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Wirtschaftszeitung_23102017

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12 BRANCHEN<br />

Ein Ausdruck der Individualität<br />

Für immer mehr Menschen wird ein Grabmal zum Symbol für ein ganzes Leben. Ein Besuch bei<br />

der Firma Budde inWarendorf zeigt, wie vielfältig die Gestaltungswünsche geworden sind.<br />

„Viele sehen esals etwas Positives,<br />

dass sie für ihren verstorbenen<br />

Angehörigen die letzte Trauerstätte<br />

gestalten können.“<br />

Steffen Robers<br />

Für die einen ist es vielleicht nur ein<br />

Stein, für die anderen verkörpert es<br />

die Liebe zu einem Menschen, der<br />

einem vor seinem Tod einmal sehr<br />

nahe war –das Grabmal. Genau dann<br />

wirddieserStein zum Symbol fürein<br />

ganzes Leben, für eine Persönlichkeit<br />

und einen Lebensweg. Hier beginnt<br />

die Arbeit von Steffen Robers,<br />

Geschäftsführer der Firma Budde<br />

Grabmale in Warendorf.<br />

Ein Grabmal zu entwerfen, seine<br />

Gestaltung zu entwickeln,<br />

ist keine leichte Aufgabe. Es<br />

ist ein schmaler Grat auf dem<br />

Robers in jedem Beratungsgespräch<br />

wandert. Denn es geht keinesfalls<br />

nur um die Auswahl und Festlegung<br />

vonFormen, Schriften und Ornamenten.<br />

Am Anfang dieser Gratwanderung steht<br />

etwas ganz anderes.<br />

„Im Gespräch mit den<br />

Angehörigen möchte<br />

ich erfahren, werdiese<br />

Person des Verstorbenen<br />

war. Der Beruf, die<br />

Hobbys und Leidenschaften<br />

– all das ist<br />

wichtig, wenn es darum<br />

geht, bei der Auswahl<br />

eines Grabmals,<br />

eine individuelle Gestaltung auf den Weg<br />

zu bringen“, sagt Steffen Robers. Die<br />

Möglichkeit des Trauerns an einem bestimmten<br />

Ort, der auch vonden Angehörigen<br />

mitgetragen und mitgestaltet wird,<br />

Individuelle Wünsche werden bei den<br />

Grabmalen berücksichtigt.<br />

ist und bleibt aus Robers Sicht extrem<br />

wichtig für die Zurückbleibenden.<br />

Zunächst werde die Bedeutung einer intensiven<br />

Trauerarbeit oft falsch eingeschätzt.<br />

„Gerade,wer sagt, dass er später<br />

niemandem zur Last fällen möchte, verkennt<br />

die Situation. Viele sehen es als etwas<br />

Positives, dass sie für ihren verstorbenenAngehörigen<br />

die letzteTrauerstätte<br />

gestalten können“, erläutert Steffen<br />

Robers.<br />

Dabei muss eine Grabstätte mittlerweile<br />

nicht mehr mit dauerhaftem Pfl<br />

egeaufwand<br />

verbunden sein. Das, so Robers, sei<br />

In der Werkstatt kommt es auf Präzision, Fingerspitzengefühl und handwerkliches<br />

gleicht dem anderen.<br />

eine Frage der Gestaltung.<br />

Und dabei beobachtet er,<br />

dass der Wunsch nach Individualität<br />

bei der Auswahl<br />

eines Grabmals zunehmend<br />

eine Rolle spielt.<br />

Ein Beispiel: 2016 gestaltete<br />

Robers einGrabmal für einen<br />

verstorbenen Architekten. In<br />

seinen Entwürfen griff er die<br />

Tatsache auf, dass der Verstorbene<br />

häufig im Bauhausstil<br />

gearbeitet hat. Ein Haus<br />

gleichsam einem Würfel mit<br />

einer Treppe, die in ein Dreieck<br />

aus Steinen hinabführt.<br />

Dieses schlichte und doch so<br />

aussagestarkeEnsemble ziert<br />

obendrein die Unterschrift<br />

des Verstorbenen auf der Vorderseitedes<br />

Hauses. Für Steffen<br />

Robers war es ein gutes<br />

Gefühl, dass die Hinterbliebenen<br />

die Persönlichkeit<br />

ihres verstorbenen Angehörigen<br />

in seiner anfänglichen<br />

Skizze sofort wiedererkannt<br />

haben. Der Entwurfhat letztlich<br />

sogar im Rahmen eines<br />

Gestaltungswettbewerbs für<br />

Grabzeichendes Innungsverbandes<br />

Baden-Württemberg<br />

eine AuszeichnunginBronze<br />

erhalten.<br />

Mit der Gestaltung eines<br />

Grabmals leistet Robers auch<br />

Trauerarbeit mit den Angehörigen.<br />

Die Gestaltung einer<br />

Trauerstättesei für viele Hinterbliebene<br />

die letzte Möglichkeit,<br />

für den Verstorbenen<br />

etwas tun zu können, beschreibt<br />

es der gelernteSteinmetz<br />

und ausgebildete Meister,<br />

der 2009 in den Betrieb<br />

seines Großvaters Wolfgang<br />

Budde in Warendorf eingestiegen<br />

ist.<br />

Nach seinen Erfahrungen<br />

machen sich die meisten Angehörigen<br />

bereits im Vorfeld<br />

Gedanken über die Gestaltung<br />

eines Grabmales. Doch<br />

oftmals seien die Ideen noch<br />

nicht ausgereift. Das ist auch<br />

der Grund, warum die Firma<br />

Grabmale Budde so viel Wert<br />

darauf legt,den Angehörigen<br />

durch eine der größten Grabmalausstellungen<br />

Deutschlands auf einer<br />

Fläche von über 10000 Quadratmetern<br />

und mit mehr als 1500 fertigen Grabmalen<br />

möglichst viel Inspiration zu bieten.<br />

Und die reicht bis indie Details hinein –<br />

von Schriften über Formen, Farben und<br />

das Material der Steine bis hin zu den<br />

Zierstücken wie kleine Bronzeschmetterlinge,<br />

Vögelchen und vieles mehr.<br />

Ein Gang durch diese Ausstellung und ein<br />

Blick in das Skizzen-Buch vonSteffen Robers<br />

verraten, wie Individualität bei<br />

einem Grabmal aussehen kann.Daist das<br />

Grabmal eines Jungen, der so gern getrommelt<br />

hat: Auseinem Steinblock wurde<br />

für ihn ein Grabmal mit einem Trommelspieler<br />

herausgearbeitet. Ein Stapel<br />

mit aus einem Stein herausgearbeiteten<br />

Büchern ziert das Grabmal eines verstorbenen<br />

Bibliothekars. Und dann gibt es im<br />

Skizzenbuch noch das Grabmal für einen<br />

Bergsteiger: Eine zierliche Figur aus<br />

Für einen verstorbenen Architekten wurde dieses aussagestarke Grabmal geschaffen.<br />

Bronze erklimmt mit<br />

Schritt das letzte Stück<br />

–imHintergrund sind<br />

Nachthimmels auf schw<br />

gedeutet.<br />

„Es kommt immer wied<br />

hörige Motive aus dem<br />

gen, die wir dann auf d<br />

setzen“, erläutert Stef<br />

mals werden aber auch<br />

„Heilige Dreifaltigkeit“<br />

lung einer Himmelpfor<br />

deuteten Treppe aufge<br />

„Vor 30 bis 40 Jahren<br />

verschiedene Grundfor<br />

len sowie einige bestim<br />

gleicht kein Grabmal<br />

ren“, zieht der Steinme<br />

hauermeister Bilanz. Fü<br />

digestehen beispielswe<br />

Die Originale aus der O<br />

Robers eine besonders<br />

fenheit. „Hier besuche<br />

unsere Händler vor Or<br />

gewählte Exemplare v<br />

um die schönsten Exem<br />

len.“ Wer esheimatver<br />

den kommt Ibbenbüren<br />

beispielsweise Diabas,<br />

stein aus dem Hessisc<br />

Regelmäßig reisen Ve<br />

Budde aber auch in die<br />

Abbaugebieteweltweit

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