Inklusion - Landesschulbeirat
Inklusion - Landesschulbeirat
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Dokumentation<br />
<strong>Inklusion</strong><br />
<strong>Inklusion</strong><br />
<strong>Inklusion</strong><br />
<strong>Inklusion</strong><br />
Eine gesellschaftliche Aufgabe<br />
Fachtagung am 17.02.2011
„<strong>Inklusion</strong> – eine gesellschaftliche Aufgabe“<br />
Begrüßungsrede Ingeborge Schöffel-Tschinke, Vorsitzende des <strong>Landesschulbeirat</strong>s<br />
und der Gesellschaft für Bildung<br />
Meine sehr geehrte Damen und Herren,<br />
<strong>Inklusion</strong>, die gemeinsame schulische und außerschulische Bildung von Kindern und<br />
Jugendlichen mit und ohne Behinderung, stellt eine der großen Herausforderungen<br />
an die Bildungspolitik in Baden-Württemberg.<br />
<strong>Inklusion</strong> will über die Individualität der Betroffenen zu einem Konzept des Lernens<br />
führen, kann aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf allseits anerkannte<br />
Erfahrungen zurückgreifen.<br />
Das Lernen im Leben und das Lernen am Leben ist für alle Menschen<br />
gleichermaßen wichtig. Insofern muss der Frage Raum geschenkt werden, wie das<br />
lebenslange Lernen von jungen Menschen mit Behinderungen in inklusiven<br />
Kontexten aussehen kann.<br />
Die Gesellschaft für Bildung Baden-Württemberg e. V., ein unabhängiges Gremium<br />
zur Förderung von Bildungsinitiativen, will in Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Landesschulbeirat</strong>, dem Beratungsgremium des KM, innovative Entwicklungen in<br />
Bildung und Erziehung fördern und unterstützen.<br />
Die Fachtagung heute will die Bedeutung inklusiver Bildungswege von der<br />
frühkindlichen Bildung über die schulische und berufliche Bildung bewusst machen,<br />
neue Wege und Lösungsmöglichkeiten für eine gelingende Erziehungs- und<br />
Bildungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule, Partnerschaft und<br />
Unterstützungssysteme zur Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung aufzeigen.<br />
Die heutige Fachtagung eröffnet eine Reihe von Veranstaltungen zu den Themen:<br />
- Schüler mit Auffälligkeiten im Verfalten<br />
- Risikoschüler und gefährdete Schüler.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 1
„<strong>Inklusion</strong> – eine gesellschaftliche Aufgabe“<br />
Rede von Frau Ministerin Prof. Dr. Marion Schick anlässlich der Fachtagung am<br />
17. Februar 2011<br />
Sehr geehrte Frau Schöffel-Tschinke,<br />
liebe Hausherrin Frau Wellensiek, lieber Oberbürgermeister,<br />
meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />
ich will Ihnen sehr danken, Frau Schöffel-Tschinke, dass Sie diese Fachtagung<br />
geboren haben, sie umgesetzt haben und damit ein Forum heute liefern, das, das<br />
sehen wir an der Resonanz, dringend nötig ist.<br />
Ich bin sicher, dass das nicht das einzige Forum bleiben wird.<br />
Dass dies, wie Sie sagen, Auftakt eines gesellschaftlichen Prozesses, vielleicht eine<br />
Thematisierung eines gesellschaftlichen Prozesses, der uns die nächsten<br />
geschätzten 10 Jahre begleiten wird. Vielleicht müsste ich sogar sagen, die nächsten<br />
10 Jahre plus X. Denn was Sie hier vorhaben, meine Damen und Herren, das ist<br />
nichts weniger als ein Paradigmenwechsel in der Frage wie miteinander leben zu<br />
gestalten ist. Und manchmal wenn ich arg realistisch bin stelle ich es mir so vor, wie<br />
ein Paradigmenwechsel zum Beispiel in der gesellschaftlichen Veränderung der<br />
Wahrnehmung in der Rolle der Frau. Sie wissen, wie lange dieser Prozess gedauert<br />
hat. Und manche meinen, er dauere noch an.<br />
Er hat in jedem Fall begonnen, irgendwann in wesentlichen Punkten in den siebziger<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts. Und das liegt 40 Jahre zurück.<br />
<strong>Inklusion</strong>, meine Damen und Herren, ist nichts, ob im schulischen engeren Bereich,<br />
oder im weiteren Bereich der Gesellschaft, was wir über Erlasse und Verordnungen,<br />
über Änderungen von Prüfungsordnungen, über Anweisungen werden regeln<br />
können.<br />
Wir sind hier in einem Paradigmenwechsel. Und wenn wir für den schulischen<br />
Bereich nochmals beleuchten, wo kommen wir her, dann kommen wir aus der<br />
zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts mit der damaligen Errungenschaft der<br />
Einführung, der spezialisierten und separierten Beschulung von jungen Menschen<br />
mit Behinderungen, als Errungenschaft aus der der Zeit, wo die Bildung für diese<br />
jungen Menschen sozusagen nicht selbstverständlich war.<br />
Das liegt jetzt ein halbes Jahrhundert zurück. Und mit dieser Erkenntnis arbeitend hat<br />
man aufgebaut ein hoch differenziertes, hoch spezialisiertes, auch erfolgreiches<br />
eigenes Bildungssystem für junge Menschen mit Behinderungen.<br />
Und die Zeit ist weiter fortgeschritten, deswegen ist nichts falsch, was in der<br />
Vergangenheit war, aber es ist in der Weiterentwicklung doch irgendwie ein<br />
Bestandteil des letzten Jahrhunderts. Dieses separierende Denken, dieses<br />
spezialisierende Denken, auch wenn wir es nicht zu den Akten legen werden. Und<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 2
Sie kennen das Bekenntnis des Landes dazu, im Bereich der Sonderschulen die<br />
eigene Schulform zu erhalten. Und nicht den Prozess damit zu beginnen, das Ziel ist<br />
die Sonderschulen aus der Schullandschaft des Landes verschwinden zu lassen.<br />
Bei der Betitelung des Lehramtes in diesem Bereich waren wir ein bisschen offener.<br />
Und Sie wissen, dass beginnend mit diesem Wintersemester die Ausbildung nicht<br />
mehr heißen wird: „Ein Studium für ein Lehramt an Sonderschulen“ zu beginnen und<br />
aufzunehmen, sondern dass es heißen wird: „Ein Lehramt für Sonderpädagogik“ zu<br />
studieren.<br />
Und darin ist eine Vielfalt von Perspektivwechsel bereits enthalten.<br />
Der Lernort, an dem Sonderpädagogik gelebt wird, wird weiterhin auch die<br />
Sonderschule sein, aber nicht ausschließlich. Vielleicht in einigen Jahren nicht mehr<br />
prioritär.<br />
Was Sonderpädagogik anbieten kann, ist kein Exklusivwissen für diejenigen, die am<br />
Lernort Sonderschule arbeiten. Und noch nicht einmal für diejenigen, die sich als<br />
Sonderpädagogen sehr spezialisiert qualifiziert haben.<br />
Wir fassen das in den Begriff Sonderschulen entwickeln sich weiter in unserem Land<br />
zu sonderpädagogischen Kompetenzzentren. Und sie öffnen sich, meine Damen und<br />
Herren.<br />
Das ist ein Prozess, der nicht minder anstrengend sein wird, als der Prozess, den die<br />
allgemeinen Schulen zu gehen haben, indem sie sich öffnen für die<br />
Sonderpädagogik und die jungen Menschen mit Behinderungen.<br />
Ich glaube, was diesen Prozess als gesellschaftlichen Veränderungsprozess so<br />
diffizil macht (ich vergleiche ihn gern mit dem rohen Ei), wirklich diffizil macht, ist die<br />
Tatsache, dass es niemand gibt, der sich nicht bewegen müsste.<br />
Das ist aber auch die Chance für Gelingen, meine Damen und Herren. In diesem<br />
Prozess gibt es niemand, der sagen kann, für mich geht es so weiter wie bisher. Dies<br />
gilt für alle Schulen im allgemeinen Bereich, die heute noch keine Erfahrung haben<br />
mit inklusiver Beschulung. Es wird keine Schultypen geben, die davon<br />
ausgenommen sind. Wir beginnen mit Angeboten für junge Menschen mit<br />
Behinderungen jetzt z.B. in diesem Jahr in beruflichen Schulen mit Mitteln aus der<br />
Enquêtekommission.<br />
Es wird keinen Schultypus geben, der sagt, bei mir geht das nicht.<br />
Es wird keine Behinderungsart geben, zu der wir sagen, mit dieser Behinderungsart<br />
evtl. in einer multiplen Faktorenansammlung schließen wir inklusive Angebote von<br />
vornherein aus.<br />
Es wird also in diesem Bereich niemand geben, der sagt, ich bin geschützt davor in<br />
einem gesellschaftlichen Veränderungsprozess Teil zu sein. Es wird keine Zuschauer<br />
in diesem Prozess geben.<br />
Denn, und ich will Ihnen, Herr Oberbürgermeister noch einmal danken, dass Sie hier<br />
sind, denn es ist für mich ein ganz klares und ermutigendes Signal. Denken wir an<br />
die Schulträger, die hier massiv betroffen sind von diesem Prozess und ihn deutlich<br />
mit gestalten werden. Auch das ist ein Grund für uns, diesen Zeitraum von 3 Jahren<br />
uns vorgenommen zu haben, als Erprobungszeitraum mit 5 Erprobungsregionen, um<br />
Erfahrungen zu sammeln wie hinterher die Regulatorien und die<br />
Rahmenbedingungen richtig zu gestalten sind, damit alle den Prozess mit gestalten,<br />
wir niemand in eine Zuschauer- oder Betroffenenrolle bringen.<br />
Meine Damen und Herren, wenn wir das Ernst nehmen, dass es ein<br />
gesellschaftlicher Veränderungsprozess ist, dann gibt es keine Unbetroffenen von<br />
einem solchen Prozess, auch hier sei die Analogie zur veränderten Rolle der Frau als<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 3
gesellschaftlichen Prozess erlaubt. Auch dabei gibt es keine Zuschauer, selbst wenn<br />
man nicht Frau ist, ist man von diesem Prozess betroffen.<br />
Ähnliches gilt für den Prozess der <strong>Inklusion</strong>. Und ich habe mich sehr gefreut, in der<br />
Vorbereitung für den heutigen Termin ein Zitat vorzufinden, das die Menschen mir<br />
aufgeschrieben haben, die diesen <strong>Inklusion</strong>sprozess im Kultusministerium<br />
verantworten und ihn treiben.<br />
Ich will Ihnen dies kurz einmal sagen. Es ist von Mahatma Gandhi und Ihnen allen<br />
wahrscheinlich geläufig. Ich habe es erst wieder entdeckt. Es heißt:<br />
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“<br />
Ich glaube, besser kann man nicht beschreiben, worum es im Prozess der <strong>Inklusion</strong><br />
geht. Es geht nicht darum, dass jemand anders <strong>Inklusion</strong> gestaltet.<br />
Es geht nicht darum zu sagen, ich bin Schulträger, für mich darf sich nichts<br />
verändern. Wenn wir <strong>Inklusion</strong> gestalten wollen, dann bitte an dem und dem Ort.<br />
Es geht nicht zu sagen, ich bin Lehrer an einem Gymnasium. Wenn ihr <strong>Inklusion</strong><br />
machen wollt, dann bitte in der Grundschule.<br />
Es geht nicht zu sagen, ich bin Schulleiter einer Sonderschule. Wenn ihr <strong>Inklusion</strong><br />
machen wollt, dann bitte so, aber für mich darf sich nichts ändern.<br />
Es geht noch nicht einmal so, verehrte Hausherrin, aber da haben Sie ja einen<br />
anderen Impuls gesetzt, dass man sagen würde, ich bin an einer pädagogischen<br />
Hochschule, bislang in meinem Fachgebiet XY, in der Ausbildung zum Beispiel<br />
Realschullehrern tätig gewesen, mit der <strong>Inklusion</strong> hatte ich nie zu tun. Und werde es<br />
auch zukünftig nie haben. Selbst das wird so nicht funktionieren.<br />
Und ich will, meine Damen und Herren, die tiefe des Veränderungsprozesses<br />
unterstreichen, damit uns klar ist, warum ist es so notwendig und wichtig hier uns<br />
nicht der Illusion hinzugeben, das wäre ein Prozess, wie manche im Lande sich das<br />
vorstellen, den man qua Rechtsanspruch auf inklusive Bildungsangebote lösen<br />
könnte.<br />
Es ist keinem Kind gedient, dass es über ein absolutes Elternwahlrecht einem<br />
Rechtsanspruch ab dem nächsten Schuljahr sich an einer Schule befinden könnte,<br />
wo der Boden nicht bereitet ist dafür, dass ein erfolgreiches Dabei sein möglich ist.<br />
Und Teilhabe ist doch nur ein Etikettenschwindel, wenn wir sie ausschließlich an<br />
Zahlen festmachen würden. Wenn wir sagen, ab nächstem Schuljahr kann jeder<br />
teilhaben, die Schulträger sollen bitte die Schulen umbauen, woher sie das Geld<br />
haben ist uns egal, das ist ihr Bier, Hauptsache wir könnten melden, dass der Anteil<br />
von jungen Menschen mit Behinderung im Schulwesen Baden-Württembergs um X-<br />
Prozent gestiegen ist. Das ist nicht die Leitlinie, die ich für die Bildungspolitik in<br />
diesem Bereich vorgebe und der ich nachfolge.<br />
Die Leitlinie ist zu sagen: Wir brauchen einen Prozess auch im Schulbereich und im<br />
Bildungsbereich allgemein, der es ermöglicht, Teilhabe so zu gestalten, dass für alle<br />
ein Gewinn dabei herauskommt.<br />
Und vor allem für die, die wir ins allgemeine Schulwesen stärker integrieren wollen,<br />
sie müssten eigentlich, wenn schon, dann einen Rechtsanspruch auf angemessene<br />
Teilhabe haben.<br />
Und nicht gezählt werden an Zahlen, wer ist da, sondern es geht doch darum zu<br />
sagen, wie gestaltet man dann pädagogische Situationen miteinander so, dass<br />
Teilhabe erfolgreich ist.<br />
Im Mittelfristziel, sind wir sicher einig, soll das Thema Teilhabe überhaupt kein<br />
Thema mehr sein, meine Damen und Herren.<br />
Und das ist der Titel, ja auch Ihrer Veranstaltung oder meines Referats, lernen<br />
miteinander zu leben, heißt, dass man das irgendwann einmal nicht mehr<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 4
thematisiert. Aber da sind die 10 Jahre, glaube ich, noch eher kurz gegriffen in dem<br />
Veränderungsimpuls und der Notwendigkeit, die wir uns hier eingestehen müssen.<br />
Wir gehen diesen Weg, meine Damen und Herren, aus meiner Sicht, nicht, weil wir<br />
dazu gezwungen sind. Auch wenn ich natürlich oft darauf abhebe und sage, es ist die<br />
UN-Behindertenrechtskonvention, die einen klaren juristischen Rahmen schafft,<br />
geltendes Recht in Deutschland. Das sage ich zu den Menschen, die sagen, warum<br />
treten sie diesen Prozess in der Breite jetzt los. Da muss ich dann sagen, es ist<br />
geltendes Recht, da haben wir keine Wahl.<br />
Aber das kann doch nicht die Motivation sein, das ist nicht der Impetus, der uns führt.<br />
Wir sind doch hier nicht Ausführende einer legalistischen Argumentation, sondern der<br />
Impetus ist zu sagen, miteinander ist die Selbstverständlichkeit. Was wir an<br />
historischen Separierungen hatten, war der Weg dorthin auch um eine<br />
Professionalität der Sonderpädagogik zu entwickeln, die wir in einem neuen<br />
Verständnis von Dezentralisierung von Lernorten brauchen. Wir brauchen diesen<br />
hohen Stand in der Sonderpädagogik. Aber wir brauchen ihn nicht weiter stark hinter<br />
geschlossenen Türen der Lernorte, wo oben drüber Sonderpädagogik steht. Und das<br />
ist der wesentliche Paradigmenwechsel. Die Kompetenz, die wir erarbeitet haben<br />
über das bisherige Vorgehen ist notwendig und wichtig, und die werden wir stärken,<br />
in dem die sonderpädagogischen Kompetenzzentren bleiben werden in unserem<br />
Land.<br />
Es wird keine Zielgrößen von <strong>Inklusion</strong>smeldungen geben.<br />
„Wie viel Prozent einer Behinderungsart möchten Sie in einem Schulwesen haben ?“<br />
bin ich schon mal gefragt worden.<br />
Die Antwort können Sie sich vorstellen. Und ich würde dies niemals in Prozentzahlen<br />
messen.<br />
Oder eine andere Frage, die Schulleiter mir gestellt haben:<br />
„Welche Behinderungsarten müssen wir noch aufnehmen ?“<br />
So eine Frage stellt man am Anfang eines Prozesses, ich bin sicher, in ein paar<br />
Jahren werden diese Fragen nicht mehr gestellt, aber sie sind jetzt da. Und die<br />
Fragezeichen sind bei allen Beteiligten des Prozesses tausendfach höher, als die<br />
Antworten, die wir haben. Das müssen wir uns eingestehen. Und deswegen ist<br />
dieses Forum, da Sie heute hier haben, so unendlich wichtig.<br />
Warum ? Weil hier in dem Raum und später in den Foren Menschen sind, die von<br />
unterschiedlichen Zugängen her an dieser Thematik interessiert sind und sie<br />
gemeinschaftlich gestalten werden.<br />
Aber Menschen, die in den unterschiedlichen Aspekten letztlich gezwungen sind,<br />
miteinander eine gute Perspektive zu erarbeiten.<br />
<strong>Inklusion</strong> wird uns nur gelingen, wenn wir von allen Seiten herkommen, den festen<br />
Willen haben, gemeinsame Lösungen zu finden. Das Instrument, das wir im Moment<br />
dazu erproben, ist die Bildungswegekonferenz. Für den Einzelfall des einzelnen<br />
jungen Menschen, den wir aber auch in seiner Gruppenzugehörigkeit uns anschauen<br />
werden, weil es eben kein Einzelthema ist, sondern oft die richtige Lösung sein wird,<br />
jungen Menschen mit Behinderung nicht als Einzelnen in eine Situation zu bringen.<br />
Aber das wird in der Bildungswegekonferenz erläutert mit den Eltern, mit den jungen<br />
Menschen. Aber nicht mit der Tatsache, dass einer an dem Tisch mit einem Veto<br />
ausgestattet ist für die Lösung, die zu finden ist.<br />
Meine Damen und Herren, das ist das anspruchvollste Vorgehen, das wir im<br />
Bildungsbereich haben. Wir haben alles andere minutiös geregelt. Allein wenn sie<br />
sich die Multilaterale Versetzungsordnung anschauen, ich empfehle sie Ihnen nicht,<br />
aber ich erwähne es mal als abschreckendes Beispiel, da sehen Sie ein Werk, das<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 5
wahrscheinlich notwendig ist, in dem minutiös geregelt ist, wie Schüler zwischen<br />
Schularten hin und hergehen. Im Bereich der inklusiven Beschulung von jungen<br />
Menschen mit Behinderung haben wir dieses Regelwerk nicht an den Anfang des<br />
Prozesses gestellt. Sondern wir sagen, wir arbeiten bis zum Jahr 2013, dort wird das<br />
Schulgesetz geändert werden, dort wird die Sonderschulpflicht abgeschafft werden.<br />
Bis dorthin machen wir Feldforschung.<br />
Und erproben und erforschen in fünf Erprobungsregionen, was ist notwendig, um<br />
hinterher zu sagen, jetzt habt ihr ein Rahmenwerk, mit dem ihr die <strong>Inklusion</strong> umsetzt.<br />
Aber nutzt es auch und gebt es jedem, der im Bildungswesen unterwegs ist.<br />
Das komplexeste Werk, das wir zurzeit haben, das ist <strong>Inklusion</strong>. Komplex, schwierig,<br />
mit viel Emotion verbunden, mit Unsicherheit verbunden, mit Fragezeichen, auf die<br />
man im Moment keine Antworten hat. Und dies sich einzugestehen, ist für mich jetzt<br />
der ganz entscheidende Punkt.<br />
Trotzdem eine klare Zielperspektive zu haben, nicht zu sagen, ich weiß nicht, was<br />
dabei rauskommt, mal kucken, wir probieren mal aus, ob <strong>Inklusion</strong> geht, und wenn es<br />
nicht gehen sollte, in den drei Jahren, dann lassen wir es wieder.<br />
Nein, die Ziellinie ist klar, den Weg dorthin müssen wir gemeinsam finden,<br />
ausprobieren.<br />
Franz Kafka hat das mal so schön gesagt, und es ist nicht zu überbieten, meine<br />
Damen und Herren: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“<br />
Sie sind heute solche Pioniere und sprechen über Wege, die zu gehen sind. Ich<br />
danke Ihnen dafür ganz nachdrücklich. Und ich danke Ihnen auch dafür, dass wir in<br />
den nächsten Jahren, vielleicht auch in den nächsten Jahrzehnten den Weg<br />
gemeinsam gehen werden. Aber dass wir ihn beherzt und mit klarem Blick gehen für<br />
die jungen Menschen, die Behinderungen haben und für die jungen Menschen, die<br />
keine Behinderungen haben.<br />
Aber für die miteinander im Bildungssystem als Selbstverständlichkeit gilt,<br />
miteinander leben, miteinander lernen, Vielfalt im Miteinander und Miteinander in der<br />
Vielfalt.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 6
Prof. Dr. Clemens Hillenbrand<br />
Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik<br />
Universität Oldenburg<br />
„<strong>Inklusion</strong>“<br />
– vom Programm zur<br />
schulischen Praxis –<br />
Fachtagung der Gesellschaft für Bildung Baden-<br />
Württemberg<br />
Heidelberg, 17. Februar 2011<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 7
Prof. Dr. Clemens Hillenbrand<br />
Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik<br />
Universität Oldenburg THEMEN<br />
1. <strong>Inklusion</strong> – ein politisches Programm<br />
–� ... eine gesellschaftliche Aufgabe<br />
–� ... zur Schaffung eines Inklusiven Bildungssystems<br />
2. <strong>Inklusion</strong> – die Realität<br />
–� Empirie: Probleme inklusiver Bildungssysteme<br />
3. <strong>Inklusion</strong> konkret – was geht?<br />
–� Wirksame Prävention<br />
–� Wirksame Lernförderung<br />
–� Peergestütztes Lernen<br />
–� Wirksames Transitionsmanagement<br />
4. Ergebnis: Qualifizierung für <strong>Inklusion</strong><br />
„<strong>Inklusion</strong>“<br />
– vom Programm zur schulischen Praxis -<br />
Fachtagung<br />
der Gesellschaft für Bildung Baden-Württemberg<br />
Heidelberg, 17. Februar 2011<br />
<strong>Inklusion</strong> – zum Begriff<br />
•� Integration: „in das Ganze hineinfügen“ -><br />
Menschen mit Behinderung in bestehendes<br />
Schulsystem einfügen<br />
•� <strong>Inklusion</strong>: dazu-gehörend -> System so gestalten,<br />
dass keiner ausgeschlossen ist, jeder sich<br />
zugehörig fühlt („sense of belonging“)<br />
•� Diskussion: Systemwechsel versus Kontinuität?<br />
INKLUSION - EIN<br />
POLITISCHES PROGRAMM<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 8
<strong>Inklusion</strong> – das Programm<br />
•� UN�Convention on the Rights of Persons with<br />
disability (BRK): Behinderungsbegriff (Art. 1):<br />
–� Zu den Menschen mit Behinderungen zählen<br />
Menschen, die langfristige körperliche, seelische,<br />
geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche<br />
sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an<br />
der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe<br />
an der Gesellschaft hindern können.<br />
•� Allgemeiner Grundsatz (Art. 3):<br />
–� Achtung<br />
–� Nichtdiskriminierung<br />
–� vollständige und wirksame Teilhabe in der Gesellschaft<br />
Von der Sonderschule ...<br />
zur <strong>Inklusion</strong><br />
•� 1973: Deutscher Bildungsrat fordert mehr<br />
Gemeinsamkeit, „Integration“, im Bildungssystem<br />
•� 1994: Salamanca-Erklärung der UNESCO: <strong>Inklusion</strong><br />
•� 2001: ICF der WHO. SGB IX<br />
•� 2006: UN-Konvention über die Rechte von Menschen<br />
mit Behinderung (BRK) mit Betroffenen entwickelt<br />
•� 2008: BRK tritt in Kraft<br />
•� 2009: Deutschland ratifiziert<br />
<strong>Inklusion</strong> im Lebenslauf<br />
Erwachsene<br />
Art. 28<br />
Lebensstandard<br />
Jugend/<br />
Erwachsene<br />
Art. 22 f<br />
Wohnung,<br />
Privatsphäre<br />
Jugend/<br />
Erwachsene<br />
Art. 27<br />
Arbeit<br />
<strong>Inklusion</strong> – das Programm<br />
Kindheit/<br />
Jugend<br />
Art. 24<br />
Bildung<br />
Kindheit<br />
Art. 7<br />
Kinder m.<br />
Behinderungen<br />
Geburt<br />
Art. 10<br />
Recht<br />
auf<br />
Leben<br />
Biographie<br />
Art. 29 Teilhabe am polit.öffentlichen<br />
Leben<br />
Art. 30 Teilhabe am<br />
kulturellen Leben<br />
Art. 5 Gleichberechtigung Staatsangehörigkeit<br />
Art. 6 Frauen<br />
Art. 19 Unabhängige<br />
Art. 8 Bewusstseinsbildung Lebensführung;<br />
Art. 9 Zugänglichkeit/ Gemeinschaft<br />
Barrierefreiheit<br />
Art. 20 Persönl. Mobilität<br />
Art. 11 Gefahren Art. 21 freie<br />
Art. 12f Recht, Justiz Meinungsäußerung<br />
Art. 14ff Sicherheit Art. 25f Gesundheit, (Re-)<br />
Art. 18 Freizügigkeit, Habilitation<br />
•� Grundsatz <strong>Inklusion</strong> (Bielefeldt 2010)<br />
–�nicht die Türen aufmachen und die Menschen<br />
mit Behinderung „auch hinein lassen“<br />
•� sondern<br />
–�Mauern verschieben, damit alle drin sein<br />
können! (Barrierefreiheit)<br />
•� Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich,<br />
„Vorkehrungen“ dafür zu treffen!<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 9
Zwischenbilanz<br />
INKLUSION IM BILDUNGSSYSTEM<br />
•� <strong>Inklusion</strong> ist ein politisches Programm!<br />
•� Intention: spezifische Umsetzung der<br />
Menschenrechte<br />
•� Ziel: Autonomie und wirksame Teilhabe<br />
(vgl. SGB IX, ICF)<br />
•� <strong>Inklusion</strong> ist ein Programm für die gesamte<br />
gesellschaftliche Realität und<br />
•� formuliert Rechte für den gesamten Lebenslauf!<br />
<strong>Inklusion</strong> in Deutschland<br />
Inklusives Bildungssystem<br />
•� Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion steht die<br />
Schule – aufgrund internationaler Kritik<br />
•� Munoz 2007: D macht keine ausreichenden<br />
Fortschritte zu einem inklusiven Bildungssystem<br />
•� 5-stufiges Bildungssystem verhindert den<br />
„sense of dignity“, „sense of belonging“<br />
•� „States Parties recognize the right of<br />
persons with disabilities to education.<br />
With a view to realizing this right without<br />
discrimination and on the basis of equal<br />
opportunity, States Parties shallensure an<br />
inclusive education system at all levels“<br />
(BRK Art.24, 2006; Hervorh. C.H.)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 10
<strong>Inklusion</strong>: effektive Unterstützung<br />
<strong>Inklusion</strong> - Strukturmerkmale<br />
•� „Persons with disabilities receive the<br />
support required, within the general<br />
education system, to facilitäte their<br />
effective education“ (BRK, Art.24, 3d; Hervorh. C.H.)<br />
•� Die notwendigen Maßnahmen sind für die<br />
Personen im allgemeinen Bildungssystem<br />
verfügbar!<br />
•� Effektive, evidenzbasierte (wissenschaftlich<br />
überprüfte, wirksame) Maßnahmen gefordert,<br />
aber erst in Ansätzen implementiert<br />
Struktur inklusiver (Bildungs-) Systeme: 4 A-Schema<br />
(Lindmeier 2009)<br />
1.� Adaptability<br />
Diskriminierungsfreie Anpassung der Bildungssysteme auf<br />
Lebenslagen und Persönlichkeit<br />
2.� Availability<br />
Verfügbarkeit funktionsfähiger Bildungssysteme<br />
3.� Accessibility<br />
Zugänglichkeit durch notwendige Ressourcen und Unterstützung,<br />
ohne wirtschaftliche Schranken<br />
4.� Acceptablity<br />
Akzeptierbarkeit von Form und Inhalt der Bildung<br />
= gemeinsames Curriculum!<br />
Aktuelle Positionen<br />
<strong>Inklusion</strong> - Konsequenz<br />
•� Abschaffung/ Verbot der Förderschule<br />
–� insbes. Schule für Lernhilfe, Emotional-soziale Entwicklung<br />
(Wocken)<br />
•� Primat des Elternwunschs (Bundesländer)<br />
–� Bedingung: adäquate Ausstattung<br />
–� Führt zu höherem Anteil in allgemeinen Schulen<br />
–� Beispiel Österreich: in Bundesländern 30 – 70% inklusiv<br />
•� Regionaler, schrittweiser Aufbau eines inklusiven<br />
Schulsystems<br />
–� Allmählicher Umbau des Schulsystems (KMK 2010), z.B. RIK<br />
•� Stringenter Umbau nach klaren Zielkriterien<br />
–� Zeit: 4 Jahre (Fortbildung – erste Phase – Umsetzung –<br />
Evaluation). Ziel: 80 – 90 % inklusiv<br />
–� Beispiel Stockholm<br />
•� <strong>Inklusion</strong> im Bildungssystem bedeutet das Recht<br />
auf barrierefreie Nutzung der allgemeinen<br />
Bildungseinrichtungen auf allen Ebenen<br />
•� Dafür sind „Vorkehrungen“ zu treffen:<br />
die individuell notwendigen Ressourcen stehen dort<br />
zur Verfügung!<br />
•� Existenz des Systems besonderer<br />
sonderpädagogischer Institutionen (Sonderschulen)<br />
steht in Frage – bei zunehmender Dringlichkeit<br />
wirksamer Unterstützungsangebote<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 11
Abschaffung der Förderschule?<br />
<strong>Inklusion</strong> – die Realität<br />
•� Der Weg zu einem inklusiven Bildungssystem ist nicht<br />
festgelegt!<br />
•� „Der Anspruch der inklusiven Bildung ... ist nicht etwa<br />
gleichbedeutend mit der pauschalen Abschaffung des<br />
Förderschulwesens, und es wäre nachgerade absurd,<br />
den Begriff der <strong>Inklusion</strong> zum Vorwand für den Abbau<br />
sonderpädagogischer Fachkompetenz zu nehmen. Eine<br />
Billiglösung inklusiver Bildung kann und darf es nicht<br />
geben“<br />
(Bielefeld 2010, 67; analog Riedel, Zusammenfassung des Gutachtens,<br />
Kurzfassung, S. 5)<br />
•� Fest liegt aber das Ziel:<br />
Wirksame Teilhabe – auch im Bildungssystem !<br />
Kritik<br />
Die deutschen Studien<br />
•� entsprechen durchgängig nicht den internationalen<br />
wissenschaftlichen Standards der Evaluationsforschung<br />
(RCT)<br />
•� untersuchen durchgängig Modellversuche mit besonders<br />
günstigen Bedingungen (2-Lehrer-System, reduzierte<br />
Klassengrößen)<br />
Befunde aus Schulversuchen zur Integration<br />
•� Arbeiten mit Personen (Lehrkräfte, Schüler, Eltern), die<br />
durchgängig hoch motiviert sind<br />
•� repräsentieren kaum verbreitete Kategorien des<br />
Sonderpädagogischen Förderbedarfs (Förderschwerpunkt<br />
Lernen, Verhalten)<br />
•� Im deutschsprachigen Raum durchgehend positive<br />
Befunde aus Integrations-Versuchen (1970er – 1990er<br />
Jahre) mit guter Ausstattung<br />
•� Wirkungen für Schüler mit Behinderungen<br />
–� Kognitive Entwicklung: Lernerfolge höher (trotz niedriger<br />
Ausgangsleistung)<br />
–� Schulleistungen: höherer Leistungsstand, bessere Abschlüsse<br />
–� sozialer Status: nicht unproblematisch, unterschiedlich<br />
•� Die anderen Schüler haben keinerlei Nachteile – in vielen<br />
Studien profitieren auch Leistungsstarke<br />
•� Quintessenz<br />
–� „Durch inklusive Beschulung wird mehr Bildungsgerechtigkeit und<br />
soziale Partizipation erreicht“ (Demmer-Dieckmann 2010, 17)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 12
Aktuelle Befunde aus D<br />
Irritationen<br />
•� Internationale empirische Befunde werden in<br />
Deutschland nicht rezipiert!<br />
(mit wenigen Ausnahmen...)<br />
•� Es gibt jedoch zahlreiche internationale<br />
Publikationen zum Thema – auch empirische<br />
Studien, sogar Metaanalysen<br />
•� Besonders irritierend: „Inklusive<br />
Bildungssysteme“ bestehen international<br />
gesehen aus mehreren Stufen ...<br />
•� Ergebnisse von Modellversuchen sind nicht einfach auf<br />
das Gesamtsystem transferierbar<br />
–� Studien von C.Huber, Klicpera & Gasteiger-Klicpera<br />
–� Internationale Studien: u.a. Asher & Coie 1990; Newcomb,<br />
Bukowski & Pattee 1993; Swanson & Malone 1992<br />
1.� These (Huber 2009)<br />
–� Je heterogener eine Lerngruppe, desto besser die zu<br />
erwartende soziale Integration<br />
–� Befund: eher mehr Ausgrenzung in heterogenen Gruppen<br />
2.� These<br />
–� Keine Benachteiligung im Hinblick auf ihre soziale Integration im<br />
Gemeinsamen Unterricht<br />
–� Befund: Risiko sozialer Ablehnung 3 mal so hoch<br />
=> Frage: ein „Einzelbefund“? (Sonntag 2010)<br />
Empirie - international<br />
Inklusive Bildungssysteme – international<br />
(Lindsay 2007)<br />
•� Probleme der Wirkungsforschung inklusiver<br />
Bildung<br />
–� Begriffe: LD, EBD, BD, Mild Disabilities ...<br />
–� Kategorien & Ausprägungen von Beeinträchtigung<br />
vergleichbar?<br />
–� gleiche Bedingungen der pädagogischen<br />
Ausstattung?<br />
–� Vergleichbarkeit von Kontroll- und<br />
Experimentalgruppe?<br />
–� Randomisierung?<br />
Special<br />
classes Special<br />
schools<br />
Mainstreaming;<br />
inclusive<br />
classroom<br />
(„full<br />
inclusion“)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 13
Empirie - international<br />
International: Effekte inklusiver Erziehung<br />
(ältere Studien)<br />
•� Forschungsstand nach Metaanalyse von<br />
Lindsay (2007)<br />
–� Seit 2000 genau 1373 wissenschaftliche<br />
Publikationen<br />
–� “only 14 papers (1.0%) were identified that reported<br />
comparative outcome studies of children with some<br />
form of SEN” (7f)<br />
Wang & Baker Baker<br />
Carlberg &<br />
Kavale<br />
Year published 1980 1985/86 1994<br />
Time period Pre-1980 1975-1984 1983-1992<br />
0.15 0.44 0.08<br />
Academic effect<br />
size<br />
”rivers of ideology – islands of evidence”<br />
(Kavale & Mostart 2003)<br />
Social effect size 0.11 0.11 0.28<br />
Konvention zur Einschätzung der Größe des Effekts:<br />
d = ab 0.20 kleiner Effekt d = ab 0.50 mittlerer Effekt<br />
d = ab 0.80 großer Effekt<br />
Empirie – international (Lindsay 2007)<br />
Befunde: Längsschnitt<br />
•� National Longitudinal Transition Study of Special<br />
Education Students (NLTS I und II)<br />
(Blackorby & Wagner 1996; Wagner & Cameto<br />
2004)<br />
•� 1985: N > 8.000, 15 – 21 Jahre, Längsschnitt 5 J.;<br />
2000: N > 11.000, darunter 1.000 mit Disabilities!<br />
•� Untersucht intensiv den Outcome der Beschulung<br />
bei verschiedenen Formen von „Disabilities“ und<br />
Formen sonderpädagogischer Förderung<br />
•� Besondere Probleme bei vorliegenden LD, EBD<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 14
Befunde: Längsschnitt<br />
National Longitudinal Transition Study (NLTS)<br />
•� EBD-Schüler zeigen im inklusiven System<br />
die höchsten Dropout-Raten: bis 61 %<br />
verlassen Schule ohne Abschluss<br />
•� Beschäftigungsquote (ED: 41%) signifikant<br />
geringer als Population o.D. (59%), später<br />
leicht ansteigend<br />
•� Dazu gehäuft Strafvollzug, Arbeitslosigkeit<br />
Befunde: Längsschnitt<br />
National Longitudinal Transition Study (NLTS)<br />
•� EBD erhalten sehr häufig (55%) gezielte<br />
Förderung – deutlich häufiger als bei anderen<br />
Disabilities (< 20%)!<br />
•� Die Schulsituation wird dennoch hoch signifikant<br />
als sehr schwierig eingeschätzt (Bullying aktiv -<br />
passiv, Verweise)<br />
•� Sowohl von ihnen selbst, als auch von Eltern und<br />
Lehrkräften<br />
Befunde: Finnland<br />
Soziale Probleme<br />
<strong>Inklusion</strong> - Formen sonderpädagogischer Förderung<br />
(Schroeder 2010)<br />
1.� Special Schools: Kinder mit geistiger oder schwerer<br />
Körperbehinderung (3%)<br />
2.� Part-time special education: stundenweise Förderung<br />
durch SoL in allgemeiner Schule (> 20%)<br />
3.� Full-time special education: Spezialklassen in<br />
allgemeiner Schule (8 %)<br />
= ein Drittel aller Kinder erhalten sonderpädagogische<br />
Förderung!<br />
•� Erklärt auch den Erfolg in den internationalen<br />
Vergleichsstudien! (Grupp et al. 2005)<br />
•� European Agency (2003)<br />
•� „Behaviour, social and/ or emotional difficulties are<br />
identified as presenting the biggest challenge in<br />
relation to the inclusion of learners with SEN in<br />
mainstream provision.” (12)<br />
•� Ähnliche Befunde zu schwierigen sozialen Situationen bei<br />
anderen Behinderungen auch in Kindertagesstätten (Zettl<br />
et al. 2001) und in der Freizeit (Sarimski & Schaumburg<br />
2010)<br />
=> internationale und nationale Befunde zu unerwünschten<br />
Effekten sind keine Artefakte oder böser Wille !<br />
(Gasteiger-Klicpera/ Klicpera; Huber; Kaufman & Hallahan; Lindsay<br />
2007; Ruijs & Peetsma 2009)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 15
... und der Unterricht?<br />
Befunde: Finnland<br />
•� Konsens: Inklusive Bildung setzt einen grundlegend<br />
veränderten Unterricht voraus!<br />
•� Empirie:<br />
„Full inclusion ignores what we do know about<br />
instructing students with disabilities: that effective<br />
instruction is systematic, explicit, intensive, and<br />
individualized and requires continuous progress<br />
monitoring” (Likewise, Crockett & Kauffman 1998,<br />
p.231)<br />
•� Selbst bei Unterrichtsreformen zu Beginn - nach 5<br />
Jahren ist wieder die alte Form des Unterrichts<br />
realisiert (Lindsay 2007)!<br />
Probleme des finnischen Bildungssystems<br />
•� Faktor Migration<br />
•� Faktor Geschlecht<br />
•� Übergang in den Beruf/ Jugendarbeitslosigkeit<br />
–� hohe Abbruchquoten beim Abschluss der beruflichen Bildung<br />
(nur 11,5 % Erfolg)<br />
–� Sehr hohe Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (15 – 24 J.):<br />
13,7 % (D: 8,1 %)<br />
=> „Anders als im deutschen Bildungssystem findet<br />
soziale Selektion nicht so sehr bereits in der allgemein<br />
bildenden Schule, sondern – dann jedoch dramatisch –<br />
am Übergang in das Beschäftigungssystem<br />
statt“ (Schroeder 2010, 101)<br />
Aufgaben (sonder-) pädagogischer Förderung<br />
INKLUSION - KONKRET<br />
WAS GEHT?<br />
... in inklusiven Systemen<br />
•� Sozial<br />
–� exkludierende Prozesse in heterogenen Lerngruppen<br />
vermindern (Huber)<br />
•� Kognitiv<br />
–� effektive Förderung bei Lernproblemen realisieren –<br />
und das auf Dauer (Grünke)<br />
•� Institutionell<br />
–� Unterstützung und Management in Transitionen<br />
(Schroeder)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 16
Indizierte Maßnahmen<br />
Spezielle Hilfen bei hohen<br />
Risiken/ vorhandenen<br />
Problemen<br />
Wie denn jetzt ... ?<br />
~5%<br />
Selektive<br />
Maßnahmen<br />
Hilfen für Schüler<br />
unter<br />
Risikobedingungen<br />
~15%<br />
Klassifikation<br />
von Maßnahmen<br />
(RTI-Modell)<br />
Universelle Maßnahmen<br />
Schul-/ Klassenweite<br />
Maßnahmen für<br />
Alle Schüler<br />
100% der Schüler<br />
•� Gegenüber einer reinen „Gesprächspädagogik“<br />
–� Motto: Ich weiß es auch nicht – aber es ist gut, dass<br />
wir drüber gesprochen haben!<br />
•� … brauchen wir eine evidenzbasierte<br />
sonderpädagogische Förderung<br />
–� Motto: What works!<br />
•� … auf der Basis einer wissenschaftlich<br />
fundierten diagnostischen Strategie!<br />
–� mit neuen, evaluierten, anwendungsorientierten<br />
diagnostischen Verfahren (z.B. Walter 2009, Klauer<br />
& Strathmann 2010)<br />
Wirksame Maßnahmen<br />
Evidenzbasierte Sonderpädagogik<br />
•� Zusammenstellung und<br />
Diskussion der Ergebnisse von<br />
zahlreichen Meta-Analysen:<br />
Jürgen Walter (2002)<br />
•� Wirksam: Gedächtnistrainings,<br />
Maßnahmen zum<br />
Leseverständnis,<br />
Verhaltensmodifikation, direkte<br />
Instruktion<br />
•� Unwirksam: Psychomotorik,<br />
Wahrnehmung, Sonderschule<br />
•� Evidenz = nachgewiesene Wirksamkeit (Kriterien APA)<br />
•� Die Wirksamkeit muss in<br />
–� mindestens 2 qualitativ hochwertigen Untersuchungen mit<br />
Gruppendesign oder<br />
–� einer Serie von mindestens 9 kontrollierten Einzelfallstudien<br />
nachgewiesen worden sein<br />
–� Unabhängige Forschergruppen<br />
–� jeweils veröffentlicht in „peer-reviewed journals“<br />
–� In beiden Fällen werden konkrete Forderungen an die Validität<br />
der Arbeiten und das Ausmaß der Effekte gestellt.<br />
•� Lit.: Nußbeck, S. (2007). Evidenzbasierte Praxis – ein Konzept für<br />
sonderpädagogisches Handeln? Sonderpädagogik, 37 (2/3),<br />
145-154<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 17
Classroom Management<br />
•� Klassenführung: Planung, Organisation,<br />
Interesse gewährleistende Gestaltung des U bei<br />
klarer Geltung von Verhaltensregeln<br />
•� Besitzt Schlüsselfunktion für schulische<br />
Leistungen und förderlicher Atmosphäre<br />
•� Kounin, J.S. (1976): Techniken der<br />
Klassenführung. Bern: Huber<br />
•� Weiterentwicklung folgt dem Grundgedanken:<br />
proaktive, vorausschauende Gestaltung des<br />
Unterrichtsablaufs (Evertson et al. 2002)<br />
WIRKSAME PRÄVENTION VON<br />
VERHALTENSPROBLEMEN<br />
Checkliste Classroom Management<br />
EFFEKTIVE LERNFÖRDERUNG<br />
�� Klassenraum vorbereiten<br />
�� Regeln und Verfahrensweisen planen<br />
�� Konsequenzen festlegen<br />
�� Unterbindung von unangemessenem<br />
Schülerverhalten<br />
�� Regeln und Prozeduren unterrichten<br />
�� Aktivitäten zum Schulbeginn<br />
�� Strategien für potentielle Probleme<br />
�� Beaufsichtigen/ Überwachen<br />
�� Vorbereiten des Unterrichts<br />
�� Verantwortlichkeit der Schüler<br />
�� Unterrichtliche Klarheit<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 18
Effektive Lernförderung<br />
bei lernschwachen Schülern (Grünke 2006)<br />
Lernförderung<br />
•� Verbreitetes Bild des inklusiven Unterrichts (Benkmann 2009)<br />
–� Reformpädagogik: Montessori, Freinet, Petersen<br />
–� Konstruktivismus: Jedes Lernen ist eine Selbstkonstruktion!<br />
–� Offener Unterricht: weg vom lehrergeleiteten - hin zum schülerzentrierten<br />
Lernen<br />
•� Wissenschaftlich fundierte Maßnahmen zeichnen sehr konsistent<br />
das gegenteilige Bild!<br />
•� Quintessenz der Unterrichtsforschung bei Lernbeeinträchtigungen in<br />
4 Prinzipien (Wember 2006)<br />
1.� Optimiere den Anteil akademischer Lernzeit an der Unterrichtszeit<br />
2.� Erwarte und belohne Leistung<br />
3.� Unterrichte direkt und aktivierend<br />
4.� Variiere die Formen und Methoden des Unterrichts<br />
•� Besonders für Lernschwache ist Prinzip 3 wichtig = gegen<br />
unstrukturiertes Lernen!<br />
inklusive Schule<br />
Gute Schule Guter Unterricht<br />
Fundierte<br />
Lernprogramme<br />
Case<br />
Management<br />
Schulklima<br />
Classroom<br />
Management<br />
Direkte<br />
Unterweisung<br />
Kooperatives<br />
Lernen<br />
Gezielte<br />
Lernförderung<br />
Kooperative<br />
Beratung<br />
PERSPEKTIVEN: QUALIFIZIERUNG<br />
FÜR INKLUSION<br />
Offene<br />
Unterrichtsformen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 19<br />
Elternbildung
Beispiel Kompetenzzentren Mettmann<br />
Notwendige Kompetenzen<br />
Qualifizierung von Multiplikatoren (Team Uni Köln/ Oldenburg)<br />
September 2010 bis April 2011, wiss.Begleitung bis 2013<br />
seit Dezember 2010<br />
Durchführung von schulhausinternen Fortbildungen<br />
durch die Multiplikatoren<br />
Ab August 2011 keine Neuaufnahmen in Grundschulstufen<br />
Förderschulen Lernen, Verhalten, Sprache;<br />
gezielter Ausbau integrativer Formen<br />
... für erfolgreiche inklusive Bildung<br />
•� Sozial<br />
–� exkludierende Prozesse in heterogenen Lerngruppen<br />
vermindern<br />
•� Kognitiv<br />
–� effektive Förderung bei Lernproblemen realisieren –<br />
und das auf Dauer<br />
•� Institutionell<br />
–� Unterstützung und Management in Transitionen<br />
Wissenschaftliche Begleitung<br />
•� Evaluation, insbesondere zur Identifikation<br />
problematischer Entwicklungen<br />
•� Qualifizierung von pädagogischem<br />
Fachpersonal<br />
•� Vernetzung (Gesundheitsamt, Allgemeiner<br />
Sozialer Dienst, Behindertenhilfe/<br />
Jugendhilfe)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 20<br />
INKLUSION - BILANZ<br />
•� Politik (Schulträger, politisch<br />
Verantwortliche)
Ergebnis<br />
<strong>Inklusion</strong><br />
•� ein Programm zur Veränderung sozialer und<br />
schulischer Realität<br />
•� gelingt nicht von selbst!<br />
•� Benötigt fundierte und wirksame Maßnahmen auf<br />
allen Ebenen, und<br />
•� Anstrengungen aller Beteiligten!<br />
Fachkräfte – Eltern – Betroffene – Wissenschaft<br />
•� Dringlich: wissenschaftlich fundierte Aus-, Fortund<br />
Weiterbildung der Fachkräfte und<br />
•� Intensive Forschung im gesamten<br />
Bildungsbereich – um unerwünschten Wirkungen<br />
gegensteuern zu können!<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 21
Forum 1: Frühkindliche Bildung und Übergang in die Schule<br />
Referenten:<br />
Prof. Jo Jerg, Evangelische Hochschule Ludwigsburg<br />
Projekt IQUAnet<br />
Paulusweg 6<br />
71638 Ludwigsburg<br />
Sabine Kaiser, Projekt IQUAnet, Ludwigsburg<br />
Projekt IQUAnet<br />
Paulusweg 6<br />
71638 Ludwigsburg<br />
Katrin Eberl, Ostschule Heidenheim, Grundschule mit Bildungshaus 3 - 10<br />
Ostplatz 1<br />
89522 Heidenheim<br />
Moderation<br />
Jörg Glückschalt, Ostschule Heidenheim, Grundschule mit Bildungshaus 3 - 10<br />
Ostplatz 1<br />
89522 Heidenheim<br />
Ingrid Schmid, Überregionale Arbeitsstelle, Frühförderung BW, RP Stuttgart<br />
Ref. 74 – (GHRS)<br />
Breitscheidstr. 42<br />
70176 Stuttgart<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 22
Forum 1 Frühkindliche Bildung und Übergang in die Schule<br />
Moderation:<br />
Jörg Glückschalt, Ostschule Heidenheim<br />
Ingrid Schmid, Überregionale Arbeitsstelle Frühförderung BW, Päd. Bereich<br />
Referenten:<br />
1. Prof. Jo Jerg, Evangelische Hochschule Ludwigsburg<br />
2. Sabine Kaiser, Projekt IQUAnet, Ludwigsburg<br />
3. Katrin Eberl, Ostschule Heidenheim<br />
1. Einführung in das Thema (Glückschalt / Schmid) :<br />
Die Einführung klärt den Rahmen für die nachfolgenden Beiträge:<br />
1. Um welche Kinder geht es hier?<br />
Die Beiträge befassen sich mit Kindern, die erschwerende Bedingungen im<br />
Zugang zu Bildung und Aktivität und Teilhabe haben - aus unterschiedlichen<br />
Gründen. Kinder mit /drohender) Behinderung und/oder sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf sind ein Teil dieser Kinder.<br />
2. Wie sieht die Bildungslandschaft aus?<br />
Die Bildungslandschaft umfasst<br />
- die allgemeinen Bildungseinrichtungen: Kindergarten, Grundschule<br />
- die sonderpädagogischen Einrichtungen. Schulkindergarten, Sonderschulen<br />
- alle Formen bereits praktizierter Kooperation, Integration und <strong>Inklusion</strong><br />
(Intensivkooperation Kindergarten- Schulkindergarten, Außenklassen, …)<br />
Das Bildungshaus 3-10 kann eine Verknüpfung all dieser Formen sein.<br />
2. Vortrag 1: <strong>Inklusion</strong> als gesellschaftliche Aufgabe - Eckpunkte für <strong>Inklusion</strong><br />
von Anfang an (Jerg)<br />
Der Vortrag stellt die Eckpunkte einer inklusiven Gestaltung der Kita vor in Bezug auf<br />
inklusive Leitideen und Ziele, Wohnortsbezug und Lebensweltorientierung,<br />
Alltagsstrukturierung, Individualisierung und Gemeinschaft, Team, Gemeinwesen,<br />
Kommune, Beteiligungskultur, Träger, Architektur/Raumkonzept. Prof. Dr. Jerg<br />
betont die Notwendigkeit, <strong>Inklusion</strong> und Leben mit Vielfalt und Verschiedenartigkeit<br />
von Anfang an zu praktizieren.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 23
3. Vortrag 2: <strong>Inklusion</strong> in der Kindertageseinrichtung als kommunale Aufgabe:<br />
<strong>Inklusion</strong> in der Praxis - Projekt IQUAnet (Kaiser)<br />
Frau Kaiser stellt das Projekt IQUAnet vor, in dem eine Kindertagesstätte sich zu<br />
einer inklusiven Einrichtung weiterentwickelt und dabei unterstützt wird. Als<br />
Grundlage dient der Index für <strong>Inklusion</strong>.<br />
4. Vortrag 3: Voraussetzungen und Möglichkeiten des Gelingens von<br />
inklusiven Bildungsangeboten im Bildungshaus 3 - 10. (Eberl)<br />
Frau Eberl zeigt beispielhaft anhand eines Kindes, wie Inklusive Bildung in<br />
Kindergarten, Schule und Bildungshaus 3-10 realisiert werden kann und welche<br />
Rahmenbedingungen dazu notwendig sind.<br />
5. Murmelrunde und moderierter Austausch<br />
Der Austausch beschäftigte sich im Wesentlichen mit 2 Punkten:<br />
Klärungsbedarf: und Ansatzpunkte für weitere Entwicklungen.<br />
Klärungsbedarf besteht v.a. in der Klärung der finanziellen und personellen<br />
Ressourcen und in der Qualifizierung der Integrationskräfte. Die Teilnehmer/innen<br />
waren sich darin einig, dass <strong>Inklusion</strong> nicht allein vom Engagement und Einsatz der<br />
Eltern sowie einzelner Personen und Einrichtungen abhängen darf. Finanziell<br />
gefordert sind vor allem Land und Kommunen.<br />
Wichtige Ansatzpunkte sind unter anderem die Aus- und Weiterbildung der Primarund<br />
Elementarpädagogen im Hinblick auf „inklusive Kompetenzen“. Eine Basis dafür<br />
ist eine „inklusive Haltung“.<br />
Fazit: <strong>Inklusion</strong> und Exklusion als Kontinuum mit Blick auf jedes Kind<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 24
Sonderpädagogischer<br />
Bereich<br />
Allgemeiner und<br />
Sonderpädagogischer<br />
Bereich<br />
Allgemeiner Bereich<br />
Forum<br />
Frühkindliche Bildung und Übergang in die<br />
Schule<br />
E L E M E N T A R B E R E I C H<br />
Schulkindergarten<br />
für<br />
Kinder mit<br />
Behinderung<br />
Kindertageseinrichtung<br />
und<br />
Schulkindergarten<br />
für<br />
Kinder mit<br />
Behinderung<br />
Kindertageseinrichtung<br />
• <strong>Inklusion</strong> in der Kindertageseinrichtung als<br />
kommunale Aufgabe<br />
Voraussetzungen und Möglichkeiten des Gelingens<br />
von inklusiven Bildungsangeboten im Bildungshaus<br />
3 – 10<br />
P R I M A R B E R E I C H<br />
Sonderschule<br />
Fachtagung<br />
<strong>Inklusion</strong> - eine gesellschaftliche Aufgabe<br />
17.02.2011, Heidelberg<br />
Grundschule<br />
und<br />
Sonderschule<br />
Grundschule<br />
2<br />
Fachtagung: <strong>Inklusion</strong> - eine gesellschaftliche Aufgabe 17.2.2011, Heidelberg<br />
Sonderpädagogischer<br />
Bereich<br />
Allgemeiner und<br />
Sonderpädagogischer<br />
Allgemeiner Bereich<br />
Bereich<br />
Sonderpädagogischer<br />
Bereich<br />
Allgemeiner und<br />
Sonderpädagogischer<br />
Bereich<br />
Allgemeiner Bereich<br />
Schulkindergarten für<br />
Kinder mit Behinderung<br />
Kindertageseinrichtung<br />
und Schulkindergarten<br />
Kindertageseinrichtung<br />
Sonderschule<br />
Grundschule und<br />
Sonderschule<br />
Grundschule<br />
Schulen für<br />
§geistigbehinderte<br />
§körperbehinderte<br />
§sprachbehinderte<br />
§förderbedürftige<br />
§erziehungshilfebedürftige<br />
§blinde /<br />
sehbehinderte<br />
§hörgeschädigte<br />
Kinder<br />
Einzelintegration bei<br />
zielgleichem Unterricht<br />
Alle Kinder !<br />
Darunter sind auch Kinder mit einem<br />
anderen oder erhöhten individuellen Bedarf<br />
an Bildung, Erziehung, Förderung und<br />
Betreuung:<br />
Schulkindergarten für<br />
§ geistigbehinderte<br />
§ körperbehinderte<br />
§ sprachbehinderte<br />
§ förderbedürftige<br />
§ erziehungshilfebedürftige<br />
§ blinde /<br />
sehbehinderte<br />
§ hörgeschädigte<br />
Kinder<br />
Kooperationen<br />
§ Intensive und<br />
kontinuierliche<br />
inhaltliche<br />
Kooperation räumlich<br />
getrennter<br />
Kindergärten und<br />
Schulkindergärten<br />
Alle Kinder !<br />
Darunter sind auch Kinder mit einem anderen<br />
oder erhöhten individuellen Bedarf an Bildung,<br />
Erziehung, Förderung und Betreuung:<br />
§ Kinder in schwierigen Lebenslagen<br />
§ Kinder mit Migrationshintergrund<br />
§ Kinder mit Behinderung und<br />
Entwicklungsverzögerung<br />
§ Unterstützung durch den<br />
Sonderpädagogischen<br />
Dienst<br />
§Außenklassen<br />
§Inklusive Angebote auf<br />
der Basis der<br />
Empfehlungen des<br />
Expertenrates zur<br />
Umsetzung der UN-<br />
Konvention<br />
§Kinder in schwierigen Lebenslagen<br />
(familiär, sozial, finanziell bedingt)<br />
§Kinder mit einem hohen Maß an Individualität<br />
§Kinder mit Migrationshintergrund<br />
§Kinder mit schwacher sozialer Kompetenz<br />
§Kinder mit auffälligen Verhaltensmustern<br />
§Kinder mit …<br />
§Kinder mit Behinderung und<br />
Entwicklungsverzögerung<br />
P<br />
R<br />
I<br />
M<br />
A<br />
R<br />
B<br />
E<br />
R<br />
E<br />
I<br />
C<br />
H<br />
§ Kindergarten und<br />
Schulkindergarten<br />
unter einem Dach mit<br />
gemeinsamen Subsidiäre<br />
Planungen,<br />
Einrichtung!<br />
Aktivitäten, Projekten Kinder<br />
etc.<br />
- in Integrativen Gruppen nach dem KiTaG<br />
- mit Unterstützung (durch Kindergartenfachberatung,<br />
Heilpädagogische Fachdienste,<br />
Mitarbeiter/innen von Frühförderstellen<br />
(Sonderpädagogische Beratungsstellen und<br />
Interdisziplinäre Frühförderstellen,<br />
Integrationshelfer/innen im Rahmen der<br />
Leistungen des SGB VIII und SGB XII)<br />
E<br />
L<br />
E<br />
M<br />
E<br />
N<br />
T<br />
A<br />
R<br />
B<br />
E<br />
R<br />
E<br />
I<br />
C<br />
H<br />
§ Kindergarten und<br />
Schulkindergarten als<br />
gemeinsame<br />
integrative Gruppe<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 25<br />
(KiTaG § 2 (2): „Kinder, die auf Grund ihrer Behinderung<br />
einer zusätzlichen Betreuung bedürfen, sollen zusammen<br />
mit Kindern ohne Behinderung in Gruppen gemeinsam<br />
gefördert werden, sofern der Hilfebedarf dies zulässt. Dies<br />
ist auch im Rahmen der kommunalen Bedarfsplanung<br />
nach § 3 Abs. 3 angemessen zu berücksichtigen.…“<br />
4<br />
Fachtagung: <strong>Inklusion</strong> - eine gesellschaftliche Aufgabe 17.2.2011, Heidelberg<br />
3<br />
Fachtagung: <strong>Inklusion</strong> - eine gesellschaftliche Aufgabe 17.2.2011, Heidelberg
Empfehlungen des Expertenrates<br />
Sonderpädagogischer<br />
Bereich<br />
Allgemeiner und<br />
Sonderpädagogischer<br />
Bereich<br />
Allgemeiner Bereich<br />
E L E M E N T A R B E R E I C H<br />
Schulkindergarten<br />
für<br />
Kinder mit<br />
Behinderung<br />
Kindertageseinrichtung<br />
und<br />
Schulkindergarten<br />
für<br />
Kinder mit<br />
Behinderung<br />
Kindertageseinrichtung<br />
P R I M A R B E R E I C H<br />
Sonderschule<br />
Grundschule<br />
und<br />
Sonderschule<br />
Grundschule<br />
6<br />
Fachtagung: <strong>Inklusion</strong> - eine gesellschaftliche Aufgabe 17.2.2011, Heidelberg<br />
5<br />
Fachtagung: <strong>Inklusion</strong> - eine gesellschaftliche Aufgabe 17.2.2011, Heidelberg<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 26
Kurzübersicht<br />
1. „Bildungshaus 3-10“<br />
2. „Bildungshaus 3-10 in Heidenheim“<br />
3. „Mia-Ana“<br />
Voraussetzungen und<br />
Möglichkeiten inklusiver<br />
Beschulung am Beispiel<br />
„Bildungshaus 3-10“<br />
4. Voraussetzungen<br />
5. „beDENKENswert“<br />
Bildungshaus 3-10 Heidenheim<br />
-Ostschule-<br />
-Städtischer Kindergarten<br />
Humboldtstraße-<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl<br />
„Ziel des Projekts „Bildungshaus 3-10“ ist<br />
es, hier weitergehende Modelle zu finden<br />
und in der Praxis zu erproben.“<br />
1. „Bildungshaus 3-10“<br />
Auszüge aus der Ausschreibung zum „Bildungshaus 3-10“:<br />
� Miteinander von Kindern verschiedener Altersstufen<br />
� Kindergarten und Grundschule verzahnen Teile<br />
ihres Bildungsangebotes<br />
� Angebote dauerhaft und regelmäßig<br />
� gemeinsame Vorbereitung und Durchführung der<br />
Angebote<br />
� Inhalte aus Orientierungs- und Bildungsplan<br />
� beide Einrichtungen bleiben in ihren Strukturen<br />
erhalten<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 27<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
Ausbau nach „unten“ und „oben“:<br />
2. „Bildungshaus 3-10“ in Heidenheim<br />
Vorgaben organisatorischer Art<br />
Kindergarten<br />
Klassenstufe<br />
Humboldtkindergarten<br />
� Kindergarten im sozialen<br />
Brennpunkt<br />
� 10min Fußweg zur<br />
Ostschule<br />
Ostschule<br />
pro Halbjahr ein Besuch in der Schule<br />
gemeinsame Pause an den Sporttagen<br />
wöchentliche Unterrichtsbesuche, Projekte, Ateliers,<br />
Sportstunde (mit Vorschulkindern)<br />
3-4 jährige<br />
Kinder<br />
Vorschulkinder<br />
1<br />
pro Halbjahr ein Projekt im Kindergarten<br />
pro Halbjahr ein Projekt mit Klassenstufe 3<br />
pro Halbjahr ein Projekt im Kindergarten<br />
pro Halbjahr ein Projekt mit Klassenstufe 2<br />
pro Halbjahr ein Projekt im Kindergarten<br />
im zweiten Halbjahr ein Projekt mit einer 5.Klasse<br />
� 3 Gruppen<br />
2<br />
3<br />
4<br />
� 90% aller Kinder mit<br />
Migrationshintergrund<br />
� Defizite v.a. im Bereich<br />
der Sprache und Motorik<br />
� Sprachförderung<br />
� „Schulreifes Kind“<br />
� Grundschule im sozialen<br />
Brennpunkt<br />
� 166 Kinder in 8<br />
Grundschulklassen<br />
� 60% aller Kinder mit<br />
Migrationshintergrund<br />
� Defizite v.a. im Bereich<br />
der Sprache<br />
� Sprachförderung nach<br />
dem „Heidenheimer<br />
Modell“<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl<br />
3. „Mia-Ana“<br />
Organisation im Schwerpunktbereich:<br />
Zeitlich<br />
� 1-3 Besuchstage an der Schule<br />
� „Bildungshauszimmer“<br />
� Unterrichtsbesuche, wöchentlicher Sport, Projekte, Ateliers<br />
Personal<br />
� 2 Klassenlehrkräfte<br />
� 2 Lehrkräfte (stundenweise „Bildungshaus“/„Schulreifes Kind“)<br />
� 1 Erzieherin<br />
� 1 Sprachförderkraft<br />
Gruppen<br />
� Aufteilen der Vorschulkinder auf Klassen oder in Gruppen<br />
� Arbeit in leistungshomogenen oder –heterogenen Gruppen<br />
� Differenzierung und Intensivförderung in Kleingruppen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 28<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
Unterstützungssysteme:<br />
Ausgangssituation:<br />
Schule<br />
Kindergarten<br />
� ohne Hilfsmittel vollständig gehörlos<br />
� Gespräche mit<br />
Gehörlosenschule<br />
� enge Kooperation mit<br />
Eltern<br />
� vorher schon<br />
Betreuung durch St.<br />
Josef (Schule für<br />
Hörgeschädigte)<br />
� mit 8 Monaten beidseitige Cochlea-Implantate im<br />
Innenohr<br />
� Außenteile der Hörprothese abnehmbar<br />
� keine erlernte Zeichensprache oder Lippen ablesen<br />
� Sitzplatz<br />
� enge Kooperation<br />
� FM-Anlage<br />
� Integrationshilfe<br />
(5h/Woche,<br />
Finanzierung durch<br />
Träger)<br />
� Verständigung mit großer Schwester über eigene<br />
Zeichen<br />
� Kindergarten, „Bildungshaus-Kind“, heute Klasse 3<br />
� Integrationshilfe<br />
(5h/Woche,<br />
Finanzierung durch<br />
„Verein für Integration“)<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 29<br />
Ausflüge<br />
Pädagogisches „sowieso“:<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
Integrationshilfe:<br />
� 3h/Woche<br />
� Schriftspracherwerb<br />
� Geschichten/Gedichte<br />
vorbesprechen<br />
� verstehen mündlicher<br />
Anweisungen<br />
� Batterien wechseln<br />
(anfangs)<br />
� Ausflüge<br />
Katrin Eberl Katrin Eberl<br />
Sport / Schwimmen:<br />
� 2h/Woche<br />
� auf Signale<br />
hinweisen<br />
(Lautstärke)<br />
� Spiele erklären<br />
� elektrostatische<br />
Aufladung �„erden“<br />
� Schwimmen<br />
� Gefahren<br />
abwenden<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 30<br />
Integrationshilfe<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
Unterrichtsbesuch<br />
Im Bildungshaus Erinnerung<br />
Personalschlüssel:<br />
2 Klassenlehrkräfte<br />
2 Lehrkräfte stundenweise<br />
1 Erzieherin<br />
1 Sprachförderkraft<br />
� dadurch individuelles<br />
Arbeiten in<br />
unterschiedlichen<br />
Gruppen möglich!<br />
Katrin Eberl Katrin Eberl<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 31<br />
Gruppenarbeit<br />
Gruppenarbeit<br />
Licht und Schatten Ateliers<br />
Rechnen mit Nüssen „TECHNOlino“<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
Projekte<br />
Partnerarbeit<br />
Vorlesen<br />
Mikroskopieren Symmetrie<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 32<br />
Projekte<br />
Projekte<br />
„Tiere im Winter“ (Klasse 2 und 3)<br />
Euro Märchen<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
Gemeinschaft<br />
Sport im „Bildungshaus 3-10“<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl<br />
Zum Nachdenken …<br />
…freiwilliges Engagement der<br />
Zusatzkraft…<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 33<br />
� Informationen über Kind<br />
� Musikschule<br />
� Mutter-Kind Turnen<br />
� Besuche bei der Logopädie<br />
� Ausflüge<br />
� Besprechungen<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
…„Bewusst anders sein“!<br />
…„Auszeiten“…<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl<br />
5. „beDENKENswert“<br />
Fachkräfte<br />
4. Voraussetzungen<br />
Eltern��Fachleute:<br />
“geeigneter Lernort“<br />
Allgem. Schule<br />
oder<br />
Sonderschule<br />
Ausstattung der<br />
Räume/Schule<br />
Integrationskräfte<br />
mit ausreichender<br />
Stundenzahl<br />
finanzielle Mittel<br />
Klassengröße<br />
im Verhältnis zu<br />
Kindern mit bes.<br />
Förderbedarf<br />
„…erfolgreiche<br />
Teilnahme am<br />
Bildungsgang<br />
der<br />
Grundschule..“<br />
(vgl. VwV)<br />
Anforderungen<br />
an „Mia-Ana“<br />
und an die<br />
Klasse<br />
Absprachen<br />
aller beteiligten Kräfte<br />
Möglichkeit zur individuellen<br />
Förderung in Gruppen<br />
„teamteaching“ als<br />
durchgängiges<br />
Prinzip<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 34<br />
Katrin Eberl<br />
Katrin Eberl
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 35<br />
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Lokaler Beirat: Weiterentwicklung der<br />
kommunalen/regionalen Strukturen<br />
Landesweiter Beirat: sozial- und bildungspolitischer Kontext<br />
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 36<br />
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 37<br />
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 38<br />
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 39<br />
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Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
INKLUSION eine<br />
gesellschaftliche Aufgabe<br />
<strong>Inklusion</strong>?<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Eckpunkte für <strong>Inklusion</strong> von Anfang an!<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Fachtagung<br />
Inklusive Kita<br />
Gesellschaft für Bildung BaWü e.V.<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
<strong>Landesschulbeirat</strong><br />
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
Team<br />
17. Februar 2011<br />
Prof. Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 40<br />
Ausgangsthese:<br />
<strong>Inklusion</strong> zu ermöglichen und zu gestalten ist eine<br />
Kernaufgabe der Sozialen Arbeit, einschließlich der<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
frühkindlichen Bildung und Erziehung. Inin vielen Feldern der<br />
Sozialen Arbeit ist die Arbeitssituation der Pädagog(inn)en<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
durch Exklusionsverwaltung, also die Unterstützung der<br />
Inklusive Kita<br />
Klientel in abgesonderten Räumen, gekennzeichnet. Für den<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Bereich der frühen Kindheit bestehen gute Chancen für eine<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
inklusive Ausgestaltung der Angebote, weil hier der<br />
Team<br />
Leistungs- und Konkurrenzdruck noch nicht maßgeblich ist.<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
Von der Integration zur <strong>Inklusion</strong><br />
Ziel: „Jedes Kind ist willkommen“<br />
Integration :<br />
Integrativ<br />
Wiedereingliederung<br />
<strong>Inklusion</strong> :<br />
Inklusiv<br />
Partizipation/Teilhabe<br />
Barrieren für Lernen und Teilhabe bearbeiten<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Prof. Jo Jerg / Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
<strong>Inklusion</strong> ist ein Menschenrecht<br />
INKLUSION<br />
LEBEN MIT<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
SONDER-<br />
EINRICHTUNG<br />
PATIENT BÜRGER<br />
„<strong>Inklusion</strong> ist eine Überzeugung, die davon ausgeht, dass alle<br />
Menschen gleichberechtigt sind und in gleicher Weise geachtet und<br />
geschätzt werden sollen, so wie es die fundamentalen<br />
Menschenrechte verlangen“ UNESCO Oktober 1997<br />
LEBENSORT EINRICHTUNG IN DER GEMEINDE<br />
UN-Konvention<br />
LEISTUNG PFLEGE / BETREUUNG ASSISTENZ<br />
MENSCHEN MIT<br />
BEHINDERUNG<br />
KONTROLLE DURCH FACHKRAFT<br />
§ 24 „(1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit<br />
Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und<br />
auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten<br />
die Vertragsstaaten ein integratives (original: inklusives) Bildungssystem<br />
auf allen Ebenen…(UN-Konvention / BRK)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 41<br />
PERSPEKTIVENWECHSEL<br />
Gekürzte Fassung aus: Hinz, A. 2007: Schwere Mehrfachbehinderung und Integration, Marburg, s.34<br />
BLICK<br />
PERSON<br />
HINDERNISSE IN<br />
DER GEMEINDE<br />
PROBLEM BEHINDERUNG<br />
NEUGESTALTUNG<br />
DER UMWELT<br />
BEHANDLUNG<br />
THERAPIE<br />
<strong>Inklusion</strong> bedeutet: alle Regelinstitutionen stehen allen Menschen offen<br />
PROBLEMLÖSUNG<br />
Prof. Jo Jerg / Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
INKLUSION<br />
<strong>Inklusion</strong> Exklusion<br />
umfasst alle Formen von gesellschaftlicher Benachteiligung<br />
<strong>Inklusion</strong> Exklusion<br />
Drinnen draussen<br />
Teilinklusion<br />
Teilexklusion<br />
Zugehörigkeit Nicht-Zugehörigkeit<br />
Eine zentrale Frage: kann ich frei wählen/selbst entscheiden z.B. über<br />
Zugänge zu Bildungseinrichtungen<br />
Behinderung,u.a… ist ein Status mit hohem Exklusionsrisiko und mit der<br />
Aussicht ssic auf auf f eine ein einne Exklusionskarriere<br />
Exklus klussionskar karrier<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Bild des Kindes<br />
Von Anfang an mit Verschiedenheit leben<br />
Wir ermöglichen Kindern mit<br />
Assistenzbedarf, dass sie – ohne eine<br />
zusätzliche „Behinderung“/Barriere –<br />
sozialräumliche Lebensbeziehungen<br />
aufbauen können.<br />
• „So hat sich in der internationalen Kultur zunehmend die<br />
Einsicht durchgesetzt, dass das Kind eher in dem Sinne als<br />
kompetent verstanden werden kann, dass es intelligent sozial<br />
agiert, als dass es als einsamer Wissenschaftler die<br />
Welt des Unbekannten entdeckt.“<br />
Fthenakis, Wassilios 2002: Viel Lärm um nichts?<br />
Zum Bildungsbegriff im Elementarbereich. In:<br />
groß & klein, 2-3/2002, S.11<br />
• „Je schwerer die Behinderung<br />
ist, umso notwendiger braucht<br />
ein Kind die vielfältigen Anregungen<br />
der nichtbehinderter<br />
Kinder“.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 42<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Jutta Schöler 2002: Kinder und Jugendliche mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. In: Eberwein,<br />
Hans u.a. a. (Hrsg.): (H Integrationspädagogik, Integr ntegrrationspädag ädaggogik, Wein Weinheim/Basel, heim/Basel, asel, S.115<br />
5<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
von Anfang an mit Verschiedenheit leben<br />
Von Anfang an mit Verschiedenheit leben<br />
Wir geben den Eltern die Bestätigung,<br />
dass ihre Kinder selbstverständlich<br />
dazugehören und sie die Teilhabe nicht<br />
noch zu allen zusätzlichen<br />
Anforderungen, die der Alltag erfordert,<br />
erkämpfen müssen.<br />
Wir geben allen Kindern eine<br />
Chance, die Vielfalt in ihre<br />
Biographie integrieren zu lernen<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Von Anfang an mit Verschiedenheit leben<br />
Wir „ersparen“ allen Kindern und<br />
Erwachsenen in den Begegnungen De-<br />
Konstruktionsprozesse, um zu erkennen, dass<br />
die anderen nicht so sind, wie wir es aufgrund<br />
fehlender Begegnungen konstruieren oder<br />
dass ein gemeinsamer Alltag fordert, aber<br />
nicht schadet.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 43<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
Team<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Lebensweltorientierte Ausrichtung der<br />
Kindertageseinrichtungen: „Der vorrangige<br />
Bildungsort für Kinder mit Behinderung ist die<br />
Regeleinrichtung des Wohngebiets.“ (OP)<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Ein Kind mit Behinderung ist vor allem<br />
ein Kind!<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
Der Bildungsort im Wohngebiet bietet reale<br />
Begegnungen für Kinder mit und<br />
ohne sogenannten Behinderungen und<br />
schaffen somit von Anfang an einen<br />
gemeinsamen Lebensalltag.<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
Team<br />
Die vielfältige Beziehungsauswahl und konkrete<br />
Entwicklung von Freundschaften - die am Nachmittag, um die Ecke und somit<br />
auch über die Kindergartenzeiten hinaus entstehen - sollen auch für Kinder mit<br />
Behinderung run durch durch rch den woh wohnortsnahen hnortsna snahen Kind Kind Kindergarten dergarte arteen möglich g werden.<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Offenheit und Struktur in Gruppenbildungen<br />
• Von der Gruppenverantwortung in<br />
das Bezugskindersystem<br />
• Von der Gruppenverantwortung zur<br />
Gesamtverantwortung<br />
• Vom Gruppenraum in die Funktionsräume<br />
• Altersgemischte und altersgleiche<br />
Erfahrungen ermöglichen (inklusive<br />
Bezugsgruppen, Projekte, gemeinsame<br />
Rituale und Orientierungspunkte…)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 44<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Team<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
• Individuelle Förderung für alle Kinder durch<br />
individuelle Bildungspläne. Die Einbindung von<br />
Kindern mit Behinderungen in die Regeleinrichtung<br />
fördert und fordert den Anspruch und Kompetenz,<br />
individuelle Ressourcen und Fähigkeiten mit<br />
einzubeziehen.<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
• Gemeinschaftsfördernde Strukturen z.B.<br />
Morgenkreis / gemeinsame Projekte….<br />
Team<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Beteiligungskultur<br />
Mit der Teilhabe wächst die „Teilgabe“<br />
Die Erfahrungen in inklusiven Settings zeigen in allen Lebensbereichen, dass<br />
ELTERN<br />
• in der Regel Eltern durch die Beteiligung an der Entwicklung der Hilfen ein<br />
sehr hohes Engagement entwickeln,<br />
• vorhandene Ängste der Eltern gegenüber Veränderungen durch den<br />
gemeinsamen Entwicklungsprozess gelingend bearbeitet und die<br />
Veränderungen positiv bewertet werden können,<br />
KINDER („Kinderparlament“)<br />
• Teilgabe heißt: ich habe die Gelegenheit, etwas zu geben und erhalte dafür<br />
in der Regel eine Anerkennung. Voraussetzung für die Teilgabe in<br />
inklusiven Settings ist, dass die Professionellen die Interessen und<br />
Fähigkeiten der Kinder mit Behinderungserfahrung erkennen müssen und<br />
Gelegenheiten schaffen, damit diese Kinder auch ihre Fähigkeiten<br />
einbringen können.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 45<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
Team<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
<strong>Inklusion</strong> benötigt gemeinsame und geteilte<br />
Verantwortung der Professionellen<br />
Kooperation/Vernetzung in den Strukturen<br />
(Team/Gemeinwesen)<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Team<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
• Durchlässigkeit der Hilfeformen (Hilfemix)<br />
• Durchlässigkeit der MitarbeiterInnenteams<br />
(interdisziplinäre Teams)<br />
• Therapeutische Angebote werden in den<br />
Kindergartenalltag einbezogen<br />
• Netzwerken – Erweiterung des<br />
professionellen Rollenverständnisses von<br />
ErzieherIinnen<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Kommune und Verantwortung<br />
Rahmenkonzepte für <strong>Inklusion</strong> und inklusive Netzwerke<br />
• Die Entwicklung eines inklusiven Klimas und einer inklusiven<br />
Infrastruktur im Gemeinwesen ist die Aufgabe der<br />
Kommune/des Landkreises. Diese Aufgabe muss zusammen<br />
mit anderen Hilfeangeboten, Regeleinrichtungen, Bildungseinrichtungen,<br />
Stadtplanungsentwicklung, Wohnungsbau,<br />
Mitbürger(inne)n etc. gelöst werden.<br />
• Strukturelle Voraussetzungen: räumliche, personelle, sachliche<br />
Rahmenbedingungen müssen gewährleistet werden.<br />
• Es bedarf Kooperationsvereinbarungen mit<br />
Sonderkindergarten, Frühförderstellen, Beratungsstellen für<br />
den Bereich Kinder mit Behinderungen und Fachdiensten.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 46<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
Team<br />
Verantwortungsgemeinschaft<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
Eckpunkte einer<br />
inklusiven Gestaltung der KiTa<br />
Träger<br />
inklusive Leitideen,<br />
Ziele<br />
Wohnortsbezug<br />
Lebensweltorientierung<br />
Architektur/<br />
Raumkonzept<br />
Alltagsstrukturierung<br />
Träger<br />
Inklusive Kita<br />
Individualisierung und<br />
Gemeinschaft<br />
Kommune<br />
Beteiligungskultur<br />
Gemeinwesen<br />
• Die Trägerschaft liegt bei einem Träger<br />
(evt. eine gleichberechtigte Beteiligung<br />
unterschiedlicher Träger an einer<br />
Gesellschaft z.B. GbR /<br />
Sondereinrichtungen können sich<br />
einbinden oder Kompetenzen einspeisen)<br />
• Alle pädagogischen MitarbeiterInnen<br />
müssen sich auf die Stellen bewerben<br />
• Keine Hierarchisierung der<br />
unterschiedlichen Kompetenzen im Team<br />
Team<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Veröffentlichungen im Kontext des Projekts <strong>Inklusion</strong> im Kindergarten / Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Prof. Jo Jerg<br />
• J.Jerg, W. Schumann, S. Thalheim (2011): Vielfalt entdecken – Erfahrungen mit dem „Index für <strong>Inklusion</strong>“ in<br />
Kindertagesstätten und Gemeinde, Reutlingen, 80 Seiten, ISBN: 978-3-938306-29-1<br />
• J.Jerg (2010): <strong>Inklusion</strong> von Anfang an - Entgrenzungen als Herausforderung für eine inklusive Gestaltung von<br />
Kindertagestätten. In: Frühe Kindheit / Deutsche Liga für das Kind (Hrsg.) 4/2010<br />
Arbeitsschwerpunkt:<br />
� Inklusive Soziale Arbeit,<br />
� Praxisforschung,<br />
� Pädagogik der Frühen Kindheit<br />
• S. Thalheim, J. Jerg, W.Schumann (Hrsg.) 2008: <strong>Inklusion</strong> im Kindergarten. Qualität durch Qualifikation, Reutlingen<br />
• J. Jerg, W. Schumann, S. Thalheim (Hrsg.) (2006): Vielfalt und Unterschiedlichkeit im Bildungsdiskurs. <strong>Inklusion</strong> im<br />
Kindergarten, Reutlingen, 103 Seiten. ISBN: 978-3-938306-10-9<br />
• J. Jerg (2005): Vielfalt + Differenz = <strong>Inklusion</strong> + Assistenz. Bausteine und Verbindungen einer inklusiven Baustelle - oder:<br />
Ordnung muss sein!? Gedanken zum Aufräumen ohne Auszusondern! In: Barz, M./ Weth, U. (2005): Potentiale Sozialer<br />
Arbeit, Stuttgart, S.113-125 ISBN: 3-7918-7600-7<br />
• Enthinderungsbeauftragter der Hochschule<br />
• Mitglied des ExpertInnenkreises „Inklusive Bildung“ der<br />
Deutschen UNESCO<br />
• Projektleitung: Projekt IQUAnet<br />
• J. Jerg, S. Thalheim, W. Dürr, W. Schumann (2005): Inklusive Erziehung im Kindergarten als Menschenrecht und die<br />
Geschichte von Anna. In: Kita aktuell BW, Fachzeitschrift für Leiter/innen der Tageseinrichtungen für Kinder - Nr. 7/8/2005,<br />
S.148-154<br />
• J. Jerg, W. Schumann, S. Thalheim: Vielfalt und Unterschiedlichkeit. Überlegungen zum Orientierungsplan für Bildung und<br />
Erziehung in Tageseinrichtungen für Kinder in Baden-Württemberg und der <strong>Inklusion</strong> von Kindern mit Behinderungen. In: Kita<br />
aktuell BW, Fachzeitschrift für Leiter/innen der Tageseinrichtungen für Kinder - Nr. 4/2005, S.82-83<br />
• J. Jerg (2005): Vielfalt und Differenz - Forschungsverständnis und Forschungsethik imArbeitsfeld der Behindertenhilfe an der<br />
EFH. In: J. Jerg, J. Armbruster, A. Walter (Hrsg.) (2005): Selbstbestimmung, Assistenz und Teilhabe. Beiträge zur ethischen,<br />
politischen und pädagogischen Orientierung in der Behindertenhilfe, Stuttgart, S. 184-191 ISBN: 3-7918-7501-9<br />
Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
Paulusweg 6<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 47<br />
Thalheim, S. (2004): Ein Kindergarten für alle. Modellprojekt zur Unterstützung der <strong>Inklusion</strong> von assistenzberechtigten<br />
Kindern in Kindertagesgärten in Stadt und Landkreis Reutlingen (Abschlussbericht), Reutlingen. ISBN: 3-930061-98-8<br />
• J. Jerg, S. Thalheim (2004): Qualifizierung zur <strong>Inklusion</strong>sassistentin. Erste Erfahrungen aus dem Reutlinger<br />
Forschungsprojekt. In: Schnell, I., Sander, A.(2004): Inklusive Pädagogik, Bad Heilbrunn, S.303 – 313. ISBN 3-7815-1317-3<br />
Fotos: Theresia de Maddalena, Tübingen g<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg<br />
• J. Jerg, W. Schumann, S. Thalheim (Hrsg.) (2003): Von Anfang an - Qualifizierung zur <strong>Inklusion</strong>sassistentIn in<br />
Kindertageseinrichtungen, Kindertageseinrichtungen esein en, RReutlingen.<br />
RReutlingen. n. ISB ISB ISBN BN 3-930061 3-930061-93-7 061-993-7<br />
© Jo Jerg, Ev. Hochschule Ludwigsburg
Forum 2 a: Schulische Bildungsprozesse gemeinsam<br />
gestalten<br />
Anregungen aus der Praxis<br />
Referenten:<br />
Martin Hermann, Albert-Schweitzer-Schule, Schule für Erziehungshilfe<br />
Thingstraße 50<br />
70565 Stuttgart<br />
Rüdiger Hezel, Gustav-Werner-Schule, Schule für Kinder und Jugendliche<br />
mit geistiger Behinderung und Lernschwierigkeiten<br />
Fürfelderstraße 22<br />
70437 Stuttgart<br />
Moderation<br />
Mariette Arndt, Staatl. Seminar für Didaktik und Lehrerbildung, Schwäb. Gmünd<br />
Lessingstr. 7<br />
73525 Schwäbisch Gmünd<br />
Helmut Rüdlin, Staatl. Schulamt Lörrach<br />
Am Alten Markt 2<br />
79539 Lörrach<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 48
Forum 2 a: Schulische Bildungsprozesse gemeinsam gestalten<br />
Anregungen aus der Praxis<br />
Zusammenfassung<br />
Die Vorstellung, zunächst noch in den vorhandenen traditionellen Strukturen neu<br />
denken und handeln zu sollen, wirft viele Fragen auf:<br />
1. Stichwort Außenklasse<br />
- Welchen Status haben die Kinder?<br />
- Zählen sie bei der Regelschule oder bei der Sonderschule?<br />
- Welches Zeugnis bekommen sie?<br />
2. Eltern wollen ihr Kind mit extremen Verhaltensausfälligkeiten an "meiner"<br />
Grundschule einschulen - wo bekomme ich als Schulleiterin Hilfe?<br />
3. Kann auf der derzeitig gültigen Schulrechtslage inklusiv beschult werden?<br />
Hintergrund: Kind soll in Grundschule beschult werden, muss aber Schüler der<br />
Förderschule bleiben, damit die Grundschule Ressourcen der Förderschule<br />
bekommen kann.<br />
4. Kann es sein, dass in einer Klasse Schüler mit unterschiedlichen<br />
sonderpädagogischen Förderbedürfnissen versorgen werden müssen ?<br />
5. Muss Schule neu gedacht ?<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 49
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• aus den Kreisen Stuttgart und Böblingen<br />
• unterrichtet in den Klassen 1 bis 9 (Werkrealschule<br />
Klasse 10 wird eingerichtet)<br />
• aufgrund eines erhöhten Förderbedarfs im sozialen<br />
und emotionalen Bereich momentan nicht mehr<br />
ausschließlich mit den Mitteln der Grund-, Haupt- und<br />
Förderschulen zu fördern<br />
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AKL AKL<br />
Theodor-Heuss-Schule<br />
Böblingen<br />
Kl. 7-8 Kl. 7-8 Kl. 7-8<br />
(10 Schüler) (ca. 10 Schüler) (7 Schülerinnen)<br />
AKL<br />
Eichendorffschule<br />
Böblingen<br />
Kl. 5-6<br />
(8 Schüler)<br />
ALBERT-<br />
SCHWEITZER-<br />
SCHULE<br />
AST „Distel“<br />
Deckenpfronn<br />
Kl. 7-9<br />
(12 Schülerinnen)<br />
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AKL<br />
Ehningen<br />
Kl. 2-3<br />
(8 Schüler)<br />
ausgelagerte Klasse:<br />
heilpädagogische<br />
Schul-TG<br />
Böblingen<br />
Kl. 3-5<br />
AST<br />
Sindelfingen<br />
Kl. 7-9<br />
(13 Schüler)<br />
zentrales<br />
Bildungs- und<br />
Beratungszentrum<br />
Stuttgart-Rohr<br />
(ca. 70 SchülerInnen)<br />
AKL<br />
Herrenberg<br />
Kl. 1-4<br />
(15 Schüler)<br />
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AST<br />
Stuttgart-<br />
Strohberg<br />
Kl. 7-9<br />
(7 SchülerInnen)<br />
ausgelagerte<br />
Mädchenklassen<br />
(17 Schülerinnen)<br />
AKL<br />
Stuttgart-<br />
Ostheim<br />
Kl. 1-3<br />
(8 Schüler)<br />
AST<br />
Stuttgart-<br />
Zuffenhausen<br />
Kl. 7-9<br />
(7 Schüler)<br />
AKL-Projekt<br />
Stuttgart<br />
Raitelsberg<br />
Kl. 4-7 (inkl)<br />
10 Schülerinnen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 50<br />
fließende Übergänge<br />
AST<br />
Stuttgart<br />
Tübinger Straße<br />
Kl. 7-9<br />
(7 Schülerinnen)<br />
AST<br />
Stuttgart<br />
Hegelstraße<br />
Kl. 7-9<br />
(7 Schülerinnen)<br />
AKL<br />
Stuttgart-<br />
Marconistraße<br />
Kl. 2/3<br />
(8 SchülerInnen)
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Sonderpädago<br />
gischer Dienst<br />
Kinderzentrum St.<br />
Josef<br />
GWRS-<br />
Ostheim<br />
Bergerschule<br />
(Förderschule)<br />
Realschule<br />
Ostheim<br />
Außenklasse<br />
der Albert-<br />
Schweitzer-Schule<br />
2 Sonderschul-<br />
Lehrerinnen<br />
In den rot markierten Stunden sind die Schüler der E-Schule fest im Unterricht der<br />
Partnerklasse mit Begleitung einer Sonderschullehrerin, in den „gelben Stunden“<br />
können die Schüler integriert werden, wenn es die Situation erlaubt, in den<br />
„grünen Stunden“ findet das gemeinsame Projekt statt.<br />
Beratungszentrum<br />
Ost<br />
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Team-Teaching<br />
Erweiterung der Regelklassenstunden<br />
für E-Kinder<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 51<br />
• Kleingruppen bei Klassenarbeiten<br />
• Kleingruppen am Gruppentisch<br />
• Musikunterricht durch SoL<br />
• nach Tagesverfassung des einzelnen Schülers…<br />
• gemischte Gruppen im Respekttraining bzw. Sportunterricht<br />
• nach Gesamtentwicklung des einzelnen Schülers…<br />
• Zeit für einzelne Schüler<br />
• … in den Fächern Englisch und BK/TW<br />
Hohe Flexibilität (macht räumliche Nähe erforderlich)<br />
• bedeutet höhere emotionale Belastung der Regelklasse,<br />
der KL und der E-Schüler<br />
• schnelles Abstimmen und Anpassen der Unterrichtsplanung<br />
• Vorrang von Unterrichtsstörungen
Gustav-<br />
Werner -<br />
Schule<br />
Schuljahr<br />
10 / 11<br />
Klassenstärke<br />
6-10 Schüler<br />
Integration<br />
- <strong>Inklusion</strong><br />
114 Schüler<br />
von 6-20 Jahren<br />
– gemeinsamer Unterricht von Kindern mit<br />
unterschiedlichen<br />
Förderbedarfen und Bildungszielen an<br />
allgemeinen Schulen und sonderpäd. Bildungs- und<br />
Beratungszentren<br />
48 Lehrkräfte<br />
5 betreuende<br />
Kräfte<br />
2 Zivis<br />
9 Eingliederungs-<br />
18 Klassen:<br />
7 Grundstufe,<br />
incl. 1 Außenklasse<br />
Unser Ziel / Anliegen:<br />
Ein Setting zu entwickeln, das für alle eine win-win Situation ist:<br />
Schüler, Eltern und nicht zuletzt:<br />
Kollegien<br />
7 Hauptstufe,<br />
helfer<br />
EINZUGSGEBIET<br />
incl. 1 Außenklasse<br />
3 Berufsschulstufe<br />
1 BVE-KobV<br />
Hildner, Kozel, Hezel GWS 2011<br />
Gustav-Werner-Schule<br />
Integrations- und <strong>Inklusion</strong>sdienst:<br />
Pädagogische Frühberatung<br />
Einschulung, Umschulung,<br />
Kooperation<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 52<br />
Im Haus:<br />
Schulkindergarten
1.<br />
Gemeinsamer Unterricht<br />
1. Gemeinsamer Unterricht ist…<br />
2. Setting<br />
3. Grundsätze der Arbeit<br />
4. Stundenpläne<br />
ist nicht<br />
5. Gemeinsamer Unterricht in Deutsch<br />
6. Gemeinsamer Unterricht in Mathematik<br />
7. Klassenrat<br />
zielgleicher Unterricht!<br />
8. Einblick in unsere Formen der<br />
Zusammenarbeit<br />
9. Unterrichtsbeispiele<br />
10. Gelingensfaktoren<br />
11. Mögliche Stolpersteine<br />
12. Neue Rechtslage Gemeinsamkeiten<br />
/Unterschiede<br />
2. Setting<br />
Gemeinsamer Unterricht und<br />
individuelle Bildungsbedarfe<br />
2.0. Formal: Außenklasse<br />
2.1. Schulen<br />
Die Kooperation einer Schule für Geistigbehinderte (Gustav-<br />
Werner-Schule) und einer ortsnahen Werkrealschule<br />
(Uhlandschule) ab der 5. Klasse statt. Die Schulen sind ca. 500<br />
m voneinander entfernt.<br />
- Wichtige Kompetenzbereiche müssen Platz finden und<br />
eingearbeitet werden z.B.<br />
- - basale Förderung der Selbstversorgung im körperlichen<br />
Bereich<br />
2.2. Anzahl der Schüler<br />
In der Klasse sind 24 Werkrealschüler und 7 Schüler der<br />
Schule für Geistigbehinderte (zusammen 31!)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 53<br />
- - Mobilitätserziehung<br />
- - Freizeiterziehung………
2.7. Beförderung<br />
Die GWS-Schüler werden mit einem Kleinbus an die Schule<br />
gebracht und wieder abgeholt.<br />
2.8. Besprechungszeiten<br />
Immer dienstags.<br />
Im GWS-Team: Von 12.15 Uhr bis 14 Uhr<br />
Im ganzen Team: Von 14 Uhr bis 17 Uhr<br />
2.3. Zusammensetzung der Klasse<br />
Die Klasse der GWS bestand bereits seit 4 Jahren<br />
(Außenklasse an der Grundschule Rosenschule).<br />
Das Vorhaben wurde allen Eltern vorab vorgestellt, so dass<br />
Eltern über die Teilnahme ihrer Kinder mitentscheiden<br />
konnten<br />
2.9. Teamzusammensetzung<br />
Klassenlehrer der Werkrealschule: Nicole Neumann und Julia<br />
Schmitt.<br />
Lehrer der GWS: Jutta Kozel und Manuel Hildner<br />
2.4. Räumliches Setting<br />
2 Klassenzimmer, direkt nebeneinander und ein weiterer<br />
Differenzierungsraum im gleichen Gang<br />
2.10. Schulleitungen<br />
Das Projekt der Außenklasse wurde von beiden Seiten der<br />
Schule gewünscht, genehmigt und auch unterstützt<br />
2.5. Schulzeit<br />
Die GWS-Schüler haben eine ganztägige Beschulung, d.h.<br />
auch Nachmittagsunterricht. Einmal in der Woche sind die<br />
Schüler an der Stammschule<br />
2.11. Aufsichtsbehörden<br />
Sowohl Schulträger als auch Schulverwaltung genehmigten<br />
dieses Setting<br />
2.6. Mittagessen<br />
Da es an der Werkrealschule kein verbindliches<br />
Betreuungsangebot gibt, findet das Mittagessen getrennt<br />
statt.<br />
GWS Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />
1.<br />
4.<br />
3. Grundsätze der Arbeit<br />
Freiarbeit Freiarbeit Thema Thema Englisch<br />
7.45 Uhr<br />
2.<br />
Wir arbeiten lernzieldifferent<br />
8.35 Uhr<br />
MSG (Kunst<br />
und Musik)<br />
Freiarbeit<br />
MNT (Biologie,<br />
Chemie,<br />
Physik)<br />
Klassenrat<br />
Deutsch<br />
MSG (Kunst<br />
und Musik)<br />
WAG -Technik<br />
und<br />
Hauswirtschaft<br />
Pause<br />
3. + 4.<br />
9.35 Uhr<br />
� Es gibt unterschiedliche Ziele für die SchülerInnen der<br />
Uhlandschule und die SchülerInnen der Gustav-Werner-<br />
Schule<br />
� Wir lernen aber am gleichen Thema, am „gemeinsamen<br />
Gegenstand“<br />
Pause<br />
5.<br />
Thema Wochenabschluss<br />
Thema Thema WPB<br />
(Wahlpflichtbereich<br />
Kl. 5-7)<br />
� Alle Schüler lernen kognitiv, sozial, emotional<br />
11.25 Uhr<br />
Mittagessen<br />
Mittagessen WPB<br />
(Wahlpflichtbereich<br />
Kl. 5-7)<br />
6.<br />
12.10 Uhr<br />
Jeder Lehrer ist für jeden Schüler zuständig (im täglichen<br />
Unterricht. Bei Formalien und schulorganisatorischen Dingen<br />
ordnen sich die Lehrer „ihren“ Schülern zu)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 54<br />
Freizeitstunde Mittagessen Freizeitstunde<br />
7.<br />
12.55 Uhr<br />
Der gemeinsame Unterricht wird gemeinsam vorbereitet –<br />
Planung, Ablauf und Materialien<br />
MSG (Sport) Sport an der<br />
GWS<br />
8. + 9<br />
13.50 –<br />
15.20 Uhr
Uhlandschule Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />
5. Gemeinsamer Unterricht<br />
in Deutsch<br />
Deutsch MNT WAG Deutsch<br />
1.<br />
7.45 Uhr<br />
Mathematik Englisch Englisch<br />
Freiarbeit<br />
Deutsch<br />
Freiarbeit<br />
Mathematik<br />
2.<br />
8.35 Uhr<br />
Hier wird nicht nur in der Freiarbeit eiarbeit zusammen gearbeitet,<br />
sondern auch in weiteren Themen wie z. B.:<br />
- Ganzschrift lesen: Insel der blauen Delfine, Vorstadtkrokodile<br />
- Gedichte<br />
- Fabeln<br />
- Sagen<br />
- Märchen<br />
- Zeitung<br />
MSG (Kunst<br />
und Musik)<br />
Mathematik-<br />
Freiarbeit<br />
MNT (Biologie,<br />
Chemie,<br />
Physik)<br />
Klassenrat<br />
Deutsch<br />
MSG (Kunst<br />
und Musik)<br />
WAG -Technik<br />
und<br />
Hauswirtschaft<br />
Pause<br />
3. + 4.<br />
9.35 Uhr<br />
Mathematik Deutsch<br />
Pause<br />
5.<br />
Englisch Englisch WPB<br />
(Wahlpflichtbereich)<br />
11.25 Uhr<br />
WZG<br />
Mathematik-<br />
Förderunterricht<br />
WZG WPB<br />
(Wahlpflichtbereich)<br />
6.<br />
- Rollenspiele<br />
- etc.<br />
12.10 Uhr<br />
MSG (Sport) Religion WZG<br />
7. + 8.<br />
13.50 –<br />
15.20 Uhr<br />
7. Klassenrat<br />
6. Gemeinsamer Unterricht<br />
� 1 x wöchentlich eine Schulstunde.<br />
hulstun<br />
� Mathematik in Mathematik wird in der 6.Klasse e in der der Freiarbeit gemeinsam<br />
� Die Schüler haben die Möglichkeit, ihre Probleme und<br />
unterrichtet<br />
Streitigkeiten innerhalb der Klasse selbstständig und<br />
eigenverantwortlich zu besprechen und zu lösen.<br />
� Die Lehrer haben nur unterstützende Funktion.<br />
� Wöchentlich wechselnde Rollenverteilung innerhalb der<br />
Schülerschaft: Moderator, Sprecher, Protokollant und<br />
Regelwächter.<br />
� Die restliche Unterrichtszeit wird kaum durch Streitigkeiten<br />
der SchülerInnen belastet.<br />
� SchülerInnen bekommen Konfliktlösungsstrategien an die<br />
Hand<br />
� Das Klassenklima ist deutlich entspannter und angenehmer<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 55
9.Unterrichtsbeispiele - Deutsch<br />
N o r d e n<br />
Insel der blauen Delfine<br />
8. Einblicke in unsere Formen<br />
der Zusammenarbeit<br />
Lese den Text auf der Seite 23 noch einmal für dich alleine durch.<br />
Schreibe heraus, was du in Kapitel 3 über den Seeotter erfährst!<br />
O<br />
s<br />
t<br />
e<br />
n<br />
W<br />
e<br />
s<br />
t<br />
e<br />
n<br />
S ü d e n<br />
Die Bäume stehen im Westen.<br />
Das Dorf Gahlas- at liegt im Osten. .<br />
Die Kanus liegen im Süden.<br />
Praktizieren vieler unterschiedlicher ( v. a. offener ffener<br />
Sozialformen) im Schulalltag wie z. B.:<br />
- Teilen der beider Klassen in 2 Gruppen<br />
- Gruppenarbeit<br />
- Stationenarbeit<br />
- Freiarbeit<br />
- Teamarbeit<br />
- Einzelarbeit<br />
- Klassenrat<br />
- Frontale Unterrichtssequenzen<br />
- Äußerst sinnvoll werden vom Lehrerteam außerschulische<br />
Projekte wie Schullandheim, Exkursionen etc. erachtet.<br />
Die Zelte der Aleuter stehen im Norden<br />
Schneide aus und klebe an die richtige Stelle<br />
auf der Karte<br />
Deutsch<br />
Wir erfinden Spiele<br />
Deutsch<br />
Die Kooperationsklasse 6a in der Uhlandschule hatte die Aufgabe,<br />
eigene Spiele zu erfinden.<br />
Jede „Erfindergruppe“ bestand aus 4 Schülern und hatte<br />
verschiedenes Material, aus dem sie ein Spiel entwickeln mussten.<br />
Nach einer Ausprobierphase wurden die verschieden Spiele<br />
präsentiert.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 56<br />
sowie Ziel-Wurfspiele mit Muggelsteinen und Kastanien.<br />
Zum Abschluss konnten die Schüler das Gewinnerspiel wählen.<br />
Das Erfinden hat viel Spaß gemacht es sind sehr kreative Spiele<br />
entstanden.<br />
2 Gruppen hatten die Aufgabe, ein Brettspiel zu entwickeln. Als<br />
Vorlage hatten sie nur einen Spielplan. Die Schüler haben viele tolle<br />
Frage- und Ereigniskarten dazu entwickelt.<br />
Bei der Präsentation wurden das Material, die Regeln und das Ziel<br />
des Spieles erklärt.<br />
Des Weiteren gab es wilde Fangspiele,<br />
2<br />
Geschicklichkeitsspiele, bei denen ein Chiffontuch durch verschiedene<br />
Hindernisse getragen werden musste,
Ameisen auf „Hochzeitsflug“<br />
MNT<br />
MNT<br />
An schönen Sommertagen verlassen ganze Schwärme geflügelter Ameisen das<br />
Nest. Es sind Jungköniginnen und Männchen, die zu ihrem „Hochzeitsflug“ starten.<br />
Die Weibchen werden während des Fluges begattet (= befruchtet). Dann verlieren<br />
sie die Flügel und kehren ins Nest zurück.<br />
Die Männchen sterben bald nach der Paarung. Wird ein Ameisenvolk zu groß,<br />
gründen einige Königinnen mit einem Teil der Arbeiterinnen einen neuen Staat.<br />
Beantwortet folgende Fragen:<br />
Beispiel für ein Arbeitsblatt<br />
für die SchülerInnen der<br />
Werkrealschule<br />
1. Wer verlässt das Nest zu ihrem „Hochzeitsflug“?<br />
2. Was passiert während des Fluges?<br />
3. Was passiert mit den männlichen Ameisen?<br />
MNT<br />
Die Nahrung der Ameisen<br />
Die Rote Waldameise ist ein Allesfresser.<br />
MNT<br />
Was isst die Ameise? Kreuze an<br />
Ihre Nahrung besteht vor allem aus Raupen, Schmetterlingen, Fliegen und<br />
Spinnen. Daneben werden Samen, Früchte und Blätter gefressen.<br />
Raupen<br />
Schmetterlinge,<br />
Fliegen<br />
Spinnen<br />
Samen<br />
Früchte<br />
Blätter<br />
Beispiel für ein Arbeitsblatt<br />
für die SchülerInnen der<br />
Gustav-Werner-Schule<br />
(ergänzt durch Materialien<br />
Und Gegenstände)<br />
Beispiel für ein Arbeitsblatt<br />
für die SchülerInnen der<br />
Gustav-Werner-Schule<br />
H D D M F B T R X T I D H N<br />
Y Q M G Y Ä E F L I E G E N<br />
S C H M E T T E R L I N G E<br />
S D A P T Q R H M A N D S V<br />
G U D Ä Q K O A K I U X A K<br />
D B L M E L J R P K M P M C<br />
R B H O V A U S M T D W E P<br />
Ä F R Ü C H T E F U W M N N<br />
A B C D E F G H I J K L M N<br />
1 K K S P I N N E N I I S F V<br />
2 Ö F U J Y Ö J S R D Ö A L X<br />
3 B R A U P E N E V D D M I E<br />
4 K Ü C L N L T Ä Ö P K E E G<br />
5 S C H M E T T E R L I N G E<br />
6 G H X P Ä P Y M W H H V E D<br />
7 Q T U L K A N L U W W P N D<br />
8 T E B Y U I B T U Q X S S Q<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 57
MSG<br />
MSG: Wir designen Möbelstücke<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 58<br />
MSG<br />
MSG
Schullandheim Elternarbeit - Grillfest<br />
11. Mögliche Stolpersteine<br />
10. Gelingensfaktoren<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 59<br />
� Klare Absprachen zwischen den Schulleitungen sind nötig. g. Da die d<br />
� TEAMTEACHING<br />
Außenklasse ein mehrjähriger Prozess ist, gibt es immer wieder<br />
� Freiwilligkeit aller beteiligten Kollegen<br />
Besprechungs- und Abstimmungsbedarf.<br />
� Bereitschaft zur Erweiterung der eigenen pädagogischen Praxis und<br />
Kritikfähigkeit<br />
� Klassengröße / -teiler<br />
� Das Team muss harmonieren<br />
� Veränderungen im Team<br />
� Flexibilität<br />
� Jeder Lehrer ist für jeden Schüler zuständig<br />
� Zusätzliche Arbeitsbelastung durch Unterrichtsbesuche (Schulräte,<br />
Kollegen hospitieren..)<br />
� Verbindlicher Besprechungstermin - Zeit zum Reflektieren und Planen<br />
� Planung erfolgt eine Woche im Vorlauf!<br />
� Stundenplangestaltung<br />
� Starre Organisationsformen beider Schulen<br />
� Absprachen für die Unterrichtseinheiten, wer wann moderiert (klare<br />
Aufgabenverteilung)<br />
� Akzeptanz bei den Kollegen<br />
� Die gemeinsamen Unterrichtsinhalte richten sich nach dem Bildungsplan der<br />
Werkrealschule<br />
� Fehlende Anrechnungsstunden der Schulen<br />
� Ein weiteren Differenzierungsraum in unmittelbarer Nähe
12. Gemeinsamkeiten / grundlegende<br />
Unterschiede:<br />
Allg. Schule<br />
Sonderschule<br />
- zusätzliche (Fach-)räume ?<br />
Neues Verfahren:<br />
Schüler begründen Schulverhältnis an<br />
allg. Schule:<br />
Sächl. Leistungen über allg. Schule<br />
Außenklassen:<br />
Schüler bleiben Schüler der<br />
Sonderschule<br />
Sächl. Leistungen über Sonderschule<br />
- Arbeiten in 2 Kollegien<br />
- keine Anrechnungsstunden, aber…<br />
- Teilnahme an Elternabenden<br />
beider Schulen<br />
- zusätzliche Besprechungszeiten<br />
der Lehrer der allg. Schule<br />
- Klassenarbeiten<br />
- Teilnahme an Konferenzen<br />
beider Schulen<br />
Gemeinsamkeiten:<br />
Sonderpädagogische Unterstützung durch Schule für Geistigbehinderte<br />
(6-7 Std. Pro Woche und Schüler: 2 Schüler: 12-14, 3 Schüler18-21 Std…..)<br />
Schüler werden immer als Schüler der Sosch. gezählt und<br />
nicht im Klassenteiler der allg. Schule<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 60
DISKUSSION über GELINGENSFAKTOREN UND STOLPERSTEINE<br />
1. Organisatorisch – strukturell<br />
Raumsituation<br />
� aktuell: 2 Klassenräume und 2 kleinere Teilungsräume auf einem Stockwerk<br />
� Ideal: jeweils 1 großer und 1 kleinerer Raum, die miteinander verbunden sind<br />
Stundenplangestaltung<br />
� Verlässlichkeit für Sch durch feste Struktur<br />
� Rücksicht auf Fachlehrer<br />
� Koordination der Stundenpläne ( Kernfächer vor der großen Pause)<br />
Zusätzliche Aufgaben des Regel – KL:<br />
Bei uns:<br />
� Tagespraktikum für Studenten<br />
� Bildungshaus<br />
� LRS – Kurs<br />
� Schulgemeinschaft XXL<br />
� Klasse 2000<br />
2. Didaktisch – methodischer Bereich, Unterricht<br />
+ Individuelles Eingehen auf Sch durch Teamsituation möglich<br />
+ Aufteilung der Lehrer-Aufgaben: eine L kann unterrichten, die andere kann sich um<br />
Sch „kümmern“, d.h. intensivere Begleitung von Regel-Sch (unkomplizierte<br />
Kooperation, Besprechung von Auffälligkeiten, Vermittlung von Therapeuten,<br />
Anregung zur Überprüfung von Entwicklungsdefiziten, Förderansätze)<br />
- Belastung der Regelklasse, der KL und der E-Sch<br />
durch emotionales Auf und Ab der E-Sch<br />
- Stoff – und Leistungs- Druck durch Grundschulempfehlung<br />
- Kombination Kl 1 und 3: Drittklässler bringen Unruhe, suchen Zuwendung,<br />
Entspannung<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 61
- Themen:<br />
1. Selbststeuerung, Selbstkonzept<br />
� Reflexion bei Streit u Grenzüberschreitung,<br />
� Angebot zur Bewusstmachung u Verbalisierung von Ängsten, Sorgen,<br />
Problemen zu Hause,<br />
� Sicherheit durch klare Strukturen, Rhythmus, Regeln, Vertrauen<br />
� Rückmeldesysteme<br />
2. Arbeitshaltung, Motivation<br />
� Arbeitspensum in überschaubare Abschnitte einteilen<br />
� Bedürfnisaufschub entwickeln<br />
� Anbahnen von Arbeitsfähigkeit (tägl. Aufgabe)<br />
3. Umgang mit Leistungsanforderungen<br />
� Umgang mit Versagen<br />
� Realistische Selbsteinschätzung<br />
� Zusammenhang von Anstrengung und Erfolg<br />
4. Umgang mit anderen: Leben in Gemeinschaft<br />
� Größere Auswahl, um Freundschaften zu schließen (Effekt: Verbesserung der<br />
Pausensituation)<br />
5. Wahl der Unterrichtsformen und Themen<br />
soll gegenseitige Wertschätzung, kooperative Handlungsformen, Stärkung der<br />
Selbst- und Fremdwahrnehmung unterstützen<br />
3. Beziehungsgestaltung, personeller Bereich<br />
- Team nicht auf Anordnung<br />
- ergänzende Fähigkeiten und Kompetenzen<br />
- Freude und Interesse an der Weiterentwicklung von Schulkonzepten<br />
- hoher Zeitbedarf für Austausch, Absprachen (unterschiedlicher Stundenplan<br />
erschwert das)<br />
- Eltern - Ebene: Zu welcher Elternschaft gehören wir? (Elternabend,<br />
Klassenveranstaltungen)<br />
- Schüler – Ebene: Zu welcher Klasse gehören wir? Wer ist für uns zuständig?<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 62
Forum 2 b: Schulische Bildungsprozesse gemeinsam<br />
gestalten<br />
Anregungen aus der Praxis<br />
Referenten:<br />
Birgitta Manz, Haupt- und Realschule Iffezheim<br />
Weierweg 15<br />
76473 Iffezheim<br />
Werner Bartenbach, Nikolaus-Kopernikus Schule GS/WRS Hügelsheim<br />
Ontario Str. 14 und 16<br />
76549 Hügelsheim<br />
Kerstin Schultheiß, Nikolaus-Kopernikus Schule GS/WRS Hügelsheim<br />
Tanja Kowar, Pestalozzi Schule für Geistigbehinderte Rastatt<br />
Herrenstraße 19 + 22<br />
76437 Rastatt<br />
Moderation<br />
Anja Bauer, Staatl. Schulamts Rastatt<br />
Ludwigring 7<br />
76437 Rastatt<br />
Thomas Stöppler. Staatl. Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien &<br />
Sonderschulen), Stuttgart<br />
Hospitalstraße 22 - 24<br />
70174 Stuttgart<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 63
Forum 2 b: Schulische Bildungsprozesse gemeinsam gestalten<br />
Anregungen aus der Praxis<br />
Zusammenfassung<br />
1. Staatliches Schulamt Rastatt beschreitet seit 10 Jahren konsequent den Weg,<br />
über<br />
Fördermaßnahmen (LRS, Diskalkulie, Vermeidung der Anwendung von § 90<br />
Schulgesetz) und Errichtung von Außenklassen, Bereitschaft der Lehrkräfte für<br />
gezielte<br />
Förderung der Schüler mit Schwierigkeiten zu stärken und Ängste abzubauen.<br />
Enge Zusammenarbeit mit Kommune, Eltern, Jugendsozialarbeit an Schulen<br />
erfolgt.<br />
2. Unterrichtung eines blinden Schülers an einer sechsten Klasse einer Realschule<br />
- An einer Realschule wird im zweiten Jahr (6. Klasse) ein blind geborener<br />
Junge beschult.<br />
- Widerstände mussten ausgeräumt werden (z.B. Widerstand gegen<br />
Anwesenheit einer Assistenzkraft im Unterricht). Die Schüler haben den<br />
Jungen problemlos angenommen und er ist gut integriert. Die Assistenzkraft<br />
wechselt bedauerlicher Weise jährlich (soziales Jahr). Die Räume<br />
(Arbeitsraum für Assistenzkraft zur Vorbereitung) und Wege zu Nebenräumen<br />
(z.B. Toilette) müssen geschaffen werden. Umfangreiche<br />
Unterrichtsvorbereitungen sind notwendig, um Bedürfnisse des blinden<br />
Jungen zu beachten. Die Klasse hat ein hervorragendes Sozialverhalten.<br />
3. Die Forderungen:<br />
- Ein Sonderpädagoge gehört in die Schule und Mehrstunden für Lehrer sollen<br />
zugewiesen werden. Mehraufwand ist zu erstatten. Eine qualifizierte Weiterbildung<br />
der Lehrer ist erforderlich, um sie für die neuen Anforderungen fit zu machen.<br />
Besondere Ansprüche an die Teamfähigkeit werden gestellt. Aufklärungsarbeit ist<br />
erforderlich. Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern muss verstärkt<br />
werden.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 64
Strukturierte Reflexion<br />
Hauptfocus: Gelingensfaktoren / Stolpersteine<br />
a) Organisatorisch –struktureller Bereich<br />
HRS Iffezheim, Birgitta Manz<br />
Schulische Prozesse gemeinsam gestalten<br />
Anregungen aus der Praxis<br />
Beispiel: Ein blindes Kind in einer HS – Klasse<br />
Raumsituation:<br />
- Vorbereitungsraum der Assistenzkraft zwei Räume weiter<br />
- Klassenzimmer, 1. OG,<br />
- Toiletten im Erdgeschoss<br />
- Fachräume im Erdgeschoss und Keller<br />
Klassenzimmer, Fachräume, Toilette<br />
- sitzt mit Assistenzkraft in der ersten Reihe ganz rechts vor dem Pult<br />
- Festlegung und Vorgabe der Wege im Klassenzimmer und Schulhaus durch Motoriktrainerin (in den<br />
Ferienwochen vor der Einschulung)<br />
- Leitlinie, Gefahr in den Keller zu marschieren,<br />
- mit Blindenstock unterwegs,<br />
- keine Änderung der Wege,<br />
- Toilettengang bisher in Begleitung eines Mitschülers,<br />
- Scheu vor dem Toilettengang wegen Sauberkeit<br />
- deswegen auch Probleme mit dem Trinken<br />
- jetzt 2 – 3mal am Vormittag<br />
- Überlegung: eigene Toilette, im 1. OG,<br />
- muss lernen alleine zu gehen, keine vorherige Verschmutzung,<br />
- verlässt die Toilette evtl. auch verschmutzt<br />
- Toilette verschlossen oder offen<br />
- Wechsel in Fachräume möglich, Begleitung durch die Assistenzkraft<br />
- Rechner wird mitgenommen<br />
Vorbereitungsraum oder Rückzugsmöglichkeit<br />
- ursprüngliches Zimmer der Streitschlichter<br />
- jetzt Vorbereitungsraum für Assistenzkraft und Rückzugsmöglichkeit<br />
für Jakob<br />
- Rechner, Drucker für Blindenschrift<br />
- Schwellpapierdrucker<br />
- Kooperationskraft zieht sich mir Jakob zurück, um allein zu arbeiten<br />
Pausengang<br />
- in Begleitung von Mitschülern<br />
- Problem: Vesper, Getränke, Blindenstock<br />
- Helfersyndrom vermeiden<br />
- Jacke, Schal, Handschuhe muss er selbst anziehen<br />
- Hilfen nur dann, wenn es für Jakob nicht möglich ist, etwas zu tun<br />
- Schüler aller Klassen nehmen Rücksicht<br />
- trotzdem kommt es durch Unachtsamkeiten zu Zusammenstößen,<br />
- bisher dadurch zweimal gefallen, nichts Nennenswertes passiert<br />
- Jakob sieht die Gefahr nicht kommen, muss lernen damit umzugehen<br />
,<br />
Notengebung<br />
- Nachteilsausgleich<br />
- länger Zeit für die Bearbeitung<br />
- andere Aufgaben<br />
- weniger Aufgaben<br />
- Problem: Jakob sieht nicht die Gesamtheit einer Klassenarbeit<br />
- deswegen andere Anweisungen notwendig:<br />
- Beispiele: Du musst 4 Aufgaben bearbeiten, jede Aufgabe besteht aus drei Teilaufgaben, schreibe die<br />
Antwort hinter die Frage, wenn du nicht weiter weißt, bearbeite die nächste Aufgabe<br />
- nicht alle Aufgaben eignen sich für Jakob<br />
- mündliche Noten sind sehr wichtig<br />
- evtl. erfolgt eine Befragung im Nebenraum, die dann nur mündlich beantwortet werden<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 65
HRS Iffezheim, Birgitta Manz<br />
b) Didaktisch – methodischer Bereich – Unterricht<br />
Unterrichtsvorbereitung<br />
- Unterricht wird für die Klasse vorbereitet, Einheit muss vorgeplant werden<br />
- dann Überlegungen zur Umsetzung für Jakob, was ist möglich, was nicht<br />
- Assistenzkraft wird in die Vorbereitung mit einbezogen<br />
- Unterricht wird mit ihr besprochen<br />
- Überlegungen der Umsetzung für Jakob<br />
- welche Modelle eigenen sich, muss Zusatzmaterial gebastelt werden<br />
- wie sind die Texte in seinem Rechner umgesetzt<br />
- kann er die gestellt Aufgaben bewältigen<br />
- Differenzierungsmöglichkeiten<br />
- Möglichkeiten der Einbindung Jakobs finden<br />
Vielfalt methodischen Vorgehens<br />
Bücher<br />
- Arbeit in Gruppen möglich, Gruppenaufgabe muss wohl überlegt sein<br />
- Aufgaben diese Gruppe muss so geplant werden, dass die Sehenden und Jakob etwas davon haben<br />
- Beim Lernen an Stationen wandert er mit Assistenzkraft von Station zu Station, obwohl die Aufgaben schon<br />
längst auf seinem Rechner ab speichert sind, gibt ihm aber ein Gefühl der Bestätigung, dass auch er<br />
den Platz wechseln darf<br />
- unterhält sich dann mit den Schülern, die gerade dort sitzen über die Aufgaben und informiert sich<br />
- Bücher schicken wir nach Ilvesheim zur Blindenschule<br />
- Dort werden sie zerlegt, die einzelnen Seiten gescannt<br />
- in Jakobs Rechner gespeichert<br />
- Abbildungen werden beschrieben (meiner Meinung nach oft unprofessionell)<br />
- oft fehlen Seiten, Gründe nicht ersichtlich<br />
- Anschauungsmaterial kommt gelegentlich von der Kooperationskraft<br />
Anschauungsmaterial<br />
- manchmal Leihgaben von der Blindenschule Ilvesheim<br />
- Eltern kaufen vieles selbst (Medienzentrum Marburg, Messe London)<br />
- Assistenzkraft bastelt selbst<br />
- Mutter stellt Material her<br />
Arbeitsblätter der Lehrer<br />
- rechtzeitige Vorbereitung erforderlich (einige Tage zuvor)<br />
- Assistenzkraft muss die Inhalte in den Rechner eingeben<br />
- Arbeit mit dem Stick, gelegentlich sind Änderungen notwendig<br />
- erfordert Disziplin und rechtzeitig Vorbereitung der Lehrer<br />
Kosten für Anschauungsmaterial<br />
- wird von der Schule / dem Schulträger teilweise getragen<br />
wenn die Klasse davon ebenfalls profitiert<br />
- Jakobs Eltern bezahlen vieles aus eigener Tasche<br />
- Gemeinde bekommt als Schullastenausgleich nur den normalen Satz<br />
für Hauptschüler<br />
(HS 960 €, Schulen für Blinde und Sehbehinderte 2134 €)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 66
HRS Iffezheim, Birgitta Manz<br />
c) Professionelle Beziehungsgestaltung<br />
Grundhaltung, Verantwortung, Wertschätzung<br />
Leitbild: Unser schulisches Leben orientiert sich an den Werten des<br />
humanistischen und christlichen Menschenbildes…<br />
Wir anerkennen und respektieren gegenseitig unser Anderssein.<br />
Die Lehrerinnen und Lehrer respektieren die individuellen<br />
Begabungen der Schülerinnen und Schüler.<br />
Offenheit des Kollegiums und der Schulgemeinschaft<br />
- Überzeugungsarbeit notwendig<br />
- Probleme für Kollegen: ständige Anwesenheit der Assistenzkraft<br />
Unterrichtsvorbereitung/ Disziplin erforderlich<br />
Spontaneität geht verloren<br />
Notengebung / Nachteilsausgleich<br />
- Lehrerinnen und Lehrer sind nicht ausgebildet<br />
- Planung und Vorgehensweise nach „gesundem Menschverstand“<br />
- tägliches Lernen und Dazulernen der Kollegen<br />
- teilweise Überforderung<br />
- Eltern der Mitschüler: positive Einstellung, wohl nur so lange sie ihre<br />
eigenen Kinder nicht benachteiligt sehen<br />
- sehende Kinder dürfen in ihrem Lernen nicht benachteiligt werden<br />
- positive Auswirkung auf das Sozialverhalten der Mitschüler<br />
und der Schüler der ganzen Schule<br />
- Eifersüchteleien, Ungeduld<br />
- Mitschüler lernen ebenfalls durch weiteres Anschauungsmaterial<br />
- Kooperation mit der Blindenschule muss optimiert werden<br />
Langfristige und nachhaltige Prozessgestaltung<br />
- keine optimale Förderung für Blinde möglich<br />
- Lehrer an öffentlichen Schulen sind keine Fachkräfte, Sonderpädagogen sind auch hier erforderlich<br />
- Lehrerinnen und Lehrer werden auf die Dauer überlastet, benötigen<br />
Ausgleichsstunden, da der Zeitaufwand extrem hoch ist<br />
- soziales Lernen an öffentlichen Schulen sicher besser als in Internaten<br />
- Gelegenheiten zum Knüpfen von lebenslangen Kontakten mit<br />
Nichtbehinderten<br />
- für Nichtbehinderte wird der Umgang mit Behinderten problemloser,<br />
sie lernen einen unkomplizierten Umgang<br />
- Verbesserungen für die Zukunft:<br />
- in regionalem Bereich „Spezialisierung“ der öffentlichen Schulen auf<br />
bestimmte Behinderungen<br />
- Assistenzkräfte und Sonderpädagogen müssen die Lehrer und<br />
Lehrerinnen unterstützen<br />
- Einschulungen in öffentliche Schulen müssen von Fall zu Fall geprüft<br />
werden, müssen Einzelfallentscheidungen bleiben<br />
HRS Iffezheim, Birgitta Manz<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 67
HRS Iffezheim<br />
• Schulverbund<br />
• Schule mit zwei Bildungsgängen<br />
• dreizügige Realschule (530 Schüler)<br />
• einzügige Hauptschule (90 Schüler)<br />
• eine Schulleitung<br />
• Haupt- und Realschullehrer bilden ein Kollegium<br />
• keine räumlichen Trennungen der Schularten<br />
Haupt- und Realschule<br />
Iffezheim<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz<br />
Jakob<br />
HRS Iffezheim<br />
• Jakob besucht die 6.<br />
Hauptschulklasse<br />
• Er wurde blind geboren<br />
• Er hat keine Augäpfel<br />
• Augenlider meist<br />
geschlossen<br />
• In den Augenhöhlen befinden<br />
sich Prothesen<br />
aus eigenem Körpergewebe<br />
Bisherige Erfahrungen mit behinderten<br />
Kindern:<br />
• zwei Schüler mit Autismus<br />
• drei Schüler mit Schwerhörigkeit<br />
• ein Kind mit seelischer Behinderung<br />
• ein blindes Kind<br />
• ein Kind mit spastischen Behinderungen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 68<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz
Mienenspiel<br />
Vorgeschichte<br />
• Mienenspiel wurde<br />
mit Hilfe der Eltern erarbeitet,<br />
da keine<br />
Nachahmung möglich<br />
war<br />
• Lachen, Sprechen,<br />
Essen musste erarbeitet<br />
werden<br />
• Regelkindergarten mit<br />
4 Jahren<br />
• Besuch des Kindergartens<br />
problemlos<br />
• großes Engagement der<br />
Erzieherinnen<br />
• lernte selbstständig<br />
laufen<br />
• konnte alleine auf die<br />
Toilette und in den<br />
Garten<br />
• Jakob war ausgeglichen<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz<br />
Grundschulzeit<br />
Grundschulzeit<br />
• Privatangelegenheiten der Familie wurden<br />
zur Beurteilung herangezogen<br />
(Kleidung, Getränke, häusliches Verhalten)<br />
• Braille-Zeile wurde hin- und hergetragen<br />
• Schülerbuchinhalte mussten auf zwei<br />
Rechner abgespeichert werden<br />
• Assistenzkraft hatte keinen Raum zur Vorbereitung<br />
• Einschulung mit 6 Jahren<br />
• 1. Klasse musste wiederholt werden<br />
• Reger Wechsel der Kooperationslehrer<br />
(Blindenschule Ilvesheim)<br />
• Zusammenarbeit mit den<br />
Kooperationskräften nicht glücklich<br />
• Eltern fühlten sich nicht unterstützt<br />
• Vertrauen war nicht vorhanden<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 69<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz
Assistenzkraft<br />
Start an der HRS<br />
• technische<br />
Assistenzkraft<br />
• jährlicher Wechsel<br />
• freiwilliges soziales<br />
Jahr<br />
• keine Erfahrung<br />
• kurzer Einführungskurs<br />
• Schuljahr 2009/10<br />
• Eltern wandten sich<br />
an die Schulleitung<br />
• Gespräche mit<br />
Kollegen -<br />
Überzeugungsarbeit<br />
• 5. HS-Klasse<br />
• Integration<br />
problemlos<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz<br />
Assistenzkraft<br />
Aufgaben - Assistenzkraft<br />
• Antrag im April beim Landratsamt Rastatt<br />
(Sozialamt) durch die Eltern<br />
• Schule verfasst ausführlichen Bericht<br />
• Jährlich erneute Begründung der Notwendigkeit<br />
einer Assistenzkraft<br />
• Begleitung auf dem<br />
Schulweg<br />
• Bereitstellen der<br />
Materialien vor und<br />
während des Unterrichts<br />
• Herstellen von Unterrichtsmaterial<br />
• Überwachen der<br />
Arbeiten<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 70<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz
Kosten<br />
Assistenzkraft<br />
• 10,64 € Stundenlohn<br />
• 39-Stunden-Woche<br />
• Sozialamt zahlt an den ambulanten Dienst<br />
• Suche: Aushänge an Gymnasien<br />
• Familie entscheidet in Absprache mit der<br />
Schule<br />
• Hier: ISB Karlsruhe (Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung)<br />
• Assistenzkraft wird beim ISB angestellt<br />
• Verdient 400 € monatlich<br />
• Ersatzkraft wird auch vom ISB bezahlt<br />
• In den Ferien – Einarbeitung der<br />
Assistenzkraft zu Hause und in der Schule<br />
• Ersatzkraft wird durch die Eltern<br />
organisiert<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz<br />
Arbeitsplatz<br />
Arbeit während des Unterrichts<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 71<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz
Räumlichkeiten<br />
Arbeitsplatz<br />
• Sichere Wege im<br />
Schulhaus<br />
• Sicheres Klassenzimmer<br />
• Weg zur Toilette<br />
• Weg zum Schulhof<br />
• Arbeitsplatz der<br />
Assistenzkraft<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 72<br />
Birgitta Manz Birgitta Manz
Birgitta Manz Birgitta Manz<br />
Jakobs Arbeitsplatz<br />
Jakobs Arbeitsplatz<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 73<br />
Birgitta Manz<br />
Birgitta Manz
Forum 2b - Kongress <strong>Inklusion</strong> Heidelberg am 17. 02. 2011<br />
1. Anmoderation 5 Min<br />
Benennung von folgenden zentralen Eckpunkten:<br />
� Bildungsansprüche sichern<br />
� Menschenrechtskonvention ('Kindswohl')<br />
� Grundgesetz<br />
� Behindertenrechtskonvention<br />
� Empfehlungen des Expertenrates<br />
� Entwicklungsorientierter Ansatz<br />
� Lösungen gemeinsam und 'freiwillig' entwickeln<br />
� Qualifizierung / Begleitung des Personals sichern<br />
� Kompetenzen der Schüler entwickeln und fördern<br />
� Inklusive Bildungsangebote sind kein Sparmodell - unterliegen aber auch<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
2. Input aus der Praxis - 2 konkrete Beispiele 30 Min<br />
' Wo stehen wir heute?'<br />
3. Strukturierte Reflexion und Diskussion der Beispiele 100 Min<br />
Hauptfocus: Gelingensfaktoren / Stolpersteine<br />
� Didaktisch - methodischer Bereich - Unterricht<br />
� passgenaue didaktische Ansätze<br />
� Vielfalt des methodischen Vorgehens<br />
� diagnostische Qualitäten<br />
� ……..<br />
� Professionelle Beziehungsgestaltung<br />
� Grundhaltung / Verantwortung / Wertschätzung<br />
� Offenheit des Kollegiums / der Schulgemeinschaft<br />
� Teamentwicklung<br />
� Kooperative Kompetenzen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 74
� ………<br />
� Organisatorisch-struktureller Bereich<br />
� Raumsituation<br />
� Ressourcen<br />
� Notengebung<br />
� ………<br />
� Langfristige und nachhaltige Prozessgestaltung<br />
� Entwicklungsorientierter Ansatz<br />
� kontinuierliches Vorgehen<br />
� Umgang mit Widerständen<br />
� Evaluation<br />
� Schulentwicklung<br />
� …….<br />
4. Schlussreflexion<br />
� Thesen / Fragen zu einzelnen Bereichen unter dem Aspekt 'Gelingen'<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 75
Anmerkungen zum Bildungsanspruch von Menschen mit Behinderung<br />
Eine inklusive Gesellschaft ist zutiefst dem Einzelnen und dessen Individualität<br />
– ohne Wertung – verpflichtet. Das bedeutet:<br />
• Die Möglichkeit der Realisierung eigener Lebenskonzepte ist primäres Ziel<br />
aller gesellschaftlichen Bemühungen.<br />
• Die Realisierung und Ausgestaltung eigener Lebenskonzepte unterliegt den<br />
Grundsätzen des sozialen Miteinanders.<br />
• Ein besonderer Schutz gilt Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen.<br />
• Einzelne Menschen erhalten auf Grund ihrer besonders belasteten oder<br />
schwierigen Lebenssituation eine besondere Unterstützung durch die Gemeinschaft.<br />
• Ziel dabei ist, das grundlegende Menschenrecht auf Aktivität und Teilhabe<br />
am gesellschaftlichen Leben weit möglichst umzusetzen.<br />
Auf dieser oben skizzierten Grundlage ist die von den Vereinten Nationen in<br />
der Kinderrechtskonvention bereits 1989 beschlossene grundsätzliche Position<br />
zum Bildungsrecht von jungen Menschen handlungsleitend:<br />
'Die Vertragsstaaten stimmen darin überein, dass die Bildung des Kindes<br />
darauf gerichtet sein muss, die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen<br />
und körperlichen Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen'<br />
(Artikel 28 und 29(1) der Kinderrechtskonvention).<br />
Bei allen Lösungen ist folgerichtig vorrangig das Wohl des einzelnen Kindes<br />
oder Jugendlichen (best interest of child) zu berücksichtigen. Die Aufgabe<br />
der Staaten ist es, für die Gewährleistung von hochqualifizierten Bildungsangeboten<br />
gegebenenfalls besondere Vorkehrungen im Sinne von professionellen,<br />
speziellen Unterstützungsangeboten für den Einzelnen zu schaffen. Sonderpädagogische<br />
Institutionen zählen zu solchen besonderen Unterstützungsangeboten<br />
– im Interesse von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen!<br />
Thomas Stöppler, Sonderschulseminar Stuttgart<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 76
Staatliches Schulamt Rastatt<br />
Ludwigring 7 � 76437 Rastatt<br />
STAATLICHES SCHULAMT RASTATT<br />
Tagung <strong>Inklusion</strong> Heidelberg 17.2.2011<br />
Im Leitbild des Staatlichen Schulamtes ist die Förderung aller Schülerinnen und Schüler<br />
verankert:<br />
"Unser Ziel ist die bestmögliche Förderung aller Schülerinnen und Schüler entsprechend<br />
ihrer individuellen Anlagen und Fähigkeiten auf dem Weg in ein selbstständiges<br />
und verantwortungsbewusstes Leben in unserer Gesellschaft."<br />
Wir arbeiten seit 10 Jahren an Werten und Haltungen. Uns ist es besonders wichtig, die<br />
Förderung von Schülerinnen und Schülern im Schulalltag zu integrieren. Deshalb sind<br />
wir mit Förderangeboten fast an allen Schulen vertreten.<br />
Von den 115 Grundschulen sind 99 LRS Stützpunkte, die mit 477 Stunden aus dem Ergänzungsbereich<br />
versorgt werden. Diese Stunden bekommt nur zugewiesen wer eine<br />
Lehrkraft nachweisen kann, die Fortbildungen zu LRS besucht hat und das Ergebnis<br />
evaluieren lässt.<br />
Gleiches gilt für die 89 Dyskalkulie Stützpunkte die mit 252 Stunden versorgt werden.<br />
Auch an 13 Realschulen haben wir 60 Stunden zur LRS Förderung für die Klassenstufen<br />
5&6 zur Verfügung gestellt.<br />
Am Schulamt angegliedert ist zudem ein Beratungszentrum, das hochbegabte Kinder<br />
testet, Eltern und Schulen berät und Kurse anbietet (151 Stunden)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 77
- 2 -<br />
Verhaltensauffällige Schüler können im Auszeit Projekt und in Präventivklassen ihr so-<br />
ziales Verhalten verändern und Lerndefizite aufarbeiten, um danach wieder an ihre<br />
Stammschule oder eine andere Schule zurückzukehren.<br />
Ziel all dieser Maßnahmen ist es, die Kinder vor Ort an ihrer Stammschule zu fördern.<br />
Für Schülerinnen und Schüler die die Sonderschulen besuchen ist uns wichtig integrative<br />
Angebote in ausreichender Anzahl zur Verfügung zu stellen. Im Bereich des Schulamtsbezirkes<br />
Rastatt gibt es derzeit 15 Außenklassen.<br />
Die Integration von Schülern der Schule für Geistigbehinderte und Förderschülern auf<br />
dem ersten Arbeitsmarkt ist eine weitere wichtige Schnittstelle. BVE und KoBV sind bereits<br />
im Landkreis Rastatt installiert und beginnen im Schuljahr 2011/12 im Landkreis<br />
Freudenstadt. Alle Förderschulen haben eine 2jährige Kooperationsklasse mit der beruflichen<br />
Schule. Ziel ist es die Schüler ausbildungsreif zu machen. Zudem gibt es eine<br />
Ausbildungsinitiative der Christophorus Förderschule Freudenstadt mit der IHK. Diese<br />
ermöglicht Förderschülern die Ausbildung zum Metallfeinbearbeiter. Die Partnerbetriebe<br />
geben eine Garantie auf einen Arbeitsplatz nach der Ausbildung.<br />
Unsere Schulen sind sehr offen behinderte Schüler zu integrieren. Fast 75% unserer<br />
Grund, Haupt- und Werkrealschulen unterrichten bereits behinderte Kinder. Das sind<br />
vorrangig körperbehinderte, blinde, gehörlose, autistische Kinder und Schülerinnen und<br />
Schüler mit anderen Behinderungsarten, die zielgleich unterrichtet werden können, aber<br />
auch zwei geistig behinderte Kinder in Einzelintegration.<br />
Wichtig ist uns die passgenaue Lösung für jedes Kind zu finden und diese im Gespräch<br />
mit Eltern, Schule und dem Träger der Eingliederungshilfe zu installieren.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 78
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 79
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 81
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 82<br />
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• Partnerarbeit<br />
• Stationenarbeit<br />
• Lerntheke<br />
• Projektarbeit<br />
Von uns getestete Unterrichts- und<br />
Arbeitsmethoden und –Formen<br />
Mögliche Abschlüsse für Unterrichtsstunden oder<br />
Themen:<br />
• Präsentation mit einem Plakat oder Wandzeitung<br />
• Quiz (siehe Einstieg)<br />
• Der große Preis<br />
• Projektpräsentation vor anderen Schülern und Eltern<br />
• Unterrichtsgespräch<br />
• Preisverleihung (kleine Preise für die beste Gruppenarbeit steigern<br />
die Motivation)<br />
Mögliche Bewertungskriterien für Gruppen- oder<br />
Projektarbeit:<br />
• Zusammenarbeit und Organisation<br />
• Kreativität<br />
• Inhalt/Ergebnis<br />
• Präsentation<br />
Mögliche Einstiege:<br />
• Rollenspiele der LehrerInnen (z. B. Streitgespräch zwischen einem<br />
Mensch aus der Altsteinzeit und der Jungsteinzeit)<br />
• Rollenspiele der SchülerInnen mit Auftragskarten (z. B. Hierarchie<br />
in der ägyptischen Gesellschaft)<br />
• Geräusche (z.B. Wetter)<br />
• Quiz über ein neues Thema: Lehrer lesen Aussagesätze vor, Schüler<br />
haben je eine Karte mit JA und NEIN – Punkte werden gezählt (z.<br />
B. Geschichte der Kartoffel)<br />
• Fragebogen zum Ankreuzen (z. B. anonym zum abchecken des<br />
Wissens der Schüler zum Thema „Sich entwickeln“)<br />
• SchülerInnen der AK machen den Einstieg, in dem sie etwas<br />
präsentieren (z. B. Fossilienfunde aus dem Steinbruch in<br />
Holzmaden)<br />
• SchülerInnen bringen etwas zum Thema mit, das besprochen,<br />
sortiert, analysiert, ... wird (z. B. Frühblüher aus dem Garten)<br />
• Powerpoint Präsentation mit Bildern (z. B. Ägypten)<br />
• Film anschauen (z. B. die Reise der Pinguine)<br />
• Bildbetrachtung und -Besprechung (z. B. Wimmelbild über das Leben<br />
am Nil)<br />
Mögliche Arbeitsformen:<br />
• Gruppenarbeit:<br />
- Homogene Gruppen: HS SchülerInnen bilden Gruppen, AK<br />
SchülerInnen bilden eine Gruppe oder Jungs und Mädchen<br />
getrennt (z. B. bei der Sexualerziehung)<br />
- Heterogene von LehrerInnen bestimmte gemischte Gruppen<br />
- Heterogene von SchülerInnen bestimmte gemischte<br />
Gruppen<br />
- Geloste Gruppen nach dem Fußballlossystem (z.B. 3 Töpfe:<br />
in einem die SchülerInnen der AK, in einem die Jungs der<br />
HS, in einem die Mädchen der HS)<br />
- Kleingruppenaufträge bei Ausflügen unter Aufsicht eines<br />
Lehrers oder Elternteils (z. B. im Zoo)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 83
Forum 2 c: Schulische Bildungsprozesse gemeinsam<br />
gestalten<br />
Anregungen aus der Praxis<br />
Referenten:<br />
Friedrich Frey, Christian-Heinrich-Zeller-Schule, Schule für Erziehungshilfe<br />
Walder-Weissert-Str. 6<br />
75031 Eppingen-Kleingartach<br />
Isolde Weiß, Pestalozzi-Förderschule, Lörrach<br />
Wintersbuckstraße 15 a<br />
79539 Lörrach<br />
Birgit Hehl, Leopoldschule, Förderschule, Weil am Rhein<br />
Stüdlestraße 2<br />
79576 Weil am Rhein<br />
Moderation<br />
Sabine Rösner, Regierungspräsidium Stuttgart<br />
Breitscheidstraße 42<br />
70176 Stuttgart<br />
Xaver Anders, Staatl. Seminar Grund- und Hauptschule Lörrach<br />
Brombacher Str. 3<br />
79539 Lörrach<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 84
Forum 2 c: Schulische Bildungsprozesse gemeinsam gestalten<br />
2 Praxisbeispiele<br />
Anregungen aus der Praxis<br />
Zusammenfassung<br />
- Außenklasse einer Schule für Erziehungshilfe<br />
- Kooperative Eingangsklasse<br />
Interessant:<br />
In der Zusammenarbeit ändern sich die Einstellungen und Haltungen der Lehrerinnen und<br />
Lehrer von Grund- und Sonderschulen. Wertschätzung unterschiedlicher Kompetenzen.<br />
Diskussionspunkte:<br />
- Erfahrungsschatz der bestehenden Außenklassen nutzen<br />
- Schulverwaltung wird nicht proaktiv wahrgenommen von Eltern<br />
- Angeboteslandkarte soll entstehen<br />
- Gruppenbezogene Angebote sind wichtig<br />
- Schulen benötigen Ressourcen<br />
- Sprachwirrwarr für Eltern in der Verwaltung<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 85
Kooperative Eingangsstufe<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Gliederung der Präsentation<br />
Schulische Bildungsprozesse gemeinsam<br />
gestalten<br />
1. Initialisierung<br />
2. Planung<br />
3. Durchführung<br />
Praxisbeispiel: gemeinsame Eingangsstufe<br />
4. Bilanz<br />
Grundschule/ Förderschule<br />
Weil am Rhein<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 2<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 1<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
2. Projekt – Planung<br />
1. Projekt – Initialisierung<br />
Beteiligte Schulen aus Weil am Rhein<br />
� durch individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung<br />
Leopold-Förderschule<br />
� gezielte Förderung des einzelnen Kindes<br />
� gemeinsame Beschulung von Kindern der FS/GS<br />
� Selbstvertrauen/ Selbstwertgefühl / Lernfreude<br />
� Einbezug/Beratung der Eltern<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 86<br />
Ziele<br />
Leopold-Grundschule<br />
Karl-Tschamber-Schule<br />
Grundschule<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 4<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 3
Kooperative Eingangsstufe<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Zielgruppe - Kinder<br />
Methodische Konzeption<br />
FöS: festgestellter sonderpädagogischer Förderbedarf im<br />
Bereich Lernensdurch ein sonderpädagogisches Gutachten<br />
sonderpäd. Dienst (Frühberatung)<br />
� Inhalte 1. Klasse GS auf zwei Schuljahre verteilt<br />
� Festlegung des weiteren schulischen Lernortes<br />
GS: Kinder mit einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung,<br />
besonderer Förderbedarf in den Bereichen Aufmerksamkeit,<br />
Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Sprache.<br />
- frühestens nach Klasse 1<br />
- spätestens nach Klasse 2<br />
Kooperation GS/Kiga<br />
sonderpäd. Dienst<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 6<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 5<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
3. Projekt – Durchführung<br />
Koop-Klasse Schuljahr 06/07<br />
Konkrete Umsetzungsschritte<br />
für das Schuljahr 06/07<br />
4 Förderschulkinder<br />
5 Grundschulkinder<br />
� Sondierungsgespräche der Schulen<br />
� Vorlage der Konzeption bei Abt. Schule und Bildung<br />
1 Lehrkraft der FS<br />
Stundentausch mit GS<br />
� Gespräche mit beiden Schulräten<br />
� Einzelberatung mit Eltern<br />
� Elterninformationsabend mit den Schulräten<br />
� Einverständnis der Eltern<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 87<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 8<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 7
Kooperative Eingangsstufe<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Erfahrungen - 1. Jahr Kooperation GS/FS<br />
Konsequenzen für das Schuljahr 07/08<br />
� stärkere Anbindung der Klasse an GS<br />
� GS- und FöS-Lehrer bringen Stunden ein<br />
� Kinder lernen von einander<br />
� Kinder durch individuelle Förderpläne stabilisiert<br />
� hohe Akzeptanz bei Eltern<br />
� steigende Nachfragen Kigas/ Ärzten/Therapeuten<br />
Versäumnis der Schulen:<br />
Verantwortung und Zuständigkeit<br />
nicht eindeutig geklärt !<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 10<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 9<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
4. Projekt – Bilanz<br />
Koop-Klasse Schuljahr 07/08<br />
Was haben wir gewonnen ?<br />
8 Förderschulkinder<br />
8 Grundschulkinder<br />
� für das einzelne Kind<br />
� für die Eltern<br />
1 Lehrkraft der GS (ca.18 St.) +<br />
1 Lehrkraft FöS (ca.18 St.)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 88<br />
� für die beteiligten Schulen<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 12<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 11
Kooperative Eingangsstufe<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Gelingens - Faktoren<br />
Wie verändern wir uns ?<br />
� Sicherung der Personalressourcen<br />
durch SL<br />
� Qualität der Elternarbeit<br />
� Transparenz<br />
� Unterstützung durch das SSA<br />
� Begleitung der Lehrer - Teams<br />
� Flexibilität und Offenheit<br />
� Ausstattung<br />
� Unterrichtsentwicklung<br />
� Zusammenwachsen der Schulen<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 14<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 13<br />
„Kinder lernen viel<br />
voneinander.<br />
Kooperation ist nicht nur Ziel,<br />
sondern auch Mittel des Lernens.“<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 89<br />
Kooperative Eingangsstufe<br />
Hartmut von Hentig,<br />
Einführung in den Bildungsplan 2004 Grundschule<br />
Februar 2011 B.Hehl, A.Weeber, I.Weiß 15
Forum 3: Berufliche Teilhabe kooperativ gestalten<br />
Übergang von der Schule in den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt<br />
Referenten:<br />
Renate Schmidt, Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion BW<br />
Hölderlinstr. 36<br />
70174 Stuttgart<br />
Hildegard Rothenhäusler, Kultusministerium BW<br />
Postfach 10 34 42<br />
70029 Stuttgart<br />
Horst Schwab, Balthasar-Neumann-Schule II, Bruchsal, Gewerbliches<br />
Bildungszentrum<br />
Franz-Sigel-Str. 59a<br />
76646 Bruchsal<br />
Moderation<br />
Prof. Dr. Karl-Otto Döbber, Seminar für Lehrerbildung und Didaktik (BS),<br />
Karlsruhe<br />
Kaiserallee 11<br />
76133 Karlsruhe<br />
Wolfgang Weis, Integrationsfachdienst Karlsruhe<br />
Steinhäuserstr. 12<br />
76135 Karlsruhe<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 90
Forum 3: „Berufliche Teilhabe – Kooperativ gestalten<br />
Übergang von der Schule in den allgemeinen Arbeitsmarkt“.<br />
Zusammenfassung<br />
In einem ersten Informationsteil wurde aus der Perspektive des Kultusministerium Baden-<br />
Württemberg und der Bundesagentur für Arbeit (Regionaldirektion Baden-Württemberg)<br />
über das seit 2004 umgesetzte Eingliederungskonzept für Jugendliche berichtet. Die Ziel-<br />
gruppe dieses Konzepts sind Jugendliche, die nicht für den ersten Arbeitsmarkt geeignet<br />
sind, aber auch nicht den Schutzbereich der Arbeit in einer Behindertenwerkstatt benötigen.<br />
Das Konzept setzt sich aus unterschiedlichen Bausteinen zusammen:<br />
- Schulische Vorbereitung und Kompetenzanalyse<br />
Einschätzung und Ermittlung kommunikativer, mathematischer und lebensrelevanter<br />
Kompetenzen. Bei der Analyse werden auch berufliche und teilhaberrelevante<br />
Kompetenzen wie Belastbarkeit, Motivation, Einhaltung von Vorgaben<br />
usw. berücksichtigt.<br />
- Netzwerkkonferenz<br />
Formaler Rahmen zur Klärung und Absprache verbindlicher Verfahren und Kooperationen<br />
auf lokaler und regionaler Ebene.<br />
- Berufswegekonferenz<br />
Gestaltung aller notwendigen Maßnahmen zur Berufsvorbereitung und beruflichen<br />
Bildung.<br />
- Berufsvorbereitung (BVE)<br />
Kooperative schulische Maßnahme über 2 Jahre zur Förderung der Jugendlichen<br />
auf der Basis ihrer individuellen Kompetenzen<br />
- Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
(KoBV)<br />
Die Arbeitsagentur entscheidet über die Möglichkeit der Maßnahme auf der Basis<br />
der Kompetenzanalyse. Die Umsetzung geschieht im Wechsel zwischen<br />
Praktikums- und Schultagen.<br />
Im zweiten Informationsteil wird die praktische Umsetzung der kooperativen Gestaltung<br />
des Übergangs von der Schule in den allgemeinen Arbeitsmarkt dargestellt. Im einleitenden<br />
Teil werden die Strukturen und Grundzüge der kooperativen Arbeit vermittelt. Im weiteren<br />
Verlauf des Vortrags werden Details der Kooperativen beruflichen Bildung und Vorbereitung<br />
(KoBV) am Beispiel der Arbeit in der Balthasar-Neumann-Schule II erläutert.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 91
Die Wochen- und Stundenplanung einschließlich der einzelnen Module verdeutlichen die<br />
zielgruppenspezifische Vorgehensweise und die Berücksichtigung individueller Besonderheiten.<br />
Deutlich wird die intensive Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen und<br />
Personen mit dem Ziel, den Jugendlichen Schlüsselqualifikationen zu vermitteln und eine<br />
sichere Beschäftigung durch Berufsbegleitung zu ermöglichen. Die kontinuierliche Unterstützung<br />
der Jugendlichen durch den Integrationsfachdienst ist dabei zentrales Element<br />
des Konzepts. Dafür sind Personen des Integrationsfachdienstes an einem Tag der Woche<br />
regelmäßig an der beruflichen Schule und ermöglichen den Jugendlichen das Angebot<br />
kontinuierlich aufzugreifen. Die abschließende Darstellung der erfolgreichen Arbeit<br />
lässt erkennen, dass das Konzept einen sehr guten zukunftsweisenden Weg aufzeigt.<br />
Alle einzelnen Bausteine des Eingliederungskonzepts wurden in den vergangenen Jahren<br />
erfolgreich erprobt und derzeit schrittweise flächendeckend in Baden-Württemberg umgesetzt.<br />
Durch die mehrjährige Erprobung und Erfahrung im Bereich der kooperativen Projekte<br />
zur beruflichen Teilhabe behinderter Schülerinnen und Schüler nimmt Baden-<br />
Württemberg im Ländervergleich eine führende Position ein. Die bisher hohe Erfolgsquote<br />
ist dadurch gewährleistet, dass eine kontinuierliche und individuelle Begleitung der Jugendlichen<br />
ermöglicht wird und alle beteiligten Institutionen und Personen intensiv zusammenarbeiten<br />
und sehr gut vernetzt sind. Weitere Gelingensfaktoren sind:<br />
- Orientierung am Arbeitsprinzip statt am Berufsprinzip.<br />
- Kooperation der Lehrerinnen und Lehrer der beruflichen Schulen mit denen der<br />
Förder- sowie Sonderschulen.<br />
- Intensive Auswahlmechanismen für die Teilnahme unter Zugrundelegung der<br />
Kompetenzanalyse und der Berufswegekonferenz.<br />
- Kontinuierliche individuelle Betreuung durch Job-Coach, Integrationsdienst und<br />
anderen Angeboten.<br />
In der abschießenden Diskussion wurde angeregt, dieses Konzept auch auf Jugendliche<br />
mit anderen Behinderungen auszuweiten und zügig weitere Standorte einzubeziehen. Besonders<br />
wurde auf die Bedeutung hingewiesen, dass die Lehrerinnen und Lehrer für die<br />
Arbeit in diesem Bereich spezifische Qualifikationen besitzen müssen, die sie nur durch<br />
zusätzliche Fortbildungen erhalten können.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 92<br />
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Hildegard Rothenhäusler<br />
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Kongress <strong>Inklusion</strong> in Heidelberg<br />
17.02.2011<br />
Forum 3<br />
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 93
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 94
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 95
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BVE genehmigt<br />
(17 Standorte)<br />
BVE im Antragsverfahren<br />
(3 Standorte)<br />
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BVE ähnlich /<br />
Berufsvorbereitungsklasse<br />
(4 Standorte)<br />
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In Planung<br />
(16 Standorte)<br />
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Keine Planung<br />
(6 Standorte)<br />
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 96<br />
Stand 16.09.2010<br />
�
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> am 17.02.2011<br />
Zielgruppe<br />
in Heidelberg<br />
Programmbereich Arbeitnehmer<br />
Abgänger aus Schulen für geistig behinderte Menschen<br />
Abgänger aus Förderschulen<br />
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BVB)<br />
Voraussetzung:<br />
- Besuch der BVE nach den Schulversuchsbestimmungen<br />
im Rahmen der KoBV<br />
.<br />
- Kompetenzanalyse<br />
Seite 2<br />
RD BW, PB 210, im Februar 2011<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 97<br />
Fachkonzept BVB<br />
Fachkonzept BVB<br />
Dauer der Förderung 11 bis maximal 18 Monate<br />
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Die Dauer der Förderung wird ggf. auf den Berufsbildungsbereich<br />
der WfbM angerechnet<br />
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���������������������������������������������- und<br />
Der Anteil der betrieblichen Praktikumsphasen darf die Hälfte der<br />
vorgesehenen Maßnahmedauer nicht überschreiten<br />
betriebsorientierte Qualifizierung<br />
Die Maßnahme beinhaltet für die gesamte Dauer wöchentlich<br />
zwei Berufsschultage<br />
RD BW, PB 210, im Februar 2011 Seite 3<br />
RD BW, PB 210, im Februar 2011<br />
Seite 4
Beschaffung der Arbeitsmarktdienstleistung<br />
Öffentliche Ausschreibung mit möglichst 12 Teilnehmern auf der<br />
Grundlage einer eigenen Leistungsbeschreibung<br />
Persönliches Budget<br />
Voraussetzung: Austritt aus BVE nach<br />
Schulversuchsbestimmungen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 98<br />
Erstes flächendeckendes Ausschreibungsverfahren<br />
voraussichtlich für Herbst 2012<br />
Seite 5<br />
RD BW, PB 210, im Februar 2011
Balthasar-Neumann-Schule 2<br />
Berufsfelder BNS 2<br />
Forum 3<br />
� Metalltechnik<br />
� Fahrzeugtechnik<br />
� Körperpflege<br />
Berufliche Teilhabe kooperativ gestalten<br />
� Textil- und Bekleidungstechnik<br />
(Berufskolleg Mode u. Design)<br />
Übergang von der Schule<br />
in den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Horst Schwab Balthasar-Neumann-Schule Bruchsal<br />
Wolfgang Weis Integrationsfachdienst Karlsruhe<br />
Balthasar-Neumann-Schule 2<br />
Statistische Daten<br />
Schularten BNS 2<br />
� Schüler BNS2: ca. 760<br />
� im Zentrum: insgesamt ca. 2000<br />
� je ca. zur Hälfte Vollzeit- und Teilzeitschüler<br />
� Ca. 1100 Deputatsstunden (IST)<br />
� Ca. 260 in Teilzeitklassen<br />
� Ca. 843 in Vollzeitklassen<br />
� Arbeitseinstieg KoBV, BVE<br />
� Vorbereitung auf Arbeit und Beruf VAB<br />
� Berufseinstiegsjahr BEJ<br />
� Berufsfachschulen 1BFM, 1BFR, 1BFK<br />
� Berufsschulen M, R, K<br />
� Meisterschule (Feinwerkmechaniker)<br />
� Technikerschule (Maschinentechnik)<br />
� Berufskollegs 1BK1T, 1BK2T, 1BKFH, 3BKMD<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 99<br />
Balthasar-Neumann-Schule 2<br />
� Integrierter Studiengang
BVE und KoBV<br />
Übergang Schule - Beruf<br />
Stadt- und Landkreis Karlsruhe<br />
Zielgruppe<br />
BVE geplant 2011<br />
KoBV seit 2005<br />
Bruchsal<br />
BVE seit 2008<br />
� Ich will wirklich arbeiten.<br />
� Ich habe es schon probiert.<br />
� Schülerinnen und Schüler mit<br />
Lernschwierigkeiten<br />
Bretten<br />
� Ich bin zuverlässig.<br />
� Ich kann alleine Bus & Bahn<br />
fahren.<br />
Karlsruhe<br />
KoBV seit 2006<br />
� aus Förderschulen und<br />
Sonderschulen<br />
Bildungsgang G<br />
� Quereinsteiger aus BVJ etc.<br />
Ettlingen<br />
Phasen des Übergangs<br />
Kooperationspartner<br />
WfbM<br />
KoBV 11- 18 Monate Arbeitsverhältnis<br />
Schulische Phase<br />
Arbeitsagentur<br />
SfgbM + FÖS<br />
Sicherung der<br />
Beschäftigung<br />
durch<br />
Berufsbegleitung<br />
berufsschulisch und –übergreifende Lerninhalte<br />
KoBV<br />
Qualifizierung<br />
Vermittlung von<br />
BVE<br />
-Schlüsselqualifikation<br />
- sowie Aktivitäten<br />
zur Weiterentwicklung<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 100<br />
Integrationsamt<br />
Arbeitgeber<br />
Berufsschule<br />
Eingliederungshilfe<br />
Abgebende<br />
der Persönlichkeit<br />
IFD<br />
Schule<br />
kontinuierliche Unterstützung durch den IFD<br />
„So eng haben wir noch nie zusammengearbeitet.“ Lehrer Berufsschule<br />
Jobcoach durch Maßnahmeträger<br />
„Ohne den IFD würde ich da nicht durchblicken.“ Arbeitgeber
BVE Bruchsal seit 2008<br />
BVE<br />
Berufsvorbereitende Einrichtung<br />
Berufsvorbereitende Einrichtung<br />
� Standort: Balthsar-Neuman-Schule 2 Bruchsal<br />
Herr Schwab, Schulleiter<br />
Herr Niedermaier,<br />
Fachgruppenbeauftragter BVE / KoBV<br />
• Ziel: berufliche<br />
Orientierung und<br />
Erprobung am<br />
allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt<br />
durch verschiedene<br />
Praktika<br />
� Lehrkräfte aus<br />
Sonderschulen und<br />
Berufsschule<br />
� Enge Verzahnung<br />
mit KoBV erforderlich<br />
Schulische Phase<br />
berufsschulisch und –übergreifende Lerninhalte<br />
� Federführende Schule: Karl-Berberich-Schule Bruchsal<br />
Herr Stuber, Rektor<br />
BVE<br />
� Ansprechpartner: Frau Kolberg-Hess<br />
Frau Schudy-Eiseler<br />
kontinuierliche Unterstützung durch den IFD<br />
BVE Zahlen aktuell<br />
BVE Karlsruhe seit 2008<br />
Berufsvorbereitende Einrichtung<br />
� Standort Karlsruhe: 18 Schüler in 2 Klassen am<br />
(3 SfG + FöS Stadtkreis KA)<br />
� Standort: Grund- und Hauptschule KA-Grötzingen<br />
Lehrerteam aus SfgbM Albschule,<br />
Berufsschulen und GHS<br />
� Standort Bruchsal: 9 Schüler in 1 Klasse<br />
(1 SfG+ FöS nördl. Landkreis KA)<br />
� Federführende Schule: SfgbM Albschule KA<br />
Herr Reuter, Konrektor<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 101<br />
Berufsvorbereitende Einrichtung<br />
� Standort Bretten: ab 2011 vorauss. 6 – 8 Schüler<br />
� Ansprechpartner: Frau Seare, Frau Ziegler ...
KoBV<br />
KoBV<br />
Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung<br />
KoBV = gemeinsames Angebot<br />
KoBV 11–18 Monate<br />
Kultusverwaltung<br />
Arbeitsverwaltung<br />
Integrationsamt KVJS<br />
ermöglicht<br />
kauft ein<br />
berufsschulisch und –übergreifende Lerninhalte<br />
KoBV<br />
Qualifizierung<br />
Vermittlung von<br />
-Schlüsselqualifikation<br />
- sowie Aktivitäten<br />
zur Weiterentwicklung<br />
Berufsschulunterricht<br />
stellt sicher<br />
Jobcoaching<br />
der Persönlichkeit<br />
sonderpädagogisch<br />
ausgerichtet<br />
in Kooperation mit<br />
Sonderschulen an zwei<br />
Tagen in der Woche<br />
IFD-Unterstützung<br />
als<br />
behindertenspezifische<br />
berufsvorbereitende<br />
Bildungsmaßnahme<br />
(BVB-Reha)<br />
kontinuierliche Unterstützung durch den IFD<br />
über<br />
alle Stufen bis zur<br />
langfristigen Sicherung<br />
der Beschäftigung<br />
Jobcoach durch Maßnahmeträger<br />
Wochen- und Stundenplan<br />
KoBV Bruchsal seit 2005<br />
Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />
Berufsschulunterricht<br />
Langzeitpraktikum<br />
� Standort: Balthsar-Neuman-Schule 2 Bruchsal<br />
Herr Schwab, Schulleiter<br />
Herr Niedermaier,<br />
Fachgruppenbeauftragter BVE / KoBV<br />
sonderpädagogisch<br />
ausgerichtet<br />
in Kooperation mit<br />
Sonderschulen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 102<br />
vermittelt und betreut durch<br />
den Jobcoach der Lebenshilfe<br />
� Maßnahmeträger: Lebenshilfe Bruchsal<br />
Herr Lück, Jobcoach<br />
und den IFD Fachberater<br />
nach Modulen<br />
11 bis 18 Monate möglich<br />
� Arbeitsagentur: Karlsruhe<br />
Frau Heinsch / Frau Speck / Herr Malsch<br />
� IFD: Integrationsfachdienst Karlsruhe<br />
Herr Weis, Fachberater
Unterrichtsmodule<br />
15 Module<br />
9. Freizeitgestaltung<br />
10. Ich-Findung<br />
11. Gesundheit<br />
12. Arbeit<br />
13. Technologie – Material-<br />
Werkzeugkunde,<br />
Arbeitssicherheit<br />
14. Umgang mit Medien<br />
15. Sport<br />
1. Lebensordner<br />
2. Mobilität<br />
3. Umgang mit Ämtern und<br />
Behörden<br />
4. Umgang mit Geld<br />
5. Demokratische Grundlagen<br />
6. Wohnen<br />
7. Partnerschaft/ Sexualität<br />
8. Umgangsformen<br />
KoBV im Betrieb<br />
Kooperationspartner KoBV<br />
Sabrina<br />
Discount<br />
Janis<br />
Bauhof<br />
Bruchsal<br />
Björn<br />
Baumschule<br />
Nadine<br />
Hotel<br />
Bretten<br />
Sven<br />
Recycling<br />
Melanie<br />
Lager<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 103<br />
Lehrer<br />
Jobcoach<br />
Rehaberater<br />
IFD<br />
Karlsruhe<br />
Gewerbeschue<br />
Durlach<br />
Ettlingen<br />
Selcan<br />
Bäckerei<br />
Christian<br />
Industrie<br />
Patrick<br />
Kantine<br />
Mustafa<br />
Großhandel<br />
Regierungspräsidium<br />
Karlsruhe
Netzwerk in der Region<br />
Regionale Umsetzung<br />
• Netzwerkkonferenz<br />
1. Netzwerk in der Region<br />
• Arbeitsagentur Rehaberatung<br />
Gut Ding braucht Weil !<br />
• Kontakte zu WfbM´s<br />
2. Auswahl der Teilnehmerinnen<br />
• Kontakte zu Schulen FÖS + SfgbM<br />
Unsere Trefferquote wird immer besser.<br />
• Elternabende<br />
3. Durchführung Maßnahme KoBV<br />
• Infoveranstaltungen<br />
Höhen und Tiefen und jede Menge Spannung<br />
• BVE / KoBV-Lehrerteam<br />
4. Sicherung der Arbeitsverhältnisse<br />
Die bestehenden Netzwerke aller Beteiligten werden verknüpft.<br />
Es werden immer mehr!<br />
Auswahl der Teilnehmer<br />
• Berufswegekonferenz<br />
• Kompetenzanalyse<br />
• Elterngespräche<br />
Sie finden uns und<br />
wir finden sie.<br />
Keiner geht<br />
verloren.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 104<br />
Durchführung KoBV<br />
Beantragung SB-Ausweis<br />
Dauer 11 – 18 Monate<br />
Rechtliche Betreuung<br />
Wohnplatzsuche<br />
Arbeitsvertrag<br />
Gespräche<br />
Förderbedarf<br />
Wechsel<br />
Auswertung<br />
Auswertung<br />
Auswertung<br />
Auswertung<br />
IFD<br />
• Bewerbungsunterlagen<br />
18<br />
11 12 13 15 14 15 16 17<br />
3 4 5 6 7 8 9 10<br />
1 2<br />
• Akquise<br />
Jobcoach<br />
• Vorstellungsgespräch<br />
• Vorpraktikum<br />
regelmäßige Betriebsbesuche, regelmäßiger Austausch IFD – Schule -<br />
Jobcoach, Kontakte zu Familie und sozialem Umfeld<br />
Alle Infos, Zeugnisse, Gutachten etc. werden zusammengetragen und<br />
gemeinsam bewertet.
Arbeitgeber<br />
Übersicht 1. KoBV Runde Bruchsal 2005<br />
Öffentlich: 12 Privat: 74<br />
bisher 86 Arbeitgeber<br />
29 Großbetriebe 52 Kleinbetriebe 3 Integrationsbetriebe<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat KoB 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Sebastian<br />
B.<br />
Horvat<br />
SfgbM<br />
Arbeits<br />
vertrag<br />
Arbeits<br />
Kenan D.<br />
vertrag<br />
FÖS<br />
01.05.07<br />
seit<br />
Dominik<br />
02.11.06<br />
H.<br />
WfbM<br />
FÖS<br />
Status<br />
Elvira K.<br />
Bzka WfbM<br />
SfgbM<br />
WfbM<br />
Gala Klinik bad Schönborn Fliesenleger Farinato<br />
Gärtnerei Lauber krank<br />
Mühle WfbM Bequa<br />
Gala Rechbergklinik<br />
WfbM<br />
Schloßhotel KA WfbM Schlosshotel<br />
WfbM Altenheim<br />
empfohlen<br />
Dominik<br />
Arbeits<br />
L.<br />
Strassenmeisterei WfbM Gärtnerei Lauber Gala Kropp<br />
vertrag<br />
FÖS<br />
Arbeits<br />
Tobias L.<br />
Meder Parkett Bauhof Oberhausen<br />
vertrag<br />
SfgbM<br />
14.05.07<br />
seit<br />
Fabian S.<br />
01.12.06<br />
Großküche Krhs WfbM Siemens Küche WfbM Manufekt<br />
WfbM<br />
FÖS<br />
WfbM<br />
Status<br />
hat selbst<br />
Sandra E.<br />
zum<br />
Hotel Erck<br />
Arbeitsvertrag ab 01.09.06<br />
FÖS<br />
09.12.06<br />
gekündigt<br />
Arbeits<br />
Fabian S.<br />
Schule für Sehbehinderte Kinder, ab Sep 2006 in KoBV Bauhof Karlsdorf<br />
vertrag<br />
Weinweg<br />
01.02.07<br />
Arbeits<br />
Steffen B.<br />
Fliese<br />
Aug 2005 - Juni 2006 BBW Mosbach Gala<br />
WfbM Reifen B.<br />
vertrag<br />
BBW<br />
n<br />
01.04.07<br />
(Großbetriebe > 20 Mitarbeiter) Stand: Ende 4.Runde 17.03.2010<br />
Aktueller Stand KoBV Okt 2010<br />
Gartenbauamt Baumschule Garten- und Landschaftsbau<br />
Bauhof Straßenmeisterei<br />
84 Teilnehmer insgesamt<br />
Systemgastronomie Kantine<br />
Frühstücksküche Klinikküche Seniorenheimküche Hotelküche<br />
55 Teilnehmer haben KoBV<br />
abgeschlossen, davon:<br />
36 Arbeitsverhältnisse = 65%<br />
( 33 unbefristet, 3 befristet)<br />
1 Ausbildungsverhältnis<br />
9 Aufnahmen in WfbM = 16%<br />
8 Abbruch<br />
1 arbeitslos ohne SB-Ausweis<br />
Hotel/ Zimmerservice Seniorenheim/ Hauswirtschaft<br />
Wäscherei Großwäscherei<br />
Großmarkt Lebensmittelmarkt Drogerie<br />
Bäckerei Mühle<br />
Verpackung Recycling<br />
Großindustrie<br />
Handwerk Kfz- Werkstatt Schreinerei Gerüstbau<br />
14 Teilnehmer noch bis 17. 03. 2011<br />
15 Teilnehmer neu seit 20.10.2010<br />
Übersicht 1. KoBV Runde<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat KoB 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Sebastian<br />
B.<br />
Horvat<br />
SfgbM<br />
Arbeits<br />
vertrag<br />
Arbeits<br />
Kenan D.<br />
vertrag<br />
FÖS<br />
01.05.07<br />
seit<br />
Dominik<br />
02.11.06<br />
H.<br />
WfbM<br />
FÖS<br />
Status<br />
Elvira K.<br />
Bzka WfbM<br />
SfgbM<br />
WfbM<br />
Gala Klinik bad Schönborn Fliesenleger Farinato<br />
Gärtnerei Lauber krank<br />
Mühle WfbM Bequa<br />
Gala Rechbergklinik<br />
WfbM<br />
Schloßhotel KA WfbM Schlosshotel<br />
WfbM Altenheim<br />
empfohlen<br />
Dominik<br />
Arbeits<br />
L.<br />
Strassenmeisterei WfbM Gärtnerei Lauber Gala Kropp<br />
vertrag<br />
FÖS<br />
Arbeits<br />
Tobias L.<br />
Meder Parkett Bauhof Oberhausen<br />
vertrag<br />
SfgbM<br />
14.05.07<br />
seit<br />
Fabian S.<br />
01.12.06<br />
Großküche Krhs WfbM Siemens Küche WfbM Manufekt<br />
WfbM<br />
FÖS<br />
WfbM<br />
Status<br />
hat selbst<br />
Sandra E.<br />
zum<br />
Hotel Erck<br />
Arbeitsvertrag ab 01.09.06<br />
FÖS<br />
09.12.06<br />
gekündigt<br />
Arbeits<br />
Fabian S.<br />
Schule für Sehbehinderte Kinder, ab Sep 2006 in KoBV Bauhof Karlsdorf<br />
vertrag<br />
Weinweg<br />
01.02.07<br />
Arbeits<br />
Steffen B.<br />
Fliese<br />
Aug 2005 - Juni 2006 BBW Mosbach Gala<br />
WfbM Reifen B.<br />
vertrag<br />
BBW<br />
n<br />
01.04.07<br />
Übersicht 2. KoBV-Runde Bruchsal<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat KoBV 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Keine<br />
Markus B.<br />
Autoteile Diewald<br />
Übernahme, da<br />
SfgbM<br />
kein SB-<br />
Siem<br />
Sabrina D.<br />
Weiterqualifizierung / Vorbereitung auf Ausbildung<br />
Lebensmittelmarkt WfbM ens<br />
WfbM<br />
FÖS<br />
Internat Oberlinhaus Freudenstadt ab 10.09.2007<br />
Küch<br />
Arbeitsvertrag<br />
Mark D.<br />
Blechnerei Fensterbau WfbM Bauhof Ubstadt Weiher<br />
Bequa BEQUA<br />
SfgbM<br />
ab 18.03.2008<br />
Arbeitsvertrag<br />
Orhan I.<br />
KFZ-Werkstatt Barth Kronau<br />
Barth<br />
FÖS-BVJ<br />
ab 17.03.08<br />
Arbeitsvertrag<br />
Natascha K.<br />
Küche Krankenhaus Bretten<br />
Bequa BEQUA<br />
SfgbM<br />
ab 18.03.2008<br />
Sarah R.<br />
unbefristeter Arbeitsvertrag ab 18.08.2007<br />
Int. Firma Caridel<br />
FÖS<br />
Integrationsfirma CARIDEL Bruchsal<br />
Arbeitsvertrag<br />
Daniel S.<br />
Stukkateur Wachter Mühle<br />
Bäckerei Prestel Rosswaag<br />
FÖS<br />
ab 14.01.2008<br />
Übersicht 2. KoBV-Runde Karlsruhe<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat KoBV 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Janis J.<br />
Aufnahme in<br />
Gartenbauamt WfbM<br />
Bauhof Stuperich<br />
SfgbM<br />
WfbM HWK web<br />
Nadine W.<br />
Seniorenheim Anna-<br />
Arbeitsvertrag ab<br />
Frühstücksküche Hotel Renaissance Altenheim Stephanienstift<br />
Caridel<br />
SfgbM<br />
Leimbach<br />
18.03.2008<br />
Melanie S.<br />
AV BZKA ab<br />
BZKA Verpackung<br />
SfgbM<br />
18.03.08<br />
Mustafa B.<br />
Arbeitsvertrag ab<br />
Drogerie Rossmann<br />
Fa. Güldal Großhandel<br />
FÖS BVJ-F<br />
18.03.2008<br />
AV ab 19.04.08<br />
Selcan S.<br />
Bäckerei Kaufmann& Kasper<br />
Seniorenheim Klosterweg<br />
KoBV bis<br />
FÖS BVJ-F<br />
18.04.08<br />
Aufnahme in<br />
Patrick E.<br />
Mc Donald´s WfbM<br />
BZKA Kantine<br />
WfbM<br />
SfgbM<br />
zum 18.03.08<br />
Christian B.<br />
Arbeitsvertrag ab<br />
Schneiderfilz<br />
SfgbM<br />
01.03.08<br />
Übersicht 2. KoBV-Runde Ettlingen<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat KoBV 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Jakob S.<br />
Arbeitsvertrag ab<br />
BVJ Actaris<br />
BVJ-F<br />
01.04.2008<br />
Melanie H.<br />
Arbeitsvertrag ab<br />
Seniorenheim Straubenhardt<br />
FÖS<br />
18.03.2008<br />
Sven S.<br />
Arbeitsvertrag ab<br />
Sommer Recycling<br />
SfgbM<br />
18.03.08<br />
Burka<br />
Istref L. Bardu Hauck<br />
rt<br />
jobt auf 400 €<br />
Gawa GmbH WfbM<br />
Abbruch durch Klient<br />
SfgbM sch HygieneService<br />
Gerüs<br />
Basis<br />
tbau<br />
Björn P.<br />
meldet sich nicht<br />
Jansen Baumschule Abbruch durch Klient<br />
FÖS<br />
mehr<br />
Übersicht Bruchsal 3. KoBV Runde<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Maik<br />
Bequa Bruchsal<br />
AV ab<br />
D.<br />
Gärtnerei Kirchgessner Flehingen<br />
Grüngruppe<br />
18.03.2009<br />
SfgbM<br />
Max<br />
Kraichtaler Landschaftsbau<br />
Manufekt<br />
AV ab<br />
E.<br />
WfbM<br />
Gochsheim<br />
Gochsheim<br />
18.03.2009<br />
FÖS<br />
Sarah<br />
WfbM<br />
G. Altenheim Bruchsal Huttenstr. WfbM<br />
Wäscherei AWO Untergrombach<br />
BIWA<br />
FÖS<br />
Nguyen<br />
AV ab<br />
P.<br />
Ring Reinigung Langenbrücken<br />
18.03.2009<br />
FÖS<br />
Marcel K.<br />
arbeitslos<br />
Bauhof Kronau<br />
FÖS/ BVJ<br />
Manuel<br />
Vorpr<br />
S. FÖS/<br />
BVJ aktiku<br />
krank AWO Bruchsal<br />
BVJ<br />
m<br />
Übersicht Karlsruhe 3. KoBV Runde<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat KoBV 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
AV<br />
unbefristet<br />
Jaqueline<br />
Bequa ab<br />
D.<br />
Bequa Ettlingen<br />
Wierderherst<br />
SfgbM<br />
ellung der<br />
Gesundheit<br />
AV befristet<br />
Tobias<br />
1 Jahr mit<br />
R.<br />
Küche Seniorenheim Stutensee<br />
Option auf<br />
BVJ<br />
unbefristet<br />
HWK<br />
Maria<br />
Workweb<br />
S.<br />
Küche Seniorenheim Haus Edelberg<br />
Option auf<br />
SfgbM<br />
AV ab Dez<br />
2009<br />
Nadine<br />
Küche Seniorenheim<br />
V.<br />
WfbM<br />
Abbruch wegen psych. Erkrankung<br />
Schöllbronn<br />
BVJ<br />
Wladimir<br />
Küche Seniorenheim<br />
W.<br />
Abbruch KoBV; Klient noch zu jung; Wechsel zurück in Sonderschule<br />
TraugottBender<br />
FÖS<br />
Übersicht Bruchsal 4. KoBV Runde 2008<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Jörg<br />
Arbeitsvertrag unbefristet<br />
Mangler<br />
Caridel<br />
ab 01.01.2010<br />
SfgbM<br />
Florian<br />
WfbM<br />
Bequa<br />
Decker<br />
Bauhof Graben<br />
krank ab<br />
Grüngruppe<br />
BVJ-L<br />
18.03.2010<br />
Florian<br />
AV ab<br />
Boppel<br />
WfbM GALA<br />
Bequa Grüngruppe<br />
18.03.2010<br />
FÖS/BBW<br />
Bequa<br />
Tatjana<br />
AWO Astor-<br />
Culintas Küche Kraichgauheim<br />
WfbM<br />
Wanning<br />
Bruch Stift-<br />
Bad Schönborn<br />
Empfehlung<br />
er<br />
sal Walld<br />
Ümit<br />
SAB Kabelkonfektion WfbM<br />
Yildirim<br />
Abbruch wegen Motivation<br />
Huttenheim<br />
GALA<br />
SfgbM<br />
Alexander<br />
Schreinerei<br />
AV vorauss.<br />
Zimmerm<br />
Kuppinger<br />
Ab 17.05.10<br />
ann<br />
KA bis 16.05.2010<br />
Kevin<br />
Mc<br />
Wfb<br />
Müller<br />
Autohaus Conrad Donal<br />
Abbruch wegen Motivation<br />
M<br />
BVJ Parz.<br />
ds<br />
Übersicht Karlsruhe 4. KoBV Runde 2008<br />
Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Ergebnis<br />
Monat KoBV 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Angelina<br />
Abbruch wegen mangelnder Motivation<br />
Seiler<br />
Edeka Forst<br />
durch Klientin<br />
BVJ-F<br />
Jessica<br />
Steeger<br />
Gärtnerei Beyerle Ubstadt<br />
AV ab<br />
BVJ-F<br />
18.03.2010<br />
Deria<br />
Celik<br />
CAP KA Kaiserallee<br />
AV ab<br />
FÖS<br />
18.03.2010<br />
Jan<br />
Obreiter<br />
Baumschule Janssen Ittersbach<br />
AV ab<br />
BVJ-IB<br />
18.03.2010<br />
Igor<br />
Danilovic<br />
Schneiderfilz Ettlingen<br />
AV ab<br />
BVJ-F<br />
18.03.2010<br />
Philip<br />
Groß<br />
Gärtnerei Klotz Bruchsal<br />
AV ab<br />
BVJ-F<br />
18.03.2010<br />
nicht<br />
Jan<br />
unent vermittlungsf<br />
Bertsch<br />
schul ähig<br />
Burkart Gerüstbau Rheinstetten DUK Dienstleistungen<br />
SfgbM<br />
digte stationäre<br />
Fehlz Maßnahme<br />
eit geplant<br />
Helmut<br />
Mies<br />
GAWA Installateur KA<br />
WfbM<br />
Bequa Grüngruppe<br />
FÖS /BVJ<br />
AV ab<br />
18.03.2010<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 105<br />
BEQUA gGmbH<br />
Integrationsprojekte CARIDEL CULINTAS BZKA<br />
WfbM
Sicherung der Arbeitsverhältnisse<br />
Nachhaltigkeit<br />
Der IFD bleibt<br />
dran!<br />
• regelmäßige Kontakte zum Betrieb<br />
„Die neue<br />
Maschine kapier<br />
ich nicht.“<br />
Schulische Phase Phase KoBV 11-18 Monate Arbeitsverhältnis<br />
• Arbeitsplatzanpassung<br />
Sicherung der<br />
Beschäftigung<br />
durch<br />
Berufsbegleitung<br />
berufsschulisch und –übergreifende Lerninhalte<br />
KoBV<br />
Qualifizierung<br />
Wie läuft´s bei der Arbeit, mit<br />
dem Geld, der Freundin, der<br />
eigenen Wohnung ...?<br />
• Einzelgespräche<br />
Vermittlung von<br />
-Schlüsselqualifikation<br />
Schlüsselqualifikation<br />
- sowie Aktivitäten<br />
zur Weiterentwicklung<br />
der Persönlichkeit<br />
BVE<br />
• Gruppenangebote Stammtisch, Austausch,<br />
Freizeit<br />
kontinuierliche Unterstützung durch den IFD<br />
• Unterstützung bei Arbeitsplatzverlust Und das Ganze<br />
wieder von vorn.<br />
Jobcoach durch Maßnahmeträger<br />
Nachhaltigkeit<br />
Ergebnis<br />
von 36 Teilnehmern die nach KoBV 2005 – August 2010<br />
zunächst in Arbeit waren, sind inzwischen<br />
Direkt nach der Maßnahme KoBV von 2005 – April 2010<br />
insgesamt 55 Teilnehmer (TN)<br />
9 TN in WfbM<br />
16%<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 106<br />
1 TN arbeitslos<br />
1 TN arbeitslos<br />
2%<br />
3%<br />
5 TN doch in WfbM<br />
14%<br />
8 TN Abbruch<br />
15%<br />
30 TN noch in Arbeit<br />
83%<br />
36 TN in Arbeit<br />
1 TN in Ausbildung<br />
Beispiel<br />
65%<br />
2%<br />
2. Runde Karlsruhe<br />
1 TN schaffte auch wieder den Übergang bergang aus der WfbM auf den allg. Arbeitsmarkt
Forum 4: Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung<br />
Partnerschaften, Unterstützungssysteme,<br />
betriebliche Erfahrung<br />
Referenten:<br />
Albert Stelzle, Berufsbildungswerk Mosbach<br />
Neckarburkenerstraße 2-4<br />
74821 Mosbach<br />
Nikolaus Bucher, Agentur für Arbeit, Tauberbischofsheim<br />
Pestalozzistraße 17<br />
97941 Tauberbischofsheim<br />
Henning Kröller, DM Verteilzentrum Waghäusel<br />
Carl-Schurz-Allee 1<br />
68753 Waghäusel<br />
Elsbeth Ruiner, Justus-von-Liebig-Schule, Mannheim, gewerbl. Berufsschule<br />
Neckarpromenade 42<br />
68167 Mannheim<br />
Moderation<br />
Ernst Mutscheller, Gesellschaft für Bildung und <strong>Landesschulbeirat</strong><br />
Lönsstraße 8 A<br />
71711 Steinheim<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 107
Forum 4: Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung, Partnerschaften,<br />
Unterstützungssysteme, betriebliche Erfahrung<br />
Zusammenfassung<br />
Nagelprobe für das Gelingen von <strong>Inklusion</strong> ist der Übergang von Ausbildung in<br />
Beschäftigung. Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilhabe am Arbeitsleben und damit<br />
für ein möglichst selbstbestimmtes Leben ist heute eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung. Damit eine Ausbildung und die Integration in den ersten Arbeitsmarkt<br />
gelingen kann, bedarf es der Kooperationen, Partnerschaften und Netzwerke.<br />
An den Beispielen des Berufsbildungswerkes Mosbach und dessen Zusammenarbeit<br />
mit dem DM-Verteilzentrum in Waghäusel, der Justus-von-Liebig-Schule in Mannheim<br />
und der Agentur für Arbeit in Tauberbischofsheim wurden die Chancen und<br />
realistischen Möglichkeiten einer erfolgreichen <strong>Inklusion</strong> in Ausbildung und<br />
Beschäftigung dargestellt.<br />
Die Berufsbildungswerke sind Rehabilitationseinrichtungen zur beruflichen<br />
Erstausbildung von behinderten Jugendlichen, die ohne besondere Hilfen keine<br />
Berufsausbildung erhalten. Diese Zielgruppe von Jugendlichen setzt sich hauptsächlich<br />
aus ehemaligen Förderschüler/innen mit und ohne Schulabschluss ( Lernbehinderung )<br />
zusammen. Über die Hälfte der Teilnehmer/innen haben zusätzlich zu ihrer<br />
Lernbehinderung noch chronische Krankheiten/körperliche Behinderungen ( z. B.<br />
Adipositas, Epilepsie ) sowie gravierende psychische Beeinträchtigungen ( z. B.<br />
Persönlichkeitsstörungen, Verhaltensstörungen ). Die Mehrzahl der Teilnehmer/innen<br />
kommt aus einem sozial schwierigen Herkunftsmilieu und aus einem belasteten<br />
familiären Umfeld, das ihnen die notwendige Unterstützung nicht geben kann. Ein Drittel<br />
der Teilnehmer/innen hat einen Migrationshintergrund. Im Regelfall bildet die Wirtschaft<br />
diese Jugendliche nicht ohne professionelle Begleitung und Unterstützung aus. Die<br />
erfolgreiche Arbeit des Berufsbildungswerkes Mosbach in Zusammenarbeit mit der<br />
betrieblichen Praxis wird durch den Ausbildungserfolg belegt: Über 90 Prozent haben in<br />
den letzten Jahren die Abschlussprüfung bestanden. Jedem dritten Absolventen gelingt<br />
der Einstieg in den Arbeitsmarkt bereits unmittelbar nach Verlassen des<br />
Berufsbildungswerkes. Mit zunehmender Zeitdauer steigt die Erwerbstätigenquote auf<br />
ca. 70% an. 10-25% der Neuaufnahmen über die gesamte Ausbildungszeit brechen die<br />
Ausbildung ab. Gründe für den Ausbildungsabbruch sind fehlende Motivation und<br />
fehlendes Sozialverhalten ( 60% ). Investitionen in die berufliche Rehabilitation – etwa<br />
120.000€ pro Absolventen – rentieren sich nach einer Analyse des Institutes der<br />
deutschen Wirtschaft bereits nach zehn Jahren.<br />
Die Kooperation zwischen dem Berufsbildungswerk und einem Unternehmen – hier am<br />
Beispiel DM-Verteilzentrum Waghäusel – führt dann zum Erfolg, wenn eine möglichst<br />
passgenaue Auswahl für den Ausbildungsplatz bzw. Arbeitsplatz stattfindet. Die<br />
Ausbilder vom Berufsbildungswerk müssen das Tätigkeitsprofil im Ausbildungsbetrieb<br />
genau kennen. Dabei spielen beim Jugendlichen der Verhaltensbereich und die<br />
Motivation eine wichtige Rolle: Die Jugendlichen müssen wollen.<br />
Das zentrale Leitmotiv der Justus-von-Liebig-Schule lautet „Jedem Schüler eine<br />
berufliche Perspektive“. Dies gilt insbesondere auch für schwache Schüler, die in<br />
Großklassen untergehen würden. Deshalb stellt sich die Ressourcenfrage im Rahmen<br />
der individuellen Förderung vordringlich. Als erste Maßnahme hat die Schule vor zwei<br />
Jahren eine sonderpädagogische Fortbildungsreihe als schulinterne Fortbildung ( Schilf)<br />
begonnen. Daran schloss sich die Einrichtung eines sonderpädagogischen Dienstes an.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 108
Seine Arbeitsweise beinhaltet eine Förderplandiagnostik und die Erstellung eines<br />
Förderplanes für einzelne schwache und häufig auffällige Schüler, Teamteaching in<br />
sehr heterogenen Klassen, Materialangebot aus dem Förderschulbereich,<br />
Kleingruppenförderung für einzelne Schüler, Hospitation im Unterricht der<br />
Sonderpädagogin, Fachgespräche für KollegInnen mit konkreten Fragestellungen und<br />
kollegialer Austausch zum Bereich Projekt- und Sozialkompetenz. Ohne ein<br />
angemessenes Fortbildungsbudget für schulinterne Fortbildungen, dem Einsatz von<br />
Sonderpädagogen und einer bedarfsgerechten Stundenermäßigung für die Tätigkeit im<br />
sonderpädagogischen Dienst ist das nicht leistbar. Aber der Erfolg bestätigt das<br />
Förderkonzept der Schule: Keiner der so betreuten Schüler hat seine Ausbildung<br />
abgebrochen.<br />
Bei der Finanzierung und Unterstützung nehmen die Agenturen für Arbeit eine<br />
Schlüsselstellung ein. Besonders positiv vermerkt wurden die Einrichtung von Reha-<br />
Teams in den Agenturen, die Ausbildungszuschüsse an Arbeitgeber für die Einstellung<br />
von Menschen mit Behinderung und der <strong>Inklusion</strong>sgrundsatz „ betriebliche Maßnahmen<br />
und wohnortnahe Maßnahmen haben Vorrang“. Die Agenturen orientieren sich an der<br />
Zielsetzung gemeinsamer Ausbildung Behinderter und Nichtbehinderter.<br />
Die dargestellten Beispiele stellen ein eindrucksvolles Spektrum von Bemühungen der<br />
<strong>Inklusion</strong> behinderter Menschen dar. Einigkeit herrschte darüber, dass es einer<br />
Vernetzung von Schulen, Berufsbildungswerken, Arbeitsagenturen und Betrieben<br />
bedarf, damit alle Jugendlichen immer wieder aufgefangen werden können. Nur so ist<br />
eine frühzeitige und personell intensive begleitende Verzahnung mit der Arbeitswelt<br />
realisierbar. Als ein wichtiger Faktor für das Gelingen von <strong>Inklusion</strong> wurde auch die<br />
Einbindung der Eltern gesehen.<br />
Entsprechend der Empfehlungen der Enquetekommission des Landtages von<br />
Baden-Württemberg „Fit für das Leben in der Wissensgesellschaft“ wurde die<br />
Notwendigkeit der Dualisierung der Ausbildung behinderter Menschen befürwortet.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 109
Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation<br />
(§ 35 Sozialgesetzbuch IX)<br />
Leistungen werden durch Berufsbildungswerke … ausgeführt, soweit Art und Schwere<br />
der Behinderung oder die Sicherung des Erfolges die besonderen Hilfen dieser<br />
Einrichtungen erforderlich machen.<br />
Fachtagung<br />
<strong>Inklusion</strong> eine gesellschaftliche Aufgabe<br />
Berufsbildungswerk (BBW)<br />
Berufsbildungswerke sind Rehabilitationseinrichtungen zur beruflichen Erstausbildung<br />
von behinderten Jugendlichen, die auf die besonderen Hilfen angewiesen sind.<br />
Ausstattung, Lerninhalte sowie die begleitende Betreuung von<br />
Rehabilitationsfachdiensten sind ganz auf die besonderen Belange der behinderten<br />
Menschen abgestimmt.<br />
Pädagogische Hochschule Heidelberg<br />
Forum 4: Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung,<br />
Partnerschaften, Unterstützungssysteme,<br />
betriebliche Erfahrung<br />
Berufliche Ersteingliederung<br />
Ziel der beruflichen Ersteingliederung ist die möglichst vollständige und dauerhafte<br />
Eingliederung junger behinderter oder von einer Behinderung bedrohten Menschen am<br />
allgemeinen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
2<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
1<br />
Teilnehmer/innen<br />
Struktur Berufsbildungswerk Mosbach<br />
• Die Teilnehmer/innen im BBW Mosbach sind hauptsächlich ehemalige<br />
Förderschüler/innen mit und ohne Schulabschluss (Lernbehinderung)<br />
Begleitende Dienste<br />
(Reha-Fachdienste)<br />
• Über die Hälfte der Teilnehmer/innen haben zusätzlich zu ihrer Lernbehinderung noch<br />
chronische Krankheiten/ körperliche Behinderungen (z. B. Adipositas, Epilepsie) sowie<br />
gravierende psychische Beeinträchtigungen (z. B. Persönlichkeitsstörungen,<br />
Verhaltensstörungen).<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 110<br />
Berufsausbildung nach<br />
Berufsbildungsgesetz<br />
Handwerksordnung<br />
Ärztlicher<br />
Dienst<br />
Wohnen<br />
• Die Mehrzahl der Teilnehmer/innen kommt aus einem sozial schwierigen Herkunftsmilieu<br />
und aus einem belasteten familiären Umfeld, das ihnen die notwendige Unterstützung<br />
nicht geben kann.<br />
Sonderberufsschule<br />
Ausbildungswerkstatt(Ausbildungsbetrieb)<br />
&<br />
• Ein Drittel der Teilnehmer/innen hat einen Migrationshintergrund.<br />
Psychologischer<br />
Dienst<br />
Freizeit<br />
Teilnehmer/innen haben multiple Störungen<br />
Sozialpädagogischer<br />
Dienst<br />
Berufsvorbereitende Maßnahmen<br />
BvB, Eignungsfeststellung,<br />
Arbeitserprobung<br />
Sonderberufsfachschule<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
4<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
3<br />
1
Ergebnisse der Abschlussprüfung 2004 - 2010<br />
Ausbildungsvarianten im BBW Mosbach<br />
(nach Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung in 25 staatlich<br />
anerkannten und sondergeregelten Ausbildungsberufen)<br />
98,5<br />
95,7<br />
98,0<br />
96,4<br />
92,0<br />
91,8<br />
91,7<br />
%<br />
100,0<br />
90,0<br />
80,0<br />
Betrieb<br />
Ausbildung<br />
1. AJ. 2. AJ. 3. AJ.<br />
BBW kooperativ<br />
Berufsschule<br />
im BBW oder öffentliche Berufsschule<br />
Bildungsbegleitung<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
Betrieb<br />
Ausbildung<br />
1. AJ. 2. AJ. 3. AJ.<br />
BBW integrativ<br />
Berufsschule<br />
im BBW oder öffentliche Berufsschule<br />
Bildungsbegleitung<br />
30,0<br />
20,0<br />
8,0<br />
8,2<br />
8,3<br />
3,6<br />
Wohnen und Freizeit<br />
Betrieb (ca. 1 Jahr)<br />
Ausbildung<br />
1. AJ. 2. AJ. 3. AJ.<br />
BBW VAmB<br />
Berufsschule<br />
im BBW<br />
Bildungsbegleitung<br />
1,5<br />
4,3<br />
2,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
Jahr<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Prüfung bestanden in % Prüfung nicht bestanden in %<br />
Wohnen und Freizeit<br />
Ausbildung<br />
1.AJ. 2.AJ. 3.AJ.<br />
BBW klassisch<br />
Berufsschule<br />
im BBW<br />
Bildungsbegleitung<br />
Abbrecher: 10-25% der Neuaufnahmen über die gesamte Ausbildungszeit.<br />
Gründe für Ausbildungsabbruch: Fehlende Motivation, Sozialverhalten (ca. 60 %).<br />
VAmB: Verzahnte Ausbildung mit Betrieben<br />
L e i s t u n g s e r b r i n g u n g<br />
Abnehmende L e i s t u n g s d i c h t e B B W<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
6<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
5<br />
Albert Stelzle<br />
Kosten und Nutzen beruflicher Rehabilitation in Berufsbildungswerken<br />
Integrationsquote Arbeitsmarkt<br />
Absolventen 2003 - 2009<br />
in %<br />
80<br />
80<br />
73<br />
Ergebnisse:<br />
• Für einen Absolventen der Berufsausbildung am BBW fallen für die berufliche<br />
Rehabilitation etwa 120.000 € an Kosten an (Dauer: 3,4 Jahre Berufsvorbereitung<br />
und Ausbildung).<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 111<br />
70<br />
66<br />
67<br />
70<br />
64<br />
55<br />
60<br />
45<br />
50<br />
• Jedem dritten Absolventen gelingt der Einstieg in den Arbeitsmarkt bereits<br />
unmittelbar nach Verlassen des BBWs. Mit zunehmender Zeitdauer steigt die<br />
Erwerbstätigenquote auf ca. 70% an.<br />
36<br />
40<br />
34<br />
33<br />
30<br />
27<br />
30<br />
20<br />
• Investitionen in die berufliche Rehabilitation der Absolventen an<br />
Berufsbildungswerken rentieren sich bereits nach zehn Jahren.<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Jahr<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Quelle: Kosten und Nutzen der beruflichen Rehabilitation junger Menschen mit Behinderungen, Institut der deutschen<br />
Wirtschaft Köln, August 2010, Seite 6 f.<br />
ja nein<br />
(Befragung 1 Jahr nach Ausbildungsabschluss im BBW Mosbach)<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
8<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
7<br />
2
Ausblick<br />
Erkenntnisse<br />
• Trotz eines allgemeinen Anstiegs des Bildungsniveaus verfestigt sich am<br />
unteren Ende der Bildungsverteilung eine Gruppe von Personen, die über<br />
keinen beruflichen Abschluss verfügt.<br />
• Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilhabe am Arbeitsleben ist heute eine<br />
abgeschlossene Ausbildung.<br />
Fazit<br />
Berufsbildungswerke zeigen, dass eine Berufsausbildung für (fast)<br />
alle Jugendlichen mit einer Behinderung möglich ist und eine<br />
nachhaltige Integration in Erwerbstätigkeit gelingt. Die<br />
Berufsausbildung ist gesamtwirtschaftlich notwendig und rentiert<br />
sich - man muss es nur wollen!<br />
<strong>Inklusion</strong> / Fachkräftebedarf<br />
• Eine außerbetriebliche Ausbildung in einem Berufsbildungswerk könnte den<br />
vorgenannten Jugendlichen – die die Wirtschaft nicht ausbildet – eine<br />
Perspektive auf Ausbildung und auf Integration in den Arbeitsmarkt sowie zur<br />
gesellschaftlichen Teilhabe eröffnen.<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
10<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
9<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 112<br />
• Berufsbildungswerke sind in der Lage Jugendliche mit und ohne Behinderung<br />
gemeinsam auszubilden.<br />
• Ausbildungsverbünde BBW-Betriebe (Klein-/Mittelbetriebe) könnten auf<br />
lokaler/regionaler Ebene den <strong>Inklusion</strong>sgedanken befördern.<br />
• Die Nutzung der Ausbildungskapazitäten der Berufsbildungswerke trägt dazu<br />
bei, den drohenden Fachkräftemangel zu lindern. Sie ist gesamtwirtschaftlich<br />
sinnvoll.<br />
• Um den <strong>Inklusion</strong>sgedanken weiter voranzubringen, müssen die<br />
Rahmenbedingungen (für Berufsbildungswerke) weiterentwickelt werden.<br />
Lassen Sie uns damit beginnen!<br />
Albert Stelzle Fachtagung <strong>Inklusion</strong> 17.02.2011<br />
11<br />
3
1325 SchülerInnen<br />
– 651 weiblich<br />
– 767 in Teilzeit<br />
– 422 Ausländer, alle Kontinente<br />
– davon 199 türkisch, ~450 aus türkischen Familien<br />
– 103 Lehrer, 48 weiblich<br />
– 70 Klassen<br />
– 18 Mentoren<br />
– 4 Abteilungen<br />
Justus-von-Liebig-Schule<br />
Mannheim<br />
Schulmotto: Gemeinsam lernen für eine berufliche Zukunft<br />
Berufsschule<br />
(duale Ausbildung)<br />
„Alles was das Leben schön macht“<br />
4 Abteilungen<br />
• Ernährung<br />
• Farbe + Raum + Textil + Körperpflege<br />
• Berufsorientierung<br />
• Qualitätsentwicklung<br />
• Abteilung Ernährung<br />
• Abteilung Körperpflege, Textiltechnik,<br />
Farbe + Raum<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 113<br />
• Schulleitung Frau OStD´in Ruiner<br />
1
SPEISEEISHERSTELLER/IN<br />
Abteilung Ernährung<br />
• Einzigartig<br />
• in der Metropolregion<br />
• Zweijährige duale Ausbildung<br />
– Sommer: Betrieb (Eisdielen, Cafés …)<br />
– Winter: Berufsschule<br />
– Enge Kooperation mit Betrieben<br />
– und Fachverband UNITEIS<br />
• Bäcker/in<br />
• Konditor/in<br />
• Fleischer/in<br />
• Speiseeishersteller/in<br />
• Fachverkäufer/in im<br />
Lebensmittelhandwerk<br />
• (Bäckerei, Konditorei, Fleischerei)<br />
Berufsfachschulen<br />
(Vollzeitschulen)<br />
Sonderberufsschule<br />
Beikoch/köchin<br />
• 1 BFF: Farbe + Raumausstattung<br />
• 1 BFK: Körperpflege<br />
• 1 BFT: Textiltechnik<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 114<br />
• Das 1. Lehrjahr an der Schule<br />
2
Meisterschulen<br />
(Fachschulen)<br />
Prüfung vor der<br />
Handwerkskammer<br />
Zweijährige Berufsfachschule<br />
für für Jugendliche mit mit Hauptschulabschluss<br />
• Friseure<br />
• Bäcker<br />
• Raumausstatter<br />
• Fleischer<br />
Ziel: Mittlerer Bildungsabschluss<br />
Unser Leitmotiv: Jedem Schüler eine<br />
berufliche Perspektive<br />
Abteilung BO<br />
Berufsorientierung<br />
(Vollzeitschulen)<br />
• Problem: Schwache Schüler in der<br />
Berufsausbildung, keine Ressourcen für eine<br />
individuelle Förderung<br />
• Unsere erste Maßnahme vor 2 Jahren:<br />
Sonderpäd. Fortbildungsreihe als Schilf<br />
• Forderung der KollegInnen nach Unterstützung<br />
im Unterricht: Einrichtung eines sonderpädagogischen<br />
Dienstes.<br />
• BVJ: Jugendliche ohne<br />
Hauptschulabschluss<br />
• BEJ: Jugendliche mit<br />
Hauptschulabschluss<br />
• Kooperationen mit Haupt- und<br />
Förderschulen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 115<br />
3
• Teamteaching in sehr heterogenen<br />
Klassen<br />
- Lernstandserhebung in der Klasse<br />
- Erarbeiten von Differenzierungsmöglichkeiten<br />
- gemeinsames Durchführen von Unterricht<br />
Arbeitsweise des sonderpäd. Dienstes<br />
• Förderplandiagnostik und Erstellung<br />
eines Förderplanes für einzelne<br />
schwache und häufig auffällige Schüler<br />
• Materialangebot aus dem FS-Bereich<br />
- Bereitstellen oder Zusammenstellen von Materialien aus<br />
dem Förderschulbereich<br />
- ausführliche Diagnostikphase<br />
- Erstellen eines Förderplans mit Umsetzungsmöglichkeiten<br />
- Unterstützung bei konkreten Unterrichtsfragen bzgl. schwachen<br />
Schülern bzw. Förderschülern<br />
• Fachgespräche für KollegInnen mit<br />
konkreten Fragestellungen<br />
• Kleingruppenförderung für einzelne Schüler<br />
- Aufarbeiten von einzelnen Unterrichtsthemen (je nach Bedarf)<br />
- Üben von Lernstrategien<br />
- emotionale Stärkung einzelner Schüler<br />
- Gespräche über methodische und didaktische Fragen der<br />
Sonderpädagogik<br />
- Gespräche über Theorien zu Ursachen und Symptomen von<br />
Lernschwächen<br />
- Informationen zu konkreten Problematiken (Verhaltensauffälligkeiten,<br />
ADS, Dyskalkulie, LRS ...)<br />
• Hospitation im Unterricht der Sonderpädagogin<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 116<br />
- Öffnung des Unterrichts für alle interessierten KollegInnen, um<br />
eine Variante von sonderpädagogischem Unterricht zu erleben.<br />
4
• Erforderliche Ressourcen<br />
• Kollegialer Austausch zum Bereich<br />
„Projekt- und Sozialkompetenz“<br />
- Ein angemessenes Fortbildungsbudget für schulinterne Fortbildungen<br />
(seit 2009: 10.000,-- € jährlich von einer privaten<br />
Stiftung)<br />
- Sonderpädagogisches Know how (an unserer Schule sind seit<br />
Mitte der 90er Jahre Sonderpädagogen beschäftigt – z.Zt. drei<br />
volle Deputate)<br />
- Stundenermäßigung für die Tätigkeit im sonderpädagogischen<br />
Dienst (an unserer Schule z.Zt. 5 Wochenstunden, allerdings<br />
bestehen mittlerweile Wartezeiten beim Sonderpäd.Dienst).<br />
- Fachgespräche über den Bereich „Projekt- und Sozialkompetenz<br />
insbes. bei lernschwachen SchülerInnen auf der<br />
Grundlage eines systematischen Ansatzes (Situationsdynamik)<br />
- Entwicklung eines Konzeptes zum Fach PSK<br />
• Schulinterne Fortbildungen<br />
- Organisieren von schulinternen Fortbildungen zum Thema<br />
„lernschwache“ Schüler<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 117<br />
5
Inhaltsübersicht<br />
Nikolaus Bucher - 17. Februar 2011-Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Heidelberg<br />
Aufgaben der BA im Bereich der beruflichen Reha<br />
Eintritte in Reha-Maßnahmen in BW und der Region<br />
das Reha-Budget im Überblick<br />
Integrationsergebnisse von Kunden mit Reha-Bedarf<br />
BildrahmenBild einfügen:<br />
Menüreiter: „Bild/Logo einfügen“ > Bild für Titelfolie auswählen<br />
BA und <strong>Inklusion</strong> im Bereich der Reha<br />
verschiedene Handlungsfelder<br />
Logo für die Besonderen Dienststellen und RDn:<br />
Menüreiter: „Bild/Logo einfügen“ > Logoauswahl<br />
zusammenfassende Bewertung<br />
Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung<br />
behinderter Menschen<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
Eintritte in Reha-Maßnahmen in BW und der Region<br />
Aufgabe der BA im Bereich der beruflichen Reha<br />
Baden- Mannheim Heidelberg TBB<br />
Württemberg<br />
2029 168 108 43<br />
Erbringung berufsfördernder Leistungen für behinderte Menschen<br />
Berufliche<br />
Vorbereitung<br />
Aus-und<br />
Weiterbildung<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 118<br />
� an der ersten Schwelle des Arbeitsmarktes, sogenannte Ersteingliederung<br />
� und bei Berufstätigen, die ihren erlernten Beruf bzw.. die zuletzt ausgeübte<br />
Tätigkeit nicht mehr verrichten können, die sogenannte Wiedereingliederung<br />
5525 273 250 163<br />
Rechtsgrundlagen sind das Sozialgesetzbuch IX und III<br />
WfbM 1454 85 54 37<br />
440 22 14 6<br />
Ausbildungszuschüsse<br />
� Regelung der Zuständigkeiten im Reha-Verfahren<br />
� Verankerung von Leistungsansprüchen für Betroffene<br />
Eigene Reha-Teams in den AA<br />
� beraten umfassend alle Kunden mit Förderbedarf und<br />
� vermitteln nach eine Förderungsmaßnahme in geeignete Arbeitsstellen<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
1
Modulinfo_Reha_Se<br />
minar8.PDF<br />
Das Budget im Reha-Bereich bleibt 2011 auf dem hohem Niveau der Vorjahre<br />
Integrationsergebnisse von Kunden mit Reha-Bedarf<br />
in Deutschland, BW und in der Region<br />
Ausgabemittelansätze für Reha/SB, jeweils zu Jahresbeginn<br />
in Mrd. Euro<br />
Im Jahr 2011 stehen<br />
voraussichtlich<br />
2,678<br />
2,562 2,547 2,580 2,596 *<br />
Deutschland Baden- Mannheim Heidelberg TBB<br />
Württemberg<br />
2009 39994 4347 292 188 141<br />
2,466 Mrd. Euro<br />
für Leistungen zur Teilhabe<br />
behinderter Menschen am<br />
Arbeitsleben<br />
130 Millionen Euro<br />
für Leistungen für<br />
schwerbehinderte Menschen<br />
2010 45859 5792 363 242 187<br />
zur Verfügung.<br />
Ausgaben in BW 2009 lagen bei<br />
321 Millionen Euro<br />
Budget in BW 2010 für berufliche<br />
Rehabilitation 328 Millionen Euro<br />
2007 2008 2009 2010 2011<br />
2011 stehen 325 Millionen zur<br />
Verfügung<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
BA unterstützt <strong>Inklusion</strong> durch ihre Zielsetzungen<br />
allgemeine vor besonderen Leistungen<br />
� Ausrichtung der Hilfen am individuellen Förderbedarf<br />
� Einteilung in Förderkategorien I, II und III<br />
betriebliche vor außerbetrieblichen Maßnahmen<br />
� Nutzung von „Klebeeffekten“ im Anschluss an die Maßnahmen durch<br />
Übernahme in ein Arbeitsverhältnis<br />
� größere Nähe zur betrieblichen Praxis und Anforderungen<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 119<br />
Handlungsfeld:<br />
Verbesserung des Übergangs Schule und Beruf<br />
Ausbau der Berufsorientierung und Berufseinstiegsbegleitung<br />
mehr betriebliche Ausbildung für behinderte Jugendliche<br />
behinderte und nicht behinderte Jugendliche gemeinsam<br />
ausbilden<br />
betriebliche Anteile in Reha-Einrichtungen erhöhen<br />
wohnortnahe Maßnahmen vor Internatsmaßnahmen<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
2
Handlungsfeld:<br />
Mehr Beschäftigung am allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Handlungsfeld:<br />
Förderung erwachsener Rehabilitanden<br />
Vermeidung von Beschäftigung in Werkstätten für<br />
behinderte Menschen (WfbM) durch neuentwickelte<br />
Diagnoseverfahren und Unterstützungsangebote<br />
(unterstützte Beschäftigung, KOBV, DIA-AM)<br />
modulare und betriebsnahe Angebote<br />
mehr betriebliche Umschulungen<br />
Ausrichtung von Eingangsbereich und<br />
Berufsbildungsbereich der WfbM an Anforderungen des<br />
allgemeinen Arbeitsmarktes (neues Fachkonzept)<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
Zusammenfassende Bewertung<br />
Förder- und Unterstützungsstrukturen verändern sich<br />
Ausbildungs- und Qualifizierungsengagement von<br />
Betrieben im Bereich Rehabilitation ist und bleibt<br />
unentbehrlich<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 120<br />
Wegweiser:<br />
www.berufenet.arbeitsagentur.de<br />
Orientierungshilfe bei der Berufswahl<br />
www.kursnet.arbeitsagentur.de<br />
Datenbank für Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
www.einfach-teilhaben.de<br />
Portal des BMAS, rund um Teilhabe für behinderte Menschen<br />
www.bag-ub.de<br />
spezielle Seite zum Thema unterstützte Beschäftigung<br />
www.rehadat.de<br />
Infosystem zu den Themen Behinderung, Integration und Beruf<br />
Berufliche Rehabilitation leistet einen wichtigen Beitrag für<br />
die Fachkräftesicherung<br />
www.bar-frankfurt.de<br />
Forum zum träger-, u. einrichtungsübergreifendem Informations– und Erfahrungsaustausch<br />
www.talentplus.de<br />
Portal zu Arbeitsleben u. Behinderung für Arbeitsgeber und Arbeitnehmer<br />
www.reha-servicestellen.de<br />
Übersicht aller Reha-Servicestellen nach Ort, Bundesland und Träger<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
17.Februar 2011, © Agentur für Arbeit Tauberbischofsheim<br />
3
Forum 5: <strong>Inklusion</strong>: Teilhabe am privaten und<br />
gesellschaftlichen Leben –<br />
Wie bereitet die Schule darauf vor ?<br />
Referenten:<br />
Heinz Bönisch, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis<br />
Kurfürstenanlage 38-40<br />
69115 Heidelberg<br />
Fabian Scheffczyk, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis<br />
Kurfürstenanlage 38-40<br />
69115 Heidelberg<br />
Christiane Herpel, Berufsbildungswerk Neckargemünd<br />
Im Spitzerfeld 25<br />
69151 Neckargemünd<br />
Moderation<br />
Franz Schmeller, Kommunalverband Jugend und Soziales Baden-Württemberg<br />
Lindenspürstraße 39<br />
70176 Stuttgart<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 121
Zusammenfassung<br />
Die Frage der Teilhabe am privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Leben von Menschen<br />
mit Behinderungen wurde in diesem Forum vor dem Hintergrund des Teilhabeplans<br />
des Rhein-Neckar-Kreises diskutiert. Hierbei hat sich gezeigt, dass die Fokussierung auf<br />
einzelne Teilaspekte rasch zu einem breiten Themen- und Fragespektrum führt und eine<br />
isolierte Betrachtung für die an dieser Aufgabe Beteiligten wenig zielführend ist. Damit<br />
wurde deutlich, dass Anstrengungen im Hinblick auf ein höheres Maß an Aktivität und<br />
Teilhabe für den Einzelnen nur in einem engen Netzwerk der Partner zu leisten sind.<br />
Grundlegend wurden vor dem Hintergrund der Zielbeschreibung in diesem Forum Fragen<br />
zu bestehenden gesetzlichen Regelungen und zu bestehenden Finanzierungskonzepten<br />
erörtert. Zentral im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, ob zunächst neue Regelungen<br />
geschaffen werden müssen, oder ob im Interesse der Menschen mit Behinderung<br />
unmittelbar begonnen werden kann. Einig war man sich darin, dass unmittelbar begonnen<br />
werden kann und der einzelne "Geschäftpartner" nicht überfordert wird, wenn kooperative<br />
Handlungskonzepte verfolgt werden. Auf diesem Weg lassen sich Synergieeffekte erreichen.<br />
Voraussetzung hierfür ist, dass der Teilhabeplan für den Einzelnen als Prozess angelegt<br />
wird und in einem engen Netzwerk der Partner gearbeitet wird (Beispiele: Bildungswegekonferenz,<br />
Berufswegekonferenz), um ein selbstbestimmtes und selbstbewusstes<br />
Leben führen zu können. Unabdingbar ist für diesen Ansatz, dass nicht an Einheitslösungen<br />
für eine Gruppe von Menschen gearbeitet wird, sondern der Einzelne mit<br />
seinen Bedürfnissen und Voraussetzungen sowie die stützenden Faktoren im unmittelbaren<br />
Umfeld des Einzelnen im Mittelpunkt der Betrachtung stehen.<br />
In der abschließenden Diskussion wurde der Frage nachgegangen, welche Voraussetzungen<br />
gegeben sein müssen, damit junge Menschen mit Behinderungen ihr berufliches, privates<br />
und gesellschaftliches Leben selbstbewusst und selbstbestimmt meistern können.<br />
Hierzu gehören nach Auffassung der Teilnehmer eine durchgängige individuelle Förderung<br />
- hierbei ist im Schulalter sonderpädagogische Kompetenzen unverzichtbar- , ein gestuftes<br />
System der Hilfe und ein Verständnis, dass das Thema <strong>Inklusion</strong> nicht allein auf<br />
den Bereich der schulischen Bildung verengt werden darf.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 122
Herr Heinz Bönisch, Sozialdezernent, Rhein-Neckar-Kreis<br />
Teilhabe am privaten und gesellschaftlichen Leben - Wie sieht das im<br />
Rhein-Neckar-Kreis aus?<br />
Vorbemerkungen<br />
"<strong>Inklusion</strong> kostet Geld" - so lautete eine Überschrift in der Stuttgarter Zeitung vom 02. Februar<br />
2011. Als Sozialdezernent und damit verantwortlich für die Sozial- und Jugendhilfe im<br />
Landkreis, teile ich diese Einschätzung. Ich befürchte, dass die Umsetzung der UN-<br />
Konvention weitere Kostensteigerungen in der Eingliederungshilfe auslösen wird. Von daher<br />
appelliere ich an den Bundes- und Landesgesetzgeber, die als gangbar bezeichneten<br />
Wege bei der Umsetzung gesetzlich eindeutig zu regeln. Denn nur über diese Gesetzesschiene<br />
werden Bund und Land gezwungen, sich finanziell an dieser gesamtgesellschaftlichen<br />
Aufgabe zu beteiligen. Was ich damit zum Ausdruck bringen will, möchte ich Ihnen<br />
kurz verdeutlichen:<br />
Im Jahr 2007 gab es eine Förderalismusreform. In diesem Zusammenhang wurde das so<br />
genannte Konnexitätsprinzip festgelegt. Danach darf der Bund keine neuen Leistungsaufgaben<br />
unmittelbar den Kommunen übertragen. Werden neue Leistungsaufgaben für erforderlich<br />
angesehen und können diese nicht über bundesunmittelbare Behörden geleistet<br />
werden, muss der Bundesgesetzgeber damit die Länder beauftragen. Die Länder wiederum<br />
können diese Gesetze über den Bundesrat mitgestalten bzw. darüber ihre Belange<br />
wahrnehmen. Überträgt nunmehr aber ein Land diese neuen Leistungsaufgaben den<br />
Kommunen, greifen entsprechende Konnexitätsvorschriften in den jeweiligen Landesverfassungen.<br />
In allen Landesverfassungen sind entsprechende Regelungen dahingehend<br />
getroffen, dass im Falle einer Aufgabenzuweisung an die Kommunen auch ein entsprechender<br />
Kostenausgleich zu gewähren ist.<br />
Meine Damen und Herren, ich habe diese Thematik bewusst an den Anfang meiner Ausführungen<br />
gestellt, weil mit dem Schlüsselbegriff der <strong>Inklusion</strong> Erwartungen geschürt werden,<br />
die nach den gegenwärtigen gesetzlichen Rahmenbedingungen möglicherweise nicht<br />
oder noch nicht erfüllt werden können. Im Rahmen der Ratifizierung der UN-Konvention<br />
wurde von Seiten der Bundesregierung erklärt, dass von dort kein gesetzlicher Handlungsbedarf<br />
gesehen wird. Und auch die Landesregierung hat zum Themenfeld der vorschulischen<br />
und schulischen Bildung bekannt gegeben, dass die Empfehlungen des Expertenrates<br />
weitgehend ohne zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen geschul-<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 123
tert werden soll. Ich kann an dieser Stelle und hierzu nur sagen, dass auch bei den Städ-<br />
ten und Landkreisen die Reserven aufgezehrt sind; nicht zuletzt deshalb, weil die Kosten<br />
der Eingliederungshilfe in den letzten Jahrzehnten alarmierend angestiegen sind. Wir haben<br />
bundesweit Ausgaben von rd. 12 Mrd. Euro. In Baden-Württemberg mehr als 1,2 Mrd.<br />
Euro und im Rhein-Neckar-Kreis rd. 53 Mio. Euro Netto. Die Ausgaben in Baden-<br />
Württemberg sind von 2008 auf 2009 um durchschnittlich 7,5 % gestiegen. Ich erspare mir<br />
weitere Zahlen zu präsentieren und möchte überleiten auf die Sach- und Rechtslage im<br />
Rhein-Neckar-Kreis seit dem 01.01.2005 und darlegen, wie sich die aktuelle Situation darstellt.<br />
Verwaltungsstruktur-Reformgesetz<br />
Mit dem Verwaltungsstruktur-Reformgesetz zum 01.01.2005 wurden den 44 Stadt- und<br />
Landkreisen in Baden-Württemberg die Aufgabe der Eingliederungshilfe übertragen. Bis<br />
dahin war die Zuständigkeit für die Eingliederungshilfe bei den überörtlichen Sozialhilfeträgern,<br />
nämlich dem Landeswohlfahrtsverband Baden und dem Landeswohlfahrtsverband<br />
Württemberg-Hohenzollern angesiedelt. Unsere Hauptaufgabe in den Jahren 2005 und<br />
2006 wurde darin gesehen, den Übergang von rd. 2.500 Einzelfällen so reibungslos wie<br />
möglich zu gestalten. Dies ist uns sowohl im Verhältnis zu den Anspruchsinhabern, nämlich<br />
den behinderten Menschen, als auch im Verhältnis zu den Leistungserbringern, in der<br />
Regel den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, gelungen. Überhaupt muss im Zusammenhang<br />
mit der <strong>Inklusion</strong>sdebatte gesehen werden, dass es bei den erforderlichen<br />
Handlungsmaßnahmen nicht nur um das Verhältnis zu den behinderten Menschen geht.<br />
Man muss wissen, dass rd. 95 Prozent der Leistungsausgaben, im Rhein-Neckar-Kreis<br />
rund 50 Mio. Euro jährlich, unmittelbar den Leistungserbringern zufließen. Der behinderte<br />
Mensch merkt von diesem Finanztransfer gar nichts. Hierbei handelt es sich um Leistungsentgelte<br />
für Aufwendungen, die beispielsweise für das Wohnen in einem Wohnheim<br />
oder für die Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen entstehen. Insoweit<br />
ist bei dem anstehenden Paradigmenwechsel auch zu berücksichtigen, dass investive<br />
Strukturen geschaffen sind, die sich von heute auf morgen nicht verändern lassen. Ich<br />
denke hier insbesondere an kreisübergreifende Einrichtungen, wie beispielsweise Einrichtungen,<br />
die von der Johannes-Diakonie in Mosbach in so genannten Komplexstandorten<br />
vorgehalten werden.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 124
Teilhabeplanung des Rhein-Neckar-Kreises<br />
In Kenntnis dieser Situation haben sich der Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Heidelberg<br />
im Jahr 2007 entschieden, für den Personenkreis der geistig- und mehrfachbehinderten<br />
Menschen eine gemeinsame Teilhabeplanung zu erstellen. Dies war insoweit auch sinnvoll,<br />
weil der größte Leistungsanbieter auf unserem Hoheitsgebiet, die Lebenshilfe Heidelberg,<br />
sowohl im Stadtkreis als auch im Landkreis Einrichtungen vorhält, die seit Jahrzehnten<br />
sowohl von behinderten Menschen aus Heidelberg als auch aus dem Rhein-Neckar-<br />
Kreis in Anspruch genommen werden. Zentrales Anliegen war und ist, eine Planung auf<br />
den Weg zu bringen, die von beiden Seiten, also sowohl von den Leistungsträgern als<br />
auch von den Leistungserbringern, akzeptiert wird. Angestrebt wurde nicht ein (einmaliger)<br />
Teilhabeplan, sondern ein Prozess für eine ständige Planung, in der Absprachen für die<br />
künftige Infrastruktur festgehalten werden.<br />
Ein solcher Teilhabeplan entfaltet in rechtlicher Hinsicht bekanntlich keine Außenwirkung.<br />
Von daher war es der Stadt Heidelberg und dem Landkreis ein Anliegen, die Leistungserbringerseite<br />
von Anfang an in die Planung mit einzubeziehen. Wir waren uns einig, dass nur<br />
über diesen Weg eine weitgehende Verbindlichkeit hergestellt werden kann. Maßgebende<br />
Rechtsgrundlage für jede Planung im Sozialleistungsrecht ist § 17 Abs. 1 Nr. 2 SGB I. Danach<br />
sind die Leistungsträger verpflichtet, darauf hinzuwirken, dass die zur Ausführung<br />
von Sozialleistungen erforderlichen sozialen Dienste und Einrichtungen rechtzeitig und<br />
ausreichend zur Verfügung stehen. Ohne auf Detail bzw. weitere Einzelheiten einzugehen,<br />
möchte ich einen kurzen Überblick über die wichtigsten Regelungsinhalte in unserer Teilhabeplanung<br />
geben:<br />
Frühförderung<br />
Hier besteht seit 1994 eine Arbeitsgruppe, die für beide Kommunen tätig ist. Die Angebote<br />
auf diesem Aufgabenfeld sind in einem Frühförderwegweiser festgehalten. Die hohe Anzahl<br />
und Dichte an Einrichtungen, niedergelassenen Ärzten und Therapeuten in unserem<br />
Versorgungsraum setze ich als bekannt voraus.<br />
Vorschulische Betreuung<br />
In § 2 Abs. 2 Kindertagesbetreuungsgesetz haben wir die Vorgabe, dass Kinder mit einer<br />
Behinderung zusammen mit Kindern ohne Behinderung in Gruppen gemeinsam gefördert<br />
werden sollen, sofern der Hilfebedarf dies zulässt. Aufgrund unserer relativ guten Versorgungslage<br />
sowohl in der Stadt als auch im Landkreis haben wir es für ausreichend ange-<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 125
sehen, im Teilhabeplan nur die Situation in Schulkindergärten darzustellen. Die Bedarfs-<br />
planung für die Betreuung in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege erfolgt se-<br />
parat von beiden Jugendämtern. Über die gemeinsame Betreuung im vorschulischen Be-<br />
reich wird auch noch Herr Scheffczyk berichten.<br />
Schulischer Bereich<br />
Die Angebotssituation in unseren Sonderschulen wurde umfassend beleuchtet. Insbesondere<br />
war von Interesse herauszustellen, wie viele Schüler wann die Sonderschulen verlassen<br />
werden und wie sich die Situation für die Schüler im Anschluss an den Schulbesuch<br />
darstellt. Bereits im Vorfeld der Teilhabeplanung hat der Rhein-Neckar-Kreis ein Projekt<br />
auf den Weg gebracht mit dem Ziel, möglichst vielen Menschen mit geistiger Behinderung<br />
zu helfen, eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Wir haben<br />
hierzu das Berufsbildungswerk Neckargemünd beauftragt. Frau Herpel wird im Anschluss<br />
über dieses Projekt berichten. Die Abgangssituation an den Sonderschulen wurde<br />
darüber hinaus für die Bewertung herangezogen, ob die Kapazitäten in unseren Werkstätten<br />
ausreichen, diese behinderten Menschen in eine wohnortnahe Werkstatt aufzunehmen.<br />
Bedarfseinschätzung von Plätzen in Werkstätten für behinderte Menschen<br />
Losgelöst von den angestellten Musterberechnungen ist die Absprache von Bedeutung,<br />
dass wir davon ausgehen, dass mindestens 2 Prozent der Werkstattbeschäftigten jährlich<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Die Absprache mit den Trägern<br />
der Werkstätten ist gestützt auf § 136 SGB IX. Danach ist es u. a. Aufgabe der Werkstatt,<br />
den Übergang geeigneter Personen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu fördern. Da<br />
unser Projekt mit dem Berufsbildungswerk Neckargemünd nicht auf Schülerinnen und<br />
Schüler der Sonderschulen beschränkt ist, kann Frau Herpel auch hierüber berichten.<br />
Wohnformen für Menschen mit Behinderungen<br />
Diese Aufgabenstellung versuchen wir auf zwei Wege anzugehen. Zum einen über den<br />
Ausbau der ambulanten Wohnformen und zum anderen über eine Verstärkung der familienentlastenden<br />
Dienste. Wir haben festgestellt, dass im Landkreis eine relativ hohe Zahl<br />
an behinderten Menschen, insbesondere Menschen die eine Werkstatt besuchen, noch zu<br />
Hause versorgt werden. Vor diesem Hintergrund haben wir entschieden, dass der Ansatz<br />
für die Förderung der familienentlastenden Dienste um 100 % angehoben wird. Darüber<br />
hinaus unterstützen wir Trainingsmaßnahmen mit dem Ziel, diese Menschen über eine<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 126
ambulant betreute Wohnform zu unterstützen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammen-<br />
hang die Absprache mit den Trägern der Wohnheime, dass ein stationäres Wohnangebot<br />
in erster Linie für behinderte Menschen in Betracht kommt, die mindestens in der Hilfebe-<br />
darfsgruppe 3 eingestuft sind. Unterhalb dieser Hilfebedarfsgruppe sollen bis zum Jahr<br />
2013 nur noch 10 % dieser Plätze belegt sein.<br />
Versorgungsformen für Personen, die aus den Werkstätten ausgeschieden sind bzw. Versorgungsformen<br />
im Falle von Pflegebedürftigkeit<br />
Wie für nicht behinderte Menschen auch, bedeutet der Eintritt in das Rentenalter auch<br />
gleichzeitig den Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt. Bereits von daher ist der Aufbau<br />
einer entsprechenden Infrastruktur erforderlich und somit auch notwendig im Sinne des<br />
SGB XII. Mit diesen Herausforderungen haben wir uns im Rahmen der Teilhabeplanung<br />
ebenfalls befasst und auch entsprechende Entscheidungen getroffen. Insbesondere haben<br />
wir durch mehrere Bedarfsbestätigungen die Vorhaltung einer Tagesstruktur befördert und<br />
das Modell der Binnendifferenzierung, wo Leistungen der Eingliederungshilfe und Leistungen<br />
der Pflegeversicherung unter einem Dach angeboten werden, auf den Weg gebracht.<br />
Ferner haben wir mit den Leistungserbringern eine Absprache zu der Verfahrensvorschrift<br />
des § 55 Satz 2 SGB XII getroffen. Hierbei ist es um die Frage gegangen, in welchen Fällen<br />
der Träger der Behinderteneinrichtung feststellt, dass der bei ihm untergebrachte behinderte<br />
Mensch so pflegebedürftig ist, dass die erforderliche Pflege in der Einrichtung<br />
nicht mehr sichergestellt werden kann und die Hilfe in einer anderen Einrichtung zu erbringen<br />
ist.<br />
Aktionsprogramm des Bundes<br />
Mit einer kurzen Anmerkung zum angekündigten Aktionsprogramm des Bundes möchte<br />
ich meine Ausführungen beenden. Fakt ist, dass ein Aktionsprogramm noch nicht mit einem<br />
Gesetz gleichgesetzt werden kann. Ein Aktionsprogramm besteht in der Regel aus<br />
Absichtserklärungen. Und damit komme ich wieder zurück auf meine Eingangsbemerkung,<br />
dass die Umsetzung der <strong>Inklusion</strong> klare gesetzliche Regelungen erfordert. Bleibt es rechtlich<br />
gesehen hingegen beim Status-quo, habe ich Zweifel, dass dieses Vorhaben in dem<br />
Sinne umgesetzt werden kann, wie wir uns das wünschen.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 127
Herr Fabian Scheffczyk, Sozialplaner, Rhein-Neckar-Kreis<br />
Darstellung von Diensten und Angeboten im Rhein-Neckar-Kreis<br />
Persönliches Budget<br />
Ziele:<br />
- Gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung<br />
- Stärkung des Wunsch- und Wahlrechts<br />
- Stärkung der Eigenverantwortung und Selbstbestimmung<br />
- Wahlmöglichkeiten bei der Gewährung von Hilfen<br />
- Vorrang ambulanter vor stationärer Leistungen<br />
- Vorrang Geldleistung vor Sachleistung<br />
- Aktivierung des Leistungsberechtigten<br />
- Lebenswelt- bzw. Sozialraumorientierung<br />
- Individualisierung der Hilfen<br />
- Personen- statt Institutionenorientierung<br />
- Stärkere Personenorientierung von Hilfeplanung und Leistungserbringung<br />
- Differenziertes Angebot von Dienstleistungen<br />
Budgetfähige Leistungen:<br />
- Selbstversorgung<br />
- Haushaltsführung<br />
- Allgemeine Lebensführung<br />
- Gestaltung bzw. Aufbau sozialer Beziehungen<br />
- Freizeitgestaltung<br />
- Unterstützung bei der Kommunikation<br />
- Informationsbeschaffung<br />
- Hilfen bei der Mobilität<br />
- Teilnahme an Bildungsangeboten<br />
- Fahrtkosten<br />
Insgesamt:<br />
- 96 Persönliches Budgets im Rhein-Neckar-Kreis<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 128
Familienentlastende Dienste<br />
Angebote:<br />
1. Einzelbetreuung behinderter Menschen<br />
2. Gruppenbetreuung behinderter Menschen<br />
o Angebote zur stundenweisen Betreuung<br />
o Angebote zur Tagesbetreuung<br />
o Angebote zur Wochenendbetreuung und zur kurzzeitigen Betreuung<br />
3. Netzwerkarbeit (Vermittlung von Angeboten anderer Träger)<br />
Finanzierung:<br />
- Landesförderung<br />
- Kommunale Förderung<br />
- 10% eigene Mittel<br />
Teilnehmer der Familienentlastenden Dienste im Rhein-Neckar-Kreis im Jahr 2009:<br />
Angebote Sinsheim Wiesloch Heidelberg Schwetzingen/<br />
Hockenheim<br />
Weinheim<br />
Einzelbetreuung 37 53 109 116 33<br />
Gruppenbetreuung<br />
Stundenweise<br />
(Stundenanzahl)<br />
1818 1630 2223 1718 1435<br />
Tagesgruppenbetreuung<br />
202 35 99 118 313<br />
Wochenend-<br />
Kurzzeitgruppenbetreuung<br />
4 19 155 37 0<br />
Netzwerkarbeit 12 6 17 7 0<br />
Insgesamt:<br />
- 348 Personen Einzelbetreuung<br />
- 8824 Stunden stundenweise Gruppenbetreuung<br />
- 767 Personen Tagesgruppenbetreuung<br />
- 215 Personen Wochenend- bzw. Kurzzeitgruppenbetreuung<br />
- 42 Personen Netzwerkarbeit<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 129
Schwerbehindertenfahrdienst<br />
- Menschen mit Behinderung, die alleine nicht in der Lage sind öffentliche Verkehrsmittel<br />
zu benutzen<br />
- Vorraussetzung das Merkzeichen AG (außergewöhnlich gehbehindert) im Schwerbehindertenausweis<br />
- Ist eine Freiwilligkeitsleistung und wird vom Rhein-Neckar-Kreis gefördert<br />
- Maximal drei Fahrten (Hin- und Rückfahrt) pro Person im Monat im Umkreis von 30<br />
km<br />
- Eigenanteil entspricht den Kosten des ÖPNV<br />
- Wird im Raum Weinheim (IKB Weinheim), im Raum Schwetzingen/ Hockenheim<br />
(DRK Kreisverband Mannheim), im Raum Wiesloch/ Walldorf (Malteser Hilfsdienst)<br />
und im Raum Sinsheim/ Neckargemünd (DRK Rhein-Neckar Heidelberg) angeboten<br />
Fahrten der Schwerbehindertenfahrdienste im Jahr 2009:<br />
Einzugsbereich Fahrten<br />
Weinheim 25<br />
Schwetzingen/ Hockenheim<br />
Sinsheim/ Neckargemünd<br />
166<br />
Wiesloch/ Walldorf 693<br />
Insgesamt:<br />
- 884 Fahrten des Schwerbehindertenfahrdienstes<br />
Wohnen<br />
Außenwohngruppen<br />
- Stationäres Wohnangebot in dezentralen Wohngruppen<br />
Trainingswohngruppen<br />
- Stationäres Wohnangebot zur Vorbereitung auf ambulante Wohnformen<br />
Ambulant Betreutes Wohnen<br />
- Größtenteils vom Menschen mit Behinderung bzw. seines gesetzlichen Betreuers<br />
angemietete Wohnung<br />
- Hausbesuche durch Fachpersonal<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 130
Aktuelle Platzzahlen der jeweiligen Wohnformen:<br />
Leistungserbringer Außenwohngruppe/<br />
Trainingswohngruppe<br />
Ambulant Betreutes<br />
Wohnen (nicht in<br />
den Gesamtplätzen<br />
stationär enthalten)<br />
Gesamtplätze stationär<br />
(inkl. Außenwohngruppe/Trainingswohngruppe)<br />
LH Sinsheim 9 6 50<br />
LH Wiesloch 6 9 38<br />
LH Heidelberg<br />
Wohnheim Sandhausen<br />
5 0 39<br />
LH Schwetzingen/<br />
Hockenheim<br />
20 16 82<br />
Pilgerhaus Weinheim<br />
10 15 98<br />
AWO Weinheim<br />
(Planung)<br />
8 0 8<br />
Insgesamt:<br />
- 307 Personen in einer stationären Wohnform<br />
- Davon 50 Personen in einer Außenwohngruppe oder Trainingswohngruppe<br />
- 46 Personen im Ambulant Betreuten Wohnen<br />
- Acht Trainingswohnplätze in Planung<br />
Sonderschulen<br />
- Kooperation mit verschiedenen Regelschulen (Grund- und Hauptschulen)<br />
- Gemeinsame bzw. teilweise gemeinsame Beschulung<br />
- Teilweise Angebot eines Trainingswohnens<br />
Aktuelle Schülerzahlen in den Kooperationsklassen der Sonderschulen:<br />
Schule Kooperationsklassen Gesamtplätze Sonderschule<br />
Trainingswohnen<br />
Comeniusschule<br />
Schwetzingen<br />
46 149 Ja<br />
Maria-Montessori-<br />
Schule Weinheim<br />
22 70 Ja<br />
Martinsschule La-<br />
24<br />
77<br />
Ja<br />
denburg<br />
(nur Schüler RNK) (nur Schüler RNK)<br />
Steinsbergschule<br />
12 70 Teilweise nach Be-<br />
Sinsheim<br />
darf<br />
Tom-Mutters-Schule<br />
Wiesloch<br />
26 72 Geplant<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 131
Stephen-Hawking-<br />
Schule Neckargemünd<br />
47<br />
(nur Schüler RNK)<br />
172<br />
(nur Schüler RNK)<br />
Nein<br />
Insgesamt:<br />
- 610 Schüler im Rhein-Neckar-Kreis (o.g. Schulen)<br />
- 177 Schüler in einer Kooperationsklasse der Sonder- und Regelschulen<br />
- Von den 177 Schülern ca. 50% integrative Beschulung, d.h. Schüler der Regelschule<br />
und ca. 50 % reine Außenklasse, d.h. Schüler der Sonderschule<br />
Kindergärten<br />
- Pädagogische oder begleitende Hilfe<br />
Schule<br />
- Begleitende Hilfe<br />
Schulbegleitung SGB VIII<br />
- Kinder bzw. Jugendliche mit einer psychischen Erkrankung<br />
Aktuelle Anzahl der Begleitungen/ Hilfen im Rhein-Neckar-Kreis:<br />
Begleitungen/ Hilfen Anzahl<br />
Pädagogische Hilfe in Regelkindergärten<br />
(Pauschale 460 Euro/ Monat)<br />
Begleitende Hilfe in Regelkindergärten<br />
(Pauschale 308 Euro/ Monat)<br />
Pädagogische und begleitende Hilfe in Re-<br />
gelkindergärten<br />
Begleitende Hilfe in Schulen 47<br />
Schulbegleitungen SGB VIII 43<br />
Insgesamt:<br />
- 152 Kinder mit Behinderung mit einer pädagogischen und/ oder begleitenden Hilfe<br />
im Kindergarten<br />
- 47 Kinder bzw. Jugendliche mit Behinderung mit einer begleitenden Hilfe in der<br />
Schule<br />
- 43 Kinder bzw. Jugendliche mit einer Schulbegleitung nach SGB VIII<br />
115<br />
Außenarbeitsplätze einer WfbM<br />
- Außerhalb der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 132<br />
2<br />
35
- Angesiedelt in Firmen bzw. im Auftrag anderer Arbeitgeber<br />
- Mensch mit Behinderung bleibt Beschäftigter der WfbM<br />
Integrationsfachdienst (IFD)<br />
- Unterstützt Menschen mit Behinderung beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Projekt „Teilhabe“<br />
- Berufsbildungswerk Neckargemünd unterstützt Menschen mit Behinderung beim<br />
Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
- Aus ESF-Mitteln finanziert<br />
Frau Christiane Herpel, Berufsbildungswerk Neckargemünd, Leiterin eines Teilhabeprojektes<br />
des Rhein-Neckar-Kreises<br />
Übergänge von Schule zum Beruf - Unterstützung im Rhein-Neckar-<br />
Kreis<br />
(vgl. beiliegende Powerpointpräsentation in der Anlage)<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 133
Rhein-Neckar-Kreis<br />
Projekt Teilhabe<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Ein Unternehmen der SRH<br />
Christiane Herpel<br />
17.02.2011<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Projekt Teilhabe<br />
Ausgangslage und Handlungsansatz<br />
Startete am 1. Januar 2006<br />
Verwaltungsstrukturreform 2005 in Baden-<br />
Württemberg<br />
Richtet sich an Menschen mit geistiger<br />
Behinderung<br />
Neue Herausforderung für den Rhein-Neckar-Kreis<br />
im Bereich der Eingliederungshilfe<br />
Wird finanziert durch das Sozialamt des RNK und<br />
des Europäischen Sozialfonds<br />
Vorhandene Angebotsstruktur für Menschen mit<br />
Behinderung<br />
Wird durchgeführt durch das Berufsbildungswerk<br />
Neckargemünd<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 134<br />
Beauftragung zur Projektentwicklung<br />
Projekt Teilhabe<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH
Aktuelle Partner Schulen/WfbM<br />
Ziele<br />
Comeniusschule Schwetzingen<br />
Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis<br />
Maria-Montessori-Schule Weinheim<br />
Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Steinsbergschule Sinsheim<br />
Schaffung von beruflichen Wahlmöglichkeiten<br />
Tom-Mutters-Schule Wiesloch<br />
Kraichgauwerkstatt Sinsheim<br />
Strukturentwicklung für eine nachhaltige berufliche<br />
Integration<br />
Kurpfalz Werkstatt der Lebenshilfe Wiesloch<br />
Heidelberger Werkstätten der Lebenshilfe Heidelberg,<br />
Sandhausen und Hockenheim<br />
Diakoniewerkstätten Rhein-Neckar Weinheim<br />
Rhein-Neckar-Werkstätten Heidelberg<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 135<br />
Projektstandards<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Freiwillige Projektaufnahme<br />
Über 100 Betrieben in der Region<br />
Erstberatung, Aufnahmegespräch<br />
30 % Altenheime, Pflegeheime, Krankenhäuser<br />
Teilnahme am Orientierungspraktikum<br />
13 % KFZ<br />
Standortbestimmung, Arbeitsproben, Zukunftsplanung<br />
10 % Gartenbau<br />
Assessment ATK bei Bedarf<br />
10 % Tierpflege<br />
Abklärung tätigkeitsrelevanter Kompetenzen in Zusammenarbeit mit<br />
6 % Küche<br />
der SRH Hochschule Heidelberg, Wirtschaftspsychologie<br />
Rest von je 1 - 2 %, z.B. Bau,<br />
Betriebliche Schnupper- und Langzeitpraktika<br />
Einzelhandel, Schreinerei,<br />
Akquise von Praktikastellen, Begleitung zu Vorstellungsgesprächen,<br />
Fahrrad, Bäckerei<br />
Verhandlung mit Betrieben<br />
Gute Vernetzung<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH
Beispiel Tina<br />
Trainingseinheiten<br />
Auf dem Weg<br />
zur Hilfskraft<br />
Bewerbungstraining<br />
Erstellen von Bewerbungsunterlagen<br />
im Altenheim<br />
Bewerbungsgespräche, Auftreten, Verhalten<br />
Training on the Job<br />
Einführung im Betrieb, Kontakt zum Mentor, Erlernen fachlicher<br />
Fertigkeiten, Verhalten im Betrieb<br />
Kompetenztraining<br />
Soziales Verhalten wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Motivation<br />
Kommunikations,- Konflikttraining, Arbeitsschutz<br />
Mobilitätstraining<br />
Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Orientierung<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Beispiel Tina<br />
Beispiel Tina<br />
„Ich bekam ein Kind.“<br />
„Ich will schaffen!“<br />
„Ich wohne zusammen mit meinem Freund.“<br />
„Ich will Familie haben.“<br />
„Ich habe noch mal<br />
neu gestartet.“<br />
„Ich bin schwanger.“<br />
„Ich will selbständig<br />
wohnen.“<br />
„Jetzt habe<br />
ich es geschafft.“<br />
„Wer kann mich<br />
unterstützen?“<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 136<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH
Zahlen<br />
Erfolgsfaktoren<br />
Bislang Aufnahme von 135 Projektteilnehmern<br />
Arbeitswille und Motivation<br />
53 Teilnehmer noch im Projekt (in Schule/WfbM)<br />
Selbständigkeit und Selbstvertrauen<br />
41 Teilnehmer waren nicht vermittlungsfähig<br />
Gutes Sozialverhalten<br />
41 Abschlüsse mit Vermittlungsmöglichkeit<br />
Unterstützer im Umfeld<br />
Gute schulische Vorbereitung<br />
Gleiche Zielsetzung aller Beteiligten und aktueller<br />
Informationsaustausch<br />
Unterstützen – nicht beschützen<br />
Positive Einstellung des Arbeitgebers und<br />
Entwicklungsbereitschaft<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 137<br />
17 Teilnehmer mit unbekanntem Verbleib<br />
6 Teilnehmer in WfbM<br />
2 Teilnehmer in BA-Maßnahme z.B. UB<br />
10 Teilnehmer in Arbeitsverhältnis<br />
6 Teilnehmer im Ausbildungsverhältnis<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH<br />
Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH
Forum 6: Erziehungs- und Bildungspartnerschaften<br />
Elternhaus- Schule, Aktivität und Teilhabe<br />
Referenten:<br />
Amira Niemeyer, Elternmentorin<br />
Kalifornienring 4<br />
70806 Kornwestheim<br />
Elke Picker, Elternstiftung Baden-Württemberg<br />
Falkenweg 64<br />
72076 Tübingen<br />
Mechthild Ziegler, LERNEN FÖRDERN, Landesverband Baden-Württemberg<br />
Gerberstr. 17<br />
70178 Stuttgart<br />
Moderation<br />
Sigrid Maichle, Landeselternbeirat und <strong>Landesschulbeirat</strong><br />
Ahornweg 7/2<br />
88287 Grünkraut<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 138
Gesprächs- und Diskussionsrunde im Forum 6<br />
Das Thema des Forums wurde auf der Grundlage der<br />
erfahrungsbezogenen Berichte der Referentinnen in einer offenen<br />
Diskussion erörtert.<br />
Die Referentinnen des Forums wiesen auf den wichtigen Beitrag<br />
landesweiter Einrichtungen für die Elternarbeit in Baden-Württemberg<br />
hin.<br />
Über die Schwerpunkte und Ziele z.B.<br />
- der "Elternstiftung Baden-Württemberg" , www.elternstiftung.de<br />
- des Landesverbandes "LERNEN FÖRDERN" ,<br />
www.lernen-foerdern-bw.de.<br />
können detaillierte Informationen abgerufen werden.<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 140
Vorstellungen und Erwartungen von Eltern in Entscheidungsprozessen,<br />
bei der Bildung, Freizeitgestaltung und Teilhabe am sozialen Leben.<br />
Zusammenfassung:<br />
<strong>Inklusion</strong> – eine gesellschaftliche Aufgabe, die nur gelingen kann, wenn alle an der<br />
Erziehung und Bildung Beteiligten zusammenarbeiten und die Verantwortung<br />
gemeinsam tragen. Die Referentinnen in Forum 6 sind Mütter von Kindern mit<br />
unterschiedlichen Behinderungen und verfügen über Erfahrungen, die über das<br />
Engagement für ihr eigenes Kind hinaus gehen. In einem gemeinsamen Beitrag<br />
tauschen sie sich über ihre Vorstellungen, Erwartungen, aber auch ihre Erfahrungen<br />
aus. Thematisiert werden Entscheidungsprozesse, Anforderungen an Bildung,<br />
Erziehungspartnerschaft, die Teilhabe von Kindern mit Behinderungen in der<br />
Gemeinschaft.<br />
Jedes Kind ist anders – während ein Kind selbstverständlich in den<br />
Regelkindergarten aufgenommen wird und seine Entwicklungsverzögerung erst im<br />
Vergleich mit anderen Kindern auffällt, entscheidet sich eine Mutter von vornherein<br />
für ihr Kind für den Besuch eines Sonderschulkindergartens, da nur dort notwendige<br />
Erfahrungen zur Förderung ihres Kindes vorhanden sind und nur im<br />
Sonderschulkindergarten die Möglichkeit besteht, eine Therapie dann durchzuführen,<br />
wenn das Kind dazu bereit ist. Eine Mutter erwartet, dass Kindergärten grundsätzlich<br />
Ressourcen bieten müssen, um allen Kindern gerecht werden zu können. Alle Kinder<br />
mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen brauchen Anreize<br />
beispielsweise im Bereich Sprache durch andere Kinder. Andererseits ist aber auch<br />
unbestritten, dass jedes Kind zur Entwicklung seiner Persönlichkeit auf den<br />
Austausch mit gleichstarken Kindern angewiesen ist.<br />
Diese Erfahrungen im Kindergarten liegen den unterschiedlichen Entscheidungen bei<br />
der Einschulung zugrunde. Während eine Mutter nach reiflicher Überlegung und<br />
Auseinandersetzung mit der allgemeinen Schule und einer Außenklasse sich ganz<br />
bewusst für die Sonderschule entscheidet und diese Entscheidung später auch nicht<br />
bereut, berichtet eine andere Mutter davon, dass ihr Kind jetzt zwar Klasse 1 der<br />
Sonderschule besucht, sie jedoch den Schulwechsel in eine inklusive Grundschule<br />
anstrebt. Ihr Kind soll mit anderen Kindern zusammen sein und seine Schulzeit und<br />
Freizeit nicht nur mit behinderten Kindern verbringen. Die Mutter des Kindes mit einer<br />
Lernbehinderung berichtet davon, dass ihr Kind zurückgestellt wurde,<br />
selbstverständlich die Grundschule bis zur 3. Klasse besuchte, dann aber zahlreiche<br />
Misserfolge hatte und schließlich in die Förderschule wechselte. In der Förderschule<br />
wurde das Mädchen wieder ein fröhliches und zufriedenes Kind, das sehr vom<br />
individuellen Lernen, angemessenen Anforderungen und dem Austausch mit<br />
gleichstarken Kindern profitierte. Rückblickend auf die Grundschulzeit nennt die<br />
junge Frau heute als größtes Problem „die waren alle so nett zu mir“.<br />
Aus den persönlichen Berichten wird deutlich, dass sowohl die Kinder unterschiedlich<br />
sind, als auch die Vorstellungen ihrer Eltern. Deshalb kann nicht generell <strong>Inklusion</strong> in<br />
die allgemeine Schule, aber auch nicht generell die Sonderschule / Förderschule als<br />
der richtige Lernort für jedes Kind bezeichnet werden. Vielmehr ist jedes Kind ein<br />
Individuum mit unterschiedlichen Bedürfnissen, unterschiedlichen Stärken,<br />
individueller Leistungsfähigkeit… Jedes Kind hat ein Recht, dass ihm Wertschätzung<br />
entgegen gebracht wird und es sich in seiner Klasse wohl fühlen kann.<br />
Künftig entfällt die Pflicht zum Besuch der Sonderschule, Kinder mit Behinderungen<br />
haben einen Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot. Auf der
Grundlage der sonderpädagogischen Diagnostik und den Vorstellungen der Eltern<br />
sollen in der Bildungswegekonferenz Angebote für jedes Kind erarbeitet werden.<br />
Eltern haben das Recht auf Information und Beratung. Eltern tragen gemeinsam mit<br />
allen an der Erziehung und Bildung Beteiligten die Verantwortung dafür, dass die<br />
schulische Bildung ihrem Kind gerecht werden kann. - Einen besonderen Stellenwert<br />
hat sonderpädagogische Diagnostik für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und<br />
nicht offensichtlicher Behinderung.<br />
Die Referentinnen sind sich einig, dass die allgemeine Schule Vorrang hat vor der<br />
Sonderschule, sowohl die Sonderschule als auch die inklusive Schule Kinder ziel<br />
different, kompetenzorientiert unterrichten muss, angemessene<br />
Leistungsanforderungen zu stellen und Leistungen individuell zu beurteilen hat,<br />
Grundlage individueller Bildung sonderpädagogische Diagnostik ist, Förderplanung<br />
und deren Umsetzung gemeinsam mit den Eltern erfolgen muss.<br />
Mit Blick auf die weiterführenden Schulen stellt eine Referentin fest, dass sie die<br />
Entwicklung ihres Sohnes genauso wie die Entwicklung des Schulsystems und der<br />
Schullandschaft abwarten möchte, bevor sie hier eine Aussage machen kann. Die<br />
beiden anderen Referentinnen berichten, dass die Sonderschule ihre Kinder<br />
erfolgreich zu einem Leben als Erwachsene führen konnte. Welche Schulform der<br />
allgemeinen Schule einem Kind mit einer Behinderung gerecht werden kann, auch<br />
dazu kann keine generelle Aussage getroffen werden, auch hier kann nur individuell<br />
eine Entscheidung getroffen werden. Für Schüler mit Lernbehinderungen ist<br />
vorstellbar, Kooperationsklassen mit Hauptschulen weiterzuentwickeln.<br />
Ausschlaggebend für diese Schüler ist jedoch, dass die tragfähigen Konzeptionen<br />
der Oberstufe zur Berufsvorbereitung und Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes<br />
Leben für inklusive Bildungswege weiterentwickelt werden. Beachtet werden muss<br />
insbesondere, dass Kinder in Beziehungen lernen und auch Schüler der Oberstufe<br />
auf einen persönlichen Ansprechpartner angewiesen sind. Insofern sind die<br />
Patensysteme, Modelle ehrenamtlicher Begleiter etc. weiterzuentwickeln und<br />
flächendeckend aufzubauen.<br />
Ziel der Erziehung und Bildung ist die gesellschaftliche Teilhabe. Kleine Kinder<br />
haben oft nur den Austausch mit Kindern in ihrer Schule und im Freundeskreis der<br />
Eltern. Eine Referentin berichtet, dass ihr Kind ausschließlich bei seiner Tagesmutter<br />
Austausch mit anderen Kindern erlebt. Ein junger Mann lebt inzwischen in einer<br />
Wohngruppe und ist in seine Gemeinde integriert. Eine junge Frau hat eine eigene<br />
Familie.<br />
Schule und Eltern tragen auch im Bereich gesellschaftliche Teilhabe gemeinsam die<br />
Verantwortung dafür, dass ihre Schüler in ihrem Umfeld teilhaben und ihre Freizeit<br />
zufriedenstellend gestalten können. Kooperationen mit außerschulischen Partnern<br />
bieten dazu eine Chance, Aufbau von Netzwerken, die über die Schulzeit hinaus<br />
tragfähig sind, können Grundlage für die Teilhabe als Erwachsene sein.<br />
Bilanz:<br />
Jedes Kind ist anders, jedes Kind hat eigene Bedürfnisse, unterschiedliche Kinder<br />
gehen unterschiedliche Wege auch im Bereich Bildung. Schule muss sich dieser<br />
unterschiedlichen Bedürfnisse stellen und Bildung für Kinder individuell gerecht<br />
gestalten.<br />
Ausblick:<br />
Inklusive Bildung muss auf der Grundlage der vorhandenen Erfahrungen gemeinsam<br />
von Sonderschulen und allgemeinen Schulen flexibel weiterentwickelt werden.<br />
Sonderschulen sind ein wichtiger Partner im Netzwerk der allgemeinen Schule.
Sonderschulen sind Kindern mit Behinderung verpflichtet und entwickeln sich weiter<br />
zu Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, die ihre Kinder in der<br />
allgemeinen Schule unterstützen, aber auch Kinder zeitweise oder kontinuierlich am<br />
Lernort Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum unterrichten.<br />
In der Diskussion wurde deutlich, dass die Durchlässigkeit des Systems sehr wichtig<br />
ist. Es sind sehr unterschiedliche Kinder mit unterschiedlichen Erziehungsplänen. Es<br />
gibt nicht die eine oder andere Lösung. Es müssen die entwicklungsbedingten<br />
Gegebenheiten, die Lebenssituation und der Lernort wahrgenommen werden. Es<br />
muss regelmäßig frisch darüber reflektiert werden.<br />
Die Teilhabe in der Gemeinschaft muss immer wieder ausgearbeitet werden,<br />
gemischte Freizeitformen sind erwünscht, es fehlt der Austausch mit Gleichaltrigen.<br />
Die Ehrenamtlichen müssen entsprechend ausgebildet werden.<br />
Die Ressourcen genügen nicht, die Schulträger brauchen eine andere finanzielle<br />
Ausstattung; bei den Lehrern wird es nicht entsprechend im Deputat berücksichtigt.<br />
„<strong>Inklusion</strong> ist nicht umsonst zu haben „<br />
Wie werden die Eltern der nichtbehinderten Kinder miteinbezogen, damit sie nicht<br />
mit Abwehr reagieren. Hier besteht noch großer Informationsbedarf, sowohl auf<br />
Elternebene, wie auch auf Lehrerebene. Ein offener Umgang mit dem Thema ist<br />
nötig.<br />
Kinder mit körperlicher Beeinträchtigung sind fast immer integrierbar, schwierig wird<br />
es bei verhaltensaufälligen Kindern oder z.T. bei Kindern mit Autismus. Hier fehlen<br />
die Mittel um Schulbegleiter zu finanzieren.<br />
Wie holen wir die Eltern mit Sprachproblemen, Hartz 4 Empfänger und bildungsferne<br />
Eltern mit ins Boot.<br />
Am runden Tisch haben die Eltern oft einen großen Leidensdruck, da die Gespräche<br />
sehr defizitorientiert sind. Manche betroffenen Eltern haben gar nicht mehr die Kraft<br />
ihre Recht wahrzunehmen.
Dokumentation Fachtag Heidelberg 17.02.2011<br />
Glossar<br />
Zu Forum 2 b:<br />
M N T = Mensch, Natur, Technik<br />
Fächerverbund Lehrplan Haupt- und<br />
Werkrealschule, Klasse 6, 9 und 10<br />
W Z G = Welt, Zeit, Gesellschaft<br />
Zu Forum 3:<br />
Fächerverbund Lehrplan Haupt- und<br />
Werkrealschule, Klasse 6, 9 und 10<br />
KoBV = Kooperative berufliche Bildung und<br />
Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 141
Sponsoren<br />
Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 142
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Landesschulbeirat</strong> Baden-Württemberg (LSB),<br />
Flurweg 13, 77784 Oberharmersbach,<br />
Tel. 07837/922860, Fax 07837/922796,<br />
www.lsb-bw.de, e-mail: kontakt@lsb-bw.de<br />
Gesellschaft für Bildung Baden-<br />
Württemberg e.V. (GfB), Flurweg 13,<br />
77784 Oberharmersbach,<br />
Tel. 07837/922482, Fax 07837/922796,<br />
www.gfb-bw.info, e-mail:kontakt@gfb-bw.info<br />
Redaktion:<br />
Ingeborge Schöffel-Tschinke (verantwortlich)<br />
Petra Störkle-Kümmert<br />
Layout<br />
Werner Ebner<br />
Für die Beiträge der Foren zeichnen die<br />
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Fachtagung <strong>Inklusion</strong> Seite 143