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ARBEITERWOHLFAHRT IN DORTMUND - AWO Dortmund

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dobeq und <strong>AWO</strong>-Bezirk im Internet<br />

Der <strong>AWO</strong>-Bezirk mit den Unterbezirken<br />

sowie die dobeq<br />

haben in den vergangenen<br />

Wochen ihre Auftritte im<br />

Internet präsentiert.<br />

Unter www.awo-ww.de stellt sich<br />

der Arbeiterwohlfahrt-Bezirk Westliches<br />

Westfalen auf mehr als 600<br />

Seiten(!) vor. Die Homepage informiert<br />

nicht nur über Seniorenheime,<br />

Behindertenwerkstätten<br />

oder Kur- und Erholungsmöglichkeiten,<br />

sondern auch über die Geschichte<br />

der <strong>AWO</strong>.<br />

Die Besucher der <strong>AWO</strong>-Seiten können<br />

zu lokalen politischen Ereignis-<br />

„Gesund & munter – Fit und<br />

aktiv durch Ernährung“ heißt<br />

eine Vortragsreihe, die am 6.<br />

Juni im Eugen-Krautscheid-<br />

Haus beginnt. Bis zum 4. Juli<br />

erklären Fachleute, wie man<br />

sich gesund und dennoch<br />

genussvoll ernährt. Das gilt<br />

besonders für Menschen, die<br />

zuckerkrank sind, an starkem<br />

Übergewicht oder Herz- und<br />

Kreislaufkrankheiten leiden.<br />

Zu den kostenlosen Vorträgen<br />

lädt der <strong>AWO</strong>-Menüservice im<br />

Eugen-Krautscheid-Haus ein.<br />

Den Auftakt macht die Ernährungsberaterin<br />

und Heilpraktikerin<br />

Annette Bovensmann am Mittwoch,<br />

6. Juni. Mit ihrem Appell<br />

sen Stellung beziehen und an einem<br />

Gewinnspiel teilnehmen.<br />

Per Mausklick einen neuen Job: Mit<br />

etwas Glück ist das auf der<br />

Homepage der dobeq möglich.<br />

Unter www.dobeq.de finden Arbeitssuchende<br />

viele Informationen.<br />

Vielleicht wird der eine oder<br />

andere auch direkt bei den Stellenanzeigen<br />

auf der Homepage fündig.<br />

Wer zu www.dobeq.de surft,<br />

kann sich über Ausbildung, Berufsvorbereitung,Beschäftigungsund<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

erkundigen und mehr über die Anfänge<br />

der dobeq erfahren. (dili)<br />

„Aber bitte ohne Pillen“ verrät<br />

sie den Zuhörern, wie man mit<br />

Vernunft abnimmt. Ihr Vortrag findet<br />

um 16.00 Uhr statt.<br />

Über den „Gefäßfeind Nr.1 –<br />

Cholesterin“ referiert am Mittwoch,<br />

13. Juni, um 15.00 Uhr<br />

der Allgemeinmediziner Hans-<br />

Georg Kubitza. Er stellt Ernäh-<br />

<strong>ARBEITERWOHLFAHRT</strong><br />

<strong>IN</strong> <strong>DORTMUND</strong><br />

Sparen statt<br />

betreuen?<br />

Die Landesregierung in Düsseldorf<br />

hat entschieden, dass die<br />

Gemeinschaftsunterkunft der<br />

Asylbewerber am Westfalendamm<br />

in <strong>Dortmund</strong> zukünftig<br />

von einem privaten Träger betreut<br />

wird. Seit 1993 war dies<br />

Aufgabe der <strong>AWO</strong>. Jetzt liegt<br />

die Angelegenheit vor dem<br />

Petitionsausschuss des Düsseldorfer<br />

Landtages.<br />

Mit der Vergabe an ein privates<br />

Unternehmen reduziert das Land<br />

seine Maßstäbe. Bislang wurden<br />

in den Ausschreibungen ausdrücklich<br />

„eine über die reine<br />

Versorgung hinausgehende Betreuung“<br />

verlangt, die durch eine<br />

„besondere betreuerische Fachkunde<br />

seitens des Bieters nachzuweisen“<br />

sei.<br />

Diese Qualifikation, so die<br />

Arbeierwohlfahrt, ist der private<br />

Träger bisher schuldig geblieben.<br />

Die Tochtergesellschaft der <strong>AWO</strong>,<br />

die die Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft<br />

am Westfalendamm<br />

betreut, setzt auf geschulte<br />

Mitarbeiter, die mehrere<br />

Sprachen beherrschen und auf die<br />

Bedürfnisse der Flüchtlinge eingehen<br />

können. (flü)<br />

Gesunde Ernährung im Eugen-Krautscheid-Haus<br />

rungsformen vor, die Herz- und<br />

Gefäßkrankheiten vorbeugen.<br />

„Der Darm – Wurzel des Lebens“<br />

steht beim Vortrag von Dr.<br />

Hans-Georg Leonhard am Mittwoch,<br />

20. Juni, um 15.00 Uhr im<br />

Mittelpunkt. Die Besucher werden<br />

erfahren, dass sich richtige Ernährung<br />

positiv auf den Darm<br />

und damit den ganzen Körper<br />

auswirkt.<br />

„Um Genuss statt Verdruss“<br />

geht es beim Vortrag der Diplom-<br />

Ökotrophologin Elke Guhl am 4.<br />

Juli von 16.00 - 17.30 Uhr. Trotz<br />

Diabetes fit und aktiv zu sein, ist<br />

gar nicht so schwer. Elke Guhl<br />

zeigt, wie das im Alltag funktioniert.<br />

(dili)<br />

In dieser<br />

Ausgabe<br />

NR. 5<br />

2/2001<br />

MIT DEM FAHRRAD <strong>IN</strong> DIE <strong>IN</strong>NENSTADT - in <strong>Dortmund</strong> ist das immer weniger<br />

ein Problem. Die neue Fahrradservicestation der dobeq am Hauptbahnhof verbessert<br />

das Angebot für Pendler, die mit dem Drahtesel unterwegs sind. Wenn das Zweirad<br />

nicht benutzt wird, kann es von dem Reparaturservice auf Vordermann gebracht<br />

werden. Kleinere Reparaturen werden vor Ort vorgenommen, größere Aufträge zusammen<br />

mit der dobeq-Fahrradwerkstatt in Hörde durchgeführt. Langfristig sollen<br />

ein Fahrradverleih und eine Fahrradwache das bestehende Angebot ergänzen. Die<br />

Servicestation wurde im Rahmen des Beschäftigungsprogrammes „Arbeit statt Sozialhilfe“<br />

errichtet und ist wochentags durchgängig von 6.00 bis 21.00 Uhr geöffnet.<br />

Hat das Ehrenamt eine Zukunft?<br />

Berichte, ein Interview, das Editorial, unsere Internet-Tipps<br />

und sogar Motzki widmen sich diesem Thema. Seite 2, 3 und 8<br />

Eine starke Frau: Karola Zorwald<br />

Porträt der Frau, die die Arbeiterwohlfahrt<br />

in <strong>Dortmund</strong> mitgegründet hat. Seite 4<br />

„Nichts ist mehr so sicher, wie es war“<br />

Wir sprachen mit Heinz Feuerborn über die Entwicklung<br />

und Zukunft der dobeq GmbH. Seite 6<br />

Mit Spaß bei der Arbeit<br />

Eine neue Abteilung der <strong>AWO</strong>-Werkstätten<br />

kommt gut an. Seite 7<br />

Tipps, Trends, Termine ... Seite 8


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

2<br />

EDITORIAL<br />

Das Jahr 2001 ist von den Vereinten Nationen zum „Internationalen<br />

Jahr der Freiwilligen“ ausgerufen worden. Weltweit beteiligen<br />

sich 123 Länder. Damit sollen der unverzichtbare Beitrag der<br />

Freiwilligenarbeit für die Wohlfahrt größere Anerkennung finden<br />

sowie die Aktivitäten Freiwilliger durch Staat, Gesellschaft und Institutionen<br />

stärker unterstützt und gefördert werden.<br />

Bürgerschaftliches Engagement und die Gründung der Arbeiterwohlfahrt<br />

1919 als sozialer Verband sind unzertrennlich. Von der<br />

Selbsthilfeorganisation der Arbeiterinnen und Arbeiter hat sich die<br />

<strong>AWO</strong> nach Ende des 2. Weltkrieges und insbesondere seit Mitte<br />

der 70er Jahre zu einem qualifizierten sozialen Dienstleister entwikkelt.<br />

Sie hat aber gleichzeitig nicht das Ziel aus den Augen verloren,<br />

als Mitgliederorganisation das sozialpolitisch engagierte Ehrenamt<br />

zu erhalten und zu stärken.<br />

Wie in allen großen Verbänden und Parteien erfährt auch die<br />

<strong>AWO</strong> die Veränderungen der Bedürfnisse und Interessen der Menschen,<br />

sich bürgerschaflich und ehrenamtlich zu engagieren, hautnah.<br />

Es ist nicht zu leugnen, dass es eine Krise des „traditionellen<br />

Ehrenamtes“ in der Wohlfahrtspflege mit sinkenden Mitgliedszahlen<br />

und Überalterung gibt. Deshalb führt die <strong>AWO</strong> die Debatte um<br />

neue Formen und Profile des ehrenamtlichen Engagements. Es ist<br />

eine Debatte, die die Zukunft der <strong>AWO</strong> entscheidend mitgestalten<br />

wird.<br />

Eines ist jetzt schon sicher: Bei allen Veränderungen, die die<br />

<strong>AWO</strong> auch im ehrenamtlichen Bereich vornehmen muss, werden<br />

die Ziele dieselben bleiben. In Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />

geht es um die Gestaltung einer sozialen, zivilen Gesellschaft<br />

mit menschlichem Antlitz.<br />

Ferdinand Hollmann<br />

Vorsitzender des <strong>AWO</strong>-Unterbezirks <strong>Dortmund</strong><br />

KOMMENTAR<br />

Billiger ist nicht immer besser<br />

Tausende von Menschen haben in den letzten zehn Jahren <strong>Dortmund</strong><br />

auf eine eigene Art kennengelernt. Nach Flucht und Entbehrung<br />

und Angst vor der Zukunft haben sie <strong>Dortmund</strong> erreicht. Dort<br />

wurden sie behördlich registriert, behandelt, befragt, angehört und<br />

dokumentiert und erreichten zum Schluss die Erstaufnahmeeinrichtung<br />

des Landes NRW in <strong>Dortmund</strong>.<br />

Nach den Monaten, die sie hinter sich hatten, musste ihnen das<br />

Bett, der Stuhl, der Spind, und der Betreuer, der sie nicht fragt, warum<br />

sie hier sind, der kein Geld von ihnen wollte, der sich selbstverständlich<br />

um sie kümmerte, wie eine andere Welt erscheinen. Sie<br />

konnten mit Menschen sprechen, die sich in diesem fremden Land, in<br />

dieser Stadt, auskannten, ihre Sprache sprechen und selbst einmal<br />

geflohen sind. Sie mussten sich nicht rechtfertigen dafür, dass sie ihr<br />

Heimatland nicht deshalb verlassen haben, weil sie verfolgt wurden,<br />

sondern nur weil sie sonst verhungert wären oder die Lebensperspektive<br />

eines Bettlers gehabt hätten. Sie wurden mit Kleidung versorgt,<br />

wenn es nötig war. Sie erhielten Medikamente und Betreuung<br />

durch Ärzte. Ihnen wurde zugehört und erklärt, wie sie sich verhalten<br />

müssen, wenn sie eine U- Bahn besteigen oder ein Brot kaufen wollen.<br />

Sie konnten arbeiten, um ihren Kindern ein Eis kaufen zu können,<br />

oder um den Anwalt zu bezahlen. Sie konnten aber auch einfach<br />

nichts tun, ihren Kindern beim Spielen zuschauen und sich darauf<br />

verlassen, dass sie was zu essen erhielten, dass sie ein Bett zum<br />

Schlafen hatten und sie so akzeptiert wurden, wie sie waren.<br />

Die Arbeiterwohlfahrt hat diese Betreuungsarbeit über viele Jahre<br />

in der Gemeinschaftsunterkunft an der B1 <strong>Dortmund</strong> geleistet und hat<br />

garantiert, dass in der Landeseinrichtung am Westfalendamm humanitäre<br />

Standards vorgehalten wurden, die internationale Anerkennung<br />

gefunden haben.<br />

Während diese Zeilen geschrieben werden, wissen wir nicht, wie<br />

lange wir diese Arbeit noch leisten können, weil das Land NRW<br />

sich diese Arbeit nicht mehr leisten kann. Nach einer europaweiten<br />

Ausschreibung wird die Betreuung der Landeseinrichtungen neu<br />

vergeben. Sie soll von einem privaten Anbieter fortgeführt werden.<br />

Ob dann noch die Betreuung von Flüchtlingen in einer freizügigen<br />

Gemeinschaftsunterkunft im Vordergrund steht oder die Versorgung<br />

in einem Sammellager wissen wir nicht. Wir wissen jedoch,<br />

was wir für humanitäre Ansprüche bei der Versorgung von Flüchtlingen<br />

stellen und werden diese auch weiterhin vertreten.<br />

Andreas Gora<br />

Geschäftsführer<br />

„Die Chance liegt in der<br />

Innovation“<br />

Prof. Thomas Rauschenbach über die Zukunft des Ehrenamtes<br />

Er gilt als ausgewiesener<br />

Experte in Sachen Ehrenamt.<br />

Prof. Thomas Rauschenbach,<br />

Professor für Sozialpädagogik<br />

an der Universität <strong>Dortmund</strong>,<br />

beschäftigt sich seit 1986 mit<br />

diesem Thema. Er berät unter<br />

anderem den <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />

und gehört als einziger<br />

Wissenschaftler dem<br />

Nationalen Beirat für das Internationale<br />

Jahr der Freiwilligen<br />

an, der die Bundesregierung<br />

berät. Der Wissenschaftler<br />

hat bereits mehrere<br />

Bücher über das Ehrenamt<br />

veröffentlicht.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Sie haben gesagt,<br />

dass die Krise des Ehrenamtes<br />

eine Folge des Strukturwandels<br />

sei, den das Ehrenamt erlebt hat.<br />

Rauschenbach: Tatsächlich haben<br />

sich die Strukturen verändert,<br />

in denen sich das Ehrenamt in der<br />

Vergangenheit entwickelt hat.<br />

Gewandelt hat sich die Gesellschaft,<br />

aufgelöst, zumindest relativiert<br />

haben sich die alten Milieus<br />

in ihrer Bedeutung für den Zusammenhalt<br />

und das Zusammenleben<br />

der Menschen. Damit lösen<br />

sich ganze Lebensformen, lösen<br />

sich die traditionellen Verstrebungen<br />

der Menschen in ihren lokalen<br />

und sozialräumlichen Bezügen<br />

auf. Und das Ehrenamt – und<br />

hierauf kommt es mir hier an –<br />

war ja in diese Lebensformen fest<br />

eingebunden, war gewissermaßen<br />

die Nahtstelle zwischen diesen<br />

Milieus und den Menschen.<br />

Aber auch die Organisationen,<br />

die im sozialen Bereich tätig sind,<br />

haben sich grundlegend verändert.<br />

Heute arbeiten rund 1,2 Millionen<br />

Menschen allein in den<br />

bundesdeutschen Wohlfahrtsverbänden,<br />

lange Zeit der Inbegriff<br />

ehrenamtlich ausgerichteter Organisationen.<br />

Soziale Organisationen<br />

stehen in gewisser Weise<br />

Erlebniswelten auf dem Schultenhof<br />

Auf dem Schultenhof, dem<br />

ökologischen Bauernhof der<br />

<strong>AWO</strong>-Werkstätten, entsteht<br />

eine Kindererlebniswelt.<br />

In Verbindung mit einem Streichelzoo,<br />

einem Bauerngarten und<br />

dem angrenzenden denkmalgeschützten<br />

Fachwerkhaus bietet<br />

Viel Prominenz beim 1. Spatenstich für die Kindererlebniswelt<br />

im Wettbewerb, müssen sich Gesetzen<br />

von Angebot und Nachfrage<br />

stellen, müssen Effizienzmaßstäbe<br />

an ihre Dienste anlegen.<br />

Dies alles kann nicht ohne<br />

Wirkung bleiben für das Ehrenamt.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wenn die Professionalisierung<br />

den Sozialbereich<br />

prägt, worin liegt dann die Chance<br />

des Ehrenamtes?<br />

Rauschenbach: Die Chance<br />

liegt in der Innovation. Alle neuen<br />

sozialen Bewegungen haben ihren<br />

Ursprung im ehrenamtlichen<br />

Engagement. Das war so bei der<br />

Ökobewegung, bei der Hospizbewegung,<br />

bei den verschiedenen<br />

Selbsthilfegruppen oder aber<br />

bei den Frauenhäusern, um nur<br />

einige Beispiele aus der jüngeren<br />

Zeit zu nehmen. Es ist fast immer<br />

die gleiche Geschichte. Zuerst<br />

wird ein Mangel, ein Missstand<br />

empfunden. Engagierte Bürger<br />

gründen eine Initiative. Etwas<br />

später kommt eine erste ABM-<br />

Stelle hinzu, irgendwann folgen<br />

dann die ersten festen Stellen.<br />

Aus der einstigen „Ini“ ist dann<br />

ein professionell agierender Verein,<br />

ein gemeinwohlorientiertes<br />

Kleinunternehmen geworden.<br />

Ehrenamt ist immer da gut,<br />

kann dort seine Stärke ausspielen,<br />

wo sich sonst niemand kümmert.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie kann man das<br />

Ehrenamt fördern?<br />

Rauschenbach: Ich glaube, dass<br />

es eine Kernfrage für alle sozialen<br />

Organisationen ist, ob sie letzten<br />

Endes tatsächlich durchlässig genug<br />

sind, um neue Ehrenamtliche<br />

aufzunehmen - also nicht nur<br />

vom Anspruch, sondern von der<br />

ganz alltäglichen Arbeit her. Die<br />

Frage ist doch, wie kommen Interessierte<br />

in die Vereine und Verbände<br />

rein? Gibt es dort jemanden,<br />

der sich für die Anliegen der<br />

die neue Kindererlebniswelt eine<br />

natürliche Umgebung zum Spielen<br />

und Toben.<br />

Mit 50.000 Mark finanziert die<br />

Spendeninitiative des Vereins zur<br />

Förderung von Spiel- und Freizeitanlagen<br />

<strong>Dortmund</strong> e.V. den Großteil<br />

der Kosten. Der Spendenbetrag<br />

setzt<br />

sich aus Mitgliedsbeiträgen,<br />

Mitteln<br />

der Stadtsparkasse<br />

und<br />

Erlösen der<br />

Stadttombola<br />

zusammen.<br />

Friedhelm Ebbinghaus,Landschafts-<br />

Foto: Klinke, RN<br />

architekt,gestaltet das Projekt.<br />

Prof. Thomas Rauschenbach<br />

Neuen interessiert und ihnen bei<br />

der Integration hilft? Oder wie ist<br />

es mit den geschlossenen Gruppen,<br />

die man immer wieder antrifft?<br />

Wie offen sind die tatsächlich<br />

für neue Leute? Wo besteht<br />

ein Entwicklungskonzept für ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter, das diesen<br />

eine Perspektive bietet, mit ihnen<br />

wirklich eine gemeinsame<br />

Aufgabe entwickelt? Oder gehen<br />

soziale Organisationen statt dessen<br />

nicht vielfach weiter davon<br />

aus, dass dies alles von alleine<br />

funktioniert? Das wäre allerdings<br />

ein großer Irrtum mit fatalen Folgen.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie wird das Ehrenamt<br />

der Zukunft aussehen?<br />

Rauschenbach: Dass das Ehrenamt<br />

das ganze Leben prägt, das<br />

Ehrenamt als Lebensform, das<br />

wird bald schon Vergangenheit<br />

sein. Ehrenamt wird zur Episode.<br />

Man setzt sich ehrenamtlich für<br />

etwas ein, und zieht sich dann<br />

wieder zurück, wenn das Problem<br />

gelöst ist. Es wird die unterschiedlichsten<br />

Motivationen und Formen<br />

für freiwillige Arbeit geben. Dass<br />

man aber als Mitglied dem Verein,<br />

dem Verband ein Leben lang<br />

angehört, das wird es nicht mehr<br />

geben.<br />

Interview: Karl-Martin Flüter<br />

Impressum<br />

<strong>AWO</strong>-Profil ist die Zeitung des <strong>AWO</strong>-<br />

Unterbezirks <strong>Dortmund</strong>,<br />

Klosterstraße 8 - 10, 44135 <strong>Dortmund</strong><br />

Herausgeber: Ferdinand Hollmann,<br />

Vorsitzender<br />

Verantwortlich: Andreas Gora, Geschäftsführer<br />

(Tel. 02 31/99 34-215)<br />

Konzeption und Gesamtherstellung:<br />

Pressebüro Flüter<br />

Redaktion <strong>AWO</strong>: Georg Deventer<br />

(dev), Rainer Goepfert, Johannes<br />

Klein; Kontakt: Georg Deventer,<br />

Klosterstraße 8 - 10, 44135 <strong>Dortmund</strong>;<br />

Tel. 02 31/99 34-310<br />

Fax 02 31/99 34-230<br />

E-Mail: g.deventer@awo-dortmund.de<br />

Redaktion Pressebüro: Karl-Martin<br />

Flüter (flü), Christina D’Ilio (dili), Oliver<br />

Claes (cla)<br />

Graphik: Judith Hoppe, Frauke Richts<br />

Sekretariat: Gabriele Gans<br />

Endredaktion: Karl-Martin Flüter<br />

Anzeigen: Doris Böddeker und Karl-<br />

Martin Flüter; Kontakt: Tel. 0 52 51/<br />

28 08 79, Fax 0 52 51/28 06 33,<br />

E-Mail: info@pressebuero-flueter.de;<br />

Andreasstraße 13, 33098 Paderborn<br />

<strong>AWO</strong> Profil erscheint in einer Auflage<br />

von 10.000 Exemplaren viermal im Jahr.


Ehrenamt:<br />

Was bringt<br />

mir das?<br />

2001 ist das „Internationale Jahr der Freiwilligen“. Doch die<br />

freiwillige soziale Arbeit - das Ehrenamt - steckt in einer ernsthaften<br />

Krise. Davon ist auch die <strong>AWO</strong> betroffen, die stärker als<br />

andere Wohlfahrtsverbände vom ehrenamtlichen Engagement<br />

ihrer Mitglieder lebt. Doch viele Ortsvereine sind überaltert.<br />

Junge Menschen für freiwillige soziale Arbeit zu gewinnen,<br />

erweist sich als schwierig.<br />

Die Zahlen sind immer noch<br />

beachtlich. Der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk<br />

in <strong>Dortmund</strong> zählt fast 9000 Mitglieder.<br />

Fast 800 von ihnen, das<br />

ist fast jeder zehnte, betätigt sich<br />

ehrenamtlich für die <strong>AWO</strong>.<br />

Das Selbstverständnis der <strong>AWO</strong><br />

speist sich aus dem Einsatz für<br />

Andere. Es waren Ehrenamtliche,<br />

die die Arbeiterwohlfahrt gründeten,<br />

um gegen die soziale Armut<br />

vorzugehen. „Das ist Teil meiner<br />

Erziehung“, sagt etwa Gretel<br />

Hagt, die stellvertretende Vorsitzende<br />

des Unterbezirks.<br />

Freiwilligenagentur in Planung<br />

Im Oktober letzten Jahres fand<br />

im <strong>Dortmund</strong>er Rathaus eine<br />

Fachtagung zum Thema „Ehrenamt<br />

im Wandel-Freiwilligenarbeit<br />

als Form bürgerschaftlichen<br />

Engagements“ statt.<br />

Eine Freiwilligenagentur kann<br />

ein wichtiges Element sozialer Infrastruktur<br />

sein, wenn es ihr gelingt,<br />

neue Potentiale der Freiwilligenarbeit<br />

zu erschließen.<br />

Dazu muss sie trägerübergreifend<br />

agieren, sich durch Öffentlichkeitsarbeit<br />

in der Stadt bekannt<br />

machen und durch ihren<br />

Standort für alle Interessierten erreichbar<br />

sein.<br />

Zu den Aufgaben gehören unter<br />

anderem die persönliche Ansprache<br />

und individuelle Beratung<br />

von Personen, die an einer<br />

freiwilligen Mitarbeit in den ver-<br />

Das Ehrenamt bleibt überlebenswichtig<br />

für die <strong>AWO</strong>. Das<br />

meint auch Ludwig Pott, der Projektleiter<br />

der bundesweiten Initiative<br />

„Ehrenamt“. Die Initiative will<br />

das freiwillige soziale Engagement<br />

in der <strong>AWO</strong> wieder stärken.<br />

Als reiner Dienstleister sei die Arbeiterwohlfahrt<br />

nicht konkurrenzfähig,<br />

sagte Pott im Gespräch mit<br />

<strong>AWO</strong> Profil: „Durch die Ehrenamtlichen<br />

steigern wir die Qualität<br />

für unsere Kunden.“<br />

Auch der Vorsitzende des<br />

<strong>AWO</strong>-Unterbezirks, Ferdinand<br />

Hollmann, sieht das freiwillige<br />

Engagement als<br />

unverzichtbaren Bestandteil<br />

eines besonderen<br />

„Spannungsverhältnisses“<br />

zwischen ehrenamtlichen<br />

und hauptamtlichen Mitarbeitern.<br />

Der direkte<br />

Kontakt zu den Mitgliedern<br />

mache die <strong>AWO</strong> zu<br />

einem volksnahen Verband.<br />

Andererseits warnt<br />

SO BLEIBT MAN JUNG UND FIT:Auch mit fast 90 Jahren hilft Elfriede<br />

Schauer ( ganz rechts) in der <strong>AWO</strong>-Begegnungsstätte Haferfeldstraße in<br />

Brackel. Vier Mal in der Woche kocht sie Kaffee, bedient Gäste und findet<br />

auch mal Zeit für ein kleines Spiel. Schon fast zwanzig Jahre arbeiten die<br />

Elterngruppen der <strong>AWO</strong>-Werkstätten (Foto oben). Im Bild die Handarbeitsgruppe,<br />

die sich im Krautscheid-Haus trifft. (v.l.: Hannelore Pieper, Felix<br />

Dostatni, Johanna Sanetra, Ruth Wisniewski, Mia Weiland, Edith Töpfer)<br />

schiedenen gesellschaftlichen Bereichen<br />

interessiert sind. Diese<br />

Personen werden dann an die<br />

Organisationen weitervermittelt.<br />

Eine weitere Aufgabe ist die Beratung<br />

von Organisationen bei der<br />

Arbeit mit Freiwilligen, die Ausund<br />

Fortbildung von Freiwilligen<br />

und das Finden zeitgemäßer Arbeitsfelder<br />

sowie die Zusammenarbeit<br />

mit Hauptberuflichen.<br />

Zur Zeit werden verschiedene<br />

Modelle einer möglichen Trägerstruktur<br />

diskutiert. Dabei erscheint<br />

für die Arbeiterwohlfahrt -<br />

wie auch für die anderen Wohlfahrtsverbände<br />

- ein Trägerverein<br />

oder ein Verbund der Dachorganisationen<br />

am ehesten geeignet,<br />

Akzeptanz zu finden und die Aufgabenbereiche<br />

einer Freiwilligenagentur<br />

erfüllen zu können.<br />

er davor, dass sich Hauptamt und<br />

Ehrenamt immer weiter voneinander<br />

entfernen: „Die Ehrenamtlichen<br />

wissen zu wenig, was in der<br />

<strong>AWO</strong> vorgeht.“ Die moderne<br />

<strong>AWO</strong>, der soziale Dienstleister, ist<br />

vielen altgedienten Mitgliedern<br />

fremd geworden.<br />

Auf einen anderen Aspekt der<br />

Zusammenarbeit weist Gretel<br />

Hagt hin. Man dürfe Ehrenamtliche<br />

nicht wie „nützliche Idioten“<br />

behandeln, mahnt sie: „Es ärgert<br />

mich schon, wenn unsere Arbeit<br />

von vornherein in Projekte hineingerechnet<br />

wird.“ Ehrenamtler als<br />

billige Ersatzkollegen - das wäre<br />

wohl der falsche Weg.<br />

Warum aber soll man sich unentgeltlich<br />

sozial engagieren?<br />

Selbstverständlich ist freiwillige<br />

soziale Arbeit längst nicht mehr,<br />

meint Professor Dr. Thomas Rauschenbach<br />

(siehe Interview auf<br />

Seite 2). Das soziale Engagement<br />

wird heute hinterfragt. „Junge<br />

Menschen gehen mit der Frage<br />

Um den Betrieb sicherzustellen,<br />

ist seitens der Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

eine Kernförderung der Personalkosten<br />

und anfallenden Raumund<br />

Betriebskosten zu gewährleisten.<br />

Zentraler, gut erreichbarer<br />

Standort der Agentur könnte im<br />

Rathaus oder im Stadthaus sein.<br />

Eine Freiwilligenagentur wird<br />

die originäre Aufgabe der <strong>AWO</strong>,<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen für ihre sozialen<br />

Aufgabenfelder zu gewinnen und<br />

zu begeistern, nicht ersetzen können.<br />

Die <strong>AWO</strong> beteiligt sich an<br />

den Überlegungen zur Einrichtung<br />

einer Freiwilligenagentur, da<br />

viele Instrumente entwickelt werden<br />

müssen, bürgerschaftliches<br />

und ehrenamtliches Engagement<br />

zu unterstützen und zu fördern.<br />

Georg Deventer<br />

´Was bringt mir das?´viel offensiver<br />

um“, sagt Ludwig Pott, „das<br />

war früher verpönt:“ Wenn junge<br />

Leute für ehrenamtliche Arbeit<br />

gewonnen werden sollen, muss<br />

man deutlich machen, wo die<br />

Vorteile liegen: Spaß, Erfahrungen<br />

für den Beruf, Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Verantwortung.<br />

Ein Workshop des <strong>AWO</strong> Unterbezirks<br />

wird sich Ende Juni damit<br />

beschäftigten, wie Ortsvereine attraktiver<br />

für Jugendliche gemacht<br />

werden können.<br />

Um den gegenwärtigen Zustand<br />

zu analysieren, verschickte<br />

die <strong>AWO</strong> einen Fragebogen an<br />

die Ortsvereine. Auf die Frage, ob<br />

zur Zeit Angebote für diese Altersgruppen<br />

bestehen, haben nur 9<br />

Ortsvereine mit Ja geantwortet.<br />

Allerdings bieten viele Ortsvereine<br />

häufig einmalige Veranstaltungen<br />

wie Ausflüge, Freizeiten<br />

oder Feste an.<br />

Sehr beliebt sind auch die Eltern-Kind-Gruppen.<br />

Ob das je-<br />

Ökologische Produkte<br />

Verkauf ab Hof<br />

<strong>Dortmund</strong>-Renninghausen<br />

Stockumer Straße 109<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di. 10.00-15.00 Uhr<br />

Do. 10.00-18.00 Uhr<br />

Fr. 9.00-13.00 Uhr<br />

3<br />

doch einen Durchbruch hin zu<br />

neuen Zielgruppen bedeutet, bezweifelt<br />

Norbert Roggenbach,<br />

stellvertretender Vorsitzender im<br />

Unterbezirk: „Da stoßen oft zwei<br />

Welten aufeinander, die sich wenig<br />

zu sagen haben. Wenn wir<br />

was verändern wollen, müssen<br />

wir weg vom Seniorenimage.“<br />

Die <strong>AWO</strong> habe doch viel mehr<br />

mit Jugendlichen zu tun, als vielen<br />

Mitgliedern bekannt sei. Die<br />

dobeq beispielsweise ist eine der<br />

größten Ausbildungseinrichtungen<br />

in <strong>Dortmund</strong>. Und so bezieht<br />

Roggenbach die hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter in die Pläne für die<br />

Zukunft der Mitgliedsorganisation<br />

der <strong>AWO</strong> ein. „Die hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter müssen den<br />

Ortsvereinen helfen“, meint er.<br />

Letztlich ist das Ehrenamt ein<br />

„Gewinner-Gewinner-Spiel“, sagt<br />

Ludwig Pott vom Bundesverband:<br />

„Jeder hat was davon: der Ehrenamtler,<br />

der Kunde und schließlich<br />

auch die <strong>AWO</strong>.“ (flü/dili)<br />

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<strong>AWO</strong> PROFIL


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

4<br />

<strong>AWO</strong>-Geschichte(n): Karola Zorwald, <strong>AWO</strong>-Gründerin<br />

„Die Herren gehen oft von der Theorie,<br />

die Damen von der<br />

praktischen Aufgabe aus“<br />

Frauen haben die Geschichte<br />

der Arbeitwohlfahrt geprägt,<br />

seitdem sie von Marie Juchacz<br />

1919 gegründet wurde. Auch<br />

in <strong>Dortmund</strong> waren es Frauen,<br />

die im selben Jahr die<br />

„Arbeiter-Wohlfahrt” ins Leben<br />

riefen. Eine von ihnen<br />

war Karola Zorwald, die fast<br />

fünf Jahrzehnte lang die Geschicke<br />

der <strong>Dortmund</strong>er <strong>AWO</strong><br />

mitbestimmte. Sie starb vor 35<br />

Jahren, am 15. Mai 1966.<br />

Vom kleinen Bauernmädchen,<br />

das früh die Mutter verloren hat,<br />

zur respektierten Sozialpolitikerin,<br />

die wie selbstverständlich mit der<br />

politischen Prominenz verkehrt:<br />

Im Leben von Karola Zorwald<br />

spiegelt sich eine ganze Epoche,<br />

die Geschichte der Arbeiterbewegung<br />

- aber auch die Geschichte<br />

der Frauenemanzipation wieder.<br />

Das älteste von ihr erhaltene<br />

Foto aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg<br />

zeigt eine elegante junge<br />

Frau, die den Betrachter mit unverkennbarem<br />

Selbstbewusstsein<br />

und mit einer ernsten Entschlossenheit<br />

anschaut. Für eine politisch<br />

und sozial denkende Frau,<br />

wie es Karola Zorwald sicherlich<br />

war, gab es Anfang des vergan-<br />

genen Jahrhunderts viele Gründe<br />

zu kämpfen. Als Frau hatte sie<br />

kein Wahlrecht. Ungerechtigkeiten<br />

jedoch haben Karola Zorwald<br />

stets motivert, und wer mit ihr politisch<br />

zu tun hatte, merkte<br />

schnell, dass sie eine Frau war,<br />

die sich mit halben Sachen nicht<br />

zufrieden gab. „Sie war streng,<br />

penibel und sehr direkt, wenn es<br />

um die Sache ging“, erinnert sich<br />

Rosel Uszkoreit, „Und es ging ihr<br />

immer nur um Politik. Nächtelang<br />

wurde in unserer Wohnung diskutiert.“<br />

Rosel Uszkoreit, <strong>AWO</strong>-Mitglied<br />

und frühere <strong>AWO</strong>-Mitarbeiterin<br />

aus <strong>Dortmund</strong>-Brackel, kann sich<br />

gut an diese Zeiten erinnern. Sie<br />

war mit Karola Zorwald verwandt<br />

und lebte von 1949 bis zu deren<br />

Tod 1966 mit ihr zusammen.<br />

Heute wohnt sie mit ihrem Mann<br />

Alfred in dem Haus, das Karola<br />

Zorwald Ende der 50er Jahre in<br />

Brackel hat bauen lassen.<br />

Im Oktober 1949 war Rosel<br />

Uszkoreit als Flüchtlingskind nach<br />

<strong>Dortmund</strong> gekommen. Karola<br />

Zorwald, ihre Großtante, nahm<br />

sie auf. Das war im Oktober, wenige<br />

Tage vor dem 60. Geburtstag<br />

von Karola Zorwald. In der<br />

Unverkennbares Selbstbewusstsein:<br />

Karola Zorwald als junge Frau zu<br />

Beginn des letzten Jahrhunderts<br />

engen Wohnung in der Felkestraße<br />

- wo auch noch ein weiteres<br />

verwandtes Ehepaar wohnte -<br />

wurden alle Vorbereitungen für<br />

die Feier getroffen. Was dann<br />

folgte, hat Rosel Uszkoreit bis<br />

heute nicht vergessen: „Da kam<br />

ja die ganze Prominenz, der Bürgermeister,<br />

die Stadträte, zum<br />

Gratulieren, und ich hatte ja noch<br />

nichts vom Leben gesehen.“<br />

Trotz ihres persönlichen Erfolges<br />

hat Karola Zorwald nie verleugnet,<br />

dass sie aus kleinen Verhältnissen<br />

stammte. 1889 kam<br />

sie in der pommerschen Provinz<br />

zur Welt. Mit 16 trat sie eine hauswirtschaftliche<br />

Lehrstelle in der<br />

Mark Brandenburg an. Drei Jahre<br />

später zog sie nach Berlin, wo sie<br />

als Wirtschafterin in einem Hotel<br />

arbeitete. Sie übernahm die Leitung<br />

des Betriebes. Nebenbei besuchte<br />

sie abends die Frauenschule<br />

des Deutschen Roten Kreuzes.<br />

Die berufliche Karriere war jedoch<br />

längst nicht alles, was Karola<br />

Zorwald - damals noch mit<br />

Nachnamen Zastrow - interessierte.<br />

In Berlin schloss sie sich<br />

der Gewerkschaft an. Sie wurde<br />

Mitglied einer Kommission, die<br />

die Lebensbedingungen der Berliner<br />

Hausgehilfinnen untersuchte.<br />

„Während meiner gewerkschaftlichen<br />

Arbeit begegnete mir in<br />

den Berliner Kellerwohnungen<br />

unglaubliche Armut“, berichtete<br />

sie später. Diese Erfahrungen, so<br />

schrieb sie in einem Lebenslauf,<br />

„ließen in mir den Entschluss reifen,<br />

nach Wegen zu suchen, um<br />

diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen.“<br />

Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges<br />

führte die Liebe sie nach<br />

<strong>Dortmund</strong>. Sie heiratete einen<br />

Bergmann. Auch in ihrer neuen<br />

Heimat setzte sie sich sozial ein,<br />

vergaß jedoch nicht, dass nur die<br />

Politik die Ursachen für soziale<br />

Missstände ändern kann. 1917<br />

wurde sie Mitglied der SPD, „die<br />

ich als die einzige Partei ansah,<br />

mit der ich in gleicher Zielrichtung<br />

kämpfen sollte.“<br />

Zwei Jahre später gehörte<br />

sie zu den Mitgründerinnen der<br />

<strong>Dortmund</strong>er „Arbeiter-Wohlfahrt“.<br />

Rasch wuchs ihre Verantwortung.<br />

1921 übernahm sie die<br />

Leitung der <strong>AWO</strong>, 1927 wurde<br />

sie auch hauptamtlich angestellt.<br />

Die Arbeit für den Sozialverband<br />

und die politische Arbeit sollte<br />

von da an ihr Leben bestimmen.<br />

1924 wurde sie Mitglied des<br />

Stadtrats. „Auch hier galt meine<br />

ganze Arbeit den Wohlfahrts-<br />

Mächtige Funktionärin: Kora Zorwald als Delegierte der <strong>AWO</strong> Westliches Westfalen<br />

unterstützungsempfängern, den<br />

Kleinrentnern und Kriegshinterbliebenen“,<br />

erinnerte sie sich später.<br />

Sie kämpfte darum, dass<br />

beim Neubau der großen Siedlungen<br />

Grünanlagen geschaffen<br />

wurden, dass Spielplätze, Kindergärten<br />

und Kindertagesstätten<br />

entstanden, auf ihre Initiative hin<br />

wurden Volksküchen für Arbeitslose<br />

errichtet und kranke, abgearbeitete<br />

kinderreiche Mütter in<br />

Müttererholungsheime der Arbeiter-Wohlfahrt<br />

geschickt.<br />

Anfang der 30-er Jahre erfuhr<br />

die persönliche Lebenskurve einen<br />

Knick. 1932 starb ihr Mann<br />

in der Folge eines Grubenunglücks.<br />

Ein Jahr später kamen die<br />

Nazis an die Macht. Karola Zorwald<br />

konnte sich nur mit knapper<br />

Not vor dem Zugriff der Nazischergen<br />

retten. Sie flüchtete in<br />

ein kleines Städtchen im Siegerland,<br />

wo sie die Jahre der Diktatur<br />

überstand.<br />

Gleich nach dem Krieg aber<br />

kehrte sie zurück ins zerstörte<br />

<strong>Dortmund</strong>. Der Einsatz für Arbeiterwohlfahrt<br />

und SPD bestimmten<br />

wieder ihr Leben. Sie gehörte<br />

dem Vorstand des <strong>AWO</strong>-Bezirks<br />

Westliches Westfalen an. Seit<br />

1952 war sie wieder Mitglied des<br />

Stadtrates. Auch überregional<br />

galt sie in der <strong>AWO</strong> und in der<br />

SPD als Größe. „Ollenhauer hat<br />

sie persönlich begrüßt, als wir ihn<br />

bei einer Veranstaltung in der<br />

Westfalenhalle trafen“, erinnert<br />

sich Rosel Uszkoreit.<br />

Zusammen mit Minna Sattler,<br />

der Geschäftsführerin im Bezirk<br />

Westliches Westfalen, und Erna<br />

David vom Unterbezirk <strong>Dortmund</strong><br />

bildete Karola Zorwald ein einflussreiches<br />

weibliches Triumvirat<br />

an der Spitze der Arbeitwohlfahrt.<br />

Fotos aus dieser Zeit zeigen eine<br />

sehr konzentrierte, fast streng wir-<br />

kende Frau, die Respekt einforderte.<br />

Da war eine, die hatte die<br />

<strong>AWO</strong> mitgegründet und sogar in<br />

der Kaiserzeit schon sozial gearbeitet.<br />

Die wusste, was sie wollte.<br />

Dass Frauen ihre Begabungen<br />

fördern und ihre Rechte wahrnehmen<br />

sollten, war für Karola<br />

Zorwald eine Selbstverständlichkeit.<br />

„Sie wollte, dass ich lerne“,<br />

erinnert sich Rosel Uszkoreit,<br />

„weil ich nach den Jahren der<br />

Flucht zu alt war für die Schule,<br />

hat sie mir Privatunterricht bezahlt.“<br />

Frauen hätten „ihrer natürlichen<br />

Veranlagung nach“ besondere<br />

Schwerpunkte in der politischen<br />

Arbeit, meinte Karola Zorwald,<br />

vor allem in der Kommunalpolitik<br />

könnten sie ihre Vorteile ausspielen:<br />

„Die Frau wird als Gemeindevertreterin<br />

ihre mütterlichen<br />

und fraulichen Eigenschaften<br />

in die Arbeit hineintragen.“<br />

Vor allem „sozialfürsorgerische<br />

und sozialpädagogische Gebiete“<br />

seien demnach Aufgaben der<br />

Frau: „Die politische Mitarbeit der<br />

Frau ist eben andersartig, als die<br />

des Mannes... Die Herren gehen<br />

oft von der Theorie, die Damen<br />

aber von der praktischen Aufgabe<br />

aus.“ Damit hat sie wahrscheinlich<br />

auch sich selbst gut beschrieben.<br />

Gestorben ist Karola Zorwald,<br />

wie sie gelebt hat. Rosel Uszkoreit,<br />

die sie bis zuletzt zu Hause<br />

pflegte, erinnert sich, wie diszipliniert<br />

die Großtante ihr Krebsleiden<br />

ertrug. Karola Zorwald starb<br />

in ihrem Haus in Brackel, in das<br />

sie erst einige Jahre zuvor eingezogen<br />

war. Die Todesanzeigen<br />

füllten fast eine Seite in den <strong>Dortmund</strong>er<br />

Zeitungen, Herbert Wehner<br />

kondolierte in einem handschriftlichen<br />

Brief.<br />

Karl-Martin Flüter


Ehrenamt heute:<br />

Felix Dostatni<br />

„Die haben einen gesucht, der anpackt“,<br />

erinnert sich Felix Dostatni an die Anfänge<br />

seiner ehrenamtlichen Mitarbeit für die<br />

<strong>AWO</strong>. Das war vor zwanzig Jahren. Der<br />

Sohn von Felix Dostatni war gerade in die<br />

<strong>AWO</strong>-Werkstätten in der Lindenhorster<br />

Straße aufgenommen worden.<br />

Schon bald trat Felix Dostatni der Elterngruppe<br />

in den <strong>AWO</strong>-Werkstätten bei. Seitdem<br />

hat er eigentlich kaum gefehlt, wenn<br />

irgendwo Freiwillige gesucht wurden.<br />

„Ich bin ja so weit noch fit“, sagt der 78jährige,<br />

der 1979 in den vorgezogenen<br />

Ruhestand ging. Er hatte auf Zollern II<br />

und Germania gearbeitet und war dort<br />

für den Brandschutz zuständig - eine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe. Nach dem<br />

Ende des Berufslebens fiel er in ein Loch.<br />

„Das erste Jahr war ganz furchtbar“, sagt<br />

er noch heute, „das Schlimmste ist es, zu<br />

Hause zu bleiben.“<br />

Doch dann kamen die <strong>AWO</strong>-Werkstätten<br />

und seitdem gab es „nie Leerlauf. Ich<br />

weiß immer, dass ich was erledigen<br />

muss.“ Felix Dostatni ist so etwas wie der<br />

ruhende Pol im Hintergrund, und es gibt<br />

eigentlich nichts, was er im Rahmen der<br />

ehrenamtlichen Elternarbeit für die <strong>AWO</strong>-<br />

Werkstätten nicht gemacht hätte. „Felix<br />

macht das schon“, heißt es dann. „Sieben-<br />

oder achtmal“ hat er Ferienreisen<br />

begleitet, er gehört der „Vätergruppe“ an,<br />

die Jahr für Jahr Holzadler für Schützen<br />

Leserbriefe<br />

Im Rahmen der Erstellung einer bundesweiten<br />

<strong>AWO</strong>-Dokumentation über Initiativen<br />

und Projekte gegen rechte Gewalt und<br />

Fremdenfeindlichkeit haben wir aus <strong>Dortmund</strong><br />

eine Fülle von beispielhaften Aktionen<br />

erhalten, die die Aktivitäten der <strong>AWO</strong><br />

in <strong>Dortmund</strong> eindrucksvoll beschreiben.<br />

Über Ihre Zeitung „<strong>AWO</strong>-Profil“ konnten<br />

diese Kampagnen gegen rechts und Ausländerfeindlichkeit<br />

einer breiteren Öffent-<br />

herstellt und damit nicht wenig Geld einnimmt.<br />

Wenn sich die Frauengruppe (siehe<br />

Seite 3) im Eugen-Krautscheid-Haus<br />

trifft, ist er regelmäßig dabei, erledigt Einkäufe<br />

und Besorgungen, die man mit<br />

dem Auto machen muss. Und er fährt -<br />

vor allem im Herbst - auf die Basare und<br />

Märkte, wo die Handarbeiten aus der<br />

Frauengruppe verkauft werden.<br />

In den <strong>AWO</strong>-Werkstätten ist er überall bekannt<br />

und beliebt „Da hört man vieles“,<br />

sagt er, „und man kann mal ab und zu einen<br />

Tipp geben. Nach zwanzig Jahren hat<br />

man doch viel mitbekommen.“<br />

Wie es aber mal weitergehen soll, weiß<br />

auch Felix Dostatni nicht. Er hat ohnehin<br />

mit Sorge beobachtet, dass sich viele Eltern<br />

der Werkstätten-Mitarbeiter nicht mehr so<br />

engagieren wie früher. Er müsste jetzt einen<br />

Nachfolger einarbeiten, aber bislang<br />

hat sich der Richtige noch nicht gefunden.<br />

Das wäre doch was, wenn jemand, der<br />

diese Zeilen liest und Zeit und Interesse<br />

hat, bei Felix Dostatni anruft. (flü)<br />

Tipps & Termine aus<br />

den Ortsvereinen<br />

<strong>AWO</strong> Berghofen aktiv<br />

Dienstag,10. Juli 14.00 Uhr, Besuch im<br />

Tierpark, Treffpunkt ab Post Berghofen,<br />

jeden Dienstag 9.30 - 11.00 Uhr,<br />

Krabbelgruppe, Kneebuschstr. 12,<br />

Information: Lore Struck, Tel. 48 25 17<br />

<strong>AWO</strong> Bittermark aktiv<br />

Samstag und Sonntag, den 28. und 29.<br />

Juli, Dorffest, Sonntag, 19. August, großes<br />

Grillfest für Kinder, Haus Bittermark,<br />

Sichelstr. 22, Sonntag, 23. September,<br />

Kinder Trödelmarkt<br />

Information: Ulrich Humke, Tel. 73 56 38<br />

<strong>AWO</strong> Wickede aktiv<br />

Montag, 9. Juli bis Freitag 13. Juli,<br />

Wickeder Ferienspaß, Bachgrundschule,<br />

Dollersweg 14,<br />

Information: Gretel Hagt Tel. 21 22 97<br />

<strong>AWO</strong> Eving-Fredenbaum aktiv<br />

Sonntag, 22. Juli, Tagesausflug nach<br />

Bad Neuenahr<br />

Samstag, 25. August ab 16.00 Uhr, Sommerfest<br />

für jung & alt, Saal der Behindertenwerkstätten,<br />

Lindenhorster Str. 38,<br />

Information: Tel. 81 53 69<br />

<strong>AWO</strong> Möllershof aktiv<br />

Donnerstag, 20. September von 11.00<br />

Uhr bis 16.00 Uhr „3. Kartoffelfest”, Hohle<br />

Eiche 81,<br />

Informationen: Tel. 7 27 39 44<br />

<strong>AWO</strong> Brünninghausen aktiv<br />

Freitag, 17. August bis Sonntag 19. August,<br />

Beteiligung am 5. Brünninghauser<br />

Dorffest, Informationen: Dr. Helga Reiser,<br />

Tel. 71 52 07<br />

<strong>AWO</strong> Persebeck aktiv<br />

Dienstag, 10. Juli ab 14.00 Uhr buntes<br />

Abschlussfest vor der Sommerpause,<br />

Begegnungszentrum Grotenkamp 31,<br />

Informationen: Friedhelm Lorenz,<br />

Tel. 77 11 79<br />

<strong>AWO</strong> Lücklemberg aktiv<br />

Montag, 27. August, 15.30 Uhr, Infoveranstaltung<br />

zum Euro, Referent Peter<br />

Hiddemann von der Stadtsparkasse, Ev.<br />

Gemeindehaus, Wellinghofer Amtsstr. 72,<br />

Informationen: Herbert Goege,<br />

Tel. 73 35 79<br />

<strong>AWO</strong> Eving aktiv<br />

Freitag, 29. Juni, ab 15.00 Uhr, Sommerfest<br />

in der Seniorenwohnstätte Süggelweg,<br />

Veranstaltergemeinschaft mit den Evinger<br />

Ortsvereinen, Information:<br />

Heribert Wegge, Tel. 85 70 70<br />

lichkeit wirksam vermittelt werden. Mögen<br />

die <strong>Dortmund</strong>er Aktivitäten als Anregung<br />

für viele Verbandsgliederungen dienen<br />

und ihnen Mut machen, den Weg für Toleranz<br />

und Demokratie und damit gegen<br />

Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus<br />

unbeirrt weiter zu verfolgen.<br />

Dieter Eckert, Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt<br />

in Bonn<br />

- Anzeigen -


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

6<br />

„Nichts ist mehr so<br />

sicher, wie es war“<br />

Heinz Feuerborn über Entwicklung und Zukunft der dobeq GmbH<br />

Heinz Feuerborn (48) ist seit<br />

der Gründung 1998 Geschäftsführer<br />

der dobeq<br />

GmbH und stellvertretender<br />

Geschäftsführer des <strong>AWO</strong>-<br />

Unterbezirks. Der gebürtige<br />

<strong>Dortmund</strong>er arbeitet seit 1981<br />

bei der <strong>AWO</strong>, zuerst in der<br />

Beratungsstelle für arbeitslose<br />

Jugendliche, später als Abteilungsleiter<br />

Jugendberufshilfe<br />

und als stellvertretender Geschäftsführer<br />

des <strong>AWO</strong>-<br />

Kreisverbandes. Heinz<br />

Feuerborn ist verheiratet und<br />

hat zwei Kinder.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Herr Feuerborn, die<br />

dobeq GmbH besteht im Sep-<br />

tember drei<br />

Jahre. In diesen<br />

Tagen wird der<br />

zweite Jahresberichtvorgelegt.<br />

Sind Sie<br />

als Geschäftsführer<br />

zufrieden, wenn Sie zurückblicken?<br />

Heinz Feuerborn: Wir haben<br />

uns schnell und stark entwickelt,<br />

teilweise Steigerungsraten um die<br />

zwanzig Prozent hingelegt. Man<br />

darf aber nicht übersehen, dass<br />

schnelles Wachstum neue Probleme<br />

mit sich bringt. Das betrifft<br />

beispielsweise die Identifizierung<br />

der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen.<br />

Ich will auch nicht verschweigen,<br />

dass wir in einigen<br />

Bereichen nicht ganz so glücklich<br />

sind, was die wirtschaftlichen Daten<br />

angeht.<br />

Heinz Feuerborn<br />

- Anzeigen -<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wo?<br />

Heinz Feuerborn: Unsere AB-<br />

Maßnahmen sind hochdefizitär.<br />

Da fahren wir erhebliche Verluste<br />

ein. Wir müssen diesen Bereich<br />

durchleuchten, da gibt es Sanierungsmöglichkeiten.<br />

Etwa die<br />

Fahrradwachen an den <strong>Dortmund</strong>er<br />

Schulen. Dieses Projekt, in<br />

dem wir etwa 70 schwer behinderte<br />

Mitarbeiter beschäftigen, ist<br />

gut angenommen worden. Nur<br />

wird diese Arbeit nicht angemessen<br />

honoriert. Wir holen mit<br />

Mühe und Not die Personalkosten<br />

herein, darüber hinaus aber haben<br />

wir keine Einnahmen. Deshalb<br />

suchen wir jetzt das Ge-<br />

spräch mit der<br />

Arbeitsverwaltung.<br />

Wenn es<br />

nicht auf absehbare<br />

Zeit<br />

eine Lösung<br />

gibt, droht die<br />

Einstellung der Maßnahmen.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Für ein Unternehmen,<br />

das gerade zwei Jahre existiert,<br />

leisten Sie sich eine beträchtliche<br />

Anzahl von internen<br />

Arbeitsgruppen.<br />

Heinz Feuerborn: Wir haben<br />

viele neue Kollegen, die ganz andere<br />

Anforderungen an die Unternehmensführung<br />

gestellt haben,<br />

als wir das von den früheren<br />

<strong>AWO</strong>-Mitarbeitern kannten.<br />

Nach einem Workshop im vergangenen<br />

Jahr haben wir erkannt,<br />

dass die Mitarbeiter stärker<br />

in die Entscheidungsprozesse<br />

eingebunden<br />

werden mussten.<br />

Deshalb haben<br />

wir die Arbeitsgruppengegründet.<br />

Wir haben<br />

auch eine so<br />

genannte Steuerungsgruppe<br />

ins<br />

Leben gerufen,<br />

die die Ergebnisse<br />

aller AGs<br />

zusammenfasst<br />

und veröffentlicht.<br />

Die aktuel-<br />

Garagentore aller Art<br />

Spindel- und Geschoßtreppen<br />

Holz im Garten • Zäune<br />

Balkonverkleidungen - Markisen<br />

Vordächer - Carports - Pergolen<br />

Teich - Saunen - Zubehör<br />

Wasserpflegemittel<br />

Regenwasser-Nutzung<br />

Schwimmbecken - Gartenhäuser<br />

Mielicki<br />

Telefon 02 31/4 8917<br />

„Wenn es bei den Fahrradwachen<br />

auf absehbare<br />

Zeit keine Lösung gibt,<br />

droht die Einstellung der<br />

Maßnahmen.“<br />

Telefax 02 31/4 8918<br />

<strong>Dortmund</strong>-Schüren<br />

Schürufer Straße 167<br />

len Berichte stehen auch im<br />

Intranet auf den dobeq-Seiten.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Kritiker könnten<br />

meinen, dass bei so vielen Arbeitsgruppen<br />

die Verwirrung am<br />

Ende größer ist als der Nutzen.<br />

Heinz Feuerborn: Viele Fragen,<br />

auch zur täglichen Arbeit, lassen<br />

sich am Ende auf einige Kernfragen<br />

reduzieren: Wo stehen wir<br />

mit der dobeq? Was sind unsere<br />

Ziele? Wo wollen wir in Zukunft<br />

hin?<br />

Das heißt, es geht nicht ohne<br />

ein Leitbild, das die Grundansichten<br />

in Worte fasst. Da ist auch<br />

der Bezug auf die Tradition der<br />

<strong>AWO</strong>. Etwas, worauf man sich<br />

berufen kann und das uns von<br />

konkurrierenden Unternehmen<br />

unterscheidet. Ein Unternehmen<br />

wie die dobeq bezieht seine Stärke<br />

und Leistungsfähigkeit zu 90<br />

Prozent aus der so genannten<br />

„human ressource“ - aus den Fähigkeiten<br />

und Motivationen seiner<br />

Mitarbeiter. Die brauchen die<br />

Orientierung, die ihnen ein Leitbild<br />

liefert.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wo muss sich die<br />

dobeq konkret verändern?<br />

Heinz Feuerborn: Das ist nicht<br />

alles theoretisch, was wir in den<br />

Arbeitsgruppe besprechen. Es<br />

geht um ganz konkrete neue Anforderungen,<br />

auf die sich die<br />

dobeq insgesamt so schnell wie<br />

möglich einstellen muss. Beispielsweise<br />

haben wir einen<br />

Trend, der wegführt von der<br />

Zuwendungsfinanzierung, bei denen<br />

die Maßnahmen pauschal fi-<br />

nanziertwerden. Die<br />

Maßnahmen<br />

werden immer<br />

öfter ausgeschrieben.<br />

Die dobeq<br />

muss sich also dem Wettbewerb<br />

stellen. Unsere Arbeit wird zunehmend<br />

am Vermittlungserfolg in<br />

den regulären Arbeitsmarkt gemessen.<br />

Das ist nicht ohne Risiko,<br />

aber damit müssen wir leben.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Sind letztlich auch<br />

„Ich habe manchmal den<br />

Eindruck, dass so mancher<br />

Mitarbeiter diese gänzlich<br />

neue Situation noch gar<br />

nicht realisiert hat.“<br />

Arbeitsplätze<br />

gefährdet?<br />

H e i n z<br />

Feuerborn:<br />

Unmittelbar sicher<br />

nicht.<br />

Aber nichts ist<br />

mehr so sicher,<br />

wie es mal war.<br />

Es gibt eben<br />

keine unbefristetenArbeitsplätze<br />

mehr.<br />

Wenn wir Aufträge<br />

verlieren,<br />

sind letztlich<br />

auch Jobs gefährdet.<br />

Ich habe manchmal den<br />

Eindruck, dass so mancher Mitarbeiter<br />

diese gänzlich neue Situation<br />

noch gar nicht realisiert hat.<br />

Da wird weiter vor sich hin gearbeitet,<br />

ganz nach dem Motto „Die<br />

gute alte<br />

Mutter <strong>AWO</strong><br />

wird es<br />

schon richten”.<br />

Das ist<br />

aber endgültig<br />

vorbei,<br />

nicht nur bei<br />

der dobeq.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Wie wollen Sie die<br />

Leistungsorientierung stärker im<br />

Betrieb verankern?<br />

Heinz Feuerborn: Das ist ein<br />

heikles Thema. Unsere tariflichen<br />

Vereinbarungen lassen kaum Verhandlungsspielraum.<br />

Aber wir<br />

müssen zu einer stärkeren Leistungsorientierung<br />

kommen. Die<br />

öffentliche Verwaltung hat es uns<br />

in Teilbereichen<br />

schon vorgemacht.<br />

Dort<br />

werden Leistungsprämien<br />

gezahlt. Doch<br />

wie man das<br />

umsetzen soll, ist noch längst<br />

nicht geklärt.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Das hört sich so an,<br />

als wenn es innerbetrieblich viel<br />

Stress geben könnte.<br />

Heinz Feuerborn: Nein, das ist<br />

sicherlich ein falscher Eindruck.<br />

Bedachungen, Bauklempnerei<br />

Wand- und Abdichtungstechnik<br />

Es ist erst der zweite Jahresbericht der dobeq, der Ende Mai erschienen<br />

ist. Die dobeq ist eine Tochtergesellschaft der <strong>AWO</strong><br />

und gleichzeitig anerkannte Trägerin der Jugendhilfe. Interessenten<br />

erhalten den Jahresbericht unter Tel. 0231 9934-311<br />

„Unsere tariflichen Vereinbarungen<br />

lassen kaum<br />

Verhandlungsspielraum.<br />

Aber wir müssen zu einer<br />

stärkeren Leistungsorientierung<br />

kommen.“<br />

Wir haben viele motivierte Mitarbeiter,<br />

und es gibt immer wieder<br />

neue Entwicklungen, die uns Mut<br />

machen. Beispielsweise fragen<br />

Unternehmen an, ob wir für sie<br />

Teile der Ausbildung übernehmen<br />

wollen. Die<br />

Unternehmen<br />

kaufen also<br />

unsere Dienstleistung<br />

ein.<br />

Oder die Finanzierung<br />

mit<br />

EU-Mitteln.<br />

Auch da bieten sich reizvolle Perspektiven.<br />

Andererseits zeigt gerade<br />

dieses Beispiel, dass die Anforderungen<br />

immer höher werden.<br />

Bis eine Idee unter<br />

EU-Gesichtspunkten finanzierungswürdig<br />

ist, müssen die<br />

Projektentwickler viel mehr Arbeit<br />

leisten als früher.<br />

<strong>AWO</strong> Profil: Angesichts dieser<br />

Veränderungen: Macht Ihnen die<br />

Zukunft Sorgen?<br />

Heinz Feuerborn: Wenn wir den<br />

hohen Standard der letzten Jahre<br />

halten können, überhaupt nicht.<br />

Aber es gibt eben auch nicht<br />

mehr die Sicherheiten, die ein Leben<br />

lang halten. Die Frage wird<br />

sein: Wie schnell können wir auf<br />

neue Anforderungen reagieren?<br />

Noch wichtiger ist es, nicht nur zu<br />

reagieren, sondern selbst neue<br />

Maßstäbe zu setzen. Das ist die<br />

ganz neue Herausforderung.<br />

Interview: Karl-Martin Flüter<br />

FREUND BAU GmbH<br />

Overhoffstraße 42 Telefon 02 31/961011-0<br />

44379 <strong>Dortmund</strong> Telefax 02 31/61 57 96


Mit Spaß bei<br />

der Arbeit<br />

Eine neue Abteilung der <strong>AWO</strong>-Werkstätten kommt gut an<br />

An der Lindenhorster Straße<br />

ist fast unbemerkt von der<br />

Öffentlichkeit eine neue Abteilung<br />

der <strong>AWO</strong> Werkstätten<br />

entstanden, die für die Zukunft<br />

wegweisend sein könnte.<br />

In Zusammenarbeit mit einem<br />

renommierten <strong>Dortmund</strong>er<br />

Unternehmen, der L Shop<br />

GmbH, ist ein Großlager entstanden,<br />

das 13 behinderten<br />

Mitarbeitern einen Arbeitsplatz<br />

bietet. Weil sich die Kooperation<br />

bewährt hat, wird<br />

bereits über einen Ausbau<br />

des Bereichs nachgedacht.<br />

Regal um Regal füllen die beiden<br />

großen Hallen im hinteren Teil der<br />

<strong>AWO</strong>-Werkstätten. Davor eilen<br />

die Mitarbeiter durch die Gänge.<br />

Sie schieben kleine Wägelchen,<br />

auf denen sich die Pakete stapeln.<br />

Viel zu tun: Blick in das neue L Shop-Lager<br />

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Notdienst Heizung 0171-326 9104<br />

Notdienst Sanitär 0172-2 38 69 48<br />

Telefon 02 31/9 98 93-0<br />

Die Arbeitsabläufe funktionieren offensichtlich<br />

reibungslos. Jeder neue<br />

Auftrag wird sofort bearbeitet, ohne<br />

dass irgendwie Stress aufkommt.<br />

„Das ist hier ein hervorragender<br />

Arbeitsplatz für unsere Mitarbeiter“,<br />

sagt Bernd Claußmeyer, der<br />

Leiter der neuen Abteilung „entsprechend<br />

gut ist das Betriebsklima.“<br />

Jeder Mitarbeiter im Lager<br />

trägt selbst Verantwortung für die<br />

Aufträge, die er betreut. Dieses<br />

selbstständige Arbeiten fördert die<br />

Motivation. Die Belastungsfähigkeit<br />

ist deutlich angestiegen, der Spaß<br />

an der Arbeit ebenso. Als im Mai<br />

nach einem der Feiertage mehr<br />

gearbeitet werden musste, war<br />

auch das kein Problem.<br />

Die neue Abteilung ist praktisch<br />

das Kind von Bernd Claußmeyer.<br />

Als im Winter die schnelle Entschei-<br />

Heizung<br />

Klima<br />

Regeltechnik<br />

Sanitär<br />

Solartechnik<br />

Elektro<br />

Bernd Claußmeyer hat die neue Abteilung<br />

aufgebaut.<br />

dung für das Lager und die Zusammenarbeit<br />

mit dem L Shop fiel,<br />

übernahm er die Aufgabe, den<br />

Entschluss in die Tat umzusetzen.<br />

Angesichts der hohen Arbeitszufriedenheit<br />

hat sich die große Arbeitsbelastung<br />

dieser Wochen gelohnt,<br />

meint Bernd Claußmeyer: „Hier<br />

können wir gute Förderarbeit leisten.<br />

Der Spagat zwischen Produktion<br />

und Förderung fällt uns deutlich<br />

leichter.“<br />

In den vielen Regalen lagern Textilien,<br />

die an Wiederverkäufer weitergeben<br />

werden. Zweimal am Tag<br />

fährt ein Transporter mit den Paketen<br />

zur L Shop-Zentrale in der<br />

Nähe des <strong>Dortmund</strong>er Hafens, wo<br />

die Sendungen dann auf die Reise<br />

gehen zu ihren Bestimmungsorten,<br />

die überall in der Bundesrepublik<br />

liegen. Im Herbst wird das<br />

Projekt in die nächste Phase gehen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt plant<br />

auch die dobeq einzusteigen. Bis<br />

dahin soll ein Handelsfachpacker<br />

eingestellt werden, so dass in dem<br />

Großhandelslager in Zukunft<br />

auch Ausbildung stattfinden kann.<br />

Dann wird die schon 1200 Quadratmeter<br />

große Grundfläche des<br />

Lagers vermutlich vergrößert. Bei<br />

der L Shop GmbH, so ist zu hören,<br />

ist man so zufrieden über die Zusammenarbeit,<br />

dass der Erweiterung<br />

der Aktivitäten nichts mehr<br />

entgegensteht. (flü)<br />

<strong>AWO</strong> intern:<br />

Birgitt Scharf<br />

Sie kann auf 26<br />

Jahre Erfahrung in<br />

der pädagogischen<br />

Arbeit mit<br />

Kindern zurückblicken.<br />

Birgitt<br />

Scharf (44) weiß<br />

gar nicht mehr,<br />

wie viel pädagogische<br />

Konzepte sie<br />

erlebt hat. „Zu seiner<br />

Zeit war alles<br />

in Ordnung”, sagt<br />

sie, „eigentlich<br />

kommt es immer<br />

darauf an, dass<br />

man offen bleibt<br />

für Neues.“<br />

Niemals beim Erreichten<br />

stehen zu<br />

bleiben: Das könnte<br />

das Motto der Frau<br />

sein, die sich zwei anstrengende<br />

Jobs aufgeladen hat. Sie ist Leiterin<br />

der Kindertagesstätte „An der<br />

Von-den-Berken-Straße“ und Koordinatorin<br />

der fünf <strong>AWO</strong>-Kindertagesstätten<br />

in <strong>Dortmund</strong>.<br />

Nach 26 Jahren im Job - alle<br />

davon in <strong>AWO</strong>-Einrichtungen -<br />

hat sie genug Routine entwickelt,<br />

um mit dieser Doppelbelastung<br />

fertigzuwerden. Außerdem läuft<br />

„ihre“ Kindertagesstätte gut. Die<br />

Kita an der Von-den-Berken-Straße<br />

war vor sieben Jahren, als sie<br />

eröffnet wurde, ein Modellprojekt.<br />

Kooperationspartner der betriebsnahen<br />

Einrichtung sind die<br />

Stadtwerke <strong>Dortmund</strong>. Das ganze<br />

Haus und das große Gelände<br />

sind großzügig gestaltet. In den<br />

vier altersgemischten Gruppen<br />

kommen Kinder vom vierten Monat<br />

bis14 Jahren zusammen. Wegen<br />

dieser Altersmischung ist der<br />

Personalschlüssel besser als anderswo.<br />

„Solche Bedingungen wie hier<br />

haben wir nicht überall“, weiß<br />

Birgitt Scharf natürlich. Als Koordinatorin<br />

der <strong>AWO</strong>-Kindertageseinrichtungen<br />

ist sie genau an der<br />

richtigen Adresse, um das zu ändern.<br />

Veränderung ist angesagt,<br />

in ihrem Innersten ist die Chefin<br />

eine ungeduldige Reformerin.<br />

„Die <strong>AWO</strong> muss auch im Bereich<br />

Kindertageseinrichtungen ihr Profil<br />

zeigen. Die Leute sollen wissen,<br />

was die <strong>AWO</strong> will, wofür sie steht,<br />

wo sie anders ist als andere Träger.“<br />

Die wichtigsten Punkte zählt<br />

sie auf: „Solidarität, Toleranz,<br />

Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit.<br />

Wir unterscheiden nicht nach<br />

Herkunft oder Religion, und stellen<br />

das Kind in den Mittelpunkt<br />

unserer Arbeit.“<br />

Je besser sich eine Einrichtung<br />

profilieren kann, desto eher wird<br />

sie neue Eltern für sich interessieren<br />

können. Entscheidend für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg ist die Ausrichtung<br />

an den Eltern: „Wir müssen<br />

uns nach ihren Bedürfnissen<br />

richten.“<br />

Eine Kita ist nichts anderes als<br />

ein Dienstleister, der von der<br />

7<br />

Qualität seiner Arbeit lebt, und<br />

dies öffentlich machen soll. Deshalb<br />

wollen sich die <strong>AWO</strong>-<br />

Kindertageseinrichtungen einem<br />

Qualitätsmanagement unterziehen.<br />

Doch Birgitt Scharf ist in erster<br />

Linie immer noch eine ehrgeizige<br />

Erzieherin. Viele ihrer Vorstellungen<br />

hat sie in ihrer Kindertagesstätte<br />

umsetzen können.<br />

„Wir sind keine typische Kindertagesstätte“,<br />

sagt sie, „strukturierte<br />

Abläufe sind nicht so wichtig.<br />

Wichtig ist, dass die Kinder ihre<br />

Freiräume entdecken, und lernen<br />

selbstständig zu handeln.“ Die<br />

Kinder werden möglichst wenig<br />

angeleitet, der Tagesablauf in<br />

den Gruppen ähnelt dem Alltag<br />

in einer Familie. „Jedes Kind ist<br />

eine Persönlichkeit”, fasst Birgitt<br />

Scharf ihr Plädoyer für eine pädagogische<br />

Arbeit in Kitas zusammen,<br />

„deshalb braucht jedes Kind<br />

auch etwas anderes. Eins bleibt:<br />

Zuerst kommen die Bedürfnisse<br />

des Kindes.“<br />

Solche ehrgeizigen Ziele können<br />

nur umgesetzt werden, wenn<br />

das Personal damit klar kommt.<br />

Erzieherinnen alten Schlages haben<br />

bei Birgitt Scharf einen sehr<br />

schweren Stand, darf man jedenfalls<br />

vermuten: „Das ist genau<br />

das falsche Bild von Erzieherin:<br />

Dass es sich um Frauen handelt,<br />

die darin aufgehen, mit den Kindern<br />

zu basteln, zu singen und zu<br />

spielen.“<br />

Als Koordinatorin der <strong>AWO</strong>-<br />

Kindertageseinrichtungen vertritt<br />

Birgitt Scharf die <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

bei allen möglichen Veranstaltungen<br />

nach außen. Dass eine Einrichtungsleiterin<br />

diese Aufgabe<br />

übernimmt, ist eher ungewöhnlich<br />

und zeigt, welches Vertrauen<br />

ihre Vorgesetzten Birgitt Scharf<br />

entgegenbringen. 26 Jahre Arbeit<br />

für die <strong>AWO</strong>, 26 Jahre Arbeit mit<br />

Kindern haben zudem ein solides<br />

Selbstbewusstsein wachsen lassen.<br />

„Da guckt der eine oder andere<br />

Gesprächspartner schon<br />

mal irritiert, aber das lässt er<br />

auch wieder sein.” (flü)<br />

<strong>AWO</strong> PROFIL


<strong>AWO</strong> PROFIL<br />

8<br />

Tipps Tipps Trends rends<br />

Kurz notiert<br />

Helfen & Gewinnen<br />

Am 1. Juli ist es wieder so weit: Die Lotterie Glückspilz startet in die<br />

neue Saison. Die Wohlfahrtsverbände in Nordrhein-Westfalen werden<br />

bis zum Jahresende wieder ihre Rubbel-Lose anbieten. Wer<br />

sich für eine Mark ein Rubbel-Los kauft, kann damit nicht nur gewinnen,<br />

sondern auch helfen. 45 Pfennig eines jeden Loses unterstützen<br />

die soziale Arbeit des Verbandes. Lose wird es in allen Ortsvereinen<br />

und Einrichtungen geben. Die <strong>AWO</strong> <strong>Dortmund</strong> stellt ihre<br />

Losbude wieder am Westenhellweg und in der Innenstadt auf. Verkauft<br />

werden die Lose von ehrenamtlichen Helfern aus dem Ortsverein<br />

Oespel II.<br />

50 neue Ausbildungsplätze bei der dobeq<br />

Die dobeq bietet ab 1. September 2001 Ausbildungsmaßnahmen<br />

für benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene an. Neben<br />

Damenschneidern, Hauswirtschaftlern, Malern und Lackierern,<br />

Industriemechanikern, Konstruktionsmechanikern,<br />

Zerspanungsmechanikern, Teilezurichtern und Elektroanlagenmonteuren<br />

bildet die dobeq in Zusammenarbeit mit der RAG Bildung<br />

GmbH in Kirchlinde auch erstmalig 12 Friseure aus. Infos ab<br />

sofort bei der Berufsberatung des Arbeitsamtes oder bei der<br />

dobeq: Blücherstraße 27, Tel. 0231/ 98 23 32-24, -25, -15 oder<br />

in der Beratungsstelle, Klosterstraße 8-10, Tel. 0231/ 99 34 134 .<br />

Zum „Snoezelen“ in die Blaue Lagune<br />

In der „Blauen Lagune“ im <strong>AWO</strong> Seniorenheim „Am Süggelweg“<br />

können die Bewohner so richtig die Seele baumeln lassen. In dem<br />

neu eingerichteten Entspannungsraum warten sanfte Musik, ein<br />

Wasserbett mit blauem Himmel und Wassersäulen in verschiedenen<br />

Farben auf die Bewohner. Die Idee, Zimmer so einzurichten,<br />

dass verschiedene Sinnesorgane angesprochen werden, die zu einer<br />

tiefen Entspannung führen, kommt aus Holland und wird dort<br />

„Snoezelen“ genannt.<br />

Armut: Schlechte Kindheit<br />

Es ist beschämend, dass in einer reichen Gesellschaft wie in<br />

Deutschland vor allem Kinder und Jugendliche unter gesellschaftlicher<br />

Armut leiden. Die Sozialhilfequote bei Kindern bis zu sieben<br />

Jahren ist mehr als doppelt so hoch wie der bundesdeutsche<br />

Durchschnitt. Der <strong>AWO</strong>-Bundesverband hat im vergangenen Jahr<br />

eine Studie über „Gute Kindheit- Schlechte Kindheit“ (so der Titel)<br />

veröffentlicht. Einer der Autoren, Professor Ernst-Ulrich Huster (Bochum),<br />

erörterte während eines Fachvortrages im <strong>AWO</strong>-<br />

StadtZentrum Klosterstraße das Problem und den gesellschaftlichen<br />

und politischen Handlungsbedarf. In der anschließenden Diskussion<br />

unter der Leitung von Konrad Harmelink, dem Redaktionsleiter<br />

der Westfälischen Rundschau <strong>Dortmund</strong>, wurde klar, dass auch in<br />

<strong>Dortmund</strong> etwas geschehen muss. Etwa 13.000 Kinder und Jugendliche<br />

in <strong>Dortmund</strong> gelten als arm.<br />

DIE KARAWANE ZIEHT WEITER: Gute Ideen und innovative Ansätze werden schnell zum<br />

Selbstläufer. So auch der Wettbewerb „Wunderbare Wüstenschiffe“, den der <strong>AWO</strong>-<br />

Unterbezirk <strong>Dortmund</strong> im vergangenen Jahr mit großem Erfolg durchgeführt hat. Die<br />

Städte Bochum und Herne übernehmen in diesem Jahr das gesamte Konzept der<br />

„Wunderbaren Wüstenschiffe“. Federführend für die lokale Durchführung ist der <strong>AWO</strong>-<br />

Bezirk Ruhr-Mitte in Bochum und Herne. Die Resonanz auf die „Wunderbaren Wüstenschiffe“<br />

ist auch in den beiden Nachbarstädten außerordentlich gut. Die beklebten,<br />

bemalten, besprühten oder anders verschönerten Baby- und Eltern-Kamele werden im<br />

Rahmen des Ruhrgebiets- Kulturfestes „Kemnade International“ im Juni auf der mittelalterlichen<br />

Wasserburg zu sehen sein.<br />

DAV<strong>IN</strong>A, LAURA, HELENA, N<strong>IN</strong>A, LARA, HANNAH UND MIRIAM (v.l.n.r.), Teilnehmerinnen<br />

des Projektes „Zukunftswerkstatt – Mädchen 2000“ haben beim bundesweiten<br />

Wettbewerb des Bundes der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) den 2. Preis mit ihrem<br />

selbst produzierten Film „...weil ich ein Mädchen bin!“ gewonnen. Der Film ist das Resultat<br />

des sechswöchigen Projektes. Gemeinsam mit Ute Juretzki von der „Kratzbürste“, einer<br />

Einrichtung der Pfadfinderinnenschaft St. Georg und Isabel Cramer (Mitte hinten) von der<br />

<strong>AWO</strong>, Bereich Sexualpädagogik, haben die Mädchen über Themen wie Liebe, Verhütung<br />

und AIDS diskutiert. Für den Film wurden die jungen Frauen jetzt in Berlin geehrt.<br />

Unterwegs im Netz<br />

Georg Deventer<br />

ist beim<br />

<strong>AWO</strong>-Unterbezirk<br />

<strong>Dortmund</strong><br />

für die Öffentlichkeits-<br />

und<br />

Verbandsarbeit<br />

zuständig. Außerdem betreut er<br />

das Ehrenamt. Er verrät den<br />

<strong>AWO</strong> Profil Lesern die besten<br />

Links zum Thema „Ehrenamt“.<br />

www.ehrenamt.de<br />

Wer zu dieser Seite surft, findet<br />

alles Wissenswerte zum Thema<br />

Ehrenamt. Die „Akademie für<br />

Ehrenamtlichkeit in der Jugendhilfe“<br />

stellt dem User auf der<br />

Homepage eine ganze Fülle an<br />

Informationen bereit. In der virtuellen<br />

Bibliothek kann man sich<br />

speziell über das Ehrenamt und<br />

die Jugend- und Sozialarbeit<br />

schlau machen.<br />

www.awo.org<br />

Die Homepage des <strong>AWO</strong> Bundesverbandes<br />

e.V. versorgt alle<br />

Interessierten nicht nur mit Neuigkeiten<br />

rund um die <strong>AWO</strong>, sondern<br />

auch über ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten. Wer den Button „Initiative<br />

Ehrenamt“ drückt, erfährt<br />

alles über die erfolgreiche bundesweite<br />

Initiative zur Stärkung<br />

des Ehrenamtes.<br />

www.fagwf.awo-bs.de<br />

Die Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport<br />

aus Wolfenbüttel<br />

stellt auf ihren Seiten interessante<br />

Links und Veröffentlichungen<br />

zum Ehrenamt zur<br />

Verfügung. Einfach mal reinschauen<br />

und informieren.<br />

www.internet.exit.mytoday.de<br />

Unter dem Motto: „Jeder kann<br />

was tun“ berichtet die Internetseite<br />

www.internet.exit.mytoday.de<br />

nicht nur über die Entstehung,<br />

sondern auch über die verschiedenen<br />

Wirkungsfelder des Ehrenamtes.<br />

Außerdem werden viele<br />

Kontaktstellen genannt.<br />

Termine ermine<br />

www.evangelische-jugend.de<br />

/ehrenamt.html<br />

Die Homepage der Initiative<br />

„Ehrenamt braucht Freistellung“,<br />

ist vor allem für Ehrenamtler<br />

interssant, die an verbindlichen<br />

Freistellungsregelungen interessiert<br />

sind, die die finanziellen Lasten<br />

nicht einseitig den Ehrenamtlichen<br />

aufbürden.<br />

www.mbw.nrw.de/sport/<br />

vereinssport.htm<br />

Wer sich im Bereich des Sports<br />

ehrenamtlich betätigen möchte,<br />

erfährt unter www.mbw.nrw.de/<br />

sport/vereinssport.htm alles Wissenswerte.<br />

Motzki<br />

Extreme-Ehrenamting<br />

So Leute, bis klar is’, ob mein<br />

Opa von euch dat Vertrauen<br />

ausgesprochen bekommt und<br />

weiter hier schreiben darf, vertrete<br />

ich ihn erst mal. Also<br />

schickt dem Alten endlich die<br />

Leserbriefe, die er haben will!!!<br />

Alles klar!!!??<br />

In mein’ letzten Leserbrief<br />

hab’ ich ja geschrieben, dat ich<br />

nix zu tun haben will, so mit<br />

ehrenamtlicher Arbeit nach<br />

meiner Maloche. Dat is’ getzt<br />

ganz anders, denn getzt gibt es<br />

einen neuen Trend aus den<br />

U.S.A: Extreme Ehrenamting.<br />

Da ja alles aus Amiland gut ist,<br />

hab’ ich auch sofort damit angefangen.<br />

Ich hab’ getzt vier<br />

Ehrenämter gleichzeitig. Schlaf<br />

brauch’ ich nich’, dafür gibt’s<br />

ja Energy-Drinks.<br />

Um 16.00 Uhr bin ich mit der<br />

Maloche fertich. Um 16.30 Uhr<br />

bin ich bei mein’ erstem Ehrenamt<br />

im Teenie-Treff. Da mach’<br />

ich dann ‘n bisschen mit, dann<br />

um 20.00 Uhr mach’ ich wat im<br />

Seniorenzentrum Kirchlinde.<br />

Am Freitag hab’ ich früher<br />

Feierabend, dann düse ich sofort<br />

zur Kleiderkammer und<br />

helf’ da bis zu ihrem Feierabend.<br />

Am Wochenende helf’ ich<br />

dann bei irgendwelchen Freizeitaktivitäten.<br />

Ach ja, un’ dann bin auch<br />

noch im Ortsverein, da liegt<br />

auch noch einiges an.<br />

Mein’ Urlaub werd’ isch dafür<br />

nehmen, dass ich als Betreuer<br />

bei Freizeiten mitfahre.<br />

Ey Alter, isch hör’ schon, wie<br />

du sachst, „Ächt viel Stress, wofür<br />

machste dat eigentlich. Gibt<br />

doch keine Kohle!” Aber Alter,<br />

ischwör, dat gibt voll den Kick<br />

un’ du lernst äscht coole Leute<br />

kennen. Ey un’ isch sach dir, dat<br />

is’ äscht keine Laberei, aber isch<br />

bin besser als die aus Amiland.<br />

Ja gut, ‘n paar Leute verlierst<br />

de dann zwar aus’n Augen,<br />

aber denen kannste ja immer<br />

noch SiMSen, ne!? Un’ überhaupt<br />

SiMSen und Handy, isch<br />

hab’ jedem meine Handynummer<br />

gegeben; also, wenn irgendwat<br />

is’, anrufen, SMS<br />

schicken oder so un’ isch bin<br />

sofort da. Ihr könnt mich auch<br />

SUPER-KEV<strong>IN</strong> nennen.<br />

Getzt muss isch aber langsam<br />

aufhören, die Energy-<br />

Drinks wirken auch nich’ mehr<br />

so prall’, isch werd’ langsam<br />

so müde, vielleicht mach’ ich<br />

aber dieses Wochenende mal<br />

weniger, isch will mal schlafen,<br />

so müde, so müde, so müüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüü<br />

de.......<br />

Ciao, sacht Euer<br />

Kevin Motzk<strong>AWO</strong>wski

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