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risikobetrachtung von naturgefahren - Christian-Albrechts ...

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34<br />

Risikodiskurs<br />

Tab. 2.2: Risikotypen und ihre Charakterisierung<br />

(Quelle: nach WBGU, 1999)<br />

Risikotyp<br />

Charakterisierung<br />

W S As W As S<br />

Damokles gering hoch hoch hoch -<br />

Zyklop ? hoch ?<br />

Pythia ?<br />

? -<br />

hoch<br />

eher<br />

hoch<br />

? ? -<br />

Zusatz<br />

Kriterium<br />

Pandora ? ? ? ? Persistenz hoch<br />

Kassandra<br />

Medusa<br />

eher<br />

hoch<br />

eher<br />

gering<br />

eher<br />

hoch<br />

eher<br />

gering<br />

eher<br />

gering<br />

eher<br />

gering<br />

eher<br />

hoch<br />

eher<br />

hoch<br />

-<br />

Verzögerung hoch<br />

Beispiele<br />

Kernenergie, Großchemische Anlagen,<br />

Staudämme, Meteoriteneinschläge<br />

Überschwemmungen, Erdbeben,<br />

Vulkaneruptionen<br />

Treibhauseffekt, Instabilität der westantarktischen<br />

Eisschilde<br />

Persistente organische Schadstoffe,<br />

endokrin wirksame Stoffe<br />

Anthropogener schleichender Klimawandel<br />

Mobilisierungspotenzial hoch Elektromagnetische Felder<br />

W = Eintrittswahrscheinlichkeit S = Schadenserwartung As = Abschätzungssicherheit<br />

Betrachtet man die Charakterisierung der verschiedenen Risikotypen, so ist ein Großteil der Naturgefahren<br />

dem Zyklop-Risikotypen zuzuordnen. Dieser ist gekennzeichnet durch eine relativ<br />

hohe Schadenserwartung, die i. d. R. näherungsweise abzuschätzen ist, und durch Unsicherheiten<br />

hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Ermittlung.<br />

Die Zuordnung der Risikotypen zu den Normal-, Grenz- und Verbotsbereichen ist in Abbil-<br />

dung 2.2 dargestellt. Hierbei wird deutlich, dass der Zykloptyp sowohl im Grenzbereich als auch<br />

im Verbotsbereich liegen kann und die Möglichkeit besteht, Risiken z.B. durch Wissensgenerie-<br />

rung oder Managementmaßnahmen <strong>von</strong> einem Zustand in einen anderen zu befördern<br />

(vgl. Kap. 6.1.2). Die Entscheidung, zu welchem Bereich ein spezifisches Risiko zuzuordnen ist,<br />

kann daher nur unter Berücksichtigung aller Kriterien auf lokaler bzw. regionaler Ebene erfolgen.<br />

Ob das Risiko einer Überflutung im norddeutschen Küstenraum dem Zykloptypen zuzuordnen<br />

ist und ob dieses Risiko in den Grenz- oder Verbotsbereich fällt, kann erst nach der Beurteilung<br />

des Schadensausmaßes und der Eintrittswahrscheinlichkeit im Rahmen der Risikoanalyse (Kap. 4)<br />

sowie der Ermittlung der Akzeptanz bzw. des Mobilisierungspotenzials mit der Risikobewertung<br />

(Kap. 5) geklärt werden. Die Managementstrategien, die sich aus den verschiedenen Risikotypen<br />

ableiten lassen (vgl. WBGU, 1999), werden im Rahmen den Erläuterungen zum Risikomanage-<br />

ment diskutiert (Kap. 6.1).<br />

2.6 Integratives Risikokonzept<br />

Bei der Risikobetrachtung <strong>von</strong> Naturgefahren werden die Komplexität und der Umfang der<br />

problemrelevanten Akteure, Prozesse, Einflüsse sowie Methoden und Instrumente deutlich.<br />

Wie schon in den vorherigen Kapiteln erläutert, gibt es neben einer Vielzahl an Forderungen nach<br />

einer besseren Zusammenarbeit aller Risikoakteure gegenwärtig nur Ansätze eines integrativen<br />

Risikokonzeptes, welches die klassischen Segmente der Risikowissenschaft in einen Kontext<br />

bringt.

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