Fleckvieh-Welt_147_Internet_FB
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Klauengesundheit<br />
l Eine schlechte Futterration für das Tier bringt meistens dünnen,<br />
klebrigen Kot, der Klauenleiden wie die Mortellaro’sche Krankheit<br />
begünstigt.<br />
l Klebriger Kot setzt sich auf der Dorsalwand fest. Der Hornschuh<br />
kann nicht mehr atmen.<br />
Vergessen wir hier vielleicht,<br />
dass bei einem Einschmelzen<br />
des Fettpolsters auch<br />
die Innenklaue betroffen ist?<br />
Der Schuss geht hier zweifach<br />
nach hinten los, weil<br />
sich beim Auftreten auf den<br />
Klotz das Gewicht auf der<br />
Klotzklaue ungefähr verdoppelt.<br />
Der Abbau von Körperfett,<br />
hauptsächlich in einem extremen<br />
Tempo in den ersten<br />
100 Tagen der laufenden<br />
Laktation, steht momentan<br />
im Fokus vieler Betrachtungen.<br />
Das Stichwort ist negative<br />
Energie-Bilanz (NEB). Dass<br />
unsere moderne Milchkuh in<br />
eine NEB rutscht, ist heutzutage<br />
fast selbstverständlich.<br />
Es stellt sich die Frage: Wie<br />
schnell baut sie ab und vor<br />
allem wie lange? Hier scheint<br />
die eine Rasse länger und<br />
heftiger betroffen zu sein, als<br />
die andere. Die HF-Kuh<br />
scheint hier mit der längsten<br />
Abbau-Periode zu kämpfen zu<br />
haben.<br />
Bekanntes benutzen<br />
Hat das Rind von sich aus<br />
eine Neigung zu weichen<br />
Fesseln, kann mit einem<br />
Klauenschnitt der Anfang<br />
gemacht werden.<br />
Die Klauenpflege beginnt bei<br />
der Länge der Klaue. Eine<br />
Klaue von normaler Länge<br />
hat auch eine Sohle von<br />
normaler Stärke (+ 5 MM).<br />
Somit ist nicht viel auszurichten,<br />
wenn die Klaue bereits<br />
die korrekte Länge hat.<br />
An der Zehenspitze stehen<br />
nur einige Millimeter für den<br />
Klauenschnitt zur Verfügung,<br />
um die Trachtenhöhe positiv<br />
zu beeinflussen. Nimmt<br />
man, wenn möglich, an der<br />
Spitze einen Millimeter weg,<br />
bringt das dank der Hebelwirkung<br />
mehr Trachtenhöhe.<br />
Natürlich nur, wenn im Ballengebiet<br />
der Innenklaue<br />
nichts weggenommen wird.<br />
Die (hintere-) Außenklaue<br />
wird der Innenklaue in Länge<br />
und Höhe angepasst.<br />
Ausreichende Bewegung<br />
wirkt sich positiv aus – besonders<br />
extrem bei Jungtieren.<br />
Bewegung stärkt die<br />
Entwicklung der Muskulatur.<br />
Ist der Boden außerdem<br />
nicht starr und verdreckt, ist<br />
der Erfolg noch größer. Es<br />
treten übrigens nicht weniger<br />
Klauenleiden auf, wenn<br />
die Lauffläche auf Spaltenboden<br />
regelmäßig geschoben<br />
wird. Nur die aggressive<br />
Wirkung von Kot auf den<br />
Hornschuh ist dann selbstverständlich<br />
geringer.<br />
Die Zusammensetzung von<br />
Kot hat typische Merkmale.<br />
Eine gesunde Verdauung von<br />
gutem (tiergerechtem-) Futter<br />
bringt Kot, der die richtige<br />
Konsistenz hat. Nicht zu<br />
weich, nicht zu wenig pro<br />
Haufen und vor allem nicht<br />
klebrig. Nicht komplett und<br />
oder schlecht verdautes<br />
Futter zeigt sich meistens<br />
als dünnflüssiger Kot. Die<br />
„Anhänglichkeit“ dieser<br />
Substanz ist erheblich größer.<br />
Sprich: der Verschmutzungsgrad<br />
steigt rapide an –<br />
mit allen Konsequenzen.<br />
Bildet sich auf dem Hornschuh<br />
eine Kotschicht, bedeutet<br />
das auf Dauer<br />
Schlechtes für Tier und<br />
Klaue.<br />
Leider kann auch das beste<br />
Futter nicht helfen, wenn der<br />
Verdauungstrakt schon nicht<br />
mehr richtig funktioniert. Das<br />
unterscheidet die Kuh vom<br />
Schwein: sie braucht Struktur<br />
und tiergerechtes (Kuh-)<br />
Futter, um gesunde Klauen<br />
und gesunden Kot zu produzieren.<br />
Leistungsfutter kann<br />
nur in geringem Maße den<br />
Verdauungstrakt der Kuh<br />
passieren, wenn sie auf<br />
Dauer gesund bleiben soll.<br />
Die uralte Grundregel ist: die<br />
Marke 60/40 sollte nicht<br />
überschritten werden. 60<br />
Prozent der Trockenmasse<br />
sollten aus Grundfutter und<br />
40 aus Leistungsfutter bestehen.<br />
Streiten kann man<br />
sich darüber, ob Mais zum<br />
Grundfutter gehört. Zwar hat<br />
die Fütterung den zweitgrößten<br />
Einfluss auf die Klauen,<br />
aber die Zusammensetzung<br />
des Kotes wird immer noch<br />
vom Futter bestimmt, das<br />
den Verdauungstrakt passieren<br />
muss. Letztendlich<br />
kommt das Tier hiermit<br />
zwangsläufig wieder in Kontakt,<br />
wenn es auf dem Laufweg<br />
durch den Kot laufen<br />
muss. Hier schneidet das<br />
Messer also von zwei Seiten:<br />
Kein kuhgerechtes Futter<br />
bringt schlechten Kot und<br />
danach kommt die Klaue in<br />
Kontakt mit Kot, der an den<br />
Klauen klebt. Ganz zu<br />
schweigen davon, dass we-<br />
10 FLECKVIEHWELT 2/2017