bekam und mich freute wie ein junger<br />
Hund. Dieses Kindliche habe ich sonst im<br />
Leben nicht. Diese Freude empfinde ich<br />
nur im Zusammenhang mit dem Musizieren.<br />
„Herz“ ist die fünfzigste Veröffentlichung<br />
unter<br />
3P. Mich<br />
interessiert<br />
nicht, ob es<br />
am Ende<br />
300 werden.<br />
Sondern ich<br />
will in die<br />
Musik eintauchen<br />
und<br />
meinen Beitrag leisten und etwas fühlen,<br />
das größer ist als ich. Wenn man Feedbacks<br />
bekommt „das Lied hat mein Leben<br />
gerettet“, ermuntert das natürlich auch.<br />
Aber ohne das Glück, das ich fühle, während<br />
ich mich dem hingebe, würden mir<br />
solche Feedbacks nicht genügen. Ich will<br />
glücklich sein. Ich kenne nichts, was mich<br />
so fasziniert wie Musik. Ich habe neulich<br />
mit einem Automanager gesprochen und<br />
fand das Thema durchaus spannend. Aber<br />
würde ich eine Woche in so einem Unternehmen<br />
sitzen, würde ich nach ein paar<br />
Tagen zusammenpacken und wieder in<br />
mein Studio gehen. Und Musik wird mir<br />
nie langweiliger, sondern es fasziniert<br />
mich immer mehr.<br />
Bilder: Adelmo Raymann<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
35
Einstellung<br />
Marcel, du bist seit elf<br />
Jahren Luxusmakler<br />
auf Mallorca, damit<br />
gehörst du zu den wenigen<br />
Deutschen, die<br />
es hier auf der Insel weit gebracht haben.<br />
Was muss man auf jeden Fall beachten,<br />
damit so was klappen kann?<br />
Man muss ein Ziel haben. Es kommen<br />
viele Menschen hierher, die denken, Sommer,<br />
Sonne, Sonnenschein, alles Tutti<br />
Frutti, das läuft schon von alleine. Viele<br />
Menschen kommen auch hierher, die es<br />
in Deutschland schon nicht so richtig auf<br />
die Reihe gebracht haben und sich dann<br />
denken, wandere ich jetzt einfach mal aus<br />
und das wird dann schon rund laufen.<br />
Genau das ist das Riesenproblem, viele<br />
unterschätzen es. Mallorca ist zwar ein<br />
Riesenmarkt, aber auch übersäht mit Immobilienmaklern<br />
– wir haben über 1.500<br />
Makler hier auf der Insel. Das ist ein hartes<br />
Pflaster und das unterschätzen viele Menschen.<br />
Man kann eigentlich fast sagen,<br />
dass von zehn Menschen, die auswandern,<br />
wandern neun auch wieder zurück<br />
in ihr Land. Man muss diszipliniert sein<br />
und wissen, was man erreichen möchte.<br />
Man muss ein Ziel vor Augen haben, fokussiert<br />
dran arbeiten. Genau das habe ich<br />
gemacht in den letzten Jahren und das war<br />
auch nicht einfach. Jetzt habe ich es Gott<br />
sei Dank schon elf Jahre geschafft.<br />
Ist es denn eigentlich für Deutsche hier<br />
leichter oder schwieriger? Wie werden<br />
die Deutschen hier in der Businesswelt<br />
akzeptiert?<br />
11 Jahre <strong>Erfolg</strong><br />
Man muss auch<br />
als Deutscher<br />
wissen, dass hier<br />
keiner auf einen<br />
wartet. Die Mallorciner<br />
wollen<br />
natürlich hier<br />
auch Geld verdienen<br />
und man<br />
ist schon herzlich<br />
willkommen<br />
t– Mallorca<br />
ist ja ein<br />
internationales<br />
Pflaster und man kann auch gut Geld verdienen.<br />
Aber man muss auch anpassungsfähig<br />
sein. Ich sehe immer wieder Menschen,<br />
die seit 20, 30 Jahren hier leben und immer<br />
noch nicht Spanisch können – außer „hola“<br />
nichts dahinter. Und das finde ich schade,<br />
weil ich glaube, man muss sich mit der Kultur<br />
und den Menschen auseinandersetzen,<br />
Kontakte pflegen. Es ist nicht so einfach<br />
hier, muss ich wirklich sagen.<br />
Marcel Remus<br />
auf Mallorca<br />
36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Marcel Remus ist mit Anfang zwanzig nach<br />
Mallorca ausgewandert. Heute gehört er zu<br />
den etabliertesten Luxusmaklern der Insel.<br />
Bild: Rouven Kirchhoff<br />
Du bist noch sehr oft in Deutschland,<br />
in deiner Brust schlagen ganz klar zwei<br />
Herzen, oder?<br />
Es ist so, das Herz eines Deutschen, der<br />
diese Tugenden mitbringt, pünktlich ist,<br />
zuverlässig ist, aber auch der Mallorciner<br />
in mir, der abends<br />
später Essen geht<br />
und einfach ein<br />
bisschen mehr Feuer<br />
in das Ganze<br />
reinbringt, vielleicht<br />
auch mit mehr Leidenschaft<br />
im Job als der typische Deutsche.<br />
Ich glaube, die Deutschen sind zwar motiviert,<br />
aber die Sonne, das Leben und der<br />
Lifestyle auf Mallorca motiviert natürlich<br />
sehr. Und wenn man Gott sei Dank auf der<br />
Sonnenseite des Lebens steht und alles prima<br />
läuft, dann motiviert einen das umso<br />
mehr. Auch wenn man die Menschen sieht<br />
auf Mallorca, bei denen es nicht läuft, motiviert<br />
einen das ebenso. Deswegen kann<br />
ich mich überhaupt nicht beklagen, ich bin<br />
rundum zufrieden mit allem.<br />
Du warst gerade auf der Fashion Week<br />
und hast kürzlich Schuhe und Accessoires<br />
in eigener Linie rausgebracht.<br />
Wie leicht oder schwer ist es, in der Mode-Community<br />
ernst und wahrgenommen<br />
zu werden?<br />
Das ist mir eigentlich ganz egal, was die<br />
anderen denken. Alles anders als alle anderen.<br />
Ich bin Immobilienmakler, das ist<br />
auch super so, ich lebe sehr gut davon.<br />
Ich wollte schon immer was für den guten<br />
Zweck tun. Einfach von einem Hausverkauf<br />
Summe X zu spenden, fand ich langweilig<br />
und habe mir gedacht – ich bin eh<br />
modeaffin – warum nicht was ganz Cooles,<br />
Außergewöhnliches? Alles anders als alle<br />
anderen. Da ist sie wieder, meine Philosophie.<br />
Ich bin dann nach Italien geflogen,<br />
habe da eine Produktion gefunden und<br />
dann sechs verschiedene Modelle designt<br />
mit den Leuten vor Ort. Die verkaufen<br />
sich wie verrückt. Wobei meine Freunde<br />
gar nicht die ersten Besteller waren. Man<br />
merkt dann, dass die Menschen, die einem<br />
gar nicht so nahestehen, am Ende wirklich<br />
die größeren Unterstützer sind, was ich<br />
auch ganz spannend finde. Ich hätte nicht<br />
gedacht, dass ich als Makler dann dort<br />
so ernst genommen und die Schuhe sich<br />
wie verrückt verkaufen. Brotzeit e.V. von<br />
Schauspielerin Uschi Glas ist die Organisation,<br />
die ich dann als Förderprojekt aus-<br />
gewählt. Dort werden Kinder mit einem<br />
Frühstück versorgt, weil es ganz viele Kinder<br />
in Deutschland gibt, die morgens keine<br />
vernünftige Mahlzeit bekommen, bevor es<br />
in die Schule geht. Das liegt mir extrem am<br />
Herzen, weil ich selber mit 30 noch jung<br />
bin. Wir konnten<br />
Uschi Glas schon<br />
»Hier wartet<br />
keiner auf dich«<br />
jetzt einen guten<br />
Scheck übergeben.<br />
Und das macht<br />
mich stolz.<br />
Immobilienmakler bekommen oft als erstes<br />
mit, wenn bei Menschen finanzielle<br />
Sorgen auftreten. Weil zum Beispiel das<br />
Haus dran glauben muss. Ist man dann<br />
auch mehr als nur der Makler?<br />
Das ist so, gerade in dem Preissegment von<br />
fünf, sechs, sieben Millionen oder mehr.<br />
Die Bindung ist dann extrem eng. Du<br />
musst auch genau wissen, was die Bedürfnisse<br />
des Kunden sind und was erwartet er<br />
auch von dem Makler. Da gehst du dann<br />
mit dem Kunden auch drei, vier Stunden<br />
Abendessen. Du hast einen Einblick in das<br />
Privatleben des Kunden und auch in den<br />
Umgang miteinander. Das heißt, wie geht<br />
das Paar miteinander um, wer hat das Sagen,<br />
wer hat die Hosen an? Wie gliedern<br />
sich die Kinder ein. Das ist das Spannende<br />
am Job, jeder Tag ist anders. Du hast jeden<br />
Tag mit anderen Menschen zu tun<br />
und das ist die Herausforderung. Du hast<br />
teilweise junge Menschen, die haben im<br />
Internet schnell Geld verdient oder haben<br />
geerbt. Und du hast ältere Herrschaften als<br />
Kunden, die 60, 70 Jahre alt sind, die das<br />
wirklich mit ihren eigenen Händen hart<br />
erarbeitet haben.<br />
Wie hältst du die Balance zwischen öffentlichen<br />
Auftritten und der klassischen<br />
Arbeit. Du könntest theoretisch jeden<br />
Tag auf einer Gala tanzen.<br />
Ich bin da sehr wählerisch. Ich gehe nur<br />
dorthin, wo es mich persönlich weiterbringt,<br />
es für einen guten Zweck ist oder<br />
ich Kunden vor Ort treffe. Ich gehe nicht<br />
auf Veranstaltungen, um ordentlich einen<br />
zu kippen. Ich trinke ja eh keinen Alkohol.<br />
Ich gehe meistens, um mein Netzwerk auszubauen<br />
und es funktioniert ja auch. Ich<br />
mache das seit über zehn Jahren, dass ich<br />
auf Veranstaltungen sozusagen die Luxusschiene<br />
auf Mallorca repräsentiere. Das<br />
funktioniert gut für mich.<br />
Verleger Julien<br />
Backhaus sprach<br />
mit Marcel Remus<br />
über seinen <strong>Erfolg</strong>.<br />
Mallorca hat immer noch nicht den Luxusstatus<br />
von Monaco oder Saint Tropez.<br />
Könnte sich das theoretisch mal ändern?<br />
Ich glaube, wir sind auf dem besten Weg,<br />
denn Sicherheit ist ein ganz großes Thema.<br />
Mallorca ist extrem sicher, die Infrastruktur<br />
ist perfekt. Ich reise ja sehr viel<br />
und immer, wenn ich zurückkehre nach<br />
Mallorca muss ich sagen, ich bin wirklich<br />
angekommen. Ich fühle mich heimisch<br />
und wenn man sich Europa anguckt, gibt<br />
es für mich keinen besseren Hotspot, wo<br />
man so entspannt einen so guten Lifestyle<br />
hat.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
37
<strong>Erfolg</strong> Dossier<br />
ERFOLG MAGAZIN DOSSIER<br />
AB JETZT IMMER GRATIS<br />
Beim Selbstmarketing geht es um<br />
ME, MYSELF AND I.<br />
Wer bin ich, wo stehe<br />
ich, was möchte ich –<br />
und vor allem: wie<br />
erreiche ich das? Wie<br />
schaffe ich es, selbst<br />
die Hebelwirkung zu erzeugen, die mich<br />
nach oben katapultiert? Für mein persönliches<br />
UPGRADE. Was muss ich tun,<br />
damit ich wahrgenommen werde, gewollt<br />
bin, geschätzt werde,<br />
mehr erreiche, zufriedener<br />
bin? Wie<br />
erreiche ich mein<br />
Ziel, ohne einen unermüdlichen Kampf zu<br />
kämpfen? Wie schaffe ich den Weg dorthin<br />
mit Klarheit, Mut und Leidenschaft?<br />
Heutzutage ist es für viele Frauen möglich,<br />
alles zu tun und zu werden, was sie<br />
Anouk Ellen Sousan<br />
sich immer erträumt haben. Jede möchte<br />
ihr Leben selbst bestimmen – beruflich<br />
und privat. Es gibt für alle eine Vielzahl<br />
an Chancen, doch die Auswahl an Möglichkeiten<br />
ist so groß, dass sie manchmal<br />
vor lauter Optionen nicht mehr wissen,<br />
welchen Weg sie einschlagen sollen. Und<br />
jeder einzelne Weg birgt seine Herausforderungen.<br />
In den meisten Berufen<br />
sind die Anforde-<br />
Das komplette E-Dossier finden Sie<br />
online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de rungen hoch gesetzt,<br />
viel Einsatz ist gefragt.<br />
Es werden Professionalität, Effizienz und<br />
Qualität gefordert, es gibt oft weniger Freizeit<br />
und mehr Stress. Die Work-Life-Balance<br />
gerät bei vielen aus dem Gleichgewicht.<br />
Die Selbstvermarktung findet längst nicht<br />
ERFOLG magazin<br />
DOSSIER<br />
DAS<br />
LESEN<br />
ERFOLG<br />
REICHE<br />
D E U T S C H L A N D | Ö S T E R R E I C H | S C H W E I Z<br />
ePaper<br />
AUSGABE 1<br />
<strong>2017</strong><br />
+<br />
10 Profi-Tipps<br />
Mehr <strong>Erfolg</strong> als<br />
Frau<br />
(Selbst-)Marketing-Expertin<br />
Anouk Ellen Susan<br />
FRAU<br />
So geht weiblicher<br />
<strong>Erfolg</strong><br />
mehr (nur) in der<br />
realen Welt statt,<br />
sondern auch<br />
in der digitalen.<br />
Facebook, Xing,<br />
LinkedIn, Instagram & Co. – viele<br />
fühlen sich von all den Social-Media-Kanälen<br />
überfordert.<br />
Wir müssen konstatieren, dass der Anteil<br />
von Frauen in Führungspositionen in<br />
der Privatwirtschaft und im öffentlichen<br />
Dienst seit Jahren unverändert niedrig<br />
ist. Obwohl heute Frauen ebenso häufig<br />
ein Studium absolvieren und ebenso<br />
hoch qualifiziert sind wie Männer, sind<br />
sie in den Führungspositionen und im<br />
Top- Management deutlich unterrepräsentiert<br />
. . .<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E BACKHAUS VERLAG<br />
BILDQUE LE: PRIVAT<br />
Andreas<br />
Enrico Brell<br />
Andreas Enrico, wie kommst<br />
du zu dem Thema "Geld"?<br />
Ich habe nie gelernt, mit<br />
Geld umzugehen und war<br />
immer der Meinung, dass,<br />
wenn nur die<br />
finanzielle Situation<br />
passt,<br />
sich schon alles<br />
findet. Hauptsache,<br />
ich kann<br />
meiner Familie<br />
alles bieten,<br />
was sie sich<br />
wünscht. Dafür<br />
habe ich<br />
unermüdlich<br />
gearbeitet. Ich<br />
war damals<br />
unabhängiger<br />
Finanzmakler<br />
GELD ist nicht<br />
DEIN FEIND!<br />
und verdiente sehr viel. Aber ich war in<br />
die beliebte Falle getappt, vom Brutto zu<br />
leben und hatte es geschafft, 140.000 Mark<br />
an Schulden anzuhäufen. So nebenbei und<br />
ohne es richtig zu merken. Die Schulden<br />
waren jedoch nicht das einzige Problem in<br />
unserer Familie. Damals entwickelte ich<br />
einen revolutionären Gedanken. Wenn<br />
Geld gar nicht das Problem wäre? Wenn<br />
eine miserable Geldsituation immer nur<br />
eine äußere Ausprägung einer inneren<br />
Unstimmigkeit ist? Langsam dämmerte es<br />
mir: Wenn Geld Dein Problem ist, dann<br />
ist Geld vielleicht gar nicht Dein Problem.<br />
Diesen Ansatz wollte ich vertiefen, und<br />
das tue ich bis heute.<br />
Das heißt, Du warst selbständiger Makler,<br />
hast Kunden beraten, wie sie ihr Geld<br />
anlegen, warst aber zeitgleich selbst verschuldet.<br />
Wie konnte das passieren?<br />
Ich war ein sehr guter Finanzmakler, das<br />
haben mir meine Klienten auch immer<br />
bestätigt. Nur hatte ich meinen eigenen<br />
Konsum nicht unter Kontrolle. Meine erste<br />
Wohnungseinrichtung, mein erstes Auto -<br />
das alles lief auf Kredit. Bis ich eines Tages<br />
realisierte, dass mir im Grunde gar nichts<br />
gehörte. Das ist ein gruseliger Zustand!<br />
Eines Tages kam dann der Moment, da . . .<br />
Das komplette E-Dossier finden Sie<br />
online unter www.<strong>Erfolg</strong>-<strong>Magazin</strong>.de<br />
Bilder: Anouk Ellen Susan<br />
38 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Wie man<br />
durch die<br />
Scheiße<br />
geht<br />
Patrick Greiner hat sich zur Berater-Elite<br />
der Finanzbranche hochgearbeitet. Heute<br />
bekommt er Anfragen aus ganz Europa.<br />
Doch das war nicht immer so. In seinem<br />
Beitrag spricht er über Willenskraft, Ausdauer<br />
und die Vorteile zahlreicher Fehler.<br />
Bild: Brell<br />
Regel 1: Du kannst niemanden besiegen,<br />
der nicht aufgibt<br />
Es gab in meinem Leben mal eine Phase,<br />
da musste ich einmal pro Woche in Köln<br />
zur Plasma-Spende, um von den 20 Euro,<br />
die ich dafür bekommen habe, eine Woche<br />
lang leben zu können. Diese Zeit war<br />
rückblickend die wohl schwierigste und<br />
gleichzeitig lehrreichste in meinem Leben.<br />
Schäme ich mich dafür? Nein, denn jeder<br />
hat mal schlechte Phasen. Sie dauern vielleicht<br />
ein paar Wochen, ein paar Monate,<br />
oder ein paar Jahre. Aber irgendwann sind<br />
sie vorbei. Wenn du jedoch aufgibst, ist das<br />
für immer. Das größte<br />
Problem einer beschissenen<br />
Phase ist:<br />
Niemand kommt und<br />
erzählt dir, wie lange<br />
du noch durchhalten<br />
musst. Die Meisten scheitern daher an einer<br />
viel zu geringen Ausdauer, bzw. an dem<br />
nicht vorhanden Willen, dauerhaft wirklich<br />
alles dafür zu tun, um die gesetzten Ziele<br />
zu erreichen. Lasse dich daher niemals von<br />
negativen Umständen und Widerständen<br />
unterkriegen und zieh´ dein Ding durch.<br />
Denn das macht <strong>Erfolg</strong> wirklich aus: Genau<br />
dann weiter zu machen, wenn alle anderen<br />
längst hingeworfen hätten.<br />
Regel 2: Fehler? Mache noch mehr Fehler!<br />
Wir leben in einer Gesellschaft, bei dem<br />
Fehler als etwas Negatives gelten. Dabei<br />
sind die größten Fehler unseres Lebens<br />
oftmals unsere lehrreichsten Ereignisse.<br />
Überdurchschnittlicher<br />
<strong>Erfolg</strong> ist eine<br />
dauerhafte Baustelle.<br />
Wer Fehler macht, verlässt in der Regel<br />
seine Komfortzone, probiert sich aus, entdeckt<br />
neues und kommt durch Erfahrung<br />
und das Wissen, wie man es beim nächsten<br />
Mal besser machen kann, wirklich voran.<br />
Dazu gehört sicherlich (wie Oli Kahn mal<br />
sagte) ein gewisses Maß an „Eiern“, sowie<br />
die Fähigkeit, sich durch Widerstände, Unannehmlichkeiten<br />
und Rückschläge persönlich<br />
weiterentwickeln zu wollen. Viele<br />
verstehen nicht, dass überdurchschnittlicher<br />
<strong>Erfolg</strong> eine dauerhafte Baustelle ist.<br />
Verbunden mit kontinuierlichen Herausforderungen,<br />
die man nicht alle fehlerlos<br />
meistern kann. Also<br />
probiere aus, mache<br />
Fehler, lerne, wachse<br />
und ignoriere den hämischen<br />
Bullshit von<br />
den Leuten, die dir<br />
deinen <strong>Erfolg</strong> eh´ nicht gönnen.<br />
Regel 3: Kenne den Preis für dein Warum<br />
Es gibt für <strong>Erfolg</strong> keine Abkürzung. In der<br />
Regel sind jahrelange Ausdauer, Disziplin,<br />
Willenskraft, Selbstmotivation, Lernbereitschaft<br />
und das Überwinden von Rückschlägen,<br />
sowie Ängsten notwendig. Wenn<br />
dein persönliches „Warum will ich das“<br />
nicht stark genug ist, wirst du dauerhaft<br />
kaum bereit sein, den Preis für den <strong>Erfolg</strong><br />
zu zahlen. Fakt ist: Niemand hat wirklich<br />
den Wunsch, erfolglos, faul oder ungebildet<br />
zu sein. Solche Dinge passieren nur,<br />
wenn du keine klaren Ziele hast. Definiere<br />
daher deutlich, was du im Leben willst. Sei<br />
bereit, genau das zu tun, was sonst kaum<br />
jemand tun würde. Du solltest ganz genau<br />
wissen, was du in deinem Leben wirklich<br />
willst, den Preis dafür kennen und bereit<br />
sein, ihn zu zahlen.<br />
Regel Nr. 4: Es gibt keine bessere Investition,<br />
als du selbst<br />
Du. Ich. Wir sind heute das Ergebnis von<br />
Entscheidungen aus unserer Vergangenheit.<br />
Möchtest du zukünftig bessere Ergebnisse,<br />
musst du ab heute bessere Entscheidungen<br />
treffen. Denn im Prinzip ist es ganz<br />
einfach: Nichts wird in unserem Leben besser,<br />
solange wir selbst nicht besser werden.<br />
Investiere daher stets in deine persönliche<br />
Weiterbildung! Lese Bücher, höre Podcasts,<br />
besuche Seminare und Masterminds. Dadurch<br />
entwickelst du eine gewisse Chancenintelligenz<br />
und dein Blickwinkel ändert<br />
sich. Du wirst plötzlich Dinge sehen, die du<br />
vorher übersehen hast, weil du zuvor das<br />
notwendige Wissen noch nicht hattest. Der<br />
größte Hebel für wachsenden <strong>Erfolg</strong> liegt in<br />
der Bereitschaft, in deine eigene Entwicklung<br />
zu investieren. Alles, was du dir für die<br />
Zukunft wünschst, ist abhängig von dem,<br />
was du neu dazulernst und deiner damit<br />
verbundenen, zielgerichteten Umsetzung.<br />
Ganz nach dem Motto:<br />
First you learn, than you remove the „L“<br />
Bild: Greiner<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
39
Story<br />
Mia Julia zählt heute<br />
zu den erfolgreichsten<br />
Sängerinnen auf Mallorca.<br />
Erinner ungen<br />
an katastrophale<br />
Anfänge.<br />
Hattest du nach deiner Erotikkarriere<br />
einen festen<br />
Plan, was du machen<br />
wolltest?<br />
Ich hatte keinen festen<br />
Plan. Ich bin jemand, der Dinge gerne zuerst<br />
ausprobiert. Ich habe Angst, etwas zu<br />
verpassen. Ich will nicht irgendwann auf<br />
dem Sterbebett liegen und mich ärgern,<br />
bestimmte Dinge nicht gemacht zu haben.<br />
Das ist für mich die schlimmste Vorstellung.<br />
Darum habe ich damals auch die<br />
Filme gedreht. Viele haben mich dafür kritisiert.<br />
Aber es war einfach ein verrücktes<br />
Hobby – ja auch nur zwei Jahre lang. Die<br />
Bar war damals ein Traum von Peter, den<br />
wir einfach ausprobiert haben. Genauso<br />
war es mit Mallorca. Wir sind hier angekommen,<br />
ohne eine Ahnung zu haben. Ich<br />
habe mich aber sofort in die Partyszene<br />
und die Leute verliebt. Am Anfang war es<br />
nur ein Spaß. Aber irgendwann haben wir<br />
es richtig ernst genommen und all unsere<br />
Energie hineingesteckt. Jetzt macht es<br />
großen Spaß.<br />
Was hättest du gemacht, wenn Mallorca<br />
nicht geklappt hätte. Gab es einen Plan B?<br />
Irgendwas hätten wir bestimmt gemacht.<br />
Peter und ich haben immer irgendwelche<br />
Ideen und Wünsche. Irgendetwas hätten<br />
wir immer zu tun.<br />
Was bedeutet für dich Luxus?<br />
Für mich ist das, Zeit mit Freunden und<br />
der Familie zu verbringen. Zeit kann man<br />
sich nicht kaufen. Du kannst arbeiten, machen<br />
und tun, aber die Zeit bekommst du<br />
nie wieder. Letzte Woche waren zum Beispiel<br />
unsere besten Freunde auf Mallorca,<br />
die wir viel zu selten sehen (schau mal,<br />
jetzt kriege ich Gänsehaut, wenn ich daran<br />
denke). Die waren zwar nicht lange hier,<br />
aber ich habe es total genossen, weil es<br />
so schön war. Egal was du auf dem Konto<br />
40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
» Arschbacken<br />
zusammenkneifen<br />
und loslegen«<br />
hast oder beruflich machst, Zeit geht und<br />
kommt nie wieder. Darum sollte man sie<br />
genießen. Das ist Luxus.<br />
Mit 400 Terminen im Jahr ist man finanziell<br />
trotzdem in einer Situation, in der<br />
man sich mehr leisten kann, wie damals<br />
als Friseurin.<br />
Na klar, da arbeite ich auch hart für. Wir<br />
sind jeden Tag unterwegs, trotzdem ist<br />
Geld nicht mein Hauptmotiv – damit kann<br />
man mich nicht locken. Ich bin eine der<br />
Frauen, der das scheiß egal ist. Mir kommt<br />
es auf innere Werte und wirklich wichtige<br />
Dinge im Leben an. Gesundheit gehört<br />
dazu. Die kann man nicht kaufen.<br />
Du machst dein eigenes Ding. Mallorca-Style<br />
ist quasi deine Erfindung. Gibt<br />
es trotzdem Vorbilder für dich, zu denen<br />
du ein wenig aufsiehst?<br />
Es gibt zumindest Leute, die mich inspirieren.<br />
Pink zum Beispiel. Das sind Leute, die<br />
ziehen ihr Ding durch, egal was die anderen<br />
sagen. So was braucht man im Leben.<br />
Ob man das jetzt Idol oder Inspiration<br />
nennt, ist jedem selbst überlassen. Aber<br />
man braucht etwas im Leben, das Kraft<br />
gibt. Es ist schön, so etwas zu haben.<br />
Wenn du deine ersten Auftritte mit denen<br />
heute vergleichst, was hat sich verändert?<br />
Alles. Ich habe letztens ein Video gesehen<br />
von meinem ersten Auftritt im Oberbayern.<br />
Ich habe zu Peter aus Spaß gesagt, das<br />
müssen wir für immer löschen lassen. Es<br />
war so peinlich. Ich wusste damals ja nicht,<br />
wie es läuft. Ich hatte niemanden, der mit<br />
gesagt hat, wie ich das angehen muss. Am<br />
Anfang haben wir viel gecovert und ich<br />
habe das irgendwie zusammengeschustert.<br />
Freestyle. Man sieht auf dem Video genau,<br />
dass ich das selbst komisch fand, was ich<br />
da am Mikro gemacht habe. Ich war 24<br />
und habe da einfach reingekreischt, was<br />
kaum auszuhalten war.<br />
Welche Tipps würdest du einem Newcomer<br />
in diesem harten Geschäft geben?<br />
Fehler, die man vermeiden kann?<br />
Fehler sind wichtig, denn aus denen kann<br />
man lernen. Es wäre sogar ein Fehler, fehlerfrei<br />
auf die Bühne zu geben. Wenn man<br />
Timo Lüth beim Interview mit Mia Julia<br />
auf Mallorca.<br />
künstlich und mit einer Maske auf die Bühne<br />
gehen würde, ist das der größte Fehler.<br />
Im Leben muss man ja Fehler machen, um<br />
stärker zu werden und zu sich selbst zu finden.<br />
Es ist nicht Sinn der Sache, wenn man<br />
ein Vorbild kopiert. Man wird als Unikat<br />
geboren und das sollte man auch bleiben.<br />
Man muss entscheiden, wer will ich sein.<br />
Manche spielen etwas vor, andere sind einfach<br />
sie selbst. Ich wollte immer Julia sein.<br />
Mir wäre es zu anstrengend, ständig eine<br />
Rolle zu spielen.<br />
Spürst du Druck, immer abliefern zu<br />
müssen?<br />
Man darf sich nie zu sehr unter Druck setzen.<br />
Dann sieht man die schönen Dinge<br />
nicht mehr. Als Künstler hat man natürlich<br />
einen gewissen Druck, liefern zu müssen.<br />
Ehrgeiz, abliefern zu wollen, ist aber viel<br />
wichtiger. Und den Spaß nie vergessen.<br />
Was würdest du gerne noch machen im<br />
Leben?<br />
Ich würde die Schauspielerei gerne mal<br />
ausprobieren. Und ich würde gerne mal<br />
ein Modelabel für coole Klamotten aufbauen.<br />
Ich habe selbst immer Schwierigkeiten,<br />
tolle Klamotten zu finden. Schuhe<br />
gehören auch dazu. Ich sag ja, mir würde<br />
nie langweilig werden. Ich würde mit Peter<br />
immer etwas suchen, das man machen<br />
kann. Da gibt es noch so vieles.<br />
Gab es eigentlich Tiefpunkte, seit dem<br />
du auf Mallorca unterwegs bist?<br />
Ich habe ja quasi im Tief angefangen. Machen<br />
wir uns nichts vor, als ich ankam haben<br />
mich alle belächelt. Viele haben auch<br />
böse Dinge über mich behauptet. Der Anfang<br />
dieser Karriere war wirklich unangenehm.<br />
Die Kameras wurden mir regelrecht<br />
ins Gesicht gestoßen, weil ich so klein bin.<br />
So habe ich angefangen. Aber dieses Beispiel<br />
mögen die Fans an mir. Auch wenn<br />
man am Anfang durch die Scheiße gehen<br />
muss und sich alles selbst erarbeiten muss,<br />
ist man nachher stolz. Aber irgendwann<br />
muss man die Arschbacken zusammenkneifen<br />
und loslegen.<br />
Bilder: Mike Lowrey, Foxglove Pictures/Gerhard Fingerhut, Ballermann Radio<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
41
Story<br />
Wir haben ein<br />
Autoritätsproblem<br />
BILL UND TOM KAULITZ<br />
VON TOKIO HOTEL<br />
Euer großer Durchbruch war<br />
2005. Fünf Jahre habt ihr<br />
Vollgas gegeben und seid<br />
dann total fertig nach Los Angeles<br />
gegangen. Welche Periode<br />
war erfüllender?<br />
Bill: Die jetzige. Umso älter man wird,<br />
desto mehr nimmt man diesen ganzen<br />
Wahnsinn auch wahr. Als Teenager war<br />
es mehr ein Rausch. Für mich fühlt sich<br />
die jetzige Periode besser an. Als junger<br />
Mensch geht man das alles mit einer<br />
Leichtigkeit an. Heute fällt uns vieles<br />
schwerer. Einen Tag durcharbeiten tut<br />
Wie war es, als ihr dann nach Los Angeles<br />
gegangen seid?<br />
Wir haben erst mal ein Jahr gar nichts gemacht.<br />
Mit 20 wollten wir dann auch erstmal<br />
ein ganz normales Leben<br />
leben. Wir haben die Jahre<br />
vorher als Person außerhalb<br />
der Band gar nicht existiert.<br />
Verleger Julien Backhaus unterhilt sich mit<br />
Tom (links) und Bill Kaulitz über vergangene<br />
<strong>Erfolg</strong>e und Zukunftspläne<br />
Als der <strong>Erfolg</strong> kam, wurdet<br />
ihr bestimmt auch stark beeinflusst von<br />
Plattenfirma und anderen?<br />
Wir haben schon immer ein Autoritätsproblem.<br />
Wir haben immer sehr darum<br />
schon, das war unser Baby. Wir wollten<br />
das alles unter Kontrolle behalten. Trotzdem<br />
mussten wir uns in dem Konstrukt<br />
mit Major-Label etc. arrangieren. Das war<br />
»Ich muss mir die Leichtigkeit<br />
immer zurück holen.«<br />
bei dem aktuellen Album sehr schön, dass<br />
wir es komplett allein gemacht haben.<br />
Selbst geschrieben, selbst produziert.<br />
Bei dem extremen Fan-Hype damals haben<br />
viele Fans die Grenzen maßlos überschritten.<br />
Auf dem Höhepunkt sind sie<br />
bei euch eingebrochen. Verliert man da<br />
ein bisschen den Respekt vor Menschen?<br />
Bill: Zumindest hatten wir das Gefühl,<br />
dass man nirgends hingehört. Man ist so<br />
weit weg von den Menschen. Mir gefiel das<br />
nicht. Ich liebe es, mich mit Menschen zu<br />
umgeben.<br />
man nicht mehr so leicht wie mit 15.<br />
Nach einer Tournee ist man urlaubsreif.<br />
Als junger Mensch hat man auch weniger<br />
Ängste. Von der Kreativität her ist die<br />
Band aber heute besser als je zuvor.<br />
gekämpft, alles mitzubestimmen. Wir waren<br />
bei den Firmen immer unbeliebt, wir<br />
waren immer die komplizierte Band. Aber<br />
auf Grund unseres <strong>Erfolg</strong>s konnten wir uns<br />
das leisten. Die Band gab es ja auch vorher<br />
Lernt man in Extremsituationen mit<br />
Druck umzugehen? Formt das den Charakter?<br />
Bill: Wir wollten schon immer gerne Verantwortung<br />
übernehmen. Wir sind damals<br />
mit 15 ausgezogen, hatten unsere eigene<br />
Wohnung, haben dann die ganzen<br />
Firmen um die Band herum gegründet<br />
und saßen ständig mit Anwälten und Steuerberatern<br />
am Tisch. Aber je älter wir werden,<br />
desto mehr wollen wir den Rucksack<br />
auch wieder loswerden.<br />
Tom: Es wäre besser gewesen, hätten wir<br />
damals nicht so viel Verantwortung getragen.<br />
Wir haben uns immer viel aufgeladen<br />
- schon während der Schulzeit.<br />
Bill: Aber je älter man wird, will man dem<br />
<strong>Erfolg</strong> auch gerecht werden. Ich gehe heute<br />
nicht mehr so unbeschwert auf die Bühne<br />
Bild: Lado Alexi<br />
42 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Bill Kaulitz,<br />
Exzentriker,<br />
Musiker und<br />
niemals im<br />
Stillstand<br />
Bild: Depositphotos/graphicphoto, Zitelmann: privat<br />
Wir sind an einem Punkt in<br />
unserer Karriere, wo es nur<br />
noch um den Spaß geht.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
43
Story<br />
Das Album Dream Machine,<br />
das im März <strong>2017</strong> in die<br />
Läden kam, zeigt deutliche<br />
stilistische Weiterentwicklungen<br />
zu dem vorhergehenden<br />
Scheiben.<br />
»Das Nachtleben hat mich<br />
schon immer angezogen<br />
Auch die Abgründe der Menschen.«<br />
wie mit 14. Ich muss mir die Leichtigkeit<br />
immer zurück holen. Das haben wir beim<br />
neuen Album auch gemacht, zurück zu<br />
den Anfängen, als es nur um die Musik<br />
ging. Deshalb haben wir es komplett selbst<br />
geschrieben und produziert - ohne Plattenfirma<br />
und Management. Zum Glück<br />
sind wir an einem Punkt in unserer Karriere,<br />
wo es nur noch um den Spaß geht. Wir<br />
wollen fern ab der Musikindustrie Dinge<br />
machen, auf die wir Lust haben.<br />
Gab es einen Punkt, an dem euch bewusst<br />
wurde, dass ihr in die Geschichte - insbesondere<br />
der Menschen - eingegangen seid?<br />
Mich hat es auch ausgesaugt, diese ganzen<br />
Geschichten zu hören.<br />
Wie war es, als ihr Millionär wurdet?<br />
Verändert Geld den Charakter oder verstärkt<br />
er das, was eh schon in einem war?<br />
Geld macht schon etwas mit einem. Ich<br />
fand an Geld immer schön, dass es einem<br />
Freiheit geben kann. Wir wollten nie abhängig<br />
von jemandem sein - auch als wir<br />
ganz jung waren schon. Wir haben unser<br />
Taschengeld damals schon als Budget<br />
gesehen und wollten es selbst verwalten.<br />
Tom: Heute machen wir mit unserem Geld<br />
genau das, was wir immer wollten.<br />
das auch ein wenig Voraussetzung<br />
für <strong>Erfolg</strong>,<br />
Regeln zu brechen?<br />
Tom: Die besten Ideen entstehen meist aus<br />
einer Notsituation heraus. Wenn dir zum<br />
Beispiel nicht gefällt, was Produzenten aus<br />
deiner Musik machen, machst du es lieber<br />
selbst. Wenn du unzufrieden bist mit einer<br />
Situation, entstehen daraus gute Lösungen.<br />
Bill: Ein Leben ohne Regelbruch kommt<br />
für mich gar nicht in Frage.<br />
Gab es für dich als Frontmann ein<br />
Vorbild, Bill?<br />
Mein Stiefvater hat mir damals den Film<br />
Labyrinth mit David Bowie gezeigt. Der<br />
Mann hat mich wahnsinnig inspiriert. Ich<br />
hatte ja sogar die selben Haare. Ich habe<br />
auch Nena gern gehört. Ich hatte aber nie<br />
ein Vorbild, von dem ich Poster an der<br />
Wand gehabt hätte. Aber es gab natürlich<br />
Künstler, die mich inspiriert haben.<br />
Gibt es jemanden, den du noch gerne<br />
kennenlernen möchtest?<br />
Die sind leider alle tot. Bowie, Prince, die<br />
fand ich außergewöhnlich. Depeche Mode<br />
würde ich gerne mal treffen - die fand ich<br />
schon immer toll.<br />
Wir verbinden ja viele Momente und<br />
Phasen mit Liedern.<br />
Tom: Das wird einem dann besonders bewusst,<br />
wenn die Menschen einem die Stories<br />
erzählen. Heute merkt man das eher<br />
als früher. Das ging an einem vorbei.<br />
Bill: Man ist auch überfordert damit.<br />
Wenn ein Fan vor dir steht und heult, da<br />
kommt ganz schön Energie zusammen.<br />
Bill: Geld muss Spaß machen. Ich will was<br />
erleben. Wahrscheinlich müssten wir vernünftiger<br />
damit umgehen. Aber wir investieren<br />
zum Beispiel viel in unsere eigene<br />
Karriere. Teure Videos, teure Produktionen,<br />
Auftritte. Das meiste Geld geben wir<br />
für Tokio Hotel aus.<br />
Ihr wolltet euch nie an Regeln halten. Ist<br />
Mit dem neuen Album "Dream Machine"<br />
habt ihr eine elektronische Richtung<br />
eingeschlagen. Habt ihr euch verändert<br />
oder wollten die Fans was neues?<br />
Tom: Die Fans hätten sich am meisten<br />
gefreut, wenn wir es machen würden wie<br />
Avril Lavigne, die seit gefühlten 40 Jahren<br />
das selbe macht. Das ist auch der einfachere<br />
Weg. Finanziell wäre es auch interessanter.<br />
Aber wir haben noch nie nach<br />
dem Geld entschieden. Wir haben uns als<br />
Menschen einfach verändert.<br />
Bill: Ich könnte dir so viele Mails zeigen,<br />
wo Leute schreiben, dass wir Karriere-Selbstmord<br />
begehen. Aber wir wollen<br />
das nicht so wie Avril Lavigne oder Pink,<br />
die heute noch das selbe machen wie am<br />
Anfang.<br />
Tom: Bei uns gibt es keine Trennlinie zwischen<br />
Beruf und Leben. Wir sind unsere<br />
Musik. Wir gehen nicht "zur Arbeit". Es ist<br />
alles ein und das selbe. Deshalb spiegeln<br />
wir uns auch in unserer Musik.<br />
44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Zwei, die bei allem <strong>Erfolg</strong> und<br />
Konzertstress noch nicht verlernt<br />
haben, entspannt zu lachen:<br />
Tom (links) und Bill Kaulitz<br />
Bilder: Wilkens, Depositphotos/S_Bukley<br />
Ihr habt mal gesagt, ihr würdet gerne einen<br />
coolen Nachtclub eröffnen. Warum?<br />
Bill: Weil wir total gerne feiern. Das Nachtleben<br />
hat mich schon immer angezogen.<br />
Auch die Abgründe der Menschen. Ich<br />
wollte auch immer schon mal einen Junkie<br />
in einem Film spielen. Ich sehe mir das<br />
auch gerne live an, wenn Menschen aus<br />
der Rolle fallen. Alltag finde ich schlimm,<br />
ich will was erleben. Wenn wir abends weg<br />
gehen, bringen wir oft 20 Leute zusammen,<br />
die sonst nie etwas miteinander zu<br />
tun hätten. Deshalb einen Nachtclub. Am<br />
liebsten in L.A. Da gibt es nicht das Nachtleben,<br />
das wir hier kennen.<br />
Mit langen Haaren und Unschuldslächeln stürmten<br />
die damals Dreizehnjährigen 2005 mit ihrem Hit "Durch den<br />
Monsun" die Charts und Mädchenherzen und blieben weiter auf<br />
<strong>Erfolg</strong>skurs. Hier 2008 bei den MTV Music Awards.<br />
Wir sind unsere Musik.<br />
Wir gehen nicht »zur Arbeit«<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
45
Einstellung<br />
Selbstbewusstsein<br />
Was ist das überhaupt?<br />
In einer Welt in der <strong>Erfolg</strong>, Anerkennung<br />
und Status wichtiger zu<br />
sein scheinen als jemals zuvor, haben<br />
die Menschen verlernt echt zu<br />
sein, anzuecken oder Risiken einzugehen.<br />
Aus Angst die eigene Reputation<br />
könnte in Frage gestellt werden,leben die<br />
meisten ein Leben auf der sicheren Seite.<br />
Es wird nichts riskiert, stattdessen werden<br />
oberflächliche Beziehungen geführt, und<br />
niemand traut sich mehr für seine Meinung<br />
einzustehen sobald diese gegen den<br />
Strom geht. Stattdessen ist dazu gehören<br />
oft wichtiger als auf die innere Stimme zu<br />
hören. Dabei sind es mehr denn je Menschen,<br />
welche mit einem eigenen Charakter,<br />
einem selbstsicheren Auftreten und<br />
Mut zum Risiko große Faszination<br />
ausüben. Menschen fühlen<br />
sich stets zu Charakteren hingezogen,<br />
die Unabhängigkeit vermitteln.<br />
„Selbstbewusstsein ist<br />
der Schlüssel zum <strong>Erfolg</strong>“ lautet<br />
eine weitverbreitete Redensart.<br />
Und doch ist es nicht von der<br />
Hand zu weisen, das selbstbewusste<br />
Menschen mehr Respekt<br />
und Anerkennung ernten, meist<br />
deutlich erfolgreicher im Berufsleben<br />
sind, glücklichere Partnerschaften<br />
führen, emotional<br />
unabhängig sind und alle Bereiche<br />
ihres Lebens besser kontrollieren.<br />
Befolgen Sie diese 7 essentiellen Regeln,<br />
und Ihre Wirkung wird sich deutlich verbessern:<br />
1)Was bedeutet Selbstbewusstsein?<br />
Selbstbewusstsein entsteht durch Übung,<br />
Routine, Erfahrung und der daraus resultierenden<br />
Sicherheit in die eigenen Fähigkeiten.<br />
Unsicherheit und Aufregung hingegen<br />
resultierten aus ungewohnten Situationen,<br />
in welcher die eigenen Fähigkeiten sich<br />
noch nicht bewährt haben. Daraus folgt,<br />
eine Person kann beispielsweise im Job sehr<br />
sicher auftreten, während ihr beispielsweise<br />
die Rede auf einer Hochzeit des besten<br />
Freundes sehr schwer fallen kann.<br />
»Ich fühle mich hingezogen,<br />
wenn jemand abenteuerlustig<br />
ist und vielleicht<br />
auch spitzbübisch und<br />
Autoritäten infrage stellt<br />
und Initiative ergreift.«<br />
Scarlett Johansson<br />
Michel Vincent<br />
ist Flirt- und Dating-Coach und aus einigen<br />
Talkshow-Auftritten bekannt. Seine Seminare<br />
sind regelmäßig ausgebucht.<br />
Stellen Sie sich regelmäßig Herausforderungen<br />
in Bereichen ausserhalb Ihrer Comfort<br />
Zone, das formt Ihr Selbstbewusstsein<br />
und stärkt Ihren Charakter deutlich.<br />
2)Starke Menschen können Schwächen<br />
zeigen.<br />
Heute möchte jeder immer der beste,<br />
schönste, stärkste und erfolgreichste sein.<br />
Darum zeigen Menschen kaum noch Gefühle<br />
und ihr Ego erlaubt ihnen keinen<br />
Fehler oder Moment der Schwäche mehr.<br />
Bewahren sie sich jedoch unbedingt ihre<br />
Menschlichkeit, seien Sie grade heraus<br />
und nennen Sie die Dinge beim Namen.<br />
Nehmen Sie sich selbst nicht zu ernst und<br />
schenken Sie der Meinung anderer nicht<br />
mehr Bedeutung als ihrem eigenen<br />
Wohlbefinden. So steigert sich<br />
nicht nur Ihr Selbstwertgefühl,<br />
sondern wirken auch authentisch<br />
und damit charismatisch. Ihr Umfeld<br />
wird Ihre neue Stärke dankbar<br />
annehmen.<br />
3) Beeindrucken ohne beeindrucken<br />
zu wollen<br />
Jeder sehnt sich nach Anerkennung<br />
und Wertschätzung, doch<br />
keiner kann sie mehr geben. Stattdessen<br />
preisen sich Menschen zu<br />
oft selbst an, oder drängen sich in<br />
den Mittelpunkt. Das ist jedoch vielmehr<br />
ein Signal für Unsicherheit als für Souveränität.<br />
So müssen Sie beispielsweise nicht<br />
in der „elitären Clique“ dazu gehören nur<br />
um sich bedeutend zu fühlen. Hören Sie<br />
auf sich anzubiedern und sich unter Wert<br />
zu verkaufen. Dadurch wirken Sie interessanter<br />
und wertvoller. Menschen die auf<br />
Understatement setzen, werden als spannender<br />
und interessanter wahrgenommen,<br />
weil sie davon absehen mit offensichtlichen<br />
Oberflächlichkeiten zu punkten. Nehmen<br />
Sie sich selbst zurück und schenken Sie<br />
stattdessen Ihrem Gegenüber aufrichtiges<br />
Interesse an dessen Persönlichkeit. Damit<br />
sind sie eine erfrischende Abwechslung im<br />
Dschungel des Egoismus.<br />
46 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Owen Wilson, hier rechts von Paul Rudd, wurde vom<br />
Glam<strong>Magazin</strong> zum Sexiest man alive <strong>2017</strong> gewählt. Geht<br />
man die Liste der 100 Nominierten durch, wird schnell<br />
klar, dass die Attraktivität nicht nur durch Schönheit sondern<br />
viel mehr durch Charisma zu erklären ist.<br />
Bild links: Depositphotos/PopularImages, Vincentt<br />
4) Mut zum Risiko. Scheitern gilt als<br />
Schwäche und muss um alles in der Welt<br />
vermieden werden.<br />
Was könnten nur die anderen denken,<br />
wenn ich beispielsweise versuche die<br />
schönste Frau im Club anzusprechen<br />
und dabei vor den Augen aller, gnadenlos<br />
abblitze? Tatsächlich ist es häufig so,<br />
dass die wertvollsten Momente im Leben<br />
durch das Tor des Risikos verschlossen<br />
sind. Wenn Sie also die Traumfrau erobern<br />
wollen, müssen sie das Risiko des<br />
Scheiterns in Kauf nehmen, anders<br />
werden sie niemals an Ihr Ziel<br />
kommen. Ganz gleich ob im Privat<br />
oder Berufsleben, übernehmen<br />
Sie Verantwortung! Verstecken Sie<br />
sich nicht hinter Ausreden und<br />
Hintertürchen.<br />
Menschen werden sich zu Ihnen<br />
hingezogen fühlen sobald sie merken,<br />
das Sie jemand sind der sein<br />
Leben selbst in die Hand nimmt.<br />
5) Doubt kills more dreams than failure<br />
ever will<br />
Michael Jordan sagte einst: „Mit Scheitern<br />
kann ich leben, aber nicht damit es nicht<br />
versucht zu haben.“ Sie sind gescheitert, na<br />
und? Machen sie sich immer wieder deutlich,<br />
dass niemand eine 100% <strong>Erfolg</strong>squote<br />
hat, unabhängig in welcher Disziplin. Wer<br />
nie scheitert, geht nicht an sein Limit, und<br />
damit kann keine Entwicklung stattfinden.<br />
Wenn Sie also Scheitern, ist das ein Indiz<br />
dafür dass Ihre Comfort Zone verlassen<br />
und dahin gehen wo es weh tut. Da das die<br />
wenigsten tun, sollte Ihnen dies Mut anstatt<br />
Angst machen.<br />
»Be who you are and<br />
say what you feel,<br />
because those who mind<br />
don‘t matter, and those<br />
who matter don‘t mind.«<br />
Dr. Seuss<br />
6) Grenzen setzen<br />
Aus Angst vor Konsequenzen oder der<br />
Meinung anderer, trauen sich viele Menschen<br />
nicht mehr sich durchzusetzen. So<br />
werden häufig einseitige Freundschaften<br />
weiter gepflegt, Gefallen getan die man<br />
nicht tun möchte, Zeit mit Menschen<br />
verbracht die man in Wahrheit nicht<br />
ausstehen kann, oder an Beziehungen<br />
festgehalten die zum Scheitern verurteilt<br />
sind. Wenn beispielsweise Kollegen,<br />
Freunde oder Verwandte, Sie respektlos<br />
behandeln, und Sie aus Angst vor Konfrontation<br />
oder etwaigen Folgen nicht<br />
sofort deutlich Grenzen setzen, zeigen<br />
Sie ihrer Umwelt „mit mir kann<br />
man das machen“ und die Dinge<br />
werden sich stetig wiederholen.<br />
Sie sollten sich bewusst machen<br />
dass Sie das Recht und die Pflicht<br />
sich selbst gegenüber haben Grenzen<br />
zu setzen.<br />
7) Seien Sie „echt“!<br />
Der Mensch entwickelt sich durch<br />
Etikette, Gesellschaftlichen Normen<br />
und Regeln immer weiter weg von<br />
sich selbst. Befreien Sie sich von zu<br />
vielen Zwängen, erinnern Sie Ihr Umfeld<br />
daran dass wir alle Menschen sind, in dem<br />
Sie sich nicht verstellen und stets Dinge<br />
beim Namen nennen.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
47
Einstellung<br />
Lelia Kühne<br />
de Haan<br />
ist Psychotherapeuting,<br />
Journalistin<br />
und Autorin<br />
des Buches<br />
„Ja, aber...“<br />
Ja,<br />
aber<br />
48 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Die heimliche Kraft alltäglicher Worte<br />
und wie man durch bewusstes Sprechen<br />
selbstbewusster wird.<br />
Haben Sie auch manchmal<br />
das Gefühl, von anderen<br />
nicht gehört und verstanden<br />
zu werden? Wenn<br />
Sie bereit sind, dem ein<br />
Ende zu setzten, Ihre Kommunikation<br />
zu verbessern und so ganz nebenbei Ihr<br />
Selbstbewusstsein zu steigern, brauchen<br />
Sie sich nur auf ein kleines Experiment<br />
einzulassen.<br />
Doch vorweg sei gesagt: Selbstbewusstsein<br />
bedeutet nicht, eine Ihrkönntmichallemal-Haltung<br />
vorzuweisen. Es<br />
bedeutet schlicht und einfach, sich seiner<br />
selbst bewusst zu sein. Es wächst, je öfter<br />
Sie das tun. Und, falls notwendig, Veränderungen<br />
vornehmen.<br />
Das Experiment ist einfach: Hören Sie<br />
sich öfter einmal selbst bewusst zu, wie<br />
Sie mit sich reden oder sich anderen gegenüber<br />
mitteilen. Achten Sie dabei vor<br />
allem auf die Worte “aber“, “müssen“,<br />
“mehr“, “nicht“ und “versuchen“. Es sind<br />
fünf von 15 ganz alltäglichen Worten,<br />
die die direkte Kommunikation mit uns<br />
selbst und anderen blockieren. Denn sie<br />
verwandeln das Gesagte häufiger, als wir<br />
ahnen, in das Gegenteil dessen, was wir<br />
eigentlich fühlen oder mitteilen wollen.<br />
So verhindern sie die Befriedigung unserer<br />
Bedürfnisse und Erfüllung unserer<br />
Wünsche.<br />
Hören Sie zum Beispiel mal für eine Woche<br />
auf, zu sagen oder zu denken „Ich<br />
muss...“ und sich damit einen scheinbar<br />
unabwendbaren Zwang zu suggerieren.<br />
Lassen Sie stattdessen den Satz beginnen<br />
mit „Ich will...“. Wenn das nicht zutrifft,<br />
lassen Sie von Ihrem Vorhaben ab oder<br />
tun Sie es dann, wenn Sie es tatsächlich<br />
wollen.<br />
Machen Sie auch ein Ende damit, sich<br />
mit „Ich versuche es“ ein Hintertürchen<br />
für einen Fehlschlag offen zu halten. Sa-<br />
. . .<br />
gen Sie stattdessen „Ich mache es“. Wenn<br />
Sie nicht dazu bereit sind, lassen Sie es<br />
lieber gleich sein.<br />
Wenn Sie von jemandem eine Veränderung<br />
möchten, hören Sie auf, ihm lang<br />
und breit zu erklären, was Sie “nicht“<br />
oder “nicht mehr“ wollen. Sagen Sie klipp<br />
und klar, was Sie möchten. Das reicht.<br />
Geben Sie es auf, mit dem Wörtchen<br />
“mehr“ auf Sand zu bauen. Denn wann<br />
fangen Sie wohl eher mit der Verwirklichung<br />
an: wenn Sie sich entschließen,<br />
zum Beispiel ab heute “mehr“ auf Ihre<br />
Gefühle zu hören - oder wenn Sie sich<br />
entschließen, ab heute auf Ihre Gefühle<br />
zu hören?<br />
Und das Wort “aber“ sollten Sie ganz<br />
aus Ihrem Wortschatz streichen, weil es<br />
jeden Kommunikationsansatz zur Diskussion<br />
geraten lässt. “Aber“ entspringt<br />
dem unbewussten Gefühl, dass etwas<br />
fehlt. Doch was fehlt, ist nicht das, was<br />
Sie mit “aber“ nachliefern. Was fehlt, ist<br />
die bewusste Wahrnehmung und Wertschätzung<br />
dessen, was vor dem “aber“<br />
gesagt wurde.<br />
Hör (dir) doch endlich mal zu!<br />
Hier ein paar kleine Übungen. Beenden sie folgende Sätze schriftlich:<br />
Ich möchte mehr________________________________________________________<br />
Ich brauche mehr _______________________________________________________<br />
Ich will mehr ___________________________________________________________<br />
Ich sollte mehr__________________________________________________________<br />
Ich wünsche mir mehr____________________________________________________<br />
Sagen Sie die Sätze laut. Streichen Sie dann “mehr“ und sprechen Sie die Sätze<br />
ohne dieses Wort wieder laut aus. Fühlen Sie den Unterschied?<br />
Oder probieren Sie es einmal mit Ihnen geläufigen Muss-Sätzen:<br />
Ich muss _______________________________________________________________<br />
Ich muss _______________________________________________________________<br />
Ich muss _______________________________________________________________<br />
Ich muss _______________________________________________________________<br />
Ich muss_______________________________________________________________<br />
Sagen Sie sie wieder laut. Setzen Sie nun anstelle von „Ich muss“ „Ich will“.<br />
Auf diese Weise wird Ihnen bewusst, ob Sie das, was Sie bisher zu müssen glaubten<br />
überhaupt selbst wollen. Oder ob es Ihnen beispielsweise zu einem anderen Zeitpunkt<br />
viel besser in den Kram passen würde. Und dann noch:<br />
Ich habe beschlossen, zu versuchen, _______________________________________<br />
Ich will versuchen, ______________________________________________________<br />
Ich versuche immer, _____________________________________________________<br />
Ich bin bereit, zu versuchen, ______________________________________________<br />
Ich werde versuchen, ____________________________________________________<br />
Streichen Sie jeweils das Wort “versuchen“ und bilden Sie mit dem eigentlichen<br />
Verb des Satzes einen Gegenwartssatz. Spüren Sie, was dadurch geschieht? Was<br />
beim Versuchen in weiter Ferne zu liegen schien, ist auf einmal so nah, dass man<br />
sofort damit anfangen kann.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
49
Einstellung<br />
Hör auf<br />
zu heulen<br />
50 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Wie man das tut was man liebt und<br />
damit glücklich wird und nie wieder<br />
das Gefühl von Zwang erlebt.<br />
Bild: Depositphotos/Buurserstraat38, Höller: Jürgen Höller Academy<br />
Sind Sie einer von ihnen? Ich meine,<br />
einer von den fünf, die innerlich<br />
bereits gekündigt haben und<br />
sich trotzdem noch in die Arbeit<br />
schleppen, Tag für Tag, weil Sie<br />
glauben, das tun zu müssen? Ich glaube<br />
nicht. Ich glaube es deshalb nicht, weil Sie<br />
weder diese Zeitschrift noch diesen Artikel<br />
lesen würden, wenn es so wäre. Ich glaube,<br />
Sie sind erfolgshungrig. Und ich glaube,<br />
Sie haben längst Schritte unternommen,<br />
um Ihren Kurs zu korrigieren. Natürlich<br />
segeln wir immer wieder mal in die falsch<br />
Richtung. Aber darüber in Panik zu verfallen<br />
und rumzujammern, hat noch keinen<br />
Kurs korrigiert, glauben Sie mir, ich hab<br />
die wichtigsten Motorboot-Führerscheine.<br />
Wenn es mir wo nicht gefällt, drehe ich<br />
das Ruder und auf geht’s zu einem Ort, der<br />
besser ist. Die Reise dorthin ist manchmal<br />
lang, manchmal beschwerlich, da kommt<br />
es dann auf das Durchhalten an. Aber<br />
mit dem richtigen Ziel vor Augen wird es<br />
leichter. Noch so<br />
eine Boot-fahren<br />
Analogie: Ja, wir<br />
brauchen Ziele. Auf<br />
dem offenen Meer<br />
rumzuschippern<br />
kann nicht nur<br />
langweilig werden sondern höchst riskant.<br />
Wenn das Benzin ausgeht oder ein Sturm<br />
aufzieht. Ist es nicht im Leben auch so?<br />
Einer meiner Mentoren sagte mal: „Menschen<br />
sind nicht faul, sie haben nur keine<br />
Ziele, die es sich zu verfolgen lohn.“ Wie<br />
recht er hat. Ich habe ein Trainer-Team mit<br />
aufgebaut, das ist bereits über 20 Jahr her.<br />
Wir sind auf 10 Trainer angewachsen und<br />
haben gemeinsam Umsätze in Million-Höhe<br />
erzielt. Trotzdem war es mir irgendwann<br />
langweilig. Statt zu jammern<br />
beschloß ich, mich aus diesem sicheren<br />
Hafen zu verabschieden und selbst nochmals<br />
neu zu starten, unter eigener Flagge.<br />
Ich gründete noch ein Unternehmen,<br />
mietete ein Büro, baute eine neue website,<br />
suchte und fand neue Kunden. Aber das,<br />
was mich hauptsächlich wieder motivierte,<br />
waren zwei Dinge:<br />
1. Ich saß und sitze wieder in Seminaren,<br />
Vorträgen, Ausbildungen, ich lernte wieder<br />
dazu, ich lese wieder mehr.<br />
2. Ich startete in einen neuen Schwerpunkt<br />
innerhalb der Weiterbildungs-Szene: Ich<br />
hielt und halte vermehrt Vorträge for<br />
großen Gruppen.<br />
Die Seminare machte ich natürlich weiter,<br />
genauso die Einzelcoachings für Privatpersonen,<br />
Unternehmer, Sportler und<br />
Führungskräfte, auch die Ausbildung zum<br />
Trainer bot ich weiter an.<br />
Aber diese neue Betätigung<br />
gab mir gleichzeitig mehr<br />
Schwung für alle anderen<br />
Tätigkeiten. Und sie ließ<br />
mich auch zuhause ruhiger<br />
werden. Als Vater von fünf<br />
Kindern ist der Aspekt des „Ruhig-bleibens“<br />
nicht immer so einfach, wie Sie sich<br />
sicher vorstellen können. Oft genug habe<br />
ich genau das nicht geschafft. Aber je häufiger<br />
die <strong>Erfolg</strong>e im Business wurden, desto<br />
glücklicher und ausgeglichener wurde<br />
ich dann auch im privaten Bereich. Dieses<br />
Konzept nenne ich „Leistungsglück“. Und<br />
genau dieses<br />
Leistungsglück<br />
wird gemacht,<br />
nicht gewonnen,<br />
wir sind<br />
nicht zufällig<br />
glücklich sondern<br />
wir haben dafür hart gearbeitet, weil<br />
wir wissen, wo wir am Ende des Tages, am<br />
Ende der Woche oder am Ende des Jahres<br />
hin wollen. DAS ist die Alternative zum<br />
Jammern, Heulen und Festhalten am Alten.<br />
Welche Vorbilder wollen wir sein, für<br />
Es kommt auf das<br />
Durchhalten an<br />
Gabriel Schandl<br />
ist Wirtschaftswissenschafter, Leistungsforscher<br />
und Buchautor.<br />
Finden Sie<br />
Ihren Drive<br />
unsere Kinder, für unsere Mitarbeiter? Immer<br />
wenn es geht, nehme ich einen meiner<br />
Jungs mit auf eine Vortrags-Reise. Oft<br />
werde ich auch am Wochenende gebucht,<br />
und wenn dann gerade schulfrei ist, sitzen<br />
wir gemeinsam im Zug oder Flugzeug,<br />
die Reisezeit ist ja oft weit länger als der<br />
eigentliche Vortrag. Dann kombinieren<br />
wir das mit etwas Sightseeing<br />
und Trendscouting,<br />
probieren was<br />
Neues aus. Vor kurzem<br />
waren wir mit meinem<br />
ältesten Sohn in Wien,<br />
im „Musem der Illusionen“,<br />
das war spannend, wie unser Seh-<br />
Sinn uns manchmal täuscht. Für mich<br />
persönlich ist das wieder eine Form des<br />
Leistungsglücks. Was können Sie tun, um<br />
diese tiefe innere Befriedigung und Motivation<br />
zu spüren und zwar mehr als äußere<br />
Zwänge?<br />
1. Finden Sie Ihren „Drive“, das was Ihnen<br />
Spaß macht, was Sie gut können.<br />
2. Machen Sie mehr davon! Tragen Sie<br />
es fix in Ihren Kalender ein, blocken Sie<br />
Zeiten dafür.<br />
3. Schreiben Sie es auf, Ihre Ziele, Ihre <strong>Erfolg</strong>e,<br />
Ihre Rückschläge, die aber gleichzeitig<br />
Lernerfahrungen sind.<br />
4. Machen Sie, wann immer möglich, diese<br />
Dinge im Team, also gemeinsam. Wir<br />
Menschen sind soziale Wesen und auch<br />
wenn uns kurze Auszeiten, in denen wir<br />
alleine sind gut tun, am Ende des Tages<br />
sind wir für die Gemeinschaft gemacht.<br />
5. Halten Sie durch! Bleiben Sie dran. Keiner<br />
sagt, dass das alles einfach ist, aber am<br />
Ende des Tages wird es sich lohnen.<br />
Bereuen wir, was wir getan haben oder<br />
nicht getan haben? Genau, Sie haben<br />
Recht, es ist das Zweite! Jeff Bezos hat vor<br />
kurzem Bill Gates als reichsten Menschen<br />
auf diesem Planeten überholt. In einem<br />
Interview sagte er: „Ich habe viele Millionen<br />
in den Sand gesetzt.“ Dazusagen sollte<br />
man aber auch: Damit hat er viele Milliarden<br />
gemacht. Es gibt kein Wachstum ohne<br />
Investition, keine Ernte ohne Saat. Also<br />
lassen Sie uns aufhören, zu heulen und anfangen,<br />
zu leben. Das führt uns mittel und<br />
langfristig ins <strong>Erfolg</strong>reich. Sehen wir uns<br />
dort? Ich würde mich freuen!<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
51
Leben<br />
»Keine Fehler<br />
macht nur der,<br />
der nichts tut«<br />
Claus Hipp<br />
Claus Hipp ist ein deutscher Unternehmer<br />
und Geschäftsführer des führenden<br />
Nahrungsmittel- und Babykostherstellers<br />
Hipp. Er trägt zahlreiche Auszeichnungen,<br />
darunter auch für Kunst, denn neben seiner<br />
beruflichen Karriere ist Claus Hipp seit 1970<br />
unter seinem Geburts- und Künstlernamen<br />
Nikolaus Hipp als freischaffender Künstler<br />
tätig. Er ist Musiker und ausgebildeter<br />
Maler. Seine abstrakten Werke wurden<br />
weltweit in zahlreichen Gruppen- und<br />
Einzelausstellungen gezeigt.<br />
52 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Mach das Leben<br />
nicht zu kompliziert.<br />
Bilder: Hipp, Uth<br />
In welchemBezug stehen Professionalität<br />
und Emotionsmanagement<br />
aus Ihrer Sicht zueinander?<br />
Es gibt sicher viele, die Professionalität<br />
für sehr wichtig halten und<br />
oben ansetzen und die Emotionen leugnen<br />
oder sie gar nicht wahrhaben wollen.<br />
Aber die Natur des Menschen kann man<br />
nicht ändern. Es gibt sicher<br />
Menschen, die weniger<br />
emotional sind als<br />
andere. Es gibt welche,<br />
die sich’s nicht anmerken<br />
lassen, aber beides gehört<br />
zusammen.<br />
Menschen, die Sie beeindrucken,<br />
wie gehen diese<br />
mit ihren Emotionen um?<br />
Mich beeindrucken Menschen, die Disziplin<br />
haben.<br />
Was sind die drei wichtigsten Emotionen,<br />
die Sie mögen?<br />
Die wichtigsten Emotionen sind eigentlich<br />
die Tugenden: Das ist einmal die Liebe, die<br />
Hoffnung und der Glaube.<br />
Und was ist eine typische Emotionsfalle<br />
in Ihrem Leben?<br />
Das kann aus Mitleid passieren, das kann<br />
bei mir nicht aus Zorn oder aus Hass passieren.<br />
Beispielsweise, dass ich vielleicht in<br />
einer wirtschaftlichen Situation eine Entscheidung<br />
treffe, um Arbeitsplätze weiter<br />
zu erhalten und es nochmal zu probieren,<br />
obwohl die, die rational denken, alle<br />
sagen, da muss man zusperren.<br />
Mit welcher Strategie kommen Sie da raus?<br />
Na gut, ich werde sie irgendwann korrigieren<br />
müssen und dann hinterher sagen: Ich hätte<br />
es eigentlich wissen sollen. Das habe ich ja<br />
schon mal erlebt, das ist ja nichts Neues.<br />
Dann könnte man sagen: Sie akzeptieren<br />
es im Nachgang, dass es so gelaufen ist?<br />
Ich entscheide im Augenblick, immer nach<br />
bestem Wissen und Gewissen – hinterher ist<br />
man meistens klüger aber vorher halt nicht.<br />
Wenn Sie an wirklich tiefgründige<br />
Erfahrungen denken, welche Emotionen<br />
setzen Sie damit in Verbindung? Erfahrungen,<br />
die Sie geprägt haben?<br />
Die tiefgründigsten Erfahrungen, sind die<br />
Erfahrungen des Glaubens, der Religion.<br />
Die haben mich auch geprägt.<br />
Ich entscheide<br />
im Augenblick,<br />
immer nach<br />
bestem Wissen<br />
und Gewissen.<br />
Was waren das für Situationen, können<br />
Sie Beispiele nennen?<br />
Wenn Sie in einer schwierigen Situation<br />
eine Entscheidung zu treffen haben, dann<br />
können Sie auch das alles tun, was ein<br />
Atheist macht. Wenn Sie glauben und hoffen,<br />
dass es gut geht, und dann beten Sie<br />
halt, dass es gut geht und dann sind Sie in<br />
einer stärkeren Position.<br />
Gibt es etwas, was Sie<br />
benennen können, woher<br />
diese Kraft dann gekommen<br />
ist? Ist es Erziehung?<br />
Die kommt aus dem Glauben.<br />
Glauben heißt etwas<br />
zu erhalten, was man<br />
nicht versteht. Es ist ein Akt des Willens,<br />
sonst wär’s ja Wissen.<br />
War das von Anfang an so?<br />
Ja, so bin ich groß geworden.<br />
Wenn es bestimmte kritische Situationen<br />
in Ihrem Leben gibt, z.B. Stress, Überforderung,<br />
Kritik, Konflikte. Wie schaffen<br />
Sie es, sich in solchen Momenten zu<br />
sammeln und zu orientieren?<br />
Ich habe auf der einen Seite das Wissen,<br />
auf der anderen Seite ist das Gewissen.<br />
Da muss ich halt einen Weg finden, beides<br />
unter ein Dach zu bringen, wobei das Gewissen<br />
immer wichtiger ist als das Wissen.<br />
Welche Rolle spielen Ihre Bedürfnisse?<br />
Ich habe Bedürfnisse, ich habe Dinge, an denen<br />
ich mich erfreue, aber ich erfreue mich<br />
genau so an der Unabhängigkeit von Statussymbolen<br />
und sogenannten Bedürfnissen.<br />
Was sind denn für Sie Bedürfnisse?<br />
Carmen Uth, hier mit Claus Hipp, ist Expertin<br />
für Emotionsleadership und Geschäftsführerin<br />
der Uth GmbH.<br />
Das sind Dinge, von denen wir glauben,<br />
dass wir unser Leben damit verbessern.<br />
Ich kenne keine Bedürfnisse, die aus dem<br />
Äußeren kommen, es kommt immer von<br />
innen heraus. Wenn ich etwas für mich für<br />
richtig halte, erstrebenswert halte, dann<br />
ist es ein Bedürfnis. Von außen kann mir<br />
keiner ein Bedürfnis einreden. Wenn ich<br />
glaube, das Bedürfnis zu haben, ein paar<br />
neue Skier zu brauchen, weil’s für mich<br />
bequemer fährt, kann mir einer sagen, die<br />
Alten täten’s auch noch, aber ich kauf mir<br />
die Neuen, weil ich Freude dran habe –<br />
dann mach ich’s. Ein wichtiges Bedürfnis<br />
ist Liebe. Liebe ist natürlich eine Veranlagung,<br />
die uns prägt und die uns führt<br />
und leitet, aber der muss sich alles andere<br />
unterordnen, das schon. Da ist die Gottesliebe,<br />
die Nächstenliebe, da brauch ich<br />
aber kein Bedürfnis draus machen.<br />
Wie gehen Sie mit Veränderungsprozessen<br />
um?<br />
Die passieren laufend in meinem Leben.<br />
Das ich heute dümmer bin als morgen,<br />
aber morgen gescheiter als ich am Tag<br />
zuvor war. Das ist eigentlich die Bescheidenheit,<br />
die Einsicht, wie Sokrates schon<br />
sagte: Ich weiß, dass ich nichts weiß und<br />
das es immer wieder Neues gibt.<br />
Wie blicken Sie auf das Leben, wenn Sie<br />
vor einer Entscheidung stehen. Betrachten<br />
Sie mehrere Lösungen und Optionen<br />
– ist Ihnen das wichtig?<br />
Sicher! Im Entscheidungsprozess binde<br />
ich Leute mit ein, die mehr wissen als ich<br />
und schlussendlich muss ich die Entscheidung<br />
treffen und wenn es eine falsche ist,<br />
mache ich halt eine neue.<br />
Selbsttoleranz. Was sagen Sie dazu?<br />
Ich kann nicht aus mir aussteigen und<br />
ich denke auch über mich gar nicht nach.<br />
Wenn ich einen Fehler mache, dann schau<br />
ich halt, dass ich ihn wieder korrigiere<br />
und dass ich Fehler mache, das bin ich<br />
gewohnt. Keine Fehler macht nur der, der<br />
nichts tut. Vor der Entscheidung prüfe ich<br />
so gut wie möglich – und wenn’s falsch ist,<br />
wird’s eben korrigiert.<br />
Was möchten Sie gerne aus Ihrem reichen<br />
Erfahrungsschatz den Lesern zum<br />
Thema Emotionsmanagement mitteilen?<br />
Sie sollen Ihre Emotionen haben und dazu<br />
stehen und das Leben nicht kompliziert<br />
machen.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
53
Leben<br />
<strong>Erfolg</strong>sgeheimnisse<br />
der Promis<br />
Jo Weil von Wirtschaft TV sprach auf<br />
Mallorca am Rande der Remus Lifestyle<br />
Night mit deutschen Stars<br />
ich nun mal bin. Als Familienmensch, der<br />
seine Eltern, seine Familie über alles liebt<br />
und auch seine Geschwister unterstützt<br />
und alle an erste Stelle stellt. Das ist mein<br />
Image und das scheint den Leuten auch zu<br />
gefallen. Vielleicht ist das auch ein Image,<br />
nach dem sich viele sehnen. Eine heile<br />
Familie, Zusammenhalt – alles Werte, die<br />
heute sehr wichtig sind. Heute lassen sich<br />
viele schnell scheiden, aber man muss<br />
kämpfen!<br />
Bilder: Jessica Wilkens<br />
Giovanni Zarrella<br />
TV-Moderator und Musiker<br />
Du hast ein richtig gutes<br />
Jahr bisher, oder?<br />
Ja, Gott sei Dank. Und ich<br />
darf auch noch das tun,<br />
was ich liebe. Musik und<br />
Moderation, aber mein wichtigster Job ist,<br />
ein guter Vater und Ehemann zu sein. Das<br />
gelingt mir sogar am besten.<br />
Du hast in einer Casting-Band angefangen,<br />
dich gegen sehr viele Bewerber<br />
durchgesetzt und bist dann in einer Band<br />
gelandet, der die meisten Menschen<br />
nicht viel Überlebenschance gegeben haben.<br />
Aber dich gibt es so viele Jahre später<br />
immer noch, und zwar erfolgreicher<br />
denn je. Was ist dein Geheimnis?<br />
Bro’Sis ist 16 Jahre her. Es war eine sehr erfolgreiche<br />
Zeit. Wichtig ist nur, sich zum<br />
richtigen Zeitpunkt zu verändern und<br />
nicht darauf zu beharren „ich muss nur<br />
Musiker sein – ich will real sein“. Sondern<br />
auch mal zu sagen, ich mache mal den<br />
Sprung ins Fernsehen. Und man muss sich<br />
eine Marke aufbauen. Jeder da draußen<br />
muss sich als Marke darstellen. Egal ob<br />
Sänger, Moderator, Schauspieler, Architekt<br />
oder Bankkaufmann. Jeder muss für sich<br />
genommen eine Marke sein. Wenn ich zur<br />
Bank gehe, ruft meine Mutter mir noch<br />
hinterher: „Geh zum Schmitz, das ist der<br />
nette.“ Jeder kann eine Marke, eine Duftnote<br />
entwickeln. Mir war es immer wichtig,<br />
mich authentisch zu präsentieren, wie<br />
Das klingt so einfach, seine Marke und<br />
sich selbst zu finden. Aber wie schwer ist<br />
es wirklich?<br />
Es ist unglaublich schwer. Das wichtigste<br />
ist, an sich selbst zu glauben und auch<br />
dem Gespür zu folgen. Natürlich kann<br />
man sich von Menschen beraten lassen.<br />
Mir hat damals als Sänger jeder etwas<br />
anderes gesagt. Sing deutsch, englisch,<br />
italienisch, mach Schlager, mach Popp<br />
etc. Aber letztendlich muss man das machen,<br />
wozu man selbst am besten stehen<br />
kann. Das habe ich die letzten Jahre immer<br />
mehr getan und der <strong>Erfolg</strong> kam. Ich<br />
verkörpere meine Marke. Ich stehe zu<br />
meiner Frau, zu meiner Familie, ich lebe<br />
das offen und ehrlich, ich singe gerne, ich<br />
moderiere gerne. Aber ich nehme mich<br />
selbst nicht zu ernst und das scheint den<br />
Menschen zu gefallen. Man muss sich<br />
selbst vertrauen.<br />
Was können wir in naher Zukunft von<br />
dir erwarten?<br />
2018 kommt mein neues Album raus und<br />
bei RTL2 bin ich als Exklusivmoderator<br />
für die Abendshows – bis hin zur großen<br />
Silvestershow. Mit meiner Frau werde ich<br />
noch ein großes Finale moderieren. Und<br />
auch Konzerte und Festivals in Deutschland,<br />
Österreich und Schweiz.<br />
54 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Du hast früh im Showbiz begonnen<br />
und wirst immer<br />
erfolgreicher. Was ist dein<br />
Geheimnis für <strong>Erfolg</strong>?<br />
Man braucht Ehrgeiz, Disziplin<br />
und Leidenschaft für das, was man<br />
tut. Das ist das wichtigste. Und natürlich<br />
ist am Ende des Tages auch ein bisschen<br />
Glück wichtig. Aber wenn du dann Glück<br />
hast, musst du auch alles geben, um die<br />
Dinge auch umzusetzen. Es gibt viele Leute,<br />
die bekommen tolle Rollen und Verträge,<br />
sind dann aber zu doof, das stringent zu<br />
verfolgen. Dann ist es natürlich schwierig.<br />
Wie wichtig ist Hannah an deiner Seite?<br />
Jörn<br />
Schlönvoigt<br />
Schauspieler<br />
und Musiker<br />
Sie stärkt mir extrem den Rücken – mehr<br />
als ihr bewusst ist. Wenn du nämlich das<br />
Gefühl hast, angekommen zu sein, fühlst<br />
du dich so stark und kräftig. Mit Hannah<br />
an meiner Seite kann mir nichts passieren.<br />
Was steht in nächster Zeit bei dir an?<br />
Jetzt ist mein Album rausgekommen, auf<br />
das ich besonders stolz bin, weil ich alle<br />
Songs selber geschrieben habe. Das gibt<br />
mir ein sehr gutes Gefühl, so ein ganz persönliches<br />
Album rauszubringen. Ich habe<br />
außerdem begonnen, eine neue Serie bei<br />
RTL zu drehen. Keine große Nummer, aber<br />
ich freue mich immer, neue Sachen auszuprobieren.<br />
Aber die anstehende Hochzeit<br />
nächstes Jahr ist natürlich das Tollste.<br />
Vera<br />
Int-Veen<br />
TV-Moderatorin<br />
Ich will dich nicht alt aussehen<br />
lassen, aber ich fand dich schon<br />
zu meiner Schulzeit toll. Du bist<br />
schon immer so authentisch. Das<br />
zeichnet dich aus im Gegensatz zu<br />
anderen. Aber wenn du es sagen müsstest,<br />
was ist dein <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis?<br />
Eine Sache ist, an seinen Träumen und<br />
Zielen festzuhalten. Man darf sich nicht<br />
entmutigen lassen. Wenn mal etwas nicht<br />
klappt, ist meine Devise: Schütteln, aufstehen,<br />
weitermachen. Du wächst immer nur<br />
an den Dingen, die nicht gut laufen. <strong>Erfolg</strong><br />
ist schön, aber nach fünf Minuten geht’s<br />
auch weiter. Aber die Dinge, die dich umwerfen,<br />
sind entscheidender. Wer bin ich,<br />
wo will ich hin? Ein bisschen Disziplin und<br />
Ehrgeiz gehört auch dazu. Und auch jede<br />
Menge Glück. Bei meinem ganzen Berufsweg<br />
hatte ich immer tolle Menschen um<br />
mich herum und habe viel Glück gehabt.<br />
Das, was ich kann, können ja Tausend andere<br />
auch. Ich hatte halt das Glück, dass sie<br />
mich genommen haben.<br />
Aber es liegt ja nicht nur am Glück, oder?<br />
Gibt es nicht auch andere Faktoren?<br />
Ich bin, wie ich bin. So wie ich im Fernsehen<br />
bin, bin ich auch privat. Ich glaube<br />
auch, dass mein Aussehen mir eine Haltbarkeit<br />
gegeben hat. Schließlich definiert<br />
man mich nie über mein Aussehen. Ich<br />
durfte alt werden, ich durfte dick sein. Ich<br />
stand nie auf so einem Prüfstand, wo ich<br />
über Äußerlichkeiten definiert worden<br />
wäre. Bei mir waren es die inneren Werte,<br />
die sehr langlebig sind – da hatte ich<br />
Glück.<br />
Du hast letztens in einem TV-Beitrag<br />
etwas gesagt, das großartig war. Du hast<br />
damals mal versucht, abzunehmen, aber<br />
dann gesagt: Ich habe keine blöden Gene,<br />
ich esse einfach gerne.<br />
Genau so ist es. Nicht dieses „ich habe es<br />
an den Drüsen, ich habe schlechten Stoffwechsel“.<br />
Nein. Ich esse halt wahnsinnig<br />
gerne. Ich bin Rheinländer und als solche<br />
auch manchmal maßlos. Wo andere aufhören<br />
oder einen Salat bestellen, bestell ich<br />
noch das Schnitzel. Ich esse halt einfach<br />
gerne, daher kommen die Pfunde. Ich mag<br />
die aber auch.<br />
Was steht noch bei dir an in Zukunft?<br />
Wie sehen deine Pläne aus?<br />
Schwiegertochter startet ja wieder. Aber<br />
ich mache nicht zu viele Dinge. Ich genieße<br />
das Leben. Ich arbeite wahnsinnig<br />
gerne, aber ich bin ebenso gerne zu Hause<br />
und faul. Da habe ich gerade ein Mittelmaß<br />
gefunden.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
55
Leben<br />
Patric Heizmann gilt als der Ernährungsund<br />
Fitnessexperte überhaupt. Er füllt große<br />
Hallen und sagt: Der innere Schweinehund<br />
ist nicht dein Feind, er ist dein Freund.<br />
DEN IN<br />
SCHWEIN<br />
DRES<br />
Es wäre ja wohl keiner bereit, seine Gesundheit<br />
zu verkaufen. Andererseits sind<br />
wir nicht wirklich bereit, aktiv was für<br />
unsere Gesundheit zu tun. Woran liegt<br />
das?<br />
Einer der Gründe ist, es tut aktuell noch<br />
nicht weh. Und das, was brisanter ist, wird<br />
immer zuerst abgearbeitet – zum Beispiel<br />
Berufliches. Erst dann, wenn es irgendwo<br />
zwickt und wehtut, kommt man<br />
langsam auf den Gedanken, man<br />
müsste mal was tun. Es gibt eine<br />
schöne Metapher von dem Frosch,<br />
der in einen heißen Topf geworfen<br />
wird. Der springt sofort wieder<br />
raus. Wenn man aber einen Frosch<br />
in kaltes Wasser setzt und die Herdplatte<br />
andreht, das Wasser ganz langsam<br />
immer heißer wird, dann zerkocht er. Weil<br />
nicht dieser Impuls kommt, ich muss jetzt<br />
was machen. Und so ähnlich ist es bei den<br />
Menschen auch. Es tut zwar weh, aber es<br />
geht noch. Man nimmt hier und da mal<br />
eine Pille, dann ist es wieder weg. Es ist<br />
wichtig, eine Vision vom Lifestyle zu haben,<br />
den man sich wünscht. Das ist ein<br />
wichtiger Ansatz. Ich will zum Beispiel<br />
gerne mit 80 mit meinen dann hoffentlich<br />
Enkelkindern viel Spaß haben und denen<br />
vielleicht sogar sportlich noch was vormachen.<br />
Ich möchte ein fitter Opa sein. Das<br />
Erst dann, wenn es irgendwo<br />
zwickt, kommt man auf den<br />
Gedanken, etwas zu tun.<br />
ist ein Ansatzpunkt. Und wir haben nur<br />
ein einziges Leben. Wir haben das große<br />
Glück, in einem tollen Land zu leben.<br />
Und ich bin es einfach auch diesem Glück<br />
schuldig, dass ich mich dann proaktiv<br />
darum kümmere, das maximal auskosten<br />
zu können. Es geht um Selbstverantwortung.<br />
Es gibt unterschiedliche Motivationen.<br />
Hilft es manchen auch, nicht ein positives<br />
Ziel zu formulieren, sondern ein<br />
negatives?<br />
Natürlich. Es gibt zwei Antriebspunkte.<br />
Der eine ist Lust bzw. Freude. Der<br />
andere ist Schmerzvermeidung.<br />
Und was häufig auch funktioniert<br />
ist, wenn der beste Freund<br />
oder jemand im Familienumfeld<br />
plötzlich stirbt. In so einem<br />
Schockmoment ist dann wichtig,<br />
diese negative Emotion zu nutzen<br />
und den ersten Schritt zu machen. Und<br />
jetzt kommt das nächste große Problem.<br />
Dann wissen die Leute gar nicht, in welche<br />
Richtung sie laufen sollen. Mittlerweile<br />
werden sie regelrecht erschlagen von In-<br />
56 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Bilder: Wilkens<br />
Patric<br />
Heizmann<br />
NEREN<br />
EHUND<br />
SIEREN<br />
formationen und man verzettelt sich total.<br />
Da passt doch wunderbar der Spruch: Er<br />
stieg auf sein Pferd und ritt in alle Richtungen<br />
davon. Man hat keine Ahnung,<br />
was jetzt, wie jetzt, wo jetzt. Anstatt sich<br />
eine Kleinigkeit vorzunehmen, es zu machen<br />
und dann zu reflektieren „hey, das<br />
war gar nicht schwer und irgendwie geht<br />
es mir besser.“ Und dann machen wir den<br />
nächsten Schritt. Das ist meine Methode,<br />
der Weg der kleinen Schritte. In meinen<br />
Firmenvorträgen zum Beispiel zeige ich<br />
genau diese einfachen, kleinen Schritte<br />
auch, denn die Menschen verbringen einen<br />
Großteil der Zeit innerhalb ihres Arbeitsumfelds,<br />
also warum nicht auch dort<br />
mit kleinen Schritten bezogen auf Ernährung<br />
und Bewegung beginnen.<br />
Und die kleinen Schritte geben einem<br />
dann wieder Selbstvertrauen, um dann<br />
den nächst größeren Schritt zu gehen?<br />
Genau, Hürde niedrig, drüber springen,<br />
geschafft. Wenn ich eine Hürde auf zwei<br />
Meter setze, schaffen das nur ein paar<br />
Extremisten. Der Rest denkt „ach komm,<br />
ich lasse es“. Sie kommen wieder in diesen<br />
gewöhnlichen Prozess des Alltags. Sie<br />
kommen unter die Räder. Weil alles andere<br />
interessanter und wichtiger ist als das<br />
Langfristige – die Gesundheit.<br />
Grundsätzlich scheinen wir dazu zu tendieren,<br />
uns selbst zu überschätzen. Man<br />
würde von einem Erstklässler auch keinen<br />
Algebra-Test verlangen. Das aber tun wir<br />
ja, wenn wir uns an neue Projekte ran wagen,<br />
zum Beispiel an tägliche Fitness.<br />
Ja, wir überschätzen, was wir innerhalb<br />
eines Monats erreichen können, aber unterschätzen,<br />
was wir in einem Jahr erreichen<br />
können. So ein Jahr ist echt schnell<br />
vorbei.<br />
Der innere Schweinehund ist wohl das<br />
erste, was einem einfällt, wenn man eine<br />
Gewohnheit etablieren will. Wie trainiert<br />
man seinen inneren Schweinehund,<br />
damit er das tut, was ich von ihm will?<br />
Nicht, indem man ihn sieben Tage pro Woche<br />
auf eine Schweinehundeschule schickt.<br />
Fakt ist, der Mensch ist ein Gewohnheitstier.<br />
Aber Gewohnheiten versuchen<br />
stets, Ressourcen zu sparen. Alles, was wir<br />
aktiv verändern, braucht Ressourcen. Und<br />
die sind begrenzt. Wenn irgendwas im<br />
Alltag passiert, hat das meist eine höhere<br />
Priorität als unser Ziel, sich gesünder zu<br />
ernähren. Das heißt, wir müssen immer<br />
entscheiden, was uns jetzt gerade besonders<br />
wichtig ist. Und genau diese Ressourcen<br />
beschützt unser innerer Schweinehund.<br />
Da sind wir zurück im alten Muster,<br />
weil sie ja auch in der Vergangenheit funktioniert<br />
haben.<br />
Im Prinzip ist der<br />
innere Schweinehund<br />
deswegen<br />
auch kein Feind, er<br />
ist unser Freund.<br />
Er beschützt uns<br />
vor einer Überlastung<br />
oder einem<br />
energiezehrenden<br />
Veränderungsprozess,<br />
der in einer<br />
Sackgasse landet,<br />
wenn wir ihn mit<br />
einer Hau-Ruck<br />
Methode versuchen<br />
„durchzudrücken“.<br />
Aber<br />
was kann man tun? Wir nehmen diesen<br />
Schweinehund und schicken ihn an nur<br />
einem einzigen Tag in der Woche auf die<br />
Schweinehundeschule. Und dieser Tag<br />
heißt bei mir „der perfekte Tag“. Also einen<br />
Tag nehmen, sich bewusst an ein paar<br />
Regeln halten und das Woche für Woche<br />
wiederholen. Dann merken wir sehr bald<br />
den Unterschied zwischen diesem perfekten<br />
Tag und den noch nicht perfekten<br />
Tagen. Dann fängt man automatisch an,<br />
bestimmte Handlungen und Regeln vom<br />
perfekten Tag in andere Tage zu übernehmen.<br />
Nicht alle. Aber hier mal und da mal.<br />
Es fühlt sich insgesamt besser an und wir<br />
gehen in die richtige Richtung. Das heißt,<br />
Sie biegen an der Kreuzung in die richtige<br />
Richtung ein.<br />
Der Schweinehund ist<br />
ein Freund, der uns vor<br />
Überlastung schützt.<br />
Gibt es eine Generalformel, um Fitnessziele<br />
zu erreichen?<br />
Nein, es gibt gewisse Grundregeln, die sich<br />
auch wunderbar evolutionär erklären lassen.<br />
Die meisten Menschen zum Beispiel<br />
sind nicht gemacht für eine immense Getreidekost,<br />
die wir heute haben. Morgens<br />
Müsli, mittags Nudeln, abends das Abendbrot.<br />
Das ist dreimal Getreide. Hoch verarbeiteter<br />
Weizen kann für den Körper auf<br />
lange Sicht durchaus ein Problem werden.<br />
Es macht nicht sofort krank. Aber es kann<br />
zum Problem werden, das hat mit dem<br />
Darm zu tun. Ich versuche in meinen Vorträgen<br />
die wichtigsten Grundlagen zu vermitteln.<br />
Und die einfachste Ernährungsregel<br />
ist tatsächlich, mal vernünftig jagen<br />
und sammeln zu gehen – im Supermarkt.<br />
80 Prozent der Produkte im Einkaufswagen<br />
sollten keine Zutatenliste haben.<br />
Und wenn, dann eine mit maximal fünf<br />
verschiedenen Zutaten. Alle Zutaten sind<br />
Kunstprodukte. Das sind eher Füllstoffe als<br />
Lebensmittel. Die restlichen 20 Prozent im<br />
Einkaufswagen sind dann Spaß.<br />
Was waren in deiner Arbeit bisher die<br />
schönsten <strong>Erfolg</strong>e?<br />
Ein Highlight war definitiv mein erstes<br />
Buch, was schnell zum Bestseller wurde<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
57
Leben<br />
und ein erstaunliches Feedback ausgelöst<br />
hatte. Die darauf folgende RTL-Ausstrahlung<br />
meines Bühnenprogramms „Ich bin<br />
dann mal schlank“ hat laut der Mediadaten<br />
zwei Millionen Menschen in der<br />
Zielgruppe erreicht. Und mit einem so<br />
banalen Thema so viele Menschen mittels<br />
Papier und Fernsehen zu erreichen, das ist<br />
schon ein Privileg. Das hatte bisher, soweit<br />
ich weiß, noch keiner geschafft. Als Buch<br />
schon, aber nicht mit einer Art Unterhaltungsshow<br />
– Entertainment mit Nährwert<br />
eben. Das ist auch einer der Gründe, warum<br />
ich als Keynotespeaker auf Firmenveranstaltungen<br />
so gerne gebucht werden:<br />
ich treffe mit meinem Thema einfach jeden<br />
Zuhörer! Und neben den sofort umsetzbaren<br />
Tipps gibt es noch viel zu lachen<br />
– was ja gut für die Bauchmuskeln ist. Und<br />
<strong>Erfolg</strong>e in Bezug auf Menschen könnte<br />
ich runterrattern ohne Ende, die kommen<br />
praktisch jeden Tag. Von dem einen, der<br />
nicht abgenommen hat, aber ein völlig<br />
neues Leben führt oder eine Irene Raja, die<br />
ausgelöst durch den Besuch meiner Show<br />
anschließend 103 Kilogramm abgenommen<br />
hat. Also da ist alles mit dabei.<br />
Du wirst von vielen als Gesundheitsguru<br />
gefeiert.<br />
Ich will kein Guru sein. Guru heißt, dass<br />
die Leute von mir abhängig sind. Das ist<br />
genau das, was ich nicht möchte. Ich möchte,<br />
dass die Menschen eigenverantwortlich<br />
sind, sich selbst kümmern und nicht mir<br />
die Verantwortung geben. Ich möchte,<br />
dass sie Aha-Erlebnisse haben und sagen<br />
„hey, ich habe es zum ersten Mal richtig<br />
verstanden“. Und dann gehen sie ihren<br />
eigenen Weg. Die dürfen gerne immer<br />
wieder zurückkommen, um sich noch mal<br />
einen neuen Motivationsschub zu holen,<br />
aber die sollen nicht abhängig sein. Auch<br />
als Fitness-Papst diene ich nicht: der Papst<br />
hat nur diese eine Wahrheit – die Bibel –<br />
und die gilt. Bei mir ist es anders. Ich verpacke<br />
das Thema Ernährung anders, aber<br />
letztendlich erzähle ich, was viele andere<br />
auch erzählen. Ich verpacke es nur einzigartig.<br />
Damit die Leute es zum ersten Mal<br />
verstehen.<br />
Es gibt nicht<br />
nur die eine<br />
Wahrheit.<br />
Diese bildhafte<br />
Sprache<br />
nutzt du ja<br />
zum Beispiel.<br />
Genau, bildhafte<br />
Sprache und dann kombiniert mit<br />
Humor. Mit Humor öffnet man Herzen.<br />
Manche sagen dann „hey, dem höre ich<br />
zu, obwohl mich dieses<br />
Thema gar nicht interessiert“<br />
und plötzlich sagen<br />
sie „tolle Idee, kann ich ja<br />
mal probieren“. Und schon<br />
sind wir bei diesem allerersten<br />
wichtigen Schritt.<br />
Was könnte man von deinen<br />
Ansätzen generell<br />
über <strong>Erfolg</strong> lernen?<br />
Was ist <strong>Erfolg</strong>? <strong>Erfolg</strong><br />
heißt, man hat ein Ziel<br />
und v-erfolg-t es konsequent.<br />
Um ein Ziel konsequent<br />
zu verfolgen und<br />
sich links und rechts nicht<br />
ablenken zu lassen, brauchen<br />
wir erstens Fokus<br />
und zweitens einen stabilen<br />
Körper. Einen, der<br />
nicht durch Krankheiten<br />
geplagt ist. Krankheiten<br />
lenken extrem ab. Die<br />
rauben einem Energie,<br />
die man braucht, wenn<br />
man nicht nur 100, sondern<br />
102 Prozent bringen<br />
muss – also über der<br />
Reserve arbeitet. Wer<br />
dann die Grundlagen<br />
im Körper hat, der hat<br />
eine größere Chance, das<br />
auch durchzuziehen. Als<br />
Das Ziel ist, dass sich<br />
die Menschen selbst<br />
kümmern und ihren<br />
eigenen Weg gehen.<br />
erfolgreicher Mensch<br />
muss man ja manchmal<br />
mit dem Kopf durch die<br />
Wand. Neben der Motivation<br />
braucht es dafür auch<br />
eine physische Grundlage.<br />
Da spielt zum Beispiel<br />
das Hormon Dopamin<br />
eine übergeordnete Rolle.<br />
Das Dopamin ist immer<br />
dann im Spiel, wenn wir<br />
Antrieb haben. Und Dopamin<br />
braucht einen ganz<br />
bestimmten Eiweißbaustein. Wenn wir uns<br />
also schlecht ernähren, bleibt zu wenig,<br />
um ausreichend Dopamin zu bauen und<br />
der Antrieb bleibt aus.<br />
Deshalb sind eine gute<br />
Ernährung und ein gesunder<br />
Körper wichtig<br />
für <strong>Erfolg</strong>. Ich glaube<br />
nicht, dass ein Mensch,<br />
der gegen viele Widerstände<br />
kämpfen muss,<br />
mit einer schlechten<br />
Lebensführung tatsächlich<br />
weit kommt – meist bezahlt er<br />
dann in der zweiten Lebenshälfte mit seiner<br />
Gesundheit – seiner Lebensgrundlage!<br />
In der Geschäftswelt kann das teuer<br />
werden.<br />
Deshalb laden mich Unternehmen ständig<br />
ein, ihren Mitarbeitern das Thema näher<br />
zu bringen. Ich erkläre denen dann in einer<br />
sehr unterhaltsamen Art und Weise,<br />
wie man eben ein, zwei, drei Ideen in die<br />
Praxis umsetzen kann, um dann mehr Gesundheit<br />
zu erreichen, damit auch mehr<br />
Leistungsfähigkeit und weniger Krankheitsausfälle.<br />
Das lohnt sich: immerhin kostet<br />
ja ein Ausfalltag den Unternehmer ca.<br />
300 Euro. Mein Vortrag bringt viele Menschen<br />
dazu, sich zumindest mal mit dem<br />
Thema auseinanderzusetzen. Hinten raus<br />
spart das einem Unternehmen enorm viel<br />
58 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Geld. Und nicht nur das: die Leute haben<br />
Spaß und sprechen auch noch Jahre später<br />
über diese Veranstaltung. Weil ich eben<br />
viel mit Humor mache. Und eben nicht<br />
nur Zahlen, Daten, Fakten runterrattere,<br />
das liegt mir nicht.<br />
Im ganzen Leben gehtl<br />
es nur um Prioritäten.l<br />
Zeit haben wirl<br />
alle dieselbe,l<br />
täglich 24 Stunden.l<br />
Du warst damals Personal Trainer und<br />
hast mit bekannten Menschen gearbeitet.<br />
Hatten die bessere Voraussetzungen?<br />
Die sind teilweise hilfloser als die informierte<br />
Hausfrau. Denn die <strong>Erfolg</strong>reichen<br />
nehmen sich oft weniger Zeit, sich mit diesen<br />
Themen zu beschäftigen. Viele glauben<br />
immer noch, Süßes zwischendurch ist eine<br />
gute Idee, weil es einen Energie schub bewirkt.<br />
Da ist die belesene<br />
Hausfrau schon<br />
weiter. Die weiß, dass<br />
es auf Dauer unklug ist. Alle Menschen<br />
machen generell zu 90 Prozent dieselben<br />
Ernährungsfehler. Darum habe ich auch<br />
ein mein Online-Coaching-Programm<br />
Leichter als du denkst auf den Markt gebracht,<br />
in dem die Leute in acht Wochen<br />
lernen, wie man es in der Praxis richtig<br />
macht. Diese acht Wochen kann sich jeder<br />
so einteilen, wie es seine zeitlichen Kapazitäten<br />
zulassen, d.h. kein Druck, kein zeitliches<br />
Muss, kein starres Konzept… eben<br />
leichter als Du denkst. Gesundheit steht<br />
im Werteindex vor Freiheit und <strong>Erfolg</strong> auf<br />
Platz 1 und die die Digitalisierung macht<br />
Selbstoptimierung, ob nun allein oder<br />
in einer Community einfach und überall<br />
möglich. Der unglaubliche <strong>Erfolg</strong> von<br />
„Leichter als Du denkst“ zeigt mir, dass ich<br />
auch da mit meiner Methode den richtigen<br />
Weg gegangen bin.<br />
Schlussendlich ist es alles eine Frage der<br />
Prioritäten oder?<br />
Ja, und um nichts anderes geht es. Im ganzen<br />
Leben geht es nur um Prioritäten. Zeit haben<br />
wir alle dieselbe, jeden Tag 24 Stunden.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
59
Einstellung<br />
Best of Web<br />
BEST OF WEB<br />
Bild Depositphotos/Iko-Images/Petrichuk<br />
Yoga und <strong>Erfolg</strong> – was soll<br />
denn das sein?<br />
So oder so ähnlich sind oft<br />
die Reaktionen in meinem<br />
Alltag wenn ich Yoga und<br />
<strong>Erfolg</strong> in Verbindung miteinander bringe<br />
und dennoch zeigt Tim Ferriss in seinem<br />
Buch „Tools of Titans“ auf, dass mehr als<br />
zwei Drittel der erfolgreichsten Persönlichkeiten<br />
in unserer Welt, von Arnold<br />
Schwarzenegger bis hin zu Anthony Robbins,<br />
ihren Tag mit einer Prise Yoga und<br />
Meditation beginnen oder zumindest<br />
würzen. Aus diesem Grund kommen immer<br />
mehr Führungskräfte, Firmenchefs<br />
und Spitzensportler auf die Yogamatte.<br />
Doch warum ist das so und warum hat<br />
Yoga etwas mit <strong>Erfolg</strong> zu tun?<br />
In den letzten Jahren habe ich mich immer<br />
wieder sehr mit dem Thema <strong>Erfolg</strong><br />
auseinander gesetzt. Ein Ding, eine Eigenschaft<br />
die mich einfach fasziniert und<br />
nicht mehr loslässt. Warum schaffen es<br />
einige Menschen und Unternehmen voll<br />
und ganz erfolgreich zu sein und andere<br />
bleiben im Mittelmaß oder strampeln<br />
sich voll und ganz Tag für Tag ab und<br />
kommen trotzdem nicht weiter. Es tut<br />
mir leid ich habe keine Zauberformel<br />
entdeckt und ich werde hier sicherlich<br />
nicht ins Horn von vielen anderen Management<br />
und Führungsgurus blasen<br />
und irgendwelche Plattitüden hervorholen.<br />
Doch ich bin zu folgender Erkenntnis<br />
für mich gekommen beim Studieren<br />
von unzähligen erfolgreichen Persönlichkeiten<br />
und Unternehmen:<br />
Was hat Yoga mit<br />
<strong>Erfolg</strong> zu tun?<br />
Yoga und <strong>Erfolg</strong>,<br />
was soll das<br />
denn sein?<br />
Von<br />
Eva-Maria Flucher<br />
• Hab ein Ziel<br />
• Stell dir die Frage wer du sein möchtest?<br />
Nicht was du sein möchtest –<br />
WER du sein möchtest ist die Frage.<br />
• Gib immer dein Bestes, egal in welchem<br />
Bereich deines Lebens<br />
• Setze um was dir wirklich wichtig ist – komm<br />
ins Handeln – TUN ist das Zauberwort<br />
• Hab Courage und sei auch bereit mal Regeln<br />
zu brechen um weiterzukommen<br />
• Habe keine Angst vor Misserfolgen<br />
• Manchmal musst du einfach ein Risiko<br />
eingehen<br />
• Hör den Menschen zu, wenn es Schwierigkeiten<br />
gibt<br />
• Halte durch und kultiviere eine hartnäckige<br />
Disziplin<br />
• Denke rational doch vertraue deinem<br />
emotionalen Fühlen<br />
„Deine größte Antriebskraft und<br />
Motivation ist deine Neugierde –<br />
Bleib NEUGIERIG und habe in allen<br />
Bereichen deines Lebens diese Neugier –<br />
sie ist dein Motor und dein Kompass.“<br />
(Marc Girardelli)<br />
Das spannendste für mich an der ganzen<br />
Geschichte ist, dass all diese Erkenntnisse<br />
im Kern purer Yoga sind. Wenn du dir die<br />
3 Qualitäten der Übungspraxis im Yoga<br />
ansiehst so lauten diese . . .<br />
Mehr zu Yoga lesen Sie online unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
Die<br />
Entscheidungs-<br />
Checkliste,<br />
Punkt 6:<br />
„Check“<br />
Immer den Überblick<br />
behalten<br />
Von Philip Keil<br />
F-O-R-D-E-C: der letzte<br />
Punkt unserer Entscheidungs-Checkliste<br />
lautet passenderweise<br />
„Check“. Ein<br />
extrem wichtiger Punkt, der<br />
aber so kurz vor dem Ziel nur allzu oft<br />
übersehen wird.<br />
Die Entscheidung ist gefallen und der<br />
Plan für die Durchführung steht. Das<br />
Ziel fest im Blick ist ein häufiger Fehler,<br />
dass alles andere ausgeblendet wird.<br />
Augen zu und durch, komme was wolle!<br />
„Target Fixation“ nennt die Luftfahrt dieses<br />
Phänomen, das schon zu zahlreichen<br />
Flugzeugabstürzen geführt hat.<br />
Mein Anti-Crash Tipp: Checken Sie . . .<br />
Welche Tipps der bekannteste Pilot<br />
Deutschlands für Sie hat erfahren Sie<br />
online unter www.erfolg-magazin.de<br />
60 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
<strong>Erfolg</strong>stipps der<br />
Spitzenköche<br />
Geh konsequent deinen Weg<br />
und sei hart zu dir selbst<br />
Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />
Harald Wohlfahrt ist seit 1980 Küchenchef<br />
des Restaurants Schwarzwaldstube<br />
im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn.<br />
Seit 1992 wird das Spitzenrestaurant Jahr<br />
für Jahr vom Guide Michelin mit drei<br />
Sternen ausgezeichnet – eine Bilanz, die<br />
kein anderer deutscher Koch aufweisen<br />
kann. Auch der Gault Millau verleiht<br />
ihm seit 2005 mit 19,5 von 20 möglichen<br />
Punkten die höchste im deutschsprachigen<br />
Raum vergebene Note. Bereits<br />
1994 wählte die New York Times Harald<br />
Wohlfahrt unter die zehn besten Köche<br />
der Welt.<br />
In meiner Anfangszeit als Küchenchef<br />
empfahl mir einer unserer Stammgäste<br />
den Roman Musashi von Eiji Yoshikawa.<br />
Dieses etwa 1200 Seiten starke Buch hat<br />
mich über alle Maßen beeinflusst und<br />
begleitet mich durch mein ganzes Berufsleben.<br />
Immer wieder denke ich an<br />
die Lehren, die ich aus den Szenen des<br />
Werks gezogen habe und immer noch<br />
ziehe. Dieser Entwicklungsroman han-<br />
Von<br />
Frank<br />
Arnold<br />
Sie meinen, wir leben oft ein fremdes<br />
Leben?<br />
Hermann Scherer: Genau betrachtet<br />
kein fremdes, aber ein fremdbestimmtes<br />
Leben. Und das passiert auf vielfäldelt<br />
von dem historisch belegten Samurai<br />
Miyamoto Musashi, der im Japan des 16.<br />
Jahrhunderts lebte. Am Anfang ist Musashi<br />
ein einfacher Bauernsohn, der in einer<br />
Schlacht zu den Unterlegenen gehört. Er<br />
beschließt, sein Leben ganz dem Schwertkampf<br />
zu widmen und in dieser Disziplin<br />
ein wahrer Meister zu werden. Ein weiterer<br />
Protagonist des Buches hingegen verfolgt<br />
die eigene Entwicklung als Samurai nur<br />
halbherzig und beschäftigt sich auch mit<br />
den anderen Dingen des Lebens. Er bleibt<br />
Musashi bis zum Schluss unterlegen.<br />
Diese absolute Hingabe Musashis an sein<br />
Ziel hat mir als junger Mensch sehr imponiert,<br />
und letztendlich wollte auch<br />
ich ein Meister meines Fachs werden.<br />
Ich möchte nun nicht behaupten, dass<br />
mein Weg so entbehrungsreich war wie<br />
der Musashis, der mit einer ungeheuren<br />
Härte gegen sich und seine Mitmenschen<br />
agierte, aber dem Ziel, ein Spitzenkoch<br />
zu werden, habe ich sehr viel untergeordnet.<br />
Letztendlich hat es mir in meiner<br />
Anfangsphase als junger Küchenchef<br />
sehr geholfen, jemanden wie Musashi in<br />
gewisser Weise zum Vorbild zu haben,<br />
denn . . .<br />
Neugierig auf den Rest? Lesen Sie online<br />
weiter unter www.erfolg-magazin.de<br />
Bild: Depositphotos/Wavebreakmedia, Scherer<br />
Fokus: Hermann Scherer im Interview<br />
Ihr neuestes Buch heißt „Fokus“.<br />
Können Sie die Botschaft in einem Satz<br />
zentrieren?<br />
Hermann Scherer: Die kürzeste Zusammenfassung<br />
lautet für mich: „Fokussieren<br />
Sie sich auf Ihr Leben!“ Klingt für<br />
viele vielleicht banal, aber tatsächlich<br />
konzentrieren sich die meisten auf alles<br />
Mögliche und immer wieder auf etwas<br />
anderes, nur eben nicht darauf, das Leben<br />
zu ihrem, zu ihrem eigenen Leben zu<br />
machen.<br />
tige Weise. Wir lassen uns von anderen<br />
vorschreiben, was wir tun und was wir<br />
gut finden sollen. Gibt es formulierbare<br />
Ziele, werden auch die häufig nicht im<br />
eigenen Kopf geboren. Andere machen<br />
sich über all das überhaupt keine Gedanken<br />
und leben einfach so in den Tag<br />
hinein. Sie schauen quasi zu, wie ihre<br />
Zeit verrinnt. Viele wissen weder wo sie<br />
stehen, noch wo sie hinwollen. Es ist fast<br />
wie ein Warten auf den Tod. Aber es gibt<br />
ein Leben vor dem Tod. Ergebnis: Unzufriedenheit<br />
und das Gefühl der Orientierungslosigkeit.<br />
Was Hermann Scherer noch zu<br />
sagen hat, lesen Sie online unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
61
Wissen<br />
MANIPULATION: IM FADEN<br />
KREUZ DER PROFILERIN<br />
Tipps von der Profilerin: Wie man mit manipulativen Menschen umgeht<br />
Sie umzingeln uns, die Manipulationstäter,<br />
Manipulationspsychos<br />
und Machtstrategen.<br />
Sie kreisen uns ein, werfen ihren<br />
Schatten über uns und wir können<br />
nur entkommen wenn wir mit aller<br />
Härte, Klarheit und einer guten Strategie<br />
vorgehen. Das funktioniert, wenn wir die<br />
Stricke erkennen, die uns die kaltblütigen<br />
Manipulationsmeuchler um unseren Hals<br />
gelegt haben, wenn das Netz der Macht<br />
und Manipulation Lücken aufweist und<br />
wir sie über diese Lücken dingfest machen<br />
können. Wir müssen uns auch eingestehen,<br />
dass wir nahe am Rande der Falle stehen<br />
oder die Schlinge sich schon zuzieht.<br />
Manipulationsmöglichkeiten sind schier<br />
unendlich, nicht nur im Businesskontext.<br />
Der Manipulator mit der Giftspritze<br />
Der Keyaccount-Mitarbeiter möchte die vakante<br />
Leitung der Abteilung übernehmen.<br />
Dazu muss er einen Kollegen ausschalten,<br />
der für die Position vorgesehen ist. Er will<br />
sich nicht die Finger schmutzig machen<br />
und Verbündete sind der elegantere Weg.<br />
Diese „Auserwählten“ bearbeitet er vorsichtig<br />
und subtil mit der „Impfungs- oder<br />
Injektions-Technik“!<br />
Injektion Nr. 1: Selbstverständlich wäre<br />
Kollege X fachlich ganz gut in der Leitung<br />
der Keyaccount-Abteilung. Dennoch, wir<br />
wollen ja entspannt arbeiten und könnten<br />
gemeinsam sehr viel bewegen, wenn ich<br />
die Leitung übernehme.<br />
Injektion Nr. 2: Natürlich gibt es Leute<br />
die gegen mich etwas vorbringen können<br />
doch der <strong>Erfolg</strong>, zu dem ich euch mitnehmen<br />
könnte, gibt mir ja recht! ...<br />
So wird langsam und in regelmäßigen Abständen<br />
injiziert solange bis der andere<br />
stabil ist und als Verbündeter eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Quicktipp: Lassen Sie sich nicht einspannen,<br />
wenn es Ihnen zuwider ist.<br />
Sprechen Sie an, dass Sie den Manipulations-Versuch<br />
durchschauen und ehrlich<br />
um Unterstützung gefragt werden wollen.<br />
Wenn Sie die Person nicht unterstützen<br />
wollen beziehen Sie freundlich, sachlich<br />
62 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Bild: DepositphotosJohny87, Staniek<br />
und klar Stellung dazu. Wenn Sie sich<br />
einspannen lassen, überprüfen Sie ob der<br />
andere auch seine Versprechen einhalten<br />
kann und stellen Sie sicher, dass er es auch<br />
wird. Machen Sie sich bewusst, dass Sie ein<br />
Mittel zum Zwecke sind. Wenn das für Sie<br />
passt, dann OK.<br />
One shot – one kill! Rhetorische Manipulationen<br />
abfangen<br />
Rhetorische Tricks sind Gang und Gäbe.<br />
Von der verbalen Überrumpelung, über<br />
Angriff und Attacke, strategisch aufgebaute<br />
Satz- und Dialogkonstruktionen, bis<br />
hin zu Bluffs, knallharten Lügen und Halbwahrheiten.<br />
Darf ich Ihnen eine Frage stellen, sagte der<br />
eine Politiker zum anderen bei einer Wahldiskussion<br />
im TV. „Wer hat die Justizia vor<br />
dem Wiener Parlament bauen lassen?“<br />
Der andere fragt irritiert: „Justizia, wieso,..<br />
das..“. Sofort wird er vom anderen unterbrochen.<br />
„Sie wollen dieses Land nach<br />
außen vertreten? Sie können nicht mal<br />
die einfachsten Fragen beantworten. Es<br />
ist die Pallas Athene die an der Frontseite<br />
des Parlamentes steht. Der andere Politiker<br />
wusste sehr wohl, dass es die Pallas Athene<br />
ist, wurde aber durch diese killerrhetorische<br />
Manipulationsattacke sehr wirksam<br />
als ungebildet hingestellt.<br />
Quicktipp: Bleiben Sie in heiklen Situationen<br />
gelassen und ruhig und dennoch immer in<br />
aufmerksamer Reaktionsbereitschaft!<br />
Fallen Sie sofort ins Wort und antworten Sie:<br />
a) „Es ist die Pallas Athene die vor dem<br />
Parlament steht“.<br />
b) „Damit auch Sie es wissen, es ist die<br />
Pallas Athene“ (Umkehrmethode)<br />
c) Ich habe den Eindruck, Sie wollen<br />
mich manipulieren und ungebildet aussehen<br />
lassen. Es ist die Pallas Athene. Lassen<br />
Sie das – konzentrieren wir uns auf sachliche<br />
Inhalte.<br />
Der Bodycheck – Manipulation über<br />
Körpersprache<br />
Über Mimik, Gestik, Körpersprache kann<br />
geführt, gelenkt, motiviert, irritiert und<br />
auch manipuliert werden. Der Einkäufer<br />
bemerkte die Unsicherheit des jungen<br />
Dienstleisters. Und er steigerte diese noch.<br />
Als der junge Anbieter von seinem tollen<br />
Angebot sprach, zog der Einkäufer ganz<br />
subtil seinen rechten Mundwinkel hoch.<br />
Damit signalisierte er dem Anbieter seine<br />
Geringschätzung, was diesen in noch<br />
größere Unsicherheit stürzte. Eine winzige<br />
wegwerfende Bewegung mit der Hand, ein<br />
bewusstes Zurückziehen des Körpers, ein<br />
gelangweilter Gesichtsausdruck, das abwägende<br />
Spitzen der Lippen, das Hochziehen<br />
der Braue mit einem skeptischen Blick<br />
kann einen unsicheren Menschen in die<br />
Falle tappen lassen.<br />
Quicktipp: Sie kommen nicht darum herum,<br />
Ihre Mitmenschen aufmerksam zu<br />
beobachten. Lassen Sie sich nicht irritieren<br />
und bleiben Sie gelassen oder sprechen Sie<br />
es sofort an. Damit erreichen Sie, dass Sie<br />
entweder eine relevante Information über<br />
den tatsächlichen Stand der Dinge bekommen<br />
oder dass sich der Bluff des Gegenübers<br />
plötzlich in Luft auflöst.<br />
„Ich habe den Eindruck, Sie sind mit meinen<br />
Ausführungen nicht einverstanden!<br />
Was ist Ihnen denn wichtig?“<br />
Manipulationsprophylaxe<br />
Fangen Sie Manipulationsmöglichkeiten<br />
durch VOR-DENKEN ab. Ohne ein Negativist<br />
zu sein, überlegen Sie bereits im Vorfeld<br />
was bei einem Business-Gespräch, Meeting<br />
oder bei einer wichtigen Präsentation laufen<br />
könnte! Wer könnte welche Interessen<br />
verfolgen? Welche Interessen wären auch in<br />
Ihrem Sinne, welche nicht? Ohne paranoid<br />
zu werden, überlegen Sie bitte auch wo Manipulationsansätze<br />
wären.<br />
Erlauben Sie sich keine Unachtsamkeit!<br />
Bleiben Sie, auch wenn es anstrengend<br />
ist, aufmerksam. Achten Sie auf Sprache,<br />
Stimme und Körpersprache von Menschen!<br />
Was will der Mensch mit seinen<br />
Aussagen, mit dem Klang seiner Stimme<br />
oder mit dem Ausdruck seines Körpers<br />
erreichen?<br />
Überprüfen Sie Informationen, stellen Sie<br />
Überlegungen an, hinterfragen Sie.<br />
Hören Sie auch auf Ihr Gefühl! Sehr gibt<br />
einem das zugelassene Gefühl einen Hinweis,<br />
das hier etwas nicht stimmt.<br />
Entwickeln Sie sich zu einem selbstbewussten<br />
exzellenten Kommunikator, das<br />
reduziert die Gefahr einer Manipulation<br />
aufzusitzen.<br />
Patricia Staniek<br />
ist Profilerin für Sicherheit und Wirtschaft,<br />
Keynotespeakerin und Fachvortragende<br />
Senatorin S.D.W.<br />
Wissen gibt Ihnen Macht. Bilden Sie sich<br />
stets weiter, arbeiten Sie an Ihren rhetorischen<br />
Fähigkeiten, trainieren Sie Krisenkommunikation,<br />
Schlagfertigkeit und<br />
Souveränität.<br />
Antizipieren statt nur partizipieren<br />
Am Wirkungsvollsten ist es immer wenn<br />
Sie in solchen Situationen vorgehen wie<br />
beim Abstellen Ihres Autos in der unübersichtlichen<br />
Parkgarage. Erhöhte<br />
Aufmerksamkeit und<br />
Umsicht! Welche Gestalten<br />
befinden sich in der Garage?<br />
Wo könnte sich jemand<br />
verstecken? Ihr Auto parken<br />
Sie so, dass Sie leicht<br />
einsteigen und wegfahren<br />
können. Sie suchen sich<br />
einen hellen und übersichtlichen<br />
Parkplatz. Sie beobachten<br />
bei Verlassen und<br />
Wiederkehren dunkle Plätze<br />
und bewegen sich auf sicherstem<br />
Weg zum Auto. Tür auf, einsteigen,<br />
Tür versperren und vom sicheren Ort<br />
aus agieren.<br />
Analysieren Sie also immer die Situation,<br />
bleiben sie wachsam und handlungsbereit!<br />
Und bevor Sie sich in heikle berufliche<br />
Situationen begeben, denken an Ihre Sicherheit<br />
im Business genauso wie in der<br />
Parkgarage.<br />
„One shot – NO kill“ ist die Devise<br />
Abhängig davon welche Manipulation aktuell<br />
bei Ihnen angewendet wird, haben<br />
Sie immer Möglichkeiten. Vergrößern Sie<br />
täglich Ihre Handlungsmöglichkeiten und<br />
probieren Sie es aus. Jede abgewendete<br />
Manipulation macht Sie noch stärker und<br />
sicherer in schwierigen Situationen. Sagen<br />
Sie sofort STOP und führen Sie auf eine<br />
professionelle Gesprächsebene zurück.<br />
Hinterfragen Sie verbale Attacken: „Was<br />
genau meinen Sie damit?<br />
„Wie kommen Sie zu dieser Meinung“?<br />
Was brauchen Sie jetzt damit wir wieder<br />
professionell miteinander kommunizieren<br />
können?<br />
Wenn Sie ein klärendes Gespräch mit<br />
einem Manipulanten einfordern, ist es in<br />
vielen beruflichen Fällen wichtig eine dritte,<br />
unabhängige Person dazu zu bitten.<br />
Ihre Sprache und Körpersprache kann<br />
Manipulatoren einladen oder abhalten.<br />
Selbstsichere, souveräne und wirkende<br />
Personen werden weniger manipuliert und<br />
angegriffen.<br />
Wenn Sie einem „bedrohlichen und gefährlichen“<br />
Manipulationspsycho in die<br />
Falle getappt sind, dann holen Sie sich<br />
dringend professionelle Hilfe von Außen.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
63
Wissen<br />
Raus aus der Kom<br />
Nicht nur denken,<br />
sondern handeln!<br />
Karriere – ein großes Wort.<br />
Die einen eifern diesem Gedanken<br />
krampfhaft nach,<br />
andere glauben, dass sie in<br />
ihrem Beruf nie Karriere<br />
machen können, weil es die Tätigkeit gar<br />
nicht hergibt. Eine Karrierelaufbahn hat<br />
Die Motivation zur Umsetzung<br />
einer Idee oder Handlungs absicht<br />
schwindet nach 72 Stunden.<br />
Die Quote, das Vorhaben noch zu<br />
beginnen, liegt dann bei 1:99.<br />
nicht automatisch nur etwas mit Führungspositionen<br />
und Macht zu tun, sondern<br />
bezieht sich vielmehr auf das Erreichen<br />
von beruflichen Zielen und <strong>Erfolg</strong><br />
für das eigene Unternehmen. Dabei kann<br />
ein Angestellter unter Umständen mehr<br />
für sein Unternehmen leisten als andere<br />
Mitarbeiter in höheren Positionen. Deshalb<br />
muss es nicht unbedingt zu Druck,<br />
Überforderung und Stress kommen. Einmal<br />
über den Tellerrand hinausblicken.<br />
Einfach mal sehen was hinter der Schreibtischkante<br />
passiert. Was außerhalb der<br />
eigenen Komfortzone (Box) liegt. Das sin<br />
die Schlüssel.<br />
Immer den Sieg anstreben<br />
Im Sport geht es nicht darum, Mittelmaß<br />
oder gut zu sein. Wettstreiter treten immer<br />
mit dem Ziel an zu siegen. Dass es nicht<br />
immer klappt, ist dabei selbstverständlich,<br />
wer es aber gar nicht erst anstrebt, hat bereits<br />
den letzten Platz belegt. Wie im Sport<br />
sollte man auch beruflich immer versuchen,<br />
die Nummer eins zu bleiben. Dazu<br />
gehört auch eine regelmäßige Reflexion<br />
der derzeitigen Lage, für sich selbst, für<br />
das Unternehmen und darüber, was in Zukunft<br />
noch besser laufen könnte. Nur wer<br />
sich selbst Fragen stellt und darüber nach-<br />
denkt, welche neuen Ideen, Wege oder<br />
Maßnahmen helfen, wird auch Lösungen<br />
finden und so erfolgreicher wirtschaften.<br />
Fördern durch fordern<br />
Ganz wichtig für eine erfolgreiche Karriere:<br />
Herausforderungen annehmen, denn<br />
nur durch Forderung innerhalb neuer<br />
Aufgabenbereiche, Verantwortungen<br />
Jürgen Höller wurde 1999 als erster<br />
Mentaltrainer der Bundes liga unter<br />
Trainer Christoph Daum bekannt. 2001<br />
wollte er mit seiner Weiterbildungsfirma<br />
an die Börse, was allerdings scheiterte.<br />
2003 wurde Höller u. a. wegen Untreue<br />
zu drei Jahren Haft verurteilt. Nach<br />
vorzeitiger Entlassung 20<strong>04</strong> startete er<br />
sein Comeback. Heute ist er so erfolgreich<br />
wie nie zuvor.<br />
oder Positionen wachsen Erfahrung<br />
und Selbstbewusstsein. Nur wenn wir<br />
uns immer wieder fordern, können<br />
wir auch zeigen, was in uns steckt.<br />
Ideen nicht nur denken, sondern handeln<br />
Nur eine Idee allein reicht jedoch<br />
nicht, sie muss auch in die Hand genommen<br />
und realisiert werden. Eine<br />
Untersuchung in den USA hat gezeigt,<br />
dass nach 72 Stunden die Motivation zur<br />
Umsetzung einer Idee oder Handlungsabsicht<br />
schwindet und die Quote dann bei<br />
1:99 liegt, das Vorhaben noch zu beginnen.<br />
Um einer Idee auch Taten folgen zu lassen,<br />
muss ein Stein ins Rollen gebracht werden.<br />
Ich ziehe hier immer gerne den Vergleich<br />
zum Laufen über heiße Kohlen, eine<br />
Übung, die ich auch in meinem Lifing®-Seminar<br />
durchführe. Der erste Schritt kostet<br />
Überwindung, und man kann den Gang<br />
auch verweigern, wird dann aber nie von<br />
der Erfahrung profitieren können. Traut<br />
man sich, den ersten Schritt zu gehen, gibt<br />
es kein Zurück mehr, nur noch ein Voran<br />
– die Erfahrung, dass der erste Stein den<br />
Rest ins Rollen bringt und die Steigerung<br />
der Motivation und des Selbstbewusstseins,<br />
solche Aufgaben zu meistern.<br />
Geben kommt vor Nehmen<br />
Statt zu resignieren und zu jammern, dass<br />
man nicht vorankommt, eine Gehaltserhöhung<br />
ausbleibt oder die möglicherweise<br />
erhoffte Beförderung für den Kollegen ausgesprochen<br />
wird, sollte lieber proaktiv und<br />
konzentriert gehandelt werden. Hier geht<br />
64 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
fortzone<br />
Oliver Kahn, ehemaliger deutscher<br />
Nationaltorhüter, ist ein prominentes<br />
Beipiel dafür, was sich erreichen lässt,<br />
wenn man den Blick fest auf das<br />
Primärziel gerichtet hält und alle Energien<br />
in diese Richtung mobilisiert.<br />
Notieren Sie Ihr anvisiertes<br />
Karriereziel schriftlich und auch<br />
den Zeitrahmen in dem Sie dieses<br />
Ziel erreichen wollen.<br />
es um das bisschen ‚Mehr‘, das Du Deinem<br />
Unternehmen oder auch Kunden gibst.<br />
Angefangen bei einer verbesserten innerbetrieblichen<br />
Kommunikationsstruktur,<br />
über Veränderungen bei Kundenprojekten<br />
oder Produktionsabläufen, bis hin zu Deiner<br />
persönlichen Mehrleistung in einem<br />
Arbeitsprozess.<br />
Immer ein wenig schneller sein<br />
Perfektion ist ein guter Ansatz, um Aufgaben<br />
mit Hingabe und Gewissenhaftigkeit<br />
zu erledigen, allerdings lähmt sie zeitlich.<br />
Vor allem verbrauchen wir oft für die letzten<br />
paar Prozent zur Perfektion viel mehr<br />
Energie und Zeit, als wir letztendlich anschließend<br />
an Output zurückerhalten.<br />
Aus diesem Grund rate ich Dir, nicht unbedingt<br />
immer auf Perfektion zu achten.<br />
Selbstverständlich gibt es Bereiche und<br />
Aufgaben, bei denen Perfektion notwendig<br />
ist. Allerdings solltest Du hier gut reflektieren,<br />
wo vielleicht der Anspruch zu hoch<br />
ist und dabei wertvolle Zeit verloren geht.“<br />
Wichtig oder dringlich –<br />
Unterschiede erkennen<br />
Zwischen wichtigen und dringlichen<br />
Aufgaben gibt es den Unterschied, dass<br />
wichtige Aufgaben nicht unbedingt<br />
dringlich sind und dringliche Aufgaben<br />
nicht zwangsläufig wichtig. Anders als es<br />
die meisten Menschen im Arbeitsalltag<br />
machen, sollte „wichtig“ unbedingt vor<br />
„dringlich“ auf der täglichen Agenda stehen.<br />
Denn bleiben wichtige Aufgaben liegen,<br />
nur weil dringliche sich dazwischenschieben,<br />
bedeutet dies einen Stillstand<br />
der Effektivität. So bleiben gute Ideen auf<br />
der Strecke, wichtige Aufträge gehen verloren<br />
oder das Unternehmen gerät wirtschaftlich<br />
in Rückstand. Hier hilft ein<br />
abendlicher Check für den nächsten Tag,<br />
der, schriftlich festgehalten und direkt auf<br />
dem Schreibtisch platziert, auf seine Umsetzung<br />
wartet. So kann man am nächsten<br />
Tag direkt starten und verliert keine Zeit<br />
durch Ablenkungen.<br />
Auch die eigene Vorstellung von der Karriere,<br />
also das, was als Spitze im Beruf angesehen<br />
wird, bleibt in schriftlicher Form<br />
besser präsent. „Notieren Menschen ihr<br />
anvisiertes Karriereziel schriftlich und<br />
auch den Zeitrahmen, in dem sie dieses<br />
Ziel erreichen wollen, verschwinden diese<br />
nicht wieder aus dem Blickfeld und können<br />
jederzeit mit dem Ist-Zustand abgeglichen<br />
werden.<br />
Wichtig ist dabei auch, dass man seine<br />
Ziele immer außerhalb der eigenen Komfortzone,<br />
außerhalb der eigenen Box festlegt,<br />
so muss man um das Ziel zu erreichen<br />
diese immer wieder verlassen.<br />
TOP-TIPP:<br />
Überschätze nicht das, was Du<br />
kurzfristig erreichen kannst!<br />
Unterschätze nicht das, was Du<br />
langfristig erreichen kannst!<br />
Bild: Depositphotos/S_Bukley, Niggehoff<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
65
Wissen <strong>Erfolg</strong><br />
So werden Sie<br />
unentbehrlich<br />
66 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Was man von<br />
Disney & Co. für die<br />
Karriere lernen kann<br />
Bilder: Depositphotos/LeeSnider, Haider<br />
Das Unternehmen, in dem<br />
Sie angestellt sind, ist ein<br />
kleiner Arbeitsmarkt. Und<br />
auch Ihr Berufsbild, egal<br />
ob Sie Computer-Experte,<br />
Rezeptionist<br />
im Hotel oder<br />
Koch sind, bildet<br />
einen Arbeitsmarkt,<br />
in<br />
dem Unternehmen<br />
Arbeitskräfte<br />
suchen.<br />
Wer sich in<br />
Märkten bewegt<br />
und erfolgreich<br />
sein will, sollte sich einige der klassischen<br />
Marketing-Methoden erfolgreicher Marken<br />
für den eigenen <strong>Erfolg</strong> zu eigen machen:<br />
Um eingestellt und befördert zu<br />
werden.<br />
Es ist Ihre Aufgabe<br />
vorzugeben,<br />
was andere über<br />
Sie erzählen.<br />
Wer bin ich – und wann ja wie viele?<br />
Große Firmenmarken haben eine definierte<br />
Story. So entwickelt Disney „die kreativsten,<br />
innovativsten und profitabelsten<br />
Unterhaltungs-Erlebnisse“, BMW setzt auf<br />
„Freude am Fahren“, Jochen Schweizer ist<br />
überzeugt: „Du bist, was Du erlebst“. Die<br />
meisten Personenmarken kommunizieren<br />
aber gerade mal Name und Funktion: Max<br />
Muster, Controller. Sie haben die Antwort<br />
auf die Wer bin ich- und Warum-tret-ichan-Frage<br />
nie aktiv gestaltet, so dass beim<br />
Empfänger ein Wow, ein Aha, ein Cool<br />
entsteht. Oder Sie antworten mal so, mal<br />
anders und pflegen so viele Personenmarken.<br />
Wenn das, was andere über Sie<br />
sagen, wenn Sie selbst nicht dabei sind,<br />
die Attraktivität Ihrer Personenmarke<br />
darstellt, dann ist es Ihre Aufgabe, durch<br />
konsequentes Vorerzählen vorzugeben,<br />
was andere über Sie erzählen. Einer meiner<br />
Coachingkunden war Empfangschefin<br />
im Hotel. Nach unserer Coachingarbeit<br />
sagte sie auf die Wer bin ich-Frage nicht<br />
mehr Name und Funktion, sondern: „Ich<br />
gestalte Erlebnisse für die wichtigsten zwei<br />
Momente unserer Hotelgäste: Die Anreise<br />
und Abreise!“. Ein Controller sagte: „Ich<br />
bin der Ermöglicher: Ich zeige Mitarbeitern,<br />
wie sie Bilanzen und Zahlen so lesen,<br />
damit sie die richtigen Entscheidungen<br />
treffen!“. Wer sind Sie, was treibt Sie an,<br />
warum machen Sie Ihren Job, wovon sind<br />
Sie dabei überzeugt, was möchten Sie zum<br />
Guten verändern,<br />
woran glauben<br />
Sie…? Das einmal<br />
attraktiv zu<br />
designen und<br />
konsequent zu<br />
leben ist die Basis<br />
für Karriereerfolg.<br />
Und nur<br />
Mut zur für Sie<br />
richtigen Formulierungs-Dosis<br />
dazu, selbst wenn Kollegen<br />
mal neidisch lächeln.<br />
Points of Touch<br />
Große Marken designen die wichtigsten<br />
Berührungspunkte mit<br />
den Kunden. Wer einmal<br />
einen Disney-Park besucht<br />
hat, weiß, dass jeder<br />
Kontakt mit dem Gast gestaltet<br />
ist: Vom Parken bis<br />
zum Auto wieder finden.<br />
Selbst für die oft gestellte<br />
Frage „Wann beginnt die<br />
18.00 Uhr Show?“ hat jeder<br />
Mitarbeiter eine professionelle<br />
Antwort. Was erlebt jemand,<br />
wenn er mit Ihnen Berührung hat? Haben<br />
Siegfried Haider<br />
zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten<br />
Marketing- und Positionierungsexperten<br />
im deutschsprachigen Raum.<br />
Sie diese Berührungspunkte je interner<br />
Zielgruppe (Abteilung) schon mal definiert<br />
und gestaltet? Wie melden sie sich<br />
am Telefon, wie beginnt Ihre email, wie eröffnen<br />
Sie Meetings,…? Erst dann können<br />
Sie diese Touchpoints to Points of Touch<br />
machen. Einer meiner Chefs hatte eine<br />
Schublade im Schreibtisch mit edelster<br />
Schokolade. Sein Schreibtisch war immer<br />
Treffpunkt, er wusste über alles und jeden<br />
Bescheid. Was sind Ihre Points of Touch,<br />
um erinnert zu werden? Ideal haben diese<br />
etwas mit Ihrem „Wer bin ich“ zu tun, Ihrer<br />
Story.<br />
Netzwerken<br />
Große Marken wie Diesney investieren<br />
in aktives Beziehungs-Management und<br />
lassen einen wichtigen Kontakt nie mehr<br />
los. Karriereorientierte Menschen pflegen<br />
aktiv hochkarätige Netzwerke. Sie<br />
überlegen sich, wohin<br />
sie möchten und<br />
Machen Sie<br />
Touchpoints<br />
zu Points<br />
of touch.<br />
bauen sich dafür eine<br />
<strong>Erfolg</strong>s-Strategie. Um<br />
diese zu realisieren,<br />
braucht es Menschen,<br />
die einem helfen: a)<br />
Die, die Ihre Beförderungen<br />
auf dem Weg<br />
zum Ziel entscheiden<br />
oder die Entscheidung<br />
beeinflussen können. b) Multiplikatoren,<br />
die den Flurfunk im Unternehmen mit<br />
bestimmen. c) Innovatoren, die einem<br />
bei Projekten wertvolle Tipps geben können.<br />
d) Externe Entscheider, die einem<br />
Zugänge zu Messebühnen, Blogs, Online-Portalen<br />
usw. für Beiträge ermöglichen,<br />
damit Sie gesehen werden und Sie<br />
so als Expertenpersönlichkeit mit Ihren<br />
Botschaften positionieren. Und egal ob<br />
Sie Kellner oder Ingenieur sind: Sie sind<br />
Experte/in für Ihren Bereich.<br />
Disney hat ein Hauptziel: Exzellente Produkte<br />
und Leistungen. Am Ende entscheidet<br />
für Karriere neben der Positionierung<br />
immer noch eins am meisten: Ihre Kompetenz<br />
und Ihre exzellenten Arbeitsergebnisse.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
67
Wissen<br />
MACHER<br />
UND<br />
DENKER<br />
Bundeskanzler<br />
unter sich: Angela<br />
Merkel, die Denkerin,<br />
vor einem Bild des<br />
Macher-Typs Helmut<br />
Kohl.<br />
68 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Die Macher (Pioniere) gehen<br />
voran, die Denker (Siedler)<br />
stehen für die Kopfarbeit<br />
Bilder: Depositphotos/360ber, Misar<br />
Bist du Unternehmer? Oder<br />
bist du noch Angestellter?<br />
Egal wie deine Antwort lautetauch<br />
wenn du noch irgendwo<br />
angestellt bist, sei es in einer<br />
fremden oder deiner eigenen Firma- Du<br />
bist unabhängig davon immer entweder<br />
Siedler oder Pionier.<br />
Aber vorab noch eine andere Frage an<br />
dich: Was denkst du haben Firmen wie<br />
Apple, Google, Facebook, Amazon und<br />
Microsoft gemeinsam?<br />
Alle fünf führen das Ranking der teuersten<br />
Marken der Welt an (Quelle Statista). Und<br />
alle fünf wurden von Pionieren zu dem gemacht<br />
was sie heute sind.<br />
Steve Jobs ist es gelungen, als vorausdenkender<br />
Visionär die Welt der Musik, die<br />
Welt der Zeitplanung, der Telekommunikation<br />
und die Computerwelt zu revolutionieren.<br />
Er war in keinem der 3 Bereiche<br />
der erste am Markt. In jedem dieser<br />
Bereiche hatte er harten Gegenwind von<br />
so großen Firmen wie Microsoft, Nokia<br />
und der gesamten Musikbranche. Nokia<br />
ist mittlerweile Geschichte und auch die<br />
Musikbranche hat umdenken und ihr Geschäftsmodell<br />
verändern müssen.<br />
Pioniere wie Larry Page und Sergey Brin,<br />
die ohne richtigen Business Plan ein Milliardenunternehmen<br />
gegründet haben,<br />
veränderten die Branche der Suchmaschinen,<br />
die TV-Branche, stießen auf massive<br />
Widerstände bei Einführung von Google<br />
Maps und haben es in jüngster Zeit<br />
mit Entwicklung eines fahrerlosen Autos<br />
ebenso wie Apple geschafft die gesamte<br />
Automobilindustrie in Trab zu halten.<br />
Jeff Bezos ebenfalls ein Pionier ging es<br />
nicht besser, als er mit Amazon den Buchhandel<br />
veränderte und danach das gesamte<br />
System des Onlinehandels. Auch<br />
er hatte mit erheblichen Widerständen zu<br />
kämpfen. Und ich kann mich noch erinnern<br />
als ich im deutschsprachigen Raum<br />
erstmals die Idee hatte alte Fabrikshallen<br />
in Loftwohnungen umzubauen, wie mich<br />
einige meiner Mitbewerber im Immobilienbereich<br />
für verrückt erklärten.<br />
Die Gemeinsamkeit<br />
aller<br />
oben genannten<br />
Pioniere:<br />
Am Anfang<br />
wurden sie alle<br />
belächelt dann<br />
bekämpft und<br />
Paul Misar<br />
ist bekannt als Lifedesignentrepreneur. Als Pionier war er<br />
bereits an über 30 Unternehmen, Startups und Sanierungsfällen<br />
beteiligt.<br />
Für alle Leser des <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>s verschenkt er hier<br />
sein neuestes Buch "Lizenz zum Immobilientycoon<br />
Anleitung für angehende Immobilieninvestoren"<br />
unter www.immobilien-tycoon.com/gratis-Buch<br />
Außerdem gibt es für die Leser des <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>es ein<br />
Geschenk in Form einer kostenlosen Videoserie zum<br />
Thema "<strong>Erfolg</strong> mit Immobilien"<br />
Am Anfang wurden sie alle<br />
belächelt, dann bekämpft<br />
und heute gefürchtet und<br />
bewundert.<br />
heute werden<br />
sie von einigen weiterhin gefürchtet und<br />
von den Massen bewundert.<br />
Pioniere sind Vorkämpfer die mit der<br />
Machete in der Hand den Weg durch das<br />
Dickicht des Urwaldes schlagen um neue<br />
Wege zu bereiten. Hinter ihnen kommen<br />
dann die Siedler welche die Straßen bauen.<br />
Auch Siedler haben Ihre Qualitäten. Die<br />
Siedler unter den Unternehmern sind diejenigen<br />
welche die Ideen anderer durch<br />
Einsatz und permanentes Kaizen verbessern.<br />
Nehmen wir zum Beispiel Ray Kroc<br />
der als 57 jähriger Mixerverkäufer auf die<br />
Idee der Gebrüder McDonalds setzte und<br />
einen Weltkonzern daraus machte. Oder<br />
ein gewisser Howard Schultz der Starbucks<br />
zu dem machte was es heute ist. Diese Flottenkapitäne<br />
waren vom Naturell her eher<br />
Siedler welche die Ideen anderer richtig<br />
groß machen konnten indem Sie in konstanten<br />
kleinen Schritten Systeme schafften<br />
und diese permanent optimierten.<br />
Stellst du dir gerade die Frage ob Du<br />
Siedler bist oder Pionier? Und fragst du<br />
dich parallel dazu ob du deine persönliche<br />
finanzielle Freiheit und alle anderen<br />
persönlichen Ziele schneller als Pionier<br />
oder Siedler<br />
erreichen<br />
kannst?<br />
Die Wahrheit<br />
ist- Nahezu<br />
jeder<br />
Unternehmer<br />
hat<br />
Anteile von<br />
beiden Komponenten in sich- aber fast<br />
immer überwiegt ein Anteil ganz klar.<br />
Hast du schon herausgefunden welcher<br />
Anteil bei dir dominiert?<br />
Bist du der groß denkende Heißsporn der<br />
nur dann ruhig schlafen kann wenn seine<br />
Umsätze explodieren und sich um zwei<br />
bis dreistellige Prozentpunkte jährlich<br />
vervielfachen? Oder bist du eher der solide<br />
Siedler der sich mit dem Spruch „No<br />
Risk no fun- High Risk high Fun!“ niemals<br />
anfreunden wird können, aber dafür<br />
konstante moderate Steigerungsraten auch<br />
über viele Jahre halten kann.<br />
Während die Pioniere wie Steve Jobs kreative<br />
Ideenproduktionsmaschinen sind<br />
konzentrieren sich die Siedler also die<br />
Steve Wozniaks oder Siedler dieser Welt<br />
lieber auf die schrittweise Umsetzung der<br />
Ideen.<br />
Und um auf die 2. Frage zu sprechen zu<br />
kommen. Tatsache ist folgende- Keiner gewinnt<br />
alleine. Wenn du ein Pioniertyp bist<br />
solltest du dich zeitnah mit einigen Siedlern<br />
umgeben. Wenn du selbst aber Siedler<br />
bist, spricht nichts dagegen sich einen Pionier<br />
zu suchen und von ihm etwas Optimismus<br />
und Abenteurertum zu lernen.<br />
Lebe doch deine Stärke und suchen dir jemand<br />
der an deiner Seite der deine Schwächen<br />
abdeckt.<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
69
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Partnerevents<br />
„Menschen sind wie<br />
Romane zu lesen…“<br />
Kommunikationsexperte Thorsten Havener<br />
verrät beim 16. Stuttgarter Wissensforum<br />
am 20. Oktober <strong>2017</strong> in der Porsche-Arena die<br />
Geheimnisse der nonverbalen Kommunikation<br />
Am 28. Oktober gastiert Bodo<br />
Schäfer in der Siegerlandhalle.<br />
Gemeinsam mit Tobias Beck,<br />
Gerald Hörhan und Dr. Ben<br />
Baak wird er den ersten <strong>Erfolg</strong>s-<br />
und Querdenkerabend<br />
in Siegen gestalten. Und klar ist:<br />
Schäfer wie auch die anderen<br />
Redner werden<br />
die rund 2500<br />
Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer, die<br />
maximal an der<br />
Veranstaltung<br />
teilnehmen können,<br />
dazu bringen,<br />
mit mancher<br />
vertrauten und lieb gewonnenen<br />
Sichtweisen zu brechen.<br />
Dazu gehören ganz praktische<br />
Dinge wie „Mach keine to-do-<br />
Listen“ (spannende Frage …<br />
denn warum eigentlich nicht?).<br />
Aber sie räumen auch mit echten<br />
Glaubenssätzen auf. Wie<br />
dem, das Geld machen wollen<br />
etwas Schlechtes sei. Bodo Schäfer<br />
zum Beispiel vertritt da eine<br />
Position, die sich im besten Fall<br />
als „unkonventionell“ bezeichnen<br />
lässt – und von der wohl die<br />
meisten Deutschen erst einmal<br />
nichts wissen wollen. Nämlich:<br />
Dass man Geld lieben kann.<br />
Reich sein ist<br />
kein Wunder,<br />
es ist unser<br />
Geburtsrecht!<br />
(Bodo Schäfer)<br />
Vielleicht sagt Schäfer deshalb<br />
auch meistens gleich, dass Geld<br />
nicht alleine das Wichtigste sei.<br />
Die Idee jedenfalls zu der<br />
Querdenker-Premiere im Siegerland<br />
hatten zwei Sauerländer<br />
Nachwuchs-Unternehmer:<br />
Marco und Steffen Scherer. Die<br />
beiden sind die Denker, Planer<br />
und Macher hinter dem <strong>Erfolg</strong>s-<br />
und Querdenkerabend.<br />
Sie wollen Menschen inspirieren<br />
und zum Machen anregen.<br />
Und sie sind überzeugt,<br />
dass das geht. Die Ironie dabei:<br />
Dass zwei Sauerländer mit einer<br />
Idee das Siegerland nach<br />
vorne bringen wollen – das ist<br />
ungefähr so verrückt, als würde<br />
der Düsseldorfer dem Kölner<br />
erklären wollen,<br />
was Karneval ist.<br />
Trotzdem lassen<br />
sich die Scherer-Brüder<br />
nicht<br />
davon abbringen<br />
und sind ausgesprochen<br />
zuversichtlich,<br />
dass<br />
der Abend ein voller <strong>Erfolg</strong><br />
wird. Unter anderem nämlich<br />
deshalb, weil sie von einem der<br />
Grundsätze von Bodo Schäfer<br />
überzeugt sind: Dass man groß<br />
denken muss – und reich denken.<br />
„Ich nehme mir ein Ziel<br />
und das nehme ich einfach mal<br />
zehn“, sagt Bodo Schäfer. Genau<br />
das ist die Idee hinter dem<br />
Querdenker-Abend in der Siegerlandhalle,<br />
sagen die beiden<br />
Sauerländer.<br />
Das mag philosophisch klingen.<br />
Doch für die Scherer-Brüder<br />
geht es um ganz Konkretes:<br />
„Fragst Du dich manchmal,<br />
warum dem einen Menschen<br />
im Leben alles zufällt, und dem<br />
anderen einfach nichts gelingen<br />
will? Wieso kann jemand<br />
besonders gut mit Menschen<br />
umgehen und warum ist jemand<br />
anderes ein Millionär?“,<br />
so Marco Scherer. Und sein<br />
Bruder Steffen liefert die Antwort<br />
gleich mit: „Genau darum<br />
wird es an diesem Abend<br />
gehen. Bodo Schäfer und auch<br />
die anderen Speaker werden<br />
vor allem eines leisten: Sie ermöglichen<br />
ein Umdenken.<br />
Sichern Sie sich jetzt Ihre Tickets<br />
unter www.erfolgsdenker.net<br />
und seien Sie Teil dieser exklusiven<br />
Premiere.<br />
Herr Havener, man könnte<br />
sagen, Sie lesen beruflich Gedanken.<br />
Wie reagieren Menschen,<br />
die Sie neu kennen<br />
lernen, nachdem sie sich vorgestellt<br />
haben?<br />
Nun, normalerweise nennen<br />
sie mir ihren Namen und begrüßen<br />
mich.<br />
Haben Sie es schon erlebt,<br />
dass jemand sich weigert mit<br />
Ihnen zu sprechen, aus Angst<br />
davor, von Ihnen durchschaut<br />
zu werden?<br />
Ganz im Gegenteil, gewöhnlich<br />
kommen sogar sehr viele Leute,<br />
um mir zuzuhören. Und das<br />
praktisch jeden Abend. Ich bin<br />
kein Mensch, der Angst verbreitet.<br />
Sie sagen, jeder kann es lernen,<br />
Gedanken zu lesen. Sind<br />
wir Menschen wirklich so<br />
durchschaubar?<br />
Wir Menschen sind nicht so<br />
durchschaubar – wir sind einfach<br />
nur sehr kommunikative<br />
Wesen. Ich habe den Eindruck,<br />
sehr viele von uns haben das inzwischen<br />
verlernt. Die meisten<br />
starren lieber in ihr Smartphone<br />
als sich für ihre Mitmenschen<br />
zu interessieren.<br />
Könnte man umgekehrt auch<br />
trainieren, verräterische Körpersprache<br />
zu vermeiden? Oder<br />
sind wir zwangsläufig leichte<br />
Beute für geschulte Augen?<br />
Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.<br />
Das bedeutet, wenn<br />
wir uns plötzlich auf unsere<br />
Ticks und Körperbewegungen<br />
konzentrieren, wirken wir erst<br />
richtig seltsam. Körpersprache<br />
ist unbewusst und das sollte sie<br />
auch bleiben. Der Schlüssel zu<br />
einem entspannten Auftritt liegt<br />
in Ihren Gedanken. Wenn Sie<br />
die unter Kontrolle haben, folgt<br />
der Körper ganz automatisch.<br />
Worauf lohnt es sich für Laien,<br />
in einer Konversation besonders<br />
zu achten?<br />
Auf die richtige Reihenfolge.<br />
Am Anfang steht immer ein<br />
Gedanke, dann, als zweites, setzt<br />
die Körpersprache ein und als<br />
drittes erst spricht der Mund.<br />
Ich nenne das den ‚Körperleser-Dreisatz’.<br />
Den machen wir<br />
automatisch richtig wenn wir<br />
nicht darüber nachdenken. Erst<br />
sobald wir über unsere Körpersprache<br />
nachdenken, fangen<br />
wir an, komisch zu wirken. Ich<br />
gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn<br />
sich jemand wirklich freut, sie<br />
zu sehen, dann wird er zuerst<br />
den Gedanken haben: „Schön,<br />
diesen Menschen zu sehen.“ Als<br />
zweites setzt ein Lächeln ein und<br />
dann – als drittes erst – wird diese<br />
Person sagen: „Schön, Dich<br />
zu sehen.“. Völlig falsch ist ein<br />
„Schön, Dich zu sehen“ gefolgt<br />
von einem Lächeln. Wenn wir<br />
das bei unserem Gegenüber sehen,<br />
merken wir intuitiv sofort:<br />
„Da stimmt was nicht.“<br />
Bilder: <strong>Erfolg</strong>sdenker, Havener: Jennifer Braun<br />
70 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin
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