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L’estime / Stima<br />
Zusammenleben erfordert<br />
Respekt und<br />
Wertschätzung<br />
Die Erde ist sehr gross und<br />
bevölkerungsreich. Die Interaktion<br />
zwischen Menschen ist<br />
unvermeidlich und wir wollen<br />
diese Interaktion ja auch nicht<br />
vermeiden. Menschen sind wie<br />
Herdentiere. Zusammenleben<br />
ist ein Teil unserer Existenz.<br />
LINDA VAN VLIET<br />
Odd Fellows Niederlande<br />
Gleichzeitig will jeder Mensch<br />
seine Individualität ausleben.<br />
Jeder beansprucht Lebensraum.<br />
Dies ist nur möglich, wenn wir<br />
einander Freiraum geben und<br />
andere Meinungen respektieren.<br />
Als Odd Fellows haben wir das<br />
Prinzip, dass wir uns gegenseitig<br />
mit Respekt und Wertschätzung<br />
behandeln.<br />
Tatsächlich führt gegenseitige<br />
Ignoranz zu Frustration. Ehe man<br />
sich vorsieht, fokussieren wir uns<br />
auf Unterschiede und Schwächen.<br />
Es wäre wunderbar, wenn wir, anstatt<br />
auf unseren Schwachstellen<br />
herumzureiten, uns auf unsere<br />
Stärken besinnen und uns dazu<br />
bringen könnten, verschiedene<br />
Ansichten zu respektieren. Es ist<br />
erstrebenswert, so unterschiedlich<br />
wie möglich zu sein und sich auch<br />
darüber freuen zu können.<br />
Vielfalt und Verständnis<br />
Vielfalt gibt uns die Möglichkeit<br />
zu lernen und zu wachsen.<br />
Vielfalt war schon immer ein Teil<br />
von uns. Sätze, die mit «Zu meiner<br />
Zeit...» oder «Die Jugend von<br />
heute...» beginnen, zeigen uns,<br />
dass Vielfalt unsere grösste Stärke,<br />
aber in gleichem Mass auch unsere<br />
grösste Schwäche ist. Respekt und<br />
gegenseitiges Verständnis können<br />
Vielfalt jedoch zu unserer stärksten<br />
Eigenschaft machen.<br />
Jeder Mensch ist anders. Es gibt<br />
keine zwei Personen, die absolut<br />
identisch sind. Nicht einmal Zwillinge!<br />
Weil Vielfalt ein wesentlicher<br />
Teil von uns ist, gibt es immer<br />
Unterschiede, egal, wie klein<br />
diese sind. Wenn wir uns gegenseitig<br />
nur so anerkennen könnten,<br />
wie wir sind. Wenn wir auch einen<br />
ganz anderen Standpunkt schätzen<br />
könnten. Wenn wir Freude<br />
daran haben könnten, etwas<br />
Neues zu lernen. Wenn wir den<br />
Denkansatz eines anderen Standpunkts<br />
verstehen können, gibt es<br />
Wachstum. Wachstum im Denken<br />
und Handeln. Unser Orden würde<br />
sich erweitern.<br />
Denken wir an einen Hausbau.<br />
Wenn alle Wände in die gleiche<br />
Richtung stehen, wird das Haus<br />
schon beim ersten Sturm zusammenbrechen.<br />
Eine Kraft nach links<br />
muss mit einer Kraft nach rechts<br />
ausgeglichen werden. Vielfalt in<br />
Gedanken kann – wenn sie auf<br />
Respekt und Wertschätzung<br />
basiert – uns unterstützen und<br />
uns stärker machen.<br />
Jeder Mensch braucht Anerkennung,<br />
Bestätigung und Respekt.<br />
Es spielt keine Rolle, woher du<br />
kommst, wie du aufgewachsen<br />
bist, wie deine Ausbildung verlief<br />
oder welche Religion du hast.<br />
Wertschätzung in Facebook<br />
Dieses Gefühl der Zugehörigkeit:<br />
«Ich möchte gesehen werden, ich<br />
möchte, dass meine Handlungen<br />
anerkannt werden», ist mehr oder<br />
weniger in jedem präsent. Ein<br />
gutes Beispiel dafür ist Facebook.<br />
Die Leute posten die seltsamsten<br />
Dinge: was sie essen, wo sie sind,<br />
was sie tun oder wie glücklich sie<br />
sind. Mit einem Ziel und nur<br />
einem einzigen Ziel: so viele<br />
«Like»-Zeichen («Mag ich» oder<br />
«Daumen hoch») wie möglich zu<br />
sammeln. Die Anzahl dieser<br />
«Likes» ist ein Mass für den Grad<br />
der Wertschätzung und wir verwenden<br />
es, um dieses Gefühl der<br />
Wertschätzung zu bestärken.<br />
Facebook nutzt dieses menschliche<br />
Bedürfnis, sich geschätzt und<br />
anerkannt fühlen zu wollen. «Ich<br />
habe so viele Likes erhalten! Alle<br />
Es ist wirklich sehr erstaunlich,<br />
was Facebook alles für uns tut... !<br />
meine Freunde denken, ich bin<br />
fantastisch und führe ein wundervolles<br />
Leben!»<br />
Wenn wir kurz darüber nachdenken,<br />
erkennen wir, dass dies eine<br />
leere Wertschätzung ist. Sie hat<br />
keinen nachhaltigen Wert. Die<br />
Wertschätzung, die wir von Facebook<br />
mit den Likes erhalten, ist<br />
nur eine Momentaufnahme und<br />
hat keinen wirklichen Wert.<br />
Sie ist vergleichbar mit einer Drogensucht.<br />
Wenn ein Abhängiger<br />
seine Droge benutzt, bekommt er<br />
kurzzeitig ein gutes Gefühl, aber<br />
dieses Gefühl vergeht sehr schnell.<br />
Das Verlangen nach diesem Wohlgefühl<br />
wird zur Sucht. Dies ist<br />
eine Abwärtsspirale. Wenn wir<br />
Facebooks Likes benötigen, um<br />
uns gut zu fühlen, werden wir die<br />
nächsten Like-Zeichen bald wieder<br />
brauchen. Wir werden auch<br />
immer mehr davon brauchen.<br />
Wir werden sehr enttäuscht sein,<br />
wenn die Anzahl der Likes unsere<br />
Erwartungen nicht mehr erfüllt.<br />
Ich denke, dass die Wertschätzung,<br />
welche wir auf Facebook<br />
erleben können, einen höheren<br />
Stellenwert erhalten könnte,<br />
wenn es eine Möglichkeit gäbe,<br />
«Don’t Like»-Zeichen («Mag ich<br />
nicht» oder «Daumen nach