risikobetrachtung von naturgefahren - Christian-Albrechts ...
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Naturgefahren<br />
Denn das Ausmaß der Schäden ist eine Voraussetzung dafür, dass ein Ereignis in die Statistik der<br />
großen Naturkatastrophen aufgenommen wird. Und eben diese volkswirtschaftlichen Verluste<br />
sind insbesondere in den letzten drei Dekaden extrem angestiegen (s. Tab. 3.1). Die Trendkurve<br />
zeigt hierbei, dass die dramatische Entwicklung der Schäden voraussichtlich die Volkswirtschaften<br />
betroffener Länder in Zukunft zunehmend belasten wird.<br />
Tab. 3.1: Die Entwicklung großer Naturkatastrophen - global im Dekadenvergleich<br />
(Quelle: MÜNCHENER RÜCKVERSICHERUNGS-GESELLSCHAFT, 2002: 15)<br />
Dekade 1950-1959 1960-1969 1970-1979 1980-1989 1990-1999<br />
Anzahl 20 27 47 63 89<br />
volkswirtschaftliche Schäden 42,2 75,7 136,1 211,3 652,3<br />
versicherte Schäden - 7,2 12,4 26,4 123,2<br />
Schäden in Mrd. US $ (in Werten <strong>von</strong> 2001)<br />
Ein inflationsbereinigter Vergleich der 60er Jahre mit der letzten Dekade zeigt eine Zunahme der<br />
globalen Ereigniszahlen mit dem Faktor 3,3 und einen Anstieg der volkswirtschaftlichen Schäden<br />
mit dem Faktor 8,6 sowie der versicherten Verluste mit 17,1 (BERZ, 2002: 259). Berücksichtigt man<br />
zusätzlich die weniger bedeutsamen Elementarschadensereignisse, <strong>von</strong> denen die Münchener Rück-<br />
versicherungs-Gesellschaft jährlich etwa 600 - 850 zählt, so erhöht sich das Schadensvolumen auf<br />
ca. das Doppelte der oben genannten Zahlen (BERZ, 2002: 254).<br />
Von den ca. 250 großen Naturkatastrophen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind die<br />
meisten durch Stürme ausgelöst worden (ca. 38 %).<br />
Insgesamt wurden durch die natürlichen Ereignisse ca. 1,4 Mio. Menschen getötet, der Großteil<br />
hierbei durch Stürme und Überschwemmungen (ca. 90 %). Die volkswirtschaftlichen Schäden<br />
sind zu ähnlichen Anteilen auf die Hauptgefahren Erdbeben, Sturm und Überschwemmung<br />
verteilt (MÜNCHENER RÜCKVERSICHERUNGS-GESELLSCHAFT, 1999b: 43).<br />
Verglichen mit vielen Regionen der Welt wird Mitteleuropa weniger stark <strong>von</strong> Naturgefahren<br />
bedroht. In Deutschland zeigt sich aber ebenso eine Zunahme der Ereigniszahlen und der Schä-<br />
den, wobei sich der Anstieg wesentlich moderater gestaltet als es die globale Entwicklung zeigt. In<br />
Abbildung 3.5 und Tabelle 3.2 sind Elementarschadensereignisse in Deutschland dargestellt.<br />
Hierbei handelt es sich nicht um große Naturkatastrophen im Sinne der Definition der Münchener<br />
Rückversicherungs-Gesellschaft, sondern vielmehr um Naturkatastrophen, die für Deutschland<br />
eine Bedeutung im Schadensaufkommen haben.<br />
Tab. 3.2: Die Entwicklung <strong>von</strong> Naturkatastrophen in Deutschland im Dekadenvergleich<br />
(Quelle: MÜNCHENER RÜCKVERSICHERUNGS-GESELLSCHAFT, 1999: 7)<br />
Dekade 1970-1979 1980-1989 1989-1999<br />
Anzahl 108 176 194<br />
volkswirtschaftliche Schäden 11,5 6,7 19,7<br />
versicherte Schäden 2,65 1,95 7,4<br />
Schäden in Mrd. DM (in Werten <strong>von</strong> 1998)