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PERSOnews_Ausgabe2 2017

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Ausgabe 2|<strong>2017</strong><br />

WOHLFÜHLFAKTOR<br />

KOMMUNIKATION<br />

Zwischen Fachkräftemangel und Bewerberansturm<br />

Bewerbern auf den Zahn fühlen<br />

Entspannter durch den Arbeitsalltag


2 |<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

Dr. Verena Schraner hat das Tool<br />

PERSOscreen® gemeinsam mit einem<br />

Wirtschaftspsychologen und weiteren<br />

Experten entwickelt.<br />

In der Gesamtstatistik eines durchschnittlich langen Menschen<br />

macht die Arbeit nur 8 Jahre der Lebenszeit aus wohingegen wir<br />

24 Jahre mit Schlaf verbringen. Gefühlt dominiert die Arbeit aber<br />

über Jahrzehnte unser Leben. Kein Wunder, wo wir doch Kollegen<br />

oft häufiger sehen als die eigene Familie. Daher sollte sich jeder nach<br />

Möglichkeit mit Menschen umgeben, mit denen er sich wohlfühlt<br />

und gerne zusammenarbeitet. Zugleich sollte natürlich die Performance<br />

stimmen. Eine gut durchdachte Personalauswahl mit einer<br />

Kombination aus Faktencheck und Bauchgefühl ist hier die richtige<br />

Strategie. PERSOscreen ® als Eignungsdiagnostiktool kann hier wertvolle<br />

Hilfestellung leisten.<br />

Wir beleuchten in dieser Ausgabe der <strong>PERSOnews</strong> die Herausforderung,<br />

die passenden Mitarbeiter zu finden und im Unternehmen<br />

zu halten. Auch der häufig gestellten Frage „Wie schafft es PERSOscreen<br />

® , anhand so weniger, schnell beantworteter Fragen eine so<br />

umfassende Analyse zu erstellen?“ gehen wir nach.<br />

Für Ihr unternehmerisches Personalmanagement und die Burnoutprävention<br />

haben wir Ihnen wieder zahlreiche Informationen, Studienergebnisse<br />

und Tipps zusammengestellt.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

03 | Wechselwillige Mitarbeiter erkennen und halten<br />

06 | Was Arbeitnehmern bei ihrer Arbeit wichtig ist<br />

08 | Herausforderungen der Personalauswahl<br />

12 | Mit diesen Fragen fühlen Sie Bewerbern auf den Zahn<br />

14 | Wie funktioniert die PERSOscreen ® -Berechnung?<br />

17 | Was stresst die Deutschen?<br />

20 | Tipps, wie Sie entspannter durch den Arbeitsalltag kommen


| 3<br />

AUF DEM ABSPRUNG<br />

Wechselwillige Mitarbeiter erkennen und halten<br />

Der Weg von der inneren Kündigung zum tatsächlichen Jobwechsel ist oftmals<br />

nicht weit. Unternehmen geht auf diese Weise viel Performance und mitunter auch<br />

Fachwissen verloren. Von der Zeit und dem Geld, die eine Neubesetzung kosten,<br />

mal ganz zu schweigen. Es macht also Sinn, herauszufinden, wer wechseln will und<br />

gute Mitarbeiter durch einen Kurswechsel im Unternehmen zu halten.<br />

Die Gründe, warum ein Mitarbeiter<br />

den Job wechseln will sind<br />

seit Jahren meist die selben: sie kommen<br />

mit ihrem Chef nicht klar, sie sehen<br />

keine Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

oder keine<br />

Chance auf ein höheres Gehalt.<br />

76 % der Personalverantwortlichen in<br />

Deutschland reagieren auf die Kündigung<br />

eines Mitarbeiters mit einem<br />

Gegenangebot – und zwar deutlich<br />

häufiger als noch vor 10 Jahren, so<br />

eine Umfrage des Personaldienstleisters<br />

OfficeTeam.<br />

Geld ist nicht das Wichtigste<br />

Um kündigungswillige Mitarbeiter<br />

zu halten, bieten Arbeitgeber in der<br />

Regel folgendes an:<br />

Damit reagieren sie jedoch in den<br />

meisten Fällen nicht auf die eigentlichen<br />

Gründe der Kündigung, denn<br />

die sind anders gelagert:<br />

Ein höheres Gehalt<br />

28 %<br />

36 %<br />

46 %<br />

56 %<br />

Mehr Flexibilität wie<br />

z.B. Gleitzeit oder Home Office<br />

Mehr Verantwortung<br />

Höhere Boni<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Unausgeglichene Work-Life-Balance<br />

45 %<br />

Zu hohe Arbeitsbelastung & Stress<br />

sowie mangelnde Anerkennung<br />

33 %<br />

38 %<br />

Zu wenig Gehalt<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Quelle: Harvard Business Manager, „Warum Mitarbeiter kündigen“, Oktober 2016


4 |<br />

Wendepunkte sind häufig Wechselpunkte<br />

Es gibt, so das Marktforschungsund<br />

Technologieunternehmen CEB<br />

in Washington, aber auch bestimmte<br />

Zeitpunkte, zu denen Mitarbeiter<br />

besonders häufig nach einer beruflichen<br />

Veränderung suchen. Die Forscher<br />

haben herausgefunden, dass<br />

Menschen besonders häufig dann<br />

über einen Jobwechsel nachdenken,<br />

wenn sie sich mit anderen Personen<br />

in einer ähnlichen Lebens- und Alterssituation<br />

vergleichen oder wenn<br />

sie zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

im Leben Bilanz ziehen. Jahrestage<br />

in Bezug auf die Betriebszugehörigkeit<br />

oder die aktuelle Position sind<br />

hierbei ebenso ein Anlass wie runde<br />

Geburtstage. Auch Situationen wie<br />

Klassentreffen können ein Auslöser<br />

sein, um Bilanz zu ziehen – motiviert<br />

vom Vergleich mit anderen.<br />

Abwandern und Abwerben<br />

„Wer Kündigungen vorherzusagen<br />

versucht, denkt oft an ‚Push-Fakto-<br />

ren‘, die Mitarbeiter dazu bringen,<br />

ein Unternehmen zu verlassen.“ Es<br />

gibt aber auch die ‚Pull-Faktoren‘,<br />

„die darauf hindeuten, dass jemand<br />

von der Konkurrenz umworben<br />

wird, auch wenn er sich selbst gar<br />

nicht auf Jobsuche befindet“ sagt<br />

Genevieve Graves, die bei HiQ Analysetechniken<br />

im Personalmanagement<br />

einsetzt.Wenn einem Unternehmen<br />

gute Mitarbeiter verloren<br />

gehen, ist das nicht nur ärgerlich,<br />

sondern auch teuer. Noch dazu haben<br />

sich viele Mitarbeiter wertvolles<br />

Spezialwissen im Unternehmen<br />

angeeignet. Die Neubesetzung von<br />

Stellen und die Einarbeitung neuer<br />

Mitarbeiter kostet Zeit und Geld. Bis<br />

eine vergleichbare Performance erreicht<br />

wird, kann es Monate dauern.<br />

Kein Wunder, dass manche Firmen<br />

sogar externe Dienstleister beauftragen,<br />

um rechtzeitig zu erkennen, wer<br />

wechselwillig ist.<br />

Hierzu werden die Aktivitäten von<br />

Mitarbeitern in den sozialen Medien<br />

verfolgt, um zu sehen, mit wem sie<br />

in Kontakt sind. Und natürlich wer-


| 5<br />

den auch die Aktivitäten auf Diensthandys<br />

und -Computern verfolgt.<br />

Hier fällt dann auf, ob Mitarbeiter<br />

vermehrt Zeit auf Karrierewebseiten<br />

verbringen oder E-Mails mit Stellenangeboten<br />

öffnen.<br />

Andere Firmen machen sich diese<br />

Informationen zunutze, um wechselbereite<br />

Mitarbeiter abzuwerben.<br />

Gerade in Branchen, in denen großer<br />

Fachkräftemangel herrscht, ist das<br />

häufig der Fall.<br />

Teambildung und Gespräche<br />

Manche Unternehmen investieren<br />

lieber Zeit und Geld, um mit Maßnahmen<br />

wie Teambildung die Mitarbeiterbindung<br />

zu erhöhen. Und<br />

sie suchen das direkte Gespräch mit<br />

Mitarbeitern, bei denen sie Abwanderungsgedanken<br />

spüren.<br />

Insbesondere junge, hoch qualifizierte<br />

Mitarbeiter sind schnell wieder<br />

auf dem Absprung. Nicht, weil sie<br />

unbeständig sind, sondern weil „Berufseinsteiger<br />

sehr klare Vorstellungen<br />

von ihrem Karriereweg haben,<br />

erwarten sie von ihren Arbeitgebern<br />

die Unterstützung in Form von Ausund<br />

Weiterbildungen sowie klaren<br />

Feedbacks bezüglich ihrer Leistungen.<br />

Wer seine Berufseinsteiger von<br />

Anfang an bei der Umsetzung ihrer<br />

Karrierepläne systematisch unterstützt<br />

sowie ihnen individuelle Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bietet, motiviert<br />

sie, sichert sich ihre Loyalität<br />

und hält sie auch langfristig im Unternehmen“<br />

so Managementexpertin<br />

Sabine Hockling in der „Zeit“.<br />

beide Seiten und nicht zuletzt auch<br />

billiger für das Unternehmen.“<br />

Tipps zur Verbesserung der Mitarbeiterbindung:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern<br />

Achten Sie bei Ihren Mitarbeitern besonders auf Wendepunkte<br />

im Leben wie runde Geburstagage, Betriebsjubiläen<br />

Fördern Sie eine gute Mitarbeiterbindung, z.B.<br />

durch Teambildungsmaßnahmen<br />

Kommunikation ist also wie so oft<br />

ein wichtiges Mittel, das viel Ärger<br />

verhindern kann. Wenn Vorgesetzte<br />

und Mitarbeiter regelmäßig im Gespräch<br />

bleiben, bietet das zwei Vorteile:<br />

Erstens schafft die Kommunikation<br />

eine gute Bindung und stärkt<br />

das Vertrauen, zweitens kann der<br />

Vorgesetzte durch den regelmäßigen<br />

Kontakt schneller herausspüren,<br />

wenn ein Mitarbeiter unzufrieden<br />

ist und auf diese Weise gezielt gegensteuern,<br />

ehe Abwanderungsgedanken<br />

entstehen.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Harvard Business Manager, „Warum<br />

Mitarbeiter kündigen“, Oktober<br />

2016<br />

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-04/chefsache-fluktuation-generation-y<br />

https://proris.com/wissenswertes/<br />

nachrichten/wie-sie-kuendigungswillige-mitarbeiter-halten<br />

„Eine gute Alternative ist es, in Mitarbeitergesprächen<br />

regelmäßig die Arbeitszufriedenheit<br />

anzusprechen. So<br />

können Vorgesetzte die nachlassende<br />

Loyalität oder Wechselwünsche ihrer<br />

Mitarbeiter rechtzeitig erkennen und<br />

gegensteuern. Erfahrungsgemäß ist<br />

dies menschlich befriedigender für


6 |<br />

GUTE KOMMUNIKATION IST<br />

WOHLFÜHLFAKTOR NUMMER EINS<br />

Was Arbeitnehmern bei ihrer Arbeit wichtig ist<br />

Mit den Kollegen am Arbeitsplatz und dem Chef verbringen viele oft mehr Zeit<br />

als mit dem Partner oder der Familie. Kein Wunder, dass es ein wichtiges Anliegen<br />

der meisten ist, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Unter einer schlechten<br />

Arbeitsatmosphäre „leiden dann sowohl die Mitarbeiter, die sich im Job unwohl<br />

fühlen, keine Motivation mehr spüren und oft mit dem Gedanken spielen, sich<br />

nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen, sowie auch die Unternehmen, da in<br />

der Folge schlechtere Leistungen, höhere Kosten für neues Personal und nicht<br />

zuletzt der Ruf eines schlechten Arbeitgebers zu befürchten sind“ so die „Karrierebibel“.<br />

Für mehr als jeden zweiten Berufstätigen<br />

(53 Prozent) hängt<br />

die Zufriedenheit im Job vor allem<br />

davon ab, ob bei der Arbeit ein gutes<br />

Klima herrscht. Etwas weniger<br />

als die Hälfte von ihnen (42 Prozent)<br />

hält die Aufgaben für entscheidend.<br />

Das Gehalt ist nur für rund jeden<br />

Dritten (34) der wichtigste Faktor“<br />

berichtet die Augsburger Allgemeine<br />

aus einer TNS EMDNID-<br />

Studie.<br />

Schlechte Kommunikation ist gleich<br />

schlechte Atmosphäre<br />

Eine mangelhafte interne Kommunikation<br />

und eine schlechte Arbeitsatmosphäre<br />

hängen in vielen Fällen eng<br />

zusammen. Wenn Mitarbeiter sich<br />

nicht wahrgenommen fühlen, weil<br />

Kollegen oder der Chef Informationen<br />

spät oder gar nicht weitergeben, leidet<br />

das Arbeitsklima. Führungskräfte<br />

können mit einer offenen Informati-<br />

Kommunikation ist King im Beruf<br />

Anteil der Befragten, die folgende Aspekte an ihrer Arbeit stören<br />

Mangelhafte interne Kommunikation<br />

Schlechte Atmosphäre<br />

35 %<br />

37 %<br />

Fehlende Entfaltungsmöglichkeiten<br />

Zu viele Überstunden<br />

Unklare Aufgaben<br />

23 %<br />

22 %<br />

21 %<br />

Zu wenig Pausen<br />

Schlechte Urlaubsregelung<br />

12 %<br />

11 %<br />

0% 10% 20% 30% 40%<br />

Quelle: Netigate - Befragung von 1.029 Erwerbstätigen in Deutschland, April <strong>2017</strong>


| 7<br />

onspolitik, regelmäßigen Abteilungsbesprechungen<br />

und einer guten Gesprächskultur<br />

eine gute Grundlage<br />

für eine angenehme Kommunikation<br />

im Unternehmen schaffen. Insbesondere<br />

im Zuge der Flexibilisierung der<br />

Arbeitsplätze müssen alle im Team<br />

darauf achten, dass Kollegen auf dem<br />

Laufenden gehalten werden. Das ist<br />

insbesondere wichtig, wenn zum Beispiel<br />

manche gerade im Homeoffice<br />

sind oder zu anderen Zeiten arbeiten.<br />

Wo einer vom anderen weiß, was er<br />

tut, entsteht eher ein Wir-Gefühl und<br />

eine vertrauensvolle Basis.<br />

Führungskraft stellt die<br />

Weichen für’s Wohlfühlen<br />

Weiterführende Literatur:<br />

www.karrierebibel.de<br />

Der Führungskraft kommt www.augsburger-allgemeine.de,<br />

Umfage: Arbeitsklima wichtiger<br />

eine entscheidende Rolle für<br />

als Gehalt<br />

die Kommunikationskultur<br />

und das Arbeitsklima zu.<br />

Alleine der Führungsstil – autoritär,<br />

kooperativ oder leger – sorgt jeweils<br />

für eine anderes Klima im Team,<br />

für eine Atmosphäre des ängstlichen<br />

Gehorchens und Resignierens<br />

oder für eine offene Atmosphäre, in<br />

der jeder motiviert ist, seine Ideen<br />

und Meinungen einzubringen.<br />

Folgendes können Führungskräfte zur Verbesserung<br />

der Kommunikation und Arbeitsatmosphäre tun:<br />

Haben Sie ein offenes Ohr für Ihre Mitarbeiter: Geben Sie Ihren Mitarbeitern das Gefühl, dass Ihre<br />

Tür jederzeit offen steht und sie mit ihren Anliegen und Problemen zu Ihnen kommen können. Das<br />

schafft eine gute Vertrauensbasis.<br />

Geben Sie frühzeitig Informationen weiter: Wenn der Mitarbeiter erst im letzten Moment von Ihnen<br />

Dinge erfährt, die sein Arbeitsgebiet unmittelbar betreffen, sorgt das für Frust. Beziehen Sie Ihre<br />

Mitarbeiter frühzeitig in Projekte ein und geben Sie ihnen die Möglichkeit, Aufgaben mitzugestalten.<br />

Äußern Sie Lob und Anerkennung: Wertschätzung ist ein wichtiger Motivationsfaktor. Es reicht<br />

nicht das positive feedback im jährlichen Mitarbeitergespräch. Vielmehr sind es das „Danke“ zwischendurch,<br />

ein Lob für eine gelungene Präsentation oder einfach mal eine Runde Kuchen für alle<br />

nach einer stressigen Projektphase, die Auftrieb geben.<br />

Aber auch die Mitarbeiter untereinander können viel dafür tun, dass das<br />

gemeinsame Arbeiten Spaß macht und sie gerne zur Arbeit kommen:<br />

Kontakte verstärken: Oft versteht man sich mit anderen Menschen viel besser als gedacht, wenn<br />

man sie näher kennenlernt. Sie müssen nicht gleich mit allen gut befreundet sein, aber es verbessert<br />

die Stimmung im Team, wenn man sich besser kennt. Im Alltagsgeschäft bleibt dafür oft kaum<br />

Zeit. Eine gute Gelegenheit ist ein gemeinsamer Drink nach Feierabend oder eine Runde Sport.<br />

Vergleiche vermeiden: Hören Sie auf zu vergleichen. Es wird immer Kollegen geben, die etwas besser<br />

oder schneller können als sie, eine höhere Position im Unternehmen haben oder mehr verdienen.<br />

Mit solchen Gedanken blockieren Sie sich nur und erschweren sich die produktive Teamarbeit.<br />

Sinn der Zusammenarbeit ist es, dass jeder seine Stärken so gut wie möglich einbringen kann, um<br />

gemeinsam eine tolle Leistung und Erfolg zu erreichen.<br />

Reden ist Gold: Beugen Sie Missverständnissen vor, indem Sie mit Ihren Kollegen offen<br />

reden. Zum Beispiel, dass es etwas länger dauert, bis sie den Angebotsentwurf fertig<br />

haben, weil sie vorher noch ein dringendes anderes Projekt bearbeiten müssen. Oder<br />

bitten Sie Ihren Kollegen, während Ihrer Urlaubszeit als Ansprechpartner für Ihren Kunden<br />

da zu sein. Dann weiß er, was auf ihn zukommt und kann sich darauf einstellen.


8 |<br />

HERAUSFORDERUNG PERSONALAUSWAHL<br />

Zwischen Fachkräftemangel und Bewerberansturm:<br />

Der Weg zur richtigen Personalentscheidung<br />

Ideal, wenn am Ende eines Recruitingprozesses eine Personalentscheidung herauskommt,<br />

die sich nicht nur im ersten Moment richtig anfühlt, sondern auch lange<br />

Bestand hat: ein Mitarbeiter, der gut ins Team und zur Führungskraft passt und bei<br />

dem die Performance stimmt. Idealerweise bleibt er dann auch lange im Unternehmen.<br />

Leider passiert es aber immer wieder, dass der Top-Kandidat sich als Flop<br />

herausstellt oder dass gute Leute das Unternehmen wieder verlassen. 6 Prozent<br />

der eingestellten Kandidaten gehen bereits innerhalb der ersten zwei Jahre wieder.<br />

Das ist ärgerlich und teuer, weil es Zeit und Geld kostet, einen neuen Mitarbeiter zu<br />

finden und einzuarbeiten. Auch Produktivität und Wissen gehen verloren, wenn ein<br />

Mitarbeiter das Unternehmen verlässt. Was können Personalentscheider ändern,<br />

damit der nächste Kandidat ein Treffer ist?<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Die Headhunterin Brigitte Hermann<br />

sagt, dass mehr als ein<br />

Drittel aller Stellen in Deutschland<br />

falsch besetzt werden. Gründe sind<br />

zum Beispiel, dass Personen den<br />

Aufgaben, die sie gestellt bekommen,<br />

gar nicht gewachsen sind oder<br />

dass sie sich nicht in die Unternehmenskultur<br />

einfinden. Die Studie<br />

der Hay Group „Quo vadis, Recruiting“<br />

bestätigt, dass zwei Drittel der<br />

Personalmanager Schwierigkeiten<br />

haben, den geeigneten Kandidaten<br />

für eine offene Stelle auszuwählen.<br />

Fachleute sehen in erster Linie drei<br />

Gründe dafür, dass es zu Fehlbesetzungen<br />

kommt:<br />

Stellenanzeigen, die die Stelle ungenau beschreiben<br />

Unterqualifizierte Recruiter<br />

Fehlendes unternehmerisches Denken innerhalb der HR-Abteilungen<br />

1.<br />

In den meisten Firmen gibt es für<br />

Stellenanzeigen ein vorgefertigtes<br />

Muster, bei dem nur noch die Stellenbezeichnung,<br />

die Aufgaben und<br />

das Anforderungsprofil abgeändert<br />

werden. Im Stellenmarkt unterscheiden<br />

sich viele Ausschreibungen<br />

fast gar nicht voneinander, weil<br />

man reihenweise Allgemeinplätze<br />

wie „ergebnisorientiertes und eigenständiges<br />

Arbeiten“ oder „ausgeprägte<br />

Kommunikationsfähigkeit“<br />

findet.<br />

Individuelles Stellenumfeld in den<br />

Fokus setzen<br />

Auf das individuelle Stellenumfeld<br />

wird zu wenig eingegangen, gleichzeitig<br />

aber eine lange Aufzählung<br />

aller möglichen Anforderungen geliefert,<br />

die kaum zu erfüllen sind: da<br />

werden „junge, dynamische Hochschulabsolventen<br />

mit Berufserfahrung“<br />

gesucht, die mindestens eine<br />

Fremdsprache im Schlaf beherrschen,<br />

verantwortungsbewusst, engagiert,<br />

kommunikationsstark und<br />

teamorientiert arbeiten und dabei<br />

auch noch kreative Ideen liefern.


| 9<br />

Viele Chefs suchen „Chefchen“<br />

meint die Online-Personalplattform<br />

Human Resources Manager. Das<br />

Ergebnis sei oftmals eine „Monokultur“<br />

in Unternehmen, in der es<br />

an Kreativität, Vertrauen und Unterschiedlichkeit<br />

fehle. Es wird zu<br />

wenig darauf geachtet, was die ausgeschriebene<br />

Stelle erfordert und<br />

wer zur Unternehmenskultur passt.<br />

„Entscheider wählen deshalb häufig<br />

Menschen aus, die ihnen ähnlich<br />

sind, die die gleichen Interessen<br />

haben oder einen ähnlichen Karriereweg.<br />

Sie ordnen Kandidaten unbewusst<br />

Stereotypen zu, mit denen<br />

sie gute und schlechte Erfahrungen<br />

gemacht haben. Da kann man nur<br />

mit mehr Eignungsdiagnostik gegensteuern“<br />

empfiehlt Marcus Reif,<br />

Personalchef der Unternehmensberatung<br />

Kienbaum Consultants International.<br />

Eignungsdiagnostik als wertvolle<br />

Hilfestellung<br />

Auch der Human Resources Manager<br />

bringt zur Verbesserung des<br />

Recruiting-Prozesses den Einsatz<br />

von Eignungsdiagnostik ins Spiel.<br />

„Manche Unternehmen setzen bei<br />

der Personalauswahl auf Algorithmen.<br />

Dieses Thema wird in Zukunft<br />

sicherlich noch stärker in den Fokus<br />

rücken. Zumal sich jetzt auch HR<br />

Startups damit beschäftigen. Hier<br />

finden Jobsuchende beispielsweise<br />

mithilfe von Matching-Algorithmen<br />

das zu ihren Motiven passende Unternehmen.<br />

Job-Tinder, sozusagen.<br />

Hier stellt sich allerdings auch die<br />

Frage, inwieweit Algorithmen zwischenmenschliche<br />

Skills erkennen.<br />

Für eine erste Vorauswahl sind die<br />

digitalen Tools aber sicherlich eine<br />

große Hilfe.“ PERSOscreen ® geht<br />

daher einen Schritt weiter und legt<br />

gerade auf die Diagnostik der soft<br />

skills einen Schwerpunkt.<br />

Recruitingprozesse verändern<br />

Recruiting ist in vielen Personalabteilungen<br />

die typische Aufgabe für<br />

Einsteiger. Junge HR-Mitarbeiter mit<br />

wenig Berufs- und Lebenserfahrung<br />

entscheiden hier als „Gatekeeper“<br />

über Top und Flop im Bewerbungsstapel.<br />

Sie können nicht den Weitblick<br />

eines erfahrenen Recruiters<br />

haben, der mehr sieht als den guten


10 |<br />

Uni-Abschluss und die ansprechend<br />

gestaltete Bewerbung. Aber ob mit<br />

oder ohne lange Recruitingerfahrung<br />

stellt sich die Frage, ob die vorliegenden<br />

Dokumente wie Lebenslauf,<br />

Anschreiben und Zeugnisse überhaupt<br />

genug aussagen, um daraus<br />

ein Bewerberprofil zu erstellen, das<br />

sich mit dem Anforderungsprofil aus<br />

dem Fachbereich vergleichen lässt.<br />

„Auch ob die aus den rein vergangenheitsorientierten<br />

Unterlagen entstehenden<br />

Profile wirklich haltbare<br />

Zukunftsprognosen über die weitere<br />

Entwicklung des Bewerbers ermöglichen“<br />

gibt die Online-Plattform persoblogger.de<br />

zu bedenken.<br />

Noten sagen nichts über die<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Wichtig ist es, um die Ecke zu denken.<br />

„Viele Führungskräfte schauen<br />

sich nur die Biografie des Kandidaten<br />

an und entscheiden aufgrund von<br />

etablierten Mustern, Überzeugungen<br />

und Unternehmenskultur, welcher<br />

Kandidat am besten passt. Der Studienabbruch<br />

wird zum Ausschlusskriterium.<br />

Menschen mit dem größten<br />

Potenzial fallen so durchs Raster.“<br />

Dabei sagen Noten und Abschlüsse<br />

zunächst einmal äußerst wenig darüber<br />

aus, wie gut jemand für eine<br />

Stelle geeignet ist. „Die Wahrscheinlichkeit,<br />

in einem Unternehmen eine<br />

extrem gute Leistung zu bringen,<br />

hat nichts mit Noten zu tun. Noten<br />

sagen mir, ob jemand gut mit Theorie<br />

umgehen kann. Das interessiert<br />

Führungskräfte nicht. Als Führungskraft<br />

bewerte ich, ob ein Mitarbeiter<br />

an Leistung, Geschäftserfolg oder<br />

Input orientiert ist“, so Marcus Reif.<br />

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg<br />

wäre zum Beispiel nie so erfolgreich<br />

geworden, wenn man ihn mangels<br />

Studienabschluss ausgebremst hätte.<br />

Unternehmerisches Denken ist<br />

gefragt<br />

Um zu guten Personalentscheidungen<br />

zu finden, ist eine effektive Zusammenarbeit<br />

von Personal- und<br />

Fachabteilung unabdingbar. „In der<br />

Theorie ist das Zusammenspiel zwischen<br />

den beiden Unternehmensver-


| 11<br />

tretern klar umrissen. Während die<br />

Personaler insbesondere die Passung<br />

zum Unternehmen (cultural fit oder<br />

person-organisation-fit) im Blick haben<br />

sollten, wird der Fachbereich<br />

die fachliche Passung (person-job-fit)<br />

und die Integrationsfähigkeit in die<br />

konkrete Gruppe (person-group-fit)<br />

überprüfen“ so persoblogger.de. Personalabteilungen<br />

sollten das unternehmerische<br />

Ganze im Blick haben<br />

und eng mit dem Management zusammenarbeiten.<br />

Bewerberansturm versus Fachkräftemangel<br />

Drei von fünf Unternehmen haben<br />

eine Flut an Bewerbungen und ihre<br />

liebe Not, die geeigneten Kandidaten<br />

herauszufiltern, hat die Studie „quo<br />

vadis, Recruiting“ der Hay Group ergeben,<br />

die 100 Unternehmen befragt<br />

hat. Das Problem trifft insbesondere<br />

Großunternehmen. Sie erhalten<br />

durchschnittlich 27.000 Bewerbungen<br />

im Jahr. 37 Prozent der Unternehmen<br />

haben hingegen das Problem, dass sie<br />

zu wenig Bewerbungen bekommen.<br />

Schuld ist bei manchen der Fachkräftemangel,<br />

bei anderen ihre mangelnde<br />

Unternehmensgröße – denn<br />

Branchenriesen stehen bei vielen Bewerbern<br />

höher im Kurs als kleine und<br />

mittelständische Unternehmen.<br />

Die Studie der Hay Group hat untersucht,<br />

mit welchen Methoden Unternehmen<br />

die Bewerberauswahl<br />

treffen. Spitzenreiter unter allen Recruitingverfahren<br />

ist das strukturierte<br />

Interview (95 %). Viele Unternehmen<br />

wählen zur Vorauswahl mittlerweile<br />

den organisatorisch und kostentechnisch<br />

einfacheren Weg des Telefoninterviews<br />

(68 %). Vereinzelt wird auch<br />

das Video-Interview (14 %) gewählt.<br />

Sehr starkes Gewicht hat das CV-<br />

Screening (81 %), das Screening des<br />

Lebenslaufs. Mehr und mehr werden<br />

valide Verfahren wie Case-Studies<br />

(37%) psychometrische Testverfahren<br />

(30%) und Assessment-Center (30 %)<br />

eingesetzt. Nur vereinzelt sieben die<br />

Unternehmen anhand von Killerfragen<br />

aus (10 %).<br />

Die passenden Methoden finden<br />

Die Hay Group empfiehlt anhand<br />

der Studienergebnisse zur effektiven<br />

und erfolgreichen Personalauswahl<br />

folgendes:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Automatisierte Methoden wie Killerfragen und psychometrische<br />

Verfahren (Vorteil: schnelle Bearbeitung, Gleichbehandlung der<br />

Bewerber) erleichtern eine schnelle Vorauswahl.<br />

Aufwändige Verfahren wie strukturierte Interviews und Assessment<br />

Center sollten erst nach einem gründlichen Screeningprozess<br />

bei einem kleinen Kreis von Bewerbern eingesetzt werden.<br />

Sinnvoll ist es, unterschiedliche Verfahren zu kombinieren, um<br />

eine optimale Vorhersage beruflicher Leistung zu erreichen.<br />

Mit exakten Stellenbeschreibungen,<br />

einem Recruitingverfahren, das Weitblick<br />

jenseits von Schema F zeigt und<br />

einer guten Zusammenarbeit von<br />

Führungskräften und Personalabteilungen<br />

kann es gelingen, Mitarbeiter<br />

einzustellen, die optimal zu den Anforderungen<br />

der Stelle und zur Unternehmenskultur<br />

passen und damit die<br />

besten Voraussetzungen für eine gute<br />

Performance und eine langfristige Tätigkeit<br />

im Unternehmen bieten.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

www.humanresourcesmanager.de<br />

Drei Probleme der Personalauswahl,<br />

21.04.<strong>2017</strong><br />

www.persoblogger.de, Wer entscheidet<br />

über eine Einstellung nach dem Bewerbungsgespräch?,<br />

27.02.<strong>2017</strong><br />

Sueddeutsche.de: "Menschen mit dem<br />

größten Potenzial fallen durchs Raster",<br />

Interview mit Marcus Reif, 25.07.<strong>2017</strong><br />

Hay Group: So rekrutiert Deutschland,<br />

Ergebnisse der Hay Group-Studie „Quo<br />

vadis, recruiting?"


12 |<br />

PFLICHTERFÜLLER ODER HIGH PERFORMER?<br />

Mit diesen Fragen fühlen Sie Bewerbern auf den Zahn<br />

Papier ist geduldig. Die tollsten Qualifikationen nützen Ihnen nicht viel, wenn Ihr<br />

neuer Mitarbeiter eher träge ans Werk geht. Motivation und Arbeitseinstellung<br />

gehören – neben der fachlichen und persönlichen Qualifikation – zu den wichtigsten<br />

Faktoren, damit ein Mitarbeiter wirklich gute Leistungen bringt. Daher<br />

sollten Sie dem Kandidaten beim Vorstellungsgespräch auf den Zahn fühlen und<br />

herausbekommen, wie leistungsbereit er wirklich ist. Mit diesen Fragen bekommen<br />

Sie heraus, welche Arbeitseinstellung er mitbringt:<br />

c Was ist Ihnen im Berufsleben besonders<br />

wichtig?<br />

Wenn Sie erfahren, welche Wertvorstellungen<br />

und Vorlieben ein Bewerber<br />

hat, können Sie vergleichen, ob<br />

das zu den Eigenschaften passt, die<br />

Sie sich vom künftigen Stelleninhaber<br />

wünschen – und zu den Wertvorstellungen<br />

Ihres Unternehmens.<br />

c Was bedeutet für Sie Erfolg?<br />

Ob es die produktive Arbeit im Team,<br />

der Vertragsabschluss beim Kunden<br />

oder das gute Gehalt ist – die Antwort<br />

verrät, was Ihren Bewerber zur<br />

Arbeit motiviert. Sie erkennen das<br />

Spektrum vom Minimalisten bis zum<br />

egozentrischen Karrieristen. Um zu<br />

prüfen, ob seine Antwort glaubwürdig<br />

ist, können Sie nachfragen, welche<br />

Erfolgserlebnisse Ihr Kandidat<br />

schon konkret hatte.<br />

c Was macht Sie stolz und warum?<br />

Wenn Sie wissen, was Ihren Kandidaten<br />

aus welchen Gründen stolz<br />

macht, können Sie erkennen, was ihm<br />

wichtig ist und welche Talente er bei<br />

sich zu schätzen weiß. Wenn es genau<br />

das ist, was Sie suchen, sind Sie mit<br />

ihm auf dem richtigen Weg.<br />

c Welcher Misserfolg fällt Ihnen<br />

besonders schwer?<br />

Eine schwierige Frage, die dem Kandidaten<br />

Mut zur Offenheit abverlangt.<br />

Er kann sie vielleicht leichter anhand<br />

eines Beispiels beantworten. Sie erkennen<br />

daran seine Sensibilität, seinen<br />

Ehrgeiz und seine Empfindlichkeiten.<br />

c Erzählen Sie, wie Sie an Ihrem<br />

letzten Arbeitsplatz mit einer<br />

schwierigen Situation umgegangen<br />

sind.<br />

Konfliktfähigkeit und Belastbarkeit<br />

sind wichtige soft skills. Was der Bewerber<br />

als schwierige Situation beurteilt<br />

(die schlechte Kantine, der fehlende<br />

Raum für eigene Ideen) lässt<br />

Rückschlüsse auf sein künftiges Verhalten<br />

zu.<br />

c Was glauben Sie, was Menschen<br />

am meisten zur Arbeit anspornt:<br />

Geld, Karriere, Begeisterungsfähigkeit,<br />

Ehrgeiz, Berufung oder<br />

anderes?<br />

Die Antwort gibt Aufschluss über das<br />

Wertesystem des Bewerbers. Ein persönliches<br />

Beispiel erleichtert es, die<br />

Glaubwürdigkeit der Antwort einzuschätzen.


| 13<br />

c Wieso glauben Sie, dass Sie diese<br />

Arbeit bei uns gerne tun würden?<br />

So können Sie erkennen, wie gut der<br />

Kandidat sich über das Anforderungsprofil<br />

informiert hat und ob die<br />

Aufgaben für ihn wirklich interessant<br />

und motivierend sind.<br />

c Was, meinen Sie, ermöglicht<br />

wirklich gute Leistungen?<br />

Die indirekte Frage zur Motivation<br />

zielt auf eine objektive Ebene ab.<br />

c Welches sind für Sie die entscheidenden<br />

Aspekte in der Arbeit der<br />

von uns angebotenen Stelle?<br />

So prüfen Sie, ob der Kandidat verstanden<br />

hat, worauf es bei der Stelle<br />

im Wesentlichen ankommt.<br />

c Was erwarten Sie von Ihrer neuen<br />

Aufgabe, was ist Ihnen am wichtigsten?<br />

So hören Sie heraus, ob er neue Herausforderungen<br />

sucht, etwas Neues<br />

lernen, Gelerntes anwenden oder<br />

Karriere machen will. Die Antwort<br />

gibt Ihnen die Möglichkeit, das, was<br />

Sie bieten, mit den Erwartungen des<br />

Bewerbers abzugleichen.<br />

c Wie motivieren Sie sich?<br />

Glaubwürdige Kandidaten geben<br />

konkrete Antworten oder Beispiele<br />

aus ihrem bisherigen Berufsleben<br />

statt Allgemeinplätze wie „Ich gebe<br />

immer mein Bestes“.<br />

Mit einer Eignungsdiagnostikanalyse<br />

wie PERSOscreen® können Sie Ihren<br />

Bewerbern schon vor dem persönlichen<br />

Kennenlernen auf den Zahn<br />

fühlen. Anhand der diagnostizierten<br />

Antriebskraft und soft skills lesen sie<br />

bereits viele Motivationsfaktoren heraus<br />

und können den Gesprächsaufwand<br />

verringern, indem Sie sich nur<br />

mit den Kandidaten treffen,<br />

die am besten zu Ihren<br />

Vorstellungen passen.<br />

Das spart Zeit und erhöht<br />

die Treffsicherheit.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

www.impulse.de: Arbeitseinstellung:<br />

Mit diesen 11 Fragen testen Sie, wie<br />

leistungsbereit ein Bewerber ist.


14 |<br />

WIE FUNKTIONIERT DIE<br />

PERSOscreen®-BERECHNUNG?<br />

Interview mit dem PERSOscreen®-Experten Petar Atanasov<br />

10 Minuten Fragebogen ausfüllen und schon liegt einem eine 30-seitige Analyse vor,<br />

in der jede Menge Informationen zur Motivation und den Eigenschaften des Bewerbers<br />

oder Mitarbeiters steckt. Wie und warum das funktioniert, haben wir unseren<br />

PERSOscreen-Experten® Petar Atanasov gefragt.<br />

Petar Atanasov<br />

Der Wirtschaftspsychologe<br />

Petar Atanasov hat die PER-<br />

SOscreen®-Toolfamilie gemeinsam<br />

mit dem Schraner<br />

Erfolgslabor entwickelt. Er<br />

ist u.a. als Coach beratend<br />

bei der Analyse der Testergebnisse<br />

tätig.<br />

21 Fragen zur Stellendefinition für die<br />

Führungskraft, 18 Fragen für den Bewerber.<br />

Das ist äußerst wenig. Warum sind<br />

es nicht mehr Fragen?<br />

Petar Atanasov: Durch unsere Testtechnologie<br />

ist es möglich, dass sich<br />

aus einer Antwort ganz viele Ergebnisse<br />

ableiten lassen. Auf diese Weise<br />

kommen wir trotz einer übersichtlichen<br />

Anzahl an Fragen zu einer umfassenden<br />

Analyse. Dies war nötig,<br />

weil ich keiner Führungskraft zumuten<br />

möchte, über mindestens 168 Fragen<br />

eine halbe Stunde oder mehr zu<br />

brüten, bis sie die Mindestmenge der<br />

notwendigen Informationen für eine<br />

statistische Korrelationsberechnung<br />

geliefert hat. Auch einen Bewerber<br />

vergrault man eher, wenn er sich erst<br />

mal eine Stunde durch einen langen<br />

Fragebogen arbeiten muss, ehe er<br />

überhaupt das erste Vorstellungsgespräch<br />

hatte. Unsere Testtechnologie<br />

ermöglicht es, dass sich eine Antwort<br />

auf verschiedene Analyse-Ebenen<br />

auswirkt.<br />

Warum ist PERSOscreen® kein klassischer<br />

Persönlichkeitstest?<br />

Atanasov: Gängige Persönlichkeitstest-Konstruktionen<br />

wie wir sie bereits<br />

kennen, werden nicht explizit anwendungsspezifisch<br />

konstruiert, sondern<br />

versuchen eine Vorstellung von einer<br />

gesamten Persönlichkeit wiederzugeben.<br />

Das Weitere überlassen sie allein<br />

dem Personalentscheider und seinem<br />

Bauchgefühl, dessen Herkunft bekanntlich<br />

im Bereich der Vorahnungen<br />

und Mutmaßungen liegt. Diese Tests<br />

wirken zwar entscheidungs-bildend,<br />

übernehmen dafür aber nicht die Verantwortung.<br />

Die Verantwortung aber,<br />

die ein Personal-Testverfahren trägt,<br />

ist sehr hoch.<br />

Es geht um Reputationsverlust, Belastung<br />

der Gruppendynamik, Per-formance-Minderung<br />

und letztendlich<br />

um viel Geld und Frust bei einer falschen<br />

Personalentscheidung - die<br />

psychische Belastung des ungeeignet<br />

positionierten Mitarbeiters nicht<br />

eingerechnet. Dieser Verantwortung<br />

kann ein gängiger Persönlichkeitstest<br />

meiner Meinung nach nicht gerecht<br />

werden. Es geht nämlich nicht einfach<br />

darum, welche Persönlichkeit jemand<br />

hat, sondern darum, wie sich diese<br />

auf sein Verhalten an einem ganz bestimmten<br />

Arbeitsplatz mit einer ganz<br />

bestimmten Gruppendynamik und<br />

Führungsstil auswirken wird.<br />

PERSOscreen® als Testverfahren wurde<br />

ausschließlich anwendungsspezifisch<br />

für diesen Zweck konstruiert.<br />

Deshalb ist es kein Persönlichkeitstest<br />

sondern ein Eignungsgutachten für


| 15<br />

einen ganz bestimmten Arbeitsplatz.<br />

Es misst in Zahlen nur bestimmte<br />

Verhaltensmuster an einem bestimmten<br />

Arbeitsplatz bezogen auf dessen<br />

vorherrschendes Betriebsklima, die<br />

Gruppendynamik und den Führungsstil.<br />

Also kein Per-sönlichkeitsabbild<br />

eines Kandidaten sondern deren jobrelevanter<br />

Verhaltensmuster. Diese<br />

jedoch sehr genau. Damit trägt PER-<br />

SOscreen® der Verantwortung eines<br />

Personal-Testverfahrens Rechnung.<br />

Wieso können die Ergebnisse stimmen,<br />

wenn so wenige Fragen gestellt werden?<br />

Atanasov: PERSOscreen® kombiniert<br />

verschiedene Testtechnologien<br />

so, dass wir eine Antwort auf die Frage<br />

bekommen, wie gut der Bewerber<br />

oder Mitarbeiter zu der Stelle passt,<br />

die von der Führungskraft definiert<br />

wurde. Grundlage sind die probabilistische<br />

Testtheorie (Item Response<br />

Theory), die Latent-Class-Analyse<br />

und Multidimensionale Skalierung<br />

sowie G.A. Kellys Repertory-Grid-Methodik.<br />

Durch diese Testtechnologie<br />

gibt es nicht linear eine Antwort und<br />

daraus folgend ein Ergebnis, sondern<br />

jede Antwort wirkt sich auf ganz viele<br />

Bereiche aus. Damit werden aus wenigen<br />

Antworten sehr viele Ergebnisse<br />

generiert.<br />

Wie kann man sich das vorstellen?<br />

Atanasov: Im Prinzip ist es ganz einfach.<br />

Man legt zuerst Klassen (Konstrukte)<br />

fest und versucht durch<br />

Fragestellungen latent vorhandene<br />

Elemente zu ermitteln, die in diese<br />

Klassen sortiert werden können. Die<br />

Antwort zu mindestens zwei der Elemente<br />

muss zu 100% in einer oder<br />

mehreren der Klassen punkten. Dennoch<br />

punkten die restlichen Elemente<br />

in dieser Klasse mit, jedoch durch einen<br />

geringeren Wert. Durch die „Maximum-Likelihood-Schätzung“<br />

wird<br />

dann ermittelt, wie wahrscheinlich es<br />

ist, dass vordefinierte Eigenschaften,<br />

zum Beispiel Anpassungsfähigkeit,<br />

Kontaktfreude oder Pflichtbewusstsein,<br />

in einer bestimmten Intensität<br />

vorkommen.


16 |<br />

Wie wirkt sich die Intensität aus?<br />

Atanasov: Je höher die Intensität einer<br />

Eigenschaft, desto stärker wird<br />

ein Verhaltensmuster von dieser Eigenschaft<br />

dominiert. Im beruflichen<br />

Zusammenleben sind eigentlich die<br />

Verhaltensmuster das, was bewertet<br />

werden sollte und nicht nur einzelne<br />

Eigenschaften. Weil Verhaltensmuster<br />

in ihrer Beschaffenheit jedoch<br />

eine Summe von Eigenschaften darstellen,<br />

erfüllen Verhaltensmuster<br />

die Vorgaben, um als eine Klasse der<br />

Latent-Class-Analyse betrachtet zu<br />

werden. So werden einzelne Eigenschaften<br />

wiederum in neue Klassen<br />

(Verhaltensklassen) gebündelt und<br />

über die „Multidimensionale Skalierung“<br />

ihre Wechselwirkungen ermittelt.<br />

Damit können so gut wie alle<br />

persönlichen Verhaltensmuster, die<br />

man ermitteln will, auch errechnet<br />

werden.<br />

Der Bewerber wird sich überlegen, welche<br />

Antwort sein potenzieller Chef am<br />

liebsten hören würde. Hat er die Chance,<br />

das Testergebnis zu beeinflussen?<br />

Atanasov: Nein, das klappt nicht. Das<br />

ist ja auch Sinn der Sache. Durch die<br />

probabilistische Berechnungsmethodik<br />

kann die PERSOscreen®-Auswertung<br />

weder durch den Mitarbeiter<br />

noch durch die Führungskraft manipuliert<br />

werden. Keine Frage bezieht<br />

sich ausschließlich und direkt auf<br />

ein Ergebnis. Alle Fragen punkten<br />

in allen Ergebnissen. Das leistet die<br />

Probabilistik. Genauer gesagt die „Latent-Class-Analyse“<br />

nach Lazarsfeld<br />

(LCA) sowie die Multidimensionale<br />

Skalierung (MDS). Diese statistischen<br />

Verfahren decken viele verborgene<br />

Zusammenhänge auf und beugen<br />

möglichen Selbsttäuschungen auf beiden<br />

Seiten vor.


| 17<br />

WAS STRESST DIE DEUTSCHEN?<br />

Der Beruf ist Stressfaktor Nummer 1<br />

„Hohe Anspannung, niedrige Reizschwelle, zu viele Gedanken zur gleichen Zeit und<br />

eine genervte Ungeduld mit anderen genau wie mit sich selbst“ so beschreibt die<br />

Studie der Techniker Krankenkasse „Entspann Dich Deutschland“, wie Stress sich<br />

anfühlt. 70 % der Erwerbstätigen in Deutschland fühlen sich gestresst. Während<br />

kurzzeitiger Stress manch einen erst richtig auf Touren bringt und ihm hilft, in kurzer<br />

Zeit viel zu bewältigen, kann Stress auf die Dauer für Körper und Psyche gefährlich<br />

werden. Die in den letzten Jahren deutlich gestiegene Zahl seelisch bedingter<br />

Krankschreibungen spricht hier eine deutliche Sprache. Wo liegen die Gründe für<br />

diese Zunahme?<br />

Die TK-Studie zeigt, dass Stress<br />

„vor allem ein Phänomen der<br />

mittleren Lebensjahre ist und der<br />

Druck im Alter deutlich nachlässt.<br />

In der Zeit nach der Schule, im<br />

Studium und beim Einstieg ins Berufsleben<br />

ist der Stresspegel bereits<br />

hoch: Von den 18- bis 29-Jährigen sagen<br />

zwei Drittel, sie seien manchmal<br />

gestresst. Den Spitzenwert erreichen<br />

die 30- bis 39-Jährigen.“ Diese Altersgruppe<br />

wird auch als Sandwichgeneration<br />

bezeichnet. 82 Prozent<br />

von ihnen sind Stresszustände vertraut,<br />

ein Drittel von ihnen fühlt sich<br />

häufig gestresst. Das ist kein Wunder,<br />

denn mit dem Aufstieg auf der<br />

Karriereleiter, der Kindererziehung<br />

und häufig auch der Unterstützung<br />

für die alternden Eltern steht diese<br />

Generation vor vielen Herausforderungen<br />

auf einmal.<br />

Die Faktoren, die Stress auslösen,<br />

sind oft spezifisch für bestimmte<br />

Altersgruppen. Bei den 18- bis<br />

29-Jährigen ist es vor allem der Beruf<br />

(71 %), bei den 30- bis 39-Jährigen<br />

stressen Kinder (43 %), bei den 40- bis<br />

49-Jährigen private Konflikte (32 %),<br />

bei den 50- bis 59-Jährigen die<br />

Das stresst Deutschland<br />

Anteil der Befragten mit seltenem bis häufigem<br />

Stress, die folgende Stressursachen nennen.<br />

die Arbeit<br />

hohe Ansprüche an sich selbst<br />

zu viele Termine und<br />

Verpflichtungen in der Freizeit<br />

Teilnahme am Straßenverkehr<br />

ständige Erreichbarkeit<br />

schwere Krankheit eines<br />

Nahestehenden<br />

Konflikte mit Nahestehenen<br />

Arbeitsbelastung im Haushalt<br />

Kindererziehung/Enkelkinder<br />

finanzielle Sorgen<br />

Betreuung eines<br />

pflegebedürftigen Angehörigen<br />

Arbeitsweg<br />

Frauen Männer Gesamt<br />

34 %<br />

32 %<br />

33 %<br />

30 %<br />

30 %<br />

30 %<br />

23 %<br />

34 %<br />

28 %<br />

25 %<br />

25 %<br />

25 %<br />

17 %<br />

24 %<br />

28 %<br />

18 %<br />

23 %<br />

24 %<br />

14 %<br />

19 %<br />

22 %<br />

17 %<br />

19 %<br />

15 %<br />

13 %<br />

14 %<br />

10 %<br />

12 %<br />

11 %<br />

30 %<br />

39 %<br />

46 %<br />

48 %<br />

37 %<br />

43 %<br />

54 %<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Quelle: TK-Stressstudie 2016, S. 13


18 |<br />

schwere Krankheit eines nahen Angehörigen<br />

(31 %) und bei den 60- bis<br />

69-Jährigen die Pflege eines Angehörigen<br />

(28 %).<br />

Gleichzeitig fällt aber auf, dass Kinder<br />

– und überhaupt die Beziehungen<br />

zu Freunden und Familie – als<br />

Anti-Stress-Mittel bei zwei von drei<br />

Befragten ganz oben stehen. Bezüglich<br />

Kindern ist oft nicht die Kindererziehung<br />

an sich das Stressige,<br />

sondern der Spagat zwischen Berufsleben<br />

und Familie.<br />

Berufstätige ab 50 stresst unterdessen<br />

die Sorge, im modernen Arbeitsleben<br />

nicht mehr mithalten zu<br />

hönnen. „Drei von vier Befragten<br />

stehen hier unter Druck. Studien<br />

zeigen, dass Beschäftigte in diesem<br />

Alter zwar über ein umfangreiches<br />

Erfahrungswissen verfügen, es aber<br />

schwerer fällt, sich neue Dinge anzueignen.“<br />

Die zunehmende Digitalisierung<br />

erhöht in dieser Altersgruppe<br />

den Stresspegel.<br />

Das stresst im Job: zu viel und zu lange<br />

Anteil der befragten Berufstätigen, die folgende<br />

Stressfaktoren als belastend empfinden<br />

zu viel Arbeit<br />

Termindruck/Hetze<br />

Unterbrechungen/Störungen<br />

mangelnde Anerkennung<br />

Informationsüberflutung/E-Mails<br />

ungenaue Anweisungen<br />

ungerechte Bezahlung<br />

Lärm/Temperatur/Beleuchtung<br />

zu wenig Handlungsspielraum<br />

schlechte Stimmung im Team<br />

ständig erreichbar sein müssen<br />

Vereinbarkeit von Beruf & Familie<br />

Probleme mit dem Vorgesetzten<br />

Quelle: TK-Stressstudie 2016, S. 24<br />

39 %<br />

39 %<br />

38 %<br />

37 %<br />

34 %<br />

30 %<br />

28 %<br />

28 %<br />

26 %<br />

20 %<br />

52 %<br />

59 %<br />

64 %<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

„Ob Stress ungesund wird, ist zunächst<br />

einmal eine Frage der Dosis.<br />

Je häufiger, intensiver und anhaltender<br />

der Stress, desto größer ist das Risiko,<br />

dass er auf die psychische und<br />

physische Gesundheit gehen kann.<br />

Ob Stress krankmacht, hängt aber<br />

auch von individuellen Ressourcen<br />

ab. Je größer die Widerstandskraft–<br />

Arbeitspsychologen sprechen hier<br />

von Resilienz – desto weniger belastend<br />

werden Termindruck, Konflikte<br />

etc. wahrgenommen.“<br />

Hohe Ansprüche stressen<br />

Neben dem Job sind es vor allem<br />

die hohen eigenen Ansprüche, die<br />

Stress auslösen. Dies trifft auf Frauen<br />

deutlich häufiger zu als auf Männer:<br />

„Männer nennen ihren Beruf<br />

am häufigsten als Stressauslöser (54<br />

Prozent), Frauen sagen überdurchschnittlich<br />

oft, dass sie die Ansprüche<br />

an sich selbst unter Druck setzen<br />

(48 Prozent).“ Auch bei anderen<br />

Stressfaktoren gibt es geschlechtsspezifische<br />

Unterschiede: Männer<br />

stresst es mehr als Frauen, ständig<br />

erreichbar zu sein. Kein Wunder,<br />

dass gut ein Drittel der Männer<br />

Smartphone und soziale Medien<br />

als Belastung empfindet, während<br />

das nur bei jeder vierten Frau so ist.<br />

Frauen leiden hingegen zu 30 Prozent<br />

unter Problemen mit nahestehenden<br />

Menschen, während das nur<br />

17 % der Männer stresst.<br />

Dennoch sagen es immerhin sieben<br />

von zehn Beschäftigten, dass ihnen<br />

ihre Arbeit Spaß mache und sie ein<br />

wichtiger Teil ihres Lebens sei. „Wer<br />

Spaß bei der Arbeit hat, ist motiviert<br />

und zufriedener. Ein Viertel der arbeitenden<br />

Bevölkerung findet allerdings<br />

weniger Erfüllung in ihrem<br />

Job. Für 23 Prozent ist Arbeit in erster<br />

Linie Broterwerb – mehr nicht.“<br />

„Stress ist sozusagen der Extraantrieb<br />

für den Ausnahmefall. Wenn


| 19<br />

Stress zum Dauerzustand wird, verlieren<br />

seine positiven Effekte ihre<br />

Wirkung. Die Betroffenen fühlen<br />

sich gereizt, ausgelaugt und überfordert.<br />

Auf Anspannung muss Entspannung<br />

folgen – sonst wird Stress<br />

zur Belastung und über die Zeit auch<br />

zum Gesundheitsrisiko.“<br />

Sport als Anti-Stress-Mittel<br />

Nur die Hälfte der Befragten setzt<br />

auf Sport als Mittel zum Stressabbau.<br />

Dabei könnten sie damit wunderbar<br />

zwei Fliegen mit einer Klappe<br />

schlagen und nicht nur dem Stress<br />

und daraus folgenden gesundheitlichen<br />

Beschwerden entgegenwirken,<br />

sondern auch dem Spitzenreiter<br />

unter den Krankheitsursachen ein<br />

Schnippchen schlagen: Verspannungen<br />

und Rückenschmerzen.<br />

Wenn es um Stress geht, stellt sich<br />

auch die Frage, ob unser Leben heute<br />

stressiger ist als früher oder das<br />

Thema mehr in das öffentliche Bewusstsein<br />

gerückt ist. 62 % der Befragten<br />

denken, dass aufgrund der<br />

zunehmenden Digitalisierung unser<br />

Leben heute tatsächlicher angespannter<br />

ist als noch vor 15 oder 20<br />

Jahren. 34 % dagegen sind der Meinung,<br />

dass heute einfach mehr über<br />

Stress gesprochen wird.<br />

Ob das Thema nun neu oder alt ist,<br />

dringender Handlungsbedarf besteht<br />

– für Arbeitnehmer und für Unternehmen.<br />

Denn wenn Mitarbeiter<br />

unter Dauerstress stehen, leidet ihre<br />

Performance und ihre Gesundheit.<br />

Das kann für das Unternehmen teuer<br />

werden. Investitionen in das Betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement, von<br />

Sportkursen bis zu<br />

Burnout-Prävention,<br />

sind daher gut Techniker Krankenkasse, Stress-Studie 2016<br />

Weiterführende Literatur:<br />

angelegtes Geld. www.ergotopia.de/blog/was-hilft-gegen-stress


20 |<br />

KEEP CALM AND CARRY ON<br />

Tipps, wie Sie entspannter durch den Arbeitsalltag kommen<br />

Die Faktoren, die uns stressen, können wir nicht alle aus der Welt schaffen. Termindruck,<br />

häufige Unterbrechungen durch Anrufe, Mehrarbeit durch prall gefüllte Auftragsbücher,<br />

ein nörgelnder Kunde, all das gehört zu unserem Berufsalltag dazu. Aber<br />

wir können so viel wie möglich dafür tun, dass wir den Stress durch angenehme Faktoren<br />

ausgleichen und Bedingungen schaffen, die den Stress in Grenzen halten.<br />

c To-do-Listen<br />

Eine realistische Sammlung der<br />

wichtigsten to-do's der Woche hilft,<br />

nichts Wesentliches zu vergessen.<br />

Und mit jedem erledigten Punkt,<br />

den man durchstreicht, gewinnt<br />

man ein Erfolgserlebnis mehr. Oft<br />

werden to-do Listen aber auch zum<br />

Frusterlebnis, weil man längst nicht<br />

alles geschafft hat, was darauf steht.<br />

Deshalb lieber wenige, realistische<br />

Ziele notieren statt einer langen Liste.<br />

Und Punkte für die ganze Woche<br />

statt für einen Tag festlegen – so<br />

verschafft man sich selbst Puffer für<br />

Tage, an denen Unvorhergesehenes<br />

dazwischenkommt.<br />

c Den nächsten Tag vorbereiten<br />

Lassen Sie am Feierabend nicht einfach<br />

alles stehen und liegen, sondern<br />

schließen sie den Arbeitstag ab. Räumen<br />

Sie Ihre bearbeiteten Unterlagen<br />

weg und notieren Sie, was am nächsten<br />

Tag wichtig ist. Insbesondere am<br />

Montagmorgen oder nach dem Urlaub<br />

hilft es Ihnen, den Faden wieder<br />

aufzunehmen statt sich mühsam zu<br />

erinnern, an welcher Stelle man aufgehört<br />

hatte.<br />

c Störgeräusche abschalten<br />

Insbesondere Großraumarbeiter fühlen<br />

sich häufig im konzentrierten Arbeiten<br />

gestört durch Telefonate von<br />

Kollegen, Durchgangsverkehr und<br />

andere Störungen.<br />

Wenn es die Möglichkeit gibt, können<br />

Sie sich phasenweise in ein Besprechungszimmer<br />

(oder bei gutem Wetter<br />

auf die Bank im Innenhof) zurückziehen.<br />

Vielleicht können Sie auch<br />

einen Homeoffice-Tag einlegen, um<br />

an einem Projekt in Ruhe zu arbeiten.<br />

Eventuell können Sie auch mit Kopfhörern<br />

und ruhiger Lieblingsmusik<br />

in eine eigene Welt abtauchen (und<br />

wenn es zum Arbeiten nicht funktioniert,<br />

dann vielleicht für eine kleine<br />

Pause zwischendurch).<br />

c Ablenkmanöver verhindern<br />

Sie haben sich fest vorgenommen, an<br />

diesem Vormittag die Präsentation<br />

vorzubereiten, aber dauernd ruft jemand<br />

an oder eine E-Mail erfordert<br />

Ihre Aufmerksamkeit. Nehmen Sie<br />

sich einfach zwei Stunden heraus,<br />

in denen Sie nicht erreichbar sind:<br />

leiten Sie Ihr Telefon auf Ihren Kollegen<br />

um und bitten Sie ihn, Anrufer<br />

zu vertrösten, loggen Sie sich aus Ihrem<br />

E-Mail-Programm aus und tun<br />

Sie nur das, was Sie sich eigentlich<br />

vorgenommen haben.<br />

c Keep calm and eat chocolate?<br />

Wer gestresst ist, tröstet sich beson-


| 21<br />

ders gerne mit Schokolade. Hinterher<br />

schlägt die Lust schnell in Frust um,<br />

wenn das schlechte Gewissen und der<br />

Zeiger der Waage ansteigen. Wenn Sie<br />

die Schokolust packt, dann greifen Sie<br />

lieber zu dunkler Schokolade mit 70%<br />

Kakaoanteil und mehr. Sie enthält<br />

weniger Zucker und mehr Kakao.<br />

Der regt die Bildung des Glückshormons<br />

Serotonin an. Und durch den<br />

leicht bitteren Geschmack geraten sie<br />

nicht so leicht in Versuchung, mehr<br />

als zwei Stückchen zu essen.<br />

c Aktive Pausen<br />

Noch besser als Schokolade essen ist<br />

es natürlich, sich zu bewegen: ob es<br />

das Mini-Workout am Arbeitsplatz ist,<br />

konzentrierte Atemübungen oder progressive<br />

Muskelentspannung – viele<br />

Maßnahmen können helfen, den Kopf<br />

freizubekommen und gleichzeitig die<br />

von langer Schreibtischarbeit angespannten<br />

Muskeln zu lockern.<br />

c Rahmenbedingungen ändern<br />

Wenn es Faktoren gibt, die Sie grundlegend<br />

und anhaltend an Ihrem Arbeitsplatz<br />

stressen – zum Beispiel<br />

ungenaue Anweisungen, fehlendes<br />

Feedback oder Dauerüberlastung<br />

– wird es Zeit für ein klärendes Gespräch<br />

mit den Kollegen oder Ihrem<br />

Chef. Eventuell müssen Sie auch auf<br />

den Prüfstand stellen, ob Ihre Arbeitsstelle<br />

die richtige ist für Sie.<br />

Vielleicht sind es aber auch nicht Belastungsfaktoren<br />

am Arbeitsplatz,<br />

die Sie stressen, sondern Sie können<br />

nicht abschalten von privaten Problemen.<br />

Ein Stresstest wie der MENTALindicator<br />

hilt Ihnen einzusortieren,<br />

wo Ihr Stress herkommt.<br />

So können<br />

Sie an den richtigen<br />

Stellschrauben<br />

drehen.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

www.karriere.blog: Keine Macht dem Stress: 14<br />

kleine Auszeiten für jeden Tag<br />

www.ergotopia.de/blog/was-hilft-gegen-stress<br />

www.persoscreen.de/produkte/mentalindicator/


22 |<br />

EMPLOYEE LIFECYCLE<br />

Das PERSOscreen®-System begleitet Sie als Unternehmer,<br />

Führungskraft oder HR-Experte über die gesamte Verweildauer<br />

der Mitarbeiter im Unternehmen<br />

für Personalauswahl<br />

als Frühwarnsys<br />

Mitarbeiter im Unternehmen<br />

zur Führung von<br />

Personalgesprächen<br />

Personalauswahl<br />

PERSOscreen® unterstützt Personalverantwortliche<br />

als objektives Eignungsdiagnostik-Instrument<br />

bei der Mitarbeiterauswahl.<br />

Die Führungskraft definiert die fachlichen<br />

und persönlichen Anforderungen für die Stelle.<br />

Diese werden onlinebasiert mit den Eigenschaften<br />

des Bewerbers abgeglichen.<br />

Die PERSOscreen®-Auswertung ist eine schnell<br />

verfügbare und präzise Entscheidungshilfe, die<br />

aufzeigt, wer am besten zu der Position passt.<br />

Personalgespräch<br />

PERSOtalk® ist die konsequente Fortsetzung<br />

der Personalauswahl mit PERSOscreen®. Als<br />

Ausgangsbasis für Personalgespräche analysiert<br />

es onlinebasiert die Stellendefinition und<br />

Mitarbeitereinschätzung der Führungskraft im<br />

Abgleich mit dem Selbstbild des Mitarbeiters.<br />

Die Auswertung liefert Führungskraft und Mitarbeiter<br />

eine praktische, objektive Gesprächsgrundlage,<br />

die Entwicklungsbedarf und gemeinsame<br />

Ziele aufzeigt.<br />

Stresstest<br />

Der MENTALindicator<br />

ist ein Schnelltest, der<br />

als Stress-Frühwarnsystem<br />

das Belastungspotenzial<br />

anzeigt.<br />

So können Sie<br />

auf den ersten Blick<br />

erkennen, ob bei<br />

einem Mitarbeiter<br />

aufgrund beruflicher<br />

oder privater Ursachen<br />

eine Stressge-


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für Personalentwicklung<br />

tem zur Stresserkennung<br />

zur Einschätzung der Burnout -Gefährdung<br />

und Identifikation der Risikofaktoren<br />

fährdung vorliegt und<br />

gezielt gegensteuern,<br />

bevor es zu dauerhafter<br />

Leistungsminderung<br />

oder längeren<br />

krankheitsbedingten<br />

Ausfällen kommt.<br />

Der MENTALindicator<br />

ist damit auch für den<br />

Einsatz im Rahmen<br />

des BGM geeignet.<br />

Personalentwicklung<br />

PERSOscreen® ist ein effizientes Instrument,<br />

um die Talente und Potenziale von Mitarbeitern<br />

zu erkennen und zielgerichtet zu fördern.<br />

Bei geplanten Umstrukturierungen oder der<br />

Besetzung von Führungspositionen kann genau<br />

analysiert werden, welcher Mitarbeiter<br />

für welche Aufgabe gut geeignet ist.<br />

Personalentwicklungsmaßnahmen lassen sich<br />

anhand der PERSOscreen®-Auswertung individuell<br />

auf den Mitarbeiter abstimmen, um<br />

seine Fähigkeiten für bestehende oder neue<br />

Aufgaben gezielt weiterzuentwickeln.<br />

Burnout-Prävention<br />

Ein dauerhaft hoher Stresspegel erhöht die<br />

Gefahr eines Burnouts, der lange Fehlzeiten<br />

am Arbeitsplatz nach sich zieht. MENTALscreen<br />

analysiert zielgerichtet die Burnout-Gefährdung,<br />

indem er aufzeigt, wo berufliche<br />

und private Belastungsfaktoren, aber auch<br />

ausgleichende Stressresistenzen vorhanden<br />

sind. Damit kann er als ausführliche Variante<br />

des MENTALindicators hinzugezogen werden,<br />

um Ansatzpunkte für individuelle Lösungen<br />

zur Stressbewältigung aufzuzeigen.


Schraner Erfolgslabor GmbH<br />

Marquardsenstraße 11<br />

91054 Erlangen<br />

Tel. +49 9131 924506-0<br />

info@erfolgslabor.com<br />

www.erfolgslabor.com<br />

DIE RICHTIGEN MITARBEITER FINDEN, FÖRDERN UND BEGLEITEN.<br />

SOFTSKILLS<br />

OBJEKTIVITÄT<br />

KOMMUNIKATIONSBEREITSCHAFT<br />

PRÄZESION<br />

ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

PROBABILISTIK<br />

PERFORMANCE<br />

MOTIVATION<br />

HANDLUNGSSTRATEGIEN<br />

PERSONALAUSWAHL<br />

EFFIZIENZ<br />

ONBOARDING<br />

PERSONALGESPRÄCHE<br />

ENTWICKLUNGSBEDARF<br />

LEISTUNGSBEREITSCHAFT<br />

FACHKOMPETENZ<br />

TEAMFÄHIGKEIT<br />

SORGFALT<br />

FÜHRUNGSPOTENZIAL<br />

KOSTENERSPARNIS<br />

SOZIALE EIGNUNG<br />

BELASTBARKEIT<br />

TATKRAFT<br />

LOYALITÄT

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