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Neue Szene Augsburg 2017-11

Stadtmagazin für Augsburg

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SPORT<br />

Interview mit dem venezolanischen FCA-Neuzugang SERGIO CÓRDOVA<br />

„DIE U20-WM IN SÜDKOREA<br />

WAR MEIN SPRUNGBRETT!“<br />

Er gilt als ein außergewöhnliches Talent! Mit der U20 von Venezuela wurde er im Juni Vizeweltmeister bei der Endrunde<br />

in Korea und mit vier Treffern gehörte er zu den erfolgreichsten Torschützen. Letztendlich gelang es dem FCA, ihn trotz<br />

vieler anderer Angebote nach <strong>Augsburg</strong> zu locken. Walter Sianos traf Córdova den Venezolaner zum Interview.<br />

Immer wieder wurde mir erzählt, dass du<br />

eine große Ähnlichkeit mit Manuel <strong>Neue</strong>r<br />

hast. Wenn man dir so von face to face gegenüber<br />

sitzt und deinen Körperbau so<br />

sieht, dann muss ich sagen, da ist was<br />

dran...<br />

Mit Manuel <strong>Neue</strong>r? Also das höre ich jetzt<br />

zum ersten Mal (lacht).<br />

Wie spricht man deinen Vornamen eigentlich<br />

korrekt aus? Serchio oder Serdschio?<br />

Ich bin ja Südamerikaner, deswegen Serchio. In<br />

Italien Sergio, aber wie gesagt, richtig ist die erste<br />

Version.<br />

Dann wäre das auch geklärt. Ich glaube bis vor<br />

drei Monaten kannte dich kaum jemand in<br />

Deutschland, inzwischen dürfte sich das wohl<br />

grundlegend geändert haben?<br />

Ja natürlich, mein Wechsel in die Bundesliga hat<br />

meinen Bekanntheitsgrad vergrößert, nicht nur in<br />

Deutschland, auch in meiner Heimat, obwohl<br />

mich da natürlich schon vorher viele Menschen<br />

kannten. Vor allem auch wegen unserer Erfolge<br />

mit der U20 bei der Weltmeisterschaft in Korea.<br />

Du bist gerade mal 20 Jahre jung und hast<br />

einen großen Schritt von Venezuela nach<br />

Deutschland gewagt. Kannst du dich noch erinnern,<br />

als du in das Flugzeug von Caracas<br />

nach München eingestiegen bist? Was ging da<br />

in dir vor?<br />

Ich war in erster Linie freudig erregt, würde ich<br />

sagen, denn letztendlich habe ich jahrelang auf<br />

diesen Schritt hingearbeitet. Mein Ziel war<br />

Europa und ich bin sehr glücklich, dass es jetzt<br />

geklappt hat. Natürlich war ich auch etwas traurig,<br />

weil ich Familie und Freunde zurücklassen<br />

musste. Aber es war klar, dass ich nicht mehr<br />

lange in Venezuela spielen wollte.<br />

Ein paar Stunden später bist du in einem<br />

neuen Kontinent gelandet. Wie waren deine<br />

ersten Tage in der neuen Welt?<br />

Aufregend, aber es ging ja gleich ins Trainingslager,<br />

da hat man gar nicht viel Zeit, darüber nachzudenken.<br />

Mir ist aufgefallen, dass hier alles sauber<br />

und organisiert ist, alle sind pünktlich, das gefällt<br />

mir (lacht). Ich war auch ein bisschen überrascht,<br />

dass ich so gut im Team aufgenommen wurde. Inzwischen<br />

habe ich mich auch schon mit einigen<br />

„Hier ist alles so sauber und gut<br />

organisiert und alle sind<br />

21<br />

pünktlich. Das gefällt mir!“<br />

Teamkollegen angefreundet und schon ziemlich<br />

gut eingelebt. Nur die Temperaturen könnten<br />

noch ein Problem werden, gerade im Winter. Ich<br />

habe gehört, wie kalt es hier werden kann und auf<br />

Schnee habe ich auch noch nie gespielt. Das wird<br />

spannend.<br />

Von 2009-2014 hat dein Landsmann Juan<br />

Arango bei Borussia Mönchengladbach gespielt.<br />

Kennst du ihn persönlich, hast du Tipps<br />

von ihm bekommen?<br />

Juan Arango ist ein großer Spieler in meiner Heimat,<br />

jedes Kind kennt ihn. Aber ich habe ihn bisher<br />

noch nicht persönlich kennen gelernt. Doch<br />

es stimmt schon, dass ich mich vorher natürlich<br />

informiert habe, was mich in Deutschland erwartet.<br />

Einer mein Ansprechpartner war Tómas Rincon,<br />

der für den Hamburger SV gespielt hat und<br />

heute beim FC Turin unter Vertrag ist. Einige<br />

Mannschaftskollegen von der U20 spielen in der<br />

Schweiz und ich habe mich auch bei denen erkundigt.<br />

Stichwort Venezuela. Dort herrscht ja schon<br />

seit längerer Zeit eine explosive politische und<br />

wirtschaftliche Lage. Belastet dich das?<br />

Das hat man immer im Hinterkopf, so etwas geht<br />

natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Aber ich<br />

weiß, dass es meinen Verwandten gut geht und ich<br />

hoffe, dass sich diese Situation bald wieder zum<br />

Besseren wendet.<br />

Schon mal Heimweh gehabt?<br />

Ja natürlich, ich denke ich oft an meine Heimat<br />

und ich vermisse meine Familie. Aber es ist nicht<br />

so schlimm, weil ich diesen Schritt bewusst gewählt<br />

habe. Ich habe auch zu Freunden und Verwandten<br />

gesagt, dass sie mich erst mal nicht in<br />

Deutschland besuchen sollen. Ich will mich hier<br />

so schnell wie möglich einleben, die Sprache lernen<br />

und mich voll und ganz auf den FCA konzentrieren.

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