GRÜNWEISS - das Magazin der SC DHfK Handballer - Saison 2017/18
DKB Handball Bundesliga – SC DHfK Leipzig vs. MT Melsungen – 05.11.2017 ARENA Leipzig
DKB Handball Bundesliga – SC DHfK Leipzig vs. MT Melsungen – 05.11.2017 ARENA Leipzig
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<strong>SC</strong> <strong>DHfK</strong> handball für leipzig Kolumne<br />
Die Glückwünsche <strong>der</strong> Tiedemann-Enkel<br />
Am Europameistertitel von 2016 hatten Leipziger bekanntlich<br />
keinen Anteil. Abgesehen davon, <strong>das</strong>s sich<br />
noch in den Morgenstunden des 31. Januar zahlreiche<br />
Fahrzeuge mit dem Kennzeichen L auf den Weg nach<br />
Krakau machten, so <strong>das</strong>s auch viele <strong>DHfK</strong>-Fans die<br />
Wolff & Co. im Endspiel gegen Spanien anfeuerten<br />
und den souveränen 24:17-Erfolg bejubelten. Niclas<br />
Pieczkowski stand zwar im Aufgebot von Dagur<br />
Sigurdsson, spielte in <strong>der</strong> Bundesliga aber noch für<br />
Lübbecke und wechselte im folgenden Sommer zu<br />
den Grün-Weißen an die Pleiße.<br />
Inzwischen hat sich, bezogen auf den Leipziger Anteil<br />
am Nationalteam, einiges geän<strong>der</strong>t, da die deutsche<br />
Mannschaft am zurückliegenden Wochenende erstmals<br />
wie<strong>der</strong> auf die Iberer traf. Christian Prokop, im<br />
Januar 2016 Coach des Aufsteigers aus Sachsen, ist<br />
jetzt Bundestrainer und nominierte mit Philipp Weber<br />
und Yves Kunkel zwei Akteure seines ehemaligen<br />
Vereins. In Magdeburg setzte es eine Zwei-Tore-<br />
Nie<strong>der</strong>lage, tags darauf gelang am Sonntag in Berlin<br />
ein Sieg mit vier Treffern Differenz.<br />
Pieczkowski, <strong>der</strong> Spielmacher, stand nicht im<br />
Aufgebot. Das kann man bedauern, weil er durchaus<br />
einige sehr gute Leistungen gezeigt hat. Vielleicht<br />
weniger zu <strong>Saison</strong>beginn, was möglicherweise mit<br />
dem schönsten Grund überhaupt zu erklären ist. Die<br />
Nächte dürften für ihn etwas kurz gewesen sein,<br />
da sein Sohn gerade auf die Welt gekommen war.<br />
Darüber hinaus hat er im Rückraum natürlich enorme<br />
Konkurrenz, vor allem in den Berlinern Paul Drux und<br />
Steffen Fäth sowie im Göppinger Tim Kneule.<br />
Für den DHB war die Entwicklung des <strong>SC</strong> <strong>DHfK</strong> seit<br />
dem EM-Titel durchaus nützlich. Schließlich erhalten<br />
die Talente des Clubs auch immer wie<strong>der</strong> Einladungen<br />
zu den Jugend-Auswahlmannschaften, wo sie zum<br />
recht erfolgreichen Abscheiden ihrer Teams beitragen.<br />
Das ist alles insofern bemerkenswert, als <strong>der</strong> Plan für<br />
neuerlichen hochklassigen (Männer-)Handball in Leipzig<br />
bekanntlich erst vor zehn Jahren geschmiedet und<br />
mit seiner Umsetzung in <strong>der</strong> vierten Liga begonnen<br />
wurde. In <strong>der</strong> 100-jährigen Geschichte des deutschen<br />
Handballs, die in diesen Tagen oft hervorgehoben<br />
und beschrieben wird, nimmt sich dieser Abschnitt<br />
sicher bescheiden aus. Wer aber innerhalb eines so<br />
kurzen Zeitraums in <strong>der</strong> Lage ist, solche Akzente zu<br />
setzen, <strong>der</strong> muss ganz ordentlich gearbeitet haben.<br />
Der knüpft zudem, um bei <strong>der</strong> Historie zu bleiben,<br />
auch an die erfolgreiche Tradition an, die hiesige<br />
Vereine einst auf dem Großfeld begründeten, als <strong>der</strong><br />
Handball 1920 aus Berlin - dort hatte er drei Jahre<br />
zuvor seine Geburtsstunde erlebt - nach Leipzig kam.<br />
Sei es <strong>der</strong> TSV Gohlis (deutscher Meister 1925), MTSA<br />
Leipzig (deutscher Meister 1937, 1938, 1939) o<strong>der</strong><br />
die SG Eutritzsch (1949/50 erster DDR-Meister). Und<br />
die 1966 in <strong>der</strong> Halle mit dem Europapokal-Sieg des<br />
<strong>SC</strong> <strong>DHfK</strong> durch Hans-Gert Stein, seinen legendären<br />
Trainer, und Paul Tiedemann, seinen unvergessenen<br />
Kapitän, selbst fortgesetzt wurde.<br />
Zurück zur Gegenwart und damit wie<strong>der</strong> zu Niclas<br />
Pieczkowski. Zu seinen Konkurrenten in <strong>der</strong> Nationalmannschaft<br />
gehört auch Julius Kühn, <strong>der</strong> 2016<br />
zur EM-Endrunde nachgeholt wurde. Damals noch<br />
aus Gummersbach, inzwischen wirft <strong>der</strong> Halblinke in<br />
<strong>der</strong> Bundesliga seine Tore für Melsungen. Der Gast<br />
des <strong>SC</strong> <strong>DHfK</strong> heute in <strong>der</strong> ARENA hat sich zudem zur<br />
neuen Spielzeit die Dienste von zwei weiteren Siegern<br />
von Krakau gesichert, die von Finn Lemke (aus<br />
Magdeburg) und Tobias Reichmann (aus Kielce). Die<br />
Hessen verfügen also über einen durchaus prominenten<br />
Ka<strong>der</strong>. Dennoch haben die Leipziger kürzlich<br />
<strong>das</strong> Pokal-Achtelfinale in Melsungen gewonnen. Was<br />
einmal mehr zeigt, <strong>das</strong>s Tiedemanns Enkel auf ihrem<br />
kurzen Weg so weit vorangekommen sind, <strong>das</strong>s sie<br />
es tatsächlich mit jedem aufnehmen können. Ihre<br />
Geburtstags-Glückwünsche an den deutschen Handball<br />
könnten lauten: Das Erbe ist in guten Händen.<br />
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