stahlmarkt 04.2012 (April)
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Editorial K 5<br />
2012 wird entscheidend<br />
Dr.-Ing. Wiebke Sanders<br />
Chefredakteurin<br />
Tel. +49 211 6707-538<br />
wiebke.sanders@stahleisen.de<br />
WW K Deutschlands Stahlproduzenten zeigten sich auf<br />
der Handelsblatt-Jahrestagung »Stahlmarkt 2012«,<br />
Anfang März in Düsseldorf, verhalten optimistisch. »Seit<br />
Jahresbeginn mehren sich die Anzeichen, dass sich die<br />
Stahlkonjunktur in Deutschland stabilisiert«, so Hans<br />
Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl und Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh.<br />
WW K Trotz alledem: Die Stahlindustrie in Deutschland<br />
und Europa sieht sich massiv in ihrer Wettbewerbsfähigkeit<br />
bedroht. Kein anderer Wirtschaftszweig werde derzeit<br />
so stark von europäischen und nationalen Regelungen<br />
gemaßregelt wie die Stahlindustrie, heißt es. Der<br />
Emissionsrechtehandel und die Energiewende sind die<br />
wesentlichen Themen in diesem Jahr. Dies hat sich auch<br />
im Verlauf der Handelsblatt-Jahrestagung immer wieder<br />
bestätigt. Lesen Sie mehr dazu ab S. 10 und S. 14.<br />
WW K Im kommenden Jahr startet die dritte Handelsperiode<br />
für CO 2<br />
-Zertifikate. Hierfür wurden aber neue<br />
Richtwerte, sogenannte Benchmarks, festgelegt, die bis<br />
zu 10 % unter den Emissionen der effizientesten An lagen<br />
in der EU liegen. »Technisch ist das nicht erreichbar«, so<br />
Kerkhoff. Außerdem werde die Situation durch zusätzliche<br />
politische Bestrebungen, dem Emissionsrechtehandel<br />
Zertifikate zu entziehen, nur noch verschärft. Der<br />
Stahlpräsident kritisierte weiter: »Der Emissionsrechtehandel<br />
wurde mit dem Ziel eingerichtet, ihn über die EU-<br />
Mitgliedstaaten hinaus als globales Instrument für den<br />
Klimaschutz in der Welt zu etablieren. Auch im vergangenen<br />
Jahr ist die Europäische Kommission diesem Ziel<br />
keinen Schritt näher gekommen.« Tatsächlich hat sich<br />
bisher kein weiterer Kontinent in der Welt diesem Handelssystem<br />
angeschlossen. Die europäische Stahlindustrie<br />
ist dadurch eindeutig benachteiligt.<br />
WW K Darüber hinaus wird in diesem Jahr die EU-Richtlinie<br />
zur Energieeffizienz verabschiedet, wobei der Primärenergieverbrauch<br />
in Europa bis zum Jahr 2020 um<br />
20 % reduziert werden soll – jährlich sind 1,5 % bei<br />
den Endkunden einzusparen. Die Stahlunternehmen in<br />
Deutschland unterstützen den effizienten Einsatz von<br />
Energie und Rohstoffen schon im eigenen Interesse und<br />
arbeiten seit Langem daran, ihren Energieverbrauch zu<br />
optimieren. Doch sind die europäischen Vorgaben nicht<br />
erreichbar und deutsche Produzenten sehen sich heute<br />
für ihre erbrachten Vorleistungen be straft. Gefordert<br />
wird ein Konzept, bei dem Umwelt verträglichkeit, Versorgungssicherheit<br />
und Wirtschaftlichkeit gleichwertig<br />
behandelt und gleichermaßen angestrebt werden.<br />
WW K Schließlich ist der Werkstoff Stahl Ausgangsmaterial<br />
für die deutschen Schlüsselbranchen, sichert somit<br />
Wachstum und Wohlstand und ist maßgeblich an einer<br />
nachhaltigen Ressourcenschonung beteiligt.<br />
»<br />
2012<br />
wird ein entscheidendes Jahr.<br />
Die Politik hat alle Möglichkeiten, ein<br />
starkes Zeichen pro Industrie zu setzen.<br />
Hans Jürgen Kerkhoff,<br />
auf der Handelsblatt-Jahrestagung »Stahlmarkt 2012«<br />
(Foto. EUROFORUM/Palik)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>04.2012</strong>