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SCHWACHHAUSEN Magazin | November-Dezember 2017

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„DIE | WG“ IN <strong>SCHWACHHAUSEN</strong><br />

mit Beeinträchtigung, ist immer ansprechbar. Sie schaut nicht nur, wie<br />

die Stimmung ist und wo es Probleme gibt, sie hilft bei Terminen und unterstützt<br />

die Bewohner mit Beeinträchtigung bei ihren Aufgaben. Und einmal<br />

pro Woche gibt es eine WG-Besprechung mit ihr. Dabei soll die WG<br />

Schritt für Schritt selbstständiger werden und Lösungen für ihren Alltag<br />

finden.<br />

WEITERE INKLUSIVE WOHNGEMEINSCHAFTEN<br />

Die Bewohner und Nico-Alexander Oppel beim Pressetermin zum<br />

Einzug in „Die | WG“<br />

EINFACH ALLTAG<br />

Für ihre Zimmer in der WG zahlen die vier Studenten Miete. Sie sind<br />

aber Angestellte des Martinsclubs und verdienen sich dadurch etwas Geld<br />

dazu. Miete, Nebenkosten und Verpflegung können so bestritten werden.<br />

Das ist natürlich ein zusätzlicher Anreiz in der Zeit der Wohnraumknappheit,<br />

vor allem von bezahlbarem Wohnraum. Sie müssen nicht im<br />

pädagogischen oder medizinischen Bereich studieren, benötigen ausschließlich<br />

ein Verständnis für Inklusion und Lust darauf, sich den sich<br />

ergebenden Aufgaben zu stellen. Das sind ausdrücklich keine pädagogischen<br />

oder pflegerischen, es geht nur darum, Hilfestellungen im Alltag zu<br />

geben. Und vor allem ein inklusives Alltagsleben zu leben, ganz normal,<br />

wie es junge Menschen eben leben – mit Empathie und Sensibilität. So assistieren<br />

sie ihren Mitbewohnern mit Beeinträchtigung beispielsweise<br />

dabei, morgens pünktlich aus dem Haus zu kommen, anfangs den Weg<br />

zur Bushaltestelle zu üben, einzukaufen, am Waschtag die Waschmaschine<br />

zu erklären. Wie in jeder anderen WG sind die Aufgaben verteilt,<br />

hilfreich ist dabei der Plan, der in der Küche hängt. Jeder kennt seine Aufgaben<br />

und muss sich daran halten. Für die pädagogische Begleitung ist<br />

Anne Skwara-Harms zuständig. Sie verabredet sich mit den Bewohnern<br />

„Mit der WG haben wir wohl einen Nerv getroffen, es kommen schon<br />

jetzt viele Anfragen – zum Beispiel von jungen Familien, deren Kinder inklusiv<br />

beschult werden und von Menschen mit Beeinträchtigung. Wir<br />

sollten den Gedanken einfach weiterführen! Dabei kann das Konzept der<br />

inklusiven Wohngemeinschaft auch variiert werden: Es sind beispielsweise<br />

auch Zweier-, Vierer- oder Sechser-WGs denkbar. Nur die Zusammensetzung<br />

soll gleich bleiben: eine Hälfte mit und eine Hälfte ohne Beeinträchtigung.<br />

Wer also passenden Wohnraum in guter Wohnlage besitzt<br />

und uns bei unserem Herzensprojekt helfen möchte, kann sich gerne jederzeit<br />

an mich wenden! Ich würde mich freuen, weiteren Menschen<br />

diese Erfahrung bieten zu können“, sagt Nico-Alexander Oppel. Die Studenten<br />

in der WG in der Delbrückstraße wurden ganz klassisch durch<br />

Aushänge in den Unis sowie über Facebook angesprochen – und es gab<br />

viele Interessenten. „Aber es hat sich recht schnell ein fixer Kern ehrlich<br />

Interessierter herausgebildet. Wir haben uns dann schon eineinhalb Jahre<br />

vor dem Einzugstermin regelmäßig getroffen und das Konzept mit Inhalten<br />

gefüllt. So wurden viele Fragen beantwortet, Bedenken zusammen –<br />

auch mit den Eltern der Studenten – diskutiert und nicht zuletzt Ängste<br />

abgebaut. Das war ein sehr spannender Prozess! Für fast alle WG-Bewohner<br />

ist Die|WG die erste Wohnung nach dem Auszug bei den Eltern,<br />

und für alle ist es ein großer Schritt, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung.“<br />

Die Zeit im Alltag wird zeigen, wie es den acht jungen Leuten ergehen<br />

wird. Der Start war gut, die ersten Monate waren es auch. Es wird<br />

sicher noch einige Herausforderungen geben, doch die Flexibilität, sie zu<br />

meistern, ist vorhanden. Nico-Alexander Oppel ist zuversichtlich: „Unsere<br />

WG ist ein Modellprojekt, neu und ungewöhnlich. Für die Bewohner<br />

aber geht es vor allem um eine Erfahrung für das ganze Leben. Das<br />

soll der Hauptnutzen für alle acht sein!“<br />

Umfangreiche Informationen und den Kontakt zu Nico-Alexander Oppel<br />

sowie allen anderen Bereichen des Martinsclubs findet man unter<br />

www.martinsclub.de.<br />

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<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>November</strong> - <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong>

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