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Lesboek DUITS

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Geschichte<br />

Tulpen aus der Türkei<br />

Die bekannteste Blumenzwiebel ist die Tulpe. Das Wort Tulpe stammt von Tulipa. Das ist lateinisch und bedeutet ‚die<br />

Blume, die einem Turban ähnelt‘. Ein eigenartiger Name? Nicht wenn man weiß, dass Tulpen schon im Mittelalter in der Türkei<br />

gezüchtet und gehandelt wurden. Und dort trugen die Männer damals einen Turban (niederländisch: tulband). Daher der Name!<br />

Und was nun so interessant ist: unsere Tulpen stammen von denen aus der Türkei ab. Um 1550 war die Türkei ein mächtiges<br />

Land. In dieser Zeit lebte dort der reiche Sultan Suleiman. Seine Palastgärten waren voll mit den schönsten Tulpen. Er war<br />

schließlich reich, und reiche Leute haben Geld für luxuriöse Dinge übrig. Und dazu gehörten auch Tulpen, denn sie hatten einen<br />

hohen Stellenwert. Man kann es sich kaum vorstellen, aber ein Menschenleben war damals weniger wert als eine einzelne Tulpe!<br />

Ein wertvolles Geschenk!<br />

Der Sultan ging deshalb sehr sparsam mit seinen Tulpen um. Nur sehr berühmten Gästen schenkte er ab und zu ein paar Blumenzwiebeln.<br />

So ein berühmter Gast war beispielsweise Herr de Busbecq, ein Edelmann aus Flandern, der als Gesandter in die Türkei<br />

beordert wurde. De Busbecq schenkte die Tulpenzwiebeln wiederum einem Freund namens Carolus Clusius. Dieser Clusius<br />

pflegt den Kräutergarten des österreichischen Kaisers. Dort, in diesen Gärten, erhielten die Tulpen einen Ehrenplatz.<br />

Blumenzwiebel-Handel<br />

Später kam Carolus Clusius in die Niederlande. Er wurde Professor an der Universität von Leiden und gleichzeitig Leiter des<br />

Kräutergartens der Universität. Die Tulpen brachte er natürlich mit. Er führte alle möglichen Versuche damit durch. Aber, so schön<br />

und selten sie auch waren, verkauft hat er sie nicht. In einer Nacht jedoch geschah es! Einige seiner schönsten Tulpenzwiebeln<br />

wurden aus dem Garten gestohlen. Mit diesen gestohlenen Zwiebeln aus der Türkei begann der Blumenzwiebel-Handel in den<br />

Niederlanden!<br />

Der Windhandel in Tulpenzwiebeln<br />

Anfänglich konnten nur sehr reiche Menschen Tulpen kaufen. Es galt deshalb auch als besonders edel, Tulpen im Garten zu<br />

haben. Vor allem geflammte und gestreifte Sorten waren in Mode. Und was geschah? Die Preise schossen in die Höhe! Viele<br />

Leute erkannten ihre Chance, schnell sehr viel Geld damit zu verdienen. Sie gingen hohe Risiken ein und gaben nicht selten<br />

ihren gesamten Besitz für eine einzige Zwiebel her. Oder besser gesagt, für ein Stück Papier. Darauf stand, dass man der neue<br />

Eigentümer einer Tulpenzwiebel war. Die Zwiebel selbst bekam man gar nicht zu sehen. Die war noch in der Erde. Und<br />

manchmal existierte die Zwiebel nicht einmal. Es ging darum, das Papier anschließend wieder zu verkaufen. Selbstverständlich<br />

mit viel Gewinn! Es wurden unglaublich hohe Preise bezahlt. Ein Betrag von beispielsweise € 1.800 für eine Zwiebel war nichts<br />

Ungewöhnliches. Für besonders seltene Zwiebeln wurden bis zu € 6.000 gefordert! Dieser kuriose Handel wird heute als<br />

‚Tulpenwindhandel‘ bezeichnet.<br />

Teuer und apart<br />

Der Windhandel in Tulpenzwiebeln dauerte nicht lang: von 1634 bis 1637. Dann griff die Regierung ein und beendete das<br />

Ganze. Manche waren in den paar Jahren unglaublich reich geworden. Andere hatten weniger Glück und verloren ihren<br />

gesamten Besitz. Es waren verrückte Zeiten, aber die Nachfrage nach Blumenzwiebeln war enorm gestiegen. Auch im Ausland,<br />

und das hat sich bis heute nicht geändert. Es dauerte viele Jahre, ehe die Blumenzwiebeln in mehr Gärten erschienen. Sie blieben<br />

teuer. Erst vor ungefähr hundert Jahren veränderte sich dies. Aber auch danach blieben Blumenzwiebeln noch lange Zeit etwas<br />

ganz Besonderes. Derzeit ist das ganz anders. Blumenzwiebeln sind nicht mehr teuer und auch nichts Besonderes mehr. Sie sind<br />

außerdem überall zu kaufen. Und deshalb sieht man sie jetzt auch in fast jedem Garten.<br />

Lilien erobern die Welt<br />

Sehr lange Zeit waren Tulpen, Narzissen und Hyazinthen die wichtigsten Blumenzwiebeln, und viele denken, dass dies nach<br />

wie vor so ist. Aber es hat sich im Laufe der Zeit viel verändert. Die Tulpe steht zwar nach wie vor an erster Stelle. Auf nahezu der<br />

Hälfte aller Blumenzwiebelfelder wachsen Tulpen. An zweiter Stelle stehen jedoch die Lilien, dann kommen die Narzissen,<br />

Hyazinthen und die Gladiolen.<br />

Unterrichtsmaterial www.bulbs4kids.com<br />

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