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Österreichische<br />

Kunst<br />

1900 -1970<br />

K U N S T H A N D E L<br />

S E I T 1 9 8 0


Österreichische<br />

Kunst<br />

1900 -1970<br />

Oktober 2017


VORWORT<br />

Das Jahr 2017 begann mit der sehr erfolgreichen Retrospektive André Verlons zu seinem 100. Geburtstag.<br />

Nun in der Herbstsaison widmen wir uns eingehend der österreichischen Kunst im gesamten Zeitbereich von<br />

1900 – 1970 und geben damit einen höchst vielfältigen Querschnitt durch das HIEKE-Programm.<br />

Highlights von R. R. Ballabene, Helene Funke, Broncia Koller-Pinell, Carl Krall und Heinrich Schröder und vieles<br />

mehr sind für Sie vorbereitet. Gemälde, die nach wie vor nicht nur eindrucksvolle und spannende Meisterwerke<br />

und Glanzstücke für jede Wand, sondern mittlerweile sehr begehrte Sammlerstücke sind.<br />

Sicherlich ist es daher von Interesse, dass 2018 in Chemnitz, Geburtsort von Helene Funke eine große Überblicksausstellung<br />

zu ihrem 150. Geburtstag geplant ist. Einmal mehr museale Anerkennung dieser großen Fauvistin,<br />

deren Wiederentdeckung 1998 im Kunsthandel <strong>Hieke</strong> ihren Ausgang nahm.<br />

ALLE ABGEBILDETEN WERKE SIND VERKÄUFLICH<br />

Die Stimmungsbilder von Jakob Koganowsky und Karl Schade sind für Liebhaber der großen und wunderschönen<br />

Landschaftsinszenierung aber auch für träumerische Entspannung gedacht. Als Werke der PostWar Periode sind<br />

das phänomenale Burgtheater von R. R. Ballabene, ein grandioses Beispiel der Farbdramen von Georg Jung, eine<br />

Lichtvision von Lydia von Spallart und natürlich die höchst brisanten Werke von André Verlon hervorzuheben.<br />

Ich freue mich, wenn diese erlesene Auswahl erneut auf ihre Begeisterung stößt und wünsche viel Vergnügen beim<br />

Durchblättern dieses Kataloges.<br />

Maße: Höhe x Breite<br />

Eigentümer, Herausgeber, Verleger:<br />

Kunsthandel HIEKE<br />

A-1010 Wien, Grünangergasse 12<br />

Tel./Fax. +43-1-513 32 59<br />

Di – Fr: 10 –13 und 14 –18 Uhr, Sa 10 –13 Uhr<br />

hieke@hieke-art.com<br />

hieke-art.com<br />

<br />

Dr. Ursula <strong>Hieke</strong><br />

Gesamtherstellung: Graphisches Atelier Neumann GmbH · 1120 Wien · Rosenhügelstraße 44 · Tel. +43-1-804 63 13 · e-mail: office@neumannweb.at


INHALT BALLABENE RUDOLF RAIMUND Abb.: 1– 4<br />

FUNKE HELENE Abb.: 5, 6<br />

HAGEL ALFRED Abb.: 7<br />

JUNG GEORG Abb.: 8<br />

KOGANOWSKY JAKOB Abb.: 9, 10<br />

KOLLER-PINELL BRONCIA Abb.: 11 –13<br />

KRALL CARL Abb.: 14, 15<br />

PESCHKA ANTON Abb.: 16<br />

SCHADE KARL Abb.: 17,18<br />

SCHMÖGNER THEOBALD Abb.: 19<br />

SCHRÖDER HEINRICH Abb.: 20 – 22<br />

SPALLART LYDIA VON Abb.: 23<br />

STORCH-ALBERTI ANTON JOSEF Abb.: 24 – 26<br />

VERLON ANDRÉ Abb.: 27 – 30<br />

WAEHNER TRUDE Abb.: 31


RUDOLF RAIMUND BALLABENE – Meister der bewegten Szenen<br />

Zurndorf 1890 –1968 Wien<br />

Bei der ersten Betrachtung seiner Gemälde fällt sofort die<br />

außergewöhnliche Dynamik und Intensität seiner Farben und<br />

seines Pinselstriches auf. Die Vorliebe für lichte, kräftige Farben<br />

begleitet seine oft wirbelnd expressiven Darstellungen mit spürbarem<br />

Optimismus und lassen sein Werk damit als Gegenpol<br />

zu der meist nachdenklichen Stimmung der Nachkriegszeit in<br />

Österreich gelten.<br />

Ballabene studierte ab 1909 in Prag und wurde in den 20er<br />

Jahren als Maler von Städtemotiven und Blumenstilleben<br />

bekannt. Unter dem Nationalsozialistischen Regime wurden<br />

alle seine Bilder konfisziert. Dadurch sind seine Werke der<br />

20er und 30er Jahre fast vollständig verschollen, zudem erhielt<br />

Ballabene 1943 Berufsverbot.<br />

Nach dem 2.Weltkrieg gelangte er 1945 nach Wien und<br />

etablierte sich sehr schnell als Künstler, der mit seinen dynamischen<br />

Szenen und expressiven Landschaften – zumeist aus<br />

dem Burgenland – sehr bekannt wurde. Eine besondere Eigenheit<br />

in seinem Oeuvre ist die Fülle unterschiedlicher Themata.<br />

Landschaften, Szenen aus dem Getriebe der Städte, Tiermotive,<br />

etwa aus dem Reitsport – der Künstler war leidenschaftlicher<br />

Reiter – und figurale Darstellungen sind zumeist Anlass<br />

zur Vermittlung von Dynamik und Geschwindigkeit im Bild. In<br />

den 50er Jahren erreicht sein Schaffen einen Höhepunkt. „Die<br />

Bildfläche ist restlos aktiviert und bietet schon alleine in der<br />

Häufung explosiver Farbschichtungen sowie in der Richtung<br />

und wechselnden Stärke wuchtiger Pinsel- und Spachtelhiebe<br />

ein Konzert...“ Münchner Merkur 1959<br />

Sein Spätwerk ab Mitte der 60er Jahre tendiert verstärkt zur<br />

Abstraktion. Es ist erstaunlich mit welcher Vehemenz sich der<br />

Künstler in seiner Malerei Ausdruck verleiht. Es ist eine markante<br />

und zukunftsweisende Position – vergleicht man etwa<br />

die Malerei der „Jungen Wilden“ in den 80er Jahren.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1946 Gemeinde Wien, Dorotheergasse<br />

1946 „25 Jahre Burgenland“, Schloss Esterhazy, Eisenstadt<br />

1958 Zagreb, Österreichische Lesehalle<br />

1959 Galerie Gurlitt, München<br />

1960 National Arts Club, New York<br />

1991 Landesgalerie Eisenstadt<br />

1994 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

2005 „Das neue Österreich, Staatsvertragsjubiläum<br />

1955/2005“, Belvedere, Wien<br />

Werke in:<br />

Albertina, Wien<br />

Belvedere, Wien<br />

Heeresgeschichtliches Museum, Wien<br />

Landesgalerie Eisenstadt<br />

Museum im Schottenstift, Wien<br />

Abb.: 1<br />

Burgtheater<br />

monogrammiert<br />

Öl/Leinwand<br />

70 x 80 cm<br />

Werkverzeichnisnr. 188<br />

Ballabene vermag den Betrachter sofort in diese pulsierende<br />

Szene der Wiener Großstadt zu versetzen. Das Burgtheater als<br />

prominentes Motiv ist ganz in das Zentrum des Bildes gestellt,<br />

davor zeigt der Künstler das emsige Treiben der Stadt, mit<br />

Autos und Straßenbahnen. Das Theater ist schon hell erleuchtet<br />

und die Besucher strömen zur Vorstellung.


RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />

Zurndorf 1890 –1968 Wien<br />

Abb.: 2<br />

Sattelplatz Freudenau<br />

monogrammiert<br />

Öl/Leinwand<br />

70 x 80 cm<br />

Werkverzeichnisnr. 241<br />

Eine besonders faszinierende Pferdedarstellung des Künstlers,<br />

der selbst Reiter war. Die Jockeys mit ihren Tieren machen sich<br />

für ein spannendes Rennen bereit. Am Zaun entlang sind die<br />

Zuseher, Freunde oder Spieler gegeben, die an ihre Wetten<br />

denken. Ein typischer Ballabene aus den 50er Jahren mit<br />

einem Leuchtfeuer der Farben.


RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />

Zurndorf 1890 –1968 Wien<br />

Abb.: 3<br />

Vor dem Fenster<br />

monogrammiert<br />

Öl/Leinwand<br />

70 x 60 cm<br />

Werkverzeichnisnr.157<br />

In dieser figuralen Szene aus den 60er Jahren ist der sukzessive<br />

Übergang von dynamisch bewegten Motiven zum<br />

abstrakten Spätwerk des Künstlers bemerkbar.<br />

Noch ist eine sitzende Figur angedeutet, die vor hell erleuchteten<br />

Fenstern gegeben ist. Die abstrakten Formen jedoch beginnen<br />

langsam die Darstellung zu überlagern – ein spannendes<br />

Farbgeschehen.


RUDOLF RAIMUND BALLABENE<br />

Zurndorf 1890 –1968 Wien<br />

Abb.: 4<br />

Vor dem Gehöft<br />

monogrammiert<br />

Öl/Leinwand<br />

60 x 70 cm<br />

Werkverzeichnisnr. 246<br />

Ballabene widmete sich in seinem Oeuvre immer wieder<br />

Motiven der burgenländischen Landschaft und ihren Dörfern.<br />

In dieser Szene am Land, wo Hühner im Vordergrund die<br />

Menschen bei ihrer Arbeit begleiten, ist vor allem die helle,<br />

pastellige Farbgebung auffallend. Mit fast reliefartig-pastosem<br />

Farbauftrag ist das Motiv sehr dynamisch und facettenreich<br />

gestaltet.


HELENE FUNKE – Fauvistin der ersten Stunde<br />

Chemnitz 1869 –1957 Wien<br />

Funke zählt international gesehen zu den großen Künstlerinnen<br />

des 20. Jahrhunderts. „Funke was among the most radically<br />

avant-garde painters in Vienna. She is now widely acknowledged<br />

to have been one of the earliest and strongest interpreters<br />

of the modernist principles of Matisse and the Fauves in<br />

Austria“ J. M. Johnson<br />

Die Leuchtkraft ihrer Werke ist unübersehbar.<br />

Im Gegensatz zu Modersohn-Becker und Münter hatte sie<br />

bereits zu Lebzeiten Erfolg. Sie studierte an der Münchner<br />

Akademie und lebte anschließend in Paris, von 1906 –1912<br />

im selben Haus, in dem Gertrud Stein ihren berühmten Künstlersalon<br />

führte und wo Picasso, Matisse, Marquet, Kees van<br />

Dongen u. v. a. verkehrten. Bereits ab 1906 stellte sie ihre<br />

Werke neben Matisse, Derain und Vlaminck aus.<br />

Später in Wien war sie regelmäßig bei Ausstellungen im<br />

Hagenbund und in der Wiener Secession vertreten. „Man muss<br />

sich überlegen, wie man in Wien in den Jahren 1903 –1920<br />

gemalt hat, um die Leistung der Malerin richtig abzuschätzen.<br />

Sie hat sich damals schon mit Problemen beschäftigt, an die<br />

das Gros der Maler heute noch nicht herankommt.“ (Zeitungsnotiz,<br />

Research Center, Belvedere)<br />

Mit Vorliebe widmete sie sich in ihrem Oeuvre figuralen Szenen,<br />

Frauenportraits und Aktdarstellungen sowie Stilleben.<br />

Auch Landschaften aus Südfrankreich überzeugen immer wieder<br />

mit ungewöhnlicher Leuchtkraft der Farben. In ihren Werken<br />

kann man durchaus von Farbexplosionen sprechen – die<br />

ganze Ausdruckskraft resultiert aus der Farbe.<br />

1928 wurde das Bild „Musik“ vom österreichischen Staat<br />

angekauft. Auch die seltene Anerkennung von Seiten der Künstler<br />

war ihr gewiß. Laske verewigte sie als einzige Künstlerin in<br />

seinem Monumentalgemälde „Das Narrenschiff“ und Boeckl<br />

bezeichnete sie „Als Vorbild für die gesamte Künstlerschaft“.<br />

Nach ihrer letzten Ausstellung 1948 in Wien geriet sie leider<br />

völlig in Vergessenheit und starb in großer Armut.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1904 München, Berlin, Dresden<br />

1906 Salon d‘Automne, Paris<br />

1907, 1910, 1911, Salon des Independants, Paris<br />

1920 –1930 Hagenbund, Wiener Secession<br />

1948 Galerie Welz, Wien<br />

1998 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong><br />

2007 Personale, Lentos, Linz<br />

2007 Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und Österreichs<br />

Moderne, Belvedere, Wien<br />

2008 „Störenfriede“, Lentos Linz<br />

2011 Bildschöne Wachau, Stift Göttweig<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien; Albertina, Wien; Wien Museum; Lentos,<br />

Linz; Kunstsammlungen Chemnitz; British Museum, London<br />

Abb.: 5<br />

Haus am Wasser<br />

Öl/Leinwand<br />

46 x 61 cm<br />

Die innere Leuchtkraft und das wunderbare Schimmern der<br />

Farben in diesem Gemälde überzeugen den Betrachter sofort<br />

vom Genie Helene Funkes. Diese Landschaft ist wahrscheinlich<br />

um 1905/1906, im Jahr ihrer Übersiedlung nach Paris<br />

entstanden und ist ein bemerkenswertes Beispiel ihrer impressionistischen<br />

Phase. Man blickt über das Meer zu einem Haus<br />

am Ufer und wird vom rhythmisch angelegten Farbgeschehen,<br />

das Licht und Wasser hier miteinander eingehen, nicht mehr<br />

losgelassen. Man spürt ganz intensiv die sehnsuchtsvolle Stimmung<br />

des Sonnenuntergangs und der langsam aufsteigenden<br />

Dämmerung.<br />

Dok.: P. Funke, Die Malerin Helene Funke, Leben und Werk, Böhlau Wien<br />

2011, S 154


HELENE FUNKE<br />

Chemnitz 1869 –1957 Wien<br />

Abb.: 6<br />

Mädchen mit Schere<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

44,5 x 36 cm<br />

Dieses Meisterwerk ihrer Portraitkunst ist in der zweiten Hälfte<br />

der 20er Jahre entstanden. Die Halbfigur des hübschen Mädchens<br />

ist in Nahsicht beim Basteln mit einer Schere eingefangen.<br />

Der Liebreiz des Kindes ist auffallend. Es scheint gerade<br />

bei der Arbeit innezuhalten und seinen Gedanken nachzugehen,<br />

so verinnerlicht wirkt der Blick. Mädchen- und Frauendarstellungen<br />

nehmen in Funkes Oeuvre einen ganz besonderen<br />

Stellenwert ein. Neben mehrfigurigen Kompositionen ist die<br />

Künstlerin immer wieder am Gesichtsausdruck von zumeist<br />

weiblichen Personen interessiert. Dieses Anliegen verwirklicht<br />

sie perfekt in dieser äußerst gelungenen Darstellung des fünfbis<br />

sechsjährigen Mädchens – eine Rarität.


ALFRED HAGEL – Mit figuraler Eleganz und Humor<br />

Wien 1885 –1945<br />

Seine einzigartigen, hinreißenden Szenen aus dem Leben<br />

der 20er, 30er Jahre, sei es Alltag, Festlichkeit oder Motive<br />

aus Literatur und Mythologie sind feinstes Art Deco bis hin zur<br />

Neuen Sachlichkeit – in jedem Fall absolute Raritäten.<br />

Studium an der Wiener und Münchner Akademie. Zunächst<br />

war Hagel ab 1913 als Illustrator für verschiedene Bücher und<br />

Zeitschriften wie etwa „Die Jugend“, „Die Dame“, „Leipziger<br />

Illustrierte“ und „Die Muskete, das Blatt für Kunst und Humor“<br />

tätig. Dann gestaltete er in Zusammenarbeit mit Architekt P. L.<br />

Troost mehrere Luxusdampfer für den Überseeverkehr des Bremer<br />

Lloyd aus, wie z. B. die „Europa“, „Berlin“, „Sierra Ventana“.<br />

Auch für die Münchner Vereinigten Werkstätten war<br />

er tätig. Schließlich macht er sich auch als Bühnenbildner zu<br />

zahlreichen Schauspielen und Opern, etwa für „Figaros Hochzeit“,<br />

„Ein Walzertraum“ u. a. einen Namen. 1926 zeigte<br />

sich bereits internationale Anerkennung, die Zeitschrift „The<br />

Studio“, London bringt eine Abhandlung über seine Arbeiten.<br />

Wie kein anderer Künstler schildert Hagel Motive des eleganten,<br />

schicken Lebens voller Esprit und mit dem Reiz des<br />

Außergewöhnlichen. Es ist der Charme des Abenteuers oder<br />

einer geheimnisvollen Geschichte, die seine Werke so anziehend<br />

machen. Aber auch Szenen aus dem Alltag erhalten<br />

unter seiner Pinselführung einen besonderen Flair oder sind oft<br />

humoristisch interpretiert. Das Wien Museum verwahrt eine<br />

Zeichnung/Karikatur von ihm, die Karl Kraus während eines<br />

Vortrages zeigt. Gerade in der Zwischenkriegszeit sind Hagels<br />

heitere Sujets mit ihrer pointierten Gestaltung ein wesentlicher<br />

Grund dafür, dass ihm schon zu Lebzeiten Anerkennung zu Teil<br />

wurde.<br />

1930 kehrte der Künstler wieder nach Wien zurück, wo er mit<br />

großem Erfolg bis 1938 tätig war. Danach arbeitete er nur<br />

mehr in Zurückgezogenheit.<br />

Ausstellungen:<br />

1908 Wiener Akademie<br />

1925 Münchner Kunstverein<br />

1927 „30 Münchner Künstler“, Künstlerhaus Wien<br />

1987 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in:<br />

Wien Museum<br />

Abb.: 7<br />

Arkadische Landschaft<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

77 x 91 cm<br />

Es ist der Gott des Weines dargestellt, der hier mit Weinblättern<br />

bekränzt an einem Baum lehnt. Diese wunderbare idyllische<br />

Szene mit Bacchus und einer liegenden Schönen ist ein<br />

beliebtes Sujet in der Kunst seit der Antike, im 20. Jahrhundert<br />

jedoch eine Seltenheit. Die figurale Szene ist gleichsam ein<br />

Hinweis auf Schönheit und Fülle des Lebens. Hagel zeigt die<br />

beiden Hauptfiguren im Vordergrund und gibt zusätzlich einen<br />

herrlichen Ausblick auf eine stimmungsvolle Landschaft am<br />

Wasser. Zu datieren ist dieses Werk um 1930.


GEORG JUNG – Farbdramaturgien<br />

Salzburg 1899 –1957 Wien<br />

„Meine Bilder sind also kleine Farbdramen, deren Berechtigung<br />

sich aus der Natur des farbigen Eindrucks ergibt.“ Als<br />

Autodidakt ist Jung eine Ausnahmeerscheinung in der österreichischen<br />

Malerei, vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit<br />

und besonders spannend in der Nachkriegszeit.<br />

Aktstudien an der Wiener Kunstgewerbeschule. Anfänglich<br />

vom Expressionismus kommend entwickelte der Künstler sehr<br />

bald ein kubistisches Formenvokabular, das besonders von<br />

Licht- und Farbwirkungen geprägt war. Schon früh beschäftigte<br />

er sich mit dem Problem der Farbe als Ausformung von<br />

Lichtquantitäten. Ab Ende der 20er Jahre ist sein Beitrag zur<br />

Neuen Sachlichkeit von großer Bedeutung für die österreichische<br />

Malerei. Durch Hans Goltz, Münchner Galerist, mit<br />

dem Jung in Verbindung stand, lernte er Davringhausen und<br />

Schrimpf kennen und ließ sich von ihnen zu herausragenden<br />

Werken dieser künstlerischen Strömung inspirieren. Ebenso<br />

gehörte er zur Avantgarde der PostWar Periode.<br />

Von 1924 bis 1938 Mitglied des Hagenbundes. 1935 – 39<br />

übernahm Jung von seinen Eltern die Leitung des Hotel de<br />

l’Europe in Salzburg, das er mit Fresken und Möbeln ausstattete.<br />

Die Sonnenuhr am Universitätsgebäude und ein Fresko<br />

in der Franziskanergasse, Salzburg stammen von ihm. 1939<br />

übersiedelte er nach Wien und erhielt 1942 Ausstellungsverbot,<br />

er galt damit als entartet. 1945 – 52 Mitglied der Wiener<br />

Secession.<br />

Große Bedeutung erlangte Jung mit seinem Beitrag zur abstrakten<br />

Malerei nach 1945. Er beschäftigte sich mit ungegenständlichen<br />

Farbstudien, indem er die Farben personifizierte<br />

und verschiedene Farbformen in dramatische Auseinandersetzung<br />

miteinander brachte. Zudem entwickelte Jung das<br />

„Colormobile“, einen kinetischen Apparat mit sich verändernden<br />

Farbkonstellationen.<br />

Ausstellungen:<br />

1923 Secession, Wien<br />

1924 Kunstsalon Mora, Salzburg<br />

1925 Galerie Hans Goltz, München<br />

1929 Glaspalast, München<br />

1948 Secession, Wien<br />

1949 Zedlitzhalle, Wien<br />

1982 Personale, Museum Carolino Augusteum, Salzburg<br />

2007/8 „Zwischen den Kriegen“,Leopold Museum, Wien<br />

2014/15 „Hagenbund“, Belvedere, Wien<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien<br />

Albertina, Wien<br />

Leopold Museum, Wien<br />

Museum der Moderne, Salzburg<br />

Lentos, Linz<br />

Abb.: 8<br />

In Rot stehen, in Blau sinken<br />

signiert<br />

datiert 1948<br />

Öl/Leinwand<br />

60 x 51 cm<br />

Jung wies in seinen abstrakten Werken den Farben Willensregungen<br />

zu und ließ sie wie Charaktere miteinander kommunizieren.<br />

So entstehen Gemälde voller Magie, die zu den<br />

herausragendsten Leistungen der abstrakten Kunst in Österreich<br />

nach 1945 gehören.


JAKOB KOGANOWSKY – Stimmungsimpressionist<br />

Kiew 1874 –1926 Wien<br />

Als Stimmungsimpressionist liebte Koganowsky die große<br />

Inszenierung wunderschöner Plätze. Er beeindruckt sehr mit<br />

seinen von Licht durchfluteten Motiven. Mit Vorliebe zeigt<br />

der Kunsthandel <strong>Hieke</strong> seine großformatigen Gemälde, die<br />

zumeist mit einer starken Tiefenwirkung den Betrachter in ihren<br />

Bann ziehen.<br />

Studium in Odessa, an der Wiener und Münchner Akademie.<br />

Die verschiedensten Landschaften Österreichs sind Thema seiner<br />

Bilder. Dabei ist das Salzkammergut von seiner schönsten<br />

Seite vertreten. Neben Wiesen und Wäldern werden auch<br />

Bauernhäuser und verschwiegene oder prunkvolle Villen stimmungsvoll<br />

und beschaulich geschildert, manchmal auch deren<br />

Interieurs. Er hielt sich nachweislich öfters in Bad Ischl auf und<br />

ist dort in den Jahren 1907 bis 1925 immer wieder in der<br />

Hotel Pension Erzherzog Franz Karl abgestiegen.<br />

Koganowsky war ein geschätzter Künstler am Wiener Hof.<br />

1904 erschien z. B. sogar der Erzherzog Rainer im Kunstsalon<br />

Pisko zur Kollektivausstellung der Maler Erwin Bendel und<br />

Jakob Koganowsky. In einer Ausstellungsbesprechung aus dem<br />

Jahre 1924 wurde der Künstler als „vortrefflicher Landschafter“<br />

bezeichnet, „seine Leistungen besonders auf dem Gebiet der<br />

Lichtmalerei.... sind erstklassig …. seine Sammlung enthält<br />

eine Reihe herrlicher Landschaftsbilder, die durch die treffende<br />

Verteilung von hellstem Sonnenlicht und dunklem, lebendigen<br />

Schatten äußerst eindrucksvoll wirken.“<br />

Koganowsky bevorzugt in seiner Palette harmonische Farbzusammenstellungen.<br />

Sein durchaus bewegter Pinselduktus bringt<br />

dabei eine eigene Dynamik ins Bild.<br />

In seiner großen Stimmungsmalerei geht er manchmal gezielt<br />

auf kleine Details ein, die das Umfeld des Motivs umso<br />

anschaulicher schildern und den Betrachter mit narrativen<br />

Momenten erfreut. Es ist das vergangene Flair der Jahrhundertwende,<br />

das in seinen Werken für immer festgehalten wurde.<br />

Ausstellungen:<br />

1904 Kunstsalon Pisko, Wien<br />

1907 Künstlerhaus, Wien<br />

1908 Künstlerhaus, Wien<br />

1909 Künstlerhaus, Wien<br />

1911 Kunstsalon Pisko, Wien<br />

Künstlerhaus, Wien<br />

1922 Kollektivausstellung, Palast der Schönen Künste, Wien<br />

1924 Glaspalast Burggarten, Wien<br />

1924 Kollektivausstellung der Kunstgemeinschaft Wien<br />

1926 Donauländische Künstler, Theseustempel, Wien<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien<br />

Abb.: 9<br />

Sonniger Pfad<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

87 x 115 cm<br />

Für den Künstler ganz typisch wird der Betrachter auf einen<br />

idyllischen Weg in das Bild geführt. Erst bei näherer Ansicht<br />

entdeckt man den etwas versteckten, schmucken Hof mit Bauerngarten<br />

davor. Malven und viele andere Blumen blühen<br />

üppig hinter dem alten Holzzaun. Auch die Bäuerin ist bei<br />

der Arbeit im Schatten dargestellt und weiter hinten bei den<br />

Wirtschaftsgebäuden leuchtet, die zum Trocknen aufgehängte<br />

Wäsche hervor. Dahinter noch öffnet sich der Ausblick auf<br />

die Landschaft in der Ferne – eine wunderbare Stimmung des<br />

ländlichen Alltags.


JAKOB KOGANOWSKY<br />

Kiew 1874 –1926 Wien<br />

Abb.: 10<br />

Abend am Wasser<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

95 x 105 cm<br />

In dieser angenehmen Abendstimmung wirken die herrschaftlichen<br />

Villen am Rande des Wassers besonders romantisch.<br />

Schon ist das Licht in einem der Räume angezündet und die<br />

Straßenbeleuchtung spiegelt sich im dahin fließenden Gewässer.<br />

Mit liebevoller Genauigkeit widmete sich Koganowsky<br />

den Architekturdetails sowie den Böschungen und Treppen<br />

am Ufer. Das Motiv wird sehr wahrscheinlich aus dem Salzkammergut<br />

stammen, wo sich der Künstler gerne in Bad Ischl<br />

aufhielt.


BRONCIA KOLLER-PINELL – Künstlerin des engen Klimtkreises<br />

Sanok/Galizien 1863 –1934 Oberwaltersdorf<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Koller-Pinell als bedeutendste<br />

Künstlerin des engen Klimtkreises zu nennen. Sie gilt<br />

zudem als Förderin von Schiele (Porträt Hugo Koller, Belvedere<br />

Wien). Durch ihre Auseinandersetzung mit der französischen<br />

Avantgarde sind ihre Werke auch im internationalen Kontext<br />

zu sehen und durchaus vergleichbar etwa mit Pissarro, Derain.<br />

Auch in den 20er Jahren ist sie im Zuge der Neuen Sachlichkeit<br />

durch ihre Bekanntschaft mit Carl Hofer ganz am Puls der<br />

Zeit.<br />

Studium in Wien und an der Münchner Akademie. Nach<br />

München lebte Koller ab 1903 wieder in Wien. Die Kontakte<br />

zu den Künstlern der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte<br />

intensivieren sich. Das Haus der Kollers in Oberwaltersdorf,<br />

von Hoffmann umgebaut und mit Arbeiten der Wiener<br />

Werkstätte ausgestattet, wird zu einem Zentrum der Künstlergesellschaft,<br />

wo Klimt, Gustav und Alma Mahler, Hoffmann,<br />

Schiele, Kolo Moser u. v. a. verkehren. Auch Lou Andreas<br />

Salomé, Freundin von Nitsche und Rilke, ist zu erwähnen.<br />

Mit der Ausstellung ihrer Werke bei den Kunstschauen der<br />

Klimtgruppe in Wien hat Kollers Schaffen einen ersten Höhepunkt<br />

erreicht. Ihre fruchtbare Zusammenarbeit mit dem jungen<br />

Shootingstar Heinrich Schröder fällt in die Zeit von 1906 bis<br />

1912. Eine gemeinsame Ausstellung mit ihm fand in der Galerie<br />

Miethke, Wien statt und wurde von Bertha Zuckerkandl<br />

eingehend beschrieben. 1919 wurde sie zur ersten Ausstellung<br />

der Künstlergruppe „Der Wassermann“ in Salzburg eingeladen.<br />

Neben Landschaften sind immer wieder Blickpunkte ihrer näheren<br />

Umgebung, aus ihrem Gut in Oberwaltersdorf und dessen<br />

Park eine Anregung für wunderbare Gemälde, die das Flair<br />

der Wiener Secession hervorragend vermitteln. In der zweiten<br />

Hälfte der 20er Jahre ist in ihrem Werk eine Auseinandersetzung<br />

mit der Neuen Sachlichkeit zu bemerken.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1893 Glaspalast, München<br />

1908 Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />

1909 Internationale Kunstschau der Klimt Gruppe, Wien<br />

1911 „Koller und Schröder“, Galerie Miethke, Wien<br />

1928 Münchner Secession<br />

1980 Personale, NÖ-Landesmuseum, Wien<br />

1991 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

1993 „Koller und Schröder“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

1993 Personale, Jüdisches Museum, Wien<br />

2007/8 „Wien-Paris“, Belvedere, Wien<br />

2008 „Klimt und die Kunstschau 1908“, Belvedere Wien<br />

2013/14 „Facing the Modern“, National Gallery, London<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien; Albertina Wien; Wien Museum; Leopold<br />

Museum,Wien; Lentos, Linz; NÖ Landesmuseum, St. Pölten<br />

Abb.: 11<br />

Zwischen Himmel und Erde<br />

verso betitelt<br />

Öl/Karton<br />

57 x 69 cm<br />

Mit wenigen gekonnten Strichen entwirft Koller-Pinell diese<br />

großartige Landschaft mit Figuren bei der Feldarbeit. Inspiriert<br />

war die Künstlerin von den Feldern der Umgebung von<br />

Oberwaltersdorf, wo sie ein herrschaftliches Gut besaß. Im<br />

Hintergrund zieht eine faszinierende Wolkenstimmung mit Sonnenstrahlen<br />

den Betrachter in seinen Bann. Das Gemälde ist<br />

um 1912/15 entstanden, die Künstlerin stand unter dem Einfluss<br />

der Werke Gustav Klimts und gestaltete ihre Motive mit<br />

trockener Ölfarbe und wenig Malmittel.<br />

Dok.: S. Baumgartner „B. Koller-Pinell“, Salzburg 1989, Gemäldenr. 158


BRONCIA KOLLER-PINELL<br />

Sanok/Galizien 1863 –1934 Oberwaltersdorf<br />

Abb.: 12<br />

Bildnis Etka<br />

Öl/Leinwand<br />

60 x 50 cm<br />

Das große malerische Talent Broncia Koller-Pinells wird einmal<br />

mehr in diesem stimmungsvollen Bildnis ihrer älteren Schwester<br />

Etka offensichtlich. Es ist ein sehr persönliches Werk der<br />

Künstlerin, das etwa um 1920 entstanden sein wird. Etka<br />

(1859 –1936) war mit ihrem Cousin Josef Herzig verheiratet.<br />

Sie ist im Profil gezeigt und blickt auf die Stickarbeit in ihren<br />

Händen. Sehr plastisch ist der Kopf gestaltet, während sowohl<br />

der Nähkorb neben ihr, als auch das Umfeld ihrer Figur vom<br />

malerischen Schwung der breiten Pinselstriche getragen ist.<br />

Eine große Intimität und Vertrautheit ist in diesem wunderbaren<br />

Gemälde zu spüren.


BRONCIA KOLLER-PINELL<br />

Sanok/Galizien 1863 –1934 Oberwaltersdorf<br />

Abb.: 13<br />

Garten mit blühenden Bäumen<br />

Öl/Karton auf Leinwand<br />

43 x 62 cm<br />

Ganz typisch für Kollers künstlerische Periode um 1910/12<br />

arbeitet die Künstlerin mit flotten Pinselstrichen zeichnerisch<br />

locker aufgetragen, durchaus vergleichbar mit Werken Pissarros.<br />

Komposition und Farbgebung sind in diesem Gemälde<br />

von auffallenden Reiz und besonderer Anziehungskraft. Der<br />

Betrachter sieht von einer Anhöhe auf hell blühende Bäume<br />

und entdeckt zwischen der schwungvollen Blätterfülle ein<br />

Bauernhaus mit Arbeitern auf dem Feld.


CARL KRALL – Highlight der Neuen Sachlichkeit<br />

Wien 1891–1975<br />

Als Autodidakt entwickelte er eine ganz eigene Linie der<br />

Neuen Sachlichkeit mit der kristallklaren Schärfe seiner Landschaften.<br />

Sein Werk ist von großer Bedeutung für die österreichische<br />

Malerei und mit Kanoldt und Schrimpf zu vergleichen.<br />

Krall begann seine Laufbahn als erfolgreicher Werbegrafiker<br />

mit Entwürfen für Mode- und Kulturzeitschriften sowie als<br />

Plakatdesigner für Zigaretten und Sekt – „Edelin“, „Samum“,<br />

Abadie“, „Gamod“, „Hubert Extra“ sind die klingenden<br />

Namen dieser Produkte. Ebenso entwarf er Plakate für Theater<br />

und Stummfilm.<br />

Ab den 20er Jahren widmete er sich zusehends der Malerei.<br />

Sein malerisches Talent, mit starkem Hang zur Präzision, zielte<br />

bald in Richtung Neue Sachlichkeit und überzeugte mit prächtig<br />

leuchtenden (klaren) Landschaften, die nicht wie sonst oft<br />

in dieser künstlerischen Strömung mit Vorstadttristesse versehen<br />

sind. Ganz im Gegenteil; zumeist sind ruhige menschenleere<br />

Landschaften geschildert, die gelegentlich einen Hang zum<br />

Überhöhten und Außergewöhnlichen haben.<br />

Sein Talent und seine künstlerische Vielfalt spiegeln sich außerdem<br />

in Kralls figuralen Darstellungen, die von stilistischen<br />

Merkmalen des Art Deco bestimmt sind und auf der Gewandtheit<br />

und Aussagekraft seines graphischen Werkes basieren.<br />

1923 wurde er als Mitglied in den Albrecht Dürer-Bund aufgenommen<br />

und später im Verein „Heimische Künstler Klosterneuburgs“,<br />

dessen Ausstellungsleiter er wurde. 1944 Ankauf<br />

zweier Werke vom Kulturamt der Stadt Wien, 1947 vom Niederösterreichischen<br />

Landesmuseum. Von 1945 bis 1956 war<br />

er als Mitarbeiter des Bundesdenkmalamtes an der Wiederherstellung<br />

von Werken in Schönbrunn und Wiener Neustadt<br />

beteiligt. Diverse Sgraffiti in Wien und Mödling stammen von<br />

seiner Hand.<br />

1967 erhielt Krall das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um<br />

die Republik Österreich.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1933 Personale, Zedlitzhalle, Wien<br />

ab 1938 Klosterneuburger Künstlerbund<br />

1938 „Kunst der Ostmark“, Haus der Kunst, Berlin<br />

1943, 1944 Heimische Künstler Klosterneuburgs, Zedlitzhalle<br />

Wien<br />

1947 Erste Österreichische Kunstausstellung 1947, Künstlerhaus,<br />

Wien<br />

1964 Personale, Österreichische Staatsdruckerei, Wien<br />

2015 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in:<br />

NÖ Landesmuseum, St. Pölten<br />

Österreichische Nationalbibliothek, Wien<br />

Wienbibliothek im Rathaus, Wien<br />

Abb.: 14<br />

ABADIE – Zigarettenhülsen, Zigarettenpapier<br />

Plakat im Druck signiert, Elbemühl<br />

datiert 1919<br />

89 x 118 cm<br />

Kralls zeichnerisches Geschick ist sofort in dem trefflichen Plakat<br />

für Zigarettenutensilien offensichtlich. Sehr pointiert setzt er<br />

den weiblichen Kopf mit rauchender Zigarette in Kombination<br />

mit dem Schriftzug. Die Zeichnung ist linear sehr betont und<br />

äußerst einprägsam. Krall war seit 1915 für diverse Zigarettenfirmen<br />

als Graphiker tätig und seine Erfahrung in diesem<br />

Bereich ist bereits deutlich ablesbar. Das Plakat stammt direkt<br />

aus dem Nachlass des Künstlers.


CARL KRALL<br />

Wien 1891–1975<br />

Abb.: 15<br />

Hubert Extra – der verlockendste Sekt<br />

Originalentwurf, signiert, bezeichnet Dädalus 123<br />

Mischtechnik/Karton<br />

47 x 30 cm<br />

Krall hat sich eingehend mit Werbung für Sekt beschäftigt –<br />

hier zum Beispiel für „Hubert Extra“. Ein riesiges Sektglas unterhalb<br />

des Schriftzuges der Firma ist in den Mittelpunkt gestellt.<br />

Eine Schlange gießt verführerisch das prickelnde Getränk in<br />

das Glas der stehenden Schönen. Beide sind als Schattenrisse<br />

dargestellt – eine großartig reduzierte Gestaltung, mit sehr viel<br />

Eleganz und Humor. 1921 wurde Carl Krall laut eigenen Aufzeichnungen<br />

ein Plakatpreis für eines seiner Sektplakate verliehen.<br />

Das Werk stammt direkt aus dem Nachlass des Künstlers.


ANTON PESCHKA – Intensität der Pinselstriche<br />

Wien 1885 –1940<br />

Expressive Landschaften anfänglich unter dem Einfluß Egon<br />

Schieles – sein Studienkollege und Schwager. 1910 reiste<br />

er mit Schiele nach Krumau und lernte im selben Jahr dessen<br />

Schwester Gertrude kennen, die er 1914 heiratete. Durch<br />

Schiele wurde er auch mit Klimt bekannt. Im Besitz des Wien<br />

Museums befindet sich ein fabelhaftes Schiele-Portrait seiner<br />

Hand.<br />

Studium an der Wiener Akademie – seine Studienkollegen<br />

waren neben Schiele, Faistauer und Dobrowsky. Peschka<br />

stand anfänglich stark unter dem künstlerischen Einfluss seines<br />

Schwagers, doch in den 20er, 30er Jahren rückt sein ganz<br />

eigener Stil in den Vordergrund. 1923 schrieb ein zeitgenössischer<br />

Kunstkritiker begeistert in seinem Überblick über die<br />

österreichische Kunst über Peschka: „Seine Bilder sind durchdringend,<br />

sprengen die Form des Hergebrachten und bauen<br />

glücklich eine neue Darstellung auf ... Man fühlt, daß hier ein<br />

Künstler ist, der Großes vollbringen könnte, der das Zeug dazu<br />

vollkommen in sich trägt.“ Fritz Karpfen<br />

Auch in der Kombination von Aquarell und Bleistiftzeichnung<br />

erreichte der Künstler eine eigene Meisterschaft. Viele Landschaftsmotive<br />

zeugen von seinem zeichnerischen Feingefühl<br />

und seiner intuitiven Farbgewalt.<br />

1921 gewann Peschka einen Briefmarkenwettbewerb und<br />

1925 einen Wettbewerb für die Gestaltung von Banknoten.<br />

1922 –1935 war er als Mitglied des Hagenbundes bei fast<br />

allen Ausstellungen mit Werken vertreten. Mitglied der von<br />

Felix Albrecht Harta und Anton Faistauer 1919 begründeten<br />

Künstlervereinigung „Wassermann“, Salzburg. Ebenso war er<br />

an Ausstellungen der Künstlergruppe „Maerz“, Linz vertreten,<br />

die 1913 von Brosch, Sedlacek, Lutz und Bitzan gegründet<br />

wurde. Kubin, Eckl und Zülow waren Mitglieder. 1939 wurde<br />

diese Künstlervereinigung unter dem Nationalsozialistischen<br />

Regime verboten.<br />

Im Jahre 1993 wurde der Peschkaweg in Wien, Hietzing<br />

nach ihm benannt.<br />

Ausstellungen:<br />

1910 Ausstellung der Neukunstgruppe, Wien<br />

1910 –1919 Künstlerhaus, Wien<br />

1920 Kunstschau, Museum für Kunst und Industrie,<br />

Wien/MAK<br />

1922 –1935 Ausstellungen des Hagenbundes<br />

1940 Gedächtnisschau A. Peschka, Zeditzhalle Wien<br />

1993 „Die verlorenen Moderne, der Künstlerbund Hagen“,<br />

Halbturn<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien<br />

Albertina, Wien<br />

Kupferstichkabinett der Stadt Wien<br />

Wien Museum<br />

Heeresgeschichtliches Museum, Wien<br />

Abb.: 16<br />

Dorf-Friede<br />

signiert<br />

datiert 1932<br />

Mischtechnik/Papier<br />

34 x 49 cm<br />

Man folgt dem Weg des Bauern mit der Sense und seinem<br />

Hund weiter in das friedliche Dorf. Es sind nur wenige Häuser<br />

zu sehen, dafür breitet sich die Landschaft bis in die Ferne aus.<br />

Sehr einladend steht das eingezäunte Anwesen im Zentrum<br />

des Bildes. Die von Peschka perfektionierte Kombination von<br />

Zeichnung und Aquarelltechnik macht den unwiderstehlichen<br />

Reiz dieses Werkes aus.


KARL SCHADE – Maler der verlorenen Paradiese<br />

Rokytzan/Böhmen 1862 –1954 Wien<br />

Sein malerisches Anliegen ist es die Atmosphäre in der Natur<br />

abseits berühmter Standpunkte zu erfassen. Meditative Ruhe<br />

und sanfte Stimmungen verführen den Betrachter zu träumerischer<br />

Entspannung. Nicht zu Unrecht wurde Schade in einem<br />

Zeitungsartikel von Wickenburg als „Maler der verlorenen<br />

Paradiese“ bezeichnet.<br />

Studium an der Kunstgewerbeschule und an der Wiener Akademie.<br />

Schade widmete sich als Stimmungsimpressionist vor<br />

allem der Landschaftsmalerei. Er war fast das ganze Jahr in<br />

der Natur unterwegs und zog mit seiner Staffelei von Ort zu<br />

Ort. Neben Motiven aus der Wiener Umgebung und den<br />

Landschaften Niederösterreichs war auch das Salzkammergut<br />

Inspiration für seine Werke. Es war für ihn immer ein Anliegen,<br />

die Atmosphäre in der Natur zu erfassen. Als ein Meister<br />

der zarten Stimmungen war er sehr geschätzt. Sei es die<br />

Abendstimmung, die sich sanft über die Landschaft legt, das<br />

Morgengrauen mit den ersten fahlen Lichtern oder die feuchte,<br />

schwere Luft eines Regentages. „Was Adalbert Stifter mit dem<br />

Wort, das ist er mit der Farbe.“ So charakterisierte Franz Servaes<br />

den Künstler 1932.<br />

Schade hatte ein entbehrungsreiches Leben voller Schicksalsschläge,<br />

trotzdem widmete er sich unaufhörlich seiner Malerei:<br />

„Solange mir das Schicksal die lebensspendende Sonne<br />

schenkt, mich den Zauber des Mondes- und des Sternenlichtes<br />

mit aller Erdenherrlichkeit fühlen lässt, werde ich nicht aufhören<br />

zu sagen, was mein Auge erschaut, mein Herz durchzittert<br />

hat.“ Neues Wiener Tagblatt 1904<br />

Schade war längere Zeit in der Gegend um Aschach tätig<br />

und zwar in Bergheim und von 1914 bis 1918 in Hilkering.<br />

In Wien wohnte er in der Böcklinstraße ganz in der Nähe des<br />

Praters, den er auch öfters dargestellt hat. „Seine Landschaften<br />

wurden geschätzt, erwartet und – gekauft!“ A. D.<br />

1932 erhielt Schade das Goldene Verdienstzeichen für sein<br />

Schaffen.<br />

Ausstellungen:<br />

1895 „Theodor von Hörmann und die Wiener Weihnachtsausstellung“,<br />

Künstlerhaus, Wien<br />

1902 Herbstausstellung des OÖ. Kunstvereins<br />

1907 Wiener Secession<br />

1910 Deutsch-Böhmischer Künstlerbund, Rudolfinum Wien<br />

1912 Deutsch-Böhmischer Künstlerbund, Rudolfinum Wien<br />

1935 Kollektiv-Ausstellung mit 70 Werken im Palmenhaus,<br />

Burggarten, Wien<br />

2012 „Aschacher MalerInnen“, Schloss Aschach<br />

Werke in:<br />

Wien Museum<br />

Moderne Galerie, Prag<br />

Landesmuseum, Brünn<br />

Abb.: 17<br />

Landschaft im Salzkammergut<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

81 x 100 cm<br />

Für dieses romantische Motiv wählte Schade eine wunderbare<br />

Abendstimmung. Nach dem Regen lichten sich die Wolken<br />

und die letzten Strahlen der Sonne spiegeln sich in dem kleinen<br />

Bach und in den Pfützen am Weg. Gleich dahinter ist ein<br />

Haus gegeben und weiter im Hintergrund dieses stimmungsvollen<br />

Landschaftsbildes ist wahrscheinlich der Sparber am<br />

Wolfgangsee zu sehen.


KARL SCHADE<br />

Rokytzan/Böhmen 1862 –1954 Wien<br />

Abb.: 18<br />

Felsenstadt von Adersbach und Weckelsdorf<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

79 x 65 cm<br />

Beim Riesengebirge in Tschechien liegt die phantastische Felsenstadt<br />

in einer Länge von 27 Kilometern. Schon Goethe<br />

besuchte 1770 dieses Naturgebiet mit seinen erstaunlichen<br />

Felsformationen, Klüften und Schluchten. Auch Schade war<br />

von den ungewöhnlich geformten und mächtigen Steinblöcken<br />

beeindruckt und widmete ihnen dieses Gemälde. Es zeigt<br />

einen schattigen Weg zu den hoch emporragenden Felswänden<br />

und gibt diesem wunderbaren Naturschauspiel ein malerisches<br />

Denkmal.


THEOBALD SCHMÖGNER – Neue Formen der PostWar Abstraktion<br />

Wien 1911–1978<br />

Schmögner gehört zu den Pionieren der abstrakten Kunst nach<br />

1945 und war ein Mitgestalter des radikalen Neubeginns in<br />

der österreichischen Malerei des PostWar.<br />

Nach seinen Studien in Wien und später in München kehrte<br />

er 1947 nach Wien zurück und konnte sich sehr bald in das<br />

Wiener Ausstellungsgeschehen integrieren.<br />

Er war Mitglied der Künstlergruppe „Der Kreis“ und wurde<br />

1953 in den berühmten „Art Club“ eingeladen, den eine<br />

kleine Gruppe von Künstlern bildete, die sich als erste mit der<br />

Aufnahme internationaler progressiver Kunstströmungen auseinandersetzte.<br />

Fruhmann, Hausner, Hollegha, Hundertwasser,<br />

Lassnig, Mikl, Rainer sind als Mitglieder zu nennen. Publikum<br />

und Presse waren von den Präsentationen des „Art Club“<br />

zumeist schockiert. Es ist heute kaum noch vorstellbar, wie<br />

ungewöhnlich die abstrakten Werke damals gewirkt haben<br />

müssen. Auch das Oeuvre von Schmögner wurde zuerst<br />

wegen seiner Abstraktion abgelehnt.<br />

Sein Werk zeigt sowohl inhaltlich als auch technisch eine<br />

große Experimentierfreude. Neben Gemälden, deren Farbstruktur<br />

von beigemengten Sand geprägt ist, gibt es Collagen,<br />

Gouachen, Pastelle und Skulpturen. Inhaltlich setzt sein Werk<br />

bei einer Formreduktion von Landschaft und Figur an. Eine Vorliebe<br />

für harmonische Gebilde ist offensichtlich. Er bevorzugte<br />

im Gegensatz zu den Künstlern des Informel wie etwa Rainer<br />

und Lassnig oder den strengen geometrischen Lösungen Mikls<br />

Anfang der 50er Jahre, phantasievolle, wohl durchdachte und<br />

pointierte Bildaussagen. Auch ornamentale Formen sind mit<br />

Farbflächen kombiniert und die unterschiedlichsten Gestalten<br />

wechseln in ihrer Wirkung zwischen Fläche und Raum. Der<br />

Betrachter wird in eine angenehme Welt freier Assoziationen<br />

entführt.<br />

1955 wurde Schmögner Mitglied der Wiener Secession. Er<br />

erhielt 1956 den Staatspreis sowie den Preis der Stadt Wien.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1948, 1951 Konzerthausfoyer, Wien<br />

1951 Der Kreis, Galerie Würthle, Wien<br />

1953 Strohkoffergalerie, Art Club, Wien<br />

1954 Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck<br />

Künstlerhaus, Salzburg<br />

Neue Galerie, Linz<br />

1956 Secession, Wien<br />

1957 Stadthalle Hannover<br />

1961 Galerie Gurlitt, München<br />

Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck<br />

1968 Secession, Wien<br />

1998 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien<br />

Albertina, Wien<br />

Wien Museum<br />

Lentos, Linz<br />

Städtische Sammlungen der Stadt München<br />

Abb.: 19<br />

Sommer<br />

verso Nachlassstempel<br />

Öl/Leinwand<br />

33 x 35 cm<br />

Es sind assoziative Formerfindungen, die in diesem Werk um<br />

1960 auf den Betrachter wirken. Reduzierte Formen deuten<br />

Häuser und etwa auch einen Baum an. Das für das Auge sehr<br />

anregende Farbgefüge verweist auf die warmen Harmonien<br />

des Sommers, es zeigt die großartige Bilderfindung einer wunderbaren<br />

Zwischenwelt.


HEINRICH SCHRÖDER – Fulminante Städtebilder<br />

Krefeld/D 1881–1941 Innsbruck<br />

Schröder war Zeit seines Lebens ein Reisender. Erlesene<br />

Blickpunkte auf Architekturmotive bestimmen sein Oeuvre. Als<br />

Architekturmaler hat Schröder eine ganz eigene Position in der<br />

europäischen Kunstgeschichte. „Er liest im Städtebild, in der<br />

bebauten Natur, wie in einem wohl bekannten Gesicht ....<br />

Wesensart und Lebensart einer Bevölkerung prägen sich ihm<br />

eindeutig im Bauwerk aus ...“ Wagner 1937<br />

Anfänglich stilistisch der Wiener Secession verpflichtet, greift<br />

er ab 1909 Impulse der Schule von Pont Aven auf. Seine<br />

expressionistischen Städtebilder ab 1915 entstehen gleichzeitig<br />

mit den Werken Schieles und Waldes. In den 20er und<br />

30er Jahren erreicht sein Schaffen im Zuge der Neuen Sachlichkeit<br />

einen weiteren Höhepunkt.<br />

Studium in Berlin, Weimar und Paris. Ab etwa 1905 stand<br />

Schröder in Wien in enger Verbindung mit der Familie Hugo<br />

und Broncia Koller. 1908 wurde er in die berühmte Runde<br />

der Klimtgruppe aufgenommen. 1909 –1914 reiste Schröder<br />

nach Frankreich, Bosnien und Afrika und übersiedelte dann<br />

nach München und bezog ein Atelier in der Adalbertstraße.<br />

Er wurde Mitglied der Münchner Secession. In den 20er und<br />

30er Jahren im Zuge der Neuen Sachlichkeit und einer regen<br />

Reisetätigkeit z. B. Südfrankreich, Korsika, Mallorca, weite<br />

Teile Spaniens, Italiens, Bosnien, England, Afrika erreicht sein<br />

Schaffen einen weiteren Höhepunkt. 1925 besuchte er Italien<br />

und hielt sich längere Zeit im Künstlerdorf Anticoli-Corrado,<br />

ganz in der Nähe Roms, auf. 1929 unternahm er seine zweite<br />

Afrikareise mit Hauptaufenthaltsort Tunis.<br />

Ab 1936 galt er als entartet, da unter dem NS-Regime Künstler<br />

der Neuen Sachlichkeit abgelehnt wurden. Sein Gemälde<br />

„Bucht auf Mallorca“ erhielt 1933 den Albrecht Dürer Preis,<br />

1937 wurde es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt.<br />

Die letzten Jahre bis zu seinem Tod verbrachte Schröder verarmt<br />

in Tirol.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1908 Kunstschau, Wien<br />

1909 Internationale Kunstschau, Wien<br />

1911 „Schröder, Koller“, Galerie Miethke, Wien<br />

1923 Secession, München<br />

1925 Künstlerhaus, Wien<br />

1926 Glaspalast, München<br />

1927 bis 1935 Kunstsalon Heller, München<br />

1990 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

1993 „Schröder, Koller“, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

2007/08 „Wien-Paris, Van Gogh, Cézanne und Österreichs<br />

Moderne 1880 bis 1960“, Belvedere, Wien<br />

2008 „Gustav Klimt und die Kunstschau 1908“ Belvedere,<br />

Wien<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien; Albertina, Wien; Wien Museum<br />

Leopold Museum, Wien<br />

Abb.: 20<br />

Industrielandschaft<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

51 x 64 cm<br />

Schröders fulminanter Beitrag zur Neuen Sachlichkeit ist nach<br />

Mitte der 20er Jahre in den Städtelandschaften hervorragend<br />

dokumentiert. Eine absolute Rarität ist dieses beeindruckende<br />

Motiv einer Industrielandschaft. Mit klaren, fest strukturierten<br />

Formen beschreibt der Künstler wahrscheinlich die Anlage<br />

eines Braunkohlewerkes – Zeichen der wachsenden Industrialisierung<br />

in den 20er Jahren.


HEINRICH SCHRÖDER<br />

Krefeld/D 1881–1941 Innsbruck<br />

Abb.: 21<br />

Bunter Blumenstrauß<br />

signiert<br />

Öl/Karton<br />

70 x 50 cm<br />

In diesem monumentalen Blumenstrauß aus den 30er Jahren<br />

sind Rittersporn, Salvien, Malven, Rutbekien, Schwertlilien,<br />

Margeriten und Levkojen bestens geordnet. Das Temperament<br />

des Künstlers verlangt nach Aufbau und Konstruktion, nicht nur<br />

in seinen Architekturbildern. Mit der Plastizität der Pflanzen<br />

erreicht Schröder eine große Wirkung in diesem wunderbar<br />

leuchtenden Stilleben.


HEINRICH SCHRÖDER<br />

Krefeld/D 1881–1941 Innsbruck<br />

Abb.: 22<br />

Landschaft in der Bretagne<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

62 x 92 cm<br />

Ein Glanzstück seiner Malerei in Richtung der Neuen Sachlichkeit.<br />

Dieser eindrucksvolle Landschaftsausschnitt erscheint<br />

in extrem klarem Licht. Wege und Mauern, die das Bild linear<br />

durchziehen geben dem Bild eine ganz eigene Struktur und<br />

wurden zum Teil nur mit wenigen, breiten Pinselstrichen gezogen.<br />

Wiesen und Hügel sind intensive Farbakzente. Diese<br />

faszinierende französischen Landschaft hinterläßt in jedem Fall<br />

einen sehr markanten Eindruck.


LYDIA VON SPALLART – Lichte Naturvisionen<br />

Wien 1898 –1961<br />

Mitten im Berlin der 20er und 30er Jahre startete sie ihren<br />

eigenwilligen Weg in die Naturabstraktion – stilistisch gut vergleichbar<br />

mit Max Weiler.<br />

Spallart gehörte in den 20er Jahren in das Spannungsfeld der<br />

berühmten expressionistischen Künstlergruppen „Sturm“ und<br />

„Novembergruppe“. Neben Kontakten zu Pechstein und Feininger<br />

kann das Werk Kandinskys, für ihre künstlerische Arbeit<br />

als Inspiration gelten. Viel weiter noch als z. B. bei Münter<br />

geht ihre Auseinandersetzung mit der Abstraktion. Spallart thematisiert<br />

in ihren Farblandschaftskompositionen auch den geistigen<br />

Gehalt der Farben und ihre Veränderungen durch das<br />

Licht und erreicht darin äußerst spannende Ergebnisse.<br />

Nach München und Basel lebte Spallart ab 1921 in der<br />

Kunstmetropole Berlin und studierte an der Kunstakademie bei<br />

Segal und Helbig. Bei Segal begegnete sie einer Kunstauffassung,<br />

die auf der Farbenlehre Goethes aufbaute. 1924 zog<br />

sie nach Basel und heiratete 1926 den Schauspieler Johannes<br />

von Spallart, von dem sie sich aber später wieder trennte. Ab<br />

dem Jahr 1935 arbeitete sie in Ateliergemeinschaft mit dem<br />

Expressionisten Seelig in Berlin.<br />

Unter dem nationalsozialistischen Regime erhielt Spallart Malverbot<br />

und flüchtete in die Schweiz. Nach dem Krieg lebte sie<br />

in Bad Hall in Tirol.<br />

Spallart widmete sich vorwiegend Landschaftsdarstellungen.<br />

In den 30er und 40er Jahren ist ihre Malerei expressiv, der<br />

Bezug zur Gegenständlichkeit bleibt aber noch vorherrschend.<br />

In den 50er Jahren wird die Tendenz zur Abstraktion immer<br />

stärker. Die Pflanzen scheinen zu wachsen, Berge und Täler<br />

werden in ihrem, durch den jeweiligen Lichteinfall, veränderten<br />

Farbtonus zu einem dynamisch intensiven Schauspiel.<br />

Im Sinne Rudolf Steiners wird der geistige Gehalt der Farben<br />

aufgespürt und auf den Betrachter übertragen.<br />

Ausstellungen:<br />

1923 Galerie Heller, Berlin<br />

1930 Galerie Commeter, Hamburg<br />

1953 Galerie Heller, Berlin<br />

1990 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in:<br />

Belvedere, Wien<br />

Oesterreichische Nationalbank, Wien<br />

Abb.: 23<br />

Der blaue Berg<br />

Öl/Leinwand<br />

108 x 79 cm<br />

Werkverzeichnisnr. 32<br />

Bei Spallart ist Malerei ein sensibles Aufspüren von Naturgegebenheiten,<br />

die sie in Farbeindrücke umsetzt. Inspiration<br />

für dieses Monumentalwerk war sehr wahrscheinlich der Piz<br />

Lad an der Grenze von Südtirol und der Schweiz (dokumentiert<br />

in einem vergleichbaren Gemälde). Der Berg ist in viele<br />

zarte Farbschichten fast eingehüllt. Im Tal ruht ein kleines Dorf<br />

beschaulich in seinem Schatten. Es ist eine wunderbare Morgenstimmung<br />

geschildert, denn schon gelangt das Licht der<br />

Sonne im Hintergrund zur Wirkung, wo noch Mond und Stern<br />

hervorleuchten.<br />

Dok.: Katalog Lydia von Spallart Abb. S 27


ANTON JOSEF STORCH-ALBERTI – Maler der europäischen Landschaft<br />

Verona 1892 –1976 Wien<br />

Wunderbare stimmungsvolle Blickpunkte von seinen weiten<br />

Reisen quer durch die Landschaften Europas stammen von<br />

Storch-Alberti, der schon zu Lebzeiten von großem Erfolg und<br />

Beliebtheit begleitet war und 1948 noch zu den 20 prominentesten<br />

Künstlern Österreichs zählte.<br />

Hans Ankwicz-Kleehoven, der bekannte Sammler, Archivar<br />

und Journalist österreichischer Kunst nannte ihn „den Maler der<br />

europäischen Landschaft“.<br />

Nach seinem Studium an der Wiener Akademie reiste<br />

Storch-Alberti durch ganz Europa (18 Länder). In Paris,<br />

Venedig, Chioggia, damaliges Jugoslawien, Griechenland,<br />

Kopenhagen, Stockholm, Insel Gotland und Amsterdam und<br />

Schweiz verweilte er längere Zeit. In Wien wohnte er im 19.<br />

Bezirk in der Bellevuestraße 33.<br />

1954 präsentierte er in der Österreichischen Staatsdruckerei<br />

unter dem Thema „Quer durch Europa“ an die 200 Werke<br />

aus 18 europäischen Ländern. Die Wiener Zeitung schrieb<br />

am 16.5.1954 über ihn: „Dort zeigt ein Maler das geistige<br />

Antlitz dieses Kontinents. ... Es ist die Quintessenz von unermüdlichen<br />

Wanderfahrten kreuz und quer durch alle Länder.<br />

Wahre Kunst kann mehr als sprechen, sie kann fesseln und<br />

überzeugen.“<br />

In seinem Oeuvre ist Landschaft das Hauptthema, Städte, Berge<br />

und Seen ergänzen seinen herrlichen Ausblick auf die Vielfalt<br />

der Welt. In seinen Motiven legt er Wert auf die Genauigkeit<br />

seiner Darstellungen bringt jedoch mit markanten malerischen<br />

Akzenten einen ganz eigenen Charme in seine Bilder. Seltener<br />

sind figurale Darstellungen, etwa elegante Damen beim<br />

Schwimmen oder sportive Skifahrer. Ebenso stammen aber<br />

auch gekonnte Portraits, z. B. der berühmten Filmschauspieler<br />

Vilma Degischer, Fritz Kortner u. a. von seiner Hand.<br />

Storch-Alberti erhielt diverse Ehrungen für sein Schaffen z. B.<br />

1911 die Ehrenplakette des Wiener Künstlerhauses, 1914<br />

die Große Goldene Fügermedaille und 1918 den Rom-Preis.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1914 – 1918 Künstlerhaus Wien<br />

1919/20 Secession, Wien<br />

1922 Ausstellung Heimischer Künstler, Bozen<br />

1930 „Zermatt und seine Berge“, Kunstgemeinschaft<br />

Hofgarten, Wien<br />

1935 „Die skandinavische Landschaft“, Visby, Insel Gotland<br />

1932 „Die Schweizer Landschaft“, Zürich<br />

1948 „Der Wolfgangsee“, Haus der deutschen Kunst,<br />

München<br />

1954 Personale, Österreichische Staatsdruckerei, Wien<br />

2010 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in:<br />

Wien Museum; Wiener Diözesanmuseum; NÖ Landesmuseum,<br />

St. Pölten; Landesmuseum Klagenfurt; Heimatmuseum<br />

Bozen; Wachaumuseum, Weißenkirchen<br />

Abb.: 24<br />

Verona, Ponte Pietra<br />

signiert<br />

datiert 1945<br />

Öl/Platte<br />

54 x 73 cm<br />

Als Geburtsstadt des Künstlers hat Verona sicherlich eine besondere<br />

Bedeutung für Storch-Alberti. Er weist den Blick zur Ponte<br />

Pietra, eine römische Bogenbrücke über die Etsch, 100 vor<br />

Christus gebaut und als Pons Marmoreus erwähnt. Am 15. April<br />

1945 wurde sie von den deutschen Truppen gesprengt und mit<br />

Originalmaterial und mit aus dem Fluss geborgenen Originalblöcken<br />

wieder hergestellt. Im selben Jahr noch entstand dieser<br />

wunderbare Blick zu einer stimmungsvollen kleinen Fischerszene<br />

am Fluss nahe der mit Fußgänger belebten Brücke. Dahinter ist<br />

Verona prachtvoll im südlichen Morgenlicht dargestellt.


ANTON JOSEF STORCH-ALBERTI<br />

Verona 1892 –1976 Wien<br />

Abb.: 25<br />

Totes Gebirge vom Almsee aus<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

54 x 73 cm<br />

Sehr markant gestaltet Storch-Alberti diese prachtvolle Gebirgslandschaft<br />

in Grünau, wo hinter dem Almsee das Rotgschirr,<br />

ein 2270 Meter hoher Berg emporragt. Dieser Teil des Toten<br />

Gebirges liegt an der Grenze zwischen Oberösterreich und<br />

der Steiermark. Es ist eine wunderbare Stimmung in der beginnenden<br />

Dämmerung, die der Künstler über diese friedliche<br />

Landschaft gelegt hat.


ANTON JOSEF STORCH-ALBERTI<br />

Verona 1892 –1976 Wien<br />

Abb.: 26<br />

Langkofel, Dolomiten<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

73 x 100 cm<br />

Storch-Alberti ist es ein Anliegen seine Motive möglichst naturgetreu<br />

zu erfassen. So stimmt auch jede Felsspitze dieser<br />

eindrucksvollen Gebirgswelt in den Dolomiten. Eindrucksvoll<br />

erhebt sich das Massiv der Langkofelgruppe, dessen Gipfel<br />

3181 Meter hoch ist. Der Gebirgskranz, der aus einem Korallenriff<br />

entstanden ist, besteht aus Langkofel, Langkofeleck, Fünffingerspitze,<br />

Grohmannspitze, Innerkoflerturm, Zahnkofel und<br />

Plattkofel. Das Gemälde war laut rückseitigem Etikett im Jahre<br />

1937 ausgestellt.


ANDRÉ VERLON – Erfinder des Montage-Paintings<br />

Zürich 1917 –1994 Wien<br />

Verlon nimmt als Weltenbürger mit seinen philosophisch-moralischen/politischen<br />

Werken einen eigenen Platz in der<br />

Kunstgeschichte ein. Zu Lebzeiten weltweit gewürdigt, bieten<br />

seine Bilder eine zeitlose Veranschaulichung des Menschen im<br />

Zwiespalt zwischen Technik, Großstadt und Krieg aber auch<br />

Hoffnung und Zuversicht. Von Paris nach Jerusalem über Zürich<br />

und Wien ließ sich Verlon zu seinen Werken inspirieren. Vor<br />

allem durch seine Auseinandersetzung mit dem Dadaismus –<br />

Kontakten mit Arp, Hausmann, Janko und Hülsenbeck – und<br />

der empfundenen Notwendigkeit einer neuen Ausdrucksform<br />

in der Kunst entwickelte er die einzigartige Technik des Montage-Painting.<br />

Verlon (sein bürgerlicher Namen war Willy Verkauf) arbeitete<br />

zunächst als Schriftsteller, dann als Buchhändler und Verleger<br />

in Wien. 1933 emigrierte er nach Palästina, wo er einen<br />

Verlag gründete und politisch und publizistisch für die Befreiung<br />

Österreichs tätig war, z. B. gründete er die „Freie österreichische<br />

Bewegung“. 1946 kehrte er nach Wien zurück,<br />

wo er bis 1948 die Zeitschrift „Erbe und Zukunft“ herausgab.<br />

1958 nahm Verkauf den Namen André Verlon an und widmete<br />

sich ausschließlich der Kunst. Von 1961 bis 1971 lebte<br />

er in Paris und danach wieder in Wien.<br />

Einflüsse der futuristischen Collagen Boccioni‘s, der suprematistischen<br />

Malevitch‘s, sowie der papier collés der Kubisten<br />

sind in Verlons Werken nach eigener Definition ebenso zu<br />

finden, wie solche der Photomontagen Heartfields. Es sind<br />

politische Bilder voll brisanter Inhalte in einer experimentellen<br />

Gestaltung. Schon 1961 war er bei der wegweisenden Ausstellung<br />

„The Art of Assemblage“ im MoMA, New York neben<br />

Werken von Duchamp, Ernst und Oppenheim vertreten.<br />

1991 stiftete der Künstler und seine Frau den „Willy und Helga<br />

Verkauf-Verlon Preis“ für antifaschistische Publizistik.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1961 Art of Assemblage, Museum of Modern Art, New York<br />

1962 The Dallas Museum of Contemporary Arts<br />

1962 San Francisco Museum of Art<br />

1962 Kunsthalle Düsseldorf<br />

1962 Brook Street Gallery, London<br />

1962 D‘Arcy Galleries, New York<br />

1963 Galerie Arditti, Paris<br />

1963 Galleria Arturo Schwarz, Milano<br />

1963 Galleria Penelope, Roma<br />

1972 Collages, Museum of Modern Art, Haifa<br />

1976 und 1986 Belvedere, Wien<br />

1984 MMK Palais Liechtenstein, Wien<br />

1997 und 2017 Personale Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in allen internationalen Museen<br />

Abb.: 27<br />

Blaue Stadt<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

73 x 92 cm<br />

Städte sind immer wieder Thema in Verlons Bilder. Nachdem<br />

der Künstler viel gereist ist, haben sich gewisse Großstädte<br />

in seiner Erinnerung verdichtet und wurden zu faszinierenden<br />

Gemälden. In der blauen Stadt sind die Strukturen der Häuser<br />

sehr pastos herausgearbeitet. Immer wieder tauchen rote<br />

Dächer aus dem sehr ansprechenden Farbgeschehen, das<br />

wie eine Vision erscheint. Das beeindruckende Werk wird<br />

sehr wahrscheinlich in den 60er Jahren entstanden sein.


ANDRÉ VERLON<br />

Zürich 1917 –1994 Wien<br />

Abb.: 28<br />

Time<br />

signiert<br />

verso datiert 1961<br />

verso betitelt<br />

Montage-Painting/Platte<br />

72 x 67 cm<br />

Ein besonders spannendes Beispiel seiner ganz speziellen<br />

Technik des Montage-Paintings, die eine ausdrucksstarke Kombination<br />

von Collage und Malerei ergibt. Mit den Assoziationen<br />

einer Uhr, der Weltkugel sowie eines Auges, die ineinander<br />

verschränkt sind, läßt Verlon den Betrachter seine eigenen<br />

Gedanken und Ideen finden. Er gibt als Künstler nur die in<br />

der Gestaltung besonders erfinderischen Anregungen für eine<br />

Reise durch die Zeit.<br />

Dok.: André Verlon, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen,<br />

Düsseldorf Kunsthalle, 1962<br />

twentieth century masters, London 1963, S 13<br />

Verlon, Museum der bildenden Künste Leipzig, 1986


ANDRÉ VERLON<br />

Zürich 1917 –1994 Wien<br />

Abb.: 29<br />

Die Schöpfung<br />

signiert<br />

datiert 1965<br />

Öl/Leinwand<br />

115 x 163 cm<br />

In diesem fulminanten Monumentalwerk des Künstlers wird das<br />

Geschehnis der Schöpfung mit einer großen Welle und vulkanischen<br />

Aktivitäten dem Betrachter vor Augen geführt. Feuer,<br />

Wasser und Erdstrukturen sind zu einem dynamischen Entstehungsvorgang<br />

vereint und gelangen zu höchst eindrucksvoller<br />

Wirkung. Ein besonders ausdrucksstarkes Gemälde des Künstlers.<br />

Pastositäten und Schraffuren in der Farbe ergänzen diese<br />

äußerst gelungene Gestaltung.<br />

Dok.: Katalog der Ausstellung „André Verlon – Gemälde Paintings Tableaux<br />

1960 –1985“, Belvedere, Wien 1986


ANDRÉ VERLON<br />

Zürich 1917 –1994 Wien<br />

Abb.: 30<br />

Paysage vulcanique<br />

signiert<br />

verso datiert 1971<br />

Öl/Leinwand<br />

90 x 130 cm<br />

André Verlon, der in seinem Oeuvre immer wieder vor den<br />

Gefahren technischer Errungenschaften warnte, zeigt in diesem<br />

dynamischen Gemälde ein vulkanisch, eruptives Geschehen<br />

wie bei einer Explosion. Er thematisiert das plötzliche<br />

Freiwerden von Energiemengen wie etwa auch aufgestaute<br />

Gasmengen in Vulkanen. Das Gemälde wird dabei zu einem<br />

gewaltigen Schauspiel eines unglaublich eindrucksvollen farblichen<br />

Geschehens. Mit seinen erfinderischen und experimentellen<br />

Gestaltungsideen, wie auch gesprayten Bildelementen,<br />

gelingt ihm ein absolut herausragendes Werk.


TRUDE WAEHNER – Flimmerndes Licht in Portraits und Landschaft<br />

Wien 1900 –1979<br />

Internationales Flair ist in ihren Bildern aus New York, Südfrankreich,<br />

Haifa und Venedig. Ihre Landschaftsbilder sind mit<br />

Werken von Willy Eisenschitz vergleichbar und ihre markanten<br />

Portraits sind immer treffende Charakterdarstellungen.<br />

W. Koschatzky, ehemaliger Direktor der Albertina schrieb in<br />

seinen Erinnerungen an sie: „Man spürt ihre Liebe zur Welt,<br />

zur Umwelt in der Heimat ... doch nicht minder spürt man die<br />

starken optischen Eindrücke und Erlebnisse auf ihren Reisen.<br />

... Dabei zeigen bereits die Studienblätter ihre frühe gereifte<br />

Fähigkeit. Die Umsetzung des Erscheinungsbildes eines Antlitzes<br />

in eine expressive Deutung war ihr in hohem Maße<br />

gegeben.“<br />

Studium an der Kunstgewerbeschule in Wien. 1928 –1932<br />

war sie Schülerin von Klee am Bauhaus in Dessau und frequentierte<br />

auch Kurse Kandinskys, dennoch wandte sie sich<br />

gegenständlichen Themen zu. „Ich hatte das Bedürfnis mit<br />

allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den drohenden<br />

Faschismus anzukämpfen und dies auch in meiner<br />

Kunst auszudrücken.“<br />

Waehner zählte mit Kokoschka, Strnad und Frank zu den Stützen<br />

des Österreichischen Werkbundes und war im Umfeld<br />

des 1929 von Schlick gegründeten Wiener Kreises zu finden.<br />

1931 ging sie nach Berlin und stand in Kontakt zu Klaus und<br />

Erika Mann, Brecht, Grosz und Dix. Als Antifaschistin floh sie<br />

1933 aus Berlin nach Wien. 1938 wurde ihr Atelier in Wien<br />

beschlagnahmt. So verließ sie aus politischen Gründen ihre<br />

Heimat und übersiedelte nach Amerika, wo sie an mehreren<br />

Hochschulen unterrichtete.<br />

1946 kehrte sie nach Wien zurück und übersiedelte 1947<br />

nach Paris. Danach war sie zumeist in der Provence, wo sie in<br />

Dieulefit ein Bauerngut besaß, wunderbare Landschaftsbilder<br />

ihrer Umgebung stammen von dort. Zeitweise war sie weiterhin<br />

in Paris und Wien tätig. Zuletzt lebte sie ab 1963 in<br />

Venedig.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1937 Galerie Würthle, Wien<br />

1940 Galerie Martina Foster Braundl, New York<br />

1943 und 1944 Bonestell Gallery , New York<br />

1947 Galerie Raspail, Paris<br />

1950 Emmerik Gallery, New York<br />

Stockholm<br />

1955 Neue Galerie, Wien<br />

1960 Galerie Motte, Genf<br />

1964 La Galerie Zohar, Haifa.<br />

1966 Albertina, Wien<br />

1980 Belvedere, Wien<br />

2010 Personale, Kunsthandel <strong>Hieke</strong>, Wien<br />

Werke in:<br />

Albertina Wien; Wien Museum; Belvedere, Wien; Musée<br />

d‘Art Moderne, Paris; Museo del‘Arte Moderna, Bologna<br />

Abb.: 31<br />

Margret Gump<br />

signiert<br />

Öl/Leinwand<br />

61 x 50 cm<br />

In der ersten Hälfte der 40er Jahre unterrichtete Waehner<br />

Kunstgeschichte und Malerei am Moravian College in Bethlehem,<br />

Pennsylvania. Dort war sie mit Margret Gump, einer<br />

Emigrantin befreundet, die Deutsch unterrichtete. Gump hat<br />

unter anderem Studien über Stifter und Eichendorff publiziert.<br />

Die Portraitierte sitzt gemütlich beim Fenster und liest in einem<br />

Buch. Die Künstlerin fokussiert diese Szene mit faszinierender<br />

Eindringlichkeit – man hat fast das Gefühl, neben dieser sympathischen<br />

Frau zu sitzen.


Notizen<br />

Notizen


Beratung und Service<br />

Gerne berate ich Sie nicht nur in meiner Galerie,<br />

sondern auch bei Ihnen zu Hause, in Ihrem Büro oder<br />

dort, wo Sie Bilder aufhängen möchten.<br />

Ich gebe Ihnen jedes Kunstwerk für einige Tage zur<br />

Ansicht.<br />

Auch bei Hängung und Dekoration, in Fragen der<br />

Sicherheit, beim Transport und beim Suchen von<br />

Kunstwerken berate ich Sie gerne.<br />

Sollte eine vorhandene Rahmung nicht zusagen,<br />

wird jedes von mir erworbene Kunstwerk nach Ihren<br />

Wünschen gerahmt.<br />

Garantie<br />

Jedes von mir angebotene Kunstwerk ist echt. Dies<br />

wird bei Kauf mit Fotoexpertise und schriftlicher Echtheitsgarantie<br />

bestätigt. Um sicher zu gehen, dass die<br />

Gemälde nicht vermisst oder gestohlen wurden, lege<br />

ich Wert auf die Zusammenarbeit und Kontrolle des<br />

Artlossregisters. Wenn Sie das erworbene Kunstwerk<br />

im Laufe von Jahren nicht mehr besitzen möchten, bitte<br />

ich Sie, es mir zum Tausch oder Rückkauf anzubieten.<br />

Dr. Ursula <strong>Hieke</strong>


K U N S T H A N D E L<br />

S E I T 1 9 8 0<br />

A-1010 Wien<br />

GRÜNANGERGASSE 12<br />

+43-1-513 32 59<br />

hieke@hieke-art.com<br />

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