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!ticket<br />
Österreichs Eventmagazin Nr.1<br />
NOV<br />
20 1 7<br />
musik<br />
show<br />
sport<br />
theater<br />
kabarett<br />
2,90 €<br />
Damit sind Sie live dabei!<br />
AUF DEN<br />
HUND<br />
GEKOMMEN<br />
Über die Beziehung<br />
zwischen<br />
Mensch und Hund<br />
Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />
magisch-fantastisch<br />
Ein Blick in die Trickfilmkiste<br />
von Walt Disney<br />
baby &<br />
johnny<br />
DIRTY DANCING<br />
Mit „Dirty Dancing“ reisen wir zurück in den<br />
Sommer 1963 ins Holiday Resort Kellerman’s, in dem Frances „Baby“<br />
Houseman und Johnny Castle ein Auf und Ab ihrer Gefühle durchleben.<br />
ARMIN<br />
ASSINGER<br />
Launige<br />
Kommentare &<br />
„Kärntner Schnauze“
27.- 31. 12. KONZERTHAUS WIEN<br />
11.+ 12.01. Orpheum GRAZ | 31.01. Republic SALZBURG | 23.02. Congress INNSBRUCK | 10.03. Kürnberghalle LEONDING<br />
im März und April 2018 Stadtsaal WIEN & Orpheum WIEN<br />
Foto: Manfred Baumann | Konzeption & Design: www.mediapool.de<br />
ALLE TOUR-TERMINE AUF GERNOTKULIS.AT
EINE WELT ZUM<br />
TRÄUMEN<br />
Was ist das<br />
Geheimnis, das<br />
in Disneys<br />
weltberühmter<br />
Trickfilmkiste<br />
steckt? 18<br />
Entwaffnende Argumente<br />
Von einer „Bombenstimmung“<br />
war bereits in unserer<br />
Sommerausgabe zu lesen:<br />
Der Anschlag auf das Konzert<br />
der Eagles Of Death Metal im Pariser<br />
Bataclan war noch nicht einmal verklungen,<br />
da beschloss ein islamistisches<br />
Selbstmordattentat das Konzert<br />
von Ariana Grande in Manchester<br />
und Marek Lieberberg musste sein<br />
Rock am Ring evakuieren, da es<br />
„Verdachtsmomente“ gegen zwei<br />
Mitarbeiter der Site-Crew gab.<br />
Glücklicherweise ging zumindest<br />
Letzteres glimpflich aus.<br />
Anfang Oktober, somit nur wenige<br />
und beileibe nicht entspannte Wochen<br />
später erreicht uns erneut eine<br />
Hiobsbotschaft: Ein Amokschütze<br />
feuerte von seinem Hotelzimmer aus<br />
mit automatischen Waffen auf die<br />
22.000 Besucher des Route 91 Harvest<br />
Festivals in Las Vegas, als Countrysänger<br />
Jason Aldean gerade sein<br />
„When She Says Baby“ anstimmte.<br />
Es dauerte nur ein paar Stunden, bis<br />
sich die Terrormiliz „Islamischer<br />
Staat“ die Tat zu eigen machte. Beweise<br />
für diese Behauptung gibt es<br />
bis dato allerdings keine und Hinweise,<br />
warum der 64-jährige Amerikaner<br />
– der neben dem Route 91 Harvest<br />
übrigens auch das renommierte Lollapalooza<br />
in Chicago und andere<br />
Großkonzerte im Auge hatte – 58<br />
Menschen tötete und knapp 500 weitere<br />
verletzte, liegen weiterhin im<br />
Dunkeln.<br />
Bitte entschuldigen Sie die etwas säuerliche<br />
Polemik, aber solchen ex abrupto<br />
gehäuften Einzelfällen ist nicht<br />
nur anheim, dass die Menschen hierauf<br />
für einen kurzen Moment proforma<br />
zusammenrücken (#jesuis &<br />
#prayfor), auch wird von Entscheidungsträgern<br />
endlich ein „Umdenken“<br />
in unserer Gesellschaft forciert.<br />
Nein, wir reden nicht etwa über<br />
strengere, konsequentere Waffengesetze,<br />
denn dazu ist jetzt „aus Respekt<br />
vor den Angehörigen“ nicht der richtige<br />
Zeitpunkt, heißt es da aus dem<br />
Weißen Haus. Wir denken – nach<br />
verschärften Sicherheitskontrollen bei<br />
Konzerten – nun lieber zudem noch<br />
darüber nach, in Hotels hinkünftig<br />
auch Taschenkontrollen durchzuführen.<br />
Weil dass dort ein Mann mit automatischen<br />
Waffen eincheckt, das<br />
darf nun tatsächlich nicht passieren.<br />
Wie lange es da noch dauert, bis wir<br />
uns erneut den tatsächlich Schuldigen<br />
zuwenden – wann standen zuletzt<br />
Rockmusiker am Pranger?<br />
Stefan Baumgartner (Chefredakteur)<br />
| 03
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
Fesch! Der FESCH’MARKT bringt<br />
Österreichs junge Kreative direkt aus<br />
ihren Ateliers und Kochstuben auf einen<br />
urbanen Marktplatz, wird dabei<br />
[14] Einfach zauberhaft Kaninchen und Zylinder sind passé<br />
[18] Disney Eine Welt zum Träumen [22] Hundeleben Martin<br />
Rütter & Cesar Millan: Zuckerbrot und Peitsche? [25] Stand-up<br />
Fake News. So sad! [28] Hurts Leichtigkeit statt Düsternis<br />
[34] Jazz ’n’ Wein DelaDap rejazzed mit Wein [42] Wintersport<br />
Armin Assinger über die kommende Ski-Saison<br />
Amadeus Awards 2018 Sie sind die wichtigsten Auszeichnungen der österreichischen<br />
Musikszene: die Amadeus Austrian Music Awards, die seit 2000<br />
jährlich an die herausragendsten heimischen Acts im Rahmen einer großen Gala<br />
verliehen werden (im Bild: Bilderbuch). <strong>2017</strong> kehrte die Preisverleihung nach<br />
zehn Jahren zurück in den ORF und wird auch nächstes Jahr wieder auf diesem<br />
Sender zu sehen sein. Das Datum steht auch bereits fest: Die heimische Musiklandschaft<br />
wird am 26. April kommenden Jahres gewürdigt.<br />
LIFESTYLE<br />
30 Familie und Geselligkeit Im<br />
Herbst rücken wir näher zusammen<br />
…<br />
HEIMAT<br />
32 Tagtraeumer Mit viel Neuem,<br />
aber auch einem roten Faden lädt<br />
man zum Träumen ein.<br />
LOCATION<br />
37 Bettfedernfabrik Das ehemalige<br />
Industriegebäude ist mehr als<br />
nur Veranstaltungshalle …<br />
KULTOUR<br />
zum Festivalevent der unabhängigen<br />
Kreativszene und vereint Kunst, Design,<br />
Food, Lifestyle und Partys. Mit<br />
über 220 Nachwuchstalenten, Künstlern,<br />
Junggastronomen und Kreativen<br />
werden dieses Jahr noch Wien (November,<br />
Ottakringer Brauerei) und<br />
Vorarlberg (Dezember, Pförtnerhaus<br />
Feldkirch) zu einem einzigartigen<br />
Marktfestival!<br />
viele exklusive Events rund um das Craft Bier Fest Wien zu bieten, die man in dieser<br />
konzentrierten Dichte über das Jahr sonst nicht erleben kann – heuer auch mit<br />
einem exklusiven Festivalbier: Erstmals wurde in der 100 Blumen Brauerei in Wien<br />
Atzgersdorf gemeinsam mit den Kreativbrauern von Next Level Brewing aus Meidling<br />
unter der Patenschaft aller teilnehmenden Betriebe auch ein spezielles Festivalbier<br />
eingebraut. Dieses hopfige Wiener-Bockbier wird zur Eröffnung am 18. November<br />
im Klub Gru angeschlagen und im Laufe der Vienna Beer Week powered<br />
by Bierland Österreich (18. bis 25. November) in allen Betrieben sowie am Craft<br />
Bier Fest Wien (24. und 25. November) zu verkosten sein.<br />
04 | Bierwoche Nach zwei erfolgreichen Jahren hat die Vienna Beer Week auch <strong>2017</strong><br />
38 Identitätssuche Die Suche nach<br />
der Identität findet sich auch in<br />
Literatur und Musik wieder.<br />
LIVE IS LIFE<br />
45 The Rolling Stones Trotz seines<br />
stolzen Alters sagen wir:<br />
Let’s move it like Jagger!<br />
PLUG&PLAY<br />
48 Equipment Der Weg ist das Ziel<br />
auf der Suche nach dem perfekten<br />
Sound!<br />
MEDIA<br />
50 Kino, Musik und Spiele Morrissey,<br />
Kelly Clarkson und George<br />
Clooneys „Suburbicon“<br />
Fotos: Ifpi Austria Andreas Tischler, Philipp Podesser; Illustration: baes
SHOWHIGHLIGHTS IN ÖSTERREICH<br />
LIVE erleben<br />
Julia Engelmann<br />
Jetzt, Baby - Poesie & Musik<br />
Live <strong>2017</strong><br />
06.12.17 WIEN WIENER STADTHALLE D<br />
10.12.17 WIEN WIENER STADTHALLE F<br />
11.-14.02.18 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />
15.02.18 INNSBRUCK OLYMPIAHALLE<br />
16.02.18 SALZBURG SALZBURGARENA<br />
17.-18.02.18 GRAZ STADTHALLE<br />
22.02.18-04.03.18 WIEN MUSEUMSQUARTIER HALLE E<br />
06.-07.03.18 LINZ TIPSARENA<br />
12.04.18 WR. NEUSTADT ARENA NOVA<br />
13.04.18 WIEN STADTHALLE D<br />
16.04.18 DORNBIRN MESSEHALLE 13<br />
17.04.18 SALZBURG SALZBURGARENA<br />
18.04.18 LINZ TIPSARENA<br />
19.04.18 ST. PÖLTEN VAZ<br />
Show Factory & Semmel Concerts präsentieren<br />
DAS MAGISCHE ZIRKUS-EREIGNIS VOM KONTINENT DES STAUNENS<br />
DIE<br />
NEUE<br />
SHOW<br />
2018<br />
07.02.-11.02.18 SALZBURG SALZBURGARENA<br />
01.03.-04.03.18 INNSBRUCK OLYMPIAHALLE<br />
08.03.-16.03.18 LINZ TIPSARENA<br />
17.03.-25.03.18 GRAZ STADTHALLE<br />
12.04.-01.05.18 WIEN STADTHALLE F<br />
09.05.-13.05.18 BREGENZ FESTSPIELHAUS<br />
AFRIKA! AFRIKA!<br />
nach einer Idee von André Heller<br />
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TICKETS & INFOS: WWW.SHOWFACTORY.AT & WWW.LSKONZERTE.AT
!ticket highlights<br />
Mag. Roberta Scheifinger<br />
Chefredakteurin und<br />
Herausgeberin<br />
Wiener Wahnsinn<br />
spielen am<br />
10. und 11. November<br />
im Wiener Orpheum.<br />
Wir verlosen zwei<br />
umfangreiche Fanpackages!<br />
SCHEINWERFERLICHT<br />
Ein Monat, der mit einem Nick-Cave-Konzert beginnt, kann nur ein<br />
guter sein! Ich werfe zudem zwei Augen auf Chris Rea, Queens of the<br />
Stone Age, Queen & Adam Lambert, Beth Hart, Jamiroquai, Alice<br />
Cooper, Marilyn Manson, Hurts und Laibach.<br />
Heimische Klänge werden am 16. November in der Szene Wien<br />
(Boris Bukowski – neues Album „Gibt’s ein Leben vor dem Tod?“)<br />
und bei einem der Österreich-Konzerte von Peter Cornelius im<br />
Rahmen seiner „Unverwüstlich“-Tour konsumiert.<br />
Den November lasse ich mit Gogol Bordello im Wiener Gasometer<br />
ausklingen, bevor ich mich auf eine besinnliche Adventzeit einstimme<br />
(diesmal aber wirklich!).<br />
Dreißig Jahre nach dem bombastischen Erfolg der wohl aufregendsten<br />
cineastischen Liebesgeschichte Mitte der 1980er-Jahre kommt die<br />
mitreißende Bühnenversion des Kult-Films „Dirty Dancing“ rund um<br />
Baby und Johnny in der Originalversion mit allen Hits ab 23. Jänner<br />
live nach Bregenz, Linz, Salzburg, Wien und Graz. Alle Infos zur Show<br />
finden Sie in unserer Coverstory. Have the time of your life!<br />
• Highlights November • Highlights November • Highlights November •<br />
Tanz der Vampire<br />
Vampirjäger Abronsius und sein<br />
Gehilfe Alfred beim Grafen Krolock<br />
laufend, Ronacher<br />
Die Schlagernacht des Jahres<br />
Mit Andrea Berg, Vanessa Mai, Nik P.,<br />
Beatrice Egli, Semino Rossi und mehr<br />
26., Wiener Stadthalle (D)<br />
James Newton Howard<br />
Musikscores von „Die Tribute von<br />
Panem“ bis hin zu „The Dark Knight“<br />
25., Wiener Stadthalle (F)<br />
Queens Of The Stone Age<br />
am 5. in der Wiener Stadthalle!<br />
Rocky Horror Show<br />
Das Enfant terrible des Musicals lädt<br />
zur unartigen, glamourösen Party<br />
ab 29., MuseumsQuartier (E)<br />
Blue Bird Festival<br />
Überaus spannende Singer/Songwriter<br />
und Indiefolker aus der ganzen Welt!<br />
23.–25., Porgy & Bess<br />
Casper<br />
Der deutsch-amerikanische Rapper<br />
auf „Lang lebe der Tod“-Tour!<br />
14., Wiener Stadthalle (D)<br />
Alice Cooper<br />
Der Pionier der Schock-Rocker hat<br />
Europe („Final Countdown“) mit dabei<br />
27., Wiener Stadthalle (D)<br />
Emil Bulls<br />
Mitreißende Melodien, treibende Riffs<br />
und schweißtropfende Energie!<br />
4., Wien & 24., Salzburg<br />
The Wanton Bishops<br />
Obwohl in Beirut geboren, ist Nader<br />
Mansour der Inbegriff des Blues Man!<br />
16., Rockhouse<br />
Fotos: Andreas Neumann, Stefan H. Mikl<br />
06 |
PERFORMING PINK FLOYD-SONGS FROM:<br />
THE DARK SIDE OF THE MOON<br />
THE WALL // ANIMALS<br />
WISH YOU WERE HERE<br />
16. MAI 2018<br />
WIENER STADTHALLE D<br />
9. - 11.2.2018<br />
WIENER STADTHALLE<br />
NICHT VON DIESER WELT<br />
LIVE IN CONCERT<br />
DIE ZWEITE<br />
04 12 17<br />
WIENER<br />
STADTHALLE<br />
French Touch Tour<br />
4.12.<strong>2017</strong><br />
WIENER KONZERTHAUS<br />
24.11. WIEN - FLEX<br />
28.11. INNSBRUCK - MUSIC HALL<br />
Lukas<br />
Rieger<br />
14.3.2018<br />
WIEN ARENA<br />
GRANDE RESERVE<br />
2018<br />
4.2.2018<br />
WIENER STADTHALLE D<br />
10.2.18 WIEN<br />
MARX HALLE<br />
PLUS SPECIAL GUESTS<br />
3.3.2018<br />
WIEN GASOMETER<br />
17.4.2018<br />
WIENER STADTHALLE<br />
CREATED BY<br />
MICHAEL FLATLEY<br />
DANGEROUS GAMES<br />
MUSIC BY GERARD FAHY<br />
MICHAEL FLATLEY TRITT NICHT PERSÖNLICH AUF!<br />
FLICKER WORLD TOUR<br />
2018<br />
PLUS SPECIAL GUEST<br />
4.5. WIEN GASOMETER<br />
31.3. + 1.4.18<br />
WIENER STADTHALLE F<br />
WEITERE INFORMATIONEN UNTER: WWW.LIVENATION.AT<br />
THE TOUR<br />
3.5.2018<br />
WIENER STADTHALLE F
Mein Baby ge<br />
„Ich habe eine Wassermelone getragen“, Sätze wie diese sind<br />
mittlerweile Kult! Nun kommt mit „DIRTY DANCING – Das Original<br />
Live On Tour“ der Kult auf die Bühne. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />
1987<br />
eroberte völlig unerwartet<br />
der Tanzfilm „Dirty<br />
Dancing“ die Kinoleinwände weltweit<br />
und ist noch immer ein ungebrochener<br />
Erfolg. Die Bühnenshow, 2004 entstanden,<br />
begeisterte mittlerweile mehr als<br />
acht Millionen Menschen. Als der Film<br />
in die Kinos kam, wurden auch die Tanzschulen<br />
wieder einmal gestürmt, denn<br />
plötzlich wollte jeder so tanzen können<br />
wie Baby und Johnny.<br />
Drehbuchautorin Eleanor Bergstein<br />
wollte mit „Dirty Dancing“ an die großen<br />
Filmmusicals der 1930er- und 1940er-<br />
Jahre von Busby Berkely erinnern, in<br />
denen Tanz immer eine Form von Verführung<br />
darstellte. Bergstein verantwortete<br />
auch die Bühnenshow, in der über<br />
50 Songs aus den 1960er- und 1980er-<br />
Jahren den Sommer von 1963 wieder in<br />
Erinnerung rufen. Dazu gehören u. a.<br />
„Hungry Eyes“, „Hey! Baby“, „Do You<br />
Love Me?“ und natürlich „She’s Like<br />
The Wind“.<br />
„Niemals wollte ich den Kinofilm einfach<br />
1:1 ins Theater übertragen. Wer hätte<br />
das schon gewollt? Ich sah vielmehr die<br />
Chance, mich neu auf die Geschichte zu<br />
besinnen und ihr natürliches Bühnenpotenzial<br />
zu entdecken. Will sagen, Theater<br />
ist dreidimensional; alles passiert im<br />
Hier und Jetzt. Das Theater erlaubt es<br />
uns, mehr zu zeigen. Es gibt zusätzliche<br />
Szenen mit Baby und Johnny, in denen<br />
sie ihre Beziehung vertiefen, und mehr<br />
Szenen über die Eltern und Neil“, sagt<br />
Bergstein zur Bühnenfassung.<br />
Wir sprachen mit Anna-Louise Weihrauch<br />
(Frances „Baby“ Houseman) und<br />
Máté Gyenei, der Johnny Castle spielt,<br />
über ihr erstes Mal, als sie „Dirty<br />
Dancing“ sahen, die bekannte Hebung,<br />
bei der Baby über Johnnys Kopf schwebt,<br />
und wie es ist, eine Filmfigur auf der<br />
Bühne zu verkörpern.<br />
„Dirty Dancing“ hat damals einen<br />
Boom in den Tanzschulen ausgelöst.<br />
Wie seid ihr zum Tanzen gekommen?<br />
Anna-Louise Weihrauch: Mit fünf Jahren<br />
hat mich meine Mama zur Kinderfrüherziehung<br />
in der Ballettschule angemeldet<br />
und das war dann eines meiner<br />
vielen Hobbys in der gesamten Schulzeit.<br />
Máté Gyenei: Ich habe schon als Kind<br />
mit dem Tanzen angefangen. Dies war<br />
bei uns in der Schule ein Pflichtfach.<br />
Der ungarische Volkstanz war somit<br />
das Erste, das ich gelernt habe. Dort<br />
habe ich auch für mich die Leidenschaft<br />
fürs Tanzen entdeckt. Durch einen<br />
Freund bin ich dann zum Lateintanz<br />
gekommen.<br />
Habt ihr eine Lieblingsszene, einen<br />
Lieblingstanz?<br />
Anna-Louise: „Time Of My Life“ ist natürlich<br />
für die Rolle Baby der krönende<br />
Abschluss, aber ich freue mich immer<br />
bei jeder Show auf diese Nummer.<br />
Máté: Meine persönliche Lieblingsszene<br />
ist, wenn Johnny am Ende zurückkommt,<br />
für sich und seine Truppe einsteht<br />
und den letzten Tanz auf der Abschiedsfeier<br />
tanzt. Ich habe mehrere Tänze,<br />
die mir richtig Spaß machen. Zum<br />
einen Johnnys Mambo und „Do You<br />
Love Me?“.<br />
Wie trainiert ihr die berühmte Hebung,<br />
die im Film im Wasser geübt wird?<br />
Anna-Louise: Nicht im Wasser.<br />
Máté: Bis zur finalen Hebung gibt es<br />
verschiedene Trainingsstufen, die wir<br />
durchlaufen, damit wir sichergehen können,<br />
dass auch jeder Handgriff sitzt. Am<br />
besten machen wir das Ganze erstmal<br />
auf dem Boden. In der nächsten Stufe<br />
nehmen wir uns dann eine Matte zu<br />
Hilfe, damit meine Partnerin auch sicher<br />
ist. Wenn das alles fehlerfrei funktioniert,<br />
dann wird das im Original geprobt.<br />
Fotos: Jens Hauer<br />
08|
hört zu mir!<br />
Wann habt ihr den Film zum ersten<br />
Mal gesehen? Hat er euch beeinflusst?<br />
Máté: Diesen Moment werde ich nie<br />
vergessen. Ich war mit meiner Familie<br />
im Urlaub und wir wollten einen gemeinsamen<br />
Filmabend machen. Mein<br />
Bruder und ich wollten eigentlich den<br />
Film „Rambo“ im Fernsehen schauen.<br />
Aber meine Mutter hatte da bereits schon<br />
entschieden, dass das nix wird und wir<br />
stattdessen „Dirty Dancing“ schauen.<br />
Ich kann mich genau erinnern, wie toll<br />
ich Patrick Swayze, besonders in den<br />
Tanzszenen, fand.<br />
Anna-Louise: Irgendwann als Schülerin<br />
habe ich ihn zuhause auf VHS gesehen<br />
und von da an war es einer meiner Lieblingsfilme.<br />
Was denkt ihr, warum der Film zum<br />
Kult wurde?<br />
Anna-Louise: Weil es eine zeitlose Story<br />
ist, die egal zu welcher Zeit auch immer<br />
wieder passieren kann und natürlich jedes<br />
Mädchen sich irgendwann einmal<br />
verliebt hat und Probleme mit ihren Eltern<br />
deswegen hatte. Die großartigen<br />
Tanzszenen sind natürlich auch beeindruckend<br />
und jeder möchte gerne einmal<br />
so tanzen können.<br />
Máté: Es gibt so viele Punkte, die diesen<br />
Film zum Kult gemacht haben. Einer-<br />
Die Wassermelone Es ist nicht nur eines der bekanntesten Zitate des Films, sondern der Filmgeschichte:<br />
„Ich habe eine Wassermelone getragen“.<br />
termine<br />
„Dirty Dancing – Das Original Live On<br />
Tour“ startet am 23. Jänner in Bregenz, zieht<br />
dann wieder nach Linz und im Februar weiter<br />
nach Salzburg, Wien und schließlich nach Graz.<br />
| 09
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen je drei DVDs von<br />
„Dirty Dancing: 30th Anniversary“<br />
und „Dirty Dancing ‘17“.<br />
Mehr Informationen und<br />
Teilnahmebedingungen siehe<br />
ticketmagazin.com!<br />
inhalt & infos<br />
Überraschung mit Happy End Dass „Dirty Dancing“ ein Kultfilm werden würde, das war bei der Produktion<br />
nicht abzusehen. Nicht minder erfolgreich: Der Soundtrack und natürlich auch die Bühnenversion!<br />
seits kann man sich total mit der Liebesgeschichte<br />
identifizieren und fühlt<br />
mit den Rollen mit, wie sie um ihre<br />
Liebe kämpfen, obwohl sie aus ganz<br />
anderen Welten kommen. Der Tanz<br />
führt sie zusammen und bringt sie<br />
durch alle Situationen bis zum Schluss.<br />
Zum anderen war „Dirty Dancing“ etwas<br />
ganz Besonderes, weil es zuvor diese<br />
Form von Tanz noch nicht in Filmen<br />
gab.<br />
Wie stark müsst ihr euch in eurer Rollengestaltung<br />
am Film orientieren?<br />
Anna-Louise: Natürlich spiele ich die<br />
Baby (Frances Houseman) aus dem Film<br />
und wir haben Vorgaben, aber ich bin<br />
natürlich eine eigene Version, weil es<br />
bringt nichts zu kopieren, sondern man<br />
muss seine eigene Figur entwickeln.<br />
Máté: Man kennt natürlich Johnny und<br />
Baby aus dem Film sehr gut und man<br />
möchte keine neue Figur entwickeln.<br />
Trotzdem muss man für sich selbst einen<br />
Weg finden, wie man diese Rolle am<br />
ehrlichsten spielen kann, ohne dass man<br />
sich verstellen muss. Unser Regisseur<br />
hat uns einen super Weg gezeigt wie das<br />
möglich ist und lässt uns genug Raum,<br />
sodass wir uns miteinbringen können.<br />
Wir befinden uns im Sommer 1963, der<br />
Sommer, der das Leben von Frances Houseman,<br />
die von allen nur „Baby“ gerufen wird, obwohl<br />
sie doch schon 17 ist, für immer verändern wird.<br />
Sie verbringt den Urlaub gemeinsam mit ihrer<br />
Schwester Lisa und ihren Eltern in einem Ferienresort<br />
der gehobenen Mittelschicht. Dort trifft<br />
sie auf den Tanzlehrer Johnny Castle, der mit<br />
seiner Partnerin Penny den Gästen Tanzen beibringt.<br />
Als Penny schwanger wird, trainiert Baby<br />
mit Johnny hart, um Penny bei einem Auftritt zu<br />
ersetzen. Trotz der anstrengenden Tanzeinheiten<br />
verliebt sich Baby in Johnny. Als die Beziehung<br />
auffliegt, verliert Johnny seinen Job. Doch<br />
beim Abschlussabend taucht Johnny wieder auf<br />
und tanzt mit Baby den letzten Tanz der Saison,<br />
denn immer hat er den letzten Tanz der Saison<br />
getanzt.<br />
Der Titelsong „(I’ve Had) The Time Of My<br />
Life“ erhielt einen Oscar, einen Grammy und<br />
einen Golden Globe Award. „She’s Like The<br />
Wind“ wurde von Hauptdarsteller Patrick<br />
Swayze gemeinsam mit dem Film- und Fernsehkomponisten<br />
Stacy Widelitz geschrieben und<br />
zeigte seine Songwriter-, aber auch Sängerqualitäten.<br />
Kenny Ortega orientierte sich in der Choreografie<br />
an den Tanzstilen der Sechziger, aber auch<br />
am Mambo und an kubanischen Rhythmen. Der<br />
Ausdruck „dirty dancing“ für körperbetontes,<br />
erotisches Tanzen fand übrigens erst nach dem<br />
Film Eingang in die Alltagssprache.<br />
Für den Filmerfolg sorgte natürlich auch die Besetzung:<br />
Jennifer Grey als Frances „Baby“<br />
Houseman und Patrick Swayze als Johnny<br />
Castle. Beide wurden für ihre Rolle für einen<br />
Golden Globe nominiert.<br />
10|
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EVENTHIGHLIGHTS<br />
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!ticket highlights<br />
teatro<br />
Sweet Dreams<br />
Nach dem großen Erfolg in den letzten<br />
beiden Wintersaisonen geht das Dinnershow-Spektakel um<br />
Sternekoch Alfons Schuhbeck mit einem völlig neuen Programm<br />
in die dritte teatro-Saison. Mit dem wohl spektakulärsten<br />
Programm seit jeher werden die Gäste in eine einzigartige<br />
Traumwelt entführt, in der sie alles um sich herum vergessen.<br />
„Sweet Dreams” ist ein Spaziergang durch eine Welt<br />
der Träume und unwiderstehlicher Versuchungen.<br />
Wir verlosen 1 × 2 Tickets<br />
für den 31. Dezember!<br />
Palazzo<br />
Kings & Queens und Unikate<br />
Liebe Sinne, bitte anschnallen! Freuen Sie sich auf vergnügliche<br />
Stunden, in denen meisterhafte Kochkunst auf preisgekrönte<br />
Akrobatik trifft, erlesene Köstlichkeiten mit herzerfrischendem<br />
Humor garniert werden und Momenten genießerischen<br />
Schwelgens spannungsgeladene Drahtseilakte folgen.<br />
In Graz („Unikate“) bekocht Sie Eckart Witzigmann, in Wien<br />
(„Kings & Queens“) Töni Mörwald!<br />
ab November in Wien und Graz<br />
ab Ende November, Tabakfabrik Linz<br />
12 |<br />
Fotos: Live Nation (Carla Bruni), WUK (Shantel), Palazzo Produktionen GmbH (Palazzo), Cofo (Teatro), Andreas Müller (Mojo Blues Band)
IT’S ONLY WOERZ<br />
Mojo Blues Band<br />
17. und 18. November, Metropol<br />
40 Jahre<br />
Kaum zu glauben, aber<br />
wahr: Die Mojo Blues<br />
Band feiert <strong>2017</strong> ihren<br />
vierzigsten Geburtstag!<br />
Grund genug, es gehörig<br />
krachen zu lassen: Gemeinsam<br />
mit Wegbegleitern<br />
und namhaften Überraschungsgästen<br />
werden<br />
die Mojos im Metropol ein<br />
musikalisches Feuerwerk<br />
zünden. Darauf ein dreifaches<br />
Bluesit!<br />
Shantology 30 Jahre Club Guerilla<br />
Mit seinem kreativen Ansatz, Kulturen zu vermischen, wurde Shantel weltweit das hörbare<br />
Gesicht eines anderen Deutschlands, ist er doch der Erste, der dort der Popkultur<br />
einen kosmopolitischen Sound einimpfte. Bei ihm ist Migration hör- und tanzbar. Musikalische<br />
Preziosen aus Südosteuropa, dem Nahen Osten oder vom Mittelmeer erscheinen<br />
in einem neuen, vielschichtigen<br />
Kontext, damit<br />
wird auch die Kultur, aus der<br />
sie entstammen, intuitiv erfahrbar.<br />
Nun schlägt Shantel<br />
mit „30 Jahre Club Guerilla“<br />
ein neues Kapitel seiner never<br />
ending Tour auf: Zum Fest erschien<br />
bereits am 6. Oktober eine aufwendige<br />
4-LP-, 2-CD-Box mit opulentem Begleitbuch<br />
mit Texten und Bildern, die Shantels Weg<br />
nachzeichnen.<br />
14. Dezember, WUK<br />
Carla Bruni<br />
4. Dezember, Wiener Konzerthaus<br />
Shantel<br />
French Touch<br />
Intimität und Qualität verschmelzen<br />
bei Carla Bruni zu einer mystischen<br />
Melange, mit der sie die<br />
Menschen vereinnahmt. Ihr fünftes<br />
Studioalbum „French Touch“ gibt<br />
dem enigmatischen, sympathischen<br />
Star Anlass für ein ausgewähltes<br />
Konzert in Wien. Die Schönheit der<br />
Supermodel-Ära präsentiert dabei<br />
ihre elektrische Mischung aus klassischem<br />
Pop, Chanson und Folk. Im<br />
Fokus steht dabei natürlich die<br />
neue, außergewöhnliche CD, aber<br />
auch andere Meilensteine ihrer beachtlichen<br />
Karriere.<br />
01100010<br />
011101010<br />
Sicherheitshalber sei erwähnt:<br />
Mich gibt es wirklich. Ich bin kein<br />
Social Bot, keine künstliche Intelligenz.<br />
So. Und jetzt sagt mir:<br />
Was soll ich von diesen technischen<br />
Errungenschaften halten?<br />
Bin ich einfach nur zu alt für derlei<br />
Entwicklung? Ich gestehe<br />
durchaus jeder Generation ihren<br />
eigenen Generationskonflikt zu,<br />
denn irgendwoher muss ja auch<br />
der Nachschub für die grantigen<br />
alten Leut‘ kommen. Aber, bin<br />
ich der Einzige, dem Programme,<br />
die sich in sozialen Medien als<br />
Menschen „ausgeben“ und mehr<br />
oder weniger eigenständig agieren,<br />
eklatant überflüssig vorkommen?<br />
Programme, die nach bestimmten<br />
Vorgaben selbstständig<br />
komponieren, die Texte annähernd<br />
wie Profisprecher vortragen?<br />
Ja, ich kann mir vorstellen,<br />
dass es Programmierern unbändigen<br />
Spaß macht und für jene eine<br />
echte First-Class-Herausforderung<br />
darstellt, die Logistik dahinter zu<br />
entwickeln.<br />
In dem Moment, da ich diese Zeilen<br />
schreibe, komme ich mir vor<br />
wie einer dieser technik- und fortschrittignoranten<br />
Bösewichte in<br />
Hollywoodschinken, die sich mit<br />
lieblichen, sympathischen A.(rtificial)<br />
I.(ntelligence)en anlegen und<br />
von den Zuschauern im günstigsten<br />
Fall als die faden Spießer<br />
empfunden werden. Was meint<br />
ihr dazu?<br />
Ich such‘ mir jetzt aus dem vorliegenden<br />
Angebot eine echte Veranstaltung<br />
mit echten Künstlern<br />
und echten Instrumenten, Stimmen<br />
und Anliegen heraus. Die<br />
müssten dann nicht einmal intelligent<br />
sein.<br />
| 13
Einfach zauberhaft<br />
Angestaubte Zauber-Shows mit Kaninchen und Zylinder sind<br />
von gestern. Die neue Generation von Magiern und Illusionisten<br />
liefert Magie 2.0: Rasant und spektakulär. TEXT: ALEXANDER HAIDE, STEFAN BAUMGARTNER<br />
Die Magie ist so alt wie die<br />
Menschheit selbst, geht es<br />
doch im Prinzip darum, andere<br />
Menschen hinters Licht zu führen.<br />
Belege dafür finden sich in<br />
steinzeitlichen Höhlenmalereien<br />
genauso wie im alten Ägypten,<br />
Griechenland und Rom. Doch<br />
diese sind nur weit entfernte<br />
Verwandte von David Copperfield<br />
und seinen Zeitgenossen – deren<br />
Wurzeln gehen auf die Taschenspielerei<br />
zurück. Schon damals beliebt<br />
war das Becherspiel, ob mit ähnlich<br />
betrügerischem Hintergrund wie<br />
bei den heutigen Hütchenspielern<br />
in den Einkaufsstraßen<br />
ist nur zu vermuten. Gesellschaftsfähig<br />
wurden die ersten<br />
Illusionisten an Königshöfen – doch<br />
Obacht: Nicht wenigen wurde ein Bund<br />
mit den bösen Mächten, also der Hexerei,<br />
angelastet. Erst der legendäre Harry Houdini<br />
(übrigens ein gebürtiger Österreich-<br />
Ungar!) katapultierte die Zauberei in die<br />
termine<br />
„House Of Mystery“ von Hans Klok<br />
spielt es im März in Linz, Bregenz und Wien,<br />
„Einfach zauberhaft“ wird es mit Thommy<br />
Ten und Amélie van Tass ab Februar wieder<br />
in ganz Österreich. Lucca sorgt mit seiner<br />
Anca ab November in Wien und Gmunden für<br />
eine „Mind-Reading Revolution“, Tricky Niki<br />
begibt sich laufend in Wien und den Bundesländern<br />
mit „Hypochondria“ ins Land der<br />
Wahnvorstellungen.<br />
14 |<br />
Moderne: Als erster Illusionist bediente<br />
er sich neu entdeckter Techniken: Magnetismus,<br />
Hydraulik und elektrische Prinzipien.<br />
Er ist der Urgroßvater der Zauberkünstler<br />
von heute.<br />
Hans Klok<br />
„Wir konkurrieren mit dem ,Cirque du<br />
Soleil‘ und Rock-Shows“, gibt der holländische<br />
Magie-Superstar Hans Klok die<br />
Richtung vor: Hasen aus einem Hut zu<br />
holen oder die Assistentin zu zersägen<br />
reicht schon lange nicht mehr aus, um<br />
das geneigte Publikum hinter dem Ofen<br />
hervorzulocken. Nach einer Krise am Ende<br />
des vergangenen Jahrhunderts katapultierten<br />
die heutigen Schwergewichte<br />
der Branche wie David Copperfield oder<br />
Siegfried & Roy die Zauberei in neue Dimensionen.<br />
Größer, schneller, spektakulärer<br />
war das Motto, das Klok auch in<br />
Hans Klok<br />
Der Holländer präsentiert in „House of Mystery“<br />
die komplette Bandbreite spektakulärer Illusionen,<br />
von der subtilen Kunst des Gedankenlesens bis hin<br />
zur Hommage an Alfred Hitchcocks „Psycho“.<br />
Es entsteht ein unheimlich magisches und<br />
ein magisch unheimliches Feeling!.
ewährte Mischung aus Bauchreden<br />
und Zaubern mit Stand-up-Comedy<br />
angereichert: „Ich hab’ mich auf ganz<br />
neues Terrain gewagt, das mir wahnsinnig<br />
viel Spaß macht und bei den Leuten<br />
gut ankommt.“ Ein guter Schmäh<br />
und großes Talent zur Improvisation<br />
sind die Asse in Nikis Kartendeck, der<br />
vor allem auf die Interaktion mit dem<br />
Publikum setzt.<br />
Thommy Ten & Amélie van Tass<br />
Österreichs erfolgreichster Illusionisten-<br />
Export mit Broadway- und „America’s<br />
Got Talent“-Erfahrung, setzen auf Mental-Magie.<br />
„Die Acts, die wir kreiert haben,<br />
sind einzigartig“, ist Ten stolz, der<br />
u. a. Thomas Gottschalk zum Fan-Kreis<br />
zählen darf („Ihr habt das grandios gemacht.<br />
Ich bin sprachlos, Respekt! Die<br />
Show ist genial!“). Während Klok auf<br />
die große Show und Niki auf seine Comedy-Talente<br />
setzt, braucht das Duo,<br />
das auch unter dem Namen The Clairvoyants<br />
(die Hellseher) bekannt ist, sein<br />
Publikum zum Gelingen: „Die Magie<br />
passiert dabei nicht nur bei uns, sondern<br />
beim Zuschauer im Kopf. Ich glaub’,<br />
das ist das ganz Tolle an der Mentalmagie.“<br />
Dieses Credo wurde mit dem „Stage<br />
Magicians of the Year 2016“-Award der<br />
amerikanischen „Academy of Magical<br />
Arts“ belohnt – Thommy Ten und Amélie<br />
van Tass konnten als erste Europäer<br />
den wichtigen Illusionisten-Preis mit<br />
nach Hause nehmen.<br />
Anca & Lucca<br />
Der Magier vermählt, so heißt es in einem<br />
Zitat von Giovanni Pico della Mirandola,<br />
Erde mit Himmel, das heißt,<br />
das Untere mit den Gaben und Kräften<br />
der Oberwelt. Weitaus tiefer noch dringt<br />
der Wiener Illusionist Lucca im Rahmen<br />
seiner „Mind-Reading Revolution“ vor<br />
– er erweckt das kindliche Staunen in<br />
jedem von uns, stößt mit seinen Gästen<br />
gemeinsam in persönlicher Atmosphäre<br />
an die Grenzen der Vorstellungskraft:<br />
„Illusionen sind deshalb so befriedigend,<br />
weil sie uns das Gefühl des kindlichen<br />
Staunens wiedererleben lassen.“<br />
Fotos: Roy Beusker, Andy Doornhein, Lucca, Thommy Ten & Amélie van Tass, Felicitas Matern<br />
seinem neuen Spektakel „House of Mystery“<br />
perfekt umsetzt. Im Haus des fiktiven<br />
Magiers Alfredo Cordoni Anfang des<br />
20. Jahrhunderts angesiedelt, entspinnt<br />
sich eine Harry Potter’sche Handlung:<br />
Der fiese Cordoni, im Heute selbst längst<br />
Staub, lud die besten Illusionisten seiner<br />
Zeit zu sich ein. Als Gegenleistung für<br />
Kost und Logis mussten sie jeweils ihr<br />
bestes Zauberkunststück vorführen und<br />
das Geheimnis dahinter (welches Cordoni<br />
in einem magischen Buch notierte) offenlegen.<br />
Als Dankeschön begrub Cordoni<br />
seine Kollegen bei lebendigem Leib.<br />
Diese wurden zu Geistern, die noch heute<br />
spuken – und Hans Klok seine Suche<br />
nach dem geheimnisvollen Buch zum<br />
selbstmörderischen Unterfangen machen.<br />
In seiner Show wird der Star-Magier Klok<br />
unter anderen enthauptet und erstochen,<br />
trotz Mega-Show kommt es, so Klok, jedoch<br />
dennoch auf die Fähigkeiten des Illusionisten<br />
an – Technik, Laser & Co.<br />
sind bloß eine spektakuläre Verpackung.<br />
Tricky Niki<br />
Utensilien der einfacheren Art benutzt<br />
der Bauchredner-Comedy-Zauber-<br />
Shooting-Star Tricky Niki. Statt der<br />
blonden Assistentin im kleinen Schwarzen<br />
gibt’s Bananen, Puppen und Papiersackerln<br />
als Requisiten. Doch mehr<br />
braucht er nicht. Für sein neues Programm<br />
„Hypochondria“ hat Niki die<br />
THOMMY TEN & AMÉLIE VAN TASS<br />
Das Pärchen machte seine ersten Schritte bei „Das Supertalent“,<br />
den großen Durchbruch schafften die beiden<br />
dann bei der US-Version der TV-Show, „America’s<br />
Got Talent“. Mittlerweile sind sie als The Clairvoyants<br />
in Amerika bekannter als in Europa und kassierten den<br />
„Oscar“ der Illusionisten. Nur einer der Höhepunkte in<br />
einer außergewöhnlichen, internationalen Karriere, die<br />
in Österreich begann.<br />
Nach einer Show in Las Vegas und sogar einem<br />
Großplakat am Times Square in New York ist<br />
euer Bekanntheitsgrad in den USA garantiert<br />
höher als daheim?<br />
Der ist in Amerika enorm, jeder erkennt uns, wenn wir<br />
in den Flieger steigen. Wenn wir in einem Restaurant<br />
sitzen, kommt jeder her, will ein Bild oder ein Autogramm.<br />
Das freut uns natürlich und es ist eine große<br />
Ehre, so viele Leute begeistern zu können.<br />
Was gehört dazu, wenn man so weit hinaus<br />
möchte?<br />
Das Allerwichtigste ist auftreten, auftreten, auftreten.<br />
Jeder Auftritt hilft, mit jedem Auftritt wird man besser.<br />
Wir brauchen immer die Resonanz vom Publikum, man<br />
muss immer wissen, was ankommt. Wenn ich einen<br />
Ball verschwinden lasse, ist das eine Sache. Aber wie<br />
kommt es beim Publikum an? Was interessiert sie daran?<br />
Was fasziniert sie? Jede einzelne Show, jeder einzelne<br />
Auftritt ist die beste Übung.<br />
Ist Mentalmagie eine Frage des Trainings?<br />
Das Wichtigste ist, wie man mit anderen Menschen<br />
umgeht, was andere Menschen interessiert. Und man<br />
muss sich auf Menschen einlassen können, ohne Vorurteil<br />
auf andere zuzugehen.<br />
Ihr seid auch privat ein Paar: Fluch oder Segen?<br />
Wir sind etwa 330 Tage im Jahr unterwegs und spielen<br />
gemeinsam mehr als 400 Shows. Wir verbringen<br />
also beinahe die ganze Zeit miteinander, können beinahe<br />
jeden Moment teilen, wenn wir um die Welt reisen.<br />
Diesen Vorteil wissen wir schon zu schätzen.<br />
Alexander Haide<br />
| 15
HANS KLOK<br />
Zwölf große Illusionen innerhalb von nur fünf Minuten<br />
im Live-TV machten den heute 48-jährigen Holländer<br />
zum schnellsten Illusionisten der Geschichte. Spätestens<br />
als er dann 2007 Pamela Anderson als Assistentin für eine<br />
US-Tournee gewinnen konnte, gab es kein Halten<br />
mehr und Hans Klok wurde zum König der international<br />
gefeierten Illusionisten, der Medien- und Publikumsliebling<br />
füllt regelmäßig die großen Hallen.<br />
Verrätst du ein paar Highlights der Show?<br />
Die schwebende Glühlampe ist für mich ein absolutes<br />
Highlight. Und die Zwergen-Box von Hans Moretti: Das<br />
ist ein kleiner Karton in dem er drinnen war und das Publikum<br />
konnte Messer hineinstecken. Das habe ich nie<br />
verstanden, das ist unglaublich. Obwohl ich mit Moretti<br />
befreundet war, hat er mir den Trick nie verraten, er<br />
wollte das Geheimnis für seinen Sohn bewahren. Der<br />
hat es mir nach dem Tod seines Vaters dann verkauft.<br />
Für mich besteht die ganze Show aus Highlights. Dazu<br />
gehören auch meine Assistentinnen, die „Divas of Magic“,<br />
und fünf Zirkuskünstler mit Kurzauftritten. Am Ende<br />
der Show muss ich den Fluch durchbrechen, indem<br />
ich vor dem Geist von Cordoni 15 Illusionen in fünf Minuten<br />
mache. Als schnellster Magier der Welt bin ich ja<br />
bekannt geworden.<br />
Wie wichtig ist die Geschwindigkeit für dich?<br />
Nicht die ganze Show ist so schnell, das ist nur mein<br />
Image. Ich mache in meiner Show auch Sachen, die<br />
langsam passieren: Die Glühlampe schwebt ganz langsam<br />
über das Publikum. Ich mache viel mit Spielkarten,<br />
ganz langsam. Manches muss aber ganz schnell gehen.<br />
Wie wichtig war der Weltrekord – zwölf große<br />
Illusionen in fünf Minuten – für deine Karriere?<br />
Das ist Quatsch, wen interessiert das? Schnellster Magier<br />
der Welt. Wen interessiert’s? Es war gut für das<br />
Image. Als ich begonnen habe, war Magie ein bisschen<br />
langweilig und es war Zeit für etwas anderes.<br />
Wie viel in der Show ist eigentlich Hans Klok<br />
und wie viel ist dazugekauft?<br />
Ich kann nicht alles selbst erfinden, auch wenn ich immer<br />
damit beschäftigt bin, Sachen neu zu kombinieren<br />
und zu entwickeln. Einfach ist das aber nicht! Für eine<br />
ganze Show muss man schon Hilfe haben. Auch wenn<br />
wir viel Technik benutzen, ist die Magie selbst nicht so<br />
technisch. Wir brauchen noch immer die Geheimnisse<br />
von Houdini.<br />
Weshalb haben Magier so einen Hang zu Vergangenheit?<br />
Viele der Illusionen sind ja schon sehr alt, wie die schwebende<br />
Glühlampe von Harry Blackstone. Das war in den<br />
20er-Jahren, als auch Houdini lebte und mit dem er befreundet<br />
war. Später gab er den Trick an seinen Sohn<br />
weiter, der konnte die Glühlampe auch über dem Publikum<br />
schweben lassen. Ich habe mich immer gefragt, wie<br />
das funktioniert. Nach seinem Tod vor zehn Jahren habe<br />
ich seine Witwe angerufen und gefragt, ob sie mir den<br />
Trick verkauft. Auch Copperfield und Siegfried & Roy haben<br />
sich darum bemüht, doch ich habe ihn bekommen.<br />
Vor zehn Jahren gab Pamela Anderson deine Assistentin,<br />
vor wenigen Wochen war sie bei einem<br />
PR-Termin in Deutschland wieder deine<br />
Zaubergehilfin. Kommt es jetzt zu einer Neuauflage?<br />
Das war jetzt ein Gag, nur um wieder einmal miteinander<br />
aufzutreten. Sie hat das 2007 sechs Monate lang<br />
wirklich gut gemacht. Sie hat die Show verstanden. Zudem<br />
war ich damals in Amerika gar nicht bekannt. Als<br />
ich damals eine Ikone als Assistentin habe, macht es das<br />
für mich leichter: Ich habe Pamela schweben lassen, mit<br />
ihr unter Wasser Platz getauscht … Bei dieser Tournee<br />
ist sie nicht dabei, das würde groß auf den Plakaten stehen.<br />
Spielt moderne digitale Technik eigentlich eine<br />
große Rolle?<br />
Eigentlich nicht so, ich brauche gar keine Elektronik. Für<br />
das Bühnenbild ja. Ich habe LED-Walls, eine Videoleinwand,<br />
Laser und ein Riesenlicht. Das ist aber nur eine<br />
Verpackung, damit es besser aussieht. Bei den Tricks<br />
gibt es das nicht. Meistens sind die Geheimnisse hundert<br />
Jahre alt oder älter. Das ist Fingerfertigkeit, Körperbeherrschung.<br />
Wie gefährlich sind Handys, um mit Videos deine<br />
Tricks zu enttarnen?<br />
Sehr! Handys haben mein Leben nicht einfacher gemacht.<br />
Ich finde es aber schade, wenn die Menschen<br />
mehr das Handy in der Hand haben und mitfilmen, als<br />
die Show live zu genießen.<br />
Alexander Haide<br />
LUCCA & ANCA<br />
Sind Phänomene wie Gedankenlesen oder Hellsehen<br />
wirklich möglich? Oder ist alles nur Illusion und erklärbar?<br />
In ihrer Theatershow verraten die Europa- und<br />
Vize-Weltmeister der Mentalmagie – Lucca und seine<br />
Anca – die Geheimnisse der Mentalmagie und hinterlassen<br />
doch sprachloses Staunen.<br />
„Wie der Landmann die Ulmen mit den Reben<br />
des Weinstocks, so vermählt der Magier die Erde<br />
mit dem Himmel, das heißt das Untere mit<br />
den Gaben und Kräften der Oberwelt.“ (1496,<br />
Giovanni Pico della Mirandola) – wie siehst du<br />
deine Rolle als Magier?<br />
Zuallererst sehe ich mich als Unterhalter, der Menschen<br />
zum Lachen und Staunen bringt: Ein Magier ist<br />
für mich ein weiser Mensch, der sein tieferes Verständnis<br />
über das Leben und dessen Zusammenhänge<br />
an seine Mitmenschen weitergeben möchte, wenn es<br />
ihnen hilft, zufriedener zu leben.<br />
Wo bietet das alltägliche Leben Magie?<br />
In Wahrheit ist alles um uns herum Magie. Jede noch<br />
so fundierte und präzise Wissenschaft, so sehr sie<br />
mich interessiert und ich sie auch unterstütze, kratzt<br />
doch nur an der Oberfläche. Wir können ja nicht einmal<br />
die grundlegenden Elemente unserer Existenz,<br />
Raum und Zeit, wirklich begreifen oder uns vorstellen.<br />
Einstein hat in diesem Zusammenhang unsere freie<br />
Wahl auf den Punkt gebracht: „Es gibt zwei Arten,<br />
sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein<br />
Wunder, oder so, als wäre alles eines.“<br />
Inwieweit kannst du deine Fähigkeiten im alltäglichen<br />
Leben ausblenden?<br />
Natürlich gelobt man, spezielle Fähigkeiten im Alltag<br />
niemals gegen andere einzusetzen. Ganz ausblenden<br />
16 |<br />
kann man sie jedoch nie. Magie hat auch viel mit Psychologie<br />
zu tun und wenn man gewisse Verhaltensweisen<br />
besser zu verstehen gelernt hat, wird es auch<br />
Teil des täglichen Lebens. Reines, direktes Gedankenlesen<br />
ist und bleibt dennoch eine Illusion. Da müsste<br />
ich auch lange darüber nachdenken, ob ich das wirklich<br />
wollen würde. Die Geister, die man ruft, wird man<br />
ja bekanntlich nur schwer wieder los.<br />
Wo liegen die Grenzen der Magie?<br />
Die Grenzen der Magie sind die Grenzen unserer Vorstellungskraft.<br />
Denn genau dort ensteht jede Illusion.<br />
Science-Fiction-Filme sind auch nichts anderes. Sie täuschen<br />
eine Realität vor, in die wir eintauchen können,<br />
bis uns wieder einfällt, dass alles nur Illusion war.<br />
Copperfield und Houdini gelten als große Namen<br />
der „Magie“ und „Illusion“, Horeth und<br />
Uri Geller machten sich einen Namen als Mentalisten<br />
– sie alle arbeiten mit den Naturgesetzen.<br />
Gregorius, Crowley, Rasputin beispielsweise<br />
trachteten danach, die Naturgesetze<br />
auszuhebeln, arbeiten also auf okkult-esoterischer<br />
Ebene. Inwieweit unterscheiden sich<br />
beide Ebenen für dich voneinander?<br />
Solange jemand versucht, die Mysterien des Lebens zu<br />
erforschen, spielt es für mich keine Rolle, ob er sich<br />
Magier, Okkultist oder Fragender nennt. Kein Verständnis<br />
jedoch habe ich für das Belügen des Publikums<br />
über die Tatsache, dass hinter Illusionen immer<br />
ein Trick oder eine Sinnestäuschung steht. Ein Mentalist<br />
spezialisiert sich auf mentalmagische Effekte, ist<br />
jedoch weiterhin nichts anderes als ein Zauberkünstler.<br />
Wer, wie jahrelang Uri Geller, etwas anderes behauptet<br />
ist schlichtweg unehrlich und hat meist sehr<br />
banale, finanzielle Interessen.<br />
Das System der Magie funktioniert wie?<br />
Magie beruht auf vielen verschiedenen Prinzipien wie<br />
optischen Illusionen, geheimen Techniken, Ablenkung,<br />
Psycholgie etcetera. Alle gemeinsam haben sie, dass<br />
der Beobachter nicht über sie Bescheid weiß oder sie<br />
beim Wahrnehmen der Illusion nicht erkennt. Die<br />
Magie von heute ist die Wissenschaft von morgen.<br />
Freud schrieb in einer seiner Schriften, dass Illusionen<br />
daher zu empfehlen seien, da sie Unlustgefühle<br />
durch Befriedigung ersetzen. Ebenso<br />
sieht Mark Twain die Illusion als Grundprinzip<br />
der Existenz an, Yeats liest in der gemeinschaftlichen<br />
Illusion sogar den Zusammenhalt<br />
einer Kultur. Eine Erklärung, dass „Unterhaltungen“<br />
wie Zirkus und Zauberei, so unterschiedlich<br />
sie auch im Einzelnen sein mögen,<br />
doch Jung und Alt begeistern, befriedigen?<br />
Illusionen sind deshalb so befriedigend, weil sie uns<br />
das Gefühl des kindlichen Staunens wiedererleben<br />
lassen.<br />
Stefan Baumgartner<br />
Unser Interview mit Tricky Niki lesen Sie online auf ticketmagazin.com!
WWW.MUSICALVIENNA.AT<br />
#WeAreMusical<br />
Foto VBW © Oliver Gast <strong>2017</strong><br />
DAS MUSICAL MIT DEN HITS VON<br />
RAINHARD FENDRICH<br />
REGIE<br />
Andreas Gergen<br />
BUCH<br />
Titus Hoffmann<br />
Christian Struppeck<br />
ACHO MACHO • ES LEBE DER SPORT • TANGO KORRUPTI • WEUS’D A HERZ HAST …<br />
Graphic designed by Dewynters, London | Photo/Artwork © Preiml/Sava 2010<br />
BUCH & LIEDTEXTE MICHAEL KUNZE MUSIK JIM STEINMAN ORIGINALREGIE ROMAN POLANSKI REGIE WIENER FASSUNG CORNELIUS BALTUS<br />
ORIGINALCHOREOGRAPHIE & WIENER FASSUNG DENNIS CALLAHAN BÜHNENBILD / KOSTÜME / MAKE-UP / MASKE / PERÜCKEN WIENER FASSUNG KENTAUR MUSICAL SUPERVISION / ARRANGEMENTS MICHAEL REED<br />
BASIEREND AUF DEM FILM VON TURNER ENTERTAINMENT CO. „THE FEARLESS VAMPIRE KILLERS“<br />
PRODUZIERT MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON WARNER BROS. THEATRE VENTURES INC.<br />
VON REGISSEUR ROMAN POLANSKI, DREHBUCH GÉRARD BRACH UND ROMAN POLANSKI
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen ein DVD-Paket mit 11 Disney-<br />
Klassikern, u. a. „Tarzan“, „Fantasia“,<br />
„Schneewittchen“, „Dumbo“ und<br />
„Winnie Puuh“. Mehr Informationen<br />
und Teilnahmebedingungen siehe<br />
ticketmagazin.com!<br />
termine<br />
Disney in Concert: „Magic Moments“<br />
spielt es am 15. Dezember in der Stadthalle<br />
Graz und am 16. Dezember in der Wiener<br />
Stadthalle (D), „Fantasia“ am 3. Dezember<br />
im Wiener Konzerthaus und „Die Eiskönigin“<br />
ab März in Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck,<br />
Wien und Zürich.<br />
Was ist das Geheimnis, das in Disneys weltberühmter Trickfilmkiste<br />
steckt? Wieso begeistern Dumbo, Schneewittchen, Arielle,<br />
Mowgli oder Löwe Simba bis heute Generationen von Zusehern?<br />
Ein kleiner Analyseversuch. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER<br />
18 |
Fotos: Kai Heimberg, Disney<br />
Der romantische Spaghetti-<br />
Schmatzer zwischen Susi und<br />
Strolch, der herzzerreißende Verlust<br />
von Bambi oder auch die eiskalt-berührende<br />
Selbstfindung der Eisprinzessin<br />
Elsa: Disney hat uns in den letzten acht<br />
Jahrzehnten zahlreiche berührende, unvergessliche<br />
und vor allem zeitlose Momente<br />
beschert, die immer wieder aufs<br />
Neue zum Mitfiebern, Mitlachen, Mitsingen,<br />
Mitweinen und Mit-Erinnern einladen.<br />
Wie keine andere Filmproduktionsschmiede<br />
aus Hollywood wurde die Walt Disney<br />
Company zum Synonym für liebenswerte<br />
und kreative Unterhaltung, der es trotz familientauglicher<br />
Massenkompatibilität<br />
nicht an dramaturgischer Substanz und<br />
vor allem ganz viel Seele fehlt. Dabei ist<br />
das Erfolgsrezept des Mauskonzerns weniger<br />
ein wohlbehütetes Geheimnis als ein<br />
striktes Konzept mit klaren Strukturen.<br />
Ganz nah am Publikum<br />
Visionär Walt Disney (1901–1966) hatte<br />
ein feines Gespür für die Wünsche des Publikums:<br />
Behutsam führte er es Schritt für<br />
Schritt an neue Sehgewohnheiten heran,<br />
ohne dabei die Sehnsüchte nach altbekannten<br />
Geschichten außer Acht zu lassen.<br />
Der allererste abendfülle Zeichentrickfilm<br />
„Schneewittchen und die sieben Zwerge“<br />
(1937) basierte genauso wie die Nachfolger<br />
„Pinocchio“ (1940), „Dumbo“ (1941),<br />
„Bambi“ (1942) „Aschenputtel“ (1950),<br />
„Peter Pan“ (1953), „Susi und Strolch“<br />
(1955), „Dornröschen“ (1959) und natürlich<br />
„Das Dschungelbuch“ (1966) auf beliebten<br />
Kinderromanen bzw. Märchen, deren<br />
Umsetzung in Bewegtbilder als kleine<br />
Sensation empfunden wurde. Das Publikum<br />
verlangte mehr – und der Mauskonzern<br />
lieferte: Anfang der Neunziger schwang<br />
man sich mit „Arielle, die Meerjungfrau“<br />
(1989), „Die Schöne und das Biest“ (1991),<br />
„Aladdin“ (1992) sowie „Der König der<br />
Löwen“ (1994) in neue, schwindelerregende<br />
Erfolgshöhen. Die Dramaturgie wurde<br />
komplexer, die Frauenfiguren dreidimensionaler<br />
und unabhängiger. Mit „Pocahontas“<br />
(1995), „Der Glöckner von Notre<br />
Dame“ (1996), „Hercules“ (1997) sowie<br />
„Mulan“ (1998) standen bis Ende der<br />
Neunziger historisch reale bzw. mythische<br />
Figuren im Fokus, was nicht zuletzt von<br />
den Erwachsenen (Stichwort: kinderfreundlicher<br />
Geschichtsunterricht) begeistert<br />
aufgenommen wurde. Apropos: Im<br />
letzten Jahrzehnt wurde mit „Rapunzel –<br />
Neu verföhnt“ (2010), „Die Eiskönigin“<br />
(2013) sowie „Zoomania“ (2016) gezielt<br />
auch ein älteres Publikum angesprochen,<br />
ohne dabei die Kinder zu vergraulen.<br />
Trendsetter<br />
Sosehr Disney bei den Geschichten auf altbewährte<br />
Motive setzte, sosehr nahm die<br />
Filmproduktionsfirma in Sachen Technik<br />
von Beginn an eine Vorreiterrolle ein: Bei<br />
„Schneewittchen“ kam die damals neuartige<br />
Mehrfachebenen-Kamera zum Einsatz,<br />
um so einen Eindruck größerer räumlicher<br />
Tiefe zu vermitteln. In der Hochzeitsszene<br />
von „Arielle“ wurde erstmals digital koloriert.<br />
Im Laufe der Jahre wurden die Filme<br />
technisch immer versierter und detailreicher.<br />
Um in Zeiten von CGI-Animationen,<br />
in denen handgezeichnete Filme immer<br />
weniger gefragt sind, nicht den (Publikums-)Anschluss<br />
zu verlieren, holte Disney<br />
2006 die Animationsschmiede Pixar mit<br />
ins Boot: Dieser Zusammenschluss brachte<br />
modern-rasante Hits wie „Cars“ (2006),<br />
„Ratatouille“ (2007) sowie „Die Monster-<br />
Uni“ (2013) hervor. Wohl auch dank des<br />
Einflusses von Disney fand Pixar mit „Merida“<br />
(2012) endlich den Mut für einen<br />
Film mit einer weiblichen Heldin in der<br />
Hauptrolle.<br />
Wie im Märchen<br />
Die wichtigste Zutat im Disney-Erfolgsrezept:<br />
Imitiere die Wirklichkeit – aber mach<br />
sie großartiger und einfacher, als sie ist,<br />
und lass alles weg, was den Leuten schlechte<br />
Laune bereiten könnte! Dabei geht’s in der<br />
Disney-Welt ein bisschen zu wie im Märchen:<br />
Im Fokus der Geschichten stehen<br />
uralte Themen der Menschheitsgeschichte<br />
| 19
wie Liebe, Familie, Freundschaft, Mut, Geborgenheit<br />
und Selbstbewusstsein, aber<br />
auch zutiefst menschliche Eigenschaften<br />
wie Schlauheit und Dummheit, Fleiß und<br />
Faulheit oder Habsucht und Bescheidenheit<br />
– stets gemixt mit einer großen Portion<br />
Humor, denn altersgerechte Unterhaltung<br />
steht bei Disney schließlich im Fokus. Zudem<br />
gibt es nichts, was es in der bunten<br />
Welt nicht gibt: Ob sprechende Tiere, fliegende<br />
Teppiche oder singende Kerzenständer<br />
– alles ist im Disney-Universum<br />
möglich! Das regt nicht nur die Fantasien<br />
der jungen Zuseher an, es hilft ihnen auch,<br />
so Pädagogen, mit Problemen in der realen<br />
Welt besser umzugehen: Denn durch Metaphern<br />
oder eben sprechende Tiere oder<br />
Gegenstände werden Ängste oder Probleme<br />
ausgelagert und zwischen den Zeilen behandelt.<br />
Auch dass die Bösewichte eine<br />
wichtige Rolle in den Disneystreifen innehaben,<br />
hat einen pädagogischen Mehrwehrt:<br />
Denn es sei wichtig, betonen Experten,<br />
Kinder von Beginn an mit dem<br />
Konzept von Gut und Böse vertraut zu<br />
machen und zu vermitteln: Ohne das Gute<br />
kann das Böse nicht existieren – und umgekehrt.<br />
Wenn der Held eine Reise tut<br />
Insbesondere bei den Klassikern steht die<br />
klassische Transformation des Protagonisten<br />
im Zentrum, es geht stets um das<br />
Erwachsenwerden. Der US-amerikanische<br />
Mythenforscher Joseph Campbell nennt<br />
diese Erzählstruktur „Heldenreise“: Der<br />
meist in einer Lebenskrise befindliche junge<br />
Protagonist bricht zu einer langen und beschwerlichen<br />
Reise auf, bei der er zahlreiche<br />
Prüfungen bestehen muss, um am Ende<br />
als glorreicher Held in ein neues Leben zu<br />
starten. Dabei trifft er auf zahlreiche Weggefährten<br />
in Form von treuen Freunden,<br />
lustigen Sidekicks, weisen Mentoren und<br />
der großen Liebe, die ihm (oder ihr!) bei<br />
der persönlichen Reifung mit Rat und Tat<br />
zur Seite stehen. Eine Thematik, die natürlich<br />
eine große Faszination auf Kinder<br />
20 |<br />
DISNEY IN CONCERT<br />
Disney in Concert: Magic<br />
Moments Einzigartige Disneyfilme,<br />
stimmgewaltige Topsolisten<br />
und ein herausragendes Symphonieorchester<br />
machen „Disney in<br />
Concert“ stets zu einem magischen<br />
Liveerlebnis. Nach der erfolgreichen<br />
Tour 2016, bei der<br />
sich mehr als 70.000 Menschen<br />
verzaubern ließen, geht die spektakuläre<br />
Konzertreihe nun mit<br />
einer brandneuen Show auf große<br />
Tour. „Disney in Concert – Magic<br />
Moments“ präsentiert die schönsten<br />
Momente und beliebtesten<br />
Songs der Disney- Filmgeschichte.<br />
Parallel zur Live-Musik werden die<br />
entsprechenden Filmausschnitte<br />
auf einer Leinwand gezeigt. Für<br />
Kinder zum Neuentdecken und für<br />
Erwachsene zum Schwelgen in Erinnerungen!<br />
Disney in Concert: Fantasia<br />
„Fantasia“ (1940) ist wegen seiner<br />
Kombination von Animation<br />
und klassischer Musik ein Meilenstein<br />
der Filmgeschichte sowie ein<br />
und Jugendliche ausübt – nicht zuletzt deshalb,<br />
weil die filmische Reise zur Landkarte<br />
für den eigenen Reife- und Entwicklungsprozess<br />
wird. Wir werden Zeuge, wie unsere<br />
Lieblinge jede noch so große Hürde, die<br />
ihnen die Reise in den Weg stellt, überwinden<br />
– was Mut macht und dazu motiviert,<br />
sich auf die Suche nach dem eigenen<br />
inneren Helden bzw. Heldin zu machen.<br />
Life is a song<br />
Als Walt Disney 1928 die Figur der Micky<br />
Maus erfand, ließ der Erfolg erstmal auf<br />
sich warten. Erst als er den dritten Micky-<br />
Cartoon „Steamboat Willie“ aus demselben<br />
Jahr mit Musik und Ton unterlegte, gewann<br />
er die Aufmerksamkeit des Publikums –<br />
und eine neue Ära für den Zeichentrickfilm<br />
begann. Walt Disney orientierte sich am<br />
damaligen Broadway-Musical-Boom, die<br />
Filmmusik wurde ab „Schneewittchen“<br />
(erster kommerzieller Filmsoundtrack in<br />
der Geschichte des Kinos!) zum fixen Bestandteil<br />
eines jeden Disneyfilms. Musik<br />
und Bild sind bei Disney von nun an eine<br />
untrennbare Symbiose. Mit „Pinocchio“<br />
Juwel der Disney-Animationskunst.<br />
Zu berühmten Kompositionen<br />
von Beethoven, Gershwin,<br />
Tschaikowsky oder Debussy wird<br />
die Fantasie der Konzertbesucher<br />
vor ihren Augen Wirklichkeit: zauberhafte<br />
Geschichten werden lebendig!<br />
Das ganz und gar<br />
magische Konzerterlebnis zeigt<br />
auf einer Großbildleinwand Sequenzen<br />
sowohl aus dem Disneyklassiker<br />
(Micky mit Zauberhut!)<br />
als auch aus dessen Fortsetzung<br />
„Fantasia 2000“, musikalisch live<br />
untermalt vom großartigen Max<br />
Steiner Orchester unter Dirigent<br />
Christoph Rabl. Ein zauberhaftes<br />
Erlebnis für die ganze Familie!<br />
Disney in Concert: Die Eiskönigin<br />
– Völlig Unverfroren<br />
Beim Konzert zum erfolgreichsten<br />
Animationsfilm aller Zeiten werden<br />
erneut alle emotionalen Stückerl<br />
gespielt – aber diesmal live!<br />
„Die Eiskönigin“ wird dabei in<br />
voller Länger auf einer riesigen<br />
Leinwand gezeigt, alle Gesangsnummern<br />
des gefeierten Soundtracks<br />
werden aber live auf der<br />
Bühne von Starsolisten gesungen,<br />
begleitet vom Max Steiner Orchester<br />
und dem Chor der Neuen<br />
Wiener Stimmen unter Dirigent<br />
Gottfried Rabl. Mehr als 100 international<br />
bekannte Musiker und<br />
Sänger stehen an diesem Abend<br />
auf der Bühne und sorgen bei<br />
Jung und Alt für zahlreiche herzerwärmende<br />
Momente.<br />
gewann der Mauskonzern erstmals den<br />
Oscar für „Best Original Score“, zahlreiche<br />
weitere sollen in den kommenden Jahrzehnten<br />
folgen. Mit Komponisten-Legende<br />
Alan Menken (u. a. „Arielle“, „Schöne und<br />
das Biest“, „Aladdin“) werden die Disneyfilme<br />
endgültig zum „gezeichneten Musical“:<br />
Die Songs sind nicht länger bloß musikalische<br />
Untermalung, sondern geben<br />
Einblicke in das (versteckte) Seelenleben<br />
der Figuren und sind allen voran integraler<br />
Bestandteil der Handlung selbst. Menkens<br />
Kompositionen sind eingängig, rufen große<br />
Emotionen hervor und erinnern zum Teil<br />
an eigenständige Hitsingles. Dank Interpretationen<br />
namhafter Künstler (u. a. Celine<br />
Dion, Phil Collins, Elton John) gelingt es<br />
Disney seit vielen Jahren regelmäßig, Filmsongs<br />
erfolgreich in den Musikcharts zu<br />
platzieren und sich einen fixen Platz im<br />
musikalischen Popkultur-Olymp zu sichern.<br />
Musik als gelungene Marketingstrategie<br />
also. Und als Konzept magischer<br />
Musikevents, die den Zauber von Disney<br />
einfangen – in den kommenden Monaten<br />
in Wien live zu bewundern!
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Hundeleben<br />
Mit seiner neuen Live-Tour „Freispruch!“ räumt Hundeexperte<br />
Martin Rütter als Bello-„Anwalt“ mit Mythen, Fehlern und<br />
Vorurteilen auf – und zeigt, wie wir Zweibeiner die Beziehung zu<br />
unseren tierischen besten Freunden verbessern können. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
Martin Rütter ist auf den Hund<br />
gekommen – im wahrsten<br />
Sinne des Wortes. In seiner<br />
Hundeschule „Dogs“ (für Menschen,<br />
wohlgemerkt!), die bereits 100 Standorte<br />
in Deutschland, der Schweiz und in Österreich<br />
(u. a. Wien, Graz, Salzburg, St. Pölten,<br />
Innsbruck) aufweist, hilft er Rat suchenden<br />
Herrchen und Frauchen und bildet Hundetrainer<br />
aus. Prominenz erlangte der versierte<br />
Coach und Buchautor als TV-Hundeprofi,<br />
der kniffligen Fällen von Vierund<br />
Zweibeinern helfend unter die Arme<br />
greift. Damit wurde Rütter zum wohl bekanntesten<br />
Hundeflüsterer im deutschsprachigen<br />
Raum. In seinem neuen Programm<br />
„Freispruch!“ schlüpft er in die<br />
Rolle des „Hundeanwalts“, der die Vierbeiner<br />
von der Anklagebank holt. Die<br />
Quintessenz: Schuld ist nie der Hund.<br />
„Freispruch!“ soll also ein „bellendes Plädoyer<br />
für die Beziehung von Hasso und<br />
Herrchen“ sein?<br />
Eigentlich sind wir Hundemenschen uns<br />
ja völlig bewusst darüber, an welchem Ende<br />
der Leine das Problem liegt. Deshalb ist es<br />
mir wichtig, dass ich als „Anwalt der Hunde“<br />
und zum Leidwesen der Menschen in<br />
den allermeisten Fällen auf Freispruch zugunsten<br />
der Hunde plädiere (schmunzelt).<br />
Inhaltlich können sich die Zuschauer auf<br />
die Klärung einiger wichtiger Fragen freuen:<br />
Foto: Guido Engels<br />
termine empfiehlt<br />
Martin Rütter fordert seinen „Freispruch!“<br />
kommenden März in Salzburg und<br />
Wien, im Dezember 2018 in<br />
Linz, Graz und Villach.<br />
Hundeanwalt Martin<br />
Rütter im Einsatz für<br />
seine vierbeinigen<br />
Mandanten.
Warum haut mein Hund immer ab? Oder<br />
aber das weite Feld der Emotionen, denn<br />
auch Hunde haben Gefühle. Grundsätzlich<br />
gibt es wieder eine schöne Mischung aus<br />
Information und Unterhaltung. Die Leute<br />
werden viel lachen, aber definitiv auch etwas<br />
lernen. Und ich beantworte auch Fragen<br />
aus dem Publikum!<br />
Was sollte man sich vor der Hundeanschaffung<br />
überlegen?<br />
Zu schauen, welcher Hund überhaupt zu<br />
mir passt, ist das A und O. Sind meine<br />
Bedürfnisse und Charaktereigenschaften<br />
mit denen des Hundes vereinbar? Man<br />
muss sich im Klaren sein, was das Zusammenleben<br />
mit einem Hund bedeutet: Für<br />
einen Hund muss man ausreichend Zeit<br />
haben und die Bereitschaft, sich auf seine<br />
Persönlichkeit, seine Kommunikationsstruktur,<br />
Wünsche, Stärken und Schwächen<br />
einzulassen. So ließe sich ein Großteil<br />
der späteren Probleme verhindern.<br />
Raten Sie dazu, einen Hund eher aus dem<br />
Heim als von einem Züchter zu holen?<br />
Ich bin ein Verfechter davon, sich immer<br />
auch erst im Tierheim umzuschauen. Viele<br />
Menschen unterliegen dem Irrglauben,<br />
dass man mit einem Welpen vom Züchter<br />
automatisch vor allen Problemen gefeit<br />
sei. Das ist natürlich Quatsch. Oft haben<br />
die Leute Angst davor, einen Tierheim-<br />
Hund zu nehmen, weil sie denken, „der<br />
hat eine Schraube locker“. Das ist Unsinn.<br />
Dass sich ein Hund im Tierheim unter<br />
Stressbedingungen hinter Gittern häufig<br />
bellend oder verängstigt zeigt, ist klar. Ich<br />
habe die Erfahrung gemacht, dass Hunde,<br />
die eine zweite Chance bekommen, wahnsinnig<br />
dankbar sind.<br />
Was sind die häufigsten Probleme, bei<br />
denen Sie Unterstützung geben?<br />
Ein Klassiker ist: Der Hund zieht an der<br />
Leine und kommt nicht, wenn ich ihn<br />
rufe. Oder: Der Hund bleibt zu Hause<br />
nicht gerne alleine, dem Hund wird<br />
schlecht beim Autofahren, er ist ängstlich,<br />
der Hund verträgt sich nicht mit Artgenossen<br />
oder er mag meinen Lebenspartner<br />
nicht – die Probleme sind breit gestreut.<br />
Hören Hunde tatsächlich eher auf tiefe<br />
als auf hohe Stimmen?<br />
In welcher Stimmlage man mit dem Hund<br />
spricht, spielt zunächst einmal keine Rolle.<br />
Wichtig ist, dass wir uns auf die Sprachebene<br />
der Hunde begeben. Ein Hund benötigt<br />
klare Signale, Körpersprache und<br />
Hörzeichen müssen übereinstimmen. Wer<br />
sich mit seinem Hund in ganzen Sätzen<br />
unterhält, wird auf Unverständnis stoßen.<br />
Dennoch braucht man einen Hund nicht<br />
im Befehlston anzuschreien, Hunde haben<br />
ein sehr feines Gehör. Genereller Tipp:<br />
man sollte eindeutige Zeichen nutzen, die<br />
sich klar unterscheiden und ein Hörzeichen<br />
immer mit einem körpersprachlichen Signal<br />
verbinden. In Bezug auf die Tonhöhe<br />
besteht bei sehr tiefer Tonlage eher die<br />
Gefahr, dass der Hund sich bedroht fühlt:<br />
Wenn Hunde in tiefer Tonlage knurren,<br />
dann ist die Lage ernst. Daher macht es<br />
gerade bei sehr sensiblen Hunden oder<br />
Hunden, die schlecht auf den Menschen<br />
sozialisiert sind, Sinn, eher mit hoher Tonlage<br />
zu sprechen. Vor allem Männern fällt<br />
dies häufig schwer, sie sollten dann darauf<br />
achten, nicht mit sehr lauter Stimme zu<br />
sprechen.<br />
Was sind die gängigsten Mythen?<br />
Es gibt Klassiker wie das Anspringen bei<br />
der Begrüßung, das fast immer als Freude<br />
des Hundes gesehen wird. In den wenigsten<br />
Fällen ist es aber freundlich gemeint, sondern<br />
häufiger als Korrektur am Menschen,<br />
der den Hund nicht mit nach draußen<br />
genommen hat. Oder das Schwanzwedeln,<br />
das die meisten Leute als Freude interpretieren.<br />
Dabei kann es sehr unterschiedliche<br />
Bedeutungen haben. Wenn zum Beispiel<br />
der Körper beim Wedeln ruhig ist, der<br />
Hund dabei den Kopf leicht abgesenkt<br />
hält und sein Gegenüber fixiert, zeigt die<br />
wedelnde Rute die Aufregung kurz vor einem<br />
Angriff.<br />
Hundemenschen, Katzenmenschen: Gibt<br />
es diese Unterscheidung?<br />
Auf jeden Fall. Der Klischee-Hundemensch<br />
ist körperlicher, er steht mehr auf den Boden:<br />
Beim Händedruck merke ich schon,<br />
ob es ein Hunde- oder Katzenmensch ist.<br />
Und, ganz klar: Hundemenschen werden<br />
geliebt. Das ist ebenfalls ein entscheidender<br />
Unterschied (schmunzelt).<br />
Hunde in Literatur und Film: Wie kritisch<br />
sehen Sie diese Hundefiguren?<br />
Es gibt einen Hund, der mich durch meine<br />
Kindheit begleitet hat und auch heute noch<br />
eine Rolle in meinem Leben spielt: Snoopy!<br />
Snoopy ist nicht nur der schlaueste Hund,<br />
sondern auch die coolste Fellnase aller Zeiten.<br />
Gut finde ich es im Allgemeinen nicht,<br />
wenn echte Hunde in Filmen karikiert<br />
oder dressiert werden. Dann ist der Hund<br />
nicht mehr ein Hund, das kann ich nicht<br />
gutheißen. Aber ich kenne jede Menge seriöse<br />
Tiertrainer, die für Film und Fernsehen<br />
gute Arbeit leisten und sofort erkennen,<br />
wenn der Hund gestresst oder<br />
unglücklich ist.<br />
Es gibt auch viele Redewendungen rund<br />
um den Hund. Alles Blödsinn?<br />
Vorsichtig sollte man sein mit „Hunde,<br />
die bellen, beißen nicht“. Denn während<br />
sie bellen beißen sie nicht. Davor und danach<br />
schon (schmunzelt).<br />
Haben Sie eine Lieblingshunderasse?<br />
Die eine Lieblingsrasse gibt es nicht. Ich<br />
habe schon so viele Hunderassen und<br />
Mischlinge kennengelernt und bin immer<br />
wieder fasziniert von den verschiedenen<br />
tollen Eigenschaften. Eine Schwäche habe<br />
ich aber für schlitzohrige Hunde, die im<br />
Training einen Plan B entwickeln, bei denen<br />
du denkst „Jetzt habe ich ihn!“, und<br />
dann schlagen sie dir doch ein Schnippchen!<br />
| 23
Zuckerbrot & Peitsche?<br />
Neben dem deutschen Tierpsychologen Martin Rütter zählt der<br />
Amerikaner Cesar Millan zu den berühmtesten Hundetrainern der<br />
Welt. Im Gegensatz zu Rütter setzt Millan jedoch auf seinen<br />
Instinkt – und muss hierfür Kritik einstecken. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Erste Erfahrungen mit Hunden<br />
sammelte Cesar Millan auf der<br />
Farm seines Großvaters in Mexiko.<br />
Bereits als Bub hatte er ein eigenes Rudel,<br />
mit 21 wanderte er illegal in die USA ein.<br />
Heute ist er nicht nur Neo-Amerikaner<br />
und besitzt seit 2009 die Staatsbürgerschaft,<br />
er ist auch weltweit als „Hundeflüsterer“<br />
bekannt, kein Hundeexperte<br />
hat weltweit derartig viele Fernsehzuschauer<br />
wie er – darunter auch im<br />
deutschsprachigen Raum, wenn er sonntags<br />
auf dem Sender Sixx seine Sprechstunde<br />
hält. Doch ist die Wort-Komposition<br />
Hundeflüsterer nicht irreführend?<br />
Denn obgleich seine Anhänger – darunter<br />
Hollywoodstars wie Vin Diesel, Nicolas<br />
Cage, Scarlett Johansson, Charlize Theron,<br />
Will Smith oder auch P!NK – von seiner<br />
Magie schwärmen, werfen ihm seine Kritiker<br />
brutale Methoden vor, das Gebell<br />
um die „Super-Nanny für Problemhunde“<br />
ist groß: Auch Vier Pfoten sprachen sich<br />
gegen seine Erziehungsmethoden aus.<br />
Eine Frage der Methodik<br />
So verschieden Millan und<br />
Rütter (siehe Seiten zuvor) in<br />
der Arbeit mit Hunden<br />
auch sind, sie beide scheinen<br />
die Kunst zu beherrschen,<br />
„problematische“<br />
Vierbeiner zu braven, folgsamen<br />
Gefährten zu machen<br />
– Millan vielmehr zu<br />
„Untertanen“ des mensch-<br />
24 |<br />
lichen Rudelführers, denn: Im Gegensatz<br />
zu Rütters tierpsychologischem Ansatz<br />
verlässt sich der gebürtige Mexikaner auf<br />
seinen Instinkt und darauf, was er von<br />
Kindesbeinen an von Hunden durch Beobachtung<br />
ihres Verhaltens im Rudel gelernt<br />
hat. Der „Hundeprofi“ Rütter steht<br />
für eine leise, einfühlsame und vor allem<br />
gewaltfreie Erziehungsmethode. Doch in<br />
der Erfolgsserie seines nicht immer flüsternden<br />
amerikanischen Kollegen sehen<br />
wir auch schon einmal Leinenruck und<br />
körperliche Korrektur bei unerzogenen<br />
Hunden.<br />
Viel heiße Luft um nichts?<br />
Bereits bei seinem Auftritt in Wien 2014<br />
gab es eine große Aufregung,<br />
jedoch: Das Veterinäramt<br />
der Stadt Wien<br />
nahm die Veranstaltung im Vorfeld unter<br />
die Lupe – und hatte nichts auszusetzen.<br />
Zudem gilt Millan für viele nicht nur tatsächlich<br />
als Hundeflüsterer, sondern auch<br />
als Retter für Hunde, die von Menschen<br />
zu Bestien erzogen wurden – und denen<br />
deshalb der Tod durch die Giftspritze<br />
droht: Millan hat viel gegen das miese<br />
Kampfhund-Image von Rassen wie Mastiff<br />
oder Pitbull getan.<br />
Fakt ist, Millan resozialisiert Hunde mit<br />
seiner Kraft als Rudelführer, sie ordnen<br />
sich ihm unter – Kritiker meinen, er<br />
schüchtere Hunde ein, ängstige sie. Millan<br />
kontert: Seine Rudelführerschaft beruht<br />
auf Respekt und Vertrauen, nicht auf<br />
Angst und Herrschaft. Und ja, der Mensch<br />
kann tatsächlich ein Rudelführer sein, das<br />
muss er sogar – allerdings im Sinne von<br />
modernem Leadership, so wie man auch<br />
Mitarbeiter führt und Kinder erzieht: Da<br />
geht es nicht ausschließlich darum, autoritär<br />
zu sein und Dominanz an den Tag<br />
zu legen, das verstehen Hunde zwar,<br />
macht sie aber unglücklich. Letztlich ist<br />
vielleicht der Mittelweg aus Rütters und<br />
Millans Methoden das Beste für unsere<br />
Vierbeiner?<br />
Imageproblem Nicht nur<br />
Kampfhunde, sondern auch<br />
Cesar Millan hat mancherorts<br />
ein Imageproblem. Gemeinsam<br />
kämpfen sie dagegen an.<br />
termine<br />
Cesar Millan gastiert mit seinem<br />
neuen Programm „Once Upon A Dog“ im<br />
April in Salzburg, Innsbruck und Linz.<br />
Foto: Cesarsway Inc.
Fake News. So sad!<br />
Foto: Kathy Griffin<br />
Die amerikanische Komikerin Kathy Griffin posierte für ein Foto mit<br />
dem abgeschnittenen, blutigen Kopf von Donald Trump. Und auch<br />
ihre Kollegin Margaret Cho ist dem Präsidenten nicht unbedingt<br />
positiv gestimmt. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Dass US-Präsident Donald Trump<br />
eine Vielzahl an Tagen seiner bisherigen<br />
Karriere – wie er gern<br />
zitiert wird – „so sad“ ist, liegt vordergründig<br />
nicht an den Miseren, die die Welt in erschreckender<br />
Frequenz erschüttern: Umweltkatastrophen,<br />
Systemschwächen und<br />
innen- oder außenpolitische Wirren sind<br />
zweitrangig, wenn der scharfe Wind, der<br />
ihm persönlich entgegenbläst, für sein gekränktes<br />
Ego verheerender scheint als Hurrikan<br />
Irma. Viele Stars – von Autor Stephen<br />
King bis hin zu Popstar Lady Gaga – distanzieren<br />
sich öffentlich und sprechen ihm<br />
jegliche fachlichen wie auch charkterlichen<br />
Qualitäten ab, das Land zu führen. In ihrer<br />
Kritik übers Ziel hinausgeschossen ist jedoch<br />
Komikerin Kathy Griffin, die im Mai dieses<br />
Jahres für ein Foto mit dem abgeschnitte-<br />
nen, blutigen Kopf von Trump posierte.<br />
Das Bild, das an Drohvideos von IS-Terroristen<br />
erinnert, war zwar offensichtlich<br />
tatsächlich „fake news“, löste trotzdem heftige<br />
Reaktionen aus. Fotograf Tyler Shields<br />
verteidigt das Motiv: Für ihn gehe es nicht<br />
um Trump an sich, Präsidenten seien nur<br />
Symbole. Griffin selbst<br />
entschuldigte sich<br />
zwar, man darf<br />
aber sehr wohl<br />
davon ausgehen,<br />
dass der<br />
Titel ihrer ersten<br />
Welt-Tournee –<br />
„Laugh Your Head Off“ – nicht zufällig<br />
gewählt ist, erinnert immerhin<br />
auch das Plakatmotiv an den Stein des<br />
Anstoßes. Während sich Trump frei-<br />
lich ob des Bildes ebenfalls entrüstet und<br />
nicht amüsiert zeigte, proklamiert Griffins<br />
Kollegin Margaret Cho, die neben ihren<br />
sexuell aufgeladenen Inhalten auch für ihre<br />
scharfen politischen Kommentare bekannt<br />
ist, in der Ankündigung zu ihrem vermeintlich<br />
„kränksten Bühnenprogramm<br />
bis dato“: „You<br />
didn’t think I was gonna<br />
let Trump have all the<br />
fun to himself, now did<br />
you?“ Das klingt irgendwie<br />
nach Galgenhumor,<br />
nicht wahr?<br />
termine<br />
Kathy Griffin spielt „Laugh Your Head Off“<br />
am 18. November, Margaret Cho „Fresh Off<br />
The Bloat“ am 11. Dezember im GLOBE Wien /<br />
Marx Halle – beide in englischer Sprache!<br />
| 25
!ticket highlights<br />
Welttournee 2018<br />
Sie gilt als der Inbegriff des französischen Chansons: Seit über 50 Jahren<br />
begeistert Mireille Mathieu das Publikum auf der ganzen Welt mit ihrer<br />
zeitlosen Musik. Und wo ließe sich diese Ausnahmekünstlerin besser<br />
ehren als an dem Ort, der nunmehr seit mehr als 50 Jahren ihr Zuhause<br />
ist – auf der Bühne! Es gibt nicht viele KünstlerInnen, die es schaffen,<br />
über mehrere Jahrzehnte Erfolg zu haben. Mit Hits wie „Hinter den Kulissen<br />
von Paris“, „Akropolis Adieu“ oder „An einem Sonntag in Avignon“<br />
sang sie sich in die Herzen von vier Generationen. Mireille Mathieu ist<br />
eines dieser Ausnahmetalente, was sie auf dieser Tour mit reduzierter<br />
Bühnenshow, die umso mehr ihre einmalige Bühnenpräsenz und ihre<br />
faszinierende Aura zur Geltung bringt, unter Beweis stellt.<br />
1. Mai, Wiener Konzerthaus<br />
Mireille Mathieu<br />
Alles Leinwand<br />
26 |<br />
Alkbottle<br />
Fett wia Christkindl<br />
Nach den gewohnt spaßigen „Liedermachern“,<br />
Allein- und sonstigen Unterhaltern<br />
im Vorprogramm hauen uns die Heiligen<br />
Könige aus dem Meidlinger Land eine fette<br />
Live-Show mit allen Hits und Klassikern um<br />
die Lauscher und vergessen natürlich auch<br />
nicht auf ihre lieb gewonnenen Gäste (weil<br />
zum Feste nur das Beste). Eh scho wissen:<br />
Biernachtsmann, Alkochrist, Fucking Christkind<br />
oder 100.000 Engerl in Öl mit „Dicht<br />
ins Dunkel“-Spendenbox.<br />
im Dezember u. a. in Graz und Wien<br />
Time<br />
Die pulsierende Show steht ganz im Zeichen der schönsten Momente des<br />
Lebens und bietet Eiskunstlauf auf höchstem Niveau. Mit in<strong>nov</strong>ativem Musikkonzept<br />
und brillanten Licht- und Show-Effekten werden auf der spiegelglatten<br />
Bühne wunderbare Geschichten erzählt, die das Leben schreibt.<br />
Das macht die neue Show „Time“ zu einem Fotoalbum voller unvergesslicher<br />
Schnappschüsse – sie entführt aus dem Alltag, lässt träumen und die<br />
Zeit für einen Moment stillstehen. Mit dabei sind Kostüm-Designer Thomas<br />
Rath (Juror von „Germany’s next Topmodel“) und Publikumsliebling Annette<br />
Dytrt, die bereits 2015 bei Holiday on Ice ihre Fans verzauberte.<br />
18. bis 28. Jänner, Wiener Stadthalle (D)<br />
im Februar in Wien, Altes AKH<br />
Holiday On Ice<br />
Reise- & Abenteuerfestival<br />
Aufregende Reportagen, fesselnde Abenteuer<br />
und bildgewaltige Erzählungen von Skandinavien<br />
bis nach Südamerika laden auch 2018 in<br />
entlegende Natur- und Lebensräume, um die<br />
Welt, seine Kulturen sowie seine Bewohner zu<br />
entdecken. Bei spannenden Vorträgen reisen<br />
wir etwa nach Island, Thailand, Marokko, und<br />
nach Südamerika, mit Gregor Sieböck machen<br />
wir eine „Schokoladenweltreise“ und Sonja<br />
Endlweber nimmt uns mit auf einen „langen<br />
Ritt“.<br />
Fotos: Olav Younger (The Chainsmokers), Holiday On Ice, Morris Mac Matzen (Holiday On Ice), Andre Rau (Mireille Mathieu), Stefan Erdmann (Alles Leinwand)
The Chainsmokers<br />
Euro Memories …<br />
Do Not Open<br />
Wenn die beiden New Yorker<br />
DJs und Produzenten Alex Pall<br />
und Drew Taggart die Bühne<br />
betreten, wird das der Start in<br />
eine Nacht voller Energie und<br />
Lebensfreude, Melodie und<br />
grooviger Beats, ein musikalisches<br />
Fest, dass dem Publikum<br />
nicht nur warm ums Herz wird.<br />
Einer großen Öffentlichkeit bekannt<br />
geworden sind die Amerikaner<br />
mit ihrer Single „Something<br />
Just Like This“ mit Coldplay,<br />
aber auch die Nachfolger<br />
„Paris“ (mit Emily Warren am<br />
Gesang) und „The One“ vom<br />
Debütalbum „Memories … Do<br />
Not Open“ stürmten die Charts.<br />
10. Februar, Marx Halle & 2. März, Talstation Gondelbahn Hauser Kaibling<br />
| 27
Sag ja zum Leben<br />
Mit ihrem neuen Album „Desire“ hat die Synthiepop-Band<br />
Hurts die Sonnenseiten des Lebens für sich<br />
entdeckt: Leichtigkeit statt Düsternis ist nun<br />
angesagt, denn davon gibt es in der Welt<br />
ja bereits genug. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER<br />
termine<br />
Hurts spielen am 27. November im<br />
Planet.tt Bank Austria Halle Gasometer.<br />
Schon in ihrer Debütsingle 2010 besang<br />
das britische Pop-Duo Hurts<br />
die Schönheit des Lebens und dass<br />
es sich am Ende doch stets lohnt, weiterzumachen:<br />
„Don’t let go, never give up, it’s<br />
such a wonderful life“. Trotz dieses lebensbejahenden<br />
Mantras stand bei der traurigschönen<br />
Hymne, die europaweit die Charts<br />
stürmte, Hurts’ Vorliebe für Seelenschmerz,<br />
Drama und düstere Ästhetik im Vordergrund<br />
– ein Ruf, den die Band mit ihren<br />
Nachfolgesingles genüsslich und ausgiebig<br />
zelebrierte.<br />
Mit ihrem neuen Album „Desire“ beschreiten<br />
die Herren aus Manchester neue Wege,<br />
ohne dabei zu sehr vom Erfolgskonzept<br />
abzuweichen: Gelitten wird zwar immer<br />
noch aus Leidenschaft, ähnlich wie in „Wonderful<br />
Life“, aber stets mit einem positiven<br />
Unterton und manchmal gar unterstützt<br />
durch den einen oder anderen sexy Hüftschwung.<br />
Das beschwerliche Pathos geht<br />
nun einher mit einer pulsierenden und lebenszelebrierenden<br />
Leichtigkeit, die Gothic-Aura<br />
vermischt sich mit spielerischer<br />
Experimentierfreude. Der neue Sound siedelt<br />
sich irgendwo zwischen Mainstream<br />
und Avantgarde an, zwischen Melancholie<br />
und Bombast. Es ist dieser Kontrast, das<br />
Pendeln zwischen „Himmelhoch jauchzend“<br />
und „nicht mehr ganz so zu Tode<br />
betrübt“, der „Desire“ vielleicht zum dato<br />
besten, weil spannendsten, modernsten<br />
und auch mutigsten Hurts-Album macht.<br />
28 |<br />
Progressiv altmodisch<br />
Diese Widersprüchlichkeit strahlt das Duo<br />
auch beim Interview aus: Hurts umgibt<br />
eine progressiv-erhabene, aber doch altmodisch-elegante<br />
Aura, die einschüchtert<br />
und zugleich in den Bann zieht. Die Slim-<br />
Fit-Anzüge werfen keine Falten, das Haar<br />
ist gestriegelt, Adam fährt sich während des<br />
Interviews sogar mehrmals mit einem Mini-Kamm<br />
durch Hipster-Bart und Frisur.<br />
Hurts ist nicht nur Perfektion in Sound,<br />
sondern auch in Style – daran lassen die<br />
Jungs keinen Zweifel. Und doch geben sie<br />
einem von der ersten Sekunde an das Gefühl,<br />
nicht mit zwei Popstars im schicken Trendhotel,<br />
sondern mit lässigen Jungs aus Manchester<br />
im Lieblingspub beim wohlverdienten<br />
Feierabendbier gemütlich zu plaudern.<br />
Nachdem man zuvor gemeinsam die gerade<br />
angesagteste Kunstgalerie besucht hat, versteht<br />
sich. Denn, das wird auch während<br />
des Interviews deutlich: Es geht Hurts um<br />
die Kunst, die sie verkörpern mit ihrem<br />
ganzen Sein, und die nach wie vor ihre<br />
große Leidenschaft ist. Einblicke ins Privatleben<br />
gibt es keine. Aber: Immer dann,<br />
wenn ihr Gegenüber seine persönlichen<br />
und ehrlichen Eindrücke<br />
über das neue Album mit<br />
ihnen teilt, leuchten besonders<br />
Theos Augen erfreut<br />
auf. Sein Blick wird<br />
dann noch durchdringender<br />
und intensiver und es<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen 3 CDs und 1 LP von<br />
„Desire“. Mehr Informationen und<br />
Teilnahmebedingungen siehe<br />
ticketmagazin.com!<br />
blitzt in ihm der junge Newcomer-Künstler<br />
auf, der trotz all der Erfolge immer noch<br />
erleichtert und erfreut darauf reagiert, wenn<br />
die eigene Arbeit Wertschätzung findet.<br />
Hurts Synthiepop aus Manchester:<br />
Sänger Theo Hutchcraft (rechts)<br />
und Instrumentalist Adam<br />
Anderson (links) haben<br />
sich für ihr neues Album<br />
„Desire“ mit positiver<br />
Melancholie anstecken<br />
lassen.
Foto: Bryan Adams<br />
Seelenstrip selbst gemacht<br />
Die Suche nach Anerkennung ist verständlich:<br />
In „Desire“ steckten Hurts ihr gesamtes<br />
Herzblut, ist es doch das erste Album in<br />
ihrer Karriere, das die Jungs vollends allein<br />
produzierten. Adam: „Unsere Popmusik<br />
war schon immer stark von einer Do-ityourself-Attitüde<br />
geprägt. Keine großen<br />
Studios, kein fancy Equipment. Wir haben<br />
in den letzten Jahren viel gelernt und hatten<br />
diesmal das erste Mal das Gefühl, auf unseren<br />
eigenen zwei Beinen stehen zu können.<br />
Wir sind sehr stolz darauf, wie das neue<br />
Album klingt.“<br />
Die Arbeit an „Desire“ begann nur eine<br />
Woche nach Ende der erfolgreichen „Surrender“-Tour,<br />
das pulsierende Hochgefühl<br />
und die inspirierenden Eindrücke waren<br />
also noch stark genug, um davon zehren<br />
zu können. „Beautiful Ones“ und „Ready<br />
2 Go“, die ersten beiden Singles des Albums,<br />
entstanden innerhalb weniger Stunden<br />
„und sind einfach so aus uns rausgeflossen“,<br />
erinnert sich Theo. „Die Songs fühlten sich<br />
sehr vertraut an, klangen aber progressiv<br />
und frisch.“ Genau dieses Eins-Sein mit<br />
den innersten Emotionen und dem eigenen<br />
Seelenleben sei es, was die Musik von Hurts<br />
immer schon ausgemacht habe, betont er,<br />
und das habe sich auch am neuen Album<br />
nicht geändert, auch wenn dieses bewusst<br />
mit seinem fröhlicheren Sound neue Wege<br />
beschreitet: „Unsere Musik spiegelt stets<br />
unsere aktuelle Stimmung wieder. Wir können<br />
gar nicht anders, haben das nicht unter<br />
Kontrolle.“ Zudem, ergänzt Adam, während<br />
er sich seinen Bart zum wiederholten Mal<br />
zurechtmacht, haben sie nun endlich die<br />
Chance, auch eine andere, unbeschwertere<br />
Seite zu zeigen: „Das macht natürlich auch<br />
die Live-Shows spannender.“<br />
Fluchtweg<br />
Hurts wäre aber nicht Hurts, hätte der neue<br />
Sound keine tiefere emotionale Bedeutung:<br />
„Die Welt ist aktuell schon düster und kompliziert<br />
genug“, findet Theo klare<br />
Worte und sieht einen dabei<br />
direkt in die Augen.<br />
„Wir wollen mit unserer<br />
Musik eine Möglichkeit<br />
geben, diese Welt, aber<br />
auch den individuellen<br />
Alltag für eine<br />
Weile hinter sich zu<br />
lassen. Denn genau<br />
darum sollte es in<br />
der Musik gehen.<br />
‚Desire‘ ist so etwas<br />
wie eine positive,<br />
aufmunternde Antithese<br />
zur gegenwärtigen<br />
gesellschaftlichen<br />
Lage.“<br />
So komplex die Welt, so divers auch Hurts<br />
Ansage an den Seelenfrieden: „Beautiful<br />
Ones“ ist eine Mut machende Hymne auf<br />
queere Identitäten, „Something I need to<br />
know“ eine klassische Hurts-Ballade, „Boyfriend“<br />
eine funky-spielerische Prince-Hommage<br />
und „Chaperone“ ein stark reduziertes<br />
Singer-Songwriter-Stück, das laut Theo<br />
zwar ebenfalls von Prince inspiriert wurde,<br />
aber stark an Ed Sheeran erinnert. „Klar<br />
fühlen sich Balladen für uns immer noch<br />
am natürlichsten an“, gibt Theo ohne Umschweife<br />
zu. „Es war jedoch spannend, erstmals<br />
die Herangehensweise zu verändern<br />
und uns mehr mit Rhythmen und Grooves<br />
zu beschäftigen. ‚Boyfriend‘ ist vielleicht<br />
der unbeschwerteste und fröhlichste Song,<br />
den wir je geschrieben haben.“ Und in diesem<br />
Moment ist da auch wieder das Leuchten<br />
in seinen Augen, wenn er den Song als<br />
„frech“, „spaßig“ und „sexy“ beschreibt.<br />
Ganz leise schwingt hier vielleicht auch Erleichterung<br />
mit, endlich aus der düsteren<br />
Schublade ausbrechen zu können. Ist Musikmachen<br />
eigentlich auch Selbsttherapie<br />
für die Jungs? „Hundertprozentig“, betont<br />
Adam. „Nirgendwo anders kannst du dich<br />
so sehr im Moment verlieren wie in der<br />
Musik.“<br />
Schrittweises Kennenlernen<br />
Weil Seelenstrip im sicheren Rahmen vielleicht<br />
auch süchtig macht, denken Hurts<br />
bereits jetzt an den Nachfolger. „Kaum haben<br />
wir ein Album fertiggestellt, können<br />
wir nicht erwarten, das nächste zu beginnen<br />
und dort jene Dinge umzusetzen, die wir<br />
neu gelernt haben.“ Dabei scheint der Drang<br />
zum horizonterweiterten Perfektionismus<br />
keine unwesentliche Rolle zu spielen: „Mit<br />
jedem Album verstehen wir uns als Band,<br />
unseren Sound mehr. Wir lernen ständig<br />
dazu.“ Man darf also gespannt sein, was da<br />
noch kommen wird von den Pop-Exzentrikern,<br />
die endlich die Fröhlichkeit für sich<br />
entdeckt haben. Denn, das wissen wir: Erst<br />
wenn man den Schmerz loslässt, ist man<br />
bereit für die Zukunft.<br />
| 29
!ticket lifestyle
!ticket heimat<br />
Unendlich spontan<br />
Am 4. August legte die heimische Popband Tagtraeumer ihr neues<br />
Album „Unendlich eins“ vor. Mit viel Neuem, aber auch einem starken<br />
roten Faden laden die Jungs ihre Fans wieder zum Träumen ein – und<br />
gehen damit auch auf Tour. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
Bauchgefühl<br />
Bei Album Nummer<br />
zwei ließen sich<br />
Tagtraeumer nicht<br />
von Erwartungen<br />
leiten.<br />
Führt man ein Interview mit Tagtraeumer,<br />
kann es leicht passieren,<br />
dass man den formalen Anlass<br />
des Gesprächs hier und da vergisst.<br />
Da wird erst einmal mit einem Gläschen<br />
„sehr super“ Hugo angestoßen und locker<br />
geplaudert, als wäre man unter<br />
Freunden. Diese Zwanglosigkeit, die<br />
wohl tatsächlich nichts mit bemühtauferlegter<br />
Medien-Lässigkeit zu tun<br />
hat, ist wohl ein Charakteristikum der<br />
termine<br />
kommenden Tourplan: Der führt sie am 18. November ins<br />
Stereo Klagenfurt, am 20. ins ppc Graz, am 21. ins Rockhouse<br />
Salzburg, am 23. ins Komma Wörgl, am 24. ins Conrad<br />
Sohm in Dornbirn, am 25. in den Linzer Posthof und am 5.<br />
Dezember schließlich in die Ottakringer Brauerei.<br />
Nicht verpassen sollte man auch Schmieds Puls am 8. November<br />
im Cinema Paradiso Baden. Mehr Gänsehaut-Momente<br />
gibt es mit Farewell Dear Ghost am 9. im WUK und<br />
10. in der Grazer Generalmusikdirektion. Birgit Denk und „Unendlich eins“<br />
Band präsentieren im November ihr neues Album „Tänker!“ ist bei Warner Music<br />
ain Weiz, Purkersdorf, St. Pölten, Linz und Wien, The<br />
erschienen.<br />
Weight das ihrige am 17. im ORF RadioKulturhaus. Am 17.<br />
wird es laut mit Russkaja im Rockhouse Salzburg, am 28. setzen Olympique dort noch<br />
eines drauf – davor auch noch in Dornbirn, Innsbruck und Linz, am 29. in Wien. Lautstark<br />
wird es auch am Fuzzfest Vienna am 24. und 25. in der Szene Wien mit Bands wie Mother’s<br />
Cake, Ultima Radio oder The Picturebooks. Schwungvoll wird es mit Mary Broadcast<br />
am 29. im Wiener Schutzhaus zur Zukunft.<br />
32 | Bei den Tagtraeumern gibt es aber doch Pläne, etwa den<br />
Fotos: Ben Wolf, Hersteller
jungen Wiener Band. Das und die<br />
Spontaneität, die ihnen in vielerlei Lebenslagen<br />
so wichtig zu sein scheint –<br />
auch beim Musikmachen.<br />
Aus dem Bauch heraus<br />
Zwar wurde gut zwei Jahre an der neuen<br />
Platte „Unendlich eins“ (Warner Music)<br />
gewerkt – bei der tatsächlichen Entstehung<br />
des Albums geschah aber vieles<br />
aus dem Bauch heraus, ganz Tagtraeumer<br />
eben. Der Plan war, dass es keinen<br />
Plan gab, auch wenn es einige wichtige<br />
Erfahrungen vom Debütalbum gab, die<br />
natürlich mitschwangen: „Beim Produzieren<br />
wollten wir diesmal nicht zu<br />
sehr überladen. Nicht zu viel reinpacken,<br />
den Sound etwas offener machen.<br />
Wir haben beispielsweise den Produzenten<br />
gewechselt. Nicht aus persönlichen<br />
Gründen, sondern einfach, weil<br />
wir etwas Frisches, etwas Neues gebraucht<br />
haben. Aber sonst kam alles<br />
spontan, auch das Vorproduzieren in<br />
Berlin“, erklärt Gitarrist Kevin Lehr.<br />
Und weil Songwriting am Sandstrand<br />
viel leichter von der Hand geht als in<br />
einem muffigen Studio, entstand auch<br />
einiges an Material im sonnigen Málaga.<br />
„Das Album klingt auch so nach ‚Hin<br />
und Her‘, nach ganz vielen verschiedenen<br />
Eindrücken. Aber es ist trotzdem<br />
‚eins‘, denn es ist Tagtraeumer – nur<br />
eben bunter, durchgemischter.“<br />
Experimente mit Tiefgang<br />
Diese Beschreibung trifft es ganz gut:<br />
„Unendlich eins“ wartet zwar wie das<br />
Vorgängerwerk „Alles OK?!“ mit vielerlei<br />
gefühlvollen Texten auf, in Sachen<br />
Sound und Arrangement zeigen sich<br />
die Tagtraeumer aber wesentlich experimentierfreudiger:<br />
Mehr elektronische<br />
Elemente machen die neuen Songs<br />
deutlich tanzbarer, hier und da mischt<br />
ein schwungvoller Bläsersatz mit, etwa<br />
bei der Nummer „Bonnie & Clyde“.<br />
„Wir haben gesagt, dass jeder Song auf<br />
dem Album sein eigener Soundtrack<br />
werden soll. Für mich ist es ein Gesamtkunstwerk,<br />
man kann es gut durchhören,<br />
weil es nicht langweilig wird. Jedes<br />
Lied hat sein eigenes Leben, sie sind<br />
immer anders, mit vielen unterschiedlichen<br />
Einflüssen – je nachdem, was zu<br />
dem Song eben passt“, zeigt sich Sänger<br />
Thomas Schneider zufrieden mit dem<br />
Mix der Platte.<br />
Auch beim Songwriting gab es einen<br />
neuen Workflow, es wurde diesmal<br />
deutlich mehr im Kollektiv gearbeitet<br />
– jedoch immer spontan und ungezwungen.<br />
Dass es dazu die eine oder<br />
andere witzige Anekdote gibt, ist vorprogrammiert.<br />
„Wir waren in Málaga,<br />
haben Rotwein getrunken, waren lustig<br />
drauf und haben ein bissl am Klavier<br />
geklimpert – dann wurde mal drübergerappt,<br />
so ‚dadadada‘ … und das haben<br />
wir euphorisch abgefeiert! Nicht<br />
weil wir betrunken waren, sondern weil<br />
da plötzlich etwas total Gutes entstanden<br />
ist. Und das haben wir dann weiterverarbeitet“,<br />
erinnert sich Kevin lachend<br />
an die Entstehung von „Bonnie<br />
& Clyde“ zurück.<br />
Trotz allen Schmähs kann man dem<br />
neuen Album von Tagtraeumer aber<br />
mehr Tiefgang als bei der ersten Platte<br />
attestieren – finden sie selbst auch. „Ich<br />
glaube, dass die Songs thematisch tiefer<br />
geworden sind, authentischer und ehrlicher.<br />
Natürlich war das erste Album<br />
auch ehrlich – aber diesmal habe ich<br />
noch tiefer in der Schublade des Lebens<br />
gesucht“, meint Thomas. Menschen,<br />
Leben, Tanzen … das eine große Thema<br />
gibt es auf dem Album nicht, es ist ein<br />
Sammelsurium. „Du kannst Musik<br />
schließlich nicht planen, du kannst Spaß<br />
nicht planen. Es war in Málaga so: Der<br />
Plan war, Musik zu machen, und wenn<br />
uns nix einfällt, fahren wir eben ans<br />
Meer. Am Ende wurde Musik daraus<br />
– aber Spontaneität ist immer die lustigere<br />
Variante.“<br />
MUNDPROPAGANDA<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen<br />
sollten in keinem gut sortierten<br />
Plattenschrank fehlen. Oder? (ab)<br />
LIVE<br />
Wanda – Niente<br />
Herrlich nonchalant, mit ohrwurmtauglichen<br />
Melodien und catchy Einfachheit:<br />
enttäuscht definitiv nicht!<br />
LIVE<br />
Olympique – Chron<br />
Olympique legen erneut ein komplexes<br />
Werk vor, das diverse Stile zu einem<br />
gekonnt rockigen Brimborium vereint.<br />
LIVE<br />
Alterno Boy – Alterno Boy<br />
Frischer Indie-Wind: Die vier jungen<br />
Wiener von Alterno Boy wollen die<br />
Britpop-Antwort aus Österreich sein.<br />
LIVE<br />
Die Seer – Des olles is Hoamat<br />
„100.000 Geschichten“ lebensbejahend<br />
und hoffnungsvoll, wie man es von den<br />
acht Seern gewohnt ist.<br />
LIVE<br />
Peter Cornelius – Unverwüstlich<br />
Peter Cornelius schwimmt auch auf Album<br />
Nr. 22 (!) unverwüstlich gegen den Strom<br />
und singt von Höhen und Tiefen des Seins.<br />
| 33
Jazz ’n’ Wein<br />
Statt Elektronik darf es nun Swinging Jazz sein, denn auf „ReJazzed“<br />
gibt’s bekannte Groove-Knaller mit neuem Bouquet. Weshalb hat<br />
sich DelaDap-Mastermind Stani Vana davor in den Weinbergen<br />
verkrochen? TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />
Die bunte Truppe um Groove-Guru<br />
Stani Vana serviert<br />
seit einem Dutzend Jahren<br />
funky Dance-Beats gewürzt mit Ethno-Untertönen,<br />
die mal im Vordergrund,<br />
mal dezent im Hintergrund<br />
eingesetzt waren. Zumindest der Ethno-Teil<br />
gehört der Geschichte an. Zusätzliche<br />
Verwirrung in den Soundwechsel<br />
bringt das neue Album „Re-<br />
Jazzed“, auf dem sich DelaDap acht<br />
ihrer bekanntesten Songs zur Brust<br />
nahmen und ihnen einen Jazz-Mantel<br />
umhängten. Doch Moment, da war<br />
noch etwas anderes: Wer Stani Vana<br />
in den Sommermonaten gesucht hat,<br />
musste schon den Weg in die steirischen<br />
Weinberge auf sich nehmen: In<br />
Vino Veritas?<br />
Was hat dich so lange in ein<br />
Weinbaugebiet verschlagen?<br />
Konkret war es Tischen bei Bad Radkersburg.<br />
Räume schaffen. Inspiration.<br />
Umerziehung. Drang nach handfestem<br />
Gestalten. Ich habe die letzten zehn<br />
Jahre den Drang gehabt, weil ich ja<br />
am Weinberg wohne – wo es aber leider<br />
keinen Wein gibt. Ich wollte einfach<br />
schauen, wie das mit dem Wein<br />
funktioniert – ich möchte mir ja selbst<br />
einen Weinberg anlegen. Außerdem<br />
wollte ich jegliche Verantwortung<br />
aus der Hand geben, meine Entscheidungen<br />
nicht selbst treffen. Das hat<br />
die Natur erledigt und der Chef, der<br />
Weinbauer Simon Engel.<br />
Du bist jetzt ausgebildeter Winzer?<br />
Nein, nur Weinpraktikant. Verstehen<br />
tu ich die Grünarbeit von Juni bis Ende<br />
August aber ganz gut. Was bei mir jetzt<br />
ansteht, ist die Kellerarbeit, dann schauen<br />
wir weiter.<br />
Brauchst du so dringend<br />
einen Zweitjob?<br />
Der Gang in den Weingarten war rein<br />
privater Natur: Handarbeit zelebrieren<br />
und die Suche nach dem, wo man mit<br />
Kreativität Spuren hinterlassen kann.<br />
Weinarbeit ist definitiv kreativ. Du<br />
hast Zigtausende Entscheidungen zu<br />
treffen, bevor das Gute in die Flasche<br />
kommt – und die Natur spielt viel<br />
mit.<br />
Eine Analogie zur Musik?<br />
Absolut! Harmonie, Geschmack, Bouquet<br />
und Geschmacksnoten sind genauso,<br />
wie ein Song gestaltet ist. Das<br />
hat so viel Ähnlichkeit mit Wein, wie<br />
man einen Weinstock pflegt, wie man<br />
sich eine Grundharmonie ausdenkt,<br />
wie man eine Melodie pflegt. Ich habe<br />
über die Parallelen zwischen Weinund<br />
Musikmachen viel sinniert.<br />
„ReJazzed“ entstand aber noch vor<br />
deinem Ausflug in die Weinberge.<br />
Das Album war tatsächlich schon fast<br />
fertig, die Philosophie dahinter ist<br />
aber erst am Weinberg entstanden.<br />
Dort konnte ich den Fokus wechseln,<br />
habe Zeit genug gehabt, Abstand zu<br />
finden. Es gibt nicht nur Musik in<br />
Form von Vinylschallplatten zu pressen,<br />
es gibt auch Wein zu pressen.<br />
Ganz in der Nähe von Tischen haben<br />
sich übrigens drei Jungs getraut, ein<br />
neues Vinylpresswerk zu gründen. Ich<br />
bin da mit „ReJazzed“ die Produktionsnummer<br />
eins bei Austro-Vinyl.<br />
Gibt’s einen roten Faden?<br />
Es ist entspannt, es ist rund. Wir kreieren<br />
jetzt einen Wein zum Album,<br />
der sich dann auch „ReJazzed“ nennt.<br />
Das wird ein Cuvée, für den wir uns<br />
einen Riesling und einen Traminer<br />
aus dem Jahr 2015 ausgesucht haben.<br />
Bei beidem geht es aber nicht um den<br />
akademischen Begriff Jazz, sondern<br />
ich meine den Ursprung, als Begriff<br />
für „ausgeflippt“.<br />
Der Sound ist neu, es darf swingen?<br />
Ich wollte nicht die Sound-Ästhetik<br />
der 30er- und 40er-Jahre treffen. Mir<br />
ging es wieder einmal um das Handwerkliche.<br />
Wir haben dieses Mal keine<br />
Loops und keine Samples verwendet,<br />
das komplette Album wurde mit Musikern<br />
eingespielt. Wir haben die Takes<br />
wie früher bis zum Erbrechen geübt,<br />
Foto: Doris Heinrich<br />
34 |
damit das im Studio richtig klappt.<br />
Auschecken bis zum Umfallen im<br />
Proberaum und dann einmal aufnehmen.<br />
Die Ethno-Elemente hast du<br />
bewusst weg gelassen?<br />
Absolut, das Thema ist für mich seit<br />
sechs, sieben Jahren eigentlich abgeschlossen.<br />
Du hast für „ReJazzed“ acht<br />
DelaDap-Songs neu arrangiert: Ein<br />
Türöffner zu einem zukünftigen<br />
Sound?<br />
Ich will mir die Tür nicht zumachen.<br />
„ReJazzed“ ist eine Zweitschiene, die<br />
ich mir früher mit stilistischen Vorgaben<br />
verbaut habe. Ein guter Song<br />
ist ein guter Song. Die unterschiedlichen<br />
Produktionsweisen sind wie<br />
Mäntel.<br />
Ist damit die Tür zum alten<br />
DelaDap-Sound zu?<br />
Alte Liebe rostet nicht. Man kann sich<br />
auf Augenhöhe treffen. Insofern ist<br />
„ReJazzed“ eine Parallelschiene zu DelaDap,<br />
wie man es beim roten Album<br />
gehört hat. Dort sind viele Türen Richtung<br />
Pop, Richtung große Flächenund<br />
Synthie-Sounds geöffnet worden.<br />
„ReJazzed“ ist DelaDap unplugged,<br />
ohne Strom. Das muss auch gehen.<br />
Wie wird sich DelaDap 2019 anhören,<br />
zum 15. Gründungsjubiläum?<br />
Daran arbeite ich gerade. Ich glaube,<br />
da gibt es ein paar Überraschungen.<br />
Ich habe vor, das alte Dreamteam wieder<br />
zusammenzutrommeln. Da ist<br />
auch ein Album geplant, eine durchkonzipierte<br />
Pop-Show.<br />
Bei den Shows warst du immer<br />
der MC, der über allem thronte und<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen zwei Flaschen Wein<br />
und das Album „ReJazzed“.<br />
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ticketmagazin.com!<br />
elektronisch dirigierte. Das geht jetzt<br />
nicht mehr.<br />
Das stimmt nicht! DelaDap live ist<br />
Elektronik, ist Dancefloor-Feeling.<br />
Wir schalten jetzt nicht alles auf „Re-<br />
Jazzed“ um. Ich bleibe der dröhnende<br />
DJ dahinter.<br />
termine<br />
„ReJazzed“ wird am 22. November im<br />
ORF RadioKulturhaus präsentiert.<br />
| 35
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Überall, wo Sie dieses Symbol sehen, bringen wir Sie mit dem Bus aus ganz<br />
Österreich direkt zum Konzert – und auch wieder nach Hause!<br />
Die angegebenen Preise gelten pro Person (Erwachsener) und beinhalten ein Veranstaltungsticket und die Busfahrt von der gewählten Haltestelle zum Veranstaltungsort und wieder retour.<br />
Reiseveranstalter: Eventbus GmbH (Nr. 1998/0174)
Umwelt:Kultur<br />
Die Bettfedernfabrik im beschaulichen Oberwaltersdorf startet mit<br />
einer neuen Veranstaltungsserie durch – und hat auch sonst einiges<br />
zu bieten. TEXT: ROUVEN AHL<br />
Nicht weniger als 2.200 Quadratmeter<br />
umfasst das Gelände<br />
eines echten Alleskönners<br />
der heimischen Veranstaltungsbranche:<br />
der Bettfedernfabrik in Oberwaltersdorf.<br />
„Das umgestaltete wuchtige<br />
Industriegebäude beeindruckte<br />
mich auf Anhieb, noch mehr seine<br />
vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten –<br />
schließlich ist die Bettfedernfabrik weit<br />
mehr als ‚nur‘ eine Veranstaltungshalle“,<br />
sagt Managerin Mag. Sabine<br />
Hauger.<br />
Foto: zvg<br />
Umweltfreundlicher Alleskönner<br />
Diese bietet in ihren großzügigen<br />
Räumlichkeiten Platz für Feierlichkeiten<br />
aller Art. Aber auch Firmenmeetings<br />
oder Messen können hier problemlos<br />
stattfinden. Zusätzlich befinden<br />
sich auf dem Areal ein Heimat-<br />
termine (auswahl)<br />
09. November: Alexander Goebel<br />
10. November: Weinzettl & Rudle<br />
23. November: Chris Lohner<br />
24. November: Reinhard Nowak<br />
25. November: Stefan Haider<br />
07. Dezember: Viktor Gernot & His Best<br />
Friends<br />
08. Dezember: Heilbutt & Rosen<br />
09. Dezember: Joesi Prokopetz<br />
info<br />
Telefon: 0699/19199163<br />
Web: bettfedernfabrik.at<br />
Kulturstraße 1, 2522 Oberwaltersdorf<br />
Ab ins Bett! Joesi Prokopetz – hier im Bild mit Sabine Hauger und Natascha Matousek – wird in der<br />
Bettfedernfabrik sein Weihnachtsprogramm „Alle Jahre immer wieder“ zum Besten geben.<br />
museum sowie ein Gewerbepark –<br />
und: ein eigenes kleines Wasserkraftwerk,<br />
das den Großteil des Eigenstrombedarfs<br />
abdeckt bzw. den nicht<br />
benötigten Strom wieder in das öffentliche<br />
Netz einspeist. Ein echtes<br />
Statement in Sachen Klimaschutz also.<br />
Himmelbett<br />
Ganz besonders im Fokus werden aber<br />
ab Herbst die beiden Veranstaltungsräume<br />
„Im Bett“ und „Im Himmelbett“<br />
stehen. An bis zu 16 Abenden<br />
im Oktober, November und Dezember<br />
werden Livemusik beziehungsweise<br />
Kultur- und Kunstgenuss vom Feins-<br />
ten präsentiert, wobei im Ticketpreis<br />
(bis auf die Getränke) sämtliche Ausgaben<br />
für Essen, Garderobe, eine kleine<br />
Überraschung und vieles mehr inkludiert<br />
sind.<br />
„Wir legen größten Wert auf den persönlichen<br />
Kontakt, sowohl zu den<br />
Künstlern als auch ganz besonders zu<br />
unseren Besuchern, möchten, dass sich<br />
diese von der Kartenbestellung bis<br />
zum Ende der Vorstellung willkommen,<br />
betreut und umsorgt fühlen. Es<br />
soll für jeden einzelnen ein besonderer<br />
Abend, all-inclusive sein“, sind sich<br />
Bürgermeisterin Natascha Matousek<br />
und Sabine Hauger einig.<br />
| 37
!ticket kultour<br />
Identitätssuche<br />
Aus unterschiedlichen Gründen machen sich Menschen auf<br />
die Suche nach ihrer wahren Identität. Das findet auch<br />
Niederschlag in Literatur und Musik. TEXT: PAUL M. DELAVOS<br />
klangwelten<br />
Joseph Roth beschreibt in seinem 1930 erschienen<br />
Roman „Hiob“ den Lebens- und<br />
Leidensweg des frommen Juden Mendel Singer,<br />
der mit seiner Frau und vier Kindern ein<br />
bescheidenes Dasein in einem russischen<br />
Schtetl im zaristischen Russland hat. Sein<br />
zweiter Sohn, Schemarjah, emigriert nach<br />
Amerika und wird dort erfolgreicher Kaufmann.<br />
Mendel entschließt sich, seinem Sohn,<br />
der sich nun Sam nennt, gemeinsam mit seiner<br />
Frau und seiner Tochter nachzufolgen.<br />
Doch in der Neuen Welt findet sich Mendel<br />
Singer nicht zurecht, bleibt ein Fremder. Auch<br />
das Schicksal schlägt unbarmherzig zu und<br />
nimmt ihm Sam, Frau und Tochter. Doch es<br />
gibt auch einen Lichtblick …<br />
Den zeitlosen Klassiker der österreichischen<br />
Literatur über Emigration und Assimilation<br />
bringt der ungarische Regisseur András Dömötör<br />
auf die Bühne Schauspielhaus Graz –<br />
Premiere ist am 17. November.<br />
Gefühlschaos Die Protagonisten Wendla Bergmann und Melchior Gabor erkunden in<br />
Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ auch das andere Geschlecht.<br />
Adam Schaf, alternder Schauspieler,<br />
sitzt in der Garderobe<br />
und wartet auf seinen kleinen<br />
Auftritt. Der Zenit seiner Karriere ist<br />
längst überschritten und noch immer<br />
träumt er davon, einmal auf der Bühne<br />
die „großen Wahrheiten“ auszusprechen<br />
– allerdings sind das eher „seine<br />
Wahrheiten“. Dabei lässt er auch die<br />
Stationen seiner Karriere Revue passieren:<br />
Ein wütender, giftiger, aber<br />
auch wehmütiger und letztlich resignierter<br />
Rückblick auf eine Generation,<br />
die den Aufbruch wollte und sich doch<br />
nur in den Stillstand manövrierte …<br />
Georg Kreislers Ein-Mann-Musical<br />
„Adam Schaf hat Angst“, 2002 entstanden,<br />
ist aktueller denn je! Zu sehen<br />
im neu gestalteten Foyer des Schauspielhauses<br />
Salzburg am 22. und 28.<br />
November sowie am 1. Dezember.<br />
Gefährliche Gedanken<br />
Ende des 19. Jahrhunderts erschien<br />
Frank Wedekinds gesellschaftskritisches<br />
Drama „Frühlings Erwachen“.<br />
Es erzählt von den Problemen Jugendlicher<br />
in der Pubertät und dem Erwachen<br />
ihrer Sexualität, aber auch von<br />
dem Unverständnis, das ihnen vonseiten<br />
der Erwachsenen entgegenschlägt.<br />
Obwohl das Stück mittlerweile über<br />
100 Jahre alt ist, stehen Jugendliche<br />
noch immer vor den gleichen Herausforderungen<br />
des Erwachsenwerdens,<br />
des Umgangs mit der eigenen Sexualität,<br />
sind bedroht von Einsamkeit,<br />
Überforderung, Gewalt. Das Landestheater<br />
Linz zeigt das Stück noch am<br />
7., 15. und 22. November.<br />
Fotos: Christian Brachwitz, Amalthea, Gregor Buchhaus<br />
38 |
JÜDISCHER HUMOR<br />
Mit Javors „Ich bin ein Zebra“ erscheint im<br />
Amalthea-Verlag eine „jüdische Odyssee“.<br />
NEUJAHRSKONZERT<br />
Großmütterchen Hatz & Klok sind aus dem heimischen Weltmusikgeschehen<br />
nicht mehr wegzudenken. Und das Neujahrskonzert<br />
mit unterschiedlichen Gästen – heuer u. a. Österreichs<br />
Vibrafon-„Urgestein“ Bernd Luef – ist mittlerweile auch ein<br />
Fixpunkt geworden.<br />
Erwin Javor erzählt die Geschichte seiner Familie,<br />
aber auch die Geschichte der osteuropäischen und<br />
Wiener Juden. Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger,<br />
sondern mit viel Witz und Humor. Denn der jüdische<br />
Witz – der vor allem oft durch trockenen Sarkasmus<br />
besticht – hat geholfen, das unfassbar Schreckliche<br />
zu überstehen. Javor, selbst erfolgreicher Geschäftsmann<br />
geworden, beschreibt aber auch seine Identitätssuche<br />
sowohl innerhalb der jüdischen Gemeinde<br />
als auch in der Gesellschaft. Dadurch erhalten die LeserInnen<br />
einen spannenden Einblick in die jüdische<br />
Gesellschaft und deren Strukturen.<br />
Die Musik, die zu hören ist, ist wahrlich schwierig einzuordnen:<br />
Der von den Beteiligten gespannte musikalische Bogen reicht<br />
vom modernen Jazz über den feurigen Klang des Balkans und<br />
die melancholische Note des Klezmers bis hin zur gediegenen<br />
Kammermusik. Dazwischen<br />
findet sich<br />
auch noch allerlei<br />
Folkloristisches und<br />
Volksmusikalisches.<br />
Und nicht einmal vor<br />
Pop, Funk und Rock<br />
wird haltgemacht …<br />
11. Jänner,<br />
Sargfabrik<br />
| 39
MONKEY BUSINESS<br />
Nie klang Musik besser als mit<br />
dem Philips GF851 Stereo<br />
Wechsler Electrophon inkl. Keramiksystem<br />
GP215 mit Diamant<br />
(genau so stand’s im Prospekt).<br />
Der Verstärker hatte nur 2 x 8<br />
Watt Leistung und der Rumpelgeräuschspannungsabstand<br />
lag<br />
bei mehr als 55 Dezibel, der<br />
„aufsteckbare Plattenandrücker<br />
für Wechslerbetrieb“ ging nie in<br />
Betrieb und die Lautsprecherboxen<br />
waren Vollplastik wie der<br />
Rest, aber 1977 war das eher<br />
egal. Natürlich war es ein billiges<br />
Klumpert! Aber es fehlte eindeutig<br />
an Vergleichsmaßstäben. Das<br />
Ding in meinem Jugendzimmer<br />
klang gut. So gut, dass ich es nie<br />
wieder vergessen habe. Wenn<br />
nun im November im Arcotel<br />
Kaiserwasser in Wien wieder<br />
Österreichs einzige HiFi-Messe,<br />
die „klangBilder <strong>2017</strong>“, anhebt,<br />
kann man sich auf die Suche<br />
nach dem verlorenen Sound machen.<br />
Die unverdorbene, naive<br />
Frische der ersten Höreindrücke<br />
– noch mit Cassetten und Vinyl<br />
– ist heute längst der lustvollen<br />
Suche nach dem besten Audio-<br />
Equipment gewichen. Das ist<br />
übrigens nur sehr bedingt eine<br />
Frage des Preiszettels. Merke:<br />
„Audiophile nutzen ihre Anlagen<br />
nicht, um Musik zu hören.<br />
Sie nutzen Musik, um ihre Anlagen<br />
zu hören.“ Wenn man den<br />
zynischen Spruch des Studio-<br />
Zauberers Alan Parsons beherzigt,<br />
könnten teure Anschaffungen<br />
also fast kontraproduktiv<br />
sein. Aber keine Sorge: wirklich<br />
billiges Klumpert gibt es heute<br />
im HiFi-Sektor eigentlich kaum<br />
mehr. Und die eigene Zufriedenheit<br />
darf als ewig gültiger Indikator<br />
gewertet werden.<br />
Walter Gröbchen<br />
40 | A mi to fo<br />
Die Mönche des Shaolin Kung Fu<br />
Die geheimnisvolle Mönchsstadt Shaolin am Fuße des heiligen Berges Song Shan ist<br />
seit Jahrhunderten körperliches, geistiges und spirituelles Zentrum Chinas. Vor mehr<br />
als 1.500 Jahren begründete der indische Mönch Damo hier den Zen-Buddhismus und<br />
lehrte die Mönche Körperübungen, die er Kung-Fu nannte. Bis heute gilt der Tempel als<br />
eines der größten Heiligtümer<br />
und Sehenswürdigkeiten Chinas.<br />
Tausende Schüler perfektionieren<br />
in den Schulen rund<br />
um den Tempel ihre Kenntnisse<br />
in Kung-Fu und leben nach<br />
den strengen Regeln des Zen-<br />
Buddhismus, die 19 besten<br />
Meister und Schüler präsentieren<br />
in der neuen Show ihre<br />
Fähigkeiten!<br />
Februar bis April, u. a. in Wien, Innsbruck, Bregenz, Salzburg, Linz & Graz<br />
11. Tullnerfelder Advent<br />
Stella Jones / Barbara Helfgott<br />
Stella Jones eröffnet mit Band den 11. Tullnerfelder Advent: Gemeinsam mit dem Stella<br />
Jones Trio präsentiert die international bekannte Sängerin im stimmungsvollen Ambiente<br />
ihre persönliche<br />
Auswahl deutscher und<br />
internationaler Weihnachtslieder.<br />
Seine Fortsetzung<br />
erfährt die vorweihnachtliche<br />
Stimmung<br />
mit der Geigerin Barbara<br />
Helfgott mit dem von<br />
ihr gegründeten<br />
Damenensemble<br />
„Rondo Vienna“!<br />
25. November & 2. Dezember, Pfarrkirche Reidling & Danubium Tulln<br />
Sandmalerei Show von Irina Titova<br />
Mit ihrer ganz der „Magie des Augenblickes“ gewidmeten Kunst der Sandmalerei<br />
begeistert die aus Russland stammende Irina Titova ein rasant anwachsendes Publikum<br />
von Moskau bis Berlin, St.<br />
Petersburg bis St. Gallen. Auch in<br />
Österreich feierte Titova, die in ihren<br />
bewegenden Live-Shows auf<br />
beeindruckende Weise „Vergänglichkeit“<br />
und „Einzigartigkeit jedes<br />
Moments“ bewusst werden<br />
lässt, bereits große Erfolge und<br />
löste wahre Begeisterungsstürme<br />
beim Publikum aus. Ein<br />
Erlebnis, das staunen<br />
macht!<br />
Queen Of Sand<br />
im Herbst und Winter in ganz Österreich<br />
Fotos: Irina Titova (Queen Of Sand), MVM (Helfgott/Stella Jones), Fechter Management (Die Mönche des Shaolin Kung Fu)
Jetzt mit oeticket Gutscheinen 75.000 Träume erfüllen!<br />
Wünsch-Gutscheine gibt’s bei oeticket.com oder in<br />
der oeticket App!<br />
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Schifoan is’ de<br />
Der beliebte ORF-Kommentator Armin Assinger spricht im ausführlichen<br />
Interview über die kommende Skisaison, was er tun kann, um<br />
den Sport bei unseren Kindern beliebter zu machen, und weshalb<br />
der Gebrauch von Dialekten auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen<br />
wichtig ist. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Als aktiver Skifahrer feierte Armin<br />
Assinger vier Weltcup-Siege und<br />
nahm 1994 an den Olympischen<br />
Spielen von Lillehammer teil. Ein Jahr<br />
später wechselte er zum ORF und begeistert<br />
seither mit launigen Kommentaren<br />
und „Kärntner Schnauze“ Abertausende<br />
Skifans vor den Mattscheiben.<br />
Assinger macht sich aber nicht nur Gedanken<br />
um den Skisport, sondern auch<br />
um die gesundheitliche Zukunft der<br />
Österreicher.<br />
Ende Oktober begann in Sölden die Skisaison<br />
<strong>2017</strong>/18, in welcher die österreichischen<br />
Herren wie immer die großen<br />
Gejagten sein werden. Mit welchen Erwartungen<br />
gehen Sie als ORF-Experte<br />
in die neue Saison?<br />
Das Training soll während des Sommers<br />
gut verlaufen sein und insofern hoffe ich,<br />
dass es allen gelingt, gleich von Anfang<br />
an vorne mitzufahren. Ein guter Start in<br />
42 |<br />
Ski-ASSinger Das geht ordentlich in die Wadeln:<br />
Armin Assinger fährt Ende Jänner wieder das<br />
längste Skirennen der Welt, „Schlag das ASS“ am<br />
Kärntner Nassfeld. 25,6 Streckenkilometer und<br />
6.400 Höhenmeter gilt es zu überwinden!<br />
Foto: nassfeld.at
s Leiwandste<br />
die Olympiasaison ist sehr wichtig, weil<br />
das dem Selbstvertrauen guttut und jeder<br />
einzelne weiß, dass der Weg passt.<br />
Bei den Damen ist die Erwartungshaltung<br />
etwas niedriger, allerdings wird<br />
Anna Veith voraussichtlich noch Ende<br />
November/Anfang Dezember in den<br />
Skizirkus zurückkehren. Was erwarten<br />
Sie sich von ihr in dieser Comeback-<br />
Saison?<br />
Anna ist natürlich eine ganz heiße Aktie,<br />
wenn sie fit ist. Ich denke, dass sie erst<br />
dann am Start stehen wird, wenn sie<br />
wirklich davon überzeugt ist, auch vorne<br />
mitmischen zu können. Sie wird sich<br />
bestimmt nicht stressen lassen – weder<br />
durch Medien noch durch andere „Einflüsterer“!<br />
Die Skifahrer erfreuen sich in Österreich<br />
ungebrochen größter Beliebtheit<br />
– David Alaba oder Dominic Thiem<br />
zum Trotz. Hat der Skisport bei den<br />
Österreichern denselben Stellenwert<br />
wie vor etwa zehn Jahren?<br />
Der Skirennsport wird in Österreich immer<br />
einen besonderen Stellenwert einnehmen,<br />
weil wir aus der Geschichte<br />
heraus ein Volk von Wintersportlern<br />
sind und dort auch die größten Erfolge<br />
erzielen konnten. Namen wie Toni Sailer,<br />
Hermann Maier, Renate Götschl,<br />
Annemarie Moser-Pröll und nun Marcel<br />
Hirscher sind die besten Beweise dafür.<br />
Im Februar 2018 finden als Saisonhöhepunkt<br />
im südkoreanischen Pyeong-<br />
chang die Olympischen Spiele statt.<br />
Aufgrund der weltpolitischen Lage<br />
scheint eine Reise des Skitrosses dorthin<br />
nicht so ungefährlich zu sein. Sind<br />
Sportler auch Botschafter des Friedens?<br />
Sportler sind in erster Linie Menschen,<br />
die Erfolg haben wollen. Dem ordnen<br />
sie grundsätzlich alles unter und sind<br />
dadurch große Vorbilder in unserer Gesellschaft.<br />
Ich glaube, jetzt ist es einmal<br />
wichtig abzuwarten und die Situation<br />
zu beobachten. Sollte vom IOC grünes<br />
Licht kommen, werden die Athleten<br />
auch hinfahren. Ich glaube nicht, dass<br />
man irgendein Risiko eingehen und die<br />
Spiele auf „Teufel komm raus“ durchdrücken<br />
wird. Sicherheit geht vor!<br />
Der „Heilige“ des heimischen Skiteams,<br />
Marcel Hirscher, wird einen<br />
Teil der Saison wegen seines Knöchelbruchs<br />
verpassen, ist aber bereits auf<br />
dem besten Weg, noch im Dezember<br />
in den Weltcup zurückzukehren. Welche<br />
Rolle wird er nach seiner Verletzung<br />
spielen und wie wird er sich bei<br />
Olympia schlagen?<br />
Marcel ist im Dezember sicher wieder<br />
am Start. Sollte er für Levi noch nicht<br />
so weit sein, versäumt er halt einen Slalom<br />
und wenn er sich Anfang Dezember<br />
auch noch nicht in Form fühlt, einen<br />
Riesenslalom. So what? Die Saison ist<br />
auch dann noch lange genug.<br />
Kann er trotz des erlittenen Knöchelbruchs<br />
eine Rolle um den Gesamtweltcup<br />
spielen?<br />
Ich halte Alexis Pinturault für den größten<br />
Gegner von Marcel. Er könnte sich<br />
in den ersten paar Rennen einen Vorsprung<br />
auf Marcel herausfahren. Auf<br />
Kristofferson müssen wir auch schauen.<br />
Und auf den unbekannten Dritten, der<br />
aus dem Nichts auftaucht und gefährlich<br />
ist.<br />
Sie haben ihre Co-Kommentatorenkarriere<br />
für Skirennen beim ORF 1995<br />
begonnen und sind dort nicht mehr<br />
wegzudenken. Als mutige Selbsteinschätzung:<br />
Worauf fußt Ihr Erfolg und<br />
die lange Präsenz auf dem Bildschirm?<br />
Zunächst verdanke ich dem ORF sehr<br />
viel, weil er mir die Chance bot, erst im<br />
Sport und dann in der Unterhaltungsbranche<br />
Fuß zu fassen. Ich will meinen<br />
Job so machen, dass die Zuschauer verstehen,<br />
warum dieses oder jenes auf der<br />
Piste passiert, warum dieses Zeit kostet<br />
und jenes Zeit bringt.<br />
Von Herbert Prohaska etwa weiß man,<br />
dass er im Fernsehen möglichst nach<br />
der Schrift spricht, privat aber auch Interviews<br />
im Dialekt gibt. Sie sprechen<br />
immer mit „Kärntner-Slang“ – ist Ihnen<br />
das persönlich wichtig?<br />
Sprache ist Kultur und Mundart erst<br />
recht! Wenn die Mundart verschwindet,<br />
verschwindet ein Teil unserer Kultur.<br />
Wollen wir das?<br />
Unlängst wurden Sie von Minister Doskozil<br />
als unabhängiger Funktionär mit<br />
dem Vorsitz des Aufsichtsrates der<br />
| 43
Bundes-Sport GmbH betraut. Welche<br />
Aufgaben stehen bei Ihnen auf der<br />
Agenda, welche Rolle werden Sie hier<br />
spielen?<br />
Der Aufsichtsrat der Bundessport GmbH<br />
überwacht die Führung der GmbH<br />
durch die Geschäftsführer – mit einem<br />
Satz erklärt.<br />
WINTERSPORTLER IN DER POLITIK<br />
Die Nationalratswahlen sind endlich geschlagen und<br />
nun kann sich der Bürger wieder vom politischen<br />
Alltag deprimieren lassen. Dass sich Sportler politisch<br />
artikulieren, ist wohl gerade ob der Angst vor<br />
Sponsorenaustritten und sinkenden Beliebtheitswerten<br />
bei den Fans groß – so mancher Wintersportler<br />
hat sich aber nach seiner aktiven Karriere auf das<br />
glitschige Parkett gewagt.<br />
Franz Voves: Der 75-fache österreichische Eishockey-Teamspieler<br />
und Olympiateilnehmer machte<br />
im Dienste der SPÖ eine noch größere Karriere. Von<br />
2005 bis 2015 war er knapp zehn Jahre lang steirischer<br />
Landeshauptmann.<br />
Patrick Ortlieb: Dem sympathischen und klugen<br />
Blondschopf jubelte ganz Österreich zu, als er 1992<br />
Abfahrts-Olympiasieger wurde. Galt er in seiner aktiven<br />
Karriere als „g’scheiter Bursch“, trat er später<br />
Jörg Haiders FPÖ bei, für die er bis Dezember 2002<br />
als Abgeordneter im Nationalrat saß. Dann soll er<br />
eine Frau belästigt haben und stolperte über den sogenannten<br />
„Parkgaragen-Skandal“.<br />
Ingrid Turkovic-Wendl: In den 50er-Jahren sammelte<br />
sie für Österreich hamsterartig EM-, WM- und<br />
Olympia-Medaillen und wurde zu einer Ikone ihrer<br />
Zunft. Von 2002 bis 2006 hatte sie noch eine späte<br />
Karriere als ÖVP-Abgeordnete eingeschlagen.<br />
Toni Sailer: Der 2009 verstorbene Tiroler war<br />
Österreichs erster großer Ski-Held – lange vor Legenden<br />
wie Franz Klammer, Hermann Maier oder<br />
Marcel Hirscher prägte er den Alpenstaat als führende<br />
Ski-Nation. Fünf Jahre vor seinem Tod spekulierte<br />
Sailer, Bürgermeister seiner Heimatstadt<br />
Kitzbühel zu werden. Parteiunabhängig zog er im<br />
letzten Moment aber zurück, um „niemanden zu<br />
enttäuschen“.<br />
in unser aller Leben einen viel wichtigeren<br />
Sie sagten in einem Statement, dass Sie<br />
diese Rolle als „eine Verpflichtung“ sehen<br />
würden. Wo gilt es besonders dringend<br />
die Hebel anzusetzen? Was muss<br />
als oberste Priorität im Sportland<br />
Österreich geschehen?<br />
Topsportler beispielsweise in einer gemeinsamen<br />
44 |<br />
Ich erlebte in meinem Sport viele schöne<br />
(Siege) und fürchterliche (Verletzungen<br />
und Operationen) Momente. Letztendlich<br />
habe ich dem Sport viel zu verdanken,<br />
weil ich sehr viel lernen konnte und<br />
durch ihn geprägt wurde. Und wenn<br />
jetzt sozusagen der Ruf des Sports – und<br />
nur der – ertönt, sehe ich es schon als<br />
Verpflichtung an, dem auch zu folgen.<br />
Mit dem neuen Bundessportförderungsgesetz<br />
(BSFG) ist nun ein erster Hebel<br />
in Bewegung gesetzt worden, die Sportförderung<br />
als solches in Österreich effizienter<br />
und transparenter zu gestalten.<br />
Sie sind auch privat begeisterter Sportler.<br />
Sorgt es sie, dass die Lust auf Bewegung<br />
bei Kindern in Österreich sukzessive<br />
abnimmt?<br />
Wie lange wird in Österreich schon von<br />
der bundesweiten täglichen Turnstunde<br />
Werbekampagne für den<br />
Sport zur Verfügung stellen, ein erster<br />
Ansatz.<br />
Vor allem der Wintersport scheint für<br />
Menschen in Österreich durch die hohen<br />
Preise für Lifte, Tageskarten, Hütten<br />
etc. immer unerschwinglicher zu<br />
werden. Ist Skifahren in Österreich zu<br />
einem Luxussport geworden?<br />
Über dieses Thema könnten wir abendfüllend<br />
diskutieren. Skifahren ist nicht<br />
billig, aber in Anbetracht dessen, was<br />
der Wintersportler bekommt, sind die<br />
Preise angemessen. Brechen wir es nüchtern<br />
herunter: nehmen wir eine Tageskarte<br />
um 49 Euro, Skifahren von 8:30<br />
bis 16 Uhr, eine Stunde Pause abgezogen,<br />
ergibt Skifahren um 7,50 Euro pro Stunde.<br />
Was bekommt man heute noch um<br />
7,50 die Stunde? Darüber hinaus bemühen<br />
Platz einnehmen. Wer sportelt und sich<br />
eine Kondition erarbeitet, ist belastbarer,<br />
stärkt sowohl das Herz-Kreislauf- als<br />
auch das Immunsystem, bleibt im Alter<br />
länger fit und beweglich und findet den<br />
Weg hin zu einer positiven Lebenseinstellung<br />
wesentlich leichter.<br />
Könnten Sie sich vorstellen, früher oder<br />
später in die Politik zu wechseln, um<br />
für den Sport nötige Schritte zu setzen?<br />
Lassen Sie mich jetzt einmal meine Arbeit<br />
im Aufsichtsrat beginnen. Alles andere<br />
ist kein Thema.<br />
Welche Ziele und Pläne verfolgen Sie<br />
für die nähere Zukunft? Was wollen<br />
Sie weiterhin noch erreichen?<br />
Ich will noch so lange wie möglich, beruflich<br />
als auch sportlich, aktiv bleiben.<br />
Alles andere wird sich eh ergeben.<br />
gesprochen? Und wie lange wird sie<br />
sich die Skigebiete extrem, zum Bei-<br />
schon nicht verwirklicht? Mir gibt natürlich<br />
zu denken, dass immer mehr den Gästen entgegenzukommen. spiel Familienpakete zu schnüren, um<br />
termine<br />
Kinder übergewichtig durchs Leben gehen.<br />
Das wird uns noch einmal sehr viel Fühlen Sie den Sport in der österreiwa<br />
in Schladming (Herren Nightrace), Bad Klein-<br />
Tickets für die Highlights der Wintersport-Saison,<br />
vom AUDI FIS SKI Weltcup etkirchheim<br />
(Damen Abfahrt und Super G), Lienz<br />
Geld kosten, viel mehr als die tägliche chischen Politik unterrepräsentiert?<br />
(Damen) und Flachau (Nachtslalom) über die<br />
Turnstunde heute. Wir müssen mit aller Absolut. Der „Tag des Sports“ etwa ist 66. Vierschanzentournee in Bischofshofen,<br />
Innsbruck und Oberstdorf, den FIS Weltcup<br />
Kraft dafür sorgen, dass Sport aus Sicht eine tolle „Erfindung“ und zeigt, wie sehr Nordische Kombination in der Ramsau und<br />
der Kinder wieder richtig „cool und geil der Sport und seine Protagonisten die<br />
Seefeld, den FIS Skiflug Weltcup am Kulm<br />
und den FIS Weltcup Skispringen der Damen<br />
und krass“ wird. Vielleicht wäre das Einleiten<br />
Menschen bewegen – bitte mehr davon. in Hinzenbach bis hin zum BMW IBU Weltcup<br />
einer Initiative, in der sich unsere Der selbst aktiv betriebene Sport muss<br />
Biathlon in Hochfilzen gibt es bei oeticket.com!
!ticket live is life<br />
Let’s<br />
move it like<br />
Jagger!<br />
www.mutausbrueche.at<br />
Eine Nacht mit den Herren Jagger, Richards,<br />
Wood und Watts: Falls ihr die Rolling Stones in<br />
Spielberg verpasst habt, kann ich euch nur<br />
eines sagen: Ihr habt wirklich etwas verpasst!<br />
Antonia T. Schulz, Studentin der Publizistik- und<br />
Kommunikationswissenschaften, Bloggerin<br />
(www.mutausbrueche.at) und nicht zuletzt<br />
oeticket.com-Kundin, besucht für !ticket<br />
jeden Monat ein Konzert und berichtet darüber.<br />
Dieses Mal war sie am 16. September in Spielberg<br />
bei The Rolling Stones.<br />
Samstag, der 16. September <strong>2017</strong>. Location:<br />
Schlammwiese, Spielberg.<br />
95.000 Leute kamen, um mit den alten<br />
Herren aka den Rolling Stones zu feiern<br />
und einen Abend der Sonderklasse<br />
zu erleben. Und eines kann ich vorweg<br />
sagen: Hier kam definitiv jeder auf seine<br />
Kosten!<br />
Die beiden Acts vor dem eigentlichen<br />
Konzert, John Lee Hooker Jr. und<br />
Kaleo, verbreiteten am ganzen Gelände<br />
Wenn ihr den<br />
perfekten gemütlichen<br />
Abend verbringen<br />
wollt, schaltet<br />
euch eine<br />
Rolling-Stones-<br />
Playlist ein und den Kopf aus, besorgt euch Zigaretten<br />
und Rotwein, schließt die Augen und<br />
genießt es. Gern geschehen! ;-)<br />
schon mal eine super Stimmung und<br />
um kurz nach halb neun begann die<br />
Show gleich mit dem Klassiker „Sympathy<br />
For The Devil“. Ihr werdet es<br />
vielleicht nicht glauben, aber Mick<br />
Jagger ist in seinem hohen Alter<br />
noch immer fitter, als ich<br />
es jemals war. Zu jedem Lied<br />
gab es exklusive „moves like<br />
Jagger“ – er stand einfach<br />
nie still. In Kombination<br />
mit Keith Richards, den anderen<br />
bekannten „Übeltätern“ und einer<br />
perfekten Songauswahl (Blues,<br />
funky und schräg) wurde das typische<br />
Stones-Feeling heraufbeschworen, das<br />
noch ganz lange im hintersten Kämmerchen<br />
meines Herzen zu finden<br />
sein wird! Man muss sich immerhin<br />
einmal vorstellen, dass unsere Eltern<br />
und auch Großeltern mit dieser Musik<br />
ihre Feste geschmissen haben und<br />
plötzlich steht man selber im Publikum<br />
– ich fühlte mich direkt in eine andere<br />
Generation versetzt, weswegen ich<br />
auch die meiste Zeit vergessen habe,<br />
mein Handy herauszuholen. 1:0 für<br />
die Stones, würd ich sagen, oder? ;-)<br />
Zwei Stunden später und mit einem<br />
lachenden und einem weinenden Auge<br />
(sie sind halt doch schon alt), Gatsch<br />
bis zu den Knien, Lyrics von „Start<br />
Me Up“ im Kopf und einem ganz melancholischen,<br />
aber auch schönen Gefühl<br />
im Herzen, machten wir uns dann<br />
wieder auf den Heimweg und ich vermisste<br />
die vier Silberrücken schon<br />
nach den ersten Minuten! Es ist halt<br />
doch nicht nur Rock ’n’ Roll …<br />
Fotos: Antonia T. Schulz<br />
Tipp!<br />
Kunden, die zu The Rolling Stones gingen, kauften auch Tickets für Roger Waters am 16. Mai in der Wiener Stadthalle<br />
(D) und für die The Dire Straits Experience am 18. Oktober in der Grazer Stadthalle beziehungsweise am<br />
19. Februar in der Wiener Stadthalle (D). Tickets für alle Veranstaltungen finden Sie auf oeticket.com!<br />
| 45
MUNDPROPAGANDA<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen<br />
sollten in keinem gut sortierten<br />
Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)<br />
Spielwiese<br />
„XCOM 2: War of the Chosen“ heißt die umfangreiche<br />
Erweiterung des hier schon mehrmals in allerhöchsten<br />
Tönen gelobten Kult-Strategiespiels. TEXT: JOACHIM SCHMIDA<br />
Blues Pills – Lady In Gold (Live In Paris)<br />
Im Live-Kontext wirken die Bluesnummern<br />
intensiver, erdiger – man jammt sich<br />
im Taumel in einen psychedelischen Rausch.<br />
LIVE<br />
Cavalera Conspiracy – Psychosis<br />
Die Gebrüder Cavalera (ex-Sepultura) begeben<br />
sich zurück zu ihren „Roots“, gar<br />
zur „Arise“ – jedoch zumal auch holprig.<br />
XCOM 2: War of the Chosen<br />
2K für Xbox One, PlayStation 4, PC<br />
PLUS<br />
Als XCOM geht es wieder in den Kampf gegen<br />
die Alien- und ADVENT-Bedrohung. An<br />
unsere Seite gesellen sich nun drei neue Widerstandsfraktionen,<br />
die jeweils auf ihre eigene Art und Weise einzigartig<br />
sind: Schnitter sind Infiltrationsspezialisten, Scharmützler<br />
offensive Kraftpakete und Templer starke Psi-<br />
Krieger. Aber auch unsere Kontrahenten stocken auf und<br />
schicken mächtige Gegner in die Schlacht, wodurch unser<br />
Einsatz noch gefinkelter wird. Was die Inszenierung und taktische Spieltiefe anbelangt,<br />
ist XCOM ohnehin eine Klasse für sich.<br />
Kein Zuckerschlecken: Ein an Komplexität sowieso nicht armes Spiel<br />
wird noch kniffliger, sodass selbst erfahrene XCOM-Veteranen vor neue,<br />
schwierige Herausforderungen gestellt werden. Gut für Profis, schlecht für Einsteiger.<br />
MINUS<br />
FAZIT<br />
Und wieder gilt: Ausgezeichnete Arbeit, Commander Firaxis! „War of the<br />
Chosen“ ist in allen Belangen eine rundum gelungene Spiele-Erweiterung,<br />
die das XCOM-Erlebnis in hohem Maße intensiviert und gleichzeitig mit strategischer<br />
Gameplay-Raffinesse punktet.<br />
Weezer – Pacific Daydream<br />
Den kratzigen Collegerock ersetzt wie auch<br />
schon am „White Album“ der eingängige<br />
Clubpop: hymnisch, aber aufgesetzt.<br />
LIVE<br />
DAME – Zukunftsmusik<br />
Hooks funktionieren im Deutsch-Rap zwar<br />
auch ohne Assi-Gehabe, aber das stellenweise<br />
Anbiedern an Unheilig ist unselig.<br />
HEISSE NEUERSCHEINUNGEN:<br />
NBA 2K18 Konstant fulminant:<br />
Der aktuelle Ablemanter<br />
Run & Gun-2D-Si-<br />
Cuphead Ästhetisch charger<br />
der berühmten NBA- descroller, der durch seinen<br />
Simulationsreihe glänzt in Grafikstil (inspiriert von den<br />
Rakede – Es geht mir gut!<br />
Sachen Atmosphäre, Präsentation<br />
und Spielgefühl. Soundtrack bezaubert.<br />
Cartoons der 30er) samt<br />
Das Triebwerk pumpt & bebt: Die Berliner<br />
klingen „gewichst“ im Wort wie auch im<br />
Klang – tanzbar, melancholisch, brutal.<br />
46 |<br />
LIVE<br />
Forza Motorsport 7 Pole<br />
Position für eines der umfangreichsten<br />
Rennspiele dank eines<br />
dynamischen Wettersystems,<br />
700 Rennwagen sowie<br />
verbesserten Karriere-Modi.<br />
Fotos: Hersteller
MORRISSEY<br />
Low In High School<br />
Morrissey, in den 80ern mit The Smiths bekannt<br />
geworden und seit fast vier Dekaden<br />
auch als Solo-Künstler der Aufreger<br />
der Nation, ist seit jeher für seine kontroversen<br />
Texte und mitunter provokanten<br />
Aussagen bekannt – wenngleich gerade<br />
die letzten Jahre und der Wirbel rund um<br />
sein letztes Album „World Peace Is None<br />
Of Your Business“ deutlich machten, dass<br />
er mehr als viele andere seiner Zunft durch<br />
die eigene Vergangenheit profitiert. Verletzbarkeit,<br />
Melancholie, aber vor allem<br />
auch die Desillusion in unseren politisch<br />
instabilen Zeiten schreien dafür auf „Low<br />
In High School“ laut wie schon lange<br />
nicht mehr – Morrissey erfühlt hierauf mit<br />
Empfindsamkeit den Weltschmerz auch<br />
der Generationen Y & Z (beklemmend:<br />
„Home Is A Question Mark“) und taugt<br />
damit durchaus auch im betagteren Alter<br />
vortrefflich als Galionsfigur für die Verunsicherten<br />
(betörend: „In Your Lap“). Doch<br />
es ist nicht nur, dass politische Figuren<br />
gestraft und Autoritäten hinterfragt werden;<br />
Statements gehen mit schier entrückten<br />
Melodien eine schmissige Symbiose<br />
ein, zeigen einen Feingeist mit Begehr<br />
für clevere Arrangements, denn seinem<br />
ewigen Compagnon Boorer ist es<br />
gelungen, der mancherorts ungelenken<br />
Prosa einen passenden Rahmen zu<br />
schneidern – mit zahlreichen Katastasen<br />
vom bemerkenswert schroffen Geheul<br />
des Openers „My Love, I’d Do Anything“<br />
über das beinahe zölestisch-entrückte „I<br />
Bury The Living“ bis hin zum<br />
5/5<br />
postapokalyptischen Grande<br />
Finale in „Israel“. (sb)<br />
P!NK<br />
!ticket media<br />
Beautiful Trauma<br />
Verlustig ging zwar der brüllende Biss,<br />
den P!nk in frühen Zeiten auszeichnete<br />
und beinah an 4 Non Blondes denken<br />
machte – aber dennoch ist ihr mit<br />
„Beautiful Trauma“ eine lässig-moderne<br />
Psychohygiene geraten, die nicht nur<br />
ihrem eigenen Seelenleben dienlich ist,<br />
sondern durchaus den Mainstream-Pop<br />
aufmischt: Akustikgitarren und opulente<br />
Powerrefrains dominieren die sanften,<br />
griffigen, manchmal verletzlichen<br />
Balladen, denen mehr Raffinesse jedoch<br />
auch nicht geschadet hätte. (sb)<br />
ROBERT PLANT<br />
JULIEN BAKER<br />
KELLY CLARKSON<br />
Carry Fire<br />
Verwittert schaut die Led-Zep-Grande<br />
zwar mittlerweile aus, eingebüßt hat<br />
seine Stimme nach all den Jahren der<br />
Ausschweifung oder des Alterns jedoch<br />
nichts: Heute klingt er heiserer, aber mit<br />
knorrigen und feineren Nuancen als<br />
dereinst; eine juvenile Rolligkeit wäre<br />
im Alter auch irgendwie unglaubwürdig.<br />
Um ihn herum ausgebaut werden<br />
die indischen und nordafrikanischen<br />
Motive, die etwa bei „Kashmir“ ihren<br />
Anfang fanden und auf „Carry Fire“<br />
gänzlich unplakativ wirken. (sb)<br />
Turn Out The Lights<br />
Wie auch schon das Debüt „Sprained<br />
Ankle“ gerät Bakers Potpourri aus kleinen<br />
und großen inwendigen Dramen<br />
zwar erneut und trotz der Ergänzung<br />
um Streicher und Holzbläser leicht instrumentiert,<br />
dabei aber schwer behangen.<br />
Baker ist damit eines der raren Beispiele<br />
der Singer-Songwriter-Zunft, die<br />
das Erzählen über die Lebenslasten<br />
nicht letztlich zwecklos erscheinen lässt<br />
– denn die feinschichtigen Monolithe<br />
lassen zumindest ein Gefühl der anschmiegsamen<br />
Wärme zurück. (sb)<br />
Meaning Of Life<br />
So beliebig Clarksons bisherige Diskografie<br />
auch war, umso deutlicher ist<br />
auch ihr Quantensprung mit „Meaning<br />
Of Life“, das sich irgendwo im<br />
Spannungsfeld zwischen Urban, Soul,<br />
R&B und natürlich Pop einpendelt. „I<br />
might beat you up with my sound“,<br />
sagt sie selbst und verspricht dabei<br />
kaum zu viel, macht sie doch etwa an<br />
Winehouses „Back To Black“ und einen<br />
soullastigen Timberlake denken –<br />
stimmlich nicht selten gar an Aguilera<br />
in deren Glanzzeiten. (sb)<br />
| 47
!ticket plug&play<br />
Plug&Play-Tipps<br />
Der Weg ist das Ziel auf der Suche nach dem perfekten Sound:<br />
Instrumente, Verstärker, Effekte und Zubehör sind die Wegbegleiter.<br />
Wir haben uns umgesehen und stellen hier eine bunt gemischte<br />
Auswahl an neuem, angesagtem Equipment für alle vom Einsteiger<br />
bis zum Profi vor.<br />
TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD<br />
Yamaha SessionCake<br />
Eine coole Erfindung aus Japan ist neu in Europa eingetroffen: Auf<br />
den allerersten Blick wirkt SessionCake fast wie ein Spielzeug, bei<br />
näherer Betrachtung beeindrucken die Stand-alone-Lösung und das<br />
Konzept dahinter. Die unkomplizierte, selbsterklärende Audio-<br />
Schnittstelle besitzt sehr spezielle Qualitäten, die sowohl für Einzelmusiker<br />
als auch für Bands interessant sind. Die Einheit ist für Gitarre,<br />
Bass, Keyboards, alle weiteren digitalen Instrumente sowie für Vokalisten<br />
konzipiert. Batterien einlegen, Instrument und Kopfhörer anstecken und<br />
schon kann man loslegen – ohne Verstärker und Boxen. SessionCake ist ideal,<br />
um intensiv zu üben. Schließt man iOS-Geräte an, so kann man zur Music-Library<br />
spielen, auf Apps zugreifen und eigene Sessions mischen und aufnehmen.<br />
Bis zu acht SessionCakes können miteinander zu einem gut funktionierenden Mix-System<br />
verbunden werden für coole Sessions mit Freunden. Jeder kann seinen eigenen Mix einstellen<br />
und hört gleichzeitig alle anderen in der Band. Proben und Jam-Sessions sind in nahezu<br />
jeder Umgebung möglich, ohne die Nachbarn zu stören oder Geld für die Proberaummiete aufbringen<br />
zu müssen – bei Schönwetter trifft man sich im Park. Die kleine Einheit – rund 10 x 10 x 4 cm groß<br />
und nur 235 g schwer – ist in zwei Varianten verfügbar. Der SC-01 in Rot hat einen Hi-Z-Eingang,<br />
einen Aux-Eingang und einen Kopfhörerausgang, er ist für Instrumente wie Gitarren und Bässe ausgelegt.<br />
Der SC-02 in Blau bringt Keyboards und digitale Instrumente ins Spiel, er kommt mit XLR, Stereo<br />
links (mono) und Hi-Z-Eingang sowie einen Gain (Mic)-Regler für dynamische Mikrofone. Beide Varianten<br />
kommen mit Anschlussbuchsen und Kabel für die Verbindung zu SessionCake-Freunden.<br />
www.yamaha.at<br />
RockBoard Flat Patch Kabel<br />
Kabel gehören zum wichtigsten Zubehör überhaupt, gute Lösungen sind im Alltag<br />
immens hilfreich. Flat Patch Kabel sind ideal für die Verkabelung von Gitarreneffekten<br />
auf Pedalboards. Die flachen Kabel und Stecker sind nur ungefähr halb so dick wie<br />
gängige Klinkenstecker-Varianten. Weniger Platzbedarf für Kabel bedeutet mehr<br />
Platz für Effekte und davon kann man nie genug haben. Die RockBoard-Kabel<br />
sind robust und langlebig, ihre flexiblen Kupferleiter haben einen geringen<br />
Leiterwiderstand und sind gut abgeschirmt, um Signalverluste zu vermeiden.<br />
Das praktische Zubehör ist in zehn verschiedenen Längen, von 5<br />
bis 140 cm, zu haben, der Preis liegt – abhängig von der Länge –<br />
zwischen 8 und 14 Euro. Bisher gab es die Flat Patch Kabel nur in<br />
Schwarz, seit Ende September ist auch eine Gold-Version mit<br />
vergoldeten Steckern verfügbar.<br />
www.rockboard.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
48 |
Trace Elliot ELF Micro-Bassverstärker<br />
Equipment sondieren ist in den letzten Minuten<br />
vor Konzertbeginn angesagt, bevor die Musiker<br />
die Bühne betreten. Grün auf der Bühne war<br />
jahrzehntelang untrennbar mit den Bassverstärkern<br />
von Trace Elliot verbunden. Die legendäre<br />
Marke feiert ihre Auferstehung mit einem ausgefeilten<br />
200-W-Micro-Topteil. Dank der auffälligen<br />
Farbe sieht man den Trace Elliot<br />
ELF-Bassverstärker im gedämpften Bühnenlicht,<br />
obwohl er nur 17,1 x 10,4 x 3,4 cm misst, und<br />
damit die bescheidene Größe einer externen<br />
Festplatte hat.<br />
Der robust-gebaute und 0,73 kg leichte ELF ist<br />
der transportfreundlichste Bassverstärker aller<br />
Zeiten und für Live-Gigs ebenso gut geeignet wie<br />
für Studio-Einsätze. Die übersichtliche Bedienfront<br />
ist auf das Wesentliche reduziert und mit<br />
griffigen Reglern in „Normalgröße“ ausgestattet.<br />
Der Amp lässt sich auch im Liveeinsatz gut regeln.<br />
Je ein 1/4“ Ein- und Ausgang sind rechts<br />
und links von den Drehreglern für Gain, Volume<br />
und 3-Band-EQ platziert. Eine LED leuchtet,<br />
wenn der Amp eingeschaltet wird, eine zweite<br />
LED dient als Signalindikator. Auf der Rückseite<br />
des Amps sind der Ein-Aus-Kippschalter, die<br />
Buchse für das Netzkabel, ein 1/4"-Lautsprecherausgang,<br />
ein XLR-DI-Ausgang und der<br />
Ground-Lift-Schalter platziert. Der Verstärker hat<br />
eine Dauerleistung von 200 W an 4 Ohm (130 W<br />
an 8 Ohm). Der 3-Band EQ wird mit einem Drehregler<br />
eingestellt, er emuliert die Wiedergabe der<br />
klassischen Trace Elliot Multi-Band-Grafik-EQ-Filter.<br />
Die extrem hohe Eingangsimpedanz der Vorstufe<br />
ist für Bässe mit passiven Pickups optimal.<br />
Ein symmetrischer Post-EQ-XLR-DI-Ausgang mit<br />
Ground Lift schickt den klassischen Trace-Elliot-<br />
Sound ans Mischpult oder an ein Aufnahmegerät.<br />
Als Übungsamp ist der ELF rund um die Uhr<br />
einsetzbar, dank 1/4“-Kopfhörerausgang ist leises<br />
Üben möglich. Eine Tasche ist im Lieferumfang<br />
inkludiert. Der ELF klingt wie ein typischer<br />
Trace Elliot und leistet ausgezeichnete Dienste<br />
als geradliniger, unkomplizierter Bassverstärker,<br />
der locker ins Gigbag passt.<br />
www.traceelliot.com<br />
| 49
!ticket plug&play<br />
Blackstar FLY 3 Bluetooth<br />
Der Blackstar FLY 3 Bluetooth ist eine gute Wahl für Einsteiger und für<br />
alle Gitarristen, die einen guten und günstigen Übungsverstärker suchen.<br />
Spielen, zu Playbacks üben oder einfach Musik hören ist nicht nur<br />
mit Netzstrom, sondern auch im Batteriebetrieb möglich.<br />
17 x 12,6 x 2 cm misst der Mini-Amp und mit 0,9 kg ist er ein Fliegengewicht.<br />
Dem niedlichen FLY 3 Bluetooth Gitarrenverstärker wird nachgesagt,<br />
es mit viermal so großen Artgenossen aufnehmen zu können.<br />
Die Ausstattung ist ausgewachsen. Der 3-W-Amp hat zwei Kanäle –<br />
Clean und Overdrive, eine integrierte MP3/Line-In-Buchse, Regler für<br />
Gain, OD (Overdrive), Volume, EQ, digitales Band-Delay und Delay-Anteil<br />
sowie einen kombinierten Ausgang für emulierte Boxen und Kopfhörer.<br />
Wie bei den großen Blackstar-Amps ist auch hier das von Blackstar<br />
patentierte ISF-Feature für die Klangregelung onboard. Bluetooth erweitert<br />
die Möglichkeiten, damit wird der Verstärker zum MP3-Dockinglautsprecher.<br />
Zusammen mit der separat erhältlichen FLY 103 Box von<br />
Blackstar lässt sich FLY 3 zur transportfreundlichen Stereoanlage aufrüsten. Die Verbindung mit Smartphone, Laptop oder Tablet etc. erfolgt über Bluetooth.<br />
Die Blackstar-Ingenieure haben intensiv geforscht, um den optimalen Sound aus dem kleinen Verstärker zu holen und die Klangqualität macht Eindruck.<br />
www.blackstaramps.com<br />
KHDK Dark Blood Red<br />
Limited Edition<br />
Metallica sind auf<br />
Tour und die Vorfreude<br />
auf das Wien-<br />
Konzert im nächsten<br />
Jahr steigt! Der Gitarrensound<br />
ist schon<br />
jetzt zu haben: Gitarrist<br />
Kirk Hammet hat<br />
die Quintessenz seines<br />
Sounds in einem Bodenpedal<br />
verwirklicht<br />
und sagt: „Dark Blood<br />
ist das ultimative<br />
Pedal für Gain-<br />
Freaks!“ Der Metallica-Gitarrist<br />
ist nicht<br />
nur User, sondern<br />
auch Urheber des Effekts,<br />
Kirk Hamme ist<br />
Mitgründer der Firma,<br />
die Dark Blood und<br />
noch einige weitere<br />
hochinteressante Effekte<br />
herstellt.<br />
Dark Blood ist derzeit<br />
in einer limitieren Auflage<br />
in Candy Apple<br />
Red zu haben, mit<br />
einer zweiten Bodenplatte,<br />
die von Kirk<br />
Hammet signiert ist.<br />
Der Effekt veredelt<br />
Riffs und Solos mit High-Gain und einer aggressiven, kompromisslosen<br />
Dynamik. Der Klangcharakter ist sehr nahe an einem Röhrenamp und<br />
angenehm heavy. Der Effekt bietet Regler für Gain, Volume, Doom, Treble<br />
und Gate sowie einen Hi- und Lo-Gain-Modus. Als Stromlieferanten<br />
kommen eine 9 V Batterie oder ein 9V-Netzteil infrage.<br />
www.khdkelectronics.com<br />
Curt Mangan<br />
Fusion Matched Strings<br />
Jeder, der Gitarre oder Bass spielt, experimentiert früher oder später mit<br />
verschiedenen Saiten. Die optimalen Saiten bringen den Sound des Instruments<br />
perfekt zur Geltung und machen Nuancen und Details hörbar.<br />
Klang und Spielgefühl sind ausschlaggebend, Stimmstabilität und Langlebigkeit<br />
sind gefragt. Diese Eigenschaften in einem Saitensatz zu vereinen,<br />
ist eine technische und menschliche Herausforderung. Jedes<br />
Instrument ist ein Unikat, jeder Musiker hat persönliche Vorlieben und<br />
Abneigungen, jede Musikrichtung stellt eigene Anforderungen. In<br />
dieser Welt ist der Musiker und Ingenieur Curt<br />
Mangan in seinem Element, er arbeitete<br />
lange Jahre bei einem bekannten<br />
Hersteller und gründete 2004 seine eigene<br />
Manufaktur in Colorado USA.<br />
Mittlerweile werden 700 verschiedene<br />
Einzelsaiten hergestellt und zu mehr als<br />
300 Sets zusammengefasst. Wer selbst<br />
darunter sein Idealset nicht findet, kann<br />
sich ein Custom Signature Set zusammenstellen<br />
lassen. Für ausgefallene Wünsche<br />
hat der Hersteller ein offenes Ohr, aus<br />
Finnland kam z. B. die Anfrage nach einem Stainless Steel 20-90-6-Saiter-Set<br />
(2nd Wound). Curt Mangan produziert Saiten für akustische und<br />
elektrische Gitarren und Bässe vom 4- bis zum 12-Saiter sowie für viele<br />
weitere Instrumente wie z. B. Ukulele, Banjo oder Bouzouki.<br />
Hochwertiges Material ist eine Grundvoraussetzung für stimmstabile,<br />
langlebige Saiten. Die Klangeigenschaften sind vom gewählten Material,<br />
dem Kern, der Wicklung und einer allfälligen Beschichtung abhängig.<br />
Verarbeitet werden Nickel, Stahl, Phosphor-Bronze, Nylon oder<br />
Silber und Monel. Eine Besonderheit der Curt Mangan Saiten ist das<br />
aufwendige Coating. Manche Hersteller beschichten die fertigen Saiten,<br />
andere verarbeiten vorbeschichteten Draht. Curt Mangan coated während<br />
des Wickelns. Bei diesem Vorgang muss alles präzise abgestimmt<br />
werden, von der Flussgeschwindigkeit des Coatings bis hin zur Spannung<br />
von Kerndraht und Wickeldraht. Der Aufwand lohnt sich, die Saiten<br />
halten lange und der Klang ist extrem nahe an dem von<br />
unbeschichteten Saiten. Für die Qualitätskontrolle fühlt sich der Chef<br />
persönlich verantwortlich, Curt entnimmt aus jeder Charge Stichproben<br />
und spielt sie an, Videos sind auf YouTube zu finden.<br />
www.curtmangan-eu.com<br />
50 |
Mooer Effekt-Quartett<br />
Effektmania ist angesagt, so groß wie in<br />
diesem Jahr war die Auswahl and Effektpedalen<br />
noch nie. Mooer ist ein Hersteller, der<br />
für gute Effekte zu sehr erschwinglichen<br />
Preisen bekannt ist. Mod Factory Pro, Tender<br />
Octaver MKII, Triangolo und Jet Engine<br />
sind vier coole neue Gitarreneffekte, die ab<br />
Mitte November verfügbar sein werden.<br />
Video-Demos sind bereits auf YouTube online.<br />
Mod Factory Pro ist ein Modulations-Multieffektpedal.<br />
Zwei separate Modulations-<br />
Einheiten bieten zusammen mehr als 16<br />
Effekte von Chorus, Phaser, Tremolo bis zu<br />
Lo-Fi Filter und Pitch-Effekten. Die Modulations-Einheiten<br />
– A und B – arbeiten zusammen<br />
oder getrennt voneinander und<br />
ihre Reihenfolge in der Signalkette ist frei<br />
wählbar. Zur Ausstattung gehören Tap-<br />
Tempo-Funktion, Expression-Pedal-Eingang,<br />
Leslie-Style-Beschleunigungs-Funktion und<br />
True-Stereo-Ausgänge. Bevorzugte Einstellungen<br />
sind dank vier Presets speicherbar.<br />
Tender Octaver MKII arbeitet polyphon<br />
und erzeugt zusätzlich zum Originalsignal<br />
eine Suboktave und eine obere Oktave, sie<br />
sind unabhängig voneinander regelbar. Der<br />
Effekt wartet mit drei neuen Pitch-Shifting-<br />
Algorithmen auf: Fat, Tight und Swell. Das<br />
unbearbeitete Tonsignal kann mittels Dry-<br />
Regler stufenlos hinzugeregelt werden.<br />
True-Bypass rundet die Ausstattung ab.<br />
Der digitale Tremolo-Effekt Triangolo stellt<br />
drei Tremolo-Wellenformen bereit, Dreieck,<br />
Rechteck und Sägezahn. Verändern von Attack<br />
und Release sowie Regeln von Depth<br />
und Geschwindigkeit verführt zu ausgiebigen<br />
Höhenflügen. Die zusätzliche Tap-<br />
Tempo-Funktion und fünf verschiedene<br />
rhythmische Unterteilungen des eingegebenen<br />
Tempos sind im Live-Einsatz sehr hilfreich<br />
und bringen den Gitarristen wieder auf<br />
den (Bühnen-)Boden zurück.<br />
Jet Engine lässt die Flanger-Effekte der<br />
60er- bis 90er-Jahre digital aufleben. Zwei<br />
verschiedene Algorithmen, Regler für Depth,<br />
Width und Geschwindigkeit wie ein stufenloser<br />
Mixregler zum Ein- und Ausblenden<br />
des Flangersignals sind onboard. Die Soundpalette<br />
reicht von subtilen Hintergrundeffekten<br />
bis zum wilden, ungezähmten Sound.<br />
Wer Flanger-Hörbeispiele zur Inspiration<br />
sucht, wird bei Jimi Hendrix, The Beatles,<br />
David Bowie, The Rolling Stones, Van Halen<br />
und Lenny Kravitz fündig.<br />
www.mooeraudio.com<br />
| 51
Suburbicon<br />
powered by<br />
www.ray-magazin.at<br />
George Clooneys neue Regiearbeit wirft einen<br />
beunruhigenden Blick auf ein amerikanisches Vorstadt-Idyll<br />
in den 1950er-Jahren. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK<br />
Man kennt die Szenerie aus<br />
Tausenden US-amerikanischen<br />
Filmen: eine idyllische<br />
Vorstadt-Siedlung mit von Bäumen gesäumten<br />
Sraßen, schmucken Einfamilienhäusern,<br />
davor ein gepflegter Rasen<br />
und – optional – ein weiß gestrichener<br />
Zaun. Auf der Straße vor dem Haus parkt<br />
das Familienauto. Ebenso weiß man aber<br />
aus nicht wenigen Filmen, dass hinter<br />
der perfekten Fassade oft das Grauen,<br />
in unterschiedlicher Intensität und Variante,<br />
schlummert. Man muss dazu gar<br />
nicht die allseits beliebten Horrorfilme<br />
oder Stephen-King-Verfilmungen hernehmen.<br />
Schon in den 1950er-Jahren<br />
demaskierte der aus Dänemark in die<br />
USA emigirierte Detlef Sierck (in Hollywood<br />
nannte er sich Douglas Sirk) in<br />
scheinbar harmlosen Melodramen wie<br />
„All That Heaven Allows“ oder „Imitation<br />
of Life“ die kleinbürgerliche Idylle<br />
als den Hort von Unglück, Bigotterie,<br />
Rassismus, Homophobie und vielem anderen.<br />
Oder man denke an David Lynchs<br />
meisterlichen „Blue Velvet“ (1984), der<br />
genau mit dem Bild eines schönen weißen<br />
Gartenzauns beginnt und uns wenig<br />
später schnurstracks in die Hölle führt.<br />
Freunderlwirtschaft<br />
George Clooney, der als Schauspieler in<br />
den letzten Jahren ein wenig – sagen wir<br />
– leiser tritt, hat sich seit 2002 („Confessions<br />
of a Dangerous Mind“) auch<br />
eine recht erfolgreiche Regiekarriere aufgebaut,<br />
die in dem wirklich formidablen<br />
52 |<br />
„Good Night, and Good Luck.“ (2005)<br />
gipfelte. Nun legt er mit „Suburbicon“<br />
seine sechste Regiearbeit vor, und wie<br />
immer – bei seinen Connections nicht<br />
überraschend – kann er dabei aus dem<br />
Vollen schöpfen: Die Vorlage stammt<br />
von seinen alten Spezis, den vielfach gefeierten<br />
Coen Brothers, und zusammen<br />
mit seinem ebenso alten Spezi Grant<br />
Heslov hat Clooney auch am Drehbuch<br />
gearbeitet. Auf der Besetzungsliste steht<br />
mit Matt Damon einer von Clooneys<br />
besten Freunden ganz oben, dazu kommen<br />
Julianne Moore und Oscar Isaac,<br />
beide übrigens ebenfalls mit Coen-Erfahrung.<br />
Böse<br />
Wenn die Coens böse sind, dann sind<br />
sie sehr böse, das weiß man spätestens<br />
seit „Fargo“ (1996) oder „No Country<br />
Vorbildhaft Die<br />
Durchschnittsamerikaner<br />
Gardner und<br />
Nancy Lodge (Matt<br />
Damon und Julianne<br />
Moore) führen in den<br />
1950er-Jahren in<br />
bürgerlicher Zufriedenheit<br />
gemeinsam<br />
mit ihrem Sohn Nicky<br />
ein vorbildliches Leben<br />
in der ebenso<br />
vorbildlichen Stadt<br />
Suburbicon.<br />
for Old Men“ (2007). Und „Suburbicon“<br />
macht da keine Ausnahme: In der gleichnamigen<br />
weißen Modell-Siedlung, wir<br />
schreiben das Jahr 1957, zieht eine<br />
schwarze Familie ein, was für erhebliche<br />
soziale Unruhe und für sehr unschöne<br />
Begebenheiten sorgt. Gleichzeitig wird<br />
nebenan in das Haus der weißen Vorzeigefamilie<br />
Meyers (Damon, Moore und<br />
Noah Jupe) eingebrochen und die Frau<br />
dabei getötet. Ob und wie diese beiden<br />
Erzählstränge zusammenhängen, und<br />
welche Rolle der nicht ganz astreine Versicherungsagent<br />
Roger (Isaac) dabei<br />
spielt, davon handelt Clooneys Film, der<br />
zuletzt beim Filmfestival in Venedig von<br />
der Kritik ziemlich zerzaust wurde. Aber<br />
wie immer in solchen Fällen sollte man<br />
sich sein eigenes Bild davon machen, indem<br />
man einfach ins Kino geht. Ab 10.<br />
November wissen wir mehr.<br />
Foto: Constantin Film
Peter Cornelius<br />
& Beth Hart am<br />
tipp3<br />
Walk of Stars!<br />
Fotos: Greg Watermann, U. Cornelius<br />
Peter Cornelius, Austro-Könner mit<br />
zahlreichen Hits von „Du entschuldige<br />
I kenn Di“ bis zu „Reif für die<br />
Insel“ und einer Grammy-Nominierung,<br />
verewigte sich im Oktober<br />
im Wiener Prater mit Hand & Fuß<br />
am „tipp3 Walk of Stars“! Mit seinem<br />
neuen, 22. Album „Unverwüstlich“<br />
meldet sich Cornelius<br />
nach fünf Jahren Studio-Pause zurück,<br />
im November gibt’s die große<br />
Österreich-Tournee mit neuen und<br />
alten Gassenhauern.<br />
Beth Hart, die Wunderstimme des<br />
Blues, hatte bereits vor einem Jahr<br />
einen Termin am „tipp3 Walk of<br />
Stars“, eine Erkrankung verhinderte<br />
damals ihre Verewigung. Diese holt<br />
sie nun bei ihrem Konzert am 8.<br />
November (Wiener Stadthalle) mit<br />
neuem Album „Fire on the Floor“<br />
nach!<br />
Das „tipp3 Walk of Stars“-Museum<br />
im Wiener Prater ist täglich zwischen<br />
10:00 und 18:00 geöffnet.<br />
www.facebook.com/WalkOfStars<br />
www.walk-of-stars.com
THOMAS STIPSITS<br />
„Stinatzer Delikatessen - Quasi ein Best Of“<br />
16.02.18<br />
IRINA TITOVA 12.01.18<br />
„Verliebt in Österreich - Sandmalerei Show“<br />
MASCHEK. 16.01.18<br />
„Das war <strong>2017</strong>“<br />
FAMILIE LÄSSIG 20.01.18<br />
„wirklich Tour 2018“<br />
NADJA MALEH 26.01.18<br />
„Best-Of Kabarett“<br />
MAURER & NOVOVESKY 27.01.18<br />
„JETZT“<br />
OTTO SCHENK 02.02.18<br />
„Perlen des Humors“<br />
THE FLYING PICKETS 17.02.18<br />
„Strike Again“<br />
GERY SEIDL 22.02.18<br />
„Sonntagskinder“<br />
BLÖZINGER 23.02.18<br />
„bis morgen“<br />
Brüdergasse 1-3<br />
Niederösterreich-Premiere!<br />
ABOs erhältlich - TV Aufzeichnungs Abo erhältlich !<br />
Vorstellungsbeginn: 19:30 Uhr<br />
Tickets: www.tullnkultur.at | Hausl am Hauptplatz Tulln 02272 62693 | Ticketshop „Gute Unterhaltung“ Wiener Str. 16, Tulln, 02272 68909 in<br />
jeder Raiffeisenbank und unter www.ticketbox.at | bei oeticket.com, 01/96096 | an der Abendkasse im Danubium | www.NÖN.at/ticketshop<br />
1. & 2. 2. 2018<br />
Halle F<br />
3. 2. 2018<br />
Helmut List Halle Graz
Wer die Wahl hat …<br />
SEX SELLS Georg Biron<br />
Ich muss dieses Konzert besuchen. Zweifellos.<br />
Und ich will dabei die blonde Gesäßgöttin<br />
an der Seite haben. Unbedingt.<br />
Sie hat die Sinnlichkeit eines „Game Of<br />
Thrones“-Flugdrachens und sagt sofort<br />
„Ja, ich will!“, als ich sie frage, ob sie<br />
meine Co-Pilotin sein will. Also checke ich<br />
mir bei oeticket.com zwei Eintrittskarten<br />
und reite mit dem blonden Herzchen auf<br />
meiner südkoreanischen Harley in die<br />
Steiermark. Schnell kommen wir ans Ziel,<br />
und sie sagt: „Lass uns was trinken gehen,<br />
wir haben noch Zeit!“ Ihr Mund erinnert<br />
mich an rote Herzkirschen, sie<br />
kann außerirdisch küssen, also gehen wir<br />
was trinken. Und dann noch was. Und<br />
noch was. Längst hat das Konzert begonnen.<br />
Ohne mich. Meine Co-Pilotin flirtet<br />
mit ganz Graz. Für die Liebe bringt man<br />
Opfer.<br />
… hat die Qual<br />
Am nächsten Tag tut mir das Hirn weh.<br />
Es fühlt sich so an, als würden tausend<br />
kleine Nadeln im rosaroten Schlamm der<br />
Neuronen stecken. Diese Schmerzen und<br />
ein Filmriss sind die Folgen eines handfesten<br />
Alkoholverbrechens. Wegen der frechen<br />
Blondine bin ich in<br />
der vergangenen Nacht<br />
in eine steirische Wirtshausrauferei geraten.<br />
Tschetschenen gegen Grazer. Ich<br />
weiß nur noch, dass ich irgendwann mit<br />
blutender Unterlippe auf dem Boden zum<br />
Liegen gekommen bin und meiner Begleiterin<br />
zugerufen habe: „Hilf mir auf, ich<br />
kann Karate!“ Aber sie hat mich im Stich<br />
gelassen. Das nächste Konzert besuche<br />
ich ohne Gesäßgöttin, ohne Flugdrachen,<br />
ohne Herzkirschen-Mund. Frauen bekommen<br />
immer, was sie wollen. Zumindest<br />
bei mir. Sex sells! Weil’s so schön ist …<br />
Gewinnspiele in dieser Ausgabe<br />
finden Sie auf den Seiten 6, 8–10, 12–13,<br />
18–20, 25, 28–29, 30–31 und 34–35, mehr<br />
Informationen & Teilnahmebedingungen<br />
auf ticketmagazin.com.<br />
Sie können über das Gewinnspielformular<br />
auf ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele<br />
November <strong>2017</strong>“) oder per E-Mail<br />
(gewinn@ticketmagazin.com) mitspielen.<br />
Einsendeschluss ist der 15. November <strong>2017</strong>.<br />
Das nächste !ticket erscheint am 29. November <strong>2017</strong>.<br />
LASTNEWS<br />
Einer der talentiertesten Gitarristen spielt am 22. März in der Wiener Stadthalle (F): Joe<br />
Bonamassa! Irisch wird es am 31. Jänner in der Wiener Stadthalle (D): Dropkick<br />
Murphys treffen auf Flogging Molly und Glen Matlock, Gründungsmitglied der Sex Pistols!<br />
Ebenfalls in der Wiener Stadthalle (D): Thirty Seconds To Mars (17. April). One<br />
Directions Niall Horan kommt am 4. Mai in den Gasometer.<br />
impressum<br />
Herausgeberin, Chefredakteurin:<br />
Mag. Roberta Scheifinger<br />
Chefredakteur & Chef vom Dienst:<br />
Stefan Baumgartner<br />
Anzeigen: Mag. Thomas Keusch nigg,<br />
Mag. Roberta Scheifinger, Christian Schmid<br />
Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne<br />
Franzl<br />
Redaktion/Kolumnisten:<br />
Rouven Ahl (ra), Stefan Baumgartner (sb), Amina Bega<strong>nov</strong>ic<br />
(ab), Georg Biron, Josefina Danzinger, Paul<br />
Cartoons: Bertram Haid (BAES Cartoons)<br />
Lektorat: Gunther Natter<br />
Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen,<br />
Veranstalter, siehe Copyright<br />
Cover: BB Promotion<br />
Medieninhaber, Eigentümer,<br />
Redaktionsanschrift:<br />
CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin,<br />
Heumühlgasse 11, 1040 Wien<br />
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Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin<br />
Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:<br />
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M. Delavos B.A. (pmd), Robert Fröwein (rf), Walter<br />
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Öffi-<br />
Nutzerin<br />
Milena<br />
schaut auf<br />
dich.<br />
wienerlinien.at/sicherheit<br />
Sicher<br />
ist sicher!<br />
Mit dem Bahnsteig-Notruf<br />
direkt zur Leitstelle. Oder:<br />
(01)7909 -111
präsentiert<br />
MARTIN<br />
RÜTTER<br />
„Freispruch!“<br />
07.03.’18 Salzburg, Salzburgarena<br />
08.03.’18 Wien, Stadthalle D<br />
11.12.’18 Linz, Tips Arena<br />
12.12.’18 Graz, Stadthalle<br />
13.12.’18 Villach, Stadthalle<br />
HIGHLIGHTS<br />
MARTINA<br />
08.03.’18 Graz, Helmut-List-Halle<br />
09.-11.03.’18 Globe Wien/Marx Halle<br />
24.04.’18 Linz, Tips Arena<br />
25.04.’18 Salzburg, Salzburgarena<br />
SCHWARZMANN<br />
„genau Richtig“<br />
MAX RAABE<br />
& Palast Orchester<br />
„Der perfekte Moment...<br />
...wird heut verpennt“<br />
13.03.’18 Salzburg, Salzburgarena<br />
14.03.’18 Graz, Stadthalle<br />
15.03.’18 Linz, Brucknerhaus<br />
16.+ 17.03.’18 Wien, Stadthalle F<br />
GRISSEMANN &<br />
GRISSEMANN<br />
„Klappe, Santa!“<br />
KAYA YANAR<br />
„Ausrasten! für Anfänger“<br />
LUKE MOCKRIDGE<br />
„Lucky Man“<br />
01.02.’18 Wien, Stadthalle D<br />
02.02.’18 Graz, Stadthalle<br />
03.02.’18 Linz, Tips Arena<br />
Jetzt auch im Theater<br />
Ihres Vertrauens!<br />
Alle Termine auf<br />
stermann-grissemann.at<br />
05.04.’18 Graz, Orpheum<br />
06.04.’18 Klagenfurt,<br />
Alpen-Adria Universität<br />
„Offroad“<br />
RICK KAVANIAN<br />
19.01.’18 Graz, Orpheum<br />
20.01.’18 St. Pölten, Bühne im Hof<br />
ANDREAS VITÁSEK<br />
„Sekundenschlaf“<br />
Letzte Runde!<br />
Nur wenige Vorstellungen!<br />
Alle Termine auf vitasek.at<br />
24.11.’17 Wien, Radiokulturhaus<br />
05.12.’17 Mödling, Stadtgalerie<br />
06.12.’17 Baden, Cinema Paradiso<br />
07.12.’17 St. Pölten, Cinema Paradiso<br />
08.12.’17 Wien, Theater Akzent<br />
13.12.’17 Klagenfurt, Minimundus<br />
14.12.’17 Graz, Casino<br />
STERMANN<br />
& GRISSEMANN<br />
„Gags, Gags, Gags!“