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Familienpolitik: AWO und dobeq stehen bereit - AWO Dortmund

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„Die Menschen sehen sehr genau<br />

die Krise der Pflege“, ist sich Wolfgang<br />

Altenbernd sicher. Der Geschäftsführer<br />

des <strong>AWO</strong> Bezirks<br />

Westliches Westfalen muss es wissen.<br />

Er war einer der Vertreter der<br />

freien Wohlfahrts Pflege, die im<br />

November 2002 im Plenarsaal<br />

des Düsseldorfer Landtags die<br />

Sorgen, Befürchtungen <strong>und</strong> Forderungen<br />

über die Altenpflege<br />

artikulierten.<br />

Der Veranstaltung im nordrheinwestfälischen<br />

Landtag war eine monatelange<br />

„Kampagne zur Pflege 02“<br />

vorausgegangen. Überall im Land<br />

hatten Menschen, die in der Altenpflege<br />

arbeiten, Betroffene <strong>und</strong> Angehörige<br />

mit Aktionen auf ihre Anliegen<br />

aufmerksam gemacht. Stellvertretend<br />

für alle Beteiligten zog<br />

Wolfgang Altenbernd in Düsseldorf<br />

das Fazit: ambulanter<br />

<strong>und</strong> stationäre Pflege,<br />

aber auch die Fachseminare<br />

<strong>stehen</strong> zunehmend<br />

unter Druck.<br />

So verliert das Angebot<br />

der häuslichen<br />

Pflege zunehmend an<br />

Tragfähigkeit. Nur<br />

wenn es gelingt, so<br />

Wolfgang Altenbernd,<br />

die ambulante<br />

Pflege finanziell solide auszubauen,<br />

ist deren Zukunft gesichert: „Wer hier<br />

glaubt, derartige Dienste zu reinen<br />

Marktbedingungen organisieren zu<br />

können, geht fehl.“<br />

Gerade die Entwicklung der ambulanten<br />

Pflege in den letzten Jahren<br />

hat bewiesen, dass das ein Irrweg<br />

war. „Seit der Einführung der Pflege-<br />

Schon auf den ersten Blick ist das<br />

Minna-Sattler-Seniorenzentrum in<br />

Dortm<strong>und</strong>-Brünninghausen anders.<br />

Eine Reihe kleinerer Häuser, dazwischen<br />

zwei größere Gebäudekomplexe,<br />

verstreut über ein weitläufiges,<br />

leicht hügeliges Gelände. Ein<br />

„Wohndorf“ nennt sich das Minna-<br />

Sattler-Seniorenzentrum deshalb.<br />

Entstanden ist es schon vor fast 50<br />

Jahren, doch noch immer überzeugt<br />

diese Konzeption, die so gut in den<br />

Süden der Großstadt passt, wo sich<br />

viele Dortm<strong>und</strong>er ihren Alterswohnsitz<br />

errichten.<br />

Hans van Dormalen (46), der Leiter<br />

des Seniorenzentrums, geht davon<br />

aus, dass die Zahl der stark pflegebedürftigen<br />

Menschen im Minna-Sattler-<br />

Seniorenzentrum immer noch vergleichweise<br />

gering ist. „Die Menschen<br />

kommen hierher, weil sie hier noch<br />

lange wohnen wollen“, sagt er.<br />

Dennoch hat die Zahl der Pflegefälle<br />

im Lauf der Jahre zugenommen.<br />

Die Einrichtung zollt dieser Entwick-<br />

<strong>AWO</strong> Bezirk Westliches Westfalen<br />

„Marktbereinigung mit<br />

fatalen Folgen “<br />

Wolfgang Altenbernd<br />

versicherung ist keine funktionierende<br />

ambulante Versorgungsstruktur<br />

entstanden, das Ganze ist eine<br />

Marktbereinigung mit fatalen Folgen“,<br />

sagt Bodo Champignon. Der<br />

Vorsitzende des <strong>AWO</strong> Bezirks Westliches<br />

Westfalen <strong>und</strong> Landtagsabgeordnete<br />

(SPD) hat als Vorsitzender<br />

des nordrheinwestfälischen Sozialausschusses<br />

die Entwicklung<br />

der letzten Jahren intensiv<br />

verfolgt. Er geht<br />

davon aus, das in ländlichen<br />

Gebieten <strong>bereit</strong>s heute<br />

erste Versorgungsengpässe<br />

be<strong>stehen</strong>: „Das ist<br />

eine Folge der falschen<br />

Preispolitik der Kosten-<br />

träger, die über die Preise<br />

eine Marktbereinigung mit<br />

fatalen Folgen für unsere<br />

Gesellschaft betrieben haben.“<br />

Auch für die Seniorenzentren<br />

in NRW stellte Wolfgang<br />

Altenbernd dringenden<br />

politischen Handlungsbedarf<br />

fest. Altenheime, so<br />

seine Beobachtung, werden<br />

zunehmend zu Orten<br />

der Krankheitsbewältigung<br />

<strong>und</strong> des Sterbens. Dem<br />

würden die Sozial-<br />

hilfeträger in Nordrhein-<br />

Westfalen jedoch nicht gerecht:<br />

„Sie blockieren eine quantitative<br />

<strong>und</strong> qualifizierte Anpassung der<br />

Personalschlüssel – dies ist politisch<br />

nicht länger vertretbar.“<br />

Selbst wenn die Pflegesätze dies<br />

hergeben würden, könnten in einigen<br />

Regionen des Landes keinen neuen<br />

Fachkräfte eingestellt werden. Sie<br />

sind vieler Orts Mangelware. Dabei<br />

Minna-Sattler-Seniorenzentrum in Dortm<strong>und</strong>-Brünninghausen<br />

Mit Realismus in die Zukunft<br />

lung ihren Tribut, indem sie übergreifende<br />

Wohnbereiche geschaffen hat.<br />

Wer pflegebedüftig wird, zieht in die<br />

größeren Häuser um. In absehbarer<br />

Zeit, so ist die Planung, sollen Häuser<br />

baulich miteinander verb<strong>und</strong>en werden,<br />

um die Bedingungen für die<br />

Pflege <strong>und</strong> Betreuung zu verbessern.<br />

Hans van Dormalen leitet schon<br />

seit 17 Jahren Senioreneinrichtungen<br />

der <strong>AWO</strong>. Neben dem Minna-Sattler-<br />

Seniorenzentrum, in dem 206 Menschen<br />

leben, ist er auch der Leiter des<br />

nahegelegene Erna-David-Seniorenzentrums.<br />

In diesen <strong>AWO</strong>-Einrichtungen<br />

wohnen fast 300 Senioren. Illusionen<br />

gibt sich der Pragmatiker schon<br />

lange nicht mehr hin: „Ich habe mir<br />

einen gewissen Realismus angewöhnt.“<br />

Dafür setzt er lieber auf erreichbare<br />

Zielvorstellungen. „Wichtig<br />

ist mir“, sagt er, „das wir keine weiteren<br />

Abstriche vor allem im personellen<br />

Bereich machen müssen.“<br />

Dabei liegen ihm zur Zeit noch<br />

genug Bewerbungen vor. Und auch<br />

müssen nach dem Gesetz 50 Prozent<br />

der Stellen in der Pflege jedoch mit<br />

Fachkräften besetzt sein. Einrichtungen,<br />

die diese Quote nicht erfüllen,<br />

droht sogar ein Aufnahmestopp<br />

durch die Heimaufsicht.<br />

Bodo Champignon hat das Problem<br />

der Pflegeausbildung erkannt<br />

„Langfristig können wir den<br />

Fachkräfteanteil in der<br />

Pflege nur heben,<br />

wenn das Image des<br />

Berufs Altenpflege verbessert<br />

<strong>und</strong> modernisiert<br />

wird“, betont der<br />

Landespolitiker. Auch<br />

das Niveau der Ausbildung<br />

sei wichtig: „Ich<br />

hoffe sehr, dass nach<br />

Bodo Champignon dem Urteil des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts<br />

über die b<strong>und</strong>eseinheitliche Altenpflegeausbildung<br />

die Lehrpläne einheitlich<br />

<strong>und</strong> verbindlich gestaltet werden.<br />

Das wäre ein erster Schritt.“<br />

Die schwerwiegendste Fehlentwicklung<br />

betrifft wahrscheinlich<br />

die Situation dementer älterer Menschen.<br />

Zur Zeit fallen altersverwirte<br />

Menschen nur unter die Regelungen<br />

der Pflegeversicherung, wenn sie<br />

auch körperlich beeinträchtigt sind.<br />

Das trifft aber häufig nicht zu. Folge:<br />

viele Demente werden nur mangelhaft<br />

versorgt, der Leidensdruck der<br />

Angehörigen <strong>und</strong> Pflegen steigt. „Das<br />

kann auf keinen Fall be<strong>stehen</strong> bleiben“,<br />

betont Bodo Champignon,<br />

„Menschen, die nach gerontologischen<br />

Kriterien pflegebedürftig sind -<br />

<strong>und</strong> dazu zählen auch Altersverwirrte -,<br />

müssen vollwertig in der Pflegeversicherung<br />

anerkannt werden.“ (flü)<br />

den erforderlichen Anteil von Fachkräften<br />

- 50 Prozent - am Pflegepersonal<br />

kann das Haus zur zeit realisieren.<br />

Aber die Vertreter der Pflegekassen<br />

erhöhen von Jahr zu Jahr den<br />

Kostendruck. Deshalb fordert Hans<br />

van Dormalen mit Nachdruck: „Der<br />

Personalabbau muss sofort gestoppt<br />

werden.“ Möglich ist das nur, wenn<br />

die Pflegekassen in den Pflegesatzverhandlungen<br />

mitspielen <strong>und</strong> mehr<br />

Geld zur Verfügung stellen. Ein weiterer<br />

konkreter Wunsch von Hans van<br />

Dormalen ist die Lohnfortzahlung,<br />

wenn ein Mitarbeiter krank ist. Zur<br />

Zeit muss die <strong>AWO</strong> als Arbeitgeber<br />

die Mehrkosten ausgleichen. Hans<br />

van Dormalen würde sich wünschen,<br />

wenn auch diese Kosten von den<br />

Pflegekassen übernommen würde.<br />

Das Minna-Sattler-Seniorenzentrum<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Monaten einem aufwändigen Qualifizierungsprozess<br />

unterzogen. Jede<br />

Leistung für die Bewohner ist nun in<br />

einem Qualitätshandbuch enthalten.<br />

Wellness-Urlaub bei der <strong>AWO</strong> buchen<br />

Carmen Rose leitet <strong>AWO</strong>-Unternehmen<br />

„Kur- <strong>und</strong> Erholung“<br />

Eine ausgewiesene Tourismus-Fachfrau<br />

leitet seit einigen Wochen das<br />

<strong>AWO</strong>-Unternehmen „Kur- <strong>und</strong> Erholung<br />

GmbH“. Carmen Rose (40) hat<br />

als gelernte Reiseverkehrskauffrau ihren<br />

Beruf von der Pike auf erlernt. Als<br />

Kurdirektorin auf Spiekeroog hat sie<br />

zudem intensive Erfahrung im Bereich<br />

Kuren <strong>und</strong> Wellness gesammelt.<br />

Mit der Diplom-Betriebswirtin soll<br />

der Bereich „Kur- <strong>und</strong> Erholung“ innerhalb<br />

des <strong>AWO</strong>-Bezirks Westliches<br />

Westfalen einen hohen Stellenwert erhalten.<br />

Das <strong>AWO</strong>-Unternehmen betreibt<br />

vier eigene Mutter-Kinder-Kurhäuser,<br />

die in so attraktiven Urlaubszielen<br />

wie Norderney, Großenbrode<br />

<strong>und</strong> Zingst an der Ostsee sowie im<br />

heimischen Winterberg liegen.<br />

Unter der Leitung von Carmen<br />

Rose geht die <strong>AWO</strong> in Sachen Kur<strong>und</strong><br />

Erholung verstärkt neue Wege.<br />

„Bei uns wird man in Zukunft interessante<br />

Wellnessurlaube buchen können“,<br />

sagt Carmen Rose. Sie hat erkannt,<br />

dass immer mehr Menschen in<br />

„Wir machen unsere Arbeits nachvollziehbar<br />

<strong>und</strong> können uns selbst<br />

jederzeit überprüfen“, sagt Hans van<br />

Dormalen. Mitte März wird das Haus<br />

zertifiziert. Eine Urk<strong>und</strong>e soll dann<br />

bestätigten, dass im Minna-Sattler-<br />

Seniorenzentrum nach verbindlichen<br />

Standards gearbeitet wird. Das ist etwas,<br />

was den Realisten Hans van<br />

Dormalen freut: In kleinen Schritten<br />

mehr Qualität schaffen. (flü)<br />

Hans van Dormalen<br />

Foto: Nina Fresen<br />

7<br />

den freien Tagen des Jahres Entspannung<br />

vom Stress des Alltags suchen:<br />

„Unsere Gäste sollen in attraktiver<br />

Umgebung <strong>und</strong> dem angenehmen<br />

Ambiente unserer Häuser die Seele<br />

baumeln lassen können.“ Mit ihrer<br />

modernen Einrichtung <strong>und</strong> ihrem<br />

qualifizierten Personal bieten die<br />

<strong>AWO</strong>-Häuser hervorragende Voraussetzungen<br />

für einen organisiertem<br />

Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Wellnessurlaub.<br />

Koordiniert wird die Arbeit des<br />

<strong>AWO</strong>-Unternehmens weiter vom<br />

Standort Dortm<strong>und</strong> aus. Dort können<br />

sich Interessierte über das Wellness<strong>und</strong><br />

Kur-Angebot der <strong>AWO</strong> beraten<br />

lassen. Bei der <strong>AWO</strong> kann übrigens<br />

jeder seinen Urlaub buchen. Eine<br />

Hauptaufgabe von Carmen Rose<br />

wird es sein, neue Zielgruppen zu erschließen.<br />

Noch immer denken viel<br />

zu viele Menschen, die <strong>AWO</strong> biete<br />

ihre Reisen nur für Mitglieder an. „Bei<br />

uns ist jeder willkommen“, betont<br />

Carmen Rose.<br />

Anfragen: 02 31/ 5 48 30<br />

Internetportal für 55plus<br />

„ACTIWO ... mehr vom Leben“, so<br />

heißt das neue Internetportal für die<br />

Generation 55 plus. Wer ACTIWO<br />

im Internet anklickt, holt sich verschiedene<br />

Angebote auf den Bildschirm:<br />

unter anderem einen<br />

Online-Vorteilsclub, ein Magazin<br />

mit Informationen, Tipps <strong>und</strong> Unterhaltung<br />

sowie einen Überblick über<br />

zahlreiche Aktivitäten. Zielgruppe<br />

von ACTIWO sind „Menschen mit<br />

Lebenserfahrung“ in der „nachberuflichen<br />

Lebensphase“. Außerdem<br />

wird das Pflegeangebot der<br />

<strong>AWO</strong> präsentiert. Neben der <strong>AWO</strong><br />

beteiligt sich unter anderem das<br />

Land NRW an dem Projekt.<br />

ACTIWO (www.actiwo.de)<br />

Termine<br />

Am Freitag, 19. September, <strong>und</strong><br />

am Samstag, 20. September, trifft<br />

sich die <strong>AWO</strong> im Westlichen Westfalen<br />

zum großen <strong>AWO</strong> Familienfest<br />

in der Münsteraner Innenstadt<br />

Die Bezirkskonferenz 2004 wird<br />

am Donnerstag, 10. Juni 2004, im<br />

Ruhrcongreß Bochum - ehemals<br />

Ruhrlandhallen - stattfinden.<br />

<strong>AWO</strong> PROFIL

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