WIRTSCHAFT+MARKT 06/2017
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28. Jahrgang | Heft 6 | November/Dezember <strong>2017</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
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28. Jahrgang | Heft 6 | November/Dezember <strong>2017</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />
WIRTSCHAFT+<br />
MARKT<br />
EXKLUSIV<br />
Bodo Ramelow<br />
über die Zukunft des<br />
Verbrennungsmotors<br />
REPORT<br />
Bergbausanierung<br />
kurbelt Mittelstand an<br />
FINANZIERUNG<br />
Vier Alternativen<br />
zum Kredit<br />
AUTO<br />
Neuheiten auf dem<br />
Nutzfahrzeug-Markt<br />
Packt der Osten die<br />
digitale Wende?
WIR IM OSTEN<br />
entwickeln die:<br />
DIGITALE<br />
REVOLUTIONS<br />
ENERGIE<br />
ZUKUNFTS<br />
ENTWICKLUNGS<br />
PLATTFORM<br />
… oder kurz gesagt:<br />
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EDITORIAL | 3<br />
Die Probleme<br />
Ostdeutschlands<br />
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Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
kh@wirtschaft-markt.de<br />
NEU!<br />
Foto: Torsten George, Titelfotos: koya979/fotolia.com, kran77/fotolia.com<br />
Auch Wochen nach der Bundestagswahl<br />
vom 24. September <strong>2017</strong> sind<br />
die Debatten über den Ausgang dieses<br />
denkwürdigen Urnengangs noch nicht<br />
verstummt. Zu groß war und ist die Überraschung<br />
über den Aufstieg der Alternative<br />
für Deutschland (AfD), das Zerbröseln der<br />
einstigen Volkspartei SPD und den Niedergang<br />
der Kanzlerin-Partei CDU.<br />
Das Erfolgsfundament der AfD ist ihre Dominanz<br />
im Osten. In Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg<br />
wurde sie zweitstärkste politische<br />
Kraft, in Sachsen holte sie gar die Spitzenposition.<br />
Weshalb erhielten die Rechtspopulisten<br />
ausgerechnet zwischen Wismar<br />
und Suhl einen solch starken Zulauf? Sind<br />
die „Ossis“ dumm, undankbar oder gar pathologisch<br />
diktatursüchtig? All diese Punkte<br />
klangen bei diversen Meinungsmachern<br />
an, als sie nach Erklärungen für den Wahlausgang<br />
suchten.<br />
Dabei liegt wohl der Kern dieser Entwicklung<br />
schlicht in den wirtschaftlichen Verhältnissen.<br />
Auch 27 Jahre nach der deutschen<br />
Einheit ist der vielbeschworene Aufholprozess<br />
nicht gelungen. Er stagniert. In<br />
allen wichtigen ökonomischen Kennziffern<br />
liegen die neuen Bundesländer 25 bis 30<br />
Prozent hinter den Alt-Bundesländern. Warum<br />
geht es nicht voran? Weil die Unternehmenslandschaft<br />
im Osten so kleinteilig<br />
ist. Mehr als 90 Prozent der Firmen in Ostdeutschland<br />
haben eine Belegschaftsgröße<br />
von bis zu zehn Mitarbeitern. Großbetriebe<br />
sind Mangelware, von den Dax-Konzernen<br />
ist nicht ein einziger in Ostdeutsch-land mit<br />
seinem Hauptsitz präsent. Kleine Unternehmen<br />
sind krisenanfälliger als Großbetriebe,<br />
sie zahlen meist Löhne unterhalb geltender<br />
Tarife, sie beschäftigen Arbeitnehmer<br />
aus Gründen der eigenen Existenzsicherung<br />
häufig nur befristet. Und somit verwundert<br />
es nicht, dass die von der Politik<br />
versprochene und im Grundgesetz garantierte<br />
Angleichung der Lebensverhältnisse<br />
bis heute nicht vollzogen wurde. Viele Ostdeutsche<br />
fühlen sich abgehängt, verunsichert,<br />
in ihrer Lebensleistung nicht angemessen<br />
gewürdigt.<br />
Sicher, die Landesregierungen in den neuen<br />
Bundesländern sind mehr als nur bemüht,<br />
die regionale Wirtschaft über gezielte<br />
Förderprogramme anzukurbeln. Dadurch<br />
entstanden über die Jahre Leuchttürme<br />
und Zentren, die besonders prosperieren.<br />
Aber das Aufholtempo ist nach wie vor<br />
nicht ausreichend. Das sollte spätestens<br />
jetzt auch die Bundespolitik begriffen haben.<br />
Nach Auslaufen des Solidarpaktes im<br />
Jahr 2019 muss den neuen Bundesländern<br />
weiter gezielt unter die Arme gegriffen werden.<br />
Und selbstverständlich muss sich in<br />
der neuen Bundesregierung ein Bundesminister<br />
um die Fortführung des nationalen<br />
Projektes „Aufbau Ost“ kümmern. Ein<br />
Staatssekretär mit nur symbolischem Budget<br />
und fehlender Durchsetzungskompetenz<br />
reicht dafür nicht aus. Es gilt, die Herausforderungen<br />
dieser offenkundigen Protestwahl<br />
zu erkennen und engagiert anzupacken.<br />
Ansonsten droht in vier Jahren ein<br />
noch größeres Desaster.<br />
Auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum,<br />
das am 9. und 10. November <strong>2017</strong> in Bad<br />
Saarow stattfindet, bietet sich Unternehmern<br />
und Führungskräften des ostdeutschen<br />
Mittelstandes die ideale Möglichkeit,<br />
Bundes- und Landespolitikern diesbezüglich<br />
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4 | W+M INHALT<br />
W+M TITELTHEMA<br />
Packt der Osten<br />
die digitale Wende?..........................28<br />
W+M AKTUELL<br />
Köpfe......................................................................... 6<br />
Nachrichten ........................................................... 8<br />
W+M LÄNDERREPORTS<br />
Ostdeutschland:<br />
Bergbausanierung als Mittelstandsmotor ...............12<br />
Berlin: Internet der Energie .....................................14<br />
Sachsen-Anhalt: Dessau –<br />
Bauhausstadt mit Zukunft .......................................16<br />
Sachsen-Anhalt: Erfolgreich am Markt –<br />
IDT Biologica ...........................................................18<br />
Thüringen: Interview mit Ministerpräsident<br />
Bodo Ramelow ........................................................20<br />
Sachsen: Fachkräftesicherung im Erzgebirge .........23<br />
Sachsen: Mehr als eine Vision ................................24<br />
Mecklenburg-Vorpommern: Schiffs- und<br />
Bootsbauer setzen auf Elektroantriebe ...................26<br />
W+M TITELTHEMA:<br />
PACKT DER OSTEN DIE DIGITALE WENDE?<br />
Geburt der ostdeutschen Ideenschmiede in Bad<br />
Saarow ....................................................................28<br />
Packt Ostdeutschland die digitale Wende? ............29<br />
Die Wirtschaftsminister der neuen Länder und<br />
Berlins im Interview: Albrecht Gerber, Wolfgang<br />
Tiefensee, Harry Glawe, Martin Dulig, Armin<br />
Willingmann und Ramona Pop................................ 30<br />
Digitalisierung: Renaissance für Erdgas<br />
plus grüne Gase ..................................................... 36<br />
Impressum<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
Das ostdeutsche Unternehmermagazin<br />
Ausgabe: 6/<strong>2017</strong><br />
Redaktionsschluss: 04.10.<strong>2017</strong><br />
Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH<br />
Charlottenstraße 65, 10117 Berlin<br />
Tel.: 030 505638-00<br />
Fax: 030 505638-21<br />
www.wirtschaft-markt.de<br />
Herausgeber/Geschäftsführer:<br />
Frank Nehring, Tel.: 030 505638-55<br />
fn@wirtschaft-markt.de<br />
Chefredakteur: Karsten Hintzmann<br />
Tel.: 030 505638-86, kh@wirtschaft-markt.de<br />
Titel<br />
Ostdeutschlands Wirtschaftsminister sprechen<br />
über Breitbandausbau und Zukunftsprojekte<br />
54<br />
Redaktion: Janine Pirk-Schenker, Tel.: 030 505638-89,<br />
jp@wirtschaft-markt.de<br />
Autoren: Dr. Hans-Ulrich Conrad, Rudolf Miethig,<br />
Matthias Salm<br />
Abo- und Anzeigenverwaltung: Christiane Schattner,<br />
Tel.: 030 505638-74, cs@wirtschaft-markt.de<br />
Marketing und Vertrieb: Kerstin Will,<br />
Tel.: 030 505638-72, kw@wirtschaft-markt.de<br />
Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und<br />
Abonnementpreis:<br />
Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint<br />
zweimonatlich. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />
der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />
und Berlin sowie die Mitglieder des Vereins<br />
Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler<br />
(VBIW) erhalten diese Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Einzelpreis: 6,50 €, Jahresabonnement<br />
(inkl. aller Ausgaben von W+M Regional, W+M<br />
Exklusiv und dem Online-Magazin W+M Kompakt)<br />
60 € inkl. MwSt. und Versand (im Inland).<br />
Layout & Design: Möller Medienagentur GmbH,<br />
www.moeller-mediengruppe.de<br />
Druck: Silber Druck oHG, ISSN 0863-5323<br />
30<br />
Ratgeber<br />
Neuheiten auf dem Nutzfahrzeug-Markt<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur<br />
mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen<br />
nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />
Fotos: W+M (1 – 4), Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Sachsen-Anhalt (5), Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (5) (oben, v. l. o. n. r. u.), Daimler AG (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
W+M INHALT | 5<br />
Die scheidende Ostbeauftragte<br />
Iris Gleicke zieht Bilanz37<br />
Ostdeutsches Wirtschaftsforum <strong>2017</strong> –<br />
das Programm 38<br />
Kommentar: Das Bild vom „Jammer-Ossi“<br />
hat ausgedient 40<br />
W+M POLITIK<br />
20<br />
Im Interview<br />
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow über<br />
Weltmarktführer, die Zukunft des Verbrennungsmotors<br />
und Probleme der Kreisreform<br />
BVUK-Chef Michael Reizel bewertet<br />
das vom Bundestag beschlossene<br />
Betriebsrentenstärkungsgesetz41<br />
Bundestagswahl <strong>2017</strong>:<br />
So hat der Osten gewählt42<br />
Erwartungen der Unternehmer aus den<br />
neuen Ländern an die Bundesregierung 43<br />
Pro und Contra: Sollten die Dokumentationspflichten<br />
bei Minijobs abgeschafft werden? 44<br />
W+M RATGEBER<br />
Finanzierung: Vier Alternativen zum Kredit 46<br />
Lifestyle: Zeit für neue Uhren-Trends 48<br />
Präsente: Ideale Weihnachtsgeschenke<br />
für Geschäftskunden und Freunde 50<br />
Steuern: Haftungsfalle bei der Buchhaltung52<br />
12<br />
Länderreport<br />
Bergbausanierung als Mittelstandsmotor<br />
Literatur: Die ostdeutsche Bestsellerliste<br />
für Wirtschaftsliteratur............................................ 53<br />
Auto: Neuheiten auf dem Nutzfahrzeug-Markt 54<br />
IT: CRM System – der optimale Begleiter<br />
in der Digitalisierung............................................... 56<br />
W+M NETZWERK<br />
Berlin: Kontaktpflege<br />
im ehemaligen Staatsratsgebäude57<br />
Leipzig: 6. Ostdeutsches Energieforum 58<br />
VBIW: Aktuelles aus dem Verein 60<br />
Neues aus den Unternehmerverbänden 62<br />
Fotos: W+M (oben), LMBV (Mitte), Privat (unten)<br />
Lifestyle<br />
Zeit für neue Uhren-Trends<br />
48<br />
W+M PORTRÄTS<br />
Stefan Fittkau: Umtriebiger Kunstschmied 64<br />
Paul Ingenpass: Erfinder mit Geschmack 65<br />
W+M DIE LETZTE SEITE<br />
Ausblick und Personenregister 66<br />
W+M WEITERE BEITRÄGE<br />
Editorial 3<br />
Impressum 4<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
6 | W+M AKTUELL<br />
Christian Gräff (39)<br />
Regionalentwickler<br />
Der gelernte Kaufmann gilt als einer<br />
der geschicktesten kommunalen Wirtschaftspolitiker<br />
in Berlin. Zehn Jahre<br />
lang (20<strong>06</strong>-2016) war Gräff Wirtschaftsstadtrat<br />
in Marzahn-Hellersdorf. In dieser<br />
Zeit schossen in seinem Bezirk nicht nur<br />
Hunderte neue kleine und mittelständische<br />
Unternehmen aus dem Boden, der<br />
CDU-Politiker schaffte es auch, mit dem<br />
Cleantech Businesspark die größte Gewerbefläche<br />
für nachhaltige Industrieansiedlungen<br />
in der Bundeshauptstadt zu<br />
entwickeln und an den Start zu bringen.<br />
Darüber hinaus knüpfte er ein weit und<br />
breit einmaliges Gesundheitswirtschaftsnetzwerk,<br />
dem rund 100 Branchenunternehmen<br />
– Kliniken, Bildungsinstitutionen,<br />
Medizintechnikfirmen und Pflegeeinrichtungen<br />
- angehören. Nicht zu vergessen<br />
sein Engagement für die Internationale<br />
Gartenausstellung IGA, die in diesem<br />
Jahr im Bezirk stattfand. Jetzt gründete<br />
er eine Firma, die sich auf Regionalentwicklung<br />
spezialisiert hat. Sein Wissen<br />
über die diversen nationalen und europäischen<br />
Förderwege will er vorrangig in<br />
den neuen Ländern weitergeben.<br />
Ronald Bösche (55)<br />
Innovativer Optiker<br />
Seit nunmehr 30 Jahren betreibt Ronald<br />
Bösche gemeinsam mit Ehefrau Ellen<br />
das Geschäft „Augenoptiker Bösche“ an<br />
der Greifswalder Straße, in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft des Berliner Volksparks<br />
Friedrichshain. Sie führen es in zweiter<br />
Generation. 1955 zog Ronald Bösches<br />
Vater, der Augenoptiker-Meister Siegfried<br />
Bösche, in das Ladenlokal ein und legte<br />
den Grundstein für die Familientradition.<br />
Gerade in letzter Zeit wuchs der Konkurrenzdruck<br />
auf dem Brillen- und Kontaktlinsenmarkt<br />
enorm. Doch die Bösches,<br />
die zu Beginn der 1980er Jahre in Jena<br />
Augenoptik studierten, trotzen als Einzelhändler<br />
erfolgreich den großen Brillen-Filialen<br />
und Internethändlern. Dennoch verschließt<br />
sich Bösche neuen Trends nicht.<br />
Selbstverständlich hat er immer die angesagtesten<br />
Brillen-Modelle im Sortiment.<br />
Darüber hinaus kooperiert er neuerdings<br />
mit dem Internetanbieter „Mister<br />
Spex“ und führt Augenvermessungen<br />
vor Ort durch. Ronald Bösche glaubt fest<br />
an die Zukunft seines Geschäftsmodells:<br />
„Eine Brille kauft man nicht im Vorbeigehen.<br />
Die meisten Kunden wünschen<br />
sich eine fachkundige und fundierte Beratung.<br />
Über diesen Weg gewinnen wir<br />
unsere Stammkunden, die auch weiteste<br />
Wege nicht scheuen, um sich bei uns<br />
ihre nächste Brille zu kaufen.“<br />
Thomas Einsfelder (43)<br />
Oberster Förderer<br />
Seit wenigen Wochen steht Thomas<br />
Einsfelder an der Spitze der Investitionsund<br />
Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt<br />
mbH (IMG). Er gilt als Experte für<br />
Wirtschafts-, Struktur- und Technologieförderung.<br />
Zuletzt leitete er den Bereich<br />
Business Location Center, Förderung<br />
und Finanzierung und Internationale<br />
Services der Berlin Partner für Wirtschaft<br />
und Technologie GmbH, hinter der als Public<br />
Private Partnership sowohl der Senat<br />
des Landes Berlin als auch über 270<br />
Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen<br />
stehen. Der Diplom-Volkswirt verfügt<br />
über eine 14-jährige Erfahrung in den<br />
Bereichen Wirtschaftsförderung und internationaler<br />
Investorenservice. So war<br />
Einsfelder unter anderem als Fachbereichsleiter<br />
Volkswirtschaft, International,<br />
Europa bei der Rostocker Industrieund<br />
Handelskammer tätig. Bei seinem<br />
Amtsantritt zeigte sich der neue IMG-Geschäftsführer<br />
optimistisch, die Ansiedlung<br />
neuer Firmen und deren Betreuung<br />
am Standort Sachsen-Anhalt weiter ankurbeln<br />
und intensivieren zu können.<br />
Axel Ekkernkamp (60)<br />
Klinik-Visionär<br />
Zwei Jubiläen innerhalb weniger Tage<br />
standen für den Gründer und Chef des<br />
Unfallkrankenhauses Berlin (ukb) vor kurzen<br />
im Kalender. Im kleinen privaten Kreis<br />
beging Ekkernkamp zunächst seinen runden<br />
Geburtstag. Zwei Wochen später<br />
feierte er mit 1.700 Gästen – vorrangig<br />
Mitarbeiter aber auch Geschäftspartner<br />
und Wegbegleiter – das 20-jährige Bestehen<br />
des Unfallkrankenhauses. Die Klinik<br />
ist ein hoch spezialisiertes klinisches<br />
Fotos: W+M (links oben), Linn Kleeberg (Mitte oben), IMG mbH (rechts oben), ukb/M.Hübne (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
W+M AKTUELL | 7<br />
Zentrum zur Behandlung Schwerkranker<br />
und zur Rettung und Rehabilitation<br />
Schwerverletzter aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet. Rund 1.800 Mitarbeiter<br />
kümmern sich in den 25 Fachbereichen<br />
und Abteilungen pro Jahr<br />
um rund 100.000 Patienten. Für den<br />
renommierten Unfallmediziner und Gesundheitsmanager<br />
Ekkernkamp gibt<br />
es auch nach zwei Jahrzehnten keinen<br />
Grund, sich zufrieden zurückzulehnen.<br />
Er arbeitet daran, den ukb-Standort zu<br />
einem Gesundheitscampus auszubauen.<br />
Eine Poliklinik wurde schon eröffnet,<br />
jetzt folgen eine Reha-Klinik, eine<br />
Akut-Geriatrie und ein Haus der Gesundheitswirtschaft,<br />
in dem modernste<br />
Smart-Living-Trends demonstriert<br />
werden sollen.<br />
Der in Schmölln (Oberlausitz) geborene<br />
Maler ist bei Kunstsammlern seit<br />
etlichen Jahren mehr als ein Geheimtipp.<br />
Das liegt sowohl an seiner Vielseitigkeit,<br />
er malt Porträts, große Wandbilder<br />
und fertigt darüber hinaus auch<br />
Plastiken, als auch an seiner künstlerischen<br />
Strahlkraft, die er einst bei Walter<br />
Womacka (1925-2010) erlernte, einem<br />
der bedeutendsten DDR-Künstler.<br />
Nachdem sich Schulze in den vergangenen<br />
20 Jahren auf einem italienischen<br />
Bauernhof mit Ölmühle und Atelier zu<br />
immer neuen Werken inspirieren ließ,<br />
kehrt er jetzt zu seinen künstlerischen<br />
Wurzeln zurück. In Loddin auf Usedom<br />
errichtet er gerade sein neues Refugium.<br />
Nur einen Steinwurf entfernt vom<br />
Anwesen seines Mentors und väterlichen<br />
Freundes Walter Womacka. Einen<br />
ersten Akzent in der neuen Heimat<br />
konnte Schulze, der auch ein Atelier<br />
im Oderbruch hat, schon setzen. Im<br />
Schloss Pudagla war über die Sommermonate<br />
eine kleine aber feine Ausstellung<br />
mit seinen Werken zu besichtigen.<br />
Mit dem Herzen dabei.<br />
Fotos: Uwe Stiehler (links), ILB (rechts)<br />
Harald K. Schulze (65)<br />
Heimkehrender Maler<br />
Kerstin Jöntgen (46)<br />
ILB-Vorstand<br />
Die 1970 in Kleinmachnow geborene<br />
Diplom-Bankbetriebswirtin ist neues<br />
Vorstandsmitglied der Investitionsbank<br />
des Landes Brandenburg (ILB). Im<br />
Sommer trat sie die Nachfolge von Gabriela<br />
Pantring an, die in den Vorstand<br />
der NRW.BANK berufen wurde. Gemeinsam<br />
mit Jacqueline Tag und dem<br />
Vorsitzenden Tillmann Stenger besteht<br />
der ILB-Vorstand damit weiterhin aus<br />
drei Mitgliedern. Jöntgen übte zuvor unterschiedliche<br />
Tätigkeiten bei der Mittelbrandenburgischen<br />
Sparkasse aus,<br />
so war sie zehn Jahre als Marktdirektorin<br />
in Brandenburg an der Havel tätig.<br />
Seit 2009 war sie Vorstandsmitglied bei<br />
der Volksbank Riesa e.G. (Sachsen) und<br />
der Kreissparkasse Stendal (Sachsen-<br />
Anhalt), wo sie 2013 den Vorstandsvorsitz<br />
übernahm. Seit 2014 war sie Vorstandsvorsitzende<br />
der Stadtsparkasse<br />
Blomberg (Nordrhein-Westfalen). Anlässlich<br />
ihres Amtsantrittes sagte sie:<br />
„Als Dezernentin für die Förderbereiche<br />
Wirtschaft und Arbeit möchte ich<br />
mich unter anderem darauf konzentrieren,<br />
den vielfältigen Brandenburger<br />
Mittelstand weiter zu stärken und die<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsförderung<br />
auszubauen.“<br />
» Geschenke,<br />
die Eindruck<br />
hinterlassen «<br />
Im Jubiläumsjahr: tolle Vorteilspreise,<br />
Aktionen und Produkt-Highlights!<br />
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an – wir freuen uns auf Sie!<br />
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8 | W+M AKTUELL<br />
MOBILER ZEHNFINGERSCANNER<br />
Jena. Die JENETRIC GmbH hat auf der<br />
Washingtoner Branchenmesse „Federal<br />
Identity & Homeland Security“ eine<br />
Weltneuheit präsentiert - einen mobilen<br />
Zehnfingerscanner, der zusätzlich das<br />
Scannen von Dokumenten und die Aufnahme<br />
einer elektronischen Unterschrift<br />
ermöglicht.<br />
Die Handlichkeit und das geringe Gewicht<br />
des Gerätes „Livetouch Quattro<br />
Mobile“ wird durch eine neue optische<br />
Technologie ermöglicht. Erstmals können<br />
somit gleichzeitig vier Finger mobil aufgenommen<br />
werden, ohne dass dafür eine<br />
feste Verbindung zu einem Computer erforderlich<br />
ist.<br />
Das Akkubetriebene Gerät kommuniziert<br />
drahtlos mit Tablets oder Laptops und<br />
eignet sich ideal für die Erfassung von<br />
Identitätsdaten im Außeneinsatz. Mögliche<br />
Anwendungsbereiche sind mobile<br />
Grenzkontrollen oder Identitätsprüfungen<br />
bei Großereignissen.<br />
Die JENETRIC GmbH wurde 2014 am<br />
Optikstandort Jena von Ingenieuren mit<br />
langjähriger Erfahrung in der Fingerabdruckaufnahme<br />
gegründet und hat sich<br />
auf die Entwicklung von biometrischen<br />
Aufnahmesystemen spezialisiert.<br />
FILME FÜR DIE JOBWAHL<br />
Dresden. Tagtäglich werden Ausbildungsverträge<br />
vorzeitig aufgelöst. Ein<br />
häufiger Grund sind falsche Vorstellungen<br />
vom jeweiligen Beruf. Um das zu<br />
ändern und auf diese Weise dem Fachkräftemangel<br />
entgegen zu wirken, gibt<br />
es nunmehr ein sachsenweit einzigartiges<br />
Portal: Die Webseite www.berufeeinfach-erklaert.de<br />
bietet mit witzigen Erklärfilmen<br />
einen zeitgemäßen Zugang zu<br />
verschiedenen Berufen. Entwickelt wurde<br />
die Internetseite von den Firmen intersyst<br />
und easyclipr. Arnd Wenzel, Geschäftsführer<br />
von easyclipr: „Viele Berufsbilder<br />
sind in ihren Inhalten und deren<br />
Aufgabenbereichen nur unzulänglich<br />
bekannt sind. Um diese Informationslücke<br />
zu schließen, haben wir für jeden Beruf<br />
einen kurzen Erklärfilm produziert.“<br />
MEHR KREDITE FÜR FIRMEN<br />
Berlin. Das Kreditgeschäft der ostdeutschen<br />
Sparkassen floriert. Die im Ostdeutschen<br />
Sparkassenverband (OSV)<br />
organisierten Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg, Sachsen-Anhalt<br />
und Sachsen bewilligten im<br />
ersten Halbjahr neue Kredite in Höhe<br />
von 5,3 Milliarden Euro, davon 2,7 Milliarden<br />
Euro an Unternehmen und Selbständige.<br />
Die OSV-Sparkassen steigerten<br />
ihr Geschäftsvolumen deutlich. Bei der<br />
Präsentation der Halbjahresergebnisse<br />
in Berlin forderte der Geschäftsführende<br />
BERLIN CAPITAL CLUB: BUSINESS-TALK MIT PROMINENTEN GÄSTEN<br />
Im Rahmen der Business-Talk-Veranstaltungen<br />
im Berlin Capital Club –<br />
Germany’s Leading Business Club – werden<br />
regelmäßig Persönlichkeiten aus<br />
Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und<br />
Manfred Gugerel, Stefanie Heuer, Franz-Peter Falke und Andreas<br />
Heuer (v. l.).<br />
Kultur zu Hintergrundgesprächen mit<br />
den Mitgliedern eingeladen. Man trifft<br />
sich dann zum Frühstück mit wunderbarem<br />
Blick über den Gendarmenmarkt<br />
oder am Kamin, verwöhnt mit Köstlichkeiten<br />
aus Küche<br />
und Keller, um Neuigkeiten<br />
zu erfahren<br />
und Antworten auf<br />
persönliche Fragen<br />
zu erhalten.<br />
Kürzlich waren unter<br />
anderem Prof.<br />
Dr. Sebastian Nordmann,<br />
Intendant<br />
vom Konzerthaus<br />
Berlin, und Carsten<br />
Spohr, Vorstandsvorsitzender<br />
der<br />
Deutschen Lufthansa<br />
AG, zu Gast,<br />
um mit den Mitgliedern<br />
zu diskutieren.<br />
„Vom Strumpf<br />
zum Premiumwein“<br />
war das Thema der Veranstaltung mit<br />
Franz-Peter Falke bei einem interessanten<br />
Abend mit dem erfolgreichen Unternehmer.<br />
Am 16. Oktober hat Sebastian Fitzek<br />
bei einer Lesung exklusiv – noch vor Erscheinung<br />
am 25. Oktober <strong>2017</strong> – aus<br />
seinem neuen Werk „Flugangst 7A“ gelesen.<br />
Ein ganz besonderes Highlight für<br />
die Clubmitglieder.<br />
Demnächst werden Dr. Hans-Georg<br />
Maaßen, Präsident vom Bundesamt<br />
für Verfassungsschutz, und Dr. Henning<br />
Brauer, Gruppenleiter Neubau bei<br />
Hapag-Lloyd Cruises, den Mitgliedern<br />
beim Business-Talk Rede und Antwort<br />
stehen.<br />
Der Berlin Capital Club wird von der CCA<br />
Gruppe gemanagt und gehört dem weltweiten<br />
IAC-Netzwerk an, welches den<br />
Mitgliedern Zutritt zu fast 250 Clubs in<br />
den schönsten Metropolen bietet.<br />
www.berlincapitalclub.de<br />
www.iacworldwide.com<br />
Foto: Henry Herrmann/eventpress<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
W+M AKTUELL | 9<br />
Foto: Semcoglas GmbH<br />
Präsident des OSV, Dr. Michael Ermrich,<br />
zudem den Gesetzgeber auf, bei der Regulierung<br />
stärker zwischen internationalen<br />
Finanzkonzernen und lokalen Instituten<br />
zu differenzieren.<br />
W+M NEWS<br />
AB SOFORT LESEN SIE JEDEN<br />
MITTWOCH DIE AKTUELLSTEN<br />
OSTDEUTSCHEN WIRTSCHAFTS-<br />
NACHRICHTEN IM WOCHEN-<br />
NEU<br />
REPORT VON <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>.<br />
BESTELLEN SIE DIE W+M NEWS UNTER<br />
NEWS@WIRTSCHAFT-MARKT.DE.<br />
SEMCOGLAS MODERNISIERT<br />
Eberswalde. Alles rund ums Glas – von<br />
der Beschichtung bis zur Veredlung,<br />
vom Sicherheitsglas bis zum Isolierglas<br />
– wird bei der Firma Semcoglas GmbH<br />
in Eberswalde produziert. Kunden sind<br />
die Industrie ebenso wie private Bauherren.<br />
Das 25-jährige Bestehen des Unternehmensstandortes<br />
beging die Belegschaft<br />
um Niederlassungsleiter Frank<br />
Elschner im September mit einer komplett<br />
erneuerten Produktionsanlage. Insgesamt<br />
3,1 Millionen Euro wurden dafür<br />
investiert. Herzstück ist eine neue<br />
1,6 Millionen Euro teure Isolierglasanlage.<br />
Die Modernisierung des Standortes<br />
wurde vom Land Brandenburg mit Fördermitteln<br />
unterstützt und von den regionalen<br />
Wirtschaftsförderern begleitet.<br />
Semcoglas ist ein deutschlandweit aufgestelltes<br />
Unternehmen. Den Standort<br />
Eberswalde mit mehr als 50 Mitarbeitern<br />
gibt es seit 1992. Die neuen Anlagen, die<br />
nun den höchsten Anforderungen und<br />
Normen entsprechen, waren dringend<br />
nötig, um weiter im harten europaweiten<br />
Wettbewerb bestehen zu können.<br />
389 36 €<br />
NETTO/MONAT<br />
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VOLVO V90 CROSS COUNTRY D4 AWD GEARTRONIC<br />
Abb. zeigt Sonderausstattung<br />
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PDC vo+hi, Digitale Instrumentierung, AppleCarPlay/AndroidAuto), Licht Paket (VOLL-LED/ Thors Hammer, individuelle Ambientebel., Innen und Außenspiegel mit Abblendautomatik,<br />
LED-Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht), Volleder inkl. Sitzheizung vorn.<br />
Verbrauch: (ECE) Stadt: 6,2l/100km, Land: 4,7l/100km, Durchschnitt: 5,2l/100km, Emission: CO2-Emission: 138 g/km, CO2-Effizienzklasse: A (gem. Hersteller, Abweichungen<br />
möglich) Das Angebot ist freibleibend. Grundlage dieser Kalkulation sind die gültigen Konditionen der Santander Consumer Leasing GmbH. Berücksichtigt sind zurzeit geltenden<br />
Tarife für Kfz-Versicherung. Dieser Tarif wird jährlich überprüft und ggf. angepasst.<br />
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10553 BERLIN-TIERGARTEN, HUTTENSTR. 50, 10245 BERLIN-FRIEDRICHSHAIN, PERSIUSSTR. 7-8<br />
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15711 KÖNIGS WUSTERHAUSEN, KARL-LIEBKNECHT-STR. 64-65 AUTOSKAUFTMANBEIKOCH.DE
10 | W+M AKTUELL<br />
PREISGEKRÖNTER MITTELSTÄNDLER<br />
THÜRINGER STROMBRÜCKE STEHT<br />
Freiberg. Das Unternehmen Freiberg Instruments,<br />
eine frühere Ausgründung der<br />
Bergakademie Freiberg, ist von der Oskar-<br />
Patzelt-Stiftung mit dem „Großen Preis<br />
des Mittelstandes <strong>2017</strong>“ geehrt worden.<br />
Deutschlandweit waren 400 Firmen für<br />
diese Auszeichnung nominiert worden.<br />
Der Preis wird seit 1995 an herausragende<br />
mittelständische Unternehmen verliehen,<br />
die nicht nur wirtschaftlich erfolgreich<br />
sind, sondern sich auch durch einen<br />
engagierten Kundenservice, Innovationen,<br />
die Schaffung und Sicherung von<br />
Arbeitsplätzen, ein vorbildliches Betriebsklima<br />
und breite Mitarbeiterweiterbildung<br />
sowie soziales und gesellschaftliches Engagement<br />
auszeichnen. Freiberg Instruments<br />
beschäftigt 30 Mitarbeiter und ist<br />
auf die Entwicklung und Herstellung von<br />
Instrumenten im Bereich Messtechnik<br />
spezialisiert. Die Produkte erfreuen sich<br />
weltweit einer großen Nachfrage.<br />
Berlin. Nach über zehn Jahren Planungs-,<br />
Genehmigungs- und Bauzeit steht die<br />
Südwest-Kuppelleitung von Bad Lauchstädt<br />
(Sachsen-Anhalt) über Erfurt-Vieselbach<br />
und Altenfeld (Thüringen) nach<br />
Redwitz (Bayern) mit der im September<br />
erfolgten Inbetriebnahme des zweiten<br />
Stromkreises vollständig zur Verfügung.<br />
Der erste Stromkreis war bereits im Dezember<br />
2015 in Betrieb genommen worden.<br />
Die auch als Thüringer Strombrücke<br />
bekannte 380-kV-Leitung, von der EU als<br />
europäisches Vorrangprojekt deklariert<br />
und zentraler Bestandteil des Energieleitungsausbaugesetzes,<br />
ist nun die zweite<br />
Verbindungsleitung aus dem Nordosten<br />
Deutschlands nach Bayern und entlastet<br />
so die bisher einzige Verbindung<br />
von Remptendorf (Thüringen) nach Redwitz<br />
(Bayern) in beträchtlichem Umfang.<br />
Die beiden Systeme der insgesamt knapp<br />
200 Kilometer langen Südwest-Kuppelleitung<br />
(161 km im Netzgebiet von 50Hertz,<br />
31 km im Netzgebiet von Tennet) verfügen<br />
nun über eine Übertragungsfähigkeit<br />
von rund 5.000 Megawatt. Das Investitionsvolumen<br />
dieser Höchstspannungsleitung<br />
betrug für den Netzbetreiber 50Hertz<br />
etwa 320 Millionen Euro.<br />
Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
von 50Hertz, sagte am<br />
Tag der Fertigstellung: „Mit dieser Leitung<br />
verbessert sich die Integration des<br />
erneuerbar erzeugten Stroms im Nordosten<br />
Deutschlands beträchtlich. Zudem<br />
wird mit der nun wesentlich höheren<br />
Übertragungskapazität in Richtung Süddeutschland<br />
eine wesentliche Voraussetzung<br />
für den Atomausstieg geschaffen, indem<br />
mehr Strom vom erzeugungsstarken<br />
Nordosten in den verbrauchstarken Süden<br />
Deutschlands transportiert werden kann.“<br />
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland im September <strong>2017</strong><br />
STIMMUNG DER OSTDEUTSCHEN UNTERNEHMER LÄSST NUR LEICHT NACH<br />
Die ostdeutschen Unternehmer sind weiterhin bester Stimmung.<br />
Im September stieg der ifo Geschäftsklimaindex<br />
der gewerblichen Wirtschaft* in Ostdeutschland von 113,9<br />
auf 114,9 Punkte und damit auf einen neuen Rekordwert. Zwar<br />
waren die Befragungsteilnehmer mit ihren laufenden Geschäften<br />
nicht mehr ganz so zufrieden wie im Vormonat. Jedoch korrigierten<br />
sie ihre Geschäftserwartungen für das kommende halbe<br />
Jahr spürbar nach oben.<br />
Zudem liefen die Geschäfte in beiden Handelsstufen und im<br />
Baugewerbe geringfügig besser als im Vormonat. Lediglich die<br />
ostdeutschen Industrieunternehmen waren mit ihren laufenden<br />
Geschäften im September etwas weniger zufrieden.<br />
Dr. Michael Weber und Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />
Auch die Beschäftigungserwartungen hellten sich etwas auf.<br />
Insbesondere die ostdeutschen Bauunternehmer schraubten<br />
ihre Personalpläne nach oben, allerdings nahmen auch ihre Klagen<br />
über Arbeitskräftemangel zu. In der ostdeutschen Industrie<br />
verbesserten sich die Beschäftigungsaussichten ebenfalls,<br />
wenn auch nur geringfügig. Die ostdeutschen Groß- und Einzelhändler<br />
äußerten hingegen etwas weniger optimistische Beschäftigungserwartungen<br />
als im August.<br />
Maßgeblich für die allgemeine Stimmungsaufhellung waren<br />
die Geschäftserwartungen, die in allen Teilen der gewerblichen<br />
Wirtschaft Ostdeutschlands nach oben korrigiert wurden. Die<br />
Einzelhändler und die Bauunternehmer äußerten sich spürbar,<br />
Industrie und Großhandel etwas optimistischer als im August.<br />
ifo Geschäftsklima<br />
Vormonat 19,8 September 21,7<br />
ifo Beschäftigungsbarometer<br />
Vormonat 4,3 September 5,1<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
Vormonat 27,6 September 28,2<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Vormonat 18,0 September 20,5<br />
Groß- und Einzelhandel<br />
Vormonat 4,7 September 9,0<br />
* Unter gewerblicher Wirtschaft wird die Aggregation aus Verarbeitendem Gewerbe, Bauhauptgewerbe sowie Groß- und Einzelhandel verstanden.<br />
Foto: 50Hertz Transmission GmbH<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
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als verlässlicher, effizienter und erfolgreicher Finanzpartner in herausfordernden Zeiten im deutschen Bankensektor. Euromoney, Ausgabe 07/<strong>2017</strong>.
12 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Bergbausanierung<br />
als Mittelstandsmotor<br />
Wo früher ein Tagebau war, ist heute der Partwitzer See. Er wird vom<br />
LMBV-Schiff „Klara“ bekalkt, um die Wasserqualität zu verbessern.<br />
Seit 1995 kümmert sich die Lausitzer und Mitteldeutsche<br />
Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) um die Sanierung der<br />
Altlasten der Braunkohleförderung in Ostdeutschland. Das dem<br />
Bundesfinanzministerium unterstellte Unternehmen war seither für<br />
32 Tagebaubereiche, 200 Tagebaurestlöcher, 42 Kraftwerksstandorte<br />
und Liegenschaften mit einer Gesamtfläche von 100.000 Hektar<br />
zuständig. Die Mission der LMBV, von der unzählige regionale<br />
mittelständische Unternehmen profitieren, ist noch lange nicht erfüllt<br />
– seit einigen Wochen ist die Finanzierung für die kommenden Jahre<br />
gesichert. Von Karsten Hintzmann<br />
Kurz vor der Bundestagswahl kündigte<br />
sich hoher Besuch in der Senftenberger<br />
LMBV-Zentrale an – Jens<br />
Spahn (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär<br />
im Bundesfinanzministerium, erschien<br />
zur Chefvisite. In seiner Funktion<br />
als Finanzstaatssekretär war Spahn in der<br />
zu Ende gegangenen Legislaturperiode<br />
quasi der oberste Bergbausanierer, wenn<br />
auch vorrangig im politischen Raum. Dank<br />
seines Verhandlungsgeschicks konnte die<br />
Finanzierung der LMBV für die noch weiter<br />
notwendige Bergbausanierung im Osten<br />
Deutschlands gemeinsam mit den Bundesländern<br />
Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen vertraglich gesichert<br />
werden. Der Bund und die betroffenen<br />
Bundesländer unterzeichneten dazu<br />
das „Ergänzende Verwaltungsabkommen“<br />
(VA VI), das für den Zeitraum von 2018 bis<br />
2022 gilt.<br />
Bei seinem Besuch vor Ort bedankte sich<br />
die LMBV-Führung mit einem zünftigen<br />
Ritual für Spahns Einsatz – sie schlugen<br />
den 37-jährigen CDU-Politiker zum Ehrenbergmann.<br />
Neben einer Urkunde gab es<br />
ein „Arschleder“ und den Steigerstab.<br />
Neben der Ehrung überbrachte LMBV-<br />
Chef Klaus Zschiedrich dem Berliner<br />
Staatssekretär positive Nachrichten:<br />
„Das Jahr 2016 war für die LMBV von einer<br />
kontinuierlichen und qualitätsgerechten<br />
Erfüllung der vorgegebenen Aufgaben<br />
in der Bergbausanierung, Verwahrung<br />
und im Flächenmanagement geprägt.“<br />
Im Vorjahr, so Zschiedrich, seien<br />
in der Braunkohlesanierung Leistungen<br />
in einem Gesamtumfang von 246 Millionen<br />
Euro erbracht worden. Davon entfielen<br />
auf Brandenburg rund 103 Millionen<br />
Euro, auf Sachsen 99 Millionen Euro, auf<br />
Sachsen-Anhalt 40 Millionen Euro und<br />
auf Thüringen knapp vier Millionen Euro.<br />
Fachliche Schwerpunkte bildeten das<br />
Schaffen von tragfähigen Lösungen zur<br />
Herstellung der geotechnischen Sicherheit<br />
von Kippen und die Umsetzung von<br />
Foto: LMBV<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
OSTDEUTSCHLAND | 13<br />
Konzepten zur Behandlung bergbaulich<br />
beeinflusster Fließgewässer. Im Lausitzer<br />
Revier, erläuterte Zschiedrich, habe<br />
man sich auf das Herstellen der geotechnischen<br />
Sicherheit an den Böschungen<br />
und Kippen der Tagebaue fokussiert. Kernelemente<br />
seien dabei die Fortführung<br />
von Verdichtungsmaßnahmen mittels<br />
Rütteldruckverfahren in den Tagebaubereichen<br />
sowie die Fortführung von Tests<br />
zum Verfahren der schonenden Sprengverdichtung<br />
gewesen.<br />
Fotos: LMBV<br />
Zschiedrich: „Entsprechend des erreichten<br />
Sanierungsstandes wurden das Fluten<br />
und die Gewässernachsorge der<br />
Bergbaufolgeseen mit rund 115 Millionen<br />
Kubikmeter Wasser – das waren 27<br />
Millionen Kubikmeter mehr als im Vorjahr<br />
– fortgeführt.“ Dabei wurden etwa<br />
89 Millionen Kubikmeter Wasser Restlöchern<br />
in der Lausitz und rund 26 Millionen<br />
Kubikmeter Restlöchern in Mitteldeutschland<br />
zugeleitet. Eine bemerkenswerte<br />
Leistung, wenn man bedenkt, dass<br />
das im Lausitzer und mitteldeutschen Revier<br />
vorhandene Wasserdefizit von einstmals<br />
12,7 Milliarden Kubikmetern (im<br />
Jahr 1990) auf inzwischen 2,2 Milliarden<br />
Finanzstaatssekretär Jens Spahn (l.) wurde<br />
von LMBV-Chef Klaus Zschiedrich zum<br />
Ehrenbergmann geschlagen.<br />
Die LMBV kümmert sich um die Hinterlassenschaften des Braunkohlebergbaus.<br />
Kubikmeter reduziert werden konnte. Aktuell<br />
fehlen in der Lausitz jetzt noch eine<br />
Milliarde Kubikmeter Wasser, in Mitteldeutschland<br />
sind es 1,2 Milliarden Kubikmeter.<br />
Mit dem LMBV-eigenen Gewässerbehandlungsschiff<br />
„Klara“ verfügt das Unternehmen<br />
seit September 2016 über ein<br />
eigenes Sanierungsschiff, welches die Inlake-Neutralisation<br />
nach dem neuesten<br />
Stand der Technik effizient und nachhaltig<br />
ausführt. Nach erfolgreichem Probebetrieb<br />
befindet sich das Schiff gegenwärtig<br />
auf dem Partwitzer See im Regeleinsatz<br />
und wird in den folgenden Jahren<br />
in der gesamten Restlochkette von<br />
Spreetal bis Großräschen Sanierungsarbeiten<br />
verrichten.<br />
Durchaus stolz zeigte sich Zschiedrich, als<br />
er über die Erfolge bei der Bekämpfung<br />
der Verockerung der Spree und weiterer<br />
Fließgewässer berichtete. Hier sei es insbesondere<br />
gelungen, den Spreewald vor<br />
erhöhten Eisenfrachten zu schützen. Insgesamt<br />
konnte die Eisenkonzentration im<br />
Gesamtverlauf der Spree von der Talsperre<br />
Spremberg bis nach Berlin auf unter<br />
ein Milligramm pro Liter gesenkt werden.<br />
Die vorerst bis 2022 fixierte Planungssicherheit<br />
für die LMBV ist auch ein gutes<br />
Signal für die mittelständische Wirtschaft<br />
in der Region. Denn sie profitiert<br />
seit mehr als einem Vierteljahrhundert<br />
direkt vom Wirken des bundeseigenen<br />
Bergbausanierers. Durch die LMBV werden<br />
jährlich Leistungen für mehr als 200<br />
Millionen Euro in den Revieren der Lausitz<br />
und Mitteldeutschlands zur Ausschreibung<br />
gebracht. Allein im zurückliegenden<br />
Jahr gab es für rund 1.500<br />
Bauverträge über 30.000 Anfragen und<br />
3.000 Angebote. W+M<br />
LMBV<br />
Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft<br />
nahm<br />
1995 ihre Arbeit auf. Sie ist ein Bundesunternehmen,<br />
das vom Bundesfinanzministerium<br />
geführt wird. Die LMBV<br />
mit Hauptsitz in Senftenberg beschäftigt<br />
aktuell 653 aktive Mitarbeiter und<br />
37 Azubis. Seit ihrer Gründung hat die<br />
LMBV Aufträge an Handwerker, Ingenieurbüros,<br />
Dienstleister sowie an diverse<br />
kleine und mittelständische Firmen<br />
in einem Gesamtwert von rund<br />
acht Milliarden Euro vergeben.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
14 | W+M ADVERTORIAL<br />
Internet<br />
der Energie<br />
Immer wenn Strom fließt, müssen<br />
auch Informationen fließen. Im<br />
Rahmen des Projekts WindNODE<br />
entwickeln Unternehmen und<br />
Forschungseinrichtungen aus den<br />
ostdeutschen Ländern und Berlin<br />
Lösungen für die Digitalisierung<br />
der Energiewende.<br />
Leitzentrale des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz in Neuenhagen bei Berlin.<br />
Die deutsche Energiewende geht in<br />
die nächste Phase. Nach schnellem<br />
Ausbau von Wind- und Solarenergie<br />
in den letzten Jahren ist nun die Integration<br />
dieser Erneuerbaren Energien die zentrale<br />
Herausforderung. Ohne ein Internet der<br />
Energie, in dem sowohl Erzeuger als auch<br />
Verbraucher zusammenwirken, würde der<br />
weitere Ausbau ins Leere laufen. Deshalb<br />
haben sich fast 50 Partner zum WindNODE-<br />
Konsortium zusammengeschlossen, um zu<br />
zeigen, wie es funktionieren kann.<br />
BERLIN PARTNER<br />
Als Wirtschaftsförderung ist Berlin<br />
Partner für Wirtschaft und Technologie<br />
Berlins Dienstleister für Ansiedlung und<br />
Expansion – von der Standortsuche bis<br />
zur Förderberatung. Durch Vernetzung<br />
zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Start-up-Szene fördert Berlin Partner<br />
Innovationen aus der Hauptstadt. Mit<br />
unseren umfassenden Service- und<br />
Informationsangeboten unterstützen<br />
wir Unternehmen, die sich in Berlin<br />
gründen, ansiedeln oder am Standort<br />
wachsen wollen.<br />
Fundamentale Transformation<br />
WindNODE zielt auf das Gesamtsystem.<br />
In den Teilprojekten werden innovative<br />
Lösungen für die Integration Erneuerbarer<br />
Energien auf allen Ebenen des Energiesystems<br />
entwickelt.<br />
Das Energienetz von heute ist mit dem<br />
von gestern nicht mehr zu vergleichen.<br />
Millionen kleine Erzeuger sind hinzugekommen.<br />
Viele Stromkunden sind zu sogenannten<br />
„Prosumern“ geworden. Sie<br />
verbrauchen nicht nur Strom, sondern<br />
speisen auch selbst ins Netz ein. Alles<br />
kommt nun darauf an, dass Strom zum<br />
optimalen Zeitpunkt abgegeben oder<br />
verbraucht wird. Deshalb müssen in Zukunft<br />
immer, wenn Strom fließt, auch Informationen<br />
mitfließen. Erzeugung und<br />
Verbrauch müssen in Echtzeit dynamisch<br />
aufeinander abgestimmt werden. Das<br />
kann nur automatisch erfolgen. Kraftwerke,<br />
Netze, Speicher und möglichst viele<br />
elektrisch betriebene Anlagen müssen direkt<br />
miteinander kommunizieren. Daher<br />
der Begriff „Internet der Energie“.<br />
monstration der Energiewende 2.0 auf.<br />
Die Region ist schon heute der bundesweite<br />
Vorreiter – rund die Hälfte des erzeugten<br />
Stroms stammt hier bereits aus<br />
Wind, Sonne und anderen erneuerbaren<br />
Quellen. Hinzu kommt, dass einige<br />
ländlich geprägte Teilregionen einen<br />
deutlichen Überschuss an erneuerbarem<br />
Strom produzieren. Berlin kann als Metropole<br />
mit einem äußerst hohen Strombedarf<br />
im Zentrum dieser Region wiederum<br />
genau diese Überschüsse aufnehmen.<br />
Die über 50 Teilprojekte von WindNODE<br />
decken ein breites Spektrum ab. Neben<br />
der zentralen IT-Infrastruktur sind beispielsweise<br />
Kühltruhen in Lidl-/Kaufland-<br />
Märkten, ein Stahlwerk in Thüringen, eine<br />
Batteriefarm in Sachsen oder Power-to-<br />
Heat-Anlagen in Berlin mit einbezogen.<br />
Das Projekt läuft bis Ende 2020.<br />
Kontakt:<br />
Wolfgang Korek<br />
Bereichsleiter Energietechnik<br />
Stellv. Clustermanager Energietechnik<br />
Tel.: +49 30 46302-577<br />
E-Mail: wolfgang.korek@berlin-partner.de<br />
Web: berlin-partner.de<br />
energietechnik-bb.de<br />
Schaufenster und Vorreiter<br />
WindNODE ist Teil des Förderprogramms<br />
„Schaufenster intelligente Energie – Digitale<br />
Agenda für die Energiewende“<br />
(SINTEG) des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Energie. Nordostdeutschland<br />
weist aufgrund seiner energiewirtschaftlichen<br />
Erzeugungsstruktur ideale<br />
Bedingungen als Reallabor zur De-<br />
Das Schaufenster für intelligente Energie aus<br />
dem Nordosten Deutschlands.<br />
www.windnode.de<br />
Foto: 50Hertz<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
PlATZ eInS<br />
DeR SAuBeRSTen Je BeI AuTo MoToR<br />
unD SPoRT geMeSSenen DIeSel.<br />
DIe BMW 520d lIMouSIne. A<br />
Freude am Fahren<br />
Abbildung ähnlich.<br />
Auch AlS TouRIng eRhälTlIch.<br />
Die von auto motor und sport gemessenen Werte im Realbetrieb sind nur duch die innovative Dieselabgasreinigung<br />
von BMW möglich: Eine einmalige Kombination aus Partikelfilter, NOx-Speicherkat und<br />
AdBlue-Einspritzung.<br />
Darüber hinaus ist der neue BMW 5er Wertmeister in der Kategorie „Oberklasse“ (AUTO BILD, Ausgabe<br />
20/<strong>2017</strong>), „Bestes Connected Car“ 2016 (AUTO BILD, Ausgabe 50/2016 und COMPUTER BILD, Ausgabe<br />
1/<strong>2017</strong>) und mit dem Connected Car Award ausgezeichnet.<br />
Vereinbaren Sie am besten gleich eine Probefahrt bei Ihrem regionalen BMW Partner.<br />
Eine Übersicht finden Sie unter bmw.de/partner<br />
Wir freuen uns auf Ihren Anruf.<br />
Ihre BMW Partner in der Region Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin<br />
und Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Kraftstoffverbrauch BMW 520d Limousine mit 8-Gang-Steptronic und BMW 520d Touring in l/100 km<br />
(innerorts/außerorts/kombiniert): 5,6–4,7/4,6–3,8/4,9–4,1; CO 2<br />
-Emission in g/km (kombiniert): 129–108. Die<br />
Verbrauchswerte wurden auf Basis des ECE-Testzyklus ermittelt. Abbildung abweichend.<br />
A<br />
Quelle: auto motor und sport, Ausgabe 17 und 18/<strong>2017</strong>. 28 mg/km NOx-Emission, ermittelt im auto motor und sport-PEMS-Test auf einer definierten Testrunde von<br />
275 km. Getestet wurde die BMW 520d Limousine mit 8-Gang Teptronic (Modelljahr <strong>2017</strong>). Emissionen der weiteren Getriebearten abweichend.
16 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Bauhaus Dessau.<br />
Die Bauhausstadt mit Zukunft<br />
Von der Wiege der modernen Architektur zum erfolgreichen<br />
Wirtschaftszentrum in Mitteldeutschland<br />
Die einstige Fürsten- und Residenzstadt<br />
in Sachsen-Anhalt befindet<br />
sich in Bewegung und hat den<br />
Glanz und die Wirtschaftskraft vergangener<br />
Tage zurückgewonnen. Vom Zentrum<br />
der Aufklärung und Wiege der zivilen<br />
Luftfahrt unter Prof. Hugo Junkers hat<br />
sich Dessau-Roßlau zu einem modernen<br />
Dienstleistungszentrum und biopharmazeutischen<br />
Spitzencluster entwickelt und<br />
gilt mittlerweile als kleine „Perle“ unter<br />
den Oberzentren in Ostdeutschland.<br />
Die positive Entwicklung des Standortes<br />
erkennt man vor allem am Erfolg der ansässigen<br />
Wirtschaft. In Dessau -Roßlau<br />
hat sich ein stabiler und krisenfester mittelständischer<br />
Branchenmix ausgebildet,<br />
welcher mit Weltmarktführern, innovativen<br />
Gründern und Start-ups, dem modernsten<br />
Schienenfahrzeugprüfzentrum<br />
Europas und dem global agierenden Bio-<br />
PharmaPark Dessau ergänzt wird, der unter<br />
anderem hochwirksame Tier- und Humanimpfstoffe<br />
erforscht und produziert.<br />
Der besondere Standortvorteil von Dessau-Roßlau<br />
ist die Kombination der positiven<br />
Standortfaktoren. Dadurch sowie<br />
durch unternehmerisches Engagement<br />
ist es gelungen, aus einst von der Treuhand<br />
als „nicht sanierungsfähig“ eingestuften<br />
Betrieben erfolgreiche Unternehmen<br />
mit internationalen Absatzmärkten<br />
und die größten Arbeitgeber der Region<br />
zu entwickeln.<br />
Diese positive Entwicklung bestätigt<br />
unter anderem Dr. Sybille Werner, Geschäftsführerin<br />
der Octapharma Dessau<br />
GmbH: „Dank umfangreicher Investitionen<br />
gewinnt der Dessauer Standort zunehmend<br />
an Bedeutung und setzt die Tradition<br />
einer Region inmitten Sachsen-Anhalts<br />
fort, in der seit Jahrzehnten innovative<br />
Pharmaunternehmen zu Hause sind.“<br />
Biopharmazeutischer Spitzencluster am Wirtschaftsstandort.<br />
Mit einer Vielzahl von gewerblichen und<br />
touristischen Investitionen in die Infrastruktur,<br />
wie der Errichtung der innerstädtischen<br />
Flaniermeile „Kavalierstraße“,<br />
dem im Bau befindlichen Bauhausmuseum<br />
sowie der Errichtung eines modernen<br />
Tagungs- und Kongresszentrums<br />
in der Innenstadt, werden die Standortbedingungen<br />
bis zum 100-jährigen Bauhausjubiläum<br />
im Jahr 2019 weiter optimiert<br />
und zukunftsfähig gestaltet. Auch aktuelle<br />
Großprojekte, wie die Erweiterung<br />
des Industriehafens Roßlau und der Breitbandausbau<br />
im Stadtgebiet, werden dann<br />
schon abgeschlossen sein und schaffen<br />
Fotos: Stadt Dessau-Roßlau (oben), Octapharma Dessau GmbH (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
SACHSEN-ANHALT | 17<br />
weitere Optionen für erfolgreiche Unternehmensansiedlungen<br />
und Erweiterungen.<br />
Die Wirtschaftsförderung Dessau-<br />
Roßlau begleitet Unternehmer und Gründer<br />
als Full-Service-Agentur und erster<br />
Ansprechpartner kompetent und kreativ<br />
auf ihrem Weg. Auch bietet der Standort<br />
noch Kapazitäten für unternehmerische<br />
Entwicklung zu fairen Konditionen und mit<br />
optimalen Fördermöglichkeiten.<br />
Wesentliche Pluspunkte sind die zentrale<br />
Lage von Dessau-Roßlau zwischen<br />
Berlin und Leipzig innerhalb der Europäischen<br />
Metropolregion Mitteldeutschland<br />
sowie eine erstklassige Verkehrsinfrastruktur.<br />
Diese gewährleistet den ansässigen<br />
Unternehmen sowie Berufspendlern<br />
eine optimale Erreichbarkeit. Der<br />
Interkontinentalflughafen Leipzig/Halle ist<br />
von Dessau-Roßlau in kürzester Zeit erreichbar<br />
und ermöglicht einen schnellen,<br />
weltweiten Personen- und Warenverkehr.<br />
Zudem verfügt die Stadt über einen modern<br />
ausgestatteten Verkehrslandeplatz<br />
für Geschäftsreisende und Privatflieger.<br />
Über das „Trimodale Logistikzentrum“ ist<br />
Dessau-Roßlau per Wasserstraßennetz<br />
mit den Überseehäfen Hamburg und Rotterdam<br />
verbunden. Über das bestehende<br />
Universitätsdreieck Halle-Leipzig-Magdeburg<br />
und die ansässige Hochschule Anhalt<br />
können Unternehmen vor Ort schnell ihre<br />
zukünftigen Fachkräfte akquirieren und<br />
finden zugleich Partner für Forschungsund<br />
Entwicklungsvorhaben.<br />
Neben den harten Standortfaktoren, die<br />
für eine Ansiedlung sprechen, bietet Dessau-Roßlau<br />
vor allem eines – einen Ort<br />
der Kultur und Natur. Fachkräften und ihren<br />
Familien werden neben hervorragenden<br />
Bildungs- und Betreuungseinrichtungen<br />
auch facettenreiche Freizeitmöglichkeiten<br />
geboten. Renommierte Kultureinrichtungen<br />
wie das „Anhaltische Theater“<br />
und eine ausgeprägte Vereinslandschaft<br />
bieten Freizeitangebote, die man an anderen<br />
Orten vergeblich sucht. Das Biosphärenreservat<br />
„Mittlere Elbe“ und die Dichte<br />
an UNESCO-Stätten sind europaweit<br />
einzigartig. An keinem anderen Ort der<br />
Welt kann man auf so kurzen Wegen im<br />
Welterbe wandeln – sei es auf den Spuren<br />
der architektonischen Meister, Reformatoren<br />
und der Fürsten zu Anhalt oder<br />
in den idyllischen Elbe- und Muldeauen.<br />
Im Vergleich zu anderen Städten zeichnet<br />
sich Dessau-Roßlau insbesondere durch<br />
ein vielfältiges Angebot an bezahlbarem<br />
Wohnraum sowie beste Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
aus. Auch bietet die<br />
Stadt im Vergleich zu den anderen Oberzentren<br />
in Mitteldeutschland immer noch<br />
ausreichend Platz für Unternehmen, Investoren,<br />
Existenzgründer und Fachkräfte<br />
sowie deren Familien. Insgesamt präsentiert<br />
sich Dessau-Roßlau als moderner<br />
Wirtschaftsstandort, an dem es sich<br />
lohnt, zu investieren, zu wohnen und zu<br />
arbeiten.<br />
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18 | W+M ADVERTORIAL<br />
IDT Biologika<br />
Ein Traditionsunternehmen<br />
auf globalem Erfolgskurs<br />
Am 1. Juli 1921 wurde in Dessau das „Bakteriologische Institut der Anhaltischen<br />
Kreise“ gegründet. Fast 100 Jahre später ist aus dem damals gelegten<br />
Grundstein ein international tätiges Unternehmen der Biotechnologie-Branche<br />
geworden: die IDT Biologika mit Stammsitz in Dessau-Tornau. Modernste<br />
Forschungs- und Produktionsanlagen und global über 1.900 Mitarbeiter<br />
machen die IDT zu einem weltweit gefragten Partner in der Pharmabranche.<br />
Im Jahr 1993 wurde das damalige Impfstoffwerk<br />
Dessau-Tornau privatisiert<br />
und durch die Klocke-Gruppe übernommen.<br />
Das Familienunternehmen, bis dahin<br />
auf die Verpackung von Arzneimitteln<br />
und hochwertigen Kosmetika spezialisiert,<br />
erweiterte sein Angebot dadurch um die<br />
Auftragsentwicklung und -herstellung von<br />
Pharmazeutika. Durch hohe und gezielte<br />
Das Gebäude der Impfstoffproduktion wurde<br />
international ausgezeichnet. Hier wird modernste<br />
Isolatortechnologie verwendet, um Impfstoffe<br />
herzustellen.<br />
Investitionen mit Augenmaß, organisches<br />
Wachstum und einen kontinuierlich größer<br />
werdenden, hochqualifizierten Mitarbeiterstamm<br />
wurde die IDT Biologika<br />
innerhalb weniger Jahre zum international<br />
gefragten und geschätzten Partner namhafter<br />
Pharma-Unternehmen. Dabei deckt<br />
die IDT alle Bereiche der Medikamentenherstellung<br />
ab – von der Forschung über<br />
die Produktion für die klinische Erprobungsphase<br />
bis zum fertigen Produkt in<br />
Großmengen, inklusive Etikettierung und<br />
Verpackung.<br />
Tiergesundheit für Heim und Hof<br />
Neben der Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
in der Humanmedizin im<br />
Kundenauftrag bildet die Entwicklung<br />
und Vermarktung eigener Impfstoffe im<br />
Bereich Tiergesundheit ein zweites wichtiges<br />
Standbein der IDT Biologika. Bereits<br />
heute finden sich Medikamente „Made in<br />
Dessau“ in jeder Tierarztpraxis und versorgen<br />
Hund, Katze oder Kaninchen mit<br />
Arzneimitteln. In der Nutztierhaltung entwickelt<br />
und produziert das Unternehmen<br />
unter anderem für Pferde-, Rinder- und<br />
Schweinezucht.<br />
Aus Dessau in die Welt<br />
Längst schon ist die IDT Biologika nicht<br />
mehr nur in Dessau zu Hause. An einem<br />
zweiten deutschen Standort in Riems<br />
bei Greifswald wird seit 2013 ebenfalls<br />
geforscht und produziert, erst Ende Mai<br />
wurde dort die Einweihung eines neuen<br />
Gebäudes für Forschung und Qualitätskontrolle<br />
gefeiert. Mitte 2015 kam in Rockville,<br />
Maryland, eine erste amerikanische<br />
Niederlassung hinzu. Nur wenige Monate<br />
darauf folgte mit den Gallant Custom Labs<br />
in Cambridge, Ontario, das einzige in Kanada<br />
zugelassene Unternehmen zur Herstellung<br />
von viralen und bakteriellen Impfstoffen.<br />
Anfang des Jahres erwarb die IDT<br />
mit Ridgeway Biologicals außerdem einen<br />
britischen Spezialisten für Bestandsimpfstoffe.<br />
Vertriebsniederlassungen und Landesgesellschaften<br />
hat das Dessauer Unternehmen<br />
unter anderem in Europa und<br />
Asien. Auch mit Auftritten auf Messen<br />
weltweit demonstriert die IDT Biologika<br />
den eingeschlagenen Weg zum „Global<br />
Player“, der durch zahlreiche internationale<br />
Auszeichnungen für Qualität und Innovation<br />
untermauert wird.<br />
Die Zukunft im Blick<br />
Mit der weltweiten Präsenz geht auch<br />
das Ziel einher, zukünftig noch deutlich<br />
stärker als bisher mit Eigenentwicklungen<br />
und dem eigenen Namen am Markt präsent<br />
zu sein. Neben überdurchschnittlich<br />
hohen Investitionen in Infrastruktur und<br />
Forschungsarbeit hat dabei die Aus- und<br />
Weiterbildung der Mitarbeiter höchste<br />
Priorität. Die „IDT-Familie“ will diesem<br />
Anspruch auch in Zukunft und im internationalen<br />
Maßstab gerecht werden.<br />
IDT Biologika<br />
Am Pharmapark<br />
<strong>06</strong>861 Dessau-Roßlau, Deutschland<br />
Tel.: +49(0)34901 885-0<br />
Fax: +49(0)34901 885-5323<br />
Web: www.idt-biologika.com<br />
Foto: IDT Biologika<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
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20 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke):<br />
„Ich lerne dauernd weitere neue<br />
Weltmarktführer kennen“<br />
Seit knapp drei Jahren ist der Linken-<br />
Politiker Bodo Ramelow (61) Ministerpräsident<br />
im Freistaat Thüringen.<br />
Entgegen mancher Unkenrufe entwickelt<br />
sich das Bundesland in der Mitte<br />
Deutschlands unter Ramelows Führung<br />
erfolgreich. Die Wirtschaft brummt, die<br />
Beschäftigung nimmt zu und die Löhne<br />
steigen. Doch aktuell steht die rot-rot-grüne<br />
Erfurter Landesregierung, die sich im<br />
Parlament nur auf die hauchdünne Mehrheit<br />
von einer Stimme stützen kann, vor<br />
ihrer heikelsten Aufgabe – sie will und<br />
muss eine Verwaltungs- und Kreisreform<br />
durchsetzen, die bei Kommunalvertretern<br />
und Bürgern heftig umstritten ist.<br />
Das Interview mit Bodo Ramelow fand<br />
auf dem Erfurter Petersberg statt. Ein Ort,<br />
von dem aus man einen großartigen Blick<br />
über die Thüringer Landeshauptstadt hat<br />
und der den Ministerpräsidenten wegen<br />
seiner wechselhaften Geschichte in den<br />
letzten Jahrhunderten besonders fasziniert.<br />
W+M: Herr Ramelow, Ihre Regierung hat<br />
gut gewirtschaftet und im Landeshaushalt<br />
einen kräftigen Überschuss erzielt. In den<br />
kommenden zwei Jahren wollen Sie einen<br />
großen Teil dieser Summe investieren. Um<br />
wie viel Geld geht es dabei?<br />
Bodo Ramelow: Wenn wir den Gesamthaushalt<br />
betrachten, geht es um eine Investitionssumme<br />
von über 1,5 Milliarden<br />
Euro. Diese Mittel fließen zu einem guten<br />
Teil direkt in den wirtschaftlichen Aufbau.<br />
Darüber hinaus stärken wir wichtige Infrastrukturbereiche,<br />
etwa die städtebauliche<br />
Entwicklung oder das Quartiersmanagement.<br />
Und natürlich nutzen wir diese<br />
Mittel für unsere Bildungsoffensive, zur<br />
Sanierung und zum Neubau von Schulen.<br />
W+M: Welche Projekte sollen konkret gefördert<br />
werden?<br />
Bodo Ramelow: Wir investieren in Forschungseinrichtungen,<br />
den Hochschulbau<br />
und natürlich in den Breitbandausbau. Jena<br />
hat heute schon die höchste Forscherdichte<br />
pro Einwohner in ganz Deutschland. Und<br />
was an Instituten dort dazukommt, löst jedes<br />
Mal Folgeinvestitionen im zweistelligen<br />
Millionenbereich aus. Ein interessantes Projekt<br />
will ich beispielhaft herausgreifen: die<br />
Sanierung der Weidaer Talsperre, die kaputt<br />
ist, die wir aber für die Stärkung des „Zeulenrodaer<br />
Meeres“, einer wichtigen Naturund<br />
Tourismusregion, reaktivieren wollen.<br />
W+M: Im Nachbarland Sachsen freut sich<br />
die Landesregierung gerade über Milliardeninvestitionen<br />
eines chinesischen Autobauers,<br />
von Bosch und vom Tabakkonzern<br />
Philip Morris. Können Sie ähnliche Erfolge<br />
vermelden?<br />
Bodo Ramelow: Wir haben einen dauerhaften<br />
Prozess, der mich sehr zufrieden<br />
stimmt, weil wir inzwischen viele leistungsfähige<br />
Firmen haben, die einen hohen<br />
Teil an Rückinvestitionen in Forschung<br />
und Entwicklung tätigen. Ein Beispiel ist<br />
die Firma Mubea Fahrwerksfedern in Weißensee.<br />
Die haben vor 25 Jahren mit einem<br />
kleinen Betrieb angefangen und sind<br />
seither stetig gewachsen. Ich war dort<br />
kürzlich zum Firmenjubiläum, habe die<br />
Festrede gehalten. Auf meinem Zettel<br />
stand ausdrücklich, ich dürfe nicht darüber<br />
reden, dass eine 100-Millionen-Investition<br />
ansteht. Der Firmenchef sagte mir: „Das<br />
Gute, das möchte ich als Erster meiner<br />
Belegschaft verkünden.“ Ich finde es völlig<br />
richtig, dass eine solche Investition in die<br />
Produktionsanlage für eine neue Generation<br />
von Leichtmetallrädern auf diese Weise<br />
bekanntgegeben wird. Es gibt weitere Firmen,<br />
die investieren werden, wo wir aber<br />
gehalten sind, nicht allzu früh und allzu laut<br />
drüber zu reden. Daher übe ich mich in Zurückhaltung,<br />
freue mich aber über jeden<br />
Standort, der prosperiert. Wir sind nicht<br />
monostrukturiert, wir haben eine breite<br />
Mischung international führender Firmen.<br />
Ministerpräsident Bodo Ramelow im Gespräch mit W+M-Chefredakteur Karsten Hintzmann (l.).<br />
W+M: Lassen Sie mich an diesem Punkt<br />
anknüpfen. Vor einem Jahr verwiesen Sie<br />
darauf, dass in Thüringen 60 Unternehmen<br />
arbeiten, die Weltmarktführer in ihren<br />
Branchen sind. Wie geht es diesen<br />
Champions heute?<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
THÜRINGEN | 21<br />
Bodo Ramelow: Es geht ihnen gut und<br />
ich lerne dauernd weitere neue Weltmarktführer<br />
kennen. Bis vor kurzem<br />
wusste ich beispielsweise nicht, dass<br />
es in Waltershausen ein Unternehmen<br />
gibt, das für rund 80 Prozent der Autound<br />
Eisenbahntunnel weltweit die Gummidichtungen<br />
liefert. Ich bin stolz, dass<br />
unser Land im bundesdeutschen Industrieranking<br />
vorn mitspielt. Gerechnet auf<br />
1.000 Einwohner liegen wir bei der Zahl<br />
der Industriearbeitsplätze auf dem vierten<br />
Platz.<br />
W+M: In Ihrem Bundesland hat sich die<br />
Automobil- und Automotivebranche in<br />
den vergangenen Jahren enorm entwickelt.<br />
Sehen Sie Gefahren für diesen<br />
Wirtschaftszweig angesichts der Folgen<br />
des Dieselabgas-Skandals?<br />
Bodo Ramelow: Der Dieselabgas-Skandal<br />
hat zu einer Rufschädigung für die gesamte<br />
deutsche Industrie geführt. Ich<br />
persönlich bin seit Jahrzehnten Dieselfahrer.<br />
Und den Wagen, den ich jetzt fahre,<br />
habe ich auch unter dem Aspekt der<br />
angeblich positiven Abgaswerte gekauft.<br />
Und da fühle ich mich als Verbraucher –<br />
offen gesagt - ziemlich veräppelt. Der<br />
Dieselabgas-Skandal löst aber weitere<br />
Fragen aus: Wie geht es mit der E-Mobilität<br />
und der Dekarbonisierung weiter?<br />
Hier kommt es auf die Strategie und ihre<br />
nachhaltige Wirkung an.<br />
Wir wissen, dass wir in Thüringen<br />
von diesen Fragen massiv<br />
betroffen sind. Ein Drittel<br />
aller Industriearbeitsplätze<br />
im Automotive-Bereich<br />
könnte verlorengehen. Wir<br />
brauchen hier tragfähige Lösungen,<br />
um den Umbau der Produktion langfristig<br />
zu bewältigen.<br />
man auf Parteitagen beschließen sollte,<br />
den Verbrennungsmotor ab 2035 zu verbieten,<br />
halte ich für schlechten Politikstil.<br />
Einfach zu sagen, der Verbrennungsmotor<br />
ist schlecht und wo der Strom für die<br />
E-Autos herkommt, interessiert mich<br />
nicht, bringt uns nicht weiter. Ich bin für<br />
den Umbau unserer Antriebsmobilität,<br />
aber das muss seriös und unter Einbeziehung<br />
aller Mobilitätsfaktoren erfolgen.<br />
Insofern hat Kölleda eine gute Perspektive<br />
für die nächsten Jahre. Parallel muss<br />
überlegt werden, ob dort künftig auch andere<br />
Mercedes-Produkte hergestellt werden<br />
können.<br />
W+M: Sie wollen noch in der laufenden<br />
Legislaturperiode eine Kreisreform durchsetzen,<br />
um die Verwaltungskosten perspektivisch<br />
zu senken. Was hätte der Mittelstand<br />
von einer derartigen Reform?<br />
Bodo Ramelow: Die Frage der Kostenersparnis<br />
ist in der ersten Phase der Reform<br />
von nur untergeordneter Bedeutung.<br />
Zu Einsparungen wird es erst kommen,<br />
wenn die Reform umgesetzt ist und ihre<br />
Wirkungen entfaltet, durch den dann erzielten<br />
Effizienzgewinn. Es geht um etwas<br />
anderes: Wir müssen unsere Verwaltung<br />
zukunftsfähig aufstellen, damit Bürger<br />
und Unternehmen effizient und professionell<br />
betreut werden können. Wer etwa<br />
ein BImSchG-Verfahren (Abkürzung für<br />
Bundes-Immissionsschutzgesetz – Anmerkung<br />
der Redaktion) machen muss,<br />
für den ist wichtig, dass es dafür im Land<br />
leistungsfähige Behörden gibt. Oder: Wer<br />
einen Bauantrag stellt, will in erster Linie<br />
wissen, ob er es mit qualifizierten Planern<br />
zu tun hat, die in kürzester Zeit die Freigabe<br />
sichern und nicht, wie der Landkreis<br />
heißt oder wie groß er ist.<br />
Kein Mitarbeiter in der Verwaltung muss<br />
um seinen Arbeitsplatz fürchten. Aber wir<br />
müssen jetzt die richtigen Entscheidungen<br />
treffen, welche Fachleute wir in Zukunft<br />
in unseren Behörden benötigen und<br />
einstellen müssen.<br />
W+M: Ganz offensichtlich sorgt die Kreisreform-Debatte<br />
für Unmut bei Kommunalvertretern<br />
und für Zwist innerhalb Ih-<br />
W+M: In Kölleda steht eines der modernsten<br />
Automotorenwerke Deutschlands.<br />
Welche Zukunft hat der Verbrennungsmotor<br />
in Thüringen?<br />
Foto: W+M<br />
Bodo Ramelow: In Kölleda wird ein Drittel<br />
aller Mercedes-Motoren gefertigt. Für<br />
Fahrzeugtypen, die dem aktuellen Entwicklungsstand<br />
und dem der nächsten<br />
Generation entsprechen. Die Frage, ob<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
22 | W+M LÄNDERREPORT THÜRINGEN<br />
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow auf dem Erfurter Petersberg.<br />
rer rot-rot-grünen Koalition. Jüngst ist Ihr<br />
SPD-Innenminister zurückgetreten. Das<br />
Verfassungsgericht hat einen Teil des Gesetzes<br />
für nichtig erklärt. Wie wollen Sie<br />
die Menschen und Kommunen noch ins<br />
Boot holen?<br />
Bodo Ramelow: Nun ja, Sie sprechen<br />
vom Vorschaltgesetz, in dem alles korrekt<br />
geregelt war, und einer Panne im Parlament.<br />
Ein Protokoll hat bei der Anhörung<br />
gefehlt. Also: Nicht das Gesetz ist verfassungswidrig,<br />
sondern die formale Entstehung<br />
des Gesetzes. Leider sind uns in<br />
diesem wichtigen Reformvorhaben gerade<br />
diejenigen in den Rücken gefallen, die<br />
die Reformen seinerzeit angestoßen haben<br />
– die Christdemokraten. Es gab eine<br />
Enquetekommission des Landtages, eine<br />
Expertenkommission der CDU geführten<br />
Landesregierung und noch eine Ministerkommission<br />
unter Leitung des damaligen<br />
CDU-Finanzministers. Nur passiert ist danach<br />
so gut wie nichts. Das ist eine Form<br />
unehrlicher Politik, die mir nicht gefällt.<br />
Dabei orientiere ich mich auch heute noch<br />
an den Daten und Fakten meiner Amtsvorgängerin<br />
Christine Lieberknecht von<br />
der CDU, aus denen sich die Notwendigkeit<br />
dieser Reform begründet – einfach<br />
weil sie stimmen. Ich habe einen Eid auf<br />
die Landesverfassung geleistet, ich muss<br />
die Zukunftsfähigkeit Thüringens sichern.<br />
Dafür brauchen wir diese Reform.<br />
W+M: In Niedersachsen ist vor wenigen<br />
Wochen die rot-grüne Regierungskoalition<br />
gescheitert, da sie ihre knappe Stimmenmehrheit<br />
im Parlament einbüßte.<br />
Nun verfügen auch Sie im Erfurter Landtag<br />
nur über eine hauchdünne Mehrheit<br />
von einer Stimme. Glauben Sie, dass Ihre<br />
Koalition bis zum<br />
regulären Ende der<br />
Wahlperiode hält?<br />
Bodo Ramelow:<br />
Ja. Die Koalition<br />
arbeitet gut und<br />
will gemeinsam<br />
den Erfolg für Thüringen.<br />
Außerdem<br />
muss man wissen:<br />
Bei uns kommt<br />
es auf diese eine<br />
Stimme nicht an. Das ist der Unterscheid<br />
zu Niedersachsen. Wenn bei uns ein Abgeordneter<br />
zur CDU wechseln würde, hätte<br />
die CDU noch immer keine Mehrheit.<br />
Die würde erst entstehen, wenn sich die<br />
CDU mit der AfD zusammentut. Angesichts<br />
des AfD-Vorsitzenden Höcke, der<br />
sich geistig offensichtlich im rechtsextremen<br />
Spektrum herumtreibt, muss sich<br />
der CDU-Fraktionschef ganz genau überlegen,<br />
ob er sich solch eine Mehrheit suchen<br />
möchte.<br />
W+M: Kommen wir abschließend zum<br />
Lutherjahr, das auch in Thüringen mit zahlreichen<br />
Höhepunkten begangen wurde.<br />
Was fasziniert den Linken Ramelow am<br />
Protestanten Luther?<br />
ZUR PERSON<br />
Bodo Ramelow wurde am 16. Februar<br />
1956 in Osterholz-Scharmbeck geboren.<br />
Nach dem Hauptschulabschluss<br />
erlernte er den Beruf des Einzelhandelskaufmanns.<br />
Von 1981 bis 1990<br />
war er Gewerkschaftssekretär in Mittelhessen,<br />
von 1990 bis 1999 Landesvorsitzender<br />
der Gewerkschaft HBV<br />
in Thüringen. 1999 trat er der PDS bei<br />
und zog im selben Jahr erstmals in den<br />
Thüringer Landtag ein. 2004 und 2009<br />
nominierte ihn seine Partei jeweils zum<br />
Spitzenkandidaten für die Wahlen in<br />
Thüringen. Seit Dezember 2014 steht<br />
Ramelow als Ministerpräsident an der<br />
Spitze der rot-rot-grünen Landesregierung<br />
im Freistaat. Er ist in dritter Ehe<br />
verheiratet und Vater zweier Söhne.<br />
Bodo Ramelow: Also erst einmal ein Hinweis:<br />
Ich komme aus einer uralten protestantischen<br />
Familie. Meine Vorfahren hießen<br />
Fresenius und waren Pfarrer. Und der<br />
Fresenius von Frankfurt/Main hat Goethes<br />
Eltern getraut und Goethe getauft.<br />
Sie sehen, im Gencode des Linken Ramelow<br />
ist der Protestantismus eingebaut.<br />
Aber ich lege Wert darauf, dass ich zu Beginn<br />
meiner Amtszeit aus dem Lutherjahr<br />
das Reformationsjahr gemacht habe und<br />
aus unserem Luther-Beauftragten einen<br />
Reformations-Beauftragten. Was wir als<br />
Staat hier organisiert haben und umsetzen,<br />
ist das 500. Reformationsgedenken.<br />
Das ist eine ausdrückliche Einladung an<br />
alle Religionen und die unterschiedlichen<br />
Konfessionen. Deshalb haben wir zu all<br />
den Veranstaltungen rund um das Reformationsgedenken<br />
noch ein eigenes Format<br />
entwickelt – die Achava-Festspiele.<br />
Auf Hebräisch heißt das Brüderlichkeit.<br />
Dieses Festival war ein großer Erfolg,<br />
es verzeichnete 19.000 Besucher allein<br />
innerhalb der letzten 14 Tage. Darunter<br />
eine Live-Übertragung aus dem Erfurter<br />
Dom – das Verdi-Requiem, etwas Katholischeres<br />
gibt es überhaupt nicht. Das war<br />
mein besonderer Wunsch. Dieses Stück<br />
sollte in der katholischen Kirche aufgeführt<br />
werden, in der Luther zum Priester<br />
geweiht wurde. Dabei geht es auch<br />
um die Erinnerung an die bösen antisemitischen<br />
Hetzschriften von Martin Luther,<br />
denn dieses Requiem wurde im KZ<br />
Theresienstadt zwei Mal von Häftlingen<br />
eingeübt und zwei Mal sind anschließend<br />
120 Sänger ins Gas gegangen. Wir wollen<br />
und müssen uns auch diesen dunklen Kapiteln<br />
der Vergangenheit stellen. Es geht<br />
nicht einfach nur um ein Reformationsgedenken,<br />
es ist ein Echolot unserer eigenen<br />
Geschichte.<br />
W+M: Sie sind Protestant und Linker zugleich<br />
– ist das nicht in sich ein Widerspruch?<br />
Bodo Ramelow: Mitnichten. Karl Marx<br />
nannte Martin Luther den ersten Nationalökonom<br />
Deutschlands. Weil Luther nicht<br />
nur über die Freiheit eines Christenmenschen<br />
geschrieben hat, sondern auch<br />
über das Verbot von Leerverkäufen. Ein<br />
noch heute hochaktuelles Thema.<br />
Interview: Karsten Hintzmann<br />
Foto: W+M<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
LÄNDERREPORT SACHSEN | 23<br />
Gemeinsam erfolgreich<br />
Authentische Vermarktung: Die mobilen<br />
Werbeträger des Fachkräfteportals<br />
Erzgebirge sind deutschlandweit unterwegs.<br />
Fachkräftesicherung im Erzgebirge<br />
Foto: Regionalmanagement Erzgebirge<br />
Als das Thema Fachkräftesicherung<br />
noch keines war, hat die Wirtschaftsförderung<br />
Erzgebirge GmbH<br />
(WFE) als Unternehmen des Erzgebirgskreises<br />
bereits an Lösungen gearbeitet:<br />
2005 wurde eine Heimkehrerbörse ins Leben<br />
gerufen, die heute als Online-Stellenbörse<br />
„Fachkräfteportal Erzgebirge“ circa<br />
1.000 Jobangebote von über 260 erzgebirgischen<br />
Firmen bündelt und von bis zu<br />
1.500 Nutzern pro Tag aufgerufen wird. Als<br />
Veranstaltungspendant organisiert die WFE<br />
seit 2012 nach Weihnachten die Jobmesse<br />
„Pendleraktionstag“, die potenzielle Mitarbeiter<br />
mit Unternehmen in Kontakt bringt.<br />
Der Erfolg dieser innovativen Maßnahmen<br />
zur Fachkräftesicherung ermöglicht die<br />
Verzahnung der Wirtschaftsförderung als<br />
Dienstleistung für den Mittelstand und der<br />
Standortvermarktung durch das Regionalmanagement<br />
Erzgebirge. Diese Struktur<br />
erleichtert die flexible Gestaltung von<br />
Angeboten, die erzgebirgische Firmen<br />
dort abholt, wo sie aktuell stehen. Die Vermarktung<br />
der Ergebnisse mündet in authentische<br />
Kampagnen, welche die Vorteile<br />
des Wirtschaftsstandorts und der Region<br />
zum Leben in den Mittelpunkt rücken.<br />
Den Mittelstand stärken und<br />
messbare Erfolge liefern<br />
Die Wirtschaftsregion Erzgebirge ist geprägt<br />
von kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen, die aufgrund geografischer<br />
sowie historischer Gegebenheiten<br />
zum Teil natürliche Standortnachteile haben.<br />
Nur durch eine enge, kooperative Zusammenarbeit<br />
mit Unternehmen können<br />
erfolgreich Synergien entstehen. Projekte<br />
zur Berufsorientierung, zur gesellschaftlichen<br />
Verantwortung von kleinen und mittleren<br />
Unternehmen (KMU) oder der Aufbau<br />
eines Welcome Centers für zugewanderte<br />
Fachkräfte sind weitere Beispiele,<br />
wie die WFE mit und für Unternehmen arbeitet<br />
und Dienstleistung sowie Vermarktung<br />
verknüpft.<br />
So weist der Erzgebirgskreis trotz der<br />
kleinteiligen Unternehmenslandschaft<br />
aktuell die niedrigste Arbeitslosenquote<br />
in Sachsen auf. Die Beschäftigungsquote<br />
von Frauen beziehungsweise älteren Arbeitnehmern<br />
liegt über dem Bundesdurchschnitt.<br />
Seit 2014 kann der Wegzug junger<br />
Menschen zum Studium durch Rückkehrer<br />
und Zuwanderer ausgeglichen werden.<br />
Nicht ohne Grund kommen aktuell mehrere<br />
Preisträger des sächsischen Innovationspreises<br />
und des Großen Preises des<br />
Mittelstandes aus dem Erzgebirge, denn<br />
der Slogan „ERZGEBIRGE Gedacht. Gemacht.“<br />
ist in den Unternehmen der Region<br />
gelebte Praxis und gilt ebenso für Lösungen<br />
zur Fachkräftesicherung. W+M
24 | W+M ADVERTORIAL Autonom fahrender Prototyp –<br />
unterwegs auf der A4 in Sachsen.<br />
Autonomes Fahren in Sachsen<br />
Mehr als eine Vision<br />
Das „Autoland Sachsen“ sorgt seit<br />
über 100 Jahren für Mobilität und gehört<br />
heute mit fünf Fahrzeug- und<br />
Motorenwerken von Volkswagen, BMW<br />
und Porsche zu den Top fünf der deutschen<br />
Automobilregionen. Bei der Entwicklung<br />
von innovativen Lösungen für hochautomatisiertes<br />
und autonomes Fahren hat<br />
der Standort einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil:<br />
Sachsen ist nicht nur Autoland,<br />
sondern als „Silicon Saxony“ auch<br />
Europas größter Mikroelektronik- /IKT-Cluster<br />
und seit über 150 Jahren ein wichtiges<br />
Zentrum des deutschen Maschinenbaus.<br />
Visionen werden hier entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette entwickelt.<br />
Wenn es um das Fahren der Zukunft geht,<br />
wartet Sachsen daher mit einer geballten<br />
Ladung an Innovationen auf: Sensoren und<br />
Kamerasysteme für teil- und vollautonome<br />
Fahrassistenzsysteme (First Sensor Mobility,<br />
Dresden), Technologien zur drahtlosen<br />
Echtzeitübertragung von großen Datenmengen<br />
(5G Lab Germany, Dresden), Systeme<br />
zur Fahrzeugumfelderkennung (FusionSystems,<br />
Chemnitz), hochgenaue und<br />
satellitengestützte Fahrzeuglokalisation und<br />
-navigation (Naventik, Chemnitz), Kommunikationssysteme<br />
für die vernetzte Mobilität<br />
(Mugler AG, Oberlungwitz), Testwerkzeuge<br />
und -systeme (TraceTronic, Dresden),<br />
um nur einige sächsische Entwicklungen<br />
zu nennen. Zudem arbeiten derzeit<br />
die Porsche Leipzig GmbH, die Volkswagen<br />
Sachsen GmbH, IAV Automotive Engineering<br />
und Schnellecke Logistics sowie das<br />
Netzwerk der Automobilzulieferer Sachsen<br />
(AMZ) im Projekt eJIT an einer Vorreiterrolle<br />
auf dem Gebiet der Elektrifizierung von<br />
Just-in-Time-Logistikverkehren.<br />
Kein Wunder also, dass auch die Bundesregierung<br />
auf die sächsische Kompetenz<br />
aufmerksam geworden ist: Dresden gehört<br />
zu den sechs deutschen Städten, in<br />
denen das Bundesverkehrsministerium<br />
den Aufbau innerstädtischer Testfelder für<br />
hochautomatisiertes Fahren und intelligente<br />
Verkehrssystemsteuerung fördern wird.<br />
Lithium-Ionen-Batterie<br />
aus Sachsen.<br />
Zukunft: Sachsen auf dem<br />
Ostdeutschen Wirtschaftsforum <strong>2017</strong><br />
Auf dem diesjährigen Ostdeutschen Wirtschaftsforum<br />
wird die Sächsische Energieagentur<br />
SAENA den sächsischen Beitrag<br />
zum Ländertag liefern. Die SAENA<br />
gilt in Sachsen als die Kompetenzstelle<br />
für Effiziente Mobilität, intelligente Verkehrssysteme<br />
sowie automatisiertes und<br />
vernetztes Fahren. In Bad Saarow wird<br />
die SAENA also sächsische Lösungen<br />
für Visionen präsentieren. Nutzen Sie die<br />
Gelegenheit: Sachsen fährt vor – steigen<br />
Sie ein!<br />
Übrigens: Sachsen gilt laut EU Regional<br />
Innovation Scoreboard branchenübergreifend<br />
als einer der „Innovationsführer“<br />
in der Europäischen Union. Neben<br />
den strukturbestimmenden Industriebereichen<br />
sind es vor allem die Umwelt- und<br />
Energietechnik, die Life Sciences sowie<br />
die Bahn-, Luft- und Raumfahrttechnik,<br />
die den Wirtschaftsstandort prägen. Die<br />
Region punktet mit einem überdurchschnittlichen<br />
Ausbildungsniveau, einer<br />
guten Infrastruktur sowie einem dichten<br />
Netz aus Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen.<br />
Gute Argumente für alle<br />
Investoren: weltweit und branchenoffen!<br />
Sprechen Sie uns an – Wirtschaftsförderung<br />
Sachsen GmbH!<br />
Fotos: IAV GmbH (oben), Deutsche Accumotive GmbH & Co. KG (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
LÄNDERREPORT SACHSEN | 25<br />
Erfolgreiche Brückenbauer<br />
Die sächsische Landeswirtschaftsfördergesellschaft baut seit über<br />
25 Jahren Brücken: für sächsische Unternehmen auf ihrem Weg in<br />
die Welt und für Investoren auf ihrem Weg in den Freistaat.<br />
Kunden und Partnern in Kontakt zu kommen<br />
und zugleich die regionale Wirtschaft<br />
in den Zielländern kennenzulernen.<br />
Die Wirtschaftsförderung Sachsen<br />
GmbH (WFS) engagiert sich seit<br />
1991 als landeseigenes Unternehmen<br />
für den Freistaat. Sie wirbt national<br />
und international für den Wirtschaftsstandort<br />
Sachsen und berät potenzielle<br />
Investoren von der Idee bis zur Realisierung<br />
eines Ansiedlungsprojektes. Zum<br />
Dienstleistungsspektrum gehören unternehmensbezogene<br />
Standortangebote,<br />
Kontaktvermittlung zu Entscheidungsträgern<br />
von Kommunen und Freistaat, Informationen<br />
zu Fördermöglichkeiten und -programmen.<br />
Der Service der WFS ist umfassend,<br />
maßgeschneidert und kostenfrei.<br />
Bereits in Sachsen ansässige Unternehmen<br />
unterstützt die WFS bei der Anbahnung<br />
von Kooperationen und bei ihren Exportbestrebungen.<br />
Dazu gehört unter anderem<br />
die Organisation von Firmenbeteiligungen<br />
an internationalen Messen sowie<br />
Unternehmer- und Delegationsreisen in<br />
wichtige Zielmärkte weltweit. Damit bietet<br />
die Wirtschaftsförderung sächsischen<br />
Firmen die Chance, direkt mit potenziellen<br />
„Unser Ziel ist es, Sachsens Unternehmen<br />
dabei zu helfen, ihr internationales Geschäft<br />
auszubauen und gleichzeitig Arbeitsplätze<br />
in Sachsen zu schaffen, indem wir potenzielle<br />
Investoren von Sachsens Qualitäten<br />
überzeugen und weitere Firmen in den Freistaat<br />
holen“, so WFS-Geschäftsführer Peter<br />
Nothnagel. Die strategische Ausrichtung<br />
auf Kernbranchen und Schlüsselregionen<br />
hat sich dabei bewährt: Seit dem Jahr 2000<br />
hat die WFS 337 Unternehmensansiedlungen<br />
begleitet, durch die mehr als 33.000 Arbeitsplätze<br />
entstanden sind. Diese Firmen<br />
haben im Freistaat Sachsen bisher über sieben<br />
Milliarden Euro investiert. W+M<br />
Unterwegs<br />
in die Zukunft<br />
Die Mobilität der Zukunft hat im<br />
»Autoland Sachsen« ihr Zuhause.<br />
Über 50 universitäre und außeruniversitäre<br />
Forschungseinrichtungen in<br />
Sachsen beschäftigen sich heute mit<br />
den mobilen Realitäten von morgen.<br />
International tätige Automobilhersteller<br />
und -zulieferer nutzen die sächsische<br />
Forschungslandschaft, die in enger<br />
Verzahnung von Hochschulen,<br />
Laboren und freier Wirtschaft neue<br />
Automobilkonzepte auf den Weg bringt.<br />
Leichtbau, Elektromobilität, autonomes<br />
Fahren und intelligente Verkehrssysteme<br />
sind die Kompetenzen, die<br />
Sachsen heute in das Wissen investiert,<br />
das morgen die Welt bewegen wird.<br />
Und ganz sicher auch Sie.<br />
Foto: www.fotolia.de · Gestaltung: www.sandstein.de<br />
WWW.STANDORT-SACHSEN.DE<br />
Bertolt-Brecht-Allee 22, 01309 Dresden<br />
info@wfs.saxony.de
26 | W+M LÄNDERREPORT<br />
Das Seminarschiff ist eines der ersten Solar-Hybrid-<br />
Fahrgastschiffe, welches für den ganzjährigen Einsatz<br />
gebaut und speziell für Veranstaltungen konzipiert ist.<br />
Auch in der Berufsschifffahrt stellt der<br />
elektrische Antrieb mittlerweile eine Alternative<br />
zu Verbrennungsmotoren dar. Bereits<br />
seit 2012 baut die in Stralsund ansässige<br />
Formstaal GmbH & Co. KG im Verbund<br />
mit dem Schwesterunternehmen<br />
Ostseestaal GmbH & Co. KG Elektro-Solar-Schiffe,<br />
die explizit auf die vom Kunden<br />
vorgesehene Verwendung zugeschnitten<br />
sind. Ziel der Entwicklungen sind Schiffe,<br />
die dem Zeitgeist entsprechen und gleichzeitig<br />
die Betriebskosten minimieren, damit<br />
der Betrieb im Vergleich zu konventionellen<br />
Schiffen kein Zuschussgeschäft ist.<br />
In Berlin und der Autostadt Wolfsburg sind<br />
bereits Schiffe der Weißen Flotte für bis zu<br />
60 Passagiere im Einsatz. Im August <strong>2017</strong><br />
wurde ein spezielles Seminarschiff für bis<br />
zu 200 Passagiere für den deutschlandweiten<br />
Einsatz auf Binnengewässern ausgeliefert.<br />
Aktuell wird die erste vollelektrische<br />
Auto-/Personenfähre für Binnengewässer<br />
gebaut. Auftraggeber ist die Gemeinde<br />
Oberbillig an der Mosel.<br />
Vorpommerns<br />
Schiffs- und<br />
Bootsbauer setzen<br />
auf Elektroantriebe<br />
Kein Motorengeräusch, kein Dieselgeruch,<br />
Naturerlebnis pur und ein weiterer<br />
Zusatznutzen: Fast auf der Stelle<br />
kann die neue Elektro-Yacht im Hafen<br />
von Greifswald wenden. Möglich macht<br />
das der neuentwickelte „E Motion Rudder<br />
Drive“ der HanseYachts AG aus der Hansestadt.<br />
Gesteuert mit einer einfachen Konsole<br />
ermöglicht der elektrisch angetriebene<br />
und im Ruderblatt integrierte Podmotor<br />
ein einfaches An- und Ablegen in engen<br />
Häfen oder das Wenden auf engstem<br />
Raum. Erst vor kurzem wurde der erste<br />
Elektroantrieb einer Yacht aus dem Serienbau<br />
den Kunden präsentiert. Entwickelt<br />
wurde der Antrieb mit Jefa, einem dänischen<br />
Lieferanten für Ruderanlagen und<br />
dem E-Motoren-Hersteller Torqeedo aus<br />
Süddeutschland. Bislang ist der Antrieb<br />
nur für das Modell „Hanse 315“ verfügbar,<br />
HanseYachts arbeitet aber bereits an<br />
Versionen für größere Modelle.<br />
Diese Produkte spiegeln die heutige Entwicklung<br />
der Anwendung alternativer maritimer<br />
Antriebe wider. Längst sind Umweltfreundlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit,<br />
aber auch ein neuer Komfort an Bord bestimmende<br />
Kaufkriterien der Kunden. Die<br />
Fortbewegung mit elektrischen Antrieben<br />
auf dem Wasser ist leise, geruchsneutral<br />
und vermittelt ein völlig neues Fahrgefühl.<br />
Gleichzeitig ist man umweltfreundlich und<br />
naturnah unterwegs. Die Betriebskosten<br />
sinken, und es ergeben sich neue Einsatzmöglichkeiten<br />
in der Ausflugsschifffahrt,<br />
im Sportbootbereich sowie in der Nutzschifffahrt.<br />
Beispielsweise können Nachbauten<br />
traditioneller Holzboote mit Elektromotoren<br />
ausgerüstet werden, um dem<br />
authentischen Segelerlebnis aus Zeiten, in<br />
denen es noch keine Motoren gab, wieder<br />
näher zu kommen.<br />
Eine noch stärkere Befassung der vorpommerschen<br />
Schiffs- und Bootsbaukompetenzen<br />
mit Elektroantriebstechnologien<br />
kann innovative und „grüne“ maritime<br />
Produkte mit guten Marktperspektiven<br />
entstehen lassen, die sowohl in der<br />
Ostseeregion als auch international Absatz<br />
finden. Zu diesem Zweck leitet die<br />
Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpom-<br />
Foto: CIG Ostseestaal<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
MECKLENBURG-VORPOMMERN | 27<br />
Foto: HanseYachts AG<br />
Der neuentwickelte Motor „E Motion Rudder Drive” der HanseYachts<br />
AG ermöglicht Bewegungen auf engstem Raum.<br />
mern ein EU-Projekt zur Förderung der<br />
Entwicklung, Produktion und des Vertriebs<br />
von Schiffen und Booten mit Elektroantrieb<br />
im südlichen Ostseeprogramm<br />
mit dem Kurztitel ELMAR, welches mit<br />
einem Gesamtbudget von 1,8 Millionen<br />
Euro<br />
gefördert<br />
wird und Partner<br />
aus Polen, Litauen<br />
und Schweden einschließt.<br />
Ziel des<br />
jüngst gestarteten<br />
Projektes ist es,<br />
Unternehmen aus<br />
dem Schiffs- und<br />
Bootsbau in der<br />
Anwendung neuer<br />
Technologien zu<br />
fördern. Schwerpunkte<br />
sind beispielsweise<br />
die<br />
Erschließung neuer<br />
Absatzmärkte<br />
innerhalb und außerhalb<br />
des Ostseeraums,<br />
die Analyse von internationalen<br />
Lieferketten und der Erfahrungsaustausch<br />
über die Anwendung neuer Technologien<br />
sowie die Durchführung von<br />
Matchmaking-Veranstaltungen für Schiffund<br />
Bootsbaubetriebe, Zulieferer und Anwender.<br />
Darüber hinaus wird ein Unternehmensnetzwerk<br />
der marinen Elektromobilität<br />
in der Region aufgebaut.<br />
Alle interessierten Unternehmen und<br />
Start-ups sind willkommen, sich in das<br />
Projekt und das neu entstehende Netzwerk<br />
einzubringen. Ein erster, kleiner Erfolg<br />
konnte schon erzielt werden: Seit kurzem<br />
ist der Yachtausrüster Wendel & Rados<br />
aus Greifswald Premium-Händler für<br />
Torqeedo. Damit haben Bootsbesitzer aus<br />
Vorpommern nun direkten Zugang zu den<br />
Außen- und Innenbordern sowie Serviceleistungen<br />
des Marktführers mariner Elektroantriebe.<br />
Mit ihrer natürlichen Vielfalt aus offener<br />
See, Küsten- und Binnengewässern sowie<br />
der stark entwickelten Wassersport- und<br />
Tourismusbranche bietet die Region Vorpommern<br />
alle Voraussetzungen, um neue<br />
Produkte und Serviceleistungen rund um<br />
die marine Elektromobilität zu entwickeln,<br />
zu testen und anzubieten. Karl Kuba<br />
Maritime Innovationen hoch im Kurs<br />
auf Deutschlands Sonnendeck<br />
Schiff- und Bootsbau:<br />
Innovative Unternehmen für maritime Elektromobilität<br />
Multimodale Standorte für Vorhaben mit Hafenanbindung<br />
Attraktive Förderkulisse für Investitionen<br />
Leistungsstarkes Kompetenznetzwerk<br />
Spezialisierte Fachkräfte für Schiff- und Bootsbau<br />
Hohe Lebensqualität in einer attraktiven<br />
Wassersportdestination<br />
Foto: HanseYachts<br />
Foto: CIG Ostseestaal<br />
www.wirtschaft-markt.de www.invest-in-vorpommern.de<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
28 | W+M TITEL<br />
Geburt der<br />
ostdeutschen Ideenschmiede<br />
Wirtschaftskonferenzen werden in Deutschland nahezu immer<br />
und überall durchgeführt. Aber es brauchte nach der deutschen<br />
Wiedervereinigung 26 Jahre, ehe das erste Gipfeltreffen der<br />
ostdeutschen Wirtschaftselite stattfinden konnte. Im Oktober 2016<br />
erlebte das Ostdeutsche Wirtschaftsforum (OWF) in Bad Saarow<br />
seine Geburtsstunde. Zum „Davos des Ostens“ erschienen neben<br />
150 Familienunternehmern und Führungskräften mittelständischer<br />
Unternehmen auch zahlreiche Spitzenpolitiker aus Bund und neuen<br />
Ländern. Von Karsten Hintzmann<br />
Es ist dringend an der Zeit, über die<br />
Zukunft Ostdeutschlands zu reden“,<br />
sagte Frank Nehring, Herausgeber<br />
des Magazins <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> und<br />
Initiator des OWF bei der Eröffnung des<br />
Gipfeltreffens im Oktober 2016. Mit diesem<br />
einen Satz beschrieb er die eigentliche<br />
Mission des OWF, die nach der Auftaktveranstaltung<br />
vor Jahresfrist noch lange<br />
nicht erfüllt ist. Am 9. und 10. November<br />
<strong>2017</strong> wird in Bad Saarow die Zukunft<br />
Ostdeutschlands erneut im Fokus der Öffentlichkeit<br />
stehen.<br />
Der Zuspruch für die OWF-Premiere war<br />
sowohl aus der Unternehmerschaft als<br />
auch aus der Politik enorm. Vizekanzler<br />
und Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />
Gabriel (SPD) nutzte die Bühne in dem<br />
Brandenburger Kurort am Scharmützelsee,<br />
um sich klar zu einer Weiterführung<br />
der Förderung von Regionalentwicklung<br />
in den neuen Bundesländern über das<br />
Jahr 2019 hinaus zu bekennen. Die Bedeutung<br />
der Regionalentwicklung, unterstrich<br />
der SPD-Politiker, werde in Zukunft<br />
weiter steigen. Gabriel: „Preiswertes<br />
Wohnen, schnelles Internet und eine<br />
vielseitige Kulturlandschaft sind die beste<br />
Werbung, um junge Leute in die Region<br />
zu holen.“<br />
Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister<br />
Sigmar Gabriel (SPD) stellte sich den Medienvertretern<br />
beim OWF 2016 in Bad Saarow.<br />
„Das geht nur durch Kreativität, durch Innovationen.“<br />
Engagiert debattierten die Ministerpräsidenten<br />
von Brandenburg und Sachsen-<br />
Anhalt, Dietmar Woidke und Reiner Haseloff,<br />
Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Michael Müller sowie der Infrastrukturminister<br />
Mecklenburg-Vorpommerns,<br />
Christian Pegel darüber, wie die ostdeutschen<br />
Länder fit für die Zukunft gemacht<br />
werden können.<br />
Die Fortsetzung und Konkretisierung dieser<br />
Debatten steht bei der zweiten Auflage<br />
des OWF am 9. und 10. November<br />
<strong>2017</strong> auf der Tagesordnung. W+M<br />
Drei Ministerpräsidenten beim Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum 2016: Reiner Haseloff,<br />
Michael Müller und Dietmar Woidke.<br />
Bundesforschungsministerin Johanna<br />
Wanka appellierte beim OWF 2016 an<br />
die Unternehmen, Kreativität als Wachstumstreiber<br />
zu begreifen. Obwohl in<br />
Deutschland nur rund ein Prozent der<br />
Weltbevölkerung lebe, so die CDU-Politikerin,<br />
sei das Land eine der weltweit<br />
führenden Wirtschaftsnationen. Wanka:<br />
Appellierte an die Kreativität der<br />
ostdeutschen Unternehmer: Bundesforschungsministerin<br />
Johanna Wanka.<br />
Fotos: Ralf Succo<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
TITEL | 29<br />
Packt Ostdeutschland<br />
die digitale Wende?<br />
<strong>2017</strong><br />
Wenn es beim ersten<br />
Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum<br />
noch stark um das Konstatieren<br />
des wirtschaftlichen Rückstands<br />
und die Notwendigkeit, sich mit<br />
der Zukunft stärker zu befassen<br />
ging, wird das diesjährige OWF.<br />
ZUKUNFT seinem Namen in besonderer<br />
Weise gerecht werden.<br />
Ein im Februar <strong>2017</strong> gegründeter<br />
Thinktank, in dem namhafte<br />
Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />
und Wissenschaft vertreten sind,<br />
hat intensiv über die wichtigsten<br />
Handlungsfelder für die Zukunft<br />
der ostdeutschen Wirtschaft diskutiert.<br />
Inspiriert durch die Professoren Christoph<br />
Meinel (HPI), Joachim Ragnitz (ifo) und<br />
Reint E. Gropp (IWH), unterstützt durch<br />
den Digitalisierungsminister von Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Christan Pegel (SPD),<br />
sowie durch die Vorstandsvorsitzenden<br />
von 50Hertz, enviaM, der Brandenburger<br />
Investitionsbank ILB und weiterer kompetenter<br />
Vertreter ist ein Papier entstanden,<br />
das Handlungsfelder für die Politik sowie<br />
Inspirationen für Wirtschaft und Wissenschaft<br />
formuliert. Sie werden auf dem Forum<br />
vorgestellt und mit den Teilnehmern<br />
sowie den Wirtschaftsministern und Ministerpräsidenten<br />
der neuen Länder diskutiert.<br />
Im Grunde geht es um die realen<br />
Chancen, die die digitale Transformation ermöglicht<br />
und zugleich erzwingt. Hier wird<br />
viel geredet, aber es muss noch mehr Konkretes<br />
getan werden. Das Ideenpapier des<br />
Ostdeutschen Wirtschaftsforums im November<br />
wird große Aufmerksamkeit wecken,<br />
weil es ein Bekenntnis zur digitalen<br />
Wende sein wird, das die Attraktivität der<br />
Wirtschaftsregion nachhaltig positiv beeinflussen<br />
kann. Es geht um neue Denkansätze<br />
und anspruchsvolle Ziele. Themen,<br />
die auch die neue Bundesregierung als Beitrag<br />
Ostdeutschlands zur Kenntnis nehmen<br />
sollte.<br />
Auf den folgenden Seiten lesen Sie Interviews<br />
mit allen ostdeutschen Wirtschaftsministern,<br />
die sich explizit zu den Zukunftschancen<br />
ihrer Länder und dem Stand der<br />
digitalen Wende äußern. W+M<br />
Mehr Platz<br />
im Lager, …<br />
… weil Sie als Hersteller Ihren Kunden einen<br />
elektronischen Einkaufsprozess ermöglichen.<br />
… weil Ihre Fachhändler Ihr gesamtes Sortiment<br />
online anbieten.<br />
… weil so der Absatz aller Ihrer Produkte steigt.<br />
Bündeln Sie Ihre Fachhändler jetzt einfach auf einer Online-Plattform. So gestalten Sie Ihren Vertrieb noch effizienter und können<br />
sich auf Ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Das Beste: Für den Start brauchen Sie keine IT-Ressourcen und nur wenig Zeit.<br />
Was Sie mit dem neu gewonnenen Platz im Lager anstellen, bleibt dann Ihnen überlassen …<br />
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30 | W+M TITEL<br />
„Wir brauchen eine<br />
zukunftsfähige Gigabitstrategie“<br />
Albrecht Gerber (SPD), Minister für Wirtschaft und Energie in Brandenburg<br />
W+M: Herr Gerber, welche Branchen<br />
haben in Ihrem Land besonders vielversprechende<br />
Zukunftschancen?<br />
Albrecht Gerber: Was die Beschäftigtenzahlen<br />
angeht, sind die Gesundheitswirtschaft<br />
sowie der Bereich Verkehr,<br />
Mobilität und Logistik die größten Branchennetzwerke.<br />
Zusammen mit dem<br />
Tourismus haben sich die innovativen Bereiche<br />
dieser beiden Cluster auch am dynamischsten<br />
entwickelt. In Brandenburg<br />
haben wir neun solcher Verbünde von<br />
Unternehmen und Institutionen in wichtigen<br />
Wachstumsfeldern, vier davon gemeinsam<br />
mit Berlin. Alle haben sich sehr<br />
erfreulich entwickelt.<br />
W+M: Was tut Ihre Regierung, damit den<br />
Unternehmen auch in Zukunft ausreichend<br />
Fachkräfte zur Verfügung stehen?<br />
Albrecht Gerber: Die Fachkräftesicherung<br />
liegt vorrangig<br />
in der Verantwortung der<br />
Unternehmen. Aber<br />
wir unterstützen.<br />
Brandenburg ist das<br />
erste deutsche Bundesland<br />
mit einer<br />
integrierten Wirtschafts-<br />
und Arbeitsförderung.<br />
Seit 2014<br />
bieten wir dieses Erfolgsmodell<br />
bei der<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Brandenburg<br />
(WFBB) an. Die Arbeits-Beratung<br />
ist dort die am stärksten<br />
nachgefragte Dienstleistung.<br />
W+M: Wie ist der aktuelle Stand beim<br />
Breitbandausbau und bis wann soll es<br />
flächendeckend Breitband in Ihrem Land<br />
geben?<br />
Wirtschaftsminister<br />
Albrecht Gerber.<br />
Albrecht Gerber: Im Rahmen des aktuellen<br />
Förderprogrammes werden rund<br />
500 Millionen Euro in den kommenden<br />
Jahren in den brandenburgischen Landkreisen<br />
und kreisfreien Städten in den<br />
Breitbandausbau investiert. Damit wird<br />
ein weiterer Meilenstein zu einer nahezu<br />
flächendeckenden Versorgung mit 50<br />
Megabit pro Sekunde erreicht. Gut die<br />
Hälfte kommt vom Bund, 180 Millionen<br />
Euro beträgt die Kofinanzierung des Landes.<br />
Ich erwarte aber vom Bund, dass er<br />
eine zukunftsfähige Gigabitstrategie über<br />
2018 hinaus entwickelt.<br />
W+M: Welche Ihrer Hochschulen sind bereits<br />
unternehmerisch ausgerichtet?<br />
Albrecht Gerber: Alle brandenburgischen<br />
Hochschulen verfügen seit vielen<br />
Jahren über spezielle, auf die Zusammenarbeit<br />
mit Unternehmen ausgerichtete<br />
Stellen. Auch die universitären<br />
Forschungseinrichtungen<br />
sind Partner für Unternehmen<br />
bei der<br />
Vernetzung in den<br />
Clustern. Förderprogramme<br />
wie die Innovationsgutscheine<br />
unterstützen das.<br />
W+M: Die erste Unternehmergeneration<br />
tritt in diesen<br />
Jahren ab. Wie und<br />
mit welchen Instrumentarien<br />
gelingt es<br />
in Ihrem Land, Unternehmensnachfolgen<br />
erfolgreich zu managen?<br />
Albrecht Gerber: Die Wirtschaftskammern<br />
stehen Übergebenden und Nachfolgenden<br />
kompetent zur Seite. Individuelle<br />
Beratung bieten auch die vom Land<br />
Der Zukunft einen Schritt voraus: Triebwerkfertigung<br />
bei Rolls-Royce in Dahlewitz.<br />
geförderten Lotsendienste der Landkreise<br />
an, die Gründungsservices an den Hochschulen<br />
oder die Wirtschaftsförderung<br />
Brandenburg (WFBB) mit ihrem Projekt<br />
„Innovationen brauchen Mut“. Als Finanzierungsmöglichkeiten<br />
stehen neben Förderungen<br />
des Bundes Landesprogramme<br />
wie der Mikrokredit Brandenburg oder<br />
der Frühphasen- und Wachstumsfonds<br />
zur Verfügung. Besonders wichtig ist es,<br />
dass die erste Unternehmergeneration<br />
den Übergabeprozess rechtzeitig einleitet.<br />
W+M: Wie unterstützt Ihr Ministerium<br />
Weltmarktführer aus dem eigenen Land<br />
bei dem Bemühen, diese Spitzenposition<br />
zu verteidigen und auszubauen?<br />
Albrecht Gerber: Zu den weltweit agierenden<br />
Unternehmen mit Standorten im<br />
Land Brandenburg zählen beispielhaft<br />
Mercedes-Benz in Ludwigsfelde, Rolls-<br />
Royce in Dahlewitz oder die BASF in<br />
Schwarzheide. Der hochattraktive Wissenschafts-<br />
und Forschungsstandort der<br />
Hauptstadtregion ist für sie ein großer<br />
Vorteil. Außerdem bieten wir allen Unternehmen<br />
– großen, mittelständischen<br />
und kleinen – in den Industrieclustern<br />
effektive Plattformen für den Wissens-<br />
Austausch und für gezielte Zusammenarbeit<br />
an.<br />
Fotos: Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG (oben), W+M (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
TITEL | 31<br />
„Wir setzen heute schon stark<br />
auf den Glasfaserausbau“<br />
Wolfgang Tiefensee (SPD), Minister für Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Digitale Gesellschaft in Thüringen<br />
Foto: W+M<br />
W+M: Herr Tiefensee, welche Branchen<br />
haben in Ihrem Land besonders vielversprechende<br />
Zukunftschancen?<br />
Wolfgang Tiefensee: Der Thüringer<br />
Mittelstand ist breit aufgestellt. Auf der<br />
einen Seite stehen traditionelle Wirtschaftsbereiche<br />
wie Optik, Automobilbau,<br />
Maschinenbau und Medizintechnik,<br />
auf der anderen neuere Branchen wie<br />
etwa Mikro- und Nanotechnik, Logistik<br />
oder Energie- und Umwelttechnik. Diese<br />
Diversität ist eine große Stärke der<br />
Thüringer Wirtschaft. Mit unserer Innovationsstrategie<br />
haben wir diese Branchen<br />
in vier zentralen Innovationsfeldern<br />
– „Industrielle Produktion und Systeme“,<br />
„Nachhaltige Mobilität“, „Gesundheitswirtschaft“<br />
und „Nachhaltige Energieund<br />
Ressourcenverwendung“ – sowie<br />
im Querschnittsbereich „Informationsund<br />
Kommunikationstechnik und produktionsnahe<br />
Dienstleistungen“ gebündelt,<br />
die wir dann auch gezielt fördern.<br />
W+M: Wie fördert Ihr Land konkret unternehmerische<br />
Zukunftsprojekte?<br />
Wolfgang Tiefensee: Das ist ein weites<br />
Feld, letztlich ist jede Investition ein unternehmerisches<br />
Zukunftsprojekt. Wenn<br />
sie besonders innovative Vorhaben meinen:<br />
Das Land verfügt über eine differenzierte<br />
Forschungs- und Technologieförderung,<br />
rund 290 Millionen Euro stehen<br />
allein dafür bis 2020 bereit. Dann gibt es<br />
in Thüringen eine Existenzgründerförderung,<br />
die Start-ups in allen Gründungsphasen<br />
– von der ersten Idee bis zur<br />
Wachstumsphase - unterstützt, zum Beispiel<br />
mit der Gründerprämie oder dem<br />
Existenzgründerpass. Und – um auch das<br />
noch zu erwähnen: Thüringen stellt öffentlich<br />
gefördertes Beteiligungskapital<br />
zur Verfügung, mit dem wir insbesondere<br />
junge, technologieintensive Unternehmen<br />
unterstützen. Aktuell sind mehr als<br />
130 Millionen Euro in 59 Beteiligungen<br />
bzw. 40 Unternehmen investiert.<br />
W+M: Wie ist der aktuelle Stand beim<br />
Breitbandausbau und bis wann soll es<br />
flächendeckend Breitband in Ihrem Land<br />
geben?<br />
Wolfgang Tiefensee: Der Breitbandausbau<br />
geht insgesamt zügig voran, auch<br />
wenn wir längst noch nicht am Ziel sind.<br />
In Thüringen verfügen rund 80 Prozent<br />
der Haushalte über eine schnelle Internetverbindung<br />
mit mindestens 50 MBit<br />
pro Sekunde. Bis Ende 2019 könnten wir<br />
das flächendeckend geschafft haben.<br />
Halten die Telekommunikationsunternehmen<br />
ihre Zusagen ein, ist das machbar.<br />
Ich befürchte allerdings, dass fehlende<br />
Baukapazitäten in ganz Deutschland<br />
zum Hemmschuh werden könnten.<br />
Thüringens Wirtschaftsminister<br />
Wolfgang Tiefensee.<br />
Am mangelnden Geld liegt es jedenfalls<br />
nicht. Es ist den Regionen und Landkreisen<br />
in Thüringen gelungen, rund 170 Millionen<br />
Euro aus dem laufenden Breitbandprogramm<br />
des Bundes zu beantragen.<br />
Wir als Land geben weitere 100<br />
Millionen Euro dazu. Damit können Investitionen<br />
von mehr als 400 Millionen Euro<br />
in das Breitbandnetz in Thüringen angeschoben<br />
werden. Das entspricht rund<br />
215.000 Breitbandanschlüssen, die neu<br />
verlegt oder für höhere Übertragungsraten<br />
ertüchtigt werden. Die Arbeit geht<br />
uns aber auch danach nicht aus, weil<br />
künftig Übertragungsraten im Gigabit-<br />
Bereich benötigt werden. Deshalb setzen<br />
wir schon heute sehr stark auf den<br />
Glasfaserausbau.<br />
W+M: Welche Ihrer Hochschulen sind<br />
bereits unternehmerisch ausgerichtet?<br />
Wolfgang Tiefensee: Letztlich alle<br />
Fachhochschulen und Universitäten mit<br />
naturwissenschaftlich-technischen Fachrichtungen.<br />
Es gibt zahlreiche Kooperationen<br />
mit der Wirtschaft, allein in dieser<br />
Förderperiode (2014 - 2020) wurden<br />
in Thüringen bislang mehr als 500 Verbundprojekte<br />
zwischen Unternehmen<br />
und Forschungseinrichtungen unterstützt.<br />
Die Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena als größte Hochschule des Landes<br />
hat zuletzt mehr als 70 Millionen Euro<br />
an Drittmitteln eingeworben. Man kann<br />
also sagen, die Hochschulen sind erkennbar<br />
auf die Belange der Wirtschaft ausgerichtet.<br />
Dazu trägt sicherlich auch bei,<br />
dass die Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft<br />
seit dieser Legislaturperiode<br />
erstmals in einem Ministerium zusammengeführt<br />
worden sind.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
32 | W+M TITEL<br />
„Durchstarten in M-V“<br />
Harry Glawe (CDU), Minister für Wirtschaft, Arbeit<br />
und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern<br />
W+M: Herr Glawe, welche Branchen haben<br />
in Ihrem Land besonders vielversprechende<br />
Zukunftschancen?<br />
Harry Glawe: Wir setzen traditionell auf<br />
unsere starken Branchen wie Tourismus,<br />
Ernährungswirtschaft, das verarbeitende<br />
Gewerbe, das Handwerk, Maschinenbau<br />
sowie die maritime Industrie. Darüber<br />
hinaus treiben wir die wirtschaftlich<br />
noch jungen Branchen, wie Gesundheitswirtschaft<br />
sowie Forschung, Entwicklung<br />
und Innovation intensiv voran.<br />
W+M: Wie fördert Ihr Ministerium konkret<br />
unternehmerische Zukunftsprojekte?<br />
An der Universität Rostock gibt es ein<br />
Zentrum Entrepreneurship.<br />
Harry Glawe: Im Zentrum steht die Gemeinschaftsaufgabe<br />
„Verbesserung der<br />
regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).<br />
In Mecklenburg-Vorpommern haben<br />
wir seit dem Jahr 1990 insgesamt über<br />
10.000 Investitionsvorhaben zur Ansiedlung<br />
neuer oder Erweiterung vorhandener<br />
Unternehmen begleitet. Ein besonderes<br />
Augenmerk richten wir auf<br />
unternehmerische Forschungs- und<br />
Entwicklungsprojekte im Verbund Wirtschaft-Wissenschaft.<br />
Vor diesem Hintergrund<br />
haben wir die Mittel im Bereich<br />
Forschung, Entwicklung und Innovation<br />
auf 168 Millionen Euro aufgestockt.<br />
Neben den bereits bestehenden Fördermöglichkeiten<br />
für klassische<br />
Forschungs- und<br />
Entwicklungsvorhaben<br />
konzentrieren<br />
wir uns darüber hinaus<br />
auf Förderprogramme,<br />
die die Einführung<br />
von digitalen<br />
Prozessinnovationen<br />
bei unseren<br />
Unternehmen unterstützen.<br />
W+M: Was tun Sie,<br />
damit den Unternehmen auch in Zukunft<br />
ausreichend Fachkräfte zur Verfügung<br />
stehen?<br />
Harry Glawe: Unsere Wirtschaft läuft<br />
gut. Die Basis dieses Erfolges sind die<br />
Mitarbeiter in den Unternehmen. Die<br />
Fachkräftesicherung und die Fachkräftegewinnung<br />
sind entscheidende Themen.<br />
Deshalb stärken wir systematisch<br />
die Innovationsfähigkeit und erschließen<br />
Wertschöpfungspotenziale der Unternehmen<br />
durch unsere Ansiedlungsund<br />
Investitionspolitik. So entstehen<br />
attraktive Arbeitsplätze im Land. Mit<br />
unserer Fachkräfte-Kampagne „Durchstarten<br />
in M-V“ machen wir noch vor<br />
Ausbildungsbeginn junge Menschen auf<br />
die beruflichen Perspektiven bei uns im<br />
Land aufmerksam. Wir haben ein neues<br />
Förderprogramm zur berufsbegleitenden<br />
Qualifizierung von Beschäftigten<br />
zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
unser Unternehmen aufgelegt.<br />
W+M: Welche Ihrer Hochschulen sind bereits<br />
unternehmerisch ausgerichtet?<br />
Harry Glawe: An allen Hochschulen in<br />
Mecklenburg-Vorpommern sind Zentren<br />
oder Büros eingerichtet, in denen<br />
Fragen der Unternehmensgründung<br />
Wirtschaftsminister<br />
Harry Glawe.<br />
und Unternehmensnachfolge<br />
bearbeitet<br />
werden, Kurse und<br />
Beratungen für Studierende<br />
sowie für<br />
Mitarbeiter stattfinden,<br />
beispielsweise<br />
im Zentrum für<br />
Entrepreneurship<br />
an der Universität<br />
Rostock. Die Einrichtungen<br />
bringen<br />
Ideen und Impulse<br />
auch in die Fachbereiche<br />
der Hochschulen, insbesondere<br />
in die Gestaltung der dort angesiedelten<br />
wirtschaftsaffinen Studiengänge ein. Darüber<br />
hinaus unterstützen wir im Rahmen<br />
der Richtlinie zur Förderung von Entrepreneurship<br />
mit Unterstützung des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) Projekte insbesondere<br />
im Zusammenhang mit Hochschulen<br />
und Technologiezentren, die das<br />
Klima für wissensbasierte Gründungen<br />
verbessern und zur unternehmerischen<br />
Selbständigkeit anregen sollen.<br />
W+M: Wie unterstützt Ihr Ministerium<br />
Weltmarktführer aus dem eigenen Land<br />
bei dem Bemühen, diese Spitzenposition<br />
zu verteidigen und auszubauen?<br />
Harry Glawe: Das Spektrum reicht von<br />
Investitionszuschüssen über die Technologieförderung<br />
bis hin zur Unterstützung<br />
bei der Markterschließung durch Messeförderung<br />
und Delegationsreisen. Von<br />
besonderem Interesse ist die Förderung<br />
von Forschung, Entwicklung und Innovationen.<br />
Wir setzen dabei auf die verstärkte<br />
Zusammenarbeit von Wirtschaft<br />
und Wissenschaft. Unser Land braucht<br />
mehr marktfähige, innovative Produkte<br />
und Geschäftsideen, sei es im verarbeitenden<br />
Gewerbe, im Handwerk, in der<br />
Gesundheitswirtschaft, im Dienstleistungsbereich<br />
oder im Handel.<br />
Fotos: W+M (oben), Wikipedia (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
TITEL | 33<br />
„Wir verstehen die Breitbandversorgung<br />
als einen unverzichtbaren<br />
Teil der Daseinsvorsorge“<br />
Martin Dulig (SPD), Sächsischer Staatsminister<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />
Fotos: W+M (oben), Infineon Technologies Dresden GmbH (unten)<br />
W+M: Herr Dulig, welche Branchen haben<br />
in Ihrem Land besonders vielversprechende<br />
Zukunftschancen?<br />
Martin Dulig: Mit Automobilindustrie,<br />
Logistik, Elektromobilität, Bahn-, Luftund<br />
Raumfahrttechnik ist Sachsen ein<br />
echtes Mobilitätsland. Zugleich hilft uns<br />
ein leistungsfähiger Maschinen- und Anlagenbau,<br />
die Wettbewerbschancen für<br />
Zukunftsbranchen wie Mikroelektronik,<br />
IKT, Nanotechnologie oder Life Sciences<br />
stetig zu verbessern.<br />
W+M: Wie fördert Ihr Land konkret unternehmerische<br />
Zukunftsprojekte?<br />
Martin Dulig: Wir fördern Gründungen,<br />
Ansiedlungen und Investitionen von Unternehmen,<br />
Unternehmern und denen,<br />
die es werden wollen. Besonders liegt<br />
mir die Unterstützung kluger Ideen am<br />
Herzen. Mit einer breiten Palette – von<br />
der Grundlagenforschung, über Schlüsseltechnologien<br />
bis hin zur Markteinführung<br />
– fördern wir Innovationen und Erfindergeist.<br />
Deshalb investieren wir auch<br />
besonders in Forschung, Entwicklung und<br />
KMU.<br />
W+M: Was tut Ihre Regierung, damit den<br />
Unternehmen auch in Zukunft ausreichend<br />
Fachkräfte zur Verfügung stehen?<br />
Martin Dulig: Die demografische Entwicklung<br />
ist eine große Herausforderung<br />
für die sächsische Wirtschaft. Mit<br />
der „Fachkräfteallianz Sachsen“ bringen<br />
wir die Beteiligten an einen Tisch. Zugleich<br />
stärken wir mit unserer Strategie<br />
„Gute Arbeit für Sachsen“ und den dazu<br />
gehörenden Förderinstrumenten besonders<br />
die Weiterbildung sowie die duale<br />
Ausbildung. Das ist gut für Unternehmer<br />
und Beschäftigte, für Betriebe und Auszubildende.<br />
Zugleich wollen wir Fachkräfte<br />
von außen für Sachsen gewinnen.<br />
W+M: Wie ist der aktuelle Stand beim<br />
Breitbandausbau und bis wann soll es<br />
flächendeckend Breitband in Ihrem Land<br />
geben?<br />
Martin Dulig: Wir verstehen die Breitbandversorgung<br />
als einen unverzichtbaren<br />
Teil der Daseinsvorsorge – für die Bevölkerung<br />
und Unternehmen. Aufgrund<br />
der verbesserten Fördermöglichkeiten gewinnt<br />
der Ausbau an Dynamik. Bis 2018<br />
wollen wir zunächst überall eine Verfügbarkeit<br />
von 50 Mbit/s und mehr. Zugleich<br />
geht der digitale Wandel weit über den<br />
Ausbau der Infrastruktur hinaus. Deshalb<br />
haben wir die Strategie „Sachsen Digital“<br />
beschlossen. Besonders wichtig ist mir,<br />
die größere Bandbreite zukunftsgewandt<br />
zu nutzten. Mit dem DLR-Institut für Softwaremethoden,<br />
dem Smart Systems Hub<br />
in Dresden und Leipzig sowie dem Kompetenzzentrum<br />
Mittelstand 4.0 in Chemnitz<br />
spielen wir dabei eine aktive Rolle.<br />
W+M: Welche Ihrer Hochschulen sind bereits<br />
unternehmerisch ausgerichtet?<br />
Sachsens Wirtschaftsminister<br />
Martin Dulig.<br />
Martin Dulig: Der Transfer von Wissen<br />
und Innovationen in Unternehmen und<br />
Gründungen ist mir wichtig. Die Gründungsinitiativen<br />
der Hochschulen sind<br />
dabei Berater und Antreiber. Sie fördern,<br />
wie etwa der SpinLab-Accelerator in Leipzig,<br />
Mut und Gründergeist. Unsere Innovationsplattform<br />
futureSAX bringt Macher<br />
zusammen. Mit Beteiligungsgesellschaft,<br />
Gründerstipendien und Transferförderung<br />
wollen wir zudem Partner und<br />
Verstärker sein.<br />
W+M: Wie unterstützt Ihr Ministerium<br />
Weltmarktführer aus dem eigenen Land<br />
bei dem Bemühen, diese Spitzenposition<br />
zu verteidigen und auszubauen?<br />
Martin Dulig: Indem wir die Bedingungen<br />
für Unternehmertum und Innovationen<br />
weiter verbessern. Mit guten Standortbedingungen<br />
und Ideenreichtum sind<br />
die Sachsen international erfolgreich. Damit<br />
schaffen sie hier vor Ort Wohlstand<br />
und zukunftsfeste Beschäftigung. Zugleich<br />
braucht Sachsen für einen auch in<br />
Zukunft florierenden Wirtschaftsstandort<br />
Mut, Zuversicht und Offenheit.<br />
Reinraum bei Infineon Dresden.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
34 | W+M TITEL<br />
Die chemische Industrie hat in Sachsen-Anhalt eine gute<br />
Perspektive – hier die Firma Hi-Bis in Wolfen-Bitterfeld.<br />
„Wir setzen alles daran, Unternehmen<br />
und Privathaushalte schnell auf die<br />
Turbo-Datenautobahn zu bringen“<br />
Prof. Armin Willingmann (SPD), Minister für Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Digitalisierung in Sachsen-Anhalt<br />
W+M: Herr Professor Willingmann, welche<br />
Branchen haben in Ihrem Land besonders<br />
vielversprechende Zukunftschancen?<br />
Armin Willingmann: Da gibt es einige,<br />
allen voran die Chemieindustrie, die Ernährungswirtschaft<br />
sowie der Maschinen-<br />
und Anlagenbau. Auch die Bereiche<br />
Automotive, Medizintechnik, IT und Kreativwirtschaft<br />
zählen zu unseren Wachstumsbranchen<br />
und werden daher im Rahmen<br />
unserer Regionalen Innovationsstrategie<br />
besonders unterstützt.<br />
W+M: Wie fördert Ihr Land konkret unternehmerische<br />
Zukunftsprojekte?<br />
Armin Willingmann: Durch Investitionen,<br />
Förderinstrumente und verbesserte<br />
Rahmenbedingungen. Dabei setzen wir<br />
auf enge Vernetzung von Wirtschaft und<br />
Wissenschaft, insbesondere durch innovative<br />
Ausgründungen aus Hochschulen<br />
und Forschungseinrichtungen. Zugleich<br />
haben wir eine Offensive für mehr Technologietransfer<br />
gestartet: Bis 2020 investiert<br />
Sachsen-Anhalt 150 Millionen Euro<br />
in zukunftsorientierte Forschungszentren,<br />
u.a. für die Automobil- und die Kunststoffindustrie.<br />
Davon profitiert unsere mittelständisch<br />
geprägte Wirtschaft, die wir zu<br />
engerer Kooperation bei Forschung und<br />
Entwicklung ermutigen.<br />
W+M: Was tut Ihre Regierung, damit den<br />
Unternehmen auch in Zukunft ausreichend<br />
Fachkräfte zur Verfügung stehen?<br />
Armin Willingmann: Auch in Sachsen-<br />
Anhalt konkurrieren Unternehmen zunehmend<br />
um kluge Köpfe – aus der dualen<br />
Ausbildung und aus den Hochschulen. Wir<br />
bieten aktive Unterstützung bei der Fachkräftesicherung<br />
durch Förderung von Qualifizierung<br />
oder individuelle Beratung mittels<br />
Lotsen. Und unsere Ressortzuständigkeit<br />
für Wirtschaft und Wissenschaft<br />
bietet weitere Synergien, etwa bei der Unterstützung<br />
dualer Studiengänge und betrieblicher<br />
Weiterbildung oder bei Stipendienprogrammen<br />
und Stiftungsprofessuren.<br />
W+M: Wie ist der aktuelle Stand beim<br />
Breitbandausbau und bis wann soll es flächendeckend<br />
Breitband in Ihrem Land geben?<br />
Armin Willingmann: Der Breitbandausbau<br />
ist zäh, aber er geht voran. Und bei der<br />
LTE-Versorgung liegen wir in der Spitzengruppe<br />
der Flächenländer. Das ursprüngliche<br />
Ziel, bis Ende 2018 überall in Sachsen-Anhalt<br />
Highspeed-Internet zu haben,<br />
werden wir aber – wie andernorts auch –<br />
nicht erreichen. Das liegt vor allem an bürokratischen<br />
Hemmnissen, der schleppenden<br />
Bewilligung von Bundes-Fördermitteln<br />
und an begrenzten Kapazitäten, auch<br />
der Tiefbaufirmen. Wir setzen aber weiterhin<br />
alles daran, Unternehmen und Privathaushalte<br />
schnell auf die Turbo-Datenautobahn<br />
zu bringen.<br />
W+M: Welche Ihrer Hochschulen sind bereits<br />
unternehmerisch ausgerichtet?<br />
Wirtschaftsminister<br />
Armin Willingmann.<br />
Armin Willingmann: Alle sieben staatlichen<br />
Hochschulen in Sachsen-Anhalt setzen<br />
auf Technologietransfer. Dafür steht<br />
beispielsweise unser Kompetenz-Netzwerk<br />
für angewandte und transferorientierte<br />
Forschung, kurz KAT – hier arbeiten<br />
Wissenschaftler gemeinsam mit Unternehmen<br />
an technischen oder betriebswirtschaftlichen<br />
Lösungen. Auch für Ausgründungen<br />
gibt es an allen Hochschulen feste<br />
Strukturen. Wir werden diese Möglichkeiten<br />
im Rahmen unserer anstehenden<br />
Hochschulgesetz-Novelle weiter ausbauen<br />
und den Hochschulen z.B. Unternehmensbeteiligungen<br />
deutlich erleichtern.<br />
W+M: Wie unterstützt Ihr Ministerium<br />
Weltmarktführer aus dem eigenen Land<br />
bei dem Bemühen, diese Spitzenposition<br />
zu verteidigen und auszubauen?<br />
Armin Willingmann: Trotz unserer sehr<br />
kleinteiligen Wirtschaft gibt es auch in<br />
Sachsen-Anhalt Weltmarktführer. Damit<br />
sie auf internationalen Märkten weiter erfolgreich<br />
sind, bieten wir einen gut gefüllten<br />
Förderbaukasten. Wir unterstützen<br />
etwa Messeteilnahmen oder die Einstellung<br />
von Hochschulabsolventen, die länderspezifische<br />
Marketingstrategien erarbeiten.<br />
Zudem bin ich mit Unternehmen<br />
in anderen Ländern unterwegs, um politisch<br />
Türen zu öffnen, zuletzt Ende August<br />
in Kasachstan.<br />
Fotos: Hi-Bis GmbH (oben), Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Sachsen-Anhalt (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
TITEL | 35<br />
„Die Start-up-Szene und die zahlreichen<br />
Labs und Inkubatoren sind ein treibender<br />
Motor der digitalen Entwicklung“<br />
Ramona Pop (Bündnis 90/ Die Grünen),<br />
Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe in Berlin<br />
Fotos: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (oben), Bayer Pharma AG (unten)<br />
W+M: Frau Pop, welche Branchen haben<br />
in Ihrem Land besonders vielversprechende<br />
Zukunftschancen?<br />
Ramona Pop: Berlin und Brandenburg<br />
verfolgen eine abgestimmte Innovationspolitik.<br />
Auf Basis vorhandener Stärken haben<br />
wir technologische Zukunftsfelder<br />
definiert und in der Innovationsstrategie<br />
innoBB verankert. Zu den länderübergreifenden<br />
Clustern zählen die Gesundheitswirtschaft,<br />
Energietechnik, Verkehr, Mobilität<br />
und Logistik, IKT, Medien und Kreativwirtschaft<br />
sowie Optik und Photonik.<br />
W+M: Wie fördert Ihr Land konkret unternehmerische<br />
Zukunftsprojekte?<br />
Ramona Pop: Neben der Bereitstellung<br />
von finanziellen Mitteln in Form von Zuschüssen<br />
und Darlehen für die Durchführung<br />
von Innovationsprojekten in Unternehmen<br />
oder VC-Kapital für besonders<br />
wachstumsstarke junge Unternehmen<br />
fördern wir Beratungen, die Gewinnung<br />
von Fachkräften und die Zusammenarbeit<br />
mit den exzellenten Wissenschafts- und<br />
Forschungseinrichtungen Berlins und der<br />
Kreativwirtschaft.<br />
Hochmodern in Berlin aufgestellt – die Bayer<br />
Pharma AG.<br />
W+M: Was tut Ihre Regierung,<br />
damit den Unternehmen<br />
auch in Zukunft<br />
ausreichend<br />
Fachkräfte zur Verfügung<br />
stehen?<br />
Ramona Pop: Die<br />
ausreichende Verfügbarkeit<br />
qualifizierter<br />
Fachkräfte stellt<br />
einen wichtigen<br />
Faktor im Hinblick<br />
auf die Dynamik der<br />
Berliner Wirtschaft<br />
dar. Berlin verfügt über die Universitäten<br />
und Fachhochschulen über ein Fachkräftereservoir.<br />
Zudem kann Berlin aufgrund<br />
seiner Attraktivität als Arbeits- und<br />
Wohnort zahlreiche Fachkräfte aus dem<br />
In- und Ausland für sich gewinnen. Unternehmen,<br />
die mit ihrem Personal aus dem<br />
Ausland zu uns übersiedeln oder zusätzliche<br />
spezielle ausländische Fachkräfte rekrutieren<br />
möchten, können das Business<br />
Immigration Center nutzen. Hier wurde<br />
jüngst in den Räumen der IHK Berlin eine<br />
neue Anlaufstelle eingerichtet.<br />
W+M: Wie ist der aktuelle Stand beim<br />
Breitbandausbau und bis wann soll es<br />
flächendeckend Breitband in Ihrem Land<br />
geben?<br />
Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop.<br />
Ramona Pop: Breitbandnetze sind ein<br />
wichtiger Standortfaktor für den Wirtschaftsstandort<br />
Berlin mit rund 180.000<br />
Unternehmen und Kleinstbetrieben. Bandbreiten<br />
von ≥ 50 Mbit/s reichen jedoch<br />
perspektivisch nicht aus, um die Bedarfe<br />
insbesondere von professionellen Anwendern,<br />
wie Unternehmen<br />
und Betrieben sowie<br />
Selbständigen, zu<br />
erfüllen. Besonders<br />
die Start-up-Szene und<br />
die zahlreichen Labs<br />
und Inkubatoren<br />
sind ein treibender<br />
Motor der digitalen<br />
Entwicklung und erwarten<br />
eine hervorragende<br />
infrastrukturelle<br />
Anbindung.<br />
Eine leistungsfähige<br />
und zukunftssichere<br />
Digital- und Telekommunikationsinfrastruktur<br />
ist Voraussetzung für eine Smart<br />
City. Der Senat wird daher gemeinsam mit<br />
allen am Netzausbau beteiligten Akteuren<br />
ein Konzept erarbeiten und umsetzen, um<br />
den anvisierten Glasfaserausbau mindestens<br />
bis zur Grundstücksgrenze voranzutreiben.<br />
Wir stellen als Senat hierfür sowohl<br />
Mittel für die Beratung als auch Investitionszuschüsse<br />
zur Verfügung.<br />
W+M: Welche Ihrer Hochschulen sind bereits<br />
unternehmerisch ausgerichtet?<br />
Ramona Pop: Die hervorragende Hochschullandschaft<br />
ist Fundament für Berlins<br />
Strategie, den Mittelstand von Morgen<br />
zu entwickeln. Dem stellen sich alle Berliner<br />
Hochschulen mit ihren Gründungsund<br />
Transfer-Services. Seit vielen Jahren<br />
entwickelt das Hochschulnetzwerk<br />
B!GRÜNDET junge Teams und verknüpft<br />
diese mit KMUs. Die Investitionsbank<br />
Berlin und die Senatsverwaltung unterstützen<br />
hier auch finanziell, etwa mit dem<br />
Berliner Startup Stipendium.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
36 | W+M ADVERTORIAL<br />
Schadstoffemissionen im Straßenverkehr senken<br />
Renaissance für Erdgas plus grüne Gase<br />
Jährlich drei Millionen Kilometer nur mit CNG unterwegs: Die<br />
ONTRAS-CNG-Fahrzeugflotte (Auswahl) spart über 100 Tonnen CO 2<br />
.<br />
Deutschland verfehlt die Klimaziele<br />
für 2020 (Agora Energiewende). Ursache<br />
sind unter anderem steigende<br />
Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor.<br />
In Ballungszentren übersteigen<br />
Feinstaub und NO x<br />
häufig die Grenzwerte,<br />
verursacht, so Experten, durch Dieselfahrzeuge.<br />
Es drohen Fahrverbote für Diesel,<br />
in Stuttgart und anderen Großstädten<br />
schon ab demnächst. Es gilt, rasch zu handeln.<br />
Eine Lösung: CNG-Autos statt Diesel.<br />
CNG ist hochverdichtetes Erdgas, in<br />
Deutschland mit durchschnittlich 20 Prozent<br />
Biomethan. Ein CNG-Auto vermeidet<br />
gegenüber fossilen Flüssigkraftstoffen bis<br />
zu 40 Prozent CO 2<br />
und spart gegenüber<br />
Diesel 90 Prozent der NO x<br />
- und 99 Prozent<br />
der Feinstaub-Emissionen.<br />
In Deutschland vermieden die knapp<br />
100.000 CNG-Fahrzeuge 2016 etwa<br />
323.000 Tonnen CO 2<br />
(DVGW). Obwohl,<br />
mit Ausnahme des ermäßigten Steuersatzes<br />
für CNG, politisch nicht gefördert,<br />
sind CNG-Autos im Markt<br />
bewährt. Sie sind preiswert, es gibt<br />
sie in vielen Marken und Modellen,<br />
das Tanken geht schnell und sie haben<br />
vergleichbare Reichweiten. Mit<br />
etwa 900 CNG-Zapfsäulen besteht<br />
ein akzeptables Tankstellennetz.<br />
Dennoch sind Erdgasfahrzeuge<br />
wenig gefragt. Kein Wunder, denn<br />
während jeder über staatlich geförderte<br />
E-Mobile spricht, obwohl teuer,<br />
kaum Reichweite, fehlende Infrastruktur<br />
und lange Ladezeiten,<br />
ganz zu schweigen von der Batterieproblematik<br />
für die Umwelt, verlieren nur wenige<br />
ein Wort über CNG.<br />
Dabei vermied allein der sächsische Fernleitungsnetzbetreiber<br />
ONTRAS Gastransport<br />
GmbH mit seiner CNG-Flotte 2016 im<br />
Vergleich zu Diesel rund 107 Tonnen CO 2<br />
sowie entsprechende Mengen Feinstaub<br />
und Stickoxide. Die 1<strong>06</strong> CNG-Fahrzeuge<br />
legten dabei etwa drei Millionen Kilometer<br />
zurück und sparten zudem 56.000 Euro an<br />
Spritkosten. Und dank niedriger Kfz-Steuer<br />
für die schadstoffarmen Autos sind die<br />
Leasingraten günstig.<br />
Doch die Renaissance für CNG-Autos<br />
kommt: Die Zulassungszahlen steigen.<br />
Immer mehr Politiker und Experten setzen<br />
auf CNG. Diese Entwicklung will<br />
der VW-Industriekreis CNG mobility beschleunigen.<br />
Die Gemeinschaft von Autoherstellern,<br />
Tankstellenbauern und<br />
CNG tanken ist so einfach wie bei Benzin und Diesel, geht<br />
ebenso schnell und spart obendrein CO 2<br />
und Geld.<br />
-betreibern, Gashändlern und Gasnetzbetreibern<br />
wie ONTRAS will bis 2025<br />
eine Million CNG-Fahrzeuge in Deutschland<br />
erreichen und das CNG-Tankstellennetz<br />
auf 2.000 Zapfsäulen ausbauen<br />
(www.discover-cng.de).<br />
Bei ONTRAS reifen Überlegungen, sich<br />
am Ausbau der CNG-Tankinfrastruktur zu<br />
beteiligen. Die Idee ist, bestehende Anlagen<br />
zu ertüchtigen und zu betreiben sowie<br />
neue CNG-Tankstellen zu bauen. Eine<br />
erste ist für 2018 in Leipzig vorgesehen.<br />
Weitere Standorte sind in der Bewertung.<br />
Auch könnte ONTRAS mit einer 24/7-Betreuung<br />
von CNG-Tankstellen und rascher<br />
Störungsbeseitigung für deren hohe Verfügbarkeit<br />
sorgen.<br />
Damit Erdgas mit steigendem Anteil grüner<br />
Gase keine Vision bleibt, müssen unter<br />
anderem Power-to-Gas-Anlagen, die<br />
auch bei „all Electric“-Szenarios für die<br />
Systemstabilität benötigt werden,<br />
als Energiespeicher und Transformator<br />
von Regenerativstrom anerkannt<br />
und von Verbrauchsabgaben<br />
befreit werden.<br />
ONTRAS ist davon überzeugt,<br />
dass grüne Gase und eine intelligente<br />
Sektorenkopplung unter Einbeziehen<br />
von Power-to-Gas die<br />
Energiewende beschleunigen und<br />
dass die CNG-Mobilität die Emissionen<br />
im Verkehrssektor preiswert<br />
und drastisch reduziert.<br />
Fotos: ONTRAS<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
TITEL | 37<br />
Foto: Büro Gleicke/Sandra Ludewig<br />
„Wir brauchen eine<br />
starke Stimme für<br />
Ostdeutschland“<br />
Die Thüringer SPD-Bundestagsabgeordnete Iris Gleicke (53)<br />
war in der abgelaufenen Legislaturperiode Parlamentarische<br />
Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium und<br />
Ostbeauftragte der Bundesregierung. In <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />
zieht sie eine Bilanz ihrer Arbeit. Von Karsten Hintzmann<br />
W+M: Frau Gleicke, wie fällt Ihr Fazit nach<br />
vierjähriger Amtszeit als Ostbeauftrage<br />
der Bundesregierung aus?<br />
Iris Gleicke: Ich bin seit 1990 Mitglied<br />
des Bundestages und war auch schon<br />
mal Staatssekretärin beim Bundesminister<br />
und Ostbeauftragten Manfred Stolpe.<br />
Ich habe also schon ziemlich genau gewusst,<br />
auf was für eine Gratwanderung<br />
ich mich da einlasse. Auf der einen Seite<br />
musste ich immer wieder deutlich machen,<br />
was wir im Osten schon alles erreicht haben,<br />
und gleichzeitig musste ich hartnäckig<br />
und lautstark auf die nach wie vor bestehenden<br />
großen Defizite hinweisen. Da fangen<br />
Sie sich schnell den Ruf ein, entweder<br />
ein Jammerossi oder ein Feigling oder beides<br />
zu sein, wenn Sie nicht aufpassen. Die<br />
Ostdeutschen sind genauso klug und tüchtig<br />
wie die Westdeutschen und der Osten<br />
ist weder ein blühendes Paradies noch ein<br />
ödes Jammertal. Wenn ich das einigermaßen<br />
rübergebracht habe, bin ich zufrieden.<br />
W+M: Welche konkreten Fortschritte gab<br />
es bei der angestrebten schrittweisen<br />
Ost-West-Angleichung von Wirtschaftskraft<br />
und Lebensverhältnissen?<br />
Iris Gleicke: Da haben wir immer so ein<br />
„ja, aber“. Ja, bei der Wirtschaftskraft haben<br />
wir seit 1990 deutlich aufgeholt, aber<br />
sie liegt im Vergleich zu Westdeutschland<br />
heute immer noch bei 73 Prozent. Ja, die<br />
Beschäftigung hat bei uns zugenommen<br />
und die Löhne sind gestiegen, aber die<br />
Arbeitslosigkeit ist immer noch höher<br />
als die im Westen und die Löhne sind<br />
im Durchschnitt um 20 Prozent niedriger.<br />
Stolz bin ich darauf, dass wir<br />
als SPD den gesetzlichen Mindestlohn<br />
durchgesetzt haben,<br />
gut 22 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse<br />
in Ostdeutschland<br />
haben hiervon profitiert.<br />
Das hat vielen<br />
Menschen höhere<br />
Löhne beschert. Ein<br />
sehr wichtiger Fortschritt<br />
ist die beschlossene<br />
Rentenangleichung,<br />
auch<br />
wenn sie erst 2025<br />
kommt, weil die<br />
CDU an dieser Stelle<br />
den Koalitionsvertrag<br />
gebrochen hat. Wirkliche<br />
Gerechtigkeit für die ostdeutschen<br />
Rentner und Beitragszahler<br />
wird es erst mit<br />
einem Bundeskanzler Martin<br />
Schulz und der im SPD-Wahlprogramm<br />
verankerten Solidarrente<br />
geben.<br />
W+M: Wo sehen Sie aktuell den<br />
größten Nachholbedarf in den<br />
Die scheidende Ostbeauftragte der<br />
Bundesregierung, Iris Gleicke.<br />
neuen Bundesländern, was wirtschaftliche<br />
Parameter betrifft?<br />
Iris Gleicke: Das Hauptproblem ist die<br />
bekannte Kleinteiligkeit der ostdeutschen<br />
Wirtschaft, also das Fehlen von Großunternehmen<br />
in Ostdeutschland. Nach wie<br />
vor hat kein Dax-Konzern seinen Sitz im<br />
Osten. Das hat Auswirkungen auf die Innovationskraft,<br />
auf die Produktivität und<br />
auf das Wirtschaftswachstum. Und deshalb<br />
ist dieses Wachstum in Ostdeutschland<br />
immer noch ein ziemlich zartes<br />
Pflänzchen und auch in Zukunft auf flankierende<br />
Maßnahmen durch die Bundesregierung<br />
angewiesen. Jedenfalls dann,<br />
wenn die wirtschaftliche und soziale Angleichung<br />
in einem absehbaren Zeitraum<br />
realisiert werden soll.<br />
W+M: Derzeit deutet einiges darauf<br />
hin, dass Sie die letzte Ostbeauftragte<br />
der Bundesregierung waren.<br />
Ist die Mission dieses Amtes<br />
erfüllt?<br />
Iris Gleicke: Ganz klar nein.<br />
Diese Mission, wie Sie<br />
es nennen, kann ja wohl<br />
erst dann als erfüllt gelten,<br />
wenn wir in Ost- und<br />
Westdeutschland gleichwertige<br />
Lebensverhältnisse<br />
haben. Davon sind<br />
wir leider noch immer<br />
recht weit entfernt.<br />
W+M: Noch einmal<br />
nachgefragt: Sollte es<br />
Ihrer Meinung nach auch<br />
in der neuen Legislaturperiode<br />
einen Ostbeauftragten in<br />
der Bundesregierung geben?<br />
Iris Gleicke: Wir brauchen eine<br />
starke Stimme für Ostdeutschland.<br />
Jedes Kind weiß, dass<br />
eine reine Ostförderung nach<br />
dem Auslaufen des Solidarpaktes<br />
politisch nicht mehr durchsetzbar<br />
wäre. Ich plädiere deshalb<br />
seit Jahren nachdrücklich für ein<br />
Fördersystem zugunsten der strukturschwachen<br />
Regionen in Ost- und<br />
Westdeutschland.<br />
W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
38 | W+M TITEL<br />
OWF.Zukunft – Das Ostdeutsche Wirtschaftsforum<br />
Ein Land für gute Ideen<br />
Wie packt Ostdeutschland die digitale Wende?<br />
DONNERSTAG, 09. NOVEMBER <strong>2017</strong><br />
Dr. Angela Merkel<br />
Iris Gleicke<br />
Shi Mingde<br />
William Mart<br />
Laanemäe<br />
Dr. Reiner Haseloff<br />
Michael Müller<br />
Martin Dulig<br />
Christian Görke<br />
Christian Pegel<br />
Albrecht Gerber<br />
Harry Glawe<br />
Wolfgang Tiefensee<br />
Prof. Armin<br />
Willingmann<br />
Martin Buhl-Wagner<br />
PANEL 1: DIE DIGITALE WENDE<br />
BRAUCHT MUT<br />
• Keynote<br />
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel<br />
• Mutig sein und groß denken<br />
Prof. Joachim Ragnitz – ifo Institut<br />
Prof. Reint E. Gropp – Leibnitz-Institut für<br />
Wirtschaftsforschung Halle<br />
Iris Gleicke – Ostbeauftragte der Bundesregierung<br />
PANEL 2: DIE DIGITALE WENDE<br />
BRAUCHT ZIELE UND VISIONEN<br />
• Brandenburg – Wie attraktiv ist unser<br />
Land?<br />
• Brandenburg/Sachsen – Das Lausitz-<br />
Projekt<br />
• Sachsen – Land der Elektromobilität und<br />
der intelligenten Verkehrssysteme<br />
• Mecklenburg-Vorpommern – Deutschlands<br />
Gesundheitsland<br />
PANEL 3: DIE DIGITALE WENDE<br />
BRAUCHT NEUE ALLIANZEN<br />
• Thüringen – Die neuen Unternehmernetzwerke<br />
• Das Internet der Energie – Neue Formen<br />
der Zusammenarbeit<br />
• WINDNODE – So funktioniert Zukunftsförderung<br />
• Messen als Seismografen künftiger<br />
Entwicklungen<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
TITEL | 39<br />
am 09. und 10. November <strong>2017</strong> in Bad Saarow<br />
PODIUMSDISKUSSION<br />
• Gipfel der ostdeutschen<br />
Wirtschaftsminister<br />
Mit Martin Dulig (Sachsen), Albrecht<br />
Gerber (Brandenburg), Harry Glawe<br />
(Mecklenburg-Vorpommern), Wolfgang<br />
Tiefensee (Thüringen) und Armin<br />
Willingmann (Sachsen-Anhalt)<br />
• OWF-Dinner<br />
Abendveranstaltung mit Filmfestival<br />
„Image Zukunft“<br />
FREITAG, 10. NOVEMBER <strong>2017</strong><br />
Tim Hartmann<br />
Prof. Reint E. Gropp<br />
Tillmann Stenger<br />
Prof. Joachim<br />
Ragnitz<br />
PANEL 4: DIE DIGITALE WENDE<br />
BRAUCHT WELTOFFENHEIT<br />
• Moderne Verwaltung in Estland –<br />
Land der Digitalisierung<br />
• Ostdeutschland im Fokus der<br />
chinesischen Wirtschaft<br />
• Russland und die neuen Bundesländer<br />
PANEL 5: DIE DIGITALE WENDE<br />
BRAUCHT UNTERNEHMERGEIST<br />
• Was der Mittelstand von Start-ups<br />
lernen kann<br />
• Der Plan der Hidden Champions<br />
PANEL 6: DIE DIGITALE WENDE<br />
BRAUCHT KLARE HANDLUNGS-<br />
FELDER<br />
• Das OWF-Memorandum – entwickelt<br />
vom Thinktank OWF.Zukunft<br />
PODIUMSDISKUSSION<br />
• Gipfeltreffen der ostdeutschen Ministerpräsidenten<br />
Hartmut Bunsen<br />
Dr. Helmar Rendez<br />
Dr. Albrecht Bochow<br />
Prof. René Sadowski<br />
Dr. Dirk Biermann<br />
Nils Seger<br />
Andrea Peters<br />
Prof. Jörg Ritter<br />
Bodo Rodestock<br />
Andrea Joras<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
40 | W+M TITEL<br />
RAGNITZ KOMMENTIERT<br />
Das Bild vom<br />
„Jammer-Ossi“<br />
hat ausgedient<br />
Auf den ersten Blick scheint Ostdeutschland<br />
abgehängt: Ein sich<br />
verfestigter Rückstand in der wirtschaftlichen<br />
Leistungskraft, Schwächen<br />
bei Forschung und Innovation insbesondere<br />
in der Wirtschaft, eine sich zunehmend<br />
öffnende Schere zwischen den (wenigen)<br />
Wachstumspolen und der<br />
ländlich geprägten Peripherie,<br />
fehlende Großunternehmen<br />
und manches<br />
mehr. Gerade im<br />
Westen Deutschlands<br />
genießt der<br />
Osten deswegen<br />
keinen guten Ruf<br />
– Dresden, Jena,<br />
Leipzig und Potsdam<br />
mögen Leuchttürme<br />
mit Strahlkraft<br />
sein; der große<br />
Rest gilt jedoch<br />
weiterhin als „Dunkeldeutschland“.<br />
Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />
ist Stellvertretender Leiter<br />
des ifo-Instituts Dresden.<br />
Aber, es ist wie im Film „Willkommen<br />
bei den Sch’tis“ – lässt man sich auf das<br />
Wagnis genaueren Hinsehens ein, so ist<br />
man überrascht von der positiven Dynamik,<br />
die unter der matten Oberfläche zu<br />
finden ist: Es gibt inzwischen sehr viele<br />
schnellwachsende Firmen, es gibt herausragende<br />
Forschungseinrichtungen,<br />
es gibt eine große Zahl von Unternehmen,<br />
die auf ihren – wenngleich häufig<br />
engen – Märkten Weltmarktführer sind.<br />
Und selbst die unbestreitbaren Defizite<br />
Ostdeutschlands beinhalten bei näherem<br />
Hinsehen auch Chancen: Die rückläufige<br />
Bevölkerung eröffnet Spielräume<br />
für Experimente, die anderswo undenkbar<br />
wären; nur in Ostdeutschland<br />
gibt es den Raum, der für die Verwirklichung<br />
einer CO 2<br />
-armen Energieversorgung<br />
nötig ist; die Wirtschaftsstrukturen<br />
sind noch nicht so verfestigt, dass dadurch<br />
die Entstehung neuer Branchen<br />
verhindert werden könnte.<br />
Im Sinne Schumpeters:<br />
Derzeit scheint sich Ostdeutschland<br />
in einer<br />
Phase „schöpferischer<br />
Zerstörung“ zu<br />
befinden; es bricht<br />
weg, was in den vergangenen<br />
25 Jahren<br />
aus der Not geboren<br />
wurde, und auf diesen<br />
Trümmern entwickelt<br />
sich viel Neues,<br />
das deutlich stärker<br />
und wettbewerbsfähiger<br />
ist als das Alte.<br />
Vor allem Thüringen,<br />
Sachsen und Berlin gehören deshalb inzwischen<br />
zu den wachstumsstärksten<br />
Bundesländern (annähernd gleichauf<br />
mit Bayern und Baden-Württemberg) –<br />
ein später Erfolg der Anstrengungen in<br />
der Vergangenheit, die Wachstumsbedingungen<br />
zu stärken (anstatt knappes<br />
öffentliches Geld für konsumtive Zwecke<br />
einzusetzen). Erste Ansiedlungserfolge<br />
zeigen, dass dies auch bei global<br />
tätigen Unternehmen bemerkt und honoriert<br />
wird. Die Zukunft Ostdeutschlands<br />
dürfte deshalb viel besser werden als es<br />
die Vergangenheit je war.<br />
In Ostdeutschland werden heute – noch<br />
weitgehend unbemerkt von der breiten<br />
Öffentlichkeit – die Antworten auf drängende<br />
gesellschaftliche und politische<br />
Zukunftsfragen entwickelt: Wie lässt<br />
sich die Energiewende bewältigen?<br />
Hierzu wird in Ostdeutschland zum Beispiel<br />
an der Umsetzung neuer Speichertechnologien<br />
gearbeitet. Wie lässt sich<br />
die Mobilität der Zukunft sichern? Hierzu<br />
werden in Ostdeutschland zum Beispiel<br />
neue Halbleitertechnologien entwickelt.<br />
Wie lässt sich die Volkskrankheit<br />
Krebs besser bekämpfen? Auch auf diesem<br />
Gebiet sind Forschungsteams aus<br />
Ostdeutschland weltweit führend. Wie<br />
soll man mit dem demographischen<br />
Wandel umgehen? Erfolgversprechende<br />
Konzepte kann man, wo denn sonst,<br />
am ehesten in Ostdeutschland erproben,<br />
wo Bevölkerungsschrumpfung und -alterung<br />
sehr viel schneller voranschreiten<br />
als anderswo. Diese Liste ließe sich<br />
fortsetzen.<br />
Zusammengenommen: Der Osten<br />
braucht sich nicht länger zu verstecken;<br />
das Bild vom „Jammer-Ossi“ hat lange<br />
ausgedient. Woran es bislang fehlte, ist<br />
jedoch ein Forum zur Entwicklung praktikabler<br />
Lösungsvorschläge für noch bestehende<br />
Probleme, zum Austausch neuer<br />
Ideen zwischen Politik, Wirtschaft und<br />
Wissenschaft – und auch zum „Klappern“,<br />
das ja nun auch zum Handwerk<br />
gehört. Wo ginge dies besser als auf dem<br />
„Davos des Ostens“, dem Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum?<br />
W+M<br />
Foto: ifo Dresden (Mitte), Illustration: freepik.de<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
POLITIK | 41<br />
„Die Bundesregierung<br />
sollte die betriebliche<br />
Altersvorsorge noch<br />
stärker fördern“<br />
Wenige Wochen vor dem Ende der letzten Legislaturperiode<br />
beschloss der Bundestag das Betriebsrentenstärkungsgesetz.<br />
Erklärtes Ziel des Gesetzes ist es, die Betriebsrente in kleineren<br />
und mittleren Unternehmen zu verbreiten und Geringverdiener<br />
mit Zuschüssen zu unterstützen, die sich für dieses Rentenmodell<br />
zu entscheiden. <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> sprach mit Michael<br />
Reizel, dem Gründer und Geschäftsführer der auf betriebliche<br />
Altersvorsorgesysteme spezialisierten BVUK. Gruppe, über seine<br />
Einschätzung des Gesetzes. Von Karsten Hintzmann<br />
W+M: Herr Reizel, wird das Gesetz tatsächlich<br />
dazu führen, dass die betriebliche Altersvorsorge<br />
(bAV) künftig stärker auch in<br />
kleinen und mittleren Unternehmen greift?<br />
Michael Reizel: Kernpunkte des Betriebsrentenstärkungsgesetzes<br />
sind die reine Beitragszusage,<br />
die nicht mehr garantierte Zielrente<br />
sowie die Regelung und Organisation<br />
dieser neuen Form der betrieblichen Altersversorgung<br />
exklusiv durch Tarifverträge. Davon<br />
ausgehend, dass die meisten KMU von<br />
Tarifverträgen nicht erfasst werden, darf bezweifelt<br />
werden, ob die gewollte stärkere<br />
Verbreitung erreicht werden kann. Dies wird<br />
in hohem Maße davon abhängen, wie offen<br />
die Sozialpartner die einschlägigen Tarifverträge<br />
gestalten werden und ob es gelingt,<br />
die Arbeitgeber für zusätzliche Sicherungsbeiträge<br />
zu begeistern und die Arbeitnehmer<br />
von unverbindlichen Zielrenten zu<br />
überzeugen.<br />
W+M: Ist die bAV durch das neue Gesetz<br />
attraktiver für Geringverdiener geworden?<br />
Michael Reizel: Für Arbeitnehmer mit Bruttomonatseinkommen<br />
unter 2.200 Euro gibt<br />
es ab 2018 die Möglichkeit einer zusätzlichen<br />
Leistung des Arbeitgebers in Höhe<br />
von bis zu 480 Euro jährlich, die durch Verrechnung<br />
mit der Lohnsteuer vom Staat mit<br />
30 Prozent oder maximal 144 Euro gefördert<br />
wird. In Kombination mit dem Freibetrag bei<br />
der Grundsicherung sendet damit der Gesetzgeber<br />
das Signal, dass sich zusätzliche<br />
Altersversorgung jedenfalls lohnt. Von daher<br />
ist die bAV auch für Geringverdiener ein<br />
Stück weit attraktiver geworden.<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
unterstützt einen finanziell<br />
abgesicherten Lebensabend.<br />
nengruppen gibt, in denen die dringend notwendige<br />
betriebliche Altersversorgung nur<br />
schwach oder gar nicht verbreitet ist. Wenn<br />
man zusätzlich fürchtet, dass diese Personen<br />
später der Sozialhilfe anheimfallen, dann<br />
wäre es konsequent gewesen, die bAV noch<br />
weiter zu fördern. Wie etwa die Krankenversicherungsfreiheit<br />
im Rentenbezug.<br />
W+M: Nach wie vor herrscht in Teilen der<br />
Gesellschaft Unwissenheit über den Nutzen<br />
der betrieblichen Altersvorsorge. Worin besteht<br />
der tiefere Sinn der bAV?<br />
Michael Reizel: Das sinkende Rentenniveau<br />
in Folge von Leistungskürzungen,<br />
unregelmäßigen Erwerbsbiografien, kürzeren<br />
Beitrags- oder Ersatzzeiten und längeren<br />
Rentenbezugsdauern zwingen jeden<br />
Arbeitnehmer zur zusätzlichen finanziellen<br />
Vorsorge. Für Arbeitnehmer ist die<br />
staatlich geförderte betriebliche Altersversorgung<br />
das Mittel der Wahl. Die Aufwendungen<br />
zur bAV sind in einem festen Rahmen<br />
zunächst frei von Beiträgen zur Sozialversicherung<br />
und steuerfrei, so dass Brutto<br />
angespart wird. Erst in der Leistungsphase<br />
stehen Abgaben an, die in der Regel geringer<br />
als in der Ansparphase ausfallen. Die<br />
nachgelagerte Abgabenlast, der langfristige<br />
Zinseszinseffekt und die lebenslange<br />
Rentenleistung sind die Renditehebel dieser<br />
zusätzlichen Vorsorge, die kalkulierbar<br />
die gesetzliche Rente in Richtung Lebensstandardsicherung<br />
ergänzt. W+M<br />
BVUK. GRUPPE<br />
Foto: BVUK. GmbH (oben)<br />
BVUK-Geschäftsführer<br />
Michael Reizel.<br />
W+M: Was ist aus Ihrer Sicht die größte<br />
Schwäche des Gesetzes?<br />
Michael Reizel: Die Regierung hat erkannt,<br />
dass es Unternehmensgrößen und Perso-<br />
Hauptgeschäftsstelle:<br />
Ebertsklinge 2a, 97074 Würzburg<br />
Darüber hinaus unterhält die BVUK.<br />
Gruppe Büros in Berlin, Dresden, Hamburg,<br />
Nürnberg und Baden-Baden.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
42 | W+M POLITIK<br />
DIE<br />
LINKE<br />
9,2 %<br />
FDP<br />
10,7 %<br />
GRÜNE<br />
8,9 %<br />
SONSTIGE<br />
5,1 %<br />
CDU<br />
32,9 %<br />
DEU T SCHL A ND *<br />
Bundestagswahl <strong>2017</strong><br />
Politisches<br />
Beben<br />
AFD<br />
12,6 %<br />
SPD<br />
20,5 %<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN * SACHSEN *<br />
CDU 33,1 %<br />
SPD 15,1 %<br />
AFD 18,6 %<br />
FDP 6,2 %<br />
DIE LINKE 17,8 %<br />
GRÜNE 4,3 %<br />
SONSTIGE 4,9 %<br />
BRANDENBURG * SACHSEN-ANHALT *<br />
CDU 26,7 %<br />
CDU 30,3 %<br />
SPD 17,6 %<br />
SPD 15,2 %<br />
AFD 20,2 %<br />
AFD 19,6 %<br />
FDP 7,1 % FDP 7,8 %<br />
DIE LINKE 17,2 %<br />
DIE LINKE 17,8 %<br />
GRÜNE 5,0 %<br />
SONSTIGE 6,3 %<br />
GRÜNE 3,7 %<br />
SONSTIGE 5,7 %<br />
BERLIN * THÜRINGEN *<br />
CDU 26,9 %<br />
SPD 10,5 %<br />
AFD 27,0 %<br />
FDP 8,2 %<br />
DIE LINKE 16,1 %<br />
GRÜNE 4,6 %<br />
SONSTIGE 6,7 %<br />
Am 24. September, dem wichtigsten<br />
Wahltag dieses Jahres, rieben<br />
sich landauf, landab Politiker, Medienvertreter<br />
und Politikwissenschaftler kurz<br />
nach 18 Uhr ungläubig die Augen. Sie alle<br />
waren Zeugen eines in dieser Form wohl<br />
unerwarteten politischen Bebens geworden.<br />
CDU und CSU hatten bei der Bundestagswahl<br />
8,7 Prozent der Stimmen gegenüber<br />
dem Urnengang vor vier Jahren verloren.<br />
Allerdings blieb die Union mit 32,9<br />
Prozent stärkste Kraft im Bundestag. Die<br />
SPD beklagte einen Verlust von 5,2 Prozent<br />
und kam auf enttäuschende 20,5 Prozent.<br />
Zu einem Höhenflug setzte dagegen die<br />
Alternative für Deutschland (AfD) an, die<br />
mit 12,6 Prozent erstmals in das höchste<br />
deutsche Parlament einzog. Als Sieger<br />
mit Zugewinnen fühlten sich am Ende auch<br />
die FDP, die mit 10,7 Prozent ihr Bundestag-Comeback<br />
feierte, sowie die Linke (9,2<br />
Prozent) und die Grünen (8,9 Prozent).<br />
Ihren Erfolg hat die AfD ganz wesentlich<br />
auch den Wählern in Ostdeutschland zu<br />
verdanken. In Sachsen wurde sie stärkste<br />
Partei (bei den Zweitstimmen), in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen eroberte sie den<br />
zweiten Platz.<br />
CDU 22,7 %<br />
CDU 28,8 %<br />
SPD 17,9 %<br />
SPD 13,2 %<br />
AFD 12,0 %<br />
AFD 22,7 %<br />
FDP 8,9 % FDP 7,8 %<br />
DIE LINKE 18,8 %<br />
DIE LINKE 16,9%<br />
GRÜNE 12,6 %<br />
GRÜNE 4,1 %<br />
SONSTIGE 7,0 %<br />
SONSTIGE 6,5 %<br />
* Zweitstimmen-Ergebnisse<br />
Die SPD verliert im Osten immer mehr<br />
den Status einer Volkspartei. In Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen kommt sie im Parteien-Ranking<br />
nur noch auf Platz 4, in Berlin<br />
und Brandenburg auf Platz 3. Fazit: Das<br />
politische Beben vom 24. September hat<br />
neue Bewegung in die ostdeutsche Parteienlandschaft<br />
gebracht.<br />
<br />
Karsten Hint zmann<br />
Quelle Schaubilder: Bundeswahlleiter<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
POLITIK | 43<br />
Unsere Erwartungen an die neue Bundesregierung<br />
Ein Zwischenruf von Hartmut Bunsen, Sprecher der Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände<br />
Ostdeutschlands und Berlin<br />
Foto: UV Sachsen<br />
Unternehmer und Präsident des sächsischen<br />
Unternehmerverbandes: Hartmut Bunsen.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung in<br />
Ostdeutschland ist gut. Die Befragungen<br />
unserer Unternehmen zeigen,<br />
dass die Erwartungen auch für die<br />
kommenden Monate positiv sind. Doch<br />
das darf die Politik mit dem Erreichten<br />
nicht zufrieden stellen. Die von der Bundesregierung<br />
veröffentliche Studie zur<br />
wirtschaftlichen Entwicklung Ostdeutschlands<br />
zeigt die Defizite deutlich auf. 27<br />
Jahre nach der Wiedervereinigung hinkt<br />
Ostdeutschland bei der Wirtschaftskraft<br />
dem Westen weiter hinterher. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
je Einwohner lag 2016<br />
bei 73,2 Prozent des westdeutschen Vergleichswertes.<br />
Ohne Berlin liege der Wert<br />
sogar nur bei 68 Prozent. Die Gründe hierfür<br />
sind vor allem in der Kleinteiligkeit der<br />
ostdeutschen Wirtschaft und dem Fehlen<br />
von Konzernzentralen zu suchen. Die Forschung<br />
und Entwicklung findet fast ausschließlich<br />
in Westdeutschland statt. Die<br />
neue Bundesregierung muss daher die<br />
Förderung Ostdeutschlands wieder verstärkt<br />
in Fokus rücken, gerade weil in der<br />
nächsten Legislaturperiode der Solidarpakt<br />
ausläuft.<br />
Die besonders für ostdeutsche Unternehmen<br />
historisch bedingten Beziehungen<br />
zum russischen Markt wurden durch<br />
die Russland-Sanktionen abrupt beendet.<br />
Die Exporte der ostdeutschen Bundesländer<br />
nach Russland sind durch die<br />
Sanktionen um gut 40 Prozent eingebrochen.<br />
Sie haben aber zu nichts geführt.<br />
Im Gegenteil, sie haben den deutschen<br />
Wirtschaftsinteressen stark geschadet<br />
und in die entstehenden Lücken stoßen<br />
amerikanische und chinesische Unternehmen.<br />
Hier muss die neue Bundesregierung<br />
schnell handeln und gemeinsam<br />
mit der Europäischen Union den Dialog<br />
mit Russland suchen und mit Fortschritt<br />
in den Verhandlungen die Sanktionen<br />
schrittweise abbauen.<br />
Die Energiewende bleibt weiter ungelöst<br />
und stellt Ostdeutschland gerade<br />
beim Strukturwandel in Braunkohlegebieten<br />
vor extreme Herausforderungen.<br />
Wir müssen endlich wieder zum energiepolitischen<br />
Zieldreieck Umweltverträglichkeit,<br />
Versorgungssicherheit und<br />
Wirtschaftlichkeit zurückkehren. Realistische<br />
Zielsetzungen sind umso wichtiger,<br />
da sich trotz des Ausbaus der Erneuerbaren<br />
Energien die CO 2<br />
-Bilanz seit 1990<br />
kaum verbessert hat. Stattdessen haben<br />
wir in Ostdeutschland inzwischen mit die<br />
höchsten Energiepreise Europas, die die<br />
mittelständischen Unternehmer extrem<br />
belasten und zu Wettbewerbsnachteilen<br />
führen. Die neue Bundesregierung muss<br />
die alten ideologischen Positionen über<br />
Bord werfen. Wir brauchen einen Masterplan,<br />
der europäisch abgestimmt ist<br />
und vor allem das ungelöste Speicherproblem<br />
im Visier hat.<br />
Darüber hinaus wird die hiesige Wirtschaft<br />
durch den zunehmenden Fachkräftemangel<br />
geschwächt. Die Bundesregierung<br />
muss Instrumente schaffen, um<br />
eine Stabilisierung der Bildungsstandorte<br />
in Ostdeutschland für den Forschungsnachwuchs<br />
und den qualifizierten Arbeitskräftenachwuchs<br />
des Mittelstandes<br />
zu schaffen. Des Weiteren müssen<br />
für Migranten und Flüchtlinge geeignete<br />
Maßnahmen getroffen werden, um diese<br />
schnell in die Gesellschaft zu integrieren<br />
und in Arbeit zu bringen.<br />
Schlussendlich bleibt das seit jeher bekannte<br />
Problem der Bürokratie. Zunehmende<br />
bürokratische Hürden und die<br />
Steuerpolitik des Bundes werden immer<br />
mehr zu Wachstumshemmnissen.<br />
Stattdessen sehen wir eine Vereinfachung<br />
und Verkürzung von Projektplanungen<br />
sowie steuerpolitische Anreize<br />
für Investitionen als dringlich an, um im<br />
Standortwettbewerb mitzuhalten.<br />
<br />
W+M<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
44 | W+M POLITIK<br />
Sollten die aufwendigen Dokumentationspflichten<br />
für Unternehmer bei<br />
Minijobs abgeschafft<br />
werden?<br />
Niklas Graf von Bernstorff<br />
Vizepräsident des<br />
Unternehmerverbands Berlin e. V.<br />
Elke Breitenbach<br />
Senatorin für Integration,<br />
Arbeit und Soziales des Landes Berlin.<br />
„ Ja” „Nein”<br />
Entbürokratisierung insbesondere<br />
zugunsten der<br />
klein- und mittelständischen<br />
Unternehmen (KMU) – dieses Ziel hat sich die<br />
Politik auf die Fahnen geschrieben. Im unternehmerischen<br />
Alltag zeigt sich davon aber wenig,<br />
wie es das Beispiel der Dokumentationspflichten<br />
zum Mindestlohn belegt. Die Beschäftigung von<br />
Minijobbern ist vor allem für KMU von Bedeutung,<br />
wobei diese aber häufig durch den Verwaltungsaufwand<br />
überproportional belastet werden. Zwar<br />
hatte der Gesetzgeber mit einer Anpassung der<br />
Dokumentationspflichten deren Handhabung vereinfacht;<br />
geboten gewesen wäre aber – mindestens<br />
bei den KMU – eine vollständige Abschaffung<br />
dieser Dokumentationspflichten. Die KMU werden<br />
es sich daher weiterhin zweimal überlegen, ob sie<br />
von der vermeintlich flexiblen und kostengünstigen<br />
Möglichkeit des Minijobs Gebrauch machen.<br />
Ebenso negativ wirken sich die Dokumentationspflichten<br />
im Übrigen auch im bei den praktikumsähnlichen<br />
Verhältnissen aus. Bedeutete bereits die<br />
restriktive Definition eines Praktikums das ersatzlose<br />
Aus für eine große Anzahl von Praktikantenverhältnissen,<br />
so hat sich die Motivation, interessierte<br />
Personen wenigstens als „Minijobber“ zunächst<br />
einmal in das eigene Unternehmen hineinschnuppern<br />
zu lassen, nicht dadurch erhöht, dass<br />
zur Vergütungsverpflichtung auch noch erheblicher<br />
Verwaltungsaufwand hinzukommt.<br />
Die Dokumentationspflichten im Bereich der „Minijobs“<br />
bauen daher unnötige Hürden auf – und<br />
wieder einmal wurde eine Chance zum Abbau<br />
von Bürokratie vertan!<br />
Die Dokumentationspflichten<br />
müssen erhalten bleiben.<br />
Der Gesetzgeber<br />
hat sich nämlich etwas dabei gedacht: Minijobberinnen<br />
und Minijobber gehören zu der Gruppe,<br />
deren Stundenlöhne sich durch den Mindestlohn<br />
am stärksten hätten erhöhen müssen. Die Zahl<br />
der Arbeitsstunden ist jetzt begrenzt, wenn der<br />
Status erhalten bleiben soll. Die tatsächlich geleistete<br />
Arbeitszeit ist daher besonders bedeutsam.<br />
Schon deshalb ist Kontrolle nötig. Außerdem<br />
ist belegt, dass gerade Minijobberinnen und<br />
-jobber häufig von Arbeitsrechtsverstößen betroffen<br />
sind und oft besonders wenig verdienen. Altersarmut<br />
ist damit vielfach vorgezeichnet. Im<br />
Grunde müsste man das Privileg für Minijobs abschaffen<br />
und sie vom ersten Euro an sozialversicherungspflichtig<br />
machen. Solange dies nicht erfolgt,<br />
muss alles dafür getan werden, dass Minijobs<br />
wenigstens unter Beachtung des geltenden<br />
Rechts ausgeübt werden.<br />
Dies erfordert zwingend eine Arbeitszeitdokumentation,<br />
die im Übrigen auch nicht neu ist. Es<br />
gibt solche Pflichten nach dem Arbeitszeitgesetz<br />
schon lange. Und wie soll ein Unternehmen eigentlich<br />
wissen, ob eine Lohnabrechnung tatsächlich<br />
die erbrachte Arbeitsleistung widerspiegelt, wenn<br />
die Arbeitsstunden nicht erfasst werden? Für die<br />
Aufzeichnung ist auch keine bestimmte Form vorgeschrieben.<br />
Meiner Meinung nach ist die Kritik an<br />
der Dokumentationspflicht als „Bürokratiemonster“<br />
daher völlig überzogen. Es gilt deshalb auch für Minijobs:<br />
Zur Durchsetzung guter Arbeit sind Dokumentation<br />
und Kontrolle ein wichtiger Schlüssel.<br />
Fotos: UV Berlin (links), SenIAS Berlin (rechts)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
∆Bei uns ist alles vorprogrammiert.<br />
Sogar der Erfolg.<br />
Mit einer KfW-Förderung für Digitalisierung<br />
und Innovation im Mittelstand.<br />
Machen Sie Ihr Unternehmen sicherer, schneller und leistungsfähiger – nutzen Sie die<br />
Digitalisierungsmöglichkeiten oder investieren Sie in die Neu- und Weiterentwicklung von<br />
Produkten, Produktionsverfahren und Dienstleistungen. Die KfW unterstützt Ihr Vorhaben<br />
mit dem ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit zu sehr günstigen Konditionen. Jetzt<br />
Digitalisierung und Innovationen schon ab 1 % eff. p. a.* finanzieren. Mehr Informationen<br />
bei Ihrem Finanzierungspartner** oder unter: www.kfw.de/innovation<br />
* Für einen Kredit über 500.000 EUR, der für die Digitalisierung oder die Entwicklung neuer Produkte oder Verfahren in Ihrem Unternehmen bestimmt ist, gelten in der Preisklasse B<br />
folgende Konditionen: 1,40 % Sollzins p. a. und 1,41 % Effektivzins p. a. bei 10 Jahren Laufzeit, 2 tilgungsfreien Anlaufjahren und 10-jähriger Zinsbindung (Stand 30.<strong>06</strong>.<strong>2017</strong>).<br />
** Finanzierungspartner sind Geschäftsbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken.
46 | W+M RATGEBER<br />
Vier Alternativen zum Kredit<br />
Selten waren die Zeiten günstiger, in das eigene Unternehmen zu investieren. Doch trotz historisch<br />
niedriger Zinsen ist der klassische Hausbankkredit nicht der einzige und in manchen Fällen auch nicht der<br />
beste Weg zu frischem Geld. Die wichtigsten Alternativen vom Förderkredit bis zur Finanzierung aus der<br />
Crowd. Von Matthias Salm<br />
Die KfW fördert die Digitalisierung in Unternehmen.<br />
Digital mit der KfW<br />
Der deutsche Mittelstand muss seine<br />
Produkte und Produktionsverfahren digitalisieren,<br />
um künftig wettbewerbsfähig<br />
bleiben zu können. Laut Studien der<br />
KfW-Bankengruppe werden solche Investitionen<br />
in der Mehrzahl aus laufenden<br />
Einnahmen finanziert, Bankkredite<br />
spielen nur in vier Prozent der Vorhaben<br />
eine Rolle – auch deshalb, weil<br />
bei Digitalisierungsvorhaben oft keine<br />
für die Bank verwertbaren Sicherheiten<br />
entstehen.<br />
Deshalb fördert die KfW seit dem 1. Juli<br />
<strong>2017</strong> Investitionen in die Digitalisierung<br />
mit zinsgünstigen Krediten im Rahmen<br />
MEHR INFOS BEI DER KFW:<br />
TIPP<br />
Tel.: 0800/539 9001<br />
kostenfreie Servicenummer:<br />
Montag bis Freitag: 8.00 bis 18.00 Uhr<br />
Web: www.kfw.de/380<br />
des Förderprogramms „ERP-<br />
Digitalisierungs- und Innovationskredit“.<br />
Der Clou: Die<br />
KfW macht den Hausbanken<br />
mit einer Haftungsfreistellung<br />
in Höhe von 70 Prozent<br />
Kredite an kleine und mittlere<br />
Unternehmen schmackhaft.<br />
Damit lassen sich die<br />
Digitalisierung von Produkten<br />
und Produktionsprozessen<br />
sowie eine digitale Ausrichtung<br />
des Unternehmens<br />
zu besonders günstigen Zinssätzen<br />
finanzieren. Bis zu 25<br />
Millionen Euro pro Vorhaben<br />
sind förderfähig. Der Förderkredit<br />
ist über die Hausbank zu<br />
beantragen.<br />
Sicherheiten und<br />
Eigenkapital<br />
Scheitern Hausbankkredite an fehlenden<br />
Sicherheiten, können auch die<br />
Bürgschaftsbanken rettend einspringen.<br />
Bürgschaftsbanken sind Selbsthilfeeinrichtungen<br />
der Wirtschaft. Sie bieten<br />
Ausfallbürgschaften für kurz-, mittel-<br />
und langfristige Kredite aller Art. Die<br />
Bürgschaftsbanken nehmen auf diesem<br />
Wege den Hausbanken bis zu 80 Prozent<br />
des Risikos ab. In der klassischen<br />
Variante der Bürgschaft können so Kredite<br />
der Hausbank bis zu 1,5 Millionen<br />
Euro besichert werden. Die Anträge sind<br />
bei der Hausbank zu stellen. Bei Gründern<br />
hilft das Programm Bürgschaft ohne<br />
Bank. Hier erteilen die Bürgschaftsbanken<br />
Gründern nach Prüfung eine Bürgschaftszusage.<br />
Diese haben dann die<br />
Möglichkeit, innerhalb von drei Monaten<br />
eine geeignete Hausbank zu finden<br />
und die Finanzierung sicher zu stellen.<br />
Über die Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften<br />
(MBG) gehen die Bürgschaftsbanken<br />
auch typische stille Beteiligungen<br />
an Unternehmen ein. Besonders<br />
interessant: Die Mikromezzaninfinanzierung<br />
für Kleinunternehmen mit<br />
einer Beteiligungshöhe von 10.000 bis<br />
50.000 Euro.<br />
BÜRGSCHAFTSBANKEN<br />
IN OSTDEUTSCHLAND:<br />
Bürgschaftsbank<br />
Brandenburg GmbH<br />
Tel.: 0331/64963-0<br />
E-Mail: info@BBimWeb.de<br />
Web: www.BBimWeb.de<br />
BBB BÜRGSCHAFTSBANK<br />
zu Berlin-Brandenburg GmbH<br />
Tel.: 030/311004-0<br />
E-Mail:<br />
info@buergschaftsbank-berlin.de<br />
Web:<br />
www.buergschaftsbank-berlin.de/<br />
Bürgschaftsbank<br />
Mecklenburg-Vorpommern GmbH<br />
Tel.: 0385/39555 – 0<br />
E-Mail: info@bbm-v.de<br />
Web: www.buergschaftsbank-mv.de<br />
Bürgschaftsbank Sachsen GmbH<br />
Tel.: 0351/4409-0<br />
E-Mail: info@bbs-sachsen.de<br />
Web: www.bbs-sachsen.de<br />
Bürgschaftsbank<br />
Sachsen-Anhalt GmbH<br />
Tel.: 0391/73752-0<br />
E-Mail: info@bb-mbg.de<br />
Web: www.bb-mbg.de<br />
TIPP<br />
Bürgschaftsbank Thüringen GmbH<br />
Tel.: 0361/2135-0<br />
E-Mail: info@bb-thueringen.de<br />
Web: www.bb-thueringen.de<br />
Foto: KfW-Bildarchiv / Espen Eichhöfer, OSTKREUZ<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
FINANZIERUNG | 47<br />
Kapital aus der Crowd<br />
Mit dem Boom der Fintech-Unternehmen<br />
hat sich die Kreditvergabe zunehmend<br />
auch ins Internet verlagert. 64 Prozent<br />
der Mittelständler, so eine Studie<br />
der TU Darmstadt, wissen mittlerweile<br />
von der Möglichkeit, online Geld von Kreditgebern<br />
einzusammeln. Gefragt sind<br />
die Kreditmarkt-Plattformen vor allem,<br />
wenn die Kreditgesuche für<br />
KAPITAL AUS DER CROWD:<br />
Creditshelf:<br />
Die Frankfurter Plattform geht seit<br />
Ende 2014 einen eigenen Weg und vermittelt<br />
kurzlaufende Kredite von professionellen<br />
Investoren ab 100.000 bis 2,5<br />
Millionen Euro. Hier bieten die Investoren<br />
in einer geschlossenen Auktion um<br />
die Kreditgewährung.<br />
Kontakt:<br />
Tel.: <strong>06</strong>9/3487724-0<br />
E-Mail: info@creditshelf.com<br />
Web: www.creditshelf.com<br />
TIPP<br />
Banken weniger interessant erscheinen<br />
– etwa bei Kreditsummen unter 50.000<br />
Euro. In der Regel prüfen die Plattformen<br />
das Investitionsvorhaben und berechnen<br />
die Ausfallwahrscheinlichkeit für den Kredit.<br />
Dann wird das Vorhaben potentiellen<br />
Kreditgebern online präsentiert – ähnlich<br />
wie bei dem artverwandten Crowdinvesting<br />
(Beteiligungen an Unternehmen) und<br />
Crowdfunding (Projektfinanzierung). Allerdings:<br />
Der Markt der Online-Kreditvermittler<br />
selbst befindet sich noch in der<br />
Konsolidierungsphase – Strategiewechsel<br />
der Anbieter etwa von Verbraucherkrediten<br />
hin zu Firmenkrediten und Übernahmen<br />
kennzeichnen die Branche.<br />
Liquidität durch Factoring<br />
Das Factoring-Geschäft wuchs 2016 laut<br />
Deutschem Factoring-Verband um knapp<br />
vier Prozent. Der Verkauf von Forderungen<br />
gegenüber Kunden an ein Factoringunternehmen<br />
zur Sicherung der eigenen<br />
Liquidität boomt vor allem im wachsenden<br />
Exportgeschäft der KMU. Auch klassische<br />
Leasinganbieter integrieren deshalb<br />
das Factoring-Geschäft vermehrt in<br />
ihr Portfolio. Beispielsweise die von den<br />
Sparkassen getragene Deutsche Leasing<br />
Gruppe. Deren Tochtergesellschaft<br />
Deutsche Factoring Bank bietet Sparkassenkunden<br />
Factoring-Dienstleistungen<br />
ab einem Jahresumsatz von 150.000<br />
Euro an. Kontakt über die jeweilige<br />
Sparkasse. <br />
W+M<br />
DEUTSCHE<br />
LEASING GRUPPE /<br />
DEUTSCHE FACTORING BANK<br />
Mehr Infos unter:<br />
Web: www.deutsche-leasing.com/de/<br />
leistungen/factoring<br />
TIPP<br />
Funding Circle:<br />
Die Briten sind in ihrem Heimatland und<br />
den USA, wo Online-Kredite weiter verbreitet<br />
sind als hierzulande, ein großer<br />
Player. In Deutschland haben sie den<br />
Konkurrenten Zencap geschluckt und<br />
versuchen nun von Berlin aus in der Finanzierung<br />
kleinerer Mittelständler ab<br />
50.000 Euro Umsatz Fuß zu fassen.<br />
Kontakt:<br />
Tel: 030/31198277<br />
E-Mail: unternehmen@fundingcircle.de<br />
Web: www.fundingcircle.com<br />
Finnest:<br />
Die ursprünglich aus Österreich stammende<br />
Plattform vermittelt private Investoren<br />
an ausschließlich mittelständische<br />
Unternehmen. Die Anleger schlagen<br />
auf der Plattform die Höhe ihrer<br />
Verzinsung selbst vor. Das Unternehmen<br />
legt dann einen Zins fest, den es<br />
zahlen möchte, und gleicht es mit den<br />
Angeboten ab. Die Finanzierung ähnelt<br />
einer Unternehmensanleihe.<br />
Foto: Deutsche Leasing<br />
Kontakt:<br />
Tel.: 0043/6645432412<br />
E-Mail: office@finnest.com<br />
Web: www.finnest.com<br />
Die Deutsche Leasing Gruppe setzt verstärkt auch auf Factoring-Angebote.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
48 | W+M RATGEBER<br />
Zeit für neue Trends<br />
Auch im Zeitalter der Smart Watch stellt sich die Frage nach der<br />
Zukunft der mechanischen Uhr. Und die ist schnell beantwortet:<br />
Die mechanische Uhr ist so beliebt wie je zuvor. Einzig die<br />
Ästhetik wandelt sich, wobei keine Zäsur erwartet wird.<br />
Vorhandene Trends werden noch stärker intensiviert.<br />
So steht für das Gesicht einer Uhr, das Zifferblatt, die<br />
Trendfarbe Blau weiterhin im Fokus. Von Ron Uhden<br />
Polarisiert die<br />
Fangemeinde:<br />
Das Modell „Pirat“<br />
von Corum.<br />
Bei der Masterpiece Moon Retrograde<br />
von Maurice Lacroix kommt eine<br />
Reihe von Anzeigen auf dem verwegenen<br />
royal blauen, mit Genfer Streifen<br />
versehenen Zifferblatt besonders gut zur<br />
Geltung. Die bewusst dezentral angeordneten<br />
Zeiger zeugen von einem hochkomplexen<br />
Manufakturuhrwerk und setzen gezielt<br />
auf eine unkonventionelle Anzeige.<br />
Für die Frauenwelt hingegen hat Glashütte<br />
Original einen himmlischen Begleiter geschaffen,<br />
die Panomaticluna mit Mondphase.<br />
Das hellblaue Zifferblatt aus Perlmutt<br />
assoziiert die unendliche Weite und bringt<br />
eine beruhigende Facette in diese technisch<br />
doch so anspruchsvolle Uhr.<br />
Mit der Happy Ocean überrascht Chopard<br />
durch eine ungewöhnliche, aber auch kostbare<br />
Version der so erfolgreichen Happy<br />
Sport Modelle, als perfekten Begleiter für<br />
den stilvollen Landgang oder aber auch<br />
kultivierten Wassersport. So sind die perfekt<br />
eingeschliffenen Saphire eingebettet<br />
in ein Gehäuse aus Weißgold. Und zwischen<br />
den beiden Saphirglasscheiben<br />
über dem Zifferblatt „schwimmen“ fünf<br />
Diamanten fröhlich umher.<br />
LEICHT JUWELIERE<br />
Automatic Dual Time<br />
von Montblanc.<br />
Happy Ocean<br />
von Chopard.<br />
Unter den Linden 77<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: 030 2290212<br />
E-Mail: Berlin@juwelier-leicht.de<br />
Web: www.juwelier-leicht.de<br />
Fotos: Privat<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
UHREN | 49<br />
Panomaticluna<br />
von Glashütte Original.<br />
Fotos: Privat<br />
Ein weiterer nachhaltiger Trend sind Uhren,<br />
die Geschichten erzählen können.<br />
Und so erfahren Vintage Uhren im Bronzegehäuse<br />
unsere neue Aufmerksamkeit.<br />
Bronze erinnert uns mit seinem Farbton<br />
an eine vorindustrielle Zeit. An eine Zeit<br />
der Segelschiffe und der Entdeckung ganzer<br />
Kontinente. Bronze selbst verändert<br />
sich durch die Oxydation der Kupferanteile<br />
und erhält dadurch seine charakteristische<br />
Patina. Und diese ist sowohl abhängig<br />
von Umwelteinflüssen, als auch vom<br />
Träger selbst. So spiegelt die Oberfläche<br />
des Materials den Lifestyle des Trägers<br />
wider und wird mit der Zeit zu einem vielgeliebten<br />
Unikat. Montblanc offeriert mit<br />
der Automatic Dual Time eine Reisekomplikation<br />
im angesagten Vintagelook. Und<br />
Komplikation ist hier durchaus positiv besetzt,<br />
da sich dahinter eine hochfunktionelle<br />
bidirektionelle Zeit- und Datumseinstellung<br />
verbirgt.<br />
In der heutigen Kommunikation<br />
hören wir häufig vom Diktat<br />
der Zeit. Es wird in festen<br />
Zeitabschnitten<br />
geplant und organisiert.<br />
Auch deshalb<br />
erfreuen sich Chronographen<br />
nicht<br />
nachlassender Beliebtheit.<br />
Die Zeit<br />
festhalten ist ein<br />
ganz ursprünglicher<br />
Wunsch. In<br />
diesem Sinne hat<br />
Ron Uhden ist Niederlassungsleiter von<br />
Juwelier Leicht in Berlin.<br />
Omega seine ikonenhafte<br />
Speedmaster<br />
Professional auf<br />
38 mm verkleinert, um<br />
sie noch attraktiver zu<br />
machen. Für gewöhnlich<br />
sind mit dem Attribut<br />
Verkleinerung Abstriche<br />
irgendeiner Art verbunden.<br />
Hier aber bringt<br />
dies mehr Tragekomfort und<br />
mit einer großen Palette an Zifferblattfarben<br />
und abgestimmten<br />
Metallen eine enorme Variantenvielfalt.<br />
So gibt es Modelle mit weißer Keramik,<br />
Brillant- oder farbigen Aluminiumlünetten.<br />
Wem dies zu bunt wird, der entscheide<br />
sich doch für die klassische Speedmaster.<br />
Diese feiert <strong>2017</strong> ihr 60-jähriges Jubiläum<br />
und ist immer noch mit ihrem ursprünglichen<br />
schwarzen Zifferblatt erhältlich.<br />
Wer es etwas radikaler mag, ist bei Corum<br />
bestens aufgehoben. Die Schweizer Manufaktur<br />
sorgt mit ihrer auffälligsten Kreation<br />
Bubble für Aufsehen. Das Markenzeichen<br />
ist das stark gewölbte Saphirglas<br />
über den unzähligen Möglichkeiten der Zifferblattgestaltung.<br />
Für alle denen die Freibeuter<br />
am Herzen liegen, hat Corum das<br />
Modell „Pirat“ geschaffen und polarisiert<br />
damit auf Anhieb die Fangemeinde. Aber<br />
sie zeigt auch die Vielfältigkeit der Designmöglichkeiten,<br />
an die Möglichkeit für<br />
mehr Individualität. Es gibt nicht mehr<br />
DIE Uhr für alle Gelegenheiten von<br />
sportlich bis elegant – sie darf<br />
auch einmal etwas aus der<br />
Reihe tanzen. W+M<br />
Masterpiece Moon Retrograde<br />
von Maurice Lacroix.<br />
Speedmaster Professional<br />
von Omega.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
50 | W+M RATGEBER<br />
Tipps für besondere Präsente aus der Region<br />
Weihnachten steht vor der Tür.<br />
Es ist Zeit, sich Gedanken zu<br />
machen, wie wir Geschäftspartnern,<br />
Kunden, Familie und Freunden<br />
mit einer besonderen Aufmerksamkeit<br />
eine Freude machen können.<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> hat sich für Sie<br />
auf die Suche gemacht und musste dafür<br />
nicht mal in die Ferne schweifen.<br />
Exklusive Geschenkideen gibt es auch in<br />
Ihrer Region.<br />
Die Pralinenbox „Süße Grüße“ von Halloren<br />
ist in drei verschiedenen Größen erhältlich<br />
(9er, 16er und 25er).<br />
SÜSSE GRÜSSE VON DER SAALE<br />
Das Glüh-Bier ist eine Eigenkreation der<br />
Störtebeker Braumanufaktur.<br />
Feinste, in Hallorens Schokoladenfabrik<br />
„Pralineum“ handgefertigte Pralinen<br />
und Trüffel. Die unter Verwendung nachhaltiger<br />
und exklusiver Rohstoffe hergestellten<br />
Sorten variieren nach Saison: von<br />
Caipirinha-Trüffel, über Marzipan-Creme-<br />
GLÜH-BIER VON DER OSTSEE<br />
Das Glüh-Bier ist eine Eigenkreation<br />
der Störtebeker Braumanufaktur. Als<br />
Brauspezialität für den Winter wird es nur<br />
einmal im Jahr eingebraut. Den besonderen<br />
Charakter und die leuchtend rote Farbe<br />
bekommt es durch den im Sudhaus<br />
mit eingebrauten Holundersaft und die<br />
Töpfen bis Black-Angel-Nougat. Verschiedene<br />
und individualisierbare Banderolen<br />
möglich. Nur im Onlineshop erhältlich.<br />
Preis: ab 9,95 €<br />
www.halloren.de<br />
winterlichen Gewürze. Helles Gerstenmalz<br />
mit Holundersaft, kalt oder warm<br />
zu genießen. 5,0% vol. Alkoholgehalt,<br />
im Geschenkset mit windschiefem Glas.<br />
Preis: 7,95 € zzgl. Pfand<br />
www.stoertebeker.com<br />
Fotos: Halloren (oben), Störtebeker Braumanufaktur GmbH (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
Duftkerze „Bouquet of Roses“<br />
aus dem Hause Meissen.<br />
LIFESTYLE | 51<br />
KERZENDUFT AUS MEISSEN<br />
„Bouquet of Rose“ nennt sich das<br />
zarte Seerosenschälchen aus dem<br />
Home-Kollektion der Marke Meissen,<br />
gefüllt mit einer Duftkerze mit Rosenduft.<br />
Nach dem Verbrauch kann das Schälchen, das in einer edlen<br />
Geschenkbox geliefert wird, vielseitig benutzt werden, zum<br />
Beispiel mit einem Teelicht.<br />
Preis: 85 €<br />
www.meissen.com<br />
Preussischer Whisky<br />
Single Malt in der<br />
0,05-Liter-Flasche.<br />
BIRNENLIKÖR AUS DEM ELBETAL<br />
Die Birnen für diesen Likör werden einzeln<br />
per Hand ausgewählt. Nach etwa<br />
vier bis fünf Wochen Gärung wandern die<br />
süßen Früchte in die hauseigene Brennerei<br />
und werden erst zu Birnenbrand und<br />
dann zu Birnenlikör weiterverarbeitet.<br />
Das Besondere an diesem hochwertigen<br />
Likör ist der beigegebene Honig, welcher<br />
aus den Mostobstplantagen rund um die<br />
Schwechower Brennerei stammt.<br />
Preis: 23,68 €<br />
www.schwechower.de<br />
Fotos: MEISSEN® (oben), Cornelia Bohn (Mitte links), Schwechower Obstbrennerei (Mitte rechts), Schloss Wackerbarth (unten)<br />
WHISKY AUS DER UCKERMARK<br />
Dieser Single Malt aus dem Hause Preussischer<br />
Whisky ist fünf Jahre in Erstbelegung<br />
in amerikanischer Weißeiche gereift.<br />
Erdig, kraftvoll, unabhängig und ungezähmt.<br />
Röstmalze und buchenholzgeräucherte<br />
Gerstenmalze, unmittelbar vor<br />
dem Einmaischen geschrotet und im Anschluss<br />
nicht herausgefiltert, verleihen dieser<br />
Rarität aus der Kornkammer Brandenburgs<br />
eine dichte und komplexe Aromenfülle.<br />
Lieferung in edler Geschenkpackung.<br />
Preis: 12,50 €<br />
www.preussischerwhisky.de<br />
WINTER-GENUSS AUS RADEBEUL<br />
Dieses besondere Wintergetränk von<br />
Schloss Wackerbarth wurde nach dem<br />
ältesten bekannten Glühweinrezept<br />
Deutschlands hergestellt. Das historische<br />
Rezept schrieb August Raugraf<br />
von Wackerbarth im Winter 1834 auf<br />
dem Weingut nieder. Stimmen Sie sich<br />
mit „Wackerbarths Weiß & Heiß“ auf die<br />
Weihnachzeit ein oder verschenken Sie<br />
das feinfruchtige Getränk als Präsent mit<br />
exklusiven Glühweintassen.<br />
Preis: 19,90 €<br />
www.schloss-wackerbarth.de<br />
Der Honig-Birnen-Likör von Schwechower ist als<br />
0,5-Liter-Flasche und im edlen Geschenkkarton<br />
erhältlich.<br />
Ob einzeln oder als edles Geschenkset, Wackerbarths<br />
Weiß & Heiß verspricht feinsten Genuss.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
52 | W+M RATGEBER STEUERN<br />
Haftungsfalle bei<br />
der Buchhaltung<br />
Wussten Sie, dass es aus steuerlichen<br />
Gründen erforderlich ist,<br />
eine verbale Beschreibung der<br />
Prozesse der Buchhaltung und Datenspeicherung,<br />
also z.B. des Rechnungseingangs,<br />
des Rechnungsausganges, der Ablage der<br />
Kontoauszüge und Barbelege, wie das also<br />
alles in Ihrer Unternehmung geschieht, zu<br />
besitzen und auf Verlangen einem Betriebsprüfer<br />
des Finanzamtes vorzeigen zum können?<br />
Das wussten Sie nicht? Dann sind Sie in<br />
guter Gesellschaft. Kaum jemand weiß das<br />
und noch weniger haben eine solche Beschreibung,<br />
im amtsdeutsch „Verfahrensdokumentation“<br />
genannt.<br />
Mit der seit 1. Januar 2015 geltenden Verwaltungsanweisung<br />
des Bundesfinanzministeriums<br />
zu den „Grundsätzen zur ordnungsgemäßen<br />
Führung und Aufbewahrung<br />
von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen<br />
in elektronsicher Form sowie zum<br />
Datenzugriff“ (GoBD) hat der Fiskus verschiedene<br />
schon länger geltende Normen<br />
zusammengefasst, ergänzt und auf den<br />
neuesten Stand gebracht. Das 38 Seiten<br />
enthaltende Dokument ist in 13 Abschnitte<br />
(teilweise mit Unterabschnitten) gegliedert<br />
und enthält stolze 184 Textziffern (Tz), die<br />
jeweils eine eigene Rechtsnorm darstellen.<br />
Neben teilweise bewährten Regelungen<br />
wie in Tz 36 „Die Geschäftsvorfälle sind vollzählig<br />
und lückenlos aufzuzeichnen (Grundsatz<br />
der Einzelaufzeichnungspflicht)“ wird<br />
es bei den beiden Forderungen nach einem<br />
innerbetrieblichen Kontrollsystem (Tz 100)<br />
und einer Verfahrensdokumentation (Tz 151<br />
ff) sehr schwierig. Man erkennt unschwer,<br />
dass bei der Erstellung dieser Verwaltungsvorschrift,<br />
wie so häufig in, Deutschland<br />
überwiegend Großbetriebe und Konzerne<br />
im Mittelpunkt standen, üblicherweise haben<br />
diese nämlich genau dies: innerbetriebliche<br />
Kontrollsysteme und Verfahrensdokumentationen.<br />
Bei Betrieben bis 20 oder 50<br />
Mitarbeitern jedoch überwiegen bei Entscheidungen<br />
nicht bürokratische innerbetriebliche<br />
Richtlinien sondern Spontaneität<br />
und flexible Reaktion auf neue Umstände.<br />
An Verfahrensdokumentationen, oder<br />
diese zeitnah anzupassen, denkt dabei<br />
niemand.<br />
Was ist also eine Verfahrensdokumentation?<br />
Hier ein Auszug:<br />
Textziffer 152<br />
„Die Verfahrensdokumentation beschreibt<br />
den organisatorisch und technisch gewollten<br />
Prozess, z. B. bei elektronischen Dokumenten<br />
von der Entstehung der Informationen<br />
über die Indizierung, Verarbeitung<br />
und Speicherung, dem eindeutigen<br />
Wiederfinden und der maschinellen<br />
Auswertbarkeit, der<br />
Absicherung gegen Verlust<br />
und Verfälschung und der<br />
Reproduktion.“<br />
Textziffer 153<br />
„Die Verfahrensdokumentation<br />
besteht in der Regel aus einer<br />
allgemeinen Beschreibung, einer Anwenderdokumentation,<br />
einer technischen<br />
Systemdokumentation und einer Betriebsdokumentation.“<br />
Nun, ich kenne keine Unternehmung, die<br />
eine solche Dokumentation besitzt. Und<br />
selbst wenn doch ein Praktikant es einmal<br />
im Rahmen einer Studienarbeit dokumentiert<br />
hat, dann bestimmt keine „Änderungshistorie“.<br />
Genau das ist aber ein<br />
Problem. Zwar ist es „nur“ eine Verwaltungsanweisung,<br />
an die etwa Richter am<br />
Finanzgericht nicht gebunden sind. Die<br />
Prüfer des Fiskus sind es jedoch sehr<br />
wohl. Sicher gibt es dabei einen Spielraum,<br />
aber wer im Rahmen einer Prüfung<br />
überhaupt keine Verfahrensdokumentation<br />
vorlegen kann, hat den ersten<br />
Teil der Prüfung häufig schon nicht bestanden.<br />
Was ist die Folge, wenn eine solche<br />
Beschreibung fehlt? Im schlimmsten Fall<br />
droht eine Hinzuschätzung beim Umsatz<br />
und beim Gewinn. Beides erhöht also<br />
auch sofort die Umsatzsteuer oder die<br />
Ertragssteuern. Dies kann somit zu nicht<br />
unerheblichen Steuernachzahlungen mit<br />
Zinsen führen.<br />
Das aber kann niemand wollen.<br />
Mein Rat daher: Sprechen<br />
Sie Ihren Steuerberater<br />
auf dieses Problem an<br />
und erstellen Sie eine solche<br />
Dokumentation, auch<br />
wenn es Geld, Zeit und Nerven<br />
kostet.<br />
Ronald K. Haffner ist Steuerberater,<br />
Diplom-Kaufmann und Diplom-<br />
Ingenieur (FH).<br />
www.steuerberater-haffner.de<br />
LINKS:<br />
1. Wortlaut der Verwaltungsanweisung<br />
https://www.steuerberater-haffner.de/links-downloads/amtliche-dokumente/<br />
2. Muster einer Verfahrensdokumentation<br />
https://www.steuerberater-haffner.de/links-downloads/downloads-formulare-vordrucke/<br />
verfahrensdokumentation/<br />
Foto: Ronald Haffner<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
W+M RATGEBER LITERATUR | 53<br />
Wirtschaftsliteratur<br />
Die ostdeutsche<br />
Bestsellerliste<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Die ostdeutsche Bestsellerliste für<br />
4<br />
Wirtschaftsliteratur wird exklusiv von<br />
W+M aus den Verkaufszahlen 59 großer<br />
Buchhandlungen in Berlin, Brandenburg,<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen erstellt.<br />
6<br />
5<br />
JETZT NEU<br />
MIT 58 THALIA-FILIALEN<br />
Beteiligt haben sich:<br />
Thalia-Filialen in<br />
Bautzen<br />
Berlin (7x)<br />
Bernburg<br />
Brandenburg<br />
Chemnitz (3x)<br />
Cottbus<br />
Dallgow-Döberitz<br />
Leuna<br />
Löbau<br />
Lutherstadt Wittenberg<br />
Magdeburg (2x)<br />
Meißen<br />
Neubrandenburg<br />
Pirna<br />
Dessau<br />
Plauen<br />
Dresden (7x)<br />
Radebeul<br />
Eisenach<br />
Riesa<br />
Eisleben<br />
Röhrsdorf<br />
Freital<br />
Rostock (2x)<br />
Gera<br />
Rudolstadt<br />
7<br />
Görlitz<br />
Gotha<br />
Saalfeld<br />
Schwedt/Oder<br />
Großenhain<br />
Weimar<br />
8<br />
Halle<br />
Hoyerswerda<br />
Jena (2x)<br />
Wildau<br />
Zittau<br />
Zwickau<br />
9<br />
Leipzig (2x)<br />
(www.thalia.de)<br />
sowie die Ulrich-von-Hutten-Buchhandlung in<br />
Frankfurt (Oder) (www.hutten-ffo.de).<br />
10<br />
Die Teilnahme steht weiteren Buchhandlungen<br />
jederzeit offen. Schreiben Sie bei Interesse eine<br />
E-Mail an jp@wirtschaft-markt.de.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
54 | W+M RATGEBER<br />
Robust und komfortabel:<br />
Mercedes X-Klasse Pickup.<br />
Nutzfahrzeuge für Handwerker und Mittelständler<br />
Langlebige Lastesel<br />
Nutzfahrzeuge sind die modernen Lastesel vieler Handwerker<br />
und Kleinunternehmer. Auch aus dem Geschäftsbetrieb<br />
des Mittelstandes sowie großer Unternehmen sind sie nicht<br />
wegzudenken. Sie sind häufig wesentlich länger Bestanteil einer<br />
Betriebsflotte als Personenkraftwagen. Laufzeiten von mehr als zehn<br />
Jahren sind keine Seltenheit. Schönheitspreise sind mit Liefer- oder<br />
Kastenwagen sicherlich nicht zu gewinnen. Sie müssen vielmehr<br />
praktisch, belastbar, leicht zu bedienen und widerstandsfähig sein.<br />
Die Fahrzeughersteller legen genau darauf ihr Augenmerk, wenn sie<br />
ihre Modellreihen aktualisieren und ergänzen. Von Karsten Hintzmann<br />
Reichweiten-König<br />
Der VW Caddy TGI bietet eine in seiner<br />
Fahrzeugklasse einzigartige Kombination:<br />
einen Erdgas-Antrieb, optional mit einem<br />
komfortablem Sechsgang-DSG ab Werk,<br />
so dass auch Fahrspaß und Komfort nicht<br />
auf der Strecke bleiben. Egal ob als Pkw,<br />
Kastenwagen, mit normalem oder Maxi-<br />
Radstand, ob als Caddy Alltrack, Campingmobil<br />
Beach, Taxi oder Kombi-Version<br />
– der Caddy erfüllt viele Ansprüche und<br />
Kundenwünsche. Ökologisch und vor allem<br />
sparsam ist gerade der angebotene<br />
CNG-Antrieb. Mit einer Reichweite von<br />
rund 610 Kilometern im reinen Gasbetrieb<br />
und sogar 760 Kilometer beim Caddy<br />
Maxi erzielt der Caddy TGI den Bestwert<br />
in seiner Klasse. Die großen Reichweiten<br />
schafft er mit seinem „quasi-monovalenten“<br />
CNG-Antrieb (CNG-Betrieb mit 13-Liter<br />
Benzin-Reserve) dank eines kombinierten<br />
Verbrauchs von nur 4,1 Kilogramm pro<br />
100 Kilometer (4,3 Kilogramm im Caddy<br />
Maxi). Der TGI-Motor mit 1,4 Litern Hubraum<br />
erfüllt die Euro-6-Abgasnorm.<br />
Bruttopreis: ab 24.017 Euro<br />
Van oft he Year<br />
Aus Sicht des Herstellers gibt es etliche<br />
Gründe, sich für den neuen VW Crafter<br />
Kastenwagen zu entscheiden. Auf den<br />
wohl wichtigsten ist die Volkswagen AG<br />
besonders stolz: Noch vor der offiziellen<br />
Markteinführung wurde das Modell als<br />
„International Van of the Year <strong>2017</strong>“ ausgezeichnet.<br />
Entsprechend selbstbewusst<br />
wirbt die VW-Nutzfahrzeugsparte für ihr<br />
neues Produkt: „Wirtschaftlich, funktional<br />
und praxisorientiert überzeugt der<br />
Crafter mit herausragenden Produkteigenschaften<br />
und zahlreichen Innovationen,<br />
die Ihnen den Arbeitsalltag erleichtern.“<br />
Mit einer Öffnungsbreite von 1.311<br />
Millimetern an der Schiebetür, einer Laderaumhöhe<br />
von bis zu 2.196 Quadratmillimetern<br />
und nunmehr mit einer 100<br />
Millimeter niedrigeren Ladekante gehört<br />
der neue Crafter zu den Fahrzeugen mit<br />
der besten Beladbarkeit seiner Klasse.<br />
Für mehr Flexibilität im Laderaum sorgen<br />
der optionale Universalboden und<br />
die serienmäßige karosserieseitige Vorbereitung<br />
für Schrankaufbauten.<br />
Bruttopreis: ab 33.815 Euro<br />
Foto: Daimler AG<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
AUTO | 55<br />
Fotos: Volkswagen AG (oben, unten rechts), FCA (Mitte), PSA (unten links)<br />
Bietet Erdgasantrieb und Fahrspaß zugleich: VW Caddy TGI.<br />
Edler Bierkutscher<br />
Aus Sicht von Mercedes-Benz verschiebt<br />
die gerade auf den Markt gebrachte X-<br />
Klasse die Grenzen der klassischen Pickup-Welt:<br />
„Sie bereichert die geschätzten<br />
Stärken eines Midsize-Pickups um die typischen<br />
Mercedes-Benz-Eigenschaften<br />
Fahrdynamik, Komfort, Design, Sicherheit,<br />
Vernetzung und umfassende Individualisierung.“<br />
Die X-Klasse wurde gezielt<br />
auf die sich verändernden Anforderungen<br />
der internationalen Pickup-Märkte entwickelt.<br />
Die Nachfrage nach Midsize-Pickups<br />
mit Pkw-typischen Eigenschaften und<br />
Komfortausstattungen steigt seit Jahren<br />
kontinuierlich. Die X-Klasse stemmt eine<br />
Nutzlast von bis zu 1,1 Tonnen. Das reicht<br />
beispielsweise für den Transport von 17<br />
vollen 50-Liter-Bierfässern auf der Ladefläche.<br />
Mit einer Zugkraft von bis zu 3,5 Tonnen<br />
kann sie einen Anhänger mit drei Pferden<br />
oder eine Acht-Meter-Yacht ziehen.<br />
Das Ladebett ist in der Breite so konzipiert,<br />
dass auch zwischen den Radhäusern eine<br />
Europalette quer verladen werden kann.<br />
Bruttopreis: ab 37.294 Euro<br />
Parkhaustauglicher Kasten<br />
Bereits seit einem Jahr hat der französische<br />
PSA-Konzern (Citroen/Peugeot)<br />
Ideal für Gewerbetreibende in Stadtlagen: Citroen Jumpy.<br />
sein neues leichtes Nutzfahrzeug am<br />
Start. Die weitgehend baugleichen Transporter<br />
heißen in den gewerblichen Varianten<br />
wie gehabt Citroen Jumpy oder Peugeot<br />
Expert. Sie sind als Kasten, Doppelkabine,<br />
Kombi oder reine Plattform<br />
erhältlich. Mit der Kurzvariante haben<br />
die französischen Autobauer Gewerbetreibende<br />
im Visier, die mehr Wert auf<br />
Wendigkeit als auf maximales Ladevolumen<br />
legen. Die 4,60 Meter lange Version<br />
dürfte besonders in Städten zum<br />
Einsatz kommen, wo Parkplätze knapp<br />
sind. Mit der Standardhöhe von 1,90 Metern<br />
passen die Transporter in fast jedes<br />
Parkhaus. Auch das erleichtert die Stellplatzsuche<br />
in der Stadt. Das kurze Modell<br />
verfügt über ein Ladevolumen von<br />
bis zu 5,10 Kubikmetern und kann Gegenstände<br />
bis zur einer Länge von 3,30<br />
Metern laden. Die maximale Nutzlast beträgt<br />
1.400 Kilogramm.<br />
Bruttopreis: ab 27.358 Euro<br />
Vielseitiger Warentransporter<br />
Seit diesem Jahr bietet der italienischamerikanische<br />
Autobauer Fiat-Chrysler<br />
mit dem Ducato einen Transporter, der<br />
mit den aktuellen Motoren die Euro-6-Abgasnorm<br />
erfüllt. Ducato-Fans unter den<br />
Handwerkern und Gewerbetreibenden<br />
erleben auch bei dem neuen Transporter<br />
die gewohnte Robustheit und Schlichtheit,<br />
können dabei jedoch ihr Fahrzeug<br />
nach individuellen Wünschen konfigurieren.<br />
Mit drei verschiedenen Radständen,<br />
fünf Längen, drei Höhen und Nutzlasten<br />
von 880 bis 2115 Kilogramm deckt die Ducato-Modellreihe<br />
vielfältige Transportanforderungen<br />
ab. Zu den interessanten Details<br />
zählt, dass Fiat beim neuen Ducato<br />
die Hecktüren mit einem Öffnungswinkel<br />
von 270 Grad so konzipiert hat, dass im Innenraum<br />
jeder Zentimeter für die Ladung<br />
genutzt werden kann. Noch mehr Platz<br />
bietet der Laderaum dank optimierter<br />
Radkastenabstände, damit auch Regalböden,<br />
Plattformen und Trennwände unkompliziert<br />
angebracht werden können.<br />
Bruttopreis: ab 31.980 Euro W+M<br />
Beim neuen Ducato ist der Laderaum optimal nutzbar.<br />
Lässt sich spielend leicht beladen: VW Crafter Kastenwagen.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
56 | W+M RATGEBER IT<br />
CRM-System – der optimale Begleiter<br />
in der Digitalisierung<br />
Die Digitalisierung hat unser Konsumverhalten verändert. Produkte und Dienstleistungen können von<br />
Kunden ohne großen Zeitaufwand verglichen werden und sind dadurch schneller ersetzbar geworden.<br />
Um sich am Markt durchsetzen zu können, müssen Sie sich durch andere Merkmale von Ihrer Konkurrenz<br />
abheben. Für den langfristigen Unternehmenserfolg sollten Sie hierfür auf zufriedene Kunden setzen –<br />
und genau hier kann Sie eine CRM-Software unterstützen. Von Petra Bond<br />
Customer Relationship Management<br />
ist weit mehr als ein technisches<br />
Werkzeug: CRM ist als eine Unternehmensstrategie<br />
zu verstehen, die den<br />
Kunden in den Mittelpunkt stellt mit dem<br />
Ziel, die Kundenzufriedenheit zu steigern<br />
und ihn dadurch langfristig an das Unternehmen<br />
zu binden. Genau das ist in Zeiten<br />
der Digitalisierung auch zwingend notwendig,<br />
um sich von der Konkurrenz abheben<br />
zu können. Konsumenten verlangen<br />
von Unternehmen heute zunehmend, dass<br />
auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen<br />
eingegangen wird. Werden jedoch<br />
nur abteilungsinterne Excel-Listen geführt,<br />
stehen viele Mitarbeiter vor einer großen<br />
Herausforderung. So weiß der Vertrieb<br />
zum Beispiel oft nicht, über welche Aktionen<br />
der Kunde vom Marketingteam bereits<br />
informiert wurde oder mit welchen<br />
Problemen sich der Kunde an den Support<br />
gewendet hat. Die Gefahr: Der Kunde<br />
ist genervt von langen Wartezeiten,<br />
schlechtem Service oder nicht relevanter<br />
Werbung. Das Resultat: Sie verlieren einen<br />
langjährigen Kunden und somit auch<br />
potenzielle Umsatzchancen.<br />
Durch mobiles CRM hat der Außendienst auch<br />
unterwegs Zugriff auf die Kundendaten.<br />
Mit einem CRM-System<br />
haben Sie eine zentrale Datenbank,<br />
in der alle Mitarbeiter<br />
abteilungsübergreifend<br />
Kundendaten erfassen,<br />
verarbeiten und auch<br />
analysieren können. Es<br />
spielt keine Rolle, ob Sie<br />
im Marketing, im Vertrieb,<br />
im Kundenservice oder in<br />
der Geschäftsführung tätig<br />
sind – die CRM-Software<br />
sollte Sie unterstützen,<br />
Ihre täglichen Arbeiten<br />
effektiv und fehlerfrei<br />
auszuüben. Mithilfe einer Kontakthistorie<br />
können Sie zum Beispiel E-Mails und<br />
Informationen zu jedem Telefonat kundenspezifisch<br />
hinterlegen. Auch die Zuordnung<br />
von Dokumenten ist mit einem<br />
CRM kein Problem, sodass die aufwendige<br />
Suche nach Rechnungen, Verträgen<br />
oder Lieferscheinen Geschichte ist. Mit<br />
wenigen Klicks behalten Sie und auch Ihre<br />
Kollegen einen Überblick darüber, was bereits<br />
vor einigen Monaten mit dem Kunden<br />
besprochen wurde, welche Produkte<br />
er gekauft hat oder welche Reklamationen<br />
es zu einem Produkt gab. So sollte<br />
es möglich sein, zu verhindern, dass ein<br />
Servicefall nicht zu einer Störung der Kundenbeziehung,<br />
sondern zu einer Steigerung<br />
der Kundenzufriedenheit durch die<br />
optimale Abwicklung führt.<br />
Besonders hilfreich ist es, dass der Zugriff<br />
auf die Kundendaten nicht nur auf<br />
das Büro beschränkt ist, sondern auch<br />
mobil erfolgen kann. Somit hat der Außendienst<br />
etwa die Möglichkeit, sich vor<br />
Eine CRM-Lösung ist als Unternehmensstrategie zu verstehen,<br />
die den Kunden in den Mittelpunkt stellt.<br />
einem Termin nochmals über den Kunden<br />
zu informieren oder auch direkt im Gespräch<br />
neue Informationen in die Datenbank<br />
einzutragen. Der Innendienst ist sofort<br />
auf dem aktuellsten Stand und kann<br />
die nächsten Schritte auslösen. Arbeitsprozesse<br />
werden beschleunigt, wovon<br />
auch der Kunde profitiert. Und Ihr Unternehmen<br />
profitiert wiederum von einem<br />
zufriedenen Kunden sowie den einhergehenden<br />
Wiederholungsgeschäften.<br />
Die Vorteile einer CRM-Lösung liegen<br />
auf der Hand. Durch sorgfältig gepflegte<br />
Kundendaten kennen Sie Ihren Kunden<br />
und seine Bedürfnisse: Schneller Service<br />
und personalisierte Angebote werden<br />
zum Kinderspiel. Auch intern profitiert<br />
Ihr Unternehmen von dem Einsatz:<br />
Mitarbeiter behalten Informationen, Dokumente,<br />
Arbeitsprozesse und Termine<br />
immer im Blick und können somit effizienter<br />
arbeiten und Ihr Unternehmen in<br />
Zeiten der Digitalisierung noch schneller<br />
erfolgreich machen. W+M<br />
Fotos: cobra – computer‘s brainware GmbH<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
NETZWERK GESELLSCHAFT | 57<br />
Zahlreiche Gäste ließen den Sommer<br />
tanzend ausklingen.<br />
Gastgeber Markus Voigt (r.) und Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Michael Müller.<br />
Das Feuerwerk sorgte für viel Applaus.<br />
VBKI-Sommerfest in Berlin<br />
Kontaktpflege im ehemaligen<br />
Staatsratsgebäude<br />
Es war der versöhnliche Abschluss eines<br />
eher gewöhnungsbedürftigen Hauptstadtsommers:<br />
Mehr als 1.300 Entscheider und<br />
Macher Berlins waren der Einladung des<br />
Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller<br />
(VBKI) zum Sommerfest der Wirtschaft<br />
<strong>2017</strong> gefolgt. Die Devise lautete: Gute Gespräche<br />
führen, Kontakte knüpfen und gemeinsam<br />
einen angenehmen Abend verbringen.<br />
Erstmals fand die beliebte VBKI-<br />
Veranstaltung in der European School of<br />
Management and Technology (ESMT) statt,<br />
ehemals Sitz des Staatsrats der DDR. Im<br />
Garten des geschichtsträchtigen Ortes begrüßte<br />
VBKI-Präsident Markus Voigt gemeinsam<br />
mit dem Regierenden Bürgermeister<br />
von Berlin, Michael Müller (SPD),<br />
das versammelte Hauptstadtunternehmertum.<br />
Beide verzichteten auf staatstragende<br />
Reden. Stattdessen streiften sie in einem<br />
launig vorgetragenen Frage-Antwort-Spiel<br />
zahlreiche Punkte der Berliner Agenda – von<br />
der wachsenden Stadt, über die Digitalisierung<br />
und den Wissenschaftsstandort bis<br />
hin zur Zukunft des Flughafens Tegel. W+M<br />
Fotos: VBKI/Wolf Lux/ Dominic Blewett<br />
Rund 1.300 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und<br />
Gesellschaft kamen zum VBKI-Sommerfest.<br />
Hatten Spaß beim Sommerfest:<br />
Innensenator Andreas Geisel mit<br />
Ehefrau.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
58 | W+M NETZWERK<br />
Mehr als 300 Teilnehmer folgten der Einladung zum 6. Ostdeutschen<br />
Energieforum.<br />
6. Ostdeutsches Energieforum<br />
Kurskorrektur bei<br />
Energiewende gefordert<br />
Dr. Gabriele Werner, Frank Nehring und Christian Pegel (v. l.).<br />
Leipzig. Beim diesjährigen 6. Ostdeutschen Energieforum<br />
stellte die Interessengemeinschaft der Unternehmerverbände<br />
Ostdeutschlands und Berlin (IUVO) klare Forderungen<br />
an die neue Bundesregierung (lesen Sie dazu<br />
auch den Beitrag auf Seite 43). Erwartet wird eine deutliche<br />
Kurskorrektur bei der Energiewende. „Wir müssen<br />
endlich wieder zu dem energiepolitischen Zieldreieck Umweltverträglichkeit,<br />
Versorgungssicherheit und Wirtschaft-<br />
Stanislaw Tillich, Hubertus Altmann, Hartmut Bunsen und Dr. Dietmar<br />
Woidke (v. l.).<br />
Dr. Reiner Haseloff, Dr. Dietmar Woidke, Wolfgang Tiefensee<br />
und Hartmut Bunsen (v. l.).<br />
Fotos: PIXAPOOL<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
GESELLSCHAFT | 59<br />
Peter Altmaier und Mike Klaus Barke (v. l.).<br />
lichkeit zurückfinden. Eine neue Bundesregierung sollte<br />
hier Pflöcke einschlagen und alte ideologische Positionen<br />
über Bord werfen“, sagte der Sprecher der IUVO,<br />
Hartmut Bunsen. Er verwies darauf, dass realistische<br />
Zielsetzungen umso wichtiger seien, da sich trotz des<br />
Ausbaus der Erneuerbaren Energien die CO 2<br />
-Bilanz<br />
seit 1990 kaum verbessert habe. In Ostdeutschland<br />
sind aktuell die Energiepreise die höchsten in Europa,<br />
was für die mittelständischen Unternehmer zu starken<br />
Belastungen und damit zu Wettbewerbsverzerrungen<br />
führt. „Wenn schon am offenen Herzen operiert wird,<br />
dann mit dem geringsten Risiko für private Verbraucher<br />
und Unternehmen.“ In diesem Zusammenhang sollte<br />
die Politik überlegen, ob der Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien zeitweise gestoppt werde, da die selbst gesteckten<br />
Ziele längst erreicht seien. „Dafür brauchen<br />
wir einen Masterplan, der europäisch abgestimmt sein<br />
muss und vor allem das ungelöste Speicherproblem im<br />
Visier haben sollte“, so der IUVO-Sprecher. W+M<br />
Staatssekretärin und Ostbeauftragte Iris Gleicke zählte<br />
zu den Referenten des Forums.<br />
Die Präsidenten und Geschäftsführer der Unternehmerverbände<br />
Ostdeutschlands und Berlin.<br />
Fotos: PIXAPOOL<br />
Das Ostdeutsche Energieforum fand erneut im Hotel The Westin in Leipzig statt.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
60 | W+M NETZWERK<br />
Steht der Verbrennungsmotor<br />
wirklich vor dem Aus?<br />
Aus dem In- und Ausland hören<br />
wir Forderungen nach dem<br />
Aus des Verbrennungsmotors,<br />
es werden gar Jahreszahlen<br />
genannt und beschlossen.<br />
Ist das angesichts neuer<br />
Forschungsergebnisse<br />
gerechtfertigt? Wird der<br />
Elektromotor allein die Zukunft<br />
bestimmen? Ist eine Quote für<br />
E-Autos sinnvoll?<br />
Von Rudolf Miethig (VBIW)<br />
Bus mit Wasserstoffmotor.<br />
Die Teilnehmer der Jahrestagung<br />
des Arbeitskreises Verkehrswesen<br />
konnten E-Autos begutachten<br />
und fahren. Sie waren von den Fahreigenschaften<br />
der leisen Flitzer beeindruckt.<br />
Auch zogen sie eine Bilanz über<br />
die erzielten Reichweiten. Die erste Hürde,<br />
300 Kilometer, haben einige Hersteller<br />
schon genommen. 500 Kilometer sind<br />
das nächste Ziel, und wenn 1000 Kilometer<br />
erreicht sein werden, wird sich das E-<br />
Auto endgültig durchsetzen, so hört man<br />
vielfach.<br />
Hyundai ix35 Fuel Cell als Taxi in Paris.<br />
Zur Vergrößerung der Reichweite forscht<br />
zum Beispiel das Fraunhofer-Institut für Keramische<br />
Technologien und Systeme IKTS<br />
in Dresden an der Verdichtung der Batterien,<br />
in dem es die Zellen übereinander stapelt.<br />
Eine metallische Folie, die mit keramischen<br />
Speichermaterialien beidseitig<br />
beschichtet wird, wirkt dabei als Bipolar-<br />
Elektrode. Eine Seite wirkt als Anode, die<br />
andere als Kathode. Es entfallen Leitungen.<br />
So können in einer Batterie bestimmter<br />
Größe mehr Batteriezellen untergebracht<br />
werden.<br />
Ein anderes, phantastisch anmutendes<br />
und von der Fachwelt noch misstrauisch<br />
beäugtes Forschungsergebnis verkündete<br />
die Nanoflowcell AG in Liechtenstein.<br />
Die Digitalausgabe der „Welt“ berichtet<br />
immerhin von einer Probefahrt mit einem<br />
Prototyp, der von Flusszellen angetrieben<br />
wird. In zwei je 95 Liter großen Tanks speichert<br />
der Wagen Elektrolyt-Flüssigkeiten,<br />
die in dem einem Tank positiv, in dem anderen<br />
Tank negativ geladen sind. Durch Ionenaustausch<br />
in einer sogenannten „galvanischen<br />
Zelle” entsteht Strom. Das Betanken<br />
des Fahrzeugs mit den Elektrolyt-<br />
Flüssigkeiten würde einem heute üblichen<br />
Tankvorgang ähneln. Denn die Ladezeit<br />
der E-Autos ist jetzt die Crux, nachdem<br />
das Problem der Reichweiten kurz vor der<br />
Lösung steht. Das Laden ist für Grundstücksbesitzer<br />
und Fahrzeugflotten, die<br />
am Abend zum Ausgangsort zurückkehren,<br />
kein Problem. Die Tagungsteilnehmer<br />
konnten sich aber nicht vorstellen, wie das<br />
Laden in Stadtzentren und Wohngebieten<br />
bewerkstelligt werden soll. Da müssen Ladestationen<br />
außerhalb der Stadt her, bei<br />
denen der Fahrer auf das Schnellladen<br />
wartet, während er einen Kaffee trinkt<br />
oder Einkäufe macht. So die Idee der Protagonisten<br />
von E-Autos. Von 15 Minuten<br />
ist die Rede, die erreicht werden müssten.<br />
Fotos: Wikimedia/StralsundByzantion (oben), Wikimedia/Nbkf (unten)<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
VBIW | 61<br />
Aber erinnern wir uns an die Zeit um 1910,<br />
als drei Antriebsarten konkurrierten: das<br />
Dampfauto, inzwischen hochentwickelt,<br />
mit Blitzkessel, der nur 15 Minuten zum<br />
Vorheizen benötigte, das Elektroauto mit<br />
geringer Reichweite und das von Carl Benz<br />
erfundene Benzinauto. Zunächst wurde<br />
das Benzinauto per Handkurbel angeworfen.<br />
Erst als der elektrische Anlasser eingeführt<br />
wurde, begann der Siegeszug des<br />
Benzinautos. Und heute sollen Autofahrer<br />
im günstigsten Fall immer noch 15 Minuten<br />
auf das Aufladen warten? Die menschliche<br />
Bequemlichkeit war schon immer der Ansporn<br />
für neue Entwicklungen gewesen.<br />
Autofahrer werden zu anderen Antriebsformen<br />
greifen, wenn diese die Weiterfahrt<br />
ohne Wartezeiten ermöglichen.<br />
Ein Teil der künftigen Fahrzeugflotte wird<br />
sicherlich aus E-Autos bestehen, doch<br />
wäre es kurzsichtig, sich allein auf diese zu<br />
versteifen. Die E-Autos werden zwar nicht<br />
nur batterieelektrisch fahren, sondern auch<br />
mit Brennstoffzellen, mit der Elektrizität an<br />
Bord erzeugt werden kann. Der Kauf dieser<br />
Autos wird in selber Höhe wie bei batterieelektrischen<br />
Autos staatlich gefördert.<br />
Zwei Fahrzeuge stehen bereits zum Kauf<br />
zur Verfügung: der Hyundai ix35 Fuel Cell<br />
und der Toyota Mirai. Doch muss die Infrastruktur<br />
für das Betanken von verflüssigtem<br />
Wasserstoff erst noch ausgebaut<br />
werden.<br />
Anlage zur Abscheidung von CO 2<br />
aus der Luft.<br />
Der Verbrennungsmotor, hört man, soll<br />
aussterben. Aber betreibt man ihn zum Beispiel<br />
mit Wasserstoff, hätte er null Emissionen,<br />
aus dem Auspuff käme nur Wasserdampf.<br />
Versuchsfahrzeuge mit Wasserstoffmotoren<br />
wurden von BMW, MAN,<br />
Mazda (als Wankelmotor) gebaut und zum<br />
Testen zur Verfügung gestellt und auch im<br />
Nahverkehr eingesetzt. Mag sein, die Nutzung<br />
des Wasserstoffs in der Brennstoffzelle<br />
scheint momentan günstiger. Aber<br />
auch die Forschung am Wasserstoff-Verbrennungsmotor<br />
und anderen klimaneutralen<br />
synthetischen Kraftstoffen wird fortgeführt.<br />
So hat die Firma Sunfire in Dresden<br />
in einer Pilotanlage bereits drei Tonnen des<br />
synthetischen Erdöl-Substituts Blue Crude<br />
produziert. Ausgangsstoff ist das Treibhausgas<br />
CO 2<br />
, das aus der Atmosphäre in<br />
der Nähe von CO 2<br />
-Emittenten eingefangen<br />
wird, wie zum Beispiel mit einer Anlage der<br />
Schweizer Climeworks AG. Daher ist Blue<br />
Crude klimaneutral und ist überdies frei von<br />
Schwefel sowie Aromaten und verbrennt<br />
nahezu rußfrei. Das bei der Synthese entstehende<br />
giftige Kohlenmonoxid kann mittels<br />
des bekannten Fischer-Tropsch-Verfahrens<br />
reduziert werden.<br />
Wir sehen: es wird in vielfältiger Richtung<br />
geforscht. Da erscheint es unklug, sich<br />
auf eine bestimmte Art Antrieb festzulegen.<br />
Als Ziel sollte allgemein das Ende der<br />
Verbrennung fossiler Rohstoffe formuliert<br />
werden, darin ist sich der Arbeitskreis Verkehrswesen<br />
einig.<br />
W+M<br />
Fotos: TRx340 (oben), pixabay (unten)<br />
VBIW – Verein Brandenburgischer<br />
Ingenieure und Wirtschaftler e. V.<br />
Landesgeschäftsstelle:<br />
Fürstenwalder Str. 46,<br />
15234 Frankfurt (Oder)<br />
Tel.: 0170 9856578<br />
E-Mail: vbiw-ev@t-online.de<br />
Internet: www.vbiw-ev.de<br />
Wie schützt<br />
man sich vor<br />
Cyberangriffen?<br />
Mehrere Ortsvereine haben sich von Kriminalhauptkommissar<br />
Denny Speckhahn (LKA<br />
Brandenburg) über die Gefahren im Internet<br />
und geeignete Abwehrmaßnahmen informieren<br />
lassen. Speckhahn erläuterte in seinem<br />
Vortrag die wesentlichen Infektionswege<br />
von Computerviren, Trojanern und erpresserischer<br />
Schadsoftware. Er erklärte auch, woran<br />
man gefälschte Internetseiten erkennt.<br />
Höhepunkt des Vortrags war eine Demonstration,<br />
wie die digitale Identität eines Hörers<br />
gestohlen und zum Versenden einer gefälschten<br />
E-Mail verwendet werden kann.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
62 | W+M NETZWERK<br />
UV Sachsen<br />
Das Potenzial älterer Arbeitnehmer<br />
Leipzig. Auf großes Interesse stieß Anfang<br />
September die zweite Auflage des<br />
Personaltags, initiiert durch den UV Sachsen<br />
und dem Verbandsmitglied Petersen<br />
Hardraht Pruggmayer Rechtsanwälte<br />
Steuerberater. Im Mittelpunkt stand das<br />
Thema „Arbeiten 50plus – Das Potenzial<br />
älterer Arbeitnehmer“. Nach der Begrüßung<br />
durch UV-Sachsen-Geschäftsführer<br />
Lars Schaller und Dr. Nikolaus Petersen,<br />
Mitglieder des UV Sachsen nutzten die Leipzig Open zum Meinungsaustausch.<br />
Partner der Petersen Hardraht Pruggmayer<br />
Rechtsanwälte Steuerberater, stimmte<br />
Anja Kutzler, Leiterin des Wissens- und<br />
Personalmanagements der GISA GmbH,<br />
mit ihrem Vortrag „Wie führt man vier<br />
Generationen gleichzeitig“ auf die Veranstaltung<br />
ein. Arbeitsrechtsanwältin<br />
Dr. Iris Henkel sprach über die arbeitsund<br />
sozialrechtlichen Aspekte rund um<br />
die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer.<br />
Und im Anschluss an den Impuls<br />
von Dr. Simone Simon, Geschäftsführerin<br />
des Jobcenters Leipzig, diskutierten<br />
mit ihr Anja Kutzler, Wolfgang Dörrenbächer,<br />
Geschäftsführer der Personalberatung<br />
Pillong, Ebert-Roßbach GmbH und<br />
Ute Steglich, Geschäftsführerin der ASL<br />
- Alles Saubere Leistung – GmbH, das<br />
vielschichtige Thema. Moderiert wurde<br />
das Programm von Politikwissenschaftlerin<br />
Gudula Kienemund, Geschäftsführerin<br />
der Leipziger Kulturpaten.<br />
Netzwerken bei den Leipzig Open <strong>2017</strong><br />
Leipzig. Das Leipzig Open <strong>2017</strong> Weltranglistenturnier<br />
für Damen auf der Anlage des<br />
Leipziger Tennisclubs (LTC) ist nicht nur<br />
eine gute Adresse für Top-Spiele, sondern<br />
etabliert sich immer mehr zu einem beliebten<br />
Treffpunkt fürs Networking. Ein erfolgreicher<br />
und starker Wirtschaftsstandort<br />
lebt von einem engen Zusammenspiel<br />
zwischen Wirtschaft, Politik und Sport<br />
und so werden im Rahmen des Turniers<br />
regelmäßig Synergien geschaffen und<br />
aktuelle Themen diskutiert. Mitte August<br />
stand der Abend unter dem Motto „Tennis<br />
und Segeln“. Im Podium nahmen neben<br />
Vereinskapitänen aus Leipzig auch Sportbürgermeister<br />
Heiko Rosenthal und Andreas<br />
Schumann vom Sächsischen Staatsministerium<br />
des Inneren Platz. Gastgeber<br />
Mike Klaus Barke, Geschäftsführer der<br />
Leipzig Open GmbH, begrüßte die Gäste<br />
und hob hervor, dass der Freizeitsport für<br />
den Großraum Leipzig wichtig sei, dabei<br />
spiele gerade der Segelsport mit seinen<br />
attraktiven Möglichkeiten in der Region<br />
eine große Rolle.<br />
Mitglieder des UV Sachsen nutzten die Leipzig Open zum Meinungsaustausch.<br />
Fotos: UV Sachsen/Claudia Koslowski<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
UNTERNEHMERVERBÄNDE | 63<br />
UV Norddeutschland-Mecklenburg Schwerin<br />
Arbeit der Zukunft<br />
Schwerin. Rund 20 Unternehmer und<br />
Personaler trafen sich am 19. September<br />
im Schweriner Aus- und Weiterbildungszentrum<br />
zum Arbeitskreis Personalwesen<br />
sowie zum neu gegründeten<br />
Arbeitskreis Digitalisierung. UV-Mitglied<br />
Dr. Stefan Birk von der Arbeitslabor<br />
GmbH in Schwerin führte in das Thema<br />
„Arbeit der Zukunft“ ein und verschaffte<br />
den Anwesenden einen Einblick, wie<br />
die Arbeit in Zukunft aussehen<br />
und welche Arbeitsplätze<br />
wegfallen könnten.<br />
Aber nicht nur der Wegfall<br />
von Arbeitsplätzen, auch<br />
die zukünftigen Veränderungen<br />
vieler Arbeitsbereiche<br />
wurden so deutlich.<br />
Im Anschluss stellten Julia<br />
Jenzen vom Unternehmerverband<br />
Schwerin und<br />
Ralf Marohn vom Schweriner<br />
Aus- und Weiterbildungszentrum<br />
den neuen<br />
Arbeitskreis Digitalisierung<br />
und das Projekt „fit für 4.0“ vor. Mit dem<br />
JOBSTARTER-Projekt „fit für 4.0“ wollen<br />
beide Akteure die kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen (KMU) in<br />
Westmecklenburg im Themenfeld Ausbildung<br />
für Wirtschaft und Industrie 4.0<br />
kompetent unterstützen und eine nachhaltige<br />
Veränderung des Umgangs mit<br />
der Digitalisierung in den KMU der Region<br />
anstreben.<br />
Ende September trafen sich Unternehmer und Personaler zum<br />
Arbeitskreis Personalwesen und Digitalisierung.<br />
GESCHÄFTSSTELLEN<br />
Unternehmerverband Berlin e. V.<br />
Präsident: Armin Pempe<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführer: Niklas Graf von Bernstorff<br />
Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />
Tel.: +49 30 9818500<br />
Fax: +49 30 9827239<br />
E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />
Internet: www.uv-berlin.de<br />
Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />
Präsident: Dr. Burkhardt Greiff<br />
Geschäftsführer: Steffen Heller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Drewitzer Str. 47, 14478 Potsdam<br />
Tel.: +49 331 8103<strong>06</strong><br />
Fax: +49 331 8170835<br />
E-Mail: potsdam@uv-bb.de<br />
Internet: www.uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Berlin<br />
Charlottenstraße 80, 10117 Berlin<br />
Tel.: +49 30 2045990<br />
Fax: +49 30 20959999<br />
E-Mail: berlin@uv-bb.de<br />
Geschäftsstelle Cottbus<br />
Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />
Tel.: +49 355 22658<br />
Fax: +49 355 22659<br />
E-Mail: cottbus@uv-bb.de<br />
Unternehmerverband Norddeutschland<br />
Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />
Präsident: Rolf Paukstat<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Hauptgeschäftsführerin: Pamela Buggenhagen<br />
Gutenbergstraße 1, 19<strong>06</strong>1 Schwerin<br />
Tel.: +49 385 569333<br />
Fax: +49 385 568501<br />
E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />
Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />
Unternehmerverband Rostock-Mittleres<br />
Mecklenburg e. V.<br />
Präsident: Frank Haacker<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />
Wilhelm-Külz-Platz 4<br />
18055 Rostock<br />
Tel.: +49 381 242580<br />
Fax: +49 381 2425818<br />
E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />
Internet: www.uv-mv.de<br />
Foto: UV Schwerin (oben), UV Berlin (unten)<br />
UV Berlin<br />
Politik für KMU: Parteien auf dem Prüfstand<br />
Podiumsdiskussion des UV Berlin zum Thema KMU im<br />
Bundestagswahlkampf.<br />
Unter dem Thema „KMU – Lieblinge<br />
oder doch Stiefkinder der Politik” diskutierten<br />
Berliner Vertreter von CDU, SPD,<br />
Die Linke, Bündnis ‘90/Die Grünen, FDP<br />
und AfD Mitte September auf einer Podiumsdiskussion<br />
des Unternehmerverbandes<br />
Berlin. Dabei wurde von allen bekräftigt,<br />
dass die kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen (KMU) als Rückgrat<br />
der Wirtschaft einer verstärkten Unterstützung<br />
durch die Politik bedürfen. Im<br />
Hinblick auf die brennendsten Probleme<br />
für KMU (unter anderem Bürokratie,<br />
Fachkräftemangel,<br />
Digitalisierung, steuerlicher<br />
„Mittelstandsbauch“, Mobilität)<br />
ergab die vom W+M-<br />
Herausgeber Frank Nehring<br />
moderierte Diskussion zwar<br />
unterschiedliche, aber nicht<br />
immer befriedigende Antworten<br />
der Parteien. Trotz aller<br />
Bemühungen der Politik bleiben<br />
viele Probleme unverändert<br />
bestehen, die es in der<br />
Zukunft zu lösen gilt.<br />
Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />
Präsident: Hartmut Bunsen<br />
Geschäftsführer: Lars Schaller<br />
Hauptgeschäftsstelle<br />
Bergweg 7, 04356 Leipzig<br />
Tel.: +49 341 52625844<br />
Fax: +49 341 52625833<br />
E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />
Internet: www.uv-sachsen.de<br />
Geschäftsstelle Chemnitz<br />
Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />
Tel.: +49 371 49512912<br />
Fax: +49 371 49512916<br />
E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />
Geschäftsstelle Dresden<br />
Semperstraße 2b, 01<strong>06</strong>9 Dresden<br />
Tel.: +49 351 8996467<br />
Fax: +49 351 8996749<br />
E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />
Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Präsident: Jürgen Sperlich<br />
Geschäftsführer: Dr. Andreas Golbs<br />
Geschäftsstelle Halle/Saale<br />
Berliner Straße 130, <strong>06</strong>258 Schkopau<br />
Tel.: +49 345 78230924<br />
Fax: +49 345 7823467<br />
Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />
Präsident: Jens Wenzke<br />
Geschäftsführer: Friedrich W. Schmitz<br />
c/o IHK Erfurt - Abteilung Standortpolitik<br />
Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />
Tel.: +49 361 4930811<br />
Fax: +49 361 4930826<br />
E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />
Internet: www.uv-thueringen.de<br />
Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />
Präsident: Gerold Jürgens<br />
Geschäftsführer: N. N.<br />
Geschäftsstelle<br />
Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />
Tel.: +49 3834 835823<br />
Fax: +49 3834 835825<br />
E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />
Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
64 | W+M PORTRÄT<br />
Stefan Fittkau<br />
VISIONÄRE<br />
Umtriebiger Kunstschmied<br />
Eine Kunstschmiede hat wenig mit der<br />
klassischen Dorfschmiede, wenn es<br />
die überhaupt noch gibt, zu tun. Und<br />
so sieht denn auch Stefan Fittkau nicht aus<br />
wie ein Schmied, sondern er ist ein Mann<br />
im Businesslook, Anzug, Hemd mit Krawatte,<br />
sportlich-schlanke Erscheinung.<br />
Mit seinem kritisch-ernsten Blick, macht<br />
er einen etwas gehetzten ersten Eindruck.<br />
Ist man dann darüber hinaus, erkennt man<br />
schnell den sympathisch bedachten Stefan<br />
Fittkau, der genau zuhört und auch gern<br />
Geschichten zum Besten gibt. Mit einem<br />
beachtlichen Gedächtnis für Jahreszahlen<br />
und Namen weiß er zu beeindrucken. Die<br />
Eltern und auch seine Frau, die er schon<br />
aus Kindergartentagen kennt, spielen eine<br />
große Rolle und haben ihn wesentlich geprägt.<br />
STECKBRIEF<br />
Stefan Fittkau ist Jahrgang 1967, geboren<br />
in Berlin und auch heute noch<br />
dort zu Hause. Als bekennender Katholik<br />
war er zu Schulzeiten in der DDR ein<br />
Exot und lernte früh, damit umzugehen.<br />
Als Bausoldat, das waren die Waffenverweigerer<br />
im Rahmen der Wehrpflicht,<br />
erlebte er die Öffnung der Mauer.<br />
Der gelernte Kunstschmied ist heute<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Metallbau + Kunstschmiede GmbH.<br />
Hier begann er auch als Lehrling seine<br />
Ausbildung im Jahr 1983.<br />
Die Entscheidung, Handwerker zu werden,<br />
statt mit seinen tollen Schulnoten<br />
Abitur und Studienplatz anzustreben, ist<br />
aus heutiger Sicht kaum nachzuvollziehen,<br />
doch damals war sie klug und weitsichtig.<br />
Die Idee kam von<br />
den Eltern, selbst Inhaber<br />
einer mechanischen<br />
Werkstatt. Und Fittkau<br />
hat den Rat befolgt.<br />
Kunstschmied beim damaligen<br />
VEB Kunstschmiede<br />
zu werden, war aber auch<br />
etwas Besonderes. Der Beruf<br />
machte Spaß und Stefan Fittkau<br />
engagierte sich stark, besuchte<br />
Abendkurse und hatte Lust darauf, gute<br />
Arbeit zu leisten und wollte immer besser<br />
werden. Heute lässt sich vermuten,<br />
dass es ihm in fast allen Berufen so ergangen<br />
wäre, denn Stefan Fittkau ist ein<br />
proaktiver Mensch. Er will nicht reagieren,<br />
sondern legt vor. Nach der Wende,<br />
wieder angekommen in seinem alten Betrieb,<br />
wird dies erst richtig spürbar. Er<br />
arbeitet nun als Techniker im privatisierten<br />
Betrieb, macht Überstunden, arbeitet<br />
an Wochenenden, macht einen Fernlehrgang<br />
zum Betriebsleiter und erträgt<br />
immer weniger seinen Geschäftsführer.<br />
Er überzeugt die Inhaber davon, dass er<br />
der Geeignetere ist, bis er dann fünf Jahre<br />
später selbst den Inhabern das Angebot<br />
zur Übernahme unterbreitet. Letztlich<br />
gelingt ihm auch das und am 01.01.2002<br />
wird sein ehemaliger Ausbildungsbetrieb<br />
umbenannt in Stefan Fittkau Metallbau +<br />
Kunstschmiede GmbH.<br />
Stefan Fittkau hat im Nachhinein viel<br />
Glück gehabt in seinem Leben, aber<br />
letztlich sind es sein eigener Wille, seine<br />
Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen<br />
und neugierig und offen für Ideen<br />
zu sein, was seinen Werdegang und<br />
seine Persönlichkeit prägt. Als Kind zum<br />
Sonderling gemacht, kann er sich durchsetzen.<br />
Er ist ein Pedant mit seiner Ordnungsliebe<br />
und seinem Fleiß. Ehrlichkeit<br />
ist ihm ein hoher Wert. Wenn es irgendwo<br />
nicht richtig läuft, ist Stefan Fittkau<br />
einer der ersten, die es nicht mehr<br />
aushalten, es ansprechen und es dann,<br />
manchmal notgedrungen, auch selbst in<br />
die Hand nehmen. Wer so gestrickt ist,<br />
hat viele ehrenamtliche Funktionen, doch<br />
darüber zu klagen, kommt ihm nicht in<br />
den Sinn. Er wollte es ja so, ob im Werkbund,<br />
in der Kunstschmiedeinnung, im<br />
Unternehmerverband oder anderswo.<br />
Seine Vision, mit seinem Unternehmen<br />
an die weltberühmten Traditionen des<br />
Berliner Kunstschmiede-Handwerks aus<br />
den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
anzuknüpfen, hat sich schon fast<br />
erfüllt. Sein Unternehmen ist so international<br />
wie auch Berlin. Aber auch für Projekte<br />
im Ausland ist er ein gefragter Partner.<br />
Ob in London, bei Swarowski in Österreich<br />
oder nun sogar im Silicon Valley<br />
in den USA, ist Fittkau am Werk. Man<br />
kann gespannt darauf sein, wo es Fittkau<br />
noch so hintreibt. Die Ideen gehen<br />
ihm garantiert nicht aus.<br />
<br />
Frank Nehring<br />
Foto: Fittkau<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
MACHER<br />
W+M PORTRÄT | 65<br />
Paul Ingenpass<br />
Erfinder mit Geschmack<br />
Foto: Conrad<br />
Gute und bewusste Ernährung ist<br />
ihm wichtig. Das geht nicht nur<br />
mit frischem Obst und Gemüse –<br />
Lebensmittel werden haltbar gemacht<br />
und stehen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen<br />
zur Verfügung.<br />
Sie sollen hohe Standards erfüllen, gut<br />
schmecken, appetitlich aussehen und zugleich<br />
technologisch perfekt und kostengünstig<br />
produziert werden. Paul Ingenpass<br />
zählt zu den Großen der Ernährungswirtschaft:<br />
Sein Unternehmen CONDIO<br />
verbessert Lebensmittel im Auftrag<br />
weltbekannter Unternehmen. Seit 1996<br />
gibt es CONDIO in Werder (Havel). Ein<br />
Zufall. In der früheren Pektinfabrik standen<br />
Laborräume leer, er traf Gerhard F.<br />
Fox, den Geschäftsführer des neuen Eigentümers<br />
Herbstreith & Fox, zufällig in<br />
Karlsruhe und nahm sein Angebot an.<br />
„Im Nachhinein war es ein Glücksfall“,<br />
sagt der 66-Jährige. Zunächst sah es allerdings<br />
nicht so aus. Ein viel zu großes<br />
Gebäude mit Büro- und Laborräumen<br />
sowie Top-Technik – umfangreiche Küchenausstattung<br />
sowie Molkerei, Fleischerei<br />
und Bäckerei im Miniformat. Und<br />
mittendrin Paul Ingenpass mit seiner Vision<br />
vom Entwicklungslabor<br />
für die Lebensmittelindustrie.<br />
Mit einem<br />
fünfköpfigen Spezialistenteam<br />
ging CONDIO an<br />
den Start. Ein Vorstand eines<br />
Lebensmittelkonzerns<br />
hat ihm einmal bestätigt: „In<br />
unserem Entwicklungslabor<br />
dauert ein Projekt zwei Jahre und<br />
wird zum Schluss vielleicht noch eingestellt<br />
– bei Euch dauert es weniger als<br />
ein halbes Jahr und ich kann sicher sein,<br />
dass es klappt.“ Mehr Lob geht kaum.<br />
Bei CONDIO ist Erfolg Pflicht, sonst würde<br />
die Firma nicht lange existieren. Paul<br />
Ingenpass hat in den vergangenen 20<br />
Jahren so manchen Wettbewerber vom<br />
Markt verschwinden sehen. „Man darf<br />
sich nicht am Erfolg berauschen“, meint<br />
er. Mit Augenmaß steuern er und sein<br />
Team das Wachstum. Knapp 65 Mitarbeiter<br />
sind inzwischen in Werder tätig,<br />
noch einmal so viele weltweit. In Südafrika<br />
hat CONDIO eine Tochtergesellschaft<br />
und ist durch Repräsentanzen in<br />
Ungarn, Spanien sowie dem Iran vertreten.<br />
Ingenpass nennt auch die Unterstützung<br />
im Land, etwa durch die Bürgschaftsbank<br />
Brandenburg und weitere<br />
Partner. Sie hätten diesen Erfolg mit ermöglicht,<br />
der 2010 mit dem Brandenburger<br />
Zukunftspreis gewürdigt wurde.<br />
Ein wichtiger Termin an jedem Arbeitstag<br />
ist die Verkostung aktueller Projektergebnisse<br />
durch die Mitarbeiter. Dann gibt<br />
es schon mal Mousse au Chocolat ohne<br />
Gelatine für den arabischen Raum oder<br />
eine neue, proteinangereicherte Joghurt-<br />
Kreation. Alle Teilnehmer geben ihre Bewertungen<br />
ab. Es ist Arbeit, die zugleich<br />
den Zusammenhalt stärkt.<br />
Paul Ingenpass hat ursprünglich Metzger<br />
gelernt und dabei seine Stärke entdeckt.<br />
„Ich habe immer Neues ausprobiert“, berichtet<br />
er. „Zum Beispiel Wurst mit allerlei<br />
Gewürzen, die habe ich dann an unserem<br />
Marktstand angeboten.“ In der<br />
nächsten Woche hatte er wieder etwas<br />
anderes dabei, die Leute fragten nach der<br />
Wurst vom letzten Samstag. Der Beginn<br />
einer Erfinder- und Entwicklerkarriere, die<br />
in Werder (Havel) zu ungeahnten Höhen<br />
führte. Hier platzt der Standort aus allen<br />
Nähten, der Umzug in ein neues Firmengebäude<br />
in der Nähe steht bevor. Dann<br />
wird auch der Produktionsstandort aus<br />
Kempen in Nordrhein-Westfalen an die<br />
Havel verlegt. Es ist eine Zäsur, auch persönlich.<br />
Die Söhne Jan und Henrik Ingenpass<br />
werden die Führung der Geschäfte<br />
übernehmen. Doch wer Paul Ingenpass<br />
bei einer Verkostung beobachtet,<br />
der weiß: Er ist und bleibt ein Macher –<br />
mit Geschmack.<br />
<br />
Dr. Ulrich Conrad<br />
STECKBRIEF<br />
Paul Ingenpass wurde am 29. September<br />
1950 in St. Tönis am Niederrhein<br />
geboren. Er absolvierte eine Ausbildung<br />
zum Metzger in der väterlichen<br />
Großschlachterei. Durch die Ausbildung<br />
zum Lebensmitteltechniker beim KIN<br />
in Neumünster und bei der Carl Kühne<br />
KG lernte er die Lebensmitteltechnologie<br />
kennen, ging dann nach England<br />
und Italien. Fast 20 Jahre leitete er ein<br />
Unternehmen in Lübeck. 1996 gründete<br />
Ingenpass mit Christa Sudenfeld die<br />
CONDIO GmbH in Werder (Havel), wo<br />
er auch lebt. Er hat zwei Söhne.<br />
www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2017</strong>
66 | W+M DIE LETZTE SEITE<br />
Ausblick auf die nächste Ausgabe<br />
So schafft der Osten den digitalen Wandel<br />
Am 9. und 10. November <strong>2017</strong> treffen<br />
sich namhafte Politiker, Unternehmer<br />
und Wissenschaftler aus<br />
den neuen Bundesländern zum 2. Ostdeutschen<br />
Wirtschaftsforum (OWF) in<br />
Bad Sarow. Im Rahmen dieses ostdeutschen<br />
Gipfeltreffens<br />
wird intensiv über<br />
Zukunftskonzepte<br />
debattiert werden.<br />
Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei<br />
die Herausforderungen<br />
der Digitalisierung.<br />
In<br />
unserer<br />
Titelgeschichte berichten wir ausführlich<br />
über die Ergebnisse des „Davos des Ostens“<br />
und stellen detailliert ein OWF-Memorandum<br />
vor, das in den letzten Monaten<br />
von einem Thinktank erarbeitet wurde,<br />
dem renommierte Vertreter aus Politik,<br />
Wirtschaft und Wissenschaft angehören.<br />
In der letzten Ausgabe dieses Jahres ziehen<br />
wir einen Strich unter die Bundestagswahl.<br />
Wir präsentieren alle 152 Frauen<br />
und Männer, die die neuen Bundesländer<br />
in den kommenden vier Jahren in der<br />
Beletage der Berliner Politik vertreten werden.<br />
In der abgelaufenen Legislaturperiode<br />
wurde der Osten der Republik noch von<br />
130 Parlamentariern repräsentiert.<br />
Was hat sich in Berlin wirtschaftlich in den<br />
zurückliegenden 12 Monaten getan, seit<br />
der rot-rot-grüne Senat das Zepter im Roten<br />
Rathaus übernommen hat? Das fragen<br />
wir Berlins Regierenden Bürgermeister Michael<br />
Müller. Darüber hinaus sprechen wir<br />
mit dem SPD-Politiker über den Stand des<br />
Großflughafens BER, möglicherweise drohende<br />
Fahrverbote infolge des Dieselabgasskandals<br />
und das Verkehrskonzept für<br />
die Millionenmetropole.<br />
Neben aktuellen Nachrichten und Reportagen<br />
aus den neuen Bundesländern lesen<br />
Sie wie gewohnt einen facettenreichen<br />
Ratgeberteil mit interessanten Tipps für<br />
Unternehmer und Führungskräfte.<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint am<br />
14. Dezember <strong>2017</strong>.<br />
W+M NEWS<br />
AB SOFORT LESEN SIE JEDEN<br />
MITTWOCH DIE AKTUELLSTEN<br />
OSTDEUTSCHEN WIRTSCHAFTS-<br />
NACHRICHTEN IM WOCHEN-<br />
NEU<br />
REPORT VON <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>.<br />
BESTELLEN SIE DIE W+M NEWS UNTER<br />
NEWS@WIRTSCHAFT-MARKT.DE.<br />
PERSONENREGISTER<br />
Altmaier, Peter 58<br />
Altmann, Hubertus 58<br />
Barke, Mike Klaus 59, 62<br />
Birk, Stefan 63<br />
Bochow, Albrecht 39<br />
Bösche, Ronald 6<br />
Brauer, Henning 8<br />
Breitenbach, Elke 44<br />
Buhl-Wagner, Martin 39<br />
Bunsen, Hartmut 39, 43, 58<br />
Dobelli, Rolf 53<br />
Dörrenbächer, Wolfgang 62<br />
Dulig, Martin 33, 38<br />
Einsfelder, Thomas 6<br />
Ekkernkamp, Axel 6<br />
Elschner, Frank 9<br />
Ermrich, Michael 9<br />
Falke, Franz-Peter 8<br />
Ferriss, Timothy 53<br />
Fittkau, Stefan 64<br />
Fitzek, Sebastian 8<br />
Gabriel, Sigmar 28<br />
Geisel, Andreas 57<br />
Gerber, Albrecht 30, 38<br />
Glawe, Harry 32, 38<br />
Gleicke, Iris 37, 38, 58<br />
Görke, Christian 38<br />
Gräff, Christian 6<br />
Greiff, Burkhardt 39<br />
Gropp, Reint E. 29, 38, 39<br />
Gugerel, Manfred 8<br />
Haffner, Ronald K. 52<br />
Hartmann, Tim 39<br />
Haseloff, Reiner 28, 38, 58<br />
Henkel, Iris 62<br />
Herrmann, Ulrike 53<br />
Heuer, Andreas 8<br />
Heuer, Stefanie 8<br />
Ingenpass, Paul 65<br />
Jenzen, Julia 63<br />
Jöntgen, Kerstin 7<br />
Joras, Andrea 39<br />
Junkers, Hugo 16<br />
Kahnemann, Daniel 53<br />
Kienemund, Gudula 62<br />
Korek, Wolfgang 14<br />
Korek, Wolfgang 14<br />
Kutzler, Anja 62<br />
Laanemäe, William Mart 38<br />
Lieberknecht, Christine 22<br />
Maaßen, Hans-Georg 8<br />
Marohn, Ralf 63<br />
Meinel, Christoph 29, 39<br />
Merkel, Angela 38<br />
Merkel, Angela 42<br />
Meyer, Jens-Uwe 39<br />
Müller, Michael 28, 38, 57, 66<br />
Nordmann, Sebastian 8<br />
Nothnagel, Peter 25<br />
Pegel, Christian 28, 29, 38 58<br />
Petersen, Nikolaus 62<br />
Pop, Ramona 35<br />
Ragnitz, Joachim 29, 38, 39, 40<br />
Ramelow, Bodo 20-22, 38<br />
Reizel, Michael 41<br />
Rendez, Helmar 39<br />
Rich, Dad 53<br />
Rich, Poor 53<br />
Richter, Claus 8<br />
Rosenthal, Heiko 62<br />
Sadowski, René 39<br />
Schäfer, Bodo 53<br />
Schaller, Lars 62<br />
Schucht, Boris 10, 39<br />
Schulz, Martin 42<br />
Schulze, Harald 7<br />
Schumann, Andreas 62<br />
Shi Mingde 38<br />
Simon, Simone 62<br />
Spahn, Jens 12<br />
Speckhahn, Denny 61<br />
Spohr, Carsten 8<br />
Steglich, Ute 62<br />
Stenger, Tillmann 39<br />
Strelecky, John 53<br />
Tiefensee, Wolfgang 31, 38, 58<br />
Tillich, Stanislaw 58<br />
Uhden, Ron 48<br />
Voigt, Markus 57<br />
von Bernstorff, Niklas Graf 44<br />
Wagenknecht, Sahra 53<br />
Wanka, Johanna 28<br />
Wassermann, Holger 39<br />
Wenzel, Arnd 8<br />
Werner, Gabriele 58<br />
Werner, Sybille 16<br />
Willingmann, Armin 34, 38<br />
Winter, Alexander 39<br />
Woidke, Dietmar 28, 58<br />
Zschiedrich, Klaus 12<br />
Foto: phonlamaiphoto/fotolia.com<br />
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