KB_Ost_Autunno
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Magazin für Kunst und Kultur<br />
DER KUNSTBLITZ<br />
kostenlos<br />
Oktober - Dezember |2017<br />
www.kunstblitz.de<br />
08 Andreas Achenbach<br />
28 Edouard Manet<br />
MATISSE – BONNARD<br />
städel museum<br />
16 Amedeo Modigliani
RAFFAEL<br />
Raffael, Porträt des Bindo Altoviti (Detail), ca. 1514/15; National Gallery, Washington Courtesy National Gallery of Art, Washington<br />
29. 9. 2017 – 7. 1. 2018<br />
ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN<br />
TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR
UNTER UNS<br />
Patrizio Medagli<br />
Liebe Leser/innen,<br />
das Jahr 2017 war ein Jahr voller „Überraschungen“.<br />
Die Erste gab es in den Vereinigten<br />
Staaten: die Präsidentenwahl,<br />
an zweiter Stelle würde ich die Wahl in<br />
Deutschland platzieren. Beide Ergebnisse<br />
zeigen sehr viele Gemeinsamkeiten. Politik<br />
wird von Emotionen gesteuert und<br />
nicht mehr mit dem Verstand umgesetzt.<br />
Die Geschichte lehrt, dass solche „hypnotisierten<br />
Massen“ jubeln, auch wenn<br />
ihre eigenen Interessen und ihre eigene<br />
Meinungsfreiheit missachtet wird. Kriege<br />
werden gefeiert, Gewalt wird als tägliches<br />
Brot geduldet. Ein anerkannter Feind der<br />
Dummheit ist die Kultur. Zum Glück haben<br />
wir im Lande noch eine Mehrheit von circa<br />
88% der Wähler, die gewissen Fake News<br />
keinen Glauben schenken. Es wäre im Jahr<br />
2018 wünschenswert, wieder eine Politik<br />
der Vernunft zu kultivieren, sowohl in Europa,<br />
als auch in der ganzen Welt.<br />
Am Ende des Jahres gibt es ein „Feuerwerk“<br />
an interessanten Ausstellungen. Wir haben<br />
eine regelrechte „Überflutung“ an Informationen<br />
erhalten, mit denen wir sicherlich<br />
500 Seiten hätten füllen können. An dieser<br />
Stelle entschuldigen wir uns, dass wir eine<br />
derarte „Mammut-Publikation“ nicht herausgebracht<br />
haben, allerdings wäre sie sicherlich<br />
nicht so handlich gewesen wie die<br />
aktuelle Ausgabe. Sie werden trotzdem bei<br />
der Lektüre unserer ausgewählten Berichte<br />
viel Freude erfahren und wir versprechen im<br />
Jahr 2018 noch mehr spannende Reportagen<br />
für Sie zu publizieren.<br />
Die fünf Ausstellungen aus der Reihe „Die<br />
leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
(die in diesem Jahr in Magdeburg, Koblenz,<br />
Neubrandenburg, das Publikum begeistern<br />
konnten und die in Wuppertal und Wildau,<br />
bei Berlin, im Oktober erneut präsentiert<br />
werden) bieten eine überzeugende wMöglichkeit<br />
die regionalen Kunstszenen außerhalb<br />
der gewohnten Kanäle bekannt zu machen.<br />
Immer mehr Künstler/innen wählen<br />
diese Ausstellungsmöglichkeit, bei der sie<br />
die Gelegenheit bekommen, ihre Arbeiten<br />
hunderttausenden von Besuchern zu präsentieren.<br />
Nicht zu vergessen, ist die bedeutungsvolle<br />
Gegebenheit, dass die Ausstellungen<br />
sowohl in Wuppertal, als auch in<br />
Magdeburg und Wildau von einigen Kunstpreisen<br />
begleitetet werden. Die durch den<br />
Verkauf von Kunstwerken gewonnenen<br />
Erträge, fließen ohne Abgaben von Provisionen<br />
direkt an die Künstler/innen.<br />
Kunstschaffende, die nächstes Jahr an den<br />
Ausstellungen teilnehmen möchten, können<br />
sich an uns wenden, um weitere nützliche<br />
Informationen zu erhalten (www.kunstblitz.de)<br />
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre.<br />
Bleiben Sie uns auch im Jahr 2018 treu!<br />
1
DER KUNSTBLITZ | INHALT<br />
4 PANORAMA MUSEUM<br />
8 MITTELRHEIN MUSEUM<br />
16 TATE GALLERY LONDON<br />
22 CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
28 VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL<br />
32 STÄDEL MUSEUM<br />
Modigliani, Seated Nude, 1917, Oil paint on canvas 1140<br />
x 740 mm, Royal Museum of Fine Arts Antwerp, Lukasart<br />
in Flanders Photo credit: Hugo Maertens<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli<br />
Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli<br />
Redaktion: Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana<br />
Medagli, Claudia Rohde, Ulrich Walter Redaktion Postadresse:<br />
Vohwinkeler Str. 154, 42329 Wuppertal (Germany) Telefon<br />
0202 738217, info@derkunstblitz.com, www.derkunstblitz.de<br />
Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel 30, 63150<br />
Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH Konzeption/<br />
Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117 Wuppertal,<br />
Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@bvg-menzel.de,<br />
www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Clemens-Sels Museum Neuss,<br />
Städel Museum Frankfurt am Main, Museum Barberini, A10 Center<br />
Wildau, Allee-Center Magdeburg, Mittelrhein-Museum Koblenz,<br />
Dr. Sandra Abend, Tate Gallery London, Panorama Museum, Bundeskunsthalle<br />
Bonn, Von der Heydt Museum Wuppertal Titelseite:<br />
Städel Museum Frankfurt am Main, Mittelrhein-Museum Koblenz,<br />
Tate Gallery London, Von der Heydt-Kunsthalle Wuppertal. Für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr<br />
übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur mit<br />
Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge<br />
geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die der<br />
Edition ARTistica wieder.<br />
4o BUNDESKUNSTHALLE IN BONN<br />
52 BARBERINI MUSEUM<br />
54 ALLEE-CENTER-ART<br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
58 A 10 WILDAU 2017<br />
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“<br />
2<br />
HERBST | 2017
VON DER HEYDT-MUSEUM<br />
WUPPERTAL<br />
24.10.2017 - 25.2.2018<br />
Edouard Manet<br />
manet-ausstellung.de<br />
3
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM<br />
Cécile Reims d´après Hans Bellmer<br />
Le coq ou la poule 1971<br />
Cécile Reims<br />
D´après Hans Bellmer<br />
Panorama Museum<br />
11.11.2017 bis 18.02.2018<br />
4<br />
HERBST | 2017
Cécile Reims d´après Hans Bellmer<br />
Rencontre à l´íle de Ré ou Nénuphar 1970<br />
Zwischen 1967 und 1975 entwickelte<br />
die Kupferstecherin Cécile Reims<br />
mehr als zweihundert druckgrafische<br />
Interpretationen nach Zeichnungen<br />
von Hans Bellmer. Die Ergebnisse der in<br />
Deutschland kaum beachteten fruchtbaren<br />
Zusammenarbeit zwischen Bellmer<br />
und Reims stellt das Panorama Museum<br />
Bad Frankenhausen mit einer Übersichtsschau<br />
vor, in der ein großer Teil des Konvoluts<br />
d´après Hans Bellmer zu sehen sein<br />
wird, ergänzt durch eigenständige Kreationen<br />
von Reims, die die Kollaboration in<br />
ihrem Kontext erfahrbar machen.<br />
Cécile Reims, 1927 als Tsila Remz in Paris<br />
geboren, absolvierte ihre Ausbildung<br />
als Kupferstecherin im Paris der späten<br />
vierziger Jahre und übernahm die Aufgabe,<br />
Hans Bellmers Zeichnungen auf die Druckplatte<br />
zu übertragen, vermittelt durch den<br />
5
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM<br />
Cécile Reims d´après Hans Bellmer<br />
La chauve-souris 1968<br />
surrealistischen Verleger Georges Visat. Bis<br />
zu Bellmers Tod im Jahre 1975 übersetzte<br />
sie Einzelblätter und ganze Serien in die<br />
Druckgrafik, etwa Petit Traité de morale<br />
(1968), Les Marionnettes (1969, Illustrationen<br />
zur Erzählung von Heinrich von<br />
Kleist), Les Chants de Maldoror (1971, zum<br />
Text des Comte de Lautréamont), Unterweisungen<br />
der Sexualität I und II (1972),<br />
Les Anagrammes du corps (1973) oder Miroir<br />
des songes I und II (1974).<br />
Hans Bellmer begann seine künstlerische<br />
Laufbahn in den zwanziger Jahren<br />
als Gestalter beim Malik-Verlag. 1934 publizierte<br />
er sein Schlüsselwerk Die Puppe<br />
im Eigenverlag und in der surrealistischen<br />
Zeitschrift Minotaure. Er stellte erotische,<br />
verstörende Fotografien von Puppen vor,<br />
die er aus Teilen von Schaufensterpuppen,<br />
Holz, Metall und Gips montiert hatte, und<br />
präsentierte die Motivwelt, die für sein<br />
Schaffen bis zuletzt zentral sein sollte.<br />
Spätestens mit seiner Emigration im<br />
Jahr 1938 wurde Bellmer in den Kreis der<br />
6<br />
HERBST | 2017
Panorama Museum<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel: +49 (0) 34671 6190<br />
www.panorama-museum.de<br />
Cécile Reims d´après Hans Bellmer<br />
La danseuse 1968<br />
Pariser Surrealisten um André Breton aufgenommen;<br />
zu Beginn des Zweiten Weltkrieges<br />
als Deutscher interniert, arbeitete<br />
er im Lager Les Milles eng mit Max Ernst<br />
zusammen. Die Zeichnung entwickelte<br />
sich zu seinem bevorzugten Medium, mit<br />
dem er sich dem Unterbewussten, der sexuell<br />
aufgeladenen Imagination widmete<br />
und zum Mitbegründer des fantastischen<br />
Realismus reifte.<br />
Seine filigranen, geschwungenen Linien<br />
setzte Reims meisterhaft in die Druckgrafik<br />
um. Die in eigenen Serien wie Les<br />
Métamorphoses (1957-58, Illustrationen<br />
zu Ovid, publiziert 1959) erprobte klare<br />
Linienführung entfaltet auf den Blättern<br />
nach Bellmer ihre Kraft: Gliedmaßen winden<br />
sich umeinander, Gesichter werden zu<br />
Architektur, roboterartige Marionetten erwachen<br />
zum Leben, ein Torso blättert sich<br />
Schicht um Schicht bis auf die Organe auf.<br />
Frauenkörper, transsexuelle Körper, zerlegte<br />
Körper, bloßgelegte Körper, sie alle bestimmen<br />
Bellmers Bildwelt.<br />
Noch während der Zusammenarbeit mit<br />
Bellmer begann Reims, die Arbeiten anderer<br />
Künstler in die Druckgrafik zu überführen,<br />
allen voran Leonor Fini und Fred Deux, mit<br />
dem sie als Lebenspartnerin bis zu seinem<br />
Tode eng verbunden war. Gleichzeitig schuf<br />
sie regelmäßig Naturstudien und fertigte<br />
seit 1998 zahlreiche eigene Serien an, zuletzt<br />
L´Élan vital (2010-11, publiziert 2013),<br />
wunderschön poetische Kupferstiche, die bis<br />
in die Zellstruktur von Pflanzen vordringen.<br />
Öffnungszeiten Di bis So 10 – 17 Uhr<br />
7
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
ANDREAS<br />
ACHENBACH<br />
Revolutionär und Malerfürst<br />
14.09.2017 bis 18.02.2018 im Mittelrhein-Museum Koblenz<br />
Andreas Achenbach (1815 – 1910)<br />
vereint wie kein anderer Düsseldorfer<br />
Maler die Gegensätze und<br />
Entwicklungen des 19. Jahrhunderts. Bereits<br />
als 30-jähriger Künstler wurde er als<br />
„Meteor am Himmel der Landschaftsmalerei“<br />
bezeichnet, seine Themenvielfalt und<br />
technische Versiertheit faszinierten das<br />
Publikum bis ins 20. Jahrhundert hinein.<br />
Frühe Reisen – als Kind bereits nach St. Petersburg,<br />
später nach Skandinavien, England,<br />
Holland, Italien – prägten sein visu-<br />
elles Gedächtnis. In seiner künstlerischen<br />
Entwicklung spiegelt sich die Kunstgeschichte<br />
eines ganzen Jahrhunderts: Von<br />
der frühen romantischen Landschaft bis<br />
hin zum späten realistischen Industriebild.<br />
Das gemalte Licht wurde bei ihm zu einem<br />
Markenzeichen, das er im Spätwerk mit<br />
fast impressionistischen künstlerischen<br />
Mitteln perfektionierte.<br />
Trotz aller Konzentration auf das Künstlerische<br />
– in dem er als wahrer ‚Malerfürst’<br />
gefeiert wurde – blieb er Zeit seines Le-<br />
8<br />
HERBST | 2017
Andreas Achenbach<br />
Römische Landschaft<br />
Öl auf Leinwand 1844<br />
Privatsammlung<br />
Foto © LA8 Baden Baden<br />
9
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
Andreas Achenbach, Hafen von Amsterdam bei Mondschein, Öl auf Leinwand 1887,<br />
Privatsammlung, Foto © LA8 Baden Baden<br />
bens seiner freiheitlichen Gesinnung treu.<br />
Intensiv setzte er sich zeichnerisch mit den<br />
politischen Unruhen von 1848/49 auseinander,<br />
die er mit einer schonungslosen Offenheit<br />
karikierte. Sein scharfer Beobachtungsgeist<br />
und eine pointierte Bildsprache<br />
lassen ihn zu einem unmittelbaren Augenzeugen<br />
der 1848er Revolution werden.<br />
Diese Karikaturen gehören zu den faszinierenden<br />
Neuentdeckungen seines Werkes.<br />
Sie bestechen durch ihre auch heute noch<br />
ungebrochene Aktualität, in der mit schonungsloser<br />
Offenheit die sozialen Gegensätze<br />
aufgezeigt werden.<br />
So stand für Achenbach stets der Mensch<br />
auch im Mittelpunkt seiner Kunst – seine<br />
Landschaften sind vom Menschen geprägt,<br />
nur durch den Menschen erlebbar<br />
und ohne ihn nicht denkbar. Es findet<br />
sich kaum ein Bild, in dem nicht Spuren<br />
menschlichen Wirkens in die Landschaft<br />
eingebunden sind.<br />
10<br />
HERBST | 2017
Die Sixtina des Nordens<br />
Panorama Museum<br />
Werner Tübkes Monumentalgemälde wird 30 Jahre.<br />
Feiern Sie dieses Jubiläum mit uns gemeinsam.<br />
Unsere Museumsnacht am 07. Oktober 2017<br />
von 19 Uhr bis 24 Uhr bietet ein unterhaltsames Programm<br />
aus Kunst, Musik und Kulinarik.<br />
© Tübke, VG Bild-Kunst Bonn, 2017<br />
Panorama Museum<br />
Am Schlachtberg 9<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel: 034671/6190<br />
www.panorama-museum.de<br />
Di bis So<br />
April bis Oktober 10 - 18 Uhr<br />
November bis März 10 - 17 Uhr<br />
Juli/August auch montags 13 - 18 Uhr<br />
11
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
Andreas Achenbach, Große Marine, Öl auf Leinwand 1836<br />
Privatsammlung, © Foto LA8 Baden Baden<br />
Achenbach, der 1861 als „Herrscher über<br />
Land und Meer“ bezeichnet wurde, war<br />
auch als Kunstagent höchst erfolgreich: Er<br />
war nicht nur bereits ab 1832 in deutschen<br />
Ausstellungen vertreten, sondern stellte ab<br />
den frühen 1850ern auch in Europa und<br />
den USA aus.<br />
Alle im Mittelrhein-Museum Koblenz gezeigten<br />
Werke stammen aus einer süddeutschen<br />
Privatsammlung und dokumentieren<br />
erstmals zusammenhängend sämtliche<br />
künstlerischen Bereiche Achenbachs: Gemälde,<br />
Aquarelle, Ölstudien, Karikaturen,<br />
Druckgrafik, Skizzenbücher sowie persönliche<br />
Dokumente und Auszeichnungen.<br />
Die Ausstellung ist eine Koproduktion mit<br />
dem Museum LA8 in Baden-Baden.<br />
Begleitband zur Ausstellung:<br />
„Andreas Achenbach – Revolutionär und<br />
Malerfürst“, hrsg. von Wolfgang Peiffer und<br />
Matthias Winzen; 320 Seiten, Athena-Verlag<br />
Dortmund. In der Ausstellung 19,00 €.<br />
12<br />
HERBST | 2017
CéCile Reims<br />
D´après Hans Bellmer<br />
11.11.2017 bis 18.02.2018<br />
Panorama Museum<br />
Doriane ou Chapeau-fille, 1969<br />
Am Schlachtberg 9<br />
06567 Bad Frankenhausen<br />
Tel.: 034671 / 6190<br />
www.panorama-museum.de<br />
Di bis So 10 - 17 Uhr<br />
13
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN-MUSEUM KOBLENZ<br />
BEGLEITPROGRAMM ACHENBACH<br />
IM MITTELRHEIN-MUSEUM<br />
Sonderführungen:<br />
Kuratorenführungen mit Dr. Irene Haberland,<br />
Bonn: Sonntags, 22. 10.2017; 10.12.2017;<br />
18. 02. 2018; jeweils 15 Uhr<br />
Führung mit dem Sammler Wolfgang Peiffer,<br />
Baden-Baden: Donnerstag, 18. 01. 2018, 19 Uhr<br />
Kosten jeweils: 3,00 €/ ermäßigt 2,00 € zzgl.<br />
Museumseintritt<br />
Vorträge:<br />
„Achenbachs Reisen“ am Donnerstag den,<br />
23.11.2017 um 19 Uhr Vortrag mit Kuratorin Dr.<br />
Irene Haberland, Bonn<br />
„Andreas Achenbach. Malerfürst mit revolutionären<br />
Ansichten“ am Donnerstag, den<br />
01.02.2018 um 19 Uhr Vortrag mit dem Direktor<br />
des LA8 Prof. Dr. Matthias Winzen, Baden-Baden<br />
Kosten jeweils: 8,00 € / ermäßigt 6,00 €<br />
Kunstgespräch:<br />
„Andreas Achenbach: Auf den Spuren des Malerfürsten<br />
- Mensch und Landschaft“<br />
Das Kunstgespräch am 21.11.2017 widmet sich<br />
von 18 - 19.30 Uhr der Sonderausstellung zum<br />
Werk Andreas Achenbach. Als Revolutionär und<br />
Malerfürst bezeichnet, wird er für seine Landschaften<br />
gefeiert. Zusammen mit dem Kunstund<br />
Kulturbüro Ductus lernen die Besucher den<br />
Künstler in all seinen Facetten kennen.<br />
Kosten: 12,00 € / ermäßigt 10,00 €<br />
Wochenendmalworkshop mit Andreas Bruchhäuser:<br />
Atmosphärische Landschaftsmalerei<br />
Der Koblenzer Künstler Andreas Bruchhäuser<br />
führt die Workshopteilnehmer am Samstag, den<br />
27.01. 2018 und Sonntag, den 28.01.2018 jeweils<br />
von 11 – 17 Uhr in die Landschaftsmalerei<br />
ein. Um die Stimmung und die Atmosphäre der<br />
Achenbach-Gemälde aufzufangen wird vorwiegend<br />
Pastellkreide zum Einsatz kommen.<br />
Kosten: 140,00 € für beide Workshoptage inklusive<br />
Material. Wir bitten um Voranmeldung.<br />
Medienworkshops für Kinder ab 9 Jahren<br />
Bei Sturm am Meer….<br />
mit der Stadtbildstelle Koblenz (Medien-Kompetenz-Netzwerk)<br />
Samstag, 4.11.2017 von 10-12 Uhr<br />
Wild tost die See… im Hörspielstudio<br />
Wir produzieren unser eigenes Hörspiel<br />
Freitag, 19.01.2018 und Freitag, 26.01.2018<br />
von 15-17 Uhr Twilight… im Trickfilmstudio<br />
Wir produzieren passend zur aktuellen Sonderausstellung<br />
unseren eigenen Trickfilm<br />
Wir bitten um Voranmeldung.<br />
Kosten: jeweils 5,00 €<br />
Anmeldung für alle Workshops bitte bis spätestens<br />
eine Woche vor dem Workshoptermin an<br />
der Kasse des Mittelrhein-Museums telefonisch<br />
unter 0261 / 129-2520 und 129-2521<br />
oder per Mail an: mrm-kasse@stadt.koblenz.de<br />
14<br />
HERBST | 2017
Gefördert von<br />
Wunsch & Wirklichkeit<br />
Der Einfluss der Fotografie<br />
auf das Porträt<br />
15.10.2017–18.2.2018<br />
www.clemens-sels-museum-neuss.de<br />
15
DER KUNSTBLITZ | TATE GALLERY LONDON<br />
TATE MODERN<br />
MODIGLIANI<br />
16<br />
HERBST | 2017
23 November 2017 – 2 April 2018<br />
Reclining Nude, 1919<br />
Oil on canvas, 724 x 1165 mm, Museum of Modern Art, New York<br />
In diesem Herbst wird die Tate Modern die<br />
umfangreichste Ausstellung über Modigliani<br />
zeigen, die jemals in Großbritannien<br />
zu sehen war. Sie präsentiert seine wichtigsten<br />
Porträts und Skulpturen und die größte Gruppe<br />
von Aktdarstellungen, die je in diesem Land<br />
gezeigt wurde.<br />
Obwohl er tragisch jung gestorben ist, war<br />
Amedeo Modigliani (1884 -1920) ein bahnbrechender<br />
Künstler, der die Grenzen des damaligen<br />
Kunstverständnisses überschritt. Mit rund<br />
100 Werken will die Ausstellung ein neues Licht<br />
auf den bekannten Künstler und die Entwicklung<br />
seiner Bildsprache werfen, die ihn zu einem<br />
der größten Künstler des 20. Jahrhunderts<br />
gemacht hat.<br />
Zu den Highlights der Ausstellung gehört die<br />
Abteilung, die den Aktbildern gewidmet ist, die<br />
zweifellos zu den bekanntesten und provokativsten<br />
Arbeiten seines Gesamtwerks zählen.<br />
Sie stellen eindrucksvolle und neue Kompositionen<br />
dar, die die figurative Malerei erneuerten.<br />
Seine Darstellungen waren ebenso explizit wie<br />
umstritten. So wurde seine in der Berthe Weill‘s<br />
Gallery organisierte einzige Solo-Show, die ihm<br />
zu Lebzeiten gewidmet wurde, von der Polizei<br />
17
DER KUNSTBLITZ | TATE GALLERY LONDON<br />
wegen Anstößigkeit zensiert. Die zehn ausgestellten<br />
Akte sind die größte Gruppe an<br />
Nacktmalereien, die jemals in Großbritannien<br />
präsentiert wurde. Unter den Exponaten<br />
befinden sich «Sitzende nackte Frau» aus<br />
dem Jahr 1917 (Königliches Museum der<br />
Schönen Künste, Antwerpen) und «Liegende<br />
nackte Frau» (Museum of Modern Art, New<br />
York), das um 1919 entstanden ist.<br />
Modigliani wurde in Livorno, Italien, geboren<br />
und lebte ab 1906 in Paris. Seine Karriere<br />
zeichnet sich durch eine kontinuierliche<br />
Entwicklung aus. Die Ausstellung beginnt<br />
mit der Ankunft des Künstlers in Paris und<br />
illustriert sein kreatives Umfeld und die<br />
Elemente der Volkskultur, die für sein Leben<br />
und seine Arbeit von zentraler Bedeutung<br />
waren. Modigliani begann unter dem<br />
Einfluss der Kunst von Paul Cézanne, Henri<br />
Toulouse-Lautrec und Pablo Picasso zu experimentieren<br />
und seinen eigenen unverwechselbaren<br />
Stil zu entwickeln, der in frühen<br />
Bildern wie «Büste einer jungen Frau»<br />
aus dem Jahr 1908 (Lille Métropole Musée<br />
d‘Art Moderne, Villeneuve-d‘Ascq) und «Der<br />
Bettler von Livorno»aus dem Jahr 1909 (Privatsammlung)<br />
zu erkennen ist.<br />
Zu seinem Freundeskreis gehörten Dichter,<br />
Kunsthändler, Schriftsteller und Musiker,<br />
von denen viele für seine Porträts Modell<br />
standen wie «Diego Rivera» 1914 (Kunstsammlung<br />
Nordrhein-Westfalen, Düssel-<br />
Juan Gris 1915<br />
Oil paint on canvas, 549 x 381 mm<br />
The Metropolitan Museum of Art, New York<br />
dorf), «Juan Gris» 1915 (Metropolitan Museum<br />
of Art, New York) und «Jean Cocteau»<br />
1916 (The Henry und Rose Pearlman Foundation,<br />
Princeton University Art Museum).<br />
Die Ausstellung wird auch einen neuen<br />
Blick auf die Rolle der Frau in der Kunst<br />
Modiglianis werfen. Dabei wird ein besonderer<br />
Schwerpunkt auf die Dichterin und<br />
Schriftstellerin Beatrice Hastings gelegt.<br />
Hastings wird nicht nur als seine Muse in<br />
18<br />
HERBST | 2017
Beatrice Hastings 1915<br />
Oil on paper, 400 x 285 mm<br />
Private Collection, Switzerland<br />
Jeanne Hébuterne 1919<br />
Medium Oil paint on canvas, 914 x 730 mm<br />
The Metropolitan Museum of Art, New York<br />
den Mittelpunkt gerückt, sondern auch als<br />
wichtige Figur der Kulturszene ihrer Zeit.<br />
Die Werkschau wird auch weniger bekannte<br />
Arbeiten präsentieren, bei denen es sich vor<br />
allem um Skulpturen handelt. So wird eine<br />
wesentliche Gruppe seiner «Köpfe» zu sehen<br />
sein, die vor dem Ersten Weltkrieg entstanden<br />
ist. Trotz Krankheit und Armut widmete<br />
er sich unter dem Einfluss von Zeitgenossen<br />
und Freunden, darunter Constantin Brâncusi<br />
und Jacob Epstein, kurz aber intensiv der<br />
Bildhauerei. Aus gesundheitlichen Gründen<br />
verließ Modigliani im Jahr 1918 Paris und<br />
hielt sich eine Zeit lang in Südfrankreich<br />
auf. Hier wurde seine Farbpalette bunter<br />
und heller und statt seiner üblichen Modelle,<br />
begann er Bauern und Kinder aus der<br />
Umgebung zu malen wie die «Junge Frau<br />
aus dem Volk» 1918 (Los Angeles County<br />
Museum of Art) und «Junge mit blauer<br />
19
DER KUNSTBLITZ | TATE GALLERY LONDON<br />
Seated Nude, 1917, Oil paint on canvas 1140 x<br />
740 mm, Royal Museum of Fine Arts Antwerp,<br />
Lukasart in Flanders Photo credit: Hugo Maertens<br />
The Antonio Little Peasant, da Trento c.1918, , Johannes Medium der Oil paint Täufer on<br />
canvas, 1520/1550, 1000 Farbholzschnitt, x 645 mm Tate, Graphische presented by Sammlung,<br />
Blaker Wallraf-Richartz-Museum in memory of, Hugh Blaker & Fondation 1941<br />
Miss<br />
Jenny<br />
Corboud, Köln<br />
Jacke» 1919 (Indianapolis Museum of Art).<br />
Die Ausstellung wird mit einigen von Modiglianis<br />
bekanntesten Darstellungen aus<br />
seinem engsten Umfeld abschließen. Sein<br />
Leben war sehr bewegt. Freunde und Liebhaberinnen<br />
unterstützten ihn finanziell und<br />
moralisch und dienten ihm gleichzeitig als<br />
Modell. Dazu gehörten sein Kunsthändler<br />
und Freund Léopold Zborowski, dessen Lebensgefährtin<br />
Hanka sowie Jeanne Hébuterne,<br />
die Mutter von Modiglianis Kind und<br />
eine der bedeutendsten Frauen in seinem<br />
Leben. Als Modigliani 1920 an den Folgen<br />
der tuberkulösen Meningitis starb, nahm<br />
sich Jeanne das Leben. Die Tate Modern<br />
wird mehrere bedeutende Porträts von ihr<br />
präsentieren, die Modgliani in seinen letzten<br />
Schaffensjahren entworfen hat. Sie zeigen<br />
sie als junges Mädchen und Mutter und<br />
sind Leihgaben internationaler Museen wie<br />
20<br />
HERBST | 2017
Jacques and Berthe Lipchitz, 1916<br />
Oil on canvas, 813 x 543 mm<br />
The Art Institute of Chicago<br />
Head c.1911, Medium Stone, 394 x 311 x 187 mm,<br />
Harvard Art Museums/Fogg Museum, Gift of Lois<br />
Orswell © President and Fellows of Harvard College<br />
des Philadelphia Museum of Art und des Metropolitan<br />
Museum of Art, New York.<br />
«Modigliani» wird von Nancy Ireson kuratiert,<br />
Kuratorin für internationale Kunst der Tate<br />
Modern, sowie von Simonetta Fraquelli, unabhängige<br />
Kuratorin, und Emma Lewis, assistierende<br />
Kuratorin. Die Besucher werden in<br />
den Genuss einer neuen Erfahrung kommen.<br />
Der virtuelle Reality-Erlebnisraum wird sie in<br />
die Welt des Künstlers eintauchen und ihnen<br />
seine Kunst und sein Leben näher bringen.<br />
Die Ausstellung wird von einem vollständig<br />
illustrierten WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM Katalog der Tate Publishing & begleitet<br />
FONDATION sowie von CORBOUD einer Reihe von Veranstaltungen<br />
Obenmarspforten<br />
in der Galerie.<br />
(Am Kölner Rathaus)<br />
D - 50667<br />
Telefon: +49 Tate Gallerie (0)221 / 221 211 19<br />
www.wallraf.museum<br />
LONDON<br />
21
DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
Franz von Stuck, Bildnis der Tochter<br />
Mary mit Hut, um 1916, Öl auf Karton/Holz,<br />
Dauerleihgabe aus Privatbesitz<br />
seit 200<br />
Wunsch und Wirklichkeit<br />
Der Einfluss der Fotografie auf das Porträt<br />
15. Oktober 2017 bis 18. Februar 2018<br />
Ist es Realität oder bewusste Komposition? Ist es geschönt<br />
oder die ungeschminkte Wahrheit? Momentaufnahme oder<br />
Manipulation? In der Kunst wird alles, was geschieht, durch<br />
die persönliche Wahrnehmung gebrochen. Zeigt aber ein<br />
Spiegel das reale Leben?<br />
1923 meinte Picasso: »Wir wissen alle, dass Kunst nicht<br />
Wahrheit ist. Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen<br />
lehrt, wenigstens die Wahrheit, die wir als Menschen<br />
begreifen können. Der Künstler muss wissen, auf welche Art<br />
er die anderen von der Wahrhaftigkeit seiner Lügen überzeugen<br />
kann.«<br />
In der Ausstellung »Wunsch & Wirklichkeit« widmet sich<br />
das Clemens Sels Museum Neuss vom 15. Oktober 2017 bis<br />
22<br />
HERBST | 2017
Mary mit dunklem Hut, 1915, Fotograf: Mary<br />
oder Franz von Stuck (zugeschrieben), Gelatine-<br />
Entwicklungspapier / 58,0 x 40,0 cm / © Museum<br />
Villa Stuck, München<br />
23
DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
Marguerite Khnopff, um 1898,<br />
Fotograf: Fernand Khnopff<br />
Fernand Khnopff, L‘Encens – Weihrauch, um<br />
1917, Öl auf Holz, Clemens Sels Museum Neuss<br />
zum 18. Februar 2018 dem Einfluss der Fotografie<br />
auf das künstlerische Porträt.<br />
Über das soziale Netzwerk Instagram<br />
werden täglich gut 100 Millionen Fotos<br />
– ein Großteil davon Porträts – einer breiten<br />
Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um<br />
schöne Momente festzuhalten und zu teilen<br />
oder um dem Drang nach Aufmerksamkeit<br />
und Selbstdarstellung nachzugehen.<br />
Mit dem Siegeszug der Fotografie rückte<br />
für die Künstler ein »Konkurrenzmedium«<br />
ins Blickfeld, das die Porträtmalerei<br />
vor neue Herausforderungen stellte: Ging<br />
es nun noch um die makellose Darstellung<br />
oder um realistische Abbildungen?<br />
Berühmte Persönlichkeiten, Musen und<br />
Modelle oder auch Selbstporträts aus dem<br />
vielfältigen und hochkarätigen Sammlungsbestand<br />
des Clemens Sels Museums Neuss<br />
treffen auf historische Fotografien, welche<br />
dieselbe Person präsentieren. Dabei zeigen<br />
sich nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern<br />
vor allem auch die eklatanten Unterschiede<br />
beider Medien. Die Handschrift des Malers<br />
24<br />
HERBST | 2017
GIUSEPPE MEDAGLI<br />
ARTistica - Vohwinkeler Str. 154 - 42329 Wuppertal - GERMANY<br />
www.arte-artistica.com www.medagli.de Tel. 0202 736554<br />
25
DER KUNSTBLITZ | CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
Auch der akademische Naturalismus<br />
hatte den Rückzug angetreten und dergestalt<br />
allmählich einer neuen, individuellen<br />
Darstellungsweise des Menschen Platz gemacht.<br />
Damit entwickelte sich eine abstrakte,<br />
expressive Malweise, der es weniger um<br />
die Wiedererkennbarkeit der Porträtierten<br />
als vielmehr um die freie und subjektive Interpretation<br />
des Modells ging. Der Anspruch<br />
der Malerei war dabei nicht unbedingt die<br />
formale Veränderung oder Verschönerung<br />
einer Person, sondern das Abbild der Persönlichkeit<br />
mittels neuer künstlerischer<br />
Ausdrucksformen.<br />
Gabrielle Vallotton im gelben Kleid, 1908, Öl auf<br />
Leinwand, Clemens Sels Museum Neuss<br />
Gabrielle Vallotton, um 1911<br />
© Fondation Félix Vallotton, Lausanne<br />
ist für den Fotografen genauso wenig darstellbar<br />
wie das sekundenschnelle Festhalten<br />
eines Augenblickes für den Künstler.<br />
Da die Fotografie seit dem Ende 19. Jahrhunderts<br />
vermehrt die Abbildfunktion übernahm,<br />
die zuvor nur das künstlerische Porträt<br />
hatte wahrnehmen können, eröffneten<br />
sich den Künstlern neue Herausforderungen<br />
und Möglichkeiten. Auftragsarbeiten zur<br />
Erstellung individueller Porträts unter Berücksichtigung<br />
formaler und ästhetischer<br />
Kriterien wurden seltener, sodass sich die<br />
künstlerische Auseinandersetzung mit dem<br />
Modell freier entfalten konnte und musste.<br />
26<br />
HERBST | 2017
Die Ausstellung zeigt unter anderem das<br />
Porträt des Kunstsammlers Clemens Sels,<br />
der dem Neusser Museum seinen Namen<br />
gab, ein Bild der Gabrielle Vallotton aus den<br />
Augen ihres Ehemannes Félix Vallotton sowie<br />
Fernand Khnopffs Weihrauch – jeweils<br />
im direkten Vergleich mit zeitgenössischen<br />
Fotografien der Dargestellten.<br />
Das Nebeneinander technisch reproduzierter<br />
Menschenbilder und gemalter Porträts<br />
offenbart Abstraktionen, Verfremdungen,<br />
Transformationen und Interpretationen<br />
und zeigt überdies, wie sich einige Künstler<br />
die technische Entwicklung der Fotografie<br />
zu Nutzen gemacht haben. Weitere Beispiele<br />
der Sammlung sind unter anderem Franz<br />
von Stuck oder Max Slevogt, die sich nicht<br />
scheuten, fotografische Umrisse abzupausen<br />
und auf ihre Porträtarbeiten zu übertragen.<br />
Die Ausstellung fordert in vielfacher Hinsicht<br />
zum Mitmachen auf: Auf Instagram<br />
gepostete Selfies werden Teil der Ausstellung<br />
und Bildbearbeitungs-Apps lassen unsere<br />
Wunschvorstellung zur Realität werden.<br />
In Kinderworkshops können auch die<br />
Kleinsten ihre kreativen Einfälle umsetzen.<br />
Die Begegnung historischer Fotografien<br />
und künstlerischer Porträts erzeugt bemerkenswerte<br />
Spannungsmomente und stellt<br />
uns bei der Betrachtung immer wieder die<br />
Frage: »Was ist Wunsch, was Wirklichkeit?«<br />
Rudolf Huthsteiner, Bildnis Dr. Clemens Sels (1822<br />
– 1893), 1897, Öl auf Leinwand, Clemens Sels<br />
Museum Neuss<br />
CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS<br />
Am Obertor, 41460 Neuss<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di–Sa 11–17 Uhr und<br />
So + Feiertag 11–18 Uhr.<br />
TIPP: Jeden ersten Sonntag im Monat ist<br />
der Eintritt frei (gültig bis 31.12.2017)!<br />
Weitere Informationen:<br />
www.clemens-sels-museum-neuss.de<br />
27
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL<br />
Edouard Manet<br />
24. Oktober 2017-25. Februar 2018<br />
Edouard Manet, Chez le père Lathuille 1879 Leinwand 92 x 112 cm © Musee des Beaux-Arts, Tournai/ Bridgeman Images<br />
28<br />
HERBST | 2017
29
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM WUPPERTAL<br />
Zeit seines Lebens war Edouard Manet<br />
(1832-1883) ein Einzelgänger.<br />
Vielleicht macht gerade diese Unabhängigkeit<br />
seine Sicht auf die Kunst und die<br />
Phänomene der Welt so neu und interessant,<br />
dass uns seine – oft rätselhaften – Werke<br />
Edouard Manet, Der Fischer um 1862 Öl auf Leinwand<br />
46 x 56 cm © Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />
Edouard Manet, Die Reiterin um 1882 Öl auf Leinwand<br />
73 x 52 cm © Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid<br />
schauung und Gesellschaft im Frankreich<br />
des 19. Jahrhunderts steht im Zentrum der<br />
Ausstellung. Der Überblick über sein Werk<br />
umfasst auch Bilder seiner spanischen Phase<br />
sowie die bekannten Seestücke. Seine<br />
späten Porträts und Figurenszenen begeistern<br />
vor allem durch die psychologische<br />
Spannung zwischen den Protagonisten;<br />
sie scheinen bereits Fragen der modernen<br />
Psychoanalyse in Bildform vorwegzunehmen.<br />
Manets frappierende Bildkompositibis<br />
heute faszinieren. Nun unternimmt das<br />
Von der Heydt-Museum Wuppertal das<br />
Wagnis, das Werk dieses Außenseiters in<br />
einer umfassenden Ausstellung neuen Publikumsschichten<br />
zu eröffnen. Die Schau<br />
präsentiert das ganze Oeuvre, beginnend<br />
mit den ersten tastenden Versuchen als<br />
Schüler von Thomas Couture und endend<br />
mit den letzten so strahlenden Gartenbildern<br />
aus Rueil von 1882.<br />
Manets Verhältnis zu Politik, Weltan-<br />
30<br />
HERBST | 2017
Edouard Manet, Porträt Carolus Duran 1876 Öl auf<br />
Leinwand 189 x 170 cm © The Barber Institute of<br />
Fine Arts, University of Birmingham / Bridgeman<br />
Images<br />
Edouard Manet, Frau mit Krug (Suzanne Leenhoff,<br />
später Manet) 1858-60 Öl auf Leinwand 61 x 54,5 cm<br />
© Ordrupgaard, Copenhagen Foto: Anders Sune Berg<br />
onen waren wegweisend und machten ihn<br />
zu einem Künstler, der Bahnbrechendes für<br />
die Malerei geleistet hat und nachfolgende<br />
Künstlergenerationen bis heute inspiriert.<br />
Der Künstler ist am 23 Januar 1832 in<br />
Paris geboren. Die Familie ist sehr wohlhabend<br />
und Manets Eltern planen eine juristische<br />
Karriere für ihren Sohn. Der Plan geht<br />
nicht auf, denn die schwache schulische<br />
Leistung des Künstlers macht alle Hoffnungen<br />
zunichte. Es folgt ein gescheiterter<br />
Versuch Marineoffizier zu werden und nach<br />
seiner Rückkehr aus Brasilien unterstützt<br />
Manets Vater den Wunsch seines Sohnes,<br />
eine künstlerische Ausbildung zu starten.<br />
Seine ersten technischen Erfahrungen sammelt<br />
der Künstler im Atelier von Thomas<br />
Couture, zusammen mit dem deutschen<br />
Maler Anselm Feuerbach.<br />
Von der Heydt-Museum<br />
Turmhof 8<br />
D-42103 Wuppertal<br />
T +49(0)202 563 6231<br />
F +49(0)202 563 8091<br />
www.von-der-heydt-museum.de<br />
31
DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM<br />
Pierre Bonnard (1867–1947) Liegender Akt auf weißblau kariertem Grund, um 1909, Öl auf Leinwand, 60 x 65 cm<br />
Städel Museum, Frankfurt, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V. © VG Bild-Kunst, Bonn 2017<br />
BIS 14. JANUAR 2018<br />
MATISSE – BONNARD<br />
„ES LEBE DIE MALEREI!“<br />
32<br />
HERBST | 2017
33<br />
Pierre Bonnard (1867-1947) Akt vor dem Spiegel, 1931, Öl auf Leinwand, 152 x 102 cm Photo Archive - Fondazione Musei Civici di Venezia © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 / Foto: Claudio Franzini
DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM<br />
Henri Matisse (1869 – 1954) Odaliske mit einem Tamburin,<br />
1925/26, Öl auf Leinwand, 74,3 x 55,6 cmThe Museum of Modern<br />
Art, New York /© Succession H. Matisse / VG Bild-Kunst-<br />
Bonn 2017 / Foto: 2017. Digital Image, The Museum of Modern<br />
Art, New York / Scala, Florenz<br />
Vom 13. September 2017 bis 14. Januar<br />
2018 zeigt das Frankfurter<br />
Städel Museum zwei herausragende<br />
Protagonisten der Klassischen Moderne<br />
erstmals gemeinsam in Deutschland: Henri<br />
Matisse (1869–1954) und Pierre Bonnard<br />
(1867–1947). Im Mittelpunkt der Sonderausstellung<br />
„Matisse – Bonnard. ‚Es lebe die<br />
Malerei!‘“ steht die über 40 Jahre andauernde<br />
Künstlerfreundschaft der beiden französischen<br />
Maler. Beide setzten sich intensiv<br />
mit den gleichen künstlerischen Sujets auseinander:<br />
Interieur, Stillleben, Landschaft<br />
und besonders auch mit dem weiblichen<br />
Akt. Anhand von rund 120 Gemälden, Plastiken,<br />
Zeichnungen und Grafiken eröffnet die<br />
Schau einen Dialog zwischen Matisse und<br />
Bonnard und bietet damit neue Perspektiven<br />
auf die Entwicklung der europäischen<br />
Avantgarde vom Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.<br />
Bereichert wird die Werkauswahl durch eine<br />
Reihe von Fotografien Henri Cartier-Bressons,<br />
der die beiden Maler 1944 in ihren<br />
Landhäusern an der französischen Riviera<br />
besuchte.<br />
Für die groß angelegte Ausstellung konnte<br />
das Städel Museum eine Vielzahl hochkarätiger<br />
Leihgaben aus international bedeutenden<br />
Sammlungen gewinnen, darunter das<br />
Art Institute of Chicago, die Tate Modern in<br />
London, das Museum of Modern Art in New<br />
York, das Centre Pompidou und das Musée<br />
d’Orsay in Paris, die Eremitage in Sankt Petersburg<br />
sowie die National Gallery of Art<br />
in Washington. Zudem zeigt die Werkschau<br />
zahlreiche Hauptwerke aus Privatsammlungen,<br />
die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich<br />
sind. Besondere Höhepunkte sind<br />
dabei die beiden Gemälde, die die Künstler<br />
jeweils voneinander besaßen und die hier<br />
in Frankfurt zum ersten Mal gemeinsam<br />
34<br />
HERBST | 2017
BREUGEL<br />
DAS ZEICHNEN DER WELT<br />
8. 9. 2017 – 3. 12. 2017<br />
Pieter Bruegel d. Ä., Der Sommer, 1568, Feder in Braun, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett<br />
TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR<br />
ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN<br />
35
DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM<br />
gezeigt werden: Pierre Bonnards Abend im<br />
Wohnzimmer (1907, Privatbesitz) und Henri<br />
Matisse’ Das offene Fenster (1911, Privatbesitz).<br />
Ein weiteres Highlight der Ausstellung<br />
ist Matisse’ 1935 entstandenes Hauptwerk<br />
Großer liegender Akt, das zum ersten Mal<br />
seit über 30 Jahren wieder in Deutschland<br />
zu sehen ist und vom Baltimore Museum of<br />
Art ausgeliehen wird. Der längst<br />
zur Ikone gewordene Akt war ein<br />
Meilenstein auf dem Weg des<br />
Künstlers zu einer Ästhetik stark<br />
reduzierter Formen und stellt seine<br />
Atelierassistentin und zugleich<br />
sein letztes bedeutendes Modell,<br />
Lydia Delectorskaya, dar. Gut<br />
möglich, dass das Gemälde von<br />
Bonnards kompositorisch eng verwandtem<br />
Werk Liegender Akt auf<br />
weißblau kariertem Grund (um<br />
1909) inspiriert wurde, welches<br />
sich seit 1988 in der Sammlung<br />
des Städel Museums befindet. Die<br />
Gegenüberstellung dieser beiden<br />
Bilder war ein wichtiger Impuls<br />
zur Vorbereitung der Ausstellung.<br />
Der Sponsor-Partner der Schau ist die<br />
global tätige Bank Société Générale. Gefördert<br />
wird die Ausstellung vom Städelschen<br />
Museums-Verein e. V. Zusätzliche Unterstützung<br />
leistet die Georg und Franziska<br />
Speyer’sche Hochschulstiftung.<br />
Henri Matisse (1869 – 1954) Odalisken, 1928 Öl auf Leinwand,<br />
54 x 65 cm Moderna Museet, Stockholm© Succession H. Matisse<br />
/ VG Bild-Kunst, Bonn 2017 / Photo: Moderna Museet, Stockholm<br />
„Henri Matisse und Pierre Bonnard sind<br />
in unserer Sammlung mit zwei großartigen<br />
Gemälden vertreten: einem Akt von<br />
Bonnard und einem Stillleben von Matisse.<br />
Darauf aufbauend eröffnet unser diesjähriges<br />
Ausstellungshighlight ein visuelles<br />
Wechselspiel zwischen den Künstlern, deren<br />
gegenseitiger Einfluss bei vergleichender<br />
Betrachtung unverkennbar zum Vorschein<br />
kommt. Die Schau reiht sich ein in<br />
die erfolgreichen Präsentationen im Städel,<br />
mit denen wir unserem Publikum einzigartige<br />
Meisterwerke zeigen und dabei immer<br />
36<br />
SOMMER | 2017
Pierre Bonnard (1867-1947) Das Fenster, 1925, Öl auf Leinwand, 108,6 x 88,6 cm, Tate, London<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017 / Foto: Tate, London 2017<br />
auch einen neuen und frischen Blick auf<br />
die Protagonisten der Moderne werfen“,<br />
so Städel Direktor Philipp Demandt.<br />
Kuratiert haben die Ausstellung Felix<br />
Krämer, der ab Oktober die Stelle als Generaldirektor<br />
am Museum Kunstpalast in Düsseldorf<br />
antreten wird, und Ko-Kurator Daniel<br />
Zamani (Städel Museum). „Nach der Ausstellung<br />
‚Monet und die Geburt des Impressionismus‘<br />
(2015) widmet sich das Städel Mu-<br />
37
DER KUNSTBLITZ | STÄDEL MUSEUM<br />
Henri Matisse (1869–1954)Großer liegender Akt, 1935, Öl auf Leinwand, 66.4 x 93.3 cm, The Baltimore<br />
Museum of Art, The Cone Collection © Succession H. Matisse / VG Bild-Kunst, Bonn 2017 / Foto: Mitro Hood<br />
seum erneut einem spannenden Kapitel der<br />
französischen Kunstgeschichte, der über 40<br />
Jahre andauernden Freundschaft zwischen<br />
Henri Matisse und Pierre Bonnard“, erläutert<br />
Felix Krämer. „Die Ausstellung ermöglicht<br />
es, den kreativen Dialog der beiden<br />
Ausnahmekünstler nachzuvollziehen. Es ist<br />
lange her, dass so viele Hauptwerke dieser<br />
bedeutenden Maler in Deutschland zu sehen<br />
waren.“ Daniel Zamani führt aus: „Beide<br />
Künstler entwickelten eine unverwechselbar<br />
individuelle Formsprache, die von<br />
einem unablässigen Arbeitseifer und einer<br />
lebenslangen Experimentierfreude angetrieben<br />
wurde. Bereits zu Lebzeiten zählten<br />
Matisse und Bonnard zu den bedeutendsten<br />
Wegbereitern der Moderne. Gerade bei<br />
Bonnard entfaltet sich die Faszination für<br />
seine Werke dabei erst vollständig bei der<br />
Begegnung mit dem Original. Allein dafür<br />
lohnt sich ein Besuch hier im Städel.“<br />
Der Titel der Ausstellung, „Es lebe die Ma-<br />
38<br />
HERBST | 2017
lerei!“, beruht auf dem programmatischen<br />
Ausruf, mit dem Matisse seinen Freund<br />
Bonnard am 13. August 1925 grüßte. Die<br />
wenigen Worte auf einer Postkarte aus<br />
Amsterdam waren der Beginn eines über<br />
20-jährigen Briefwechsels, der von tiefer<br />
gegenseitiger Wertschätzung zeugt. Beide<br />
verlegten ihren Lebensmittelpunkt aus der<br />
Kunstmetropole Paris an die Côte d’Azur und<br />
behaupteten von dort ihren Ruf als führende<br />
Protagonisten der europäischen Kunstszene.<br />
ln der Malereigeschichte werden die Kollegen<br />
trotz ihrer markanten zeitlichen Nähe<br />
oft zwei entgegengesetzten Strömungen<br />
zugerechnet: Bonnard, mit seinem luftigen,<br />
lockeren Pinselduktus und dem Einsatz zarter,<br />
flirrender Pastellfarben als letzter großer<br />
Erbe des Impressionismus; Matisse, mit seinem<br />
Interesse an grellen Farben und flächigen,<br />
stark konturierten Bildkompositionen<br />
als ein weit ins 20. Jahrhundert weisender<br />
Pionier der Abstraktion.<br />
In thematisch orientierten Kapiteln widmet<br />
sich die Ausstellung der unterschiedlichen<br />
künstlerischen Umsetzung von solch<br />
zentralen Sujets wie Interieur, Stillleben,<br />
Landschaft und Akt. Dabei soll die gemeinsame<br />
Präsentation von Matisse und Bonnard<br />
das vergleichende Sehen ermöglichen, einen<br />
Raum schaffen, in dem Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede zutage treten – ohne dass<br />
dies jedoch in einen Wettstreit mündet. Ein<br />
solcher würde dem Verhältnis der beiden<br />
Künstler zueinander nicht gerecht. „Wenn<br />
ich an Sie denke, denke ich an einen von<br />
aller überkommenen ästhetischen Konvention<br />
befreiten Geist; dies allein gestattet<br />
eine direkte Sicht auf die Natur, das größte<br />
Glück, das einem Maler widerfahren kann.<br />
Dank Ihnen habe ich ein wenig daran teil“,<br />
schrieb Bonnard an Matisse im Januar<br />
1940. Welchen Wert Letzterer wiederum<br />
dem Urteil seines Freundes beimaß, dokumentiert<br />
ein Brief vom November desselben<br />
Jahres: „[I]ch müsste jemanden sehen,<br />
und Sie sind es, den ich sehen möchte.“ Mit<br />
niemand anderem wollte Matisse über seine<br />
Bilder sprechen. Selten haben sich zwei<br />
Künstler so gut ergänzt.<br />
MATISSE–BONNARD.<br />
„ES LEBE DIE MALEREI!“<br />
Städel Museum,<br />
Schaumainkai 63,<br />
60596 Frankfurt am Main<br />
Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa,<br />
So + Feiertage 10.00–18.00 Uhr,<br />
Do + Fr 10.00–21.00 Uhr,<br />
montags geschlossen<br />
39
DER KUNSTBLITZ | BUNDESKUNSTHALLE BONN<br />
Ferdinand Hodler, Selbstbildnis, 1879<br />
FERDINAND HODLER!<br />
Bis 28.Januar 2018<br />
40<br />
HERBST | 2017
Ferdinand Hodler<br />
Bildnis Berthe Holder, 1894, Privatbesitz, © SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)<br />
Man betritt die Halle, erwartet<br />
blaue Berge und Seen, helle<br />
Frauengestalten, die einem<br />
mit erhobenen Armen willkommen heißen,<br />
prächtige Bauernburschen, die einem zeigen,<br />
wo der Bartl den Moscht holt, bzw. wie<br />
ein Baum artgerecht gefällt wird!! Aber erst<br />
mal nichts dergleichen, eine dunkle Wand<br />
mit Biografischem verstellt den Weg, rechter<br />
Hand ein großformatiges Fotopanorama,<br />
den Lebensweg präsentierend, im Rücken<br />
frühe Bilder in Petersburger Hängung.<br />
Man merkt – und das hat Intendant Rein<br />
Wolfs beabsichtigt – wir sind in einer räum-<br />
41
DER KUNSTBLITZ | BUNDESKUNSTHALLE BONN<br />
Ferdinand Hodler,<br />
Der Holzfäller 1910<br />
Öl auf Leinwand, © Kunstmuseum Bern<br />
lich angepassten chronologischen Aufarbeitung,<br />
vom dunklen (Vordergrund) zum<br />
hellen Wesentlichen. Die Anfänge werden,<br />
auch mit Hilfe der Fotografien von Freunden,<br />
Freundinnen und Ehefrauen und sonstigen<br />
Ereignissen klar und nachvollziehbar:<br />
Landschaften, Selbstbildnisse des 20- und<br />
des 26-Jährigen, Kinder- und Auftragsbilder<br />
dicht aneinander.<br />
Die Ausstellung öffnet sich dem Betrachter<br />
in einer zweiten – in hellem Blau gehaltenen<br />
– Abteilung und, um es gleich vorweg<br />
zu sagen, es wird immer intensiver, immer<br />
mehr Licht in den folgenden Abschnitten,<br />
die nicht mehr nur chronologisch, sondern<br />
auch thematisch gruppierte Werke zeigen.<br />
Durch ovale Öffnungen (Kongeniale Architektur:<br />
Marcel Schmalgemeijer) blickt man<br />
in die nächste Schaffensperiode, z.B. auf<br />
das Bild „Der Tag“ (das Skandalbild „Die<br />
Nacht“ fehlt leider in der Ausstellung). Die<br />
Entwürfe dazu sieht man an anderer Stelle<br />
im Bereich der Zeichnungen, die ausgeschnittenen<br />
Papierfiguren werden hin und<br />
her geschoben, bis die gewünschte Konstellation<br />
erreicht ist. Die Arbeitsweise Hodlers<br />
wird durchschaubar. Ein „fröhliches Weib“<br />
tanzt selbstversunken, in der „Heilige(n)<br />
Stunde“ sinnieren 4 Damen inmitten einer<br />
Rosenhecke. Blau und Rot dominieren.<br />
Die Landschaftsmalerei entwickelt sich,<br />
es erscheinen sofort zwei typische Bildformen:<br />
Gebirgs- und Seenlandschaften mit<br />
intensiven Blau- und Gelbtönen in horizontalen<br />
parallelen Schichten, Abbilder seiner<br />
Heimat am Thuner See und dem Berner<br />
Oberland, andererseits Frauengestalten,<br />
wie erstarrt in manieristischen Posen, mit<br />
erhobenen Händen, im wilden Tanz oder gerader<br />
Haltung. Auch hier gibt die Parallele<br />
im Vertikalen das Bildformat, die Blickachsen<br />
werden gewagter, die Farben heller und<br />
dabei kräftiger. Nach frühen Aufenthalten<br />
in Thun, Genf und Madrid – viele seiner Fa-<br />
42<br />
HERBST | 2017
folgende eindrucksvolle skizzenhafte Darstellung<br />
der Gestorbenen fehlen nicht und<br />
beleuchten eine weitere Seite des sonst oft<br />
vor Kraft strotzenden Malers.<br />
Zunächst allerdings trifft Hodler trotz<br />
mehrerer Ausstellungen auf nur mäßige<br />
Resonanz im eigenen Land („… ich habe<br />
nur einen Gedanken mehr: heraus aus der<br />
Schweiz, es muss sein…“) seine ersten großen<br />
Erfolge in Paris, dann mit der Wiener<br />
Sezession, in Deutschland wurden die Galeristen<br />
Gurlitt und Cassirer in Berlin, Tannpassepartout<br />
WERKSTATT<br />
Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.<br />
Individu<br />
Ferdinand Hodler,<br />
Weib am Bach um 1903, Öl auf Leinwand<br />
Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)<br />
milienangehörigen sind inzwischen an der<br />
Tuberkulose gestorben, die Aufenthaltsorte<br />
wechseln – werden Bildnisse in verschiedenen<br />
Perspektiven sein Thema. Dies gilt<br />
für Landschaften und Figuren und macht<br />
ihn im Übrigen im Lauf der Jahre zu einem<br />
gefragten (und gut bezahlten) Portraitmaler.<br />
Die Ausstellung verdeutlicht es. Aber<br />
auch intime Bildnisse wie das „Bildnis der<br />
kranken Valentine Godet-Darel“ und die<br />
Passepartouts & Rahmen<br />
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DER KUNSTBLITZ | BUNDESKUNSTHALLE BONN<br />
Ferdinand Hodler, Der Tag um 1901 (vor 1910 überarbeitet)<br />
Öl auf Leinwand, © Kunstmuseum Luzern, Depositum der Bernhard Eglin-Stiftung, Foto: Andri Stalder, Luzern<br />
hauser in München, Kunstvereine in Köln<br />
und Frankfurt auf ihn aufmerksam, Kunstsammler<br />
interessierten sich für seine Werke.<br />
Der Industrielle Karl-Ernst <strong>Ost</strong>haus erwarb<br />
für das Folkwang-Museum in Hagen (später<br />
Essen) mehrere Werke und schmückte<br />
auch seine von van de Velde entworfene<br />
Villa Hohenhof in Hagen mit dem Bild „Der<br />
Auserwählte“ – es kann zum Glück noch<br />
heute dort besichtigt werden, nachdem die<br />
Pläne der Stadt Hagen, es zu Gunsten der<br />
Stadtkasse zu verscherbeln, an massiven<br />
Protesten gescheitert waren. Der Weg dorthin<br />
lohnt sich!<br />
Ausstellungen mit der Berliner und dann<br />
der Wiener Secession machen Hodler berühmt,<br />
Mäzene und Industrielle kaufen seine<br />
Werke, er ist innerhalb kurzer Zeit ausgesprochen<br />
wohlhabend, wird Millionär!<br />
Warum Hodler - nach Österreich – in<br />
Deutschland so erfolgreich ist? Sein Monumentalstil<br />
begeistert die Nationalgesinnten!<br />
In der Universität von Jena verwirklicht<br />
er „der Auszug der deutschen Studenten in<br />
den Freiheitskrieg von 1813“ ca. dreieinhalb<br />
mal fünfeinhalb Meter, hier im Original<br />
zu sehen (die Logistik des Transports<br />
nach Bonn beeindruckt und kann in einem<br />
Film nachvollzogen werden). Er bearbeitet<br />
große Wände u.a. in Hannover und Dresden.<br />
Das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum –<br />
es besitzt immerhin sieben herausragende<br />
Gemälde - zeigte Hodler zuletzt 1999 in<br />
einer großen monographischen Ausstellung,<br />
damals konnten von seinen monumentalen<br />
Wandgemälden nur Studien gezeigt wer-<br />
44<br />
HERBST | 2017
45
DER KUNSTBLITZ | BUNDESKUNSTHALLE BONN<br />
den. Als er allerdings 1914 mit 140 Schweizer<br />
Kollegen die Beschießung der Kathedrale<br />
von Reims durch deutsche Truppen als<br />
„Akt der Barbarei“ brandmarkt, ist es mit<br />
der Begeisterung vorbei. Das Jenaer Bild<br />
wird für 5 Jahre hinter einer Bretterwand<br />
unsichtbar, Hodlers Gemälde verschwinden<br />
aus öffentlichen Sammlungen und Galerien.<br />
Auch dies wird in der Bonner Präsentation<br />
ausführlich dokumentiert.<br />
Man hat letztendlich alles gesehen: die<br />
kraftvoll ausgeführten blauen Berge und<br />
Seen, die statuengleichen Frauengestalten,<br />
die eurythmischen Tänzerinnen, die derben<br />
Schnitter und Holzfäller, die gleichgeschalteten<br />
Soldatenfiguren, heroische Volksverführer,<br />
Selbstbildnisse von der Jugend<br />
bis zum Alter, intime Momente, zarte und<br />
kraftvolle zeichnerische Entwürfe.<br />
Der Bundeskunsthalle ist es gelungen,<br />
chronologische und malerische Schaffensphasen<br />
geschickt zu vermengen und doch<br />
Zäsuren zu setzen, die ein Eindenken in die<br />
persönliche malerische Entwicklung, die<br />
künstlerischen Einflüsse, die politischen<br />
Zeitgänge und -zwänge provozieren und<br />
nachvollziehbar (?) machen.<br />
Vor allem letzteres sollte uns zu denken<br />
geben!<br />
E.-Ulrich Walter<br />
Ferdinand Hodler<br />
Blick ins Unendliche, Kopfstudie 1914<br />
© Privatsammlung Schweiz, Foto: Peter Schälchli,<br />
Zürich<br />
Ferdinand Hodler<br />
In der Bundeskunsthalle in Bonn<br />
Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn<br />
Öffnungszeiten: 10:00–21:00<br />
46<br />
HERBST | 2017
2017<br />
Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen!<br />
A10 CENTER - WILDAU 12. 10. - 29. 10. 2017<br />
www.art-a10.de<br />
47
DER KUNSTBLITZ | BUCH-NEUHEITEN<br />
„Der schöne Mensch und seine Bilder“<br />
Im November erscheint im Münchener<br />
morisel Verlag Der schöne Mensch und<br />
seine Bilder, herausgegeben von Sandra<br />
Abend und Hans Körner. Der Band hat<br />
den Körperdiskurs im „Bild“ zum Inhalt<br />
und lockt dabei mit zahlreichen Rückblicken<br />
in die Kultur- und Kunstgeschichte.<br />
Was macht einen Menschen zu einem<br />
schönen Menschen und seinen Körper zu<br />
einem schönen Körper? In einer Zeit, in der<br />
das Regulativ der „Natürlichkeit“ längst<br />
aufgegeben wurde und in der Schönheitsideale<br />
inzwischen digital produziert werden,<br />
stellt sich die Frage nach den soziokulturellen,<br />
medizinischen und medialen<br />
Konstruktionsbedingungen von Schönheitsidealen<br />
ganz neu. Welchen Anteil<br />
nehmen Bilder an der Formatierung und an<br />
der Demontage von Schönheitsvorstellungen,<br />
wie agieren und wie reagieren sie? All<br />
diese Fragen haben sich Kunst- und Kulturwissenschaftler,<br />
Philosophen und Fotoexperten<br />
gestellt und aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven beantwortet.<br />
So macht Jörg Scheller am Beispiel des<br />
Bodybuildings deutlich, warum die Rede<br />
vom Schönheitswahn „unterkomplex“ ist<br />
und alternative Körperkulturen mehr Aufmerksamkeit<br />
verdienen. Kunsthistorisch<br />
vermessen wird der geformte Mensch im<br />
Beitrag „Natürliche“ Körper und modellierte<br />
Körper. Das Korsett in der französischen<br />
Skulptur des 19. Jahrhunderts von Hans<br />
Körner zu einem bisher weitestgehend<br />
unerforschten Thema, das in seiner Folge<br />
heute aktueller scheint denn je.<br />
Matty Zimmerman,<br />
Marilyn Monroe, 1954<br />
48<br />
HERBST | 2017
Eugène Delacroix, Le 28 Juillet. La Liberté guidant le people, 1830<br />
Tizian,<br />
Philip II, 1551<br />
Giovanni Bellini,<br />
Nackte Frau mit Spiegel, 1515<br />
Ray Jones,<br />
Ava Gardner, 1946<br />
49
DER KUNSTBLITZ | BUCH-NEUHEITEN<br />
Bodybuilder in Hongkong, 2012<br />
Klaus Honnef beschäftigt die persönliche<br />
Frage Wie hätte ich anstelle von Paris<br />
entschieden? Die Antwort wird zu einem<br />
grandiosen Ritt durch die Kunst- und<br />
Filmgeschichte. Kreativität als Pflicht, so<br />
lautet der Titel des Aufsatzes von Wolfgang<br />
Ullrich, in dem er den Leser überzeugt,<br />
dass manche Venusdarstellungen<br />
der Renaissance im Sinne der Familienplanung<br />
konzipiert und verwendet wurden.<br />
Sie dienten also als Anregung für die eigene<br />
Schönheit. In Chrysalis und Imago. Die<br />
Metamorphosen im Bildkonzept der Marilyn<br />
Monroe beschreibt Michael Ebert, warum<br />
Fotografen im Leben des Megastars<br />
viel wichtiger waren als Regisseure und<br />
wie eine der größten Fotoikonen des 20.<br />
Jahrhunderts entstand. Einen weiteren<br />
Ausflug ins Cineastische bietet Angela<br />
Stercken mit Sex Sells: Obsessionen von<br />
Schönheit und Technik im Spielfilm der<br />
1960er Jahre. Manja Wilkens betitelt ih-<br />
ren Beitrag mit der Frage: Muss eine Bundeskanzlerin<br />
schön sein? Darin zeichnet<br />
sie das Inszenierungskonzept von Angela<br />
Merkel nach. In Marianne – Von nationaler<br />
Heldin zur erotischen Identifikationsfigur<br />
visualisiert Sandra Abend den Verlebendigungsprozess<br />
der schönen, machtvollen<br />
französischen Personifikation der Freiheit.<br />
Schönheit und Arbeit – ein Paradox? Ob<br />
das so ist, diskutiert Dieter Birnbacher in<br />
seinem Aufsatz.<br />
Die interdisziplinären Beiträge des Buches<br />
bekräftigen die Erkenntnis, dass Schönheitsideale<br />
machtvoll sind, in einer Zeit, in<br />
der ein expressiver Körperkult stärker ausgeprägt<br />
scheint als je zuvor.<br />
Von den Herausgebern erschien im gleichen<br />
Verlag 2015: Vor-Bilder – Ikonen der<br />
Kulturgeschichte. Vom Faustkeil über Botticellis<br />
Venus bis John Wayne.<br />
Tizian, Venus von Urbino, 1538<br />
50<br />
HERBST | 2017
ALLEE-CENTER MAGDEBURG<br />
2018<br />
AUSSTELLUNG - 5. bis 28. April 2018<br />
ART KUNST<br />
Die leichteste , der zu begegnen!
DER KUNSTBLITZ | MUSEUM BARBERINI<br />
Norbert Wagenbrett: Selbstportrait<br />
mit Arbeiter, 1983, Brandenburgisches<br />
Landesmuseum für moderne Kunst, © VG<br />
BILD-KUNST, Bonn 2017<br />
Erich Kissing: Leipziger am Meer, 1976–1979, Museum der<br />
bildenden Künste Leipzig, © VG BILD-KUNST, Bonn 2017<br />
MUSEUM BARBERINI<br />
Hinter der Maske. Künstler in der DDR - 29. Oktober 2017 bis 4. Februar 2018<br />
Aus Künstlersicht – Museum Barberini zeigt Kunst aus der DDR<br />
Über 100 Werke von rund 80 Künstlern von den Anfängen bis 1989<br />
In der ersten Ausstellung zu seinem<br />
Sammlungsschwerpunkt Kunst in der<br />
DDR nimmt das Museum Barberini die<br />
Selbstdarstellung von Künstlerinnen und<br />
Künstlern in den Blick. Die Schau zeigt die<br />
Vielgestaltigkeit der künstlerischen Selbstbehauptung,<br />
die Künstler in einem Staat<br />
fanden, der Kunst eine politische und erzieherische<br />
Funktion zuschrieb und sie reglementierte.<br />
Doch macht die Ausstellung<br />
nicht die politischen Bedingungen zu ihrem<br />
Ausgangspunkt, sondern richtet den<br />
Blick auf die künstlerische Selbstwahrnehmung<br />
und -inszenierung. Dabei arbeitet sie<br />
heraus, wie konkret das Kunstschaffen in<br />
der DDR in der europäischen Bildtradition<br />
stand und verknüpft es so mit der Kunstgeschichte.<br />
Der bildenden Kunst in der DDR<br />
war eine staatstragende Funktion zugeschrieben.<br />
Eigensinn und Selbstverständnis<br />
der Künstler gingen jedoch weit darüber<br />
hinaus. Mit Hinter der Maske-Künstler in<br />
der DDR widmet sich das Museum Barberini<br />
der Künstlerpersönlichkeit in der DDR und<br />
ihrer Selbstinszenierung im Spannungsfeld<br />
von Rollenbild und Rückzug, verordnetem<br />
52<br />
HERBST | 2017
Willi Sitte: Sich Stützende, 1957, Museum<br />
Barberini, © VG BILD-KUNST, Bonn 2017<br />
Metzkes: Januskopf, 1977,<br />
Harald<br />
Kunstsammlung der Berliner Volksbank,<br />
© VG BILD-KUNST, Bonn 2017<br />
Kollektivismus und schöpferischer Individualität.<br />
Die Sicht des Künstlers auf sich selbst<br />
kommt in Selbst- und Gruppenbildnissen<br />
oder Rollenbildern zum Ausdruck. Diese in<br />
der abendländischen Kunst seit der Renaissance<br />
tradierten Bildgattungen wurden in<br />
der Malerei der DDR ebenso fortgeführt wie<br />
das Genre der Atelierbilder. Neben diesen<br />
überlieferten Motiven und Themen zeigt die<br />
Ausstellung auch die Hinwendung zur Abstraktion<br />
als künstlerische Absage an einen<br />
Gesellschaftsbezug oder den Einsatz des<br />
eigenen Körpers, der in performativen Ansätzen<br />
der späten 1980er Jahre zum Tragen<br />
kam.<br />
Zahlreiche Ausstellungen haben sich seit<br />
1989 mit der Kunst in der DDR beschäftigt.<br />
Dabei standen zumeist politische Aspekte<br />
im Vordergrund – von der Problematik der<br />
staatlichen Auftragskunst (Berlin 1995) über<br />
den Diktaturenvergleich (Weimar 1999) bis<br />
zum oppositionellen Potential (Berlin 2016).<br />
Nach diesen politischen und soziologischen<br />
Blickwinkeln fokussiert Hinter der Maske-<br />
Künstler in der DDR, wie die Künstler im kritischen<br />
Blick nach innen ihr Selbstverständnis<br />
und ihr Verhältnis zur vorgeschriebenen<br />
Aufgabe reflektierten und wo und wie sie<br />
trotz staatlicher Vorgaben Spielräume für<br />
die künstlerische Kreativität fanden.<br />
Hinter der Maske. Künstler in der DDR<br />
29. Oktober–4. Februar 2018<br />
Museum Barberini, Alter Markt, Humboldtstraße<br />
5–6, 14467 Potsdam<br />
Mo & Mi–So 10–19 Uhr, jeder erste Do<br />
im Monat 10–21 Uhr, Di geschlossen<br />
Mo–Fr (außer Di) für Kindergärten und<br />
Schulen nach Anmeldung 9–11 Uhr<br />
Online-Zeitfenster-Tickets unter<br />
www.museum-barberini.com<br />
53
DER KUNSTBLITZ | ALLEE CENTER MAGDEBURG<br />
Allee-Center-ART 2018<br />
Magdeburg, 05.04.- 28.04.2018<br />
Nachdem die Allee-Center ART im letzten<br />
Jahr höchst erfolgreich verlaufen ist,<br />
freut sich Frau Stange-Gläsener (Center-<br />
Managerin des Allee Centers in Magdeburg)<br />
wieder, die fünfte Runde der Schau einzuleiten.<br />
Somit sind die Kunstschaffenden aus<br />
der Region Sachsen Anhalt erneut aufgerufen,<br />
sich bis Ende Dezember 2017 an der<br />
Allee-Center-ART 2018 zu bewerben. Frau<br />
Stange Gläseners Anliegen ist es, die hiesige<br />
Kunstszene zu unterstützen bzw. bekannt<br />
zu machen. Durch ihre Kooperation mit der<br />
Stadtsparkasse und der Stadt Magdeburg<br />
(die sich im Rahmen der Otto Kampagne<br />
einbringt), konnte sie die Kunstpreise (erster<br />
Preis: 1.500,00 Euro, zweiter Preis: 1000,00<br />
Euro, Publikumspreis: 500,00 Euro) als Anerkennung<br />
der drei erst Nominierten, ins Leben<br />
rufen.<br />
Der Publikumspreis wird von den Besuchern<br />
des Centers für die beliebteste künstlerische<br />
Arbeit ermittelt. Die Wahlkarten<br />
werden in der Ausstellungszeit im Center<br />
ausgelegt. Eine fünfköpfige Jury, bestehend<br />
Eine Keramik der Künstlerin Christin Müller<br />
(Preisträgerein 2015)<br />
54<br />
HERBST | 2017
Ein Werk der Künstlerin<br />
Ingrid Thielbeer<br />
Beate Gödecke „ Zerbrochen“<br />
Mischtechnik, 50 x 70 cm<br />
55
DER KUNSTBLITZ | ALLEE CENTER MAGDEBURG<br />
Diana Gehlhoff (Preisträgerin 2016)<br />
„Rafaela“, Druckgrafik<br />
Die Künstlerin Pauline Ullrich<br />
(Publikumspreis 2017) zwischen ihren Skulpturen<br />
aus namhaften Vertretern der Stadt und<br />
Kulturszene Magdeburgs (Prof. Dr. Matthias<br />
Puhle – Landeshauptstadt Magdeburg<br />
Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport,<br />
Ines Sommer – Stadtsparkasse Magdeburg,<br />
Georg Banderau – Pro M Magdeburg, Dr.<br />
Uwe Förster – Museum Kloster unserer<br />
lieben Frauen, Margaret Stange-Gläsener<br />
– Center Managerin) entscheidet über die<br />
zwei ersten Preise.<br />
Noch einmal zur Erinnerung:<br />
Bewerbungsschluss ist Ende Dezember<br />
2017. Die Teilnahme an der<br />
Veranstaltung ist für die Künstler/<br />
innen kostenlos. Kunstschaffende<br />
können ihre Bewerbungen an folgende<br />
E-Mail-Adresse senden:<br />
ausstellung@allee-center-art.de.<br />
56<br />
HERBST | 2017
Frank Borisch<br />
„Schöne, alte Schule“ 2007, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm<br />
Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte der Webseite: www.alleecenter-art.de.<br />
Die Ausstellung unter dem Motto “Die leichteste Art der Kunst zu begegnen“<br />
hat auch in Magdeburg jährlich immer mehr Zuwachs an Bewerbern/innen<br />
verzeichnen können. Daraus resultierend ergibt sich ein großes Spektrum an<br />
spannender und anspruchsvoller Kunst, auf sich die Magdeburger jetzt schon<br />
wieder freuen dürfen.<br />
57
DER KUNSTBLITZ | A 10 CENTER WILDAU<br />
ART A10 2017<br />
A 10 Center, Wildau<br />
12. 10 – 29. 10. 2017<br />
Die dritte ART A10 aus der Reihe „die<br />
leichteste ART, der KUNST zu begegnen“,<br />
findet vom 12. bis 29. Oktober 2017 in<br />
Wildau (bei Berlin) statt. Wie wir in der<br />
Vergangenheit schon berichtet hatten,<br />
verwandelt sich das A10 Center in dieser<br />
Zeit in eine Kunsthalle. In diesem Jahr<br />
gab es besonders viele Bewerbungen, sicherlich<br />
ein deutlicher Beweis dafür, dass<br />
die Ausstellung innerhalb der regionalen<br />
Kunstszene ihr Ansehen (nach nur zwei<br />
vergangenen Veranstaltungen) etablieren<br />
konnte. Das Engagement von Sven Schulze<br />
(Center Manager) machte es in diesem Jahr<br />
möglich, zum ersten Mal den „Kunstpreis<br />
Brandenburg 2017“ zu vergeben. Am 22.<br />
Oktober, wird, in Anwesenheit der Presse<br />
und geladenen Gästen, die Ministerin Dr.<br />
Martina Münch (Ministerin für Wissenschaft,<br />
Forschung und Kultur des Landes<br />
Brandenburg und Schirmherrin der „ART<br />
A10“) die Preise überreichen.<br />
Die Voraussetzung zur Teilnahme an der<br />
ART A10 beschränkt sich nicht auf einen<br />
erfolgreichen Abschluss an einer anerkannten<br />
Kunstakademie; auch Autodidakten, die<br />
Sophie Lawniczak<br />
„Auf der Lichtung“<br />
Bronze Guss, 2015<br />
58<br />
HERBST | 2017
Karin Müller-Grunewald „Gendarmenmarkt“ Fotografie<br />
Kirstin Rabe<br />
„Aus dem Zyklus Vielschichtig “ Mischtechnik<br />
auf hand geschöpftem Papier<br />
Barbara Czarnojahn „Tiergarten 2“ 2009<br />
Eitempera auf Leinwand<br />
Günter Böhme „Flügelschlag“ Öl auf Leinwand<br />
Heike Bobusch „Portrait“ 130 x 270 cm<br />
59
DER KUNSTBLITZ | A 10 CENTER WILDAU<br />
Siegrid Müller-Holtz<br />
Mischtechnik<br />
Kunst auf hohem Niveau präsentieren<br />
(aus den Bereichen der Malerei, Bildhauerei<br />
und Fotografie), sind willkommen.<br />
Es gibt auch keine Beschränkung<br />
des Alters bzw. der Themenwahl, entscheidend<br />
ist die Qualität der Kunstwerke.<br />
Auch deswegen ist die ART A10 unter<br />
den Künstlern sehr beliebt und hoch<br />
Hella Horstmeier<br />
„K“, Bronze/Diabas<br />
Brigitte Schröck<br />
„Sag mir wo die Blumen sind“<br />
Sylvia Seeelmann<br />
„Spring“ 2017<br />
Acryl auf Leinwand<br />
Frank Müller<br />
„Hände“ Fotografie<br />
60<br />
HERBST | 2017
Gerald Narr<br />
„Akt und Maske“<br />
Aquarell<br />
Andreas Zimmermann<br />
„Punkte und Linien“<br />
120 x 70 cm<br />
Christina Herbst<br />
„Ins Licht“ 2013<br />
80/80 cm, Mischtechnik<br />
geschätzt. Nicht unerheblich ist die hohe<br />
Anzahl von Besuchern (circa fünfhunderttausend),<br />
die in der Zeit, die Arbeiten<br />
der fünfundzwanzig Künstler/innen<br />
bewundern und ihre Stimme durch Nutzung<br />
einer Wahlkarte erteilen können;<br />
denn in diesem Jahr wird ein Publikums-<br />
Monika Haupt<br />
„Sprung“ Edelstahl, 2014<br />
Bernadette Arnaud<br />
„Morgenröte“ 2017<br />
Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm<br />
Till Ludwig<br />
„Kurische Nehrung“ Fotografie<br />
61
DER KUNSTBLITZ | A 10 CENTER WILDAU<br />
AMROT<br />
„Stehender IX“ Mischtechnik, 2013<br />
Hermann Josef<br />
„Spielseitigkeit“<br />
Karin Koch „Schwimmendes Mädchen“<br />
Öl auf Leinwand40 cm x 40 cm<br />
preis in Höhe von 500.00 Euro vergeben.<br />
Zusätzlich entscheidet eine kompetente<br />
Jury über die Vergabe von zwei weiteren<br />
Preisen: Der/die erste Preisträger/in erhält<br />
3‘000 Euro. Der zweite Kunstpreis ist mit<br />
1‘500,00 Euro dotiert.<br />
Hier die Namen der Protagonisten der<br />
ART A10 2017:<br />
AMROT, Bernadette Arnaud, Heike Bobusch,<br />
Günter Böhme, Barbara Czarnojahn,<br />
Pia Engelbrecht-Affeld, Monika<br />
Haupt, Christina Herbst, Hella Horstmeier,<br />
Karin Koch, Sophie Lawniczak, Britta<br />
Lehmann, Till Ludwig, Uli Mathes, Frank<br />
Müller, Karin Müller-Grunewald, Siegrid<br />
Müller-Holtz, Gerald Narr, Kirstin Rabe,<br />
Agnes Brigitte Schröck, Sylvia Seelmann,<br />
Ronny Sommer, Andrea Streit, Hermann<br />
Andrea Streit<br />
„Ewiglich DU und ICH“<br />
(zweiteilig), Eitempera<br />
auf Leinen140x 140 cm,<br />
2017<br />
62<br />
HERBST | 2017
Wilhelm<br />
Gestalation<br />
Britta Lehmann „Sommer auf dem Dach“ 2008<br />
Mischtechnik auf Leinwand<br />
Pia Engelbrecht-Affeld<br />
„Auf der Suche I“,<br />
Acryl auf Leinwand 40 x 30 cm<br />
Josef Wilhelm, Andreas Zimmermann.<br />
Wie es schon in den letzten Jahren der<br />
Fall war, werden aufmerksame Besucher<br />
und Kunstsammler auch in der neuesten<br />
„ART A10“ sicherlich das eine oder andere<br />
Kunstwerk für ihre Sammlung entdecken<br />
können. Eine Gelegenheit, die niemand<br />
verpassen sollte!<br />
Ronny Sommer<br />
„Janus“ Holzskulptur<br />
Uli Mathes<br />
„Blau sticht“ 2015<br />
Marmor & Acryl<br />
63
DER KUNSTBLITZ | A 10 CENTER WILDAU<br />
ART A10 2018<br />
A 10 Center, Wildau<br />
Künstler bewerben sich für die nächste „ART“<br />
Profi-Künstler/innen (aus den Bereichen<br />
Malerei, Bildhauerei und Fotografie),<br />
können sich mit ihren Arbeiten bis Ende<br />
Mai 2018 bewerben. Es gibt keine Altersbeschränkung.<br />
Einzel-Bewerbungen von<br />
Künstler/innen sind ebenso möglich, wie die<br />
Bewerbung von Künstlergruppen.<br />
Es gibt auch keinerlei Einschränkungen<br />
bezüglich der Themenwahl und der Formate<br />
der Kunstwerke (vorausgesetzt ihre Lieferung<br />
und Installation stellt keine Gefährdung<br />
und kein Hindernis für die Besucher<br />
dar).<br />
Für Künstler/innen ist die Beteiligung an<br />
der Ausstellung kostenlos! Die Aussteller/<br />
innen haben keinerlei Gebühren zu tragen,<br />
allerdings sind sie für einen sicheren Transport<br />
ihrer Werke selbst verantwortlich und<br />
müssen für die entsprechenden Kosten aufkommen.<br />
Die Arbeiten sind während der Ausstellungszeit<br />
über das Center versichert und sie<br />
können zum Verkauf angeboten werden.<br />
Ein erfolgreicher Abschluss an einer anerkannten<br />
Kunstakademie oder die Mitgliedschaft<br />
im Verband bildender Künstler sind<br />
gewünscht; aber auch Autodidakten, die<br />
ihre Kunst auf hohem Niveau präsentieren,<br />
sind willkommen. Allerdings wird ausdrücklich<br />
darauf hin gewiesen, dass nur Profikünstler<br />
in die Endauswahl kommen (keine<br />
Hobbymaler, keine Kunsthandwerker).<br />
Die Ausstellung gibt den Künstlerinnen<br />
und Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten<br />
einem großen Publikum vorzustellen<br />
(circa 500’000 Besucher) und so mehr Beachtung<br />
in der Brandenburgischen Kunstlandschaft<br />
zu finden.<br />
Es sind bis zu zehn Fotos der Arbeiten<br />
aus der Produktion der letzten zehn Jahre<br />
(in digitaler Form oder auf Fotopapier entwickelt)<br />
einzureichen. Außerdem sollten die<br />
Fotos mit den üblichen Werkbeschreibungen<br />
(Titel / Größe / Technik / Entstehungszeit)<br />
versehen sein. Eine kurze Biographie ist<br />
außerdem erforderlich. Das Material kann<br />
per Mail (art-a10@city-art.info) oder persönlich<br />
unter der nachstehenden Adresse<br />
an der Kundeninformation des A10-Centers<br />
Wildau eingereicht werden:<br />
A10 Center Wildau, Centermanagement,<br />
Chausseestr. 1, 15740 Wildau<br />
64<br />
HERBST | 2017
Andreas<br />
Achenbach<br />
Revolutionär und Malerfürst<br />
14. Oktober 2017 bis 18. Februar 2018<br />
FORUM<br />
CONFLUENTES<br />
Kunst.Kultur.Bildung.<br />
MITTELRHEIN-MUSEUM<br />
ROMANTICUM<br />
TOURIST-INFORMATION<br />
STADTBIBLIOTHEK