HOCHWEIT 17 – Jahrbuch 2017 der Fakultät für Architektur und Landschaft, Leibniz Universität Hannover
ISBN 978-3-86859-497-3 https://www.jovis.de/de/buecher/details/product/hochweit-17.html
ISBN 978-3-86859-497-3
https://www.jovis.de/de/buecher/details/product/hochweit-17.html
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vorwort<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
in einem <strong>Jahrbuch</strong> können wir nur über einen kleinen<br />
Teil <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong> berichten. Der Umfang <strong>der</strong> von allen<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern im vergangenen<br />
Jahr geleisteten Tätigkeiten ist sehr viel größer. Daher<br />
danken wir mit diesem <strong>Jahrbuch</strong> nicht nur unseren<br />
Studierenden, insbeson<strong>der</strong>e jenen, denen es gelungen<br />
ist, mit ihren Werken in diesem <strong>Jahrbuch</strong> zu erscheinen,<br />
son<strong>der</strong>n allen unseren in Lehre <strong>und</strong> Forschung so<br />
engagierten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern.<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt selbstverständlich den Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> <strong>Jahrbuch</strong>redaktion, die wie<strong>der</strong> einmal<br />
ein sehr inhaltsreiches <strong>und</strong> schön gestaltetes Werk<br />
vorlegen. Ein großes Dankeschön gebührt auch Frau<br />
Prof. Dr. Margitta Buchert <strong>und</strong> Frau Dr. Ute Maasberg,<br />
welche die Aufgabe übernommen haben, mit zwei<br />
sehr interessanten Essays zum Thema Transparenz in<br />
<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> zum Gelingen dieses <strong>Jahrbuch</strong>s beizutragen.<br />
Erlauben Sie mir, dass ich mich nicht nur bei <strong>der</strong><br />
Redaktion des <strong>Jahrbuch</strong>s, son<strong>der</strong>n ganz herzlich auch<br />
beim gesamten Team des Dekanats <strong>für</strong> die im letzten<br />
Jahr geleistete Arbeit bedanke. Es war ein schönes<br />
Arbeiten.<br />
Ich wünsche Ihnen bei <strong>der</strong> Beschäftigung mit HOCH-<br />
WEIT <strong>17</strong> viel Vergnügen.<br />
Prof. Dr. Rüdiger Prasse<br />
3
inhaltsverzeichnis
2<br />
3<br />
6<br />
8<br />
14<br />
18<br />
einleitung<br />
Impressum<br />
Prof. Dr. Rüdiger Prasse: Vorwort<br />
Dr. Jens Broszeit: Editorial<br />
Prof. Dr. Margitta Buchert: Transparenz.<br />
Potenziale <strong>und</strong> Wertsetzungen in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Dr. Ute Maasberg: Transparenz<br />
Professorinnen / Professoren<br />
20<br />
schaufenster<br />
48<br />
62<br />
76<br />
90<br />
108<br />
122<br />
130<br />
146<br />
studentische projekte<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen <strong>und</strong> Gebäudelehre | IEG<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen <strong>und</strong> Konstruieren | IEK<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen <strong>und</strong> Städtebau | IES<br />
Institut <strong>für</strong> Geschichte <strong>und</strong> Theorie <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> | IGT<br />
Institut <strong>für</strong> Gestaltung <strong>und</strong> Darstellung | IGD<br />
Institut <strong>für</strong> Freiraumentwicklung | IF<br />
Institut <strong>für</strong> <strong>Landschaft</strong>sarchitektur | ILA<br />
Institut <strong>für</strong> Umweltplanung | IUP<br />
164<br />
167<br />
<strong>17</strong>6<br />
<strong>17</strong>7<br />
forschung<br />
Promotion<br />
Forschung<br />
Lehre<br />
Workshop<br />
<strong>17</strong>8<br />
faculty news
editorial<br />
redaktionsteam<br />
Edin Bajrić<br />
Sabine Bartels<br />
Jens Broszeit<br />
Valentina Forsch<br />
Swantje Grasmann<br />
Marcus Hanke<br />
Sarah Hartmann<br />
Eva Holtz<br />
Roswitha Kirsch-Stracke<br />
Heiko Lubs<br />
Masashi Nakamura<br />
Albert Schmid-Kirsch<br />
Judith Schurr<br />
Lisa Seiler<br />
Johannes Wolff<br />
6
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Transparenz lautet das Leitthema dieser Ausgabe des<br />
<strong>Jahrbuch</strong>s <strong>HOCHWEIT</strong> <strong>17</strong>. Transparenz ist auch ein<br />
großes Anliegen dieses <strong>Jahrbuch</strong>s, indem es <strong>der</strong> interessierten<br />
Öffentlichkeit einen Einblick in die mannigfaltigen<br />
Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong> an <strong>der</strong> <strong>Leibniz</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Hannover</strong><br />
ermöglichen soll. Und dennoch kann dieser Einblick<br />
nur an <strong>der</strong> Oberfläche verharren. Aus Gründen <strong>der</strong><br />
begrenzten Kapazität konnte nur ein geringer Teil aus<br />
dem reichen F<strong>und</strong>us aus Forschung <strong>und</strong> Lehre präsentiert<br />
werden. Der 2005 erfolgte Zusammenschluss <strong>der</strong><br />
Fachgruppen <strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>sarchitektur/<br />
Umweltplanung hat sich mit den Jahren zu einem<br />
Erfolgsmodell entwickelt, das international einen außerordentlich<br />
guten Ruf genießt. Seit Jahren belegt<br />
<strong>der</strong> Studiengang <strong>Architektur</strong> an <strong>der</strong> <strong>Leibniz</strong> <strong>Universität</strong><br />
<strong>Hannover</strong> einen Spitzenplatz im CHE-Ranking<br />
des Studienführers „Die Zeit“. Seit 2015 zählt die renommierte<br />
<strong>Architektur</strong>zeitschrift „domus“ die <strong>Leibniz</strong><br />
<strong>Universität</strong> <strong>Hannover</strong> zu den Top 50 <strong>der</strong> besten <strong>Architektur</strong>schulen<br />
Europas.<br />
Zurück zu führen ist diese positive Entwicklung auf<br />
ein innovatives, profilbildendes Lehrkonzept <strong>und</strong> auf<br />
die Intensivierung internationaler Kooperationen mit<br />
an<strong>der</strong>en Hochschulen, wie jüngst in Chile o<strong>der</strong> Brasilien,<br />
sowie die Leitung bzw. Beteiligung an internationalen<br />
Forschungsprojekten <strong>und</strong> -initiativen.<br />
Die aktuelle Ausgabe <strong>HOCHWEIT</strong> <strong>17</strong> enthält Essays<br />
zum Thema Transparenz von Prof. Dr. Margitta<br />
Buchert, Institut <strong>für</strong> Geschichte <strong>und</strong> Theorie <strong>der</strong><br />
<strong>Architektur</strong> <strong>der</strong> <strong>Leibniz</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Hannover</strong>, <strong>und</strong> von<br />
Dr. Ute Maasberg, Kunsthistorikerin <strong>der</strong> Architektenkammer<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Die Komplexität <strong>und</strong> Ambivalenz des Transparenzbegriffes<br />
werden von Margitta Buchert ausgehend von<br />
den Raumkonzeptionen von Giedeon <strong>und</strong> Moholy-<br />
Nagy sowie Rowe/Slutzky <strong>und</strong> Hoesli über die Wahrnehmungsstudien<br />
<strong>und</strong> Transparenzinterpretationen<br />
<strong>der</strong> „Light Construction“ bis zu den aktuellen Studien<br />
zum Farnsworth House durch Herzog & de Meuron<br />
reflektiert.<br />
Ute Maasberg dagegen nähert sich dem Begriff<br />
<strong>der</strong> Transparenz über die utopischen Visionen von<br />
Bruno Taut <strong>und</strong> Paul Scheerbart zu einer kristallinen<br />
<strong>Architektur</strong> sowie den experimentellen Gedanken <strong>und</strong><br />
Phantasien eines Carl Krayl <strong>und</strong> den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
„Gläsernen Kette“.<br />
Wie gewohnt gibt es in diesem <strong>Jahrbuch</strong> die Kapitel<br />
Schaufenster, Studentische Arbeiten, Forschung <strong>und</strong><br />
Faculty News.<br />
Das Gestaltungskonzept <strong>und</strong> Erscheinungsbild des<br />
<strong>Jahrbuch</strong>s verdanken wir <strong>der</strong> intensiven Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Buchgestalterin Kathrin Schmuck (Bucharchitektur)<br />
<strong>und</strong> dem jovis Verlag Berlin. Beson<strong>der</strong>er<br />
Dank gilt ebenso dem gesamten Redaktionsteam,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> wissenschaftlichen Mitarbeiterin<br />
Valentina Forsch, <strong>für</strong> die Unterstützung bei <strong>der</strong> Realisierung<br />
dieser Publikation.<br />
Ich wünsche Ihnen eine anregende <strong>und</strong> spannende<br />
Lektüre!<br />
Dr. Jens Broszeit<br />
7
transparenz.<br />
potenziale <strong>und</strong><br />
wertsetzungen<br />
in <strong>der</strong><br />
architektur<br />
Erstaunlich selbstverständlich<br />
<strong>und</strong> gleichermaßen vielfältig<br />
<strong>und</strong> ambivalent ist<br />
<strong>der</strong> Begriff „Transparenz“<br />
in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> zu finden.<br />
Mit einem Spielraum<br />
<strong>für</strong> das Konkrete hält er potenziell unterschiedliche<br />
Verständnisebenen <strong>und</strong> Impulse bereit. Nicht nur<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> Wirkqualitäten werden damit charakterisiert.<br />
Der Begriff kann zudem auch entwurfsmethodisch<br />
<strong>und</strong> inhaltlich eine Art generieren<strong>der</strong><br />
Wirksamkeit entfalten. 1 Welche Relevanz können<br />
Transparenzkonzepte gegenwärtig haben?<br />
prof. dr. margitta buchert<br />
<strong>Architektur</strong>theoretikerin <strong>und</strong> -historikerin<br />
Margitta Buchert, <strong>Leibniz</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Hannover</strong>,<br />
ist Professorin <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> Kunst 20./21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
am Institut <strong>für</strong> Geschichte <strong>und</strong> Theorie <strong>der</strong><br />
<strong>Architektur</strong> an <strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>.<br />
Ihre Lehrinhalte fokussieren <strong>Architektur</strong>theorie,<br />
Entwurfstheorie, Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Gestaltung sowie<br />
Spannweiten <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Forschungsschwerpunkte<br />
bilden Reflexives Entwerfen, Urbane <strong>Architektur</strong><br />
sowie Ästhetik <strong>und</strong> Kontextualität von <strong>Architektur</strong>,<br />
Kunst, Stadt <strong>und</strong> Natur.<br />
Materialeigenschaft <strong>und</strong> Bedeutung<br />
Lichtdurchlässigkeit <strong>und</strong> Durchsichtigkeit sind<br />
die Eigenschaften, die meist mit dem Begriff „Transparenz“<br />
beschrieben werden <strong>und</strong> mit Erfahrungsmustern<br />
korrelieren, die im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t omnipräsent<br />
<strong>und</strong> selbstverständlich sind. Dies war nicht immer<br />
<strong>der</strong> Fall. Zunächst gab es nur gedankliche Entwürfe<br />
<strong>der</strong> Literatur <strong>und</strong> Mythologie, mit denen Visionen von<br />
<strong>Architektur</strong>en mit lichtdurchlässigen <strong>und</strong> schimmernden<br />
Materialien beispielsweise in <strong>der</strong> christlichen,<br />
jüdischen o<strong>der</strong> arabischen Kultur seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />
beschrieben wurden. 2 Die so gestalteten Bauten wurden<br />
dabei vielfach als Beson<strong>der</strong>heit mit transzendenter<br />
Bedeutung o<strong>der</strong> als Metaphern positiver gesellschaftlicher<br />
Verän<strong>der</strong>ungen interpretiert.<br />
Die Herstellung transparenter Glasscheiben in<br />
größeren Maßstäben <strong>und</strong> die Möglichkeit ihres großflächigen<br />
Einsatzes in Bauwerken zählen zu den im<br />
Zuge <strong>der</strong> westlich-international aufkommenden Industrialisierung<br />
seit Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts entwickelten<br />
neuen Baustoffen <strong>und</strong> Konstruktionsweisen.<br />
Das von dem englischen Gärtner John Paxton in<br />
London 1851 <strong>für</strong> die erste Weltausstellung entworfene<br />
<strong>und</strong> realisierte Ausstellungsgebäude wurde als Kristallpalast<br />
bezeichnet <strong>und</strong> erlangte schnell einen ikonenhaften<br />
Status, <strong>der</strong> bis heute anhält, obwohl das 1854<br />
vom Hyde Park nach Sydenham translozierte Gebäude<br />
dort 1936 abbrannte <strong>und</strong> nicht mehr existiert. Die Beschreibungen<br />
sowie die grafischen <strong>und</strong> fotografischen<br />
Darstellungen vermitteln vor allem das Faszinosum,<br />
8
das mit <strong>der</strong> Lichtdurchlässigkeit <strong>und</strong> potentiellen<br />
Durchsichtigkeit einer leichten Struktur verb<strong>und</strong>en<br />
sein kann. 3 Zudem, das hatte die sehr schnelle, rational<br />
geplante <strong>und</strong> durchgeführte Realisierung des Londoner<br />
Kristallpalastes gezeigt, wurden mit den neuen Materialien<br />
<strong>und</strong> Konstruktionsweisen Fortschrittlichkeit <strong>und</strong><br />
ökonomische Benefits verb<strong>und</strong>en.<br />
In <strong>der</strong> Gegenwart finden sich großflächige Verwendungen<br />
von transparentem Glas nach wie vor in<br />
den damals mit <strong>der</strong> Industrialisierung entwickelten<br />
neuen Bautypen wie beispielsweise Bahnhöfen, Passagen,<br />
Markthallen o<strong>der</strong> Fabrikations- <strong>und</strong> Ausstellungsgebäuden<br />
<strong>und</strong> sind darüber hinaus in Flughäfen <strong>und</strong><br />
Luxusvillen, vor allem aber in <strong>der</strong> Glashochhaus- <strong>und</strong><br />
Büroarchitektur weit verbreitet. Parallel zur quantitativ<br />
zunehmenden Zahl von Bauten mit transparenten <strong>und</strong><br />
spiegelnden Oberflächen verlief ein kritischer, bisweilen<br />
scharf polarisieren<strong>der</strong> Diskurs in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>,<br />
<strong>der</strong> Transparenz bis in die Gegenwart mit vereinseitigen<strong>der</strong><br />
konsumorientierter Präsentation von Waren<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Repräsentation von Macht verbindet o<strong>der</strong><br />
auch, über den Aspekt <strong>der</strong> Sichtbarkeit, mit Überwachung,<br />
Kontrolle <strong>und</strong> Distanzerzeugung. 4<br />
Demgegenüber steht eine insbeson<strong>der</strong>e in Deutschland<br />
geschätzte Bedeutungszuweisung. Nach dem<br />
2. Weltkrieg führte <strong>der</strong> Wunsch, den Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
durch einem scharfen Schnitt zur vorangegangenen<br />
Periode mit einem neuen Gesellschaftsbild zu verbinden,<br />
zu einer Kopplung von Transparenz- <strong>und</strong> Demokratieverständnis.<br />
Die zuerst von dem französischen<br />
Aufklärer Jean Jacques Rousseau im späten 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
in seiner politischen Theorie mit dem Transparenzbegriff<br />
konnotierte Vorstellung einer offenen<br />
demokratischen Gesellschaft wurde über ihren Bezug<br />
zu öffentlich zugänglicher Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />
zu politischen Handlungsweisen hinaus mit<br />
<strong>der</strong> Gestaltung <strong>und</strong> Wahrnehmung von Transparenz<br />
in <strong>Architektur</strong>en eng verb<strong>und</strong>en. Zahlreiche Bauten<br />
griffen seitdem nicht nur den Impetus des Lichten<br />
<strong>und</strong> Leichten auf, son<strong>der</strong>n auch die Idee zumindest<br />
partieller öffentlicher Zugänglichkeit. Als repräsentative<br />
Beispiele <strong>für</strong> die Verbindung mit einem neuen Demokratieverständnis<br />
können insbeson<strong>der</strong>e öffentliche<br />
Bauten stehen. Das gläserne Parlamentsgebäude von<br />
Günter Behnisch in Bonn (1995) o<strong>der</strong> die Transformation<br />
des Reichstagsgebäudes zum Deutschen Parlament<br />
in Berlin von Norman Foster (1999) mit einer im<br />
Innern erzeugten Raumorganisation durch horizontal<br />
<strong>und</strong> vertikal transparente Raumsequenzen sowie <strong>der</strong><br />
überhöhten, öffentlich zugänglichen Glaskuppel sind<br />
da<strong>für</strong> beson<strong>der</strong>s paradigmatisch. 5<br />
Norman Foster: Reichstag/Neues Deutsches Parlament,<br />
Berlin 1999<br />
Foto: Laura Hoffmann/Wikimedia Commons<br />
Durchdringung, Bewegung, Raumkonzeption<br />
Transparenz als positiv bewertete <strong>Architektur</strong>qualität<br />
begleitet <strong>Architektur</strong>interpretationen im Entwerfen<br />
<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Theorie spätestens seit den 1920er<br />
Jahren. Der Grün<strong>der</strong> <strong>und</strong> erste Generalsekretär <strong>der</strong><br />
CIAM, <strong>der</strong> internationalen Kongresse <strong>für</strong> mo<strong>der</strong>ne <strong>Architektur</strong>,<br />
Sigfried Giedion hatte in seinen Schriften zu<br />
zeitgenössischen <strong>Architektur</strong>entwicklungen, bezogen<br />
auf den großflächigen Einsatz von Glas, die Aspekte<br />
<strong>der</strong> Durchdringung <strong>und</strong> des Fließens des Raums in<br />
einem Kontinuum als hervorragende Eigenschaften<br />
fortschrittlicher mo<strong>der</strong>ner <strong>Architektur</strong> bezeichnet. 6<br />
Ein Paradebeispiel da<strong>für</strong> sah er im Werkstattgebäude<br />
des Bauhauses in Dessau (1926) von Walter Gropius.<br />
Dieses sei als freistehen<strong>der</strong> Körper in einem grenzenlosen<br />
Raum zu erfahren, durch den man aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
leichten Struktur <strong>und</strong> <strong>der</strong> Glasfassaden mittels diagonaler<br />
Blickführungen <strong>und</strong> optischer Durchdringungen<br />
hinein- <strong>und</strong> partiell hindurchsehen kann. Giedion sah<br />
darin auch eine architektonische Qualität in Analogie<br />
zu neueren naturwissenschaftlichen Modellen <strong>und</strong><br />
zu Bildflächenordnungen malerischer Werke des Kubismus<br />
wie beispielsweise Pablo Picassos L'Arlesienne<br />
(1911/12), wo es Transparenzen bei sich überlappenden<br />
Flächen gibt <strong>und</strong> unterschiedliche Facetten desselben<br />
Objektes simultan dargestellt werden. 7 Dieser Vergleich<br />
überzeugt nicht vollständig, da es beim Bauhausgebäude<br />
eine größere Klarheit <strong>und</strong> eine eher unmittelbarere<br />
Sichtbarkeit gibt. Bauten von Le Corbusier, die Giedion<br />
sehr ausführlich einbezog, zeigen eine größere Nähe<br />
dazu, aber selbst diese sind in ausbalancierteren Sequenzen<br />
geordnet. Die dabei von Giedion hervorgehobene<br />
raum-zeitliche <strong>Architektur</strong>auffassung, die<br />
mit Bewegung <strong>und</strong> <strong>der</strong> sukzessiven Wahrnehmung<br />
verb<strong>und</strong>en ist, charakterisierte Le Corbusier selbst als<br />
Promenade architecturale. Hierbei können Transparenz<br />
<strong>und</strong> Promenade architecturale als wertsetzende<br />
Phänomene relational gesehen architektonischer werden.<br />
Im Ensemble erschließen sie eine Region <strong>der</strong><br />
Wirklichkeit.<br />
Vielansichtigkeit <strong>und</strong> Durchdringung sowie das<br />
Verwobensein von Raumteilen, Bewegungsbeziehungen<br />
<strong>und</strong> Dimensionsrichtungen wurden ebenfalls von<br />
László Moholy-Nagy, mit dem Giedion jahrelang eng<br />
zusammengearbeitet hatte, mit zukunftsweisen<strong>der</strong><br />
Raumgestaltung verb<strong>und</strong>en. Der ungarische Künstler<br />
hatte sich in seinem theoretischen <strong>und</strong> praktischen<br />
Werk sowie als Lehrer am Bauhaus in Dessau <strong>und</strong> später<br />
auch an amerikanischen Hochschulen vertieft mit<br />
Wahrnehmungstheorien <strong>und</strong> mit Ausdrucksformen<br />
<strong>der</strong> neuen Medien Fotografie <strong>und</strong> Film beschäftigt.<br />
In seiner Bauhauspublikation Von Material zu <strong>Architektur</strong><br />
von 1929 hob er beispielsweise die räumlichen<br />
Qualitäten <strong>der</strong> Durchsicht <strong>und</strong> Durchdringung sowie<br />
9
transparenz<br />
Fließende Räume, verschwindende<br />
Grenzen, transparente<br />
Oberflächen, gläserne Fassaden, die zeitgenössische<br />
<strong>Architektur</strong> ist voller Bezüge zur Transparenz. Auch<br />
die Gleichung Glas = Transparenz = Demokratie wurde<br />
in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> allzu häufig strapaziert, ohne dabei<br />
den Kerngedanken von einer Überwindung räumlicher<br />
Trennungen näher zu betrachten.<br />
Transparenz: Wohl kaum ein Begriff wird seit<br />
Jahrzehnten so inflationär angewendet, dass sich Unbehagen<br />
breit macht, wenn beispielsweise Politiker<br />
behaupten, es ginge ihnen um Transparenz <strong>und</strong> sie<br />
stattdessen etwas so <strong>und</strong>urchsichtig wie möglich machen<br />
wollen. Der Medienphilosoph Byung-Chul Han<br />
spricht von einer Transparenzgesellschaft, in <strong>der</strong> sich<br />
die Menschen heute unreflektiert in Oberflächlichkeit<br />
<strong>und</strong> Selbstspiegelung verlieren. Er diagnostiziert<br />
einen Erschöpfungszustand <strong>der</strong> Gesellschaft, in <strong>der</strong><br />
alle geglättet <strong>und</strong> gleichförmig werden <strong>und</strong> nur noch<br />
sich selbst begegnen. In <strong>der</strong> Transparenzgesellschaft,<br />
so Han, ist alles nach außen gekehrt, enthüllt, entkleidet<br />
<strong>und</strong> exponiert. Dieser Ausstellungszwang, „<strong>der</strong><br />
alles <strong>der</strong> Sichtbarkeit ausliefert, bringt die Aura als<br />
‚Erscheinung einer Ferne’ ganz zum Verschwinden.“ 1<br />
dr. ute maasberg<br />
Kunst- <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong>historikerin<br />
Ute Maasberg, Kunst- <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong>historikerin, lebt<br />
<strong>und</strong> arbeitet in <strong>Hannover</strong>. Promoviert 1997 an <strong>der</strong><br />
FU Berlin mit dem Thema Im Auftrag <strong>der</strong> Farbe.<br />
Gemeinsam mit Dr. Regina Prinz Forschungsprojekt an<br />
<strong>der</strong> TU Braunschweig bei Prof. Dr. Kristiana Hartmann:<br />
Die Neue Frau zwischen Technik <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ner Form.<br />
Kuratorin <strong>der</strong> Ausstellung <strong>und</strong> gleichnamigen Buchpublikation<br />
Neues Bauen Neues Leben. Die 20er Jahre<br />
in Magdeburg, München 2000 sowie die internationale<br />
Ausstellung <strong>und</strong> Buchpublikation Die Neuen kommen.<br />
Weibliche Avantgarde in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> <strong>der</strong> zwanziger<br />
Jahre, zusammen mit Regina Prinz. Texte, Vorträge <strong>und</strong><br />
Ausstellungen zu Kunst <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong> des 20. <strong>und</strong> 21.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
Transparenz als Zauber des Selbstbetrugs<br />
Welche moralische Dimension sich mit <strong>der</strong> Transparenz<br />
des Stofflichen verbindet, offenbart sich in dem<br />
Märchen Des Kaisers neue Klei<strong>der</strong> von Hans Christian<br />
An<strong>der</strong>sen. Hier wird das kriminelle Treiben <strong>der</strong> beiden<br />
vermeintlichen Weber, die vorgeben, einen exklusiven,<br />
<strong>für</strong> den Betrachter <strong>und</strong>urchsichtigen Stoff zu produzieren,<br />
<strong>der</strong> den Körper <strong>und</strong> das Agieren des Kaisers nach<br />
außen verhüllen würde, aber dennoch leicht <strong>und</strong> transparent<br />
sei, ausschließlich von einem Kind durchschaut<br />
<strong>und</strong> als selbstbetrügerisches Treiben <strong>der</strong> Erwachsenenwelt<br />
enttarnt.<br />
Klarheit <strong>und</strong> Offenheit des kindlichen Blicks bewahren<br />
Das Kind in sich zu bewahren, das Spielerische,<br />
Unbeschwerte, Träumerische als geistige <strong>und</strong> schöpferische<br />
Quelle <strong>und</strong> spirituelle Kraft zu begreifen, transparente<br />
<strong>und</strong> offene Lebenswelten hervorzubringen,<br />
14
das erstrebten im von Ellen Key proklamierten „Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
des Kindes“ 2 zahlreiche Kunstschaffende.<br />
Zusammen mit Aussteigern, Reformern, Weltverbesserern<br />
fanden sich Architekten, Künstler, Gestalter in<br />
neuen Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsgemeinschaften zusammen,<br />
um auf diesem Weg die Abstraktion als einen<br />
unverstellten Blick auf das Sein zu durchdringen.<br />
Spiritualität <strong>und</strong> neue Lebensformen<br />
Der Monte Verità, die Künstlerkolonie über dem<br />
Lago Maggiore, war beispielsweise einer dieser Kristallisationsorte<br />
<strong>für</strong> das Laboratorium <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. 3 Erschüttert<br />
durch eine Ökonomie, die alles Individuelle<br />
<strong>und</strong> Sinnliche negierte, suchten Kunstschaffende auf<br />
diesem „heiligen“ „Wahrheitsberg“ nach einem neuen<br />
geistigen Ausdruck, nach dem Wahren <strong>und</strong> dem Echten,<br />
dem Reinen <strong>und</strong> dem Ursprünglichen.<br />
Die Suche nach dem einfachen Bild <strong>–</strong> authentisch,<br />
glaubwürdig, transparent<br />
Die Begegnung mit <strong>der</strong> Natur, mit freier Körperlichkeit,<br />
Ausdruckstanz, rhythmischer Bewegung, Sonnenkult,<br />
mit philosophischen, religiösen <strong>und</strong> spirituellen<br />
Fragen war <strong>für</strong> viele Auslöser <strong>für</strong> die Beschäftigung<br />
mit <strong>der</strong> gegenstandsfreien Kunst. Sophie Taeuber-Arp,<br />
die auf dem Monte Verità bei Rudolf Laban <strong>und</strong> Mary<br />
Wigmann in den Sommermonaten Ausdruckstanz<br />
lernte, malte 1915/16 auf <strong>der</strong> Suche nach Authentizität,<br />
Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> Transparenz des bildnerischen<br />
Ausdrucks ihre frühen gegenstandsfreien<br />
Vertikal-Horizontal-Kompositionen. In einer Zeit, in<br />
<strong>der</strong> Piet Mondrian <strong>und</strong> Kasimir Malewitsch erste abstrakte<br />
Bildkonzepte entwickelten, experimentierte sie<br />
in einer Mischung aus Freiheit <strong>und</strong> Reflexion in <strong>der</strong><br />
Malerei mit leuchtenden geometrischen Farbkompositionen,<br />
mit heiteren Kreis- <strong>und</strong> Wellenformen. Transformationen<br />
zwischen Kunst <strong>und</strong> Kunsthandwerk,<br />
angewandter Kunst, Design <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong> bestimmen<br />
ihr künstlerisches Werk, das sich in den 1920er<br />
Jahren immer mehr <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong> zuwandte. Natur<br />
<strong>und</strong> Spiritualität, das zeigen alle avantgardistischen<br />
Künstlerkreise dieser Zeit, wirkten wie starke Antriebskräfte,<br />
aus denen sich eine neue Bildsprache entwickeln<br />
konnte. 4<br />
Rhythmus als neue Erfahrung von Raum <strong>und</strong> Zeit<br />
Traditionelle Muster <strong>und</strong> klassische Proportionen<br />
blieben nicht mehr bildbestimmend. Horizontale,<br />
Vertikale <strong>und</strong> Bildmittelachsen verloren in diesen<br />
künstlerischen Prozessen an Bedeutung, die Linie erhielt<br />
Eigenständigkeit, die Perspektive dagegen erfuhr<br />
Wandlungen, Verkürzungen, Verschiebungen, Brechungen<br />
<strong>und</strong> Auflösung. Stattdessen wurde das neue<br />
Vokabular von elementaren <strong>und</strong> abstrakten Zeichen,<br />
geometrischen Formen, Rhythmisierungen, von komplementären<br />
<strong>und</strong> simultanen Farbkontrasten geprägt.<br />
Helligkeit, Klarheit, Lichtdurchlässigkeit, im Mittelalter<br />
Gleichnis höchster Reinheit, erhielten in diesen<br />
Anfängen <strong>der</strong> gegenstandsfreien Kunst durch neue<br />
Raum- <strong>und</strong> Zeiterfahrungen wie Simultanität, Durchdringung,<br />
Überlagerungen <strong>und</strong> Transparenz komplett<br />
neue Dimensionen. Ähnlich wie Wassily Kandinsky<br />
beschrieb auch <strong>der</strong> Maler Robert Delaunay die Transparenz<br />
<strong>und</strong> verglich sie mit musikalischen Tönen. In<br />
seiner 1912 entstandenen Serie <strong>der</strong> Fenetres, <strong>der</strong> Fensterbil<strong>der</strong>,<br />
ist das simultane Sehen Thema. Das Licht<br />
ist in reine Farben zerlegt, die gezielt <strong>und</strong> rhythmisch<br />
gegeneinan<strong>der</strong>gesetzt wurden, die realen Gegenstände<br />
verschwanden fast gänzlich. 5<br />
Kristalline Welten<br />
Dass Transparenz kein fester, son<strong>der</strong>n durch das<br />
Licht ein bewegter Zustand ist, das beschäftigte auch<br />
den Architekten Bruno Taut, dessen Glashaus auf <strong>der</strong><br />
Deutschen Werkb<strong>und</strong>ausstellung in Köln 1914 wie ein<br />
Kurier des Lichtes das Material Glas mit einem ganz<br />
eigentümlichen Glanz von Poesie beschrieb: luzide,<br />
transparent, immateriell, kosmisch. Gleichzeitig aber<br />
ging es Taut auch um die Funktionstauglichkeit von<br />
Glas als Baustoff. Der gläserne Bau mit neuen Werkstoffen<br />
wie den Luxferprismen <strong>und</strong> den künstlerischen<br />
Produkten <strong>der</strong> Werkstätten Heinersdorff war<br />
ein Showroom <strong>der</strong> Deutschen Glasindustrie, die <strong>für</strong><br />
das Neue Bauen <strong>der</strong> 1920er Jahre eine bedeutende<br />
Rolle einnehmen sollte. Transparenz wurde in diesem<br />
Glaspavillon durch farbiges, durchscheinendes, kristallines<br />
<strong>und</strong> bemaltes Glas, Glaskacheln <strong>und</strong> Glasmosaik,<br />
Glasfenster, Kugeln <strong>und</strong> Perlen aus Glas erlebbar<br />
gemacht. Mit den Lichtprojektionen farbiger Arbeiten<br />
Bruno Taut: Glashaus, 1914<br />
Akademie <strong>der</strong> Künste, Berlin, Bruno-Taut-Archiv,<br />
Nr. 1008 F. 3 F. Arthur Köster © VG Bild-Kunst, Bonn 20<strong>17</strong><br />
des Malers Adolf Hölzel <strong>und</strong> seines Schülers Franz<br />
Mutzenbecher auf die Wasserkaskade im Innenraum<br />
wurden nicht nur die neuen optischen Qualitäten,<br />
son<strong>der</strong>n ebenso das Moment <strong>der</strong> Durchdringung <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Zeitlichkeit herausgearbeitet. Das durchscheinende<br />
Licht hinterließ umfassende räumliche Wirkungen,<br />
schaffte neue Ordnungen <strong>und</strong> eine gleichzeitige<br />
Wahrnehmung von simultanen <strong>und</strong> fließenden Bewegungen.<br />
Dass Bruno Taut mit dem Material Glas<br />
gleichzeitig auch Öffnung <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ung kultureller<br />
<strong>und</strong> gesellschaftlicher Ordnungen vermitteln<br />
wollte, zeigten außen liegende Schriftbän<strong>der</strong>, <strong>für</strong> die<br />
sein Fre<strong>und</strong>, <strong>der</strong> Berliner Literat Paul Scheerbart, einen<br />
Zweizeiler schuf: „Das bunte Glas zerstört den<br />
Haß“ <strong>–</strong> „Ohne einen Glaspalast ist das Leben eine<br />
Last“. Mit diesem spielerischen, verbindenden <strong>und</strong> Lebensfreude<br />
versprühenden Spruch stand das Glashaus<br />
mit dem Wunsch nach gesellschaftlicher Offenheit<br />
<strong>und</strong> Transparenz gegen die zerstörerischen <strong>und</strong> expansiven<br />
Kräfte des wilhelminischen Reichs. Tragisch ist,<br />
dass dieser Wunsch zerbrach. Mitten durch die Werkb<strong>und</strong>ausstellung<br />
ging die Mobilmachung am 1. August<br />
1914 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbruch des Ersten Weltkrieges. 6<br />
15
professorinnen /<br />
professoren<br />
Prof. Dr. Rüdiger Prasse<br />
Dekan<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
Prof. Zvonko Turkali<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Gebäudelehre<br />
Prof. Jörg Friedrich<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Gebäudelehre<br />
Prof. Hilde Léon<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Gebäudelehre<br />
Prof. Michael<br />
Schumacher<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Konstruieren<br />
Prof. Dr. Dirk Bohne<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Konstruieren<br />
Prof. Dr. Margitta Buchert<br />
Institut <strong>für</strong> Geschichte<br />
<strong>und</strong> Theorie<br />
<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Prof. Dr. Markus Jager<br />
Institut <strong>für</strong> Geschichte<br />
<strong>und</strong> Theorie<br />
<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Prof. Dr. Barbara Zibell<br />
Institut <strong>für</strong> Geschichte<br />
<strong>und</strong> Theorie<br />
<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Prof. Dr. Tanja Möl<strong>der</strong>s<br />
Institut <strong>für</strong> Geschichte<br />
<strong>und</strong> Theorie<br />
<strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Prof. Dr. Albert<br />
Schmid-Kirsch<br />
Institut <strong>für</strong> Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Darstellung<br />
Prof. Mirco Becker<br />
Institut <strong>für</strong> Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Darstellung<br />
Prof. Katja Benfer<br />
Institut <strong>für</strong><br />
<strong>Landschaft</strong>sarchitektur<br />
Prof. Dr. Joachim<br />
Wolschke-Bulmahn<br />
Institut <strong>für</strong><br />
<strong>Landschaft</strong>sarchitektur<br />
Prof. Christian<br />
Werthmann<br />
Institut <strong>für</strong><br />
<strong>Landschaft</strong>sarchitektur<br />
Prof. Dr. Christina<br />
von Haaren<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
Prof. Dr. Michael Reich<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
Prof. Dr. Eva Hacker<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
18
Prof. Alexan<strong>der</strong> Furche<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Konstruieren<br />
Prof. Jörg Schrö<strong>der</strong><br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Städtebau<br />
Prof. Andreas Quednau<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Städtebau<br />
Vertr. Prof. Carl Herwarth<br />
von Bittenfeld<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen<br />
<strong>und</strong> Städtebau<br />
Prof. Anette Haas<br />
Institut <strong>für</strong> Gestaltung<br />
<strong>und</strong> Darstellung<br />
Prof. Dr. Christian Albert<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
Prof. Dr. Klaus Littmann<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Berufswissenschaften<br />
im Bauwesen<br />
Apl. Prof. Dr. Michael<br />
Rode<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
Prof. Dr. Andreas O. Rapp<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Berufswissenschaften<br />
im Bauwesen<br />
Prof. Dr. Rainer Danielzyk<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
Prof. Dr. Martin<br />
Prominski<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Freiraumentwicklung<br />
Prof. Dr. Frank<br />
Othengrafen<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Umweltplanung<br />
Weitere Professorinnen <strong>und</strong> Professoren<br />
<strong>der</strong> <strong>Fakultät</strong>:<br />
Prof. Dr. Bettina Oppermann,<br />
Institut <strong>für</strong> Freiraumentwicklung<br />
Prof. Dr. Anke Seegert,<br />
Institut <strong>für</strong> <strong>Landschaft</strong>sarchitektur<br />
Prof. Gilbert Lösken,<br />
Institut <strong>für</strong> <strong>Landschaft</strong>sarchitektur<br />
Prof. Dr. Bettina Matzdorf,<br />
Institut <strong>für</strong> Umweltplanung<br />
Fotos: Julian Martitz<br />
19
„ infolge des fehlens <strong>der</strong><br />
biologischen lebendigkeit<br />
kann die architektur zwar<br />
als komplexer lebensraum,<br />
nicht aber als eigenständiges<br />
ökosystem fungieren.“<br />
architektur <strong>und</strong> wald <strong>–</strong><br />
zwischen künstlichkeit <strong>und</strong> leben<br />
Lisa Iglse<strong>der</strong><br />
> SEITE 94<br />
24
special offer <strong>–</strong><br />
scherben<br />
Robin Höning<br />
> SEITE 118<br />
25
arrival city: berlin <strong>–</strong><br />
kulturmarkt fennpfuhl<br />
Simon Beckmann<br />
> SEITE 82<br />
32
Photovoltaik<br />
Lichtlenkung<br />
Klimatisierung<br />
Nachtauskühlung<br />
Sichtbezüge<br />
Elementierung<br />
crossed elements <strong>–</strong><br />
energetische sanierung <strong>und</strong> fassadengestaltung<br />
eines universitäts-hochhauses<br />
Nele Fülscher<br />
> SEITE 68<br />
33
laubfrosch <strong>und</strong> gelbbauchunke als<br />
zielarten <strong>für</strong> den kleingewässerschutz<br />
Charlotte Waack<br />
> SEITE 150<br />
44
innerstädtische flusslandschaften<br />
im spiegel <strong>der</strong> lokalen planungskultur<br />
Dr. Meike Levin-Keitel<br />
> SEITE 164<br />
45
institut <strong>für</strong><br />
entwerfen <strong>und</strong><br />
gebäudelehre<br />
ieg<br />
Baukunst<br />
Prof. Zvonko Turkali<br />
Entwerfen <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong>theorie<br />
Prof. Jörg Friedrich<br />
Stadt Raum Gestaltung<br />
Prof. Hilde Léon
ein museum <strong>für</strong><br />
seeschifffahrt in sevilla<br />
> SEITE 50<br />
eine design-akademie <strong>für</strong><br />
wilkhahn<br />
> SEITE 52<br />
syrien 2.0<br />
> SEITE 54<br />
scogli, luce e mare<br />
> SEITE 56<br />
weiterbauen überformen<br />
ergänzen<br />
> SEITE 58<br />
space for architects<br />
> SEITE 60
syrien 2.0 wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> alten<br />
damaszener architektur<br />
Die syrischen Städte sind durch kriegerische Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
massiv in Mitleidenschaft gezogen<br />
worden. Diese Situation birgt die Chance, die architektonischen<br />
<strong>und</strong> städtebaulichen Fehler <strong>der</strong> jüngeren<br />
Vergangenheit zu erkennen <strong>und</strong> anzugehen. Diese<br />
bestehen hauptsächlich darin, dass westliche Einflüsse<br />
die traditionelle Art des Bauens in Damaskus verdrängt<br />
haben.<br />
Der Entwurf zeigt bauliche Strukturen, die wirkungsvolle<br />
Strategien <strong>für</strong> den Umgang mit dem extremen<br />
Klima (mehr als 300 Sonnentage im Jahr) bereitstellen.<br />
Die entwurfsprägenden Bausteine <strong>für</strong> ein angenehmes<br />
Wohnklima bilden enge Gassen, Innenhöfe <strong>und</strong><br />
Liwans (spezielle, landestypische Formen <strong>der</strong> Loggia).<br />
Die positiven Eigenschaften von Alt-Damaskus werden<br />
aufgegriffen <strong>und</strong> beibehalten. Mit <strong>der</strong> heutigen Zeit<br />
nicht vereinbare Aspekte werden verbessert.<br />
syria 2.0 <strong>–</strong> the revival of the old damascus<br />
architecture The Syrian cities are suffering<br />
from massive and devastating destruction. The original<br />
Syrian city structure has lost its proper characteristics<br />
in the course of time because in the last century the<br />
structure of the buildings was taken from the West,<br />
which is not compatible with the climate in Syria.<br />
Old Damascus, for example, which is located in a<br />
warm climate (more than 300 sunny days per year, has<br />
evolved over the years, and the buildings and streets<br />
there are adapted to the warm climate built in specific<br />
methods <strong>–</strong> such as narrow streets, courtyards, and<br />
Liwans <strong>–</strong> that are suitable for the warm climate.<br />
Therefore, the positive qualities of Old Damascus are<br />
maintained and aspects that cannot be reconciled with<br />
the contemporary world are improved.<br />
maher daboul<br />
Bachelorthesis<br />
Betreuer: Prof. Jörg Friedrich, Peter Haslinger,<br />
Simon Takasaki, Oliver Thiedmann<br />
Entwerfen <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong>theorie<br />
54
55
institut <strong>für</strong><br />
entwerfen <strong>und</strong><br />
konstruieren<br />
iek<br />
Baukonstruktion <strong>und</strong> Entwerfen<br />
Prof. Michael Schumacher<br />
Gebäudetechnik<br />
Prof. Dr. Dirk Bohne<br />
Tragwerke<br />
Prof. Alexan<strong>der</strong> Furche
platon chair<br />
> SEITE 64<br />
skisprungschanzenanlage<br />
krummhübel<br />
> SEITE 66<br />
crossed elements<br />
> SEITE 68<br />
einfluss <strong>der</strong> elektrischen<br />
transportenergie auf die<br />
stromverbrauchsstruktur<br />
> SEITE 70<br />
meditationsturm<br />
in hannover<br />
> SEITE 72<br />
laufschlauch<br />
> AB SEITE 74
crossed energetische sanierung <strong>und</strong><br />
elements fassadengestaltung eines<br />
universitäts-hochhauses<br />
Der Entwurf beschäftigt sich mit einer energetischen<br />
Sanierung <strong>der</strong> baufälligen Fassade des <strong>Universität</strong>s-Hochhauses<br />
in <strong>der</strong> Appelstraße aus den 1970er<br />
Jahren. Die Gestaltung <strong>der</strong> neuen Fassade zielt nicht<br />
nur auf das Erscheinungsbild des Gebäudes ab, son<strong>der</strong>n<br />
trägt zu dessen Funktionalität, Nutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
<strong>und</strong> Energieeffizienz bei. Das Konzept hat die Senkung<br />
des Primärenergiebedarfs durch eine optimierte<br />
Tageslichtnutzung, partielle Eigenstromerzeugung sowie<br />
einen höheren Dämmstandard zum Ziel. Die Elementfassade<br />
mit geschosshoher Verglasung ist abwechselnd<br />
um 15° bzw. -15° abweichend von <strong>der</strong> Senkrechten<br />
geneigt. Durch diese Ausrichtung wird mit den<br />
<strong>der</strong> Sonne entgegen geneigten Scheiben <strong>der</strong> Ertrag <strong>der</strong><br />
integrierten PV-Beschichtung verbessert. Das Energiekonzept<br />
beinhaltet außerdem die raumlufttechnische<br />
Versorgung des Gebäudes durch dezentrale Fassaden-Lüftungsgeräte,<br />
die sich, in die Fassadenelemente<br />
integriert, in <strong>der</strong> Bodenebene befinden.<br />
Die Arbeit wurde mit dem För<strong>der</strong>preis <strong>der</strong> Victor-<br />
Rizkallah-Stiftung ausgezeichnet.<br />
crossed elements <strong>–</strong> energy renovation<br />
and design of the facade of a high-rise<br />
university building The master’s thesis deals<br />
with an energetic renovation of the dilapidated facade<br />
of a university building in <strong>Hannover</strong>. The design contributes<br />
to appearance of the building, functionality,<br />
user friendliness, and energy efficiency. The concept<br />
includes the reduction of primary energy requirements<br />
by an optimized use of daylight, partial electricity generation,<br />
and a better insulation. The story-high glass<br />
element façade inclines alternately 15° or -15° from the<br />
vertical angle. This orientation improves the yield of<br />
the integrated PV coating. The energy concept also provides<br />
ventilation of the building through decentralized<br />
ventilation units in the façade.<br />
nele fülscher<br />
Masterthesis<br />
Betreuer: Prof. Dr. Dirk Bohne, Prof. Michael Lange<br />
Gebäudetechnik<br />
68
Vorher<br />
Nachher<br />
69
institut <strong>für</strong><br />
entwerfen <strong>und</strong><br />
städtebau<br />
ies<br />
Regionales Bauen <strong>und</strong> Siedlungsplanung<br />
Prof. Jörg Schrö<strong>der</strong><br />
Städtebauliches Entwerfen<br />
Prof. Andreas Quednau<br />
Stadt- <strong>und</strong> Raumentwicklung<br />
Vertr. Prof. Carl Herwarth von Bittenfeld
arrio xolotlán<br />
> SEITE 78<br />
hafencampus<br />
> AB SEITE 80<br />
arrival city: berlin<br />
> SEITE 82<br />
bigness revisited<br />
> SEITE 84<br />
city of possibilities<br />
> SEITE 86<br />
urban-joint-wuxi<br />
> SEITE 88
urbanjointwuxi<br />
urbanization and locality<br />
along the grand canal of<br />
china Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Masterthesis<br />
ist die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />
den rasanten Urbanisierungsprozessen in China <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> dabei zu beobachtenden Gleichförmigkeit <strong>der</strong><br />
Neuplanungen. Die Arbeit zeigt anhand eines ausgewählten<br />
Planungsgebiets am Kaiserkanal im südchinesischen<br />
Wuxi Möglichkeiten auf, Ortsbezüge in die<br />
Planung neuer Wohnstandorte zu integrieren <strong>und</strong> den<br />
Stadtquartieren so eine eigene Identität zu geben.<br />
Die entwickelten baulichen <strong>und</strong> freiräumlichen Typologien<br />
leiten sich aus einer Analyse bewährter Vorbil<strong>der</strong><br />
im historischen Stadtkern Wuxis ab. Transformiert<br />
in zeitgemäße Strukturen, bieten sie eine Vielzahl an<br />
Nutzungs- <strong>und</strong> Aneignungsmöglichkeiten. Der Erhalt<br />
vorhandener Relikte wie <strong>der</strong> Kräne entlang des Kaiserkanals<br />
bewahren die Geschichte des ehemals industriell<br />
genutzten Orts <strong>und</strong> erhöhen gleichzeitig die Wie<strong>der</strong>erkennbarkeit.<br />
urban-joint-wuxi <strong>–</strong> urbanization and<br />
locality along the grand canal of china<br />
The theme of the master’s thesis is China’s rapid urbanization<br />
and a widespread uniformity in planning.<br />
The project with the planning area at the Grand Canal<br />
in Wuxi in South China shows options for integrating<br />
links to the locality when planning new residential locations<br />
and for giving urban quarters a specific identity.<br />
The developed typology of construction and open space<br />
is based on the analysis of parts of the historical town<br />
center of Wuxi and offers a variety of potential uses<br />
after transformation into mo<strong>der</strong>n structures. Maintaining<br />
relics like the cranes along the canal preserves the<br />
history of the former industrially used location and increases<br />
its recognizability.<br />
christopher korsch<br />
Masterthesis<br />
BetreuerInnen: Vertr. Prof. Carl Herwarth von<br />
Bittenfeld, Dr. Joachim Rosenberger,<br />
Radostina Radulova-Stahmer<br />
Stadt- <strong>und</strong> Raumentwicklung<br />
88
89
institut <strong>für</strong><br />
geschichte <strong>und</strong><br />
theorie <strong>der</strong><br />
architektur<br />
igt<br />
<strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> Kunst 20. / 21. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
Prof. Dr. Margitta Buchert<br />
Bau- <strong>und</strong> Stadtbaugeschichte<br />
Prof. Dr. Markus Jager<br />
Planungs- <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong>soziologie<br />
Prof. Dr. Barbara Zibell<br />
gen<strong>der</strong>_archland<br />
Forum <strong>für</strong> Gen<strong>der</strong>Kompetenz in<br />
<strong>Architektur</strong> | <strong>Landschaft</strong> | Planung<br />
Prof. Dr. Tanja Möl<strong>der</strong>s
militärkonversion<br />
> SEITE 92<br />
architektur <strong>und</strong> wald<br />
> SEITE 94<br />
villa simon<br />
> SEITE 96<br />
lindener hafen, hannover<br />
> SEITE 98<br />
magic cube<br />
> SEITE 100<br />
reallabor arbste<br />
> SEITE 102<br />
subjektives sicherheitsempfinden<br />
im ihme-zentrum<br />
> SEITE 104<br />
angsträume zwischen<br />
baulichen <strong>und</strong> sozialen<br />
aspekten <strong>der</strong> raumplanung<br />
> SEITE 106
magic<br />
cube<br />
studentenwettbewerb „dynamic<br />
workplace“ Gesucht wurde eine<br />
Planung, die die neue Arbeitswelt in<br />
den Mittelpunkt stellt <strong>und</strong> zukünftige Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zwischen Mensch <strong>und</strong> Arbeitsumgebung definiert. Inspiriert<br />
durch Konzepte von Yona Friedman sowie Herman<br />
Hertzberger entwickelte sich die Entwurfsidee<br />
einer großräumigen Struktur. Begriffe wie Inspiration,<br />
Kommunikation, Konzentration, Team sowie Meeting<br />
haben die Systematik geglie<strong>der</strong>t. Ausgehend von einem<br />
Würfel wird eine Matrix angelegt, die mit Boxen unterschiedlicher<br />
Funktionen bestückt wird. Das Ziel ist eine<br />
neue Kultur <strong>der</strong> transparenten Kollaboration: Gesteuert<br />
über eine Software sind die Kuben in drei Achsen<br />
beweg- sowie organisierbar, durch technische Innovationen<br />
lässt sich das Setting je nach Anfor<strong>der</strong>ung<br />
verän<strong>der</strong>n. So bilden sich unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />
funktionierende Einheiten, die prinzipiell auf verschiedene<br />
städtebauliche Situationen sowie Dimensionen<br />
adaptierbar sind.<br />
magic cube <strong>–</strong> “dynamic workplace”<br />
What<br />
was required was a design that is centered on new<br />
working environments and that defines future needs<br />
between between people and their workplace. Inspired<br />
by Yona Friedman’s and Herman Hertzberger’s concepts,<br />
the design idea of a large-scale structure was<br />
developed. Terms like inspiration, communication,<br />
concentration, team, and meeting structured the process.<br />
Based on a cube, a matrix <strong>–</strong> equipped with boxes<br />
of differing functions <strong>–</strong> was created. The aim is a<br />
new culture of transparent collaborations: a controlling<br />
software moves and organizes the cubes in three<br />
axes; technical innovations enable a change of setting<br />
according to its requirements. Thus, independently<br />
operating units are generated that are adaptable to different<br />
situations with regard to urban development and<br />
dimension.<br />
alexan<strong>der</strong> grelle, marius plasczymonka<br />
Betreuerin: Tanja Remke<br />
Planungs- <strong>und</strong> <strong>Architektur</strong>soziologie<br />
100
Gr<strong>und</strong>riss Erdgeschoss<br />
Gr<strong>und</strong>riss Regelgeschoss<br />
101
institut <strong>für</strong><br />
gestaltung <strong>und</strong><br />
darstellung<br />
igd<br />
<strong>Architektur</strong>informatik <strong>und</strong> Darstellung<br />
Prof. Dr. Albert Schmid-Kirsch<br />
Digitale Methoden in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Prof. Mirco Becker<br />
Kunst <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Prof. Anette Haas
portfolio<br />
> SEITE 110<br />
technische darstellung<br />
> SEITE 112<br />
dissolved structures<br />
> SEITE 114<br />
maschinenzeichnungen<br />
> SEITE 116<br />
special offer<br />
> SEITE 118<br />
<strong>der</strong> kartographische blick<br />
> SEITE 120
maschinenzeichnungen<br />
computational design<br />
seminar Das Seminar<br />
„Computational Design“ beleuchtet<br />
die Entwicklung des Digitalen in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
als eine Folge technologischer Innovationen.<br />
Neben dem geschichtlichen Teil wurden spezifische Zeichenmaschinen<br />
gebaut, die in <strong>der</strong> Lage sein sollten, eine<br />
Serie von zehn Zeichnungen anzufertigen, welche innerhalb<br />
<strong>der</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> jeweiligen Konstruktion<br />
<strong>und</strong> Freiheitsgrade Unterschiedlichkeiten aufweisen.<br />
Alina Bayrak hat eine Maschine geschaffen, bei <strong>der</strong><br />
auf einer rotierenden, kreisförmigen, schiefen Ebene<br />
in Farbe getränkte Kugeln über ein Papier laufen. Die<br />
Spuren <strong>der</strong> Kugeln generieren die Zeichnung, die von<br />
Faktoren wie Rotationsgeschwindigkeit, Neigung <strong>der</strong><br />
Ebene <strong>und</strong> Viskosität <strong>der</strong> Farbe bestimmt ist.<br />
Nora Hartmanns Maschine bedient sich eines pendelartig<br />
aufgehängten Mixers. Statt <strong>der</strong> Rührstäbe werden<br />
Filzschreiber eingespannt. Die scheinbar chaotischen<br />
Bewegungen im Raum erzeugen auf dem Papier eine<br />
Serie von konsistenten Zeichnungen.<br />
mechanic drawings <strong>–</strong> computational<br />
design seminar The seminar Computational Design<br />
looks at the theory of digital development in architecture.<br />
In addition to historical studies, students designed<br />
and built mechanical drawing machines. These<br />
machines were each intended to generate a series of<br />
ten drawings demonstrating the potential of the different<br />
construction techniques as well as their mechanical<br />
degree of freedom.<br />
Alina Bayrak built a machine that combines an inclined<br />
rotation disc with paint-covered metal balls. The traces<br />
of the balls generate the drawing, which is determined<br />
by factors such as rotational velocity, the inclination angle<br />
of the disc, and the viscosity.<br />
Nora Hartmans machine takes advantage of a freeswinging<br />
hand-held mixer. In the place of the string<br />
rods, a pair of markers is plugged into the machine.<br />
The seemingly chaotic spatial movement results in a<br />
series of consistent drawing on paper.<br />
1 <strong>–</strong> alina bayrak, 2 <strong>–</strong> nora hartmann<br />
Betreuer: Prof. Mirco Becker, Victor Sardenberg<br />
Digitale Methoden in <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong><br />
1 <strong>–</strong> Metallkugeln<br />
116
2 <strong>–</strong> Handmixer<br />
1<strong>17</strong>
institut <strong>für</strong><br />
freiraumentwicklung<br />
if<br />
Entwerfen urbaner <strong>Landschaft</strong>en<br />
Prof. Dr. Martin Prominski<br />
Freiraumpolitik <strong>und</strong> Planungskommunikation<br />
Prof. Dr. Bettina Oppermann
strassenleben<br />
> SEITE 124<br />
urbanisierung <strong>und</strong><br />
eigenart entlang<br />
des kaiserkanals in china<br />
> SEITE 126<br />
zwischen sandkasten<br />
<strong>und</strong> schaukel<br />
> SEITE 128
strassenleben<br />
die bedeutung <strong>der</strong> stadtstrasse<br />
als freiraum in<br />
verdichteten städten Als<br />
größtes Freiraumsystem einer Stadt hat <strong>der</strong> Straßenraum<br />
eine bedeutende Rolle in <strong>der</strong> Stadt- <strong>und</strong> Freiraumplanung.<br />
Beson<strong>der</strong>s in immer stärker verdichteten<br />
Städten muss die Straße neben ihren<br />
Verkehrsfunktionen auch Freiraumfunktionen übernehmen<br />
<strong>und</strong> zu einem multifunktionalen Raum gestaltet<br />
werden. Anhand <strong>der</strong> Hildesheimer Straße <strong>und</strong><br />
dem Rudolf-von-Bennigsen-Ufer in <strong>Hannover</strong> wurden<br />
deshalb die Gestaltungsmöglichkeiten von Straßenräumen<br />
untersucht. Durch eine deutliche Verkehrsreduzierung<br />
auf zwei Spuren <strong>und</strong> Tempo 30 an <strong>der</strong> Hildesheimer<br />
Straße entsteht Raum, um ein lebendiges<br />
Nahversorgungszentrum zu schaffen. Im Gegensatz<br />
dazu bleibt <strong>der</strong> Verkehr am Rudolf-von-Bennigsen-<br />
Ufer gleich stark. Durch eine Verlegung <strong>der</strong> Straße<br />
wird jedoch <strong>der</strong> Straßenraum neu zoniert <strong>und</strong> die<br />
Maschseepromenade profitiert von einem neuen<br />
Maschseepark, <strong>der</strong> zusätzliche Aufenthaltsqualität <strong>und</strong><br />
räumlichen Abstand zur Straße erzeugt.<br />
streetlife <strong>–</strong> the importance of city<br />
streets as public open space in dense cities<br />
As a city’s largest open space, streetscapes are an important<br />
topic. Especially in denser cities, streetscapes<br />
have to be concurrently functional for traffic and a multifunctional<br />
open space. Based on Hildesheimer Straße<br />
and Rudolf-von-Bennigsen-Ufer in <strong>Hannover</strong>, designing<br />
possibilities for streetscapes are being analysed. In<br />
the case of Hildesheimer Straße, a reduction of allowed<br />
speed and of traffic sets the fo<strong>und</strong>ation for a vibrant<br />
city center with local businesses, shops, and other establishments.<br />
At Rudolf-von-Bennigsen-Ufer, by contrast,<br />
the traffic remains unchanged, but the relocation<br />
of the street creates new zoning for the Maschsee<br />
promenade. The newly created Maschseepark offers<br />
good opportunities for spending time in public space<br />
and creates a separation from the street.<br />
stefanie rötemeier<br />
Betreuer: Prof. Dr. Martin Prominski,<br />
Prof. Dr. Wolfgang Haller<br />
Entwerfen urbaner <strong>Landschaft</strong>en<br />
124
125
institut <strong>für</strong><br />
landschaftsarchitektur<br />
ila<br />
Darstellung in <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong>sarchitektur<br />
Prof. Katja Benfer<br />
Geschichte <strong>der</strong> Freiraumplanung<br />
Prof. Dr. Joachim Wolschke-Bulmahn<br />
<strong>Landschaft</strong>sarchitektur <strong>und</strong> Entwerfen<br />
Prof. Christian Werthmann<br />
Pflanzenverwendung<br />
Prof. Dr. Anke Seegert<br />
Technisch-konstruktive Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong><br />
Freiraumplanung<br />
Prof. Gilbert Lösken
kooperativ leben <strong>und</strong> lernen<br />
> SEITE 132<br />
zugang zur geschichte<br />
schaffen<br />
> SEITE 134<br />
kulturromantische<br />
gegenbil<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
germanische bil<strong>der</strong>welten<br />
> SEITE 136<br />
<strong>der</strong> überkommene kirchhof<br />
des klosters marienwer<strong>der</strong><br />
> SEITE 138<br />
campusbank<br />
> SEITE 140<br />
schilf-landschaftspark<br />
> SEITE 142<br />
barrierefreiheit<br />
an baustellen<br />
> SEITE 144
zugang zur<br />
geschichte<br />
schaffen<br />
umgestaltung einer gedenkstätte<br />
1937 besetzten<br />
japanische Truppen die<br />
Stadt Nanjing. Das in diesem<br />
Zeitraum verübte, sechswöchige Massaker belastet<br />
bis heute das chinesisch-japanische Verhältnis. 1985<br />
wurde in Nanjing zum Gedenken an die Opfer des<br />
Massakers eine Gedenkstätte errichtet, die aus einem<br />
Museum mit umgebendem Park besteht. Ihre<br />
Ikonographie richtet sich hauptsächlich an Besucher,<br />
die selbst von den Ereignissen betroffen waren.<br />
Die Bachelor-Arbeit versucht, entwurfliche Lösungen<br />
zu entwickeln, die auch einer jüngeren Generation einen<br />
Zugang zu den Ereignissen ermöglicht. Auf Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>der</strong> geschichtlichen, kulturellen sowie städtebaulichen<br />
Analyse wird eine behutsame Ergänzung<br />
vorgeschlagen, die dem Besucher jeweils eine eigene<br />
Annäherung ermöglicht. Die Interventionen konzentrieren<br />
sich auf sechs neue Zugänge. Mit <strong>der</strong> Öffnung<br />
soll die bestehende Anlage stärker mit <strong>der</strong> Umgebung<br />
verknüpft werden.<br />
approaching history <strong>–</strong> the redesign of<br />
a memorial In 1937 Japanese troops occupied<br />
Nanjing. The six-week massacre carried out during this<br />
period continues to burden Chinese-Japanese relations<br />
to this day. In 1985 a memorial consisting of a museum<br />
surro<strong>und</strong>ed by a park was built in or<strong>der</strong> to commemorate<br />
the victims of the massacre. Its iconography mainly<br />
addresses visitors personally affected by the events.<br />
This thesis attempts to develop design solutions enabling<br />
a younger generation of visitors to also relate to<br />
this historical incident. Based on the historical backgro<strong>und</strong>,<br />
Chinese memorial and mourning culture, and<br />
an analysis of the site and its urban planning context,<br />
the thesis suggests a cautious addition to the existing<br />
memorial that allows visitors to approach it on their<br />
own. The interventions accordingly focus on the positioning<br />
of six new entries. This kind of opening is<br />
intended to strengthen the connection between the<br />
existing site and its environment.<br />
Zugang <strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>en<br />
Zugang des<br />
Friedens<br />
Zugang <strong>der</strong><br />
Ideologie<br />
Zugang zum<br />
Massengrab<br />
Zugang <strong>der</strong><br />
Chronologie<br />
Zugang des<br />
Gedenkens<br />
zhiyuan peng<br />
BetreuerInnen: Prof. Katja Benfer, Dr. Cyrus Zahiri<br />
Darstellung in <strong>der</strong> <strong>Landschaft</strong>sarchitektur<br />
134
Zugang des Gedenkens<br />
Zugang zum Massengrab<br />
135
institut <strong>für</strong><br />
umweltplanung<br />
iup<br />
Abteilung <strong>Landschaft</strong>spflege <strong>und</strong> Naturschutz<br />
<strong>Landschaft</strong>splanung <strong>und</strong> Naturschutz<br />
Prof. Dr. Christina von Haaren<br />
Naturschutz <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>sökologie<br />
Prof. Dr. Michael Reich<br />
Vegetationsmanagement<br />
Prof. Dr. Rüdiger Prasse<br />
Ingenieurbiologie<br />
Prof. Dr. Eva Hacker<br />
<strong>Landschaft</strong>splanung <strong>und</strong> Ökosystemleistungen<br />
Prof. Dr. Christian Albert<br />
Ökosystemdienstleistungen <strong>–</strong><br />
ökonomische <strong>und</strong> planerische Aspekte<br />
Prof. Dr. Bettina Matzdorf<br />
Planungsbezogene Pflanzenökologie<br />
Apl. Prof. Dr. Michael Rode<br />
Abteilung Raumordnung <strong>und</strong> Regionalentwicklung<br />
Raumordnung <strong>und</strong> Regionalentwicklung<br />
Prof. Dr. Rainer Danielzyk<br />
Landesplanung <strong>und</strong> Raumforschung,<br />
vor allem Regional Governance<br />
Prof. Dr. Frank Othengrafen
zukunft <strong>der</strong> kulturlandschaft<br />
um das herrenmoor<br />
(steinburg)<br />
> SEITE 148<br />
laubfrosch <strong>und</strong> gelbbauchunke<br />
als zielarten <strong>für</strong> den<br />
kleingewässerschutz<br />
> SEITE 150<br />
produktion von torfersatzstoffen<br />
aus heidepflegematerial<br />
> SEITE 152<br />
ffh-lebensraumsicherung<br />
<strong>und</strong> prozessschutz am beispiel<br />
<strong>der</strong> leegde von spiekeroog<br />
> SEITE 154<br />
vegetation <strong>und</strong> strömung<br />
> SEITE 156<br />
städtische klimawandelanpassungsstrategien<br />
> SEITE 158<br />
bewältigung des demographischen<br />
wandels in peripheren,<br />
ländlichen räumen<br />
> SEITE 160
städtische<br />
klimawandelanpassungsstrategien<br />
die rolle von governance<br />
<strong>und</strong> innovation<br />
Der globale Klimawandel<br />
stellt Städte überall auf <strong>der</strong><br />
Welt vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Die Entwicklung von urbanen Gebieten befasst<br />
sich immer mehr mit <strong>der</strong> Aufgabe <strong>der</strong> Klimawandelanpassung<br />
<strong>und</strong> verlangt die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit zahlreichen Unsicherheiten <strong>und</strong> Schwierigkeiten,<br />
um proaktive Handlungen zu erlauben. Flexible<br />
<strong>und</strong> innovative Organisationsstrukturen (Governance)<br />
machen es dabei möglich, auf spezifische lokale <strong>und</strong><br />
regionale Verw<strong>und</strong>barkeiten einzugehen <strong>und</strong> neue<br />
Kapazitäten aufzubauen, um zukünftige Verän<strong>der</strong>ungen<br />
schneller <strong>und</strong> effizient bewältigen zu können. Das<br />
Ziel dieses Masterprojekts war es zu untersuchen, wie<br />
verschiedene Städte mit den Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Klimawandelanpassung umgehen <strong>und</strong> ausgehend davon<br />
innovative Formen von Governance aufzudecken.<br />
Der Fokus lag insbeson<strong>der</strong>e auf den Wasser bezogenen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen von urbanen Gebieten. Die Wahl<br />
<strong>der</strong> Fallstudien fiel auf vier Küstenstädte: Rostock in<br />
Deutschland, Helsinki in Finnland, Kopenhagen in<br />
Dänemark <strong>und</strong> Vancouver in Kanada. Während des<br />
Projekts wurden die verschiedenen Stakehol<strong>der</strong> in den<br />
Städten, die Beteiligung von Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern<br />
<strong>und</strong> verschiedene Formen <strong>der</strong> Organisation <strong>und</strong> Regulierung<br />
auf lokaler <strong>und</strong> regionaler Ebene analysiert <strong>und</strong><br />
ausgewertet.<br />
urban climate change adaptation strategies<br />
<strong>–</strong> questions of governance and innovation<br />
Global climate change produces tangible<br />
and serious challenges, especially for cities and regions.<br />
Climate change adaptation is therefore a main responsibility<br />
for urban and regional development all over the<br />
world. Adapting to a changing climate requires dealing<br />
with numerous uncertainties and complications<br />
to enable proactive measures. Cities and regions face<br />
the task of discovering flexible and innovative forms of<br />
governance that must address specific local or regional<br />
vulnerabilities and build capacity to accommodate future<br />
change. The two possible responses to climate<br />
change are adaptation and mitigation. Mitigation<br />
policies aim to reduce or stabilize the net greenhouse<br />
gas emissions and thus concern the human influence<br />
on climate change. Adaptation on the other hand is a<br />
more planned and proactive way of approaching the<br />
upcoming challenges, as it deals with reducing the<br />
vulnerability of ecological-social-economic systems to<br />
the impacts of climate change. 1 This project focussed<br />
on adaptation measures. The research it conducted<br />
showed that traditionally existing governance structures<br />
are not always appropriate or suitable for managing<br />
(water-related) climate change effectively, and that<br />
new and innovative forms of governance must therefore<br />
be developed to achieve this aim.<br />
The research focussed on water-related challenges<br />
of climate change adaptation in urban areas to un<strong>der</strong>stand<br />
how different coastal cities cope with the challenges<br />
of climate change adaptation. As case studies,<br />
Rostock in Germany, Helsinki in Finland, Copenhagen<br />
in Denmark, and the City of Vancouver in Canada were<br />
chosen. The roles of stakehol<strong>der</strong>s, the involvement<br />
of citizens, the application of different forms of organization,<br />
and regulation at the local and regional level<br />
were analyzed to identify especially innovative forms of<br />
governance. The research <strong>der</strong>ives from the hypothesis<br />
that adaptation policies have an influence on the existing<br />
water governance structure. A further hypothesis is<br />
that new innovative forms of governance should be implemented<br />
to face current climate change challenges.<br />
Governance approaches to climate adaptation may<br />
be as highly context specific in this cities as is innovation.<br />
2 From the identification of innovation in water<br />
governance, it was possible to identify six generalizable<br />
criteria, which can be seen in the figure below and and<br />
which we took as an analytical framework. These criteria<br />
take into consi<strong>der</strong>ation important characteristics of<br />
the field of water governance and of the definition of<br />
innovation in or<strong>der</strong> to make the case studies comparable<br />
to a certain point.<br />
The results showed that there is currently little<br />
coherence of local climate change adaptation, and that<br />
while public participation has until now been the lowest<br />
priority in all cities, it is intended to play a stronger<br />
role in the future. Every city is aware of the need for<br />
new forms of governance going forward and for one<br />
unit to coordinate policy and public participation. Additionally,<br />
there has been a strong involvement of various<br />
city authorities and water companies that is relevant for<br />
creating a sufficient knowledge base. A major challenge<br />
for all cities is the lack of information and transparency<br />
of networks and cooperation at all geographical<br />
levels and sizes of government that can foster mutual<br />
learning processes and therefore provide more potential<br />
for innovation in governance. Another challenge<br />
for creating new governance structures is the scale of<br />
a cityʻs adaptive capacity. Without sufficient financial<br />
and personnel resources, the development of innovation<br />
is hin<strong>der</strong>ed severely. In all cities, there is probably<br />
more potential for innovative forms of governance; it<br />
can nevertheless be concluded that every case study<br />
city was innovative to a certain extent in its very own<br />
specific context and regarding the available resources.<br />
Concerning a long-term perspective on climate change<br />
adaptation, there are crucial differences between the<br />
three European cities and Vancouver on the American<br />
continent. The changed local government structures in<br />
the way of “climate change adaptation mainstreaming”<br />
clearly show that Vancouver sees its adaptation strategy<br />
and the measures it has already implemented only as<br />
the beginning of a long-term and integrative approach<br />
to climate change adaptation.<br />
Climate change adaptation is an instrument that<br />
makes it possible to preserve and develop cities’ potential<br />
in a changing climate. The specific topic of waterrelated<br />
climate change adaptation is an inter-agency<br />
and cross-curricular issue that requires integrative<br />
approaches. Innovation in governance is therefore the<br />
first step in making progress and will be one of the<br />
most important tasks for planners in the future.<br />
158
Polycentricity<br />
Change<br />
Diversity of<br />
Stakehol<strong>der</strong>s<br />
Innovation<br />
Implementation<br />
Coordination of<br />
Stakehol<strong>der</strong>s<br />
Water<br />
Governance<br />
Climate<br />
Change<br />
Adaptation<br />
Rostock<br />
Vancouver<br />
Copenhagen<br />
Helsinki<br />
New in Context<br />
4 cities: 4 different governance approaches for tackling challenges in adaptation to climate change<br />
Criteria for innovative governance approaches in climate change adaptation and the extent of fulfilment<br />
for four different case study cities<br />
Climate change adaptation as a driver for innovation in<br />
water governance<br />
1 Smit, Barry/Burton, Ian/Klein, Richard/Street, Roger: „The Science<br />
of Adaptation: A Framework for Assessment". In: Mitigation and<br />
Adaptation Strategies for Global Change. 1999, Volume 4, Issue 3,<br />
S. 199<strong>–</strong>213, hier S. 200<strong>–</strong>202<br />
2 Kaufman, Sanda: „Governance for (climate) change in American<br />
'Legacy' cities: a case study of Cleveland“. In: Knieling, Jörg (Hg.):<br />
Climate Adaptation Governance in Cities and Regions. Theoretical<br />
F<strong>und</strong>amentals and Practical Evidence. Chichester/Hoboken 2016,<br />
S. 333<strong>–</strong>354, hier S. 335<br />
lloyd collins, johanna johncock, hanna<br />
jordan, florian muarrawi, anne-laure<br />
peytavin, antoine pontou, irina kim reeker<br />
Betreuerin: Dr. Meike Levin-Keitel<br />
Raumordnung <strong>und</strong> Regionalentwicklung<br />
159
forschung<br />
Promotion<br />
Forschung<br />
Lehre<br />
Workshop
innerstädtische flusslandschaften<br />
im spiegel <strong>der</strong><br />
lokalen planungskultur<br />
> SEITE 164<br />
dörfliche freiraumkultur<br />
im 19. <strong>und</strong> frühen 20. jahrhun<strong>der</strong>t<br />
> SEITE 165<br />
auswirkungen von kurzumtriebsplantagen<br />
auf das<br />
landschaftsbild<br />
> SEITE 166<br />
praktiken reflexiven<br />
entwerfens<br />
> SEITE 167<br />
betriebsoptimierung bei<br />
verkaufsstätten mit hoher<br />
energiedichte (effshop)<br />
> SEITE 168<br />
forschungsför<strong>der</strong>ung<br />
fakultät <strong>für</strong> architektur <strong>und</strong><br />
landschaft<br />
> SEITE <strong>17</strong>0<br />
jüdische landwirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> gartenbauliche lehrgüter/ausbildungsstätten<br />
> SEITE <strong>17</strong>1<br />
territories <strong>–</strong><br />
stadt-land-strategien<br />
> SEITE <strong>17</strong>2<br />
lost islands, venice lagoon<br />
> SEITE <strong>17</strong>3<br />
foodscapes<br />
> SEITE <strong>17</strong>4<br />
firmen för<strong>der</strong>n vielfalt<br />
> SEITE <strong>17</strong>5<br />
buchen besuchen<br />
> SEITE <strong>17</strong>6<br />
perspektivwechsel: münsterlän<strong>der</strong><br />
parklandschaft 2.0<br />
> SEITE <strong>17</strong>7
territories <strong>–</strong><br />
stadt-landstrategien<br />
Das Forschungsprojekt „Territories.<br />
Rural-urban Strategies“<br />
wurde von <strong>der</strong> Abteilung<br />
Regionales Bauen <strong>und</strong> Siedlungsplanung,<br />
Prof. Jörg Schrö<strong>der</strong>, zusammen mit<br />
dem Department <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Palermo,<br />
Prof. Maurizio Carta, organisiert. Das Projekt<br />
<strong>und</strong> das Buch Territories wurden im DAAD-Programm<br />
„Hochschuldialog mit Südeuropa“ geför<strong>der</strong>t, finanziert<br />
mit Mitteln des Auswärtigen Amts. Der Schwerpunkt<br />
des Projekts liegt auf einem architektonisch-räumlichen<br />
Zugang zu Stadt-Land-Konstellationen, <strong>der</strong> in<br />
einer internationalen Konferenz <strong>und</strong> einem Workshop<br />
im April 2016 in <strong>Hannover</strong> erarbeitet <strong>und</strong> diskutiert<br />
wurde <strong>und</strong> dann in einer Konferenz im November<br />
2016 in Palermo vorgestellt worden ist.<br />
Territories sammelt Projekte <strong>und</strong> Forschungen in<br />
Städtebau, <strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong> anhand von<br />
41 Orten <strong>und</strong> Räumen. Territories identifiziert die Potenziale<br />
von Stadt-Land-Schnittstellen <strong>für</strong> eine Vision<br />
räumlicher Zukunft: aufbauend auf implizitem Wissen<br />
vieler Akteure <strong>und</strong> auf Wissen, gewonnen durch<br />
Entwurf. An den Schnittstellen von Practice <strong>und</strong> Research,<br />
sowie Research <strong>und</strong> Design werden in <strong>der</strong> Konferenz<br />
<strong>und</strong> im Kolloquium vor allem auch zahlreiche<br />
Projekte als Emerging Research von jungen Stadtplanern,<br />
Architekten <strong>und</strong> Forschern kombiniert, in den<br />
Themenfel<strong>der</strong>n Flows, Places, Patterns, Fields, Practices,<br />
Tactics, Visions, Processes. Durch einen Workshop zusammen<br />
mit Masterstudierenden aus <strong>Hannover</strong> <strong>und</strong><br />
Palermo werden die Themen <strong>der</strong> Konferenz direkt in<br />
die Lehre übertragen; auch mit einer Exkursion in den<br />
Raum Wendland <strong>–</strong> Elbe <strong>–</strong> Griese.<br />
Territories spricht die Potenziale von multiplicities<br />
of places in größermaßstäblichen Dimensionen an, die<br />
zu neuen Sichtweisen auf Stadt-Land-Verknüpfungen<br />
<strong>und</strong> -Kooperationen sowie zu Ideen des Habitats beitragen.<br />
Räumliches, kulturelles <strong>und</strong> soziales Kapital,<br />
seine Inwertsetzung <strong>für</strong> neue Strategien räumlicher<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Resilienz stellt ein Feld großen öffentlichen<br />
<strong>und</strong> politischen Interesses dar. Sich erweiternde<br />
städtisch-ländliche Metropolregionen, neue<br />
Kooperationen in ländlichen Räumen <strong>und</strong> Städtenetzwerke,<br />
Siedlungsmuster an Küsten <strong>und</strong> in den<br />
Bergen werden nicht mehr nur als Zielfel<strong>der</strong> <strong>für</strong> verschiedene<br />
Politiken <strong>und</strong> Planungen wahrgenommen:<br />
Raum wird als aktiver Faktor <strong>und</strong> Potenzialgeber <strong>für</strong><br />
wirtschaftliche, soziale <strong>und</strong> ökologische Zukunft verstanden.<br />
Territories führt da<strong>für</strong> innovative Entwurfs<strong>und</strong><br />
Forschungsperspektiven in Städtebau, räumlicher<br />
Planung, <strong>Architektur</strong> <strong>und</strong> <strong>Landschaft</strong>sarchitektur auf:<br />
als entwurfsbasierter Ansatz in Dynamiken größerer<br />
räumlicher Kontexte, mit dem zweifachen Ziel, ein<br />
aktuelles Bild von „Territorium“ zu vermitteln <strong>und</strong><br />
zielgerichtet an Shared Visions räumlicher Zukunft zu<br />
arbeiten. Überblick <strong>der</strong> Veranstaltungen von Territories:<br />
Forschungskolloquium 14.04.2016, Internationale<br />
Konferenz 15.<strong>–</strong>16.04.2016, Workshop mit Masterstudierenden<br />
<strong>17</strong>.<strong>–</strong>23.04.2016 in <strong>Hannover</strong>; Abschlußkonferenz<br />
24.11.2016 in Palermo.<br />
Territories: Orte <strong>der</strong> Forschungsprojekte<br />
territories <strong>–</strong> rural-urban strategies<br />
The research project “Territories: Rural-urban Strategies”<br />
was organized by the Chair for Regional Building<br />
and Urban Planning of LUH, in cooperation with the<br />
Department of Architecture of the University of Palermo,<br />
represented by Prof. Maurizio Carta. The research<br />
project and the book Territories was realized within the<br />
framework of the University Dialogue Program for<br />
Southern Europe of the DAAD, which was supported<br />
by the German Fe<strong>der</strong>al Ministry of Foreign Affairs. Its<br />
focus on an architectural approach toward rural-urban<br />
constellations was discussed during an international<br />
conference and workshop in April 2016 in <strong>Hannover</strong><br />
and during a conference in November 2016 in Palermo.<br />
Territories collects urban design, architecture, and<br />
landscape projects and research for 41 places in Europe.<br />
Territories identifies the potential of rural urban interfaces<br />
for a vision of territorial futures built on implicit<br />
knowledge and on knowledge gained by design. Practice<br />
and research projects and emerging research approaches<br />
in the conference (organized in “Flows, Places,<br />
Patterns, Fields, Practices, Tactics”) were combined<br />
with the colloquium debate (“Visions, Processes”)<br />
and with a masterʻs student workshop.<br />
Territories addresses the potential of multiplicities<br />
of places in larger-scale perspectives, and in a rural-urban<br />
view of linkages and cooperation for habitat.<br />
Territorial and human capital, and their valorization<br />
for new spatial development and resilience strategies,<br />
constitutes a field of great public and political interest.<br />
Extended urban-rural metropolitan regions, new associations<br />
of rural areas and middle-city-networks, and<br />
coastline and mountain settlements are seen not only<br />
as targets of different policies and places of their realization,<br />
but as active factors and potential for economic,<br />
ecological, and social futures. Territories introduces innovative<br />
design and research perspectives of urbanism,<br />
planning, landscape, and architecture. It suggests a design-based<br />
approach to the dynamics of larger spatial<br />
ccontexts with a double task: communicating a current<br />
view of territories and synthesizing shared visions.<br />
Overview of manifestations of Territories: Research<br />
Colloquium 14.04.2016, International Conference 15.-<br />
16.04.2016, Masterʻs student Workshop <strong>17</strong>.-23.04.2016<br />
in <strong>Hannover</strong>; Dissemination Conference 24.11.2016 in<br />
Palermo<br />
luh: prof. jörg schrö<strong>der</strong>, dr. maddalena<br />
ferretti, sarah hartmann, dr. emanuele<br />
sommariva<br />
universität palermo: prof. maurizio carta,<br />
dr. barbara lino, dr. luciana macaluso<br />
Forschung<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen <strong>und</strong> Städtebau,<br />
Regionales Bauen <strong>und</strong> Siedlungsplanung<br />
<strong>17</strong>2
lost islands,<br />
venice lagoon<br />
„Lost Islands“ <strong>und</strong> „Venice<br />
Lagoon“ sind eine Serie<br />
von Forschungsaktivitäten<br />
<strong>der</strong> Abteilung Regionales Bauen <strong>und</strong> Siedlungsplanung,<br />
die im Sommer 2016 von einem Forschungsworkshop<br />
in Venedig ausgingen. Eine erste Phase<br />
in Venedig („Lost Islands“) wurde kombiniert mit<br />
einer Forschungs- <strong>und</strong> Entwurfsphase in <strong>Hannover</strong><br />
(„Venice Lagoon“). „Lost Islands“ wurde in Kooperation<br />
mit dem Polytechnikum Mailand <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Universität</strong><br />
IUAV Venedig organisiert <strong>und</strong> fand im Rahmen des<br />
Programms „Biennale Sessions“ <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>biennale<br />
„Reporting from the Front“ in Venedig statt. Damit<br />
verb<strong>und</strong>en war die künstlerische Installation Die<br />
Insel, die nicht da ist im Juni 2016 <strong>–</strong> ein Boot, das sich<br />
<strong>für</strong> einen Tag zur Insel verwandelt <strong>–</strong> in <strong>der</strong> utopische<br />
Modelle <strong>für</strong> die Lagune gestaltet wurden. Die Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Phase in <strong>Hannover</strong> wurden mit <strong>der</strong> Installation<br />
Micro Lagoon im Juli 2016 im Großen Foyer <strong>der</strong> <strong>Architektur</strong>fakultät<br />
in <strong>Hannover</strong> präsentiert.<br />
Das Ziel des Forschungsworkshops war es, die Inseln<br />
<strong>der</strong> Lagune als vergessenen Teil des Habitats zu<br />
beschreiben. In <strong>der</strong> ersten Phase wurden Strategien<br />
erk<strong>und</strong>et, die, dem Thema <strong>der</strong> Biennale folgend, die<br />
Insel als kraftvollen Ort von Mensch-Natur-Interaktionen<br />
aktivieren. Die Inseln wurden daher als Möglichkeitsräume<br />
<strong>für</strong> Gestaltung <strong>und</strong> Kultur verstanden, als<br />
Aggregatoren sozialer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Innovation.<br />
Die Perspektive <strong>der</strong> Inseln als Lebensräume trägt damit<br />
zu einer erneuerten Rolle des Ruralen in hybriden<br />
Metropolräumen bei. Die in dieser Phase entwickelten<br />
utopischen Modelle stellen eine erste Annäherung an<br />
wi<strong>der</strong>streitende Themen in <strong>der</strong> Lagune dar: Aufgabe<br />
von Orten, ökologische Fragen, Naturschutz, Denkmalschutz,<br />
regionales Branding, Kultur, Wissen <strong>und</strong><br />
Innovation als Treiber räumlicher Entwicklung.<br />
In einem Ansatz von Research by Design konzentrierte<br />
sich die zweite Phase in <strong>Hannover</strong> auf die<br />
Methodik <strong>und</strong> Bewertung räumlicher Strategien, die<br />
präzise Antworten auf die Zukunftsfragen <strong>der</strong> Lagune<br />
vorschlagen können. Visioning wurde dabei als relevantes<br />
Entwurfswerkzeug eingesetzt, um alternative,<br />
sogar extreme Optionen räumlicher Entwicklung zu<br />
schärfen. Entwurfsprojekte mit architektonischer <strong>und</strong><br />
städtebaulicher Formulierung von räumlichen „Katalysatoren“<br />
wurden als explorative Werkzeuge <strong>und</strong><br />
strategischer Beitrag genutzt, um die Grenzen zwischen<br />
Land <strong>und</strong> Wasser, Süß- <strong>und</strong> Salzwasser, Land<br />
<strong>und</strong> Stadt anzusprechen. Das Potenzial <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedarf<br />
verstärkter Links als Verknüpfungen in <strong>der</strong> Lagune hat<br />
sich dabei sehr klar herausgestellt <strong>–</strong> auch in einem<br />
weiteren Fokus auf den Hafen, das Festland <strong>und</strong> den<br />
metropolregionalen Maßstab. Der Anstoß architektonischer<br />
Sichtweisen <strong>für</strong> die Zukunft <strong>der</strong> Lagune, auch<br />
experimentelle räumliche Interventionen, sind stark<br />
mit kulturellen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Impulsen verb<strong>und</strong>en.<br />
Mit dem Interesse <strong>für</strong> das Knüpfen von Netzwerken,<br />
über Grenzen <strong>und</strong> Maßstäbe hinweg, proklamiert<br />
<strong>der</strong> Forschungsworkshop die Lagune als Habitat, als<br />
neues produktives Archipel.<br />
lost islands, venice lagoon “Lost Islands”<br />
and “Venice Lagoon” are a series of activities<br />
combined into a research workshop that was developed<br />
by the Chair for Regional Building and Urban Planning<br />
during the Summer Semester 2016. A first phase in<br />
Venice (“Lost Islands”) was followed by a research at the<br />
<strong>Leibniz</strong> University <strong>Hannover</strong> (“Venice Lagoon”). “Lost<br />
Islands” was developed in cooperation with the Milan<br />
Politecnico and with the Iuav Venice. It took place in<br />
June 2016, within the Biennale Sessions program of<br />
“Reporting from the front,” the 15th International Architecture<br />
Exhibition of La Biennale di Venezia. A connected<br />
artistic installation of a boat that turned into an<br />
island for one day <strong>–</strong> “Lʻisola che non cʻè” <strong>–</strong> and presented<br />
utopian models for the Venice lagoon. The results<br />
of the research activities in <strong>Hannover</strong>, by contrast, were<br />
exhibited in the installation “Micro-Lagoon” in the<br />
Big Foyer of the Faculty of Architecture in July 2016.<br />
The aim of the research workshop was to look at<br />
the islands of the Venetian Lagoon as forgotten parts<br />
of habitat. In the first phase, starting from the Biennale<br />
theme, strategies were envisaged for the islands<br />
as places characterized by human-nature interfaces;<br />
the islands were un<strong>der</strong>stood as design and culture opportunities<br />
and as aggregators of social and economic<br />
innovation. Viewing the islands as spaces of life<br />
so contributes to a renewed role of rural qualities in<br />
hybrid metropolitan spaces. The utopias developed in<br />
this phase represented a first step toward focussing on<br />
the main themes regarding the lagoon today: abandonment<br />
of places; ecological issues; heritage protection;<br />
regional branding; and culture, knowledge, and innovation<br />
as engines of spatial development.<br />
In line with a “research by design” approach, the<br />
second phase in <strong>Hannover</strong> focused on the methodology<br />
and evaluation of spatial strategies that could provide<br />
precise answers to the Lagoon issues. Visions were retained<br />
as a relevant design tool for helping to bring into<br />
focus alternative, even sometimes extreme, options for<br />
the development of the Venice Lagoon. Architectural<br />
and urban-design projects for spatial catalysts were<br />
used as an explorative tool and strategic contribution<br />
to address bor<strong>der</strong>s between water and land, between<br />
freshwater and saltwater, and city and country. The demand<br />
for stronger ties across the Lagoon points toward<br />
the harbor, the mainland, and the metro-regional scale,<br />
and toward strengthening cultural and economic impulses<br />
through experimental spatial interventions. With<br />
the intention of weaving networks across bor<strong>der</strong>s and<br />
scales of reference, the research workshop proclaimed<br />
the lagoon as a habitat and new productive archipelago.<br />
prof. jörg schrö<strong>der</strong>, dr. maddalena<br />
ferretti, sarah hartmann<br />
Forschung<br />
Institut <strong>für</strong> Entwerfen <strong>und</strong> Städtebau,<br />
Regionales Bauen <strong>und</strong> Siedlungsplanung<br />
<strong>17</strong>3
faculty news
neuberufungen <strong>und</strong><br />
verabschiedungen<br />
> SEITE 180<br />
beson<strong>der</strong>e<br />
auszeichnungen<br />
> SEITE 180<br />
ausstellungen<br />
> SEITE 180<br />
wettbewerbe<br />
> SEITE 181<br />
neue<br />
mitgliedschaften<br />
> SEITE 182<br />
gäste <strong>und</strong> vorträge<br />
> SEITE 182<br />
internationale kontakte<br />
<strong>und</strong> gastaufenthalte<br />
> SEITE 183<br />
dissertationen<br />
> SEITE 183<br />
exkursionen<br />
> SEITE 184<br />
abgeschlossene<br />
forschungsprojekte<br />
> SEITE 186<br />
neue<br />
forschungsprojekte<br />
> SEITE 186<br />
publikationen<br />
> SEITE 188<br />
symposien <strong>und</strong> workshops<br />
> SEITE 190<br />
kooperationen<br />
> SEITE 191