VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 22-2017
VERITAS - das Genussmagazin der Oberkircher Winzer
VERITAS - das Genussmagazin der Oberkircher Winzer
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DAS GENUSSMAGAZIN
22 // 2017
Wo der Fisch
schwimmt
Leibspeise
Weihnachtsbäckerei
In großen Mengen Süßes
Wein trifft ins Herz
Geschenk Wein
Die Kolumne von
Vincenzo De Biase
Europa-Park-Sommelier
Titelthema
WEIN KAUFEN
VOLLE PULLE LUST & LEIDENSCHAFT FÜR BEWÄHRTES UND NEUES
DAS KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
veritas-genuss.de
Wir gratulieren
unserer Mitarbeiterin
Ortenauer Weinprinzessin
2017/2018
zur Krönung als
Liebe Weinfreundin,
lieber Weinfreund!
VORWORT
um Wein gibt es fast so viele Wege wie
nach Rom. In unserer Titelgeschichte
lesen Sie, wie es in einer Weinhandlung ausschaut und mit
welchen Argumenten ein EDEKA-Kaufmann seine Kunden
überzeugt. Entdeckt haben wir, dass Weintrinker unglaublich
neugierige Zeitgenossen sind. EDEKA-Kaufmann Jörn
Reitz hat 1.200 Weine im Regal, verfeinert sein Sortiment
aber weiter. Europa-Park-Sommelier Vincenzo De Biase
antwortet auf die Frage, welche Weine man ihm schenken
könnte, mit „die, die ich noch nicht kenne“. Die Suche nach
dem Unbekannten ist der rote Faden und nicht die rote
Linie der Weingenießer. Ja, und gibt es noch die „Linientreuen“,
die keine Experimente mögen, was man beim
badischen Wein gut nachvollziehen kann. Was haben die
einen mit den anderen gemeinsam? Weintrinker wissen,
dass man Wein, auch wenn es die beste Flasche der Welt
wäre, nicht allein trinkt. Man will sich nicht nur zuprosten,
sondern wirklich austauschen über das, was man sieht,
riecht und schmeckt. Das ist ein Genuss. Der eine sagt
„rote Beeren“, der andere sagt „ja, genau“ und entdeckt
weitere Aromen. Vielleicht will man sogar zusammen
essen? Keine üble Idee, den Weingenuss mit einem Essen
zu verbinden. Einen Wein teilen, heißt das Glück teilen.
Das ist eine wichtige Erkenntnis, die wohl für vieles gilt.
Wir sind nicht allein auf der Welt. In unserer Geschichte
über den Förderverein für krebskranke Kinder e.V.
Freiburg (Seite 12) zeigen wir, wie wichtig es ist zu geben.
Dieser Verein trommelt seit 1980 auf vielfältige Art
und Weise für einen guten Zweck, geht auch mal ungewöhnliche
Wege (Spendenlauf Renchtalsteig!), um Kinder
und Familien in schwerster Not nicht allein zu lassen. Mit
den Geldern wird das sogenannte Elternhaus finanziert,
so können Eltern ihren kranken Kindern nah sein. Gutes
tun macht glücklich. Dazu gibt es in der kommenden Jahreszeit
viele Gelegenheiten, ob es nun eine Einladung zum
Wein ist, gemeinsames Backen, Brödle verschenken oder
eine Spende.
Gläserne Produktion: Jigal Fichtner fotografiert das Titelbild in Oberkirch
INHALT
In Wahrheit schön »SEITE 6
Titelgeschichte »SEITE 8
Helfen hilft »SEITE 12
Leibspeise »SEITE 14
Weihnachtsbäckerei »SEITE 16
Wein-ABC »SEITE 18
Kolumne »SEITE 19
Weinbekenntnisse von Europa-Park-Sommelier Vincenzo De Biase »SEITE 20
Gewinnspiel »SEITE 21
Titelbild: Jigal Fichtner – herrfichtner.de
Wir wünschen Ihnen eine geruhsame und erholsame Zeit!
Herzlichst
Ihr VERITAS-Team
Termine & Kalender »SEITE 22
Unterhaltung »SEITE 23
IMPRESSUM:
Herausgeber: Oberkircher Winzer eG I Postanschrift Redaktion: YUPANQUI, Hauptstraße 57, 77652 Offenburg I Chefredakteur (v. i. S. d. P.): Rafael Yupanqui
Redaktion: Pascal Cames I Artdirektion: Jule Stiefelhagen, Daniel Bellert I Fotos: Jigal Fichtner I Produktion: YUPANQUI GmbH, Offenburg
Anzeigenleitung: Martin Benz I Druck: B&K Offsetdruck GmbH, Gutenbergstraße 4–10, 77833 Ottersweier I Auflage: 16.000
Bei dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Markus Ell, Martin Benz, Rafael Yupanqui, Jule Stiefelhagen, Isabell Müller, Pascal Cames, Jigal Fichtner I
VERITAS im Abo: Heftbestellung: 0 78 02 / 9 25 80
4
Genussvoll
LAUFEN
Kilometer 74 (von 100 Kilometern!), Höhenmeter 3.100 (von 3.600 Gesamthöhenmetern!).
Spätestens hier, kurz vor dem Schliffkopf, hätten die vier Herren
allen Grund, atemlos in die Kamera zu schauen. Aber kein Verdruss, Markus Ell,
Pascal Waidele, Clemens Bittenbinder und Matthias Lerch (von links) sind gut
drauf, wie man sieht. Ihr Ziel, für den Förderverein der Freiburger Kinderkrebsklinik
Geld zu sammeln, nehmen sie im besten Wortsinne sportlich. Jeder
gelaufene Kilometer brachte Bares. 18.000 Euro kamen so zusammen.
5
IN WAHRHEIT SCHÖN
»Amerika
im Museum«
MUSEUM
FRIEDER BURDA
Das nach einem Entwurf
des Architekten
Richard Meier gebaute
Museum Frieder Burda
gehört in Sachen Kunst
zu den besten Adressen
im Ländle. Wenn
etwas Rang und Namen
hat oder auf dem Sprung nach oben ist, dann ist es in Baden-
Baden zu sehen. Ab dem 9. Dezember heißt es „America!
America! How real is real?“ Das Museum zeigt US-Kunst
von Andy Warhol, Cindy Sherman und anderen Klassikern
der Pop-Art. Und nach der Kunst? Weihnachtsmarkt!
Museum Frieder Burda, Lichtentaler Allee 8b,
Baden-Baden, www.museum-frieder-burda.de
»Heimat auf
dem Kopf«
BOLLENMÜTZE
Heimatmode ist schön und
zeigt, woher man kommt.
Bollenhüte zum Beispiel
sind astreiner Schwarzwald.
Dass man mit den
hübschen Bollen (hochdeutsch:
Kugeln) nicht nur
Trachtenhüte verzieren
kann, macht die Gisi vor,
die etwas Stilsicheres und Wärmendes für den Winter
wollte. Ihre Zipfelmützen haben den definitiven Schwarzwald-Look.
Damit fällt man auf. Wer lieber unerkannt auf
der Piste oder dem Weihnachtsmarkt bleiben will, kann die
Bollen abnehmen. Will man das?
Bolläkappä Schwarz Maidli, 49 Euro, erhältlich
über www.bolläkappä.de
»Eine mit
zwei Sternen«
KOCHBUCH VON
DOUCE STEINER
Ihr Herz schlägt für Genuss. Im
Markgräflerland hat sich in den
letzten Jahren Douce Steiner einen
Ruf wie Donnerhall erkocht. Jetzt
legt die mit zwei Michelin-Sternen
ausgezeichnete Köchin ihr fünftes
Kochbuch vor. Darin finden wir Rezepte
vom Gute-Laune-Müsli über
Papas Lasagne bis zu Austern auf
Eis sowie Geschichten dazu. Das
Buch ist ein Geschenk für ihre Tochter Justine, die gerade
18 wurde. Aber ist es nicht auch ein Geschenk für uns alle?
Douce Steiner „Rezepte fürs Leben“, AT Verlag, 39,90 Euro
»Aller guten
Dinge sind drei«
PINOT BLANC
Die Ortenau gilt als Eldorado für die Fans
von Burgunderweinen. Dass unter all dem
Gold noch Hochkarätigeres funkelt, beweist
der Vinum Nobile Weißer Burgunder aus Oberkirch.
Gleich drei Goldmedaillen (Landesweinprämierung,
Bundesweinprämierung, Mundus
Vini) heimste dieser besondere Tropfen ein.
Sein Geheimnis? Beste Lage, günstiges Klima
und als „Feinschliff“ vom Kellermeister noch
mal drei Monate auf der Feinhefe liegen gelassen.
Dadurch kommen die Aromen so richtig
zur Geltung. Ein Diamant.
Vinum Nobile Weißer Burgunder
Qualitätswein trocken,
www.oberkircher-winzer.de
6
»Adel verpflichtet«
BOAR GIN ROYALE: WELTBESTER GIN MIT
AROMEN VOM BESTEN WEISSWEIN DER WELT
Viva Las Vegas! Der Siegeszug des BOAR Gin aus dem
Schwarzwald, wir haben ihn hier schon vorgestellt, geht
weiter. Überall, wo der mit Schwarzwaldtrüffel „getunte“
Gin in den Wettbewerb tritt, holt er Gold. Erst kürzlich
wieder in Las Vegas, sogar doppelt! Bei den Global Spirit
Awards 2017 bekam der BOAR Gin Goldmedaillen in den
Sparten beste klare Spirituosen und bester Gin. Kann
man das toppen? Die Macher sind ehrgeizig und genusssüchtig
dazu und kamen auf eine geniale Idee. Warum
diesen edlen Stoff nicht in Barrique lagern? Sie fragten
bei den Oberkircher Winzern nach. Es sollte das Eichenfass
sein, in dem der Collection Royal Weißer Burgunder
geschlummert hatte, der 2016 in Wien zum besten Weißwein
der Welt (AWV Vienna) gekürt wurde. „Ungewöhnlich“,
sagte Oberkircher-Winzer-Geschäftsführer Markus
Ell über diese Aufgabe, „aber das ist auch der Reiz!“ Das
Ergebnis ist ein Gin mit hellen Gelbtönen und einem
königlichen Bouquet (der Name Royal kommt nicht von
ungefähr!) und einem feinen Aromenspiel. Der Kenner
schmeckt aus der Komposition Wacholder, Lavendel,
Schwarzwaldkräuter heraus sowie die typischen Aromen
vom Eichenfass.
Aber dezent!
„Eine meisterliche
Komposition!“,
sind sich die
Macher einig.
Der Zusatz
„Royal“ passt
exakt. Adel verpflichtet.
Der Gin
eignet sich für
Cocktails
und schmeckt
Puristen mit oder
ohne Eis. Von der
ersten Charge
gibt es eine „limited Edition“ von 999 Flaschen.
Bleibt eine Frage: Sammeln oder trinken?
Boar Royal, 0,5 l, 69 Euro, erhältlich in ausgewählten
Feinkost-, Wein- oder Spirituosenhandlungen oder
online: www.boargin.de
»Bonjour
BLAUER SPÄTBUR-
Kenner wissen natürlich,
dass es sich bei Pinot
Noir um Spätburgunder
handelt. Die Burgundertraube
ist anspruchsvoll,
aber doch weit verbreitet.
In der Champagne ist sie
Grundwein für Champagner,
in Baden wird sie zu
samtigen Spitzengewächsen
vinifiziert. So richtig
berühmt wurde sie aber
Pinot Noir«
GUNDER À LA FRANÇAISE
im Burgund, seit der Zeit der großen Herzöge wird sie dort verehrt
und kultiviert. Was hat die Bourgogne mit Baden zu tun? Die gleiche
Traube und ein ähnliches Klima haben Kellermeister Martin Bäuerle
zu einer neuen Edition motiviert. Für diesen Blauen Spätburgunder
wurden die Trauben handgelesen und zu guter Letzt ließ man ihn noch
ein ganzes Jahr auf der Flasche ruhen und reifen. Abgefüllt wurde der
erlesene Tropfen auf eine Burgunderflasche. Dieser mit französischer
Stilistik ausgebaute Rotwein ist ein idealer Begleiter zum Essen, es
darf sogar die gutbadische Küche sein.
Oberkircher Winzer, Collection Oberkirch, Pinot Noir, Qualitätswein
trocken, 13,5 % vol., 7,40 Euro
7
TITELGESCHICHTE
WEIN KAUFEN
Reingeschaut:
Weinhandlung Gaiser in Baiersbronn
WISSEN, WAS SCHMECKT
„Machen Sie’s gut, wir sehen uns!“ Freudig nimmt der Kunde
seine Tüte mit der Aufschrift „Gaiser“ und geht damit zum
Ausgang. Die Frau an der Kasse ist schon beim nächsten, jetzt
werden Weinflaschen in Papier eingerollt, danach raschelt’s
und knistert’s, weil Saftflaschen in Zellophan verpackt werden.
Das wird ein Geschenk. „Hallo Lisa“, sagt der Chef
Thomas Gaiser (57) beim Vorbeigehen und tippt der Kundin
8
WEIN KAUFEN? DAS IST DIE LUST AUF BEKANNTES, DIE LEIDEN-
SCHAFT FÜR NEUES UND DIE FREUDE AM SCHENKEN. WIR HABEN
UNS FÜR SIE UMGEHÖRT, ZU WORT KOMMEN EIN WEINHÄNDLER
AUS WÜRTTEMBERG, EIN EDEKA-KAUFMANN UND EIN KUNDE DER
OBERKIRCHER WINZER.
auf die Schulter, die freudig grüßt.
Fast könnte man meinen, dass in der
Weinhandlung Gaiser in Baiersbronn
jeder jeden kennt. Das ist aber nicht
so, viele Kunden sind Urlauber, suchen
hier im Schwarzwald Sommerfrische,
machen Wellness oder Wanderurlaub.
Ein Urlaubsmitbringsel gehört
dazu, dafür ist immer Platz im Koffer
oder im Rucksack, so war’s schon immer.
Hier oben ist badischer Wein angesagt,
nicht nur bei Gaiser, sondern in der
Top-Gastronomie, die Thomas Gaiser
auch beliefert. Ob nun große Mengen oder
kleine, egal, das ist sein Service. Seit
jeher ist die Top-Gastronomie ein Zugpferd
in Baiersbronn. Getränke- und
Weinhändler Thomas Gaiser weiß, was
den Leuten schmeckt. Meistens badischer
Wein – Württemberger und ausländische
Tropfen spielen kaum eine Rolle. Auch
den Einheimischen schmecken Riesling,
Rivaner und Spätburgunder aus Baden, obwohl
doch hier schon immer Württemberg
war. „Die Leute sind linientreu“, weiß
Thomas Gaiser.
Selbstverständlich beraten Thomas Gaiser
und seine Kolleginnen, die auch in Sachen
Wein geschult sind. Wenn jemand
unbedingt von einem Wein kosten möchte,
dann macht er auch eine Flasche auf.
Wird ein bestimmter Wein gesucht und er
ist nicht vorrätig, dann bestellt er ihn. So
macht er es auch für die hiesige Gastronomie,
die auch kleine Mengen ordern kann.
Was immer mehr zum Trend wird, ist das
Geschenk zum Wein, wie zum Beispiel
Honig, Teelicht, Schokolade.
Schon am Eingang, stehen zwei Körbe mit
Secco und Erdbeerbowle. Im Regal (von
unten nach oben) Fichten-, Tannen- und
Lavendelhonig, dann Gelee, zum Beispiel
Brombeere, oben drüber Eierliköre und,
jetzt sind wir auf Augenhöhe, Cherry
Brandy und Zibärtle und andere hochprozentige
Destillate. Hinten rechts stehen
weitere hochprozentige Spirituosen, zum
Teil aus der eigenen Brennküche und gegenüber
in großen runden Glasgebinden
Liköre. Auf der anderen Seite sind die
badischen Klassiker aufgereiht, mit Silber-
und Goldmedaillen prämiert, trocken
oder feinherb, als Kabinett oder Spätlese,
verschiedene Jahrgänge und Lagen, dazu
süße Engel, Frösche und „Home sweet
Home“-Herzen sowie andere Mitbringsel.
Nur Wein wäre zu wenig, aber ohne geht
es auch nicht. Hier ist eine Weinhandlung.
www.gaiser-getraenke.de
9
TITELGESCHICHTE
EDEKA-Kaufmann
Jörn Reitz im Interview
GROSSE ERWARTUNGEN,
GROSSES SORTIMENT
EDEKA-Kaufmann Jörn Reitz über Sortimentsgröße,
Regionalität und Konkurrenz aus dem
Internet.
Wie verkauft man Kunden Wein? Jörn Reitz (39)
aus Achern weiß darauf eine Antwort.
Der EDEKA-Kaufmann vom Scheck-In Center
in Achern ist vom Fach. Bevor er Chefeinkäufer
wurde, hatte er die Gesamtverantwortung für
alle Abteilungen, auch für Wein- und Spirituosen.
Jörn Reitz, was hat sich für Sie als Kaufmann
beim Wein geändert?
Jörn Reitz: Früher reichte es, wenn die Weinabteilung
sauber war und die Regale ständig aufgefüllt
wurden. Heute erwartet der Kunde etwas
mehr. Wir haben von Freitag bis Samstag Weinverkostungen,
bieten zudem Weinproben an und
ein größeres und tieferes Sortiment. Wir haben
ca. 1.200 Weine.
Ist das nicht etwas viel?
Jörn Reitz: Richtig, wir überfordern unsere Kunden,
bieten aber gleichzeitig eine gute Beratung.
Viele unserer Mitarbeiter sind Sommeliers, die
anderen werden dafür geschult. Manchmal sind
wir perplex, weil keine Beratung gewünscht
wird. Im Gegensatz zum Fachhandel will der
Kunde nicht unbedingt Wein kaufen, wenn er
sich in der Weinabteilung umschaut.
Was motiviert zum Weinkauf?
Jörn Reitz: Die Frische. Zum Beispiel überlegt der Kunde: Fisch
oder Fleisch?, kauft dann eine Seezunge und das passende Gemüse
und zum Schluss den Wein dazu. Das heißt, der Kunde
lagert zu Hause keinen Wein, sondern kauft, wenn er braucht.
Das liegt aber auch am mangelnden Platz der Wohnungen, viele
haben gar keinen richtigen Keller.
Wie kriegen Sie das alles unter?
Jörn Reitz: Zum Teil beziehen wir direkt von Weingütern.
Exklusiv. So können wir kurzfristig Weine aus Bordeaux oder
anderswo ordern. Von hiesigen Weingütern werden wir regel-
10
3 Fragen
mäßig beliefert, zum Beispiel zweimal
die Woche von den Oberkircher
Winzern. Die Bestandsführung muss
so funktionieren, dass die Weine
nicht alt werden, sondern im Verkauf
eine permanente Rotation herrscht.
Wie steht’s um die regionalen Weine?
Jörn Reitz: Das variiert nach Standort,
in der Ortenau trinkt man gerne Ortenauer
Weine, in Mannheim ist man
Pfalz-affin, in Frankfurt ist das Publikum
internationaler, dort verkaufen
wir auch griechische Weine. Letztendlich
stellt man fest, es gibt für alles
eine Nachfrage.
Sie kommen dabei an Grenzen, das Internet
nicht. Was denken Sie darüber?
Jörn Reitz: Beim Wein läuft das Geschäft
im Internet schon eine Weile.
Damit haben wir uns arrangiert. Bei
uns bekommen Sie eine gute Beratung
und Qualität. Da der Weintrinker
an sich immer auf der Suche nach
Neuem ist und an der Vielfalt des
Produkts interessiert ist, passt das.
Wir bringen gerne Zeit mit.
www.scheck-in-center.de
an Vinothek-Weinkäufer
Hermann Stickel
Der Pensionär Hermann Stickel (65) aus Weitingen, Kreis Freudenstadt,
kommt seit Jahren regelmäßig mit seiner Frau Elisabeth
und Freunden zu den Oberkircher Winzern zum Weineinkauf.
Warum eigentlich?
Warum nehmen Sie den weiten Weg auf sich,
online geht’s doch auch?
Hermann Stickel: Stimmt eigentlich, aber wir schätzen das Persönliche.
Wir werden hier mit Handschlag begrüßt. Man kennt uns,
ist sehr zuvorkommend und fragt, wie es uns geht. Dann stelle ich
die Gegenfrage, was gibt’s Neues? Dann gehen wir zu einer kleinen
Weinprobe über.
Und, gibt’s was Neues?
Hermann Stickel: Wir kommen jetzt schon seit 15 Jahren und beobachten,
wie Qualität und Vielfalt wachsen. Da gibt es immer viel
zu entdecken. Wir lassen uns gerne überraschen und beraten.
Darum kaufen wir nicht nur Weine, die wir gut kennen, sondern
auch andere, neue, die wir vor Ort entdecken. Den Weineinkauf
verbinden wir meistens mit einer Wanderung oder wir gehen nach
Oberkirch einkaufen. Wir bringen gerne Zeit mit.
Was hat sich durch Ihren Weineinkauf verändert?
Hermann Stickel: Weil meiner Frau und mir Weinproben so viel
Spaß machen, habe ich jetzt auch eine Weinprobe für Freunde und
Bekannte gemacht. Ich habe mich durch die Oberkircher Winzer
beraten lassen, 15 Weine ließ man mir dafür zukommen. Von den
leichten Weißweinen über die Krönung, die Rotweine, bis zur Beerenauslese
hatten wir nur gute Tropfen im Glas. Das ging etwas
länger. Aber auch meine Freunde bringen gerne etwas Zeit mit ...
11
WWW.HELFEN-HILFT.DE
„Familien sind das
Wertvollste, das wir
haben“
DER FÖRDERVEREIN FÜR KREBSKRANKE
KINDER: FÜR MEHR MENSCHLICHKEIT IN
SCHWIERIGER ZEIT
Die Diagnose Krebs bei Kindern und Jugendlichen
verändert alles. Es folgen Jahre der Ungewissheit,
die oftmals in der Fremde, in einer Klinik
verbracht werden. Auch wenn die Medizin enorme
Fortschritte gemacht hat, bleibt die Krankheit eine Herausforderung
im Alltag.
Das Psychosoziale darf nicht vergessen werden, da sind sich
alle einig, die mit kranken Kindern und Jugendlichen zu tun
haben. Kinder und Jugendliche brauchen ihre Eltern und
Eltern brauchen Hilfe in der schweren Zeit. „Familien sind
das Wertvollste, das wir haben“, sagt die Leiterin der Freiburger
Kinderkrebsklinik Professor Dr. Charlotte Niemeyer.
Die Kinderärztin weiß, dass es gerade junge Familien trifft.
Die Kinder sind noch klein, ein Geschwisterkind ist unterwegs,
der Hausbau ist begonnen. Um diese Familien zu entlasten,
gibt es ein sogenanntes Elternhaus neben der Klinik.
In diesem von der Klinik unabhängigen „Refugium“
(Charlotte Niemeyer) können Eltern und Geschwisterkinder
Zeit und Sorgen vergessen und Kraft sammeln. Die erkrankten
Kinder und Jugendlichen wissen ihre Eltern in der Nähe,
das tut gut. Das Elternhaus hat 45 preisgünstige Zimmer,
die monatlichen Kosten von 60.000 Euro für Unterhalt und
Mitarbeiter kommen aber nicht von der öffentlichen Hand,
sondern werden privat finanziert.
Hier kommen Aktionen wie der Spendenlauf (18.000 Euro)
oder auch die Comedy-Night (10.000 Euro) der Oberkircher
Winzer ins Spiel. Der Erlös geht zu 100 Prozent an den Förderverein
für krebskranke Kinder e. V. Freiburg. „Für mich ist
unsere ehrenamtliche Arbeit eine Herzensangelegenheit“,
12
7. Oberkircher
Comedy-Night mit
Christoph Sonntag
am 10. Mai 2018!
erklärt Markus Ell, der gemeinsam mit Freunden den Spendenlauf
organisierte und selbst mitlief. „Krebs hat nicht nur
einen medizinischen Aspekt“, weiß der Geschäftsführer der
Oberkircher Winzer, „sondern betrifft die gesamte Familie.
Die Eltern werden durch den Verein entlastet.“
Der pensionierte Rektor Bernd Rendler, seit 30 Jahren im
Förderverein für krebskranke Kinder e. V. Freiburg, erläutert,
wie der Verein in absolut ehrenamtlicher Arbeit funktioniert.
Zum Verein gehört ein Kuratorium aus 52 prominenten
Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Sport und Medien, die
mit ihrem guten Namen für das gemeinsame Anliegen werben.
Darunter sind Prominente wie TV-Produzent Werner
Kimmig, der auch den Vorsitz hat.
Gegründet wurde der Verein 1980, „um die damals unhaltbaren
räumlichen und personellen Zustände auf der Kinder-
Tumorstation zum Positiven zu verändern.“ Der Anlass für
die Hilfe war bei Bernd Rendler die eigene Betroffenheit.
Heute arbeiten sieben gleichberechtigte Vorstände selbstständig
und ehrenamtlich für die gute Sache. Pro Jahr werden
9.000 Spenden akquiriert, wobei jeder Cent zu 100 Prozent
ankommt, dafür bürgt das DZI Spenden-Siegel.
Der Verein ist gut organisiert. „Jeder Vorstand hat einen eigenen
Kompetenzbereich zu führen und zu verantworten.
Ich kümmere mich vorrangig um das Spendenwesen, die
Sitzungsleitung, die Pressearbeit und den Kontakt zur Uni-
Kinderklinik“, sagt Bernd Rendler. Die Stunden will er gar
nicht zählen, „aber jede investierte Stunde rentiert sich. Belohnung
für seine Arbeit ist „jede Familie, die mit einem geheilten
Kind die Klinik und das Elternhaus verlassen kann.“
Förderverein
für krebskranke
Kinder e.V.
Freiburg im Breisgau
www.helfen-hilft.de
Sparkasse Offenburg/Ortenau
DE61 6645 0050 0006 0848 42
SOLADES1OFG
Volksbank in der Ortenau
DE43 6649 0000 0050 5588 00
GENODE61OG1
13
LEIBSPEISE
Text: Pascal Cames Foto: Jigal Fichtner
14
Kulinarische Postkarte
aus der Bretagne
NEUE BADISCHE CUISINE: BRETONISCHER FISCHTELLER MIT SAUERKRAUT
Salbei, Basilikum, Ysop, Giersch, Lorbeer und noch einiges
mehr sprießt aus großen und kleinen Töpfen. „Der Garten ist
mein Stolz“, bekennt der Oberacherner Gastronom Bernhard
Kininger (61) inmitten der Kräuter. Diese geben seiner Küche
das gewisse Etwas, und da er auf sie nicht verzichten mag,
baut er sie gleich selbst an. Für seine Gäste ist das natürlich
wunderbar, Kräuter auf dem Teller ist wie ein Turbo unter
der Motorhaube, da geht was!
Der Hirsch in Oberachern hat Geschichte, hier wurde Schnaps
gebrannt, Bier gebraut, man hatte Reben, Felder und Vieh.
Bernhard Kiningers Mutter machte aus dem bäuerlichen Betrieb
ein Gasthaus mit solider badischer Küche. Als Bernhard
Kininger vor 30 Jahren nach seinen Lehr- und Wanderjahren
als Koch wieder zurückkam, begann er die Heimatküche zu
überdenken. „Auf ein anderes Niveau gehoben“ hat er sie und
weiß im gleichen Atemzug, dass er diesen Satz noch erklären
muss, sonst denken die Leute nur, dass er teurer geworden
ist. Saisonaler ist jetzt seine Küche (Schweizer Wochen,
Fischwoche, Wildwoche etc.), aber die Portionen sind groß
wie eh und je und er hat die Speisekarte um Fisch erweitert,
da war er einer der badischen Pioniere.
Vor 30 Jahren hieß Fischküche noch tiefgefrorener Fisch
und Forellen. Heute? Da lacht er wissend und zählt Lachs,
Seeteufel, Dorade auf. „Sehr! Sehr! Sehr!“, jubelt er auf die
Frage, ob er Fisch liebe. Der Händler seines Vertrauens ist
bestens vernetzt, die Ware kommt aus Straßburg oder direkt
vom „kulinarischen Nabel Mitteleuropas“, gemeint ist Rungis
in Paris, Europas größter Lebensmittelmarkt. Kiningers Steckenpferd
ist Sauerkraut mit Fisch. Die Sache kam so: Er war
in der Bretagne im Urlaub, wo er das ungewöhnliche Doppel
Fisch mit Choucroute entdeckte. Zuerst war er neugierig,
dann enttäuscht. Das Sauerkraut war ihm zu sauer. Wieder
daheim, probierte er das Rezept noch mal neu aus, würzte
das badische Sauerkraut milder, setzte eine Krustentiersoße
an und nahm nicht einen Fisch, sondern drei, denn Vielfalt
lieben seine Gäste. Im Sommer kommt die Fischvariation mit
frischem Gemüse auf den Teller und, sobald die Temperaturen
etwas winterlicher werden, mit Sauerkraut. „Das ist
unser Hit“, freut sich Bernhard Kininger.
Damit der Fisch auch schwimmt, hat der Gourmet die richtigen
Weine parat. Auch hier bleibt er sich treu und bietet
Vielfalt an. Vier oder fünf exzellente Tropfen hat er immer offen,
nicht jeder will eine ganze Flasche trinken. Kininger, der
Genießer, lacht. „Was ist schon eine Flasche zu zweit? Für jeden
ein Viertel und ein Achtel.“ Wo er recht hat, hat er recht.
KININGERS HIRSCH
Oberachernerstraße 26 | 77855 Oberachern
Tel. 07841/21579 | www.kiningers-hirsch.de
(Betriebsferien 23. 10. bis 9.11.2017)
Bretonischer
Fischteller
ZUTATEN (6 PERSONEN):
FISCH: Doradefilet, Jakobsmuscheln, Seeteufelmedaillon
und/oder Gambas (pro Person 200 Gramm)
KRUSTENTIERSAUCE:
600 ml Krustentierfond (z. B. Hummerfond)
600 ml Sahne
200 g Röstgemüse (Karotten, Lauch, Zwiebel, Fenchel und
Staudensellerie)
30 g Butterschmalz
10 Pfefferkörner, ½ TL Fenchelsamen, 1 Thymianzweig,
2 Estragonzweige
100 ml Grauburgunder Oberkircher Winzer
100 ml Noilly Prat
Etwas Speisestärke, Salz und Pfeffer
ZUBEREITUNG:
Röstgemüse im Butterschmalz andünsten, restliche Zutaten
außer dem Fisch dazugeben und köcheln lassen, die Speisestärke
mit Weißwein anrühren und Sauce abbinden, abschmecken,
evtl. ein Spritzer Tabasco. Am Schluss noch mit einem
Schuss Sekt oder Champagner abschmecken. Fisch bzw. Muscheln
in Pfanne mit Oliven- oder Sonnenblumenöl anbraten.
BEILAGE: Sauerkraut nach Familienrezept.
WEINEMPFEHLUNG: Oberkircher Winzer,
Vinum Nobile Grauburgunder trocken
15
FREIZEIT
Mandelsterne
Alle Zutaten von Hand zu einem Teig kneten, kalt stellen, Sterne
ausstechen, mit Eigelb bestreichen und mit einer halben zuvor
gehäuteten Mandel belegen. Bei 190 Grad ca. 10 Minuten backen.
16
Schokolade
oder Schlecksel
und immer eine
Prise Salz
WIE JEDES JAHR:
IM ADVENT ZEIGT SICH
DIANA SPITZMÜLLERS
LEIDENSCHAFT FÜRS
BACKEN
Die Cousins Jacob
und Paul (beide 5) sind
Nachbarn und spielen am liebsten
mit Bauklötzen und Lego. Aber
das zieht auch nicht immer, spätestens
in der Adventszeit stehen sie in der Weihnachtsbäckerei
(Küche) auf dem Hochstuhl
und stechen Sterne, Nikolaus oder Tannenbaum
aus. Jacobs Mutter Diana Spitzmüller freut
sich, backen ist ihre Leidenschaft.
Seit wann backt Diana Spitzmüller? Seit ihrer Kindheit,
verrät sie und schaut rüber zu den Jungs. In diesem
Alter hat es auch bei ihr angefangen, weil ihre Mutter
Frieda eine leidenschaftliche Weihnachtsbäckerin war.
Um die 15 Sorten Brödle* waren nichts Außergewöhnliches.
Hildabrötchen, Cognacplätzchen, Mandelsterne, Schwarz-
Weiß-Gebäck, Spritzgebackenes und Husarenkrapfen,
Kleiebrödle, Haselnussmakronen, natürlich auch Springerle,
zählt sie auf. „Das wurde mir in die Wiege gelegt, das geht
nicht weg“, bekennt die Oberkircher Weinprinzessin von
1998/1999, die jetzt in der Oberkircher Winzer eG arbeitet.
Ihre beiden Schwestern sowie ihre Schwägerin
(Pauls Mama) sind auch firm mit den Förmchen und backen
Brödle. Seitdem die Familie Christbäume anbietet,
werden Linzertorten und Brödle in großen Mengen
für den Privatchristbaumverkauf gebraucht.
Die vier Frauen treffen sich in der Vorweihnachtszeit
zum Backen. Kiloweise Mehl wird ins Haus geschleppt,
dazu Butter, Haselnüsse, Mandeln und was sonst noch
gebraucht wird.
„Schokolade!“, ruft Jacob, die mag er und seine
Mama auch. Schlecksel** ist auch wichtig, für
die Hildabrötchen.
Schlecksel wird selbstverständlich selbst gemacht.
Die in alten Heften gesammelten Rezepte
ihrer Mutter und Bücher wie „Grundrezepte“
mit der Rezeptur für Lebkuchen stehen immer
noch in Ehren. Diana Spitzmüller erinnert sich
gerne an früher, an die frischen Backdüfte und
an den legendären Koffer. Die Mutter hatte doch
tatsächlich einen alten Reisekoffer mit Papier
ausgelegt, um darin die Kekse zu stapeln.
Diana Spitzmüller plaudert ein paar Geheimnisse
aus. Sie nimmt nie Backmischungen, verrät
sie, eine Prise Salz gehört natürlich immer dazu
und am besten kann man mit dem Teig arbeiten,
wenn man ihn am Abend vorher macht und
über Nacht kalt stellt. Alle Zutaten müssen von
bester Qualität sein, sagt sie beim Teigausrollen.
Er ist elastisch und bricht nicht. Zwei-, dreimal
locker mit dem Wellholz drüber und schon liegt
er flach wie eine Flunder auf dem Tisch und bereit
für Jacob und Paul. Ein weiteres Geheimnis
gibt sie auch noch zum Besten: Wenn gemeinsam
gebacken wird, gibt es für die Erwachsenen
auch mal ein Gläschen Winzersekt oder Spätburgunder
Rotwein. „Wir mögen gerne trockene
Weine“, lacht sie.
* Brödle ist der alemannische Ausdruck für Plätzchen.
** Schlecksel heißt auf Hochdeutsch Marmelade.
17
WEIN-ABC
WEINBAUGEBIETE
WEIN-ABC von:
Frank Männle
Qualitätsmanager
Weinbau
Oberkircher Winzer
Nicht nur Länder und Staaten
grenzen sich voneinander ab,
sondern auch Weinregionen.
Das hat historische Gründe,
wie das Beispiel Baden zeigt, das
auf das Großherzogtum und die Markgrafschaft
zurückgeht. Die meisten Gebiete des Markgrafen
lagen tatsächlich im heutigen Baden (Markgräflerland,
Ortenau, Baden-Baden) und nicht in
Württemberg, das ein anderes Weinbaugebiet
ist. Das ist sinnvoll, da
es dort kälter ist, zudem werden
auch andere Rebsorten (Trollinger
etc.) mit anderer Stilistik an- und
ausgebaut. Manche Weinbaugebiete
werden durch Flüsse oder Berge
oder Staatsgrenzen begrenzt, wie zum Beispiel
Nordelsass und Pfalz.
Das Regelwerk der Weinbaugebiete ist streng.
Französische Weinbaugebiete lassen nur bestimmte Rebsorten
zu, so weiß der Verbraucher, was er in der Flasche hat. Gleichzeitig
engt es auch ein, da es bestimmt weitere Rebsorten gäbe, die
im Bordelais oder im Elsass zu guten Ergebnissen heranreifen
würden. In Deutschland hat der Winzer mehr Freiheiten, trotzdem
gibt es Regeln. Beispiel: Ein Winzer aus dem Kraichgau mit
Reben im nahen Württemberg darf seine Trauben nicht zusammen
vinifizieren, selbst wenn sie vom gleichen Weinberg bzw.
Wingert stammen, sondern muss den Wein getrennt abfüllen.
Absurde Grenzfälle wie diese sind rar, in aller Regel ist die Einteilung
sinnvoll, zum einen für die Winzer, die sich innerhalb des
Weingesetzes ausleben können, zum anderen für den Verbraucher,
der dank des Namens des Weinbaugebiets eine ungefähre
Vorstellung von der Stilistik bekommt.
Eine wichtige Zusatzinformation liefert die Sonneneinstrahlung.
Das Weinland Baden ist bekanntlich „von
der Sonne verwöhnt“ und wird wie das Elsass oder
die Champagne von der EU in der Weinbauzone B
geführt. Die anderen acht deutschen Weinbaugebiete
liegen alle in der kälteren Zone A. Weinbaugebiete
in der Zone C (die wiederum unterteilt wird) haben Sonne
satt, bekanntlich passen Riesling und Burgunder nicht
in die Provence oder nach Kalabrien, dort ist es
definitiv zu heiß.
Durch den Klimawandel kommt aber
Bewegung in die Szene. Weil die
Temperaturen steigen, werden in
Baden Merlot und Syrah heimisch
und alteingesessene Sorten wie
Müller-Thurgau (Rivaner) teilweise
verdrängt. Die Edelsorte Riesling wird mittlerweile
weniger in den angestammten wärmsten
Lagen, sondern eher in höheren Lagen gepflanzt,
da ihr eine zu frühe Reife nicht bekommt. Gleichzeitig
entstehen neue Weinbaugebiete in England, Holland und
Polen, die der Weintrinker bislang nicht kannte. Dort wachsen
jetzt frühreife Sorten. Ein weiterer Sonderfall sind Weine aus
Regionen, die zu keinem Weinbaugebiet gehören, wie zum Beispiel
Paris, Hamburg oder Berlin. (Auch wenn die Ergebnisse
diskussionswürdig sind.)
Fakt ist: Der Name des Weinbaugebiets kann dem Verbraucher
etwas Orientierung geben, aber auch nur etwas, wie man beim
Weinland Baden sehen kann. Dort hat es eine Vielfalt an Reben
und Weinbaubereichen (Ortenau, Kaiserstuhl, Bodensee usw.),
die sich alle unterscheiden. Das Vergnügen hat der Verbraucher.
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In Wahrheit schön
DIE WEINKOLUMNE
MIT VINCENZO DE BIASE
Wein
Lesen
W EIN TRIFFT INS HERZ
E ST 1973
Geschenk
Wein
aus beruflichen Gründen und weil es auch meine Leidenschaft
ist, lasse ich mir gerne Wein schenken. Auf
die Frage, welchen Wein ich mir wünsche, weiß ich
eine einfache Antwort. „Den, den ich noch nicht kenne.“
Ich bin von Haus aus neugierig und offen für alle Weine,
erst recht für die mir unbekannten. Als Sommelier kennt
man ja vieles, aber nicht alles. Gerne überrasche ich andere
mit guten Weinen und darum fahre ich immer mit
badischem Wein im Kofferraum nach Italien, wenn ich
dort Familie und Freunde besuche. Denen schmecken
die badischen Weißweine und Rosés sehr gut. Die Italiener
sind eigentlich ein sehr konservatives Volk und verschenken
nur italienische Weine. Das wird jedes Mal eine
schöne Überraschung. Wenn ich Wein verschenken will,
dann denke ich nicht an große Namen oder weltbekannte
Regionen und auch nicht ans schöne Etikett, wobei das
schon Faktoren sind, die gut ankommen. Aber das hilft
alles nichts, wenn der Wein dem Beschenkten zu trocken
oder zu lieblich ist. Wer Wein verschenken will, muss wie
ein Detektiv vorgehen, um den Geschmack zu treffen.
Was hat der Person das letzte Mal gut geschmeckt? Was
isst die Person gerne? Ist es ein junger oder ein älterer
Mensch? Mann oder Frau? Warum aber Wein? Wein verschenken
hat viele Vorteile. Zum einen kann man eine
Flasche Wein problemlos umtauschen oder lange lagern,
bis zum richtigen Anlass, beispielsweise ein Essen, ein
Jubiläum oder eine Feier. Zur Not könnte man die Flasche
auch weiterverschenken, das soll ja auch vorkommen ...
Noch ein Vorteil: Wer Wein verschenkt, verschenkt auch
eine Geschichte. Manchmal weiß man Spannendes vom
Winzer oder vom Weinberg zu erzählen oder auch, wie
und wo man den Wein entdeckt hat und warum man
ihn gut findet. Damit es mit dem Weingeschenk auch garantiert
klappt, hier ein paar Tipps: Ein Zweitgeschenk
zum Wein ist nicht verkehrt. Das können Schokolade
oder Pralinen zum Rotwein sein, ein Balsamico mit
Parmesan zu einem im Barrique gereiften Rotwein oder
Blauschimmelkäse zu einem Süßwein. Alle Varianten
schmecken köstlich! Wenn der Anlass ein großer ist, darf
das Weinpräsent größer ausfallen. Nicht nur Magnum-
Flaschen sind eine gute Idee, sondern auch Weinpakete,
die ein ganzes Sortiment abbilden. Spätestens hier ist
garantiert der richtige Tropfen dabei. Oder man sagt:
„Nein, keinen Wein“, dafür aber Sekt, denn Sekt geht bekanntlich
immer. Aber, so oder so, um auf Nummer sicher
zu gehen,
kann man ein Fläschchen vorher testen. So macht schenken
allen Freude. Probieren Sie es aus!
Herzlichst
Ihr
VERITAS-Kolumnist Vincenzo De Biase stammt
aus der Basilicata in Süditalien und lebt und liebt
Wein. „Würde ich noch mal auf die Welt kommen,
würde ich es wieder machen“, sagt er über
seinen Beruf als Sommelier im Europa-Park.
WEINBEKENNTNISSE
»... weil ich es liebe zu genießen.«
Nichts als Wahrheiten. VERITAS-Leser erzählen, was ihnen zum Wein schmeckt, und andere Bekenntnisse.
Name: Markus Obrecht // Alter: 44 //
Leibspeise: Guter Käse mit geräuchertem
Speck, dazu Bauernbrot //
Wohnort: Oberkirch-Bottenau //
Beruf: Vertriebsleiter Ortenauer
Weinhaus // Wenn ich ein Glas zu
viel getrunken habe: War es ein
schöner und langer Abend.
Ich trinke Wein, weil ...
er zum guten Essen dazugehört
und in guter Runde
zu einem tollen Abend
beiträgt.
Name: Daniel Föll // Alter: 35 // Leibspeise:
Spaghetti Mykonos // Wohnort: Hohberg-Niederschopfheim
// Beruf: Außendienstmitarbeiter
Ortenauer Weinhaus // Wenn ich ein Glas zu viel
getrunken habe: Hatte ich oft einen schönen
Grund dafür.
Ich trinke Wein, weil ...
ich es liebe zu
genießen.
Name: Daniel Schmälzle // Alter: 51 //
Leibspeise: Rinderroulade mit Rotkraut
und Püree // Wohnort: Herztal bei Oberkirch
// Beruf: Winzer und Außendienstmitarbeiter
Ortenauer Weinhaus // Wenn
ich ein Glas zu viel getrunken habe: Dann
werde ich noch lustiger.
Ich trinke Wein, weil ...
er Genuss, Kultur und
Bildung in flüssiger
Form ist.
Name: Dennis Schiml // Alter: 31 //
Leibspeise: Badischer Spargel mit Sauce
hollandaise und Kartoffeln // Wohnort:
Oberkirch // Beruf: Vertriebsmitarbeiter
Oberkircher Winzer eG // Wenn ich ein
Glas zu viel getrunken habe: War es ein
geselliger Abend mit guten Freunden.
Ich trinke Wein,
weil ...
es für mich ein
Stück Lebensqualität
bedeutet.
20
Viel Glück!
TRINKEN & GEWINNEN
Wunschmenü für zwei Personen
Gewinnen Sie ein Menü nach Wunsch für zwei Personen
mit begleitenden Weinen im Gasthaus Zur Krone in Nesselried.
FRAGE:
„3 Goldmedaillen?“
Welcher Wein der Oberkircher Winzer
heimste gleich drei Goldmedaillen ein?
MITMACHEN BIS
31. 1. 2018
Zu gewinnen gibt es ein Menü nach Wunsch für zwei Personen mit begleitenden Weinen im Gasthaus Zur Krone in Nesselried.
Und so geht’s: Einfach die Antwort auf unserer Facebook-Pinnwand (www.facebook.com/oberkircherwinzereG)
posten oder eine E-Mail an info@oberkircher-winzer.de senden.
Alternativ können Sie uns die Lösung auch auf einer Postkarte an folgende Adresse senden: Oberkircher Winzer eG, Renchener Straße 42, 77704 Oberkirch. Nur ausreichend
frankierte Einsendungen mit vollständiger Absenderadresse nehmen an der Verlosung teil. Einsendeschluss ist der 31. 1. 2018. Teilnehmen kann jeder mit Ausnahme der Mitarbeiter
der beteiligten Unternehmen und deren Angehörigen. Eine Barauszahlung des Gewinnes und der Rechtsweg sind ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.
Gewinner des letzten Gewinnspiels: Alexander Gayer aus Schwaikheim
SCHÖN
„Ich arbeite wie
ein Gärtner oder ein
Weinbauer. Die Dinge
entwickeln sich.“
(Joan Miró, Maler 1893–1983)
WELTWEIT WEIN
DÄMMERSCHOPPEN
Weil 1327 eine Sonnenfinsternis bevorstand,
wurde dem Mainzer Erzbischof
eine gründliche Weinbehandlung vor dem
Sonnenuntergang verordnet. Der sogenannte
„Dämmerschoppen“ war erfunden.
GESAGT
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TERMINE & KALENDER
TERMINE
THEMA DATUM ORT
Genuss-Seminar
Internationale Rebsorten,
lokal angebaut
16. November 2017 Oberkircher Winzer eG
Adventsmarkt
Sternenzauber
Genuss-Seminar
Wein & Käse
Kulinarische
„Rebhäusle“-
Weinwanderung
25. November 2017 Sporthalle, Oppenau
23. Januar 2018 Oberkircher Winzer eG
28. April 2018 Oberkircher Winzer eG
GENUSS-SEMINAR
Was passt besser? Ein kräftiger Wein zu
einem kräftigen Käse? Oder sollte es doch
lieber ein leichter Wein sein? Bekanntlich
ziehen sich ja Gegensätze an! Vielleicht
sogar ein Weißwein? Das herauszufinden
ist eine spannende Frage mit vielen
köstlichen Antworten in unserem „Wein &
Käse“-Genussseminar am 23. 1. 2018.
Badische Weinmesse 5./6. Mai 2018 Messe Offenburg
7. Oberkircher
Comedy-Night mit
Christoph Sonntag
Kulinarische
„Rebhäusle“-
Weinwanderung
10. Mai 2018 Oberkircher Winzer eG
19. Mai 2018 Oberkircher Winzer eG
Fest der Sinne 23. Juni 2018 Oberkircher Winzer eG
Nähere Infos zu den einzelnen Veranstaltungen erhalten Sie auf
unserer Website unter: www.oberkircher-winzer.de
KALENDER 2017 / 2018
© Mehr! Entertainment GmbH
DIRTY DANCING
Diese Geschichte ist Legende und es
immer noch wert, erzählt zu werden.
Ein gutes Mädchen und ein böser
Junge verfallen einander und tanzen,
tanzen, tanzen. Daraus wurde ein
Film und eine Bühnenshow, die seit
ihrer Weltpremiere in Sydney die
Welt erobert. Jetzt auch in
Baden-Baden.
MUSIK & KUNST DATUM ORT
Carrousel – Filigrane’ Tour
Seven
Cigarettes After Sex
London Grammar
Rhonda
Dirty Dancing (Musical)
Freitag,
3. November 2017
Dienstag,
21. November 2017
Mittwoch,
22. November 2017
Samstag,
2. Dezember 2017
Sonntag,
10. Dezember 2017
16. Januar bis
21. Januar 2018
Jazzhaus Freiburg
Jazzhaus Freiburg
La Laiterie, Straßburg
Le Zénith, Straßburg
Waldsee, Freiburg
Festspielhaus
Baden-Baden
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UNTERHALTUNG
Humor
Rätsel
2
1
3
1. Weingott (griechisch)
2. Abkürzung einer Weinkategorie
3. Abschließende Weinernte
3
4. Berühmtes deutsches
Weinbaugebiet
5. Besonders gehaltvoller Wein
6. Bezeichnung für die Wein- und
Weinbaukunde
7. Wein probieren 4
5
1
7
6
5
2
8
7
6
Lösung
Die Lösung finden Sie ab dem 31. 1. 2018 auf unserer
Facebook-Seite oder unter: www.oberkircher-winzer.de
3
1. 2. 3. 4. 5.
6. 7. 8.
23
Besuchen Sie unser Vinotorium und erleben Sie Wein in einer
einzigartigen Atmosphäre. Unter der Erde gebaut, schafft die
harmonische Gewölbe-Architektur aus hölzerner Decke und
Lehmwänden einen außergewöhnlichen Schauplatz
für Weingenuss. Erleben Sie dieses besondere Weinerlebnis,
wir freuen uns auf Sie.
Weinproben und Betriebsbesichtigungen für Gruppen sind jederzeit nach
Vereinbarung möglich.
Probier- und Einkaufsmöglichkeiten
in unserer Vinothek:
Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.30 Uhr
Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr
Renchener Straße 42 | 77704 Oberkirch | Tel. 0 78 02-92 58 0