Unser beste Seit'n Winter 2017
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unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
Der lange Weg<br />
zur Schokolade.<br />
Bei Martin Mayer in Meggenhofen<br />
drehen sich die Mühlsteine zweiundsiebzig<br />
Stunden lang.<br />
Die Krippe<br />
Das Wirtshaus Zurück nach<br />
aus der Stillen über der<br />
fünfzehn Jahren<br />
Nacht.<br />
Römerstadt. Weltreise.<br />
_16 _4 _8<br />
Die Wirtshauszeitung der OÖ Kultiwirte | www.kultiwirte.at № 48 | Herbst / <strong>Winter</strong> <strong>2017</strong>
was<br />
duad<br />
si?<br />
Klein und fein<br />
Wie groß soll eine Zeitung sein?<br />
Diese Frage begleitet die KultiWirte und<br />
ihre Wirtshaus-Zeitung von Anfang an.<br />
Bisher war die Antwort: Groß soll die<br />
Zeitung sein. Im Sommer haben die Kulti-<br />
Wirte beschlossen: Kleiner soll die Zeitung<br />
werden und handlicher. Und damit auch<br />
im Wirtshaus einfacher zu lesen. Zu guter<br />
Letzt erstrahlen ab sofort die Zeitung und<br />
die neu gestaltete Website der KultiWirte<br />
im gleichen Licht.<br />
Wenn harte<br />
Bohnen zart<br />
schmelzen.<br />
_10<br />
Wir grillen auch<br />
im <strong>Winter</strong>! _10<br />
Die Krönung<br />
zu jedem Kaffee<br />
Ein KultiWirt<br />
zapft am Besten.<br />
Mehr auf Seite 18.<br />
Auf ein Bier<br />
im Gasthof<br />
Kreuzmayr.<br />
_4<br />
Zu Besuch im<br />
Leonfeldner Hof.<br />
_14<br />
Mit Bruckner<br />
durch‘s<br />
Kremstal.<br />
_12<br />
Zu Gast in der<br />
Innviertler<br />
Schatzkammer.<br />
_16<br />
bezahlte Anzeige<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_02<br />
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_03<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
Grabe wo du stehst<br />
Eferding ist eine der ältesten Städte<br />
Österreichs. Das Stadtrecht wurde ihr<br />
im Jahr 1222 verliehen. Im Nibelungenlied<br />
ist von dem Ort die Rede:<br />
„Nu was diu künegine ze Everdingen<br />
komen“. So unbedeutend kann der<br />
Ort nicht gewesen sein, dass man den<br />
Besuch der Königin notiert hat. Und<br />
nochmal tausend Jahre früher, zur<br />
Römerzeit, da war Eferding wohl eine<br />
recht moderne Siedlung. Die Wasserleitungsrohre,<br />
die im ehemaligen<br />
Stadtgraben beim Gasthof Kreuzmayr<br />
entdeckt wurden, die könnten auch<br />
aus dem 20. Jahrhundert stammen, so<br />
exakt wurden sie gefertigt. Ein Teil der<br />
alten Stadtmauer ist im Keller beim<br />
Gasthof Kreuzmayr noch erhalten.<br />
Eferding - zu ebener<br />
Erd und darunter.<br />
Die Schmiedstraße in<br />
Eferding hatte einmal<br />
dreizehn Gasthäuser.<br />
Ganz am Ende, dort<br />
wo einmal das Tor<br />
der Stadtbefestigung<br />
stand, hat sich eines<br />
bis heut erhalten - ein<br />
besonders Gutes noch<br />
dazu - der Gasthof<br />
Kreuzmayr.<br />
Bald zweihundert Jahre ist es her,<br />
dass die Eferdinger der Meinung<br />
waren, ihre alte Stadtbefestigung<br />
taugt nichts mehr. So haben sie das<br />
Peuerbacher Tor dem Erdboden gleich<br />
gemacht. Und den Stadtgraben verfüllt,<br />
dort wo er im Weg war.<br />
Heraußen, vor dem Tor, da war im<br />
Mittelalter die Lederer-Vorstadt. Und<br />
drinnen, hinterm Tor, da war eine dicht<br />
gedrängte Häuserzeile. Und wenn es<br />
irgendwie ging, hatte jedes Haus auch<br />
noch seine kleine Landwirtschaft<br />
dabei. In der Gegend, wo jetzt der Gasthof<br />
Kreuzmayr steht, da ist schon vor<br />
gut fünfhundert Jahren ein Fleischer<br />
nachgewiesen.<br />
Heut sind Markus und Claudia Koll<br />
die Wirtsleut im Gasthof Kreuzmayr.<br />
Markus - oder wie ihn die Stammgäste<br />
eher kennen „Max“ - kommt aus Feldkirchen<br />
an der Donau. Gelernt hat er<br />
in Schlögen. Und da hat er sich auch<br />
seinen Spitznamen erworben: Nachdem<br />
drei Lehrlinge Markus geheißen<br />
haben, ist aus ihm eben der „Max“<br />
geworden. Er ist dann mit einundzwanzig<br />
Jahren schon Küchenchef.<br />
Mit dem Vorpächter des Gasthofes<br />
kommt er als Küchenchef nach Eferding.<br />
Jetzt hat er das Haus selbst<br />
gepachtet. „Einfach a guate Kost“ - das<br />
ist das Geheimnis in einem soliden<br />
Wirtshaus: „Bereite die Speisen so zu,<br />
wie Du sie als Gast serviert bekommen<br />
möchtest“. Da sind sich Markus und<br />
Claudia einig.<br />
Und dafür braucht’s eben solide<br />
Zutaten, möglichst aus dem Ort - vom<br />
Fleisch bis zu den Burger-Weckerln.<br />
Jetzt im Herbst zum Beispiel Rehwild<br />
aus den Jagdrevieren in Hartkirchen<br />
und Haibach, Enten und Gansl vom<br />
Weiß in Fraham.<br />
Und dazu sechs Fassbiere zur Auswahl<br />
und zwölf Weine glasweise. Markus<br />
achtet auch auf viele andere Details.<br />
Die Kürbisse fürs Kernöl, die wachsen<br />
in Kematen an der Krems. Und das<br />
Olivenöl kommt vom Gardasee, von<br />
Amadeus Löw, einem Olivenbauern,<br />
dem er schon lang vertraut.<br />
Gasthof Kreuzmayr<br />
Schmiedstraße 29,<br />
4070 Eferding<br />
Tel.: 07272 4142<br />
info@gasthof-kreuzmayr.at<br />
www.gasthof-kreuzmayr.at<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo-Do: 7:30 - 23:00 Uhr<br />
(Küche von 11:00 - 14:30 und<br />
17:00 bis 21:30 Uhr)<br />
Sonn- und Feiertag: 07:30 -<br />
16:00 Uhr (Küche von 11:00 -<br />
14:30 Uhr)<br />
_Rezept<br />
Gebackenes<br />
Hirsch-Schnitzel<br />
mit Speck-Kürbis-<br />
Fülle<br />
Zutaten:<br />
4 Hirsch-Schnitzel aus der Schale, á ca. 150 g<br />
1/2 mittelgroße Zwiebel, fein würfelig geschnitten<br />
1 El Butter<br />
12 Scheiben Bauchspeck, dünn geschnitten<br />
80 g Gouda, gerieben<br />
100 g Hokkaido-Kürbis, grob gerieben<br />
1 EL gehackte Petersilie<br />
Salz, Pfeffer<br />
Zum Panieren: Mehl, Eier, Semmelbrösel,<br />
Kürbiskerne<br />
Öl zum Ausbacken<br />
Zubereitung:<br />
Zwiebel in etwas Butter anschwitzen, vom Ofen<br />
nehmen. Mit Kürbis, Käse, Petersilie gut vermischen,<br />
mit Salz und Pfeffer würzen. Wenn die Kürbismasse<br />
zu weich ist, mit Semmelbröseln binden.<br />
Hirschschnitzel klopfen, je drei Scheiben Speck<br />
nebeneinander drauf legen und die Kürbismischung<br />
gleichmäßig aufteilen. Zusammenklappen, salzen,<br />
pfeffern.<br />
In Mehl, Ei und der Brösel-Kürbiskern-Mischung<br />
panieren und in heißem Öl backen.<br />
Achtung - Öl nicht zu heiß werden lassen, da die<br />
gefüllten Hirsch-Schnitzel etwas länger brauchen,<br />
als ein übliches Cordon bleu.<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_04 _05<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
Eine Gemeinschaft<br />
für die Menschen.<br />
Gemeinsam stärker – unter diesem Motto wurde 2004 die HOTEL<br />
GASTRO POOL gegründet. Die Einkaufsgemeinschaft ist seitdem<br />
kontinuierlich gewachsen: Heute vertrauen 1.500 kleine und<br />
mittelständische Hotel- und Gastronomiebetriebe auf die Preisund<br />
Dienstleistungskompetenz der HGP und erwirtschaften einen<br />
Jahresumsatz von 90 Millionen Euro.<br />
Doch Zahlen alleine können nicht ausdrücken, was es für die<br />
Mitglieder bedeutet, Teil der HGP-Familie zu sein. Egal, ob ein<br />
Einkaufsberater ein Mitglied berät, das Innendienst-Team<br />
Rechnungen kontrolliert oder die Geschäftsführung mit<br />
Lieferanten über Konditionen verhandelt: Im Mittelpunkt<br />
stehen stets die fleißigen Menschen, die in ganz Österreich<br />
Gäste bewirten und beherbergen.<br />
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Das Leistungsangebot der HOTEL GASTRO POOL ist<br />
maßgeschneidert für Betriebe mit 30.000 bis 100.000 Euro<br />
Einkaufsvolumen. Sollten Sie in diese Gruppe fallen, ist der<br />
Weg zur Mitgliedschaft nicht mehr weit. Alle Informationen<br />
und nötigen Formulare finden Sie auf der Homepage<br />
www.hotelgastropool.at. Und falls Sie sich noch<br />
rückversichern wollen: In Ihrer Umgebung gibt<br />
es sicher HGP-Mitglieder. Fragen Sie einfach nach<br />
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Verein der KultiWirte<br />
Hessenplatz 3<br />
4020 Linz<br />
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Das wär doch auch ein KultiWirt:<br />
Name, Ort<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_06 _07<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
_imPorträt<br />
Wir grillen auch im <strong>Winter</strong>.<br />
Robert Hatzmann war fünfzehn Jahre lang in der halben<br />
Welt unterwegs - als Koch, als Restaurantchef, als Qualitätsmanager.<br />
Jetzt ist er zurück im elterlichen Betrieb - in der<br />
Mesnersölde in Utzenaich.<br />
Kleine Innviertler Roas<br />
Etliche hundert Jahre lang hat das Innviertel zu Bayern<br />
gehört. Und das hört man noch immer: Wenn hier von einer<br />
„soin“ die Rede ist, dann ist die Sölde gemeint - ein kleines<br />
Bauernhaus. Utzenaich hört sich gesprochen ein wenig<br />
anders an - „uznoach“. Sigharting ist „siachting“.<br />
Die Hatzmanns sind eingesessene<br />
Wirtsleut in der Innviertler<br />
Gemeinde Utzenaich - mittendrin<br />
zwischen Ried im Innkreis und der<br />
Landesgrenze zu Bayern. Ursprünglich<br />
gehörte den Hatzmanns nur der Wirt<br />
z´Wilhelming, ein wenig außerhalb<br />
vom Ort - seit hundertdreißig Jahren.<br />
Vor vierzig Jahren kauft die Familie<br />
ein altes, kleines Wirtshaus im Ort<br />
dazu - keine Schank, das Bier im Keller.<br />
„Das Wirtshaus war schnell wieder<br />
aufgmöbelt“, erinnert sich Manfred<br />
Hatzmann.: „Die Leut ham gsehen,<br />
dass was passiert“.<br />
Zusammen mit seiner Frau Anna hat<br />
er dann dieses Haus - die „Mesnersölde“<br />
- geführt. Umgebaut und neu<br />
gebaut worden ist immer - „mir ham<br />
immer was tan. Die Speisekarte is auch<br />
immer besser worden. Besonders seit<br />
der Robert da ist“.<br />
„Wanns net cool is<br />
mach i´s net.“<br />
Und da muss was dran sein: Wenn viele<br />
Gäste die fünfundachtzig Kilometer<br />
aus Linz hier her ins Innviertel<br />
fahren, da kommen die an vielen<br />
anderen Wirtshäusern vorbei.<br />
Das was der Robert kocht und wie er<br />
kocht, das is eigentlich nichts Besonderes,<br />
sagt er. Nur eines ist ihm wichtig:<br />
„Wanns net cool is, mach i`s net“. Und<br />
cool ist für ihn, wenn er sich seine<br />
Berner Würstl selber dreht. Wenn er<br />
Burger macht - nicht mit Faschiertem,<br />
sondern mit kleinen Steaks, die<br />
er dann fein schräg schneidet. Wenn<br />
er im <strong>Winter</strong> zum Grillen einlädt: Mit<br />
<strong>beste</strong>m Rindfleisch, das einundzwanzig<br />
Tage abhängen durfte - dry aged<br />
beef von einem Salzburger Fleischer,<br />
garantiert aus Österreich. Gegrillt wird<br />
auf Steinplatten, befeuert im Holzofen<br />
- und das Ganze im <strong>Winter</strong>garten. Die<br />
Beilagen kommen tischweise frisch<br />
aus der Küche.<br />
Cool ist für ihn auch, wenn er im<br />
April Hasenbraten anbietet – mit<br />
Frühkartofferl und Spargel. Gejagt<br />
werden die Hasen allerdings jetzt im<br />
Herbst. Schließlich ist die Familie<br />
Hatzmann „ziemlich jagalastig“ – der<br />
Robert jagt und seine Schwester, der<br />
Vater und zwei Onkel.<br />
Eines versprechen die Hatzmanns<br />
den Gästen der Mesnersölde: „Es is<br />
a Wirtshaus und es soll a Wirtshaus<br />
bleiben“. In der Meinung haben den<br />
Robert seine fünfzehn Reise-Jahre noch<br />
bestärkt: Er war auf Fluss-Schiffen,<br />
er hat auf hoher See gekocht, hat<br />
sich um ein nobles Restaurant in<br />
Norwegen gekümmert und um die<br />
Piloten bei der Formel 1. Aber auch<br />
um Betriebe, die zu sanieren waren.<br />
Gesehen hat er viel. Und er weiß, was er<br />
daheim bieten will: „Die Qualität muss<br />
passen“. Die Hatzmanns wissen auch,<br />
dass unter ihren Gästen viele sind,<br />
die sich auskennen – die selbst Bauern<br />
sind, oder Lebensmittelproduzenten,<br />
die sich dafür interessieren, wo was<br />
her kommt.<br />
Das Bier für die Mesnersölde kommt<br />
vor allem von der Rieder Brauerei.<br />
Genießen können Sie das auch im<br />
hauseigenen und handgefertigten<br />
Bierkarussel: Da sitzt man draußen<br />
in einem kleinen Pavillon - rund um<br />
die Zapfsäule. Jede und jeder zapft sich<br />
dort das Bier selber - ohne Aufstehen,<br />
ganz leicht: Die Zapfsäule und<br />
die Gläserdusche gleich daneben, die<br />
lassen sich drehen.<br />
In der Mesnersölde kommt auch sonst<br />
fast alles aus der Region: Das Fleisch<br />
vom Metzger Moser in Sigharting,<br />
das Brot von der Bäckerei Hauer in St.<br />
Martin im Innkreis, Apfelsaft und<br />
Mischsäfte vom „Spanseder“ nahe<br />
Aurolzmünster.<br />
Wirtshaus Mesnersölde<br />
Raiffeisenweg 6<br />
4972 Utzenaich<br />
Tel.: 07751/8289<br />
wirtshaus@mesnersoelde.at<br />
www.mesnersoelde.at<br />
RT<br />
Mo ab 14 Uhr<br />
Di + Sa ab 17 Uhr<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_08 _09<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
Wenn harte Bohnen<br />
zart schmelzen.<br />
Martin Mayer in Meggenhofen ist einer von ganz<br />
wenigen Menschen in Österreich, die selbst ihre<br />
eigene Schokolade machen - aus viel Kakaobohnen<br />
und wenig Zucker und sonst fast nichts. Ein paar<br />
Landlbirnen aus den Streuobstwiesen vielleicht<br />
für die Füllung oder einen Brünnerling.<br />
Schokolade ist was ganz Alltägliches,<br />
in jedem Supermarkt zu haben.<br />
Und billig noch dazu. Doch das,<br />
was Schokolade ausmacht - <strong>beste</strong><br />
Kakaobohnen - von denen ist in dieser<br />
Industrieschokolade nicht mehr viel<br />
zu finden. Und selber Schokolade<br />
machen? Das ist schwieriger als es<br />
scheint.<br />
Das beginnt bei den Kakaobohnen.<br />
Die wachsen im tropischen Klima - in<br />
Südamerika zum Beispiel. Die Samen<br />
in ihrer weichen, feuchten Hülle sollen<br />
fermentieren, aber nicht schimmeln<br />
oder verrotten. Und dann sollen sie in<br />
sechs bis sieben Tagen langsam trocknen.<br />
Man schmeckt es, ob bei einem<br />
Kakaobauern die Bohnen zweimal<br />
am Tag gewendet worden sind oder<br />
dreimal.<br />
Wenn die Bohnen dann bei Martin<br />
Mayer ankommen, werden sie auch<br />
mehr getrocknet als geröstet - bei 120<br />
bis 130 Grad vielleicht. Dann werden<br />
sie gebrochen und dann drehen sich<br />
drei Tage lang die Steinwalzen im<br />
Kollergang. Bis aus den harten gebrochenen<br />
Bohnen eine cremige Masse<br />
wird. Jetzt ein wenig Zucker dazu und<br />
das Ganze schmeckt köstlich.<br />
Fünfzig Kilo Kakaobohnen in drei<br />
Tagen - das ist bei Martin Mayer die<br />
Produktion einer Charge. In den<br />
Schokoladefabriken laufen pro Stunde<br />
wenigstens fünfhundert Kilogramm<br />
durch die Maschine. Da kann keiner<br />
mehr die Kakaobohnen mit der Hand<br />
verlesen.<br />
Konditoren seit drei<br />
Generationen<br />
Martins Großmutter Josefa Mayer<br />
war die erste Konditormeisterin<br />
Österreichs - ab 1946 in Gaspoltshofen.<br />
Er selbst darf in Betrieben lernen,<br />
die „von der Basis weg arbeiten“. Da<br />
wird noch selbst Fondant gemacht, die<br />
cremige Zuckermasse, da werden<br />
Likörpralinen geformt und getunkt.<br />
Martin Mayer wird schließlich Chef<br />
Patissier in Reinhard Gerers Restaurant<br />
Korso in Wien. Damals, in den<br />
1990er-Jahren, Österreichs <strong>beste</strong>s<br />
Restaurant.<br />
Daheim, in den Konditoreien der<br />
Eltern, wird langsam Platz für die<br />
nächste Generation. Martin kommt<br />
zurück nach Oberösterreich und übernimmt<br />
den Betrieb in Wels. 2001 gießt<br />
er seine erste Schokolade. Er macht<br />
sich selbst seine Banderolen, fotografiert<br />
das Produkt - und hat nach einem<br />
Jahr dreißig Händler in ganz Österreich,<br />
die genau diese Schokolade<br />
haben wollen.<br />
Martin läßt die übrige Konditorarbeit<br />
bleiben und widmet sich ganz der<br />
Schokolade. In der Hochsaison arbeiten<br />
bei ihm mittlerweile zehn Leute.<br />
Schokoladen zu erzeugen, das ist<br />
bei Martin Mayer Handarbeit: Vom<br />
Rösten der Kakaobohnen über das<br />
Gießen der Tafeln und Pralinen, das<br />
Befüllen und Bestreuen bis hin zum<br />
Verpacken.<br />
Martin Mayers Schokoladenwerk<br />
versteckt sich in einem großen alten<br />
Bauernhof in der Ortschaft Zwisl bei<br />
Meggenhofen. Ein kniehohes Schild<br />
am Hoftor ist der einzige Hinweis<br />
von außen. Hier im Hausruckviertel<br />
stehen noch viele der Bäume und<br />
Büsche, deren Früchte Martin Mayer<br />
für die Füllung seiner Schokoladen<br />
nutzt: Landlbirnen und Brünnerling,<br />
Hauszwetschken und Holler.<br />
Alles schonend geerntet, zu Fruchtpüree<br />
verkocht ohne irgendein zusätzliches<br />
Aroma. Hier in der Gegend gibt’s<br />
an die dreihundert alte Apfelsorten.<br />
Und die meisten davon haben bei den<br />
Inhaltsstoffen viel mehr zu bieten, als<br />
das Obst aus Plantagen.<br />
Mit regionalen Zutaten und nach<br />
der Saison zu arbeiten ist für Martin<br />
als Genussland Produzent selbstverständlich:<br />
„Wanns aus is, is´aus“.<br />
Neben den gefüllten Schokoladen gibt<br />
es bei Martin Mayer etliche „bean<br />
to bar“-Schokoladen. Solche, bei<br />
denen die Kakaobohnen aus einem<br />
genau abgegrenzten Gebiet stammen.<br />
Eben erst wurde Martins dunkle<br />
Tafelschokolade „Alto Beni 75%“ in<br />
London ausgezeichnet - beim Great<br />
Taste Award, als einzige österreichische<br />
„bean to bar“ Schokolade.<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_10 _11<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
Mit Bruckner<br />
durchs Kremstal.<br />
In Ansfelden ist er 1824<br />
geboren, in Wien ist<br />
er berühmt geworden<br />
und in St. Florian<br />
unter seiner geliebten<br />
Orgel liegt er seit 1896<br />
begraben. Doch dazwischen<br />
war dem Anton<br />
Bruckner das oberösterreichische<br />
Kremstal<br />
durchaus nahe – von<br />
Nettingsdorf bis nach<br />
Micheldorf.<br />
Dreiundsechzig Kilometer sind es vom<br />
Ursprung der Krems bis zur Mündung<br />
in die Traun bei Ebelsberg. Ein Weg,<br />
der gesäumt ist von alten Gewerbeorten,<br />
später von den ersten Industriebetrieben.<br />
Im oberen Kremstal hat sich ein<br />
dutzend Sensenschmieden an der<br />
Krems und ihren Nebenbächen<br />
entwickelt: Die Krems ist hier ein Fluss,<br />
der selten große Hochwässer bringt,<br />
dafür aber verlässlich Wasser hat.<br />
Ausgeschürft worden ist das Kremstal<br />
schon vor etlichen hunderttausend<br />
Jahren - durch die Gletscher der ersten<br />
Eiszeiten. Gletscher so mächtig wie<br />
kaum sonstwo im Land - die stießen<br />
hier bis auf dreißig Kilometer an die<br />
Donau vor. Und zwischen den Eiszeiten<br />
hielten sich in den weiten Becken<br />
zwischen Kirchdorf und Micheldorf,<br />
zwischen Schlierbach und Wartberg<br />
weite Seen: über viele tausend Jahre<br />
lang - die See-Ablagerungen sind zum<br />
Teil über achtzig Meter tief.<br />
Als Anton Bruckner ins Kremstal<br />
kommt, da ist er schon ein berühmter<br />
Komponist. Quartier nimmt er in<br />
Kirchdorf beim Advokaten Kaltenbrunner.<br />
Bei den Sensenwerksbesitzern<br />
im Tal ist er gern gesehener<br />
Gast - wegen seines Klavierspiels und<br />
seinem eher schrägen Schmäh.<br />
Von einem Freund Bruckners ist uns<br />
dazu ein Zeitungsbericht überliefert,<br />
der von einer Brucknerschen<br />
Wanderung auf die Burg Altpernstein<br />
erzählt: Bruckner und zwei Freunde<br />
ziehen an einem heißen Nachmittag<br />
vom Schloss Neupernstein hinauf zur<br />
alten Burg. Nach der Hälfte des Weges<br />
sagt Bruckner: „Wenn‘s mich nit<br />
hinaufziagts, kann ich nimmer weita!“<br />
Und so nehmen die zwei Freunde<br />
den Herrn Professor in die Mitte und<br />
tragen ihn hinauf. Droben auf der Burg<br />
interessieren ihn im Rittersaal die<br />
vielen alten Bilder. Wohl zwanzigmal<br />
will er vom Hausherrn, dem<br />
Kremsmünsterer Stiftsförster, wissen<br />
was welches Bild bedeutet. Einen Tisch<br />
stellt er sich an die Wand, einen Sessel<br />
drauf, damit er alles gut sehen kann.<br />
Und dann <strong>beste</strong>ht Bruckner drauf,<br />
dass er in eine der kleinen Zellen im<br />
Burg-Keller eingesperrt wird. Und<br />
dass der Förster auch sein Licht auslöscht.<br />
Viel hat nicht gefehlt und der<br />
Förster hätte den Gast am Kragen aus<br />
dem Loch gezogen. Ein fürstliches<br />
Trinkgeld der Brucknerschen Freunde<br />
hat ihn dann doch wieder besänftigt.<br />
Eines hat er sich von beiden aber<br />
gewünscht: Dass sie ihm nie wieder<br />
so einen Gast mitbringen. So ists also<br />
wohl bei einem Besuch von Anton<br />
Bruckner auf Altpernstein geblieben.<br />
Viel öfter auf der Burg zu Gast<br />
waren die ersten Botaniker: Von<br />
Linz kam man ab den 1880er Jahren<br />
recht bequem mit der Kremstalbahn<br />
nach Kirchdorf. So haben wir in den<br />
ältesten oberösterreichischen Florenwerken<br />
viele Angaben aus der Gegend<br />
um Kirchdorf und Micheldorf. Und<br />
das Gute dran: Auf den Altpernsteiner<br />
Burgwiesen wachsen heut wieder<br />
genau die selben Arten wie zu Bruckners<br />
Zeit.<br />
Das Anton Bruckner-Museum in Ansfelden<br />
ist neu gestaltet und ab April<br />
2018 wieder an Wochenenden geöffnet<br />
(www.landesmuseum.at). Das Museum<br />
kommt auch in Schulen und lädt<br />
zum Gegenbesuch ein. Mehr dazu<br />
unter www.eche.at/bruckner-mobil<br />
Anton Bruckners Wanderung zur Burg<br />
Altpernstein können Sie nachlesen - in<br />
der Unterhaltungsbeilage der Linzer<br />
Tagespost vom 19. April 1898 - unter<br />
www.anno.onb.ac.at<br />
Und wenn Sie den Weg nachwandern<br />
wollen - in rund eineinhalb Stunden<br />
sind sie von Kirchdorf auf der Burg<br />
Altpernstein.<br />
Musik fürs Wirtshaus<br />
und für die Kirche.<br />
Von der Gebrauchsmusik bis zur Hochkultur - im Kremstal gibt’s<br />
zu Bruckners’ Zeit alles ohne Grenzen. Da singen engagierte<br />
Chöre, wie die Kirchdorfer Liedertafel. Und laden sich Gastchöre<br />
ein aus Wien und Linz. In Micheldorf wird der wohl älteste<br />
Musikverein des Landes gegründet: Am 10. Oktober 1833 werden<br />
die Satzungen der „musikalischen Gesellschaft zur Blechharmonie<br />
in Micheldorf“ niedergeschrieben. Gegründet wird der Verein auf<br />
Betreiben der Sensenschmiedfamilie Zeitlinger von der Werkstatt<br />
„An der Zinne“ in Micheldorf. Den drei Brüdern, die in der<br />
Musikkapelle mitwirken, gehören bald auch das Sensenwerk<br />
Blumau in Kirchdorf und der Gradenhammer in Micheldorf.<br />
Gasthof Hotel Stockinger<br />
Ritzlhofstr. 65, 4052 Ansfelden<br />
Tel.: 07229/88321-0<br />
hotel@stocki.at<br />
www.stocki.at<br />
RT kein Ruhetag<br />
Gasthof Gundendorfer<br />
Kremstalstr. 62, 4501 Neuhofen/Krems<br />
Tel.: 07227/4496<br />
gasthof.gundendorfer@neuhofen.at<br />
www.gasthof-gundendorfer.at<br />
RT Mo<br />
Schupf‘n<br />
Oberrohr 10, 4532 Rohr<br />
Tel.: 07258/7073<br />
schupfn@aon.at<br />
www.schupfn.at<br />
RT Mo + Feiertag<br />
1A Landhotel Schicklberg<br />
Schicklberg 1, 4550 Kremsmünster<br />
Tel.: 07583/5500<br />
landhotel@schicklberg.at<br />
www.schicklberg.at<br />
RT kein Ruhetag<br />
Stadtgasthof Rettenbacher<br />
Hauptplatz 24, 4560 Kirchdorf<br />
Tel.: 07582/62081<br />
gasthof.rettenbacher@aon.at<br />
www.gh-rettenbacher.at<br />
RT Mi + Do<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_12 _13<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
Wo der Adalbert Stifter<br />
sich wohlgefühlt hätte.<br />
Bäcker und Wirte<br />
sind über zweihundert<br />
Jahre lang daheim am<br />
Leonfeldner Hauptplatz.<br />
Dreizehn Wirtshäuser<br />
gab es hier<br />
einmal.<br />
Eines ist übrig geblieben. Es war das<br />
Gasthaus zum Schwarzen Rössl.<br />
Heut ist es der Leonfeldner Hof. In<br />
den 1960er Jahren sind im Haus die<br />
ersten Zimmer eingebaut worden.<br />
Und aus dem einfachen Wirtshaus ist<br />
langsam ein Hotel geworden. Wolfgang<br />
Schwarz hat das ganze Jahr über<br />
offen, sieben Tage in der Woche. Und<br />
die Gäste schätzen es. Ob schnell<br />
zu Mittag essen oder gemütlich am<br />
Abend sitzen: Im Leonfeldner Hof ist<br />
Verlass drauf, dass alles hausgemacht<br />
ist: „Ich kauf kein einziges Fertigprodukt<br />
mehr“, sagt Wolfgang Schwarz.<br />
Und das, was er sonst braucht, kauft er<br />
in Österreich.<br />
Rind, Kalb, Schwein kommen von der<br />
Fleischerei Enzenhofer in Vorderweißenbach<br />
und von der Fleischmanufaktur<br />
Anton Riepl in Gallneukirchen,<br />
Gemüse je nach Saison von der<br />
Firma Berner in Hinzenbach, Erdäpfel<br />
von der Familie Traxl in Reichenthal,<br />
Schnäpse und Most von der Familie<br />
Wakolm in Bad Leonfelden, Eier und<br />
Nudeln von der Familie Leitner in<br />
Lichtenberg, Brot von der Bäckerei<br />
Ritter und der Bäckerei Pammer in<br />
Bad Leonfelden. Da gibt’s eine hausgemachte<br />
Rindsuppe, a hausgemachtes<br />
Safterl zu den Grammelknödeln und<br />
natürlich sind auch die Spätzle und die<br />
Semmelknödel selbst gekocht.<br />
Rund um Bad Leonfelden gibt es noch<br />
viele Flecken, in denen das Mühlviertel<br />
sich recht ursprünglich erhalten<br />
hat. Es sind ja nur ein paar Kilometer<br />
bis hinauf zur tschechischen Grenze.<br />
Viele Jahre war hier der „Eiserne<br />
Vorhang - und der Wald über viele<br />
Kilometer weit; hinauf auf den Sternstein<br />
und wieder hinunter bis zur<br />
Moldau.<br />
Eine Gegend, die zu jeder Jahreszeit ihr<br />
Schönes hat. Auch wenn es lange Zeit<br />
Leonfeldner Hof<br />
Hauptplatz 8<br />
4190 Bad Leonfelden<br />
Tel.: 07213 6301<br />
info@leonfeldner-hof.at<br />
www.leonfeldner-hof.at<br />
Öffnungszeiten:<br />
Täglich ab 7:00 Uhr geöffnet<br />
warme Küche von 11:00 - 14:00<br />
Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr<br />
(So bis 21:00 Uhr)<br />
Nachmittagskarte von 14:00 -<br />
18:00 Uhr<br />
eine ganz arme Gegend war. Vielleicht<br />
bleiben Sie ja auch einmal im Leonfeldner<br />
Hof über Nacht: Das Schigebiet<br />
am Sternstein ist nahe, viele Langlaufloipen<br />
- Hallenbad gibt’s und Sauna<br />
- und das Kino ist gleich um die Ecke:<br />
Der Kinotreff Leone und der Leonfeldner-Hof<br />
haben eine Dinner-Kino-Box<br />
aufgelegt: Zwei Kinokarten nach freier<br />
Wahl und ein Drei-Gänge-Menü a la<br />
carte für zwei Personen.<br />
In den Mühlviertler Heimatblättern<br />
aus dem Jahr 1962 finden Sie übrigens<br />
einen „Gastronomischen Spaziergang<br />
durch Bad Leonfelden“. Nachzulesen<br />
unter www.ooegeschichte.at - Autor ist<br />
Rudolf Pfann.<br />
dafür<br />
brennen<br />
wir<br />
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zu schätzen wissen.<br />
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Sie finden uns in der Halle 10 am Stand Nummer 0824<br />
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unser<strong>beste</strong>Seit‘n
_Persönlichkeiten<br />
Zu Gast in der<br />
Innviertler<br />
Schatzkammer.<br />
Bayern und Österreich<br />
haben oft um das<br />
Innviertel gestritten.<br />
Den ersten Schlag hat<br />
dann immer Ried abbekommen.<br />
Doch die<br />
Innviertler haben<br />
das überwunden.<br />
Wie prächtig das gelungen<br />
ist, das lässt<br />
sich im Volkskundehaus<br />
in Ried sehen.<br />
Bürger von Ried werden schon vor<br />
neunhundert Jahren erwähnt. Von<br />
einem Marktwappen wissen wir seit<br />
gut fünfhundert Jahren. Bloß auf die<br />
Stadterhebung hat Ried lange warten<br />
müssen - die kommt erst 1857.<br />
Kaum jemand kennt die Rieder<br />
Geschichte so gut wie Dr. Sieglinde<br />
Frohmann. Sie leitet seit bald dreißig<br />
Jahren die Kulturabteilung der Stadt<br />
Ried und das Museum Innviertler<br />
Volkskundehaus.<br />
„Ochsengymnasium“ haben die Einheimischen<br />
dieses Haus genannt. Weil<br />
es der Wirtschaftshof des Pfarrhofes<br />
war und gleich neben dem richtigen<br />
Gymnasium steht.<br />
Ein Pfarrer war es auch, der den Grundstock<br />
gelegt hat für die umfangreichen<br />
Sammlungen: Johann Veichtlbauer hat<br />
die Objekte zur religiösen Volkskunst<br />
zusammen getragen und der Stadt<br />
geschenkt. Allein dreißigtausend Heiligenbilder.<br />
Und gesammelt hat der<br />
Pfarrer nicht nur eindeutig Christliches,<br />
sondern auch viel aus Grenzbereichen.<br />
Bekannt ist das Haus für seine Sammlung<br />
zur Bildhauerfamilie Schwanthaler:<br />
Zweihundert Jahre lang haben<br />
Mitglieder dieser Familie hier im<br />
Innviertel gearbeitet: „Es ist einzigartig,<br />
wie sich diese künstlerische Potenz<br />
in einer Familie hält“, sagt Frohmann.<br />
Einundzwanzig Schwanthaler kennen<br />
wir, die als Bildhauer gearbeitet haben.<br />
Krippenfiguren haben die Schwanthaler<br />
geschnitzt, viele dutzend Altäre<br />
und Heiligenfiguren - und auch die<br />
Vorlage geschaffen, für die kolossale<br />
Statue der Bavaria auf der Münchner<br />
Theresienwiese.<br />
Das, was an großer Kunst in Ried zu<br />
finden ist, hängt oft mit armen Zeiten<br />
zusammen. Die Innviertler Künstlergilde,<br />
die nach dem Ersten Weltkrieg<br />
entstanden ist, ist so ein Beispiel: Die<br />
hat auch deshalb hier ihren Ursprung,<br />
weil am Land immer noch leichter was<br />
zum Essen aufzutreiben war, als in den<br />
großen Städten.<br />
Was die KultiWirte heute tun –<br />
kochen nach der Saison, mit Zutaten<br />
aus der Region, das war früher selbstverständlich.<br />
Ein Speisenplan von<br />
zwei Hochzeiten aus den 1860er Jahren<br />
zeigt es. Da gibt’s im August Spargel<br />
und Lammkotelett, im November<br />
Hasen-Platte und Rehbraten. Und<br />
wenn was besonders gut war, durfte<br />
es auch von woanders kommen: Da<br />
steht dann „Kalbsnuß mit Westfelinger<br />
Schinken“ auf der Karte oder „Mandelpudding<br />
mit Ananasguß“.<br />
Diese Mischung aus Bodenständigem<br />
und kulinarischen Ausflügen schätzt<br />
Sieglinde Frohmann auch selbst: Ich<br />
koch selber sehr gern. - Witzigmanns<br />
Hausrezepte oder die klassischen<br />
Rezepte von Plachutta oder Pernkopf;<br />
das sind Kochbücher, in die man<br />
immer wieder gern reinschaut oder frei<br />
nachempfindet. Mit einem Schwenk<br />
in die französische oder asiatische<br />
Küche“. Im Volkskundehaus in Ried<br />
steht auch jene Krippe, vor der am<br />
Heiligen Abend 1818 wohl das erste mal<br />
das Lied Stille Nacht gesungen worden<br />
ist. Die kleine Kirche in Oberndorf<br />
ist längst abgerissen, doch die Krippe<br />
gibt’s noch: Die Geburt Jesu ist hier<br />
ins Innviertel übertragen. Die Hirten<br />
in der Bauern- und Schiffertracht um<br />
1800, eine Bäuerin mit dem schwarzen<br />
Kopftuch. Entstanden ist die Krippe<br />
wohl hier in der Gegend.<br />
Zu sehen ist die Krippe in Ried noch<br />
bis Ende Jänner 2018, dann wird sie<br />
renoviert - zum 200-Jahr-Jubiläum<br />
von Stille Nacht.<br />
Im Volkskundehaus beginnt auch eine<br />
Stadtführung mit Verkostung: Da<br />
Museum Innviertler Volkskundehaus<br />
Kirchenplatz 13,<br />
Öffnungszeiten:<br />
4910 Ried im Innkreis Di-Fr: 9–12 und 14–17 Uhr<br />
Tel. +43 (0) 7752 901 - 301 od. 302 Sa: 14–17 Uhr<br />
Mail: kultur@ried.gv.at<br />
Führungen für Gruppen sind nach Anmeldung auch außerhalb der<br />
Öffnungszeiten möglich. Das Haus ist in allen vier Stockwerken barrierefrei<br />
zugänglich. Ebenso wie das unweit gelegene Charlotte-Taitl-Haus, einen<br />
Lern- und Gedenkort. Die Dauerausstellung ist zu den Öffnungszeiten der<br />
Stadtbücherei (Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 12 und von 13 bis<br />
17 Uhr, Samstag von 9 bis 12 Uhr) zugänglich. Dort geht es um die Opfer des<br />
Nationalsozialismus im Bezirk Ried.<br />
Im Rieder Volkskundehaus und in den Rieder Buchhandlungen sind die<br />
Bände der heimatkundlichen Schriftenreihe „Bundschuh“ erhältlich - mit<br />
allem was das Inn- und das Hausruckviertel ausmacht. Eben erschien der<br />
zwanzigste Band.<br />
gibt’s zuerst Most, später im Ratssaal<br />
Met und Lebzelten, zum Schluss eine<br />
Weißbierverkostung im Braugasthof.<br />
Spargel im August?<br />
Wenn Sie sich wundern, dass es in<br />
der Speisenfolge aus den 1860er Jahren<br />
im August noch Spargel gegeben hat:<br />
Die Gärtner haben damals eigene<br />
Spargeltöpfe oder Spargelglocken<br />
benutzt. So lassen sich die Stangen<br />
weiß halten.<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_16 _17<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
z‘sammtragen.<br />
Ein KultiWirt zapft am Besten.<br />
Bester Bierzapfer des Landes ist wieder einmal Rudolf Kastenhuber<br />
vom Gasthaus Kastenhuber in Desselbrunn. Bei den Kaiser Bierzapf-<br />
Landes-meisterschaften im Casino Linz ging der vierte Platz auch an eine<br />
KultiWirtin - Sandra Mayerhofer vom Gasthaus Boigerstadl in Garsten.<br />
Kastenhuber und Mayrhofer sind seit etlichen Jahren verläßliche Tips<br />
für die Sieger bei Bierzapfbewerben. Bildnachweis: fotohumer.com<br />
„Boigerstadl“<br />
Boigstr. 14, 4451 Garsten<br />
07252/53196<br />
boig@aon.at<br />
RT Mi + Do<br />
Ente und wilde vier Gänge<br />
Wir kochen Wild heißt es bis 12. November<br />
beim Lehnerwirt in Alkoven:<br />
Gernot Szames hat bis dahin jeden<br />
Samstag ab 18 Uhr auch ein „Wildes<br />
4-Gang-Menü“ auf der Karte. „Ente<br />
gut alles gut“ ist das Motto am Freitag<br />
10. November ab 18 Uhr, am Sonntag<br />
12. November und 19. November<br />
jeweils ab 12 Uhr.<br />
Landgasthaus Lehnerwirt<br />
Alte Hauptstr. 9, 4072 Alkoven<br />
07274/6338<br />
info@lehnerwirt.at<br />
www.lehnerwirt.at<br />
RT Di + Mi<br />
v.l.n.r.: Mag. Monika Kalkgruber, Rudolf Kastenhuber,<br />
Josef Paukenhaider, Vize-Bgm. Mag. Bernhard Baier<br />
Landgasthof Kastenhuber<br />
Viecht 8, 4693 Desselbrunn<br />
07673/6036<br />
landgasthof@kastenhuber.at<br />
www.kastenhuber.at<br />
RT Mo<br />
Schmankerlwochen beim<br />
Hofwimmer<br />
Gansl aus Oberthan gibt’s am Martiniwochenende,<br />
am Samstag 11. und<br />
Sonntag 12. November beim Wirt in<br />
Oberthan. Im Jänner kommen dann<br />
Kraut und Rüben – Gerichte mit Gemüse<br />
aus dem Eferdinger Becken, auf<br />
den Tisch. Und Fisch ist im Februar<br />
auf dem Speiseplan.<br />
Gasthaus Hofwimmer<br />
Vogelweiderstr. 166, 4600 Wels<br />
07242/46697<br />
wirt@gasthaus-hofwimmer.at<br />
www.gasthaus-hofwimmer.at<br />
RT Mi + Do<br />
Vom Gansl bis zum Hering<br />
Gansl, Wild und Fisch gibt’s im Scharflingerhof<br />
am Mondsee von 3. bis 19.<br />
November. Am Aschermittwoch, 14.<br />
Februar laden Wolfgang und Ingrid<br />
Gaukel ab 18 Uhr zum Heringschmaus<br />
ein.<br />
Gasthaus Scharfling<br />
Scharfling 2, 5310 Scharfling<br />
06232/3842<br />
scharflingerhof@zell-net.at<br />
RT Mo + Di<br />
Unplugged beim Süß<br />
Am 5. Oktober verwandelte sich der<br />
Gasthof Süss für einen außergewöhnlichen<br />
Abend in ein etwas anderes<br />
Lokal: Über den VIP-Eingang mit<br />
rotem Teppich ging es zuerst zum<br />
Aperitiv in den Weinkeller. Und von<br />
dort ins Wirtshaus, das nur von<br />
Kerzenschein erleuchtet wurde. Dort<br />
erwartete die Gäste ein sechsgängiges<br />
Menü, das auf großen Platten serviert<br />
wurde. Und Musik- garantiert unplugged.<br />
Eine Wein- und Bierbegleitung<br />
rundete den Abend ab.<br />
Gasthof Süss<br />
Marktplatz 7, 4144 Oberkappel<br />
07284/215<br />
info@gasthofsuess.com<br />
www.gasthofsuess.com<br />
RT Mo + Di bis 17 Uhr<br />
Braukunst im Wirtshaus<br />
Die Stammgäste wissen es: Der Hoisnwirt<br />
hat ab März wieder geöffnet.<br />
Hier ein paar Bilder aus dem Herbst<br />
- vom Bierkulinarium unterm Motto<br />
„Braukunst trifft Wirtshaus“: Diplom<br />
Biersommelière Elisabeth Hackl hat<br />
das sechsgängige Menü mit den perfekt<br />
passenden Bieren begleitet. Und<br />
gleich drauf war Karl Markovics beim<br />
Hoisn zu Gast.<br />
Seegasthof-Hotel Hois‘n Wirt<br />
Traunsteinstr. 277, 4810 Gmunden<br />
07612/77333<br />
reception@hoisnwirt.at<br />
www.hoisnwirt.at<br />
RT kein Ruhetag<br />
Junker beim Maurerwirt<br />
Die Winzer Gölles & Hackl präsentieren<br />
die neuen Junker und andere<br />
Weinspezialitäten - am Martinitag -<br />
am Samstag 11. November beim Maurerwirt<br />
in Kirchschlag. Dazu gibt’s a<br />
echtes Gansl und Wildgerichte - und<br />
- die „Steirer Musi“.<br />
Maurerwirt<br />
Kirchschlag 46, 4202 Kirchschlag<br />
07215/2663<br />
gasthof@maurerwirt.at<br />
www.maurerwirt.at<br />
RT Mo + Di<br />
Europas Fußball zu<br />
Gast beim Stockinger<br />
Im Sommer <strong>2017</strong> wohnten wieder<br />
einige renommierte Fußballmannschaften<br />
im Gasthof Hotel Stockinger<br />
in Ansfelden. Zum Beispiel eine spanischen<br />
Auswahl von vertragslosen<br />
Erst- und Zweitligaspielern bei einem<br />
zwölftägigen Trainingslager.<br />
Dazu Tageskasernierungen von Celtic<br />
Glasgow, CFC Genua, SK Sturm Graz,<br />
Wacker Innsbruck und SC Austria<br />
Lustenau. Die Fußballer genießen im<br />
Hotel Stockinger ein umfassendes<br />
Leistungspaket, das an die individuellen<br />
Anforderungen angepasst wird.<br />
So werden zum Beispiel die Seminarräume<br />
für Spielanalysen und „Kaffee-<br />
Breaks“ genutzt und die Suiten des<br />
Hotels als Massageräume.<br />
Dabei werden die Teams rund um<br />
die Uhr vom Hotelpersonal betreut<br />
und nach Absprache mit den vereinsinternen<br />
Ernährungsmanagern<br />
gesund und vital verköstigt. Nach<br />
einem intensivem Trainingstag oder<br />
zur Vorbereitung auf das anstehende<br />
Meisterschaftspiel können die Spieler<br />
und Betreuer in den modern ausgestatteten<br />
4-Sterne Zimmern oder im<br />
Wellnessbereich mit beheiztem Outdoor-Pool<br />
entspannen.<br />
Gasthof Hotel Stockinger<br />
Ritzlhofstr. 65, 4052 Ansfelden<br />
07229/88321-0<br />
hotel@stocki.at<br />
www.stocki.at<br />
RT kein Ruhetag<br />
Wein und Gans und Wild<br />
Bei Johanna Landerl, im Gasthof<br />
Jägerwirt in Au an der Donau,<br />
gibt’s das ganze Jahr über Reh und<br />
Fasan aus der Region. Weidegansl<br />
vom Machlandbauern werden noch<br />
bis 30. November serviert.<br />
Foto: Arnd Ötting<br />
Gschichten<br />
zum Genuss<br />
Musikalische Geschichten aus<br />
dem Wirtshaus Remasuri gibt‘s<br />
am Samstag 6. Jänner ab 20 Uhr<br />
im Landhotel Grünberg am See<br />
in Gmunden zu hören. Und die<br />
Kochkurse in Ingrid Pernkopfs<br />
Genusskochschule widmen sich<br />
bis da hin weihnachtlichen<br />
Themen:<br />
Freitag, 17. November<br />
„Weihnachtsbäckerei<br />
(Kekse, Stollen, Zelten)”<br />
Donnerstag, 23. November<br />
ISA-Kurs (für Teilnehmer im Alter<br />
von 50+)<br />
„Weihnachtsbäckerei ”<br />
Donnerstag, 23. November<br />
und Freitag 24. November<br />
„Weihnachtsbäckerei”<br />
Samstag, 9. Dezember <strong>2017</strong><br />
„Mein Weihnachtsmenü“ (gekocht<br />
wird ein fünfgängiges Weihnachtsfestmenü)<br />
Donnerstag, 28. Dezember<br />
„Traditionelle Küche“<br />
Landhotel Grünberg am See<br />
Traunsteinstr. 109, 4810 Gmunden<br />
07612/77700<br />
hotel@gruenberg.at<br />
www.gruenberg.at<br />
RT kein Ruhetag<br />
Gasthof Jägerwirt<br />
Oberer Markt 24, 4332 Au/Donau<br />
07262/58514<br />
johanna.landerl@utanet.at<br />
www.tiscover.at/jaegerwirt-au<br />
RT Do<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n<br />
_18 _19<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n
Weihnachten<br />
im Oktober.<br />
Zum Nachdenken<br />
und Diskutieren.<br />
Wenn im Oktober die ersten Adventkalender<br />
in den Regalen stehen, beginnt bei manchen<br />
der Weihnachtsstress. Und das knapp drei<br />
Monate vor dem eigentlichen Feiertag.<br />
Gerade einmal einen Monat ist der Herbst<br />
alt, stellt sich schon die Frage nach den<br />
idealen Geschenken für die Liebsten, es<br />
wird eifrig über das Weihnachtsmahl<br />
getüftelt und die Familienkonstellation<br />
für den anstehenden Festabend diskutiert.<br />
Gibt‘s dann zu Silvester den Osterhasen?<br />
„Für mich<br />
bitte den<br />
Fisch!“<br />
Vielen Dank an unsere Partner.<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Medieninhaber: Verein der KultiWirte, 4020 Linz, Hessenplatz 3, www.kultiwirte.at Redaktion und Text: Franz Xaver Wimmer, Steinbach<br />
am Ziehberg, info@kultiwirte.at Layout: Grafield Werbeagentur GmbH, Dr. Herbert-Sperl-Ring 2, 4060 Leonding, www.grafield.at Verlagspostamt Linz |<br />
Die Zeitung erscheint dreimal jährlich mit einer Auflage von 30.000 Stück<br />
unser<strong>beste</strong>Seit‘n