Alnatura Magazin - Dezember 2017
Alnatura: Ihr kostenloses, monatliches Kundenmagazin der Alnatura Super Natur Märkte.
Alnatura: Ihr kostenloses, monatliches Kundenmagazin der Alnatura Super Natur Märkte.
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alnatura.de<br />
DEZEMBER 2 017<br />
ISSN 1612-7153<br />
Rezeptideen:<br />
Weihnachtliches<br />
Festessen<br />
Leitbild Landwirtschaft:<br />
Ein Resümee<br />
<strong>Alnatura</strong> Einblicke:<br />
Zum Wohl von<br />
Mensch und Tier
ANZEIGE<br />
Neue Inspiration für Körper,<br />
Geist und Seele<br />
Energetisierend,<br />
wertvoll,<br />
erfrischend.<br />
Entspannend,<br />
sanft,<br />
gelassen.<br />
Wohltuend,<br />
kräftig,<br />
vielseitig.<br />
Ausgleichend,<br />
harmonisch,<br />
wohlig.<br />
Wohltuend,<br />
wärmend,<br />
mit natürlichem<br />
Vitamin C.<br />
Seit über 40 Jahren steht YOGI TEA ® für köstliche<br />
Kräuter- und Gewürztees, die auf einzigartigen ayurvedischen Teerezepturen<br />
basieren und das Wohlbefinden der Menschen fördern.<br />
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Liebe Kundinnen,<br />
liebe Kunden,<br />
im Oktober informierte die Presse breit über das<br />
Insektensterben in Deutschland. Seit 1990 sank<br />
die Masse der in deutschen Schutzgebieten gefangenen<br />
Insekten um 75 Prozent. Insekten<br />
sind wesentlich für das Ökosystem verantwortlich.<br />
Ihr Verschwinden ist eine Katastrophe.<br />
Sofort nach Erscheinen des alarmierenden Berichts<br />
begann die Diskussion über mögliche<br />
Ursachen des Insektensterbens. Die Agrarindustrie,<br />
die Veränderung der Städte, aber auch der Klimawandel wurden als<br />
Gründe angeführt. Vermutlich treffen alle diese Gründe zu, doch sind sie weder<br />
von Gott noch durch die Natur hervorgerufen, sondern wir Menschen sind<br />
die Ursache. Wir zerstören den Lebensraum der Insekten, zum Beispiel durch<br />
die agroindustrielle Landwirtschaft mit Monokulturen und den Einsatz von<br />
chemischen Spritzmitteln. Über diesen Zusammenhang sollten wir nachdenken.<br />
Wir zerstören aus kurzfristiger Gier, was uns langfristig unser Leben ermöglicht,<br />
nämlich die Natur. Umdenken ist angesagt. Im Einklang mit der Natur zu<br />
handeln, ist Not-wendig. Dazu bedarf es keiner Gesetze, sondern es genügt<br />
der gesunde Menschenverstand. Die Zeit ist mehr als reif.<br />
Helfen Sie bitte mit, dass immer mehr Menschen verstehen, dass sie<br />
durch ihren Kauf von Bio-Lebensmitteln die Welt verbessern können. Schritt<br />
für Schritt.<br />
Persönlich und im Namen aller Kolleginnen und Kollegen von <strong>Alnatura</strong><br />
danke ich Ihnen für Ihr Interesse an <strong>Alnatura</strong>. Wir wünschen Ihnen und Ihren<br />
Familien zu den Festtagen und zum Jahreswechsel alles Gute.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Prof. Dr. Götz E. Rehn,<br />
Gründer und Geschäfts -<br />
führer <strong>Alnatura</strong><br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />
4 PANORAMA<br />
6 WARENKUNDE<br />
8 Titel REZEPTIDEEN Festessen<br />
15 KOLUMNE<br />
16 HERSTELLER-REPORTAGE Medjoul-Datteln<br />
20 NACHHALTIG FREUDE VERSCHENKEN<br />
24 ALNATURA EINBLICKE<br />
26 HERSTELLER-INTERVIEW Followfish<br />
30 NATURKOSMETIK<br />
34 GESELLSCHAFT<br />
36 NACHHALTIG LEBEN<br />
38 ZEIT WISSEN<br />
40 #KUNSTKOCHEN<br />
42 ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN<br />
44 LEITBILD LANDWIRTSCHAFT<br />
46 KLEINES IMKER-TAGEBUCH<br />
48 PUNKTE SPENDEN – GUTES TUN<br />
50 VORSCHAU, FILIALEN, IMPRESSUM<br />
24 42<br />
46<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 3
Panorama<br />
KURZ UND KNACKIG<br />
»Die Art des Gebens ist wichtiger<br />
als die Gabe selbst.«<br />
(Pierre Corneille, 1606–1684)<br />
<strong>Alnatura</strong> genießt bei Kunden<br />
höchstes Vertrauen<br />
<strong>Alnatura</strong> ist im aktuellen Vertrauensranking der<br />
Wirtschaftswoche zum Branchensieger gekürt worden.<br />
Im August hatte das Marktforschungsunternehmen<br />
Service-Value im Auftrag der Wirtschafts woche die<br />
Kunden von 972 Unternehmen aus 77 Branchen hinsichtlich<br />
ihres Vertrauens in diese befragt. Gewertet<br />
wurden ausschließlich Antworten von Verbrauchern,<br />
die tatsächlich Kunden des genannten Unter nehmens<br />
sind. Je Unternehmen mussten mindes tens 300<br />
Stimmen abgegeben werden. In der Branche der<br />
Natur- und Biomärkte weist <strong>Alnatura</strong> das höchste<br />
Kundenvertrauen auf und landete auf Platz eins<br />
(Service-Value, Studie Vertrauensranking <strong>2017</strong>). Für<br />
diese Wertschätzung bedanken wir uns bei unseren<br />
Kundinnen und Kunden ganz herzlich!<br />
Mein Naturkalender 2018<br />
Ein besonderer Begleiter: Dieser Wochenkalender<br />
führt Natur- und Kunstfreunde<br />
durch das Jahr 2018. Seine liebevollen<br />
und detailgetreuen Tier- und Pflanzenillustrationen<br />
stammen vom Naturmaler<br />
Christopher Schmidt. Mit einer Doppelseite<br />
pro Kalenderwoche und Monatsübersichten bietet<br />
der Kalender ausreichend Platz für Termine und Notizen.<br />
Erschienen im pala-verlag, 19,90 Euro.<br />
<strong>Alnatura</strong> Lehrlinge spielen Theater<br />
Als Teil des <strong>Alnatura</strong> Ausbildungskonzeptes<br />
studieren alle <strong>Alnatura</strong> Lehrlinge mit Unterstützung<br />
erfahrener Regisseure ein Theaterstück<br />
ein, das öffentlich aufgeführt wird. Diese<br />
künstlerische Arbeit regt die Kreativität an,<br />
schult die Ausdrucksfähigkeit und gibt den<br />
Lernenden die Chance, aus sich herauszugehen<br />
und vielleicht sogar über sich hinauszuwachsen:<br />
Freunde, Kollegen und natürlich auch<br />
Kunden sind herzlich eingeladen, sich das Ergebnis<br />
von »Abenteuer Kultur« anzusehen.<br />
Nächste Aufführung:<br />
am 16. <strong>Dezember</strong> in Hamburg<br />
Anmeldung: alnatura.de/abenteuerkultur<br />
Jede Tafel ein Baum<br />
Für jede verkaufte Tafel Original-Beans-<br />
Schokolade wird in den entlegensten<br />
Regenwaldregionen der Welt ein Baum<br />
gepflanzt. Dank des Verkaufs von<br />
Schokoladentafeln im <strong>Alnatura</strong> Super<br />
Natur Markt hat Original Beans 26 800<br />
neue Bäume pflanzen können.<br />
istockphoto / saemilee: Baum<br />
4 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
Besonderen Genuss<br />
verschenken!<br />
<strong>Alnatura</strong> Sélection – das sind Produkte,<br />
die erlesene Bio-Zutaten zu einem ganz<br />
besonderen Genuss vereinen. Ob hochwertige<br />
Schokolade, feine<br />
Fruchtaufstriche oder Pralinen-<br />
Variationen, sie alle stecken<br />
in einer Verpackung mit wunderbar<br />
festlicher Anmutung.<br />
Perfekt zum Verschenken<br />
und Genießen in der Weihnachtszeit.<br />
NEU!Mango gewürfelt<br />
Exotisch und aromatisch-süß: Für diese Bio-Mangowürfel<br />
werden die Früchte sofort nach der Ernte verlesen, verarbeitet<br />
und einzeln tiefgefroren – so bleibt der natürliche<br />
Geschmack weitgehend erhalten und die Stücke sind<br />
leicht portionierbar. Die Mangowürfel sind ungesüßt<br />
und enthalten von Natur<br />
aus Zucker. Bei Zimmer -<br />
tempe ratur sind sie nach<br />
etwa zwei bis drei Stunden<br />
aufgetaut – perfekt für<br />
Obstsalat, Dessert und Co.<br />
Mit <strong>Alnatura</strong> E-Coupons punkten<br />
Im <strong>Dezember</strong> lohnt es sich ganz besonders, beim<br />
Einkauf im <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt das<br />
Smartphone griffbereit zu haben. Nicht nur zum<br />
bargeldlosen Bezahlen und Punktesammeln mit<br />
der Payback-App – darüber hinaus halten wir<br />
in diesem Monat auch einige <strong>Alnatura</strong><br />
E-Coupons bereit. Zum Einlösen einfach<br />
Coupons in der App aktivieren und<br />
beim Bezahlen automatisch punkten.<br />
Mehr Informationen finden Sie unter<br />
payback.de/app<br />
Gentechnik – nein danke!<br />
Über 90 Prozent der in Mexiko verkauften<br />
Tortillas enthalten Spuren von gentechnisch<br />
verändertem (GV) Mais. Ein Forscherteam<br />
der University of Mexico bezeichnete<br />
die Ergebnisse als »verblüffend«. Denn<br />
der kommerzielle Anbau von GV-Mais in Mexiko<br />
ist nicht erlaubt. Die Verunreinigungen<br />
sind auf Importe aus den USA zurückzuführen<br />
(Mexico News Daily, 20. 09. <strong>2017</strong>). ••• Mit<br />
GV-Mais beladene Schiffe wurden im Hafen<br />
von Lagos festgehalten. Der Mais sollte heimlich<br />
auf den nigerianischen Markt gebracht<br />
werden. Unklar ist, wer dahintersteht. Ein Import<br />
von nicht zugelassenen GV-Sorten ist in<br />
Nigeria strafbar. Ob GV-Erzeugnisse ein Segen<br />
für das Land oder eine Gefahr für Natur und<br />
Bevölkerung sind, wird in Nigeria heiß diskutiert<br />
(The Guardian Nigeria, 20. 09. <strong>2017</strong>). MH<br />
»Bio – das<br />
ist doch eh nur Lifestyle.«<br />
Fragen Sie sich manchmal, was Sie auf den Vorwurf<br />
ant worten: Bio – das ist doch eh nur Lifestyle? Vielleicht<br />
so: Ja, natürlich! Was denn sonst? Lebensstil (Lifestyle)<br />
bedeutet die »Art, wie ein Mensch sein Leben gestaltet«<br />
oder »Art und Weise der Lebensführung« (Wikipedia).<br />
Dazu gehört, wo und wie ein Mensch wohnt, wie er sich<br />
kleidet, welche Verkehrsmittel er nutzt, welche Bücher,<br />
Filme, Musik er bevorzugt und natürlich: was er isst.<br />
Durch alle Aspekte seiner Lebensführung drückt der<br />
Mensch eine mehr oder weniger bewusste Haltung, ein<br />
Wertesystem und seinen Geschmack aus. Die bloße<br />
Tat sache, dass ein Mensch einen Lebensstil hat, kann man<br />
ihm wohl nicht zum Vorwurf machen. Allenfalls kann<br />
man einen bestimmten »Lifestyle« ablehnen. Zum Beispiel<br />
einen Lebensstil, zu dem Nachhaltigkeit und Ökoprodukte<br />
gehören. Dann sollte Ihr Gesprächspartner dafür<br />
Argumente vorbringen, über die Sie mit ihm sprechen<br />
können. MH<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 5
Grüne Schale – unreife Frucht?<br />
Nein, die Schalenfarbe von Zitrusfrüchten sagt<br />
nichts über ihren Reifegrad oder Geschmack aus.<br />
Denn in den Tropen wachsende Früchte können<br />
auch bei Vollreife noch grün sein. Ihnen fehlt der<br />
Stress einer Tag-Nacht-Temperaturdifferenz, die zur<br />
Produktion von Ethylen (Reifehormon) führt. Anders<br />
in mediterranen Gegenden, wo Nächte auch<br />
mal kalt werden können. Eine Zitrusfrucht baut<br />
dann ihr grünes Chlorophyll ab; mit der Folge, dass<br />
gelbe, rote oder orange Farben sichtbar werden.<br />
Für Bio-Zitrusfrüchte ist eine Nachbehandlung mit<br />
Ethylen im Übrigen nicht erlaubt.
WARENKUNDE<br />
Zitrusfrüchte<br />
Der Saisonkalender unserer Breitengrade sieht<br />
momentan leider etwas mager und wenig abwechslungsreich<br />
aus. Glücklicherweise ist in den Subtropen<br />
und Tropen jedoch gerade Haupterntezeit und auch hierzulande<br />
füllen sich die Obstregale mit Orange, Mandarine, Grapefruit<br />
und Co. Wir lieben sie wegen ihrer Saftigkeit und des süßen,<br />
sauren oder auch bitteren Aromas. Doch bei Botanikern kann<br />
die Familie für Haareraufen sorgen: Ihre Systematik ist eine echte<br />
Herausforderung. Zu viele spontane Kreuzungen und Mutationen<br />
hat es in der Entwicklung gegeben. Immerhin wurden<br />
die ersten Zitrusarten schon 4000 vor Christus in Asien kultiviert.<br />
Sie alle gehören zur Pflanzenfamilie der Rautengewächse,<br />
genauer gesagt zur Gattung Citrus, und wachsen an kleinen<br />
Bäumen und Sträuchern. Damit sich aus ihren hübschen Blüten<br />
die saftigen Früchte bilden, bedarf es eines milden und sonnigen<br />
Klimas. So liegen die Hauptanbauländer im soge nannten<br />
Zitrusgürtel, ein Gebiet zwischen dem 20. und 40. Breitengrad<br />
nördlich und südlich des Äquators. Hier erfahren Sie Wissenswertes<br />
über die bekanntesten Vertreter:<br />
Apfelsine Ihr Ursprung wird in China vermutet. Daher<br />
auch der botanische Name Citrus sinensis – Chinaapfel oder<br />
eben Apfelsine. Ein weiteres und sehr geläufiges Synonym:<br />
Orange. Die Apfelsine ist wohl die variantenreichste Zitrusfrucht.<br />
Die erste Art, die nach Europa gelangte, war die Pomeranze<br />
(Bitterorange). Man liebte vor allem den Duft dieses immergrünen,<br />
in Kübeln gehaltenen Strauches, der die Wintermonate<br />
in großen Gewächshäusern, den Orangerien, verbrachte.<br />
Heute kommen die Apfelsinen in zahlreichen Sorten zu uns –<br />
von runder bis eher ovaler Form über kernlose Varianten wie<br />
die Navelorange bis hin zu Sorten mit rotem Fruchtfleisch,<br />
den Blutorangen.<br />
Grapefruit Sie soll Mitte des 18. Jahrhunderts aus einer<br />
natürlichen Kreuzung von Pampelmuse und Apfelsine entstanden<br />
sein. Charakteristisch ist ihr Gehalt an Naringin – ein Inhaltsstoff,<br />
der für den bitteren Geschmack verantwortlich ist. Die<br />
herbe Frucht bereichert nicht nur Obstsalate und Desserts,<br />
sondern verleiht auch pikanten Speisen eine besondere Note.<br />
Da sich das Fruchtfleisch nur sehr schwer von der Schale lösen<br />
lässt, sei folgende Vorgehensweise zum Frischverzehr empfohlen:<br />
Grapefruit halbieren, das Fruchtfleisch mit einem scharfen<br />
Messer von den Zwischenhäuten trennen, zuckern oder mit<br />
Honig beträufeln und löffeln. Die echten Pampelmusen sind<br />
im Übrigen die Riesen unter den Zitrusfrüchten – der botanische<br />
Name: Citrus maxima. Schließlich können Pampelmusen<br />
einen Umfang von 25 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu<br />
sechs Kilogramm erreichen.<br />
Mandarine Hier haben wir es mit einer Zitrusfrucht zu tun,<br />
die sich leicht schälen lässt. Es gibt viele Sorten, die sich allesamt<br />
durch einen süßen, aromatischen Geschmack und wenig<br />
Säure auszeichnen. Doch wird der Genuss allzu oft von zahlreichen<br />
kleinen Kernen getrübt. Deshalb erfreuen sich die<br />
kernlosen Varianten immer größerer Beliebtheit. So zum Beispiel<br />
die Clementine, die 1912 zufällig in Algerien entdeckt wurde<br />
und vermutlich eine Kreuzung aus Mandarine und Orange ist.<br />
Ebenfalls kernlos und nach der japanischen Provinz benannt,<br />
in der sie gezüchtet wurde, ist die Satsuma.<br />
Zitrone Sie kann im Gegensatz zu den bisher genannten<br />
Früchten ganzjährig geerntet werden. Denn die Zitrone wächst<br />
an einem bis zu sechs Meter hohen Baum und blüht und fruchtet<br />
ununterbrochen. Die Heimat der meist gelbschaligen Frucht<br />
vermutet man in der Grenzregion zwischen Indien und Pakistan.<br />
Um 1150 ist sie in Europa, genauer gesagt in Spanien, angekommen.<br />
Charakteristisch ist ihr hoher Gehalt an Zitronensäure,<br />
für deren Namen sie auch Pate stand. Diese Säure macht sich<br />
natürlich auch geschmacklich deutlich bemerkbar. Doch verzehrt<br />
man den sauren Saft kaum pur, sondern nutzt ihn vielmehr<br />
zum Würzen und Abschmecken von Speisen und Getränken.<br />
Limette Diese meist grünschalige Frucht wird als die kleine<br />
Schwester der Zitrone gehandelt, denn in ihrer Größe liegt<br />
sie meist deutlich hinter jener. Hinsichtlich des Geschmacks ist<br />
eine Limette ähnlich sauer wie die Zitrone, doch hat sie ein<br />
würzigeres Aroma. Daher wird sie gerne zum Verfeinern von<br />
Limonaden, Sirup und Cocktails verwendet. AW<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 7
REZEPTIDEEN<br />
Weinempfehlung<br />
2015 Riesling feinherb<br />
»Reiler vom heißen Stein«<br />
von Frank Brohl (Mosel)<br />
Mehr über die empfohlenen<br />
Weine aus dem <strong>Alnatura</strong><br />
Weinsortiment erfahren Sie<br />
in der Weinbroschüre<br />
»Weinmomente genießen«<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super<br />
Natur Markt.
Die Zutaten für alle Rezepte sind<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt<br />
erhältlich.<br />
Vorspeise<br />
Fenchel-Orangen-Suppe<br />
mit Cranberry-Chutney<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
2 kleine rote Zwiebeln / 50 g Cranberrys, ge -<br />
trocknet / 1½ TL Meersalz / 1 TL Curry Gewürzmischung<br />
/ 50 ml Aceto Balsamico /<br />
400 ml Orangensaft / schwarzer Pfeffer, gemahlen /<br />
Rohrohrzucker (alternativ Agaven dicksaft) nach<br />
Bedarf / 350 g Fenchel (2 Stück) / 50 g Süßrahmbutter<br />
/ 450 ml Wasser / 100 g Schlagsahne /<br />
ca. ½ Baguette / Olivenöl zum Rösten /<br />
100 g Ziegenfrischkäse<br />
Zubereitung<br />
Für das Chutney Zwiebeln und Cranberrys fein<br />
würfeln. Die Hälfte der Zwiebeln und die Cranberrys<br />
mit ½ TL Salz, Curry, Balsamico und 100 ml<br />
Orangensaft in einen Topf geben, aufkochen<br />
und bei mittlerer Hitze und geschlossenem Deckel<br />
5 min köcheln lassen. Dann ohne Deckel weitere<br />
6 min unter gelegentlichem Rühren einkochen<br />
lassen. Mit Pfeffer und Zucker abschmecken, noch<br />
heiß in ein sauberes Glas abfüllen und sofort<br />
verschließen.<br />
Für die Suppe Fenchel waschen, die unteren<br />
Enden knapp abschneiden. Fenchelgrün fein<br />
hacken und zur Seite stellen. Fenchelknollen grob<br />
würfeln. Butter in einem Topf erhitzen, restliche<br />
Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Fenchelwürfel<br />
zugeben und 1 min anbraten. Mit dem restlichen<br />
Orangensaft und Wasser ablöschen. Aufkochen<br />
und ca. 15 min köcheln lassen. Anschließend die<br />
Suppe cremig pürieren, Sahne einrühren und<br />
mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken.<br />
Baguette schräg in dünne Scheiben schneiden.<br />
Die Scheiben mit ein wenig Olivenöl beträufeln<br />
und in einer Pfanne von beiden Seiten knusprig<br />
anrösten. Auf Küchenpapier legen und auskühlen<br />
lassen.<br />
Baguettescheiben nach Belieben mit Ziegenfrischkäse<br />
bestreichen, etwas Chutney darauf<br />
verteilen, mit ein wenig gezupftem Fenchel -<br />
grün garnieren und zur Suppe servieren.<br />
• Zubereitungszeit: ca. 50 min • Nährwerte<br />
pro Portion: Energie 448 kcal, Eiweiß 9 g,<br />
Kohlen hydrate 43 g, Fett 26 g<br />
Dessert<br />
Vanillewaffeln mit Sauerkirsch-<br />
Cranberry-Kompott<br />
Zutaten für 8 Waffeln<br />
195 g Sauerkirschen (1 Glas) / 1 TL Speisestärke / 100 g Cranberrys, getrocknet<br />
/ 2 Pck Bourbonvanillezucker / 4 Eier / 125 g Süßrahmbutter /<br />
150 g Rohrohrzucker / 100 g Schlagsahne / 200 g Dinkelmehl Type 630 /<br />
1½ TL Backpulver / 2 Msp Bourbonvanille, gemahlen / Bratöl<br />
zum Einfetten des Waffeleisens<br />
Zubereitung<br />
4 EL vom Sauerkirschsaft in einem kleinen Schälchen mit der Speisestärke<br />
verrühren. Sauerkirschen plus restlichen Saft in einen Topf geben,<br />
Cranberrys und Vanillezucker hinzufügen und 1 h quellen lassen.<br />
Kurz aufkochen, anschließend die Speisestärke mit einem Schneebesen<br />
einrühren und bei kleiner Hitze köcheln lassen, bis die Masse andickt.<br />
Vom Herd nehmen.<br />
Eier in eine hohe Rührschüssel aufschlagen. Butter in Flöckchen sowie<br />
Zucker hinzugeben, dann Sahne unterrühren. Gut verquirlen.<br />
Mehl, Backpulver und Vanille in einer weiteren Schüssel mischen und<br />
unter die Eier-Butter-Masse rühren.<br />
Waffeleisen einfetten und heiß werden lassen. Pro Waffel 2–3 EL Teig<br />
auf die Unterseite des Waffeleisens geben und ca. 4 min goldbraun<br />
backen. Mit dem Kirschen-Cranberry-Kompott servieren.<br />
• Zubereitungszeit: ca. 50 min + ca. 1 h Quellzeit • Nährwerte pro<br />
Waffel: Energie 419 kcal, Eiweiß 7 g, Kohlen hydrate 50 g, Fett 21 g<br />
Weinempfehlung<br />
Muscat »Heaven On Earth«<br />
von Stellar Organics<br />
(Südafrika)<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 9
Hauptspeise (vegan)<br />
Gefüllter Butternut- Kürbis<br />
mit Zimtsauce<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
1 Butternut-Kürbis (ca. 1 kg) / 1 Dinkelbrötchen vom Vortag / 1 Zwiebel /<br />
125 g Champignons / 4 EL Olivenöl / 350 ml Haferdrink, ungesüßt /<br />
50 g Cranberrys, getrocknet / schwarzer Pfeffer / Meersalz / Muskatnuss,<br />
ganz / 2 EL Dinkel mehl Type 630 / 2 Msp Ceylon-Zimt<br />
Zubereitung<br />
Den Boden des Kürbisses gerade abschneiden und zur Seite legen.<br />
Fruchtfleisch mit einem großen Löffel herauskratzen und Kerne entfernen,<br />
sodass noch ca. 1,5 cm Rand übrig bleibt. Fruchtfleisch zur Seite stellen.<br />
Brötchen in ca. 2 cm große Stücke schneiden. Zwiebel schälen und fein<br />
würfeln. Champignons säubern, fein hacken und in einer beschich teten<br />
Pfanne ohne Öl 5 min anbraten. 2 EL Öl und die Hälfte der Zwiebeln zugeben<br />
und 3 min anbraten. Mit 100 ml Haferdrink ablöschen, Cranberrys<br />
und Brötchen zugeben, kräftig mit Pfeffer und Salz abschmecken und<br />
3–4 Prisen Muskatnuss darüberreiben. Alles mischen. Masse vom Herd<br />
nehmen und 15 min quellen lassen.<br />
Ofen auf 200 °C Ober- / Unterhitze vorheizen. Mehl unter die Cranberry-<br />
Brötchen-Masse heben und diese mit einem großen Löffel in den Kürbis<br />
füllen. Den abgeschnittenen Boden mit 4 Zahnstochern am Kürbis befestigen<br />
und diesen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Im Ofen<br />
auf mittlerer Schiene ca. 45 min garen.<br />
Für die Sauce die restlichen Zwiebeln in 2 EL Olivenöl glasig dünsten,<br />
Kürbisfleisch zugeben und 2–3 min anbraten. Mit dem übrigen Hafer drink<br />
ablöschen. ½ TL Salz und Zimt zugeben und 10 min köcheln lassen.<br />
Anschließend fein pürieren und mit Pfeffer abschmecken.<br />
Kürbis aus dem Ofen nehmen, Boden ent fernen und den Kürbis in<br />
ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden. Mit der Zimtsauce servieren. Schale<br />
während des Essens entfernen.<br />
Tipp: Alternativ einen Hokkaido-Kürbis verwenden, bei diesem ist die<br />
Schale essbar.<br />
• Zubereitungszeit: ca.1 h 45 min • Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 332 kcal, Eiweiß 7 g, Kohlen hydrate 47 g, Fett 12 g<br />
Weinempfehlung<br />
2016 Pinot Grigio »Ramoro«<br />
von Olearia Orsogna<br />
(Abruzzen)<br />
Beilage<br />
Möhrenwichtel mit Rosmarin<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
600 g Möhren / 100 ml Wasser / ½ TL Meersalz /<br />
1 Msp Rohrohrzucker / 1 kleiner Zweig Rosmarin /<br />
1 EL Olivenöl<br />
Zubereitung<br />
Möhren schälen, Enden abschneiden und diagonal<br />
so in ca. 5 cm lange Stücke schneiden, dass sie eine<br />
Standfläche behalten. Im mit Salz und Zucker gewürzten<br />
Wasser aufkochen und weitere 5 min mit<br />
geschlossenem Deckel bei kleiner Hitze köcheln<br />
lassen. Dann ohne Deckel weitere 5 min kochen,<br />
bis die Flüssigkeit verdampft ist.<br />
Rosmarin waschen, trocken schütteln, Nadeln abzupfen<br />
und sehr fein hacken. Mit dem Öl zu den<br />
Möhren geben und diese darin schwenken. Möhren<br />
auf dem Teller stehend als kleine Wichtel anrichten.<br />
• Zubereitungszeit: ca. 25 min<br />
• Nährwerte insgesamt: Energie 82 kcal, Eiweiß 1 g,<br />
Kohlen hydrate 11 g, Fett 3 g<br />
Polentasterne<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
300 ml Wasser / 60 g Süßrahmbutter /<br />
100 g Polenta / 40 g Parmigiano Reggiano<br />
Zubereitung<br />
Am Vortag Wasser mit 50 g Butter in einem Topf<br />
aufkochen. Polenta mit dem Schneebesen einrühren<br />
und bei kleiner Hitze unter Rühren ca. 2 min köcheln<br />
lassen, bis sie beginnt anzudicken. Geriebenen Parmesan<br />
unterheben. Eine Auflaufform (ca. 20 × 26 cm)<br />
mit Backpapier auslegen. Polenta hineingeben, 1 cm<br />
dick ausstreichen, mit einem weiteren Back papier<br />
abdecken. Auskühlen lassen und über Nacht im<br />
Kühlschrank lagern.<br />
Am nächsten Tag mit einem Sternausstecher Plätzchen<br />
ausstechen. Diese in einer großen beschichteten<br />
Pfanne mit der restlichen Butter bei mittlerer Hitze von<br />
jeder Seite 3–4 min knusprig braun anbraten, dabei<br />
nur einmal wenden. Um Reste zu vermeiden, übrige<br />
Polenta klein schneiden und ebenfalls anbraten.<br />
Tipp: Für die vegane Variante Olivenöl verwenden, Par -<br />
mesan weglassen und stattdessen ½ TL Salz zugeben.<br />
• Zubereitungszeit: ca. 35 min + Auskühlen über<br />
Nacht • Nährwerte pro Portion: Energie 238 kcal,<br />
Eiweiß 5 g, Kohlen hydrate 19 g, Fett 15 g<br />
10 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
HERSTELLER-<br />
EMPFEHLUNG*<br />
Weinempfehlung<br />
2015 Valpolicella Ripasso<br />
»La Corte del Pozzo«<br />
von Fasoli Gino (Venetien)<br />
Weihnachtsbraten vorbestellen!<br />
Bis 16. <strong>Dezember</strong> den in Ihrem <strong>Alnatura</strong><br />
Super Natur Markt ausliegenden<br />
Bestellschein ausfüllen und das Bio-<br />
Fleisch am 22. <strong>Dezember</strong> abholen.<br />
Hauptspeise (mit Fleisch)<br />
Gänsebrust mit Cranberry-Rotweinsauce<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
1 rote Zwiebel / 2 Gänsebrüste à 1 kg / 250 ml Monastrellrotwein /<br />
100 g Cranberrys, getrocknet / ½ TL Meersalz / ¼ TL schwarzer Pfeffer,<br />
gemahlen / 2–3 Msp Koriander, gemahlen<br />
Zubereitung<br />
Vorbereitung Zwiebel schälen und fein würfeln. Gänsebrüste waschen,<br />
trocken tupfen und auf der Hautseite 1,5 cm breit rautenförmig ein schneiden.<br />
Ofen auf 150 °C Ober- / Unterhitze vorheizen.<br />
Gänsebrüste in eine ofenfeste Pfanne legen und bei voller Hitze 5–6 min<br />
anbraten, bis die Haut kross und goldbraun ist. Dann nochmals 1 min<br />
auf der Fleischseite anbraten, herausnehmen und auf einen Teller legen.<br />
In derselben Pfanne Zwiebel bei mittlerer Hitze im Gänsefett ca. 3 min anbraten<br />
und mit Wein ablöschen. Cranberrys, Salz, Pfeffer und Koriander zugeben,<br />
umrühren und einmal aufkochen.<br />
Gänsebrüste mit der Fleischseite nach unten in die Sauce legen und für<br />
15 min im vorgeheizten Backofen gar ziehen lassen. Gänsebrüste in Scheiben<br />
aufschneiden. Den Sud fein pürieren und als Sauce zu den Gänse brust -<br />
scheiben servieren.<br />
• Zubereitungszeit: ca. 45 min • Nährwerte pro Portion: Energie 876 kcal,<br />
Eiweiß 146 g, Kohlen hydrate 18 g, Fett 64 g<br />
Dieser trockene Bordeaux<br />
der Appellation Côtes<br />
de Blaye ist der perfekte<br />
Weih nachtswein, denn er<br />
begleitet jedes Festessen<br />
und ist ein stilsicheres Geschenk<br />
für Weinliebhaber.<br />
CHÂTEAU PEYBONHOMME LES-TOURS<br />
BIO-ROTWEIN CRU BOURGEOIS AOC<br />
• Cuvée aus den vier traditionellen<br />
Bordeaux-Sorten Merlot, Cabernet<br />
Sauvignon, Cabernet Franc und Malbec<br />
• vom Demeter-zertifizierten und<br />
familiengeführten Weingut Château<br />
Peybonhomme<br />
• gut balancierter Rotwein, duftet nach<br />
dunklen Beeren und schwarzem Tee<br />
• passt zu Gänse- oder Entenbraten,<br />
Rind und Wild in allen Varianten,<br />
Pasteten, Pilzgerichten und mediterran<br />
zubereiteten Hülsenfrüchten<br />
• empfohlene Trinktemperatur: 16–18 °C<br />
0,75 l 11,49 € (1 l = 15,32 €)<br />
* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet<br />
sind, handelt es sich um Anzeigen. Diese<br />
Produkte erhalten Sie in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.
MARKENSEITE*<br />
Von Natur aus schön<br />
Die Geschichte von Logona Naturkosmetik begann<br />
vor fast 40 Jahren, damals entstanden die ersten<br />
Produkte aus rein natürlichen Inhaltsstoffen. Bis heute<br />
ist man sich stets treu geblieben: Es werden ausschließlich<br />
natürliche Inhaltsstoffe verwendet – wenn<br />
möglich aus kontrolliert biologischem Anbau, aus<br />
Wildsammlungen und aus der hauseigenen Extraktion.<br />
Alle Logona-Produkte werden in Deutschland hergestellt<br />
und sind NATRUE- und/oder BDIH-zertifiziert.<br />
Die unabhängige Green Brands Organisation hat<br />
Logona <strong>2017</strong> erneut für ihr anhaltendes Engagement<br />
für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und ökologische<br />
Verantwortung ausgezeichnet.<br />
Der Markentisch des Monats<br />
Die hier abgebildeten Naturkosmetik-Produkte<br />
finden Sie<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super<br />
Natur Markt auf<br />
dem Markentisch<br />
und im Regal.<br />
12 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong><br />
COUPEROSE<br />
FEUCHTIGKEITS-SERUM** vegan<br />
Das leichte Serum mit dem exklusiven<br />
Wirkstoff SILIDINE® aus der Rotalge<br />
bietet der zu Couperose neigenden<br />
Haut eine Extraportion Feuchtigkeit.<br />
30 ml 14,45 € (100 ml = 48,17 €)<br />
COUPEROSE CREME<br />
TAG & NACHT** vegan<br />
Die Couperose Creme stärkt die<br />
Gefäßwände und erhöht ihre<br />
Spannkraft. Der exklusive Wirkstoff<br />
SILIDINE® unterstützt zudem die<br />
Zellregeneration.<br />
30 ml 14,45 € (100 ml = 48,17 €)
* Bei den Markenseiten-Produkten handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.<br />
MATTIERENDES TAGESFLUID**<br />
vegan<br />
Das mattierende Fluid verwöhnt<br />
Mischhaut mit allem, was sie benötigt.<br />
Es mattiert langfristig glänzende<br />
Partien und wirkt ausgleichend.<br />
30 ml 10,95 € (100 ml = 36,50 €)<br />
PORENVERFEINERNDES<br />
NACHTFLUID** vegan<br />
Das Nachtfluid sorgt für einen<br />
aus geglichenen Fett- und Feuchtigkeitshaushalt<br />
der Haut und versorgt<br />
sie mit allem, was sie benötigt.<br />
30 ml 10,95 € (100 ml = 36,50 €)<br />
MATTIERENDE LAVAERDE<br />
MASKE** vegan<br />
Die mattierende Maske verfeinert<br />
und harmonisiert das Hautbild. Durch<br />
die mineralstoffreiche Lavaerde wird<br />
die Haut gereinigt und ausgeglichen.<br />
15 ml 2,45 € (100 ml = 16,33 €)
HERSTELLER-EMPFEHLUNG*<br />
Goodels – das sind<br />
Nudeln aus Linsen und<br />
Gemüse, die ordentlich<br />
Abwechslung auf den<br />
Teller bringen. Leinsamen<br />
verleihen den<br />
Goodels eine noch<br />
bessere Konsistenz.<br />
GOVINDA<br />
BIO-GOODEL »KAROTTE« vegan<br />
• mit einer leicht süßlichen Note, die auch Kindern schmeckt<br />
• aus Linsen, Karotten und goldgelben Leinsamen<br />
• die kurze Kochzeit von 5 min lässt sich auch im Alltagsstress<br />
gut unterbringen<br />
FONTAINE<br />
WILDLACHSSUPPE MIT BIO-GARTENGEMÜSE<br />
• nachhaltig gefangener Wildlachs aus dem Golf<br />
von Alaska (FAO Fanggebiet 67)<br />
• Tipp: mit knusprig gerösteten Weißbrotscheiben ist die<br />
Suppe eine festliche Vorspeise an den Feiertagen<br />
400 g 3,79 € (1 kg = 9,48 €)<br />
Der MSC-zertifizierte Wildlachs<br />
stammt aus dem Golf von Alaska<br />
und har moniert wunderbar mit<br />
dem Bio- Gartengemüse.<br />
Für mehr<br />
Schärfe mit etwas<br />
Chili verfeinern.<br />
200 g 3,49 € (100 g = 1,75 €)<br />
* Bei allen Produkten auf dieser Seite handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.<br />
Nur für<br />
kurze Zeit!<br />
Frisch und ungefiltert,<br />
fruchtig-grün im Geschmack:<br />
Fraîcheur <strong>2017</strong> ist das<br />
erste Olivenöl aus neuer Ernte<br />
und wird traditionell aus<br />
noch grünen Oliven gepresst.<br />
BIO PLANÈTE<br />
BIO-OLIVENÖL FRAÎCHEUR <strong>2017</strong><br />
• temperamentvolles Öl mit ausgewogen<br />
fruchtigen Geschmacksnoten<br />
• produziert vom spanischen<br />
Familienbetrieb »El vicario«<br />
• erste Tropfen aus neuer Ernte: ausschließlich noch grüne<br />
Arbequina-Oliven, schonend gepresst und ungefiltert<br />
0,5 l 7,49 € (1 l = 14,98 €)<br />
MARSCHLAND<br />
BIO-ROTKOHL MILCHSAUER** vegan<br />
ODER BIO-KAROTTEN MILCHSAUER vegan<br />
• pikant-säuerliches Aroma, verfeinert mit Bio-Rohrohrzucker<br />
• bei der Milchsäuregärung werden die natürlich vorkommenden<br />
Kohlenhydrate durch die Fermentation in Milchsäure umgewandelt<br />
• ideal zum kalten Verzehr oder für die Zubereitung warmer Speisen<br />
Rotkohl 350 g (Abtropfgewicht 305 g) 1,99 € (1 kg = 6,52 €)<br />
Karotten 330 g (Abtropfgewicht 220 g) 1,99 € (100 g = 0,90 €)<br />
Milchsaures Gemüse ist ein besonderes<br />
Geschmackserlebnis und seit 6 000 Jahren<br />
eine bewährte Methode, um Gemüse<br />
ganz ohne<br />
Zusätze<br />
haltbar zu<br />
machen.<br />
14 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
KOLUMNE<br />
Darf ’s ein bisschen weniger sein?<br />
Seit dem Sommer lassen mich die Gedanken zu<br />
einem bestimmten Thema nicht mehr los: Auf<br />
dem Campingplatz schnappte ich auf, wie eine Frau<br />
zu ihrem Mann sinngemäß sagte, dass man allein schon<br />
deshalb keine Flüchtlinge mehr reinlassen dürfe, weil dies<br />
zur Konsequenz hätte, dass man hier in Deutschland den<br />
Lebensstandard herunterschrauben müsse. Und das ginge<br />
ja mal gar nicht!<br />
Wenn man sich in der Welt mal umschaut, müssten wir<br />
eigentlich jeden Morgen mit einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit<br />
für unsere privilegierte Situation aufwachen. Und ich<br />
spreche da noch nicht einmal von dem Vergleich zu Staaten,<br />
deren Bevölkerung in richtiger Armut lebt: Auch in Relation zu<br />
anderen europäischen oder »westlichen« Ländern geht es<br />
uns nämlich in Deutschland ziemlich gut: Wir haben niedrige<br />
Lebens haltungskosten, ein verhältnismäßig gutes Gesund heits -<br />
system, eine freie Presse und viele andere Vorteile, die wir als<br />
selbst ver ständlich wahrnehmen. Die meisten von uns können ihr<br />
Leben frei gestalten und sich regelmäßig kleine Träume erfüllen.<br />
Dass wir von diesem Standard zugunsten der Gemeinschaft<br />
lieber nichts abgeben wollen, ist für mich ein befremdlicher<br />
Gedanke. Denn schließlich möchten wir weiterhin Dinge behalten<br />
und erneuern, die gar nicht aus Deutschland kommen,<br />
sondern oft billig in anderen Ländern hergestellt werden. Profitieren<br />
wollen wir wohl von der Globalisierung. Aber die<br />
Schattenseiten sollen uns möglichst nicht die Sonne verdecken.<br />
Schauen wir uns beispielhaft die immer knapper werdenden<br />
landwirtschaftlichen Nutzflächen unseres Planeten an:<br />
Es stehen jedem Menschen auf der Erde rein rechnerisch 2 000<br />
Quadratmeter Anbaufläche zur Verfügung. Der durchschnittliche<br />
Europäer benötigt mit seinem derzeitigen Essverhalten<br />
aber ein Äquivalent von 2 700 Quadratmetern.<br />
Und auch außerhalb unserer Ernährungsgewohnheiten<br />
leben wir über die Verhältnisse hinaus. Dass wir uns das finanziell<br />
leisten können, bedeutet nicht, dass es auch in Ordnung<br />
ist. Unser eigenes Bankkonto mag am Ende des Monats ausgeglichen<br />
sein. Das Konto der Erde müsste aber ins Minus gehen.<br />
Da dies nicht möglich ist und die Ressourcen begrenzt sind,<br />
zahlt jemand anders den fehlenden Teil unserer Rechnung<br />
durch geringere Löhne, weniger Essen oder eben nur alle paar<br />
Jahre ein neues Paar Schuhe. Die günstigen Preise der Güter<br />
sagen nichts mehr über ihren wahren Wert aus.<br />
Wenn wir mit steigender Weltbevölkerung in Frieden leben<br />
wollen, werden wir uns an den Gedanken gewöhnen müssen,<br />
weniger zu konsumieren, weniger zu besitzen und mehr zu<br />
teilen. Wachstum ist begrenzt und Ressourcen müssen sinnvoller<br />
genutzt werden.<br />
Wir können schon<br />
viel durch den Einkauf bei<br />
den richtigen Quellen erreichen:<br />
Bio-Lebensmittel, nachhaltige Kleidung<br />
et cetera – dies ist möglich, ohne dass man dafür einen<br />
großen Umweg machen müsste. Den Durchbruch aber<br />
wird es erst geben, wenn wir verstehen, dass es auf Dauer<br />
nur mit »weniger für alle« funktioniert.<br />
Wie schlimm sind denn die kleinen Löcher in den<br />
Socken oder Flecken auf einem Unterhemd wirklich?<br />
Muss es alle zwei Jahre ein neues Handy sein? Wenn wir<br />
die Anschaffung von neuen Dingen nur ein wenig<br />
hinauszögern, erreichen wir schon viel.<br />
Gesellschaftlich bedarf es einer Veränderung der Wahrnehmung,<br />
die bei uns selbst anfängt. Das könnte dann<br />
so klingen: »Oje, musstest du schon wieder shoppen?<br />
Ja, ich verstehe, dass es dir so schlecht geht, das ist auch<br />
wirklich schlimm! Und bei den neuen Klamotten sieht<br />
man es auch sofort, du Armer!« Oder: »Wow, schau mal,<br />
die Frau da drüben! Die Jacke muss doch schon locker<br />
fünfzehn Jahre alt sein. Ich bin ganz neidisch, dass sie es<br />
schafft, sie so lange zu nutzen …«<br />
Klingt surreal, nicht wahr? Aber man wird ja wohl<br />
noch träumen dürfen.<br />
››› Julian Stock, 35, ist Sortiments manager bei <strong>Alnatura</strong>.<br />
Er befasst sich mit den Entwick lungen und Trends bei den<br />
Ernährungsgewohnheiten und<br />
setzt sich für eine nach haltige<br />
Le bensweise ein. Seine Artikel<br />
finden Sie auch online unter<br />
alnatura.de/kolumne<br />
Schreiben Sie ihm, wenn Sie<br />
möch ten:<br />
julian.stock@alnatura.de
HERSTELLER-REPORTAGE<br />
Die süße Königin der Wüste<br />
Wie bringt man eine Redakteurin so richtig auf die Palme?<br />
Ganz einfach, man fährt sie mit einem Hubwagen bis in die Kronen der<br />
Dattelpalmen. Das <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> war Ende September<br />
bei der Ernte der edlen Medjoul-Datteln in Israel dabei.<br />
Datteln, die noch nicht ihre<br />
volle Reife erreicht haben.<br />
Von den süßen Früchten gibt<br />
es über 1 500 Sorten.<br />
Der schmale Wüstenstreifen zwischen Totem und<br />
Rotem Meer heißt Arava und liegt östlich der Wüste<br />
Negev an der Grenze zu Jordanien. Oasengefühle treten<br />
auf beim Anblick der Dattelpalmen, die das Dorf Hatzeva umgeben.<br />
Es ist kein normales Dorf, sondern ein Moshav, ein landwirtschaftlicher<br />
Zusammenschluss von vielen israelischen Familien.<br />
So ähnlich wie ein Kibbuz, nur ökonomisch freier. Die Bewohner<br />
beziehungsweise Mitglieder des Moshav dürfen Eigentum besitzen<br />
und ein eigenes Einkommen erwirtschaften. Dennoch ist<br />
der Kollektiv- und Gemeinschaftsgedanke sehr ausgeprägt.<br />
»Keine Ahnung, wie viele Menschen hier insgesamt leben,<br />
aber wir sind 140 Familien«, antwortet Monique lachend auf<br />
die Frage nach der Einwohnerzahl des Moshav Hatzeva. »Wir<br />
teilen die landwirtschaftlichen Geräte und tauschen gegenseitig<br />
das Obst und Gemüse, das wir anbauen, sodass jeder von allem<br />
genug hat.« Monique und ihr Mann Shavl haben den Moshav<br />
vor 42 Jahren mit gegründet und bauen mit ihrem Schwiegersohn<br />
Rami Datteln und Mangos auf hundert Dunam an, das<br />
sind circa zehn Hektar. Die Tochter Dacit ist Lehrerin im Ort und<br />
die Köchin der Familie. Andere Familien bauen Tomaten,<br />
Gurken, Auberginen oder Melonen an. Von Beginn an bewirtschaften<br />
Monique und Shavl ihre Datteln und Mangos ökologisch.<br />
»Das macht mehr Arbeit, weil wir keine Insektizide gegen<br />
eine Spinnenart einsetzen dürfen, die eine einträgliche Dattelernte<br />
verhindern kann. Wir achten peinlich genau auf Sauberkeit<br />
im Feld. Lassen keine Feldabfälle liegen, säubern sämtliche<br />
Kisten und Materialen, die bei der Ernte zum Einsatz kommen,<br />
damit sich dort kein Ungeziefer wohlfühlt«, erklärt Shavl.<br />
Die Ernte der Medjoul-Datteln beginnt Ende August und<br />
endet Mitte Oktober. Im Gegensatz zu Feigen, Rosinen und<br />
anderen Trockenfrüchten reifen und trocknen die Medjoul-<br />
Dattelfrüchte direkt am Baum. Sie bleiben so lange auf der<br />
Palme, bis sie reif, weich und süß sind. Nur die weichen, bereits<br />
bräunlichen Früchte werden per Hand geerntet, die<br />
gelben Früchte sind noch hart und unreif. Sie werden beim<br />
zweiten, dritten oder vierten Durchgang gepflückt.<br />
Unterstützt werden die israelischen Farmer auf dem Feld<br />
und in den Verpackstationen von thailändischen Arbeitskräften,<br />
die einen Fünf-Jahres-Vertrag haben und einen staatlich festgelegten<br />
Mindestlohn von 24 Schekel (6 Euro) sowie freies Logis<br />
erhalten.<br />
In mehreren Durchgängen fahren die Erntearbeiter mit<br />
einem Hubwagen hoch in die Palmkrone und schütteln den<br />
Fruchtstil, der von einem Netz gegen Vogelfraß geschützt<br />
wird. Es fallen nur die reifen Früchte ins Netz.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 17
Eine zehnjährige Palme kann durchschnittlich 200 Kilo<br />
Datteln pro Jahr tragen. Die Arbeit ist anstrengend in der<br />
Hitze und die Verletzungsgefahr an den harten, scharfkantigen<br />
Palmblättern ist hoch. Ohne Bewässerung der Palmen würde<br />
die Ernte mager ausfallen. 1 900 Kubikmeter Wasser benötigt<br />
ein Dunam mit zwölf Palmen pro Jahr. Um das knappe Wasser<br />
möglichst effizient zu nutzen und Verdunstung zu vermeiden,<br />
wird die Tröpfchenbewässerung eingesetzt und wiederaufbereitetes<br />
Abwasser verwendet. Und dennoch mögen die Farmer<br />
den Regen nicht, der auch hier – schwer vorstellbar – manchmal<br />
fällt, weil er schlecht für die Dattelqualität ist. »Die Früchte<br />
ziehen Wasser und erreichen so nicht die gewünschte Zuckerkonzentration«,<br />
erklärt Rami. Direkt nach der Ernte werden sie<br />
in einem Sprühnebel gereinigt und nach Gewicht sortiert.<br />
Eine Medjoul-Dattel wiegt zwischen 14 und 23 Gramm.<br />
Stück für Stück werden sie wie wertvolle Pralinen in eine<br />
Schachtel geschichtet. Ihre köstliche Süße ist nicht einfach nur<br />
süß, sondern erinnert an würziges Karamell. Ihre Konsistenz<br />
ist weich, fast saftig. Ohne jegliche Zusätze oder Verarbeitungsschritte<br />
präsentieren sie sich als komplexe, wohlschmeckende<br />
königliche Süßigkeit, wie sie nur eine stolze Dattelpalme im<br />
Wüstenklima erschaffen kann. SUS<br />
Die Dattelbauern: Monique und Shavl Harel<br />
mit ihrem Schwiegersohn Rami Abohazera.<br />
Ihre Tochter Dacit arbeitet als Lehrerin und ist<br />
die Köchin der Familie.<br />
18 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
Die Dattelernte dauert von Ende August<br />
bis Mitte Oktober. Nur die reifen, braunen<br />
Datteln werden per Hand geerntet (oben).<br />
Der Blick über die Palmkronen reicht bis<br />
zu den Edom-Bergen in Jordanien (rechts<br />
oben). Auf einem Dunam (tausend Quadratmeter)<br />
wachsen zwölf Palmen.<br />
Netze schützen die Datteln vor den<br />
Vögeln (rechts Mitte). Eine zehnjährige<br />
Dattelpalme trägt durchschnittlich 200 Kilo<br />
Früchte pro Erntejahr.<br />
Jede einzelne Medjoul-Dattel wird auf<br />
einem Sortierband auf ihre Qualität und<br />
Unversehrtheit hin überprüft und nach Größe<br />
sortiert (rechts unten). Anschließend werden<br />
die Früchte Stück für Stück für den Versand<br />
in die <strong>Alnatura</strong> Sélection Schachteln gelegt.<br />
Tipp: Lagern Sie die exklusiven<br />
Medjoul-Datteln idealerweise im<br />
Kühlschrank bei unter 5 Grad.<br />
Sie halten bis zu einem Jahr und<br />
schmecken gut gekühlt pur<br />
genossen am besten.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 19
MARKENPRODUKTE<br />
Nachhaltig Freude verschenken<br />
mit dem <strong>Alnatura</strong><br />
Weihnachtssortiment<br />
Gemacht, um Ihnen die Adventszeit zu versüßen: Das <strong>Alnatura</strong><br />
Weihnachtssortiment ist wieder da! 26 nachhaltige Bio-Leckereien von<br />
Anisstern über Gewürztee bis Zartbitter-Mandel-Knusper, die mit ihren<br />
liebevoll gestalteten Verpackungen außerdem perfekt dafür geeignet<br />
sind, auch anderen eine kleine Freude zu bereiten. Wir wünschen Ihnen<br />
und Ihren Lieben eine stimmungsvolle und genussreiche Adventszeit –<br />
mit dem <strong>Alnatura</strong> Weihnachts sortiment!<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Feine Oblaten lebkuchen<br />
Nüsse, Honig, Marzipan, Gewürze und Zartbitterschokolade<br />
– diese feinen Bio-Oblatenlebkuchen<br />
schmecken nach Weihnachten.<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Dinkel-Stollen-Cookies<br />
Der Weihnachtsklassiker<br />
neu interpretiert: feine<br />
Bio-Stollen-Cookies aus<br />
Dinkelmehl, Butter und vielen<br />
guten Zutaten mehr.<br />
Das <strong>Alnatura</strong> Markensortiment<br />
• 100 % Bio-Lebensmittel – seit 1984<br />
• über 1 300 <strong>Alnatura</strong> Markenprodukte – für<br />
jeden Tag und für den besonderen Genuss<br />
• transparente Qualität – von unabhängigen<br />
Fachleuten geprüft<br />
• ganzheitlich und nachhaltig verarbeitet – von<br />
der Herkunft der Zutaten bis zur Verpackung<br />
• erhältlich im <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt, bei<br />
ausgewählten Handelspartnern und im <strong>Alnatura</strong><br />
Onlineshop unter alnatura-shop.de<br />
Schauen Sie doch mal rein!
vegan laut Rezeptur<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Weihnachtsmann<br />
Unser Schoko-Weihnachtsmann<br />
hat Verstärkung<br />
bekommen! Der »Neue« im<br />
Sortiment hat eine vegane<br />
Rezeptur und ist mit<br />
Haselnüssen verfeinert.<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Nougat-Cashews<br />
Aromatische Cashewkerne<br />
mit Nougatüberzug –<br />
eine feine Weihnachtsleckerei<br />
in Bio-Qualität.<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Fruchtpunsch<br />
Holunder<br />
Ein alkoholfreier Bio-Punsch<br />
mit Apfel-, Holunder- und<br />
Kirschsaft sowie winterlichen<br />
Gewürzen. Einfach kurz<br />
erwärmen.<br />
Das gesamte <strong>Alnatura</strong><br />
Weihnachtssortiment<br />
gibt es in Ihrer <strong>Alnatura</strong><br />
Filiale und unter<br />
alnatura.de/weihnachten<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 21
HERSTELLER-EMPFEHLUNGEN*<br />
Der Grienkenschmied<br />
wird<br />
während seiner<br />
Reifung mit Rotkulturen<br />
gepflegt<br />
und mit einer<br />
Mischung aus Schabzigerklee,<br />
Brennnessel und Petersilie veredelt.<br />
SÖBBEKE<br />
BIO GRIENKENSCHMIED<br />
• Bio-Schnittkäse aus frischer Bioland-Milch<br />
• pikant und würzig im Geschmack<br />
• handwerklich gekäst im Münsterland<br />
• hergestellt mit mikrobiellem Lab<br />
• Tipp: ideal zum Überbacken oder pur zu einem Glas Wein<br />
je 100 g 1,99 €<br />
ÖMA<br />
BIO-SCHNITTKÄSE ALPIKONER EICHENRINDE<br />
• schmeckt würzig, mit feiner Eichennote<br />
• mindestens 4 Monate gereift<br />
• mit gemahlener Eichenrinde veredelt<br />
• Tipp: der Alpikoner ist ein Blickfang auf jeder<br />
Käseplatte und jedem Buffet<br />
je 100 g 2,69 €<br />
Dass der Schweizer Schnittkäse eine<br />
der beliebtesten Sorten ist, verdankt<br />
er der hochwertigen Bio-Milch, die<br />
zur Herstellung verwendet<br />
wird, und der sorgfältigen<br />
Pflege<br />
mit Rotkulturen.<br />
Tradition,<br />
Erfahrung<br />
und Liebe<br />
zum Handwerk<br />
sind<br />
bei dem Ziegenkäse mit naturgereifter<br />
und verzehrbarer Blau- und Weißschimmelrinde<br />
deutlich zu spüren.<br />
BASTIAANSEN<br />
BIO-ZIEGENKÄSE AUTHENTIQUE BLAU**<br />
• ausgewogener und pikanter Geschmack<br />
• ca. 5 Wochen in den Niederlanden gereift<br />
• Tipp: schmeckt pur oder auf Bauernbrot mit<br />
einem Glas Wein und ist in der warmen<br />
Küche ideal zum Füllen von Fleisch oder Pilzen<br />
MÖNCHSHOFER<br />
BIO-RACLETTEKÄSE<br />
• aus zertifizierter demeter-Heumilch<br />
• ca. 3 Monate auf Schweizer Rotfichtenbrettern gereift<br />
• affiniert mit Salzlake und Rotschmier kulturen<br />
• mit tierischem Lab<br />
je 100 g 1,99 €<br />
Mit seinem aromatischen, angenehm<br />
kräftigen Aroma eignet sich der<br />
Raclettekäse ideal zum Überbacken.<br />
Der naturgereifte<br />
Heumilchkäse<br />
schmilzt besonders<br />
weich.<br />
je 100 g 2,99 €<br />
22 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
Diese cremige,<br />
rotgeschmierte<br />
Käsespezialität<br />
wird nach dem<br />
Reifevorgang in ein Bad aus<br />
Rotwein eingelegt und kann so<br />
ihren außergewöhnlichen Geschmack<br />
entwickeln.<br />
KÄSEREI WIGGENSBACH<br />
BIO-WEINKÄSE**<br />
• aromatisch-würziger Schnittkäse mit feinem Bouquet<br />
• hergestellt aus Allgäuer Bio-Heumilch<br />
• Rahmstufenqualität mit 55 % Fett i. Tr.<br />
• mit tierischem Lab<br />
• Tipp: ein Glas Rotwein dazu rundet den Genuss ab<br />
je 100 g 1,99 €<br />
ALNATURA<br />
GRÜNER BIO-SMOOTHIE KALTGEPRESST vegan<br />
ODER ROTER BIO-SMOOTHIE KALTGEPRESST vegan<br />
• kaltgepresst und nicht erhitzt<br />
• alle Zutaten haben Rohkostqualität<br />
• mit 40 % Gemüse und viel Obst<br />
je 250 ml 2,49 € (100 ml = 1,– €)<br />
Diese Smoothies aus<br />
dem Kühlregal<br />
schmecken wie selbst<br />
gemacht. Sie sind<br />
kaltgepresst und<br />
wurden nicht erhitzt.<br />
40 Prozent Gemüse<br />
und viel Obst geben<br />
das frische, intensive<br />
Aroma.<br />
Zarter, feiner und<br />
schneller geht es<br />
kaum! Die Gnocchi<br />
von Pasta Nuova<br />
bestehen aus Kartoffeln und<br />
Hartweizengrieß und sind im<br />
Handumdrehen zubereitet.<br />
PASTA NUOVA<br />
BIO-GNOCCHI<br />
• nach traditioneller italienischer Rezeptur<br />
• die pfannenfertigen Gnocchi sind in wenigen<br />
Minuten auf dem Teller<br />
• in eine vorgeheizte Pfanne geben und in etwas<br />
Butter ca. 3–4 min goldgelb anbraten, mit frisch<br />
geriebenem Parmesan bestreuen und heiß genießen<br />
400 g 2,49 € (1 kg = 6,23 €)<br />
PFEIFFER’S FEUERZANGENBOWLE<br />
BIO-FEUERZANGENBOWLE<br />
• Rotwein mit Gewürzen von Nelke, Zimt, Orange,<br />
Sternanis und einem Schuss Rum<br />
• hergestellt im Chiemgau<br />
• trinkfertig – erhitzt wird die Feuerzangenbowle zum<br />
besonderen Genuss<br />
• wenig gesüßt (7,5 % Bio-Zucker)<br />
1 l 5,99 €<br />
Erhitzen und genießen –<br />
unter diesem Motto steht Pfeiffer’s<br />
Feuerzangenbowle.<br />
Sie überzeugt mit einem<br />
angenehm herben Geschmack<br />
und einem Schuss Rum.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 23<br />
* Bei allen Produkten auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen. Diese Produkte erhalten Sie<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.
ALNATURA EINBLICKE<br />
Zum Wohl von<br />
Mensch und Tier<br />
Vorweg: Auch die Tiere der Bio-Landwirtschaft sind<br />
Nutztiere. Wir halten sie, damit sie uns Fleisch, Eier<br />
oder Milch geben. Dabei erwarten wir wie selbstverständlich,<br />
dass die hieraus gewonnenen Bio-Produkte ständig in den<br />
Supermarktregalen verfügbar sind. Wir verlangen also viel von<br />
Rindern, Schweinen und Hühnern. Und umgekehrt? Was geben<br />
wir den Tieren? »Respekt« fällt einem schnell ein, doch das ist<br />
ein abstrakter und dehnbarer Begriff. Wie <strong>Alnatura</strong> Bauern<br />
konkret mit Nutztieren umgehen, beschreiben die folgenden<br />
Maßnahmen. Allen gemeinsam ist: Sie sind anspruchsvoll, klar<br />
vorgegeben und werden regelmäßig überprüft.<br />
Mangroven bieten Menschen und Tieren Schutz.<br />
Und sie binden mehr CO 2 im Boden als der gesamte<br />
Amazonas-Regenwald.<br />
Hühnerwohl-Initiative<br />
Viele Hühner von <strong>Alnatura</strong> Zulieferern werden über die EG-<br />
Öko-Verordnung hinaus nach den strengen Kriterien der Bio-<br />
Anbauverbände gehalten. Zusätzlich entsenden wir eigens<br />
ausgebildete »Hühnerflüsterinnen« auf die Bio-Höfe. Sie<br />
unter suchen die <strong>Alnatura</strong> Legehennen systematisch auf ihr<br />
Wohl befinden. Stellen die Expertinnen an den Tieren Mängel<br />
fest, müssen die Bauern etwas ändern, zum Beispiel an der<br />
Fütterung oder den Beschäftigungsangeboten im Stall. Andernfalls<br />
können sie <strong>Alnatura</strong> nicht mehr beliefern.<br />
Besonders freuen wir uns über die <strong>Alnatura</strong> Bruderküken-<br />
Initiative. Nach einem Jahr Vorbereitungszeit bieten wir inzwischen<br />
unter der Marke <strong>Alnatura</strong> nur noch Eier aus Bruderhahn-Aufzucht<br />
an. Das heißt, die männlichen Küken der<br />
Legehennen bleiben nach dem Schlüpfen am Leben und werden<br />
als Masthähne aufgezogen. Vor einem Jahr haben uns<br />
Kunden gefragt, wann wir als konsequenten nächsten Schritt<br />
auch Fleischprodukte von Bruderhähnen anbieten. Jetzt sind<br />
wir so weit. Ab sofort ist als erstes Produkt das Babygläschen<br />
»<strong>Alnatura</strong> Hühnchenfleischzubereitung« erhältlich.<br />
Bereits seit 2014 bieten wir unter der Marke <strong>Alnatura</strong><br />
Origin auch Eier aus mobilen Ställen an. Besonders<br />
kleine Herden, wechselnde Futterplätze<br />
mit ständig frischem Gras und natürlich auch<br />
Bruderküken-Haltung sind die wichtigsten<br />
Merkmale.<br />
Strenge Standards<br />
Die gesetzlichen Bio-Standards sind sehr streng, die der Bio-<br />
Anbauverbände noch strenger. Weil bei Bioland, Demeter und<br />
Naturland Tierwohl großgeschrieben wird, bezieht <strong>Alnatura</strong><br />
bereits rund 75 Prozent der tierischen Produkte von Landwirten<br />
oder Herstellern, die durch diese Anbauverbände zertifiziert<br />
sind. Haltung in kleinen Gruppen, mehr Platz und Tageslicht<br />
im Stall, Bio-Futter aus hofeigenem Anbau, viel Auslauf sowie<br />
Verzicht auf Antibiotika sind nur einige Stichworte der Bio-<br />
Tierhaltung.<br />
24 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
ALNATURA BIO-BAUERN-INITIATIVE<br />
Bergbauern-Initiative: Schutz von<br />
bedrohten Pinzgauer Rindern<br />
Solche Standards gewährleisten eine artgerechte<br />
Rinderhaltung. Darüber hinaus liegt <strong>Alnatura</strong> viel am<br />
Schutz bedrohter Tierarten, zum Beispiel ermöglicht<br />
durch die <strong>Alnatura</strong> Bergbauernprodukte. Die hierfür<br />
verarbeitete Milch stammt von Rindern der alten Rasse<br />
Pinzgauer, benannt nach dem Pinzgau im Bundesland<br />
Salzburg. Sie gelten als eine gefährdete Nutztierrasse.<br />
Mit den steilen Weiden der Alpen kommen diese<br />
R inder sehr gut zurecht. Durch die regelmäßige Beweidung<br />
leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz<br />
der dortigen Kulturlandschaft. Und <strong>Alnatura</strong> Kunden<br />
unterstützen durch den Kauf der Bergbauernprodukte<br />
den Erhalt der Pinzgauer Rinder.<br />
Mangroven-Initiative<br />
Vom Land ins Wasser: Mangroven sind<br />
Klimaschützer und Schutzraum für<br />
Tierarten in einem. Diese Bäume und<br />
Sträucher wachsen an tropischen Küsten.<br />
Sie binden wesentlich mehr CO 2<br />
im Boden als der gesamte Amazonas-<br />
Regenwald. Und dank ihrer typischen<br />
Stelzwurzeln sind sie Brutstätte und<br />
Kinderstube vor allem für Garnelen. Doch wurden<br />
weltweit bereits große Mangrovenflächen abgeholzt.<br />
Auf diesen Flächen werden oft konventionelle Aquakulturen<br />
aufgebaut, diese wiederum belasten die<br />
Meere unter anderem mit Antibiotika. <strong>Alnatura</strong> unterstützt<br />
deshalb zwei ökologische Aquakulturen in<br />
Costa Rica und Indien. Verzicht auf Antibiotika, Einsatz<br />
von Bio-Futter und deutlich geringere Besatzdichten<br />
sind einige Unterschiede der ökologischen zur<br />
konven tionellen Garnelenzucht. Und von jeder verkauften<br />
Packung <strong>Alnatura</strong> Garnelen gehen 15 Cent in<br />
die Renaturierung von Mangrovenflächen.<br />
Tierwohl kostet Geld<br />
Zusammengefasst: Artgerechte Tierhaltung ist<br />
möglich, kostet jedoch zusätzliches Geld. Manchmal<br />
nur wenige Cent wie bei einem Ei, manchmal spürbar<br />
mehr wie bei einem Rinder- oder Hühnerfilet. Den<br />
Nutzen dieses Engagements haben die Tiere. Doch indem<br />
wir einen Beitrag für Tierwohl leisten, geht es<br />
auch uns besser. Das Wohl, so schreibt der Duden, ist<br />
ein Zustand, in dem sich jemand in seinen persönlichen<br />
Verhältnissen wohlfühlt. Tierwohl ist also auch<br />
Menschenwohl.<br />
››› Volker Laengenfelder<br />
42 Höfe stellen aktuell mit Unterstützung der <strong>Alnatura</strong><br />
Bio-Bauern-Initiative (ABBI) auf den Bio-Landbau um. Die<br />
Initiative spendet für das Projekt »Gemeinsam Boden gut<br />
machen.« des NABU, das Bauern gezielt bei der Umstellung<br />
auf Bio-Landbau fördert. <strong>Alnatura</strong> Kunden unterstützen<br />
das Projekt, indem sie ABBI-Produkte mit dem Hinweis<br />
»Gemeinsam Boden gut machen.« kaufen: Jeweils ein Cent<br />
geht an ABBI. Im <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> lernen Sie jeden Monat<br />
eine der Neu-Bio-Bauernfamilien kennen.<br />
Wer Wunder sucht …<br />
… wird hier fündig. Am schnellsten, wenn man einige der von<br />
Frank Flasche veredelten Bio-Walnusssorten verkostet. Ob Esterhazy,<br />
Weinheimer oder vor allem die Geisenheimer – sie alle entfachen<br />
eine überraschende Geschmacksvielfalt. Ein ganz anderes<br />
Wunder, sozusagen am Anfang der Kette, sind die vielen Regenwürmer.<br />
Regenwürmer? Dazu muss man den Zustand des Bodens<br />
bedenken, den die beiden Forstwirte Frank Flasche und Christine<br />
Straub 2009 vorfanden. Hier im Hessischen Ried haben Agro-Industrie<br />
und nah liegende Unternehmen die Böden über Jahrzehnte<br />
unnötig belastet. Auf und in einem derart ausgelaugten Boden<br />
wachsen weder kräftige Walnussbäume noch nützliche Regenwürmer.<br />
Doch Frank Flasche und Christine Straub zeigen, wie<br />
man Boden gut macht. Heute züchten, veredeln und vermarkten<br />
sie über ihre Lochwald-Riednuss GbR Walnussbäume und über<br />
20 Sorten Walnüsse, obwohl sie anfangs nur »Das geht hier nicht«<br />
hörten. Dabei ist Deutschland ein Walnussland – und jetzt um<br />
zwei Experten mit sehr seltenem ökologischen Veredelungswissen<br />
reicher. Apropos Wunder: Dass hier wieder Fasane, Feldhühner<br />
und Amphibien leben, auch das mag man ein Wunder nennen.<br />
Doch eigentlich ist dies nur die Folge einer konsequent praktizierten<br />
ökologischen Landwirtschaft.<br />
››› Volker Laengenfelder<br />
alnatura.de/ABBI
HERSTELLER-INTERVIEW<br />
Fisch fair handeln<br />
<strong>Alnatura</strong> im Gespräch mit Jürg Knoll, Geschäftsführer von followfish,<br />
zum ersten Fair-Trade-Dosenthunfisch auf dem deutschen Markt.<br />
Kennen Sie die Fischer und Verarbeiter persönlich?<br />
2010 war ich das erste Mal bei den maledivischen Fischern<br />
und gleich begeistert. Die Fischerei ist für die Menschen dort<br />
alles und zwar seit vielen Generationen. Sie prägt nicht nur<br />
das Essverhalten mit einem Verzehr von 130 Kilogramm Fisch<br />
pro Kopf und Jahr*, auch in Kunst und Musik ist das Motiv<br />
Fischerei immer präsent. Wir hatten von Anfang an eine enge<br />
Verbindung mit der Fischerei »Horizon Fisheries« und faire,<br />
ausgewogene Handelsverträge sind uns seit jeher eine Selbstverständlichkeit.<br />
»Meine Vision ist es, die Angelruten-Fischerei der Malediven zu<br />
retten und dazu beizutragen, dass sie völlig unabhängig und<br />
mit der kompletten Wertschöpfungskette vor Ort agieren kann.«<br />
Jürg Knoll, Geschäftsführer followfish<br />
Redaktion: followfish hat im Februar dieses Jahres<br />
den ersten Fair-Trade-Dosenthunfisch auf den Markt<br />
gebracht. Wie kam es dazu?<br />
Jürg Knoll: Unsere Entscheidung für die Fair-Trade-Zertifizierung<br />
steht im engen Zusammenhang mit unserer Gründungsvision.<br />
Wir wollten mit followfish ein Gegenmodell zum<br />
konventionellen Fischfang etablieren, der insbesondere bei der<br />
Thunfischfischerei katastrophale Methoden anwendet. Die<br />
Folgen der Überfischung und des Beifangs sind bekannt. Wir<br />
waren auf der Suche nach einer ökologisch unbedenklichen<br />
Fangmethode und durch den Austausch mit Greenpeace sind<br />
wir auf die traditionelle Angelruten-Fischerei auf den Malediven<br />
aufmerksam geworden. Hier wird selektiv und somit nachhaltig<br />
gefischt. Nachhaltigkeit verstehen wir als ganzheitliches<br />
Konzept. Um das ökologische Gleichgewicht des Meeres zu<br />
schützen, muss auch die Lebensgrundlage der Menschen vor<br />
Ort gesichert sein. Sie sind schließlich diejenigen, die nachhaltigen<br />
Fischfang hier erst möglich machen.<br />
Weshalb ist Ihres Erachtens ein Fair-Trade-Siegel für ein<br />
Fischprodukt sinnvoll? In der Fischerei bestehen große Probleme,<br />
gleichzeitig wird mehr Fisch verkauft als irgendein anderes<br />
Lebensmittel. Küstenschiffer kämpfen um ihre Existenz und<br />
gegen riesige Fabrikschiffe, aber wie sollen sie gewinnen, wenn<br />
beispielsweise afrikanische Staaten Fischereirechte an die EU verkaufen?<br />
In manchen Ländern werden Menschenrechte missachtet<br />
– laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) herrschen<br />
in der Fischindustrie Zwangsarbeit, Kinderarbeit und Gewalt.<br />
Mit der Initiative und Unterstützung von Blueyou, einer<br />
Schweizer Beratungsfirma für nachhaltigen Fischfang, haben<br />
wir die Fair-Trade-Zertifizierung angestoßen, um auf die Missstände<br />
hinzuweisen und um den Unterschied zum konventionellen<br />
Fischfang zu unterstreichen. Wir wollen nicht nur in<br />
ökologischer, sondern auch in sozialer Hinsicht nachhaltig hergestellten<br />
Fisch auf den Markt bringen.<br />
Welche Ziele sollen mit Fair Trade erreicht werden? Mit<br />
Fair Trade soll das Handwerk in Entwicklungsländern unterstützt<br />
werden, um die Lebensgrundlage und Perspektiven der<br />
Menschen vor Ort zu sichern. Die Kriterien für die Arbeitsbedingungen<br />
sind zum Beispiel Arbeitssicherheit und Arbeitsverträge,<br />
in denen Mitbestimmung, Gleichberechtigung sowie<br />
eine faire Bezahlung verankert sind.<br />
Was bewirkt Fair Trade konkret vor Ort? Mit dem Fair-Trade-<br />
Zertifikat wird ein Aufpreis von acht Prozent pro Kilo Thunfisch<br />
gezahlt. Die Mehreinnahmen werden vor Ort in Projekte investiert,<br />
die der ganzen Bevölkerung zugutekommen. Das Fair-Trade-<br />
Komitee, vertreten durch gewählte Mitarbeiter, entscheidet<br />
über die Investitionen. Jüngst waren dies ein Bildungsprojekt<br />
für Kinder aus armen Familien und eine Wasserpumpe, die<br />
wegen des Versalzungsproblems auf der Insel installiert wurde.<br />
26 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong><br />
* Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 13 Kilogramm im Jahr.
Außerdem haben sich die Rahmenbedingungen der Arbeitsvermittlungsagenturen<br />
verändert. Aus Nepal werden viele Mitarbeiter<br />
geworben, noch vor Kurzem allerdings mit unlauteren Mitteln wie<br />
beispielsweise einer Jahresgebühr von einem ganzen Jahres lohn.<br />
Das hat sich geändert.<br />
Wer zertifiziert die Produkte, mit wem arbeiten Sie in der Zertifizierung<br />
zusammen? Die bereits erwähnte auf Nachhaltigkeit spezialisierte<br />
Firma Blueyou hat den Impuls gegeben und das Projekt angestoßen.<br />
Die technischen Standards wurden von Fair Trade USA gemeinsam<br />
mit Fischereiexperten und Nichtregierungsorganisationen entwickelt.<br />
Sowohl der Tracking-Code als auch die Fair-Trade-Zertifizierung<br />
waren beim Produkt Fisch Innovationen. Ist schon die nächste in<br />
Planung? Für die Zukunft planen wir, das erste klimaneutral hergestellte<br />
Fischprodukt auf den Markt zu bringen. Schon heute gleichen<br />
wir sämtliche durch unsere Transporte anfallenden CO2-Gase durch<br />
Aufforstungsprojekte in Afrika, bei denen CO2 gebunden wird, aus.<br />
Unser Partner hier ist myclimate.<br />
››› Das Gespräch führte Gabriele Storm.<br />
Followfish kurz gefasst<br />
Followfish ist die Fischmarke des<br />
Unternehmens followfood.<br />
2007 führte das Unternehmen die Innovation<br />
des Tracking-Codes auf jeder Verpackung ein, der<br />
die Liefer- und Produktionskette für den Kunden<br />
transparent macht.<br />
Gründung 2007<br />
Unternehmenssitz Friedrichshafen<br />
Geschäftsführer Jürg Knoll und Harri Butsch<br />
Mitarbeiter 25<br />
Auszeichnungen 2013 Deutscher Nachhaltigkeitspreis,<br />
Biomarke des Jahres 2015, <strong>2017</strong> Nominierung<br />
für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />
Schon immer MSC-zertifiziert, seit <strong>2017</strong> mit dem US-<br />
Fair-Trade-Siegel erhältlich – Dosenthunfisch von followfish<br />
(oben).<br />
So funktioniert Angelruten-Fischfang: Eine Sprenkelanlage<br />
imitiert die Bewegungen springender Fische.<br />
Gleichzeitig werfen die Fischer den lebenden Beltfisch<br />
als Köder hinein. Die Thunfische schwimmen schnappend<br />
hinterher. Wenn einer auf den Angelköder der traditionellen<br />
Bambusangeln beißt, ist er gefangen.
MARKENSEITE*<br />
Entdecken. Erspüren. Erleben.<br />
Unsere Stimmung kann von Tag zu Tag variieren: Mal sind wir betrübt,<br />
mal wollen wir die ganze Welt umarmen. Dennoch – sind wir uns<br />
immer bewusst, wie es uns wirklich geht und was wir brauchen? Die<br />
Dr. Hauschka Körperpflege eröffnet vielfältige Möglichkeiten, die<br />
Qualität der Achtsamkeit gegenüber sich selbst zu erleben. Bei den<br />
Pflegeölen können sich die Heilpflanzen durch die Kombination<br />
aus Rezeptur und Anwendungsweise besonders entfalten. Bei den<br />
Lotionen wiederum ist es das Zusammenspiel von wässrigen und<br />
öligen Inhaltsstoffen, das die Vielseitigkeit der eingesetzten Heilpflanzen<br />
aufblühen lässt. Diese Leichtigkeit und Lebensfreude überträgt<br />
sich als Impuls auf Körper und Seele. Jedes Produkt offenbart sein<br />
Naturell ganz individuell.<br />
MOOR LAVENDEL BAD** vegan<br />
Die beruhigende Bademilch verleiht<br />
einen umhüllenden Schutz. Im<br />
Mittelpunkt steht Moorextrakt, der<br />
nach einem eigenen rhythmischen<br />
Verfahren aufbereitet ist.<br />
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28 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong><br />
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Die hier abgebildeten Naturkosmetik-Produkte<br />
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Natur Markt auf<br />
dem Markentisch<br />
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erhalten Sie in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.<br />
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<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 29
NATURKOSMETIK<br />
Eine himmlische Essenz<br />
Ätherische Öle – ihr Name leitet sich vom griechischen<br />
»aither« ab, das so viel wie »blauer Himmel« bedeutet.<br />
Ein Duft gräbt sich tiefer in die Erinnerung<br />
ein als ein Bild. Vielleicht ist es ein<br />
Hauch Lavendel, der an einen Urlaub in der<br />
Provence erinnert? Oder das Zimtaroma beim<br />
Keksbacken, das die Adventsbäckerei der Kindheit<br />
lebendig werden lässt? Die Quelle solcher<br />
Erinnerungen sind ätherische Öle – oft aus Blüten,<br />
aber auch aus anderen Pflanzenteilen. Es handelt<br />
sich um ein Zusammenspiel vieler Einzelstoffe,<br />
die die Pflanze während des Stoffwechsels als<br />
Schutzstoffe bildet. So erklärt sich, dass es für eine<br />
gute Qualität auf die Wachstumsbedingungen<br />
und den optimalen Erntezeitpunkt ankommt. Für<br />
beides und das ebenso wichtige Know-how bei<br />
der Herstellung stehen Aromatherapie- und Naturkosmetikfirmen,<br />
die für ihre zertifizierten Öle mit<br />
Partnern auf der ganzen Welt zusammenarbeiten.<br />
Die intensiv riechenden Essenzen werden seit<br />
Jahrtausenden genutzt, sei es zur natürlichen<br />
Aromatisierung von Räumen, für Rezepturen von<br />
Pflegeprodukten, rituell oder als wohltuend für<br />
Körper und Seele. Sogar Speisen lassen sich mit<br />
naturreinen ätherischen Ölen verfeinern.<br />
Überlieferte Aussagen aus der traditionellen<br />
Aromatherapie können heute oft wissenschaftlich<br />
bestätigt werden. Man weiß, wie die Moleküle<br />
in der Riechschleimhaut elektrische Impulse auslösen,<br />
die Nervenbahnen dann ins Gehirn leiten.<br />
Tatsächlich nehmen aber auch andere Schleimhäute<br />
und die Haut selber die natürlichen Duftstoffe<br />
auf. Indem sie Botenstoffe regulieren, können<br />
sogar Körperfunktionen beeinflusst werden.<br />
So gelten etwa ätherische Öle aus Nadelhölzern<br />
als antibakteriell und Orangenöl als stresslösend.<br />
Andere Untersuchungen sprechen dafür, dass ein<br />
Jasmin-Duftstoff die gleichen Hirnareale anspricht<br />
wie klassische Beruhigungsmittel.<br />
Das Flüchtige fangen<br />
Um ätherische Öle zu gewinnen,<br />
dient im Falle von Zitrusfrüchten<br />
eine Kaltpressung und ansonsten die<br />
Wasserdampfdestillation: Hierbei wird<br />
das frische Erntegut in ein Spezialgefäß<br />
mit Wasser geschichtet. Durch Erhitzung entstehender<br />
Wasserdampf löst die Öltröpfchen aus<br />
dem Zellverbund, sodass sie mit dem Dampf aufsteigen können.<br />
Leicht wie sie sind, sammeln sie sich beim Abkühlen auf dem<br />
auskondensierten Wasser. Als Nebenprodukt entsteht ein zart duftendes<br />
Pflanzenwasser, das Hydrolat, das ebenfalls verwendet werden<br />
kann. Je nach Ausgangsmaterial braucht es<br />
übrigens manchmal mehrere Tausend Kilo Material für<br />
einen Liter ätherisches Öl – 30 Rosenblüten ergeben<br />
zum Beispiel gerade mal einen Tropfen Rosenöl!<br />
Tipp: auf Qualität achten<br />
Leider tummeln sich auf dem Markt auch<br />
minderwertige oder gestreckte Öle.<br />
Diese Angaben geben Sicherheit:<br />
• »100 % naturreines ätherisches Öl« und deutscher<br />
sowie lateinischer Name der Pflanze<br />
• Ursprungsland, Pflanzenteil und<br />
Gewinnungsmethode<br />
• Qualität (z. B. kontrolliert biologischer Anbau<br />
oder Wildsammlung)<br />
• Chargennummer, Füllmenge und ggf.<br />
Sicherheitshinweise<br />
30 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
HERSTELLER-EMPFEHLUNG*<br />
Übrigens: Anders als ihre fetten Namensvettern<br />
verflüchtigen sich ätherische<br />
Öle sehr leicht. Was bleibt, ist ein zarter,<br />
charakteristischer Duft …<br />
Aromatherapie für daheim<br />
Um auf einfache Weise eine Duftoase zu gestalten, bietet<br />
sich eine Duftlampe an: Wasser in die Schale geben,<br />
wenige Tropfen ätherischen Öls dazu und das Teelicht darunter<br />
anzünden – schon duftet es im Raum je nach<br />
Wunsch und Öl mal beruhigend, anregend, erwärmend …<br />
Weniger ist dabei mehr, denn Düfte wirken bereits an der<br />
Wahrnehmungsgrenze.<br />
Neben einer Vielzahl gebrauchsfertiger Fläschchen<br />
können Sie auch gut selbst spezielle Mischungen herstellen.<br />
So empfiehlt Primavera Life zum Beispiel für ein Winterbad<br />
1 Tropfen Eukalyptus radiata, 3 Tropfen Benzoe<br />
Siam, 1 Tropfen Melisse, 3 Tropfen Lavendel, 1 Tropfen<br />
Latschen kiefer, vermischt mit 100 ml Sahne oder 2 EL<br />
Totes-Meer-Salz. BP<br />
Mit dem Mascara und Highlighter ist<br />
der große Auftritt garantiert: Die<br />
Wimperntusche verleiht Volumen und<br />
intensive Farbe – so wird jede Wimper<br />
in Szene gesetzt. Passend dazu<br />
hinterlässt der Highlighter mit seinem<br />
seidigen Schimmer auf der Haut<br />
einen zauberhaften sanften Glow.<br />
SANTE<br />
MASCARA BIG CATWALK LASHES** vegan<br />
ODER BEAUTIFYING HIGHLIGHTER**<br />
• Mascara: die spezielle Formulierung schenkt den<br />
Wimpern Volumen, pflanzliche Carbon-Black-Pigmente<br />
verleihen ein besonders intensives Schwarz<br />
• Highlighter: seidig-softes Puder in Nude-Nuancen mit<br />
Macadamiaöl und Vitamin E<br />
• Tipp: als zartes Rouge für die Wangenpartien oder für einen<br />
Glow-Effekt sanft im ganzen Gesichtsbereich verteilen<br />
Mascara Big Catwalk Lashes Stk. 6,49 €<br />
Beautifying Highlighter Stk. 8,99 €<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 31<br />
* Bei Produkten, die als »Hersteller-Empfehlung« gekennzeichnet sind, handelt es sich um Anzeigen.<br />
Diese Produkte erhalten Sie in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt. / ** Nicht in allen Filialen erhältlich.
HERSTELLER-EMPFEHLUNGEN*<br />
KNEIPP<br />
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BADEKRISTALLE ZITRONENGRAS & OLIVE**<br />
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Argan oder neue Energie dank Zitronengras<br />
und Olive –<br />
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32 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
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<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 33<br />
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GESELLSCHAFT<br />
Die andere Bank<br />
Die Autorin Sabine Cole erzählt, wie sie es schaffte,<br />
das Geldinstitut zu wechseln, und warum sie ihr Geld mittlerweile einem<br />
Girokonto der GLS Gemeinschaftsbank anvertraut.<br />
Ich versuche wenig Fleisch zu essen und wenn, dann<br />
nur bio. Meinen Kaffee transportiere ich in einem<br />
Coffee-to-go-Becher aus Glas. Ich benutze Stofftaschen,<br />
koche frisch, ignoriere das Verfallsdatum auf Milchprodukten,<br />
spende manchmal Geld oder Zeit für andere, hupe wenig<br />
und versuche auch ansonsten freundlich zu sein. Im Rahmen<br />
meiner Möglichkeiten arbeite ich also an einer positiven<br />
Karma-Bilanz. Nur bei meiner Bank benehme ich mich bisher<br />
geradezu ignorant. Ich lese Artikel über unsittliche Finanz-<br />
Jonglage, rege mich über Cum-Cum-Geschäfte, Panama<br />
Papers, Vorstandsvorsitzende und deren Peanuts auf und bin<br />
trotzdem seit ewigen Zeiten bei einem Institut, das ich eigentlich<br />
verachte. Im Hinterstübchen weiß ich genau, wie besonders<br />
absurd das ist, verglichen mit den lässlichen Sünden,<br />
wie zum Beispiel aus Faulheit Papier in den falschen Mülleimer<br />
zu werfen.<br />
Heute mache ich einen Schritt nach vorne. Ich bin seit<br />
13 Jahren Nichtraucher und seit heute Ex-Systembanken-Nutzer.<br />
Ich eröffne ein Konto bei der GLS Gemeinschaftsbank. Es gibt<br />
Die Neu-Kundin auf der Dachterrasse<br />
der GLS Filiale in Hamburg. Neben ihr<br />
ein Bienenstock.<br />
34 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
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Nachhaltiges Bankgeschäft<br />
Die GLS Bank steht mit ihrer sozial-ökologischen<br />
Ausrichtung für die Verbindung von Sinn, Sicherheit<br />
und Gewinn. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung<br />
der Gesellschaft, Geld ein soziales Gestaltungsmittel.<br />
Dieser zukunftsweisende Ansatz soll für nach folgende<br />
Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen<br />
erhalten und weiterentwickeln.<br />
auch andere nachhaltige Banken, ich habe mich für diese entschieden. Zum<br />
Beispiel, weil man das zweitgrößte Automatennetz, nämlich das der Volks- und<br />
Raiffeisenbanken, nutzen kann. Der Aufwand für die Kontoeröffnung ist<br />
ungefähr so groß wie Schuhe im Laden anprobieren und dann online bestellen.<br />
Beim gleichen Laden zum gleichen Preis wohlgemerkt! Ich informiere mich in<br />
der Hamburger Filiale und mache dann den Datenkram online. Die Bankberaterin<br />
in der Filiale ist sehr nett. Sie redet nicht mit mir, als sei ich geistig umnachtet,<br />
sondern erklärt mir verständlich das Konzept der Bank: Weil man als Bank nach<br />
nachhaltigen Gesichtspunkten seit einigen Jahren kaum mehr wirtschaften<br />
kann, bilden die GLS-Bankkunden eine Art Solidargemeinschaft. Jeder zahlt<br />
60 Euro im Jahr und sichert damit den anderen ab. Außerdem kostet das Konto<br />
3,80 Euro im Monat. Dazu kommen noch die Kosten für Bank- und/oder Kreditkarte.<br />
Menschen, die sich das nicht leisten können, zahlen nach Prüfung der<br />
Finanzlage weniger. Auch Schüler und Studenten erhalten vergünstigte Tarife,<br />
weil sie ja noch in der Ausbildung sind. Eine Bank, die umsonst ein Konto führt,<br />
muss sich die gesparten Gebühren auf undurchschau baren Wegen woanders wieder<br />
reinholen. Das tut diese Bank nicht. Das Geld, das ich über mein Girokonto<br />
ventiliere, wird von der GLS Gemeinschaftsbank nur in Projekte und Unternehmen<br />
investiert, die vor ökologischen und ethischen Kriterien bestehen. Es wird<br />
also zum Beispiel nicht in Konzerne Geld gepumpt, die Kinderarbeit zulassen<br />
oder Immobilienspekulanten finanzieren. Prozente kriege ich auf meinem Girokonto<br />
keine. Die gibt es aber nirgendwo mehr. Meine Bankberaterin sagt: »Es ist<br />
leicht geworden, sein Geld anzulegen. Und schwer zugleich.« Leicht, weil man<br />
wirtschaftlich gesehen kaum noch etwas falsch machen kann. Schwer, weil es<br />
sich nicht mehr einfach so vermehrt.<br />
Festgeld habe ich aktuell nicht. Aber ich könnte es in klar beschriebenen<br />
Projekt-Ressorts anlegen. Ich kann auch Mitglied der Bank werden. Das kostet<br />
500 Euro pro Anteil und ein Anteil reicht schon aus. Ich denke darüber nach,<br />
weil mir die Idee gefällt, Anteilseigner einer Bank zu sein. Dann würde mein<br />
Geld auch welches verdienen. Im Moment bin ich froh, wenn mein Geld nicht<br />
anschaffen geht, sondern sich anständig benimmt und ich weiß, wo es herkommt<br />
und wo es hingeht.<br />
Noch ein Wort zum Schluss: Für diesen Text bekomme ich kein Geld. Die<br />
GLS Gemeinschaftsbank zahlt auch nichts für diese <strong>Magazin</strong>seite, denn sie ist<br />
bereits Finanzierungspartner beim Bau des <strong>Alnatura</strong> Campus in Darmstadt.<br />
Das finde ich aus Gründen der Transparenz erwähnenswert.<br />
››› Gastbeitrag Sabine Cole für die GLS Gemeinschaftsbank eG
NACHHALTIG LEBEN<br />
»Das Wunder von Mals«<br />
Pestizide gehören zur Landwirtschaft dazu. Oder?<br />
Die kleine Gemeinde Mals in Südtirol wehrt sich und will als erste in Europa<br />
den Einsatz von Glyphosat und Co. verbieten lassen.<br />
Zwischen den beiden höchsten Gebirgszügen der<br />
Zentralalpen öffnet sich im Oberen Vinschgau ein<br />
erstaunlich breiter Talkessel. An einem sonnigen Berghang<br />
liegt dort das kleine Dörfchen Mals, Hauptort der gleichnamigen<br />
Gemeinde, zu der rund ein Dutzend weitere Dörfer<br />
gehören und die zu den größten Gemeinden Südtirols zählt.<br />
Hier, auf mehr als tausend Meter Seehöhe, hat sich eine vielfältige<br />
Landschaft und Landwirtschaft erhalten. Verschiedenste<br />
Traditionen werden gepflegt, von einer erstaunlichen Fülle<br />
an unterschiedlichen Charakteren. Doch diese werden bedroht.<br />
So weit das Auge reicht, sieht man in den großen Haupttälern<br />
Südtirols Betonpfeiler an Betonpfeiler. Diese stützen<br />
Millionen deformierter Apfelbäumchen, abgedeckt durch graue<br />
Hagelnetze. Erst wenn man die Berghänge emporsteigt, erkennt<br />
man das volle Ausmaß der Zerstörung von Südtirols Landschaft<br />
und Natur. Und das Schlimmste: Mehrmals pro Woche<br />
fahren Traktoren durch die Fahrgassen und behandeln die<br />
Apfel bäumchen mit meterhohen Pestizidwolken. Rund 50 Kilo<br />
Pestizide pro Hektar werden in Südtirol eingesetzt. Der<br />
Italien-Durchschnitt liegt bei sechs Kilogramm.<br />
Der Wind weht diese Chemie-Nebel auf alle angrenzenden<br />
Flächen. Ein giftiger Niederschlag entsteht, der Bio-Anbau unmöglich<br />
macht. Dieser Niederschlag trifft aber auch Privat gärten<br />
und Spielplätze, die fast alle an riesige Apfelanlagen grenzen.<br />
Auch Radwege und Hotelterrassen bleiben nicht verschont. Ja,<br />
sogar auf den schneebedeckten Gletschern des Ortler konnte<br />
der Giftcocktail nachgewiesen werden.<br />
Von alledem unbeeindruckt, ignoriert eine mächtige und<br />
gut organisierte Bauernlobby die zahlreichen Beschwerden von<br />
Einhei mischen und Gästen. Zwar ist allgemein bekannt, dass<br />
die industrielle Landwirtschaft längst zur größten Ursache der<br />
weltweiten Umweltzerstörung geworden ist – angefangen<br />
vom Klimawandel über Bodenzerstörung und den Verbrauch<br />
von Wasser bis hin zum Artensterben. Dennoch verwüstet sie<br />
weiterhin Südtirols Täler. Der Schmetterlingsforscher Prof. Tarmann<br />
spricht von einem »komplett kontaminierten Gebiet«.<br />
Dem weltweiten Konsens zum Trotz, dass nämlich die Zukunft<br />
der »regionalen, biologischen Landwirtschaft nach<br />
agrarökologischen Prinzipien« gehört, will Südtirols Obstlobby<br />
ihr veraltetes Landwirtschaftsmodell nun auch nach Mals exportieren.<br />
(Möglich gemacht wird der intensive Apfelanbau in<br />
diesen hohen Lagen durch die globale Erwärmung.)<br />
Doch eine Handvoll mutiger Malser wehrt sich und organisiert<br />
eine Volksabstimmung gegen die Zerstörung ihres<br />
Lebensraumes. 76 Prozent der Bevölkerung stimmen im September<br />
2014 für ein Pestizidverbot auf dem Gemeindegebiet<br />
und damit gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft.<br />
Südtirols Bauernfunktionäre scheren sich jedoch einen<br />
Dreck darum. Sowohl die Volksabstimmung als auch das Pestizidverbot<br />
werden mit prall gefüllter Kriegskasse vor Gericht<br />
bekämpft. Und vor Gericht bekommt, wie wir wissen, selten<br />
der recht, der im Recht ist. Aber die Malser geben nicht auf.<br />
Sie tragen ihren Protest in die Welt hinaus. Die Folge: eine<br />
erstaunliche Welle der Solidarität, die bis heute dafür sorgt,<br />
dass Mals nicht in einem Meer von Betonpfeilern versinkt.<br />
Und der Kampf geht weiter. Aktueller Höhepunkt: Gegen<br />
mich, den Autor des Buches »Das Wunder von Mals«, sowie<br />
gegen meinen Verlag und auch gegen das Münchner Umweltinstitut<br />
wurde Klage eingereicht. Von Südtirols Obstbauernbund,<br />
Südtirols Landwirtschaftsminister und Südtirols Obstgenossenschaften.<br />
Doch ein loderndes Feuer kann man nicht ausblasen.<br />
Wer hineinbläst, entfacht es zusätzlich. Mit der zunehmenden<br />
Aggression der Pestizidlobby wächst auch der Widerstand<br />
gegen deren Zerstörungswut. Mals wird zum Zeichen der<br />
Hoffnung, zum Symbol des regionalen Aufbruchs. Die halbe<br />
Welt steht mittlerweile hinter dem kleinen Dorf im Vinschgau.<br />
Und von diesem Wunder erzähle ich in meinem Buch »Das<br />
Wunder von Mals«.<br />
››› Gastbeitrag Alexander Schiebel<br />
Lese-Tipp: »Das Wunder<br />
von Mals« von Alexander<br />
Schiebel ist eine Inspirationsquelle<br />
für Aufständische in<br />
aller Welt – und ein lebendiges<br />
Porträt des kleinen Dorfes<br />
Mals, das sein Schicksal selbst<br />
in die Hand nimmt.<br />
oekom Verlag, München <strong>2017</strong>,<br />
ISBN 978-3-96006-014-7,<br />
19,– Euro<br />
36 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
HERSTELLER-<br />
EMPFEHLUNG*<br />
Vom Beginn der Vegetationsperiode<br />
bis zur Erntezeit werden die Apfelanlagen<br />
in Südtirol mehr als 30-mal in<br />
dichte Pestizidnebel gehüllt (oben).<br />
Der Widerstand in Mals manifestiert<br />
sich an Gartenzäunen und Balkonen<br />
(links).<br />
Alexander<br />
Schiebel ist<br />
Autor und<br />
Filmemacher.<br />
Mit seiner Frau<br />
und seinen vier<br />
Kindern lebt er<br />
zurzeit an<br />
jenem Ort in Südtirol, von dem sein<br />
aktuelles Buch handelt: Mals. Er ist<br />
überzeugt davon, dass unser Wirtschaftssystem<br />
an seine ökologischen<br />
und sozialen Belastungsgrenzen stößt<br />
und sich ändern muss. Mit seinen<br />
Büchern und Filmen versucht er diese<br />
Transformation zu beschleunigen.<br />
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ZEIT WISSEN<br />
»Sonst ist man plötzlich<br />
sozial ungenießbar.«<br />
Was ist heute eigentlich gutes Benehmen? Wofür genau braucht man es?<br />
Und wann sollte man es ablegen?<br />
Ein Gespräch mit dem Philosophen Joseph Vogl.<br />
Herr Vogl, wir würden gerne mit einer Begriffsklärung<br />
anfangen: Anstand, Benehmen, Höflichkeit,<br />
Etikette, Manieren – wo liegen die Unterschiede?<br />
Joseph Vogl: Auf der einen Seite gibt es das Extrem der<br />
Etikette: ein Satz relativ starrer Regeln, so etwas wie Benimmregeln<br />
bei Tisch oder Konventionen bei der Begrüßung. Auf<br />
dem Gegenpol würde ich Anstand und Manieren sehen. Da<br />
geht es vor allem um Geschicklichkeit im Umgang mit anderen<br />
Leuten. Darum, eine gewisse Beweglichkeit im geselligen<br />
Verkehr zu garantieren.<br />
Was ist dabei am wichtigsten? Sich selbst zurückzunehmen.<br />
Dass man sich bemüht, dem Ich eine Form zu geben, die nicht<br />
am Individuellen klebt, und bereit ist, einen Raum zu öffnen,<br />
in dem sich Gegenseitigkeiten entwickeln können. Man muss<br />
sich die Gelegenheit, aber auch die Zeit geben – und auch anderen<br />
die Zeit geben –, soziale Spielräume zu testen, Anknüpfungen<br />
zu ermöglichen. Zeitdruck erschwert gute Manieren.<br />
Die Zeit ist oft knapp und man mag nicht immer jeden –<br />
wie viel Lüge steckt in guten Manieren? Das würde ich<br />
entdramatisieren. Anstand und Manieren, also dieses eigentümliche<br />
Theater, das man dabei aufführt, bedeuten eine recht<br />
biegsame Vermischung von Ästhetik und Moral. Es werden dabei<br />
ganz ernsthaft bestimmte moralische Regeln respektiert,<br />
aber gleichzeitig spielt man und produziert bloßen Schein, man<br />
operiert mit Masken. Ohne diese Scheinhaftigkeit würde es<br />
nicht funktionieren. Aber das würde ich noch nicht Lüge nennen.<br />
Kann Höflichkeit auch einfach nett verpacktes Desinteresse<br />
sein? Höflichkeit ist zunächst einmal eine diplomatische Abstandsstrategie.<br />
Wer höflich ist, umarmt nicht, rückt niemandem<br />
auf den Pelz, signalisiert, dass er selbst nicht bedrängt werden<br />
möchte. Das heißt nicht, dass nicht später vielleicht mehr<br />
denkbar wäre, aber zunächst einmal wird ein Platz freigeräumt,<br />
auf dem sich anstrengende Formen der Direktheit, des Handgemenges,<br />
der Aufdringlichkeit, der affektiven und physischen<br />
Behelligung minimieren.<br />
Dienen solche Regeln dazu, sich abzugrenzen? Ein Ursprung<br />
von Anstandsregeln sind natürlich Distinktionsbedürfnisse:<br />
Man plakatiert Abgrenzungen nach außen und unten, demonstriert<br />
eine privilegierte Zugehörigkeit. Das gute Benehmen<br />
hätte hier einen hierarchischen, autoritären Kern. Vulgarität<br />
kommt von vulgus und vulgus ist das niedere Volk, die Masse.<br />
Gutes Benehmen reklamiert also eine Unterscheidung vom<br />
Pöbel, vom Vulgären. Und ist damit per definitionem ein Ausschlusskriterium.<br />
Der Begriff »Höflichkeit« verweist schon<br />
auf eine aristokratische Tugend. Daraus ergäbe sich die These,<br />
dass es tatsächlich Verhaltensformen bei Hofe waren, die ins<br />
Bürgerliche abgesunken sind: soziale Regeln, die sicherstellten,<br />
dass man sich geschickt, leicht, erfolgreich und unfallfrei in<br />
schwierigem Gelände bewegt.<br />
Wie schafft es ein Mensch, sympathisch zu wirken, wenn<br />
er sich ständig kontrolliert? Das waren bürgerliche Tugendkomplexe,<br />
Verkehrsregeln für die sogenannte bürgerliche<br />
Gesellschaft. Aber vielleicht kann man die produktiven Seiten<br />
des aufgeklärten Anstands oder Benehmens hervorheben:<br />
Wenn es zuvorkommendes Verhalten ist, so ist es immer auch<br />
abwartendes Verhalten. Wenn die Möglichkeit bestehen soll,<br />
dass aus bestimmten sozialen Begegnungen etwa Freundschaften<br />
werden, über alle Brüche, Entfernungen, kulturellen, sozialen<br />
oder sexuellen Unterschiede hinweg, dann braucht es<br />
Zeit. Der Feind muss sofort erkannt werden, aber Freundschaft<br />
benötigt das Abwarten. Sie ist nie von vornherein da, sondern<br />
verlangt Entwicklungszeiten, Wachstumszeiten. Anstand wäre<br />
eine Wachstumsbedingung für Freundschaft.<br />
Gibt es einen Bereich, in dem Manieren derzeit konsequent<br />
abgebaut werden, weil sie nicht mehr passen? Ein Bereich<br />
wäre die Wirtschaft. Das Geschäftsleben ist ein radikal anstandsloser<br />
Betrieb, weil es dort um die Entfesselung ganz anderer<br />
Verhaltensweisen geht: Egoismen, Eigeninteressen, Begierden.<br />
Besonders schlimm ergeht es dem Konsumenten, der per<br />
definitionem würdelos ist oder sein muss: Von Großkonzernen<br />
wird er geduzt, er wird auf seine Geilheit reduziert, als Schnappmaul<br />
und Schnäppchenjäger angesprochen. Hier herrscht das<br />
Appetitive, die Niedrigkeit, das Gegenteil von Anstand.<br />
38 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
November / <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong><br />
NR. 06<br />
Das schwappt gerade auch in die Politik hinüber: die<br />
Lust daran, sich sowohl würdelos zu verhalten als auch<br />
intellektuell würdelos zu geben. Die Politik ist immer ein<br />
ganz guter Indikator dafür, wie es mit den Anstandsreserven<br />
bestellt ist. Etwas zugespitzt formuliert, ist Anstand im gesellschaftlichen<br />
Bereich das, was in der Politik die Diplomatie<br />
ist. Diplomatie heißt ja zunächst mal, die Verhandlungsfähigkeit<br />
aufrechtzuerhalten und damit die Möglichkeit von Versöhnung<br />
und Friedensschluss. Im Augenblick kann man angesichts<br />
der anschwellenden Kriegsrhetorik merken, wo der<br />
Verhandlungsspielraum in der Politik radikal vernichtet wird.<br />
Allerdings schweigen die politischen Gegner ja nicht: Sie<br />
schimpfen übereinander, ohne miteinander zu sprechen.<br />
Das ist die gegenläufige Bewegung: Man intensiviert den<br />
sozialen Verkehr – der Stammtisch ist eine Urszene dafür –, um<br />
Eskalationen herbeizuführen. Man möchte durch die Erhöhung<br />
von Reibungsintensität Eskalationsbewegungen herstellen,<br />
man möchte das Recht haben, lauter zu werden. Und das kann<br />
man nur im Chor, in der Gruppe, im Gegröle. Ein Beschimpfungswettbewerb,<br />
keine Diplomatie.<br />
Revolutionen gäbe es nicht, wenn sich alle an die Anstandsgebote<br />
halten würden. Genau, wir tun ja jetzt so, als<br />
ob Anstand immer nur etwas Gutes wäre. Aber Anstand bedeutet<br />
auch, nie das Grundsätzliche anzusprechen. Prinzipielle<br />
Fragen nicht zu stellen, garantiert das Gehege, in dem sich<br />
der Anstand bewegt. Und da gibt es natürlich Grenzen: bei<br />
Klassenkonflikten, sozialen Bewegungen, Grundsatzfragen,<br />
Revolutionen.<br />
››› Joseph Vogl wurde 1957 in Eggenfelden/<br />
Niederbayern geboren und lebt heute in<br />
Berlin-Kreuzberg. Er ist Philosoph, Kultur- und<br />
Medienwissenschaftler und Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur an<br />
der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuvor<br />
war er unter anderem Professor für Geschichte<br />
und Theorie künstlicher Welten an der Bauhaus-Universität<br />
in Weimar.<br />
Das Interview mit Joseph Vogl führten<br />
Katrin Zeug und Andreas Lebert von<br />
ZEIT WISSEN (ZEIT-WISSEN-Ausgabe 06/<strong>2017</strong>).<br />
Das Interview mit Joseph Vogel führten<br />
Katrin Zeug und Andreas Lebert von<br />
ZEIT WISSEN (ZEIT WISSEN-Ausgabe 06/<strong>2017</strong>)<br />
WISSEN<br />
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Foto: Peter Rigaud<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 39
SERIE<br />
#KunstKochen<br />
Ein Pinselstrich, eine Komposition, eine Farbe,<br />
ein Motiv: All das kann kulinarisch inspi rieren.<br />
Mit #KunstKochen begeben wir uns auf einen<br />
Streif zug durch die 700 Jahre Kunst umfassende<br />
Sammlung des Städel Museums und lassen uns<br />
zu außergewöhnlichen Rezeptideen anregen.<br />
Hier trifft die Begeisterung für Kunst auf die<br />
Freude am Kochen.<br />
Bildnis einer Dame in Rot<br />
Agnolo Bronzinos »Bildnis einer Dame in Rot« gehört<br />
zu den Hauptwerken des italienischen Manierismus.<br />
Das von starken Farbkontrasten und einem Aufeinandertreffen<br />
von Zinnoberrot, dunklem Blaugrün und<br />
hellem Flaschengrün dominierte Frauenporträt zeigt<br />
eine junge Dame, in deren Armbeuge ein zahmes<br />
Schoß hündchen sitzt und den Betrachter treuherzig<br />
anblickt. Im Gegensatz zum Spaniel strahlt die Porträtierte<br />
Stolz und eine elegante Kühle aus.<br />
Bronzino hat das Selbstbewusstsein und den gesellschaftlichen<br />
Anspruch der jungen Frau mit einer<br />
raffinierten Bilderfindung dargestellt: Der Betrachter<br />
wird durch die parallel zum Bildrand platzierte<br />
Armlehne regelrecht auf Distanz gehalten. In seinem<br />
Werk bringt der Florentiner Künstler den neuen Typus<br />
des monumentalen, repräsentativen Damenbildnisses<br />
zur Perfektion. Eleganz und Distanziertheit der<br />
Dame, ihre unglaubliche Körperspannung, die feierliche<br />
architektonische Inszenierung sowie ein akribischer<br />
Detailrealismus – von den Stickereien bis zur<br />
Goldver zierung – machen aus dem Bildnis ein oft<br />
nachgeahmtes Meisterwerk mit Vorbildcharakter.<br />
Auch wenn die Identität der Dargestellten bis<br />
heute nicht abschließend geklärt ist, weisen Indizien<br />
wie ein Diamantring an der rechten Hand darauf hin,<br />
dass es sich um Francesca Salviati handeln dürfte –<br />
die Tante des späteren Medici-Herzogs Cosimo I.<br />
Agnolo Bronzino (1503–1572)<br />
»Bildnis einer Dame in Rot«<br />
(Francesca Salviati?), ca. 1533<br />
Mischtechnik auf Pappelholz, 89,8 × 70,5 cm<br />
Städel Museum, Frankfurt am Main<br />
Städel Museum<br />
Im Jahr 1815 von dem Bankier und Kaufmann Johann Friedrich<br />
Städel begründet, ist das Städel Museum heute die älteste und<br />
bedeutendste Museumsstiftung Deutschlands. Die inter national<br />
renommierte Sammlung umfasst rund 3 100 Gemälde, 660<br />
Skulpturen, über 4 600 Fotografien und über 100 000 Zeichnungen<br />
und Grafiken – darunter Meisterwerke von Rembrandt van Rijn,<br />
Claude Monet und Gerhard Richter. staedelmuseum.de<br />
40 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
REZEPT<br />
Paprika mit bunter Quinoafüllung<br />
und Gewürzjoghurt<br />
Weitere Infos unter kunstkochen.de<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
150–200 g Quinoa bunt / 4 rote Paprika / 250 g Karotten / 3 Lauchzwiebeln /<br />
250 g Champignons / 50 g Butter / 100 ml Wasser / 100 g Mandeln<br />
mit Haut / Meersalz / Pfeffer / 300 ml Gemüsebrühe / 200 g Vollmilchjoghurt /<br />
Ras el-Hanout, nach Geschmack / 2–3 TL Olivenöl<br />
Zubereitung<br />
Quinoa in einem Sieb unter fließendem<br />
warmen Wasser sorgfältig abwaschen.<br />
Anschließend nach Packungsanleitung in<br />
der doppelten Menge Wasser zubereiten<br />
und nach dem Garen in einem Sieb abtropfen<br />
lassen.<br />
Paprika waschen, Deckel abschneiden,<br />
die Innenwände entfernen und kurz<br />
ausspülen. In eine Auflaufform setzen.<br />
Karotten schälen und fein würfeln. Lauchzwiebeln<br />
waschen und in feine Ringe<br />
schneiden. Champignons fein würfeln.<br />
Butter in einer Pfanne schmelzen lassen,<br />
Gemüse darin kurz anschwitzen und mit<br />
dem Wasser ablöschen. Gemüse zusammen<br />
mit Quinoa in eine Schüssel geben.<br />
Mandeln ohne Fett in einer Pfanne<br />
hellbraun rösten, anschließend kurz<br />
abkühlen lassen, grob hacken und zur<br />
Quinoa-Gemüse-Mischung geben.<br />
Alles gut verrühren, mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken. Paprika mit der Mischung<br />
füllen, die Deckel aufsetzen.<br />
Brühe aufkochen und zu den Paprikaschoten<br />
in die Auflaufform gießen. Paprika<br />
für ca. 30–40 min bei 190 °C Ober- /<br />
Unterhitze im Ofen garen.<br />
In der Zwischenzeit Joghurt in eine<br />
Schüssel geben, mit Salz, Ras el-Hanout<br />
und Olivenöl würzen und gut verrühren.<br />
Gebackene Paprika mit Joghurt servieren.<br />
• Zubereitungszeit: ca. 30 min<br />
+ ca. 40 min Garzeit • Nährwerte pro<br />
Portion: Energie 575 kcal, Eiweiß 19 g,<br />
Kohlen hydrate 46 g, Fett 32 g<br />
Geschenk-Tipp:<br />
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Märkten erhältlich, solange<br />
der Vorrat reicht.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 41
ÜBER DEN TELLERRAND KOCHEN<br />
Alles außer Wurscht – Biryani in Freiburg<br />
Was haben wir Menschen auf der Erde gemeinsam, egal<br />
welcher Religion, Kultur oder Nation wir angehören?<br />
Wir müssen essen und trinken. Was uns schmeckt und wie<br />
wir es zubereiten, unterscheidet uns, aber es kann uns<br />
auch verbinden, wenn wir miteinander teilen. Im <strong>Alnatura</strong><br />
<strong>Magazin</strong> zeigen wir jeden Monat ein Rezept von geflüchteten<br />
Menschen, das sie gemeinsam mit ihren deutschen<br />
Freunden für uns kochen.<br />
Jeder Araber kann kochen! Vielleicht nicht jeder supergut,<br />
aber es ist ein Teil unserer Kultur und so selbstverständlich<br />
wie Wasser trinken zu können«, lacht der Syrer<br />
Mohammad Alsaka, den aber alle Alaska nennen. Wir sitzen in<br />
einem großen Raum der Katholischen Hoch schulgemeinde in<br />
Freiburg, der für die hiesigen »Über den Tellerrand«-Veranstaltungen<br />
als Essenssaal fungiert. Nach gerade einmal 16 Monaten<br />
in Deutschland ist Alaskas Sprach gewandtheit beeindruckend.<br />
Kein Wunder, dass sich der 27-Jährige (unter anderem)<br />
auch bei »Our Voice« von Radio Dreyeckland engagiert, einem<br />
wöchentlichen Programm, das von Geflüchteten gestaltet wird.<br />
Was Alaska an der arabischen Küche liebt? »Die riesige Vielfalt.<br />
Wenn meine Mutter früher für uns gekocht hat, haben<br />
wir in einem Jahr nicht zweimal dasselbe gegessen. Wirklich!«<br />
Aber auch typisch deutschen Spezialitäten kann er viel abgewinnen<br />
– Käsespätzle zum Beispiel und besonders vegetarischen<br />
Maultaschen. Nur rotes Fleisch und »Wurscht«, wie er es in<br />
bestem Badisch ausspricht, seien überhaupt nicht sein Fall.<br />
Heute steht Biryani auf dem Speiseplan: In der bestens<br />
ausgestatteten Küche nehmen die Köche des Abends, der Iraker<br />
Jakob Bedros und der Syrer Hussam Hussam, das Zepter respektive<br />
den Kochlöffel in die Hand. Sie haben sich vor drei<br />
Jahren in Deutschland kennengelernt und sind seitdem befreundet.<br />
Und sie sind offensichtlich ein gut eingespieltes Team.<br />
Es duftet herrlich, als die Fadennudeln in einem riesigen Topf<br />
in Öl angebraten werden. Zusammen mit Reis, Wasser und<br />
Kurkuma entsteht hier die Grundlage für das vegetarische<br />
Haupt gericht. In einer Pfanne blubbern Kartoffelwürfel gemächlich<br />
im Bratöl, in einer anderen werden Mandeln angeröstet.<br />
Überall, wo Platz ist, arbeiten Beheimatete und Geflüchtete<br />
nach Jakobs und Hussams Anweisungen. Von Hektik dennoch<br />
keine Spur. Ganz im Gegenteil: Sobald ein bisschen weniger<br />
zu tun ist, bilden sich kleine Grüppchen, die sich angeregt<br />
unterhalten. Und draußen im Saal klimpern zwei gedankenverloren<br />
auf dem Klavier herum.<br />
Die Mühe hat sich gelohnt: Hussam Hussam serviert das Biryani.<br />
42 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
Über den Tellerrand wurde im Oktober 2013 gegründet<br />
im Glauben an eine Welt, die bestimmt wird von<br />
sozialem Zusammenhalt, gegenseitigem Respekt und<br />
Offenheit gegenüber Vielfalt. Wir haben uns zum Ziel<br />
gesetzt, ein Miteinander zu ermöglichen. Wie wir<br />
das tun? In erster Linie mit gemeinsamem Kochen und<br />
Begegnungen auf Augenhöhe. Wir schärfen bei Menschen<br />
mit und ohne Flucht erfahrung das Bewusstsein<br />
für Gestaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft, greifen<br />
beim Aufbau interkultureller Communitys unter die<br />
Arme und schaffen belastbare, nachhaltige Netzwerke<br />
zwischen En gagierten. Inzwischen umfasst unser Netzwerk<br />
ca. 1 500 engagierte Menschen in 25 Städten.<br />
ueberdentellerrandkochen.de<br />
Für Pascal Hauser von der Organisationsgruppe hat das<br />
kollektive Kochen einen großen Vorteil: »Das gemeinsame<br />
Schnippeln an einem Tisch ist die ideale Gelegenheit, um die<br />
erste Hürde beim Kennenlernen zu überwinden – man kommt<br />
einfach ungezwungen ins Gespräch.« Der 26-jährige Biologe<br />
hat den Freiburger »Tellerrand«-Ableger zusammen mit einigen<br />
Mitstreitern im Herbst 2016 auf den Weg gebracht. Mittlerweile<br />
kochen bei den meist monatlich stattfindenden Events<br />
rund 50 Menschen miteinander. »In der Zeit der sogenannten<br />
Flüchtlingswelle wollte ich mich engagieren. Aber in den Heimen<br />
und anderen Anlaufstellen schienen die Verantwortlichen fast<br />
schon überfordert zu sein mit den vielen Menschen, die helfen<br />
wollten«, meint Pascal. »Wenig später habe ich von ›Über<br />
den Tellerrand kochen‹ erfahren und dann kam schnell eins<br />
zum anderen.«<br />
Neben dem integrativen Nutzen bietet die Initiative eine<br />
schöne Gelegenheit, die eigene Freude am Kochen auszuleben:<br />
»Für mich alleine koche ich meistens nur ganz einfache Sachen<br />
wie Spaghetti mit Sauce. Zusammen mit anderen macht es<br />
einfach mehr Spaß.« Europäische Speisen sind in der Regel<br />
auch ein Bestandteil der Menüs – zum Beispiel, wenn zum<br />
Dessert ein typisch deutscher Apfelkuchen gebacken wird. Oder<br />
es gibt einen kulinarischen Aufhänger wie den Themenabend<br />
rund um die Teigtasche. »Interessanterweise hat praktisch<br />
jede Länderküche eigene Varianten zu bieten – von schwäbischen<br />
Maultaschen bis hin zur Frühlingsrolle.«<br />
Als alles fertig gekocht ist, sind drei Ofenformen im Cateringformat<br />
prall mit duftendem Biryani gefüllt. Alaska muss sein<br />
Essen leider herunterschlingen, weil er noch einen Termin hat –<br />
mit einer der vielen Gruppen, in denen er sich engagiert. Der Rest<br />
genießt das Biryani ganz in Ruhe – und tatsächlich ist es für einen<br />
kurzen Moment auch mal recht still in dem Saal, in dem die meiste<br />
Zeit ein beachtlicher Lautstärkepegel geherrscht hat.<br />
››› Daniel Nedelka<br />
REZEPT<br />
Biryani mit Gurken-Knoblauch-Joghurt<br />
Syrisches Reisgericht<br />
Zutaten für 12 Portionen<br />
750 g Kartoffeln / 1 Flasche Bratöl / 150 g weiße Mandeln /<br />
200 g Aprikosenkerne / 200 g Karotten / 1 kg Basmatireis /<br />
150 g Fadennudeln / 10 g Kurkuma / 1 TL Salz / ca. 2 l Wasser /<br />
1 Glas Erbsen / 1 Glas Mais / 200 g Rosinen /<br />
Gurken-Knoblauch-Joghurt: 1 Salatgurke / 5 Knoblauchzehen<br />
/ 25 g Nanaminztee / 750 g Joghurt 3,5 % / weißer<br />
Pfeffer, gemahlen<br />
Zubereitung<br />
Kartoffeln schälen, würfeln und in reichlich Bratöl frittieren,<br />
bis die Würfel goldbraun sind.<br />
Mandeln vorsichtig in einer Pfanne in Bratöl anrösten.<br />
Aprikosenkerne kurz in heißem Wasser blanchieren und<br />
Schalen abziehen.<br />
Karotten schälen, würfeln, in kochendem Wasser bissfest garen.<br />
Reis gründlich mit kaltem Wasser abwaschen, bis das Wasser<br />
klar bleibt. Fadennudeln etwa 2 min in Bratöl anbraten, dann<br />
den gewaschenen Reis zugeben und ebenfalls 2 min anbraten.<br />
Reis-Nudel-Mischung mit Wasser bedecken und aufkochen<br />
lassen, Kurkuma und Salz hinzugeben. Nach und nach Wasser<br />
hinzugeben und gelegentlich rühren, bis der Reis gar ist.<br />
Für den Gurken-Knoblauch-Joghurt Gurken in kleine Würfel<br />
schneiden und zusammen mit gepresstem Knoblauch und<br />
der Nanaminze in den Joghurt geben. Kräftig mit weißem<br />
Pfeffer würzen.<br />
Zum Anrichten Reis-Nudel-Mischung auf den Teller geben.<br />
Karotten sowie abgetropfte Erbsen und Mais locker untermischen<br />
und anschließend mit Mandeln, Aprikosenkernen,<br />
Rosinen und frittierten Kartoffeln garnieren. Den Gurken-<br />
Knoblauch-Joghurt im Schälchen reichen.<br />
Tipp: Dazu passt ein frischer bunter Salat.<br />
• Zubereitungszeit: ca. 75 min • Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 780 kcal, Eiweiß 24 g, Kohlen hydrate 109 g, Fett 25 g<br />
Mitmachen! Sie möchten auch gemeinsam<br />
»Über den Tellerrand kochen« und voneinander lernen?<br />
In Freiburg freut sich die Orga nisation noch über Unterstützung.<br />
Anmeldung unter freiburg@ueberdentellerrand.org<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong> 43
LEITBILD LANDWIRTSCHAFT<br />
Leitbild Landwirtschaft – ein Resümee<br />
Elf Fachleute ganz unterschiedlicher Disziplinen haben uns im Laufe des Jahres<br />
ihre Überlegungen zu einem landwirtschaftlichen Leitbild für die Zukunft mitgeteilt.<br />
Eine Zusammenfassung der Kerngedanken der Autoren und Gesprächspartner.<br />
Eine zukunftsfähige Agrarund<br />
Ernährungspolitik geht<br />
die ganze Gesellschaft an.<br />
Sie ist kein Spezialthema<br />
für wenige.<br />
Der Bio-Landbau wird angesprochen<br />
als Beispiel<br />
für ein stabiles, sich<br />
weit gehend selbsttragendes<br />
landwirtschaftliches System (Löwenstein,<br />
02/17), als Modell einer schon<br />
existierenden Nachhaltigkeitszertifizierung der Landwirtschaft,<br />
von der wir in der Zukunft mehr brauchen (Häusling, 04/17),<br />
und als Muster integraler agrarischer Produktivität (Fuchs,<br />
03/17), die gleichermaßen Lebensmittel und Umweltgüter<br />
hervorbringt. Dieses System gelte es weiterzuentwickeln.<br />
Daran, dass der Bio-Landbau einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Lösung der weltweiten Problemkreise Hunger und Ernährungssouveränität,<br />
Umweltschutz und Klimawandel leisten<br />
kann, zweifelt dagegen ein anderer Autor (Niggli, 01/17), der<br />
eine starke Differenzierung von urbanen Lebensräumen und<br />
marktfernen Standorten in der Zukunft voraussieht. In den<br />
städtischen Agglomerationen (Ballungsgebieten) werden Land -<br />
wirtschaft und Lebensmittelproduktion den Städtern Erlebnisse<br />
und Erholung bieten, zu grünen Lebensräumen und Ausgleich<br />
im Klima riesiger Metropolregionen beitragen. In marktfernen<br />
Räumen produzieren mit hohem Technikeinsatz und<br />
anspruchsvoller Verarbeitung großer Datenmengen sehr wenige<br />
Menschen äußerst<br />
effizient Nahrung in<br />
großer Menge für die<br />
wachsende Bevölkerung.<br />
Dringend lösen sollte<br />
die Gesellschaft den durch<br />
die konventionelle Landwirtschaft bewirkten krassen Verlust<br />
an Biodiversität, der etlichen der Beitragenden große Sorgen<br />
bereitet (Fuchs; Kindinger, 05/17; Dabbert, 08/17; Hudson, 09/17;<br />
Miller, 11/17). Als Treiber dafür werden gesetzliche Regeln und<br />
Bewirtschaftungsauflagen gesehen, ebenso mündige Konsumenten<br />
und Bürger, die sich engagieren und sich der starken<br />
Lobby der Agroindustrie, der Pestizid- und Düngerproduzenten<br />
und der Lebensmittelkonzerne entgegenstellen (Hudson; Miller).<br />
Rasch sollte es Agrarpolitik und Gesellschaft gelingen,<br />
beim Thema Tierwohl die Realität in weiten Teilen der Landwirtschaft<br />
und die Verbrauchererwartungen zu versöhnen<br />
(Niggli; Fuchs; Spiller; 07/17; Dabbert; Miller). Denn zum dauerhaften<br />
Erhalt fruchtbarer Böden bedarf es, gerade unter globaler<br />
Sichtweise, landwirtschaftlicher Tierhaltung. Sie stabilisiert<br />
durch Futterpflanzenanbau und organischen Dünger in<br />
maßvoller Menge das System landwirtschaftlicher Produktion<br />
ohne agroche mische Inputs, insbesondere ohne chemische<br />
44 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong>
Serie konzipiert und redaktionell<br />
betreut von Manon Haccius.<br />
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ENERGIE<br />
& LEISTUNGSFÄHIGKEIT<br />
Dünger (Dabbert). Es gilt, den Tieren gerecht werdende<br />
Produktions methoden und Haltungssysteme zu entwickeln,<br />
die dem Praxistest standhalten und sich dabei zugleich<br />
wirtschaftlich tragen, sodass ihre Erzeugnisse auch<br />
Kunden finden.<br />
Gerechtigkeit als Aspekt landwirtschaftlicher Erzeugung<br />
und Nutzung ländlicher Räume thematisieren Autoren<br />
und Gesprächspartner aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln.<br />
Generationengerechtigkeit und Gerechtigkeit im<br />
globalen Zusammenhang werden angemahnt (Rabe, 10/17),<br />
Fairness im internationalen Handel mit Agrarprodukten<br />
(Dabbert) und die Internalisierung externer Kosten gefordert,<br />
um zu einer gerechten Lastenverteilung nach dem<br />
Verursacherprinzip zu kommen (Löwenstein).<br />
Dass bei der zukünftigen Gestaltung von Landschaft,<br />
ländlichem Raum und Landwirtschaft der Mensch im Mittelpunkt<br />
stehen soll, als Produzent, Gestalter und Konsument,<br />
mahnen mehrere der Beitragenden an. Sie betonen<br />
die Wichtigkeit einer ästhetisch schönen Landschaft für<br />
die Menschen (Kindinger). Sie erinnern daran, dass ländliche<br />
Räume mit den Menschen für die Menschen zu<br />
gestalten sind (Rabe). Sie verweisen darauf, dass gerade<br />
in vielen Ländern der Dritten Welt erst einmal die einfachsten<br />
Grundbedürfnisse durch Arbeit in der Landwirtschaft<br />
und Nahrungsmittelerzeugung zu befriedigen sind, bevor<br />
an Umwelt- und Ressourcenschutz gedacht werden kann<br />
(Dabbert). Ohne fairen Ausgleich in den Handelsbeziehungen<br />
wird das nicht gelingen.<br />
Leitgedanken für die Gestaltung des einzelnen landwirtschaftlichen<br />
Betriebes beziehungsweise der ganzen<br />
Landwirtschaft werden formuliert: Es wird an Rudolf<br />
Steiners Konzept erinnert, dass eine Landwirtschaft als<br />
eine Art Organismus zu verstehen ist (Haccius, 06/17).<br />
Zudem wird angeregt, den Maßstab des Verhältnisses von<br />
fossiler zu Sonnenenergie in der Agrarproduktion umzukehren<br />
(Fuchs). Eine ganzheitliche Ernährungspolitik, also<br />
eine Agrarpolitik, die unter dem Blickwinkel der Ernährung<br />
und der Konsumenten zu gestalten ist, wird vorgeschlagen<br />
(Hudson).<br />
Eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungspolitik<br />
geht die ganze Gesellschaft an. Sie ist kein Spezialthema<br />
für wenige. Auf diesen gemeinsamen Nenner lassen sich<br />
alle Beiträge dieser Serie bringen.<br />
alnatura.de/de-de/magazin/natur-und-garten/<br />
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››› Manon Haccius<br />
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Manon Haccius war nach<br />
agrarwissenschaftlichem Studium<br />
zunächst 13 Jahre tätig für die<br />
Verbände des ökologischen Landbaus,<br />
seit April 2000 verantwortet<br />
sie bei <strong>Alnatura</strong> den Bereich<br />
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<strong>Alnatura</strong> 12/17
KLEINES IMKER-TAGEBUCH<br />
<strong>Dezember</strong><br />
Der Schutz der Honigbiene ist ein<br />
prominentes Thema. Kaum einer,<br />
der nicht um ihre bedrohliche Lage<br />
weiß. Zum Glück, möchte man rufen.<br />
Schließlich haben auch mich Schlagzeilen<br />
wie »Das große Bienensterben« oder<br />
»Emsig und am Ende« zum Imkern bewogen.<br />
Doch oft vergessen und beinah<br />
ohne Lobby sind all die nahen Verwandten der Honigbiene.<br />
Daher soll ihnen – den Wildbienen – zumindest hier<br />
eine Stimme verliehen werden, denn das ist dringend nötig.<br />
In Deutschland kennt man etwa 560 Wildbienenarten.<br />
Mehr als die Hälfte stehen auf der Roten Liste bedrohter Tierarten.<br />
Anders ausgedrückt: Über 280 dieser Insektenarten<br />
sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die Ursachen<br />
sind bekannt und reichen vom schwindenden Lebensraum<br />
über einen Rückgang des Nahrungsangebotes bis hin zu Pestiziden<br />
in der Landwirtschaft. Der Honigbiene bietet man daher<br />
Behausung, Futter und medizinische Versorgung an. Um die<br />
Wildbienen aber kümmert sich kein Imker. Zumindest nicht<br />
direkt, denn Hummel, Mauerbiene und Co. liefern keinen Honig.<br />
Doch sind auch sie intensive Blütenbesucher und damit Bestäuber<br />
von Pflanzen. Ihr Problem: Viele Wildbienenarten sind<br />
spezialisiert. So wie die Wildbiene des Jahres <strong>2017</strong>, die Knautien-<br />
Sandbiene. Sie ist eine Nahrungsspezialistin und benötigt für<br />
die Aufzucht ihrer Nachkommen den Pollen der Wiesen-Witwenblume<br />
(Knautia arvensis). Doch leider sieht man diese hübsche,<br />
blauviolett blühende Pflanze immer seltener – mit fatalen<br />
Auswirkungen auch auf die Sandbiene. Etwa 30 Prozent der<br />
Wildbienen sind ähnlich »wählerisch« bei ihrer Nahrungswahl.<br />
Andere haben sich in der Nistplatzsuche spezialisiert und benötigen<br />
beispielsweise eine offene Bodenstruktur, Mauerspal-<br />
ten, Totholz oder hohle Pflanzenstängel. Ein ganz besonderes<br />
Exemplar ist die Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene, die<br />
ihr Nest ausschließlich in leere Schneckenhäuser baut. So wird<br />
schnell klar: Um die Vielfalt unter den Insekten zu erhalten,<br />
braucht es die Vielfalt auf Feld und Wiese, im Garten und natürlich<br />
auch in der Stadt. Beispielsweise indem man, wo immer<br />
es geht, für blühende einheimische Pflanzen sorgt. Auch gut<br />
durchdachte Nisthilfen – an sonnigen, geschützten Standorten<br />
aufgestellt – können helfen. Zudem kann ihr Bau eine schöne<br />
und nützliche Beschäftigung für lange Winterabende sein –<br />
damit es im nächsten Frühling wieder summt und brummt.<br />
››› Anja Waldmann, Ernährungswissenschaftlerin, arbeitet<br />
schon 18 Jahre für <strong>Alnatura</strong>. Seit vergangenem Jahr steht ein<br />
Bienenvolk in ihrem kleinen Garten.<br />
Ein gut durchdachtes und am richtigen Standort aufgestelltes<br />
Insektenhotel kann für manche bedrohte Wildbienenart ein<br />
geeigneter Nistplatz sein.<br />
46 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong><br />
Lese-Tipp: »Wildbienen –<br />
Die anderen Bienen« von Paul<br />
Westrich. Der Biologe und Naturfotograf<br />
hat hier ein reich bebildertes<br />
und informatives Werk geschaffen,<br />
welches Wildbienen porträtiert<br />
und Anregungen gibt, wie<br />
man sie unterstützen kann. Verlag<br />
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48 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> 12.<strong>2017</strong><br />
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Schutz für Mädchen in<br />
unsicheren Lebenssituationen<br />
In Deutschland gibt es viele Mädchen in prekären Lebenssituationen.<br />
Sie haben keinen sicheren Wohnort, schlafen<br />
»mal hier und mal dort«. Sie finden keine Wohnung und sind<br />
mit der Beantragung von Hilfen überfordert. Behörden und<br />
Einrichtungen vertrauen sie kaum. Bei ihren Eltern wurden sie<br />
vernachlässigt, geschlagen und gedemütigt, sodass sie den<br />
Weg in ein anderes Leben gewählt haben. Häufig ohne<br />
Schulabschluss und ohne finanzielle Unterstützung schlagen<br />
sie sich jeden Tag aufs Neue durch. Im TrebeCafé der Diakonie<br />
in Düsseldorf bekommen die Mädchen Unterstützung, können<br />
sich aus ruhen und versorgen, etwas essen und haben<br />
Raum für sich und ihre Bedürfnisse. Hier hören ihnen erfahrene<br />
Pädago ginnen zu und suchen gemeinsam mit ihnen Lösungen<br />
für ihre Probleme. Sie werden ermutigt und dabei begleitet,<br />
Hilfen anzunehmen und Perspektiven für sich zu entwickeln.<br />
Zusätzlich sind die Kolleginnen für die Mädchen auf der<br />
Straße da. Streetworkerinnen besuchen die Mädchen dort und<br />
helfen in akuten Krisen. Und damit möglichst wenige Kinder<br />
überhaupt auf die Straße gehen, besuchen die Mitarbeiterinnen<br />
des TrebeCafés Schulklassen und Jugendgruppen und<br />
reden mit den Kindern und Jugendlichen über ihre Sorgen<br />
und Probleme.<br />
Ein großer Teil dieser Arbeit kann nur mit Spenden aufrechterhalten<br />
werden. Jede Spende trägt dazu bei, jungen<br />
Mädchen eine Chance auf ein Leben ohne Gewalt und Missbrauch<br />
zu geben. <strong>Alnatura</strong> Kunden können die Projekte des<br />
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spenden. Dies ist bereits ab einem Stand von 200 Punkten<br />
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Tel. 06257 9322-0, alnatura.de Öko-Kontrollstelle<br />
DE-ÖKO-001 Geschäftsführer von <strong>Alnatura</strong><br />
Prof. Dr. Götz E. Rehn, Rüdiger Kasch Redaktionsleitung<br />
Susanne Salzgeber (SUS), Darmstädter<br />
Straße 63, 64404 Bi cken bach, susanne.salzgeber@<br />
alnatura.de Anzeigen Jonas Arbeiter, Darmstädter<br />
Straße 63, 64404 Bi cken bach Redaktion Jana<br />
Benke, Daniel Fehling, Matthias Fuchs, Dr. Manon<br />
Haccius (MH), Anke Helène, Constanze Klengel,<br />
Dr. Maren Kratz, Daniel Nedelka, Bet tina Pabel (BP),<br />
Lisa Rhein, Tina Schneyer, Julian Stock, Gabriele<br />
Storm, Anja Waldmann (AW), Eva Wohlgemuth<br />
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41 Taschen; Gerald Biebersdorf für Diakonie Düsseldorf:<br />
48; Gianni Bodini: 37 Spritzfahrzeug; Oliver<br />
Brachat: Titel, 6, 8–11, 41 Rezept, 50 Rezept; Marc<br />
Doradzillo: 3 Tellerrand, 24, 25, 26, 42 / 43, 46, 50<br />
Reportage; followfish: 27; Fotolia / zilvergolf: 15 Erdnuss<br />
/ oxie99: 17 Freisteller Datteln; istockphoto /<br />
defun: 46 Biene / saemilee: 4 Baum; Petra A. Killick:<br />
45 Porträt; Malser Aktivisten: 37 Plakat; Volker<br />
Laengenfelder: 24 Mangroven; Privat: Porträts 15,<br />
37; tomalu: 32 Foto / Peter Rigaud: 39; Susanne Salzgeber:<br />
16, 18/19; Städel Museum, Frankfurt am Main:<br />
40; Rouven Steinke: 34; usus kommunikation / Robert<br />
Seegler: Illustrationen 5 Mais, 30/31, 44; usus kommunikation:<br />
15 Illustration; VISCOM Fotografie: 12 / 13,<br />
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der Redaktion wieder – sie sind aus der Perspektive<br />
des Verfassers geschrieben. Nachdruck, Aufnahme in<br />
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