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TIM_nov_2017

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!ticket<br />

Österreichs Eventmagazin Nr.1<br />

NOV<br />

20 1 7<br />

musik<br />

show<br />

sport<br />

theater<br />

kabarett<br />

2,90 €<br />

Damit sind Sie live dabei!<br />

AUF DEN<br />

HUND<br />

GEKOMMEN<br />

Über die Beziehung<br />

zwischen<br />

Mensch und Hund<br />

Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />

magisch-fantastisch<br />

Ein Blick in die Trickfilmkiste<br />

von Walt Disney<br />

baby &<br />

johnny<br />

DIRTY DANCING<br />

Mit „Dirty Dancing“ reisen wir zurück in den<br />

Sommer 1963 ins Holiday Resort Kellerman’s, in dem Frances „Baby“<br />

Houseman und Johnny Castle ein Auf und Ab ihrer Gefühle durchleben.<br />

ARMIN<br />

ASSINGER<br />

Launige<br />

Kommentare &<br />

„Kärntner Schnauze“


27.- 31. 12. KONZERTHAUS WIEN<br />

11.+ 12.01. Orpheum GRAZ | 31.01. Republic SALZBURG | 23.02. Congress INNSBRUCK | 10.03. Kürnberghalle LEONDING<br />

im März und April 2018 Stadtsaal WIEN & Orpheum WIEN<br />

Foto: Manfred Baumann | Konzeption & Design: www.mediapool.de<br />

ALLE TOUR-TERMINE AUF GERNOTKULIS.AT


EINE WELT ZUM<br />

TRÄUMEN<br />

Was ist das<br />

Geheimnis, das<br />

in Disneys<br />

weltberühmter<br />

Trickfilmkiste<br />

steckt? 18<br />

Entwaffnende Argumente<br />

Von einer „Bombenstimmung“<br />

war bereits in unserer<br />

Sommerausgabe zu lesen:<br />

Der Anschlag auf das Konzert<br />

der Eagles Of Death Metal im Pariser<br />

Bataclan war noch nicht einmal verklungen,<br />

da beschloss ein islamistisches<br />

Selbstmordattentat das Konzert<br />

von Ariana Grande in Manchester<br />

und Marek Lieberberg musste sein<br />

Rock am Ring evakuieren, da es<br />

„Verdachtsmomente“ gegen zwei<br />

Mitarbeiter der Site-Crew gab.<br />

Glücklicherweise ging zumindest<br />

Letzteres glimpflich aus.<br />

Anfang Oktober, somit nur wenige<br />

und beileibe nicht entspannte Wochen<br />

später erreicht uns erneut eine<br />

Hiobsbotschaft: Ein Amokschütze<br />

feuerte von seinem Hotelzimmer aus<br />

mit automatischen Waffen auf die<br />

22.000 Besucher des Route 91 Harvest<br />

Festivals in Las Vegas, als Countrysänger<br />

Jason Aldean gerade sein<br />

„When She Says Baby“ anstimmte.<br />

Es dauerte nur ein paar Stunden, bis<br />

sich die Terrormiliz „Islamischer<br />

Staat“ die Tat zu eigen machte. Beweise<br />

für diese Behauptung gibt es<br />

bis dato allerdings keine und Hinweise,<br />

warum der 64-jährige Amerikaner<br />

– der neben dem Route 91 Harvest<br />

übrigens auch das renommierte Lollapalooza<br />

in Chicago und andere<br />

Großkonzerte im Auge hatte – 58<br />

Menschen tötete und knapp 500 weitere<br />

verletzte, liegen weiterhin im<br />

Dunkeln.<br />

Bitte entschuldigen Sie die etwas säuerliche<br />

Polemik, aber solchen ex abrupto<br />

gehäuften Einzelfällen ist nicht<br />

nur anheim, dass die Menschen hierauf<br />

für einen kurzen Moment proforma<br />

zusammenrücken (#jesuis &<br />

#prayfor), auch wird von Entscheidungsträgern<br />

endlich ein „Umdenken“<br />

in unserer Gesellschaft forciert.<br />

Nein, wir reden nicht etwa über<br />

strengere, konsequentere Waffengesetze,<br />

denn dazu ist jetzt „aus Respekt<br />

vor den Angehörigen“ nicht der richtige<br />

Zeitpunkt, heißt es da aus dem<br />

Weißen Haus. Wir denken – nach<br />

verschärften Sicherheitskontrollen bei<br />

Konzerten – nun lieber zudem noch<br />

darüber nach, in Hotels hinkünftig<br />

auch Taschenkontrollen durchzuführen.<br />

Weil dass dort ein Mann mit automatischen<br />

Waffen eincheckt, das<br />

darf nun tatsächlich nicht passieren.<br />

Wie lange es da noch dauert, bis wir<br />

uns erneut den tatsächlich Schuldigen<br />

zuwenden – wann standen zuletzt<br />

Rockmusiker am Pranger?<br />

Stefan Baumgartner (Chefredakteur)<br />

| 03


JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

Fesch! Der FESCH’MARKT bringt<br />

Österreichs junge Kreative direkt aus<br />

ihren Ateliers und Kochstuben auf einen<br />

urbanen Marktplatz, wird dabei<br />

[14] Einfach zauberhaft Kaninchen und Zylinder sind passé<br />

[18] Disney Eine Welt zum Träumen [22] Hundeleben Martin<br />

Rütter & Cesar Millan: Zuckerbrot und Peitsche? [25] Stand-up<br />

Fake News. So sad! [28] Hurts Leichtigkeit statt Düsternis<br />

[34] Jazz ’n’ Wein DelaDap rejazzed mit Wein [42] Wintersport<br />

Armin Assinger über die kommende Ski-Saison<br />

Amadeus Awards 2018 Sie sind die wichtigsten Auszeichnungen der österreichischen<br />

Musikszene: die Amadeus Austrian Music Awards, die seit 2000<br />

jährlich an die herausragendsten heimischen Acts im Rahmen einer großen Gala<br />

verliehen werden (im Bild: Bilderbuch). <strong>2017</strong> kehrte die Preisverleihung nach<br />

zehn Jahren zurück in den ORF und wird auch nächstes Jahr wieder auf diesem<br />

Sender zu sehen sein. Das Datum steht auch bereits fest: Die heimische Musiklandschaft<br />

wird am 26. April kommenden Jahres gewürdigt.<br />

LIFESTYLE<br />

30 Familie und Geselligkeit Im<br />

Herbst rücken wir näher zusammen<br />

…<br />

HEIMAT<br />

32 Tagtraeumer Mit viel Neuem,<br />

aber auch einem roten Faden lädt<br />

man zum Träumen ein.<br />

LOCATION<br />

37 Bettfedernfabrik Das ehemalige<br />

Industriegebäude ist mehr als<br />

nur Veranstaltungshalle …<br />

KULTOUR<br />

zum Festivalevent der unabhängigen<br />

Kreativszene und vereint Kunst, Design,<br />

Food, Lifestyle und Partys. Mit<br />

über 220 Nachwuchstalenten, Künstlern,<br />

Junggastronomen und Kreativen<br />

werden dieses Jahr noch Wien (November,<br />

Ottakringer Brauerei) und<br />

Vorarlberg (Dezember, Pförtnerhaus<br />

Feldkirch) zu einem einzigartigen<br />

Marktfestival!<br />

viele exklusive Events rund um das Craft Bier Fest Wien zu bieten, die man in dieser<br />

konzentrierten Dichte über das Jahr sonst nicht erleben kann – heuer auch mit<br />

einem exklusiven Festivalbier: Erstmals wurde in der 100 Blumen Brauerei in Wien<br />

Atzgersdorf gemeinsam mit den Kreativbrauern von Next Level Brewing aus Meidling<br />

unter der Patenschaft aller teilnehmenden Betriebe auch ein spezielles Festivalbier<br />

eingebraut. Dieses hopfige Wiener-Bockbier wird zur Eröffnung am 18. November<br />

im Klub Gru angeschlagen und im Laufe der Vienna Beer Week powered<br />

by Bierland Österreich (18. bis 25. November) in allen Betrieben sowie am Craft<br />

Bier Fest Wien (24. und 25. November) zu verkosten sein.<br />

04 | Bierwoche Nach zwei erfolgreichen Jahren hat die Vienna Beer Week auch <strong>2017</strong><br />

38 Identitätssuche Die Suche nach<br />

der Identität findet sich auch in<br />

Literatur und Musik wieder.<br />

LIVE IS LIFE<br />

45 The Rolling Stones Trotz seines<br />

stolzen Alters sagen wir:<br />

Let’s move it like Jagger!<br />

PLUG&PLAY<br />

48 Equipment Der Weg ist das Ziel<br />

auf der Suche nach dem perfekten<br />

Sound!<br />

MEDIA<br />

50 Kino, Musik und Spiele Morrissey,<br />

Kelly Clarkson und George<br />

Clooneys „Suburbicon“<br />

Fotos: Ifpi Austria Andreas Tischler, Philipp Podesser; Illustration: baes


SHOWHIGHLIGHTS IN ÖSTERREICH<br />

LIVE erleben<br />

Julia Engelmann<br />

Jetzt, Baby - Poesie & Musik<br />

Live <strong>2017</strong><br />

06.12.17 WIEN WIENER STADTHALLE D<br />

10.12.17 WIEN WIENER STADTHALLE F<br />

11.-14.02.18 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

15.02.18 INNSBRUCK OLYMPIAHALLE<br />

16.02.18 SALZBURG SALZBURGARENA<br />

17.-18.02.18 GRAZ STADTHALLE<br />

22.02.18-04.03.18 WIEN MUSEUMSQUARTIER HALLE E<br />

06.-07.03.18 LINZ TIPSARENA<br />

12.04.18 WR. NEUSTADT ARENA NOVA<br />

13.04.18 WIEN STADTHALLE D<br />

16.04.18 DORNBIRN MESSEHALLE 13<br />

17.04.18 SALZBURG SALZBURGARENA<br />

18.04.18 LINZ TIPSARENA<br />

19.04.18 ST. PÖLTEN VAZ<br />

Show Factory & Semmel Concerts präsentieren<br />

DAS MAGISCHE ZIRKUS-EREIGNIS VOM KONTINENT DES STAUNENS<br />

DIE<br />

NEUE<br />

SHOW<br />

2018<br />

07.02.-11.02.18 SALZBURG SALZBURGARENA<br />

01.03.-04.03.18 INNSBRUCK OLYMPIAHALLE<br />

08.03.-16.03.18 LINZ TIPSARENA<br />

17.03.-25.03.18 GRAZ STADTHALLE<br />

12.04.-01.05.18 WIEN STADTHALLE F<br />

09.05.-13.05.18 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

AFRIKA! AFRIKA!<br />

nach einer Idee von André Heller<br />

KARTEN BEI ALLEN OETICKET-VERKAUFSSTELLEN | WWW.OETICKET.COM<br />

TICKETS & INFOS: WWW.SHOWFACTORY.AT & WWW.LSKONZERTE.AT


!ticket highlights<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Chefredakteurin und<br />

Herausgeberin<br />

Wiener Wahnsinn<br />

spielen am<br />

10. und 11. November<br />

im Wiener Orpheum.<br />

Wir verlosen zwei<br />

umfangreiche Fanpackages!<br />

SCHEINWERFERLICHT<br />

Ein Monat, der mit einem Nick-Cave-Konzert beginnt, kann nur ein<br />

guter sein! Ich werfe zudem zwei Augen auf Chris Rea, Queens of the<br />

Stone Age, Queen & Adam Lambert, Beth Hart, Jamiroquai, Alice<br />

Cooper, Marilyn Manson, Hurts und Laibach.<br />

Heimische Klänge werden am 16. November in der Szene Wien<br />

(Boris Bukowski – neues Album „Gibt’s ein Leben vor dem Tod?“)<br />

und bei einem der Österreich-Konzerte von Peter Cornelius im<br />

Rahmen seiner „Unverwüstlich“-Tour konsumiert.<br />

Den November lasse ich mit Gogol Bordello im Wiener Gasometer<br />

ausklingen, bevor ich mich auf eine besinnliche Adventzeit einstimme<br />

(diesmal aber wirklich!).<br />

Dreißig Jahre nach dem bombastischen Erfolg der wohl aufregendsten<br />

cineastischen Liebesgeschichte Mitte der 1980er-Jahre kommt die<br />

mitreißende Bühnenversion des Kult-Films „Dirty Dancing“ rund um<br />

Baby und Johnny in der Originalversion mit allen Hits ab 23. Jänner<br />

live nach Bregenz, Linz, Salzburg, Wien und Graz. Alle Infos zur Show<br />

finden Sie in unserer Coverstory. Have the time of your life!<br />

• Highlights November • Highlights November • Highlights November •<br />

Tanz der Vampire<br />

Vampirjäger Abronsius und sein<br />

Gehilfe Alfred beim Grafen Krolock<br />

laufend, Ronacher<br />

Die Schlagernacht des Jahres<br />

Mit Andrea Berg, Vanessa Mai, Nik P.,<br />

Beatrice Egli, Semino Rossi und mehr<br />

26., Wiener Stadthalle (D)<br />

James Newton Howard<br />

Musikscores von „Die Tribute von<br />

Panem“ bis hin zu „The Dark Knight“<br />

25., Wiener Stadthalle (F)<br />

Queens Of The Stone Age<br />

am 5. in der Wiener Stadthalle!<br />

Rocky Horror Show<br />

Das Enfant terrible des Musicals lädt<br />

zur unartigen, glamourösen Party<br />

ab 29., MuseumsQuartier (E)<br />

Blue Bird Festival<br />

Überaus spannende Singer/Songwriter<br />

und Indiefolker aus der ganzen Welt!<br />

23.–25., Porgy & Bess<br />

Casper<br />

Der deutsch-amerikanische Rapper<br />

auf „Lang lebe der Tod“-Tour!<br />

14., Wiener Stadthalle (D)<br />

Alice Cooper<br />

Der Pionier der Schock-Rocker hat<br />

Europe („Final Countdown“) mit dabei<br />

27., Wiener Stadthalle (D)<br />

Emil Bulls<br />

Mitreißende Melodien, treibende Riffs<br />

und schweißtropfende Energie!<br />

4., Wien & 24., Salzburg<br />

The Wanton Bishops<br />

Obwohl in Beirut geboren, ist Nader<br />

Mansour der Inbegriff des Blues Man!<br />

16., Rockhouse<br />

Fotos: Andreas Neumann, Stefan H. Mikl<br />

06 |


PERFORMING PINK FLOYD-SONGS FROM:<br />

THE DARK SIDE OF THE MOON<br />

THE WALL // ANIMALS<br />

WISH YOU WERE HERE<br />

16. MAI 2018<br />

WIENER STADTHALLE D<br />

9. - 11.2.2018<br />

WIENER STADTHALLE<br />

NICHT VON DIESER WELT<br />

LIVE IN CONCERT<br />

DIE ZWEITE<br />

04 12 17<br />

WIENER<br />

STADTHALLE<br />

French Touch Tour<br />

4.12.<strong>2017</strong><br />

WIENER KONZERTHAUS<br />

24.11. WIEN - FLEX<br />

28.11. INNSBRUCK - MUSIC HALL<br />

Lukas<br />

Rieger<br />

14.3.2018<br />

WIEN ARENA<br />

GRANDE RESERVE<br />

2018<br />

4.2.2018<br />

WIENER STADTHALLE D<br />

10.2.18 WIEN<br />

MARX HALLE<br />

PLUS SPECIAL GUESTS<br />

3.3.2018<br />

WIEN GASOMETER<br />

17.4.2018<br />

WIENER STADTHALLE<br />

CREATED BY<br />

MICHAEL FLATLEY<br />

DANGEROUS GAMES<br />

MUSIC BY GERARD FAHY<br />

MICHAEL FLATLEY TRITT NICHT PERSÖNLICH AUF!<br />

FLICKER WORLD TOUR<br />

2018<br />

PLUS SPECIAL GUEST<br />

4.5. WIEN GASOMETER<br />

31.3. + 1.4.18<br />

WIENER STADTHALLE F<br />

WEITERE INFORMATIONEN UNTER: WWW.LIVENATION.AT<br />

THE TOUR<br />

3.5.2018<br />

WIENER STADTHALLE F


Mein Baby ge<br />

„Ich habe eine Wassermelone getragen“, Sätze wie diese sind<br />

mittlerweile Kult! Nun kommt mit „DIRTY DANCING – Das Original<br />

Live On Tour“ der Kult auf die Bühne. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />

1987<br />

eroberte völlig unerwartet<br />

der Tanzfilm „Dirty<br />

Dancing“ die Kinoleinwände weltweit<br />

und ist noch immer ein ungebrochener<br />

Erfolg. Die Bühnenshow, 2004 entstanden,<br />

begeisterte mittlerweile mehr als<br />

acht Millionen Menschen. Als der Film<br />

in die Kinos kam, wurden auch die Tanzschulen<br />

wieder einmal gestürmt, denn<br />

plötzlich wollte jeder so tanzen können<br />

wie Baby und Johnny.<br />

Drehbuchautorin Eleanor Bergstein<br />

wollte mit „Dirty Dancing“ an die großen<br />

Filmmusicals der 1930er- und 1940er-<br />

Jahre von Busby Berkely erinnern, in<br />

denen Tanz immer eine Form von Verführung<br />

darstellte. Bergstein verantwortete<br />

auch die Bühnenshow, in der über<br />

50 Songs aus den 1960er- und 1980er-<br />

Jahren den Sommer von 1963 wieder in<br />

Erinnerung rufen. Dazu gehören u. a.<br />

„Hungry Eyes“, „Hey! Baby“, „Do You<br />

Love Me?“ und natürlich „She’s Like<br />

The Wind“.<br />

„Niemals wollte ich den Kinofilm einfach<br />

1:1 ins Theater übertragen. Wer hätte<br />

das schon gewollt? Ich sah vielmehr die<br />

Chance, mich neu auf die Geschichte zu<br />

besinnen und ihr natürliches Bühnenpotenzial<br />

zu entdecken. Will sagen, Theater<br />

ist dreidimensional; alles passiert im<br />

Hier und Jetzt. Das Theater erlaubt es<br />

uns, mehr zu zeigen. Es gibt zusätzliche<br />

Szenen mit Baby und Johnny, in denen<br />

sie ihre Beziehung vertiefen, und mehr<br />

Szenen über die Eltern und Neil“, sagt<br />

Bergstein zur Bühnenfassung.<br />

Wir sprachen mit Anna-Louise Weihrauch<br />

(Frances „Baby“ Houseman) und<br />

Máté Gyenei, der Johnny Castle spielt,<br />

über ihr erstes Mal, als sie „Dirty<br />

Dancing“ sahen, die bekannte Hebung,<br />

bei der Baby über Johnnys Kopf schwebt,<br />

und wie es ist, eine Filmfigur auf der<br />

Bühne zu verkörpern.<br />

„Dirty Dancing“ hat damals einen<br />

Boom in den Tanzschulen ausgelöst.<br />

Wie seid ihr zum Tanzen gekommen?<br />

Anna-Louise Weihrauch: Mit fünf Jahren<br />

hat mich meine Mama zur Kinderfrüherziehung<br />

in der Ballettschule angemeldet<br />

und das war dann eines meiner<br />

vielen Hobbys in der gesamten Schulzeit.<br />

Máté Gyenei: Ich habe schon als Kind<br />

mit dem Tanzen angefangen. Dies war<br />

bei uns in der Schule ein Pflichtfach.<br />

Der ungarische Volkstanz war somit<br />

das Erste, das ich gelernt habe. Dort<br />

habe ich auch für mich die Leidenschaft<br />

fürs Tanzen entdeckt. Durch einen<br />

Freund bin ich dann zum Lateintanz<br />

gekommen.<br />

Habt ihr eine Lieblingsszene, einen<br />

Lieblingstanz?<br />

Anna-Louise: „Time Of My Life“ ist natürlich<br />

für die Rolle Baby der krönende<br />

Abschluss, aber ich freue mich immer<br />

bei jeder Show auf diese Nummer.<br />

Máté: Meine persönliche Lieblingsszene<br />

ist, wenn Johnny am Ende zurückkommt,<br />

für sich und seine Truppe einsteht<br />

und den letzten Tanz auf der Abschiedsfeier<br />

tanzt. Ich habe mehrere Tänze,<br />

die mir richtig Spaß machen. Zum<br />

einen Johnnys Mambo und „Do You<br />

Love Me?“.<br />

Wie trainiert ihr die berühmte Hebung,<br />

die im Film im Wasser geübt wird?<br />

Anna-Louise: Nicht im Wasser.<br />

Máté: Bis zur finalen Hebung gibt es<br />

verschiedene Trainingsstufen, die wir<br />

durchlaufen, damit wir sichergehen können,<br />

dass auch jeder Handgriff sitzt. Am<br />

besten machen wir das Ganze erstmal<br />

auf dem Boden. In der nächsten Stufe<br />

nehmen wir uns dann eine Matte zu<br />

Hilfe, damit meine Partnerin auch sicher<br />

ist. Wenn das alles fehlerfrei funktioniert,<br />

dann wird das im Original geprobt.<br />

Fotos: Jens Hauer<br />

08|


hört zu mir!<br />

Wann habt ihr den Film zum ersten<br />

Mal gesehen? Hat er euch beeinflusst?<br />

Máté: Diesen Moment werde ich nie<br />

vergessen. Ich war mit meiner Familie<br />

im Urlaub und wir wollten einen gemeinsamen<br />

Filmabend machen. Mein<br />

Bruder und ich wollten eigentlich den<br />

Film „Rambo“ im Fernsehen schauen.<br />

Aber meine Mutter hatte da bereits schon<br />

entschieden, dass das nix wird und wir<br />

stattdessen „Dirty Dancing“ schauen.<br />

Ich kann mich genau erinnern, wie toll<br />

ich Patrick Swayze, besonders in den<br />

Tanzszenen, fand.<br />

Anna-Louise: Irgendwann als Schülerin<br />

habe ich ihn zuhause auf VHS gesehen<br />

und von da an war es einer meiner Lieblingsfilme.<br />

Was denkt ihr, warum der Film zum<br />

Kult wurde?<br />

Anna-Louise: Weil es eine zeitlose Story<br />

ist, die egal zu welcher Zeit auch immer<br />

wieder passieren kann und natürlich jedes<br />

Mädchen sich irgendwann einmal<br />

verliebt hat und Probleme mit ihren Eltern<br />

deswegen hatte. Die großartigen<br />

Tanzszenen sind natürlich auch beeindruckend<br />

und jeder möchte gerne einmal<br />

so tanzen können.<br />

Máté: Es gibt so viele Punkte, die diesen<br />

Film zum Kult gemacht haben. Einer-<br />

Die Wassermelone Es ist nicht nur eines der bekanntesten Zitate des Films, sondern der Filmgeschichte:<br />

„Ich habe eine Wassermelone getragen“.<br />

termine<br />

„Dirty Dancing – Das Original Live On<br />

Tour“ startet am 23. Jänner in Bregenz, zieht<br />

dann wieder nach Linz und im Februar weiter<br />

nach Salzburg, Wien und schließlich nach Graz.<br />

| 09


GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen je drei DVDs von<br />

„Dirty Dancing: 30th Anniversary“<br />

und „Dirty Dancing ‘17“.<br />

Mehr Informationen und<br />

Teilnahmebedingungen siehe<br />

ticketmagazin.com!<br />

inhalt & infos<br />

Überraschung mit Happy End Dass „Dirty Dancing“ ein Kultfilm werden würde, das war bei der Produktion<br />

nicht abzusehen. Nicht minder erfolgreich: Der Soundtrack und natürlich auch die Bühnenversion!<br />

seits kann man sich total mit der Liebesgeschichte<br />

identifizieren und fühlt<br />

mit den Rollen mit, wie sie um ihre<br />

Liebe kämpfen, obwohl sie aus ganz<br />

anderen Welten kommen. Der Tanz<br />

führt sie zusammen und bringt sie<br />

durch alle Situationen bis zum Schluss.<br />

Zum anderen war „Dirty Dancing“ etwas<br />

ganz Besonderes, weil es zuvor diese<br />

Form von Tanz noch nicht in Filmen<br />

gab.<br />

Wie stark müsst ihr euch in eurer Rollengestaltung<br />

am Film orientieren?<br />

Anna-Louise: Natürlich spiele ich die<br />

Baby (Frances Houseman) aus dem Film<br />

und wir haben Vorgaben, aber ich bin<br />

natürlich eine eigene Version, weil es<br />

bringt nichts zu kopieren, sondern man<br />

muss seine eigene Figur entwickeln.<br />

Máté: Man kennt natürlich Johnny und<br />

Baby aus dem Film sehr gut und man<br />

möchte keine neue Figur entwickeln.<br />

Trotzdem muss man für sich selbst einen<br />

Weg finden, wie man diese Rolle am<br />

ehrlichsten spielen kann, ohne dass man<br />

sich verstellen muss. Unser Regisseur<br />

hat uns einen super Weg gezeigt wie das<br />

möglich ist und lässt uns genug Raum,<br />

sodass wir uns miteinbringen können.<br />

Wir befinden uns im Sommer 1963, der<br />

Sommer, der das Leben von Frances Houseman,<br />

die von allen nur „Baby“ gerufen wird, obwohl<br />

sie doch schon 17 ist, für immer verändern wird.<br />

Sie verbringt den Urlaub gemeinsam mit ihrer<br />

Schwester Lisa und ihren Eltern in einem Ferienresort<br />

der gehobenen Mittelschicht. Dort trifft<br />

sie auf den Tanzlehrer Johnny Castle, der mit<br />

seiner Partnerin Penny den Gästen Tanzen beibringt.<br />

Als Penny schwanger wird, trainiert Baby<br />

mit Johnny hart, um Penny bei einem Auftritt zu<br />

ersetzen. Trotz der anstrengenden Tanzeinheiten<br />

verliebt sich Baby in Johnny. Als die Beziehung<br />

auffliegt, verliert Johnny seinen Job. Doch<br />

beim Abschlussabend taucht Johnny wieder auf<br />

und tanzt mit Baby den letzten Tanz der Saison,<br />

denn immer hat er den letzten Tanz der Saison<br />

getanzt.<br />

Der Titelsong „(I’ve Had) The Time Of My<br />

Life“ erhielt einen Oscar, einen Grammy und<br />

einen Golden Globe Award. „She’s Like The<br />

Wind“ wurde von Hauptdarsteller Patrick<br />

Swayze gemeinsam mit dem Film- und Fernsehkomponisten<br />

Stacy Widelitz geschrieben und<br />

zeigte seine Songwriter-, aber auch Sängerqualitäten.<br />

Kenny Ortega orientierte sich in der Choreografie<br />

an den Tanzstilen der Sechziger, aber auch<br />

am Mambo und an kubanischen Rhythmen. Der<br />

Ausdruck „dirty dancing“ für körperbetontes,<br />

erotisches Tanzen fand übrigens erst nach dem<br />

Film Eingang in die Alltagssprache.<br />

Für den Filmerfolg sorgte natürlich auch die Besetzung:<br />

Jennifer Grey als Frances „Baby“<br />

Houseman und Patrick Swayze als Johnny<br />

Castle. Beide wurden für ihre Rolle für einen<br />

Golden Globe nominiert.<br />

10|


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EVENTHIGHLIGHTS<br />

DAS MAGISCHE ZIRKUS-EREIGNIS VOM KONTINENT DES STAUNENS<br />

Show Factory & Semmel Concerts präsentieren<br />

#WeAreMusical<br />

DIE<br />

NEUE<br />

SHOW<br />

2018<br />

AFRIKA!<br />

AFRIKA!<br />

nach einer Idee von André Heller<br />

07.02. - 11.02.18 SALZBURG SALZBURGARENA<br />

01.03. - 04.03.18 INNSBRUCK OLYMPIAHALLE<br />

08.03. - 16.03.18 LINZ TIPSARENA<br />

17.03. - 25.03.18 GRAZ STADTHALLE<br />

12.04. - 01.05.18 WIEN STADTHALLE F<br />

09.05. - 13.05.18 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />

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Foto VBW © Oliver Gast <strong>2017</strong><br />

DAS MUSICAL MIT DEN HITS VON<br />

RAINHARD FENDRICH<br />

REGIE<br />

Andreas Gergen<br />

BUCH<br />

Titus Hoffmann<br />

Christian Struppeck<br />

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MACHO MACHO • ES LEBE DER SPORT • TANGO KORRUPTI • WEUS’D A HERZ HAST …<br />

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!ticket highlights<br />

teatro<br />

Sweet Dreams<br />

Nach dem großen Erfolg in den letzten<br />

beiden Wintersaisonen geht das Dinnershow-Spektakel um<br />

Sternekoch Alfons Schuhbeck mit einem völlig neuen Programm<br />

in die dritte teatro-Saison. Mit dem wohl spektakulärsten<br />

Programm seit jeher werden die Gäste in eine einzigartige<br />

Traumwelt entführt, in der sie alles um sich herum vergessen.<br />

„Sweet Dreams” ist ein Spaziergang durch eine Welt<br />

der Träume und unwiderstehlicher Versuchungen.<br />

Wir verlosen 1 × 2 Tickets<br />

für den 31. Dezember!<br />

Palazzo<br />

Kings & Queens und Unikate<br />

Liebe Sinne, bitte anschnallen! Freuen Sie sich auf vergnügliche<br />

Stunden, in denen meisterhafte Kochkunst auf preisgekrönte<br />

Akrobatik trifft, erlesene Köstlichkeiten mit herzerfrischendem<br />

Humor garniert werden und Momenten genießerischen<br />

Schwelgens spannungsgeladene Drahtseilakte folgen.<br />

In Graz („Unikate“) bekocht Sie Eckart Witzigmann, in Wien<br />

(„Kings & Queens“) Töni Mörwald!<br />

ab November in Wien und Graz<br />

ab Ende November, Tabakfabrik Linz<br />

12 |<br />

Fotos: Live Nation (Carla Bruni), WUK (Shantel), Palazzo Produktionen GmbH (Palazzo), Cofo (Teatro), Andreas Müller (Mojo Blues Band)


IT’S ONLY WOERZ<br />

Mojo Blues Band<br />

17. und 18. November, Metropol<br />

40 Jahre<br />

Kaum zu glauben, aber<br />

wahr: Die Mojo Blues<br />

Band feiert <strong>2017</strong> ihren<br />

vierzigsten Geburtstag!<br />

Grund genug, es gehörig<br />

krachen zu lassen: Gemeinsam<br />

mit Wegbegleitern<br />

und namhaften Überraschungsgästen<br />

werden<br />

die Mojos im Metropol ein<br />

musikalisches Feuerwerk<br />

zünden. Darauf ein dreifaches<br />

Bluesit!<br />

Shantology 30 Jahre Club Guerilla<br />

Mit seinem kreativen Ansatz, Kulturen zu vermischen, wurde Shantel weltweit das hörbare<br />

Gesicht eines anderen Deutschlands, ist er doch der Erste, der dort der Popkultur<br />

einen kosmopolitischen Sound einimpfte. Bei ihm ist Migration hör- und tanzbar. Musikalische<br />

Preziosen aus Südosteuropa, dem Nahen Osten oder vom Mittelmeer erscheinen<br />

in einem neuen, vielschichtigen<br />

Kontext, damit<br />

wird auch die Kultur, aus der<br />

sie entstammen, intuitiv erfahrbar.<br />

Nun schlägt Shantel<br />

mit „30 Jahre Club Guerilla“<br />

ein neues Kapitel seiner never<br />

ending Tour auf: Zum Fest erschien<br />

bereits am 6. Oktober eine aufwendige<br />

4-LP-, 2-CD-Box mit opulentem Begleitbuch<br />

mit Texten und Bildern, die Shantels Weg<br />

nachzeichnen.<br />

14. Dezember, WUK<br />

Carla Bruni<br />

4. Dezember, Wiener Konzerthaus<br />

Shantel<br />

French Touch<br />

Intimität und Qualität verschmelzen<br />

bei Carla Bruni zu einer mystischen<br />

Melange, mit der sie die<br />

Menschen vereinnahmt. Ihr fünftes<br />

Studioalbum „French Touch“ gibt<br />

dem enigmatischen, sympathischen<br />

Star Anlass für ein ausgewähltes<br />

Konzert in Wien. Die Schönheit der<br />

Supermodel-Ära präsentiert dabei<br />

ihre elektrische Mischung aus klassischem<br />

Pop, Chanson und Folk. Im<br />

Fokus steht dabei natürlich die<br />

neue, außergewöhnliche CD, aber<br />

auch andere Meilensteine ihrer beachtlichen<br />

Karriere.<br />

01100010<br />

011101010<br />

Sicherheitshalber sei erwähnt:<br />

Mich gibt es wirklich. Ich bin kein<br />

Social Bot, keine künstliche Intelligenz.<br />

So. Und jetzt sagt mir:<br />

Was soll ich von diesen technischen<br />

Errungenschaften halten?<br />

Bin ich einfach nur zu alt für derlei<br />

Entwicklung? Ich gestehe<br />

durchaus jeder Generation ihren<br />

eigenen Generationskonflikt zu,<br />

denn irgendwoher muss ja auch<br />

der Nachschub für die grantigen<br />

alten Leut‘ kommen. Aber, bin<br />

ich der Einzige, dem Programme,<br />

die sich in sozialen Medien als<br />

Menschen „ausgeben“ und mehr<br />

oder weniger eigenständig agieren,<br />

eklatant überflüssig vorkommen?<br />

Programme, die nach bestimmten<br />

Vorgaben selbstständig<br />

komponieren, die Texte annähernd<br />

wie Profisprecher vortragen?<br />

Ja, ich kann mir vorstellen,<br />

dass es Programmierern unbändigen<br />

Spaß macht und für jene eine<br />

echte First-Class-Herausforderung<br />

darstellt, die Logistik dahinter zu<br />

entwickeln.<br />

In dem Moment, da ich diese Zeilen<br />

schreibe, komme ich mir vor<br />

wie einer dieser technik- und fortschrittignoranten<br />

Bösewichte in<br />

Hollywoodschinken, die sich mit<br />

lieblichen, sympathischen A.(rtificial)<br />

I.(ntelligence)en anlegen und<br />

von den Zuschauern im günstigsten<br />

Fall als die faden Spießer<br />

empfunden werden. Was meint<br />

ihr dazu?<br />

Ich such‘ mir jetzt aus dem vorliegenden<br />

Angebot eine echte Veranstaltung<br />

mit echten Künstlern<br />

und echten Instrumenten, Stimmen<br />

und Anliegen heraus. Die<br />

müssten dann nicht einmal intelligent<br />

sein.<br />

| 13


Einfach zauberhaft<br />

Angestaubte Zauber-Shows mit Kaninchen und Zylinder sind<br />

von gestern. Die neue Generation von Magiern und Illusionisten<br />

liefert Magie 2.0: Rasant und spektakulär. TEXT: ALEXANDER HAIDE, STEFAN BAUMGARTNER<br />

Die Magie ist so alt wie die<br />

Menschheit selbst, geht es<br />

doch im Prinzip darum, andere<br />

Menschen hinters Licht zu führen.<br />

Belege dafür finden sich in<br />

steinzeitlichen Höhlenmalereien<br />

genauso wie im alten Ägypten,<br />

Griechenland und Rom. Doch<br />

diese sind nur weit entfernte<br />

Verwandte von David Copperfield<br />

und seinen Zeitgenossen – deren<br />

Wurzeln gehen auf die Taschenspielerei<br />

zurück. Schon damals beliebt<br />

war das Becherspiel, ob mit ähnlich<br />

betrügerischem Hintergrund wie<br />

bei den heutigen Hütchenspielern<br />

in den Einkaufsstraßen<br />

ist nur zu vermuten. Gesellschaftsfähig<br />

wurden die ersten<br />

Illusionisten an Königshöfen – doch<br />

Obacht: Nicht wenigen wurde ein Bund<br />

mit den bösen Mächten, also der Hexerei,<br />

angelastet. Erst der legendäre Harry Houdini<br />

(übrigens ein gebürtiger Österreich-<br />

Ungar!) katapultierte die Zauberei in die<br />

termine<br />

„House Of Mystery“ von Hans Klok<br />

spielt es im März in Linz, Bregenz und Wien,<br />

„Einfach zauberhaft“ wird es mit Thommy<br />

Ten und Amélie van Tass ab Februar wieder<br />

in ganz Österreich. Lucca sorgt mit seiner<br />

Anca ab November in Wien und Gmunden für<br />

eine „Mind-Reading Revolution“, Tricky Niki<br />

begibt sich laufend in Wien und den Bundesländern<br />

mit „Hypochondria“ ins Land der<br />

Wahnvorstellungen.<br />

14 |<br />

Moderne: Als erster Illusionist bediente<br />

er sich neu entdeckter Techniken: Magnetismus,<br />

Hydraulik und elektrische Prinzipien.<br />

Er ist der Urgroßvater der Zauberkünstler<br />

von heute.<br />

Hans Klok<br />

„Wir konkurrieren mit dem ,Cirque du<br />

Soleil‘ und Rock-Shows“, gibt der holländische<br />

Magie-Superstar Hans Klok die<br />

Richtung vor: Hasen aus einem Hut zu<br />

holen oder die Assistentin zu zersägen<br />

reicht schon lange nicht mehr aus, um<br />

das geneigte Publikum hinter dem Ofen<br />

hervorzulocken. Nach einer Krise am Ende<br />

des vergangenen Jahrhunderts katapultierten<br />

die heutigen Schwergewichte<br />

der Branche wie David Copperfield oder<br />

Siegfried & Roy die Zauberei in neue Dimensionen.<br />

Größer, schneller, spektakulärer<br />

war das Motto, das Klok auch in<br />

Hans Klok<br />

Der Holländer präsentiert in „House of Mystery“<br />

die komplette Bandbreite spektakulärer Illusionen,<br />

von der subtilen Kunst des Gedankenlesens bis hin<br />

zur Hommage an Alfred Hitchcocks „Psycho“.<br />

Es entsteht ein unheimlich magisches und<br />

ein magisch unheimliches Feeling!.


ewährte Mischung aus Bauchreden<br />

und Zaubern mit Stand-up-Comedy<br />

angereichert: „Ich hab’ mich auf ganz<br />

neues Terrain gewagt, das mir wahnsinnig<br />

viel Spaß macht und bei den Leuten<br />

gut ankommt.“ Ein guter Schmäh<br />

und großes Talent zur Improvisation<br />

sind die Asse in Nikis Kartendeck, der<br />

vor allem auf die Interaktion mit dem<br />

Publikum setzt.<br />

Thommy Ten & Amélie van Tass<br />

Österreichs erfolgreichster Illusionisten-<br />

Export mit Broadway- und „America’s<br />

Got Talent“-Erfahrung, setzen auf Mental-Magie.<br />

„Die Acts, die wir kreiert haben,<br />

sind einzigartig“, ist Ten stolz, der<br />

u. a. Thomas Gottschalk zum Fan-Kreis<br />

zählen darf („Ihr habt das grandios gemacht.<br />

Ich bin sprachlos, Respekt! Die<br />

Show ist genial!“). Während Klok auf<br />

die große Show und Niki auf seine Comedy-Talente<br />

setzt, braucht das Duo,<br />

das auch unter dem Namen The Clairvoyants<br />

(die Hellseher) bekannt ist, sein<br />

Publikum zum Gelingen: „Die Magie<br />

passiert dabei nicht nur bei uns, sondern<br />

beim Zuschauer im Kopf. Ich glaub’,<br />

das ist das ganz Tolle an der Mentalmagie.“<br />

Dieses Credo wurde mit dem „Stage<br />

Magicians of the Year 2016“-Award der<br />

amerikanischen „Academy of Magical<br />

Arts“ belohnt – Thommy Ten und Amélie<br />

van Tass konnten als erste Europäer<br />

den wichtigen Illusionisten-Preis mit<br />

nach Hause nehmen.<br />

Anca & Lucca<br />

Der Magier vermählt, so heißt es in einem<br />

Zitat von Giovanni Pico della Mirandola,<br />

Erde mit Himmel, das heißt,<br />

das Untere mit den Gaben und Kräften<br />

der Oberwelt. Weitaus tiefer noch dringt<br />

der Wiener Illusionist Lucca im Rahmen<br />

seiner „Mind-Reading Revolution“ vor<br />

– er erweckt das kindliche Staunen in<br />

jedem von uns, stößt mit seinen Gästen<br />

gemeinsam in persönlicher Atmosphäre<br />

an die Grenzen der Vorstellungskraft:<br />

„Illusionen sind deshalb so befriedigend,<br />

weil sie uns das Gefühl des kindlichen<br />

Staunens wiedererleben lassen.“<br />

Fotos: Roy Beusker, Andy Doornhein, Lucca, Thommy Ten & Amélie van Tass, Felicitas Matern<br />

seinem neuen Spektakel „House of Mystery“<br />

perfekt umsetzt. Im Haus des fiktiven<br />

Magiers Alfredo Cordoni Anfang des<br />

20. Jahrhunderts angesiedelt, entspinnt<br />

sich eine Harry Potter’sche Handlung:<br />

Der fiese Cordoni, im Heute selbst längst<br />

Staub, lud die besten Illusionisten seiner<br />

Zeit zu sich ein. Als Gegenleistung für<br />

Kost und Logis mussten sie jeweils ihr<br />

bestes Zauberkunststück vorführen und<br />

das Geheimnis dahinter (welches Cordoni<br />

in einem magischen Buch notierte) offenlegen.<br />

Als Dankeschön begrub Cordoni<br />

seine Kollegen bei lebendigem Leib.<br />

Diese wurden zu Geistern, die noch heute<br />

spuken – und Hans Klok seine Suche<br />

nach dem geheimnisvollen Buch zum<br />

selbstmörderischen Unterfangen machen.<br />

In seiner Show wird der Star-Magier Klok<br />

unter anderen enthauptet und erstochen,<br />

trotz Mega-Show kommt es, so Klok, jedoch<br />

dennoch auf die Fähigkeiten des Illusionisten<br />

an – Technik, Laser & Co.<br />

sind bloß eine spektakuläre Verpackung.<br />

Tricky Niki<br />

Utensilien der einfacheren Art benutzt<br />

der Bauchredner-Comedy-Zauber-<br />

Shooting-Star Tricky Niki. Statt der<br />

blonden Assistentin im kleinen Schwarzen<br />

gibt’s Bananen, Puppen und Papiersackerln<br />

als Requisiten. Doch mehr<br />

braucht er nicht. Für sein neues Programm<br />

„Hypochondria“ hat Niki die<br />

THOMMY TEN & AMÉLIE VAN TASS<br />

Das Pärchen machte seine ersten Schritte bei „Das Supertalent“,<br />

den großen Durchbruch schafften die beiden<br />

dann bei der US-Version der TV-Show, „America’s<br />

Got Talent“. Mittlerweile sind sie als The Clairvoyants<br />

in Amerika bekannter als in Europa und kassierten den<br />

„Oscar“ der Illusionisten. Nur einer der Höhepunkte in<br />

einer außergewöhnlichen, internationalen Karriere, die<br />

in Österreich begann.<br />

Nach einer Show in Las Vegas und sogar einem<br />

Großplakat am Times Square in New York ist<br />

euer Bekanntheitsgrad in den USA garantiert<br />

höher als daheim?<br />

Der ist in Amerika enorm, jeder erkennt uns, wenn wir<br />

in den Flieger steigen. Wenn wir in einem Restaurant<br />

sitzen, kommt jeder her, will ein Bild oder ein Autogramm.<br />

Das freut uns natürlich und es ist eine große<br />

Ehre, so viele Leute begeistern zu können.<br />

Was gehört dazu, wenn man so weit hinaus<br />

möchte?<br />

Das Allerwichtigste ist auftreten, auftreten, auftreten.<br />

Jeder Auftritt hilft, mit jedem Auftritt wird man besser.<br />

Wir brauchen immer die Resonanz vom Publikum, man<br />

muss immer wissen, was ankommt. Wenn ich einen<br />

Ball verschwinden lasse, ist das eine Sache. Aber wie<br />

kommt es beim Publikum an? Was interessiert sie daran?<br />

Was fasziniert sie? Jede einzelne Show, jeder einzelne<br />

Auftritt ist die beste Übung.<br />

Ist Mentalmagie eine Frage des Trainings?<br />

Das Wichtigste ist, wie man mit anderen Menschen<br />

umgeht, was andere Menschen interessiert. Und man<br />

muss sich auf Menschen einlassen können, ohne Vorurteil<br />

auf andere zuzugehen.<br />

Ihr seid auch privat ein Paar: Fluch oder Segen?<br />

Wir sind etwa 330 Tage im Jahr unterwegs und spielen<br />

gemeinsam mehr als 400 Shows. Wir verbringen<br />

also beinahe die ganze Zeit miteinander, können beinahe<br />

jeden Moment teilen, wenn wir um die Welt reisen.<br />

Diesen Vorteil wissen wir schon zu schätzen.<br />

Alexander Haide<br />

| 15


HANS KLOK<br />

Zwölf große Illusionen innerhalb von nur fünf Minuten<br />

im Live-TV machten den heute 48-jährigen Holländer<br />

zum schnellsten Illusionisten der Geschichte. Spätestens<br />

als er dann 2007 Pamela Anderson als Assistentin für eine<br />

US-Tournee gewinnen konnte, gab es kein Halten<br />

mehr und Hans Klok wurde zum König der international<br />

gefeierten Illusionisten, der Medien- und Publikumsliebling<br />

füllt regelmäßig die großen Hallen.<br />

Verrätst du ein paar Highlights der Show?<br />

Die schwebende Glühlampe ist für mich ein absolutes<br />

Highlight. Und die Zwergen-Box von Hans Moretti: Das<br />

ist ein kleiner Karton in dem er drinnen war und das Publikum<br />

konnte Messer hineinstecken. Das habe ich nie<br />

verstanden, das ist unglaublich. Obwohl ich mit Moretti<br />

befreundet war, hat er mir den Trick nie verraten, er<br />

wollte das Geheimnis für seinen Sohn bewahren. Der<br />

hat es mir nach dem Tod seines Vaters dann verkauft.<br />

Für mich besteht die ganze Show aus Highlights. Dazu<br />

gehören auch meine Assistentinnen, die „Divas of Magic“,<br />

und fünf Zirkuskünstler mit Kurzauftritten. Am Ende<br />

der Show muss ich den Fluch durchbrechen, indem<br />

ich vor dem Geist von Cordoni 15 Illusionen in fünf Minuten<br />

mache. Als schnellster Magier der Welt bin ich ja<br />

bekannt geworden.<br />

Wie wichtig ist die Geschwindigkeit für dich?<br />

Nicht die ganze Show ist so schnell, das ist nur mein<br />

Image. Ich mache in meiner Show auch Sachen, die<br />

langsam passieren: Die Glühlampe schwebt ganz langsam<br />

über das Publikum. Ich mache viel mit Spielkarten,<br />

ganz langsam. Manches muss aber ganz schnell gehen.<br />

Wie wichtig war der Weltrekord – zwölf große<br />

Illusionen in fünf Minuten – für deine Karriere?<br />

Das ist Quatsch, wen interessiert das? Schnellster Magier<br />

der Welt. Wen interessiert’s? Es war gut für das<br />

Image. Als ich begonnen habe, war Magie ein bisschen<br />

langweilig und es war Zeit für etwas anderes.<br />

Wie viel in der Show ist eigentlich Hans Klok<br />

und wie viel ist dazugekauft?<br />

Ich kann nicht alles selbst erfinden, auch wenn ich immer<br />

damit beschäftigt bin, Sachen neu zu kombinieren<br />

und zu entwickeln. Einfach ist das aber nicht! Für eine<br />

ganze Show muss man schon Hilfe haben. Auch wenn<br />

wir viel Technik benutzen, ist die Magie selbst nicht so<br />

technisch. Wir brauchen noch immer die Geheimnisse<br />

von Houdini.<br />

Weshalb haben Magier so einen Hang zu Vergangenheit?<br />

Viele der Illusionen sind ja schon sehr alt, wie die schwebende<br />

Glühlampe von Harry Blackstone. Das war in den<br />

20er-Jahren, als auch Houdini lebte und mit dem er befreundet<br />

war. Später gab er den Trick an seinen Sohn<br />

weiter, der konnte die Glühlampe auch über dem Publikum<br />

schweben lassen. Ich habe mich immer gefragt, wie<br />

das funktioniert. Nach seinem Tod vor zehn Jahren habe<br />

ich seine Witwe angerufen und gefragt, ob sie mir den<br />

Trick verkauft. Auch Copperfield und Siegfried & Roy haben<br />

sich darum bemüht, doch ich habe ihn bekommen.<br />

Vor zehn Jahren gab Pamela Anderson deine Assistentin,<br />

vor wenigen Wochen war sie bei einem<br />

PR-Termin in Deutschland wieder deine<br />

Zaubergehilfin. Kommt es jetzt zu einer Neuauflage?<br />

Das war jetzt ein Gag, nur um wieder einmal miteinander<br />

aufzutreten. Sie hat das 2007 sechs Monate lang<br />

wirklich gut gemacht. Sie hat die Show verstanden. Zudem<br />

war ich damals in Amerika gar nicht bekannt. Als<br />

ich damals eine Ikone als Assistentin habe, macht es das<br />

für mich leichter: Ich habe Pamela schweben lassen, mit<br />

ihr unter Wasser Platz getauscht … Bei dieser Tournee<br />

ist sie nicht dabei, das würde groß auf den Plakaten stehen.<br />

Spielt moderne digitale Technik eigentlich eine<br />

große Rolle?<br />

Eigentlich nicht so, ich brauche gar keine Elektronik. Für<br />

das Bühnenbild ja. Ich habe LED-Walls, eine Videoleinwand,<br />

Laser und ein Riesenlicht. Das ist aber nur eine<br />

Verpackung, damit es besser aussieht. Bei den Tricks<br />

gibt es das nicht. Meistens sind die Geheimnisse hundert<br />

Jahre alt oder älter. Das ist Fingerfertigkeit, Körperbeherrschung.<br />

Wie gefährlich sind Handys, um mit Videos deine<br />

Tricks zu enttarnen?<br />

Sehr! Handys haben mein Leben nicht einfacher gemacht.<br />

Ich finde es aber schade, wenn die Menschen<br />

mehr das Handy in der Hand haben und mitfilmen, als<br />

die Show live zu genießen.<br />

Alexander Haide<br />

LUCCA & ANCA<br />

Sind Phänomene wie Gedankenlesen oder Hellsehen<br />

wirklich möglich? Oder ist alles nur Illusion und erklärbar?<br />

In ihrer Theatershow verraten die Europa- und<br />

Vize-Weltmeister der Mentalmagie – Lucca und seine<br />

Anca – die Geheimnisse der Mentalmagie und hinterlassen<br />

doch sprachloses Staunen.<br />

„Wie der Landmann die Ulmen mit den Reben<br />

des Weinstocks, so vermählt der Magier die Erde<br />

mit dem Himmel, das heißt das Untere mit<br />

den Gaben und Kräften der Oberwelt.“ (1496,<br />

Giovanni Pico della Mirandola) – wie siehst du<br />

deine Rolle als Magier?<br />

Zuallererst sehe ich mich als Unterhalter, der Menschen<br />

zum Lachen und Staunen bringt: Ein Magier ist<br />

für mich ein weiser Mensch, der sein tieferes Verständnis<br />

über das Leben und dessen Zusammenhänge<br />

an seine Mitmenschen weitergeben möchte, wenn es<br />

ihnen hilft, zufriedener zu leben.<br />

Wo bietet das alltägliche Leben Magie?<br />

In Wahrheit ist alles um uns herum Magie. Jede noch<br />

so fundierte und präzise Wissenschaft, so sehr sie<br />

mich interessiert und ich sie auch unterstütze, kratzt<br />

doch nur an der Oberfläche. Wir können ja nicht einmal<br />

die grundlegenden Elemente unserer Existenz,<br />

Raum und Zeit, wirklich begreifen oder uns vorstellen.<br />

Einstein hat in diesem Zusammenhang unsere freie<br />

Wahl auf den Punkt gebracht: „Es gibt zwei Arten,<br />

sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein<br />

Wunder, oder so, als wäre alles eines.“<br />

Inwieweit kannst du deine Fähigkeiten im alltäglichen<br />

Leben ausblenden?<br />

Natürlich gelobt man, spezielle Fähigkeiten im Alltag<br />

niemals gegen andere einzusetzen. Ganz ausblenden<br />

16 |<br />

kann man sie jedoch nie. Magie hat auch viel mit Psychologie<br />

zu tun und wenn man gewisse Verhaltensweisen<br />

besser zu verstehen gelernt hat, wird es auch<br />

Teil des täglichen Lebens. Reines, direktes Gedankenlesen<br />

ist und bleibt dennoch eine Illusion. Da müsste<br />

ich auch lange darüber nachdenken, ob ich das wirklich<br />

wollen würde. Die Geister, die man ruft, wird man<br />

ja bekanntlich nur schwer wieder los.<br />

Wo liegen die Grenzen der Magie?<br />

Die Grenzen der Magie sind die Grenzen unserer Vorstellungskraft.<br />

Denn genau dort ensteht jede Illusion.<br />

Science-Fiction-Filme sind auch nichts anderes. Sie täuschen<br />

eine Realität vor, in die wir eintauchen können,<br />

bis uns wieder einfällt, dass alles nur Illusion war.<br />

Copperfield und Houdini gelten als große Namen<br />

der „Magie“ und „Illusion“, Horeth und<br />

Uri Geller machten sich einen Namen als Mentalisten<br />

– sie alle arbeiten mit den Naturgesetzen.<br />

Gregorius, Crowley, Rasputin beispielsweise<br />

trachteten danach, die Naturgesetze<br />

auszuhebeln, arbeiten also auf okkult-esoterischer<br />

Ebene. Inwieweit unterscheiden sich<br />

beide Ebenen für dich voneinander?<br />

Solange jemand versucht, die Mysterien des Lebens zu<br />

erforschen, spielt es für mich keine Rolle, ob er sich<br />

Magier, Okkultist oder Fragender nennt. Kein Verständnis<br />

jedoch habe ich für das Belügen des Publikums<br />

über die Tatsache, dass hinter Illusionen immer<br />

ein Trick oder eine Sinnestäuschung steht. Ein Mentalist<br />

spezialisiert sich auf mentalmagische Effekte, ist<br />

jedoch weiterhin nichts anderes als ein Zauberkünstler.<br />

Wer, wie jahrelang Uri Geller, etwas anderes behauptet<br />

ist schlichtweg unehrlich und hat meist sehr<br />

banale, finanzielle Interessen.<br />

Das System der Magie funktioniert wie?<br />

Magie beruht auf vielen verschiedenen Prinzipien wie<br />

optischen Illusionen, geheimen Techniken, Ablenkung,<br />

Psycholgie etcetera. Alle gemeinsam haben sie, dass<br />

der Beobachter nicht über sie Bescheid weiß oder sie<br />

beim Wahrnehmen der Illusion nicht erkennt. Die<br />

Magie von heute ist die Wissenschaft von morgen.<br />

Freud schrieb in einer seiner Schriften, dass Illusionen<br />

daher zu empfehlen seien, da sie Unlustgefühle<br />

durch Befriedigung ersetzen. Ebenso<br />

sieht Mark Twain die Illusion als Grundprinzip<br />

der Existenz an, Yeats liest in der gemeinschaftlichen<br />

Illusion sogar den Zusammenhalt<br />

einer Kultur. Eine Erklärung, dass „Unterhaltungen“<br />

wie Zirkus und Zauberei, so unterschiedlich<br />

sie auch im Einzelnen sein mögen,<br />

doch Jung und Alt begeistern, befriedigen?<br />

Illusionen sind deshalb so befriedigend, weil sie uns<br />

das Gefühl des kindlichen Staunens wiedererleben<br />

lassen.<br />

Stefan Baumgartner<br />

Unser Interview mit Tricky Niki lesen Sie online auf ticketmagazin.com!


WWW.MUSICALVIENNA.AT<br />

#WeAreMusical<br />

Foto VBW © Oliver Gast <strong>2017</strong><br />

DAS MUSICAL MIT DEN HITS VON<br />

RAINHARD FENDRICH<br />

REGIE<br />

Andreas Gergen<br />

BUCH<br />

Titus Hoffmann<br />

Christian Struppeck<br />

ACHO MACHO • ES LEBE DER SPORT • TANGO KORRUPTI • WEUS’D A HERZ HAST …<br />

Graphic designed by Dewynters, London | Photo/Artwork © Preiml/Sava 2010<br />

BUCH & LIEDTEXTE MICHAEL KUNZE MUSIK JIM STEINMAN ORIGINALREGIE ROMAN POLANSKI REGIE WIENER FASSUNG CORNELIUS BALTUS<br />

ORIGINALCHOREOGRAPHIE & WIENER FASSUNG DENNIS CALLAHAN BÜHNENBILD / KOSTÜME / MAKE-UP / MASKE / PERÜCKEN WIENER FASSUNG KENTAUR MUSICAL SUPERVISION / ARRANGEMENTS MICHAEL REED<br />

BASIEREND AUF DEM FILM VON TURNER ENTERTAINMENT CO. „THE FEARLESS VAMPIRE KILLERS“<br />

PRODUZIERT MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON WARNER BROS. THEATRE VENTURES INC.<br />

VON REGISSEUR ROMAN POLANSKI, DREHBUCH GÉRARD BRACH UND ROMAN POLANSKI


GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen ein DVD-Paket mit 11 Disney-<br />

Klassikern, u. a. „Tarzan“, „Fantasia“,<br />

„Schneewittchen“, „Dumbo“ und<br />

„Winnie Puuh“. Mehr Informationen<br />

und Teilnahmebedingungen siehe<br />

ticketmagazin.com!<br />

termine<br />

Disney in Concert: „Magic Moments“<br />

spielt es am 15. Dezember in der Stadthalle<br />

Graz und am 16. Dezember in der Wiener<br />

Stadthalle (D), „Fantasia“ am 3. Dezember<br />

im Wiener Konzerthaus und „Die Eiskönigin“<br />

ab März in Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck,<br />

Wien und Zürich.<br />

Was ist das Geheimnis, das in Disneys weltberühmter Trickfilmkiste<br />

steckt? Wieso begeistern Dumbo, Schneewittchen, Arielle,<br />

Mowgli oder Löwe Simba bis heute Generationen von Zusehern?<br />

Ein kleiner Analyseversuch. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER<br />

18 |


Fotos: Kai Heimberg, Disney<br />

Der romantische Spaghetti-<br />

Schmatzer zwischen Susi und<br />

Strolch, der herzzerreißende Verlust<br />

von Bambi oder auch die eiskalt-berührende<br />

Selbstfindung der Eisprinzessin<br />

Elsa: Disney hat uns in den letzten acht<br />

Jahrzehnten zahlreiche berührende, unvergessliche<br />

und vor allem zeitlose Momente<br />

beschert, die immer wieder aufs<br />

Neue zum Mitfiebern, Mitlachen, Mitsingen,<br />

Mitweinen und Mit-Erinnern einladen.<br />

Wie keine andere Filmproduktionsschmiede<br />

aus Hollywood wurde die Walt Disney<br />

Company zum Synonym für liebenswerte<br />

und kreative Unterhaltung, der es trotz familientauglicher<br />

Massenkompatibilität<br />

nicht an dramaturgischer Substanz und<br />

vor allem ganz viel Seele fehlt. Dabei ist<br />

das Erfolgsrezept des Mauskonzerns weniger<br />

ein wohlbehütetes Geheimnis als ein<br />

striktes Konzept mit klaren Strukturen.<br />

Ganz nah am Publikum<br />

Visionär Walt Disney (1901–1966) hatte<br />

ein feines Gespür für die Wünsche des Publikums:<br />

Behutsam führte er es Schritt für<br />

Schritt an neue Sehgewohnheiten heran,<br />

ohne dabei die Sehnsüchte nach altbekannten<br />

Geschichten außer Acht zu lassen.<br />

Der allererste abendfülle Zeichentrickfilm<br />

„Schneewittchen und die sieben Zwerge“<br />

(1937) basierte genauso wie die Nachfolger<br />

„Pinocchio“ (1940), „Dumbo“ (1941),<br />

„Bambi“ (1942) „Aschenputtel“ (1950),<br />

„Peter Pan“ (1953), „Susi und Strolch“<br />

(1955), „Dornröschen“ (1959) und natürlich<br />

„Das Dschungelbuch“ (1966) auf beliebten<br />

Kinderromanen bzw. Märchen, deren<br />

Umsetzung in Bewegtbilder als kleine<br />

Sensation empfunden wurde. Das Publikum<br />

verlangte mehr – und der Mauskonzern<br />

lieferte: Anfang der Neunziger schwang<br />

man sich mit „Arielle, die Meerjungfrau“<br />

(1989), „Die Schöne und das Biest“ (1991),<br />

„Aladdin“ (1992) sowie „Der König der<br />

Löwen“ (1994) in neue, schwindelerregende<br />

Erfolgshöhen. Die Dramaturgie wurde<br />

komplexer, die Frauenfiguren dreidimensionaler<br />

und unabhängiger. Mit „Pocahontas“<br />

(1995), „Der Glöckner von Notre<br />

Dame“ (1996), „Hercules“ (1997) sowie<br />

„Mulan“ (1998) standen bis Ende der<br />

Neunziger historisch reale bzw. mythische<br />

Figuren im Fokus, was nicht zuletzt von<br />

den Erwachsenen (Stichwort: kinderfreundlicher<br />

Geschichtsunterricht) begeistert<br />

aufgenommen wurde. Apropos: Im<br />

letzten Jahrzehnt wurde mit „Rapunzel –<br />

Neu verföhnt“ (2010), „Die Eiskönigin“<br />

(2013) sowie „Zoomania“ (2016) gezielt<br />

auch ein älteres Publikum angesprochen,<br />

ohne dabei die Kinder zu vergraulen.<br />

Trendsetter<br />

Sosehr Disney bei den Geschichten auf altbewährte<br />

Motive setzte, sosehr nahm die<br />

Filmproduktionsfirma in Sachen Technik<br />

von Beginn an eine Vorreiterrolle ein: Bei<br />

„Schneewittchen“ kam die damals neuartige<br />

Mehrfachebenen-Kamera zum Einsatz,<br />

um so einen Eindruck größerer räumlicher<br />

Tiefe zu vermitteln. In der Hochzeitsszene<br />

von „Arielle“ wurde erstmals digital koloriert.<br />

Im Laufe der Jahre wurden die Filme<br />

technisch immer versierter und detailreicher.<br />

Um in Zeiten von CGI-Animationen,<br />

in denen handgezeichnete Filme immer<br />

weniger gefragt sind, nicht den (Publikums-)Anschluss<br />

zu verlieren, holte Disney<br />

2006 die Animationsschmiede Pixar mit<br />

ins Boot: Dieser Zusammenschluss brachte<br />

modern-rasante Hits wie „Cars“ (2006),<br />

„Ratatouille“ (2007) sowie „Die Monster-<br />

Uni“ (2013) hervor. Wohl auch dank des<br />

Einflusses von Disney fand Pixar mit „Merida“<br />

(2012) endlich den Mut für einen<br />

Film mit einer weiblichen Heldin in der<br />

Hauptrolle.<br />

Wie im Märchen<br />

Die wichtigste Zutat im Disney-Erfolgsrezept:<br />

Imitiere die Wirklichkeit – aber mach<br />

sie großartiger und einfacher, als sie ist,<br />

und lass alles weg, was den Leuten schlechte<br />

Laune bereiten könnte! Dabei geht’s in der<br />

Disney-Welt ein bisschen zu wie im Märchen:<br />

Im Fokus der Geschichten stehen<br />

uralte Themen der Menschheitsgeschichte<br />

| 19


wie Liebe, Familie, Freundschaft, Mut, Geborgenheit<br />

und Selbstbewusstsein, aber<br />

auch zutiefst menschliche Eigenschaften<br />

wie Schlauheit und Dummheit, Fleiß und<br />

Faulheit oder Habsucht und Bescheidenheit<br />

– stets gemixt mit einer großen Portion<br />

Humor, denn altersgerechte Unterhaltung<br />

steht bei Disney schließlich im Fokus. Zudem<br />

gibt es nichts, was es in der bunten<br />

Welt nicht gibt: Ob sprechende Tiere, fliegende<br />

Teppiche oder singende Kerzenständer<br />

– alles ist im Disney-Universum<br />

möglich! Das regt nicht nur die Fantasien<br />

der jungen Zuseher an, es hilft ihnen auch,<br />

so Pädagogen, mit Problemen in der realen<br />

Welt besser umzugehen: Denn durch Metaphern<br />

oder eben sprechende Tiere oder<br />

Gegenstände werden Ängste oder Probleme<br />

ausgelagert und zwischen den Zeilen behandelt.<br />

Auch dass die Bösewichte eine<br />

wichtige Rolle in den Disneystreifen innehaben,<br />

hat einen pädagogischen Mehrwehrt:<br />

Denn es sei wichtig, betonen Experten,<br />

Kinder von Beginn an mit dem<br />

Konzept von Gut und Böse vertraut zu<br />

machen und zu vermitteln: Ohne das Gute<br />

kann das Böse nicht existieren – und umgekehrt.<br />

Wenn der Held eine Reise tut<br />

Insbesondere bei den Klassikern steht die<br />

klassische Transformation des Protagonisten<br />

im Zentrum, es geht stets um das<br />

Erwachsenwerden. Der US-amerikanische<br />

Mythenforscher Joseph Campbell nennt<br />

diese Erzählstruktur „Heldenreise“: Der<br />

meist in einer Lebenskrise befindliche junge<br />

Protagonist bricht zu einer langen und beschwerlichen<br />

Reise auf, bei der er zahlreiche<br />

Prüfungen bestehen muss, um am Ende<br />

als glorreicher Held in ein neues Leben zu<br />

starten. Dabei trifft er auf zahlreiche Weggefährten<br />

in Form von treuen Freunden,<br />

lustigen Sidekicks, weisen Mentoren und<br />

der großen Liebe, die ihm (oder ihr!) bei<br />

der persönlichen Reifung mit Rat und Tat<br />

zur Seite stehen. Eine Thematik, die natürlich<br />

eine große Faszination auf Kinder<br />

20 |<br />

DISNEY IN CONCERT<br />

Disney in Concert: Magic<br />

Moments Einzigartige Disneyfilme,<br />

stimmgewaltige Topsolisten<br />

und ein herausragendes Symphonieorchester<br />

machen „Disney in<br />

Concert“ stets zu einem magischen<br />

Liveerlebnis. Nach der erfolgreichen<br />

Tour 2016, bei der<br />

sich mehr als 70.000 Menschen<br />

verzaubern ließen, geht die spektakuläre<br />

Konzertreihe nun mit<br />

einer brandneuen Show auf große<br />

Tour. „Disney in Concert – Magic<br />

Moments“ präsentiert die schönsten<br />

Momente und beliebtesten<br />

Songs der Disney- Filmgeschichte.<br />

Parallel zur Live-Musik werden die<br />

entsprechenden Filmausschnitte<br />

auf einer Leinwand gezeigt. Für<br />

Kinder zum Neuentdecken und für<br />

Erwachsene zum Schwelgen in Erinnerungen!<br />

Disney in Concert: Fantasia<br />

„Fantasia“ (1940) ist wegen seiner<br />

Kombination von Animation<br />

und klassischer Musik ein Meilenstein<br />

der Filmgeschichte sowie ein<br />

und Jugendliche ausübt – nicht zuletzt deshalb,<br />

weil die filmische Reise zur Landkarte<br />

für den eigenen Reife- und Entwicklungsprozess<br />

wird. Wir werden Zeuge, wie unsere<br />

Lieblinge jede noch so große Hürde, die<br />

ihnen die Reise in den Weg stellt, überwinden<br />

– was Mut macht und dazu motiviert,<br />

sich auf die Suche nach dem eigenen<br />

inneren Helden bzw. Heldin zu machen.<br />

Life is a song<br />

Als Walt Disney 1928 die Figur der Micky<br />

Maus erfand, ließ der Erfolg erstmal auf<br />

sich warten. Erst als er den dritten Micky-<br />

Cartoon „Steamboat Willie“ aus demselben<br />

Jahr mit Musik und Ton unterlegte, gewann<br />

er die Aufmerksamkeit des Publikums –<br />

und eine neue Ära für den Zeichentrickfilm<br />

begann. Walt Disney orientierte sich am<br />

damaligen Broadway-Musical-Boom, die<br />

Filmmusik wurde ab „Schneewittchen“<br />

(erster kommerzieller Filmsoundtrack in<br />

der Geschichte des Kinos!) zum fixen Bestandteil<br />

eines jeden Disneyfilms. Musik<br />

und Bild sind bei Disney von nun an eine<br />

untrennbare Symbiose. Mit „Pinocchio“<br />

Juwel der Disney-Animationskunst.<br />

Zu berühmten Kompositionen<br />

von Beethoven, Gershwin,<br />

Tschaikowsky oder Debussy wird<br />

die Fantasie der Konzertbesucher<br />

vor ihren Augen Wirklichkeit: zauberhafte<br />

Geschichten werden lebendig!<br />

Das ganz und gar<br />

magische Konzerterlebnis zeigt<br />

auf einer Großbildleinwand Sequenzen<br />

sowohl aus dem Disneyklassiker<br />

(Micky mit Zauberhut!)<br />

als auch aus dessen Fortsetzung<br />

„Fantasia 2000“, musikalisch live<br />

untermalt vom großartigen Max<br />

Steiner Orchester unter Dirigent<br />

Christoph Rabl. Ein zauberhaftes<br />

Erlebnis für die ganze Familie!<br />

Disney in Concert: Die Eiskönigin<br />

– Völlig Unverfroren<br />

Beim Konzert zum erfolgreichsten<br />

Animationsfilm aller Zeiten werden<br />

erneut alle emotionalen Stückerl<br />

gespielt – aber diesmal live!<br />

„Die Eiskönigin“ wird dabei in<br />

voller Länger auf einer riesigen<br />

Leinwand gezeigt, alle Gesangsnummern<br />

des gefeierten Soundtracks<br />

werden aber live auf der<br />

Bühne von Starsolisten gesungen,<br />

begleitet vom Max Steiner Orchester<br />

und dem Chor der Neuen<br />

Wiener Stimmen unter Dirigent<br />

Gottfried Rabl. Mehr als 100 international<br />

bekannte Musiker und<br />

Sänger stehen an diesem Abend<br />

auf der Bühne und sorgen bei<br />

Jung und Alt für zahlreiche herzerwärmende<br />

Momente.<br />

gewann der Mauskonzern erstmals den<br />

Oscar für „Best Original Score“, zahlreiche<br />

weitere sollen in den kommenden Jahrzehnten<br />

folgen. Mit Komponisten-Legende<br />

Alan Menken (u. a. „Arielle“, „Schöne und<br />

das Biest“, „Aladdin“) werden die Disneyfilme<br />

endgültig zum „gezeichneten Musical“:<br />

Die Songs sind nicht länger bloß musikalische<br />

Untermalung, sondern geben<br />

Einblicke in das (versteckte) Seelenleben<br />

der Figuren und sind allen voran integraler<br />

Bestandteil der Handlung selbst. Menkens<br />

Kompositionen sind eingängig, rufen große<br />

Emotionen hervor und erinnern zum Teil<br />

an eigenständige Hitsingles. Dank Interpretationen<br />

namhafter Künstler (u. a. Celine<br />

Dion, Phil Collins, Elton John) gelingt es<br />

Disney seit vielen Jahren regelmäßig, Filmsongs<br />

erfolgreich in den Musikcharts zu<br />

platzieren und sich einen fixen Platz im<br />

musikalischen Popkultur-Olymp zu sichern.<br />

Musik als gelungene Marketingstrategie<br />

also. Und als Konzept magischer<br />

Musikevents, die den Zauber von Disney<br />

einfangen – in den kommenden Monaten<br />

in Wien live zu bewundern!


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Hundeleben<br />

Mit seiner neuen Live-Tour „Freispruch!“ räumt Hundeexperte<br />

Martin Rütter als Bello-„Anwalt“ mit Mythen, Fehlern und<br />

Vorurteilen auf – und zeigt, wie wir Zweibeiner die Beziehung zu<br />

unseren tierischen besten Freunden verbessern können. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />

Martin Rütter ist auf den Hund<br />

gekommen – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes. In seiner<br />

Hundeschule „Dogs“ (für Menschen,<br />

wohlgemerkt!), die bereits 100 Standorte<br />

in Deutschland, der Schweiz und in Österreich<br />

(u. a. Wien, Graz, Salzburg, St. Pölten,<br />

Innsbruck) aufweist, hilft er Rat suchenden<br />

Herrchen und Frauchen und bildet Hundetrainer<br />

aus. Prominenz erlangte der versierte<br />

Coach und Buchautor als TV-Hundeprofi,<br />

der kniffligen Fällen von Vierund<br />

Zweibeinern helfend unter die Arme<br />

greift. Damit wurde Rütter zum wohl bekanntesten<br />

Hundeflüsterer im deutschsprachigen<br />

Raum. In seinem neuen Programm<br />

„Freispruch!“ schlüpft er in die<br />

Rolle des „Hundeanwalts“, der die Vierbeiner<br />

von der Anklagebank holt. Die<br />

Quintessenz: Schuld ist nie der Hund.<br />

„Freispruch!“ soll also ein „bellendes Plädoyer<br />

für die Beziehung von Hasso und<br />

Herrchen“ sein?<br />

Eigentlich sind wir Hundemenschen uns<br />

ja völlig bewusst darüber, an welchem Ende<br />

der Leine das Problem liegt. Deshalb ist es<br />

mir wichtig, dass ich als „Anwalt der Hunde“<br />

und zum Leidwesen der Menschen in<br />

den allermeisten Fällen auf Freispruch zugunsten<br />

der Hunde plädiere (schmunzelt).<br />

Inhaltlich können sich die Zuschauer auf<br />

die Klärung einiger wichtiger Fragen freuen:<br />

Foto: Guido Engels<br />

termine empfiehlt<br />

Martin Rütter fordert seinen „Freispruch!“<br />

kommenden März in Salzburg und<br />

Wien, im Dezember 2018 in<br />

Linz, Graz und Villach.<br />

Hundeanwalt Martin<br />

Rütter im Einsatz für<br />

seine vierbeinigen<br />

Mandanten.


Warum haut mein Hund immer ab? Oder<br />

aber das weite Feld der Emotionen, denn<br />

auch Hunde haben Gefühle. Grundsätzlich<br />

gibt es wieder eine schöne Mischung aus<br />

Information und Unterhaltung. Die Leute<br />

werden viel lachen, aber definitiv auch etwas<br />

lernen. Und ich beantworte auch Fragen<br />

aus dem Publikum!<br />

Was sollte man sich vor der Hundeanschaffung<br />

überlegen?<br />

Zu schauen, welcher Hund überhaupt zu<br />

mir passt, ist das A und O. Sind meine<br />

Bedürfnisse und Charaktereigenschaften<br />

mit denen des Hundes vereinbar? Man<br />

muss sich im Klaren sein, was das Zusammenleben<br />

mit einem Hund bedeutet: Für<br />

einen Hund muss man ausreichend Zeit<br />

haben und die Bereitschaft, sich auf seine<br />

Persönlichkeit, seine Kommunikationsstruktur,<br />

Wünsche, Stärken und Schwächen<br />

einzulassen. So ließe sich ein Großteil<br />

der späteren Probleme verhindern.<br />

Raten Sie dazu, einen Hund eher aus dem<br />

Heim als von einem Züchter zu holen?<br />

Ich bin ein Verfechter davon, sich immer<br />

auch erst im Tierheim umzuschauen. Viele<br />

Menschen unterliegen dem Irrglauben,<br />

dass man mit einem Welpen vom Züchter<br />

automatisch vor allen Problemen gefeit<br />

sei. Das ist natürlich Quatsch. Oft haben<br />

die Leute Angst davor, einen Tierheim-<br />

Hund zu nehmen, weil sie denken, „der<br />

hat eine Schraube locker“. Das ist Unsinn.<br />

Dass sich ein Hund im Tierheim unter<br />

Stressbedingungen hinter Gittern häufig<br />

bellend oder verängstigt zeigt, ist klar. Ich<br />

habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde,<br />

die eine zweite Chance bekommen, wahnsinnig<br />

dankbar sind.<br />

Was sind die häufigsten Probleme, bei<br />

denen Sie Unterstützung geben?<br />

Ein Klassiker ist: Der Hund zieht an der<br />

Leine und kommt nicht, wenn ich ihn<br />

rufe. Oder: Der Hund bleibt zu Hause<br />

nicht gerne alleine, dem Hund wird<br />

schlecht beim Autofahren, er ist ängstlich,<br />

der Hund verträgt sich nicht mit Artgenossen<br />

oder er mag meinen Lebenspartner<br />

nicht – die Probleme sind breit gestreut.<br />

Hören Hunde tatsächlich eher auf tiefe<br />

als auf hohe Stimmen?<br />

In welcher Stimmlage man mit dem Hund<br />

spricht, spielt zunächst einmal keine Rolle.<br />

Wichtig ist, dass wir uns auf die Sprachebene<br />

der Hunde begeben. Ein Hund benötigt<br />

klare Signale, Körpersprache und<br />

Hörzeichen müssen übereinstimmen. Wer<br />

sich mit seinem Hund in ganzen Sätzen<br />

unterhält, wird auf Unverständnis stoßen.<br />

Dennoch braucht man einen Hund nicht<br />

im Befehlston anzuschreien, Hunde haben<br />

ein sehr feines Gehör. Genereller Tipp:<br />

man sollte eindeutige Zeichen nutzen, die<br />

sich klar unterscheiden und ein Hörzeichen<br />

immer mit einem körpersprachlichen Signal<br />

verbinden. In Bezug auf die Tonhöhe<br />

besteht bei sehr tiefer Tonlage eher die<br />

Gefahr, dass der Hund sich bedroht fühlt:<br />

Wenn Hunde in tiefer Tonlage knurren,<br />

dann ist die Lage ernst. Daher macht es<br />

gerade bei sehr sensiblen Hunden oder<br />

Hunden, die schlecht auf den Menschen<br />

sozialisiert sind, Sinn, eher mit hoher Tonlage<br />

zu sprechen. Vor allem Männern fällt<br />

dies häufig schwer, sie sollten dann darauf<br />

achten, nicht mit sehr lauter Stimme zu<br />

sprechen.<br />

Was sind die gängigsten Mythen?<br />

Es gibt Klassiker wie das Anspringen bei<br />

der Begrüßung, das fast immer als Freude<br />

des Hundes gesehen wird. In den wenigsten<br />

Fällen ist es aber freundlich gemeint, sondern<br />

häufiger als Korrektur am Menschen,<br />

der den Hund nicht mit nach draußen<br />

genommen hat. Oder das Schwanzwedeln,<br />

das die meisten Leute als Freude interpretieren.<br />

Dabei kann es sehr unterschiedliche<br />

Bedeutungen haben. Wenn zum Beispiel<br />

der Körper beim Wedeln ruhig ist, der<br />

Hund dabei den Kopf leicht abgesenkt<br />

hält und sein Gegenüber fixiert, zeigt die<br />

wedelnde Rute die Aufregung kurz vor einem<br />

Angriff.<br />

Hundemenschen, Katzenmenschen: Gibt<br />

es diese Unterscheidung?<br />

Auf jeden Fall. Der Klischee-Hundemensch<br />

ist körperlicher, er steht mehr auf den Boden:<br />

Beim Händedruck merke ich schon,<br />

ob es ein Hunde- oder Katzenmensch ist.<br />

Und, ganz klar: Hundemenschen werden<br />

geliebt. Das ist ebenfalls ein entscheidender<br />

Unterschied (schmunzelt).<br />

Hunde in Literatur und Film: Wie kritisch<br />

sehen Sie diese Hundefiguren?<br />

Es gibt einen Hund, der mich durch meine<br />

Kindheit begleitet hat und auch heute noch<br />

eine Rolle in meinem Leben spielt: Snoopy!<br />

Snoopy ist nicht nur der schlaueste Hund,<br />

sondern auch die coolste Fellnase aller Zeiten.<br />

Gut finde ich es im Allgemeinen nicht,<br />

wenn echte Hunde in Filmen karikiert<br />

oder dressiert werden. Dann ist der Hund<br />

nicht mehr ein Hund, das kann ich nicht<br />

gutheißen. Aber ich kenne jede Menge seriöse<br />

Tiertrainer, die für Film und Fernsehen<br />

gute Arbeit leisten und sofort erkennen,<br />

wenn der Hund gestresst oder<br />

unglücklich ist.<br />

Es gibt auch viele Redewendungen rund<br />

um den Hund. Alles Blödsinn?<br />

Vorsichtig sollte man sein mit „Hunde,<br />

die bellen, beißen nicht“. Denn während<br />

sie bellen beißen sie nicht. Davor und danach<br />

schon (schmunzelt).<br />

Haben Sie eine Lieblingshunderasse?<br />

Die eine Lieblingsrasse gibt es nicht. Ich<br />

habe schon so viele Hunderassen und<br />

Mischlinge kennengelernt und bin immer<br />

wieder fasziniert von den verschiedenen<br />

tollen Eigenschaften. Eine Schwäche habe<br />

ich aber für schlitzohrige Hunde, die im<br />

Training einen Plan B entwickeln, bei denen<br />

du denkst „Jetzt habe ich ihn!“, und<br />

dann schlagen sie dir doch ein Schnippchen!<br />

| 23


Zuckerbrot & Peitsche?<br />

Neben dem deutschen Tierpsychologen Martin Rütter zählt der<br />

Amerikaner Cesar Millan zu den berühmtesten Hundetrainern der<br />

Welt. Im Gegensatz zu Rütter setzt Millan jedoch auf seinen<br />

Instinkt – und muss hierfür Kritik einstecken. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />

Erste Erfahrungen mit Hunden<br />

sammelte Cesar Millan auf der<br />

Farm seines Großvaters in Mexiko.<br />

Bereits als Bub hatte er ein eigenes Rudel,<br />

mit 21 wanderte er illegal in die USA ein.<br />

Heute ist er nicht nur Neo-Amerikaner<br />

und besitzt seit 2009 die Staatsbürgerschaft,<br />

er ist auch weltweit als „Hundeflüsterer“<br />

bekannt, kein Hundeexperte<br />

hat weltweit derartig viele Fernsehzuschauer<br />

wie er – darunter auch im<br />

deutschsprachigen Raum, wenn er sonntags<br />

auf dem Sender Sixx seine Sprechstunde<br />

hält. Doch ist die Wort-Komposition<br />

Hundeflüsterer nicht irreführend?<br />

Denn obgleich seine Anhänger – darunter<br />

Hollywoodstars wie Vin Diesel, Nicolas<br />

Cage, Scarlett Johansson, Charlize Theron,<br />

Will Smith oder auch P!NK – von seiner<br />

Magie schwärmen, werfen ihm seine Kritiker<br />

brutale Methoden vor, das Gebell<br />

um die „Super-Nanny für Problemhunde“<br />

ist groß: Auch Vier Pfoten sprachen sich<br />

gegen seine Erziehungsmethoden aus.<br />

Eine Frage der Methodik<br />

So verschieden Millan und<br />

Rütter (siehe Seiten zuvor) in<br />

der Arbeit mit Hunden<br />

auch sind, sie beide scheinen<br />

die Kunst zu beherrschen,<br />

„problematische“<br />

Vierbeiner zu braven, folgsamen<br />

Gefährten zu machen<br />

– Millan vielmehr zu<br />

„Untertanen“ des mensch-<br />

24 |<br />

lichen Rudelführers, denn: Im Gegensatz<br />

zu Rütters tierpsychologischem Ansatz<br />

verlässt sich der gebürtige Mexikaner auf<br />

seinen Instinkt und darauf, was er von<br />

Kindesbeinen an von Hunden durch Beobachtung<br />

ihres Verhaltens im Rudel gelernt<br />

hat. Der „Hundeprofi“ Rütter steht<br />

für eine leise, einfühlsame und vor allem<br />

gewaltfreie Erziehungsmethode. Doch in<br />

der Erfolgsserie seines nicht immer flüsternden<br />

amerikanischen Kollegen sehen<br />

wir auch schon einmal Leinenruck und<br />

körperliche Korrektur bei unerzogenen<br />

Hunden.<br />

Viel heiße Luft um nichts?<br />

Bereits bei seinem Auftritt in Wien 2014<br />

gab es eine große Aufregung,<br />

jedoch: Das Veterinäramt<br />

der Stadt Wien<br />

nahm die Veranstaltung im Vorfeld unter<br />

die Lupe – und hatte nichts auszusetzen.<br />

Zudem gilt Millan für viele nicht nur tatsächlich<br />

als Hundeflüsterer, sondern auch<br />

als Retter für Hunde, die von Menschen<br />

zu Bestien erzogen wurden – und denen<br />

deshalb der Tod durch die Giftspritze<br />

droht: Millan hat viel gegen das miese<br />

Kampfhund-Image von Rassen wie Mastiff<br />

oder Pitbull getan.<br />

Fakt ist, Millan resozialisiert Hunde mit<br />

seiner Kraft als Rudelführer, sie ordnen<br />

sich ihm unter – Kritiker meinen, er<br />

schüchtere Hunde ein, ängstige sie. Millan<br />

kontert: Seine Rudelführerschaft beruht<br />

auf Respekt und Vertrauen, nicht auf<br />

Angst und Herrschaft. Und ja, der Mensch<br />

kann tatsächlich ein Rudelführer sein, das<br />

muss er sogar – allerdings im Sinne von<br />

modernem Leadership, so wie man auch<br />

Mitarbeiter führt und Kinder erzieht: Da<br />

geht es nicht ausschließlich darum, autoritär<br />

zu sein und Dominanz an den Tag<br />

zu legen, das verstehen Hunde zwar,<br />

macht sie aber unglücklich. Letztlich ist<br />

vielleicht der Mittelweg aus Rütters und<br />

Millans Methoden das Beste für unsere<br />

Vierbeiner?<br />

Imageproblem Nicht nur<br />

Kampfhunde, sondern auch<br />

Cesar Millan hat mancherorts<br />

ein Imageproblem. Gemeinsam<br />

kämpfen sie dagegen an.<br />

termine<br />

Cesar Millan gastiert mit seinem<br />

neuen Programm „Once Upon A Dog“ im<br />

April in Salzburg, Innsbruck und Linz.<br />

Foto: Cesarsway Inc.


Fake News. So sad!<br />

Foto: Kathy Griffin<br />

Die amerikanische Komikerin Kathy Griffin posierte für ein Foto mit<br />

dem abgeschnittenen, blutigen Kopf von Donald Trump. Und auch<br />

ihre Kollegin Margaret Cho ist dem Präsidenten nicht unbedingt<br />

positiv gestimmt. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />

Dass US-Präsident Donald Trump<br />

eine Vielzahl an Tagen seiner bisherigen<br />

Karriere – wie er gern<br />

zitiert wird – „so sad“ ist, liegt vordergründig<br />

nicht an den Miseren, die die Welt in erschreckender<br />

Frequenz erschüttern: Umweltkatastrophen,<br />

Systemschwächen und<br />

innen- oder außenpolitische Wirren sind<br />

zweitrangig, wenn der scharfe Wind, der<br />

ihm persönlich entgegenbläst, für sein gekränktes<br />

Ego verheerender scheint als Hurrikan<br />

Irma. Viele Stars – von Autor Stephen<br />

King bis hin zu Popstar Lady Gaga – distanzieren<br />

sich öffentlich und sprechen ihm<br />

jegliche fachlichen wie auch charkterlichen<br />

Qualitäten ab, das Land zu führen. In ihrer<br />

Kritik übers Ziel hinausgeschossen ist jedoch<br />

Komikerin Kathy Griffin, die im Mai dieses<br />

Jahres für ein Foto mit dem abgeschnitte-<br />

nen, blutigen Kopf von Trump posierte.<br />

Das Bild, das an Drohvideos von IS-Terroristen<br />

erinnert, war zwar offensichtlich<br />

tatsächlich „fake news“, löste trotzdem heftige<br />

Reaktionen aus. Fotograf Tyler Shields<br />

verteidigt das Motiv: Für ihn gehe es nicht<br />

um Trump an sich, Präsidenten seien nur<br />

Symbole. Griffin selbst<br />

entschuldigte sich<br />

zwar, man darf<br />

aber sehr wohl<br />

davon ausgehen,<br />

dass der<br />

Titel ihrer ersten<br />

Welt-Tournee –<br />

„Laugh Your Head Off“ – nicht zufällig<br />

gewählt ist, erinnert immerhin<br />

auch das Plakatmotiv an den Stein des<br />

Anstoßes. Während sich Trump frei-<br />

lich ob des Bildes ebenfalls entrüstet und<br />

nicht amüsiert zeigte, proklamiert Griffins<br />

Kollegin Margaret Cho, die neben ihren<br />

sexuell aufgeladenen Inhalten auch für ihre<br />

scharfen politischen Kommentare bekannt<br />

ist, in der Ankündigung zu ihrem vermeintlich<br />

„kränksten Bühnenprogramm<br />

bis dato“: „You<br />

didn’t think I was gonna<br />

let Trump have all the<br />

fun to himself, now did<br />

you?“ Das klingt irgendwie<br />

nach Galgenhumor,<br />

nicht wahr?<br />

termine<br />

Kathy Griffin spielt „Laugh Your Head Off“<br />

am 18. November, Margaret Cho „Fresh Off<br />

The Bloat“ am 11. Dezember im GLOBE Wien /<br />

Marx Halle – beide in englischer Sprache!<br />

| 25


!ticket highlights<br />

Welttournee 2018<br />

Sie gilt als der Inbegriff des französischen Chansons: Seit über 50 Jahren<br />

begeistert Mireille Mathieu das Publikum auf der ganzen Welt mit ihrer<br />

zeitlosen Musik. Und wo ließe sich diese Ausnahmekünstlerin besser<br />

ehren als an dem Ort, der nunmehr seit mehr als 50 Jahren ihr Zuhause<br />

ist – auf der Bühne! Es gibt nicht viele KünstlerInnen, die es schaffen,<br />

über mehrere Jahrzehnte Erfolg zu haben. Mit Hits wie „Hinter den Kulissen<br />

von Paris“, „Akropolis Adieu“ oder „An einem Sonntag in Avignon“<br />

sang sie sich in die Herzen von vier Generationen. Mireille Mathieu ist<br />

eines dieser Ausnahmetalente, was sie auf dieser Tour mit reduzierter<br />

Bühnenshow, die umso mehr ihre einmalige Bühnenpräsenz und ihre<br />

faszinierende Aura zur Geltung bringt, unter Beweis stellt.<br />

1. Mai, Wiener Konzerthaus<br />

Mireille Mathieu<br />

Alles Leinwand<br />

26 |<br />

Alkbottle<br />

Fett wia Christkindl<br />

Nach den gewohnt spaßigen „Liedermachern“,<br />

Allein- und sonstigen Unterhaltern<br />

im Vorprogramm hauen uns die Heiligen<br />

Könige aus dem Meidlinger Land eine fette<br />

Live-Show mit allen Hits und Klassikern um<br />

die Lauscher und vergessen natürlich auch<br />

nicht auf ihre lieb gewonnenen Gäste (weil<br />

zum Feste nur das Beste). Eh scho wissen:<br />

Biernachtsmann, Alkochrist, Fucking Christkind<br />

oder 100.000 Engerl in Öl mit „Dicht<br />

ins Dunkel“-Spendenbox.<br />

im Dezember u. a. in Graz und Wien<br />

Time<br />

Die pulsierende Show steht ganz im Zeichen der schönsten Momente des<br />

Lebens und bietet Eiskunstlauf auf höchstem Niveau. Mit in<strong>nov</strong>ativem Musikkonzept<br />

und brillanten Licht- und Show-Effekten werden auf der spiegelglatten<br />

Bühne wunderbare Geschichten erzählt, die das Leben schreibt.<br />

Das macht die neue Show „Time“ zu einem Fotoalbum voller unvergesslicher<br />

Schnappschüsse – sie entführt aus dem Alltag, lässt träumen und die<br />

Zeit für einen Moment stillstehen. Mit dabei sind Kostüm-Designer Thomas<br />

Rath (Juror von „Germany’s next Topmodel“) und Publikumsliebling Annette<br />

Dytrt, die bereits 2015 bei Holiday on Ice ihre Fans verzauberte.<br />

18. bis 28. Jänner, Wiener Stadthalle (D)<br />

im Februar in Wien, Altes AKH<br />

Holiday On Ice<br />

Reise- & Abenteuerfestival<br />

Aufregende Reportagen, fesselnde Abenteuer<br />

und bildgewaltige Erzählungen von Skandinavien<br />

bis nach Südamerika laden auch 2018 in<br />

entlegende Natur- und Lebensräume, um die<br />

Welt, seine Kulturen sowie seine Bewohner zu<br />

entdecken. Bei spannenden Vorträgen reisen<br />

wir etwa nach Island, Thailand, Marokko, und<br />

nach Südamerika, mit Gregor Sieböck machen<br />

wir eine „Schokoladenweltreise“ und Sonja<br />

Endlweber nimmt uns mit auf einen „langen<br />

Ritt“.<br />

Fotos: Olav Younger (The Chainsmokers), Holiday On Ice, Morris Mac Matzen (Holiday On Ice), Andre Rau (Mireille Mathieu), Stefan Erdmann (Alles Leinwand)


The Chainsmokers<br />

Euro Memories …<br />

Do Not Open<br />

Wenn die beiden New Yorker<br />

DJs und Produzenten Alex Pall<br />

und Drew Taggart die Bühne<br />

betreten, wird das der Start in<br />

eine Nacht voller Energie und<br />

Lebensfreude, Melodie und<br />

grooviger Beats, ein musikalisches<br />

Fest, dass dem Publikum<br />

nicht nur warm ums Herz wird.<br />

Einer großen Öffentlichkeit bekannt<br />

geworden sind die Amerikaner<br />

mit ihrer Single „Something<br />

Just Like This“ mit Coldplay,<br />

aber auch die Nachfolger<br />

„Paris“ (mit Emily Warren am<br />

Gesang) und „The One“ vom<br />

Debütalbum „Memories … Do<br />

Not Open“ stürmten die Charts.<br />

10. Februar, Marx Halle & 2. März, Talstation Gondelbahn Hauser Kaibling<br />

| 27


Sag ja zum Leben<br />

Mit ihrem neuen Album „Desire“ hat die Synthiepop-Band<br />

Hurts die Sonnenseiten des Lebens für sich<br />

entdeckt: Leichtigkeit statt Düsternis ist nun<br />

angesagt, denn davon gibt es in der Welt<br />

ja bereits genug. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER<br />

termine<br />

Hurts spielen am 27. November im<br />

Planet.tt Bank Austria Halle Gasometer.<br />

Schon in ihrer Debütsingle 2010 besang<br />

das britische Pop-Duo Hurts<br />

die Schönheit des Lebens und dass<br />

es sich am Ende doch stets lohnt, weiterzumachen:<br />

„Don’t let go, never give up, it’s<br />

such a wonderful life“. Trotz dieses lebensbejahenden<br />

Mantras stand bei der traurigschönen<br />

Hymne, die europaweit die Charts<br />

stürmte, Hurts’ Vorliebe für Seelenschmerz,<br />

Drama und düstere Ästhetik im Vordergrund<br />

– ein Ruf, den die Band mit ihren<br />

Nachfolgesingles genüsslich und ausgiebig<br />

zelebrierte.<br />

Mit ihrem neuen Album „Desire“ beschreiten<br />

die Herren aus Manchester neue Wege,<br />

ohne dabei zu sehr vom Erfolgskonzept<br />

abzuweichen: Gelitten wird zwar immer<br />

noch aus Leidenschaft, ähnlich wie in „Wonderful<br />

Life“, aber stets mit einem positiven<br />

Unterton und manchmal gar unterstützt<br />

durch den einen oder anderen sexy Hüftschwung.<br />

Das beschwerliche Pathos geht<br />

nun einher mit einer pulsierenden und lebenszelebrierenden<br />

Leichtigkeit, die Gothic-Aura<br />

vermischt sich mit spielerischer<br />

Experimentierfreude. Der neue Sound siedelt<br />

sich irgendwo zwischen Mainstream<br />

und Avantgarde an, zwischen Melancholie<br />

und Bombast. Es ist dieser Kontrast, das<br />

Pendeln zwischen „Himmelhoch jauchzend“<br />

und „nicht mehr ganz so zu Tode<br />

betrübt“, der „Desire“ vielleicht zum dato<br />

besten, weil spannendsten, modernsten<br />

und auch mutigsten Hurts-Album macht.<br />

28 |<br />

Progressiv altmodisch<br />

Diese Widersprüchlichkeit strahlt das Duo<br />

auch beim Interview aus: Hurts umgibt<br />

eine progressiv-erhabene, aber doch altmodisch-elegante<br />

Aura, die einschüchtert<br />

und zugleich in den Bann zieht. Die Slim-<br />

Fit-Anzüge werfen keine Falten, das Haar<br />

ist gestriegelt, Adam fährt sich während des<br />

Interviews sogar mehrmals mit einem Mini-Kamm<br />

durch Hipster-Bart und Frisur.<br />

Hurts ist nicht nur Perfektion in Sound,<br />

sondern auch in Style – daran lassen die<br />

Jungs keinen Zweifel. Und doch geben sie<br />

einem von der ersten Sekunde an das Gefühl,<br />

nicht mit zwei Popstars im schicken Trendhotel,<br />

sondern mit lässigen Jungs aus Manchester<br />

im Lieblingspub beim wohlverdienten<br />

Feierabendbier gemütlich zu plaudern.<br />

Nachdem man zuvor gemeinsam die gerade<br />

angesagteste Kunstgalerie besucht hat, versteht<br />

sich. Denn, das wird auch während<br />

des Interviews deutlich: Es geht Hurts um<br />

die Kunst, die sie verkörpern mit ihrem<br />

ganzen Sein, und die nach wie vor ihre<br />

große Leidenschaft ist. Einblicke ins Privatleben<br />

gibt es keine. Aber: Immer dann,<br />

wenn ihr Gegenüber seine persönlichen<br />

und ehrlichen Eindrücke<br />

über das neue Album mit<br />

ihnen teilt, leuchten besonders<br />

Theos Augen erfreut<br />

auf. Sein Blick wird<br />

dann noch durchdringender<br />

und intensiver und es<br />

GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen 3 CDs und 1 LP von<br />

„Desire“. Mehr Informationen und<br />

Teilnahmebedingungen siehe<br />

ticketmagazin.com!<br />

blitzt in ihm der junge Newcomer-Künstler<br />

auf, der trotz all der Erfolge immer noch<br />

erleichtert und erfreut darauf reagiert, wenn<br />

die eigene Arbeit Wertschätzung findet.<br />

Hurts Synthiepop aus Manchester:<br />

Sänger Theo Hutchcraft (rechts)<br />

und Instrumentalist Adam<br />

Anderson (links) haben<br />

sich für ihr neues Album<br />

„Desire“ mit positiver<br />

Melancholie anstecken<br />

lassen.


Foto: Bryan Adams<br />

Seelenstrip selbst gemacht<br />

Die Suche nach Anerkennung ist verständlich:<br />

In „Desire“ steckten Hurts ihr gesamtes<br />

Herzblut, ist es doch das erste Album in<br />

ihrer Karriere, das die Jungs vollends allein<br />

produzierten. Adam: „Unsere Popmusik<br />

war schon immer stark von einer Do-ityourself-Attitüde<br />

geprägt. Keine großen<br />

Studios, kein fancy Equipment. Wir haben<br />

in den letzten Jahren viel gelernt und hatten<br />

diesmal das erste Mal das Gefühl, auf unseren<br />

eigenen zwei Beinen stehen zu können.<br />

Wir sind sehr stolz darauf, wie das neue<br />

Album klingt.“<br />

Die Arbeit an „Desire“ begann nur eine<br />

Woche nach Ende der erfolgreichen „Surrender“-Tour,<br />

das pulsierende Hochgefühl<br />

und die inspirierenden Eindrücke waren<br />

also noch stark genug, um davon zehren<br />

zu können. „Beautiful Ones“ und „Ready<br />

2 Go“, die ersten beiden Singles des Albums,<br />

entstanden innerhalb weniger Stunden<br />

„und sind einfach so aus uns rausgeflossen“,<br />

erinnert sich Theo. „Die Songs fühlten sich<br />

sehr vertraut an, klangen aber progressiv<br />

und frisch.“ Genau dieses Eins-Sein mit<br />

den innersten Emotionen und dem eigenen<br />

Seelenleben sei es, was die Musik von Hurts<br />

immer schon ausgemacht habe, betont er,<br />

und das habe sich auch am neuen Album<br />

nicht geändert, auch wenn dieses bewusst<br />

mit seinem fröhlicheren Sound neue Wege<br />

beschreitet: „Unsere Musik spiegelt stets<br />

unsere aktuelle Stimmung wieder. Wir können<br />

gar nicht anders, haben das nicht unter<br />

Kontrolle.“ Zudem, ergänzt Adam, während<br />

er sich seinen Bart zum wiederholten Mal<br />

zurechtmacht, haben sie nun endlich die<br />

Chance, auch eine andere, unbeschwertere<br />

Seite zu zeigen: „Das macht natürlich auch<br />

die Live-Shows spannender.“<br />

Fluchtweg<br />

Hurts wäre aber nicht Hurts, hätte der neue<br />

Sound keine tiefere emotionale Bedeutung:<br />

„Die Welt ist aktuell schon düster und kompliziert<br />

genug“, findet Theo klare<br />

Worte und sieht einen dabei<br />

direkt in die Augen.<br />

„Wir wollen mit unserer<br />

Musik eine Möglichkeit<br />

geben, diese Welt, aber<br />

auch den individuellen<br />

Alltag für eine<br />

Weile hinter sich zu<br />

lassen. Denn genau<br />

darum sollte es in<br />

der Musik gehen.<br />

‚Desire‘ ist so etwas<br />

wie eine positive,<br />

aufmunternde Antithese<br />

zur gegenwärtigen<br />

gesellschaftlichen<br />

Lage.“<br />

So komplex die Welt, so divers auch Hurts<br />

Ansage an den Seelenfrieden: „Beautiful<br />

Ones“ ist eine Mut machende Hymne auf<br />

queere Identitäten, „Something I need to<br />

know“ eine klassische Hurts-Ballade, „Boyfriend“<br />

eine funky-spielerische Prince-Hommage<br />

und „Chaperone“ ein stark reduziertes<br />

Singer-Songwriter-Stück, das laut Theo<br />

zwar ebenfalls von Prince inspiriert wurde,<br />

aber stark an Ed Sheeran erinnert. „Klar<br />

fühlen sich Balladen für uns immer noch<br />

am natürlichsten an“, gibt Theo ohne Umschweife<br />

zu. „Es war jedoch spannend, erstmals<br />

die Herangehensweise zu verändern<br />

und uns mehr mit Rhythmen und Grooves<br />

zu beschäftigen. ‚Boyfriend‘ ist vielleicht<br />

der unbeschwerteste und fröhlichste Song,<br />

den wir je geschrieben haben.“ Und in diesem<br />

Moment ist da auch wieder das Leuchten<br />

in seinen Augen, wenn er den Song als<br />

„frech“, „spaßig“ und „sexy“ beschreibt.<br />

Ganz leise schwingt hier vielleicht auch Erleichterung<br />

mit, endlich aus der düsteren<br />

Schublade ausbrechen zu können. Ist Musikmachen<br />

eigentlich auch Selbsttherapie<br />

für die Jungs? „Hundertprozentig“, betont<br />

Adam. „Nirgendwo anders kannst du dich<br />

so sehr im Moment verlieren wie in der<br />

Musik.“<br />

Schrittweises Kennenlernen<br />

Weil Seelenstrip im sicheren Rahmen vielleicht<br />

auch süchtig macht, denken Hurts<br />

bereits jetzt an den Nachfolger. „Kaum haben<br />

wir ein Album fertiggestellt, können<br />

wir nicht erwarten, das nächste zu beginnen<br />

und dort jene Dinge umzusetzen, die wir<br />

neu gelernt haben.“ Dabei scheint der Drang<br />

zum horizonterweiterten Perfektionismus<br />

keine unwesentliche Rolle zu spielen: „Mit<br />

jedem Album verstehen wir uns als Band,<br />

unseren Sound mehr. Wir lernen ständig<br />

dazu.“ Man darf also gespannt sein, was da<br />

noch kommen wird von den Pop-Exzentrikern,<br />

die endlich die Fröhlichkeit für sich<br />

entdeckt haben. Denn, das wissen wir: Erst<br />

wenn man den Schmerz loslässt, ist man<br />

bereit für die Zukunft.<br />

| 29


!ticket lifestyle


!ticket heimat<br />

Unendlich spontan<br />

Am 4. August legte die heimische Popband Tagtraeumer ihr neues<br />

Album „Unendlich eins“ vor. Mit viel Neuem, aber auch einem starken<br />

roten Faden laden die Jungs ihre Fans wieder zum Träumen ein – und<br />

gehen damit auch auf Tour. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />

Bauchgefühl<br />

Bei Album Nummer<br />

zwei ließen sich<br />

Tagtraeumer nicht<br />

von Erwartungen<br />

leiten.<br />

Führt man ein Interview mit Tagtraeumer,<br />

kann es leicht passieren,<br />

dass man den formalen Anlass<br />

des Gesprächs hier und da vergisst.<br />

Da wird erst einmal mit einem Gläschen<br />

„sehr super“ Hugo angestoßen und locker<br />

geplaudert, als wäre man unter<br />

Freunden. Diese Zwanglosigkeit, die<br />

wohl tatsächlich nichts mit bemühtauferlegter<br />

Medien-Lässigkeit zu tun<br />

hat, ist wohl ein Charakteristikum der<br />

termine<br />

kommenden Tourplan: Der führt sie am 18. November ins<br />

Stereo Klagenfurt, am 20. ins ppc Graz, am 21. ins Rockhouse<br />

Salzburg, am 23. ins Komma Wörgl, am 24. ins Conrad<br />

Sohm in Dornbirn, am 25. in den Linzer Posthof und am 5.<br />

Dezember schließlich in die Ottakringer Brauerei.<br />

Nicht verpassen sollte man auch Schmieds Puls am 8. November<br />

im Cinema Paradiso Baden. Mehr Gänsehaut-Momente<br />

gibt es mit Farewell Dear Ghost am 9. im WUK und<br />

10. in der Grazer Generalmusikdirektion. Birgit Denk und „Unendlich eins“<br />

Band präsentieren im November ihr neues Album „Tänker!“ ist bei Warner Music<br />

ain Weiz, Purkersdorf, St. Pölten, Linz und Wien, The<br />

erschienen.<br />

Weight das ihrige am 17. im ORF RadioKulturhaus. Am 17.<br />

wird es laut mit Russkaja im Rockhouse Salzburg, am 28. setzen Olympique dort noch<br />

eines drauf – davor auch noch in Dornbirn, Innsbruck und Linz, am 29. in Wien. Lautstark<br />

wird es auch am Fuzzfest Vienna am 24. und 25. in der Szene Wien mit Bands wie Mother’s<br />

Cake, Ultima Radio oder The Picturebooks. Schwungvoll wird es mit Mary Broadcast<br />

am 29. im Wiener Schutzhaus zur Zukunft.<br />

32 | Bei den Tagtraeumern gibt es aber doch Pläne, etwa den<br />

Fotos: Ben Wolf, Hersteller


jungen Wiener Band. Das und die<br />

Spontaneität, die ihnen in vielerlei Lebenslagen<br />

so wichtig zu sein scheint –<br />

auch beim Musikmachen.<br />

Aus dem Bauch heraus<br />

Zwar wurde gut zwei Jahre an der neuen<br />

Platte „Unendlich eins“ (Warner Music)<br />

gewerkt – bei der tatsächlichen Entstehung<br />

des Albums geschah aber vieles<br />

aus dem Bauch heraus, ganz Tagtraeumer<br />

eben. Der Plan war, dass es keinen<br />

Plan gab, auch wenn es einige wichtige<br />

Erfahrungen vom Debütalbum gab, die<br />

natürlich mitschwangen: „Beim Produzieren<br />

wollten wir diesmal nicht zu<br />

sehr überladen. Nicht zu viel reinpacken,<br />

den Sound etwas offener machen.<br />

Wir haben beispielsweise den Produzenten<br />

gewechselt. Nicht aus persönlichen<br />

Gründen, sondern einfach, weil<br />

wir etwas Frisches, etwas Neues gebraucht<br />

haben. Aber sonst kam alles<br />

spontan, auch das Vorproduzieren in<br />

Berlin“, erklärt Gitarrist Kevin Lehr.<br />

Und weil Songwriting am Sandstrand<br />

viel leichter von der Hand geht als in<br />

einem muffigen Studio, entstand auch<br />

einiges an Material im sonnigen Málaga.<br />

„Das Album klingt auch so nach ‚Hin<br />

und Her‘, nach ganz vielen verschiedenen<br />

Eindrücken. Aber es ist trotzdem<br />

‚eins‘, denn es ist Tagtraeumer – nur<br />

eben bunter, durchgemischter.“<br />

Experimente mit Tiefgang<br />

Diese Beschreibung trifft es ganz gut:<br />

„Unendlich eins“ wartet zwar wie das<br />

Vorgängerwerk „Alles OK?!“ mit vielerlei<br />

gefühlvollen Texten auf, in Sachen<br />

Sound und Arrangement zeigen sich<br />

die Tagtraeumer aber wesentlich experimentierfreudiger:<br />

Mehr elektronische<br />

Elemente machen die neuen Songs<br />

deutlich tanzbarer, hier und da mischt<br />

ein schwungvoller Bläsersatz mit, etwa<br />

bei der Nummer „Bonnie & Clyde“.<br />

„Wir haben gesagt, dass jeder Song auf<br />

dem Album sein eigener Soundtrack<br />

werden soll. Für mich ist es ein Gesamtkunstwerk,<br />

man kann es gut durchhören,<br />

weil es nicht langweilig wird. Jedes<br />

Lied hat sein eigenes Leben, sie sind<br />

immer anders, mit vielen unterschiedlichen<br />

Einflüssen – je nachdem, was zu<br />

dem Song eben passt“, zeigt sich Sänger<br />

Thomas Schneider zufrieden mit dem<br />

Mix der Platte.<br />

Auch beim Songwriting gab es einen<br />

neuen Workflow, es wurde diesmal<br />

deutlich mehr im Kollektiv gearbeitet<br />

– jedoch immer spontan und ungezwungen.<br />

Dass es dazu die eine oder<br />

andere witzige Anekdote gibt, ist vorprogrammiert.<br />

„Wir waren in Málaga,<br />

haben Rotwein getrunken, waren lustig<br />

drauf und haben ein bissl am Klavier<br />

geklimpert – dann wurde mal drübergerappt,<br />

so ‚dadadada‘ … und das haben<br />

wir euphorisch abgefeiert! Nicht<br />

weil wir betrunken waren, sondern weil<br />

da plötzlich etwas total Gutes entstanden<br />

ist. Und das haben wir dann weiterverarbeitet“,<br />

erinnert sich Kevin lachend<br />

an die Entstehung von „Bonnie<br />

& Clyde“ zurück.<br />

Trotz allen Schmähs kann man dem<br />

neuen Album von Tagtraeumer aber<br />

mehr Tiefgang als bei der ersten Platte<br />

attestieren – finden sie selbst auch. „Ich<br />

glaube, dass die Songs thematisch tiefer<br />

geworden sind, authentischer und ehrlicher.<br />

Natürlich war das erste Album<br />

auch ehrlich – aber diesmal habe ich<br />

noch tiefer in der Schublade des Lebens<br />

gesucht“, meint Thomas. Menschen,<br />

Leben, Tanzen … das eine große Thema<br />

gibt es auf dem Album nicht, es ist ein<br />

Sammelsurium. „Du kannst Musik<br />

schließlich nicht planen, du kannst Spaß<br />

nicht planen. Es war in Málaga so: Der<br />

Plan war, Musik zu machen, und wenn<br />

uns nix einfällt, fahren wir eben ans<br />

Meer. Am Ende wurde Musik daraus<br />

– aber Spontaneität ist immer die lustigere<br />

Variante.“<br />

MUNDPROPAGANDA<br />

Hören Sie mal rein!<br />

Die folgenden Veröffentlichungen<br />

sollten in keinem gut sortierten<br />

Plattenschrank fehlen. Oder? (ab)<br />

LIVE<br />

Wanda – Niente<br />

Herrlich nonchalant, mit ohrwurmtauglichen<br />

Melodien und catchy Einfachheit:<br />

enttäuscht definitiv nicht!<br />

LIVE<br />

Olympique – Chron<br />

Olympique legen erneut ein komplexes<br />

Werk vor, das diverse Stile zu einem<br />

gekonnt rockigen Brimborium vereint.<br />

LIVE<br />

Alterno Boy – Alterno Boy<br />

Frischer Indie-Wind: Die vier jungen<br />

Wiener von Alterno Boy wollen die<br />

Britpop-Antwort aus Österreich sein.<br />

LIVE<br />

Die Seer – Des olles is Hoamat<br />

„100.000 Geschichten“ lebensbejahend<br />

und hoffnungsvoll, wie man es von den<br />

acht Seern gewohnt ist.<br />

LIVE<br />

Peter Cornelius – Unverwüstlich<br />

Peter Cornelius schwimmt auch auf Album<br />

Nr. 22 (!) unverwüstlich gegen den Strom<br />

und singt von Höhen und Tiefen des Seins.<br />

| 33


Jazz ’n’ Wein<br />

Statt Elektronik darf es nun Swinging Jazz sein, denn auf „ReJazzed“<br />

gibt’s bekannte Groove-Knaller mit neuem Bouquet. Weshalb hat<br />

sich DelaDap-Mastermind Stani Vana davor in den Weinbergen<br />

verkrochen? TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />

Die bunte Truppe um Groove-Guru<br />

Stani Vana serviert<br />

seit einem Dutzend Jahren<br />

funky Dance-Beats gewürzt mit Ethno-Untertönen,<br />

die mal im Vordergrund,<br />

mal dezent im Hintergrund<br />

eingesetzt waren. Zumindest der Ethno-Teil<br />

gehört der Geschichte an. Zusätzliche<br />

Verwirrung in den Soundwechsel<br />

bringt das neue Album „Re-<br />

Jazzed“, auf dem sich DelaDap acht<br />

ihrer bekanntesten Songs zur Brust<br />

nahmen und ihnen einen Jazz-Mantel<br />

umhängten. Doch Moment, da war<br />

noch etwas anderes: Wer Stani Vana<br />

in den Sommermonaten gesucht hat,<br />

musste schon den Weg in die steirischen<br />

Weinberge auf sich nehmen: In<br />

Vino Veritas?<br />

Was hat dich so lange in ein<br />

Weinbaugebiet verschlagen?<br />

Konkret war es Tischen bei Bad Radkersburg.<br />

Räume schaffen. Inspiration.<br />

Umerziehung. Drang nach handfestem<br />

Gestalten. Ich habe die letzten zehn<br />

Jahre den Drang gehabt, weil ich ja<br />

am Weinberg wohne – wo es aber leider<br />

keinen Wein gibt. Ich wollte einfach<br />

schauen, wie das mit dem Wein<br />

funktioniert – ich möchte mir ja selbst<br />

einen Weinberg anlegen. Außerdem<br />

wollte ich jegliche Verantwortung<br />

aus der Hand geben, meine Entscheidungen<br />

nicht selbst treffen. Das hat<br />

die Natur erledigt und der Chef, der<br />

Weinbauer Simon Engel.<br />

Du bist jetzt ausgebildeter Winzer?<br />

Nein, nur Weinpraktikant. Verstehen<br />

tu ich die Grünarbeit von Juni bis Ende<br />

August aber ganz gut. Was bei mir jetzt<br />

ansteht, ist die Kellerarbeit, dann schauen<br />

wir weiter.<br />

Brauchst du so dringend<br />

einen Zweitjob?<br />

Der Gang in den Weingarten war rein<br />

privater Natur: Handarbeit zelebrieren<br />

und die Suche nach dem, wo man mit<br />

Kreativität Spuren hinterlassen kann.<br />

Weinarbeit ist definitiv kreativ. Du<br />

hast Zigtausende Entscheidungen zu<br />

treffen, bevor das Gute in die Flasche<br />

kommt – und die Natur spielt viel<br />

mit.<br />

Eine Analogie zur Musik?<br />

Absolut! Harmonie, Geschmack, Bouquet<br />

und Geschmacksnoten sind genauso,<br />

wie ein Song gestaltet ist. Das<br />

hat so viel Ähnlichkeit mit Wein, wie<br />

man einen Weinstock pflegt, wie man<br />

sich eine Grundharmonie ausdenkt,<br />

wie man eine Melodie pflegt. Ich habe<br />

über die Parallelen zwischen Weinund<br />

Musikmachen viel sinniert.<br />

„ReJazzed“ entstand aber noch vor<br />

deinem Ausflug in die Weinberge.<br />

Das Album war tatsächlich schon fast<br />

fertig, die Philosophie dahinter ist<br />

aber erst am Weinberg entstanden.<br />

Dort konnte ich den Fokus wechseln,<br />

habe Zeit genug gehabt, Abstand zu<br />

finden. Es gibt nicht nur Musik in<br />

Form von Vinylschallplatten zu pressen,<br />

es gibt auch Wein zu pressen.<br />

Ganz in der Nähe von Tischen haben<br />

sich übrigens drei Jungs getraut, ein<br />

neues Vinylpresswerk zu gründen. Ich<br />

bin da mit „ReJazzed“ die Produktionsnummer<br />

eins bei Austro-Vinyl.<br />

Gibt’s einen roten Faden?<br />

Es ist entspannt, es ist rund. Wir kreieren<br />

jetzt einen Wein zum Album,<br />

der sich dann auch „ReJazzed“ nennt.<br />

Das wird ein Cuvée, für den wir uns<br />

einen Riesling und einen Traminer<br />

aus dem Jahr 2015 ausgesucht haben.<br />

Bei beidem geht es aber nicht um den<br />

akademischen Begriff Jazz, sondern<br />

ich meine den Ursprung, als Begriff<br />

für „ausgeflippt“.<br />

Der Sound ist neu, es darf swingen?<br />

Ich wollte nicht die Sound-Ästhetik<br />

der 30er- und 40er-Jahre treffen. Mir<br />

ging es wieder einmal um das Handwerkliche.<br />

Wir haben dieses Mal keine<br />

Loops und keine Samples verwendet,<br />

das komplette Album wurde mit Musikern<br />

eingespielt. Wir haben die Takes<br />

wie früher bis zum Erbrechen geübt,<br />

Foto: Doris Heinrich<br />

34 |


damit das im Studio richtig klappt.<br />

Auschecken bis zum Umfallen im<br />

Proberaum und dann einmal aufnehmen.<br />

Die Ethno-Elemente hast du<br />

bewusst weg gelassen?<br />

Absolut, das Thema ist für mich seit<br />

sechs, sieben Jahren eigentlich abgeschlossen.<br />

Du hast für „ReJazzed“ acht<br />

DelaDap-Songs neu arrangiert: Ein<br />

Türöffner zu einem zukünftigen<br />

Sound?<br />

Ich will mir die Tür nicht zumachen.<br />

„ReJazzed“ ist eine Zweitschiene, die<br />

ich mir früher mit stilistischen Vorgaben<br />

verbaut habe. Ein guter Song<br />

ist ein guter Song. Die unterschiedlichen<br />

Produktionsweisen sind wie<br />

Mäntel.<br />

Ist damit die Tür zum alten<br />

DelaDap-Sound zu?<br />

Alte Liebe rostet nicht. Man kann sich<br />

auf Augenhöhe treffen. Insofern ist<br />

„ReJazzed“ eine Parallelschiene zu DelaDap,<br />

wie man es beim roten Album<br />

gehört hat. Dort sind viele Türen Richtung<br />

Pop, Richtung große Flächenund<br />

Synthie-Sounds geöffnet worden.<br />

„ReJazzed“ ist DelaDap unplugged,<br />

ohne Strom. Das muss auch gehen.<br />

Wie wird sich DelaDap 2019 anhören,<br />

zum 15. Gründungsjubiläum?<br />

Daran arbeite ich gerade. Ich glaube,<br />

da gibt es ein paar Überraschungen.<br />

Ich habe vor, das alte Dreamteam wieder<br />

zusammenzutrommeln. Da ist<br />

auch ein Album geplant, eine durchkonzipierte<br />

Pop-Show.<br />

Bei den Shows warst du immer<br />

der MC, der über allem thronte und<br />

GEWINN<br />

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Wir verlosen zwei Flaschen Wein<br />

und das Album „ReJazzed“.<br />

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elektronisch dirigierte. Das geht jetzt<br />

nicht mehr.<br />

Das stimmt nicht! DelaDap live ist<br />

Elektronik, ist Dancefloor-Feeling.<br />

Wir schalten jetzt nicht alles auf „Re-<br />

Jazzed“ um. Ich bleibe der dröhnende<br />

DJ dahinter.<br />

termine<br />

„ReJazzed“ wird am 22. November im<br />

ORF RadioKulturhaus präsentiert.<br />

| 35


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Österreich direkt zum Konzert – und auch wieder nach Hause!<br />

Die angegebenen Preise gelten pro Person (Erwachsener) und beinhalten ein Veranstaltungsticket und die Busfahrt von der gewählten Haltestelle zum Veranstaltungsort und wieder retour.<br />

Reiseveranstalter: Eventbus GmbH (Nr. 1998/0174)


Umwelt:Kultur<br />

Die Bettfedernfabrik im beschaulichen Oberwaltersdorf startet mit<br />

einer neuen Veranstaltungsserie durch – und hat auch sonst einiges<br />

zu bieten. TEXT: ROUVEN AHL<br />

Nicht weniger als 2.200 Quadratmeter<br />

umfasst das Gelände<br />

eines echten Alleskönners<br />

der heimischen Veranstaltungsbranche:<br />

der Bettfedernfabrik in Oberwaltersdorf.<br />

„Das umgestaltete wuchtige<br />

Industriegebäude beeindruckte<br />

mich auf Anhieb, noch mehr seine<br />

vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten –<br />

schließlich ist die Bettfedernfabrik weit<br />

mehr als ‚nur‘ eine Veranstaltungshalle“,<br />

sagt Managerin Mag. Sabine<br />

Hauger.<br />

Foto: zvg<br />

Umweltfreundlicher Alleskönner<br />

Diese bietet in ihren großzügigen<br />

Räumlichkeiten Platz für Feierlichkeiten<br />

aller Art. Aber auch Firmenmeetings<br />

oder Messen können hier problemlos<br />

stattfinden. Zusätzlich befinden<br />

sich auf dem Areal ein Heimat-<br />

termine (auswahl)<br />

09. November: Alexander Goebel<br />

10. November: Weinzettl & Rudle<br />

23. November: Chris Lohner<br />

24. November: Reinhard Nowak<br />

25. November: Stefan Haider<br />

07. Dezember: Viktor Gernot & His Best<br />

Friends<br />

08. Dezember: Heilbutt & Rosen<br />

09. Dezember: Joesi Prokopetz<br />

info<br />

Telefon: 0699/19199163<br />

Web: bettfedernfabrik.at<br />

Kulturstraße 1, 2522 Oberwaltersdorf<br />

Ab ins Bett! Joesi Prokopetz – hier im Bild mit Sabine Hauger und Natascha Matousek – wird in der<br />

Bettfedernfabrik sein Weihnachtsprogramm „Alle Jahre immer wieder“ zum Besten geben.<br />

museum sowie ein Gewerbepark –<br />

und: ein eigenes kleines Wasserkraftwerk,<br />

das den Großteil des Eigenstrombedarfs<br />

abdeckt bzw. den nicht<br />

benötigten Strom wieder in das öffentliche<br />

Netz einspeist. Ein echtes<br />

Statement in Sachen Klimaschutz also.<br />

Himmelbett<br />

Ganz besonders im Fokus werden aber<br />

ab Herbst die beiden Veranstaltungsräume<br />

„Im Bett“ und „Im Himmelbett“<br />

stehen. An bis zu 16 Abenden<br />

im Oktober, November und Dezember<br />

werden Livemusik beziehungsweise<br />

Kultur- und Kunstgenuss vom Feins-<br />

ten präsentiert, wobei im Ticketpreis<br />

(bis auf die Getränke) sämtliche Ausgaben<br />

für Essen, Garderobe, eine kleine<br />

Überraschung und vieles mehr inkludiert<br />

sind.<br />

„Wir legen größten Wert auf den persönlichen<br />

Kontakt, sowohl zu den<br />

Künstlern als auch ganz besonders zu<br />

unseren Besuchern, möchten, dass sich<br />

diese von der Kartenbestellung bis<br />

zum Ende der Vorstellung willkommen,<br />

betreut und umsorgt fühlen. Es<br />

soll für jeden einzelnen ein besonderer<br />

Abend, all-inclusive sein“, sind sich<br />

Bürgermeisterin Natascha Matousek<br />

und Sabine Hauger einig.<br />

| 37


!ticket kultour<br />

Identitätssuche<br />

Aus unterschiedlichen Gründen machen sich Menschen auf<br />

die Suche nach ihrer wahren Identität. Das findet auch<br />

Niederschlag in Literatur und Musik. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />

klangwelten<br />

Joseph Roth beschreibt in seinem 1930 erschienen<br />

Roman „Hiob“ den Lebens- und<br />

Leidensweg des frommen Juden Mendel Singer,<br />

der mit seiner Frau und vier Kindern ein<br />

bescheidenes Dasein in einem russischen<br />

Schtetl im zaristischen Russland hat. Sein<br />

zweiter Sohn, Schemarjah, emigriert nach<br />

Amerika und wird dort erfolgreicher Kaufmann.<br />

Mendel entschließt sich, seinem Sohn,<br />

der sich nun Sam nennt, gemeinsam mit seiner<br />

Frau und seiner Tochter nachzufolgen.<br />

Doch in der Neuen Welt findet sich Mendel<br />

Singer nicht zurecht, bleibt ein Fremder. Auch<br />

das Schicksal schlägt unbarmherzig zu und<br />

nimmt ihm Sam, Frau und Tochter. Doch es<br />

gibt auch einen Lichtblick …<br />

Den zeitlosen Klassiker der österreichischen<br />

Literatur über Emigration und Assimilation<br />

bringt der ungarische Regisseur András Dömötör<br />

auf die Bühne Schauspielhaus Graz –<br />

Premiere ist am 17. November.<br />

Gefühlschaos Die Protagonisten Wendla Bergmann und Melchior Gabor erkunden in<br />

Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ auch das andere Geschlecht.<br />

Adam Schaf, alternder Schauspieler,<br />

sitzt in der Garderobe<br />

und wartet auf seinen kleinen<br />

Auftritt. Der Zenit seiner Karriere ist<br />

längst überschritten und noch immer<br />

träumt er davon, einmal auf der Bühne<br />

die „großen Wahrheiten“ auszusprechen<br />

– allerdings sind das eher „seine<br />

Wahrheiten“. Dabei lässt er auch die<br />

Stationen seiner Karriere Revue passieren:<br />

Ein wütender, giftiger, aber<br />

auch wehmütiger und letztlich resignierter<br />

Rückblick auf eine Generation,<br />

die den Aufbruch wollte und sich doch<br />

nur in den Stillstand manövrierte …<br />

Georg Kreislers Ein-Mann-Musical<br />

„Adam Schaf hat Angst“, 2002 entstanden,<br />

ist aktueller denn je! Zu sehen<br />

im neu gestalteten Foyer des Schauspielhauses<br />

Salzburg am 22. und 28.<br />

November sowie am 1. Dezember.<br />

Gefährliche Gedanken<br />

Ende des 19. Jahrhunderts erschien<br />

Frank Wedekinds gesellschaftskritisches<br />

Drama „Frühlings Erwachen“.<br />

Es erzählt von den Problemen Jugendlicher<br />

in der Pubertät und dem Erwachen<br />

ihrer Sexualität, aber auch von<br />

dem Unverständnis, das ihnen vonseiten<br />

der Erwachsenen entgegenschlägt.<br />

Obwohl das Stück mittlerweile über<br />

100 Jahre alt ist, stehen Jugendliche<br />

noch immer vor den gleichen Herausforderungen<br />

des Erwachsenwerdens,<br />

des Umgangs mit der eigenen Sexualität,<br />

sind bedroht von Einsamkeit,<br />

Überforderung, Gewalt. Das Landestheater<br />

Linz zeigt das Stück noch am<br />

7., 15. und 22. November.<br />

Fotos: Christian Brachwitz, Amalthea, Gregor Buchhaus<br />

38 |


JÜDISCHER HUMOR<br />

Mit Javors „Ich bin ein Zebra“ erscheint im<br />

Amalthea-Verlag eine „jüdische Odyssee“.<br />

NEUJAHRSKONZERT<br />

Großmütterchen Hatz & Klok sind aus dem heimischen Weltmusikgeschehen<br />

nicht mehr wegzudenken. Und das Neujahrskonzert<br />

mit unterschiedlichen Gästen – heuer u. a. Österreichs<br />

Vibrafon-„Urgestein“ Bernd Luef – ist mittlerweile auch ein<br />

Fixpunkt geworden.<br />

Erwin Javor erzählt die Geschichte seiner Familie,<br />

aber auch die Geschichte der osteuropäischen und<br />

Wiener Juden. Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger,<br />

sondern mit viel Witz und Humor. Denn der jüdische<br />

Witz – der vor allem oft durch trockenen Sarkasmus<br />

besticht – hat geholfen, das unfassbar Schreckliche<br />

zu überstehen. Javor, selbst erfolgreicher Geschäftsmann<br />

geworden, beschreibt aber auch seine Identitätssuche<br />

sowohl innerhalb der jüdischen Gemeinde<br />

als auch in der Gesellschaft. Dadurch erhalten die LeserInnen<br />

einen spannenden Einblick in die jüdische<br />

Gesellschaft und deren Strukturen.<br />

Die Musik, die zu hören ist, ist wahrlich schwierig einzuordnen:<br />

Der von den Beteiligten gespannte musikalische Bogen reicht<br />

vom modernen Jazz über den feurigen Klang des Balkans und<br />

die melancholische Note des Klezmers bis hin zur gediegenen<br />

Kammermusik. Dazwischen<br />

findet sich<br />

auch noch allerlei<br />

Folkloristisches und<br />

Volksmusikalisches.<br />

Und nicht einmal vor<br />

Pop, Funk und Rock<br />

wird haltgemacht …<br />

11. Jänner,<br />

Sargfabrik<br />

| 39


MONKEY BUSINESS<br />

Nie klang Musik besser als mit<br />

dem Philips GF851 Stereo<br />

Wechsler Electrophon inkl. Keramiksystem<br />

GP215 mit Diamant<br />

(genau so stand’s im Prospekt).<br />

Der Verstärker hatte nur 2 x 8<br />

Watt Leistung und der Rumpelgeräuschspannungsabstand<br />

lag<br />

bei mehr als 55 Dezibel, der<br />

„aufsteckbare Plattenandrücker<br />

für Wechslerbetrieb“ ging nie in<br />

Betrieb und die Lautsprecherboxen<br />

waren Vollplastik wie der<br />

Rest, aber 1977 war das eher<br />

egal. Natürlich war es ein billiges<br />

Klumpert! Aber es fehlte eindeutig<br />

an Vergleichsmaßstäben. Das<br />

Ding in meinem Jugendzimmer<br />

klang gut. So gut, dass ich es nie<br />

wieder vergessen habe. Wenn<br />

nun im November im Arcotel<br />

Kaiserwasser in Wien wieder<br />

Österreichs einzige HiFi-Messe,<br />

die „klangBilder <strong>2017</strong>“, anhebt,<br />

kann man sich auf die Suche<br />

nach dem verlorenen Sound machen.<br />

Die unverdorbene, naive<br />

Frische der ersten Höreindrücke<br />

– noch mit Cassetten und Vinyl<br />

– ist heute längst der lustvollen<br />

Suche nach dem besten Audio-<br />

Equipment gewichen. Das ist<br />

übrigens nur sehr bedingt eine<br />

Frage des Preiszettels. Merke:<br />

„Audiophile nutzen ihre Anlagen<br />

nicht, um Musik zu hören.<br />

Sie nutzen Musik, um ihre Anlagen<br />

zu hören.“ Wenn man den<br />

zynischen Spruch des Studio-<br />

Zauberers Alan Parsons beherzigt,<br />

könnten teure Anschaffungen<br />

also fast kontraproduktiv<br />

sein. Aber keine Sorge: wirklich<br />

billiges Klumpert gibt es heute<br />

im HiFi-Sektor eigentlich kaum<br />

mehr. Und die eigene Zufriedenheit<br />

darf als ewig gültiger Indikator<br />

gewertet werden.<br />

Walter Gröbchen<br />

40 | A mi to fo<br />

Die Mönche des Shaolin Kung Fu<br />

Die geheimnisvolle Mönchsstadt Shaolin am Fuße des heiligen Berges Song Shan ist<br />

seit Jahrhunderten körperliches, geistiges und spirituelles Zentrum Chinas. Vor mehr<br />

als 1.500 Jahren begründete der indische Mönch Damo hier den Zen-Buddhismus und<br />

lehrte die Mönche Körperübungen, die er Kung-Fu nannte. Bis heute gilt der Tempel als<br />

eines der größten Heiligtümer<br />

und Sehenswürdigkeiten Chinas.<br />

Tausende Schüler perfektionieren<br />

in den Schulen rund<br />

um den Tempel ihre Kenntnisse<br />

in Kung-Fu und leben nach<br />

den strengen Regeln des Zen-<br />

Buddhismus, die 19 besten<br />

Meister und Schüler präsentieren<br />

in der neuen Show ihre<br />

Fähigkeiten!<br />

Februar bis April, u. a. in Wien, Innsbruck, Bregenz, Salzburg, Linz & Graz<br />

11. Tullnerfelder Advent<br />

Stella Jones / Barbara Helfgott<br />

Stella Jones eröffnet mit Band den 11. Tullnerfelder Advent: Gemeinsam mit dem Stella<br />

Jones Trio präsentiert die international bekannte Sängerin im stimmungsvollen Ambiente<br />

ihre persönliche<br />

Auswahl deutscher und<br />

internationaler Weihnachtslieder.<br />

Seine Fortsetzung<br />

erfährt die vorweihnachtliche<br />

Stimmung<br />

mit der Geigerin Barbara<br />

Helfgott mit dem von<br />

ihr gegründeten<br />

Damenensemble<br />

„Rondo Vienna“!<br />

25. November & 2. Dezember, Pfarrkirche Reidling & Danubium Tulln<br />

Sandmalerei Show von Irina Titova<br />

Mit ihrer ganz der „Magie des Augenblickes“ gewidmeten Kunst der Sandmalerei<br />

begeistert die aus Russland stammende Irina Titova ein rasant anwachsendes Publikum<br />

von Moskau bis Berlin, St.<br />

Petersburg bis St. Gallen. Auch in<br />

Österreich feierte Titova, die in ihren<br />

bewegenden Live-Shows auf<br />

beeindruckende Weise „Vergänglichkeit“<br />

und „Einzigartigkeit jedes<br />

Moments“ bewusst werden<br />

lässt, bereits große Erfolge und<br />

löste wahre Begeisterungsstürme<br />

beim Publikum aus. Ein<br />

Erlebnis, das staunen<br />

macht!<br />

Queen Of Sand<br />

im Herbst und Winter in ganz Österreich<br />

Fotos: Irina Titova (Queen Of Sand), MVM (Helfgott/Stella Jones), Fechter Management (Die Mönche des Shaolin Kung Fu)


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Schifoan is’ de<br />

Der beliebte ORF-Kommentator Armin Assinger spricht im ausführlichen<br />

Interview über die kommende Skisaison, was er tun kann, um<br />

den Sport bei unseren Kindern beliebter zu machen, und weshalb<br />

der Gebrauch von Dialekten auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen<br />

wichtig ist. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />

Als aktiver Skifahrer feierte Armin<br />

Assinger vier Weltcup-Siege und<br />

nahm 1994 an den Olympischen<br />

Spielen von Lillehammer teil. Ein Jahr<br />

später wechselte er zum ORF und begeistert<br />

seither mit launigen Kommentaren<br />

und „Kärntner Schnauze“ Abertausende<br />

Skifans vor den Mattscheiben.<br />

Assinger macht sich aber nicht nur Gedanken<br />

um den Skisport, sondern auch<br />

um die gesundheitliche Zukunft der<br />

Österreicher.<br />

Ende Oktober begann in Sölden die Skisaison<br />

<strong>2017</strong>/18, in welcher die österreichischen<br />

Herren wie immer die großen<br />

Gejagten sein werden. Mit welchen Erwartungen<br />

gehen Sie als ORF-Experte<br />

in die neue Saison?<br />

Das Training soll während des Sommers<br />

gut verlaufen sein und insofern hoffe ich,<br />

dass es allen gelingt, gleich von Anfang<br />

an vorne mitzufahren. Ein guter Start in<br />

42 |<br />

Ski-ASSinger Das geht ordentlich in die Wadeln:<br />

Armin Assinger fährt Ende Jänner wieder das<br />

längste Skirennen der Welt, „Schlag das ASS“ am<br />

Kärntner Nassfeld. 25,6 Streckenkilometer und<br />

6.400 Höhenmeter gilt es zu überwinden!<br />

Foto: nassfeld.at


s Leiwandste<br />

die Olympiasaison ist sehr wichtig, weil<br />

das dem Selbstvertrauen guttut und jeder<br />

einzelne weiß, dass der Weg passt.<br />

Bei den Damen ist die Erwartungshaltung<br />

etwas niedriger, allerdings wird<br />

Anna Veith voraussichtlich noch Ende<br />

November/Anfang Dezember in den<br />

Skizirkus zurückkehren. Was erwarten<br />

Sie sich von ihr in dieser Comeback-<br />

Saison?<br />

Anna ist natürlich eine ganz heiße Aktie,<br />

wenn sie fit ist. Ich denke, dass sie erst<br />

dann am Start stehen wird, wenn sie<br />

wirklich davon überzeugt ist, auch vorne<br />

mitmischen zu können. Sie wird sich<br />

bestimmt nicht stressen lassen – weder<br />

durch Medien noch durch andere „Einflüsterer“!<br />

Die Skifahrer erfreuen sich in Österreich<br />

ungebrochen größter Beliebtheit<br />

– David Alaba oder Dominic Thiem<br />

zum Trotz. Hat der Skisport bei den<br />

Österreichern denselben Stellenwert<br />

wie vor etwa zehn Jahren?<br />

Der Skirennsport wird in Österreich immer<br />

einen besonderen Stellenwert einnehmen,<br />

weil wir aus der Geschichte<br />

heraus ein Volk von Wintersportlern<br />

sind und dort auch die größten Erfolge<br />

erzielen konnten. Namen wie Toni Sailer,<br />

Hermann Maier, Renate Götschl,<br />

Annemarie Moser-Pröll und nun Marcel<br />

Hirscher sind die besten Beweise dafür.<br />

Im Februar 2018 finden als Saisonhöhepunkt<br />

im südkoreanischen Pyeong-<br />

chang die Olympischen Spiele statt.<br />

Aufgrund der weltpolitischen Lage<br />

scheint eine Reise des Skitrosses dorthin<br />

nicht so ungefährlich zu sein. Sind<br />

Sportler auch Botschafter des Friedens?<br />

Sportler sind in erster Linie Menschen,<br />

die Erfolg haben wollen. Dem ordnen<br />

sie grundsätzlich alles unter und sind<br />

dadurch große Vorbilder in unserer Gesellschaft.<br />

Ich glaube, jetzt ist es einmal<br />

wichtig abzuwarten und die Situation<br />

zu beobachten. Sollte vom IOC grünes<br />

Licht kommen, werden die Athleten<br />

auch hinfahren. Ich glaube nicht, dass<br />

man irgendein Risiko eingehen und die<br />

Spiele auf „Teufel komm raus“ durchdrücken<br />

wird. Sicherheit geht vor!<br />

Der „Heilige“ des heimischen Skiteams,<br />

Marcel Hirscher, wird einen<br />

Teil der Saison wegen seines Knöchelbruchs<br />

verpassen, ist aber bereits auf<br />

dem besten Weg, noch im Dezember<br />

in den Weltcup zurückzukehren. Welche<br />

Rolle wird er nach seiner Verletzung<br />

spielen und wie wird er sich bei<br />

Olympia schlagen?<br />

Marcel ist im Dezember sicher wieder<br />

am Start. Sollte er für Levi noch nicht<br />

so weit sein, versäumt er halt einen Slalom<br />

und wenn er sich Anfang Dezember<br />

auch noch nicht in Form fühlt, einen<br />

Riesenslalom. So what? Die Saison ist<br />

auch dann noch lange genug.<br />

Kann er trotz des erlittenen Knöchelbruchs<br />

eine Rolle um den Gesamtweltcup<br />

spielen?<br />

Ich halte Alexis Pinturault für den größten<br />

Gegner von Marcel. Er könnte sich<br />

in den ersten paar Rennen einen Vorsprung<br />

auf Marcel herausfahren. Auf<br />

Kristofferson müssen wir auch schauen.<br />

Und auf den unbekannten Dritten, der<br />

aus dem Nichts auftaucht und gefährlich<br />

ist.<br />

Sie haben ihre Co-Kommentatorenkarriere<br />

für Skirennen beim ORF 1995<br />

begonnen und sind dort nicht mehr<br />

wegzudenken. Als mutige Selbsteinschätzung:<br />

Worauf fußt Ihr Erfolg und<br />

die lange Präsenz auf dem Bildschirm?<br />

Zunächst verdanke ich dem ORF sehr<br />

viel, weil er mir die Chance bot, erst im<br />

Sport und dann in der Unterhaltungsbranche<br />

Fuß zu fassen. Ich will meinen<br />

Job so machen, dass die Zuschauer verstehen,<br />

warum dieses oder jenes auf der<br />

Piste passiert, warum dieses Zeit kostet<br />

und jenes Zeit bringt.<br />

Von Herbert Prohaska etwa weiß man,<br />

dass er im Fernsehen möglichst nach<br />

der Schrift spricht, privat aber auch Interviews<br />

im Dialekt gibt. Sie sprechen<br />

immer mit „Kärntner-Slang“ – ist Ihnen<br />

das persönlich wichtig?<br />

Sprache ist Kultur und Mundart erst<br />

recht! Wenn die Mundart verschwindet,<br />

verschwindet ein Teil unserer Kultur.<br />

Wollen wir das?<br />

Unlängst wurden Sie von Minister Doskozil<br />

als unabhängiger Funktionär mit<br />

dem Vorsitz des Aufsichtsrates der<br />

| 43


Bundes-Sport GmbH betraut. Welche<br />

Aufgaben stehen bei Ihnen auf der<br />

Agenda, welche Rolle werden Sie hier<br />

spielen?<br />

Der Aufsichtsrat der Bundessport GmbH<br />

überwacht die Führung der GmbH<br />

durch die Geschäftsführer – mit einem<br />

Satz erklärt.<br />

WINTERSPORTLER IN DER POLITIK<br />

Die Nationalratswahlen sind endlich geschlagen und<br />

nun kann sich der Bürger wieder vom politischen<br />

Alltag deprimieren lassen. Dass sich Sportler politisch<br />

artikulieren, ist wohl gerade ob der Angst vor<br />

Sponsorenaustritten und sinkenden Beliebtheitswerten<br />

bei den Fans groß – so mancher Wintersportler<br />

hat sich aber nach seiner aktiven Karriere auf das<br />

glitschige Parkett gewagt.<br />

Franz Voves: Der 75-fache österreichische Eishockey-Teamspieler<br />

und Olympiateilnehmer machte<br />

im Dienste der SPÖ eine noch größere Karriere. Von<br />

2005 bis 2015 war er knapp zehn Jahre lang steirischer<br />

Landeshauptmann.<br />

Patrick Ortlieb: Dem sympathischen und klugen<br />

Blondschopf jubelte ganz Österreich zu, als er 1992<br />

Abfahrts-Olympiasieger wurde. Galt er in seiner aktiven<br />

Karriere als „g’scheiter Bursch“, trat er später<br />

Jörg Haiders FPÖ bei, für die er bis Dezember 2002<br />

als Abgeordneter im Nationalrat saß. Dann soll er<br />

eine Frau belästigt haben und stolperte über den sogenannten<br />

„Parkgaragen-Skandal“.<br />

Ingrid Turkovic-Wendl: In den 50er-Jahren sammelte<br />

sie für Österreich hamsterartig EM-, WM- und<br />

Olympia-Medaillen und wurde zu einer Ikone ihrer<br />

Zunft. Von 2002 bis 2006 hatte sie noch eine späte<br />

Karriere als ÖVP-Abgeordnete eingeschlagen.<br />

Toni Sailer: Der 2009 verstorbene Tiroler war<br />

Österreichs erster großer Ski-Held – lange vor Legenden<br />

wie Franz Klammer, Hermann Maier oder<br />

Marcel Hirscher prägte er den Alpenstaat als führende<br />

Ski-Nation. Fünf Jahre vor seinem Tod spekulierte<br />

Sailer, Bürgermeister seiner Heimatstadt<br />

Kitzbühel zu werden. Parteiunabhängig zog er im<br />

letzten Moment aber zurück, um „niemanden zu<br />

enttäuschen“.<br />

in unser aller Leben einen viel wichtigeren<br />

Sie sagten in einem Statement, dass Sie<br />

diese Rolle als „eine Verpflichtung“ sehen<br />

würden. Wo gilt es besonders dringend<br />

die Hebel anzusetzen? Was muss<br />

als oberste Priorität im Sportland<br />

Österreich geschehen?<br />

Topsportler beispielsweise in einer gemeinsamen<br />

44 |<br />

Ich erlebte in meinem Sport viele schöne<br />

(Siege) und fürchterliche (Verletzungen<br />

und Operationen) Momente. Letztendlich<br />

habe ich dem Sport viel zu verdanken,<br />

weil ich sehr viel lernen konnte und<br />

durch ihn geprägt wurde. Und wenn<br />

jetzt sozusagen der Ruf des Sports – und<br />

nur der – ertönt, sehe ich es schon als<br />

Verpflichtung an, dem auch zu folgen.<br />

Mit dem neuen Bundessportförderungsgesetz<br />

(BSFG) ist nun ein erster Hebel<br />

in Bewegung gesetzt worden, die Sportförderung<br />

als solches in Österreich effizienter<br />

und transparenter zu gestalten.<br />

Sie sind auch privat begeisterter Sportler.<br />

Sorgt es sie, dass die Lust auf Bewegung<br />

bei Kindern in Österreich sukzessive<br />

abnimmt?<br />

Wie lange wird in Österreich schon von<br />

der bundesweiten täglichen Turnstunde<br />

Werbekampagne für den<br />

Sport zur Verfügung stellen, ein erster<br />

Ansatz.<br />

Vor allem der Wintersport scheint für<br />

Menschen in Österreich durch die hohen<br />

Preise für Lifte, Tageskarten, Hütten<br />

etc. immer unerschwinglicher zu<br />

werden. Ist Skifahren in Österreich zu<br />

einem Luxussport geworden?<br />

Über dieses Thema könnten wir abendfüllend<br />

diskutieren. Skifahren ist nicht<br />

billig, aber in Anbetracht dessen, was<br />

der Wintersportler bekommt, sind die<br />

Preise angemessen. Brechen wir es nüchtern<br />

herunter: nehmen wir eine Tageskarte<br />

um 49 Euro, Skifahren von 8:30<br />

bis 16 Uhr, eine Stunde Pause abgezogen,<br />

ergibt Skifahren um 7,50 Euro pro Stunde.<br />

Was bekommt man heute noch um<br />

7,50 die Stunde? Darüber hinaus bemühen<br />

Platz einnehmen. Wer sportelt und sich<br />

eine Kondition erarbeitet, ist belastbarer,<br />

stärkt sowohl das Herz-Kreislauf- als<br />

auch das Immunsystem, bleibt im Alter<br />

länger fit und beweglich und findet den<br />

Weg hin zu einer positiven Lebenseinstellung<br />

wesentlich leichter.<br />

Könnten Sie sich vorstellen, früher oder<br />

später in die Politik zu wechseln, um<br />

für den Sport nötige Schritte zu setzen?<br />

Lassen Sie mich jetzt einmal meine Arbeit<br />

im Aufsichtsrat beginnen. Alles andere<br />

ist kein Thema.<br />

Welche Ziele und Pläne verfolgen Sie<br />

für die nähere Zukunft? Was wollen<br />

Sie weiterhin noch erreichen?<br />

Ich will noch so lange wie möglich, beruflich<br />

als auch sportlich, aktiv bleiben.<br />

Alles andere wird sich eh ergeben.<br />

gesprochen? Und wie lange wird sie<br />

sich die Skigebiete extrem, zum Bei-<br />

schon nicht verwirklicht? Mir gibt natürlich<br />

zu denken, dass immer mehr den Gästen entgegenzukommen. spiel Familienpakete zu schnüren, um<br />

termine<br />

Kinder übergewichtig durchs Leben gehen.<br />

Das wird uns noch einmal sehr viel Fühlen Sie den Sport in der österreiwa<br />

in Schladming (Herren Nightrace), Bad Klein-<br />

Tickets für die Highlights der Wintersport-Saison,<br />

vom AUDI FIS SKI Weltcup etkirchheim<br />

(Damen Abfahrt und Super G), Lienz<br />

Geld kosten, viel mehr als die tägliche chischen Politik unterrepräsentiert?<br />

(Damen) und Flachau (Nachtslalom) über die<br />

Turnstunde heute. Wir müssen mit aller Absolut. Der „Tag des Sports“ etwa ist 66. Vierschanzentournee in Bischofshofen,<br />

Innsbruck und Oberstdorf, den FIS Weltcup<br />

Kraft dafür sorgen, dass Sport aus Sicht eine tolle „Erfindung“ und zeigt, wie sehr Nordische Kombination in der Ramsau und<br />

der Kinder wieder richtig „cool und geil der Sport und seine Protagonisten die<br />

Seefeld, den FIS Skiflug Weltcup am Kulm<br />

und den FIS Weltcup Skispringen der Damen<br />

und krass“ wird. Vielleicht wäre das Einleiten<br />

Menschen bewegen – bitte mehr davon. in Hinzenbach bis hin zum BMW IBU Weltcup<br />

einer Initiative, in der sich unsere Der selbst aktiv betriebene Sport muss<br />

Biathlon in Hochfilzen gibt es bei oeticket.com!


!ticket live is life<br />

Let’s<br />

move it like<br />

Jagger!<br />

www.mutausbrueche.at<br />

Eine Nacht mit den Herren Jagger, Richards,<br />

Wood und Watts: Falls ihr die Rolling Stones in<br />

Spielberg verpasst habt, kann ich euch nur<br />

eines sagen: Ihr habt wirklich etwas verpasst!<br />

Antonia T. Schulz, Studentin der Publizistik- und<br />

Kommunikationswissenschaften, Bloggerin<br />

(www.mutausbrueche.at) und nicht zuletzt<br />

oeticket.com-Kundin, besucht für !ticket<br />

jeden Monat ein Konzert und berichtet darüber.<br />

Dieses Mal war sie am 16. September in Spielberg<br />

bei The Rolling Stones.<br />

Samstag, der 16. September <strong>2017</strong>. Location:<br />

Schlammwiese, Spielberg.<br />

95.000 Leute kamen, um mit den alten<br />

Herren aka den Rolling Stones zu feiern<br />

und einen Abend der Sonderklasse<br />

zu erleben. Und eines kann ich vorweg<br />

sagen: Hier kam definitiv jeder auf seine<br />

Kosten!<br />

Die beiden Acts vor dem eigentlichen<br />

Konzert, John Lee Hooker Jr. und<br />

Kaleo, verbreiteten am ganzen Gelände<br />

Wenn ihr den<br />

perfekten gemütlichen<br />

Abend verbringen<br />

wollt, schaltet<br />

euch eine<br />

Rolling-Stones-<br />

Playlist ein und den Kopf aus, besorgt euch Zigaretten<br />

und Rotwein, schließt die Augen und<br />

genießt es. Gern geschehen! ;-)<br />

schon mal eine super Stimmung und<br />

um kurz nach halb neun begann die<br />

Show gleich mit dem Klassiker „Sympathy<br />

For The Devil“. Ihr werdet es<br />

vielleicht nicht glauben, aber Mick<br />

Jagger ist in seinem hohen Alter<br />

noch immer fitter, als ich<br />

es jemals war. Zu jedem Lied<br />

gab es exklusive „moves like<br />

Jagger“ – er stand einfach<br />

nie still. In Kombination<br />

mit Keith Richards, den anderen<br />

bekannten „Übeltätern“ und einer<br />

perfekten Songauswahl (Blues,<br />

funky und schräg) wurde das typische<br />

Stones-Feeling heraufbeschworen, das<br />

noch ganz lange im hintersten Kämmerchen<br />

meines Herzen zu finden<br />

sein wird! Man muss sich immerhin<br />

einmal vorstellen, dass unsere Eltern<br />

und auch Großeltern mit dieser Musik<br />

ihre Feste geschmissen haben und<br />

plötzlich steht man selber im Publikum<br />

– ich fühlte mich direkt in eine andere<br />

Generation versetzt, weswegen ich<br />

auch die meiste Zeit vergessen habe,<br />

mein Handy herauszuholen. 1:0 für<br />

die Stones, würd ich sagen, oder? ;-)<br />

Zwei Stunden später und mit einem<br />

lachenden und einem weinenden Auge<br />

(sie sind halt doch schon alt), Gatsch<br />

bis zu den Knien, Lyrics von „Start<br />

Me Up“ im Kopf und einem ganz melancholischen,<br />

aber auch schönen Gefühl<br />

im Herzen, machten wir uns dann<br />

wieder auf den Heimweg und ich vermisste<br />

die vier Silberrücken schon<br />

nach den ersten Minuten! Es ist halt<br />

doch nicht nur Rock ’n’ Roll …<br />

Fotos: Antonia T. Schulz<br />

Tipp!<br />

Kunden, die zu The Rolling Stones gingen, kauften auch Tickets für Roger Waters am 16. Mai in der Wiener Stadthalle<br />

(D) und für die The Dire Straits Experience am 18. Oktober in der Grazer Stadthalle beziehungsweise am<br />

19. Februar in der Wiener Stadthalle (D). Tickets für alle Veranstaltungen finden Sie auf oeticket.com!<br />

| 45


MUNDPROPAGANDA<br />

Hören Sie mal rein!<br />

Die folgenden Veröffentlichungen<br />

sollten in keinem gut sortierten<br />

Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />

Spielwiese<br />

„XCOM 2: War of the Chosen“ heißt die umfangreiche<br />

Erweiterung des hier schon mehrmals in allerhöchsten<br />

Tönen gelobten Kult-Strategiespiels. TEXT: JOACHIM SCHMIDA<br />

Blues Pills – Lady In Gold (Live In Paris)<br />

Im Live-Kontext wirken die Bluesnummern<br />

intensiver, erdiger – man jammt sich<br />

im Taumel in einen psychedelischen Rausch.<br />

LIVE<br />

Cavalera Conspiracy – Psychosis<br />

Die Gebrüder Cavalera (ex-Sepultura) begeben<br />

sich zurück zu ihren „Roots“, gar<br />

zur „Arise“ – jedoch zumal auch holprig.<br />

XCOM 2: War of the Chosen<br />

2K für Xbox One, PlayStation 4, PC<br />

PLUS<br />

Als XCOM geht es wieder in den Kampf gegen<br />

die Alien- und ADVENT-Bedrohung. An<br />

unsere Seite gesellen sich nun drei neue Widerstandsfraktionen,<br />

die jeweils auf ihre eigene Art und Weise einzigartig<br />

sind: Schnitter sind Infiltrationsspezialisten, Scharmützler<br />

offensive Kraftpakete und Templer starke Psi-<br />

Krieger. Aber auch unsere Kontrahenten stocken auf und<br />

schicken mächtige Gegner in die Schlacht, wodurch unser<br />

Einsatz noch gefinkelter wird. Was die Inszenierung und taktische Spieltiefe anbelangt,<br />

ist XCOM ohnehin eine Klasse für sich.<br />

Kein Zuckerschlecken: Ein an Komplexität sowieso nicht armes Spiel<br />

wird noch kniffliger, sodass selbst erfahrene XCOM-Veteranen vor neue,<br />

schwierige Herausforderungen gestellt werden. Gut für Profis, schlecht für Einsteiger.<br />

MINUS<br />

FAZIT<br />

Und wieder gilt: Ausgezeichnete Arbeit, Commander Firaxis! „War of the<br />

Chosen“ ist in allen Belangen eine rundum gelungene Spiele-Erweiterung,<br />

die das XCOM-Erlebnis in hohem Maße intensiviert und gleichzeitig mit strategischer<br />

Gameplay-Raffinesse punktet.<br />

Weezer – Pacific Daydream<br />

Den kratzigen Collegerock ersetzt wie auch<br />

schon am „White Album“ der eingängige<br />

Clubpop: hymnisch, aber aufgesetzt.<br />

LIVE<br />

DAME – Zukunftsmusik<br />

Hooks funktionieren im Deutsch-Rap zwar<br />

auch ohne Assi-Gehabe, aber das stellenweise<br />

Anbiedern an Unheilig ist unselig.<br />

HEISSE NEUERSCHEINUNGEN:<br />

NBA 2K18 Konstant fulminant:<br />

Der aktuelle Ablemanter<br />

Run & Gun-2D-Si-<br />

Cuphead Ästhetisch charger<br />

der berühmten NBA- descroller, der durch seinen<br />

Simulationsreihe glänzt in Grafikstil (inspiriert von den<br />

Rakede – Es geht mir gut!<br />

Sachen Atmosphäre, Präsentation<br />

und Spielgefühl. Soundtrack bezaubert.<br />

Cartoons der 30er) samt<br />

Das Triebwerk pumpt & bebt: Die Berliner<br />

klingen „gewichst“ im Wort wie auch im<br />

Klang – tanzbar, melancholisch, brutal.<br />

46 |<br />

LIVE<br />

Forza Motorsport 7 Pole<br />

Position für eines der umfangreichsten<br />

Rennspiele dank eines<br />

dynamischen Wettersystems,<br />

700 Rennwagen sowie<br />

verbesserten Karriere-Modi.<br />

Fotos: Hersteller


MORRISSEY<br />

Low In High School<br />

Morrissey, in den 80ern mit The Smiths bekannt<br />

geworden und seit fast vier Dekaden<br />

auch als Solo-Künstler der Aufreger<br />

der Nation, ist seit jeher für seine kontroversen<br />

Texte und mitunter provokanten<br />

Aussagen bekannt – wenngleich gerade<br />

die letzten Jahre und der Wirbel rund um<br />

sein letztes Album „World Peace Is None<br />

Of Your Business“ deutlich machten, dass<br />

er mehr als viele andere seiner Zunft durch<br />

die eigene Vergangenheit profitiert. Verletzbarkeit,<br />

Melancholie, aber vor allem<br />

auch die Desillusion in unseren politisch<br />

instabilen Zeiten schreien dafür auf „Low<br />

In High School“ laut wie schon lange<br />

nicht mehr – Morrissey erfühlt hierauf mit<br />

Empfindsamkeit den Weltschmerz auch<br />

der Generationen Y & Z (beklemmend:<br />

„Home Is A Question Mark“) und taugt<br />

damit durchaus auch im betagteren Alter<br />

vortrefflich als Galionsfigur für die Verunsicherten<br />

(betörend: „In Your Lap“). Doch<br />

es ist nicht nur, dass politische Figuren<br />

gestraft und Autoritäten hinterfragt werden;<br />

Statements gehen mit schier entrückten<br />

Melodien eine schmissige Symbiose<br />

ein, zeigen einen Feingeist mit Begehr<br />

für clevere Arrangements, denn seinem<br />

ewigen Compagnon Boorer ist es<br />

gelungen, der mancherorts ungelenken<br />

Prosa einen passenden Rahmen zu<br />

schneidern – mit zahlreichen Katastasen<br />

vom bemerkenswert schroffen Geheul<br />

des Openers „My Love, I’d Do Anything“<br />

über das beinahe zölestisch-entrückte „I<br />

Bury The Living“ bis hin zum<br />

5/5<br />

postapokalyptischen Grande<br />

Finale in „Israel“. (sb)<br />

P!NK<br />

!ticket media<br />

Beautiful Trauma<br />

Verlustig ging zwar der brüllende Biss,<br />

den P!nk in frühen Zeiten auszeichnete<br />

und beinah an 4 Non Blondes denken<br />

machte – aber dennoch ist ihr mit<br />

„Beautiful Trauma“ eine lässig-moderne<br />

Psychohygiene geraten, die nicht nur<br />

ihrem eigenen Seelenleben dienlich ist,<br />

sondern durchaus den Mainstream-Pop<br />

aufmischt: Akustikgitarren und opulente<br />

Powerrefrains dominieren die sanften,<br />

griffigen, manchmal verletzlichen<br />

Balladen, denen mehr Raffinesse jedoch<br />

auch nicht geschadet hätte. (sb)<br />

ROBERT PLANT<br />

JULIEN BAKER<br />

KELLY CLARKSON<br />

Carry Fire<br />

Verwittert schaut die Led-Zep-Grande<br />

zwar mittlerweile aus, eingebüßt hat<br />

seine Stimme nach all den Jahren der<br />

Ausschweifung oder des Alterns jedoch<br />

nichts: Heute klingt er heiserer, aber mit<br />

knorrigen und feineren Nuancen als<br />

dereinst; eine juvenile Rolligkeit wäre<br />

im Alter auch irgendwie unglaubwürdig.<br />

Um ihn herum ausgebaut werden<br />

die indischen und nordafrikanischen<br />

Motive, die etwa bei „Kashmir“ ihren<br />

Anfang fanden und auf „Carry Fire“<br />

gänzlich unplakativ wirken. (sb)<br />

Turn Out The Lights<br />

Wie auch schon das Debüt „Sprained<br />

Ankle“ gerät Bakers Potpourri aus kleinen<br />

und großen inwendigen Dramen<br />

zwar erneut und trotz der Ergänzung<br />

um Streicher und Holzbläser leicht instrumentiert,<br />

dabei aber schwer behangen.<br />

Baker ist damit eines der raren Beispiele<br />

der Singer-Songwriter-Zunft, die<br />

das Erzählen über die Lebenslasten<br />

nicht letztlich zwecklos erscheinen lässt<br />

– denn die feinschichtigen Monolithe<br />

lassen zumindest ein Gefühl der anschmiegsamen<br />

Wärme zurück. (sb)<br />

Meaning Of Life<br />

So beliebig Clarksons bisherige Diskografie<br />

auch war, umso deutlicher ist<br />

auch ihr Quantensprung mit „Meaning<br />

Of Life“, das sich irgendwo im<br />

Spannungsfeld zwischen Urban, Soul,<br />

R&B und natürlich Pop einpendelt. „I<br />

might beat you up with my sound“,<br />

sagt sie selbst und verspricht dabei<br />

kaum zu viel, macht sie doch etwa an<br />

Winehouses „Back To Black“ und einen<br />

soullastigen Timberlake denken –<br />

stimmlich nicht selten gar an Aguilera<br />

in deren Glanzzeiten. (sb)<br />

| 47


!ticket plug&play<br />

Plug&Play-Tipps<br />

Der Weg ist das Ziel auf der Suche nach dem perfekten Sound:<br />

Instrumente, Verstärker, Effekte und Zubehör sind die Wegbegleiter.<br />

Wir haben uns umgesehen und stellen hier eine bunt gemischte<br />

Auswahl an neuem, angesagtem Equipment für alle vom Einsteiger<br />

bis zum Profi vor.<br />

TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD<br />

Yamaha SessionCake<br />

Eine coole Erfindung aus Japan ist neu in Europa eingetroffen: Auf<br />

den allerersten Blick wirkt SessionCake fast wie ein Spielzeug, bei<br />

näherer Betrachtung beeindrucken die Stand-alone-Lösung und das<br />

Konzept dahinter. Die unkomplizierte, selbsterklärende Audio-<br />

Schnittstelle besitzt sehr spezielle Qualitäten, die sowohl für Einzelmusiker<br />

als auch für Bands interessant sind. Die Einheit ist für Gitarre,<br />

Bass, Keyboards, alle weiteren digitalen Instrumente sowie für Vokalisten<br />

konzipiert. Batterien einlegen, Instrument und Kopfhörer anstecken und<br />

schon kann man loslegen – ohne Verstärker und Boxen. SessionCake ist ideal,<br />

um intensiv zu üben. Schließt man iOS-Geräte an, so kann man zur Music-Library<br />

spielen, auf Apps zugreifen und eigene Sessions mischen und aufnehmen.<br />

Bis zu acht SessionCakes können miteinander zu einem gut funktionierenden Mix-System<br />

verbunden werden für coole Sessions mit Freunden. Jeder kann seinen eigenen Mix einstellen<br />

und hört gleichzeitig alle anderen in der Band. Proben und Jam-Sessions sind in nahezu<br />

jeder Umgebung möglich, ohne die Nachbarn zu stören oder Geld für die Proberaummiete aufbringen<br />

zu müssen – bei Schönwetter trifft man sich im Park. Die kleine Einheit – rund 10 x 10 x 4 cm groß<br />

und nur 235 g schwer – ist in zwei Varianten verfügbar. Der SC-01 in Rot hat einen Hi-Z-Eingang,<br />

einen Aux-Eingang und einen Kopfhörerausgang, er ist für Instrumente wie Gitarren und Bässe ausgelegt.<br />

Der SC-02 in Blau bringt Keyboards und digitale Instrumente ins Spiel, er kommt mit XLR, Stereo<br />

links (mono) und Hi-Z-Eingang sowie einen Gain (Mic)-Regler für dynamische Mikrofone. Beide Varianten<br />

kommen mit Anschlussbuchsen und Kabel für die Verbindung zu SessionCake-Freunden.<br />

www.yamaha.at<br />

RockBoard Flat Patch Kabel<br />

Kabel gehören zum wichtigsten Zubehör überhaupt, gute Lösungen sind im Alltag<br />

immens hilfreich. Flat Patch Kabel sind ideal für die Verkabelung von Gitarreneffekten<br />

auf Pedalboards. Die flachen Kabel und Stecker sind nur ungefähr halb so dick wie<br />

gängige Klinkenstecker-Varianten. Weniger Platzbedarf für Kabel bedeutet mehr<br />

Platz für Effekte und davon kann man nie genug haben. Die RockBoard-Kabel<br />

sind robust und langlebig, ihre flexiblen Kupferleiter haben einen geringen<br />

Leiterwiderstand und sind gut abgeschirmt, um Signalverluste zu vermeiden.<br />

Das praktische Zubehör ist in zehn verschiedenen Längen, von 5<br />

bis 140 cm, zu haben, der Preis liegt – abhängig von der Länge –<br />

zwischen 8 und 14 Euro. Bisher gab es die Flat Patch Kabel nur in<br />

Schwarz, seit Ende September ist auch eine Gold-Version mit<br />

vergoldeten Steckern verfügbar.<br />

www.rockboard.de<br />

Fotos: Hersteller<br />

48 |


Trace Elliot ELF Micro-Bassverstärker<br />

Equipment sondieren ist in den letzten Minuten<br />

vor Konzertbeginn angesagt, bevor die Musiker<br />

die Bühne betreten. Grün auf der Bühne war<br />

jahrzehntelang untrennbar mit den Bassverstärkern<br />

von Trace Elliot verbunden. Die legendäre<br />

Marke feiert ihre Auferstehung mit einem ausgefeilten<br />

200-W-Micro-Topteil. Dank der auffälligen<br />

Farbe sieht man den Trace Elliot<br />

ELF-Bassverstärker im gedämpften Bühnenlicht,<br />

obwohl er nur 17,1 x 10,4 x 3,4 cm misst, und<br />

damit die bescheidene Größe einer externen<br />

Festplatte hat.<br />

Der robust-gebaute und 0,73 kg leichte ELF ist<br />

der transportfreundlichste Bassverstärker aller<br />

Zeiten und für Live-Gigs ebenso gut geeignet wie<br />

für Studio-Einsätze. Die übersichtliche Bedienfront<br />

ist auf das Wesentliche reduziert und mit<br />

griffigen Reglern in „Normalgröße“ ausgestattet.<br />

Der Amp lässt sich auch im Liveeinsatz gut regeln.<br />

Je ein 1/4“ Ein- und Ausgang sind rechts<br />

und links von den Drehreglern für Gain, Volume<br />

und 3-Band-EQ platziert. Eine LED leuchtet,<br />

wenn der Amp eingeschaltet wird, eine zweite<br />

LED dient als Signalindikator. Auf der Rückseite<br />

des Amps sind der Ein-Aus-Kippschalter, die<br />

Buchse für das Netzkabel, ein 1/4"-Lautsprecherausgang,<br />

ein XLR-DI-Ausgang und der<br />

Ground-Lift-Schalter platziert. Der Verstärker hat<br />

eine Dauerleistung von 200 W an 4 Ohm (130 W<br />

an 8 Ohm). Der 3-Band EQ wird mit einem Drehregler<br />

eingestellt, er emuliert die Wiedergabe der<br />

klassischen Trace Elliot Multi-Band-Grafik-EQ-Filter.<br />

Die extrem hohe Eingangsimpedanz der Vorstufe<br />

ist für Bässe mit passiven Pickups optimal.<br />

Ein symmetrischer Post-EQ-XLR-DI-Ausgang mit<br />

Ground Lift schickt den klassischen Trace-Elliot-<br />

Sound ans Mischpult oder an ein Aufnahmegerät.<br />

Als Übungsamp ist der ELF rund um die Uhr<br />

einsetzbar, dank 1/4“-Kopfhörerausgang ist leises<br />

Üben möglich. Eine Tasche ist im Lieferumfang<br />

inkludiert. Der ELF klingt wie ein typischer<br />

Trace Elliot und leistet ausgezeichnete Dienste<br />

als geradliniger, unkomplizierter Bassverstärker,<br />

der locker ins Gigbag passt.<br />

www.traceelliot.com<br />

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!ticket plug&play<br />

Blackstar FLY 3 Bluetooth<br />

Der Blackstar FLY 3 Bluetooth ist eine gute Wahl für Einsteiger und für<br />

alle Gitarristen, die einen guten und günstigen Übungsverstärker suchen.<br />

Spielen, zu Playbacks üben oder einfach Musik hören ist nicht nur<br />

mit Netzstrom, sondern auch im Batteriebetrieb möglich.<br />

17 x 12,6 x 2 cm misst der Mini-Amp und mit 0,9 kg ist er ein Fliegengewicht.<br />

Dem niedlichen FLY 3 Bluetooth Gitarrenverstärker wird nachgesagt,<br />

es mit viermal so großen Artgenossen aufnehmen zu können.<br />

Die Ausstattung ist ausgewachsen. Der 3-W-Amp hat zwei Kanäle –<br />

Clean und Overdrive, eine integrierte MP3/Line-In-Buchse, Regler für<br />

Gain, OD (Overdrive), Volume, EQ, digitales Band-Delay und Delay-Anteil<br />

sowie einen kombinierten Ausgang für emulierte Boxen und Kopfhörer.<br />

Wie bei den großen Blackstar-Amps ist auch hier das von Blackstar<br />

patentierte ISF-Feature für die Klangregelung onboard. Bluetooth erweitert<br />

die Möglichkeiten, damit wird der Verstärker zum MP3-Dockinglautsprecher.<br />

Zusammen mit der separat erhältlichen FLY 103 Box von<br />

Blackstar lässt sich FLY 3 zur transportfreundlichen Stereoanlage aufrüsten. Die Verbindung mit Smartphone, Laptop oder Tablet etc. erfolgt über Bluetooth.<br />

Die Blackstar-Ingenieure haben intensiv geforscht, um den optimalen Sound aus dem kleinen Verstärker zu holen und die Klangqualität macht Eindruck.<br />

www.blackstaramps.com<br />

KHDK Dark Blood Red<br />

Limited Edition<br />

Metallica sind auf<br />

Tour und die Vorfreude<br />

auf das Wien-<br />

Konzert im nächsten<br />

Jahr steigt! Der Gitarrensound<br />

ist schon<br />

jetzt zu haben: Gitarrist<br />

Kirk Hammet hat<br />

die Quintessenz seines<br />

Sounds in einem Bodenpedal<br />

verwirklicht<br />

und sagt: „Dark Blood<br />

ist das ultimative<br />

Pedal für Gain-<br />

Freaks!“ Der Metallica-Gitarrist<br />

ist nicht<br />

nur User, sondern<br />

auch Urheber des Effekts,<br />

Kirk Hamme ist<br />

Mitgründer der Firma,<br />

die Dark Blood und<br />

noch einige weitere<br />

hochinteressante Effekte<br />

herstellt.<br />

Dark Blood ist derzeit<br />

in einer limitieren Auflage<br />

in Candy Apple<br />

Red zu haben, mit<br />

einer zweiten Bodenplatte,<br />

die von Kirk<br />

Hammet signiert ist.<br />

Der Effekt veredelt<br />

Riffs und Solos mit High-Gain und einer aggressiven, kompromisslosen<br />

Dynamik. Der Klangcharakter ist sehr nahe an einem Röhrenamp und<br />

angenehm heavy. Der Effekt bietet Regler für Gain, Volume, Doom, Treble<br />

und Gate sowie einen Hi- und Lo-Gain-Modus. Als Stromlieferanten<br />

kommen eine 9 V Batterie oder ein 9V-Netzteil infrage.<br />

www.khdkelectronics.com<br />

Curt Mangan<br />

Fusion Matched Strings<br />

Jeder, der Gitarre oder Bass spielt, experimentiert früher oder später mit<br />

verschiedenen Saiten. Die optimalen Saiten bringen den Sound des Instruments<br />

perfekt zur Geltung und machen Nuancen und Details hörbar.<br />

Klang und Spielgefühl sind ausschlaggebend, Stimmstabilität und Langlebigkeit<br />

sind gefragt. Diese Eigenschaften in einem Saitensatz zu vereinen,<br />

ist eine technische und menschliche Herausforderung. Jedes<br />

Instrument ist ein Unikat, jeder Musiker hat persönliche Vorlieben und<br />

Abneigungen, jede Musikrichtung stellt eigene Anforderungen. In<br />

dieser Welt ist der Musiker und Ingenieur Curt<br />

Mangan in seinem Element, er arbeitete<br />

lange Jahre bei einem bekannten<br />

Hersteller und gründete 2004 seine eigene<br />

Manufaktur in Colorado USA.<br />

Mittlerweile werden 700 verschiedene<br />

Einzelsaiten hergestellt und zu mehr als<br />

300 Sets zusammengefasst. Wer selbst<br />

darunter sein Idealset nicht findet, kann<br />

sich ein Custom Signature Set zusammenstellen<br />

lassen. Für ausgefallene Wünsche<br />

hat der Hersteller ein offenes Ohr, aus<br />

Finnland kam z. B. die Anfrage nach einem Stainless Steel 20-90-6-Saiter-Set<br />

(2nd Wound). Curt Mangan produziert Saiten für akustische und<br />

elektrische Gitarren und Bässe vom 4- bis zum 12-Saiter sowie für viele<br />

weitere Instrumente wie z. B. Ukulele, Banjo oder Bouzouki.<br />

Hochwertiges Material ist eine Grundvoraussetzung für stimmstabile,<br />

langlebige Saiten. Die Klangeigenschaften sind vom gewählten Material,<br />

dem Kern, der Wicklung und einer allfälligen Beschichtung abhängig.<br />

Verarbeitet werden Nickel, Stahl, Phosphor-Bronze, Nylon oder<br />

Silber und Monel. Eine Besonderheit der Curt Mangan Saiten ist das<br />

aufwendige Coating. Manche Hersteller beschichten die fertigen Saiten,<br />

andere verarbeiten vorbeschichteten Draht. Curt Mangan coated während<br />

des Wickelns. Bei diesem Vorgang muss alles präzise abgestimmt<br />

werden, von der Flussgeschwindigkeit des Coatings bis hin zur Spannung<br />

von Kerndraht und Wickeldraht. Der Aufwand lohnt sich, die Saiten<br />

halten lange und der Klang ist extrem nahe an dem von<br />

unbeschichteten Saiten. Für die Qualitätskontrolle fühlt sich der Chef<br />

persönlich verantwortlich, Curt entnimmt aus jeder Charge Stichproben<br />

und spielt sie an, Videos sind auf YouTube zu finden.<br />

www.curtmangan-eu.com<br />

50 |


Mooer Effekt-Quartett<br />

Effektmania ist angesagt, so groß wie in<br />

diesem Jahr war die Auswahl and Effektpedalen<br />

noch nie. Mooer ist ein Hersteller, der<br />

für gute Effekte zu sehr erschwinglichen<br />

Preisen bekannt ist. Mod Factory Pro, Tender<br />

Octaver MKII, Triangolo und Jet Engine<br />

sind vier coole neue Gitarreneffekte, die ab<br />

Mitte November verfügbar sein werden.<br />

Video-Demos sind bereits auf YouTube online.<br />

Mod Factory Pro ist ein Modulations-Multieffektpedal.<br />

Zwei separate Modulations-<br />

Einheiten bieten zusammen mehr als 16<br />

Effekte von Chorus, Phaser, Tremolo bis zu<br />

Lo-Fi Filter und Pitch-Effekten. Die Modulations-Einheiten<br />

– A und B – arbeiten zusammen<br />

oder getrennt voneinander und<br />

ihre Reihenfolge in der Signalkette ist frei<br />

wählbar. Zur Ausstattung gehören Tap-<br />

Tempo-Funktion, Expression-Pedal-Eingang,<br />

Leslie-Style-Beschleunigungs-Funktion und<br />

True-Stereo-Ausgänge. Bevorzugte Einstellungen<br />

sind dank vier Presets speicherbar.<br />

Tender Octaver MKII arbeitet polyphon<br />

und erzeugt zusätzlich zum Originalsignal<br />

eine Suboktave und eine obere Oktave, sie<br />

sind unabhängig voneinander regelbar. Der<br />

Effekt wartet mit drei neuen Pitch-Shifting-<br />

Algorithmen auf: Fat, Tight und Swell. Das<br />

unbearbeitete Tonsignal kann mittels Dry-<br />

Regler stufenlos hinzugeregelt werden.<br />

True-Bypass rundet die Ausstattung ab.<br />

Der digitale Tremolo-Effekt Triangolo stellt<br />

drei Tremolo-Wellenformen bereit, Dreieck,<br />

Rechteck und Sägezahn. Verändern von Attack<br />

und Release sowie Regeln von Depth<br />

und Geschwindigkeit verführt zu ausgiebigen<br />

Höhenflügen. Die zusätzliche Tap-<br />

Tempo-Funktion und fünf verschiedene<br />

rhythmische Unterteilungen des eingegebenen<br />

Tempos sind im Live-Einsatz sehr hilfreich<br />

und bringen den Gitarristen wieder auf<br />

den (Bühnen-)Boden zurück.<br />

Jet Engine lässt die Flanger-Effekte der<br />

60er- bis 90er-Jahre digital aufleben. Zwei<br />

verschiedene Algorithmen, Regler für Depth,<br />

Width und Geschwindigkeit wie ein stufenloser<br />

Mixregler zum Ein- und Ausblenden<br />

des Flangersignals sind onboard. Die Soundpalette<br />

reicht von subtilen Hintergrundeffekten<br />

bis zum wilden, ungezähmten Sound.<br />

Wer Flanger-Hörbeispiele zur Inspiration<br />

sucht, wird bei Jimi Hendrix, The Beatles,<br />

David Bowie, The Rolling Stones, Van Halen<br />

und Lenny Kravitz fündig.<br />

www.mooeraudio.com<br />

| 51


Suburbicon<br />

powered by<br />

www.ray-magazin.at<br />

George Clooneys neue Regiearbeit wirft einen<br />

beunruhigenden Blick auf ein amerikanisches Vorstadt-Idyll<br />

in den 1950er-Jahren. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK<br />

Man kennt die Szenerie aus<br />

Tausenden US-amerikanischen<br />

Filmen: eine idyllische<br />

Vorstadt-Siedlung mit von Bäumen gesäumten<br />

Sraßen, schmucken Einfamilienhäusern,<br />

davor ein gepflegter Rasen<br />

und – optional – ein weiß gestrichener<br />

Zaun. Auf der Straße vor dem Haus parkt<br />

das Familienauto. Ebenso weiß man aber<br />

aus nicht wenigen Filmen, dass hinter<br />

der perfekten Fassade oft das Grauen,<br />

in unterschiedlicher Intensität und Variante,<br />

schlummert. Man muss dazu gar<br />

nicht die allseits beliebten Horrorfilme<br />

oder Stephen-King-Verfilmungen hernehmen.<br />

Schon in den 1950er-Jahren<br />

demaskierte der aus Dänemark in die<br />

USA emigirierte Detlef Sierck (in Hollywood<br />

nannte er sich Douglas Sirk) in<br />

scheinbar harmlosen Melodramen wie<br />

„All That Heaven Allows“ oder „Imitation<br />

of Life“ die kleinbürgerliche Idylle<br />

als den Hort von Unglück, Bigotterie,<br />

Rassismus, Homophobie und vielem anderen.<br />

Oder man denke an David Lynchs<br />

meisterlichen „Blue Velvet“ (1984), der<br />

genau mit dem Bild eines schönen weißen<br />

Gartenzauns beginnt und uns wenig<br />

später schnurstracks in die Hölle führt.<br />

Freunderlwirtschaft<br />

George Clooney, der als Schauspieler in<br />

den letzten Jahren ein wenig – sagen wir<br />

– leiser tritt, hat sich seit 2002 („Confessions<br />

of a Dangerous Mind“) auch<br />

eine recht erfolgreiche Regiekarriere aufgebaut,<br />

die in dem wirklich formidablen<br />

52 |<br />

„Good Night, and Good Luck.“ (2005)<br />

gipfelte. Nun legt er mit „Suburbicon“<br />

seine sechste Regiearbeit vor, und wie<br />

immer – bei seinen Connections nicht<br />

überraschend – kann er dabei aus dem<br />

Vollen schöpfen: Die Vorlage stammt<br />

von seinen alten Spezis, den vielfach gefeierten<br />

Coen Brothers, und zusammen<br />

mit seinem ebenso alten Spezi Grant<br />

Heslov hat Clooney auch am Drehbuch<br />

gearbeitet. Auf der Besetzungsliste steht<br />

mit Matt Damon einer von Clooneys<br />

besten Freunden ganz oben, dazu kommen<br />

Julianne Moore und Oscar Isaac,<br />

beide übrigens ebenfalls mit Coen-Erfahrung.<br />

Böse<br />

Wenn die Coens böse sind, dann sind<br />

sie sehr böse, das weiß man spätestens<br />

seit „Fargo“ (1996) oder „No Country<br />

Vorbildhaft Die<br />

Durchschnittsamerikaner<br />

Gardner und<br />

Nancy Lodge (Matt<br />

Damon und Julianne<br />

Moore) führen in den<br />

1950er-Jahren in<br />

bürgerlicher Zufriedenheit<br />

gemeinsam<br />

mit ihrem Sohn Nicky<br />

ein vorbildliches Leben<br />

in der ebenso<br />

vorbildlichen Stadt<br />

Suburbicon.<br />

for Old Men“ (2007). Und „Suburbicon“<br />

macht da keine Ausnahme: In der gleichnamigen<br />

weißen Modell-Siedlung, wir<br />

schreiben das Jahr 1957, zieht eine<br />

schwarze Familie ein, was für erhebliche<br />

soziale Unruhe und für sehr unschöne<br />

Begebenheiten sorgt. Gleichzeitig wird<br />

nebenan in das Haus der weißen Vorzeigefamilie<br />

Meyers (Damon, Moore und<br />

Noah Jupe) eingebrochen und die Frau<br />

dabei getötet. Ob und wie diese beiden<br />

Erzählstränge zusammenhängen, und<br />

welche Rolle der nicht ganz astreine Versicherungsagent<br />

Roger (Isaac) dabei<br />

spielt, davon handelt Clooneys Film, der<br />

zuletzt beim Filmfestival in Venedig von<br />

der Kritik ziemlich zerzaust wurde. Aber<br />

wie immer in solchen Fällen sollte man<br />

sich sein eigenes Bild davon machen, indem<br />

man einfach ins Kino geht. Ab 10.<br />

November wissen wir mehr.<br />

Foto: Constantin Film


Peter Cornelius<br />

& Beth Hart am<br />

tipp3<br />

Walk of Stars!<br />

Fotos: Greg Watermann, U. Cornelius<br />

Peter Cornelius, Austro-Könner mit<br />

zahlreichen Hits von „Du entschuldige<br />

I kenn Di“ bis zu „Reif für die<br />

Insel“ und einer Grammy-Nominierung,<br />

verewigte sich im Oktober<br />

im Wiener Prater mit Hand & Fuß<br />

am „tipp3 Walk of Stars“! Mit seinem<br />

neuen, 22. Album „Unverwüstlich“<br />

meldet sich Cornelius<br />

nach fünf Jahren Studio-Pause zurück,<br />

im November gibt’s die große<br />

Österreich-Tournee mit neuen und<br />

alten Gassenhauern.<br />

Beth Hart, die Wunderstimme des<br />

Blues, hatte bereits vor einem Jahr<br />

einen Termin am „tipp3 Walk of<br />

Stars“, eine Erkrankung verhinderte<br />

damals ihre Verewigung. Diese holt<br />

sie nun bei ihrem Konzert am 8.<br />

November (Wiener Stadthalle) mit<br />

neuem Album „Fire on the Floor“<br />

nach!<br />

Das „tipp3 Walk of Stars“-Museum<br />

im Wiener Prater ist täglich zwischen<br />

10:00 und 18:00 geöffnet.<br />

www.facebook.com/WalkOfStars<br />

www.walk-of-stars.com


THOMAS STIPSITS<br />

„Stinatzer Delikatessen - Quasi ein Best Of“<br />

16.02.18<br />

IRINA TITOVA 12.01.18<br />

„Verliebt in Österreich - Sandmalerei Show“<br />

MASCHEK. 16.01.18<br />

„Das war <strong>2017</strong>“<br />

FAMILIE LÄSSIG 20.01.18<br />

„wirklich Tour 2018“<br />

NADJA MALEH 26.01.18<br />

„Best-Of Kabarett“<br />

MAURER & NOVOVESKY 27.01.18<br />

„JETZT“<br />

OTTO SCHENK 02.02.18<br />

„Perlen des Humors“<br />

THE FLYING PICKETS 17.02.18<br />

„Strike Again“<br />

GERY SEIDL 22.02.18<br />

„Sonntagskinder“<br />

BLÖZINGER 23.02.18<br />

„bis morgen“<br />

Brüdergasse 1-3<br />

Niederösterreich-Premiere!<br />

ABOs erhältlich - TV Aufzeichnungs Abo erhältlich !<br />

Vorstellungsbeginn: 19:30 Uhr<br />

Tickets: www.tullnkultur.at | Hausl am Hauptplatz Tulln 02272 62693 | Ticketshop „Gute Unterhaltung“ Wiener Str. 16, Tulln, 02272 68909 in<br />

jeder Raiffeisenbank und unter www.ticketbox.at | bei oeticket.com, 01/96096 | an der Abendkasse im Danubium | www.NÖN.at/ticketshop<br />

1. & 2. 2. 2018<br />

Halle F<br />

3. 2. 2018<br />

Helmut List Halle Graz


Wer die Wahl hat …<br />

SEX SELLS Georg Biron<br />

Ich muss dieses Konzert besuchen. Zweifellos.<br />

Und ich will dabei die blonde Gesäßgöttin<br />

an der Seite haben. Unbedingt.<br />

Sie hat die Sinnlichkeit eines „Game Of<br />

Thrones“-Flugdrachens und sagt sofort<br />

„Ja, ich will!“, als ich sie frage, ob sie<br />

meine Co-Pilotin sein will. Also checke ich<br />

mir bei oeticket.com zwei Eintrittskarten<br />

und reite mit dem blonden Herzchen auf<br />

meiner südkoreanischen Harley in die<br />

Steiermark. Schnell kommen wir ans Ziel,<br />

und sie sagt: „Lass uns was trinken gehen,<br />

wir haben noch Zeit!“ Ihr Mund erinnert<br />

mich an rote Herzkirschen, sie<br />

kann außerirdisch küssen, also gehen wir<br />

was trinken. Und dann noch was. Und<br />

noch was. Längst hat das Konzert begonnen.<br />

Ohne mich. Meine Co-Pilotin flirtet<br />

mit ganz Graz. Für die Liebe bringt man<br />

Opfer.<br />

… hat die Qual<br />

Am nächsten Tag tut mir das Hirn weh.<br />

Es fühlt sich so an, als würden tausend<br />

kleine Nadeln im rosaroten Schlamm der<br />

Neuronen stecken. Diese Schmerzen und<br />

ein Filmriss sind die Folgen eines handfesten<br />

Alkoholverbrechens. Wegen der frechen<br />

Blondine bin ich in<br />

der vergangenen Nacht<br />

in eine steirische Wirtshausrauferei geraten.<br />

Tschetschenen gegen Grazer. Ich<br />

weiß nur noch, dass ich irgendwann mit<br />

blutender Unterlippe auf dem Boden zum<br />

Liegen gekommen bin und meiner Begleiterin<br />

zugerufen habe: „Hilf mir auf, ich<br />

kann Karate!“ Aber sie hat mich im Stich<br />

gelassen. Das nächste Konzert besuche<br />

ich ohne Gesäßgöttin, ohne Flugdrachen,<br />

ohne Herzkirschen-Mund. Frauen bekommen<br />

immer, was sie wollen. Zumindest<br />

bei mir. Sex sells! Weil’s so schön ist …<br />

Gewinnspiele in dieser Ausgabe<br />

finden Sie auf den Seiten 6, 8–10, 12–13,<br />

18–20, 25, 28–29, 30–31 und 34–35, mehr<br />

Informationen & Teilnahmebedingungen<br />

auf ticketmagazin.com.<br />

Sie können über das Gewinnspielformular<br />

auf ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele<br />

November <strong>2017</strong>“) oder per E-Mail<br />

(gewinn@ticketmagazin.com) mitspielen.<br />

Einsendeschluss ist der 15. November <strong>2017</strong>.<br />

Das nächste !ticket erscheint am 29. November <strong>2017</strong>.<br />

LASTNEWS<br />

Einer der talentiertesten Gitarristen spielt am 22. März in der Wiener Stadthalle (F): Joe<br />

Bonamassa! Irisch wird es am 31. Jänner in der Wiener Stadthalle (D): Dropkick<br />

Murphys treffen auf Flogging Molly und Glen Matlock, Gründungsmitglied der Sex Pistols!<br />

Ebenfalls in der Wiener Stadthalle (D): Thirty Seconds To Mars (17. April). One<br />

Directions Niall Horan kommt am 4. Mai in den Gasometer.<br />

impressum<br />

Herausgeberin, Chefredakteurin:<br />

Mag. Roberta Scheifinger<br />

Chefredakteur & Chef vom Dienst:<br />

Stefan Baumgartner<br />

Anzeigen: Mag. Thomas Keusch nigg,<br />

Mag. Roberta Scheifinger, Christian Schmid<br />

Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne<br />

Franzl<br />

Redaktion/Kolumnisten:<br />

Rouven Ahl (ra), Stefan Baumgartner (sb), Amina Bega<strong>nov</strong>ic<br />

(ab), Georg Biron, Josefina Danzinger, Paul<br />

Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons)<br />

Lektorat: Gunther Natter<br />

Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen,<br />

Veranstalter, siehe Copyright<br />

Cover: BB Promotion<br />

Medieninhaber, Eigentümer,<br />

Redaktionsanschrift:<br />

CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin,<br />

Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />

Designkonzept, grafische Produktion:<br />

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Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:<br />

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sowie unter www.ticketmagazin.com.<br />

M. Delavos B.A. (pmd), Robert Fröwein (rf), Walter<br />

Gröbchen, Alexander Haide (ah), Hannes Kropik (hk),<br />

Amanda Peniston-Bird (apb), Mag. Joachim Schmida<br />

(js), Antonia T. Schulz (as), Mag. Manuel Simbürger<br />

(ms), Andreas Ungerböck (au), Andy Woerz<br />

Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien<br />

Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager<br />

Grafik Lifestyle: Julia Wiesmayer<br />

Druck: Niederösterreichisches Pressehaus,<br />

Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten<br />

Überall, wo Sie dieses Symbol in<br />

unserem Magazin sehen, sind<br />

Fantickets verfügbar! Mehr<br />

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Öffi-<br />

Nutzerin<br />

Milena<br />

schaut auf<br />

dich.<br />

wienerlinien.at/sicherheit<br />

Sicher<br />

ist sicher!<br />

Mit dem Bahnsteig-Notruf<br />

direkt zur Leitstelle. Oder:<br />

(01)7909 -111


präsentiert<br />

MARTIN<br />

RÜTTER<br />

„Freispruch!“<br />

07.03.’18 Salzburg, Salzburgarena<br />

08.03.’18 Wien, Stadthalle D<br />

11.12.’18 Linz, Tips Arena<br />

12.12.’18 Graz, Stadthalle<br />

13.12.’18 Villach, Stadthalle<br />

HIGHLIGHTS<br />

MARTINA<br />

08.03.’18 Graz, Helmut-List-Halle<br />

09.-11.03.’18 Globe Wien/Marx Halle<br />

24.04.’18 Linz, Tips Arena<br />

25.04.’18 Salzburg, Salzburgarena<br />

SCHWARZMANN<br />

„genau Richtig“<br />

MAX RAABE<br />

& Palast Orchester<br />

„Der perfekte Moment...<br />

...wird heut verpennt“<br />

13.03.’18 Salzburg, Salzburgarena<br />

14.03.’18 Graz, Stadthalle<br />

15.03.’18 Linz, Brucknerhaus<br />

16.+ 17.03.’18 Wien, Stadthalle F<br />

GRISSEMANN &<br />

GRISSEMANN<br />

„Klappe, Santa!“<br />

KAYA YANAR<br />

„Ausrasten! für Anfänger“<br />

LUKE MOCKRIDGE<br />

„Lucky Man“<br />

01.02.’18 Wien, Stadthalle D<br />

02.02.’18 Graz, Stadthalle<br />

03.02.’18 Linz, Tips Arena<br />

Jetzt auch im Theater<br />

Ihres Vertrauens!<br />

Alle Termine auf<br />

stermann-grissemann.at<br />

05.04.’18 Graz, Orpheum<br />

06.04.’18 Klagenfurt,<br />

Alpen-Adria Universität<br />

„Offroad“<br />

RICK KAVANIAN<br />

19.01.’18 Graz, Orpheum<br />

20.01.’18 St. Pölten, Bühne im Hof<br />

ANDREAS VITÁSEK<br />

„Sekundenschlaf“<br />

Letzte Runde!<br />

Nur wenige Vorstellungen!<br />

Alle Termine auf vitasek.at<br />

24.11.’17 Wien, Radiokulturhaus<br />

05.12.’17 Mödling, Stadtgalerie<br />

06.12.’17 Baden, Cinema Paradiso<br />

07.12.’17 St. Pölten, Cinema Paradiso<br />

08.12.’17 Wien, Theater Akzent<br />

13.12.’17 Klagenfurt, Minimundus<br />

14.12.’17 Graz, Casino<br />

STERMANN<br />

& GRISSEMANN<br />

„Gags, Gags, Gags!“

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