WirtschaftsKRAFT 2016
„WirtschaftsKraft“: Die Kraft der Region im Hochglanzformat. Die Leistungsfähigkeit des Standortes Nordschwarzwald in gedruckter und digitaler Form dargestellt. - Was kleine, mittlere und große Unternehmen leisten, die in der Region Nordschwarzwald aktiv sind, wird nicht selten weltweit abgerufen. Die innovativen und qualitativen Produkte sowie die Menschen, die sie mit großer Begeisterung herstellen haben international einen exzellenten Ruf. „Made in Black Forest“ ist längst zu einem wertvollen Prädikat geworden.
„WirtschaftsKraft“: Die Kraft der Region im Hochglanzformat. Die Leistungsfähigkeit des Standortes Nordschwarzwald in gedruckter und digitaler Form dargestellt. - Was kleine, mittlere und große Unternehmen leisten, die in der Region Nordschwarzwald aktiv sind, wird nicht selten weltweit abgerufen. Die innovativen und qualitativen Produkte sowie die Menschen, die sie mit großer Begeisterung herstellen haben international einen exzellenten Ruf. „Made in Black Forest“ ist längst zu einem wertvollen Prädikat geworden.
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<strong>WirtschaftsKRAFT</strong><br />
Spitzenfrauen und Hidden<br />
Champions im Nordschwarzwald<br />
Das Magazin Pforzheim GmbH
50 JAHRE<br />
Alles dreht sich um glänzende Leistungen<br />
Seit 1966 Ihr A-Lieferant für Metallveredelung<br />
Die Drollinger Metallveredelungswerke GmbH mit<br />
Sitz in Birkenfeld bei Pforzheim bietet hochwertige<br />
Metallveredelung – in verschiedensten Beschichtungsvarianten<br />
– und hat sich insbesondere<br />
im Bereich Schwarzchrom einen Namen in<br />
der optischen Industrie, im automotiven Bereich<br />
und in der Grundlagenforschung gemacht. Der<br />
firmeneigene Gestellbau sowie ein umfassendes<br />
QM mit eigenen Laboren gewährleisten hohe<br />
Prozesssicherheit und dauerhaft reproduzierbare<br />
Qualität im Veredelungsprozess.<br />
Das Unternehmen ist nach DIN EN ISO 9001: 2008 zertifiziert. Im<br />
September feierte die Lohngalvanik ihr 50-jähriges Firmenjubiläum.<br />
Auf 2200 Quadratmetern werden hier im Moment 55 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Zum Jahresende wird eine neue Fertigungshalle mit<br />
zusätzlich 2000 Quadratmetern Produktionskapazität fertiggestellt<br />
sein.<br />
Im In- und auch im Ausland ist das Unternehmen als A-Lieferant für<br />
die verschiedensten Branchen der Industrie tätig. Die zu bearbeitenden<br />
Einzelprodukte sind dabei ebenso vielfältig wie die Wünsche<br />
der Kunden.<br />
„Liefertreue, Qualität und Preis sind bei uns im Einklang“, betont<br />
Dr. Grischa N. Drollinger, Inhaber und Geschäftsführer. „Die handwerkliche<br />
Qualität muss stimmen!“ Sowohl den eigenen Ansprüchen<br />
als auch die der Kunden. Hier möchte die Firma auch<br />
künftig dem hohen Niveau gerecht werden. Daher<br />
werden u.a. auch immer wieder neue Schulabgänger<br />
bei der Firma Drollinger ausgebildet.<br />
Im Moment sind es fünf Auszubildende<br />
in den Bereichen Logistik,<br />
Büro und Fertigung.<br />
LEISTUNGSSPEKTRUM<br />
Veredelung von Buntmetallen und Legierungen,<br />
Stählen, Edelstählen, V2A, Aluminium, Zinkdruckguss<br />
und Zamac<br />
Galvanische Beschichtungen<br />
Chem. Vernickeln • Galvanisch Vernickeln,<br />
Hochglanz-, Matt- und Doppelnickel •<br />
Hochglanz-, Matt- und Schwarzverchromen •<br />
Hartverchromen • Zinn-Kobalt, die Alternative<br />
zu Chrom • Matt-, Glanz- und Feuerverzinnen •<br />
Verkupfern mit Anlaufschutz<br />
Edelmetallgalvanik<br />
Hartsilber und Glanzsilber • Hartvergolden •<br />
Farbvergolden (DIN) • Goldplattieren<br />
Wärmebehandlung<br />
Vergüten, Entgasen und Tempern<br />
in Schutzgas mit Protokoll<br />
Zusätzliche Dienstleistungen<br />
Glasperlen- und Korundstrahlen in Hand-,<br />
Trommel-, Rund-Takt-Tisch- und Durchlaufanlagen<br />
• Gleitschleifen/Trowalisieren •<br />
Polieren • Gleitmo-Beschichtungen<br />
Reinigen von Kontaktteilen mit Anlaufschutz<br />
Lohnreinigen mit Prüfprotokoll<br />
Eigener Galvano-Gestellbau<br />
Spezial- und Service-Leistungen<br />
3D Drucker • Lasergravuren • Direktdruck •<br />
Kommissionieren, Sortieren, 100 % Kontrolle •<br />
Stückzahlgerechtes Verpacken • Techn. Beratung<br />
sowie Besuch in Ihrem Hause<br />
Drollinger GmbH · Gewerbestraße 44 · 75217 Birkenfeld/Gräfenhausen<br />
Tel. 07082 50091 · info@Drollinger.com · www.Drollinger.com
Überfällig statt überflüssig<br />
Wunsch und Wirklichkeit klaffen beim Thema<br />
Gleichstellung der Frau eklatant auseinander<br />
EDITORIAL<br />
Das Titelthema „Spitzenfrauen“ in<br />
dieser Magazin-Ausgabe von <strong>WirtschaftsKRAFT</strong><br />
ist völlig überflüssig<br />
– sollte man meinen. Bereits von<br />
1789 an wurde beispielsweise im<br />
Zuge der Französischen Revolution<br />
die Gleichstellung von Mann<br />
und Frau gefordert. Die Universität<br />
Bielefeld zeigt in einer mehrere<br />
Jahrhunderte umfassenden Zeittafel<br />
auf, dass Baden 1901 das erste<br />
Land war, in dem Mädchen höhere<br />
Jungenschulen besuchen und sich<br />
an Hochschulen unter den gleichen<br />
Bedingungen wie Männer immatrikulieren<br />
konnten. Schließlich trat<br />
am 23. Mai 1949 das Grundgesetz<br />
der Bundesrepublik Deutschland in<br />
Kraft. In Artikel 3 Absatz 2 Satz 1<br />
der neuen Verfassung heißt es:<br />
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“<br />
Ergo: Im 21. Jahrhundert sollte die<br />
Ungleichstellung der Frau also so<br />
weit überwunden sein, dass sich<br />
die Geschlechter in den Unternehmen<br />
nur noch an den Piktogrammen<br />
vor den Sanitärräumen<br />
unterscheiden. Es sollte die Devise<br />
gelten: Ausschließlich die Qualifikation<br />
zählt bei der Besetzung einer<br />
Führungsposition oder bei der Akzeptanz<br />
einer weiblich gesteuerten<br />
Neugründung.<br />
Aber immer noch gibt es zu viel<br />
„sollte“ bei der Beschreibung des<br />
Themas „Gender“. Der Begriff steht<br />
heutzutage für die kritische Auseinandersetzung<br />
mit angeblich geschlechtsspezifischen<br />
Fähigkeiten,<br />
Zuständigkeiten und Identitäten.<br />
Überkommene Geschlechterrollen<br />
sind demnach in sozialen Interaktionen<br />
und symbolischen Ordnungen<br />
konstruiert und somit veränderbar.<br />
Doch die Realität sieht anders aus.<br />
Das Titelthema „Spitzenfrauen“ ist<br />
also keinesfalls überflüssig. Im Gegenteil,<br />
es ist längst überfällig. Dies<br />
insbesondere vor dem aktuellen<br />
Hintergrund, wonach laut einer<br />
Datenerhebung des WEF Weltwirtschaftsforums<br />
(Gender Gap Report)<br />
Deutschland bei den Gleichstellungsbemühungen<br />
von Platz fünf<br />
im Vorjahr auf den 13. Rang unter<br />
144 Ländern abgerutscht ist und<br />
nun hinter Philippinen, Ruanda,<br />
Nicaragua und Burundi rangiert.<br />
Zwar relativiert die neue badenwürttembergische<br />
Wirtschaftsministerin<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
die Studie in einem Interview mit<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>. Dennoch sieht<br />
auch sie Verbesserungsbedarf. In<br />
diesem Zusammenhang sei auf<br />
die Wanderausstellung „Frauen<br />
in Führung im Nordschwarzwald“<br />
hingewiesen, die ebenfalls in dieser<br />
Ausgabe vorgestellt wird. Neben<br />
diesem wichtigen redaktionellen<br />
Schwerpunkt gibt es freilich genügend<br />
genderfreien Lesestoff. Ich<br />
wünsche Ihnen interessante Einblicke<br />
bei der Lektüre.<br />
Gerd Lache,<br />
Leitender Redakteur<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong><br />
Foto: Sebastian Seibel
Foto: Arburg<br />
Frauen brauchen einen langen Atem 06 – 10<br />
Rutronik – wir bewegen Elektronik 12 – 13<br />
Digitale Intelligenz auf vier Rädern 14 – 17<br />
Sigmatronik GmbH 19<br />
Ziel: Mehr Frauen in Führungspositionen 20 – 23<br />
Unternehmerinnen mit dem Prädikat nachahmenswert 24 – 26<br />
ABACUS Patentanwälte 27<br />
Schaefer & Wunsch Immobilienmanagement 28<br />
Weichenstellung für die digitale Zukunft der Region 30 – 32<br />
Skytron drückt digital aufs Tempo 33<br />
Schusssicher und souverän auf jeder Piste 34 – 35<br />
IT als Job-Motor 36 – 38<br />
Gießerei Casper und Felss-Gruppe 40 – 41<br />
Die handwerkliche Qualität muss stimmen 42 – 44<br />
Die Welt des René Dantes 45<br />
Karl Bürkle: Elektrizität als Brandursache 47<br />
Heimat von Tüftlern, Denkern und Visionären 48 – 51<br />
Genügend Potenzial für die nächsten Jahre 52 – 55<br />
Hidden Champions suchen neue Talente 56<br />
Präzision hat bei EBERLE Tradition 58<br />
4
Weitere<br />
Informationen zu<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> finden<br />
Sie im Internet unter<br />
www.wirtschafts-kraft.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Konzeption:<br />
INFO – Das Magazin<br />
Pforzheim GmbH,<br />
ein Unternehmen der PZ Medien<br />
Poststraße 12<br />
75172 Pforzheim<br />
Telefon 07231 16899-0<br />
www.info-pforzheim.de<br />
INHALT | IMPRESSUM<br />
Ein Material für alle Bereiche des Lebens 60 – 61<br />
Konzentration auf die Region 62 – 64<br />
Logo Dieter: Das Firmen-Logo auf dem Hemd 65<br />
Das Silicon Valley des Schwarzwalds 66 – 68<br />
Hochschule Pforzheim 69<br />
Duales Hochschulstudium am Campus Horb der DHBW Stuttgart 70<br />
Duale Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe 71<br />
Die Schwarzwald AG vernetzt innovative Unternehmen 72 – 75<br />
Lokalschatz: Digitaler Marktplatz 76<br />
Stanztec: Spiegel regionaler Leistungsfähigkeit 77 – 79<br />
Possehl Electronics 80<br />
IMO: Edelmetalleinsparung 81<br />
Profiltech: Unverfälschte Präzisionsarbeit 82 – 83<br />
Willy Lillich GmbH: Präzisionstechnologie 84 – 86<br />
Idealer Standort für Kongresse und Firmenevents 88<br />
Ein Jubiläum für die gesamte Region 90<br />
Heimerle +Meule: Zuverlässig, vertrauensvoll und kompetent 91<br />
BGV: Gegen den Trend 92 – 93<br />
Genossenschaften pflegen den Weinanbau im Land 94 – 96<br />
S&M: Führender Dienstleister 98<br />
Geschäftsführung:<br />
Albert Esslinger-Kiefer<br />
Wolfgang Altmann<br />
Gestaltung, Layout, Satz:<br />
Mirjam Müller<br />
Redaktion:<br />
Gerd Lache (V.i.S.d.P.)<br />
Doris Löffler<br />
Anzeigen:<br />
Sabine Schwarz, Peter Widmaier,<br />
Wolfgang Altmann,<br />
Annette Babick-Haist<br />
Titelbild:<br />
Wirtschaftsministerin<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut,<br />
Foto: Sascha Baumann/<br />
Wirtschaftsministerium<br />
Bildnachweis:<br />
Gerhard Ketterl, Sebastian Seibel,<br />
Holger Rothfuß, Anette Dürr<br />
Druck und Verarbeitung:<br />
Systemedia GmbH<br />
www.systemedia.de<br />
Auflage:<br />
6.000 Exemplare<br />
Alle Inhalte des Magazins<br />
„<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>“ sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jeder von uns<br />
erstellte redaktionelle Beitrag,<br />
jedes Foto sowie jede von uns<br />
gestaltete Anzeige dürfen ohne<br />
unsere ausdrückliche Genehmigung<br />
nicht in anderen Print- und Online-<br />
Medien veröffentlicht werden.<br />
Stand:<br />
Dezember <strong>2016</strong><br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 5
Region Nordschwarzwald<br />
Besuch beim<br />
Weltmarktführer für<br />
Vakuumtechnologie<br />
Firma J. Schmalz empfängt die Wirtschaftsministerin<br />
am Stammsitz in Glatten (Nordschwarzwald)<br />
Foto: Wirtschaftsministerium / Sascha Baumann<br />
6
Mir gefällt …<br />
Frauen brauchen<br />
einen langen Atem<br />
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut:<br />
Eine der wichtigsten Aufgaben ist es,<br />
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern<br />
Von Gerd Lache<br />
Unternehmen mit Frauen an der<br />
Spitze haben deutlich höhere Erfolge.<br />
Das besagt eine Studie der<br />
Unternehmens- und Strategieberatungsgesellschaft<br />
McKinsey, die in<br />
52 Ländern vertreten ist. Die badenwürttembergische<br />
Landesregierung<br />
hat das Projekt „Spitzenfrauen“<br />
initiiert. Ihr Ziel: In Baden-Württemberg<br />
den weiblichen Anteil in<br />
Führungspositionen erhöhen. Eine<br />
nicht öffentliche Datenbank „Spitzenfrauen<br />
in Gremien“ hat zudem<br />
Bewerbungsprofile von Frauen gespeichert,<br />
die Interesse an der Mitarbeit<br />
in einem Aufsichtsgremium<br />
haben. Projektleitung: das Steinbeis-Innovationszentrum<br />
Unternehmensentwicklung<br />
an der Hochschule<br />
Pforzheim. Die neue Wirtschaftsministerin<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
(CDU) nahm im Interview<br />
Stellung zum Thema Gleichstellung<br />
der Frau in der Wirtschaft.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Frau Dr. Hoffmeister-Kraut,<br />
erhalten Sie als<br />
Ministerin nur die Hälfte der Bezüge<br />
Ihres Vorgängers – und arbeiten<br />
Sie stattdessen länger?<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: Ich<br />
erhalte dieselben Bezüge wie er –<br />
„equal pay“ ist in der öffentlichen<br />
Verwaltung längst Wirklichkeit, da<br />
muss sich der Staat nichts vorwerfen<br />
lassen. Es kann dennoch sein,<br />
dass mein Terminkalender voller ist<br />
als der meines Vorgängers.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Für Frauen<br />
weltweit trifft die Ungleichbehandlung<br />
indessen zu. Laut der<br />
jüngsten Datenerhebung des WEF<br />
Weltwirtschaftsforums (Gender<br />
Gap Report) erhalten weibliche<br />
Arbeitskräfte durchschnittlich<br />
knapp die Hälfte des Gehalts ihrer<br />
männlichen Kollegen, obwohl<br />
sie länger arbeiten. Überrascht Sie<br />
das?<br />
Hoffmeister-Kraut: Nein. Man<br />
muss aber auf die Streuung und<br />
Bandbreite achten, die global gesehen<br />
letztlich diesen Durchschnitt<br />
ergibt. Die Gründe für die Lohnunterschiede<br />
liegen zum großen<br />
Teil in strukturellen Faktoren wie<br />
Berufswahl, Berufsausstiegen, Teilzeittätigkeiten,<br />
Minijobs, atypischen<br />
Beschäftigungsverhältnissen<br />
und unbezahlten Tätigkeiten.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Ist diese Ungleichbehandlung<br />
aus betriebswirtschaftlicher<br />
Sicht – zynisch betrachtet<br />
– ein Vorteil für die Unternehmen,<br />
weil die Personalkostenreduzierung<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
stärkt?<br />
Hoffmeister-Kraut: Ungleichbehandlung<br />
ist in keinem Fall ein<br />
Vorteil. Gleiche Chancen und faires<br />
Entgelt stärken die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen, weil<br />
sie Fachkräfte sichern und damit<br />
Mitarbeiter – und vor allem Mitarbeiterinnen<br />
– besser binden können<br />
und damit insgesamt die Arbeitgeberattraktivität<br />
erhöhen.<br />
Andrea Künkele<br />
Projektmanagement<br />
lokalschatz.de<br />
Als gebürtige Ungarin habe ich<br />
mich schon als Kind mit dem<br />
Thema Familie und Beruf auseinandergesetzt.<br />
Meine Mama<br />
wusste, wie man zu Hause und<br />
bei der Arbeit die richtigen Entscheidungen<br />
treffen und sich<br />
auf mehrere Dinge gleichzeitig<br />
konzentrieren kann.<br />
Diese Erfahrungen, Neugier und<br />
Interesse an neuen Herausforderungen<br />
bringe ich in meine Aufgabe<br />
als Projektmanagerin im<br />
Lokalschatz-Team ein. Täglich<br />
lerne ich besondere Menschen<br />
kennen, die Familienunternehmen<br />
führen oder ihren Traum<br />
von der Selbstständigkeit verwirklichen.<br />
Mit Lokalschatz ist<br />
es uns möglich, auf die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden einzugehen<br />
und ich gewinne durch sie<br />
ein neues Bild von Pforzheim.<br />
Mit meiner Tochter habe ich in<br />
den letzten Jahren viele tolle<br />
Frauen kennengelernt, die ihre<br />
Arbeit nach der Elternzeit aus<br />
verschiedenen Gründen nicht<br />
fortsetzen können. Mit der Hoffnung,<br />
dass wir für diese Frauen<br />
etwas Wertvolles bewegen können,<br />
bin ich aktiv im Frauenbündnis<br />
in Pforzheim und Enzkreis.<br />
Als Gründungsmitglied<br />
unterstütze ich die Arbeit der<br />
mehrmals ausgezeichneten Stiftung<br />
„BISA – Bürger in der<br />
Schule aktiv“. Insofern denke<br />
ich, gut für meine Zukunft im<br />
Lokalschatz-Team gerüstet zu<br />
sein und auch meine Aufgabe<br />
als Ehefrau und Mutter sehr<br />
erfolgreich erfüllen zu können.<br />
TITELSTORY<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 7
Region Nordschwarzwald<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Nun ist in<br />
derselben Studie des Weltwirtschaftsforums<br />
Deutschland bei<br />
den Gleichstellungsbemühungen<br />
von Platz fünf im Vorjahr auf den<br />
13. Rang unter 144 Ländern abgerutscht.<br />
Wie erklären Sie sich<br />
diesen Absturz hinter Länder wie<br />
Philippinen, Ruanda, Nicaragua<br />
und Burundi?<br />
Hoffmeister-Kraut: Wir müssen hier<br />
ganz genau hinschauen, denn der<br />
Report bewertet die Gleichheit der<br />
Geschlechter nach vier Kategorien:<br />
Gesundheit und Überlebenschancen,<br />
Bildungsweg, politische Teilhabe<br />
und wirtschaftliche Chancen.<br />
Im Durchschnitt dieser vier Kategorien<br />
sind Frauen im Jahr <strong>2016</strong> nur<br />
zu 58 Prozent gleichgestellt. Das ist<br />
nicht rühmlich, keine Frage. Aber<br />
von Kategorie zu Kategorie sieht das<br />
für sich genommen schon anders aus.<br />
So lag der Gleichstellungswert bei<br />
den wirtschaftlichen Chancen in<br />
Deutschland bei 69,1 Prozent, in<br />
den Bereichen Bildung und Gesundheit/Lebenserwartung<br />
aber jeweils<br />
etwa 96 Prozent. Ein negativer<br />
Ausreißer ist die politische Mitwirkung.<br />
Da sind es nur 24 Prozent.<br />
In jeder Kategorie muss man sehr<br />
genau nach den Ursachen schauen;<br />
der Durchschnittswert hilft bei<br />
Schlussfolgerungen kaum weiter.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Welche Möglichkeiten<br />
hat die baden-württembergische<br />
Ministerin für Wirtschaft,<br />
Arbeit und Wohnungsbau,<br />
um die Situation der Frauen in<br />
Bezug auf Gleichstellung zu verbessern?<br />
Hoffmeister-Kraut: Eine der wichtigsten<br />
Aufgaben ist es, die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie<br />
zu verbessern, durch passgenaue<br />
Kinderbetreuungsangebote und familienbewusste<br />
Personalpolitik in<br />
Unternehmen, damit partnerschaftliche<br />
und kontinuierliche Erwerbsbiografien<br />
für Frauen und Männer<br />
möglich sind. Hier ist in den letzten<br />
Jahren – in guter Zusammenarbeit<br />
mit Kommunen und auch der Wirtschaft<br />
– enorm viel passiert. Das<br />
wollen wir aber noch weiter verbessern.<br />
Wichtig sind außerdem eine vertiefte<br />
Berufsorientierung zur Erweiterung<br />
des Berufswahlspektrums,<br />
die Beseitigung von Rollenstereotypen,<br />
die Reduzierung von Berufsausstiegen<br />
und die Erleichterung<br />
des Wiedereinstiegs, qualifikationsgerechte<br />
Beschäftigung und die Verwirklichung<br />
von Chancengleichheit<br />
und Karriereförderung von Frauen<br />
in den Unternehmen.<br />
Für all das halten wir als Wirtschaftsministerium<br />
eine Vielzahl von gut<br />
laufenden und nachgefragten Programmen<br />
bereit.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Der WEF-Erhebung<br />
ist zu entnehmen, dass<br />
ausgerechnet eines der badenwürttembergischen<br />
Schwerpunktthemen,<br />
die Digitalisierung, vorrangig<br />
die Jobs von Frauen vernichten<br />
wird.<br />
Hoffmeister-Kraut: Die Befürchtungen<br />
eines massiven Beschäftigungsabbaus<br />
im Zuge der Digitalisierung<br />
sind nach den meisten<br />
derzeit vorliegenden Studien derzeit<br />
unbegründet. Es fallen keineswegs<br />
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vorhandener öleingespritzten Schraubenkompressoren mit<br />
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8
nur Tätigkeiten weg, sondern es<br />
entstehen auch neue. Klar ist, dass<br />
sich Beschäftigungsfelder vom<br />
Profil und Anspruch her ändern<br />
werden. Aber in der Gesamtbilanz<br />
kann es sogar einen positiven Beschäftigungseffekt<br />
geben.<br />
All dem muss man – und das ist die<br />
Lösung – in Bildung und Ausbildung<br />
gerecht werden: angefangen<br />
in der Schule, dann in der beruflichen<br />
oder akademischen Ausbildung,<br />
aber auch in der Weiterbildung.<br />
Das Land ist hier aktiv.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Unter dem<br />
Dach des Wirtschaftsministeriums<br />
und mit der Projektleitung des<br />
Steinbeis-Innovationszentrums<br />
an der Hochschule Pforzheim gibt<br />
es die Initiative „Spitzenfrauen“.<br />
Was sind die Ziele von „Spitzenfrauen“<br />
und welche Ergebnisse<br />
wurden bisher erzielt?<br />
Hoffmeister-Kraut: Unser Ziel ist<br />
es, den Frauenanteil in Spitzenpositionen<br />
und Aufsichtsgremien<br />
nachhaltig zu erhöhen. Das ist ein<br />
wichtiges wirtschaftspolitisches<br />
Thema und zentraler Bestandteil<br />
einer zukunftsorientierten Standortpolitik.<br />
Dafür investieren wir bis<br />
2018 mehr als 600.000 Euro – für<br />
ein eigenes Webportal oder eine<br />
Datenbank für weibliche High Potentials,<br />
aber auch für Qualifizierungsveranstaltungen.<br />
Aber wir<br />
sind natürlich noch nicht am Ende<br />
des Wegs.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Laut einer<br />
Studie beträgt der weibliche Anteil<br />
in Führungspositionen nur 23<br />
Prozent. Würde sich der Unternehmenserfolg<br />
verbessern, wenn<br />
mehr Frauen Zugang zur mittleren<br />
und oberen Managementebene<br />
hätten?<br />
Hoffmeister-Kraut: Der Anteil<br />
weiblicher Führungskräfte beträgt<br />
– je nach Führungsebene – sogar<br />
bis zu 40 Prozent. Aber natürlich,<br />
er ist ausbaufähig. Und ja, der Unternehmenserfolg<br />
dürfte sich nach<br />
allen uns bekannten Studien in<br />
der Tat verbessern, wenn der Anteil<br />
weiblicher Führungskräfte steigt.<br />
McKinsey hat in der Studie „Women<br />
Gleiche<br />
Chancen und<br />
faires Entgelt stärken<br />
die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen, weil sie<br />
Fachkräfte sichern und damit<br />
Mitarbeiter – und vor allem<br />
Mitarbeiterinnen –<br />
besser binden können.<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-<br />
Kraut<br />
Matter“ festgestellt, dass Unternehmen,<br />
die Frauen maßgeblich<br />
an der Führung beteiligen, in der<br />
Regel eine höhere Eigenkapitalrendite,<br />
mehr Gewinn und bessere<br />
Aktienkurse erzielen und ihre Innovationskraft<br />
stärken. Sie haben<br />
eine breitere Perspektivenvielfalt<br />
und bessere Unternehmensführung,<br />
können neue Märkte erschließen,<br />
zusätzliche Kundengruppen gewinnen,<br />
die Arbeitsatmosphäre verbessern,<br />
Krankheits- und Fehlzeiten<br />
senken sowie die Fluktuation im<br />
Unternehmen reduzieren.<br />
TITELSTORY<br />
Seit der Übernahme am 01.02.2015 wird das 1897 gegründete Unternehmen von<br />
Marco Wolfsegger kundenorientiert weitergeführt.<br />
Angefangen vom kleinsten O-Ring über wasserstrahlgeschnittene Dichtungen bis hin zur<br />
komplexen Sonderanfertigung eines Formteils, bekommt man bei Gummi Bamb in Pforzheim<br />
alles rund ums Gummi. Unser komplettes Sortiment finden Sie online in unserem Flyer.<br />
Unsere geschulten Fachleute betreuen Firmen aus allen Gewerbe- und Industriebereichen.<br />
Sie haben Fragen, benötigen ein Angebot oder möchten etwas bestellen?<br />
Treten Sie mit uns in Kontakt.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Anruf,<br />
Ihr Fax oder Ihre Email.<br />
Jörg-Ratgeb-Straße 9<br />
75173 Pforzheim<br />
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Marco Wolfsegger<br />
Inhaber<br />
Tel. 07231 / 25074<br />
Fax 07231 / 2815240<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 9
Region Nordschwarzwald<br />
Zur Person<br />
Wurde am 12. Mai <strong>2016</strong> zur Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau<br />
des Landes Baden-Württemberg ernannt: Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).<br />
Foto: Wirtschaftsministerium / Sascha Baumann<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Frau Hoffmeister-Kraut,<br />
Sie sind Ehefrau,<br />
Mutter von drei Kindern sowie<br />
wirtschaftlich und politisch in<br />
Führungspositionen aktiv. Welche<br />
Faktoren fördern aus Ihrer<br />
Erfahrung die Karrierewege von<br />
Frauen?<br />
Hoffmeister-Kraut: Nach meiner<br />
Erfahrung sind das eine gute Qualifikation<br />
und Selbstvertrauen. Man<br />
muss auch mal über eigene Erfolge<br />
erzählen, Initiative ergreifen, Chancen<br />
nutzen, Herausforderungen annehmen<br />
und bei all dem langen<br />
Atem beweisen. Aktives Networking<br />
gehört auch dazu – und das<br />
können Frauen eigentlich sehr gut.<br />
Aber natürlich liegt es nicht nur an<br />
einem selbst, sondern auch an den<br />
Rahmenbedingungen, Stichwort Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Welche Tipps<br />
haben Sie für künftige „Spitzenfrauen“?<br />
Hoffmeister-Kraut: Frauen sollten<br />
konsequent ihre Chancen suchen<br />
und nutzen, sich nicht scheuen,<br />
Führungsverantwortung zu übernehmen,<br />
auch wenn sie zeitliche<br />
Flexibilität in ihrem Privatleben<br />
benötigen. Auch in herausgehobenen<br />
Positionen muss es möglich<br />
sein, Zeit für Familie und Kinder<br />
zu haben. Das eine darf das andere<br />
nicht ausschließen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Abschließend<br />
noch Ihr Eindruck von der Wirtschaftsregion<br />
Nordschwarzwald.<br />
Hoffmeister-Kraut: Ich habe schon<br />
im ersten halben Jahr meiner<br />
Amtszeit die Region kennenlernen<br />
können, aber noch lang nicht erschöpfend.<br />
Ich habe hier sehr positive<br />
Eindrücke gesammelt, zum<br />
Beispiel auf meiner Sommerreise,<br />
als wir einen unserer sogenannten<br />
„Hidden Champions“ besucht haben<br />
– das sind Unternehmen, die<br />
vielleicht nicht so bekannt sind,<br />
die aber auf ihrem Gebiet absolut<br />
innovativ und oft Weltmarktführer<br />
sind. Außerdem war ich erst neulich<br />
in Pforzheim und Mühlacker<br />
unterwegs zum Thema „Flüchtlinge<br />
in Ausbildung und Arbeit“ und war<br />
tief beeindruckt, wie engagiert und<br />
vorbildhaft hier Unternehmen die<br />
Integration vorantreiben.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Welchen Stellenwert<br />
aus Sicht der Wirtschaftsministerin<br />
hat die Region Nordschwarzwald?<br />
Hoffmeister-Kraut: Denselben Stellenwert<br />
wie alle anderen elf Regionen<br />
Baden-Württembergs auch;<br />
hier sind mir natürlich alle gleich<br />
wichtig und gleich lieb. Das Gute<br />
an Baden-Württemberg ist, dass<br />
wir – anders als andere Länder bundesweit<br />
oder auch im europäischen<br />
Vergleich – in der gesamten Breite<br />
des Landes, auch im sogenannten<br />
ländlichen Raum, wirtschaftlich<br />
sehr gut aufgestellt sind. Das müssen<br />
wir erhalten, dafür setze ich<br />
mich ein.<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
wurde 1972 in Balingen geboren.<br />
Sie studierte an der Universität<br />
Tübingen Betriebswirtschaftslehre,<br />
schloss als Diplom-Kauffrau<br />
ab und promovierte 2001<br />
an der Universität Würzburg.<br />
Ihre Zeit in London begann Dr.<br />
Hoffmeister-Kraut bei der Investmentbank<br />
Morgan Stanley,<br />
danach arbeitete sie bis 2005 als<br />
Analystin bei Ernst & Young in<br />
London und Frankfurt. Sie ist<br />
seit 1998 Gesellschafterin der<br />
Bizerba SE & Co. KG in Balingen.<br />
Dort war sie von 2014 bis<br />
zu ihrem Amtsantritt als Ministerin<br />
im Mai <strong>2016</strong> Mitglied des<br />
Aufsichtsrats.<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
engagiert sich außerdem in der<br />
evangelischen Gesamtkirchengemeinde<br />
Balingen, im Förderverein<br />
und Elternbeirat verschiedener<br />
Balinger Schulen, im<br />
Stiftungsrat der Psychiatriestiftung<br />
Zollernalb und im Beirat<br />
der Balinger Tafel.<br />
Seit Mai <strong>2016</strong> ist sie Mitglied<br />
des Landtags von Baden-Württemberg,<br />
am 12. Mai <strong>2016</strong> wurde<br />
die CDU-Politikerin zur Ministerin<br />
für Wirtschaft, Arbeit<br />
und Wohnungsbau des Landes<br />
Baden-Württemberg ernannt.<br />
Bis Mai <strong>2016</strong> war sie Mitglied<br />
des Gemeinderats der Stadt Balingen<br />
und Mitglied im Kreistag<br />
des Zollernalbkreises. Dr. Nicole<br />
Hoffmeister-Kraut ist verheiratet<br />
und hat drei Töchter. wm<br />
TITELSTORY<br />
10
WIR SCHAFFEN RÄUME<br />
FÜR ERFOLG<br />
Meeting Room, Forestadent, Pforzheim<br />
Büro, Digel AG, Nagold<br />
Büro, fuma Hauszubehör GmbH, Karlsbad<br />
„stiegele büro + objekt hat sich auf die Realisierung ganzheitlicher, zeitgemäßer Bürokonzepte für<br />
Unternehmen spezialisiert. Dabei setzen wir seit über 60 Jahren auf kompetente Beratung, Produkte<br />
namhafter Markenhersteller und einen umfassenden Service.“ — Florian Wahlefeld, Geschäftsführung<br />
stiegele büro + objekt<br />
Kirchenstraße 60<br />
75172 Pforzheim<br />
Telefon 07231 4907-0<br />
www.stiegele-bo.de
Wir bewegen Elektronik<br />
Seit über vierzig Jahren ist die Rutronik Elektronische Bauelemente GmbH<br />
der zuverlässige Partner für die produzierende Industrie<br />
Nichts ist so beständig<br />
wie der Wandel<br />
Vieles befindet sich im Umbruch:<br />
Die Digitalisierung verändert das<br />
Alltagsleben und erfordert neue Geschäftsmodelle.<br />
Viele Länder sehen<br />
sich wirtschaftlichen und sozialen<br />
Spannungen ausgesetzt. Die größte<br />
Herausforderung sind derzeit die<br />
enormen Währungsschwankungen,<br />
die so in der Vergangenheit nicht<br />
zu bewältigen waren.<br />
Industrie 4.0 und IoT –<br />
Wandel gestalten!<br />
Ein Distributor muss das richtige<br />
Produktspektrum parat haben und<br />
weiterentwickeln. Das hat Rutronik<br />
schon 2014 in den speziell darauf<br />
abgestimmten Angeboten RUTRO-<br />
NIK SMART und RUTRONIK EM-<br />
BEDDED gebündelt. „Mit SMART<br />
decken wir IoT-Anwendungen ab,<br />
wie Wearables, Healthcare, Smart<br />
Home und Security-Lösungen;<br />
unter EMBEDDED führen wir alles<br />
für industrielle Anwendungen<br />
mit Verbindung zum Gateway bis<br />
zum IPC-basierenden System inkl.<br />
der drahtgebundenen und drahtlosen<br />
Konnektivität. Die Franchise<br />
mit Intel war hierfür ein wichtiger<br />
Meilenstein“, so Thomas Rudel,<br />
CEO Rutronik. Die Industrie 4.0<br />
verändert in vielen Branchen die<br />
Geschäftsmodelle. Vor allem in<br />
der Investitionsgüterbranche geht<br />
der Trend Richtung pay per use<br />
oder pay per service. Das heißt, der<br />
Kunde kauft keinen Roboter oder<br />
eine Produktionsmaschine mehr,<br />
sondern zum Beispiel eine Drehbewegung<br />
und bezahlt nicht mehr<br />
die Maschine, sondern die geleistete<br />
Arbeit. Das hat Auswirkungen<br />
auf die Abrechnungsmodelle und<br />
die Kommunikation, also wie viel<br />
Informationen ein Unternehmen<br />
preisgeben möchte.<br />
„Mit RUTRONIK POWER richten wir<br />
uns an die Industrie, Automotive<br />
und Gebäudetechnik und -automation.<br />
Hier sind immer effizientere<br />
low-power und high-power Lösungen<br />
gefordert, die flexibel, präziser,<br />
schneller, kleiner, skalierbar<br />
und robuster werden.<br />
12
Dementsprechend stehen drei Aspekte<br />
im Fokus bei unseren Designin-Aktivitäten:<br />
Digital Power, Robustness<br />
und die funktionale Sicherheit“,<br />
so Rudel weiter. Der vierte<br />
Baustein ist RUTRONIK AUTO-<br />
MOTIVE, schon seit vielen Jahren<br />
werden knapp 50% des Umsatzes<br />
mit Tier 1 und Tier 2 Automobil-<br />
Zulieferern erwirtschaftet. „Mit einem<br />
wachsenden Elektronikanteil<br />
im Auto von rund acht Prozent<br />
per anno ist der Automotive-Markt<br />
selbst bei gleichbleibenden Stückzahlen<br />
ein Wachstumsmarkt, sei es<br />
hinsichtlich E-Mobility, bzw. dem<br />
48V-Bordnetz, dem Antriebsstrang<br />
oder Assistenz- und Sicherheits-<br />
Systemen“, erklärt Thomas Rudel.<br />
Ausblick – Wird der Wandel<br />
gestaltet?<br />
Aus der Krise 2009 hat die hiesige<br />
Wirtschaft viel gelernt, und viele<br />
Unternehmen haben ihre Strategie<br />
komplett verändert. „Für Rutronik<br />
gilt: Wir wollen nicht um jeden Preis<br />
wachsen, sondern sehen nur ein<br />
gesundes Wachstum als vernünftiges<br />
Wachstum. Als nicht-börsennotiertes<br />
Unternehmen haben wir<br />
die Freiheit, hier unabhängig zu<br />
entscheiden. So können wir unseren<br />
Kunden die Sicherheit geben,<br />
dass ihnen Rutronik auch künftig<br />
als verlässlicher Partner zur Seite<br />
steht“, führt Rudel aus. Der Blick<br />
in die Glaskugel ist immer schwierig,<br />
derzeit gibt es viele Unwägbarkeiten<br />
und keiner vermag zu sagen,<br />
wie sich diese entwickeln werden.<br />
Eines ist jedoch gewiss: Unternehmen<br />
haben sich gewappnet und<br />
agieren vorsichtig und bedacht.<br />
Rutronik Elektronische<br />
Bauelemente GmbH<br />
Industriestr. 2<br />
D-75228 Ispringen<br />
Tel. +49 7231 801-0<br />
Fax +49 7231 822-82<br />
rutronik@rutronik.com<br />
www.rutronik.com<br />
PORTRÄT<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 13
Region Nordschwarzwald<br />
Vollelektrisch<br />
in die Zukunft<br />
Der Vision Van von Mercedes<br />
Foto: Daimler AG<br />
14
Digitale Intelligenz<br />
auf vier Rädern<br />
Das Internet katapultiert den Daimler-Konzern<br />
in ein neues, vernetztes Zeitalter<br />
Steuerhebel statt Lenkrad. Foto: Daimler AG<br />
INNOVATION<br />
Von Gerd Lache<br />
Noch ist der Vision Van von<br />
Daimler eine Zukunftsstudie. Aber<br />
die Umsetzung lässt nicht mehr<br />
lange auf sich warten: Ein vollelektrischer<br />
Transporter mit vollautomatisiertem<br />
Laderaum und<br />
integrierter Lieferdrohne.<br />
Mehr noch: Über das Internet der<br />
Dinge (Internet of Things, kurz<br />
IoT), werden alle Geschäftsprozesse<br />
miteinander vernetzt. Der<br />
Vision Van, ein Datenzentrum auf<br />
Rädern.<br />
Und so sieht der Automobilkonzern<br />
Daimler die nahende mobile Zukunft:<br />
Drohnen bringen Nachschub<br />
aus der Luft an jeden beliebigen<br />
Ort. Handwerkern wird nachts das<br />
Teilesortiment in ihrem Lieferwagen<br />
aufgefüllt, nachdem sie vor<br />
Feierabend kurz mit ihrem Smartphone<br />
eine App aktiviert haben, die<br />
den Tagesverbrauch digital registriert<br />
und entsprechend nachgeordert<br />
hat. Roboter befüllen und entladen<br />
die Fracht aus Transportern.<br />
Industrie, Handwerk und Handel<br />
müssen die Fahrzeuge nicht mehr<br />
kaufen, sie mieten sie dann, wenn<br />
Bedarf ist, und sie haben damit<br />
kein totes Kapital im Hof stehen.<br />
Nicht zuletzt: Angetrieben werden<br />
die Transportfahrzeuge von leistungsstarken<br />
Elektromotoren mit<br />
kleinem Raumbedarf, so dass mehr<br />
Ladefläche zur Verfügung steht.<br />
Volker Mornhinweg macht deutlich:<br />
„Das Internet katapultiert uns<br />
in ein neues, vernetztes Zeitalter.“<br />
Mornhinweg ist Leiter des Geschäftsfelds<br />
„Mercedes-Benz Vans“.<br />
Und für ihn ist klar: „Mercedes-<br />
Benz Vans wird im Jahr 2020 anders<br />
Blick in die Zukunft der Mobilität: Arbeitsroboter besorgen künftig das Entladen der Ware. Bild: Daimler AG<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 15
Region Nordschwarzwald<br />
sein als heute.“ Dabei denke er nicht<br />
nur an neue Modelle, sondern: „Das<br />
Unternehmen wird im Kern ein anderes<br />
sein.“ Es gehe nicht mehr nur<br />
darum, Fahrzeuge zu verkaufen. In<br />
Zukunft werde der Autobauer ein<br />
komplettes Dienstleistungsnetz auf<br />
digitaler Basis und datengestützt<br />
anbieten. Die Vans sammeln und<br />
verarbeiten Informationen, berechnen<br />
daraus den verfügbaren Laderaum,<br />
erstellen die optimale Fahrtroute,<br />
bestücken den Laderaum mit<br />
der Ware so, dass sie der Fahrer bei<br />
der Auslieferung nicht mehrfach<br />
umpacken muss – um nur einiges<br />
zu nennen.<br />
Beim Blick auf Roboter-Unterstützung<br />
und Drohnen-Lieferung<br />
spricht der Leiter „Mercedes-Benz<br />
Vans“ von Lösungen auf dem Landund<br />
Luftweg – und dies vor allem<br />
für die letzte Meile, also beim Transport<br />
zur Haustür des Kunden.<br />
Der Begriff „letzte Meile“ gilt in der<br />
Logistikbranche als eine der großen<br />
Herausforderungen innerhalb der<br />
Lieferkette. Die wachsenden Kundenansprüche<br />
nach umgehender<br />
und punktgenauer Lieferung bedeuten<br />
für die ausliefernden Unternehmen<br />
laut dem Online-Portal<br />
Logistik-Info einen hohen Aufwand:<br />
Die gestückelten Warensendungen<br />
sind so zu bündeln,<br />
dass kurze, schnelle und effiziente<br />
Touren in die Zustellgebiete möglich<br />
sind – immer mit Blick auf die<br />
Zustellkosten, die so niedrig wie<br />
möglich gehalten werden müssen.<br />
Auch hier will der ganzheitliche<br />
Ansatz von Mercedes-Benz Vans<br />
für innovative Lösungen sorgen.<br />
Mornhinweg: „Wir erweitern unser<br />
Geschäftsmodell, indem wir über<br />
die Entwicklung und Produktion<br />
von Fahrzeugen hinausdenken und<br />
komplette Transportlösungen anbieten.“<br />
Der Van der Zukunft soll<br />
buchstäblich wissen, was er geladen<br />
hat, wo es hingeht und wann<br />
die Lieferung erwartet werde. Mehr<br />
noch: Die Transporter werden mit<br />
Drohnen und Robotern verbunden.<br />
Diese seien „wie Arbeitsbienen,<br />
die das Geschäft der Kunden nach<br />
Kräften unterstützen“, sagt Mornhinweg.<br />
„Schon in<br />
wenigen Jahren<br />
werden solche High-Tech-<br />
Transporter zum Alltag in<br />
deutschen Innenstädten gehören.<br />
Denn das Transportwesen<br />
der Zukunft steht vor einem<br />
enormen Wandel.“<br />
Volker Mornhinweg,<br />
Leiter Mercedes-Benz Vans<br />
bei Daimler Stuttgart<br />
An diesem Zukunftsprojekt arbeitet<br />
das Geschäftsfeld von Daimler mit<br />
Nachdruck. Knapp 200 Mitarbeiter<br />
sind damit befasst, den weltweiten<br />
Wandel aktiv mitzugestalten und<br />
Visionen zu entwickeln. Einer dieser<br />
Mitarbeiter ist der diplomierte<br />
Wirtschaftsingenieur Thomas Wurdig,<br />
Absolvent der Hochschule<br />
Pforzheim, Jahrgang 1977 und gebürtig<br />
in Mühlacker. Er ging 2003<br />
nach dem Studium zu Daimler.<br />
Heute ist Wurdig Teamleiter IoT<br />
(Internet of Things) und Onboard-<br />
Systeme (wie beispielsweise Drohnen).<br />
Er ist Teil des unkonventionellen<br />
visionären Teams, das dem<br />
Teamleiter Thomas Wurdig von Daimler (rechts) mit Andreas Raptopoulos vom Kooperationspartner, dem US-amerikanischen Drohnenhersteller<br />
Matternet. Foto: Daimler AG<br />
16
INNOVATION<br />
Futuristisches Cockpit ohne Schnickschnack. Foto: Daimler AG<br />
Konzern neue Impulse, insbesondere<br />
aus der digitalen Welt, verleihen<br />
soll. Bis vor Kurzem war Wurdig<br />
regelmäßig im Silicon Valley, dem<br />
bedeutendsten Tal der IT- und<br />
High-Tech-Industrie in den USA.<br />
Van-Chef Mornhinweg nannte drei<br />
Hotspots für sein Unternehmen, an<br />
denen die Zukunft entwickelt wird:<br />
Neben Silicon Valley seien dies<br />
Berlin und Stuttgart. „Durch den<br />
guten Ruf von Daimler“, sagt er,<br />
„haben wir auch hier kein Problem,<br />
geeignete junge Leute zu finden.“<br />
Mornhinweg sieht im Konzern<br />
künftig „ein Unternehmen mit zwei<br />
Geschwindigkeiten“. Der Grund:<br />
Einerseits gebe es das traditionelle<br />
Geschäft, das abwäge, Kostenerhebungen<br />
durchführe und sich von<br />
unsicher erscheinenden Marktzugängen<br />
lieber fern hält. Mit der<br />
Zukunftsmannschaft komme nun<br />
Startup-Mentalität hinzu. Junge<br />
Menschen, die schnell Ideen umsetzen<br />
wollen, Visionäre, die sich<br />
nicht an Entwicklungszeiträumen<br />
orientieren wollen, die auch scheitern<br />
und neu beginnen können.<br />
Sich weiterentwickeln –<br />
oder man verschwindet<br />
„Die Welt verändert sich schneller<br />
denn je“, sagt Volker Mornhinweg,<br />
Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Mercedes-Benz Vans bei Daimler<br />
(Stuttgart). Er nennt zwei Megatrends,<br />
die der Schlüssel zum Erfolg<br />
der Zukunft seien.<br />
Erstens sei dies die Urbanisierung.<br />
Jede Woche zögen rund 1,3 Millionen<br />
Menschen in die Großstädte.<br />
Bis 2030 würden zwei Drittel in<br />
Städten leben.<br />
Zweitens verändere die Digitalisierung<br />
das Verhalten der Menschen,<br />
ganz besonders in städtischen Regionen.<br />
Online-Handel und Lieferservice<br />
seien wesentliche Stichworte.<br />
„Diese Entwicklung hat natürlich<br />
auch einen großen Einfluss<br />
auf unser Geschäft“, erklärt Mornhinweg.<br />
Deshalb wandle sich das<br />
Unternehmen „von einem Hersteller<br />
zu einem Dienstleister“.<br />
Das Jahr 2015 war für das Unternehmen<br />
„ein absolutes Rekordjahr“,<br />
sagt der Leiter des Geschäftsbereichs.<br />
Mit 321000 Fahrzeugen<br />
wurden neun Prozent mehr verkauft<br />
als im Vorjahr. Der Umsatz<br />
von 11,5 Milliarden Euro bedeutet<br />
ein Plus von 15 Prozent. Und das<br />
Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />
betrug 880 Millionen Euro, ein Plus<br />
von 29 Prozent. Auch das erste<br />
Halbjahr <strong>2016</strong> lief hervorragend.<br />
„Würden wir nur nach diesen<br />
Zahlen gehen“, so Mornhinweg,<br />
dann bedürfe es keiner Veränderung.<br />
Aber: „Man muss sich weiterentwickeln<br />
– oder man verschwindet.“<br />
Volker Mornhinweg,<br />
Leiter des Geschäftsfelds<br />
„Mercedes-Benz Vans“<br />
Foto: Silas Stein<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 17
Die Nummer 1<br />
in der Region
Sigmatronik GmbH<br />
Ingenieurleistungen und handwerkliche<br />
Fähigkeiten unter einem Dach<br />
Die Sigmatronik GmbH mit Sitz in<br />
Straubenhardt-Feldrennach, Baden-<br />
Württemberg wurde 2009 von Siegfried<br />
Schissler und Markus Müller<br />
gegründet.<br />
Sigmatronik GmbH ist ein Unternehmen<br />
der Automatisierungs- und<br />
Elektrotechnik. Jahrelange Erfahrung<br />
und stetiger Ehrgeiz sind die<br />
Basis des Erfolgs.<br />
Von Anfang an zählten namhafte<br />
Firmen zu dem Kundenkreis, der<br />
durch hochwertige und qualitativ<br />
gute Leistungen stetig erweitert<br />
werden konnte.<br />
Als Dienstleister mit breitem Kundenspektrum<br />
arbeitet Sigmatronik<br />
mit unterschiedlichen Branchen<br />
zusammen und kommt somit auch<br />
mit verschiedenen Produkten, Materialien,<br />
Techniken und Verfahren<br />
in Berührung. Dieser breite Horizont<br />
und die trainierte Flexibilität<br />
führen zu schnellen und kostengünstigen<br />
Lösungen.<br />
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
mit den Kunden steht an erster<br />
Stelle bei jedem Arbeitsprozess.<br />
Die Kunden dürfen darauf vertrauen<br />
nur hochwertige Produkte und<br />
Dienstleistungen zu erhalten.<br />
Sigmatronik versteht sich als Teamplayer,<br />
der die Erwartungen der<br />
Kunden kennt und erfüllt. Mit Herz<br />
und Verstand wird Verantwortung<br />
übernommen, Lösungen erarbeitet<br />
und Initiative ergriffen.<br />
Worauf Sie bauen können<br />
Bodenständiges Handwerk und innovative<br />
Ingenieurarbeit unter einem<br />
Dach. Breite Erfahrungen aus einer<br />
Hand mit eigenen Mitarbeitern.<br />
Was Sie erwarten können<br />
Eine Teamorganisation mit hoher<br />
Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz<br />
bei jedem Mitarbeiter,<br />
egal ob Handwerker oder<br />
Ingenieur. Das Ergebnis sind kurze<br />
interne Abläufe, motivierte und<br />
kompetente Ansprechpartner.<br />
Womit Sie rechnen können<br />
Erstaunlich kurze Lieferzeiten für<br />
die Lösungen Ihrer Aufgaben.<br />
Sie sind herzlich eingeladen …<br />
Gerne führt das Team von Sigmatronik<br />
ein persönliches Gespräch<br />
mit Ihnen. Lernen Sie dabei auch<br />
die Mitarbeiter kennen. Aus Fakten<br />
können dann Beziehungen werden,<br />
die Grundlage einer erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit.<br />
Sigmatronik GmbH<br />
Dieselstr. 12<br />
D-75334 Straubenhardt-Feldrennach<br />
Tel. +49 7082 941816-0<br />
Fax +49 7082 941816-50<br />
info@sigmatronik.de<br />
www.sigmatronik.de<br />
PORTRÄT<br />
Sigmatronik GmbH<br />
Dieselstraße 12<br />
75334 Straubenhardt<br />
Tel. 07082 941816-0<br />
Fax 07082 941816-50<br />
info@sigmatronik.de<br />
www.sigmatronik.de<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 19
Region Nordschwarzwald<br />
Ziel: Mehr Frauen<br />
in Führungspositionen<br />
Pforzheimer Gleichstellungsbeauftragte<br />
initiiert ein Projekt für die gesamte Region<br />
Nordschwarzwald<br />
Will Impulse für mehr Gleichstellung<br />
geben: Susanne Brückner. Foto: Seibel<br />
Von Gerd Lache<br />
Projektpartner<br />
„Erfolgreiche Unternehmerinnen<br />
in der Region Nordschwarzwald“<br />
ist ein Projekt<br />
der Gleichstellungsbeauftragten<br />
der Stadt Pforzheim und der<br />
Wirtschaftsförderung der Stadt<br />
Pforzheim in Kooperation mit<br />
der Agentur für Arbeit Nagold-<br />
Pforzheim, der Gleichstellungsbeauftragten<br />
des Enzkreises, der<br />
Handwerkskammer Karlsruhe,<br />
der Handwerkskammer Reutlingen,<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
Nordschwarzwald, der<br />
Sparkasse Pforzheim Calw und<br />
der Wirtschaftsförderung Enzkreis<br />
sowie der Wirtschaftsförderung<br />
Nordschwarzwald. wk<br />
Die europäische Gleichstellungspolitik<br />
Gender Mainstreaming (GeM)<br />
unterscheidet sich von der Frauenpolitik<br />
in einem wesentlichen Teil.<br />
Letztere will auf staatlicher und institutioneller<br />
Ebene auf die gesellschaftliche<br />
Situation von Frauen<br />
lediglich korrigierend Einfluss nehmen,<br />
also bereits bestehende Situationen<br />
ändern. GeM hingegen ist<br />
eine präventive Strategie, um Ungleichbehandlungen<br />
von Frauen<br />
und Männern von vornherein in<br />
allen Bereichen zu verhindern. Die<br />
Pforzheimer Gleichstellungsbeauftragte<br />
Susanne Brückner hat ein<br />
Projekt initiiert, das im Einklang<br />
mit der Intention der neuen badenwürttembergischen<br />
Wirtschaftsministerin<br />
Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
steht: Mehr „Frauen in Führung“<br />
bringen. Ziel des Projekts: Unternehmerinnen<br />
und Führungsfrauen<br />
aus den Bereichen Handel und Industrie,<br />
Handwerk und Dienstleistung<br />
in ihrer Vielfalt und Diversität<br />
sichtbar zu machen. Desweiteren<br />
soll es weibliche Unternehmensgründung<br />
und Unternehmensnachfolge<br />
fördern, indem gelungene<br />
Wege und unterschiedliche Beispiele<br />
aufgezeigt werden. Schwerpunkt<br />
ist eine Wanderausstellung<br />
mit 20 erfolgreichen Unternehmerinnen,<br />
die auch als E-Book (PDF)<br />
umgesetzt wurde. Die Portraittexte<br />
stammen von der Journalistin Dr.<br />
Ana Kugli, das Layout von der<br />
Diplom-Designerin Anette Dürr<br />
(beide Pforzheim).<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Frau Brückner,<br />
in welchen Wirtschaftsbereichen<br />
sehen Sie die größten Defizite auf<br />
dem Weg zur Durchsetzung der<br />
Gleichstellung?<br />
Susanne Brückner: Ich spreche in<br />
diesem Zusammenhang weniger<br />
von Defiziten als von unterschiedlichen<br />
Ausprägungen und Entwicklungsständen<br />
in den Wirtschaftsbereichen<br />
und Unternehmen. Der Weg<br />
zu mehr Gleichstellung im Unternehmensbereich<br />
ist nach meiner<br />
Wahrnehmung stark durch die jeweils<br />
vorherrschenden Rahmenbedingungen<br />
geprägt. In traditionell<br />
männlich geprägten Branchen, wie<br />
beispielsweise der Kfz-Branche, ist<br />
der Anteil weiblicher Unternehmerinnen<br />
und Führungskräfte nach<br />
wie vor eher gering. Ein Großunternehmen<br />
kann unter Umständen<br />
andere und weiterreichende Angebote<br />
zur Vereinbarkeit von Familie,<br />
Pflege und Beruf machen, als<br />
dies für ein kleines Einzelhandelsgeschäft<br />
oder einen kleinen Handwerksbetrieb<br />
mit wenigen Beschäftigten<br />
machbar ist, um hier nur zwei<br />
Beispiele zu nennen. Zentral ist aus<br />
meiner Sicht, dass allen voran die<br />
Unternehmensspitze oder die Geschäftsführung<br />
und gegebenenfalls<br />
die Personalverantwortlichen und<br />
der Betriebsrat das Thema Gleichstellung<br />
in all seinen Facetten erkennen<br />
und dazu beitragen, dass<br />
entsprechende Gleichstellungsmaßnahmen<br />
im Unternehmen getroffen<br />
werden.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Kern des Projekts<br />
„Frauen in Führung“, das<br />
unter anderem auch vorhandene<br />
Defizite bei der Frauenförderung<br />
fokussiert, ist eine Wanderausstellung.<br />
Nach welchen Kriterien<br />
haben Sie die vorgestellten 20<br />
Frauen ausgewählt?<br />
Brückner: Die Stadt Pforzheim als<br />
Oberzentrum und die Landkreise<br />
Enzkreis, Calw und Freudenstadt<br />
20
sollten gleichrangig mit je vier Unternehmerinnen<br />
in der Wanderausstellung<br />
repräsentiert sein. Die Unternehmerinnen<br />
sollten weiterhin<br />
aus den Bereichen Handel, Industrie,<br />
Handwerk und Dienstleistung kommen.<br />
Unternehmensgröße, Branche,<br />
Bekanntheitsgrad, Alter, Migrationshintergrund<br />
und weitere Merkmale<br />
wurden in die Überlegungen<br />
intensiv einbezogen, um am Ende<br />
die Vielfalt und Diversität weiblichen<br />
Unternehmerinnentums sichtbar<br />
machen zu können. Dies war<br />
ein wichtiges Ziel.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Obwohl Ihr<br />
Geschäftsbereich Pforzheim ist,<br />
haben Sie mit Projekt und Ausstellung<br />
die Stadtgrenzen deutlich<br />
überschritten.<br />
Brückner: Von Beginn an hatte ich<br />
die Vorstellung, mit dem Projekt<br />
‚Frauen in Führung‘ den gesamten<br />
Wirtschaftsraum Nordschwarzwald<br />
mit seinem Potenzial an erfolgreichen<br />
Unternehmerinnen sichtbar<br />
zu machen. Dementsprechend habe<br />
ich mögliche Projektpartner/innen<br />
für das Projekt gewinnen können,<br />
deren Geschäftsbereiche die Region<br />
Nordschwarzwald abdecken, wie<br />
beispielsweise die Wirtschaftsförderung<br />
Nordschwarzwald, die IHK<br />
Nordschwarzwald und die Agentur<br />
für Arbeit Nagold Pforzheim.<br />
Neben der Förderung weiblicher<br />
Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge<br />
in der Region<br />
Nordschwarzwald war gerade die<br />
Vernetzung unterschiedlicher regionaler<br />
Akteurinnen und Akteure<br />
aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Verwaltung von Anfang<br />
an ein wichtiges Projektziel.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Welche Reaktionen<br />
haben Sie auf Ihre Initiative<br />
erhalten?<br />
Brückner: Die erste für mich sehr<br />
positive Reaktion kam von der<br />
damaligen Bereichsdirektorin Vertriebsmanagement<br />
der Sparkasse<br />
Pforzheim Calw, Sabine Schölzel.<br />
Weitere Unterstützung für das Projekt<br />
war dann relativ schnell gefunden.<br />
Seitens der Unternehmerinnen,<br />
die wir für das Projekt ansprachen,<br />
gab es fast ausschließlich<br />
positive Rückmeldungen. Vonseiten<br />
der Wirtschaftsförderungen der<br />
Kreise Calw und Freudenstadt hätte<br />
ich mir hingegen etwas mehr Resonanz<br />
gewünscht. Die erhoffte<br />
Vorberichterstattung in Form einer<br />
Porträtserie in den regionalen Medien<br />
scheiterte vor allem daran,<br />
dass die Medien in den südlichen<br />
Landkreisen auf unsere Anfrage<br />
hin kein Interesse bekundeten.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Ein Projekt<br />
und eine Wanderausstellung versprechen<br />
freilich noch keinen<br />
durchschlagenden gesellschaftlichen<br />
Erfolg.<br />
Brückner: Unser Projekt und die<br />
Wanderausstellung erheben nicht<br />
den Anspruch, einen durchschlagenden<br />
Erfolg in Richtung mehr<br />
Gleichstellung in der Wirtschaft zu<br />
generieren. Ich sehe dies jedoch als<br />
einen wertvollen Beitrag in einem<br />
ganzen Bündel von Maßnahmen<br />
auf Bundes-, Landes- und auf der<br />
kommunalen Ebene – zumal die<br />
Ausstellung als Rahmen für entsprechende<br />
kritische Impulse, Vorträge<br />
et cetera gedacht ist. Impulse<br />
für mehr Gleichstellung müssen<br />
durch die teilweise bereits genannten<br />
Akteurinnen und Akteure aus<br />
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Verwaltung gesetzt<br />
werden. Auch die Medien<br />
nehme ich nicht aus. Um es auf den<br />
Punkt zu bringen: Solange Wirtschaftsmagazine<br />
fast ausschließlich<br />
von mehr oder weniger erfolgreichen<br />
Männern bevölkert werden<br />
und Frauen in der medialen Präsenz<br />
schon allein quantitativ das Nachsehen<br />
haben, wird das vorhandene<br />
Potenzial von Frauen in der Wirtschaft<br />
nicht ausreichend sichtbar.<br />
Dasselbe gilt für die Verleihung von<br />
Wirtschaftspreisen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Auf die vorliegende<br />
Ausgabe von Wirtschafts-<br />
Kraft kann Ihre Medienkritik<br />
nicht zutreffen. Und der Pforzheimer<br />
Wirtschaftspreis hat es immerhin<br />
<strong>2016</strong>, beim vierten Veranstaltungsanlauf,<br />
geschafft, gleich<br />
zwei Frauen in den Fokus zu rücken.<br />
Aus Ihrer Erfahrung: Was<br />
müssen die Frauen selbst tun, um<br />
sich in der von Männern dominierten<br />
Wirtschaft besser durchsetzen<br />
und Spitzenpositionen erreichen<br />
zu können?<br />
Mir gefällt …<br />
Thomas Rudel, CEO Rutronik<br />
Foto: Christian Ernst<br />
Die aktuellen Entwicklungen,<br />
allen voran die Digitalisierung<br />
und die starken wirtschaftlichen<br />
und sozialen Spannungen in vielen<br />
Ländern, wirken sich auch<br />
auf unser Geschäft aus. Als<br />
global aufgestellter Elektronik-<br />
Distributor sind die enormen<br />
Währungsschwankungen derzeit<br />
die größte Herausforderung für<br />
Rutronik, vor allem vor dem Hintergrund<br />
sehr langfristiger Zahlungsziele<br />
und sinkender Margen<br />
sowie immer mehr unentgeltlicher<br />
Serviceleistungen, die<br />
wir unseren Kunden bieten.<br />
Dass sich Rutronik trotzdem erfolgreich<br />
als drittgrößter Distributor<br />
in Europa und weltweit<br />
auf Platz elf behaupten kann,<br />
ist nur möglich durch unsere<br />
globale Präsenz, unser innovatives<br />
Portfolio und unsere Stärke<br />
in der Logistik, die wir mit dem<br />
neuen, hochmodernen Lager in<br />
Eisingen weiter gefestigt haben.<br />
Zudem lautet unser Erfolgsrezept:<br />
Wachstum nicht um jeden<br />
Preis, sondern nachhaltig. Als<br />
nicht-börsennotiertes Unternehmen<br />
haben wir die Freiheit,<br />
unabhängig zu entscheiden. So<br />
können wir unseren Kunden die<br />
Sicherheit geben, ihnen auch<br />
künftig als verlässlicher Partner<br />
zur Seite zu stehen.<br />
INTERVIEW<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 21
Region Nordschwarzwald<br />
Brückner: Es gibt genügend Frauen,<br />
die alles mitbringen, was für<br />
die Erreichung einer Spitzenposition<br />
in der Wirtschaft notwendig ist.<br />
Schauen wir beispielsweise auf die<br />
Seiten der Spitzenfrauen Baden-<br />
Württemberg, so wird dies schnell<br />
deutlich. Ich begrüße ausdrücklich<br />
die seit dem 1. Januar <strong>2016</strong> geltende<br />
feste Geschlechterquote von 30<br />
Prozent für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten<br />
in börsennotierten<br />
und voll mitbestimmten Unternehmen.<br />
Etwa 3500 weitere Unternehmen<br />
sind verpflichtet, sich eigene<br />
Zielgrößen zur Erhöhung des<br />
Frauenanteils in Aufsichtsräten,<br />
Vorständen und in den obersten<br />
Management-Ebenen zu setzen.<br />
Unternehmen müssen sich nun qua<br />
Gesetz mit dem Anteil von Frauen<br />
in Führungspositionen in ihrem Unternehmen<br />
auseinandersetzen und<br />
sich Gedanken darüber machen, wie<br />
sie qualifizierte Frauen ansprechen<br />
und auf die Übernahme von Führungspositionen<br />
gezielt vorbereiten<br />
wollen. Das halte ich für einen<br />
entscheidenden Schritt in Richtung<br />
mehr „Frauen in Führung“.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Sie sind seit<br />
Oktober 2013 die Gleichstellungsbeauftragte<br />
der Stadt Pforzheim.<br />
Welche Aufgaben und Ziele sind<br />
mit dieser Tätigkeit verbunden?<br />
Brückner: Meine Aufgaben als kommunale<br />
Gleichstellungsbeauftragte<br />
gliedern sich im Wesentlichen in<br />
zwei Bereiche: die interne Gleichstellung<br />
für die rund 2800 Beschäftigten<br />
der Stadt Pforzheim und deren<br />
Eigenbetriebe und die externe<br />
Gleichstellung auf der Ebene der<br />
Bürgerinnen und Bürger der Stadt<br />
Pforzheim.<br />
Zu den internen Aufgaben gehören<br />
unter anderem die Beratung der Verwaltungsspitze<br />
und der Fachämter<br />
in den Bereichen Gender Mainstreaming<br />
und Frauenförderung, die<br />
Mitwirkung in Stellenbesetzungsverfahren,<br />
Vorschläge für Fortbildungsangebote<br />
zum Thema Chancengleichheit<br />
und das Erstellen<br />
eines internen Chancengleichheitsplans<br />
in Zusammenarbeit mit den<br />
Fachämtern im Sinne des <strong>2016</strong> novellierten<br />
Chancengleichheitsgesetzes<br />
des Landes Baden-Württemberg.<br />
Themenfelder meiner externen Tätigkeit<br />
sind unter anderem der<br />
Wandel der Rollenbilder, politische<br />
und gesellschaftliche Partizipation<br />
von Frauen, Gleichstellung in den<br />
Bereichen Bildung und Ausbildung,<br />
in der Erwerbstätigkeit, im Bereich<br />
der sozialen Sicherung, in der<br />
Stadtplanung und in der Kultur sowie<br />
im Bereich Gesundheit, um nur<br />
einige zu benennen. Prävention, Intervention<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
in Bezug auf Gewalt im Geschlechterverhältnis<br />
ist ebenfalls ein Themenfeld,<br />
in dem ich mich darüber<br />
hinaus besonders engagiere.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Haben Sie seit<br />
Beginn Ihrer Tätigkeit schon Fortschritte<br />
feststellen können?<br />
Brückner: Zwei Ziele, die ich mir<br />
seit meinem Amtsantritt gesetzt<br />
habe, sind mittlerweile erreicht. Die<br />
Region Nordschwarzwald hat eine<br />
Kontaktstelle Frau und Beruf bekommen,<br />
wofür ich mich unter anderem<br />
zusammen mit engagierten<br />
Frauen aus unserem Arbeitskreis<br />
Frau und Beruf Pforzheim Enzkreis<br />
besonders eingesetzt habe. Das<br />
zweite Ziel war, einen gut funktionierenden<br />
und effizient arbeitenden<br />
Arbeitskreis zu installieren, der<br />
sich in Pforzheim und im Enzkreis<br />
für das Thema Gleichstellung in<br />
der Wirtschaft schwerpunktmäßig<br />
engagiert, Kompetenzen, Erfahrungen<br />
und Expertise bündelt und<br />
fester Bestandteil des regionalen<br />
Netzwerks, beispielsweise in der<br />
Fachkräfte-Allianz ist. Mit dem Arbeitskreis<br />
Frau und Beruf haben wir<br />
ein solches Netzwerk mittlerweile<br />
geschaffen. Gemeinsam gestalten<br />
wir Veranstaltungen, wie die landesweiten<br />
Frauenwirtschaftstage, planen<br />
Projekte wie „Frauen in Führung“<br />
oder Projekte für mehr<br />
Frauen in MINT-Berufen und setzen<br />
diese gemeinsam um. Regionale<br />
Unternehmen arbeiten hierbei<br />
in der Regel gerne mit uns zusammen.<br />
Zur Person<br />
Über die Ausstellung „Frauen in Führung“ informierte Initiatorin Susanne Brückner<br />
bei der Eröffnungsveranstaltung in Pforzheim. Foto: Brigitte Reiling/Shari Fotodesign<br />
Susanne Brückner ist geboren<br />
und aufgewachsen in Freudenstadt.<br />
Der weitere Werdegang:<br />
Studium der sozialen Arbeit an<br />
der Evangelischen Hochschule<br />
in Ludwigsburg mit den Schwerpunkten<br />
Geschlechterforschung,<br />
Frauen- und Gleichstellungspolitik<br />
in den Jahren 2002 bis<br />
2006. Gleichstellungsbeauftragte<br />
der Stadt Ludwigsburg von<br />
2006 bis 2013. Nebenberuflich<br />
als Lehrbeauftragte zu Gleichstellungsthemen<br />
an den Ludwigsburger<br />
Hochschulen in der<br />
Zeit von 2003 bis 2013. Seit<br />
2013 hauptberuflich als Gleichstellungsbeauftragte<br />
bei der<br />
Stadt Pforzheim. wk<br />
22
Zum Thema<br />
Wanderausstellung<br />
„Frauen in Führung“<br />
Bereits seit einem Jahr tourt die<br />
Wanderausstellung „Frauen in<br />
Führung“ durch die Region Nordschwarzwald.<br />
2017 wird sie vom<br />
8. bis 16. März in der Kreissparkasse<br />
Freudenstadt, Stuttgarter<br />
Straße 31, 72250 Freudenstadt<br />
gezeigt. In Horb a.N. kann die<br />
Ausstellung anschließend vom<br />
18. bis 26. März besucht werden.<br />
Verantwortlich für den Ausstellungszeitraum<br />
in Freudenstadt<br />
und in Horb sind die Wählervereinigung<br />
Frauen in den Kreistag,<br />
Frauennetzwerk Freudenstadt<br />
sowie Kontaktstelle Frau und Beruf<br />
Nordschwarzwald. Die Ausstellung<br />
kann gebucht werden.<br />
INTERVIEW<br />
Kann gebucht werden: die Wanderausstellung „Frauen in Führung im Nordschwarzwald“.<br />
Foto: Anette Dürr/ad produktgestaltung<br />
Kontakt:<br />
Medienzentrum<br />
Pforzheim-Enzkreis<br />
Tel. 07231 308-9770 bis -9772<br />
Fax 07231 308-9777<br />
medienzentrum@enzkreis.de<br />
Stichwort:<br />
Ausstellung Frauen in Führung<br />
Das Ausbildungsmagazin<br />
für Pforzheim und den Enzkreis<br />
www.ausbildung-pforzheim.de<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 23
Unternehmerinnen mit dem<br />
Prädikat nachahmenswert<br />
Frauen setzen ihre Geschäftsideen in nahezu allen<br />
Branchen um und leisten einen maßgeblichen Beitrag<br />
zum Erfolg der Wirtschaft<br />
Von Gerd Lache<br />
Erfolgreiche Unternehmerinnen in<br />
der Region Nordschwarzwald gibt<br />
es in hoher Zahl. Die Initiative<br />
„Frauen in Führung“ stellt exemplarisch<br />
20 unterschiedliche Lebensläufe<br />
in einer Wanderausstellung<br />
und in einem eBook vor.<br />
Jutta Girrbach<br />
In dritter Generation führt Jutta<br />
Girrbach die Amann Girrbach<br />
GmbH, die ihr Großvater 1936<br />
gegründet hat. Als Experte für<br />
Maschinen und Materialien, die<br />
zur Herstellung von Zahnersatz<br />
benötigt werden, beliefert<br />
das Pforzheimer Unternehmen<br />
Die Texte schrieb die Journalistin<br />
Dr. Ana Kugli, für die Gestaltung<br />
zeichnet die Diplom-Designerin<br />
Anette Dürr von „ad produktgestaltung“<br />
(beide Pforzheim) verantwortlich.<br />
Nachfolgend acht der<br />
vorgestellten Unternehmerfrauen<br />
mit jeweils gekürzten Beschreibungen.<br />
Kunden in mehr als 90 Ländern.<br />
Während eines Au-pair-Jahres<br />
in Kanada hat Jutta Girrbach beschlossen,<br />
das Familienunternehmen<br />
weiterzuführen. Sie studierte<br />
Betriebswirtschaftslehre und arbeitete<br />
danach in allen Abteilungen<br />
im eigenen Betrieb. 2003 übernahm<br />
sie die Geschäftsführung. „Ich bemühe<br />
mich, Frauen für Führungsaufgaben<br />
zu gewinnen“, sagt sie.<br />
Ihre Erfahrung sei aber, dass viele<br />
Frauen ihre Karriereansprüche im<br />
Hinblick auf den Kinderwunsch<br />
voreilig zurückschrauben oder sich<br />
erst gar nicht trauen würden, eine<br />
Karriere anzustreben. Wären Kind<br />
und Karriere bei Amann Girrbach<br />
miteinander vereinbar? Jutta Girrbach:<br />
„Wer Beruf und Familie vereinbaren<br />
möchte, kann bei uns gerne<br />
in Teilzeit arbeiten, wir haben<br />
verschiedene Modelle dazu entwickelt.<br />
Wir versuchen, die Arbeitszeitwünsche<br />
der Frauen zu berücksichtigen,<br />
was allerdings nicht in<br />
jedem Fall möglich ist.“ Ihr Rat<br />
an Gründerinnen: „Wichtig ist die<br />
Zuversicht, dass auch der höchste<br />
Berg in Etappen erklommen werden<br />
kann. An neue Aufgaben sollte<br />
man sich mutig heranwagen, denn<br />
man wächst mit den Herausforderungen.“<br />
Foto: Anette Dürr/ad produktgestaltung<br />
Isabelle Possehl<br />
Schon während ihres Studiums<br />
machte sich Isabelle Possehl<br />
selbstständig. Heute ist sie eine<br />
der beiden Gesellschafterinnen<br />
von D M B O in Pforzheim. Das<br />
Studio für Gestaltung bietet ein<br />
breites Spektrum an Kreativleistungen:<br />
Corporate Design und<br />
Editorial Design, Webdesign, Illustration<br />
und Grafikdesign sowie<br />
Tape Art. Nach dem Studium<br />
stand sie vor der Herausforderung,<br />
von der Geschäftsidee<br />
leben zu müssen. „Tatsächlich<br />
hat uns damals die Bank einen<br />
Kredit verweigert – das hat mich<br />
getroffen. Wir haben uns dann<br />
aber neu aufgestellt und unsere<br />
jetzige Ausrichtung gefunden,<br />
insofern hatte diese Erfahrung<br />
auch etwas Gutes“, sagt sie. Wie<br />
gelingt es ihr, Unternehmerin<br />
und Mutter zweier kleiner Kinder<br />
unter einen Hut zu bringen?<br />
Das sei eine Herausforderung.<br />
„Diese zu meistern gelingt mir<br />
durch die Unterstützung meines<br />
Mannes und unserer Eltern.<br />
Zudem geht meine Tochter in<br />
die Kita, seit sie ein Jahr alt<br />
ist. Dank der Selbstständigkeit<br />
kann ich meine Zeit auch flexibel<br />
einteilen.“ Ihr Rat an Jung-<br />
Unternehmerinnen: „Mut, Optimismus<br />
und viel Geduld, denn<br />
eine gesunde Geschäftsentwicklung<br />
benötigt Zeit.“<br />
Foto: DMBO<br />
24
Ute Fleig Kerstin Ihle Gudrun Berlin<br />
Die Heinzelmann GmbH & Co.<br />
KG in Mühlacker ist ein Familienbetrieb<br />
im Zimmerer-, Tischler-<br />
und Glaserhandwerk. Neben<br />
den typischen Bereichen sind<br />
Industrieverpackungen und der<br />
Museums- und Ausstellungsbau<br />
besondere Schwerpunkte. Seit<br />
rund 15 Jahren führt Ute Fleig das<br />
Unternehmen, das sie seinerzeit<br />
von ihrem Mann übernommen<br />
hat. „Mein Sohn, inzwischen die<br />
vierte Generation, leitet heute<br />
gemeinsam mit mir den Betrieb.<br />
Als sein Vater zu einer für die<br />
Branche schwierigen Zeit aus dem<br />
Unternehmen ausstieg, wollte ich<br />
ihm dieses Erbe erhalten.“ Da<br />
der Sohn für die Nachfolge zu<br />
jung gewesen sei, beschloss sie,<br />
den Betrieb zu übernehmen. Ute<br />
Fleig stammt aus einer Unternehmerfamilie<br />
und hatte Berufserfahrung<br />
im väterlichen Betrieb<br />
gesammelt, bevor sie Mutter<br />
wurde. Die Familie sei wegen der<br />
Behinderung der Tochter lange<br />
der Mittelpunkt gewesen. „Diese<br />
Erfahrung war eine Herausforderung,<br />
hat mich aber auch gestärkt.“<br />
Führt eine Frau ein Unternehmen<br />
anders als ein Mann?<br />
„Ich denke schon, dass ich für<br />
die Probleme meiner Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter ein offenes<br />
Ohr habe und ihnen mehr<br />
Empathie entgegenbringe.“<br />
Foto: Anette Dürr/ad produktgestaltung<br />
Mehr als 300 000 Einzelartikel in<br />
über 3000 Abmessungen fasst<br />
das Hartmetallprogramm der<br />
Gerhard Ihle Hartmetalle Werkzeuge<br />
e. K. in Königsbach-Stein.<br />
Auch die Trennmaschinen werden<br />
im eigenen Haus hergestellt.<br />
Seit sechs Jahren führt Kerstin<br />
Ihle gemeinsam mit ihrem Vater<br />
das Unternehmen. In den eigenen<br />
Betrieb einzusteigen sei eine<br />
Entscheidung während ihres<br />
zweiten Studiums gewesen. Nach<br />
Betriebswirtschaft studierte sie<br />
Rechtswissenschaften. „Kurz vor<br />
meinem ersten Staatsexamen<br />
habe ich beschlossen, mich ins<br />
Unternehmen einzubringen.“<br />
Das zweite Staatsexamen habe<br />
sie dennoch absolviert. Ihre Erfahrungen<br />
in der Männer dominierten<br />
Metallbranche: „Es<br />
kommt immer mal vor, dass ich<br />
als Frau misstrauisch beäugt<br />
werde. Aber davon lasse ich<br />
mich nicht irritieren und versuche,<br />
mit Leistung zu punkten.“<br />
Wie vereinbart sie Familie<br />
und Geschäftsführung? „Ich übe<br />
noch, das zu vereinbaren.“ Ein<br />
effektives Zeitmanagement sei<br />
unverzichtbar. Bei der Betreuung<br />
der Tochter helfe eine Tagesmutter.<br />
Aus Unternehmenssicht sei<br />
es dringend erforderlich, Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
auch an<br />
Nachmittagen offen zu halten.<br />
Foto: Anette Dürr/ad produktgestaltung<br />
Gemeinsam mit ihrem Mann hat<br />
Gudrun Berlin 1989 einen kleinen<br />
gastronomischen Betrieb in<br />
Zavelstein gepachtet. Mittlerweile<br />
ist es ein Wellness-Hotel<br />
mit drei verschiedenen Restaurants.<br />
Eines davon ist als Gourmetrestaurant<br />
mit einem Michelin-Stern<br />
und mit 17 Punkten<br />
im Gault-Millau ausgezeichnet.<br />
Sie ist gelernte Hotelfachfrau,<br />
ihr Mann Koch und Konditor.<br />
„Aufgrund der Arbeitszeiten<br />
hatten wir wenig Zeit füreinander.“<br />
Sie fassten den Entschluss,<br />
sich selbstständig zu machen.<br />
Nach einem misslungenen Versuch<br />
mit einer Kinderbetreuerin<br />
sei ihr klar gewesen, dass sie für<br />
ihre drei Kinder da sein wollte,<br />
sagte Gudrun Berlin. „Wir haben<br />
mehr Personal eingestellt und<br />
mein Mann hat sich verstärkt<br />
um den Betrieb gekümmert.“<br />
Der Spagat zwischen Beruf und<br />
Familie sei gelungen. Die Kinder<br />
seien inzwischen im Betrieb.<br />
Was hat ihr geholfen, erfolgreich<br />
zu sein? „Ich habe einen<br />
sehr engagierten Ehemann als<br />
geschäftlichen Partner und heute<br />
auch die Kinder. Ohne Familienmitglieder<br />
wäre es schwer,<br />
das Unternehmen in dieser Größe<br />
zukunftsorientiert zu führen<br />
und weiterzuentwickeln.“<br />
Foto: Anette Dürr/ad produktgestaltung<br />
PORTRAITS<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 25
Jana Brenner Claudia Gläser Ingeborg Heinzelmann-<br />
Schillinger<br />
Im Alter von 24 Jahren übernahm<br />
Jana Brenner den Familienbetrieb<br />
ihres Großvaters.<br />
Die Blechbearbeitung am Dach<br />
ist der Hauptbereich des Calwer<br />
Unternehmens, das zudem ein<br />
Sanitärfachbetrieb für Bad- und<br />
Hausinstallationen ist. In der<br />
fünften Generation steht erstmals<br />
eine Frau an der Spitze. Der<br />
Großvater sei über 70 Jahre alt<br />
gewesen und habe niemanden<br />
aus der Familie als Nachfolger<br />
gefunden. „Ich kannte das Unternehmen<br />
von klein auf, hatte<br />
oft meine Ferien hier verbracht.<br />
Nach dem Abitur und einem Aupair-Jahr<br />
machte ich ein Praktikum<br />
im Betrieb und wusste<br />
dann, dass ich mir das zutraute.“<br />
Der Großvater, ein Patriarch der<br />
alten Schule, sei zunächst skeptisch<br />
gewesen. „Selbst als ich die<br />
Ausbildung zur Gas- und Wasserinstallateurin<br />
in kürzester Zeit<br />
erfolgreich absolviert hatte und<br />
BWL studierte, konnte er sich nur<br />
schwer vorstellen, den Betrieb in<br />
die Hände einer Frau zu legen.<br />
Erst am Krankenbett hat er mir die<br />
Geschäfte übergeben – weil er es<br />
musste.“ Führt sie den Betrieb anders?<br />
Ihr sei Transparenz sehr<br />
wichtig. „Ich setze viel auf die Zufriedenheit<br />
meiner Belegschaft,<br />
die mir nach der schwierigen Übernahme<br />
die Stange gehalten hat.“<br />
Foto: Anette Dürr/ad produktgestaltung<br />
Die Gläser GmbH aus Horb am<br />
Neckar entwickelt und produziert<br />
hydraulische Steuerblöcke<br />
und Anlagen zur Überprüfung<br />
der technischen Sauberkeit für<br />
den Maschinenbau und die Automobilbranche.<br />
Seit 2003 leitet<br />
Claudia Gläser in zweiter Generation<br />
das Unternehmen, das ihr<br />
Vater aufgebaut hat. Nach dem<br />
Abitur absolvierte sie eine Ausbildung<br />
zur Industriemechanikerin<br />
und studierte dann Maschinenbau.<br />
Der Vater habe die<br />
Übergabe optimal vorbereitet.<br />
„Dadurch war die Akzeptanz<br />
in der Belegschaft und bei den<br />
Kunden groß. Wir haben das<br />
Unternehmen fünf Jahre gemeinsam<br />
geleitet, bevor er sich<br />
2008 aus der Geschäftsführung<br />
zurückzog.“ Gab es Hindernisse?<br />
„Keine, die nicht zu bewältigen<br />
waren. Ich denke, einen Unternehmer<br />
oder eine Unternehmerin<br />
macht es aus, Lösungen zu<br />
finden, statt sich an den Hürden<br />
aufzuhalten.“ Frauen in technischen<br />
Berufen zu fördern, darauf<br />
lege sie im Betrieb großen Wert.<br />
Angesichts des diskutierten Fachkräftemangels<br />
müssten Unternehmen<br />
versuchen, frühzeitig<br />
Mädchen und junge Frauen für<br />
eine technische Ausbildung oder<br />
ein duales Studium zu gewinnen.<br />
„Bei uns gelingt das gut.“<br />
Foto: Gläser GmbH<br />
Als 23-Jährige entschloss sich<br />
Ingeborg Heinzelmann-Schillinger,<br />
in Freudenstadt einen<br />
Hotelbetrieb mit 14 Zimmern<br />
aufzubauen. Heute ist das Hotel<br />
Lauterbad ein mehrfach ausgezeichnetes<br />
Wellnesshotel mit 41<br />
Zimmern. Inzwischen gehört das<br />
Eventhotel Waldhotel Zollernblick<br />
mit 47 Zimmern sowie die<br />
Berghütte Lauterbad zum Familienbetrieb.<br />
Branchenerfahrung<br />
hatte sie durch eine Ausbildung<br />
zur Hotelkauffrau in einem renommierten<br />
Betrieb im Schwarzwald,<br />
später absolvierte sie die<br />
Prüfung zur Serviermeisterin.<br />
„Außerdem hatte ich ein Jahr in<br />
Paris gearbeitet.“ Die Gründung<br />
erfolgte gemeinsam mit Bruder<br />
Friedhelm, ein gelernter Koch.<br />
„Ein paar Jahre später hat uns<br />
dann mein Ehemann Herbert<br />
unterstützt, der für Marketing<br />
und Controlling verantwortlich<br />
ist.“ Sohn Steffen, der bereits<br />
mitarbeitet, werde der Nachfolger<br />
sein. Was rät sie Gründerinnen?<br />
„Frauen, die den Schritt<br />
in die Selbstständigkeit wagen,<br />
sollten sich gut über ihre Branche<br />
informieren und sich das<br />
nötige Wissen aneignen. Und<br />
dann einfach ihren Weg gehen.“<br />
Foto: Privat<br />
PORTRAITS<br />
26
ABACUS Patentanwälte<br />
Ihr Spezialist für gewerbliche Schutzrechte<br />
Im globalen Wettbewerb spielt das<br />
geistige Eigentum eine immer größere<br />
Rolle. Schutzrechte wie Patente,<br />
Marken und Designs sind erforderlich<br />
für die Sicherung von Entwicklungsergebnissen,<br />
zur Stärkung von<br />
Markt- und Verhandlungspositionen<br />
bzw. zur Schaffung eines Wiedererkennungswertes<br />
und Herkunftshin-<br />
weises mit Qualitätsmerkmalen für<br />
Produkte und Dienstleistungen.<br />
ABACUS Patentanwälte ist ein Patentanwaltszusammenschluss<br />
mit<br />
Standorten in Deutschland (Hauptsitz<br />
Nagold, Zweigstellen Heiligenhaus,<br />
Rottenburg, Tübingen) und der<br />
Schweiz (Adliswil/Zürich). Das Büro<br />
besteht seit 1981.<br />
In Deutschland sind die Patentanwälte<br />
Peter Klocke, Dieter Späth und<br />
Jens Sebastian, und in der Schweiz<br />
Patentanwalt Carl Otto Barth tätig.<br />
Wir vertreten unsere nationale und<br />
internationale Mandantschaft in<br />
Deutschland, der Schweiz und bei<br />
allen übernationalen europäischen<br />
Anmeldebehörden unmittelbar. Bei<br />
ausländischen Anmeldungen arbeiten<br />
wir weltweit mit unseren langjährigen<br />
örtlichen Partnern zusammen.<br />
Bei dem weltweiten Erwerb,<br />
der Verteidigung, der Durchsetzung<br />
und dem Erhalt von technischen<br />
Schutzrechten, Marken und Designs<br />
sowie Arbeitnehmererfinderfragen<br />
und Lizenzverträgen stehen wir<br />
unseren Mandanten zur Seite.<br />
PORTRÄT<br />
ABACUS Patentanwälte<br />
Lise-Meitner-Str. 21<br />
D-72202 Nagold<br />
Tel. +49 7452 600 520<br />
Fax +49 7452 600 5222<br />
info@abacus-patent.de<br />
www.abacus-patent.de<br />
ABACUS Patentanwälte<br />
Lise-Meitner-Str. 21 | D-72202 Nagold<br />
Tel. +49 (0) 7452 600 520<br />
Fax +49 (0) 7452 600 5222<br />
E-Mail: info@abacus-patent.de<br />
Internet: www.abacus-patent.de<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 27
Schaefer & Wunsch<br />
Immobilienmanagement<br />
ganzheitlich, nachhaltig, transparent<br />
Seit über 30 Jahren sind die Spezialisten<br />
von Schaefer & Wunsch<br />
kompetente und branchenerfahrene<br />
Mitarbeiter. Das dynamische<br />
Immobilien-Management umfasst<br />
Bild oben: Am Waisenhausplatz, Pforzheim<br />
Bild rechts oben: „Il Tronco“, Pforzheim<br />
Bild rechts unten: Centurion-Gebäude,<br />
Frankfurt<br />
alle kaufmännischen, technischen<br />
und infrastrukturellen Serviceleistungen.<br />
Ob Sie Eigentümer einer Wohnimmobilie<br />
oder einer gemischt genutzten<br />
Immobilie sind, ob Sie zu<br />
einer Wohnungseigentümer-Gemeinschaft<br />
gehören oder in einem<br />
Wohnpark zu Hause sind: Bei<br />
Schaefer & Wunsch können Sie sich<br />
auf das umfassende Engagement<br />
erfahrener Spezialisten verlassen.<br />
Erste Priorität hat dabei die nachhaltige<br />
Wertsteigerung. Schaefer &<br />
Wunsch bietet umfassende Serviceleistungen<br />
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mit Energieträgern, Versicherungen<br />
und Wartungsfirmen.<br />
Schaefer & Wunsch<br />
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D-75172 Pforzheim<br />
Tel. +49 7231 9433-0<br />
Fax +49 7231 9433-36<br />
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PORTRÄT<br />
Kirchenstraße 38/40|75172 Pforzheim<br />
Telefon +49 7231 9433-0|www.schaefer-wunsch.de<br />
28
IMMOBILIENRECHT<br />
BAURECHT<br />
ARCHITEKTENRECHT<br />
Wir beraten Sie schwerpunktmäßig in den Bereichen des Immobilienrechts, Baurechts und Architektenrechts. Darunter<br />
fallen alle Fragestellungen und Probleme, die sich beim Finanzieren, Entwickeln, Planen oder Bauen eines Objekts<br />
sowie den Erwerb und Verkauf von Objekten ergeben. Das sowohl für Bauunternehmen, als auch Bauherren oder Immobilienerwerber.<br />
Angefangen von der rechtlichen Konzeption von Bauprojekten oder der rechtlichen Begleitung der<br />
Entwurfs- und Verhandlungsphase, über die rechtliche Begleitung der Bauprojekte in deren tatsächlicher Entstehung,<br />
bis hin zu der Abwicklung von Mängel- und Vergütungsauseinandersetzungen.<br />
Soweit das möglich ist, versuchen wir bei Auseinandersetzungen Prozesse zu vermeiden.<br />
Wenn sich das nicht vermeiden lässt, sehen wir es als unsere Aufgabe, diese mit größtmöglicher Schlagkraft zu führen.<br />
Durch laufende Fort- und Weiterbildungen und unsere Mitgliedschaft in verschiedenen Fachverbänden, bspw. bei der<br />
Arbeitsgemeinschaft für Bau- und Immobilienrecht im Deutschen Anwaltsverein, sind wir in der täglichen Fallbearbeitung<br />
immer „up to date“.<br />
Dr. Oliver Hutmacher, Rechtsanwalt<br />
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht und<br />
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht<br />
Kathrin Lehmann, Rechtsanwältin im Anstellungsverhältnis<br />
Friedenstraße 87 | 75173 Pforzheim<br />
Telefon +49 7231 / 4184996 | Telefax +49 7231 / 4184998<br />
info@rahut.de | www.rahut.de<br />
www.hutmacher.legal | www.corporate-legal.group
Region Nordschwarzwald<br />
Weichenstellung<br />
für die digitale Zukunft<br />
der Region<br />
IHK Nordschwarzwald veranstaltet zweitägigen<br />
Kongress mit hochkarätigen Teilnehmern –<br />
Jubiläum 250 Jahre Goldstadt wird ins Programm<br />
eingebunden<br />
Von Gerd Lache<br />
Ein ansehnliches Bündel an Projekten<br />
und Maßnahmen gehört<br />
zur Entwicklungsstrategie für die<br />
Region, die den Namen „Nordschwarzwald<br />
2030“ trägt. Im strategischen<br />
Mittelpunkt stehen fünf<br />
entscheidende Handlungsfelder:<br />
Fachkräftesicherung, Infrastruktur,<br />
Technologie- und Wissensregion,<br />
Standortmarketing sowie Steuerung/regionale<br />
Koordination. Ergänzend<br />
zu den Aktivitäten wird<br />
die Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Nordschwarzwald erstmals am<br />
21. und 22. Juni 2017 einen Kongress<br />
unter dem Titel „Zukunftsforum<br />
2030“ veranstalten. Er soll die<br />
Rolle des Menschen in der digitalen<br />
Der Titel des IHK-Zukunftskongresses im Juni 2017 lautet: Der Mensch in der Smart World.<br />
Foto: Quique Garcia<br />
Welt, der „Smart World“, aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln beleuchten.<br />
Renommierte Podiumsteilnehmer<br />
haben bereits zugesagt.<br />
IHK-Präsident Burkhard Thost<br />
informiert im <strong>WirtschaftsKRAFT</strong>-<br />
Interview über die Veranstaltung.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Herr Thost, was<br />
ist das Ziel des Zukunftsforums?<br />
Burkhard Thost: Baden-Württemberg<br />
gehört zu den innovativsten<br />
und dynamischsten Industriezentren<br />
in Europa. Der starke Wirtschaftsraum<br />
Nordschwarzwald gehört<br />
mit dazu. Die Industrie- und<br />
Handelskammer Nordschwarzwald<br />
möchte hierzu mit dem „Zukunftsforum<br />
2030 – Der Mensch in der<br />
Smart World“ ein Zeichen setzen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Welche Zielgruppe<br />
haben Sie dabei im Fokus?<br />
Thost: Zu relevanten Zukunftsthemen<br />
wollen wir mit den Themen<br />
‚Innovation‘, ‚Global Challenges‘<br />
und ‚Living Environment‘ gemeinsam<br />
mit internationalen Experten,<br />
Entscheidern und Vordenkern aus<br />
Wirtschaft und Politik die Weichen<br />
für die globale und digitale<br />
Zukunft aufzeigen. Wir haben das<br />
Forum als zweitägige Veranstaltung<br />
ausgelegt, um auch eine weitere<br />
Anreise lohnenswert zu machen.<br />
Mit unserem Partner Euroforum<br />
als führender Veranstalter<br />
von Wirtschaftskongressen möchten<br />
wir Unternehmer und Entscheider<br />
in ganz Deutschland auf das<br />
Zukunftsforum 2030 in Pforzheim<br />
ansprechen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Können Sie<br />
schon einiges über die Inhalte sagen?<br />
Thost: Der Fokus des Kongresses<br />
liegt auf der zukünftigen Stellung<br />
des Menschen in einer digital vernetzten<br />
und globalen Welt. International<br />
renommierte Experten<br />
werden grundlegende Impulse zu<br />
den Schlüsselfragen der Wirtschaft<br />
geben und mit unseren Gästen diskutieren.<br />
Wir haben ganz neue Zukunftsformate<br />
gewählt, um einen<br />
echten Dialog zwischen Publikum<br />
und Experten zu ermöglichen. Der<br />
Dialog steht im Vordergrund.<br />
Im Bereich „Innovation“ wird ein<br />
Unternehmen wie Siemens darstellen,<br />
welche digitalen Lösungen ein<br />
30
klassisches Industrieunternehmen<br />
entwickelt, um sich für die nächsten<br />
Jahrzehnte zukunftsfähig zu<br />
positionieren. David Hermanns<br />
vom Cyberforum, einem der weltweit<br />
größten IT-Cluster, wird aufzeigen,<br />
welche digitalen Services<br />
überhaupt Zukunftschancen haben<br />
und wo die Reise aus Sicht der IT-<br />
Unternehmen hingeht.<br />
Im Themenfeld „Living Environment“<br />
geht es um die Veränderungen<br />
unseres unmittelbaren Umfeldes.<br />
Wie wird das Leben und<br />
Arbeiten in der Zukunft aussehen,<br />
wie sieht sich der Mensch in einer<br />
immer autonomer agierenden Maschinenwelt?<br />
In „Global Challenges“ geht es um<br />
die weltweiten Herausforderungen<br />
und Entwicklungen. Wir gehen der<br />
Frage nach, wie sich weltumspannende<br />
Wertschöpfungssysteme aufbauen<br />
lassen, die flexibel auf<br />
wechselnde Sicherheitslagen und<br />
Angriffe aus dem Netz reagieren<br />
können. Wir freuen uns, dass wir<br />
mit Professor Richard David Precht<br />
Deutschlands bekanntesten Philosophen<br />
haben gewinnen können.<br />
Natürlich darf auch ein Thema<br />
wie Blockchain nicht fehlen, das<br />
sich nicht nur anschickt, die Finanzwirtschaft<br />
zu revolutionieren,<br />
sondern auch in andere etablierte<br />
Bereiche vordringt, alte Strukturen<br />
verdrängt und neue Marktbedingungen<br />
schafft. Ebenso hat bereits<br />
der Chefstratege der BASF, Dr.<br />
Christoph Wegner, seine Teilnahme<br />
zugesagt.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wo in Pforzheim<br />
finden die Veranstaltungen statt?<br />
Thost: Als Veranstaltungsort für<br />
das Zukunftsforum haben wir das<br />
CongressCentrum in Pforzheim gewählt.<br />
Die Flexibilität der Location<br />
ermöglicht es, den individuellen<br />
Charakter herauszuarbeiten und<br />
von gängigen Veranstaltungsformaten<br />
abzuheben. Die optimale<br />
Verkehrsanbindung kommt unseren<br />
überregionalen Gästen zugute.<br />
Ein besonderes Highlight erwartet<br />
unsere Gäste am Abend des ersten<br />
Tages mit einer Veranstaltung im<br />
Gasometer Pforzheim inmitten der<br />
Ausstellung „Rom 312“: Auch diese<br />
Epoche stand für eine spannende<br />
Zeitenwende. Unseren Gästen bieten<br />
wir damit eine einzigartige Atmosphäre,<br />
die es so nur in Pforzheim<br />
gibt.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Ist es Zufall,<br />
dass der Termin in das Jubiläumsjahr<br />
der Goldstadt fällt?<br />
Thost: Das Zukunftsforum ist auch<br />
ein Beitrag der IHK zum 250. Jubiläum<br />
der Schmuck- und Uhren-<br />
Industrie. Was die Wirtschaft der<br />
Region und die Tradition zu Pforzheim<br />
verbindet, sind 250 Jahre Innovation<br />
und die reichen weit in<br />
die Zukunft.<br />
Themen wie Schmuck, Uhren und<br />
Design werden wir natürlich in<br />
die Veranstaltung integrieren. Die<br />
Teilnehmer von außerhalb sollen<br />
schließlich auch den Charme der<br />
Goldstadt erleben. Für die Abendveranstaltung<br />
ist eine Moden- und<br />
Schmuckschau geplant. Außerdem<br />
wird es im Rahmenprogramm die<br />
Möglichkeit geben, Einblicke in die<br />
herausragenden Unternehmen der<br />
Schmuckindustrie zu gewinnen.<br />
INTERVIEW<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 31
Region Nordschwarzwald<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Schafft es die<br />
IHK, die regionale Vielfalt zwischen<br />
Sternenfels und Alpirsbach<br />
so in den Kongress einzubinden,<br />
dass sich keiner der Teilräume benachteiligt<br />
fühlt?<br />
Thost: Es geht im Zukunftsforum<br />
nicht um Detaillösungen einzelner<br />
Branchen, sondern um grundsätzliche<br />
Fragen, wie die Digitalisierung<br />
zu unserer Chance gemacht<br />
werden kann – ob in Alpirsbach,<br />
in Sternenfels, Ulm oder München,<br />
mit diesen Themen wird jedes Unternehmen<br />
konfrontiert werden.<br />
Unsere drei Panels sprechen Unternehmen<br />
aus allen Teilen der Region<br />
und darüber hinaus an.<br />
Wir wollen die Region aber nicht<br />
nur über die spannenden Themen<br />
positionieren. Uns ist es auch sehr<br />
wichtig, dass wir in einer begleitenden<br />
Ausstellung den Unternehmen<br />
unserer Region eine Bühne bieten.<br />
Die Unternehmen sollen sich mit<br />
ihrem beeindruckenden Innovationspotenzial<br />
einem breiten Publikum<br />
präsentieren können.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Werden mit<br />
dem Zukunftsforum bisherige<br />
Formate wie die Regionalkonferenz<br />
ersetzt?<br />
Thost: Das Zukunftsforum ergänzt<br />
die bestehenden Aktivitäten in der<br />
Region. Strategisch ist es in die<br />
anerkannte „Entwicklungsstrategie<br />
Nordschwarzwald 2030“ eingebettet.<br />
Wir verstehen das Zukunftsforum<br />
als richtungsweisenden Baustein,<br />
um die Region und unsere<br />
Unternehmen auf Dauer herausragend<br />
zu positionieren.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Bleibt es bei<br />
einer einmaligen Veranstaltung?<br />
Thost: Das Zukunftsforum als<br />
dauerhafte Veranstaltung zu etablieren<br />
ist eine große Chance für die<br />
Region. Auch an Themen für zukünftige<br />
Zukunftsforen wird es uns<br />
nicht mangeln. Die Vollversammlung<br />
der IHK, von Freudenstadt bis<br />
Mühlacker, hat sich überzeugend<br />
für eine regelmäßige Veranstaltung<br />
ausgesprochen. Zunächst gilt es<br />
aber, im Juni 2017 ein erstes Ausrufezeichen<br />
für den Nordschwarzwald<br />
zu setzen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Herr Thost, wann<br />
wird das komplette Programm des<br />
Zukunftsforums abrufbar sein?<br />
Thost: Das Programm steht bereits<br />
und erhält gerade den letzten Feinschliff.<br />
Aktuelle Informationen rund<br />
um das Zukunftsforum können Sie<br />
im Internet auf der entsprechenden<br />
Webseite einsehen. Anfang 2017<br />
werden wir dann die offiziellen Einladungen<br />
versenden und die Anmeldung<br />
für die Veranstaltung freischalten.<br />
Die Web-Adresse:<br />
www.zukunftsforum2030.de<br />
Professor Richard David Precht (links), Deutschlands bekanntester Publizist und Philosoph,<br />
hat seine Teilnahme am Zukunftsforum in Pforzheim zugesagt, hier bei einer TV-Aufzeichnung<br />
mit dem Hirnforscher Gerald Hüther. Foto: Cristian Pirjol/ZDF<br />
Burkhard Thost, IHK-Präsident<br />
Foto: Marks GmbH<br />
Zur Person<br />
Burkhard Thost ist seit 2007<br />
Präsident der IHK Nordschwarzwald.<br />
1948 in Lübbecke in Westfalen<br />
geboren, schloss er an der<br />
damaligen Universität Karlsruhe<br />
(heute KIT) sein Studium als Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
ab.<br />
Er ist mit Renate Thost-Stetzler<br />
verheiratet, zur Familie gehören<br />
drei erwachsene Kinder. 1987<br />
gründete er die THOST Projektmanagement<br />
für Bauten und Anlagen<br />
GmbH, Pforzheim. Zwischen<br />
2010 und 2014 war er Vizepräsident<br />
des Baden-Württembergischen<br />
IHK-Tags, seit 2012<br />
ist er Präsidialrat der Deutsch-<br />
Russischen Außenhandelskammer<br />
und seit 2015 Mitglied im<br />
Vorstand des Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertags<br />
DIHK. Das Unternehmen THOST<br />
Projektmanagement steuert und<br />
koordiniert komplexe Bau- und<br />
Anlagenprojekte (Verkehr, Energie,<br />
Logistik, Petrochemie) im<br />
In- und Ausland. Desweiteren<br />
gehören zu den Leistungen Vertragsmanagement<br />
und Strategieberatung.<br />
Beschäftigt sind rund<br />
300 Mitarbeiter, vornehmlich Diplom-Ingenieure,<br />
in Pforzheim,<br />
Berlin, München, Köln und Duisburg,<br />
UAE (Vereinigte Arabische<br />
Emirate), Russland, Schweiz, Indien<br />
und an anderen internationalen<br />
Projektstandorten. Auftraggeber<br />
sind langjährige Partner<br />
aus Industrie, Handel und<br />
Verwaltung. www.thost.de wk<br />
INTERVIEW<br />
32
Skytron drückt digital<br />
aufs Tempo<br />
Auch im ländlichen Raum und ohne Glasfaseranschluss<br />
ist Highspeed-Internet für<br />
Unternehmen und Privathaushalte möglich<br />
Highspeed-Internet ganz ohne Glasfaserkabel<br />
ist keine Vision. Skytron<br />
macht Schluss mit dem Surfen im<br />
Schneckentempo. Insbesondere Firmen<br />
an Standorten im ländlichen<br />
Raum, die von herkömmlichen Anbietern<br />
nicht ausreichend versorgt<br />
werden, bekommen ein individuell<br />
zugeschnittenes und umfangreiches<br />
Service-Paket von dem Karlsbader<br />
Unternehmen. Immerhin kann die<br />
unzureichende digitale Verbindung<br />
ein existenzbedrohlicher Wettbewerbsnachteil<br />
sein. Zum einen müssen<br />
immer größere Unternehmensdaten<br />
in immer schnellerem Tempo<br />
digital verschickt oder empfangen<br />
werden. Zum anderen sind die be-<br />
gehrten Fachkräfte nur an einen<br />
Standort zu bekommen, wenn deren<br />
Familien zu Hause einen ausreichenden<br />
Internet-Anschluss vorfinden.<br />
„Wer zu uns wechselt, kann auch<br />
in Regionen ohne Glasfaser von<br />
der Online-Power profitieren“, sagt<br />
Skytron-Geschäftsführer Frank-<br />
Thomas Hück.<br />
Wie ist das möglich? Eine innovative<br />
Antennenanlage ermögliche<br />
das beschleunigte Surfen. Mehr<br />
noch: Telefonie sei in Glasfaserqualität<br />
zu bekommen und Filme<br />
aus dem Internet-TV könnten ohne<br />
Wartezeit, ruckelfrei und in HD-<br />
Qualität gestreamt werden, macht<br />
der Geschäftsführer deutlich.<br />
Besonders interessant für Business-<br />
Kunden: Die Skytron-Technologie<br />
könne mehrere Firmen-Gebäude<br />
und Unternehmensstandorte sicher<br />
miteinander verbinden. Und auch<br />
für Kommunen sei der Highspeed-<br />
Anschluss möglich – ohne dass Gräben<br />
aufgerissen und Kabel verlegt<br />
werden müssen. „Wir können ganze<br />
Städte mit schnellem Internet versorgen“,<br />
sagt Hück. Selbst an Standorten,<br />
an denen über Kabel kein Signal<br />
oder nur ein geringes Signal<br />
ankomme, könne die Skytron-Technologie<br />
digital aufs Tempo drücken.<br />
Einer der Referenzorte ist Pforzheim.<br />
Als erste Großstadt in Deutschland<br />
ist dort der freie WLAN-Zugang<br />
im öffentlichen Raum geschaffen<br />
worden – und zwar mit<br />
Skytron-Technologie. gel<br />
SKYTRON Communications<br />
GmbH & Co. KG<br />
Im Hinteracker 6-10<br />
D-76307 Karlsbad<br />
Tel. +49 7248 45 28-10<br />
Fax +49 7248 45 28-99<br />
info@skytron.de<br />
www.skytron.de<br />
PORTRÄT<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 33
Landkreis Calw<br />
Schusssicher und souverän<br />
auf jeder Piste<br />
Für Snowboards des Start-Ups Steinboc<br />
werden nur die besten Materialien verwendet –<br />
Entwickelt im Nordschwarzwald und produziert<br />
in Österreich<br />
Von Gerd Lache<br />
Die Vision war von Anfang an klar:<br />
„Wir wollen aus technischer Sicht<br />
das beste Snowboard der Welt<br />
bauen.“ Was 2011 als Idee begonnen<br />
hatte, ist seit der Wintersaison<br />
2015/<strong>2016</strong> ein marktreifes Produkt<br />
mit Eigenschaften wie diesen: unglaublich<br />
leicht, extrem einfache<br />
Kurvenfahrt und höchste Wendigkeit,<br />
unkomplizierte Fahrt im Tiefschnee<br />
sowie blitzschnelle und präzise<br />
Reaktion. Und: Es ist dünner<br />
als andere Boards.<br />
„Wir haben nur beste Materialien<br />
verbaut“, sagt Daniel Kugele. Während<br />
viele andere Boardhersteller in<br />
Asien produzieren ließen, würden<br />
die in einer Schreinerei in Schömberg<br />
(Landkreis Calw) entwickelten<br />
Steinboc-Modelle von einem österreichischen<br />
Partner in Serie gefertigt.<br />
Positive Umsatz- und Gewinnzahlen<br />
seien noch kein Thema. Die<br />
GmbH befindet sich in der Aufbauund<br />
Investitionsphase. Ohnehin hätten<br />
sich die insgesamt sieben Gesellschafter<br />
vor allem aus großer<br />
Leidenschaft und Idealismus an dem<br />
Das Steinboc-Kernteam mit (von links) Andreas Wundersee, Alex Schulz, Sascha Groetzki,<br />
Thomas Kugele, Daniel Kugele und Jonathan Bühler. Foto: Steinboc<br />
Projekt „Snowboard“ beteiligt. Unter<br />
ihnen sind Berufe wie Archäologe,<br />
Maschinenbauer, Mediziner<br />
und Designer. „Da steckt viel von<br />
unserem Herzblut drin. Vornehmliches<br />
Ziel war es zunächst nicht,<br />
Geld zu verdienen“, sagt Kugele<br />
und fügt hinzu: „Wir wollen in<br />
kleinen Schritten wachsen.“ Geschäftsführer<br />
sind Alexander Rissel<br />
und Jonathan Bühler.<br />
Wie kam Daniel Kugele überhaupt<br />
dazu, im Nordschwarzwald ein Unternehmen<br />
zur Produktion eines<br />
derartigen Wintersportgeräts zu<br />
gründen? Der Impuls kam in den<br />
USA: Bei einem Praktikum in den<br />
Rocky Mountains lernte er einen<br />
Amerikaner kennen, der sich in der<br />
Garage spezielle Skier baute. Das<br />
gab schließlich den Impuls für den<br />
Schömberger, zu Hause ein Snowboard<br />
zu entwickeln.<br />
Die Begeisterung für Wintersport<br />
und Berge war ohnehin vorhanden.<br />
Hinzu kam das Maschinenbaustudium<br />
am KIT in Karlsruhe,<br />
bei dem sich Kugele unter anderem<br />
mit sogenannten Faserverbundwerkstoffen<br />
befasste – dabei geht’s<br />
beispielsweise um hochfeste und<br />
gleichzeitig leichte Werkstoffe mit<br />
überragenden Eigenschaften. Inzwischen<br />
promoviert der Jungunternehmer<br />
auf diesem Gebiet. Ideale<br />
Voraussetzungen also, um als Entwickler<br />
ein Edelbrett zu gestalten,<br />
das auf jeder Piste dieser Welt souverän<br />
gesteuert werden kann.<br />
So sind in die Steinboc-Modelle<br />
unter anderem Aramide eingearbeitet.<br />
Eine Kunststoff-Art, die<br />
auch für schusssichere Westen verwendet<br />
wird. Die Fasern zeichnen<br />
sich durch hohe Festigkeit, Schlagzähigkeit<br />
und Bruchdehnung sowie<br />
durch gute Schwingungsdämpfung<br />
aus. Des Weiteren werden spezielle<br />
34
START UP<br />
Fasern der Steinboc-Modelle zeichnen sich durch hohe Festigkeit, Schlagzähigkeit und gute Schwingungsdämpfung aus.<br />
Foto: Philipp Nusser / Steinboc<br />
Mischungen aus Glas- und Kohlestofffasern<br />
verwendet. Die Steinboc-Produkte<br />
profitieren von diesem<br />
Materialmix. Lange haben die<br />
Entwickler übrigens probiert, bis<br />
sie das optimale Leichtbauholz für<br />
ihr Board gefunden haben. Details<br />
dazu? „Das ist unser Geheimnis.“<br />
Die Preise für ein Steinboc-Modell<br />
sind entsprechend der hochwertigen<br />
Materialien nicht im Schnäppchen-<br />
Segment zu finden. Das will Kugele<br />
auch nicht, denn billig könne jeder.<br />
Dennoch gibt es auch bei Steinboc<br />
attraktiv erscheinende Rabatt-<br />
Angebote, wie ein Blick in den Online-Shop<br />
zeigt. Wer nicht gleich<br />
kaufen will, kann testen: Der Verleihservice<br />
stellt Boards für die<br />
Dauer zwischen einem Tag und einer<br />
Woche zur Verfügung.<br />
Beim Vertrieb geben die Schömberger<br />
Jungunternehmer schon seit einiger<br />
Zeit kräftig Gas. „Wir nutzen<br />
Deutsch-österreichische Wertarbeit: Steinboc-Snowboards genügen höchsten Ansprüchen für<br />
die Fahrt auf unterschiedlichen Pisten und bei allen Schneeverhältnissen. Foto: Steinboc<br />
beide Absatzkanäle, sowohl online<br />
wie auch stationär“, sagt Kugele.<br />
Bisher sind es mehr als zehn deutsche<br />
Händler, die die Modelle führen.<br />
Aber „das Netz wird jetzt weiter<br />
ausgebaut“. Aktuell stehen die<br />
Märkte in Deutschland und Österreich<br />
im Fokus. Nahziel sei eine Erweiterung<br />
in die Schweiz. Wenn’s<br />
positiv verlaufe, könnten auch weitere<br />
Wintersportregionen in Europa<br />
und darüber hinaus auf die Vertriebsliste<br />
kommen.<br />
Neben dem Kernprodukt können<br />
Steinboc-Fans auch T-Shirts, Pullis<br />
und Boardtaschen mit dem Markenlogo<br />
erwerben. Jeweils im Vorfeld<br />
der Wintersaison wird die Marketingmaschinerie<br />
kräftig vorangetrieben:<br />
„Unsere Angebote zum Probefahren<br />
in diversen Skigebieten<br />
kommen gut an“, sagt Kugele. Auf<br />
der Liste der Wochenend-Test-Stationen<br />
stehen unter anderem Orte wie<br />
Oberstdorf, Kaunatal, Sölden und<br />
Montafon. Und selbstverständlich<br />
können sich Interessenten die Edel-<br />
Snowboards von Steinboc auch<br />
im Schwarzwald auf dem Feldberg<br />
unter die Stiefel schnallen.<br />
www.steinboc.com<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 35
Stadt Pforzheim<br />
Seltene Spezies<br />
IT-Fachkräfte sind bei den Unternehmen<br />
der Branche sehr begehrt<br />
Foto: Ole Spata<br />
36
IT als Job-Motor<br />
BITKOM-Vizepräsident Ulrich Dietz prognostiziert für<br />
die Informations- und Telekommunikationsbranche<br />
deutliches Umsatzplus – Software als Wachstumstreiber<br />
„Es geht längst nicht<br />
mehr nur darum, das<br />
Internet als Kommunikationskanal<br />
einzusetzen, sondern<br />
mit seiner Hilfe völlig neue<br />
digitale Geschäftsmodelle<br />
zu entwickeln.“<br />
Ulrich Dietz,<br />
Vizepräsident BITKOM e. V.<br />
MEDIEN-IT-CLUSTER<br />
Von Gerd Lache<br />
Die Region Pforzheim gilt als<br />
Standort führender IT-orientierter<br />
Unternehmen. Nicht wenige zählen<br />
durch ihre Kompetenz und Innovationskraft<br />
zur Weltspitze. Mehrere<br />
von ihnen haben sich vor einigen<br />
Jahren zur Medien-/IT-Initiative<br />
zusammengeschlossen. Ihr Motto:<br />
Wir l(i)eben IT. Ihr Ziel: die Region<br />
als IT-Standort stärken. Inzwischen<br />
hat die Stadt Pforzheim das<br />
Projekt aufgegriffen und unter ihrem<br />
Eigenbetrieb WSP (Wirtschaft<br />
und Stadtmarketing Pforzheim) das<br />
Cluster „Netzwerk IT + Medien“<br />
und hierfür eine zusätzliche Personalstelle<br />
geschaffen.<br />
Insgesamt entwickelt sich die Branche<br />
positiv gegen den Trend, beschreibt<br />
der gebürtige Pforzheimer<br />
Ulrich Dietz. Die Lage der Informations-<br />
und Telekommunikationsbranche<br />
(ITK) im Jahr <strong>2016</strong> sieht so<br />
aus: kräftige Umsatzsteigerungen,<br />
Software als Wachstumstreiber und<br />
erneut rund 20 000 neue Arbeitsplätze.<br />
Dietz, Vorstandsvorsitzender<br />
des Stuttgarter Softwaredienstleisters<br />
GFT AG, ist Vizepräsident<br />
des BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
und Neue Medien) mit Sitz<br />
in Berlin.<br />
Der eingetragene Verein hat einen<br />
eigenen, branchenspezifischen Index.<br />
Berechnet wird er aus den Umsatzerwartungen<br />
der Unternehmen.<br />
Dieser stieg Dietz zufolge auf 77<br />
Punkte. „Diese positive Entwicklung<br />
widerspricht dem Trend von anderen<br />
Indikatoren wie dem ifo-Index,<br />
der die Konjunkturerwartungen der<br />
Gesamtwirtschaft abbildet“, sagt der<br />
Verbandsvize. Die ITK-Unternehmen<br />
profitieren demnach „von der Digitalisierung<br />
der Wirtschaft, die inzwischen<br />
alle Branchen erfasst hat“.<br />
Die Folge: Geschäftsmodelle veränderten<br />
sich in allen Bereichen.<br />
Indes gebe es insbesondere bei den<br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
(KMU) noch erheblichen Nachholbedarf<br />
auf dem Weg zu Digitalisierung.<br />
Dietz: „Längst nicht jedes<br />
Unternehmen und nicht jeder Mittelständler<br />
hat die großen Chancen<br />
der Digitalisierung erkannt. Nach<br />
dem sogenannten „Digital Office<br />
Index“ von BITKOM haben lediglich<br />
52 Prozent der Unternehmen<br />
mit 100 bis 500 Beschäftigten eine<br />
Strategie, wie sie ihre Geschäftsprozesse<br />
digitalisieren wollen. Unter<br />
den kleinen Firmen mit weniger<br />
als 100 Beschäftigten sind es nur 36<br />
Prozent. „Viele Unternehmen haben<br />
noch großen Nachholbedarf“,<br />
sagt der Verbandsvize.<br />
Deshalb hat BITKOM Ende Oktober<br />
eine Mittelstandstour quer durch<br />
Deutschland gestartet. Motto: „In<br />
zehn Schritten Digital.“ Dietz:<br />
„Wir geben einen Überblick über<br />
die globalen Veränderungen durch<br />
die Digitalisierung. Im Mittelpunkt<br />
stehen konkrete Handlungsempfehlungen<br />
für das jeweilige Unternehmen.“<br />
Derweil bleibt der deutsche ITK-<br />
Markt <strong>2016</strong> auf Wachstumskurs.<br />
Laut einer Erhebung im März hat<br />
die Branche für das laufende Jahr<br />
ein Umsatzwachstum von 1,7 Prozent<br />
auf 160 Milliarden Euro prognostiziert.<br />
Allerdings gibt es deutliche<br />
Unterschiede in den Segmenten.<br />
Während das Geschäft mit TK-<br />
Endgeräten zurückgeht und TK-<br />
Dienste stagnieren, setzt sich der<br />
Softwarebereich mit einem Plus von<br />
sechs Prozent nach oben ab und<br />
rangiert deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen<br />
Wachstum. Auch<br />
bei der Telekommunikationsinfrastruktur<br />
und bei IT-Dienstleistungen<br />
ist der Anstieg stärker als das<br />
Wachstum der Gesamtwirtschaft.<br />
Erfreuliche Folge dieser Entwicklung:<br />
„Auch in diesem Jahr kommen<br />
wieder 20000 neue Arbeitsplätze<br />
hinzu“, sagt Dietz. Getragen<br />
wird dieses Wachstum insbesondere<br />
von den Softwareunternehmen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 37
Stadt Pforzheim<br />
„Schon seit Jahren sehen wir einen<br />
Anstieg der Beschäftigung.“<br />
Dieser werde sich fortsetzen. Mit<br />
etwa einer Million Beschäftigten ist<br />
die ITK-Branche laut BITKOM der<br />
zweitgrößte industrielle Arbeitgeber<br />
in Deutschland.<br />
Die Schattenseite dieser Entwicklung:<br />
„Die Suche nach IT-Experten<br />
wird immer schwieriger.“ Rund zwei<br />
Drittel der Unternehmen geben laut<br />
BITKOM an, dass die Fachkräftesituation<br />
die eigene Geschäftsentwicklung<br />
behindere. Dietz: „Der<br />
Fachkräftemangel bleibt damit die<br />
größte Sorge der Branche, deutlich<br />
vor Themen wie Finanzierungsbedingungen<br />
oder Binnen- und Exportnachfrage.“<br />
Die Mitgliedsunternehmen<br />
des Medien-IT-Cluster<br />
Pforzheim begegnen dieser Situation<br />
mit verstärkten Ausbildungsangeboten,<br />
um Nachwuchs aus den<br />
eigenen Reihen aufzubauen. Dazu<br />
gehören auch Angebote wie<br />
Schnupper-Praktika oder die Unterstützung<br />
bei Abschlussarbeiten von<br />
Studenten.<br />
www.bitkom.org<br />
Mit fast einer Million Beschäftigten ist die ITK-Branche der zweitgrößte industrielle<br />
Arbeitgeber in Deutschland, knapp hinter dem Maschinenbau. Foto: Nicolas Armer<br />
MEDIEN-IT-CLUSTER<br />
Zur Person<br />
Foto: Doris Löffler<br />
Ulrich Dietz, 1958 in Pforzheim geboren,<br />
ist Vorstandsvorsitzender der<br />
GFT Technologies AG (Stuttgart).<br />
Das Unternehmen entwickelt IT-Lösungen<br />
für den Finanzsektor in den<br />
Segmenten Retail Banking, Investment<br />
Banking, private Vermögensverwaltung<br />
und Versicherungen.<br />
Nach dem Abschluss einer Ausbildung<br />
zum Maschinenbauer absolvierte<br />
Dietz ein Studium der Fachrichtungen<br />
Maschinenbau und Product<br />
Engineering an den Fachhochschulen<br />
Reutlingen und Furtwangen<br />
mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur.<br />
Die GFT (Gesellschaft für Technologietransfer)<br />
wurde 1987 von<br />
Professor Michael Schönemann gegründet.<br />
Ulrich Dietz war seit der<br />
Gründung Geschäftsführer. Er übernahm<br />
1989 zunächst 75 Prozent,<br />
1991 schließlich 100 Prozent der<br />
Anteile. Seit 1998 ist Dietz Vorstandsvorsitzender<br />
der GFT Technologies<br />
AG. Er brachte das Unternehmen<br />
1999 an die Börse. Unter<br />
seiner Führung zählt GFT heute rund<br />
4500 Mitarbeiter in zwölf Ländern.<br />
Dietz ist Initiator von „Code-n“, einem<br />
internationalen Start-up-Event<br />
der Branche, das lange Zeit ein<br />
Aushängeschild der Cebit in Hannover<br />
war. Erstmals fand es <strong>2016</strong><br />
in Karlsruhe statt. Der Grund laut<br />
Dietz: Für ein Innovationsfestival<br />
dieser Art gebe es keinen besseren<br />
Standort als Baden-Württemberg.<br />
Seit 2003 ist Dietz im Präsidium<br />
des Bundesverbandes Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation<br />
und neue Medien e.V. (BITKOM). Er<br />
ist Vize-Präsident des Verbandes.<br />
Schwerpunkt des BITKOM-Präsidiums:<br />
Förderung und Ausbau der<br />
internationalen Beziehungen in der<br />
deutschen ITK-Branche. Zudem ist<br />
Dietz Mitglied der Arbeitsgruppe<br />
„Digitale Wirtschaft in Deutschland“<br />
des Nationalen IT-Gipfels der<br />
Bundesregierung. BITKOM ist fachlicher<br />
Träger der Messe IT & Business<br />
in Stuttgart.<br />
www.gft.com<br />
38
METALLE SIND<br />
UNSERE WELT<br />
www.g-rau.de<br />
G.RAU GmbH & Co. KG ist ein weltweit agierendes, mittelständisches Unternehmen der metallverarbeitenden<br />
Industrie und spezialisiert auf dem Gebiet der Halbzeugfertigung aus Edelmetallen, Sonderlegierungen und<br />
Verbundwerkstoffen sowie der Herstellung von Teilen und Baugruppen.<br />
Mit über 570 Mitarbeitern werden in drei Werken in Pforzheim, einer Niederlassung in den USA und einem Standort<br />
in Costa Rica Produkte entwickelt, produziert und vertrieben. Ebenfalls zur G.RAU-Unternehmensgruppe<br />
gehören die beiden in Pforzheim ansässigen Unternehmen EUROFLEX GmbH und ADMEDES Schuessler<br />
GmbH. Beide Unternehmen sind Weltmarktführer in Teilbereichen der Medizintechnik.<br />
BÄNDER AUS<br />
KONTAKTBIMETALL<br />
BÄNDER AUS<br />
THERMOBIMETALL<br />
KONTAKT- UND<br />
MINIPROFILE<br />
ROHRE, DRÄHTE<br />
UND PROFILE<br />
KONTAKT- UND<br />
STANZBIEGETEILE,<br />
BAUGRUPPEN<br />
AKTOREN AUS<br />
THERMOBIMETALL<br />
AKTOREN AUS<br />
FORMGEDÄCHTNIS-<br />
LEGIERUNGEN<br />
TIEFZIEHTEILE<br />
FLIESSPRESSTEILE<br />
KONTAKTNIETE<br />
METALL-<br />
KUNSTSTOFF-<br />
VERBUND-TEILE<br />
OBERFLÄCHEN-<br />
TECHNIK<br />
G.RAU GmbH & Co. KG, Kaiser-Friedrich-Str. 7, 75172 Pforzheim<br />
Tel.: +49 (0) 7231 / 208-0, Fax +49 (0) 7231 / 208-7599, info@g-rau.de
Landkreis Enzkreis<br />
Gießerei Casper und<br />
Felss-Gruppe als Digital-Pioniere<br />
ausgezeichnet<br />
Das Land Baden-Württemberg will die<br />
deutsche Leitführerschaft in Industrie 4.0 erobern –<br />
Firmen aus dem Nordschwarzwald ziehen mit<br />
Von Gerd Lache<br />
Die Ziele der Landesregierung sind<br />
ambitioniert: Sie will Baden-Württemberg<br />
als Leitanbieter für Industrie<br />
4.0 etablieren, den kleinen und<br />
mittleren Unternehmen Orientierung<br />
für eigene Wege zur Industrie<br />
4.0 geben, die Vernetzung der beteiligten<br />
Branchen und Technologiefelder<br />
stärken, die Beschäftigten<br />
und die nachwachsende Generation<br />
auf ein sich veränderndes Aufgabenspektrum<br />
vorbereiten, sich um<br />
den Know-how-Schutz und die Sicherheit<br />
und Vertraulichkeit von<br />
Daten kümmern sowie die Sichtbarkeit<br />
des Landes als Zentrum<br />
für Industrie 4.0-Angebote erhöhen.<br />
Eine Allianz mit Partnern wie<br />
Hochschulen, Forschungseinrichtungen,<br />
Gewerkschaften, Banken<br />
sowie Verbänden und Netzwerken<br />
unterstützt das Vorhaben.<br />
Bauteile werden bei der Gießerei Casper eingescannt und hernach automatisch vom<br />
System durch alle Bearbeitungsstufen geleitet, die der Kunde via Internet abrufen kann.<br />
Foto: Casper<br />
Eine der Aktionen im Rahmen dieser<br />
groß angelegten Initiative ist<br />
der Wettbewerb „100 Orte für Industrie<br />
4.0 in Baden-Württemberg“.<br />
Damit zeichnet das Land Baden-<br />
Württemberg zukunftsorientierte<br />
Projekte für die Digitalisierung der<br />
Wertschöpfung in der Industrie aus.<br />
Der Wettbewerb richtet sich der<br />
Ausschreibung zufolge in erster Linie<br />
an Unternehmen als Ausrüster<br />
und Anwender innovativer Lösungen.<br />
Kleine und mittelständische<br />
Unternehmen in Baden-Württemberg<br />
sind im besonderen Fokus des<br />
Wettbewerbs.<br />
Im zweiten Jahr in Folge hat ein<br />
Unternehmen aus der Region Nordschwarzwald<br />
eine Auszeichnung erhalten.<br />
2015 überzeugte die Felss-<br />
Gruppe aus Königsbach-Stein mit<br />
ihrem Konzept, bei dem die Schnittstellen<br />
des umformtechnischen Maschinenbaus<br />
zur Industrie 4.0 liegen.<br />
Felss habe die Schwerpunkte<br />
auf eine durchgängige Datenanbindung,<br />
die Beherrschung von<br />
Komplexität und einen effizienten<br />
Umgang mit Ressourcen gelegt. Die<br />
Jury prämierte Felss beispielsweise<br />
für ein neuartiges Datenerfassungsund<br />
Kommunikationssystem (DEKS).<br />
Es ermögliche eine durchgängige<br />
Erfassung von Bauteilen und die<br />
Vernetzung von Prozessparametern<br />
in einer Daten-Cloud. Hierbei wird<br />
40
Mir gefällt …<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Klaus Müller, Geschäftsführer,<br />
Leicht+Müller Stanztechnik<br />
Remchingen. Foto: IWS<br />
Spitzenfrau aus der Region: Christine Kienhöfer ist Präsidentin der Felss Holding GmbH,<br />
die 2015 im Wettbewerb „100 Orte“ gewonnen hat.<br />
2013 erhielt Kienhöfer die Wirtschaftsmedaille. Foto: Felss<br />
ein Bauteil vor seiner Bearbeitung<br />
eingescannt und dann automatisch<br />
vom System durch alle Bearbeitungsstufen<br />
geleitet.<br />
Bereits 2013 erhielt Christine<br />
Kienhöfer, Präsidentin der Felss<br />
Holding GmbH, bei einer Festveranstaltung<br />
im Neuen Schloss in<br />
Stuttgart für ihre herausragenden<br />
beruflichen und unternehmerischen<br />
Leistungen und zum Dank für besondere<br />
Verdienste um die badenwürttembergische<br />
Wirtschaft die<br />
Wirtschaftsmedaille verliehen.<br />
In der Runde <strong>2016</strong> hat die Karl<br />
Casper GmbH & Co. KG aus Remchingen<br />
für ihre durchgängigen<br />
Vernetzungslösungen in einer Gießerei<br />
den Preis von Wirtschaftsministerin<br />
Nicole Hoffmeister-Kraut<br />
(CDU) entgegengenommen. Gegründet<br />
wurde Karl Casper Guss<br />
1877 in Pforzheim. Heute wird das<br />
Familienunternehmen mit rund 90<br />
Beschäftigten in fünfter Generation<br />
von Felix Casper geführt. Zu<br />
den Kunden der Gießerei zählen die<br />
Marktführer im Werkzeugmaschinenbau,<br />
im Sondermaschinenbau<br />
sowie im Kunststoffspritzmaschinenbau.<br />
Als einer der Pioniere der Digitalisierung<br />
bietet „Casper 4.0“ den<br />
Kunden via Internet einen eigenen<br />
Kundenzugang, mit dem sie den<br />
aktuellen Produktionsfortschritt<br />
ihrer beauftragten Gussteile einsehen<br />
können. Um eine hohe Produktionssicherheit<br />
und Qualität zu<br />
erreichen und um auf geänderte<br />
Kundenanforderungen schnell reagieren<br />
zu können, setzt das Remchinger<br />
Unternehmen auf eine<br />
durchgängige Industrie 4.0-Lösung.<br />
Sie besteht aus drei Säulen.<br />
Erstens: VISU (Vernetzung aller<br />
betrieblichen Einrichtungen); zweitens:<br />
ERP (Planung-/Steuerung<br />
der Prozesse mit hundertprozentiger<br />
Rückverfolgbarkeit); drittens:<br />
EXTRANET (Zugang zu Fertigungsinformationen<br />
für Kunden).<br />
Die prämierten Unternehmen erhalten<br />
eine Ehrenurkunde und eine<br />
Glasplakette, die am Unternehmensstandort<br />
angebracht werden<br />
kann. Zudem werden die Preisträger<br />
auf der Internetseite der Allianz<br />
präsentiert.<br />
Die Web-Adresse: www.i40-bw.de<br />
Mit Sitz in Remchingen im Enzkreis<br />
befindet sich unser Unternehmen<br />
im nördlichen Bereich<br />
am Rande des Nordschwarzwaldes.<br />
Diese Region rund um<br />
Pforzheim ist zu einem wahren<br />
Zentrum der Präzisionstechnik<br />
gewachsen. Besonders im<br />
Sektor der Stanztechnik findet<br />
man hier eine wohl einmalige<br />
Dichte an kompetenten Werkzeugbauern<br />
mit den dazugehörenden<br />
Zuliefer- und Partnerfirmen.<br />
Um den Stellenwert dieses<br />
Standortes weiter zu verstärken,<br />
ist die Messe „Stanztec“ die<br />
seit 2009 im CongressCentrum<br />
stattfindet, ein wichtiger Baustein<br />
für das künftige Wachstum<br />
der Branche. Den zunehmenden<br />
Bedarf an Fachkräften<br />
zu decken, ist dabei schlichtweg<br />
die große Herausforderung.<br />
Dazu wird die Ausbildung und<br />
die Schulung von Nachwuchskräften<br />
eine zentrale Rolle<br />
spielen. Hierzu könnte den Anstrengungen<br />
der Betriebe das<br />
geplante Zentrum für Präzisionstechnik<br />
(ZPT) auf dem Campus<br />
der Hochschule Pforzheim,<br />
eine nicht zu unterschätzende<br />
Unterstützung bieten. Mit Sicht<br />
auf den demographischen Wandel<br />
gilt es darauf hinzuwirken,<br />
dass künftige Generationen hier<br />
einen attraktiven Arbeitsplatz<br />
finden. Damit kann die lebensund<br />
liebenswerte Region Nordschwarzwald<br />
auch in Zukunft<br />
als einer der begehrtesten Landstriche<br />
in Deutschland gelten.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 41
Landkreis Enzkreis<br />
Leidenschaft fürs Museale<br />
Bei der Firma Kummer prägt Kunst,<br />
wie hier die Dantes-Plastik „Natura“,<br />
das gesamte Arbeitsumfeld<br />
Foto: Peter Sonnabend<br />
42
Die handwerkliche Qualität<br />
muss stimmen<br />
Kummer-Geschäftsführer wollen mit Kunst die<br />
Gefühlswelt der Mitarbeiter positiv beeinflussen<br />
Von Gerd Lache<br />
Corporate Collections ist kein neumodischer<br />
Begriff. Schon Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts entstand die<br />
Idee, Kunst in Unternehmen einzubinden.<br />
Die Ziele sind vielfältig:<br />
als Darstellung der Firmenphilosophie,<br />
um Botschaften zu vermitteln,<br />
als Marketinginstrument, als Geldanlage<br />
(Stichwort: Wand-Aktie) und<br />
nicht zuletzt um Kunden ein beeindruckendes<br />
Ambiente zu bieten. Der<br />
Chemiekonzern Bayer brachte bereits<br />
1912 diesen Trend aus den USA<br />
nach Deutschland. Seither sind es<br />
nicht nur die Großen und Bekannten<br />
der Wirtschaft – vom Automobilhersteller<br />
über den Versicherungskonzern<br />
bis hin zum international<br />
agierenden Bankhaus –, die<br />
sich als Mäzene betätigen, die beeindruckende<br />
Sammlungen anhäufen<br />
und Kunst in all ihren Facetten<br />
fördern.<br />
Bei der Firma Kummer in Ötisheim<br />
(Enzkreis) mit insgesamt rund 250<br />
Beschäftigten hängen, stehen und<br />
liegen mehr als 100 Exponate –<br />
nicht nur repräsentativ für Besucher<br />
in den Empfangsräumen, sondern<br />
auf Fluren, in der Produktion sowie<br />
auf Dächern und auf dem Gelände<br />
des Betriebs. Das Unternehmen ist<br />
Komplettanbieter von Werkzeug-,<br />
Stanz-, Kunststoff- und Montagetechnik.<br />
Die Kunden: namhafte<br />
Firmen der Elektro-, Automobilund<br />
Luftfahrtindustrie.<br />
Wolfgang und Jens Hofmann, geschäftsführende<br />
Gesellschafter der<br />
Kummer GmbH & Co. KG., wollen<br />
sich trotz ihres ungewöhnlich<br />
hohen musealen Engagements nicht<br />
in den Trend der Konzerne einreihen.<br />
Sie finden schlicht Gefallen an<br />
handwerklich gut gemachter Kunst,<br />
sie bevorzugen Künstler ihrer Region<br />
und sie wollen ihren Beschäftigten<br />
ein Umfeld bieten, das mehr<br />
darstellt als einen schlichten Arbeitsplatz.<br />
Im Interview erzählt der<br />
Senior des Unternehmens, Wolfgang<br />
Hofmann, wie er – und später<br />
sein Sohn Jens – zur Kunstbegeisterung<br />
kam und warum er den<br />
Pforzheimer René Dantes für einen<br />
hochbegabten Künstler hält.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Herr Kummer,<br />
Kunst im Unternehmen – was bedeutet<br />
das für Sie und wie kamen<br />
Sie dazu?<br />
Wolfgang Hofmann: Ich habe vor<br />
längerer Zeit einen Kunden besucht<br />
und musste im Empfangsraum warten.<br />
Dort hingen zahlreiche Produkt-Bilder<br />
an der Wand. Das sah<br />
blöd aus, das hatte einfach nichts.<br />
Dann erinnerte ich mich, dass es in<br />
unserem Unternehmen nicht anders<br />
aussah. Noch am selben Tag nahm<br />
ich nach der Rückkehr alles von den<br />
Wänden. Meine Vorstellung war:<br />
Wenn wieder etwas aufgehängt<br />
wird, dann sollte es richtige Kunst<br />
sein. Und so ging es los. Später hat<br />
sich mein Sohn, der seit 1996 als<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
im Unternehmen tätig ist und seit<br />
2008 das operative Geschäft alleine<br />
macht, von meiner Begeisterung<br />
anstecken lassen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Was verstehen<br />
Sie unter richtiger Kunst?<br />
„Die Firma<br />
Kummer in Ötisheim<br />
steht für Präzision und<br />
Innovation. Auch für mich als<br />
Künstler ist es ein Bestreben,<br />
bildhauerische Gedanken in<br />
einem Höchstmaß an Qualität<br />
umzusetzen.“<br />
René Dantes<br />
Hofmann: Im Vordergrund steht: Es<br />
muss uns gefallen. Oder der Künstler<br />
als Mensch ist interessant. Diese<br />
beiden Kriterien sind uns wichtig.<br />
Außerdem muss die handwerkliche<br />
Qualität stimmen. Kummer stellt<br />
Qualität her. Und das muss auch die<br />
Kunst ausweisen. Sie ist handwerkliches<br />
Können.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Was für Exponate<br />
haben Sie im Unternehmen?<br />
Hofmann: Als ich begonnen habe,<br />
mich mit Kunst zu beschäftigen, da<br />
ging es vor allem um Bilder und<br />
Grafiken, die wir aufgehängt haben.<br />
Regionale Künstler erhielten den<br />
Vorzug. Irgendwann ging es dann<br />
weg von der Wand, ich interessierte<br />
mich auch für Plastiken und lernte<br />
Künstler wie René Dantes kennen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Was ist das<br />
Besondere an Dantes?<br />
Hofmann: Er ist hervorragend kreativ.<br />
Er hat alle Qualitäten. Bei vielen<br />
Künstlern, die uns nicht gefallen,<br />
ist das Handwerkliche nicht in<br />
Ordnung. Wir sind keine Kunstverständigen,<br />
wir sind keine Historiker,<br />
wir sind ganz normale Leute und<br />
haben Gefallen an der Kunst gefunden,<br />
aber nur an einer Kunst, die in<br />
ihrer Qualität aussagefähig ist. Und<br />
genau dafür steht René Dantes. Wir<br />
haben ein Büchlein drucken lassen,<br />
dort steht unter anderem über seine<br />
Werke: ‚Diese Schönheit entsteht<br />
durch die pedantische Genauigkeit,<br />
mit der René Dantes seine Kunstwerke<br />
erschafft. Auf den Millimeter<br />
genau stimmen hier die Radien, Linien<br />
und Formen. Fast möchte man<br />
sagen, es ist Formenbau in seiner<br />
schönsten Ausprägung‘.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie viele Exponate<br />
haben Sie inzwischen erworben?<br />
Hofmann: Das kann ich nicht sagen.<br />
Von Drucken bis zu Großplastiken<br />
KUNST IN UNTERNEHMEN<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 43
Landkreis Enzkreis<br />
sind es schätzungsweise mehr als<br />
100 Exponate. Aber die Anzahl ist<br />
unwichtig. Wir erheben auch keinen<br />
Anspruch, eine Kunstsammlung<br />
zu haben. Für uns ist das ein<br />
Zusammentragen von Kunst als<br />
Sammelsurium. Und das ist für<br />
mich beileibe kein Schimpfwort.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Was ist Ihre<br />
Intention?<br />
Hofmann: Einerseits macht es uns<br />
riesigen Spaß. Andererseits hoffen<br />
wir, mit der Kunst gelegentlich die<br />
Gefühlswelt der Mitarbeiter positiv<br />
beeinflussen zu können. Sie sollen<br />
sehen, dass ihre Arbeitswelt mehr<br />
bieten kann als nur die Arbeit.<br />
Viele werden das gar nicht bewusst<br />
spüren.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Sehen Sie sich<br />
als Mäzen?<br />
Hofmann: Genau das wollen wir<br />
nicht. Bräuchte ein Künstler, der<br />
mit seinen Werken unseren Vorstellungen<br />
entspricht, Unterstützung,<br />
dann würden wir ihm sicher helfen.<br />
Wenn Sie das unter Mäzenatentum<br />
meinen, ja. Aber das ist nicht unser<br />
Antrieb. Wir haben im Übrigen<br />
Jens (links) und Wolfgang Hofmann, Geschäftsführer der Firma Kummer, haben tagtäglich<br />
große Freude an ihren Exponaten, wie beispielsweise an der Dantes-Plastik „Calla“.<br />
Foto: Doris Löffler<br />
durchweg Künstler, die wir persönlich<br />
sehr schätzen. Wie einen René<br />
Dantes beispielsweise. Er sagt klipp<br />
und klar: 70 Prozent der Kunst ist<br />
die Begabung eines Künstlers. Die<br />
restlichen 30 Prozent kann man<br />
sich durch üben, lernen und studieren<br />
aneignen. Und gerade bei René<br />
Dantes bewahrheitet sich das ganz<br />
extrem. Wir haben von ihm unter<br />
anderem eine Plastik mit 6 Metern<br />
Höhe. Er kann aber genauso ein Öl-<br />
gemälde in der Kunst der alten Malerei<br />
herstellen. Privat hat er meine<br />
Enkel als Bleistiftzeichnung gemalt.<br />
Ein Traum. Und dann schaue ich<br />
eine Plastik von ihm an und frage<br />
mich, wie passt denn das zusammen?<br />
Diese Vielfalt seiner Talente,<br />
das ist das große Faszinierende für<br />
mich. Jeder Entwurf für eine Plastik,<br />
den er zu Papier bringt, der ist<br />
für sich genommen wiederum ein<br />
Kunstwerk.<br />
KUNST IN UNTERNEHMEN<br />
44
Die Welt des René Dantes<br />
In Pforzheim hat sich der international anerkannte<br />
Künstler ein beeindruckendes Refugium geschaffen<br />
Foto: Peter Sonnabend<br />
PORTRÄT<br />
Foto: Winfried Reinhardt<br />
Werke schätzen und andererseits<br />
Wert legen auf gesellschaftliches<br />
Engagement unter dem Schlagwort<br />
Corporate Cultural Responsibility.<br />
Dabei führt der Pforzheimer auch<br />
Auftragsarbeiten durch. Im Dialog<br />
mit dem Unternehmen können so<br />
Exponate entstehen, die beispielsweise<br />
eine bestimmte Firmenphilosophie<br />
vermitteln oder das Image<br />
des Unternehmens in die Öffentlichkeit<br />
tragen, die sozusagen eine<br />
musische Visitenkarte darstellen.<br />
Dantes sagt: „Künstler und Kunde<br />
müssen sich in dem Werk wiederfinden.“<br />
Aufträge bekommt er aus<br />
allen Teilen der Welt, etwa China<br />
und USA.<br />
In Pforzheim hat sich der Künstler<br />
ein beeindruckendes Refugium geschaffen,<br />
in dem er seinem schöpferischen<br />
Drang Ausdruck geben<br />
kann. Ein ehemaliges Dampfkessel-<br />
haus in Sandsteinbauweise, das<br />
über viele Jahre hinweg ein innerstädtisches<br />
Schattendasein führte<br />
und dem Verfall preisgegeben war,<br />
hat es dem Künstler angetan. In<br />
fast zweijähriger Umbauarbeit entstand<br />
ein Atelier mit besonderer<br />
Ausstrahlung. Dantes beschrieb es<br />
einmal als „Melange aus künstlerischem<br />
Arbeitsprozess, Präsentation<br />
und Gastlichkeit“. Es sei, heißt<br />
es im Pforzheimer Kunstatlas, „eine<br />
Art Raum gewordenes Portrait des<br />
Künstlers. Es ist die Welt des René<br />
Dantes.“<br />
Kontakt:<br />
Ehemaliges Dampfkesselhaus<br />
Mobil: 0173.8037172<br />
dantes@rene-dantes.de<br />
www.rene-dantes.de<br />
„Kunst ist eine Sprache außerhalb<br />
der Worte“, sagt René Dantes. Seine<br />
Kunst „ist einer inneren Stimme<br />
gehorchend“, so der Künstler, der<br />
1962 in Pforzheim geboren wurde.<br />
Dantes studierte Malerei an der<br />
Akademie der Bildenden Künste in<br />
Wien und Bildhauerei an der École<br />
des Beaux Arts in Paris. Mehrfach<br />
wurde er mit Kunstpreisen ausgezeichnet.<br />
Seine Werke befinden<br />
sich international in vielen privaten<br />
und öffentlichen Sammlungen.<br />
Einige der Referenz-Städte für<br />
Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen<br />
sind New York,<br />
Peking, Paris, Basel, Antwerpen,<br />
Köln, München und Berlin.<br />
Daneben befinden sich Dantes’<br />
Kunstwerke unter anderem auch in<br />
Unternehmen, die einerseits seine<br />
Eine Melange aus künstlerischem Arbeitsprozess, Präsentation und Gastlichkeit –<br />
so bezeichnet René Dantes sein Atelier in der Goldstadt. Foto: Winfried Reinhardt<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 45
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46
Quelle: Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS)<br />
Elektrizität als Brandursache<br />
Sachkenntnis und Zuverlässigkeit<br />
haben bei Karl Bürkle höchste Priorität<br />
Die Ursachen von Bränden sind im<br />
Vergleich mit vergangenen Jahren<br />
sehr konstant. Der überwiegende<br />
Teil der großen Brandschäden wird<br />
durch eine ungenügende Organisation<br />
des betrieblichen Brandschutzes,<br />
das Versagen von Brandschutzeinrichtungen<br />
und vor allem durch<br />
mangelhafte Elektroinstallationen<br />
verursacht.<br />
Die gesetzlichen Vorschriften und<br />
vertraglichen Vereinbarungen mit<br />
dem Versicherer sind zu beachten.<br />
Hierzu zählen insbesondere die „Revision<br />
der elektrischen Licht- und<br />
Kraftanlagen“ durch qualifizierte<br />
Elektrosachverständige, die regelmäßige<br />
Überprüfung der ortsveränderlichen<br />
Geräte nach den „DGUV<br />
Vorschrift 3“ oder auch die Bestellung<br />
und Ausbildung eines „Brandschutzbeauftragten“.<br />
Sehr häufig sind ortsveränderliche<br />
Elektrogeräte und Mehrfachsteckdosenleisten,<br />
welche einen Kurzschluss<br />
haben, unsachgemäß angeschlossen<br />
sind und/oder sich überhitzen,<br />
die Ursache von Bränden.<br />
Im Schadenfall gilt es den Vorwurf<br />
der groben Fahrlässigkeit oder die<br />
Vernachlässigung von Sorgfaltspflichten<br />
zu entkräften.<br />
Diese Risiken zu verringern ist oft<br />
nur eine Frage der richtigen Gestaltung<br />
und Organisation von dazugehörigen<br />
Prozessen.<br />
Die Geschäftsführung trägt die Verantwortung<br />
und ihr obliegt die gesetzliche<br />
Sorgfaltspflicht.<br />
Wir machen uns mit Ihren Verwaltungs-,<br />
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eines betrieblichen Risikomanagements.<br />
Die Einhaltung der ausgesprochenen<br />
Empfehlungen sowie<br />
die generelle Beachtung des betrieblichen<br />
Brandschutzes sind im<br />
Schadenfall entlastend.<br />
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<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 47
Region Nordschwarzwald<br />
Heimat von Tüftlern,<br />
Denkern und Visionären<br />
Der neue WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer<br />
will den Nordschwarzwald<br />
in die Top-Liga der Regionen pushen<br />
Hat die Geschäftsführer-Stelle bei der<br />
WFG mit ehrgeizigen Zielen angetreten:<br />
Jochen Protzer. Foto: WFG<br />
Von Gerd Lache<br />
„Im Nordschwarzwald ergänzen<br />
sich Wirtschaftskraft und Lebensqualität<br />
hervorragend“, sagt Jochen<br />
Protzer. Er ist der neue Geschäftsführer<br />
für die Wirtschaftsförderung<br />
der Region Nordschwarzwald. Sein<br />
Ziel: Den Standort an die Spitze<br />
des Landes zu hieven – als Topregion<br />
der Präzisionstechnik und<br />
der nachhaltigen Werkstoffe.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Herr Protzer,<br />
im April <strong>2016</strong> sind Sie als Geschäftsführer<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
Nordschwarzwald GmbH<br />
(WFG) angetreten. Sie haben diesen<br />
Job als echt spannend bezeichnet.<br />
Jochen Protzer: Die Aufgaben der<br />
regionalen Wirtschaftsförderung<br />
sind vielfältig – nach innen den<br />
regionalen Zusammenhalt stärken,<br />
nach außen das Profil der Region<br />
im Wettbewerb anderer Regionen<br />
schärfen und den Nordschwarzwald<br />
bewerben. Durch meine langjährige<br />
Tätigkeit sowohl in der Privatwirtschaft<br />
als auch im öffentlichen<br />
Bereich habe ich tiefe Einblicke<br />
in beiden Seiten bekommen. Ich<br />
kenne und verstehe die Probleme<br />
an den Schnittstellen sehr gut und<br />
verstehe mich deshalb selbst ein<br />
Stück weit als gesamtregionaler<br />
Vermittler zwischen der Wirtschaft,<br />
den Behörden und Institutionen,<br />
um Interessen zu bündeln und die<br />
gesamtregionale Schlagkraft zu erhöhen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Sie sind seit<br />
der Gründung der WFG vor rund<br />
20 Jahren der nunmehr zehnte<br />
Geschäftsführer. Haben Sie überhaupt<br />
noch die Möglichkeit, eigene<br />
Duftmarken zu setzen?<br />
Protzer: Klar. Das hat grundsätzlich<br />
jeder Geschäftsführer. Ein<br />
Spezifikum des Nordschwarzwalds<br />
sind seine gewachsenen und sehr<br />
heterogenen Strukturen. Es braucht<br />
deshalb Zeit, alle Akteure einzubinden<br />
und eine Vertrauensbasis zu<br />
schaffen. Diese Zeit werde ich mir<br />
nehmen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Für was braucht<br />
es überhaupt eine regionale Wirtschaftsförderung?<br />
Protzer: Städte und Gemeinden haben<br />
im nationalen oder internationalen<br />
Kontext nur dann eine Chance,<br />
wenn sie als Region auftreten.<br />
Nur Regionen sind groß genug, um<br />
im gesamteuropäischen Kontext<br />
noch wahrgenommen zu werden.<br />
Dies gilt insbesondere bei Förderkulissen,<br />
also Beantragung und Gewährung<br />
von Fördermitteln, aber<br />
auch für die Vertretung regionaler<br />
Interessen gegenüber dem Land Baden-Württemberg<br />
und dem Bund.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Kommen Sie<br />
den kommunalen Wirtschaftsförderern,<br />
die jede Stadt oder Gemeinde<br />
hat, dabei nicht in die<br />
Quere?<br />
Protzer: Regionale Wirtschaftsförderung<br />
beginnt dort, wo das Engagement<br />
der einzelnen 70 Kommunen<br />
sowie Stadt- und Landkreise<br />
der Region endet oder ein gemeinsames<br />
regionales Vorgehen erfolgversprechender<br />
ist. Im globalen<br />
Wettbewerb um Unternehmen, Investitionen,<br />
Fördergelder und Fachkräfte<br />
gewinnt der regionale Schulterschluss<br />
immer mehr an Bedeutung.<br />
Mit den Kernkompetenzen in<br />
den Bereichen Standortmarketing,<br />
Unternehmensnetzwerke, Fördermittelakquise<br />
und der Fachkräftegewinnung<br />
und -sicherung ist die<br />
WFG heute ein integraler Bestandteil<br />
des regionalen Wirtschaftslebens.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Angenommen<br />
ein Unternehmen interessiert sich<br />
für einen Standort im Nordschwarzwald.<br />
Wie beschreiben Sie<br />
die Vorzüge dieser Region?<br />
Protzer: Der Nordschwarzwald ist<br />
ein starkes Stück Baden-Württemberg,<br />
eine prosperierende Region<br />
im Herzen des Landes. Hier ist die<br />
Heimat von Tüftlern, Denkern und<br />
Visionären, aber auch die Heimat<br />
von engagierten und qualifizierten<br />
48
Fachkräften, die sich mit ihren<br />
Betrieben identifizieren. Im Nordschwarzwald<br />
ergänzen sich Wirtschaftskraft<br />
und Lebensqualität<br />
hervorragend.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Und was erwartet<br />
einen Arbeitnehmer – und<br />
dessen Familie – beruflich und privat,<br />
der im Nordschwarzwald eine<br />
Stelle antreten will?<br />
Protzer: Reichlich sattes Grün,<br />
viele sympathische Menschen, kurze<br />
Wege zu öffentlichen Einrichtungen,<br />
kurz, eine perfekte Region<br />
zum Leben und Arbeiten.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Apropos Fachkräfte<br />
halten und gewinnen, wie<br />
unterstützt die WFG die Unternehmen<br />
der Region bei dieser<br />
Herausforderung?<br />
Protzer: Zunächst rücken wir die<br />
gerade genannten Vorteile und<br />
Vorzüge der Region Nordschwarzwald<br />
in den Fokus, sei es in Broschüren,<br />
Branchen- und Unternehmensportraits<br />
oder über unseren<br />
Newsletter. Apropos Broschüre, gerade<br />
haben wir die Imagebroschüre<br />
Nordschwarzwald neu aufgelegt,<br />
die Unternehmen nutzen können,<br />
um beispielsweise Geschäftspartner<br />
und potenzielle Mitarbeiter<br />
über die Region Nordschwarzwald<br />
zu informieren. Ein Angebot, das<br />
gerne angenommen wurde, denn<br />
nach wenigen Wochen war die gesamte<br />
Auflage schon wieder vergriffen.<br />
Außerdem unterstützen wir<br />
Unternehmen, indem wir offene<br />
Stellen, Ausbildungs- und Praktikumsplätze<br />
etc. zusätzlich zu anderen<br />
Plattformen in der regionalen<br />
Online-Stellenbörse www.jobs-imnordschwarzwald.de<br />
veröffentlichen.<br />
Den persönlichen Kontakt zwischen<br />
Unternehmen und ihren zukünftigen<br />
Fachkräften stellen wir<br />
INTERVIEW<br />
BRANCHENSCHWERPUNKTE REGION NORD<br />
• Uhren- / Schmuckindustrie<br />
• Stanz- und Umformtechnik<br />
• Distanzhandel<br />
Netzwerke:<br />
• Create PF!<br />
Das EMMA-Kreativzentrum ist angesiedelt beim<br />
städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing<br />
Pforzheim (WSP). Es vernetzt die Kreativschaffenden<br />
in der Region und die Hochschule<br />
• Hochform<br />
angesiedelt beim WSP. Vernetzt<br />
die Unternehmen der Präzisions-,<br />
Stanz- und Umformtechnik<br />
• Gesundheitswirtschaft<br />
angesiedelt bei der IHK. Vernetzt die<br />
Unternehmen der Gesundheitswirtschaft<br />
• IT/Medien<br />
angesiedelt beim WSP. Vernetzt<br />
die Unternehmen der IT-Branche<br />
Landkreis Calw<br />
Enzkreis<br />
Pforzheim<br />
Calw<br />
Mühlacker<br />
A8<br />
PFORZHEIM<br />
Oberzentrum der Region<br />
Nordschwarzwald<br />
BRANCHENSCHWERPUNKT<br />
REGION MITTE-SÜD<br />
Quelle: WFG<br />
Freudenstadt<br />
Landkreis Freudenstadt<br />
Nagold<br />
Horb a. N.<br />
• Holz- und Möbelbranche<br />
• Textilwirtschaft<br />
• Automotiv<br />
• Maschinenbau<br />
• Tourismus<br />
Netzwerke:<br />
• INNONET Kunststoff<br />
angesiedelt bei der WFG/TZ Horb.<br />
Vernetzt die Unternehmen<br />
der Kunststoffbranche<br />
• RegioHOLZ<br />
angesiedelt bei der WFG.<br />
Vernetzt die Unternehmen<br />
der Holz- und Möbelbranche<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 49
Region Nordschwarzwald<br />
schließlich auf Messen her, wenn<br />
wir diese Karrieremöglichkeiten<br />
auf regionalen und überregionalen<br />
Karrieremessen zeigen oder wenn<br />
wir mit Studierenden Fachmessen<br />
besuchen. Auf den sogenannten<br />
Career-Walks können die Studierenden<br />
in direktem Austausch mit<br />
Personalverantwortlichen attraktive<br />
Arbeitgeber der Region kennenlernen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Schnelle Internetverbindungen<br />
sind ein wichtiges<br />
Standortkriterium geworden.<br />
Wie steht es um den Breitbandausbau<br />
im Nordschwarzwald?<br />
Protzer: Es tut sich viel in der Region.<br />
Und dies zu kommunizieren<br />
ist die Aufgabe der WFG. In den<br />
Landkreisen Freudenstadt und Calw<br />
wird der flächendeckende Backbone-Ausbau<br />
nach Abschluss der<br />
entsprechenden Planungen noch<br />
<strong>2016</strong> in Angriff genommen. In<br />
Pforzheim und dem Enzkreis ist<br />
schnelles Internet schon in vielen<br />
Bereichen Wirklichkeit. Viele Kommunen<br />
erhalten Fördermittel für<br />
den Breitbandausbau vor Ort – bis<br />
hin zu den einzelnen Haushalten<br />
und Unternehmen. Durch die immensen<br />
Investitionen in die entsprechende<br />
Breitbandversorgung<br />
entsteht mancherorts auf dem Land<br />
eine Infrastruktur, die jener im urbanen<br />
Raum in nichts nachsteht.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Das heterogene<br />
WFG-Geschäftsgebiet reicht<br />
grob umrissen von Sternenfels bis<br />
Alpirsbach. Wo liegen die jeweiligen<br />
Stärken und Schwerpunkte?<br />
Protzer: Die Region unterteile ich<br />
in Nord (Enzkreis und Pforzheim)<br />
sowie Mitte-Süd (die Räume Calw<br />
und Freudenstadt). Dabei sind die<br />
Branchenschwerpunkte in Norden<br />
die Uhren-/ und Schmuckindustrie,<br />
die Präzisionstechnik, die Stanzund<br />
Umformtechnik sowie der Distanzhandel.<br />
Die Branchenschwerpunkte<br />
im Bereich Mitte-Süd liegen<br />
bei Holz- und Möbelbranche, Textilwirtschaft,<br />
Automotive, Maschinenbau<br />
und Tourismus.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Die Sandwich-<br />
Lage der Region zwischen den<br />
Metropolen Stuttgart und Karlsruhe,<br />
ist sie aus Ihrer Sicht ein<br />
Vor- oder ein Nachteil?<br />
Protzer: Sowohl als auch. Einerseits<br />
wirken die großen Zentren<br />
wie Magnete und ziehen auch die<br />
Menschen dieser Region an, beispielsweise<br />
wenn es um die Besetzung<br />
von Arbeitsplätzen geht.<br />
Andererseits ist das Beste beim<br />
Sandwich bekanntlich stets in der<br />
Mitte. Und nicht zuletzt deshalb<br />
ist der Nordschwarzwald zu einer<br />
der dynamischsten Regionen im<br />
Südwesten geworden. Für Menschen<br />
und Unternehmen im Nordschwarzwald<br />
bringen vergleichsweise<br />
kurze Wege sowohl nach<br />
Stuttgart als auch nach Karlsruhe<br />
vielfältige Verbindungen und Möglichkeiten.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Die WFG ist ein<br />
sogenannter Cluster-Kontakt für<br />
das Land Baden-Württemberg. Was<br />
ist konkret darunter zu verstehen?<br />
Protzer: In Baden-Württemberg<br />
wurden zwölf regionale Cluster-<br />
Kontakte benannt, die die jeweiligen<br />
Regionen des Landes repräsentieren.<br />
Der regionale Cluster-Kontakt<br />
ist der erste Ansprechpartner für<br />
Cluster-Initiativen, also die organisierten<br />
Unternehmensnetzwerke<br />
einer Region. Namen und Kontaktdaten<br />
sind beispielsweise im<br />
Cluster-Atlas und auf dem Cluster-<br />
Portal des Landes veröffentlicht.<br />
Die regionalen Cluster-Kontakte<br />
arbeiten eng mit dem Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit und<br />
Wohnungsbau zusammen, um die<br />
clusterpolitischen Maßnahmen des<br />
Landes abzustimmen und umzusetzen.<br />
In dieser Funktion stehen mir<br />
zum Beispiel wichtige Informationen<br />
zur Verfügung, die ich gezielt<br />
Zur Person<br />
Jochen Protzer ist diplomierter<br />
Verwaltungswirt. Der 55-Jährige<br />
ist verheiratet, hat zwei Kinder<br />
und lebt seit über 20 Jahren im<br />
Landkreis Enzkreis. Der ehemalige<br />
Illinger Bürgermeister ist<br />
seit Frühjahr <strong>2016</strong> Geschäftsführer<br />
der WFG, der Wirtschaftsförderung<br />
Nordschwarzwald.<br />
Zuletzt war er beruflich als Niederlassungsleiter<br />
Baden-Württemberg<br />
für den TÜV Rheinland<br />
tätig. Ehrenamtlich engagiert er<br />
sich unter anderem im Kreistag,<br />
als stellvertretender Vorsitzender<br />
des örtlichen Krankenpflegevereins<br />
und als Initiator des<br />
Illinger Motorradherbstes. em<br />
Ist beeindruckt von der Hightech-Produktion der Region Nordschwarzwald: der neue<br />
WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer, hier beim Innovationstag des Netzwerks Innonet.<br />
Foto: WFG<br />
50
durch die Cluster-Initiativen und<br />
die Unternehmensnetzwerke in die<br />
Region weitergebe. So können neue<br />
Aktivitäten in der Region entsprechend<br />
initiiert werden, die wiederum<br />
unsere Cluster und unsere<br />
Branchenschwerpunkte – vor allem<br />
die Branchen Holz, Kunststoff, Präzisionstechnik<br />
sowie die Kreativwirtschaft<br />
– unterstützen.<br />
Untersuchungen ergaben, dass Unternehmen,<br />
die sich an Netzwerken<br />
beteiligen, erfolgreicher sind.<br />
Dies gilt sicherlich in besonderem<br />
Maße für die stark mittelständisch<br />
geprägte Unternehmenslandschaft<br />
der Region Nordschwarzwald. Deshalb<br />
werbe ich dafür, dass sich Unternehmen<br />
aus der Region verstärkt<br />
in den bereits bestehenden Netzwerken<br />
engagieren.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Mit welchem<br />
Jahresbudget müssen Sie wirtschaften?<br />
Protzer: Für das Jahr 2017 sind<br />
rund 800 000 Euro vorgesehen. Ein<br />
großer Teil dieser Mittel ist konkreten<br />
Projekten und Aufgaben<br />
zugeordnet. Möchte die WFG ihr<br />
Engagement verstärken, was in<br />
manchen Bereichen – beispielsweise<br />
dem regionalen Standortmarketing<br />
– sicherlich sinnvoll wäre oder<br />
zusätzliche Aufgaben wahrnehmen,<br />
müsste über eine Erhöhung<br />
des Budgets nachgedacht werden.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Herr Protzer,<br />
Sie sind nicht auf der Durchreise,<br />
das haben Sie bei Amtsantritt erklärt.<br />
Wie also wird sich die WFG<br />
in zehn Jahren unter Ihrer Führung<br />
darstellen?<br />
Protzer: Die WFG wird auch in<br />
zehn Jahren ihre Aufgabe, die regionalen<br />
Rahmenbedingungen für<br />
wirtschaftliches Handeln mitzugestalten,<br />
mit großem Engagement<br />
erfüllen. Wir sichern damit einen<br />
Teil der Daseinsvorsorge und leisten<br />
einen Beitrag zur Verbesserung der<br />
Lebensqualität im Nordschwarzwald.<br />
In zehn Jahren – eher sogar<br />
weniger – bezweifelt niemand mehr,<br />
dass die WFG eine unverzichtbare,<br />
überkommunale und verwaltungsübergreifende<br />
Querschnittsaufgabe<br />
wahrnimmt – nämlich die wirtschaftlichen<br />
Interessen der gesamten<br />
Region Nordschwarzwald zu<br />
bündeln und diese als innovativen<br />
und attraktiven Standort nach innen<br />
und außen zu vertreten und zu<br />
vermarkten.<br />
Die Region Nordschwarzwald wird<br />
es erreicht haben, zu den Top-<br />
Regionen des Landes zu zählen.<br />
Inhaltlich geht es darum, die im<br />
regionalen Entwicklungskonzept<br />
definierten Zielsetzungen zu erreichen,<br />
nämlich als Spitzenregion der<br />
Präzisionstechnik und der nachhaltigen<br />
Werkstoffe wahrgenommen<br />
zu werden.<br />
Wirtschaftsförderung<br />
Zukunftsregion<br />
Nordschwarzwald GmbH<br />
Westliche Karl-Friedrich-Str. 29-31<br />
D-75172 Pforzheim<br />
Tel. +49 7231 154369-0<br />
Fax +49 7231 154369-1<br />
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INTERVIEW<br />
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Hier finde ich meinen Traumjob<br />
im Nordschwarzwald<br />
Mehr als 700 Unternehmen. Über 2000 Stellenangebote. Viele Branchen.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 51
Stadt Pforzheim<br />
Einmal im Jahr zum Dank<br />
das Herausragende auszeichnen<br />
Initiator des Pforzheimer Wirtschaftspreises ist Oliver Reitz<br />
Foto: Seibel<br />
52
Genügend Potenzial<br />
für die nächsten Jahre<br />
Vergabe des Pforzheimer Wirtschaftspreises<br />
bekommt zunehmend mehr Besucher-Resonanz –<br />
erstmals auch Frauen auf dem Gewinnerpodest<br />
Von Gerd Lache<br />
Die Vergabe des Pforzheimer Wirtschaftspreises<br />
ist zu einem großen<br />
gesellschaftlichen Ereignis in der<br />
Goldstadt geworden. Es findet seit<br />
2013 einmal jährlich statt und trägt<br />
das Motto: „Das Herausragende am<br />
Besonderen.“ <strong>2016</strong> nahmen mehr<br />
als 500 Gäste an der Veranstaltung<br />
teil. Für die Vertreter aus Wirtschaft,<br />
Wissenschaft, Institutionen und<br />
Politik ist dieser städtische Empfang<br />
auch eine willkommene Netzwerk-Plattform,<br />
um interessante<br />
Menschen kennenzulernen und<br />
nützliche Kontakte zu knüpfen oder<br />
zu pflegen. Initiator und treibende<br />
Kraft dieser Veranstaltung ist Oliver<br />
Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs<br />
WSP (Wirtschaft und<br />
Stadtmarketing Pforzheim). Für ihn<br />
ist es auch eine gute Gelegenheit,<br />
um den hier ansässigen innovativen<br />
Unternehmern seinen Dank<br />
auszudrücken.<br />
Zur Person<br />
Oliver Reitz ist seit Oktober 2012<br />
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft<br />
und Stadtmarketing Pforzheim<br />
(WSP) mit den Geschäftsbereichen<br />
„Wirtschaftsförderung<br />
und Kommunale Statistik“, „Standortmarketing“<br />
(mit Innenstadtentwicklung,<br />
Citymarketing und<br />
Eventmanagement, Stadtmarketing<br />
und Kulturmarketing sowie<br />
Tourismusmarketing) und „Hallen<br />
und Messen“ (CCP und Eissporthalle<br />
St. Maur). Reitz wurde<br />
1969 in Witten an der Ruhr geboren<br />
und studierte Geografie, Öffentliches<br />
Recht, Verkehrswesen<br />
und Raumplanung in Bochum.<br />
Als Wirtschaftsförderer war er in<br />
Essen, Hagen, Leverkusen sowie<br />
in den Landkreisen Starnberg<br />
und Miesbach tätig. Als Referent<br />
eines Landtagsabgeordneten sowie<br />
als Leiter des Berliner Business<br />
Location Centers und als<br />
Leiter der Universitätsentwicklung<br />
an der Zeppelin Universität<br />
in Friedrichshafen gewann er<br />
auch außerhalb der kommunalen<br />
Betriebe berufliche Erfahrungen.<br />
Der bekennende Fan des FC Bayern<br />
und Fachmann der Oldtimer-Szene<br />
engagiert sich als<br />
Vorsitzender im „Freundeskreis<br />
Autokultur Pforzheim“, ist verheiratet<br />
und wohnt in Pforzheim.<br />
WIRTSCHAFTSPREIS<br />
Mit Yana Nesper (links) bekam erstmals eine Frau in der Einzelwertung der Kategorie „Marke und Image“ den Pforzheimer<br />
Wirtschaftspreis <strong>2016</strong>. Daneben ihre Laudatorin Evelyn Mohr. Foto: Ketterl<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 53
Stadt Pforzheim<br />
Die Preisträger<br />
Kategorie<br />
„Marke und Image“<br />
<strong>2016</strong>: Yana Nesper,<br />
Designerin und Namensgeberin<br />
ihrer Perlenschmuck-Marke<br />
sowie Unternehmerin,<br />
die mit ihrem Ehemann<br />
die Heinz Nesper GmbH leitet<br />
2015: Andreas Wolf,<br />
Restaurant Pyramide<br />
2014: Eugen Müller,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Mediendienstleisters<br />
Meyle + Müller<br />
GmbH & Co. KG<br />
2013: Georg H. Leicht,<br />
Geschäftsführer der<br />
Leicht Juweliere GmbH<br />
Kategorie<br />
„Lebenswerk“<br />
<strong>2016</strong>: Albert Esslinger-Kiefer,<br />
Geschäftsführer der J. Esslinger<br />
GmbH & Co. KG, Verleger<br />
der Pforzheimer Zeitung<br />
2015: Wiestaw Kramski,<br />
Gründer der Kramski-Gruppe<br />
2014: Herbert Domig,<br />
Geschäftsführer der<br />
Böhmler Drehteile GmbH<br />
2013: Günter Neuner,<br />
langjähriger Geschäftsführer<br />
der Erich Lacher Präzisionsteile<br />
GmbH & Co. KG<br />
Kategorie<br />
„Innovation und Idee“<br />
<strong>2016</strong>: Petra und<br />
Philipp Bauknecht,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
des IT-Unternehmens<br />
Medialesson GmbH<br />
2015: Professor Dr. Sven<br />
Lahme, Arzt (Urologe)<br />
und Wissenschaftler<br />
2014: Thorsten Gieske,<br />
Geschäftsführer Studio<br />
für Industriefotografie<br />
Gieske GmbH & Co. KG<br />
2013: Carsten Kraus,<br />
Geschäftsführer Omikron<br />
Data Quality GmbH<br />
In den ersten drei Jahren standen in<br />
allen drei Kategorien ausschließlich<br />
Männer auf dem Gewinnerpodest<br />
des Wirtschaftspreises.<br />
<strong>2016</strong> schließlich konnten zur großen<br />
Erleichterung vieler Kritiker<br />
dieser „Männerveranstaltung“ – wie<br />
es von einigen Seiten hieß – gleich<br />
zwei Frauen ausgezeichnet werden.<br />
Yana Nesper in der Einzelwertung<br />
der Kategorie „Marke und Image“.<br />
Petra Bauknecht gemeinsam mit<br />
ihrem Ehemann Philipp in der Kategorie<br />
„Innovation und Idee“.<br />
Im Interview mit <strong>WirtschaftsKRAFT</strong><br />
erläutert Oliver Reitz die Kandidatenauswahl.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Herr Reitz, zum<br />
ersten Mal sind bei den Gewinnern<br />
des nunmehr vierten Pforzheimer<br />
Wirtschaftspreises gleich<br />
zwei Frauen dabei. Ist es schwer,<br />
weibliche Kandidatinnen zu finden?<br />
Oliver Reitz: Ganz und gar nicht.<br />
Es gab und gibt Kandidatinnen,<br />
die am Wirtschaftsstandort Pforzheim<br />
unternehmerische Verantwortung<br />
tragen und ihre Produkte<br />
oder Dienstleistungen erfolgreich<br />
am Markt platziert haben. Somit<br />
gibt es genügend potenzielle Preisträgerinnen<br />
für die nächsten Jahre.<br />
Allerdings ging und geht es in der<br />
Jury darum, keine Quotenregelung<br />
herbeizuführen. Wichtig ist eine<br />
angemessene faire Auswahl, unabhängig<br />
vom Geschlecht.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Was sind die<br />
Kriterien für die Vergabe des<br />
Preises?<br />
Reitz: Für die drei Kategorien gibt<br />
es eine Festlegung von Aspekten.<br />
Dazu zählt nicht nur wirtschaftlicher<br />
Erfolg, sondern auch das<br />
Denken und Wirken, der Blick über<br />
den eigenen betrieblichen Tellerrand<br />
hinaus, beispielsweise in Unternehmensnetzwerken.<br />
Auch das<br />
Engagement bei der Entwicklung<br />
des gesamten Wirtschaftsstandortes<br />
Pforzheim wird honoriert. Dabei<br />
kann es sich um Persönlichkeiten<br />
mit hohem Bekanntheitsgrad handeln<br />
oder um Kandidaten, die als<br />
Hidden Champions im Verborgenen<br />
wirken.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie erfolgt die<br />
Kandidatensuche?<br />
Reitz: Die Mitglieder der Jury haben<br />
vielfältige Einblicke in verschiedene<br />
Branchen und in Unternehmen<br />
verschiedener Größe. In<br />
zunehmendem Maße nennen uns<br />
auch Dritte Vorschläge von Unternehmen<br />
oder Personen, die ihnen<br />
positiv aufgefallen sind und die<br />
man ihrer Meinung nach auszeichnen<br />
könnte. Ich freue mich, dass<br />
sich auch Unternehmer selbst informieren,<br />
wie man Preisträger wird.<br />
Daran erkennt man, dass die Auszeichnung<br />
wahrgenommen und<br />
gewürdigt wird.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Welche Juroren<br />
haben die Preisträger <strong>2016</strong> ausgewählt?<br />
Reitz: Das Gremium setzte sich zusammen<br />
aus dem Oberbürgermeister,<br />
dem Betriebsleiter des WSP,<br />
dem Leiter des WSP-Geschäftsbereichs<br />
„Wirtschaftsförderung und<br />
Kommunale Statistik“ sowie aus<br />
Vertretern von IHK, Handwerkskammer,<br />
Arbeitsagentur, Sparkasse<br />
und Volksbank.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Was kostet die<br />
Veranstaltung?<br />
Reitz: Zunächst: Der Festabend ist<br />
für die Gäste kostenfrei. Der WSP<br />
54
trägt die Raummiete im Congress-<br />
Centrum Pforzheim sowie die Kosten<br />
für Catering, Rahmenprogramm,<br />
Gestaltung der Preise, den<br />
Versand der Einladungen und die<br />
Filmportraits der Preisträger. Insgesamt<br />
ist es ein Budget im überschaubaren<br />
fünfstelligen Bereich.<br />
Und obwohl wir mittlerweile eine<br />
gestiegene Größenordnung haben,<br />
kommen wir mit weniger Mitteln<br />
aus. Das ist intensiven Verhandlungen<br />
und dem Entgegenkommen<br />
unserer Partner zu verdanken.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Inwiefern ist<br />
die Größenordnung gestiegen?<br />
Reitz: Der Pforzheimer Wirtschaftspreis<br />
wird nunmehr im Großen Saal<br />
des CCP vergeben. In den ersten drei<br />
Jahren war es im Mittleren Saal und<br />
beim anschließenden Empfang im<br />
Foyer etwas eng. Erfreulicherweise<br />
gibt es ein großes Interesse, an der<br />
Veranstaltung teilzunehmen. Mit<br />
der Wahl des Großen Saals sind wir<br />
etwas entspannter, schließlich geht<br />
es darum, eine gute Atmosphäre zu<br />
bieten, die zu einer möglichst langen<br />
Verweildauer beiträgt. Denn<br />
im zweiten Teil des Abends, nach<br />
der Preisvergabe, ist es wichtig,<br />
dass die Gäste beim Buffet und<br />
Getränken untereinander Kontakte<br />
knüpfen können. Gespräche am<br />
Rande der Veranstaltung führen zu<br />
konkreten Kooperationen. Genau<br />
so soll es sein.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie rechtfertigen<br />
Sie einen solchen Aufwand?<br />
Reitz: Es ist durchaus angemessen,<br />
wenigstens einmal im Jahr in<br />
dieser Form „Danke“ zu sagen. Wir<br />
haben hier viele Unternehmen, die<br />
das ganze Jahr über ausbilden, Arbeitskräfte<br />
einstellen, Arbeitsplätze<br />
schaffen, Steuern zahlen und dazu<br />
beitragen, dass der Standort Pforzheim<br />
stark ist und sich weiterentwickelt.<br />
Da darf es durchaus sein,<br />
dass die Stadt über ihren Tochterbetrieb<br />
WSP an einem Abend einlädt<br />
und den Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern ihre Anerkennung<br />
ausdrückt. Aufwendungen<br />
und Rendite stehen in einem gesunden<br />
Verhältnis.<br />
www.ws-pforzheim.de<br />
WIRTSCHAFTSPREIS<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 55
Stadt Pforzheim<br />
Hidden Champions<br />
suchen neue Talente<br />
Mit Veranstaltungsformaten wie do.IT und Insight<br />
will die IT- und Medienbranche Fachkräfte gewinnen<br />
WIRTSCHAFTSPREIS<br />
Der städtische Eigenbetrieb WSP<br />
(Wirtschaft und Stadtmarketing<br />
Pforzheim) mit Direktor Oliver<br />
Reitz an der Spitze hat <strong>2016</strong> mehrere<br />
neue Formate in sein reichhaltiges<br />
Portfolio aufgenommen.<br />
Bei allem steht im Vordergrund,<br />
den Standort weiterzuentwickeln<br />
und seine Stärken auszubauen.<br />
Premiere hatte beispielsweise die<br />
Auszubildenden-Messe „do.IT“. Sie<br />
fand erstmals im November im<br />
Innotec Pforzheim – Zentrum für<br />
Software und Technik – statt und<br />
war ein Erfolg, resümierte Organisator<br />
Reiner Müller, Geschäftsbereichsleiter<br />
beim WSP. Firmen<br />
aus dem IT- und Medienbereich<br />
stellten auf dieser Spezial-Messe<br />
den Schulabgängern insbesondere<br />
die vielfältigen Berufsmöglichkeiten<br />
der Branche vor.<br />
Kevin Lindauer, beim WSP zuständig<br />
für das IT- und Medien-Netz-<br />
werkmanagement, erläuterte die<br />
Intention für die Etablierung einer<br />
weiteren Azubimesse: „Ausschlaggebend<br />
für die Initiierung der Ausbildungsmesse<br />
do.IT waren die in<br />
unserer Brancheninitiative vertretenen<br />
Unternehmen.<br />
Im Wirtschaftsraum Pforzheim<br />
existieren zahlreiche IT- und Medienbetriebe,<br />
die als erfolgreiche<br />
Akteure einer wachsenden Branche<br />
Nachwuchskräfte suchen. Mit<br />
der do.IT sollen Jugendliche und<br />
Schüler die Möglichkeit bekommen,<br />
diese Unternehmen kennenzulernen<br />
und sich persönlich über<br />
deren Ausbildungsangebote zu informieren.“<br />
Ebenfalls neu ist das Format Insight,<br />
das erstmals im November <strong>2016</strong><br />
stattfand. Bei der Auftaktveranstaltung<br />
eröffnete Eugen Müller, Geschäftsführer<br />
von Meyle + Müller,<br />
den mehr als 50 Firmenvertretern<br />
interessante Innenansichten des<br />
weit über die Stadtgrenzen hinaus<br />
agierenden Mediendienstleisters.<br />
Zwar sei Pforzheim in aller Welt<br />
als Goldstadt bekannt. Doch der<br />
Standort biete längst mehr, wie<br />
Müller deutlich machte.<br />
Die Bereiche Präzisionstechnik und<br />
Informationstechnologie hätten –<br />
auch bezogen auf die Beschäftigtenzahlen<br />
– die einstige Traditionsindustrie<br />
überholt. Allein im<br />
Stadtgebiet gebe es rund 200 IT-<br />
Unternehmen mit mehr als 2500<br />
Beschäftigten.<br />
Ziel der Veranstaltungsreihe Insight<br />
sind die Imageförderung und die<br />
gezielte Fachkräftegewinnung und<br />
nicht zuletzt ein besseres Kennenlernen<br />
der Branchen-Akteure untereinander.<br />
Hatte Premiere: die Azubi-Messe do.IT im Pforzheimer Innotec – Zentrum für Software, Technik und Design. Foto: Kindler/WSP<br />
56
Präzision hat bei EBERLE<br />
Tradition<br />
Innovative Medizintechnik aus dem Enzkreis<br />
Die EBERLE GmbH & Co. KG fertigt<br />
medizintechnische Produkte für die<br />
minimal invasive Chirurgie und Orthopädie.<br />
Innovation, Qualität und<br />
Präzision von Anfang an.<br />
Jedes Instrument sowie alle Bauteile<br />
unserer Produkte durchlaufen<br />
einen sorgfältigen Herstellungsund<br />
Kontrollprozess. Modernste<br />
Produktionseinrichtungen gewährleisten<br />
höchste Qualität und perfekte<br />
Ausführung. Mit der Nähe<br />
zum Kunden und einem umfangreichen<br />
Serviceangebot vervollständigen<br />
wir den hohen Anspruch<br />
an Leistung und Kompetenz. Unsere<br />
Medizinprodukteberater setzen<br />
auf offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
mit medizinischem<br />
Fachpersonal und Ärzten.<br />
EBERLE-Kunden schätzen die zuverlässige<br />
Betreuung bei alltäglichen<br />
Fragen. Auf diese Weise fördern<br />
wir auch die Entwicklung von<br />
neuen Produkten, die fachlich fundiert<br />
auf die Bedürfnisse von Arzt<br />
und Patient abgestimmt werden.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit<br />
internationalen Händlern sind wir<br />
mit unseren Produkten weltweit<br />
vertreten.<br />
Mithilfe modernster CAD/CAE-Systeme<br />
entwickeln die Konstrukteure<br />
die Medizinprodukte ständig weiter.<br />
Diese erfüllen die hohen Qualitätsansprüche,<br />
die der Markt stellt.<br />
Erfahrenes Fachpersonal und Produktionseinrichtungen<br />
neuester Technologie<br />
gewährleisten höchste Qualität<br />
und perfekte Ausführung.<br />
Service hat bei uns einen hohen<br />
Stellenwert. Gut ausgebildete Techniker<br />
mit langjähriger Berufserfahrung<br />
führen Reparaturen und den<br />
Service im Hause EBERLE durch.<br />
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Erhaltung von Qualität und Funktionalität.<br />
Der EBERLE-Qualitätsstandard<br />
wird durch regelmäßige<br />
Audits und durch Einhaltung der<br />
Norm EN ISO 13485:2012 gesichert.<br />
Die Zukunft im Blick<br />
Unser kompetentes Team basiert<br />
auf jahrelangem Know-how und<br />
resultiert aus langer Firmenzugehörigkeit,<br />
was unseren Kunden ein<br />
Plus an Leistung bringt. Aufgrund<br />
ständiger Aus- und Weiterbildung<br />
unseres Personals können sich unsere<br />
Kunden auch in Zukunft auf<br />
die EBERLE-Qualität verlassen.<br />
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58
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Ein Material für alle<br />
Bereiche des Lebens<br />
„Innonet Kunststoff“ gilt als das größte Netzwerk der Branche<br />
in Süddeutschland – Initiative des Technologiezentrums Horb<br />
und der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald<br />
„Kunststoff ist ein<br />
Werkstoff-Youngster.<br />
4000 Jahre Bronze,<br />
mehr als 100 Jahre Polymer,<br />
da kann noch viel passieren.“<br />
Professor Dr. Thomas Seul,<br />
Präsident des Verbands<br />
Deutscher Werkzeug- und<br />
Formenbauer<br />
Von Gerd Lache<br />
Mehr als 3500 Unternehmen der<br />
Kunststoffbranche in Deutschland<br />
verarbeiten mit ihren 400 000 Beschäftigten<br />
jährlich etwa 15 Millionen<br />
Tonnen Kunststoff. Eine bedeutende<br />
Anzahl solcher Firmen ist<br />
auch in der Region Nordschwarzwald<br />
angesiedelt. Kunststoff konnte<br />
seinen einstigen Ruf von Zweitklassigkeit<br />
völlig abstreifen und<br />
sich als fester Bestandteil des modernen<br />
Lebens in allen Bereichen<br />
etablieren. Das macht der Verband<br />
Deutscher Werkzeug- und Formenbauer<br />
(VDWF) in einer Publikation<br />
deutlich. Dessen Präsident,<br />
Professor Dr.-Ing. Thomas Seul,<br />
zitiert Stephen Fenichell aus seinem<br />
Buch „Plastic. Unser synthetisches<br />
Jahrhundert“ mit den Worten: „Es<br />
ist da – in unseren Kühlschränken,<br />
an unseren Körpern, in unseren<br />
Büros, Wohnzimmern und<br />
Autos, sogar in unseren Gärten.<br />
Und es geht nicht mehr weg.“<br />
Vor rund 120 Teilnehmern beim Innovationstag<br />
des Netzwerks „Innonet<br />
Kunststoff“ im Stuttgarter Messe-Kongress-Zentrum<br />
stellt Seul die<br />
Prognose auf: „In zehn Jahren wird<br />
rund 80 Prozent des Umsatzes mit<br />
Erzeugnissen erwirtschaftet, die aktuell<br />
nicht bekannt sind oder heute<br />
noch gar nicht existieren.“ Die<br />
Geschwindigkeit von Innovationen<br />
erhöhe sich deutlich. Treiber sei<br />
dabei immer das Produkt. Es müsse<br />
Emotionen vermitteln und Freude<br />
bereiten. „Was nützt die beste Technologie,<br />
wenn dahinter kein gutes<br />
Produkt steht?“ Laut Seul bestimmt<br />
der Markt, nicht das technologisch<br />
Machbare, wie die Zukunft aussehen<br />
wird.<br />
Wie positiv Innovation wirken kann,<br />
erklärt Seul an einem Beispiel aus<br />
dem medizinischen Bereich. In der<br />
laparoskopischen Chirurgie (dabei<br />
werden mithilfe eines optischen<br />
Instruments Eingriffe innerhalb der<br />
Bauchhöhle vorgenommen) wurde<br />
ein sogenannter Bergebeutel, bestehend<br />
aus 13 Bauteilen, lange Zeit<br />
aus China bezogen. Hiesige Tüftler<br />
konnten das Produkt auf nur noch<br />
Detailliertes Prozesswissen und eine hochwertige Maschinentechnik sind für das Spritzprägen erforderlich. Foto: Arburg<br />
60
drei Bauteile reduzieren. Seither<br />
wird der Bergebeutel in Deutschland<br />
produziert und kann im<br />
Preiswettbewerb mithalten. Sowohl<br />
Chirurgen wie der Arbeitsmarkt<br />
profitieren davon.<br />
Was braucht Innovation? „Sie müssen<br />
Spaß haben an ihren Produkten.<br />
Und Sie müssen risikobereit sein“,<br />
ruft Seul den Unternehmensvertretern<br />
zu. Und klar, nötig seien die<br />
richtigen Köpfe und Talente. Aber<br />
auch ein organisatorisches Schema,<br />
langer Atem sowie die richtigen<br />
Partnerschaften. „Um Innovationen<br />
schaffen zu können, müssen Disziplinen<br />
miteinander reden“, so der<br />
VDWF-Präsident.<br />
Um den Gedankenaustausch und<br />
das Netzwerken geht es auch beim<br />
„Innonet Kunststoff“, das nach eigenen<br />
Angaben größte Kunststoffnetzwerk<br />
in Süddeutschland. Es ist<br />
eine gemeinschaftliche Initiative<br />
des Technologiezentrums (TZ) Horb<br />
als Träger sowie der Wirtschaftsförderung<br />
Nordschwarzwald GmbH<br />
(WFG). Hier engagieren sich rund<br />
90 Unternehmen, die nahezu die<br />
gesamte Wertschöpfungskette im<br />
Kunststoffbereich abdecken – vom<br />
Formen- und Werkzeugbau, dem<br />
Spritzgießmaschinenbau über die<br />
vielfältige Kunststoffverarbeitung<br />
bis hin zu einer Reihe nachgelagerter<br />
Prozesse, wie etwa Bedrucken,<br />
Laserbearbeitung, Messen und<br />
Prüfen. Die Kunststoff-Kompetenz<br />
im Netzwerk wird darüber hinaus<br />
durch die Mitgliedschaft von Hochschulen<br />
und Forschungseinrichtungen<br />
abgerundet.<br />
Ziele der Initiative sind: Lobbyarbeit<br />
und qualifizierte Außendarstellung<br />
der Branche sowie Unterstützung<br />
der Kooperation von<br />
Forschung, Entwicklung und Wirtschaft,<br />
außerdem Unterstützung im<br />
Bereich Nachwuchsförderung für<br />
die Branche, daneben enge Kontakte<br />
zu Politik, Verbänden und<br />
Netzwerken halten und nicht zuletzt<br />
Vermittlung von Forschungskapazitäten<br />
für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen.<br />
Auf dem Jahresprogramm steht<br />
eine Vielzahl von Fach- und Netzwerkveranstaltungen.<br />
Der Innovationstag<br />
ist eines dieser Angebote.<br />
Seine Premiere war bereits vor fünf<br />
Jahren. Für Eberhard Lutz, Mitglied<br />
im Steuerkreis des „Innonet Kunststoff“<br />
und Vertriebsleiter Inland bei<br />
Arburg in Loßburg, zeigt sich: „Der<br />
Produkte müssen Emotionen wecken,<br />
sagt Professor Thomas Seul.<br />
Foto: Holger Rothfuß<br />
Innovationstag funktioniert.“ Und<br />
Projektleiterin Nadine Kaiser von<br />
der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald<br />
(WFG) resümiert über<br />
den Innovationstag: „Der Workshop-Charakter<br />
mit hohem fachlichen<br />
Anspruch, ergänzt um eine<br />
attraktive Leistungsschau, kommt<br />
hervorragend an.“<br />
www.innonet-kunststoff.de<br />
PORTRÄT<br />
Beim Partikelschaum-Verbund-Spritzgießen entsteht ein Leichtbauteil mit dauerhaft mechanischer Verbindung, sodass weitere Montageschritte<br />
nicht erforderlich sind. Foto: Arburg<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 61
Stadt Pforzheim<br />
Qualitätsnetzwerk<br />
von „Mensch Maier“<br />
Küchenmeister Stephan Maier, Motivtorten-Designerin<br />
Nazan Eksi und „Fruchtkasten“-Inhaber Huseyin Eksi<br />
(von links)<br />
Foto: Doris Löffler<br />
62
Konzentration<br />
auf die Region<br />
Mensch Maier Catering übernimmt die komplette<br />
Organisation von Veranstaltungen – Netzwerk mit<br />
Lieferanten aus dem Raum Pforzheim aufgebaut<br />
Von Gerd Lache<br />
Die Gäste mit unterhaltsamem Live<br />
Cooking überraschen. Einen Kochkurs<br />
zu Hause am eigenen Herd absolvieren.<br />
Zur Hausmesse ein Flying<br />
Buffet anbieten oder beim Betriebsfest<br />
eine besondere Speisenauswahl<br />
auflegen. Ob Firmenjubiläum, Geschäftseröffnung,<br />
Tag der offenen<br />
Tür, Produktpräsentation, Mitarbeiter-Ehrung,<br />
Incentive-Event oder<br />
private Anlässe wie Geburtstag,<br />
Konfirmation und Hochzeit – was<br />
auch immer: Wer sich als Gastgeber<br />
bei einer Feier oder einem Empfang<br />
auf seine Gäste oder Kunden konzentrieren<br />
will, anstatt schon in der<br />
Vorbereitung durch mühsame organisatorische<br />
Arbeit abgelenkt zu<br />
werden, dem bietet die Pforzheimer<br />
Mensch Maier GmbH einen „Catering<br />
Service Deluxe“.<br />
Wobei der Begriff Catering nur einen<br />
Teil der Leistungspalette wiedergibt.<br />
„Das ist zwar unsere Basis“,<br />
sagt Stefan Eder. Aber „wir sehen<br />
uns als zentralen Partner unserer<br />
Kunden bei Veranstaltungen jeder<br />
Art“. Der gelernte Veranstaltungskaufmann<br />
plant und betreut<br />
Events, er gehört zur Assistenz der<br />
Geschäftsführung. Konkret meint<br />
Eder: Es gehe bei „Mensch Maier“<br />
nicht ausschließlich um die gute<br />
Versorgung der Gäste mit bevorzugten<br />
Speisen und Getränken,<br />
sondern um weitaus mehr. „Wir<br />
haben beispielsweise eine Liste<br />
mit besonderen Veranstaltungsorten,<br />
wir vermitteln den Kontakt<br />
zu Diskjockeys und besorgen das<br />
technische Equipment, wir können<br />
die gesamte Möblierung für eine<br />
Veranstaltung zur Verfügung stellen,<br />
bringen bei Bedarf das entsprechende<br />
Personal sowie Geschirr<br />
und Gläser, Kühlschränke und<br />
Kocheinrichtungen mit. Und wir<br />
können zum jeweiligen Anlass die<br />
passenden Künstler vermitteln.“<br />
Stephan Maier, Geschäftsführer von<br />
„Mensch Maier“, kann auf seinen<br />
reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgreifen.<br />
Seit der Firmengründung<br />
im Jahr 2000 hat der gelernte<br />
Küchenmeister aus Pforzheim mit<br />
seinem Team weit über 3000 deutsche<br />
und internationale Bands,<br />
Künstler, Film- und Fernsehcrews<br />
sowie diverse Firmenevents<br />
als Caterer<br />
betreut. Er weiß, was<br />
eine Bob-Dylan-Crew<br />
kulinarisch gerne zu sich nimmt,<br />
was die Tour-Mannschaft von Herbert<br />
Grönemeyer bevorzugt und<br />
wie sich die Orchestermusiker von<br />
André Rieu sättigen. Maier und sein<br />
Team mussten dabei gelegentlich<br />
organisatorische Höchstleistungen<br />
vollbringen – beispielsweise dann,<br />
wenn im Backstage-Bereich von<br />
Veranstaltungsarenen die notwendigen<br />
Anschlüsse für das Koch-<br />
Equipment fehlten oder die gesamte<br />
Ausstattung von Geschirr<br />
und Besteck und dergleichen angeliefert<br />
werden musste.<br />
Indes: Nach fast 20 Jahren hartem<br />
Tour-Geschäft auf internationaler<br />
Kochbühne will Stephan Maier<br />
deutlich mehr regionales Terrain<br />
betreten. Soll heißen: Er konzentriert<br />
sich im Kern auf Kundschaft<br />
im Umfeld des Firmensitzes im<br />
Nordschwarzwald – oder etwas<br />
weiter gefasst: auf ein Einzugsgebiet<br />
zwischen Karlsruhe bis kurz<br />
vor die Tore von Stuttgart. Dabei<br />
profitieren die regionalen Kunden<br />
von jener Professionalität, die<br />
die Großen des Showgeschäfts an<br />
„Mensch Maier“ schätzen – etwa<br />
das unkomplizierte Umsetzen von<br />
individuellen Wünschen wie vegan<br />
oder vegetarisch, gluten- oder laktosefrei,<br />
biologisch oder halal.<br />
Ab welcher Personenzahl lohnt sich<br />
die Kontaktaufnahme mit den mobilen<br />
Koch-Künstlern aus der Goldstadt?<br />
„Wir haben schon kleinere<br />
Feste ab zehn Gästen ausgerichtet“,<br />
sagt Veranstaltungsmanager Eder.<br />
Nach oben sieht er keine Grenze.<br />
Regionalität ist für den Küchenmeister<br />
von „Mensch Maier“ auch<br />
beim Lebensmitteleinkauf oberste<br />
Maxime. „Wir haben im Raum<br />
Pforzheim ein kleines, feines Netzwerk<br />
an Lieferanten<br />
MENSCHEN DER REGION<br />
Individuell auf Wunsch<br />
gestaltete Motivtorten<br />
gibt es für jeden Anlass.<br />
Fotos: Nazan Eksi<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 63
Stadt Pforzheim<br />
aufgebaut, die zuverlässig sind und<br />
auf deren Qualität wir vertrauen<br />
können“, sagt er. Dazu gehöre in<br />
der Goldstadt unter anderem die<br />
Bäckerei Hägel, die auf besondere<br />
Anforderungen schnell reagieren<br />
könne. Dazu zähle der Obst- und<br />
Gemüse-Handel „Fruchtkasten“ von<br />
Huseyin Eksi mit seiner täglich frischen<br />
Ware. Neu in Maiers Qualitätsnetzwerk<br />
ist die Kooperationspartnerin<br />
Nazan Eksi. Sie verwandelt<br />
die Küche des Caterers gelegentlich<br />
in eine Konditorei, wenn<br />
sie dort ihrer Kreativität freien Lauf<br />
lässt und Motivtorten entstehen,<br />
die auf den jeweiligen Anlass des<br />
Kunden abgestimmt sind. Maier:<br />
„Jungen Paaren, die heiraten wollen,<br />
können wir für die Feier entsprechende<br />
Angebote zur individuellen<br />
Gestaltung ihrer Hochzeitstorte<br />
machen.“<br />
Unterdessen bedient Nazan Eksi<br />
mit ihren Motiven unterschiedliche<br />
Themenbereiche. Da bekommt der<br />
Friseurmeister zum Firmenjubiläum<br />
eine Torte, verziert mit Kamm und<br />
Schere aus feinstem Zuckerguss.<br />
Foto:<br />
Nazan Eksi<br />
Das Autohaus beschenkt einen verdienten<br />
Mitarbeiter zum Geburtstag<br />
mit einem Schokokuchen, der einer<br />
Sport-Felge mit dem Emblem des<br />
Automobilherstellers nachempfunden<br />
ist. Dem Schmuckreisenden aus<br />
Pforzheim wird der Übergang in<br />
die Rente zum Abschied mit einem<br />
Nusskuchen-Koffer voll leckerer<br />
Füllungen versüßt. Und auf der<br />
Jubiläumstorte eines Maschinenbauers<br />
greifen zuckersüße Zahnräder<br />
ineinander. Schier unerschöpflich<br />
scheinen die Wünsche<br />
von Kindern für Geburtstag, Kommunion<br />
oder Einschulung zu sein.<br />
Comicfiguren, Sportmotive oder<br />
TV-Zeichentrickstars sind heiß begehrte<br />
Kuchen-Motive.<br />
Qualität spiele bei der Herstellung<br />
für sie eine große Rolle, sagt Nazan<br />
Eksi: „Ich arbeite nicht mit Backmischungen,<br />
sondern ausschließlich<br />
mit frisch zubereiteten Zutaten.“ Ihre<br />
verarbeitete Vanille beispielsweise<br />
stamme nicht aus dem Chemielabor<br />
sondern von echten Schoten.<br />
Der direkte Zugriff zur frischen Ware<br />
aus dem „Fruchtkasten“ ihres Ehemannes<br />
Huseyin Eksi sei angesichts<br />
ihres hohen Qualitätsanspruchs ein<br />
großer Vorteil für die Kunden. In<br />
dem Ladengeschäft könnten im<br />
Übrigen auch Aufträge für die Motivtorten<br />
erteilt und die fertigen<br />
Kunstwerke abgeholt werden.<br />
Kontakte:<br />
Mensch Maier Catering Service<br />
Maximilianstraße 46<br />
75172 Pforzheim<br />
Telefon 07231 468932<br />
buero@mensch-Maier-Catering.de<br />
Motivtorten Nazan Eksi<br />
Arlingerstraße 43<br />
75179 Pforzheim<br />
Telefon 07231 441081<br />
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64
Das Firmen-Logo<br />
auf dem Hemd<br />
Logo Dieter aus Neuenbürg bringt Schriftzüge<br />
auf repräsentative Firmenkleidung<br />
Das Logo des Betriebs auf der Arbeitshose,<br />
der Name des Unternehmens<br />
auf Blusen- und Hemdenkragen,<br />
das Emblem des Gasthauses<br />
auf der Kochjacke und das Logo<br />
des Restaurants auf der Schürze des<br />
Servicepersonals. Ob auf Fahnen,<br />
Schmutzfangmatten oder Textilien –<br />
Corporate Identitiy, also das unternehmerische<br />
Erscheinungsbild, wird<br />
unverzichtbar. „Immer mehr Firmen<br />
und Einrichtungen setzen auf Corporate-Fashion.<br />
Ein gemeinsames Erscheinungsbild<br />
stärkt den Zusammenhalt und für<br />
den Kunden ist leicht zu erkennen,<br />
wer ein Ansprechpartner der Firma<br />
ist“, erklärt Philipp Dieter.<br />
Er ist Chef von Logo Dieter in<br />
Neuenbürg. Das Nordschwarzwälder<br />
Unternehmen aus dem Enzkreis<br />
wurde 1987 gegründet.<br />
Das Unternehmen des gelernten Mediengestalters<br />
und Medienberaters<br />
bietet Textilien und Werbeträger<br />
mit Stick- und Druckarbeiten von<br />
Firmenschriftzügen und Markenzeichen<br />
bis hin zu Vereins- und<br />
Produktlogos. „Sie werden von modernen<br />
Computersystemen in digitaler<br />
Technik präzise, effektiv und<br />
flexibel produziert“, sagt Dieter.<br />
In Neuenbürg hat das Unternehmen<br />
neben der hauseigenen Stickerei<br />
und Druckerei ein 200 Quadratmeter<br />
großes Kundencenter mit einem<br />
mehr als 1000 Teilen umfassenden<br />
Showroom.<br />
Hier können zahlreiche Kollektionen<br />
angesehen sowie in der entsprechenden<br />
Größe anprobiert werden.<br />
Für Unternehmen steht zusätzlich<br />
noch ein Anprobe-Mobil zur Verfügung.<br />
Philipp Dieter<br />
ilgenstraße 3-5<br />
D-75305 Neuenbürg<br />
Tel. +49 7082 6648<br />
Fax +49 7082 20293<br />
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<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 65
Landkreis Freudenstadt<br />
Forschung und Lehre<br />
in neuer Dimension<br />
Die Ausrichtung des neuen Hochschulcampus in Freudenstadt<br />
bietet ein Alleinstellungsmerkmal für Studierende und Unternehmen<br />
Foto: Uwe Anspach<br />
66
Mir gefällt …<br />
Das Silicon Valley<br />
des Schwarzwalds<br />
Hochschulcampus Freudenstadt der Universität Stuttgart<br />
bildet ab Herbst 2017 Fachkräfte für die Weltmarktführer<br />
und Hidden Champions der Region aus<br />
Von Gerd Lache<br />
Die Region Nordschwarzwald trägt<br />
den anspruchsvollen Untertitel<br />
„Wissensregion“. Und dies zu Recht.<br />
Mehrere renommierte Hochschulen<br />
sind dort zwischen Nord und Süd<br />
angesiedelt: Die Hochschule Pforzheim,<br />
die Internationale Hochschule<br />
Liebenzell, die SRH Hochschule<br />
Calw und die LDT Nagold sowie<br />
die Duale Hochschule Baden-Württemberg<br />
mit dem Campus Horb. Ab<br />
Herbst 2017 kommt eine weitere<br />
hochkarätige Bildungseinrichtung<br />
dazu. Die Universität Stuttgart erhält<br />
mit dem Hochschulcampus<br />
Nordschwarzwald eine Außenstelle<br />
in Freudenstadt. Der Standort: verkehrsgünstig<br />
in der Nähe des Bahnhofs.<br />
Der Plan: Rund 200 Studierende<br />
sollen dort in der Fachrichtung<br />
Maschinenbau ausgebildet werden.<br />
Technologiemanagement mit dem<br />
Schwerpunkt Industrie 4.0 wird einer<br />
der Master-Studiengänge sein.<br />
Was ist der Grund für die Einrichtung<br />
eines Campus inmitten der<br />
grünen Lunge dieser Region mit ihrer<br />
touristischen Attraktivität? Genau<br />
diese Vorzüge sind es, die vor<br />
allem jüngere Fachkräfte bisher zögern<br />
ließen, sich dort einen Job zu<br />
suchen, weil städtische Metropolen<br />
wie etwa Stuttgart als angesagter<br />
gelten. „Es ist etwas schwierig,<br />
Führungskräfte in den Schwarzwald<br />
zu bekommen“, beschreibt<br />
Kurt Schmalz die Situation. Er ist<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
des Vakuumtechnik-Spezialisten J.<br />
Schmalz GmbH in Glatten bei Freudenstadt.<br />
Mit ihm haben sich weitere<br />
Unternehmen aus der Region<br />
Markus Kurtz<br />
Geschäftsführer Profiltech GmbH<br />
Stufenbandprofile, Foto: Profiltech<br />
Mir gefällt, dass wir in Keltern<br />
eine Kombination aus innovativen<br />
Unternehmen, guter Gastronomie<br />
im Umfeld der wunderschönen<br />
Weinberge haben.<br />
Hier funktioniert beides: Leben<br />
und Arbeiten.<br />
BILDUNG<br />
Hightech-Produktion in naturnaher Umgebung im Stammwerk des Spritzgießtechnik-<br />
Spezialisten Arburg in Loßburg. Foto: Arburg<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 67
Landkreis Freudenstadt<br />
zusammengetan, um über die Etablierung<br />
eines Campus die begehrten<br />
Fachkräfte in den Nordschwarzwald<br />
zu holen.<br />
Schmalz: „Die Einrichtung zeichnet<br />
sich insbesondere dadurch aus,<br />
dass Echtzeitdaten aus der Produktion<br />
der Unternehmen für die Forschung<br />
genutzt werden können.“<br />
Außerdem erhielten die Studierenden<br />
praktische Erfahrungen sowie<br />
ausreichend Themen für ihre Abschlussarbeiten<br />
in den Unternehmen.<br />
Schwerpunktbereiche seien die<br />
Lehre, die Forschung sowie die Laborplanung<br />
in den Themenfeldern<br />
Digitalisierung und nachhaltige Produktion,<br />
macht der Hauptgeschäftsführer<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Nordschwarzwald,<br />
Martin Keppler, deutlich. Professor<br />
Dr.-Ing. Thomas Bauernhansl, Leiter<br />
des Instituts für Industrielle<br />
Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF),<br />
vergleicht die Einrichtung in Freudenstadt<br />
mit einer Uniklinik, „in<br />
der Forschung und Lehre nicht<br />
theoretisch, sondern praxisnah am<br />
lebenden Organismus erfolgen. Das<br />
ist eine ganz neue Dimension.“<br />
Renate Keinath, geschäftsführende<br />
Gesellschafterin bei Arburg in Loßburg,<br />
sagt: „Wir unterstützen und<br />
fördern den Hochschulcampus NSW,<br />
da er für die Unternehmen und die<br />
gesamte Region sehr wichtig ist.“<br />
Arburg ist nach eigenen Angaben<br />
Hersteller hochwertiger Spritzgießmaschinen<br />
für die Kunststoffverarbeitung.<br />
Keinath weiter: „Mit der<br />
geplanten Ausrichtung des Hochschulcampus<br />
bieten wir ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
um dem demographischen<br />
Wandel Rechnung zu<br />
tragen. Davon profitieren letztlich<br />
alle – die Studierenden finden erstklassige<br />
Bedingungen vor, die Unternehmen<br />
bekommen hochqualifizierte<br />
Nachwuchskräfte und die<br />
Region gewinnt an Attraktivität.“<br />
Der Verein Hochschulcampus Nordschwarzwald<br />
(HSC) hat das Projekt<br />
maßgeblich nach vorne getrieben.<br />
Neben Vertretern von Firmen wie<br />
Arburg und Schmalz sowie der IHK<br />
Nordschwarzwald beteiligen sich<br />
unter anderem die Unternehmensgruppe<br />
fischer (Waldachtal), Holzbearbeitungsmaschinen-Hersteller<br />
Homag (Schopfloch) sowie der Pionier<br />
moderner Einspritztechnologie<br />
L’Orange (Glatten) – um nur einige<br />
der bekannten Weltmarktführer<br />
und Hidden Champions zu nennen.<br />
Klaus Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Unternehmensgruppe<br />
fischer (nicht nur bekannt<br />
durch den legendären Dübel), hat<br />
eine klare Zielsetzung mit seinem<br />
Engagement am Hochschulcampus<br />
Nordschwarzwald verbunden. Erstens:<br />
Mittel- bis langfristig Absolventen<br />
als Fach- und Führungskräfte<br />
für den ländlichen Standort<br />
gewinnen und damit dem Fachkräftemangel<br />
entgegenwirken. Zweitens:<br />
Den eigenen Mitarbeitern berufsbegleitende<br />
Weiterbildung ermöglichen.<br />
„Mit der<br />
geplanten Ausrichtung<br />
des Hochschulcampus<br />
bieten wir ein<br />
Alleinstellungsmerkmal, um<br />
dem demographischen Wandel<br />
Rechnung zu tragen.“<br />
Renate Keinath, geschäftsführende<br />
Gesellschafterin bei Arburg<br />
in Loßburg<br />
Das Konzept des Hochschulcampus<br />
sieht ebenso vor, dass die Master-<br />
Studenten auch Führungs- und Managementkompetenzen<br />
vermittelt<br />
bekommen. Fischer: „Wir brauchen<br />
in den Unternehmen Menschen, die<br />
neben exzellentem fachlichen Wissen<br />
auch andere Menschen führen<br />
können.“ Die Unternehmen würden<br />
dazu ein bisher einmaliges Coaching-Programm<br />
für die Studierenden<br />
anbieten. In kleinen Gruppen<br />
sollen sie von Unternehmern und<br />
Managern der Firmen persönlich<br />
betreut werden. Denn, so Fischer:<br />
„Führung kann man nicht theoretisch<br />
lernen. Managementmethoden<br />
wie Lean oder Kaizen muss<br />
man erleben, um sie zu verstehen.“<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Martin<br />
Keppler gab im Gespräch mit dem<br />
Rektor Professor Wolfram Ressel<br />
die Vision vor: „Zusammen mit der<br />
Universität Stuttgart und den industriellen<br />
Weltmarktführern aus<br />
der Region wollen wir eine Art<br />
kleines Silicon Valley im Schwarzwald<br />
entwickeln.“<br />
BILDUNG<br />
Eine Kettenführungsschiene beim Holzbearbeitungsmaschinen-Hersteller Homag. Auch das zum Autozulieferer Dürr gehörende<br />
Unternehmen in Schopfloch legt Wert auf gut ausgebildete Mitarbeiter. Foto: Inga Kjer<br />
68
Hochschule Pforzheim<br />
Lehre und angewandte Wissenschaft<br />
auf hohem Niveau<br />
PORTRÄT<br />
Die Hochschule Pforzheim mit ihren<br />
drei Fakultäten – Gestaltung,<br />
Technik sowie Wirtschaft und Recht<br />
– genießt einen erstklassigen Ruf.<br />
Die Fakultäten verbinden Kreativität<br />
mit betriebswirtschaftlicher Ausbildung<br />
und technischer Präzision.<br />
Diese Kombination macht die Hochschule<br />
auch zu einem attraktiven<br />
Wissenschafts- und Forschungspartner<br />
für die regionale und überregionale<br />
Wirtschaft. Mit den rund<br />
6100 Studierenden ist Pforzheim<br />
eine der größten Hochschulen für<br />
Angewandte Wissenschaften des<br />
Landes Baden-Württemberg.<br />
Qualifikation und Praxiserfahrung<br />
der Lehrenden auf der einen und<br />
eine intensive Kooperation mit erfolgreichen<br />
Unternehmen auf der<br />
anderen Seite legen den Grundstein<br />
für die herausragende Position der<br />
Hochschule in den Rankings. Durch<br />
die enge Verbindung von Theorie<br />
und Praxis entwickeln sich positive<br />
Synergieeffekte, die in zahlreiche<br />
Projekte und Forschungsansätze für<br />
die Industrie und Wirtschaft münden.<br />
In den 29 Bachelor- und 17 –<br />
davon zwei berufsbegleitenden –<br />
Masterstudiengängen lehren 400<br />
Professoren und Lehrbeauftragte.<br />
Mit diesem guten Betreuungsverhältnis<br />
gewährleisten sie, dass sich<br />
die Studierenden von Beginn an in<br />
Pforzheim gut aufgehoben fühlen.<br />
Das Studium an der Hochschule Pforzheim<br />
zeichnet sich durch eine hohe Qualität in<br />
der Lehre sowie durch zahlreiche Kontakte<br />
zu Unternehmen in der Region aus.<br />
Zwischen den Vorlesungen treffen sich<br />
die Studierenden auf dem Campus.<br />
Foto: Ulrike Kumm, Hochschule Pforzheim<br />
Hochschule Pforzheim<br />
Tiefenbronner Str. 65<br />
D-75175 Pforzheim<br />
Tel. +49 7231 28-5<br />
Fax +49 7231 28-6666<br />
info@hs-pforzheim.de<br />
www.hs-pforzheim.de<br />
STUDIEREN IN PFORZHEIM<br />
• Wissenschaftliche Lehre mit hohem Anwendungsbezug<br />
• Angewandte Forschung, intensiver Transfer mit der Wirtschaft<br />
• Integriertes Studium an Partnerhochschulen in 23 Ländern<br />
• Studium mit den international anerkannten Abschlüssen - Bachelor und Master<br />
in den Fakultäten für Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Recht<br />
Hochschule Pforzheim Tiefenbronner Straße 65 75175 Pforzheim<br />
Fon 07231-28-5 Fax 07231-28-6666 studsek@hs-pforzheim.de www.hs-pforzheim.de<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 69
Duales Hochschulstudium<br />
am Campus Horb<br />
der DHBW Stuttgart<br />
mit Theorie und Praxis zum Erfolg<br />
PORTRÄT<br />
Foto: Juri Junkov<br />
Die DHBW Stuttgart mit der Außenstelle<br />
Horb zählt mit rund 8800<br />
Studierenden zu den größten Hochschuleinrichtungen<br />
in den Regionen<br />
Stuttgart und Oberer Neckar.<br />
Der Campus Horb betreut davon<br />
rund 1000 Studierende in Kooperation<br />
mit rund 300 ausgewählten Unternehmen<br />
und bietet derzeit sechs<br />
national und international anerkannte<br />
Bachelorstudiengänge im<br />
Bereich Technik an. Seit Herbst<br />
2011 werden zudem berufsintegrierte<br />
und berufsbegleitende Masterstudiengänge<br />
angeboten, die den<br />
Absolventen hervorragende Berufsund<br />
Karrierechancen garantieren.<br />
Durch das duale Studienkonzept,<br />
dem Wechsel zwischen Theorieund<br />
Praxisphasen, werden den<br />
Studierenden am Campus Horb<br />
die wissenschaftlichen und theoretischen<br />
Kenntnisse sowie wichtige<br />
Schlüsselqualifikationen vermittelt,<br />
während die Dualen Partner berufspraktische<br />
Erfahrungen gewährleisten.<br />
Maßgeschneidert auf die eigenen<br />
Anforderungen wählen sich die<br />
Dualen Partner ihre Studierenden<br />
selbst aus und können so in nur<br />
drei Jahren hoch qualifizierte<br />
Nachwuchskräfte ausbilden.<br />
Unsere Absolventen erwerben neben<br />
Fach- und Methodenwissen ein<br />
hohes Maß an Handlungs- und<br />
Sozialkompetenz und werden so<br />
optimal auf den Berufseinstieg vorbereitet.<br />
DHBW Stuttgart Campus Horb<br />
Florianstr. 15<br />
D-72160 Horb am Neckar<br />
Tel. +49 7451 521-100<br />
Fax +49 7451 521-111<br />
info@hb.dhbw-stuttgart.de<br />
www.dhbw-stuttgart.de/horb<br />
70
Duale Hochschule Baden-<br />
Württemberg Karlsruhe<br />
Der duale Charakter eines Studiums<br />
wird hier auf höchstem Niveau gelebt<br />
Fotos: Fabry<br />
PORTRÄT<br />
Die Duale Hochschule Baden-<br />
Württemberg Karlsruhe, gegründet<br />
1979 als Berufsakademie Karlsruhe,<br />
ist als innovative Einrichtung im<br />
Hochschulbereich aus dem Spektrum<br />
der Wissenschaftsstadt Karlsruhe<br />
nicht mehr wegzudenken.<br />
Heute sind an der DHBW Karlsruhe<br />
über 3000 Studierende eingeschrieben.<br />
In der Fakultät Technik haben<br />
sie die Wahl zwischen den Studiengängen<br />
Elektrotechnik, Informatik,<br />
Maschinenbau, Mechatronik, Wirt-<br />
schaftsingenieurwesen und den in<br />
Deutschland einzigartigen Studiengängen<br />
Papiertechnik, Physician<br />
Assistant (PA) und Sicherheitswesen.<br />
In diesem Studienbereich verleiht<br />
die DHBW Karlsruhe die Abschlüsse<br />
Bachelor of Engineering<br />
(B. Eng.) und Bachelor of Science<br />
(B. Sc.). In der Fakultät Wirtschaft<br />
bietet die DHBW Karlsruhe die<br />
Studiengänge: Angewandte Gesundheitswissenschaften,<br />
BWL-<br />
Bank, BWL-Deutsch-Französisches<br />
Management, BWL-Handel, BWL-<br />
Industrie, BWL-International Business,<br />
BWL-Versicherung, RSW-<br />
Steuern und Prüfungswesen sowie<br />
Wirtschaftsinformatik, Unternehmertum<br />
und Unternehmertum-ON-<br />
LINE. Diese werden mit dem Bachelor<br />
of Arts (B.A.) oder dem Bachelor<br />
of Science (B. Sc.) abgeschlossen.<br />
Beim Studium an der DHBW Karlsruhe<br />
wechseln sich Theoriephasen<br />
an der Hochschule und Praxisphasen<br />
im Unternehmen ab. Durch<br />
dieses duale Prinzip sind die Studierenden<br />
optimal auf ihre spätere<br />
Berufstätigkeit vorbereitet.<br />
Duale Hochschule<br />
Baden-Württemberg Karlsruhe<br />
Erzbergerstr. 121<br />
D-76133 Karlsruhe<br />
Tel. +49 721 9735-5<br />
Fax +49 721 9735-600<br />
info@dhbw-karlsruhe.de<br />
www.dhbw-karlsruhe.de<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 71
Region Nordschwarzwald<br />
Symbol des wvib-Jubiläums:<br />
das rote Zahnrad<br />
Präsident Klaus Endress (links) und Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Christoph Münzer führen den Wirtschaftsverband mit großem Engagement<br />
Foto: Daniel Schoenen<br />
72
Die Schwarzwald AG<br />
vernetzt innovative<br />
Unternehmen<br />
Menschen und Unternehmen wettbewerbsfähiger<br />
machen, darin sieht der wvib<br />
eine seiner wesentlichen Aufgaben<br />
Von Gerd Lache<br />
Weltmarktführer und Hidden Champions<br />
aus der gesamten Region<br />
Nordschwarzwald gehören zu den<br />
mehr als 1000 Mitgliedsunternehmen<br />
im Wirtschaftsverband Industrieller<br />
Unternehmen Baden e.V.<br />
(wvib), der seinen Sitz in Freiburg<br />
hat. Darunter sind Namen wie Witzenmann<br />
und Kramski aus Pforzheim,<br />
E.G.O. aus Oberderdingen<br />
sowie die J. Schmalz GmbH, die<br />
Homag-Gruppe und die fischerwerke<br />
aus dem südlichen Teil der<br />
Region – um nur einige wenige zu<br />
nennen. Der Verband repräsentiert<br />
mit seinen Mitgliedsunternehmen<br />
insgesamt rund 240 000 Beschäftigte,<br />
davon 40 000 im Ausland,<br />
und einen Jahresumsatz von 40<br />
Milliarden Euro. In der Verbandszentrale<br />
arbeiten 45 hauptamtliche<br />
Mitarbeiter. wvib-Präsident ist<br />
Klaus Endress, Präsident des Verwaltungsrates<br />
von Endress+Hauser.<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph<br />
Münzer blickt im Interview auf<br />
sieben Jahrzehnte Verbandsarbeit –<br />
und in die Zukunft.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Herr Dr. Münzer,<br />
der wvib feiert <strong>2016</strong> sein 70-<br />
jähriges Bestehen. Wie kam es zur<br />
Gründung?<br />
Dr. Christoph Münzer: Der wvib<br />
wurde 1946 auf Betreiben der französischen<br />
Besatzungsbehörden als<br />
‚Fachvereinigung Gießereien, Maschinen<br />
und sonstige Metallverarbeitung‘<br />
von Unternehmern für<br />
Unternehmer gegründet. Die existenzbedrohenden<br />
Startbedingungen<br />
der Nachkriegszeit ließen sich<br />
schon damals in einer lernenden<br />
Gemeinschaft besser bewältigen als<br />
im unternehmerischen Einzelkampf.<br />
Mut und Pioniergeist der 85 Gründungsunternehmen<br />
zahlen sich bis<br />
heute aus.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie war die<br />
Entwicklung seither?<br />
Münzer: Der wvib hat in 70 Jahren<br />
eine beachtliche Wegstrecke zurückgelegt,<br />
von der Gründung 1946 als<br />
„Cluster der ersten Stunde“ bis zum<br />
professionellen Netzwerk mit über<br />
200 000 Beschäftigten. Wir machen<br />
jährlich über 650 Veranstaltungen<br />
für alle rund 50 unternehmensinternen<br />
Zielgruppen vom Chef über den<br />
CFO bis zum Sachbearbeiter im Einkauf.<br />
Oder denken Sie an unsere<br />
zwei Chef-Assistentinnen-Gruppen<br />
mit insgesamt 200 aktiven Mitgliedern.<br />
Rund 10 000 Teilnehmer<br />
werden jährlich vernetzt, auch<br />
bei unseren Unternehmer-Reisen.<br />
2017 geht es nach Indien. Ungefähr<br />
zehnmal pro Jahr machen wir etwas<br />
ganz anderes als Wirtschaft: Wir<br />
haben seit zehn Jahren ein Golfturnier,<br />
die mit fast 400 Teilnehmern<br />
stärkste Läufergruppe beim<br />
Freiburg Marathon, machen eine<br />
Bringt seinen reichhaltigen beruflichen<br />
Erfahrungsschatz in den Verband ein:<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer.<br />
Foto: Ulrich Marx<br />
Zur Person<br />
Christoph Münzer, Jahrgang<br />
1962, ist seit 2005 Hauptgeschäftsführer<br />
des Wirtschaftsverbandes<br />
Industrieller Unternehmen<br />
Baden e.V. (wvib). Zu<br />
den beruflichen Stationen des<br />
in Gengenbach geborenen promovierten<br />
Volkswirtschaftlers<br />
vor seinem Eintritt beim wvib<br />
gehören: Bundesgeschäftsführer<br />
bei der Bundesarchitektenkammer<br />
(BAK), Berlin; Leiter Politische<br />
Kommunikation und persönlicher<br />
Referent des damaligen<br />
Präsidenten der Bundesvereinigung<br />
der Deutschen Arbeitgeberverbände,<br />
BDA, Köln/<br />
Berlin, Dr. Dieter Hundt; Referatsleiter<br />
Internationale Sozialpolitik<br />
und ebenfalls persönlicher<br />
Referent von Dr. Dieter<br />
Hundt, dem heutigen Ehrenvorsitzenden<br />
des Verbandes der<br />
Metallindustrie Baden-Württemberg,<br />
Südwestmetall, Stuttgart;<br />
Leiter Öffentlichkeitsarbeit<br />
der deutschen Niederlassung der<br />
Pfizer Inc., New York, Karlsruhe;<br />
Persönlicher Referent des<br />
Hauptgeschäftsführers der Industrie-<br />
und Handelskammer<br />
Südlicher Oberrhein, Freiburg.<br />
Die Promotion zum Dr. rer. pol.<br />
in Volkswirtschaftslehre erfolgte<br />
an der Albert-Ludwigs-Universität<br />
Freiburg, Münzer war Stipendiat<br />
des Landes Baden-<br />
Württemberg. Das Studium der<br />
Volkswirtschaftslehre als Fulbright-Stipendiat<br />
Portland State<br />
University in Portland, Oregon/<br />
USA schloss er als „M. Sc. Economics“<br />
ab. wk/gel<br />
PROFIL<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 73
Region Nordschwarzwald<br />
Motorradtour für Chefs, treiben<br />
Philosophie beim Rotwein – Unternehmer<br />
sind vielseitig.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Zu den Aufgaben<br />
des Verbands gehört?<br />
Münzer: Menschen und Unternehmen<br />
wettbewerbsfähiger machen.<br />
Die Idee, alle Herausforderungen<br />
der Unternehmer rund um die<br />
Themen Familie, Unternehmensführung,<br />
technologischer Wandel,<br />
Erschließung neuer Märkte und des<br />
politischen Umfelds gemeinsam zu<br />
bewältigen, war damals modern<br />
und ist es bis heute geblieben. Wir<br />
nennen das „Wissen & Wärme“.<br />
Wir vernetzen vor allem inhabergeführte<br />
oder fremdgeführte familiengeprägte<br />
Industrieunternehmen<br />
– aber auch deutsche und internationale<br />
Konzerntöchter sind bei uns<br />
aktiv. Die Menschen in den Unternehmen<br />
müssen Lust auf Netzwerk<br />
haben. Zur „Schwarzwald AG“ passen<br />
Menschen, die offen, neugierig<br />
und innovativ sind, die ihr Wissen<br />
teilen wollen, die aber auch zuhören<br />
können – Netzwerker eben.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Gibt es noch<br />
Entwicklungspotenzial?<br />
Münzer: Gute Verbandsarbeit hat<br />
immer Konjunktur. Solange Menschen<br />
in unserer mittelständischen<br />
Industrie in irgendeiner Weise gefordert<br />
sind, haben wir etwas zu<br />
tun. Nachdem wir für unsere 1000<br />
Unternehmenschefs schon ein unschlagbar<br />
breites Programm stehen<br />
haben, das sehr gut genutzt wird,<br />
gehen wir nun noch konsequenter<br />
auf die Führungsmannschaften zu.<br />
Derzeit sind rund 3000 Führungskräfte<br />
regelmäßig im Erfahrungsaustausch<br />
dabei. Wir wissen, da<br />
geht noch mehr und schaffen gerade<br />
die Kapazität dafür.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Was ist der Unterschied<br />
zu anderen Verbänden?<br />
Münzer: Wir arbeiten nur für die<br />
Industrie und wir sind in einem<br />
kompakten Raum, in dem man in<br />
zwei Stunden Autofahrt fast alle<br />
erreichen kann. Deshalb kennen<br />
wir unsere Mitglieder auch sehr<br />
gut, denn wir sind ein Verband, der<br />
vorbeikommt – regelmäßig, zu Unternehmensbesuchen<br />
und Veranstaltungen.<br />
Andererseits haben wir<br />
innerhalb der Industrie einen breiten<br />
Mix mit vielen kreativen Querverbindungen<br />
zwischen Branchen und<br />
wenig Wettbewerb zwischen Mitgliedern.<br />
Damit kann man produktive<br />
Vernetzung, Globalisierung und<br />
Digitalisierung besser bewältigen,<br />
als wenn einzelne Branchen oder<br />
Landkreise alleine unterwegs sind.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: In welchen<br />
Kerngebieten haben die Mitglieder<br />
ihren Sitz?<br />
Münzer: Wir kennen eigentlich keine<br />
Grenzen: Unsere Mitglieder sind<br />
in 14 Landkreisen zu Hause, von<br />
Karlsruhe im Norden, über Pforzheim,<br />
Rottweil, Tuttlingen bis zum<br />
Bodensee und von Basel rheinabwärts<br />
bis Heidelberg. Wir haben auch<br />
rund 50 Schweizer, unser Präsident<br />
ist Schweizer Unternehmer. Es gibt<br />
sogar Bayern, Hessen – und einen<br />
Niedersachsen in Quakenbrück,<br />
aber das ist ein heimatvertriebener<br />
Schwarzwälder, der ohne uns nicht<br />
leben will.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie sehen<br />
Ihre Expansionspläne im Hinblick<br />
auf Mitglieder im Nordschwarzwald<br />
aus?<br />
Münzer: Unser Geschäftsmodell ist<br />
nicht auf Expansion ausgelegt. Wir<br />
wollen persönlich bleiben und unsere<br />
Unternehmen wirklich gut kennen.<br />
Wir suchen die richtigen Unternehmen<br />
und offene, interessierte<br />
Menschen aus, die unser Netzwerk<br />
weiter verstärken.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Der wvib wird<br />
auch als Schwarzwald AG bezeichnet,<br />
wie kam das zustande?<br />
Münzer: Der Schwarzwald ist eine<br />
starke Marke. Er ist auch geprägt<br />
durch seine vitale Industrie. Seit<br />
rund zehn Jahren verwenden wir<br />
diese Bezeichnung für einen besonderen<br />
Typus Unternehmen, der<br />
von besonderen Menschen geprägt<br />
ist, die wiederum den Schwarzwald<br />
prägen. Es geht um tatkräftige Familien,<br />
die für Vertrauen und Nachhaltigkeit<br />
sorgen. Black Forest zieht<br />
auch im Ausland besser als Made in<br />
Germany. Wir wollen, dass das so<br />
bleibt und übernehmen gerne Verantwortung<br />
für die Industrielandschaft<br />
zwischen Basel, Karlsruhe,<br />
Stuttgart und Friedrichshafen.<br />
Wie ein Strategiepapier<br />
in Buchform<br />
Der Mittelstand ist das Herz der<br />
deutschen Wirtschaft und der Motor<br />
für Wachstum und Beschäftigung.<br />
So ist es in einer Stellungnahme<br />
der Bundesregierung zu lesen.<br />
„Mittelstand ist eine Haltung“, das<br />
sagen Dr. Heiner Kübler und Carl<br />
A. Siebel in ihrem jetzt erschienen<br />
Buch mit dem gleichlautenden Titel.<br />
Erschienen ist das 288 Seiten<br />
umfassende Werk bei Econ (ISBN-13<br />
9783430202206). Mit Unterstützung<br />
der Südwestbank veröffentlichte<br />
der Verlag eine Sonderausgabe<br />
zum 70-jährigen Bestehen des<br />
Wirtschaftsverbandes Industrieller<br />
Unternehmen Baden (wvib). Mit 15<br />
Fallbeispielen zeigen die Autoren,<br />
wie Mittelständler Herausforderungen<br />
angepackt haben. Beide gelten<br />
als langjährige Praktiker: Heiner<br />
Kübler ist Strategieberater. Er<br />
hat unter anderem vielen der rund<br />
1000 wvib-Mitgliedsunternehmen<br />
wertvolle Anleitungen an die Hand<br />
gegeben. Carl A. Siebel schmiedete<br />
aus dem väterlichen Unternehmen<br />
einen Weltkonzern, der 1993<br />
unter dem Namen Aptargroup in<br />
New York an die Börse ging. „Man<br />
spürt sofort, dass das Autorenteam<br />
weder ein Praxis- noch ein Theoriedefizit<br />
hat, sondern aus einem<br />
reichen Fundus von durchlebten<br />
und durchdachten Praxisbeispielen<br />
schöpfen kann“, schreiben wvib-<br />
Präsident Klaus Endress und wvib-<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph<br />
Münzer im Vorwort. wk/gel<br />
Stellte das Buch „Mittelstand ist eine<br />
Haltung“ vor: Autor und Strategieberater<br />
Dr. Heiner Kübler. Foto: Wilhelm Media<br />
74
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Ihr Geschäftsgebiet<br />
ist also nicht mehr auf den<br />
Schwarzwald und auf Baden beschränkt.<br />
Wäre es da nicht an der<br />
Zeit, den Namen zu ändern?<br />
Münzer: BMW ist kein Bayrisches<br />
Motorenwerk und BASF keine Badische<br />
Anilin- und Sodafabrik mehr.<br />
Und der wvib bleibt wvib, auch<br />
wenn er die alten Grenzen sprengt.<br />
Eine 70 Jahre alte Marke hat ungeheure<br />
Kraft.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Eine Frage zum<br />
Titelthema dieses Magazins: Wie steht<br />
es um den Frauenanteil im Verband?<br />
Münzer: Von 1957 bis 1985 war Dr.<br />
Magda Scheffelt Hauptgeschäftsführerin<br />
im wvib. Als Frau war sie<br />
in dieser Position, in dieser Zeit und<br />
in der Männerdomäne Industrie etwas<br />
ganz Besonderes. Frauen gehören<br />
also fast von Anfang an zum<br />
wvib. Bei uns im Team liegt die<br />
Frauenquote bei zwei Dritteln. Aber<br />
in den Mitgliedsunternehmen geht<br />
natürlich in Zukunft noch mehr.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie sehen Sie<br />
die Wirtschaftsregion Nordschwarzwald?<br />
Münzer: Die Region Pforzheim<br />
hat eine lange Tradition in der<br />
Schmuckindustrie. Aus diesen Kompetenzen<br />
entwickelten sich neue,<br />
zukunftsorientierte Industriezweige<br />
wie die Medizintechnik und die<br />
Stanz- und Präzisionstechnik. Aus<br />
dem Cluster ist ein bunter Strauß an<br />
innovativen Mittelständlern in der<br />
Wirtschaftsregion Nordschwarzwald<br />
gewachsen. Diese Unternehmen<br />
gehen oft unkonventionelle<br />
Wege, um Mitarbeiter zu finden<br />
und zu binden und den Standort zu<br />
stärken. Es gibt viele Hidden Champions<br />
– bekannte und weniger bekannte.<br />
Besonders gut in diesem<br />
Teilraum ist die Vernetzung von<br />
Wirtschaft und Wissenschaft.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>: Wie wird sich<br />
der wvib bis zu seinem 80-jährigen<br />
Bestehen 2026 entwickelt haben?<br />
Münzer: Die Schwarzwald AG und<br />
ihr Verband wvib werden weiter<br />
wachsen. Es geht in Zukunft natürlich<br />
noch mehr um Qualität,<br />
genauer: Individualität. Man muss<br />
die Menschen erreichen. Wir setzen<br />
also auf unsere Kenntnis der Menschen<br />
und der Industriebranchen<br />
im Schwarzwald. Wir werden den<br />
Wandel in den Familien, den Werten,<br />
den Weltregionen, den Technologien<br />
genauso eng begleiten wie<br />
in den letzten 70 Jahren. Und über<br />
unseren Erfahrungsaustausch früher<br />
die Nase im Wind haben. Wir<br />
freuen uns auf die Zukunft! Und<br />
ich persönlich freue mich auf jeden<br />
einzelnen neuen Tag mit unseren<br />
starken Unternehmen und großartigen<br />
Menschen.<br />
PROFIL<br />
Magda Scheffelt –<br />
engagierte Vorreiterin<br />
der Gleichstellung<br />
Das Thema Frauen in Führung<br />
gehört beim Wirtschaftsverband<br />
Industrieller Unternehmen Baden<br />
e.V. (wvib) seit fast 70 Jahren zur<br />
Tradition. Mit Dr. Magda Scheffelt<br />
(1921 in Ihringen am Kaiserstuhl<br />
geboren) stieß 1949 eine Frau zum<br />
wvib, die erfolgreich am Aufbau<br />
des Verbandes mitgewirkt hat. Ihre<br />
Amtszeit als Hauptgeschäftsführerin<br />
dauerte von 1957 bis 1985,<br />
„was einmalig für die Verbändelandschaft<br />
ist“, wie der heutige<br />
Hauptgeschäftsführer Christoph<br />
Münzer, sagt.<br />
Ohnehin sei Magda Scheffelt schon<br />
von Anfang an einen für die damalige<br />
Zeit ungewöhnlichen Weg<br />
gegangen. Sie promovierte als eine<br />
der ersten Frauen an der Albert-<br />
Ludwigs-Universität im Fach Volkswirtschaftslehre<br />
und übernahm anschließend<br />
eine erste Position als<br />
Referentin im damaligen frisch gegründeten<br />
badischen Wirtschaftsministerium<br />
unter der Regierung<br />
Leo Wohleb in Freiburg. Bis heute<br />
legendär sei ihr ebenso persönlicher<br />
wie fordernder Moderationsstil, mit<br />
dem die unverheiratete, alleinerziehende<br />
Mutter eines Sohnes ein<br />
fürsorgliches aber strenges Regiment<br />
über die ihr anvertrauten Verbandsmitglieder<br />
geführt habe.<br />
Der amtierende wvib-Präsident<br />
Klaus Endress sprach von der<br />
„Mutter Courage der Stunde Null“.<br />
In Magda Scheffelts Amtszeit vollzog<br />
sich demnach der Aufbau eines<br />
professionellen Dienstleistungsangebots<br />
und ein rasches Wachstum<br />
der Mitgliederzahl auf rund 750<br />
Industrieunternehmen. Der schaffensstarken<br />
und charismatischen<br />
Magda Scheffelt sei es gelungen,<br />
aus den bis dato unverbunden arbeitenden<br />
Unternehmern und Betrieben<br />
in vielen Begegnungen,<br />
Beratungen und zahlreichen Gesprächskreisen<br />
eine „große Familie“<br />
mit starkem Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
zu formen. Heutzutage<br />
würde man vom erfolgreichen Aufbau<br />
eines funktionierenden Netzwerks<br />
sprechen.<br />
Ihre wohl prägendste Erfindung sei<br />
die schrittweise Einführung von<br />
sogenannten Chef-Erfahrungsaustauschgruppen<br />
(Chef-Erfas) gewesen,<br />
die bis heute im wvib einer der<br />
Schwerpunkte der Verbandsarbeit<br />
sind. In diesen Erfas, so Münzer,<br />
würden im persönlichen Austausch<br />
Hat schon früh die eingefahrenen Wege<br />
verlassen: Magda Scheffelt (†),<br />
ehemalige Hauptgeschäftsführerin<br />
des Wirtschaftsverbandes Industrieller<br />
Unternehmen Baden. Foto: wvib<br />
„unternehmerische Fragen geklärt<br />
werden, die nicht im Lehrbuch stehen“.<br />
Für ihre Leistung erhielt Magda<br />
Scheffelt 1985 das Große Bundesverdienstkreuz.<br />
Im September<br />
2015 starb sie im Alter von 94 Jahren.<br />
Durch ihr Streben, unkonventionelle<br />
Wege zu gehen, hat sie sich<br />
– wohl ohne es bewusst darauf anzulegen<br />
– als engagierte Vorreiterin<br />
der Gleichstellung hervorgehoben.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 75
Digitaler Marktplatz<br />
Multi-Channel-Lösung für stationäre Händler<br />
Eine Initiative von<br />
PORTRÄT<br />
Foto: © Kzenon - Fotolia.com<br />
Von Gerd Lache<br />
Ohne Internet geht’s nicht mehr.<br />
Während Amazon & Co. im virtuellen<br />
Verkaufsraum erfreuliche Zuwachsraten<br />
aufweisen, befürchten<br />
manche Einzelhändler, dass ihren<br />
realen Ladengeschäften vor Ort die<br />
Kunden ausgehen könnten. Das<br />
muss nicht sein. Zwar informieren<br />
sich rund 70 Prozent der Kaufinteressenten<br />
im Internet – insbesondere<br />
über Angebote und Dienstleistungen<br />
der Geschäfte in ihrer<br />
näheren Umgebung. Aber, sagt<br />
Horst Lenk, Sprecher des Pforzheimer<br />
Einzelhandels sowie ehemaliger<br />
Präsident des Handelsverbandes<br />
Baden-Württemberg: „Die<br />
meisten Verbraucher würden gerne<br />
nach dem virtuellen Shopping die<br />
ausgesuchte Ware anschauen und<br />
haptisch erleben, bevor sie damit<br />
zur Kasse gehen.“ Das wissen auch<br />
die Online-Unternehmen. Sie eröffnen<br />
inzwischen Läden an ausgewählten<br />
Standorten. Lenk ruft<br />
seine Kolleginnen und Kollegen<br />
der Branche auf, zukunftsorientiert<br />
den Weg des Multi-Channel zu beschreiten,<br />
sprich: offline und online<br />
zu agieren.<br />
Nicht wenige namhafte stationäre<br />
Einzelhändler aus der Region Nordschwarzwald<br />
kommen diesem Aufruf<br />
nach. Auf einer gemeinsam genutzten<br />
Online-Plattform namens<br />
lokalschatz.de präsentiert jeder von<br />
ihnen mit einer eigenen mobiloptimierten<br />
Webseite bis zu zehn seiner<br />
Top-Produkte in Bild und Text nebst<br />
Firmenlogo. Per Mausklick trifft der<br />
Digital-Shopper seine Wahl. Danach<br />
hat er den Vorzug, die online reservierte<br />
Ware im Laden zu prüfen,<br />
in Empfang zu nehmen und zu<br />
bezahlen – und sich auf Wunsch<br />
zuvor beraten zu lassen. Eine Win-<br />
Win-Situation. Denn auch die Unternehmen<br />
haben Vorteile: das Verpacken<br />
und Versenden entfällt, ebenso<br />
die Bearbeitung von Rückläufern.<br />
Wer betreibt die Plattform? Da ein<br />
aufwendiger eigener Online-Shop<br />
neben dem stationären Geschäft<br />
oftmals noch nicht realisierbar ist,<br />
hat das Pforzheimer Medienhaus<br />
(<strong>WirtschaftsKRAFT</strong>, Pforzheimer<br />
Zeitung und andere Publikationen)<br />
die Initiative ergriffen und diesen<br />
regionalen digitalen Marktplatz geschaffen,<br />
der dem gesamten stationären<br />
Handel der Region offen<br />
steht und ihm entsprechende Multi-Channel-Aktivitäten<br />
ermöglicht.<br />
„Auf diese Weise können geschickt<br />
die Vorzüge des Internet-Handels<br />
mit den vielen Vorteilen der Geschäfte<br />
vor Ort verbunden werden“,<br />
sagt Wolfgang Altmann aus dem<br />
PZ-Medienhaus.<br />
KONTAKT:<br />
E-Mail: lokalschatz@pz-news.de<br />
Telefon: 07231 16899 282<br />
76
Stadt Pforzheim<br />
Spiegel regionaler<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Fachmesse Stanztec präsentiert High-End-<br />
Stanztechnik aus dem Nordschwarzwald –<br />
Großraum Pforzheim gilt als Hochburg der Branche<br />
Von Gerd Lache<br />
„Hier spielt die Musik, hier ist das<br />
Zentrum der Stanzer und Werkzeugbauer.“<br />
Für Klaus Müller (Geschäftsführer<br />
von Leicht + Müller,<br />
Remchingen) ist klar: „Die Stanztec-<br />
Fachmesse bleibt in Pforzheim.“<br />
Begehrlichkeiten von Messestandorten<br />
wie etwa Karlsruhe oder<br />
Stuttgart gibt der Sprecher des<br />
Messebeirats eine klare Absage. Die<br />
Stanztec sei ein regionaler Leistungsspiegel<br />
der hier ansässigen<br />
Unternehmen. Und das solle so<br />
bleiben. Das Motto: Die Aussteller<br />
sind überwiegend regional, die Besucher<br />
weitgehend international.<br />
Im Zweijahres-Rhythmus präsentieren<br />
sich vor allem Firmen aus dem<br />
Nordschwarzwald, aber auch aus<br />
dem Ausland, auf diesem kleinen<br />
aber feinen Spezialbranchen-Treff<br />
im CongressCentrum Pforzheim<br />
(CCP). Technologien, Verfahren,<br />
Pressen und Maschinen sowie<br />
Werkzeuge und stanztechnische<br />
Peripherie prägen diese Fachmesse,<br />
Messebeiratssprecher Klaus Müller (links) von Leicht + Müller auf der Stanztec<br />
im Gespräch mit Pforzheims Oberbürgermeister Gert Hager. Foto: Schall-Messen<br />
die „weltweit eine Sonderstellung<br />
einnimmt“, wie Messeveranstalter<br />
Schall betont. Im Vordergrund dieser<br />
Technologie-Plattform stehe der<br />
Technik-, Know-how- und Wissens-<br />
Transfer zwischen heimischen Anbietern<br />
und Kunden sowie internationalen<br />
Interessenten. Schall:<br />
„Nicht das breite Weltangebot, sondern<br />
High-End-Stanztechnik für die<br />
strikt wirtschaftliche Produktion<br />
von Funktionsteilen und Baugruppen<br />
wird offeriert.“<br />
Bei der fünften Veranstaltung im<br />
Juni <strong>2016</strong> vermeldete der Veranstalter<br />
zum dritten Mal in Folge<br />
„Full House“. Soll heißen: Auf der<br />
restlos ausgebuchten Bruttofläche<br />
von 3500 Quadratmetern im CCP<br />
präsentierten 169 Aussteller aus vier<br />
Ländern den mehr als 3500 hochkarätigen<br />
Fachbesuchern aus<br />
25 Nationen ihre High-End-<br />
Stanztechnik. Die Auswertung der<br />
Fachbesucherstruktur ergibt Schall<br />
zufolge „eine signifikante Zunahme<br />
an Fachbesuchern aus Süd-,<br />
Nord- und Osteuropa“, aus Ländern<br />
wie Italien, Spanien, Dänemark und<br />
Schweden sowie Polen und Ungarn.<br />
Eine Ursache für die hohe Akzeptanz<br />
dürften demnach die gestiegenen<br />
Qualitäts- und Lieferfähigkeitsansprüche<br />
der Produzenten<br />
und deren Hauptzulieferer aus aller<br />
Welt sein. Um die Wünsche dieser<br />
Kunden dauerhaft erfüllen zu können,<br />
würden die Sub-Lieferanten<br />
verstärkt auf Technologien und Automatisierung<br />
setzen. „Und dafür<br />
braucht es zunächst einmal hochleistungsfähige<br />
Werkzeuge oder<br />
eben auch gestanzte Hochleistungsbauteile<br />
beziehungsweise funktionsintegrierte<br />
Baugruppen.“ Der<br />
Großraum Pforzheim biete hierbei<br />
ein vielfältiges Angebot an entsprechenden<br />
Firmen.<br />
Trotz der hohen Nachfrage von<br />
Herstellern und Dienstleistern nach<br />
Ausstellungsfläche auf der Stanztec<br />
– und der damit verbundenen hervorragenden<br />
Expansionsmöglichkeiten<br />
in größeren Messearenen<br />
anderer Städte – macht der Veranstalter<br />
deutlich: „Aus Tradition und<br />
wegen der starken Verankerung der<br />
Stanztechnologien im Großraum<br />
Pforzheim“ werde die Fachmesse in<br />
der Goldstadt bleiben.<br />
MESSEN<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 77
Stadt Pforzheim<br />
MESSEN<br />
Die Fachmesse Stanztec nimmt mit den hier präsentierten Firmen und Produkten weltweit eine Sonderstellung ein. Foto: Sebastian Hauenstein<br />
Messebeirat Klaus Müller hebt hervor,<br />
dass davon auch ansässige<br />
Wirtschaftsbereiche wie Hotellerie<br />
und Gastronomie profitierten. Die<br />
aktuelle Besucherzahl umgerechnet<br />
ergäben sich schätzungsweise<br />
über 1000 Übernachtungen in der<br />
Stadt und im weiteren Umland. Zudem<br />
hält es der Sprecher für wichtig,<br />
den jungen Nachwuchskräften<br />
zu signalisieren: „Wir stehen zum<br />
Standort Pforzheim. Hier lohnt es<br />
sich zu leben und zu arbeiten.“<br />
Immerhin sei es bei der Gewinnung<br />
und beim Halten von Fachkräften<br />
wichtig, einen stabilen Standort zu<br />
haben. Apropos Fachkräfte: „Wir<br />
bilden alle stark aus“, sagt Müller<br />
über seine Branche. Das eigene Heranbilden<br />
qualifizierter Mitarbeiter<br />
sei ein wesentliches Standbein, um<br />
den steigenden Bedarf zu decken.<br />
Die Zeichen der Branche stünden<br />
für die kommenden Jahre eindeutig<br />
auf Wachstum. Gute Aussichten<br />
also für die Stanztec, um auch<br />
weiterhin Komplettbelegung vermelden<br />
zu können.<br />
Die nächste Fachmesse im Congress-<br />
Centrum Pforzheim ist vom 19. bis<br />
21. Juni 2018.<br />
www.stanztec-messe.de<br />
Zum Thema<br />
Die Fachmesse Stanztec spiegelt<br />
die im Großraum Pforzheim<br />
ansässige High-End-Stanztechnik.<br />
Das betrifft den Bau<br />
von Hochleistungswerkzeugen<br />
wie auch die Serienproduktion<br />
hochwertiger Stanzteile und das<br />
periphere Angebot an Produktionseinrichtungen.<br />
Themenschwerpunkte sind vor<br />
allem: Blech und Blechhalbzeuge,<br />
Handhabungstechnologie,<br />
Oberflächentechnologie, Trenntechnologie,<br />
Umformtechnologie,<br />
Werkzeugtechnologie sowie<br />
Prozesskontrolle und Qualitätssicherung,<br />
außerdem Datentechnologie,<br />
Betriebseinrichtungen,<br />
allgemeine Dienstleistungen und<br />
Schmierstoffe. Die fortschreitende<br />
Vernetzung von Prozessen<br />
lässt dabei die Grenzen sichtbar<br />
fließen, so der Veranstalter. Denn<br />
aus hochwertigen Stanzteilen<br />
entstehen heutzutage in zumeist<br />
voll integrierten Arbeitsgängen<br />
feinwerktechnische/mechatroni-<br />
sche Baugruppen. Daraus ergäben<br />
sich für die Konstrukteure und vor<br />
allem für den Werkzeugbau neue<br />
Herausforderungen, die auf der<br />
Innovations-Plattform Stanztec zu<br />
sehen sind.<br />
Veranstalter:<br />
P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />
Gustav-Werner-Straße 6<br />
D-72636 Frickenhausen<br />
www.schall-messen.de<br />
Das CongressCentrum Pforzheim (CCP) liegt ideal im Zentrum der Region, in der Stanzer<br />
und Maschinenbauer angesiedelt sind. Foto: Schall-Messen<br />
78
PERFEKTES ZUSAMMENSPIEL<br />
Stanzen, Kunststoff-Umspritzen,<br />
Montieren, Prüfen.<br />
Die Fertigung hybrider Bauteile und<br />
Komponenten aus einer Hand und an einem<br />
Standort ist der erfolgversprechende Schachzug<br />
für unsere Kunden.<br />
In deutschen und internationalen Automobilen fahren Sie sicher und komfortabel mit Produkten von Leicht + Müller.<br />
Dazu gehören unzählige Steckverbinder für das Bordnetz und Niveausensoren für nahezu alle Füllstandsmessungen.<br />
Unsere Stanzkontakte sind unentbehrliche Qualitätsbestandteile in der Elektrik- und Elektronikindustrie, zum Beispiel<br />
für Maschinenschaltschränke, Steckdosen, Schalter. Damit die Welt in Verbindung bleibt, versorgen wir Handys, Computer,<br />
Netzwerke und BUS-Systeme mit zuverlässigen Kontaktverbindungen. Unsere Stanzwerkzeuge werden darüber hinaus<br />
zur Fertigung verlässlicher Komponenten in der Medizintechnik sowie im Bereich Personal Care eingesetzt.<br />
Jetzt sind Sie am Zug.<br />
Daimlerstraße 14 | D-75196 Remchingen<br />
Tel. +49 (0) 7232 3686-0 | Fax +49 (0) 7232 3686-36<br />
info@leicht-mueller.de | www.leicht-mueller.de
Possehl Electronics<br />
the precision People<br />
Possehl Electronics entwickelt und<br />
produziert seit Jahrzehnten hochkomplexe<br />
mechatronische Baugruppen<br />
für die Automobil- und<br />
Halbleiterindustrie. Das Konstruieren<br />
und Industrialisieren von pfiffigen<br />
Fertigungskonzepten, mit<br />
denen die Grenzen des technisch<br />
Machbaren neu definiert werden<br />
– zum Vorteil der Kunden – ist der<br />
Maßstab der Possehl Electronics.<br />
So stellt sich das Unternehmen den<br />
Anforderungen seiner Kunden und<br />
seinem eigenen Anspruch an Präzision,<br />
Innovation, Qualität und Kostenoptimierung.<br />
„Wir sind weltweit, mit insgesamt<br />
zwölf Standorten in Europa, Asien<br />
und Nordamerika, ein kompetenter<br />
Ansprechpartner für unsere Kunden<br />
aus der Automobil- und Mikroelektroindustrie,<br />
wenn es um optimale<br />
Lösungen vom Produktdesign bis<br />
zur Herstellung des kundenspezifischen<br />
Endproduktes geht“, so CEO<br />
Daniel Pitschmann. Ihren Hauptsitz<br />
hat die Possehl Electronics Gruppe<br />
in Niefern-Öschelbronn. Dort befindet<br />
sich auch der Standort der<br />
Possehl Electronics Deutschland<br />
GmbH. „Durch die Zusammenarbeit<br />
mit der Hochschule Pforzheim,<br />
der Kirnbachschule in Niefern und<br />
unserem Ausbildungsangebot in<br />
kaufmännischen und technischen<br />
Bereichen wird die Bindung an die<br />
Region Nordschwarzwald deutlich<br />
gezeigt“, erklärt Pitschmann.<br />
Unterdessen wächst der Wertanteil<br />
der Elektronik an den Herstellkosten<br />
in Kraftfahrzeugen beständig.<br />
Und damit steigt neben immer komplexeren<br />
und kleineren Sensor- und<br />
Mechatronik-Komponenten auch<br />
die Zahl von Kontaktierungsstellen,<br />
die in modernen Fahrzeugen<br />
im gut vierstelligen Bereich liegt.<br />
Dabei müssen die Bauteile ihre<br />
Zuverlässigkeit unter immer höheren<br />
Anforderungsbedingungen<br />
wie Temperatur-, Medien- und<br />
Vibrationseinflüssen beweisen.<br />
Dieses Themas hat sich Possehl<br />
Electronics angenommen und<br />
gleich mit mehreren innovativen<br />
Entwicklungen den Marktansprüchen<br />
der Kunden Rechnung getragen<br />
sowie Innovationsgeist bewiesen.<br />
Im Bereich der Kontaktsysteme<br />
hat Possehl Electronics mit der<br />
pretPin ® -Kontaktfamilie bekannte<br />
Einpresskontakte weiterentwickelt<br />
und auf zusätzliche neue Materiallegierungen<br />
optimiert. „Dieses Kontaktsystem<br />
erlaubt eine lötfreie,<br />
elektrische Verbindung zu elektronischen<br />
Leiterplatten durch eine<br />
rein mechanische Einpressung und<br />
stellt daher eine sehr fortschrittliche<br />
und wirtschaftliche Lösung<br />
dar“, erklärt CEO Pitschmann. Es<br />
gilt als eine der Schlüsseltechnologien,<br />
die in mechatronischen Komponenten<br />
für die Automobilindustrie<br />
immer häufiger berücksichtigt<br />
werden. Ein Meilenstein dieser<br />
Entwicklungen war die erste allgemeine<br />
Freigabe eines führenden<br />
„Tier1-Lieferanten“ (oberster Rang<br />
des Zulieferers in der Lieferkette)<br />
für einen Einpresskontakt aus einer<br />
neuen Metalllegierung, mit der zuverlässige<br />
Messungen elektrischer<br />
Kenngrößen zum Beispiel für das<br />
Batteriemanagement ermöglicht<br />
werden.<br />
Fotos: Tilman Weishart 2015<br />
PORTRÄT<br />
Possehl Electronics Deutschland GmbH · Enztalstraße 6 · D-75223 Niefern<br />
Tel. +49 7233 69-0 · Fax +49 7233 69-379 · info@possehlelectronics.de · www.possehlelectronics.de<br />
80
Edelmetalleinsparung<br />
durch den optimalen Einsatz<br />
galvanischer Selektivtechniken<br />
Die Edelmetallpreise sind in den<br />
vergangenen Jahren aufgrund verschiedener<br />
Krisen und Marktgegebenheiten<br />
stark angestiegen.<br />
Gerade in der Automobil-, Elektronik-<br />
und der elektrischen Industrie<br />
sind Edelmetalle unverzichtbar und<br />
werden auf Steckverbindern und<br />
Kontakten hauchdünn galvanisch<br />
aufgebracht. Die elektrolytische Beschichtung<br />
bietet vielfältige Alternativen,<br />
um diesen kostspieligen<br />
Anteil in den verschiedenen Anwendungen<br />
entgegenzuwirken und<br />
den Verbrauch zum Teil drastisch zu<br />
reduzieren. Werden alle Möglichkeiten,<br />
die die Galvanik bietet, optimal<br />
genutzt, können große Mengen<br />
an Edelmetallen eingespart werden.<br />
Diese Reduktion des Edelmetalleinsatzes<br />
führt direkt zu erheblichen<br />
Kostensenkungen des Endprodukts.<br />
Ein Spezialist auf dem Gebiet der<br />
Selektivbeschichtung ist die Firma<br />
IMO Oberflächentechnik GmbH in<br />
Königsbach-Stein. Seit über 40 Jahren<br />
ist das familiengeführte Unternehmen<br />
auf die galvanische Beschichtung<br />
von Präzisionsteilen für<br />
die Automobilindustrie, Elektrotechnik,<br />
Telekommunikation, Medizintechnik<br />
und die erneuerbaren<br />
Energien spezialisiert. Am Standort<br />
Königsbach sind derzeit 400 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, darunter 21 Auszubildende<br />
in unterschiedlichsten<br />
Berufen. Mit 31 Bandanlagen und 5<br />
Schüttgutvollautomaten für die Beschichtung<br />
von Einzelteilen verfügt<br />
das Unternehmen über eine einzigartige<br />
Technikvielfalt und ein umfangreiches<br />
Beschichtungsangebot.<br />
IMO Oberflächentechnik GmbH<br />
Remchinger Str. 5<br />
D-75203 Königsbach-Stein<br />
Tel. +49 7232 3006-0<br />
Fax +49 7232 3006-8000<br />
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Remchinger Straße 5<br />
75203 Königsbach-Stein<br />
www. imo-gmbh.com<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 81
Unverfälschte<br />
Präzisionsarbeit<br />
Kein führender Halbzeughersteller<br />
in Europa und kein Automotive-Kunde<br />
kommt an Profiltech vorbei<br />
Von Gerd Lache<br />
„Wir sind ein global Playerle“,<br />
sagt Markus Kurtz, Geschäftsführer<br />
der Profiltech GmbH in Keltern.<br />
Nicht-Baden-Württembergern sei<br />
erklärt: Dabei handelt es sich um<br />
die Verniedlichungsform von Global<br />
Player. Kurtz untertreibt damit<br />
maßlos. Das Unternehmen mit<br />
45 Beschäftigten ist nach eigenen<br />
Angaben Erfinder und Marktführer<br />
bei der Herstellung von gefrästen<br />
Profilbändern aus Kupfer und Kupferlegierungen<br />
sowie Nichteisenmetall-Speziallegierungen<br />
und international<br />
aktiv.<br />
Wozu werden diese hochpräzisen<br />
Bänder benötigt? Der Geschäftsführer<br />
erklärt: Zur Herstellung von<br />
Stufenband für die Leistungselektronik mit<br />
integrierten Kühlkörpern, Foto: Profiltech<br />
Stufengefrästes Band für die Herstellung<br />
von Leistungs-LEDs. Foto: Profiltech<br />
Steckverbindern, Kontaktteilen,<br />
Halbleiterträgern und zahlreichen<br />
Anwendungen in der Elektrotechnik<br />
und Elektronik, im Automotive-Bereich<br />
sowie in der Informations-<br />
und Computertechnik – um<br />
nur einiges zu nennen. Unterdessen<br />
erweitert der technologische Fortschritt<br />
das Einsatzgebiet der Profiltech-Produkte<br />
ständig.<br />
Worin sieht Kurtz den Vorteil des<br />
Fräsens gegenüber Anwendungen<br />
wie beispielsweise Prägen im<br />
Stanzwerkzeug und Walzprofilieren?<br />
„Durch unser spanabhebendes<br />
Verfahren hat das Material nach der<br />
Bearbeitung keinerlei Spannungen.<br />
Das ist in vielen Bereichen der Weiterbearbeitung<br />
bei unseren Endkunden<br />
wichtig“, sagt er. Beim Präge-<br />
und Walzprozess hingegen wird<br />
das Material verdrängt, verdichtet,<br />
es verändern sich die Werkstoffeigenschaften.<br />
Kurtz: „Durch unser<br />
Präzisionsfräsen bleiben die technologischen<br />
Werkstoffeigenschaften<br />
unverfälscht, das Material ist<br />
völlig spannungsfrei. Das schätzen<br />
unsere Kunden.“<br />
Wer sind die Kunden? Kein führender<br />
Halbzeughersteller in Europa<br />
oder Automotive-Kunde kommt<br />
an dem Hersteller und Veredler<br />
aus der Enzkreis-Gemeinde vorbei.<br />
Und weltweit zählen die Großen<br />
ihrer Branche zu den Abnehmern.<br />
Beispiel: Mit dem Vormarsch der<br />
LED-Technologie – deren Produktion<br />
weitgehend nach Asien abgewandert<br />
ist – hat sich der Bedarf<br />
an Profilbändern deutlich erhöht.<br />
Profiltech liefert sogenannte Vorstufenbänder<br />
für Hochleistungs-<br />
LED nach China.<br />
Ohnehin stellt sich das Unternehmen<br />
aus dem Nordschwarzwald<br />
frühzeitig auf innovative Prozesse<br />
und neue Märkte ein. „Wir sind<br />
für die E-Mobilität gerüstet“, sagt<br />
Kurtz. Die kürzlich von Daimler-<br />
Chef Dieter Zetsche verkündete Abkehr<br />
vom Verbrennungsmotor und<br />
die damit verbundenen völlig neuen<br />
Anforderungen an die Produkte<br />
(im E-Motor entfällt beispielsweise<br />
das Getriebe) sieht Kurtz entspannt.<br />
„Wir werden auch bei dieser Entwicklung<br />
dabei sein.“<br />
Mit der Fähigkeit zum Anpassen<br />
hat sich das Unternehmen nun<br />
schon seit fünf Jahrzehnten am<br />
Markt behauptet. Einige der wesentlichen<br />
Stationen:<br />
1968 gründen Hanspeter Mitschele<br />
und Helmut Stumpp die Mitschele+<br />
Stumpp GmbH. 1990 tritt ein weiterer<br />
Gesellschafter, Maximilian<br />
Ruess, dem Unternehmen bei. 1999<br />
erfolgt die Umfirmierung in Profiltech<br />
GmbH Stufenbandprofile.<br />
2012 übernimmt die Kemper-Unternehmensgruppe<br />
aus Olpe die Geschäftsanteile.<br />
Gründungsjahr des<br />
Mutterunternehmens ist 1863, Beschäftigtenzahl<br />
weltweit rund 800<br />
Mitarbeiter. Geschäftsführer der<br />
Tochter Profiltech am Standort Keltern<br />
sind Rupprecht Kemper und<br />
Markus Kurtz.<br />
Unverändert geblieben ist der hohe<br />
Anspruch an Qualität und die passgenaue<br />
Umsetzung nach individuellen<br />
Kundenwünschen. Kurtz<br />
zufolge ermöglicht die Profiltech-<br />
Frästechnik „die Herstellung von<br />
Stufenbändern mit sehr präzisen,<br />
schmalen Kanälen mit Radien ab<br />
50 µm (Mü) und 4 µm Restdickentoleranz“.<br />
Bänder mit einer Breite<br />
82
Zur Person<br />
Herr Markus Kurtz war nach<br />
seinem Studium zum Dipl.-<br />
Wirtsch.-Ing. (FH) in der Kontakttechnik<br />
(Stanztechnik und<br />
Oberflächentechnik) und ist seit<br />
über 20 Jahren in mehreren<br />
Funktionen tätig.<br />
PORTRÄT<br />
Führt die Geschäfte der Kemper-Tochter Profiltech in Keltern: Markus Kurtz.<br />
Foto: Doris Löffler<br />
von 2 Millimetern bis zu 190 Millimeter<br />
und mit einer Dicke von 0,10<br />
bis 4 Millimetern können demnach<br />
bearbeitet werden.<br />
Unterdessen bleiben die Fertigungsräume<br />
in Keltern für Außenstehende<br />
unter Verschluss. Die teilweise<br />
eigens hergestellten Maschinen<br />
und die speziellen Fräsverfahren<br />
sind ein bestens gehütetes Firmengeheimnis.<br />
Deshalb sei in diesem<br />
Umfeld „Industrie 4.0“ kein Thema.<br />
„Die Maschinen sind nicht digital<br />
vernetzt und können somit auch<br />
kein Ziel eines Hacker-Angriffs<br />
werden“, sagt Kurtz: „Wir schützen<br />
unser Know-how so gut es geht“,<br />
erklärt er und fügt hinzu: „Der<br />
beste Patentschutz ist es, einfach<br />
nichts Preis zu geben.“<br />
www.profiltech.de<br />
01.01.2012 bis heute:<br />
Profiltech Stufenbandprofile<br />
GmbH, Geschäftsführung<br />
Enayati GmbH & Co. KG,<br />
Vertriebsleitung und Marketing<br />
Härter Stanztechnik GmbH,<br />
Vertriebsmitarbeiter-Sales Automotiv,<br />
Key-Account für Bosch<br />
Inovan GmbH & Co. KG Birkenfeld,<br />
Vertriebsbeauftragter<br />
Baden-Württemberg, Fertigungsplaner<br />
/ Projektmanagement<br />
Kontakttechnologie<br />
Studium<br />
Wirtschaftsingenieurwesen /<br />
Produktionstechnik<br />
Fachhochschule Gießen-Friedberg<br />
Abschluss: Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH)<br />
INNOVATIV. VIELFÄLTIG. FLEXIBEL.<br />
WIR GEBEN IHREM PRODUKT PROFIL.<br />
Die Erfinder und Marktführer des gefrästen Stufenbandes!<br />
Profiltech Stufenbandprofile GmbH • Industriestr. 3 • D-75210 Keltern • Tel. +49 70 82 92 38-0<br />
Fax +49 70 82 92 38-50 • info@profiltech.de • www.profiltech.de • Ein Unternehmen der<br />
-Gruppe<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 83
Landkreis Enzkreis<br />
Präzisionstechnologie<br />
schafft hervorragende<br />
Wachstumspotenziale<br />
Die Willy Lillich GmbH in Straubenhardt hat<br />
sich in fünf Jahrzehnten zum führenden Hersteller<br />
hochwertiger Präzisionsteile und spezifischer<br />
Kundenlösungen entwickelt<br />
Von Gerd Lache<br />
Auf der einen Seite Kunden, die mit<br />
dem Unternehmen seit der Gründung<br />
gute Geschäftsbeziehungen<br />
pflegen. Auf der anderen Seite loyale<br />
Fach- und Führungskräfte, die<br />
oft seit Jahrzehnten dem Betrieb angehören.<br />
Treue und Verlässlichkeit<br />
spielen bei der Straubenhardter Lillich<br />
GmbH auch im 50. Jahr ihres Bestehens<br />
eine bedeutende Rolle. Die<br />
Geschwister und Geschäftsführer<br />
Präzisionsteile von Lillich für den Maschinen- und Werkzeugbau sowie für die Automobilund<br />
Elektroindustrie, die Medizin- und Automatisierungstechnik. Foto: Eppelt<br />
„Die Mitarbeiter<br />
sind unser<br />
höchstes Gut.“<br />
Die Geschäftsführer<br />
Elke und Gerhard Lillich<br />
Elke und Gerhard Lillich haben die<br />
Prinzipien ihres Vaters, des Firmengründers<br />
Willy Lillich, übernommen<br />
und weiterentwickelt. Maßgabe<br />
ihres unternehmerischen Handelns:<br />
„Wir setzen auf ein konstruktives<br />
Miteinander auf Augenhöhe, auf ein<br />
Fairplay in jeder Hinsicht.“ Denn:<br />
„Ohne unsere Mitarbeiter, Kunden<br />
und Zulieferer“ wären die erfolgreichen<br />
fünf Jahrzehnte so nicht denkbar<br />
gewesen, erklären die beiden<br />
Geschäftsführer bei der Jubiläumsveranstaltung<br />
im September <strong>2016</strong>.<br />
Die Geschäftstätigkeit: Drehen, Fräsen,<br />
Schleifen. „Wir sind ein Dienstleister“,<br />
sagt Gerhard Lillich. Soll<br />
heißen: Der Kunde kommt mit konkreten<br />
Vorstellungen und Plänen.<br />
Lillich setzt sie mit einem engagierten<br />
Fachkräfte-Team präzise und<br />
termingerecht um. Mit dem entsprechenden<br />
Wissen und den Fertigungskapazitäten<br />
deckt das Enzkreis-Unternehmen<br />
nach eigenen<br />
Angaben neben dem Drehen und<br />
Fräsen von Werkstücken die gesamte<br />
Bandbreite der Präzisionsschleiftechnik<br />
bis zur Komplettfertigung<br />
von Baugruppen ab. Lillich:<br />
„Wir gehören zu den führenden<br />
Herstellern hochwertiger Präzisionsteile<br />
und spezifischen Kundenlösungen.“<br />
Die Kombination aus<br />
diesen Bereichen ist eine Spezialität,<br />
die sich das Unternehmen über die<br />
Jahrzehnte hinweg erarbeitet hat.<br />
Die Straubenhardter Hightech-Produktion<br />
ist neben Deutschland auch<br />
in der Schweiz, in Tschechien und<br />
in den USA begehrt. Zu den Abnehmern<br />
zählen heute Namen wie<br />
Bosch, Behr, Mahle und Mercedes<br />
(Daimler). In welchen Endprodukten<br />
ist die Kompetenz „Made by Lillich“<br />
zu finden? Im Prinzip in keiner. Denn:<br />
Lillich fertigt Teile für jene Maschinen<br />
und Werkzeuge, mit denen die<br />
Massenproduktion erst möglich ist.<br />
Es gibt Ausnahmen: Die Schwenkeinheit<br />
eines Hochleistungs-Teleskops<br />
in Spanien, bestückt mit Lillich-Hightech,<br />
ermögliche es, „dass<br />
man noch präziser den Sternenhimmel<br />
beobachten kann“, erklärt<br />
Gerhard Lillich. Und Elke Lillich ergänzt:<br />
„Durch unsere Präzisionstechnologie<br />
tragen wir zur Herstellung<br />
höchst anspruchsvoller Produkte<br />
bei.“ Beispiele: Maschinenbauteile<br />
wie Spindeln oder Wellen.<br />
84
Das Führungsteam (von links): die Geschäftsführer Gerhard und Elke Lillich, Werkstattleiter<br />
Bernd Schmid und Prokurist Serge Dorffer. Foto: Eppelt<br />
Lagerungen, Profilrollen für die Umformtechnik,<br />
Roboterkomponenten<br />
in der Automatisierungstechnik<br />
oder filigrane Bauteile für die Medizintechnik.<br />
Für die Wachstumsmärkte der Zukunft<br />
sieht sich die Unternehmensleitung<br />
„bestens gerüstet – sei es für<br />
den Maschinenbau, die Automobilindustrie,<br />
die Elektroindustrie und<br />
für die Medizin- und Automatisierungstechnik“.<br />
Durch das Vordringen<br />
der Präzisionstechnologie in<br />
immer neue Dimensionen ergäben<br />
sich „hervorragende Wachstumspotenziale“.<br />
Insbesondere im Bereich<br />
Schleifen habe das Enzkreis-<br />
Unternehmen hohe Reputation. Lillich<br />
gelte in diesem Segment als<br />
einer der größten Qualitätsbetriebe<br />
in einem Umkreis von rund 100 Kilometern.<br />
„Wir arbeiten im µm-Bereich,<br />
sagt der Geschäftsführer und<br />
erklärt, dass es sich bei dieser Größenordnung<br />
um etwa den 40. Teil<br />
eines menschlichen Haares handele.<br />
In derartigem Know-how sowie in<br />
der immensen Fertigungstiefe und<br />
der zunehmenden Innovationsfunktion<br />
mit dem Fokus auf Prozessoptimierung<br />
sieht die Geschäftsleitung<br />
den Schlüssel dafür, dass sich das<br />
Unternehmen „zu einem führenden<br />
Zulieferer von Präzisionstechnologie,<br />
Komponenten und Dienstleistungen<br />
entwickelt hat“. Unterdessen<br />
hat sich bei Lillich der Geist der<br />
Gründerzeit und die damit verbundene<br />
Aufbruchstimmung erhalten,<br />
sagen die beiden Geschäftsführer.<br />
JUBILÄUM<br />
DER führende Zulieferer von<br />
Präzisionstechnologie,<br />
Komponenten und Dienstleistungen<br />
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<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 85
Landkreis Enzkreis<br />
Von der Garagenfirma<br />
zur Hightech-Schmiede<br />
Auf jeden der 45 Mitarbeiter der Lillich<br />
GmbH in Straubenhardt kommt<br />
eine Maschine. Das war nicht immer<br />
so. In fast klassischer Gründermanier<br />
hat der gelernte Mechaniker<br />
Willy Lillich (geboren 1928) im<br />
Jahr 1966 den Grundstein für das<br />
Unternehmen in einer Garage in<br />
Schwann gelegt. Anfangs teilte er<br />
sich mit seinem ersten Beschäftigten,<br />
Josef Plackinger, die Arbeit an<br />
der einzigen Maschine – Lillich in<br />
der Nachtschicht, Plackinger am<br />
Tag. Nach einem halben Jahr konnte<br />
in eine zweite Maschine investiert<br />
werden, erinnern sich die Geschwister<br />
und Geschäftsführer Elke<br />
und Gerhard Lillich an die Anfänge<br />
ihres Vaters.<br />
Das Unternehmen sei seither<br />
schnell und nachhaltig gewachsen.<br />
Die Produktionsfläche wurde über<br />
die Jahre hinweg auf 2450 Quadratmeter<br />
erweitert. Und mit dem<br />
Bau eines Materialturms im Jahr<br />
2012 für Rohmaterial und Halb-<br />
Alles noch in Familienhand: Inhaber des Unternehmens sind die Geschwister Gerhard und<br />
Elke Lillich. Foto: Eppelt<br />
zeug wurde in eine kostenoptimal<br />
gesteuerte Produktion investiert.<br />
Die Personalpolitik, so Elke Lillich,<br />
baue auf ein qualifiziertes Aus- und<br />
Weiterbildungsmanagement, auf<br />
ein Gesundheitsmanagement und<br />
auf die konstruktive Zusammenarbeit<br />
zwischen Mitarbeitern und<br />
Geschäftsleitung auf. Die 45 Mitarbeiter<br />
erwirtschafteten 2015 einen<br />
Umsatz von 6,3 Millionen<br />
Euro.<br />
JUBILÄUM<br />
86
Innovative Werkstoffe für die Medizintechnik<br />
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und Qualität überzeugen. Bevorzugt eingesetzt in der<br />
Medizintechnik werden aus unseren Materialien hochwertige<br />
Implantate wie Gefäßstützen (Stents) und eine Vielzahl weiterer<br />
medizinischer Instrumente hergestellt.<br />
Die langjährige Erfahrung in der Metallkunde, die Besonderheiten<br />
der Werkstoffe sowie die Anforderungen der Medizintechnik<br />
sind die Basis für die kontinuierliche Erweiterung des<br />
Lieferprogramms der EUROFLEX GmbH. Eine schnelle Musterfertigung,<br />
die Begleitung der Kunden vom Musterrohr bis zur<br />
Serienproduktion sowie umfangreiche Analyse- und Untersuchungsverfahren<br />
gehören zum selbstverständlichen Service des<br />
Unternehmens.<br />
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Region Nordschwarzwald<br />
Idealer Standort<br />
für Kongresse und<br />
Firmenevents<br />
Tagungen und Tourismus bilden<br />
im Nordschwarzwald eine Symbiose<br />
Foto: Hohenwart Forum, Gerd Jütten<br />
TAGUNGEN<br />
Von Elke Schönborn<br />
Ob Fachseminar, Firmentagung<br />
oder Sitzung – die Tagungs- und<br />
Kongresshotellerie ist und bleibt<br />
ein Zugpferd der Branche. Trotz<br />
aller Technik sucht der Mensch<br />
weiter nach persönlicher Kommunikation,<br />
um sich von Angesicht zu<br />
Angesicht auszutauschen oder zu<br />
lernen. Der persönlichen Kommunikation<br />
kommt stets die entscheidende<br />
Rolle zu. Nicht zu vergessen<br />
auch die Rolle von Tagungen für<br />
den Tourismus. Nicht selten macht<br />
den Charme von Tagungen aus,<br />
dass sich ein Urlaub am Tagungsort<br />
anschließen lässt.<br />
Der Nordschwarzwald ist bei den<br />
Gästen aus dem In- und Ausland<br />
gefragt. Sicher verdankt die Region<br />
dies der intakten Natur, den Radund<br />
Wandermöglichkeiten sowie<br />
den hervorragenden Unterkünften.<br />
Doch die Region ist auch Standort<br />
für Kongresse, Tagungen und Firmenevents.<br />
Neben dem Natur- und<br />
Gesundheitsurlaub spielt traditionell<br />
der Tagungsmarkt eine große<br />
Rolle im Nordschwarzwald. Mit der<br />
Ausrichtung auf den MICE-Markt<br />
(Meetings, Incentives, Conventions,<br />
Events) erhöht eine Destination den<br />
Auslastungsgrad ihrer Unterkünfte<br />
und Versammlungsstätten durch<br />
Geschäftsreisende: Kulturveranstaltungen<br />
und Städtereisende am<br />
Wochenende, MICE-Geschäft von<br />
Montag bis Freitag, meint Kongressexperte<br />
Professor Stefan Luppold<br />
von der Dualen Hochschule<br />
(DHBW) in Ravensburg.<br />
Das Tagungsund<br />
Bildungszentrum<br />
der Evangelischen Kirche<br />
in Pforzheim<br />
Schönbornstraße 25<br />
75181 Pforzheim<br />
Tel.: 07234 - 606 - 0<br />
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Sie sich weite kreative<br />
Räume mit modernsten technischen<br />
Möglichkeiten in einem<br />
komfortablen und anregenden<br />
Ambiente.<br />
Hier werden Ihre höchsten<br />
Ansprüche erfüllt, in einer Umgebung,<br />
die konzentriertes Arbeiten<br />
genauso ermöglicht wie<br />
das lockere Gespräch auf der<br />
Terrasse oder den meditativen<br />
Spaziergang im Grünen, der<br />
Sie auf die entscheidende Idee<br />
bringt.<br />
88
Büro12<br />
Grafik- & Webdesign<br />
aus Pforzheim<br />
PORTRÄT<br />
Büro12 ist eine Werbeagentur des<br />
INFO-Verlages, einer hundertprozentigen<br />
Tochterfirma der Pforzheimer<br />
Zeitung mit Sitz im PZ-<br />
Medienhaus.<br />
Als Kreativdienstleister sieht es<br />
Büro12 als seine Aufgabe, dem<br />
Kunden zielorientierte Lösungen<br />
zu präsentieren. Dabei werden<br />
Konzepte crossmedial umgesetzt.<br />
Ob mittelständisches Unternehmen<br />
oder global agierender Konzern:<br />
Für jeden Kunden werden nur individuelle,<br />
funktionierende und<br />
skalierbare Lösungen gesucht. Im<br />
Austausch mit den Kunden werden<br />
gemeinsam angemessene und<br />
spezifische Kommunikationskonzepte<br />
angeboten, egal ob eine Neu-<br />
gründung oder die<br />
Auffrischung eines<br />
bestehenden Erscheinungsbildes<br />
– für alle<br />
Medien.<br />
Büro12 versteht sich als<br />
eine Full-Service-Agentur.<br />
Das heißt, von der Planung bis<br />
zur Realisierung ist die Agentur<br />
Ihr Ansprechpartner für Corporate<br />
Design, Print- und Webdesign, Illustration,<br />
Fotografie, Video sowie<br />
Redaktion und Vertrieb. Egal ob<br />
Gestaltung eines Logos, Design Ihrer<br />
neuen, hochmodernen Webseite<br />
oder Werbung auf Bussen und<br />
Plakaten in Ihrer Stadt: Büro12 ist<br />
in jedem Fall Ihr kompetenter Ansprechpartner.<br />
Das Team besteht aus qualifizierten<br />
Mitarbeitern mit den<br />
unterschiedlichsten Stärken: Kreativität,<br />
Spontaneität, Flexibilität und<br />
fundiertes Fachwissen. Ihr Projekt<br />
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<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 89
Stadt Pforzheim<br />
Ein Jubiläum für<br />
die gesamte Region<br />
„250 Jahre Goldstadt“ – Pforzheim<br />
feiert 2017 das Gründungsfest der<br />
Uhren- und Schmuckindustrie. Zu<br />
Freut sich auf das Jubiläum „250 Jahre<br />
Goldstadt“: Uwe Staib, Präsident des<br />
Bundesverbandes Schmuck + Uhren.<br />
Foto: Doris Löffler<br />
diesem Anlass hat es der Bundesverband<br />
Schmuck + Uhren (BV SU)<br />
erreicht, dass mehrere teils internationale<br />
Branchenveranstaltungen<br />
in Pforzheim stattfinden. Im Industriehaus<br />
der Goldstadt befinden<br />
sich bedeutende Institutionen der<br />
Branche. Neben dem BV SU sind<br />
dies der Bundesverband der Importeure<br />
und Exporteure von Edelsteinen<br />
und Perlen, das Bildungszentrum<br />
Uhren Schmuck Edelsteine,<br />
die Deutsche Schmuck- und Uhrengesellschaft,<br />
Fachgruppen wie<br />
Großhandel/Importeure, Schmuck<br />
und Uhren, außerdem die Fachvereinigung<br />
Edelmetalle.<br />
Indes ist es ein Jubiläum der Region.<br />
Rund zwei Drittel der deutschen<br />
Schmuckproduktion werden zwar<br />
in Pforzheim verortet. Tatsächlich<br />
entfällt davon gut die Hälfte auf<br />
den Enzkreis, in dem sich im Laufe<br />
der Jahrzehnte viele Unternehmen<br />
der Branche niedergelassen haben.<br />
Sie bilden damit einen schmucken<br />
Standort-Ring um die Goldstadt.<br />
Seit der Gründung vor 250 Jahren<br />
entstand im Umfeld der Schmuckund<br />
Uhrenfirmen auch eine große<br />
Zahl von Zulieferbetrieben, etwa<br />
Etuihersteller, Lieferanten von<br />
Goldschmiedebedarf und natürlich<br />
Scheideanstalten, die heutzutage<br />
auch andere Branchen bedienen.<br />
Heimerle + Meule ist nach eigenen<br />
Angaben die älteste Gold- und<br />
Silberscheideanstalt Deutschlands.<br />
1845 in Pforzheim als klassische<br />
Gold- und Silberscheideanstalt gegründet,<br />
hat sich das Unternehmen<br />
zu einem Komplettanbieter im Edelmetall<br />
verarbeitenden Marktsektor<br />
entwickelt.<br />
Die Agosi Allgemeine Gold- und<br />
Silberscheideanstalt AG sieht sich<br />
am Standort Pforzheim als Traditionsunternehmen<br />
in der Edelmetallbranche.<br />
Sie gilt als wichtiger<br />
Kreislaufanbieter, Halbzeughersteller<br />
und Rohstofflieferanten für<br />
Gold, Silber, Platin und Palladium.<br />
JUBILÄUM<br />
90
Zuverlässig, vertrauensvoll<br />
und kompetent<br />
seit über 170 Jahren<br />
Edelmetalle sind die Leidenschaft von<br />
Heimerle + Meule. 1845 in der Goldstadt<br />
Pforzheim gegründet, schafft<br />
Deutschlands älteste Gold- und Silberscheideanstalt<br />
bleibende Werte.<br />
Das Produkt- und Leistungsportfolio<br />
des Traditionsunternehmens<br />
Edle Investmentprodukte<br />
von Heimerle + Meule<br />
umfasst neben der Rückgewinnung<br />
von Feinmetallen aus edelmetallhaltigen<br />
Rückständen sowie einer<br />
eigenen Lohngalvanik auch Edelmetall-Halbzeuge<br />
für Schmuck und<br />
Technik, Galvanochemikalien und<br />
-geräte u.v.m.<br />
„Unser Maßstab ist höchste Qualität<br />
– gewährleistet durch modernste<br />
Technologien und die Erfahrung<br />
unserer Mitarbeiter – seit über 170<br />
Jahren“, so Geschäftsführer Georg<br />
Steiner.<br />
Heute ist Heimerle + Meule einer der<br />
führenden Komplettanbieter im Edelmetall<br />
verarbeitenden Marktsektor.<br />
Vertrauen und Verlässlichkeit stehen<br />
seit jeher an erster Stelle. Als<br />
erstem europäischen Unternehmen<br />
gelang es Heimerle + Meule, erfolg-<br />
reich direkt nach den Richtlinien<br />
der cfsi als konfliktfreier Goldaufarbeiter<br />
zertifiziert zu werden. Dies<br />
sowie die Zertifizierung durch die<br />
LBMA und die Mitgliedschaft bei<br />
RJC belegen es schwarz auf weiß:<br />
Das von Heimerle + Meule eingesetzte<br />
Gold und alle daraus hergestellten<br />
Produkte sind konfliktfrei,<br />
innovativ und von hoher Qualität.<br />
Seit der Formierung im Jahr 2013<br />
steht das Pforzheimer Traditionsunternehmen<br />
an der Spitze der<br />
Heimerle + Meule Group, einem der<br />
größten Europäischen Edelmetallverarbeiter<br />
mit über 700 Mitarbeitern<br />
in sieben Ländern Europas.<br />
Heimerle + Meule GmbH<br />
Dennigstr. 16<br />
D-75179 Pforzheim<br />
Tel. +49 7231 940-0<br />
Fax +49 7231 940-2199<br />
info@heimerle-meule.com<br />
www.heimerle-meule.com<br />
PORTRÄT<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 91
Gegen den Trend<br />
BGV / Badische Versicherungen und PSD-Bank<br />
bauen gemeinsam ihre Präsenz vor Ort aus.<br />
Nähe zum Kunden gehört zur Geschäftsphilosophie.<br />
Von Gerd Lache<br />
Während sich andere aus der Fläche<br />
zurückziehen und sogar Filialen<br />
in guten Lagen schließen, legt<br />
die Versicherungsgruppe BGV /<br />
Badische Versicherungen mit Neueröffnungen<br />
erst richtig zu. Beispiel<br />
dieser Gegen-den-Trend-Strategie:<br />
Vor knapp einem Jahr hat sie<br />
gemeinsam mit dem Partner PSD-<br />
Bank die ehemaligen Räume der<br />
HypoVereinsbank in der Bahnhofstraße<br />
11 in Pforzheim auf einer<br />
Fläche von 350 Quadratmetern bezogen.<br />
Damit ist der badische Versicherer<br />
zweimal in der Goldstadt<br />
vertreten. Schon seit 2009 gibt es<br />
ein BGV-Servicebüro unter dem<br />
Dach des SWP-Kundencentrums in<br />
der Werderstraße.<br />
„Wir wollen vor Ort Flagge zeigen<br />
und suchen den direkten Kontakt<br />
mit unseren Kundinnen und<br />
Kunden“, sagt Manuel Lumpp. Er<br />
ist Bezirksdirektor und Leiter des<br />
Kundencenters Pforzheim, das sich<br />
im Saacke-Carré befindet. Von hier<br />
aus wird im Wesentlichen das Einzugsgebiet<br />
Pforzheim sowie die<br />
Landkreise Enzkreis und Calw bedient.<br />
Wer vom weiteren Umkreis<br />
den Weg in die Stadt scheue, „zu<br />
dem kommen wir auch nach Hause“,<br />
betont er.<br />
Die Kooperation mit der PSD-Bank<br />
bezeichnet Lumpp als ideale Symbiose.<br />
Beide Unternehmen seien<br />
regional verwurzelt, ihre Zentralen<br />
befänden sich jeweils in Karlsruhe<br />
in unmittelbarer Nähe. „Das garantiert<br />
schnellen und unkomplizierten<br />
Service und gut abgestimmte Produkte“,<br />
hebt er hervor. Am neuen<br />
Standort Bahnhofstraße befinde<br />
sich zudem auch ein Geldautomat<br />
der PSD. Die Bankleistungen reichen<br />
nach eigenen Angaben bis<br />
hin zum gebührenfreien Girokonto,<br />
auch ohne Gehaltseingang. Ein<br />
weiterer großer Vorteil der regionalen<br />
Partnerschaft: Die Kunden<br />
profitieren von einem abgestimmten<br />
Paket, das beispielsweise maß-<br />
Manuel Lumpp. Bezirksdirektor und Leiter des Kundencenters Pforzheim. Foto: Ketterl<br />
geschneiderte Versicherungslösungen<br />
und individuelle Finanzkonzepte<br />
beinhalte.<br />
BGV-Vorstandsvorsitzender Heinz<br />
Ohnmacht ist übrigens ein gebürtiger<br />
Pforzheimer, der in der Region<br />
lebt. Und die Stadt Pforzheim gehört<br />
zu den Gründungsmitgliedern,<br />
die 1923 den Spezialversicherer für<br />
Städte und Gemeinden in Baden<br />
aus der Taufe gehoben haben. Auch<br />
dies ist für den Bezirksdirektor ein<br />
deutliches Zeichen regionaler Verankerung.<br />
Wenngleich Feuerwehren,<br />
öffentliche Einrichtungen wie<br />
Schwimmbäder sowie allgemein<br />
Städte und Ämter zu den Versicherungsnehmern<br />
gehören, hat sich die<br />
Struktur seit der Gründung deutlich<br />
geändert. Heutzutage bietet<br />
die Versicherungsgruppe ein umfassendes<br />
Portfolio für den öffentlichen<br />
Dienst, für Privathaushalte<br />
und Unternehmen gleichermaßen.<br />
Im Firmenkundengeschäft richte<br />
sich der BGV-Fokus vor allem auf<br />
die kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen. „Wir sind Vollsortimenter<br />
mit speziellen Lösungen<br />
für die jeweilige Branche und den<br />
einzelnen Kunden, denn jeder Betrieb<br />
ist einzigartig“, sagt Lumpp.<br />
Als Schwerpunkt-Branchen nennt<br />
er die Gastronomie, Elektroinstallationsbetriebe,<br />
das Bau- und Ausbau-Handwerk<br />
sowie Friseure und<br />
Apotheken.<br />
Im Privatkundenbereich gibt es<br />
oft viele sinnvolle Verknüpfungen<br />
zwischen einzelnen Produkten wie<br />
etwa der Auto- und der Hausratversicherung.<br />
„Das ist eine klare<br />
Besonderheit beim BGV." Von den<br />
kommunalen Erfahrungswerten des<br />
Versicherungsgeschäfts profitieren<br />
Lumpp zufolge nicht nur die Firmenkunden<br />
und Kunden des öffentlichen<br />
Dienstes, sondern auch<br />
der private Bereich. Ein besonderes<br />
BGV-Leistungspaket gebe es für die<br />
Zielgruppe der Senioren.<br />
Und wie geht der Versicherer auf<br />
die digital-affine junge Kunden zu?<br />
„Auch die brauchen eine Vor-Ort-<br />
Beratung, insbesondere im undurchschaubaren<br />
Online-Dschungel“,<br />
sagt der Pforzheimer Bezirksdirektor.<br />
„Zu uns kommen jüngere<br />
Leute mit Internet-Ausdrucken in<br />
der Hand. Die wünschen eine bedarfsgerechte<br />
und vor allem eine<br />
persönliche Beratung.“<br />
PORTRÄT<br />
92
meine Heimat. mein leben.<br />
badiscH gut versicHert.<br />
WWW.bgv.de<br />
Wir bieten den menschen in baden schutz und<br />
sicherheit aus nächster nähe. Zuhause und<br />
unterwegs, in Freizeit und beruf.<br />
BGV / Badische Versicherungen<br />
Kundencenter Pforzheim<br />
Bahnhofstraße 11 / 75172 Pforzheim<br />
Telefon 07231 98085-0 // Fax 07231 98085-85 // E-Mail kc-pforzheim@bgv.de
Region Nordschwarzwald<br />
Maßeinheit für<br />
das Mostgewicht<br />
Das Prinzip der Zuckergehalt-Messung im Weinanbau<br />
wird noch heute angewandt<br />
Foto: Frank Rumpenhorst<br />
94
Genossenschaften pflegen<br />
den Weinanbau im Land<br />
Verbandspräsident Dr. Roman Glaser freut sich<br />
auf einen guten Jahrgang <strong>2016</strong> aus den Hängen<br />
der Winzer in Baden und Württemberg<br />
Mir gefällt …<br />
Stephan Maier, Küchenmeister<br />
Fotomontage: büro12 /<br />
Fotos: Robin Mohr (Vordergrund),<br />
Darko Novakovic – Fotolia.com<br />
(Hintergrund)<br />
WEINE DER REGION<br />
Von Gerd Lache<br />
Der Raum Pforzheim-Enzkreis ist<br />
umgeben von attraktiven Weinanbaugebieten<br />
im badischen und<br />
württembergischen Teil des Landes.<br />
Hauptsorten in Keltern-Ellmendingen<br />
sind der Schwarzriesling und<br />
der Blaue Spätburgunder. In Keltern-Dietlingen<br />
überwiegt der Müller-Thurgau.<br />
Drei Weingüter in dieser<br />
Gemeinde arbeiten ökologisch.<br />
Auf der anderen Seite sind es die<br />
Weingüter und Genossenschaften<br />
im Kraichgau-Stromberg. Dessen<br />
Tourismusbüro preist das Gebiet<br />
als die größte deutsche Rotweinregion<br />
an. Oberderdingen, Diefenbach,<br />
Knittlingen und Sternenfels<br />
sind einige der bekannten Erzeugerstandorte.<br />
Die gesamte Rebfläche in der Europäischen<br />
Union ist den Angaben<br />
zufolge in verschiedene Weinbauzonen<br />
untergliedert. Die Einteilung<br />
ist abhängig von klimatischen<br />
Kriterien. Deutschland gehört zur<br />
Weinbauzone A. Dort herrscht das<br />
kühlste Klima. Ausnahme: Baden<br />
befindet sich in der Weinbauzone B<br />
und kann demnach mit dem Elsass,<br />
der Champagne sowie dem Loire-<br />
Tal gleichgesetzt werden.<br />
Unterdessen schmiegt sich die Badische<br />
Weinstraße über eine Strecke<br />
von 500 Kilometern durch die<br />
Rheinebene. Sie beginnt deutlich<br />
oberhalb von Heidelberg, umkreist<br />
den Kraichgau und führt hinunter<br />
zur Schweizer Grenze bei Basel.<br />
Seit 1954 führt damit eine der<br />
schönsten Ferienstraßen Deutschlands<br />
wie ein roter Faden durch die<br />
badischen Weinregionen entlang<br />
des Schwarzwaldes.<br />
Derweil werden die badischen und<br />
die württembergischen Weingärtner<br />
„eine sehr gute Qualität in die Gläser<br />
bringen“, sagt Dr. Roman Glaser,<br />
Präsident des Baden-Württembergischen<br />
Genossenschaftsverbands<br />
(BWGV), zum Weinjahrgang <strong>2016</strong>.<br />
Die Erntemengen der 76 Winzergenossenschaften<br />
(WG) in Baden hätten<br />
mit knapp 85 Millionen Litern<br />
„gerne noch etwas größer ausfallen<br />
können“, so der Präsident. Die 40<br />
WG in Württemberg hingegen würden<br />
mit 82 Millionen Litern auch<br />
quantitativ ein ordentliches Ergebnis<br />
einfahren.<br />
Rund 70 Prozent der Rebflächen im<br />
Land werden Glaser zufolge von<br />
Genossenschaften bewirtschaftet.<br />
In Baden sind es rund 10500 Hektar,<br />
in Württemberg sind es knapp<br />
7500 Hektar genossenschaftliche<br />
Ertragsrebfläche. Die durchschnittlichen<br />
Mostgewichte bei den badischen<br />
Hauptsorten können sich dem<br />
BWGV-Präsidenten zufolge sehen<br />
lassen: Müller-Thurgau 75 Grad<br />
Oechsle, Weißburgunder 77 Grad,<br />
Grauburgunder und Spätburgunder<br />
über 80 Grad Oechsle. Die durchschnittlichen<br />
Mostgewichte bei den<br />
württembergischen Hauptsorten liegen<br />
demnach wie folgt: Riesling 80<br />
Grad Oechsle, Schwarzriesling 88<br />
Grad, Samtrot 93 Grad, Trollinger<br />
70 Grad und Lemberger 88 Grad.<br />
www.bwgv-info.de<br />
… am Standort Pforzheim die<br />
Lage zwischen den unterschiedlichen<br />
Landschaften (Schwäbische<br />
Alb, Schwarzwald, Elsass,<br />
Rheinebene,…) sowie die Verbundenheit<br />
der Menschen mit<br />
ihrer traditionellen Kultur und<br />
gleichzeitig die Offenheit und<br />
Aufgeschlossenheit für Neues,<br />
was sich ja auch in der Innovationskraft<br />
der örtlichen Wirtschaft<br />
widerspiegelt.<br />
<strong>WirtschaftsKRAFT</strong> 95
Region Nordschwarzwald<br />
Zum Thema<br />
Oechsle-Waage<br />
Die Maßeinheit für das Mostgewicht<br />
des Traubenmostes ist<br />
einem gelernten Goldschmied<br />
aus Pforzheim zu verdanken:<br />
Christian Ferdinand Oechsle.<br />
1774 in Buhlbach im Nordschwarzwald<br />
geboren (heute Gemeinde<br />
Baiersbronn, Kreis Freudenstadt),<br />
siedelte Oechsle nach<br />
seiner Lehre in Öhringen in die<br />
Goldstadt um, wo er zunächst in<br />
einer größeren Schmuckfabrik<br />
arbeitete. Später machte er sich<br />
mit einer Werkstatt in der Altstädter<br />
Kirchenstraße in Pforzheim<br />
selbstständig. Er produzierte<br />
unter anderem Brücken- und<br />
Präzisionswaagen und betätigte<br />
sich auch als Erfinder. Weithin<br />
bekannt wurde er in Verbindung<br />
mit der nach ihm benannten<br />
Oechsle-Waage. Indes: Oechsle<br />
war nicht der Erfinder. Eine ähnliche<br />
Waage hatte ein gewisser<br />
Philipp Mathäus Hahn bereits im<br />
18. Jahrhundert konstruiert. Die<br />
Leistung von Oechsle war es, die<br />
Verbreitung der Weinwaage und<br />
die Vereinheitlichung der Messung<br />
entscheidend gefördert zu haben,<br />
heißt es in einer aktuellen Darstellung<br />
des städtischen Eigenbetriebs<br />
WSP (Wirtschaft und Stadtmarketing<br />
Pforzheim). Man könne also<br />
sagen, „dass Ferdinand Oechsle der<br />
Konstrukteur der Original Oechsle-<br />
Waage ist, wie sie heute noch in<br />
Gebrauch ist“. Ein Original davon<br />
kann im Stadtmuseum Pforzheim<br />
besichtigt werden.<br />
Wie Harald Katz vom Stadtarchiv<br />
Pforzheim sagte, hat Oechsle in<br />
seiner Werkstatt über 500 verschiedene<br />
physikalische und chemische<br />
Präzisionsinstrumente hergestellt.<br />
„Die Produktpalette, darunter auch<br />
Telegraphenapparate nach Morse,<br />
wurde schon damals in einem Katalog<br />
angeboten und erfreute sich<br />
großer Nachfrage“, so Katz. Dies<br />
gehe aus zahlreichen Zeugnissen<br />
und Empfehlungen namhafter Universitäten<br />
und Hochschulen hervor.<br />
Christian Ferdinand Oechsle starb<br />
am 17. März 1852 in Pforzheim.<br />
Die mechanische Werkstatt führte<br />
sein Sohn Christian Ludwig Oechsle<br />
(1814–1897) weiter, wie Harald<br />
Die Genossenschaften<br />
können<br />
ihren Kunden wieder hervorragende<br />
Rot-, Rosé- und<br />
Weißweine des Weinjahrgangs<br />
<strong>2016</strong> anbieten.<br />
Dr. Roman Glaser, Präsident des<br />
Baden-Württembergischen<br />
Genossenschaftsverbands<br />
(BWGV)<br />
Katz ausführt. Mangels männlicher<br />
Nachkommen sei sie später jedoch<br />
eingestellt worden. Katz kommentierte<br />
dies in einem Beitrag auf der<br />
Webseite des Landratsamts Enzkreis:<br />
„Schade eigentlich. Wer weiß,<br />
was daraus sonst noch entstanden<br />
wäre.“ Immerhin sei Ernst Leitz ein<br />
Lehrling von Ludwig Oechsle gewesen<br />
und dieser gründete nach seiner<br />
Pforzheimer Ausbildung in Wetzlar<br />
den späteren Weltkonzern „Leica“.<br />
Kontakt:<br />
Stadtarchiv Pforzheim –<br />
Institut für Stadtgeschichte<br />
Kronprinzenstr. 28<br />
75177 Pforzheim<br />
www.stadtarchiv.pforzheim.de<br />
WEINE DER REGION<br />
Nach der Weinverkostung steht für Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), fest:<br />
Die badischen und die württembergischen Weingärtner produzieren eine hervorragende Qualität. Foto: Doris Löffler<br />
96
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S&M Simon und Matzer erfolgreich<br />
in allen Sparten der Luft-, Klima- und<br />
Kältetechnik tätig<br />
Das Unternehmen S&M Simon und<br />
Matzer GmbH & Co. KG wurde<br />
1990 in Pforzheim gegründet und<br />
ist seither erfolgreich in allen Sparten<br />
der Luft-, Klima- und Kältetechnik<br />
überregional tätig. Speziell<br />
im kältetechnischen Bereich sind<br />
wir einer der führenden Dienstleister<br />
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Unternehmen nach der Chemikalienschutzverordnung<br />
sind wir der<br />
richtige Ansprechpartner für alle<br />
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Mit unseren rund 50 Mitarbeitern<br />
erreichen wir einen Jahresumsatz<br />
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Unser Ziel ist es, den Kundenwünschen<br />
entsprechend technisch<br />
hochwertige, energetisch optimierte<br />
Anlagen zu planen, zu liefern<br />
und zu montieren. Für diese Ziele<br />
stehen Ihnen sieben Ingenieure<br />
und Projektleiter, drei Konstrukteure,<br />
zwei Regeltechniker und fünf<br />
Obermonteure zur Verfügung. Im<br />
Bereich Kundendienst stehen für<br />
die Wartungsarbeiten und zur Störungsbehebung<br />
15 qualifizierte Servicetechniker<br />
bereit. Der Servicebereich<br />
ist 24 Stunden rund um die<br />
Uhr für Sie einsatzfähig.<br />
Für die Konstruktion, Berechnung<br />
und Visualisierung wird ein hochwertiges<br />
3D-CAD-System eingesetzt.<br />
Die Projektierung und Programmierung<br />
von DDC-Regelsystemen<br />
(zum Beispiel Siemens, Saia)<br />
wird im eigenen Haus durchgeführt.<br />
S&M Simon und Matzer<br />
GmbH & Co. KG<br />
Lindenstr. 81<br />
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Tel. +49 7231 9305-0<br />
Fax +49 7231 9305-32<br />
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