Leseprobe "Unsere besten Freunde" November 2017
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<strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />
Kindgerechte Aquarien<br />
Fische für kleine Heimtierprofis<br />
Ruhe bitte!<br />
So überwintern<br />
Schildkröten richtig<br />
Hilfreiche Kügelchen<br />
Mit Homöopathie<br />
gegen<br />
Trennungsangst
Titelthema<br />
So überwintern<br />
Schildkröten<br />
richtig<br />
Foto: karin averbeck/pixelio.de<br />
Foto: RAS-Zoo gemeinnützige GmbH<br />
Wer im Internet nach Rat sucht, wie eine Schildkröte gut durch den Winter zu bringen ist, hat es nicht leicht,<br />
sich im Durcheinander der Meinungen zurechtzufinden. „<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde“ sprach deshalb mit dem<br />
Reptilienexperten und Geschäftsführer der Reptilienauffangstation „Terrazoo“ in Rheinberg und der Reptilienauffangstation<br />
im hessischen Sontra Uwe Ringelhan darüber, wann es sinnvoll ist, seinen gepanzerten<br />
Schützling in den Winterschlaf zu schicken, und wann besser nicht.<br />
von Karsten Kulms<br />
Uwe Ringelhan,<br />
Reptilienexperte und Geschäftsführer<br />
der nordrhein-westfälischen<br />
Reptilienauffangstation in Rheinberg<br />
und der hessischen<br />
Reptilienauffangstation in Sontra.<br />
Bei der Frage, ob Winterschlaf ja oder nein, sollte grundsätzlich<br />
zwischen Schildkröten in Wohnungshaltung und<br />
solchen, die ganzjährig im Freien leben, unterschieden<br />
werden. „Schildkröten, die in der Wohnung gehalten werden,<br />
sollten besser keinen Winterschlaf halten können“ so<br />
der Experte. „Denn zum einen kommt der Stoffwechsel dieser<br />
Reptilien nur dann in den Winterschlafmodus, wenn die<br />
Temperaturen in der Umgebung nachts konstant auf unter<br />
8–12° Celsius abfallen. Was in einer Wohnung ja gar nicht<br />
machbar ist. Zum anderen müssen die Haltungsbedingungen<br />
für die Dauer des Winterschlafs, vor allem die Temperatur<br />
und die Luftfeuchtigkeit und noch viele weitere Parameter,<br />
ebenfalls konstant gehalten und vom Halter ständig<br />
überwacht werden. Was für einen Laien ohne die erforder-<br />
liche technische Ausrüstung und Sachkenntnis gar nicht<br />
leistbar ist.“ Allerdings gibt Ringelhan zu bedenken: „Fällt<br />
der Winterschlaf weg, verkürzt das unweigerlich nicht<br />
nur ganz allgemein die Lebenszeit der Tiere, sondern<br />
führt auch zu Problemen bei der Fortpflanzung, weil die<br />
männlichen Tiere ihren Winterschlaf zur Samenproduktion<br />
nutzen.“<br />
Aber auch Schildkröten, die ganzjährig im Freien gehalten<br />
werden, fallen nicht von alleine in einen gesunden Winterschlaf.<br />
Hier muss der Halter ab Ende Oktober, Anfang<br />
<strong>November</strong> bei fallenden Nachttemperaturen mit einer<br />
mindestens 80 Zentimeter tiefen Grube jenseits der Frostgrenze<br />
für ein geeignetes Rückzugsgebiet sorgen. Den Anreiz<br />
zum sich-eingraben bietet dabei ein lockeres Torf-<br />
Erde-Gemisch. „Dabei ist auf eine „Ausbruchsicherung“ in<br />
Form einer dichten Wanne unbedingt zu verzichten“, so der<br />
Experte. „Sammelt sich Staunässe, weil das eindringende<br />
Wasser nicht nach unten wegsickern kann, bilden sich<br />
Fäulnisbakterien, und das Tier vergammelt nach und nach<br />
Foto: Tugera/pixabay.com<br />
in seiner Grube.“ Ein regendichtes Dach über der Schlafgrube<br />
ist daher unverzichtbar. „Ist alles optimal vorbereitet,<br />
regelt das Tier seinen Winterschlaf dann von selbst“.<br />
Wird das Reptil in einem Wärmehaus mit<br />
genau regelbaren Temperaturen gehalten,<br />
gestaltet sich die Vorbereitung der Winterruhe<br />
noch umfangreicher: „Zunächst wird die<br />
Körpertemperatur der Schildkröte mit einem<br />
Wasserbad von etwa 24–26° Celsius eine<br />
halbe bis eine Dreiviertelstunde etwas heruntergekühlt.<br />
Anschließend bekommt das Tier – gut abgetrocknet<br />
– bei etwa 10–13° Celsius Trinkwasser und Heu<br />
angeboten. Das Bad wird dann nach zwei Wochen in der<br />
gleichen Art wiederholt, anschließend kommt das Tier in<br />
Ausschneiden<br />
und ab in den<br />
Reptilienzoo:<br />
Mit diesem<br />
Gutschein hat<br />
ein Kind bis<br />
13 Jahre freien<br />
Eintritt in den<br />
TerraZoo in<br />
Rheinberg<br />
inklusive einer<br />
Führung.<br />
Entwurmen nicht vergessen!<br />
Einen Monat vor dem Einwintern sollte<br />
die jährliche Entwurmung erfolgen.<br />
Auf Reptilien spezialisierte Tierärzte, die<br />
mit Rat und Tat weiterhelfen, gibt es<br />
praktisch in jeder größeren Stadt.<br />
Gutschein: RAS-Zoo gemeinnützige GmbH<br />
Foto: sparkie/pixelio.de<br />
ein mit trockenem Laub und Heu ausgekleidetes<br />
Winternest in einem separaten Kühlschrank,<br />
der die Temperatur konstant auf<br />
8° Celsius hält. „Ein separater Kühlschrank ist<br />
deshalb so wichtig, weil Schildkröten Überträger<br />
von Salmonellen sind, und nicht<br />
mit Lebensmitteln in Berührung kommen<br />
dürfen“, warnt der Experte.<br />
Zum Aufwecken wird Anfang März allmählich mit 22–24°<br />
warmen Bädern und langsam ansteigenden Außentemperaturen<br />
damit begonnen, das Tier vorsichtig wieder<br />
auszuwintern. www.terrazoo.de<br />
6 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 7
Mit Bachblüten<br />
aus dem<br />
Stimmungstief<br />
Kurze dunkle Tage und anhaltendes <strong>November</strong>grau<br />
können nicht nur Menschen, sondern auch Haustieren<br />
aufs Gemüt schlagen. Mit Bachblüten verliert ein<br />
Stimmungstief seinen Schrecken.<br />
von Karsten Kulms<br />
Schlecht gelaunt auf die Gassi-Runde, lustlos unterm<br />
Sattel – kein Wunder, denn fehlendes Sonnenlicht<br />
belastet den Stoffwechsel, und sorgt dadurch<br />
auch für schlechte Laune. Natürlich zeigt<br />
sich ein seelischer Durchhänger nicht bei jedem<br />
Tier gleichermaßen deutlich, und je nach Veranlagung<br />
und Wesen kommt ein Vierbeiner oder<br />
ein gefiederter Wohnungsgenosse jeweils unterschiedlich<br />
gut mit dem <strong>November</strong>grau zurecht.<br />
Wie beim Mensch können schon viel Bewegung<br />
an der frischen Luft und ein abwechslungsreicher<br />
Alltag dazu beitragen, aus einem saisonalen<br />
Stimmungstief wieder herauszukommen. Will<br />
sich ein Tier aber so gar nicht motivieren lassen,<br />
können Bachblüten in Form von Tropfen oder<br />
Globuli sehr hilfreich sein, die Seelenschieflage<br />
von Fellnasen, Samtpfoten, Meeris, Wellis und<br />
anderen Haustieren wieder ins Lot zu bringen.<br />
Die Wahl der passenden Bachblüte richtet sich<br />
dabei vor allem nach der Persönlichkeit des<br />
Tieres. Denn jede der 38 vom englischen Arzt<br />
Dr. Edward Bach gefundenen<br />
Blütenessenzen<br />
harmonisiert<br />
jeweils ganz unterschiedliche<br />
Befindlichkeiten,<br />
welche sich je<br />
nach individueller Veranlagung<br />
des tierischen<br />
Patienten dann<br />
in unterschiedlicher<br />
Art und Weise äußern.<br />
Die Suche nach „dem“ einen passenden Mittel<br />
kann dann bisweilen zur regelrechten Detektivarbeit<br />
werden.<br />
Das hat auch der bereits erwähnte Dr. Bach sehr<br />
schnell festgestellt, als er damit begann, die Leiden<br />
seiner Patienten mit seinen Blütenessenzen<br />
zu behandeln – übrigens stets kostenlos. Er kam<br />
zu dem Schluss, dass es auch möglich sein müsste,<br />
die verschiedenen Blütenessenzen zu mischen,<br />
um dem Gemütszustand des Patienten<br />
möglichst nah zu<br />
kommen.<br />
Foto: thepilippena/pixabay.com<br />
Foto: aaandrea/pixabay.com<br />
Alle Bachblüten-Essenzen gibt es in Ihrer Apotheke.<br />
Bei Fragen zur Anwendung und Dosierung steht<br />
Ihnen Ihr Apothekenteam hilfreich zur Seite.<br />
Bachblüten:<br />
Welche hilft?<br />
In der Apotheke gibt es für die<br />
häufigsten emotionalen Befindlichkeitsstörungen<br />
von Kleintieren auch Fertigmischungen.<br />
In den Klammern finden Sie die<br />
von Dr. Bach verwendeten Originalbezeichnungen<br />
der jeweiligen Blütenessenzen.<br />
Notfall:<br />
Doldiger Milchstern (Star of Bethlehem),<br />
Gelbes Sonnenröschen (Rock Rose),<br />
Drüsentragendes Springkraut (Impatiens),<br />
Kirschpflaume (Cherry Plum),<br />
Weiße Waldrebe (Clematis).<br />
Ängstlichkeit, Unsicherheit:<br />
Espe (Aspen),<br />
Bleiwurz (Cerato),<br />
Gelbes Sonnenröschen (Rock Rose),<br />
Gefleckte Gauklerblume (Mimulus).<br />
Aggressives Verhalten, Gereiztheit:<br />
Stechpalme (Holly),<br />
Rotbuche (Beech),<br />
Drüsentragendes Springkraut (Impatiens),<br />
Sumpfwasserfeder (Water Violet).<br />
Konzentrations- und Motivationsmangel,<br />
Ungeduld:<br />
Waldtrespe (Wild Oat),<br />
Rosskastanie (Chestnut Bud),<br />
Ulme (Elm),<br />
Hainbuche (Hornbeam).<br />
Erschöpfungszustände, Lebensunlust,<br />
nach überstandener Krankheit:<br />
Olive (Olive),<br />
Eiche (Oak),<br />
Heckenrose (Wild Rose),<br />
Stechginster (Gorse).<br />
Kummer, Verlust, Verzweiflung:<br />
Lärche (Larch),<br />
Geißblatt (Honeysuckle),<br />
Ackersenf (Mustard),<br />
Schottisches Heidekraut (Heather).<br />
Förderung des Allgemeinzustands:<br />
Holzapfel (Crab Apple),<br />
Wegwarte (Chicory),<br />
Weiße Waldrebe (Clematis),<br />
Tausendgüldenkraut (Centaury).<br />
8 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 9
Apotheken-Tipp<br />
Foto:<br />
Gero Altmann<br />
Tiergesundheit aus Ihrer Apotheke: Gero Altmann, Fachapotheker für<br />
Offizinpharmazie Naturheilverfahren und Homöopathie, bringt es auf den Punkt.<br />
Doch da bekanntlich gegen alles „ein Kraut gewachsen“<br />
ist, gibt es auch hierfür eine sanfte Hilfe aus dem großen<br />
Reich der Naturheilkunde. Denn viele homöopathische<br />
Arzneimittel beispielsweise wirken nicht nur bei akuten<br />
Krankheiten oder Beschwerden, sondern können auch<br />
seelische Belastungen mildern. Welches Mittel dafür infrage<br />
kommt, hängt hierbei in erster Linie vom Wesen des tierischen<br />
Patienten ab. Ich habe in meinem persönlichen<br />
Umfeld aber auch immer wieder beobachtet, dass sich bei<br />
einer Trennung zwischen einem Mensch und seinem geliebten<br />
Haustier die meisten emotionalen Probleme beim<br />
Tier ergeben, wenn der Tierhalter selber große Schwierigkeiten<br />
hat, seinen Vierbeiner zu Hause zurückzulassen. Je<br />
entspannter und „normaler“ Sie also mit einer Trennung<br />
auf Zeit umgehen, desto leichter fällt auch dem Tier die<br />
Zeit Ihrer Abwesenheit.<br />
Ein ganz typisches homöopathisches Arzneimittel, das einer<br />
Trennungsangst bei einem Tier entgegenwirken kann,<br />
ist etwa Natrium muriaticum (Natriumchlorid). Deutliche<br />
Kennzeichen für die Anwendung dieses Mittels sind, dass<br />
sich Ihr Vierbeiner selbst nach Ihrer Rückkehr noch tagelang<br />
zurückzieht, sich bei freundlicher Absprache abwendet,<br />
und sich auch mit einem Leckerli nicht bestechen<br />
lässt.<br />
Trennungsschmerz<br />
natürlich behandeln<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
als Apotheker stehe ich natürlich nicht den ganzen Tag hinter dem Verkaufstisch<br />
und vor meinen Schubladen, sondern bin beruflich sehr viel unterwegs. Da mein Hund, den ich auf<br />
die meisten meiner Geschäftsreisen natürlich nicht mitnehmen kann, sehr auf mich fixiert<br />
und geprägt ist, wird die Zeit meiner Abwesenheit für ihn immer sehr zum Problem.<br />
Da hilft es auch nichts, dass sich meine Frau dann immer ganz rührend um ihn kümmert.<br />
Ein anderes, sehr hilfreiches Mittel kann auch Pulsatilla<br />
pratensis (Wiesen-Küchenschelle) sein. Dieses Mittel ist<br />
angezeigt, wenn ein Hund ständig Schutz sucht und<br />
viel gestreichelt werden will. Er lebt in großer emotionaler<br />
Abhängigkeit von seinem Herrchen<br />
oder Frauchen, und sucht beständig dessen<br />
oder deren Nähe.<br />
Kommen zu den emotionalen Beschwerden<br />
noch körperliche Symptome wie etwa<br />
ein plötzlicher büschelweiser Haarausfall,<br />
und wirkt eine ansonsten sehr fröhliche<br />
und offene Fellnase plötzlich sehr<br />
niedergeschlagen, kann Phosphorus (Gelber<br />
Phosphor) sehr hilfreich sein, die Zeit bis zur<br />
Rückkehr von Herrchen oder Frauchen<br />
zu überstehen.<br />
Symptome wie Durchfall und plötzliches Erbrechen und<br />
ein ungewohnt aggressives Verhalten können durch die<br />
Gabe von Arsenicum album (Weißer Arsenik) angegangen<br />
werden. Auch plötzliche juckende, „mehlig“ wirkende<br />
Hautirritationen sind ein deutliches Zeichen für Arsenicum<br />
album.<br />
Ich wünsche Ihnen, dass diese Mittel Ihrem Hund bei Trennungsschmerz<br />
ebenso gut helfen wie meinem eigenen<br />
Vierbeiner. Er erträgt es dann gleich viel gelassener, wenn<br />
ich mal wieder meinen Koffer packen muss. „Sein“ Mittel ist<br />
übrigens Ignatia amara, die Ignatiusbohne …<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Gero Altmann<br />
Mein Tipp:<br />
Fragen Sie auch bei<br />
emotionalen Problemen<br />
Ihres Haustiers in der<br />
Apotheke um Rat. Das gilt<br />
natürlich nicht nur für<br />
Hunde, sondern auch für<br />
alle anderen vierbeinigen<br />
oder gefiederten Hausgenossen.<br />
Foto: sianbuckler/pixabay.com<br />
10 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 11
Foto: Anna Yakimova/123rf.com/BfT<br />
Foto: Dieter/pixelio.de<br />
Katzen sind mit elf Millionen<br />
Exemplaren die unangefochtenen<br />
Spitzenreiter unter den Haustieren.<br />
Haustier<br />
Ich will ein<br />
Foto: goodluz/Fotolia<br />
Lieblinge der Nation<br />
Nach der Katze ist der Hund der Liebling<br />
Nr. 2. Knapp sieben Millionen Hunde<br />
leben in deutschen Haushalten.<br />
Hunde brauchen Ansprache und Bewegung.<br />
Zehn Minuten Gassi gehen<br />
am Tag reicht nicht. Man sollte einen<br />
Hund nicht den ganzen Tag alleine lassen.<br />
Gerade für berufstätige Singles ist<br />
das ein Problem. In Familien fühlt sich<br />
das Rudeltier Hund besonders wohl.<br />
Viele Hunde sind kinderfreundlich und<br />
lieben den Körperkontakt.<br />
„Hunde haben Herrchen oder Frauchen<br />
- Katzen haben Personal“. So wird<br />
die Katze häufig charakterisiert. Trotzdem<br />
oder gerade deshalb ist die Katze<br />
Spitzenreiterin unter den Haustieren.<br />
Über elf Millionen sind in deutschen<br />
Haushalten daheim. Katzen lassen sich<br />
kaum Vorschriften machen. Gleichzeitig<br />
sind sie anschmiegsam und erwarten<br />
Aufmerksamkeit. Weil Katzen in<br />
der Regel Einzelgänger sind, kann man<br />
sie besser alleine lassen als Hunde.<br />
Egal, welches Tier es werden soll – stellen<br />
Sie den tierischen Neuzuwachs für<br />
einen ersten Gesundheits-<br />
Check so bald wie möglich<br />
dem Tierarzt vor. Alle Haustiere<br />
benötigen gesundheitliche<br />
Pflege. Das reicht je<br />
nach Tierart von regelmäßiger<br />
Zahn- und Krallenkontrolle<br />
über den<br />
Schutz vor Parasiten bis hin zu Impfungen<br />
gegen Krankheiten. Auch auf<br />
Hygiene und die richtige Ernährung<br />
ist zu achten.<br />
Viele Pflegeprodukte für Ihren<br />
tierischen Liebling erhalten Sie<br />
in Ihrer Apotheke.<br />
Die Liebe zum eigenen Tier ist ungebrochen. Gerade Kinder wollen ihr eigenes<br />
Haustier. In deutschen Familien sind 28 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und<br />
Ziervögel zu Hause – Tendenz steigend. Die Auswahl ist groß. Ganz oben auf der<br />
Beliebtheitsskala stehen Katzen.<br />
von Olaf Eybe<br />
Welches Tier passt am <strong>besten</strong> zu mir<br />
oder zu meiner Familie? Die Entscheidung<br />
für ein Tier will wohlüberlegt sein.<br />
Mehr als die Hälfte aller Familien mit<br />
Kindern besitzt heute bereits ein Heimtier,<br />
hat der Bundesverband für Tiergesundheit<br />
recherchiert. Die Entscheidung<br />
für oder gegen ein Haustier sollte<br />
auf keinen Fall spontan getroffen werden.<br />
Tiere sind lebendige und sensible<br />
Geschöpfe. Sie brauchen artgerechte<br />
Zuwendung und Pflege. Kinder können<br />
Verantwortung für ihr Tier übernehmen.<br />
Aber letztendlich müssen die<br />
Eltern für das Tier Sorge tragen und ihre<br />
Kinder mit Rat und Tat unterstützen.<br />
Mein erstes Haustier<br />
Häufig fällt beim ersten Tier die Wahl<br />
auf Hamster, Meerschweinchen oder<br />
Kaninchen. Über sechs Millionen dieser<br />
Kleinsäuger sind in deutschen Familien<br />
zu Hause. Am beliebtesten<br />
sind die Zwergkaninchen<br />
(drei Millionen). Sie<br />
verursachen nur geringe<br />
Kosten bei der Anschaffung<br />
und benötigen wenig<br />
Platz. Die meisten Nagetiere<br />
sind dämmerungs- oder nachtaktiv.<br />
Sie lassen sich tagsüber häufig<br />
stundenlang nicht blicken. Auch zum<br />
Schmusen sind sie weniger gut geeig-<br />
net. Sie lieben darüber hinaus die Geselligkeit<br />
unter Artgenossen und benötigen<br />
Auslauf. Die Einzelhaltung ist<br />
auch bei Vögeln wenig artgerecht. In<br />
Gartenvolieren können die Tiere die<br />
ganze Bandbreite ihres<br />
Verhaltens zeigen. Aquarien<br />
sind wunderschön<br />
fürs Auge und wirken beruhigend<br />
auf die Seele.<br />
Außerdem sind Fische<br />
diejenigen, deren Pflege<br />
man bei mehrtägiger Abwesenheit am<br />
ehesten auf andere übertragen kann.<br />
Aber für ihre Haltung ist dennoch viel<br />
Sachkenntnis erforderlich.<br />
12 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 13
Silbenwirbel<br />
Wenn du alle Silben, die im<br />
Wirbel doppelt auftauchen,<br />
ausstreichst, kannst du<br />
aus den übrig gebliebenen<br />
Silben den Begriff für ein<br />
Planbild für meteorologische<br />
Vorhersagen im Fernsehen<br />
ablesen!<br />
Witz des Monats<br />
„Hey, du siehst aber schlecht aus“,<br />
sagt ein Schäferhund zum anderen.<br />
„Ja ich weiß. Ich habe immer diese<br />
Albträume über riesige Katzen.“<br />
„Dann musst du zum Psychiater.“<br />
„Ich darf ja nicht auf die Couch.“<br />
Labyrinth<br />
Der Reisende sucht den<br />
richtigen Weg; doch wo<br />
will er eigentlich hin?<br />
Foto: Rike/pixelio.de<br />
… “Sankt Maaaartin, Sankt Maaaaartin, Sankt Martin ritt durch<br />
Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind…“<br />
Dieses Martinslied zum Gedenken an den Heiligen Martin<br />
kennt ihr bestimmt auch, und habt es in der Schule schon<br />
fleißig geübt. Aber habt ihr denn schon eine passende Laterne<br />
gebastelt? Ich hätte da so eine Idee … v<br />
von Karsten Kulms<br />
Weil ich dieses Jahr mit dem Basteln meiner Laterne mal wieder total spät dran<br />
bin, habe ich mir eine ganz einfache Laterne ausgedacht, die ihr schnell nachbasteln<br />
könnt. Schnappt euch dafür<br />
eine leere, saubere Milch- oder Safttüte<br />
aus Pappe, und schneidet sie oben<br />
gerade ab, so wie auf der Zeichnung<br />
hier. Malt sie dann komplett schwarz<br />
an. Wenn die Farbe getrocknet ist,<br />
schneidet ihr auf jeder Seite ein großes<br />
Fenster aus. Dann klebt ihr von innen<br />
buntes Pergamentpapier an diesen<br />
Rahmen, und befestigt mit einer Nadel<br />
einen dicken Faden an eurer Laterne, um sie an einem Laternenstab festzubinden.<br />
So, fertig. Noch schöner wird die Laterne natürlich, wenn ihr auch noch ein<br />
Sankt-Martin-Motiv auf das Pergamentpapier klebt. Ich habe<br />
euch mal ein paar Motive zum Ausschneiden ausgesucht.<br />
Aber selber gemacht, wird es natürlich noch viel<br />
schöner. Wenn ihr dann fertig seid, kann es ja losgehen.<br />
Also: „Sankt Maaaartin, Sankt Maaaartin …“<br />
Bastelanleitung: Pixaline/pixabay.com<br />
Hallo, liebe Kinder …<br />
Malvorlagen: OpenClipart-Vectors/pixabay.com<br />
Buchstaben ordnen<br />
Was bedeuten die Buchstaben? Bringe sie in die<br />
richtige Reihenfolge, dann erhältst du die Lösung.<br />
Malen nach Zahlen<br />
Male die Flächen aus: 1 = Hellblau, 2 = Gelb, 3 = Orange,<br />
4 = Rot, 5 = Dunkelblau, 6 = Grün, 7 = Braun und 8 = Ocker.<br />
Bis bald,<br />
14 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 15
Gesünder mit Tier<br />
Tiere haben gesundheitsfördernde<br />
Wirkungen auf uns – nicht nur<br />
ausgebildete Therapiehunde,<br />
auch Katze und Kaninchen<br />
daheim.<br />
von Saskia Fechte<br />
Foto: Sandra Wesenberg<br />
Dr. phil. Sandra Wesenberg mit Herrn Malte.<br />
Die Forschungsgruppe Mensch-Tier-<br />
Beziehung der TU Dresden untersucht<br />
diese Effekte auf Kinder, Erwachsene<br />
und alte Menschen. Dr. phil. Sandra Wesenberg<br />
bestätigt: „Tiere lehren Verantwortungsbewusstsein,<br />
geben Struktur<br />
im Alltag und spenden Trost.“<br />
Frau Dr. Wesenberg,<br />
sind Tierhalter glücklicher?<br />
Nicht per se. Viele Studien zeigen jedoch,<br />
dass Tierhalter zufrieden mit ihrem<br />
Leben sind und sich von ihren<br />
Haustieren unterstützt fühlen. Viele ziehen<br />
ihre Tiere als ‚Zuhörer‘ und ‚Tröster‘<br />
selbst ihren Partnern vor. Die emotionale<br />
Unterstützung von Tieren ist gerade<br />
in schwierigen Lebenssituationen<br />
wichtig. Katzenbesitzer verarbeiteten<br />
etwa eine Trennung oder schwere<br />
Krankheit deutlich besser als Menschen<br />
ohne Katze.<br />
Kinder sind besondere<br />
Tierfreunde. Warum?<br />
Spielgefährte, Beschützer, bester<br />
Freund und viel mehr kann ein Haustier<br />
bedeuten. Viele Kinder verbringen mit<br />
ihren Tieren gern Zeit, vertrauen ihnen<br />
Geheimnisse an und fühlen sich von ihnen<br />
verstanden. Kinder schreiben ihren<br />
Haustieren Eigenschaften und Verhaltensweisen<br />
zu, die sie bei Erwachsenen<br />
in ihrer Umgebung vermissen. So sind<br />
Hunde nach Aussagen von Kindern immer<br />
zuverlässig, haben Zeit für sie,<br />
schimpfen nicht, haben keine schlechte<br />
Laune, hören immer zu und nehmen<br />
sie so an, wie sie sind.<br />
Ist ein Tier gut für die<br />
Entwicklung?<br />
Das Zusammensein mit Tieren kann<br />
sich positiv auf die Entwicklung verschiedenster<br />
sozioemotionaler Fähigkeiten<br />
auswirken. So fördert die Interaktion<br />
mit Tieren ein positives Selbstbild,<br />
das Selbstvertrauen und die Empathiefähigkeit.<br />
Es ist ein wichtiger Rollenwechsel,<br />
Verantwortung für ein<br />
Lebewesen zu übernehmen. Kinder<br />
gewinnen Vertrauen in eigene Fähigkeiten.<br />
Die Fürsorge für ein Tier erfüllt<br />
mit Stolz und wird von anderen oft mit<br />
Lob honoriert.<br />
Fördern Haustiere das<br />
menschliche Miteinander?<br />
Ein Kind, das sich um Meerschweinchen<br />
kümmert, muss lernen, deren<br />
Bedürfnisse zu erkennen und nichtsprachliche<br />
Signale richtig zu deuten.<br />
Eine ideale Lernsituation, die die Sensibilität<br />
für die nonverbale Kommunikation<br />
schärft. Forscher beschrieben,<br />
dass Jugendliche mit Haustier<br />
menschliche Mimik deutlich besser interpretieren<br />
als ohne Tier. Sie reagierten<br />
besser auf nonverbale Signale, waren<br />
bei Klassenkameraden beliebter<br />
und wurden bevorzugt um Rat gefragt.<br />
Welche Gesundheitseffekte<br />
sind bekannt?<br />
Das Zusammensein mit Tieren wirkt<br />
kreislaufstabilisierend, entspannend<br />
und beruhigend. Das Streicheln eines<br />
Hundes wirkt blutdrucksenkend, besonders<br />
beim eigenen. Haustierhaltung<br />
kann außerdem zu einem besseren<br />
Gesundheitsverhalten beitragen.<br />
Die Tagesstrukturierung wird gefördert,<br />
viele Tierhalter passen ihren Tagesrhythmus<br />
ihren Tieren an. Insbesondere<br />
für ältere Menschen kann diese<br />
aktivierende Funktion bedeutsam<br />
sein.<br />
Foto: darkmoon1968/pixabay<br />
Tierischer Partner für Ihre Gesundheit.<br />
Beeinflusst ein Fellknäuel im<br />
Haus das Allergierisiko?<br />
Mehrere Untersuchungen zeigen, dass<br />
Haustierhaltung während der ersten<br />
Lebensjahre eher eine schützende Wirkung<br />
gegen Asthma und Allergien haben<br />
kann. Die Deutsche Gesellschaft<br />
für Allergologie und klinische Immunologie<br />
sieht daher keine Rechtfertigung,<br />
zur Prävention grundlegend von Haustieren<br />
abzuraten. Die entsprechende<br />
Leitlinie Allergieprävention der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kinder- und<br />
Jugendmedizin empfiehlt für Personen<br />
ohne erhöhtes Allergierisiko, Haustierhaltung<br />
nicht präventiv einzuschränken.<br />
Die Anzahl von Therapietieren<br />
wächst. Wie helfen sie?<br />
Viele Profis in psychosozialen Arbeitsfeldern<br />
integrieren Tiere in ihre Arbeit –<br />
beispielsweise in der therapeutischen<br />
und pädagogischen Arbeit mit psychisch<br />
auffälligen oder behinderten<br />
Menschen. In tiergestützten Interventionen<br />
mit autistischen Kindern, Erwachsenen<br />
mit depressiven Störungen<br />
oder Menschen mit Downsyndrom<br />
können Ängste und Hemmungen reduziert,<br />
Aufmerksamkeit und Konzentration<br />
gefördert, positive Interaktionen<br />
angeregt und andererseits aggressive<br />
wie depressive Verhaltensweisen<br />
verringert werden.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Tiere helfen allein durch Anwesenheit,<br />
wirken entspannend und angstlösend.<br />
Sie begegnen Menschen ohne<br />
Vorbehalte, wenden sich Menschen<br />
bedingungslos zu – unerheblich wie<br />
hilflos, beeinträchtigt oder unattraktiv<br />
jemand ist. Was zählt, ist Zuwendung<br />
und Zuneigung, die das Tier erfährt<br />
und unverstellt erwidert. Tiere vermitteln<br />
so ein Gefühl des Angenommenseins<br />
und helfen, Selbstsicherheit und<br />
-bewusstsein aufzubauen.<br />
Sollten Senioren in Pflegeheimen<br />
regelmäßig ein Tier streicheln?<br />
Ja, vorausgesetzt sie mögen diese<br />
Tiere. Die Begegnung ermöglicht Senioren<br />
die Erfahrung von körperlicher<br />
Nähe, Intimität und Geborgenheit, was<br />
im Alltag in zwischenmenschlichen<br />
Begegnungen oft unbefriedigt bleibt.<br />
Wer im früheren Leben Tiere hatte,<br />
erinnert sich durch Besuchstiere häufig<br />
an lustige und glückliche Momente.<br />
Tiere werden zu einer wichtigen Kommunikationshilfe,<br />
einer „Brücke“ zu anderen.<br />
Gerade dort, wo es häufig um<br />
Krankheit und Leid geht, bieten Stationstiere<br />
unverfängliche Gesprächsthemen.<br />
>><br />
Foto: hand-stroking-1579503<br />
26 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>November</strong> <strong>2017</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 27
Besser schlafen<br />
dank Haustier<br />
Kathrin Fichtel vom Forschungskreis<br />
Heimtiere in der Gesellschaft bestätigt:<br />
„Tiere machen Freude und wirken sich<br />
positiv auf die soziale Integration, die<br />
Gesundheit und das psychische Wohlbefinden<br />
aus. Tierhalter empfinden<br />
weniger Stress, gehen seltener zum<br />
Arzt, nehmen seltener Medikamente<br />
gegen Schlafprobleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und fühlen sich sozial<br />
eingebettet.“<br />
So profitieren Tierhalter:<br />
■ besserer Schlaf,<br />
■ weniger krankheitsbedingte<br />
Fehlzeiten,<br />
■ positive Effekte auf das autonome<br />
Nervensystem: Herzfrequenz,<br />
Blutdruck, Herzratenvariabilität,<br />
■ weniger Stress,<br />
■ reduzierte Einsamkeit,<br />
■ bessere Stimmung,<br />
■ heilsamer Körperkontakt,<br />
■ entspannende und motivierende<br />
Wirkung.<br />
Kinder, die mit Tieren aufwachsen, …<br />
■ sind körperlich aktiver und weniger<br />
anfällig für Übergewicht,<br />
■ haben ein starkes Immunsystem<br />
und sind seltener krank,<br />
■ entwickeln wahrscheinlich im<br />
späteren Leben seltener<br />
bestimmte Allergien,<br />
■ profitieren in ihrer kognitiven Entwicklung<br />
in puncto Wahrnehmung,<br />
Argumentation, Entscheidungsfindung,<br />
Aufmerksamkeit und<br />
Erinnerungsvermögen,<br />
■ entwickeln bessere emotionale<br />
und soziale Kompetenzen wie<br />
Rücksichtnahme, Teamgeist und<br />
die Wahrnehmung der Bedürfnisse<br />
anderer Lebewesen.<br />
Foto: Kathrin Fichtel<br />
Foto: darkmoon1968/pixabay<br />
Kathrin Fichtel<br />
vom Forschungskreis<br />
Heimtiere in der<br />
Gesellschaft.<br />
Streicheleinheiten für die Seele<br />
Menschen profitieren auch hinsichtlich<br />
ihrer psychischen Gesundheit, das zeigen<br />
tiergestützte Interventionen, insbesondere<br />
bei Senioren und Pflegebedürftigen.<br />
„Kumpantiere bieten sich für<br />
gestresste Menschen als nahezu ideale<br />
soziale Unterstützer an, weil sie zugänglicher<br />
als Menschen sind“, so Kathrin<br />
Fichtel. Ein zentraler Mechanismus<br />
scheint die Aktivierung des körpereigenen<br />
Oxytozin-Systems zu sein,<br />
das psychische und physische Entspannung<br />
sowie Vertrauen und soziale<br />
Interaktionen fördert. Ein Tier gibt zudem<br />
Gelegenheit, Liebe und Fürsorge<br />
zu zeigen und gebraucht zu werden.<br />
Nur glückliche Tiere<br />
halten gesund<br />
Je enger die Bindung an das Tier und je<br />
besser das Verhältnis, desto mehr positive<br />
Effekte erfährt der Mensch. Dennoch<br />
gewinnen auch Menschen, die<br />
nur zeitweise Tierkontakt haben. „Als<br />
Voraussetzung für die gesundheitsfördernden<br />
Effekte von Tieren muss das<br />
Tier sich wohlfühlen, was eine artgerechte<br />
Haltung als Familienmitglied<br />
und Sozialpartner voraussetzt“, betont<br />
Kathrin Fichtel. „Nur wenn es dem Tier<br />
gut geht, kann es Positives für die Gesundheit<br />
des Menschen bewirken.“<br />
Beste Gesundheit für Mensch und<br />
Tier – mit Ihrer Apotheke.<br />
Fotos: Nüsse/mates/Fotolia – Eichhörnchen/Trixpaule/pixabay<br />
Hallo, liebe Kinder …<br />
… ich bin vielleicht sauer auf mich<br />
selber – da gab es doch neulich zu<br />
Sankt Martin so eine große Tüte<br />
mit ganz vielen Süßigkeiten.<br />
Die habe ich zu Hause vor meiner<br />
Schwester versteckt, und nun finde<br />
ich sie selber nicht mehr wieder.<br />
Da bin ich wohl genauso vergesslich<br />
wie ein Eichhörnchen.<br />
von Karsten Kulms<br />
Weil Eichhörnchen keinen Winterschlaf halten,<br />
müssen sie sich im Herbst einen ordentlichen Vorrat<br />
an Futter, vor allem Nüsse und die Samen von<br />
Tannen und Fichten, zusammensammeln. Ihre<br />
Vorräte vergraben sie dann überall verteilt in<br />
ihrem Revier, und bedienen sich dann<br />
daran, wenn es im Winter keine anderen<br />
Nahrungsquellen wie Beeren oder frische<br />
Knospen mehr für sie gibt.<br />
Gibt es im Herbst viel Futter für sie, weil die Bäume<br />
viele Früchte tragen, legen die eifrigen Sammler<br />
so viele Futterverstecke an, dass sie sich gar nicht<br />
alle merken können. Bleiben diese dann unter<br />
Schnee und Eis unberührt, können aus ihnen im<br />
Frühling dann wieder neue Pflanzen wachsen.<br />
Deshalb spielen Eichhörnchen ungewollt eine<br />
ganz wichtige Rolle bei der Erneuerung und<br />
Verjüngung des Waldes.<br />
Die Methode, sich einen großen Vorrat an Futter<br />
für den Winter anzuschaffen und im Boden zu<br />
vergraben, haben sich vor allem diejenigen<br />
Eichhörnchen einfallen lassen, die bei uns in<br />
europäischen Laub- und Mischwäldern leben.<br />
Ihre Verwandten in den riesigen Nadelwaldgebieten<br />
Nordamerikas oder in den Nadelwäldern<br />
Russlands kennen so was nicht. Sie brauchen sich<br />
auch gar keine Vorräte anzulegen, obwohl die<br />
Winter dort viel strenger und schneereicher sind<br />
als hier. Denn sie können sich das ganze Jahr hindurch<br />
an unzähligen Tannenzapfen satt fressen,<br />
die an den tausenden von Tannenbäumen um sie<br />
herum hängen.<br />
So, ich suche jetzt nochmal nach<br />
meiner Sankt-Martins-Tüte.<br />
Irgendwo muss sie doch sein …<br />
… bis bald,<br />
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Natur & Wildnis<br />
Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />
Serie „Wildnis Deutschland“<br />
Viele Naturschutzprojekte zielen auf die Wiederansiedelung von Wildtieren, die einst ein fester Bestandteil der heimischen Natur waren, und heute bei<br />
uns vom Aussterben bedroht sind. Doch die Wiedereinbürgerung von Wildtieren wie Wolf, Bär, Luchs und anderen seltenen Fremdlingen ist in unserer<br />
modernen, durchtechnisierten Umwelt oft kein leichtes Unterfangen.<br />
Waldrappe –– Der schwierige Weg in die Freiheit<br />
Es ist im dichtbesiedelten Deutschland<br />
schon schwer genug, eine standorttreue<br />
Tierart auszuwildern und sie<br />
dazu zu bewegen, sich bei ihrem Einleben<br />
nur innerhalb bestimmter<br />
Grenzen zu bewegen. Aber was, wenn<br />
diese Tierart ein Zugvogel ist, der alljährlich<br />
in weit entfernten Ländern<br />
überwintert?<br />
Die Heinz Sielmann-Stiftung hat<br />
zwischen 2007 und 2013 ein Projekt<br />
des Waldrappteams gefördert,<br />
das sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat,<br />
die hierzulande bereits seit 350 Jahren<br />
ausgestorbenen Waldrappen, eine europäische<br />
Ibis-Art, wieder heimisch werden<br />
zu lassen. Bei diesem sehr ambitionierten<br />
und aufwändigen Projekt standen<br />
Foto: Wikimedia<br />
die Naturschützer der eigens dafür gegründeten<br />
Waldrapp-Station im bayerischen<br />
Burghausen vor dem Problem, wie<br />
sie den eigentümlich aussehenden Zugvögeln<br />
beibringen sollten, den Weg in<br />
ihre Überwinterungsgebiete jenseits der<br />
Alpen zu finden. Würde es gelingen, den<br />
Tieren den Weg dorthin einmal zu zeigen,<br />
finden sie dann im Frühling aufgrund<br />
ihres fantastischen Ortsgedächtnisses<br />
und ihres Orientierungssinns aus<br />
eigenem Antrieb mühelos wieder den<br />
Weg über die Alpen zurück in die heimischen<br />
Wälder.<br />
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kostenlosen Kundenzeitschrift<br />
Des Rätsels ebenso einfache<br />
wie abenteuerliche Lösung: In<br />
einer eigens erschaffenen<br />
Brutstation werden diese Vögel<br />
zunächst von Hand aufgezogen<br />
und somit auf den<br />
Menschen als engste Bezugsperson<br />
geprägt. Dann folgt<br />
ein geduldiges Trainingsprogramm,<br />
bei dem die etwa 75<br />
Zentimeter langen und rund<br />
1,2 Kilogramm schweren Tiere<br />
darauf trainiert werden, ihren<br />
menschlichen „Zieheltern“ in<br />
einem Ultraleichtflugzeug zu<br />
folgen. In einem ersten Schritt<br />
lernen die Tiere zunächst, das Fluggerät<br />
am Boden zu akzeptieren. Dann folgen<br />
erste „Gehübungen“ am rollenden Gefährt,<br />
zunächst immer noch am Boden.<br />
Nachdem das sicher funktioniert, erhebt<br />
sich der Ultraleichtflieger in die Lüfte, um<br />
die Vögel mit ersten Platzrunden auch<br />
im Flug auf das Gerät zu fixieren.<br />
<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde!<br />
Jeden Monat neu!<br />
Nachdem sich die ersten Trainingsversuche<br />
in diesem Projekt sehr vielversprechend<br />
gestalteten, wurden die „Flugstunden“<br />
hoch über den bayerischen<br />
Wäldern allmählich ausgeweitet, bis sich<br />
die Tiere auch in der Luft zuverlässig an<br />
dem Ultraleichtflieger orientierten und<br />
durch dieses Training auch kräftig genug<br />
waren, den etwa vierwöchigen Flug<br />
nach Süden sicher zu überstehen.<br />
Im Spätsommer ab etwa Mitte August<br />
begann dann die kritische Phase dieses<br />
Auswilderungsprojektes. Denn nun sollten<br />
die Tiere ihren endgültigen Zug über<br />
die Alpen in ihre Überwinterungsgebiete<br />
in der Toskana antreten. Doch das lange<br />
geduldige Training hat sich gelohnt,<br />
denn die Tiere folgten ihrem antrainierten<br />
künstlichen „Leitvogel“ über mehr<br />
als vier Wochen in zahllosen Tagesetappen<br />
zuverlässig bis zur endgültigen Landung<br />
in Mittelitalien.<br />
Doch endgültig aufatmen konnten die<br />
Mitarbeiter des Waldrappteams erst, als<br />
sich im darauffolgenden Frühling der<br />
erste ihrer gefiederten Schützlinge wieder<br />
in der Aufzuchtstation eingefunden<br />
hatte. Und mit der Rückkehr der übrigen<br />
Vögel konnten sich die Naturschützer sicher<br />
sein, dass dieser eigentümliche Vogel<br />
sich wieder in seiner angestammten<br />
Heimat zu Hause fühlt.<br />
www.waldrapp.eu<br />
Foto: Waldrappteam<br />
Der Waldrapp: Als ein sehr geselliger Vogel, der nur in Kolonien brütet, lebt der etwa hühnergroße<br />
Schreitvogel in seinen Auswilderungsgebieten bevorzugt auf frisch gemähten Wiesen und Weiden.<br />
Noch bis ins 17. Jahrhundert war der damals auch „Klausrapp“, „Steinrapp“, „Klausrabe“ oder „Waldhopf“<br />
genannte Ibis in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, und galt seither als ausgestorben.<br />
18 04 | 2014 <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde