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Restaurant- und Weinführer 2018

Die besten Restaurants und Winzer in Mainz & Rheinhessen

Die besten Restaurants und Winzer in Mainz & Rheinhessen

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MAINZER<br />

RESTAURANT- UND WEINFÜHRER <strong>2018</strong><br />

DIE BESTEN RESTAURANTS UND WINZER IN MAINZ & RHEINHESSEN<br />

DER<br />

Neu: Umkreissuche<br />

<strong>Restaurant</strong>s<br />

<strong>und</strong> Weingüter<br />

Neu: GenussClub<br />

Mainz <strong>und</strong><br />

Rhein hessen<br />

ISBN 978-3-00-058198-4<br />

EURO 14,90


Einfach mal<br />

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• Großer 76L-Garraum<br />

• Bratautomatik, Heißluft Plus<br />

• Miele Qualität – Made in<br />

Germany auf 20 Jahre gestestet<br />

• Schnellaufheizung<br />

• Programmierung /<br />

Abschaltautomatik mittels Timer<br />

• Inkl. Lochblech<br />

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Weinlager-/Temperierschrank<br />

• 578 L Nutzinhalt mit Platz für<br />

178 Bordeauxflaschen 0,75 L<br />

• Präzise elektronische Temperaturteuerung<br />

• Vibrationsarme Lagerung<br />

• Ideale Luftfeuchtigkeit<br />

• FreshAir-Aktivkohlefilter für optimale<br />

Luftqualität<br />

• HxBxT: 192 x 70 x 74,2 cm<br />

• Durchschnittlicher Verbrauch/Jahr 180 kWh<br />

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Kaffeespezialitäten<br />

• Präziseres Mahlen mit Aroma<br />

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• Kaffeeauslauf höhenverstellbar<br />

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Vermittlung erfolgt ausschließlich für unseren Finanzierungspartner: Santander Consumer Bank AG, Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach<br />

MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Mainz<br />

Haifa Allee 1 • 55128 Mainz • Tel. 06131/93420-0 • mainz@mediamarkt.de<br />

im Gutenberg Center, A60 Ausfahrt Lerchenberg<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo-Sa: 10-20 Uhr<br />

kostenlose Parkplätze<br />

Alles Abholpreise.<br />

Keine Mitnahmegarantie.


ES IST VOLLBRACHT!<br />

Ein ganzes Jahr Arbeit für eine ganze Mannschaft liegt nun<br />

gedruckt <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en als »DER MAINZER <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Weinführer</strong> <strong>2018</strong>« vor Ihnen, um Sie auf dem Weg durch die<br />

Mainzer <strong>und</strong> die rheinhessische Wein- <strong>und</strong> Gastronomieszene zu<br />

führen. Mit dieser Ausgabe ist »DER MAINZER <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong><br />

Wein führer <strong>2018</strong>« zum ersten Mal auch im Internet zu sehen,<br />

aller dings nur mithilfe des Authentifizierungscodes, siehe unten.<br />

Dazu haben wir noch zwei neue Highlights geschaffen:<br />

Die Umkreissuche<br />

Wer sich mit dem Code auf der Webseite »restaurant-wein -<br />

führer.de« registriert hat, kann in Rheinhessen auf dem<br />

Tablet oder Smartphone in selbst definiertem Umkreis nach<br />

den besten <strong>Restaurant</strong>s <strong>und</strong> Weingütern suchen.<br />

Der Genussclub<br />

Der Genussclub Mainz <strong>und</strong> Rheinhessen nimmt Sie einfach<br />

auf. Sie müssen lediglich Ihre persönlichen Daten eingeben<br />

<strong>und</strong> wir informieren Sie regelmäßig über die kulinarischen<br />

<strong>und</strong> vinologischen neuen Highlights in Rheinhessen. Außerdem<br />

planen wir eigene Veranstaltungen, bei denen Genussclubmitglieder<br />

einen Vorzugspreis erhalten.<br />

Es geht weiter aufwärts mit der Qualität in Rheinhessen. Der<br />

Rheinhessenwein befindet sich unverändert im Steigflug. Jedes<br />

Jahr drängen wieder neue Talente nach vorne. Das Image der<br />

Winzer hat sich geändert: vom verschwitzten, schuftenden Weinbauern<br />

zum top ausgebildeten modernen Unternehmer mit glo -<br />

baler Erfahrung. Bravo <strong>und</strong> danke an die rheinhessischen Winzer!<br />

Mit seinem klaren Bekenntnis zur Qualität hat Rudolf Knoll,<br />

unser langjähriger Weggefährte <strong>und</strong> Bekanntmacher des Mainzer<br />

<strong>Weinführer</strong>s vielleicht so manchen Winzer verprellt, aber wir haben<br />

ihm viel zu verdanken. Dass er mit 70 Jahren »nicht mehr den<br />

ganzen Stress einer großen Verkostung« auf sich nehmen wollte,<br />

können wir nachvollziehen. Rudi, vielen Dank für deine Arbeit!<br />

Seine Nachfolge angetreten hat Alice G<strong>und</strong>lach, die ihn in den letzten<br />

Jahren bei der Verkostung schon unterstützt hat <strong>und</strong> somit<br />

langsam aber kontinuierlich in die Arbeit eingeführt wurde. Und<br />

dann gleich ein neuer Anstellungsrekord: über 2000 Flaschen<br />

Rheinhessenwein musste Alice G<strong>und</strong>lach mit ihren Mitstreitern verkosten!<br />

Sie hat das bravourös gestemmt, das Ergebnis kann sich<br />

sehen lassen. Sie können es nachlesen im Weinteil dieser Ausgabe.<br />

Einen leider nur leicht sichtbaren Aufwärtstrend<br />

können wir in der Gastronomieszene<br />

erkennen. Viele kleinere Betriebe haben sich<br />

mit ihrer angebotenen Qualität durchgesetzt.<br />

Dort stehen die Inhaber selbst als Köche in der<br />

Küche <strong>und</strong> die Partnerin leitet den Service,<br />

ergänzt durch einige Aushilfen. Nur in dieser<br />

Größe lässt sich bei noch überschaubaren<br />

Kosten der Traum von der Selbstständigkeit<br />

realisieren. Dazu kämpft der kleine Betrieb<br />

gegen den fehlenden Respekt vor der gastro -<br />

nomischen Dienstleistung in der Öffentlichkeit.<br />

Bei den Verbrauchern gibt es immer weniger<br />

Wissen um Ernährung <strong>und</strong> Kochen – werden<br />

deshalb so viele Lebensmittel weggeworfen?<br />

Was anfangen mit den Resten im Kühlschrank?<br />

Als Antwort auch darauf haben wir in »DER<br />

MAINZER« eine Video-Kochserie gestartet mit<br />

unserem Hobbykoch Theo Schué, dem Mainzer<br />

Original aus der Altstadt, der alte Mainzer<br />

Rezepte zum einfachen Nachkochen erklärt.<br />

Die Videos finden Sie auf www.dermainzer.net/<br />

Essen-Trinken/Kochstudio oder Sie gehen über<br />

Youtube auf »DER MAINZER Kochstudio, Theo<br />

kocht«.<br />

Viel Spaß beim Anschauen <strong>und</strong> beim<br />

Blät tern <strong>und</strong> Lesen im neuen »DER MAINZER<br />

<strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weinführer</strong> <strong>2018</strong>« wünscht<br />

Die Redaktion<br />

Der Authentifizierungscode,<br />

um sich im Internet den <strong>Restaurant</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Weinführer</strong> im Internet freizuschalten<br />

<strong>und</strong> die Ver anstaltungshinweise<br />

des Genussclubs Mainz <strong>und</strong> Rheinhessen<br />

zu erhalten. Gehen Sie auf die Seite<br />

»www.restaurant-weinführer.de« <strong>und</strong><br />

geben sie den Code ein:


2<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

IMPRESSUM<br />

Druckerei <strong>und</strong> Verlagsanschrift:<br />

DER MAINZER <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weinführer</strong><br />

Typo Druck Horn & Kohler Beauvoir GmbH<br />

117er Ehrenhof 5 · 55118 Mainz<br />

Telefon 0 61 31 / 965 33 - 0<br />

Telefax 0 61 31 / 965 33 99<br />

E-Mail: rwf@dermainzer.net<br />

Herausgeber: Werner Horn<br />

Verantwortlich für den <strong>Restaurant</strong>führer:<br />

Werner Horn, <strong>Restaurant</strong>tests durchgeführt<br />

von den Mistern X, Y, Z, U, V, W<br />

Verantwortlich für den <strong>Weinführer</strong>: Alice G<strong>und</strong>lach<br />

Organisation: Maximilian Horn<br />

Produktion: Alexander Kohler-Beauvoir,<br />

Andreas Gierlich, Mareike Müller, Lena Herrle<br />

Fotos: who, Archiv, fotolia.com, Rheinhessenwein e.V.,<br />

Weingüter Rheinhessens<br />

Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit Genehmigung des Verlags.<br />

Die veröffentlichten Beiträge <strong>und</strong> die durch den<br />

Verlag gestalteten Anzeigen sind urheberrechtlich<br />

geschützt <strong>und</strong> dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags weiterver wendet werden.<br />

Paket-Preis<br />

(6 Flaschen à 0,75 l)<br />

59,90 €<br />

1 Liter = 13,31 €<br />

6er Riesling-Paket „Goldener Herbst”<br />

In der VRM-Weinkiste „Goldener Herbst“ haben wir drei absolute Spitzen-<br />

Rieslinge, erzeugt von rheinhessischen Topwinzern, für Sie zusammengestellt.<br />

Zukünftig werden wir Ihnen neben dem Rieslingpaket auch weitere<br />

Pakete mit attraktiven Weinen aus der Region präsentieren.<br />

2016er Appenheimer H<strong>und</strong>ert gulden Riesling trocken<br />

Abfüller: Weingut Klaus Gres, 55437 Appenheim<br />

A: 12,5 Vol.% · S: 7,2 g/l · RZ: 3,2 g/l · Allergene: Enthält Sulfite<br />

2016er Niersteiner Hipping Riesling Spätlese trocken<br />

Abfüller: Weingut Georg Gustav Huff, 55283 Nierstein<br />

A: 12 Vol.% · S: 7,0 g/l · RZ: 5,4 g/l · Allergene: Enthält Sulfite<br />

2016er Oppenheimer Sackträger Riesling trocken „Alte Reben“<br />

Abfüller: Weingut Eckehart Gröhl, 55278 Weinolsheim<br />

A: 12,5 Vol.% · S: 7,7 g/l · RZ: 6,3 g/l · Allergene: Enthält Sulfite<br />

Nur solange der Vorrat reicht. Für Druckfehler keine Haftung. Alle Preise inkl. MwSt. <strong>und</strong> zzgl.<br />

Versandkosten (4,90 €). Ein Angebot der VRM GmbH & Co. KG, Erich-Dombrowski-Str.2, 55127 Mainz.<br />

Einfach anrufen:<br />

06131 484945<br />

Bequem bestellen:<br />

www.meine-vrm.de/wein


WERTUNGSTABELLE<br />

DER RESTAURANT-TESTS<br />

1 Punkt Aufgewärmtes<br />

2 Punkte aufgebackene Tiefkühlkost mit<br />

Salz- <strong>und</strong> Pfefferstreuer<br />

3 Punkte aufgebackene Tiefkühlkost mit<br />

Maggi-Würzstreuer<br />

4 Punkte ohne Koch, aber mit viel gutem Willen<br />

5 Punkte normales Essen in der Eckkneipe<br />

6 Punkte gutes Essen mit frischen Akzenten<br />

7 Punkte gute bürgerliche Küche mit gutem Material<br />

8 Punkte ambitioniert, handwerklich perfekt <strong>und</strong><br />

außergewöhnlich gutes Material<br />

Ab neun Punkten fängt die Gourmet-Küche an.<br />

9 Punkte kreative Umsetzung handwerklicher<br />

Perfektion, frisches Spitzenmaterial<br />

10 Punkte perfekt in Material <strong>und</strong> Handwerk,<br />

Kreativität ermöglicht neue<br />

Geschmackserlebnisse<br />

INHALT<br />

4 Alle <strong>Restaurant</strong>s <strong>und</strong> Bewertungen<br />

auf einen Blick<br />

6 Die besten <strong>Restaurant</strong>s in Rheinhessen<br />

in alphabetischer Reihenfolge<br />

90 Talentschmiede Rheinhessen<br />

92 Der Mainzer Weinsenat verkostete<br />

Riesling <strong>und</strong> Spätburg<strong>und</strong>er im<br />

Proviantamt: Hohe Qualität<br />

94 Rheinhessens Vielfalt<br />

100 Inhaltsverzeichnis der Winzer<br />

102 Die besten rheinhessischen Winzer<br />

in alphabetischer Reihenfolge<br />

ENTDECKEN!<br />

ERLEBEN!<br />

KAUFEN!<br />

Für Weinliebhaber <strong>und</strong> Schoppentrinker<br />

RegioWein –<br />

die Weinmesse mit Direktverkauf<br />

16.– 18. März <strong>2018</strong><br />

Messe Mainz<br />

www.regiowein.de


4<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

RESTAURANTS<br />

ALLE RESTAURANTS UND BEWERTUNGEN<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Kochkappen<br />

Essen<br />

Trinken<br />

Service<br />

Ambiente<br />

Adagio im Atrium-Hotel 9 8,0 9,0 8,5 9,0 8,5 8,6 6<br />

Adler 8 8,0 7,0 7,5 7,0 8,0 7,5 7<br />

Al Cortile 8 8,5 8,0 8,5 8,5 8,5 8,4 7<br />

Am Bassenheimer Hof 9 9,5 9,0 8,5 9,0 8,5 8,9 8<br />

Ambiente 7 7,0 6,5 7,5 8,0 8,0 7,4 9<br />

Am Holztor 7 7,0 7,0 8,0 6,5 7,5 7,2 9<br />

Ristorante »Armando« 7 7,0 7,5 7,0 7,5 7,5 7,3 10<br />

Bajazzo im Novotel 7 7,0 7,0 7,5 7,0 6,0 6,9 11<br />

Bastion von Schönborn 7 7,0 7,0 7,0 8,5 7,0 7,3 12<br />

Battenheimer Hof 8 8,0 8,0 7,5 8,0 9,0 8,1 12<br />

Bellpepper im Hyatt 8 8,5 8,5 9,0 8,5 7,0 8,3 13<br />

Benzoliver 7 7,5 7,0 7,5 7,5 7,5 7,4 14<br />

Bootshaus 8 8,0 8,0 8,5 8,5 8,5 8,3 14<br />

Burg Klopp 7 7,5 7,0 7,0 8,0 7,5 7,4 15<br />

Citrus 8 7,5 8,0 7,0 8,0 7,5 7,6 15<br />

Como-Lario Da Bruno 7 7,0 7,0 8,0 6,5 7,5 7,2 16<br />

Damas 8 8,5 7,5 6,5 7,5 7,5 7,5 17<br />

Das Crass 8 7,5 8,0 8,0 7,5 7,5 7,7 18<br />

Das Nack 8 8,0 8,0 7,5 8,5 7,5 7,9 19<br />

Dohlmühle 8 8,0 7,5 7,5 8,0 7,5 7,7 19<br />

Don Pintxo 8 7,5 7,5 8,0 7,0 7,5 7,5 20<br />

Landhaus Dubs 8 8,5 8,0 7,5 8,0 7,5 7,9 21<br />

Steakhouse »El Chico« 8 8,0 7,0 8,0 7,5 7,5 7,6 22<br />

Landgasthof »Engel« 8 7,5 7,5 8,0 8,5 8,0 7,9 23<br />

Espenhof 9 8,5 9,0 8,5 9,0 8,5 8,7 24<br />

Favorite <strong>Restaurant</strong> 10 10 10 10 10 9,0 9,8 24<br />

Fisch Jackob 7 7,5 7,0 7,0 7,0 7,5 7,2 26<br />

Geberts Weinstuben 9 9,0 8,5 8,5 8,5 8,5 8,6 26<br />

Goldene Ente 7 7,0 7,5 7,5 6,0 7,5 7,1 27<br />

Goldener Hirsch 8 8,0 7,5 7,5 7,5 8,0 7,6 28<br />

Gusto Ristorante 8 8,5 8,0 8,0 8,0 7,5 8,0 29<br />

Hahnenhof 8 7,5 7,0 8,0 7,0 8,0 7,5 29<br />

HDW Haus d. Deutschen Weins 8 8,0 9,0 8,0 8,0 8,0 8,2 30<br />

Heiliggeist 8 7,5 7,5 6,0 9,0 8,0 7,6 31<br />

Heinrichs die Wirtschaft 8 8,5 8,5 8,0 7,5 8,0 8,2 32<br />

Hof Ehrenfels 8 8,0 8,5 8,0 8,5 8,0 8,2 33<br />

Hofgut Laubenheimer Höhe 8 8,0 9,5 8,0 8,0 7,5 8,2 34<br />

Hoi An Qt 8 7,5 7,5 7,5 7,5 8,0 7,6 35<br />

Humberto Restobar 7 8,0 7,5 7,0 7,0 7,5 7,4 36<br />

H<strong>und</strong>ertguldenmühle 8 8,0 8,0 8,0 8,5 8,0 8,1 36<br />

Il Mondo 8 8,0 7,5 8,5 8,5 7,5 7,9 37<br />

Il Quadrifoglio 7 7,0 7,0 8,0 7,5 7,0 7,3 38<br />

Im alten Gutshof 7 6,5 7,0 7,0 8,0 8,0 7,3 38<br />

Im Herzen Afrikas 7 7,0 6,5 7,5 8,0 8,0 7,4 39<br />

InContro 9 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 40<br />

Kaupers im Kapellenhof 9 10 9,5 10 9,0 7,0 9,1 41<br />

Landgasthof Kirschgarten 8 8,0 7,5 7,5 7,5 8,0 7,7 42<br />

Kulturhof Eckelsheim 8 8,0 7,0 7,5 7,5 8,0 7,6 43<br />

<strong>Restaurant</strong> Kupferberg 8 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 44<br />

La Casetta 8 7,5 8,0 8,0 7,0 7,5 7,6 45<br />

LaGallerie 9 9,0 9,0 9,0 8,5 8,5 8,8 45<br />

Preis/Leistung<br />

Ergebnis<br />

Seite<br />

RESTAURANTS<br />

Kochkappen<br />

Essen<br />

Trinken<br />

Service<br />

Ambiente<br />

La Lanterna 8 8,0 8,0 7,5 7,0 7,5 7,6 46<br />

Laurenz 9 9,0 9,0 9,0 8,5 9,0 8,9 47<br />

Le BonBon 9 8,5 8,5 8,5 9,0 8,0 8,5 48<br />

Mainzblick 8 8,0 8,5 8,5 8,0 8,5 8,3 48<br />

Margaretenhof 8 8,0 8,0 7,5 8,0 7,5 7,8 49<br />

Martinstube 7 7,5 7,0 7,5 7,0 8,0 7,4 50<br />

Metzlers im Golfclub 8 8,0 7,0 8,0 8,0 8,0 7,8 50<br />

M<strong>und</strong>art <strong>Restaurant</strong> 9 9,5 9,0 9,0 9,0 9,0 9,1 52<br />

Taverne Naxos 7 8,0 8,5 7,0 7,0 7,5 7,2 53<br />

Nickl’s Speisekammer 8 8,5 8,5 8,5 8,0 7,5 8,2 53<br />

Nieder-Olmer Weinstube 8 7,0 7,0 7,5 8,0 8,0 7,5 54<br />

Niko Niko Tei 8 8,0 7,0 8,0 8,0 8,0 7,8 55<br />

Nonna Martha 7 7,5 7,0 7,0 7,5 7,0 7,2 56<br />

Olympia 7 7,0 7,0 7,0 7,0 7,0 7,0 56<br />

Oma Lotte & die Jungs 7 7,0 8,0 7,5 7,5 7,0 7,4 57<br />

Peperoncino – Trattoria 8 8,5 8,0 8,0 7,5 8,0 8,0 58<br />

Phil-Ing Wein- & Steakhaus 8 8,5 7,5 8,0 8,0 8,5 8,1 58<br />

Plan B 8 7,0 7,0 8,0 8,0 8,0 7,6 59<br />

Platen’s <strong>Restaurant</strong> 9 9,0 9,0 9,0 8,0 8,0 8,6 60<br />

Poller’s Häusje 8 8,5 9,0 8,0 8,0 8,5 8,4 61<br />

Prinz Carl 8 8,0 8,5 7,5 7,5 8,0 7,9 61<br />

Proviantamt 8 7,5 9,0 7,5 8,0 8,0 8,0 62<br />

Raphiniert 8 8,0 8,0 8,0 7,5 9,0 8,1 62<br />

Sandhof Gourmetrestraurant 10 10 9,5 10 9,5 10 9,8 63<br />

Sandhof Landgasthaus 10 9,5 9,0 10 10 9,5 9,6 64<br />

Ristorante »San Marco« 8 8,5 8,0 8,0 8,0 8,0 8,1 65<br />

Schlösschen am Mäuseturm 8 8,5 8,0 8,0 6,5 8,0 7,8 66<br />

Schloss Sörgenloch 8 7,5 8,5 8,5 8,5 8,0 8,2 67<br />

Stadthausschänke 7 7,0 6,5 7,0 7,0 8,5 7,2 68<br />

Steins Traube 8 8,5 9,0 6,0 7,5 8,0 7,8 68<br />

St. Gereon 7 7,0 7,5 7,5 7,0 7,5 7,3 69<br />

Vis à Vis 8 8,0 8,0 7,5 8,5 7,5 7,9 70<br />

<strong>Restaurant</strong> Völker 8 8,0 8,0 8,0 7,5 7,5 7,8 70<br />

Wasems Kloster Engelthal 8 8,0 8,0 9,0 8,5 8,5 8,4 71<br />

Weedenhof 9 9,0 8,5 9,0 8,5 9,0 8,8 72<br />

<strong>Restaurant</strong> Weingewölbe 8 8,0 8,5 8,0 8,0 8,0 8,1 73<br />

Weinhaus Bluhm 8 8,0 9,0 8,0 8,0 8,0 8,2 74<br />

Weinhaus Schreiner 8 8,0 8,0 7,5 6,5 7,5 7,5 74<br />

Weinhaus Wilhelmi 8 7,5 7,5 7,5 8,0 7,5 7,6 75<br />

Weinstube Lösch 8 7,5 7,0 7,5 8,0 7,5 7,5 76<br />

Weinstube Zum Bacchus 7 6,5 6,5 7,0 7,0 7,0 6,8 77<br />

Weinstube Zum Beichtstuhl 8 7,5 8,5 7,5 8,0 7,5 7,8 77<br />

Weinstube Zur Sandmühle 7 7,5 6,5 7,5 7,5 8,0 7,4 78<br />

WeinZeit in der Vinothek 7 7,0 7,0 7,5 8,0 7,5 7,4 78<br />

Gasthaus Willems 8 8,5 8,5 8,5 8,5 8,0 8,4 79<br />

Zollamt 8 8,5 7,5 8,5 8,0 8,5 8,1 81<br />

Zornheimer Weinstuben 8 8,0 8,0 8,0 7,5 8,5 8,0 81<br />

Zum alten Weinkeller 8 8,5 8,5 8,5 8,0 8,0 8,3 82<br />

Zum gläsernen Trinkhorn 8 8,5 8,0 8,5 8,0 8,0 8,2 83<br />

Zum goldenen Engel 9 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 84<br />

Zum Goldstein 8 8,5 8,5 8,0 8,0 8,5 8,3 85<br />

Zum Schwanen 8 7,0 8,0 7,5 8,0 7,0 7,5 86<br />

Zur Kanzel 8 8,5 7,5 8,5 8,0 8,0 8,1 86<br />

Zur Krone 7 7,0 7,0 7,5 6,0 8,0 7,1 87<br />

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Am Brand 6. Sprechen Sie mit Ihrer Wellendorff-Expertin unter Tel. 06131- 23 18 78<br />

oder mainz@wellendorff.com.


6<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

ADAGIO<br />

IM ATRIUM HOTEL<br />

Flugplatzstr. 44 | 55126 Mainz<br />

Tel. 06131 4910 | www.atrium-mainz.de<br />

Geöffnet: tgl. 18-22 Uhr<br />

Vorspeise: 6,00-14,00 € | Hauptspeise:<br />

15,00-32,00 € | Klassiker: 5,00-22,00 €<br />

Dessert: 6,00-10,00 € | Menüs: 37,00-<br />

69,00 € | Offener Wein: 3,00-10,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,6<br />

Kappen 9<br />

Das »Adagio«, das war<br />

für uns heute wieder der<br />

traumhaft schöne Garten<br />

des Atrium Hotels. Jedoch<br />

auch das Innere des<br />

<strong>Restaurant</strong>s mit seinen<br />

sanften blau-braun-beige<br />

– Tönen kann sich sehen<br />

lassen, es vermittelt Eleganz<br />

<strong>und</strong> Gemütlichkeit. Der Birnenschaumwein<br />

aus der Normandie »Poiré« von Eric Bordelet<br />

(6,50 €) muss es wieder zu Anfang sein. Dazu<br />

genießen wir zweierlei Brotsorten mit Olivenöl<br />

<strong>und</strong> fleur de sel. Die überzeugende Weinkarte<br />

bietet weiterhin die Erzeugnisse etlicher rheinhessischer<br />

Top-Weingüter, jedoch sind auch weitere<br />

deutsche Anbaugebiete (Pfalz, Baden,<br />

Nahe, Ahr, Mosel, Rheingau, Mittelrhein) <strong>und</strong> das<br />

Ausland mit Frankreich, Spanien, Südafrika, Italien<br />

<strong>und</strong> Österreich vetreten. Auffällig sind auf<br />

der Getränkekarte auch ein paar interessante neuere <strong>und</strong> lokale<br />

Bierspezialitäten.<br />

Die drei jungen Leute im Service sind überaus fre<strong>und</strong>lich, gelegentlich<br />

gibt es aber kleine »Hänger«, da zeigt sich niemand von<br />

ihnen. Voller Lob erwähnen wir jedoch die tolle Möglichkeit, alle<br />

Weine vor einer Entscheidung zu probieren. Ein entspannter Service,<br />

der Freude bereitet! Wir entscheiden uns für die modern ausgebaute<br />

Scheurebe 2016 vom Weingut Bischel (0,2l/6,50 €) <strong>und</strong> für<br />

den fruchtsüßen 2015er Riesling »KabiNett« vom Weingut Schätzel<br />

(0,2l/7,50 €) – ein neuer, jugendlicher Trinkwein mit einem ausgewogenen<br />

Süße-Säure-Verhältnis <strong>und</strong> mit wenig Alkohol – beide<br />

gefallen gut.<br />

Auf der Speisekarte finden wir Neuerungen, auf die wir gespannt<br />

sind. Ein Stück lauwarm servierter, geschmacklich zurückhaltender<br />

Bachsaibling zur Vorspeise ist zart <strong>und</strong> zergeht auf der Zunge.<br />

Dazu gibt es Erbsenpüree <strong>und</strong> verschiedene rohe Gemüse, die sich<br />

sehr farbenfroh auf dem Teller präsentieren, aber geschmacklich<br />

einen puristischen Eindruck bei uns hinterlassen (12 €). Zwei kleine<br />

hausgemachte Spinatknödel ruhen in einer mild gesalzenen Bergkäsesauce,<br />

darin einige Champignons <strong>und</strong> Walnüsse – eine schöne<br />

Zusammenstellung <strong>und</strong> eine sättigende Vorspeise (9 €). Es passt<br />

dazu der 2015er Spätburg<strong>und</strong>er Gutswein vom Weingut Thörle<br />

(0,2l/6,50 €). Auch der St. Laurent 2015 vom Weingut Stachel,<br />

Pfalz, hat schöne Aromen <strong>und</strong> trinkt sich weich (0,2l/6,50 €). Den<br />

2016er Rosé trocken vom Weingut Knewitz (0,2l/5,50 €) genießen<br />

wir zum leider etwas zerfaserten Gulasch vom Rind. Dazu gibt es<br />

hausgemachte Spätzle <strong>und</strong> besonders die geschmorten dunklen<br />

Zwiebeln sind dabei stark im Geschmack (19 €). Ein farblich harmonisches<br />

Gericht bietet ein großes Stück des leider etwas trocken<br />

geratenen norwegischen Lachs‘ auf weißem Spargelrisotto umgeben<br />

von hellgrüner Kräutersauce (22 €).


Zum Nachtisch probieren wir »Sebastians Dessert«, dabei roher,<br />

marinierter Rhabarber, der in langen Streifen leider etwas mühsam<br />

zu kauen ist, etwas Trinkjoghurt mit leichtem Waldmeistergeschmack,<br />

eine Nocke von weißer Schokolade <strong>und</strong> Zitrone (8 €) <strong>und</strong><br />

ein Parfait vom Joghurt mit zartem Hol<strong>und</strong>ergeschmack, darauf<br />

Kakaokrümel <strong>und</strong> Tupfer von der Erdbeere (8 €).<br />

Obwohl mit guten Zutaten <strong>und</strong> kreativ zubereitet hätten wir uns<br />

insgesamt etwas Mut zum Würzen <strong>und</strong> weniger geschmackliche<br />

Zurückhaltung gewünscht. Lebhaftes Vogelgezwitscher begleitet<br />

uns beim Abschied aus dem w<strong>und</strong>erschönen Garten.<br />

GASTHAUS UND HOTEL<br />

»ADLER«<br />

Flugplatzstraße 1 | 55126 Mainz | Tel. 06131 40447<br />

www.hotel-adler-finthen.de<br />

Geöffnet: Fr-Di 12-14 u. ab 18 Uhr, Do ab 18 Uhr<br />

Weingarten: in den Sommermonaten ab 17 Uhr | Ruhetag: Mi<br />

Vorspeise: 4,50-9,00 € | Hauptspeise: 8,50-25,50 €<br />

Dessert: 4,50-7,50 € | Offener Wein: 3,00-4,40 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,5<br />

Kappen 8<br />

Gemütlich, oder besser heimelig, ist es in<br />

der Weinstube des Gasthauses »Adler«, der<br />

ehemaligen Poststation in der Finther<br />

Hauptstraße. Tulpen stehen auf den Tischen,<br />

um die sich Stühle <strong>und</strong> auch Bänke reihen.<br />

An den Wänden hängen Bilder mit Mönchen,<br />

die vor kleinen <strong>und</strong> großen Fässern mit Krügen<br />

hantieren. Bacchantische Szenerien.<br />

Zum ganz <strong>und</strong> gar nicht postmodernen Gesamtbild<br />

passen auch die zwei Dutzend Bierhumpen <strong>und</strong> steinernen<br />

Krüge hinter dem Tresen, dem Reich von Klaus Rathgeber,<br />

dem Urenkel des Betriebsgründers. Direkt dahinter ist die Küche,<br />

frisch <strong>und</strong> saisonal geprägt, vom Handkäs` mit Musik bis zum<br />

Rumpsteak. In der Weinstube ist die Küche im Gegensatz zum angrenzenden<br />

<strong>Restaurant</strong> auch zu riechen. Manchen Gast mag das<br />

stören, mir macht das Hunger.<br />

Heute steht eine Fischsuppe (14,50 €) auf der Karte. Im tiefen<br />

Teller serviert erweist sie sich mehr als Brühe, denn als Suppe, in<br />

der kleine Stückchen Fisch <strong>und</strong> Pulpo neben Jakobsmuscheln<br />

liegen. Maritime Köstlichkeiten, die Kartoffelstückchen <strong>und</strong> kleinste<br />

Tomaten begleiten, Lauchzwiebeln, Petersilie <strong>und</strong> Schnittlauch.<br />

Mit Gewürzen ist man sparsam umgegangen, weshalb der Wirt<br />

gleich Pfeffer <strong>und</strong> Salz zum Fischteller dazu stellt. Im M<strong>und</strong><br />

schmelzen die Wassertierchen dahin. Zum Fischteller m<strong>und</strong>et ein<br />

trockener weißer Burg<strong>und</strong>er aus dem Weingut Schloss Westerhaus<br />

(3,60 €), ein vollm<strong>und</strong>iger Rheinhesse, der großzügig eingeschenkt<br />

ist. Ansonsten aber ist die Weinkarte klein, auch wenn sie mit Huff,<br />

Braunewell, Wagner <strong>und</strong> Wasem ausgesuchte Markenwinzer aufweist.<br />

Zum Höhepunkt unseres <strong>Restaurant</strong>besuchs aber wird der Nachtisch:<br />

eine Aprikoseneiscreme mit Erdbeer-Pfirsich-Salat <strong>und</strong> Sesam-Krokant<br />

(7,00 €), dem alles übertrieben Süßliche, das Desserts<br />

manchmal anhaftet, fehlt. Dafür schmeckt man die Aromen der<br />

Früchte, die ideal zu den beiden Krokantscheiben aus Sesam passen.<br />

Einflüsse sind das, die zeigen, dass man in der Küche mehr<br />

»draufhat« als Spargelgerichte, für die das Hotelrestaurant Adler<br />

in Finthen weithin bekannt ist. Und neben dem Essen gibt es unsere<br />

Bestnote für das Preis-Leistungsverhältnis, das viele Gäste<br />

schätzen <strong>und</strong> es vor allem am Wochenende notwendig machen,<br />

Plätze zu reservieren.<br />

AL CORTILE<br />

Kartäuserstr. 14 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 617 878 | www.alcortile.de<br />

Geöffnet: tägl. 11.45-15.00 <strong>und</strong> ab 18 Uhr<br />

Vorspeise: 5,00-13,50 € | Pizza/Pasta:<br />

4,00-14,40 € | Hauptspeise: 14,50-23,50 €<br />

Dessert: 1,50-8,30 € | Offener Wein:<br />

4,00-7,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,4<br />

Kappen 8<br />

Das älteste bestehende,<br />

urk<strong>und</strong>lich erwähnte<br />

Gasthaus mitten<br />

in der Mainzer Altstadt,<br />

der ehemalige Kärtäuserhof,<br />

beherbergt in einem<br />

klaren, schicken Gastraum<br />

in warmem Rot das<br />

AlCortile mit seinen italienischen<br />

hausgemachten Pastaspezialitäten<br />

<strong>und</strong> Holzofenpizzen. Das traumhafte, sorgfältig<br />

<strong>und</strong> aufwendig renovierte Anwesen bietet zudem<br />

eine großzügige überdachte Terrasse, die<br />

ist umgeben von hohen Bäumen. Im dazugehörigen<br />

Hof, neben drei großen Zypressen, haben<br />

wir es uns heute unter einem großen Olivenbaum,<br />

darüber ein Glasdach, gemütlich gemacht.<br />

Die übersichtliche Weinkarte offeriert zu moderaten<br />

Preisen Gewächse sämtlicher italienischen<br />

Provinzen, zur genaueren Kenntnis in einer<br />

Landkarte schematisch dargestellt. Neben<br />

der Standardspeisekarte haben wir die Wahl aus<br />

den aktuellen Empfehlungen <strong>und</strong> der Tafel mit<br />

den Tagesangeboten. Optisch beeindruckend<br />

erreichen uns zur Vorspeise würzige gegrillte<br />

Calamaretti auf einer interessanten <strong>und</strong> sehr<br />

schmackhaften Parmesan-Schnittlauchcrème –<br />

ein imponierender neuer geschmacklicher Eindruck<br />

(13,50 €). Daneben gibt es einen Teller<br />

voller schwarzer Bandnudeln in einer pikanten<br />

Tomatensauce mit herrlich rotem Lachs <strong>und</strong><br />

grünen Kräutertupfern (Vorspeisenportion<br />

10,30 €). Dazu schmeckt uns ein kleiner, strohgelber,<br />

trockener 2013er Chardonnay aus Venetien<br />

(0,2l-4,20 €). Heute probieren wir gerne<br />

das Angebot von der Tagestafel, eine hauchdünne<br />

Pizza mit ganz zarten Garnelen <strong>und</strong><br />

knackigem grünen Spargel, Oliven – die heute


8<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

zwar grün statt schwarz ausfallen – mit getrockneten<br />

Tomaten, kräftig gewürzt mit frischem<br />

Knoblauch <strong>und</strong> mit einer knusprigen Kruste<br />

(14,50 €). Der 100% Nebbiolo Langhe D.O.C.<br />

2015 aus dem Piemont (0,2l/7 €) ist kräftig, hat<br />

ordentlich Tannine <strong>und</strong> hält dem Essen leicht<br />

stand. Optisch perfekt sind schließlich die dünnen,<br />

mit Bärlauch aufgerollten zartrosa Kalbfleischscheiben<br />

auf einer leichten Sauce zu<br />

bissfestem grünen Spargel <strong>und</strong> Kartoffelwürfeln<br />

mit Rosmarin neben einem Kräutersträußchen,<br />

lediglich die angekündigte Fenchelsalami aus<br />

der Toskana haben wir vermisst (22,50 €).<br />

Die Qualität der Zutaten <strong>und</strong> die Zubereitung<br />

konnten sehr überzeugen. Das gleiche gilt für<br />

den aufmerksamen, dezenten, stets professionellen<br />

Service. Angebote <strong>und</strong> Preise waren<br />

erfreulicherweise konstant, im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

AM BASSENHEIMER HOF<br />

<strong>Restaurant</strong> & Bistro | Acker 10<br />

55116 Mainz | Tel. 06131 237 357<br />

www.ambassenheimerhof.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa ab 18 Uhr | Ruhetag: So<br />

Vorspeise: 6,50-13,00 € | Hauptspeise:<br />

14,00-33,00 € | Menü: 37,00/51,00/56,00/<br />

58,00 € | Dessert 4,50-8,00 €<br />

Offener Wein: 6,20-7,40 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,5<br />

Trinken 9,0<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,9<br />

Kappen 9<br />

Gleich hinter dem<br />

Schillerplatz befindet sich<br />

der efeuberankte Bassenheimer<br />

Hof im Herzen der<br />

Mainzer Innenstadt. Neben<br />

dem eleganten Bistro<br />

<strong>und</strong> der » guten Stube«<br />

im 1. Stock, denen durch<br />

schwarzes Lackmobiliar<br />

<strong>und</strong> stilsichere Farbauswahl Glanz verliehen<br />

wird, verlocken im Sommer der kleine Innenhof<br />

in zarten Pastellfarben <strong>und</strong> einige luftige Tische<br />

mit Sonnenschirmen draußen im »Acker«.<br />

Der kompetente, fre<strong>und</strong>liche junge Mann im<br />

Service ist flott unterwegs, er hat zunehmend<br />

Distanzen zu bewältigen, als die Gästeschar sich<br />

im Laufe des Abends mehrt. Im Gegensatz zu<br />

etlichen anderen <strong>Restaurant</strong>s bietet uns der<br />

Bassenheimer Hof in diesem Jahr eine w<strong>und</strong>erschöne, gänzlich<br />

neue Speisekarte an, nicht mehr getrennt nach oberer <strong>und</strong> unterer<br />

Räumlichkeit, sondern für das ganze Haus verfügbar. Das ist eine<br />

gute Entscheidung, vor allem, weil dabei auch das Preisniveau gehalten<br />

werden konnte.<br />

Jochen Dietz in der Küche lässt uns heute wieder alle Facetten<br />

seines Könnens schmecken <strong>und</strong> beginnt gleich mit seinem Gruß:<br />

einem w<strong>und</strong>erbar pikanten, recht scharfen Melonen-Gurken-Salat<br />

mit rotem Curry, der belebt <strong>und</strong> alle Sinne weckt <strong>und</strong> den wir mit<br />

zweierlei Scheiben frischen Brots genießen. Aus der bekannt schönen<br />

Weinkarte, die die gesamte Bandbreite der rheinhessischen<br />

Spitzenweingüter abdeckt, aber auch Weine aus dem Rheingau,<br />

Frankreich, Spanien, aus Übersee <strong>und</strong> vor allem aus Italien (hier<br />

etliche wahre »Schätze« aus Michael Müllers top-Weinsammlung)<br />

anbietet, gefallen uns heute Abend besonders der harmonische<br />

Weiße Burg<strong>und</strong>er trocken 2015 vom Weingut Gröhl (0,2l-6,20 €)<br />

<strong>und</strong> der weiche, sanfte Spätburg<strong>und</strong>er trocken 2014 vom Weingut<br />

Westerheymer Hof (0,2l/6,80 €). Wir genießen dazu ein in Limonen<br />

<strong>und</strong> feinem Olivenöl mariniertes köstliches Carpaccio vom irischen<br />

Weiderind, darüber reichlich Büffelparmesan <strong>und</strong> Basilikumstreifchen<br />

(12 €), sowie vier fein panierte Sardinen auf marinierten Orangenscheiben<br />

mit roter Zwiebel <strong>und</strong> Limonen-Mayonnaise, die erstaunlicherweise<br />

fast ohne Fett auskommt, aber voller Geschmack<br />

ist (10 €). Hausgemachte rosa Rote Bete-Teigtaschen mit einer Füllung<br />

aus Feigen <strong>und</strong> Parmaschinken bilden auf einer Bulgur-Bolognese<br />

ein erstaunliches Geschmackserlebnis <strong>und</strong> zeigen erneut,<br />

wie gekonnt der Küchenchef mit Gewürzen <strong>und</strong> Kräutern umzugehen<br />

vermag. Ausgewählte Stücke der oberen Güteklasse vom<br />

lange gereiften norddeutschen Schwein <strong>und</strong> Rind (aus dem Emsland)<br />

aus ausgewählten Zuchtbetrieben bietet der Bassenheimer<br />

Hof an. Wir haben selten so ein schmackhaftes, zartes gegrilltes<br />

dry-aged- Kotelett vom Schwein gegessen, dabei Zucchinistreifen,<br />

Zuckerschoten, eine Basilikumbutter mit Datteln <strong>und</strong> konzentrierte<br />

Rotwein-Jus, darin geröstete Meersalzkartoffeln – alles in allem<br />

eine sehr überzeugende Geschmackskomposition, die bis zum letz-<br />

Genießen in<br />

historischem Ambiente<br />

regionale Küche <strong>und</strong> hervorragende Weine<br />

täglich ab 17.00 Uhr geöffnet außer mittwochs<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertage ab 12.00 Uhr<br />

Edelgasse 15 | 55218 Ingelheim<br />

06132 2304 | www.wasem.de


ten Bissen eine riesige Freude gemacht hat (25 €). Dies gilt ebenso<br />

für den Fisch des Tages, heute ein zart gegarter Kabeljau aus Wildfang,<br />

auf einem Limonenrisotto mit Frühlingszwiebelchen, dazu<br />

Babyspinat <strong>und</strong> eine sahnige helle Sauce, die ihren zarten zitronigen<br />

Ton der Zitronenmelisse verdankt (24 €).<br />

Cremige Panna cotta von weißer Schokolade, ein Erdbeersalat<br />

<strong>und</strong> ein zitroniges pastellgrünes Sorbet beschließen unser Essen<br />

äußerst angenehm. Durch die Zusammenstellung, durch das w<strong>und</strong>erbare<br />

Würzen – auch keine Scheu vor Schärfe – durch Köstlichkeit<br />

<strong>und</strong> Stimmigkeit werden hier vorzüglich <strong>und</strong> kreativ andere<br />

<strong>Restaurant</strong>s in den Schatten gestellt. Selbstverständlich boten alle<br />

Teller darüber hinaus ein optisches Vergnügen. Bravo!<br />

AMBIENTE<br />

Ristorante – Pizzeria – Café – Lounge<br />

Weckerling Platz 6 | 67547 Worms<br />

Tel. 06241 3049 888 | www.ambiente-worms.de<br />

Geöffnet: 10–24 Uhr (Frühstück bis<br />

13 Uhr; 15–17 Uhr nur Lounge-Karte)<br />

Vorspeise: 4,90-12,90 € | Hauptspeise: 7,90-28,90 €<br />

Menü: 39,90 € | Dessert: 3,50-8,90 €<br />

Offener Wein: 4,20-6,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 6,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

Testzeit Freitagmittag. Vom Himmel<br />

scheint die Sonne, die Terrasse des Ambiente<br />

ist mehr als gut besetzt. Zwischen<br />

den Touristen, die dem nahen Dom einen<br />

Besuch abstatten, sitzen viele Wormser.<br />

Längst nämlich hat sich herumgesprochen,<br />

dass es beim Italiener auch guten Mittagslunch<br />

gibt. Der wird jeden Werktag von 11 bis<br />

15 Uhr angeboten – zu Preisen zwischen<br />

5,90 <strong>und</strong> 8,90 €. »Mittagstisch nur solange der Vorrat reicht«,<br />

heißt es auf der umfangreichen Speisekarte, was nahe legt, dass<br />

die Mahlzeiten jeden Tag frisch zubereitet werden.<br />

Also teste auch ich mal das Angebot, heute eine Pasta fresca mit<br />

Wolfsbarschragout in Cherry-Tomatensoße (8,90 €). Zuvor gibt es<br />

einen »Piccola Insalata Mista di Stagione« (4,90 €), einen kleinen,<br />

für die Jahreszeit typischen Salat. Ein paar bunte Blätter mit feinem<br />

Dressing, die Appetit machen. Die Pasta schmeckt wie bei<br />

guten Italienern gewohnt, die es verstehen, mit einer Kombination<br />

aus Nudeln <strong>und</strong> Soße den Gaumen zu kitzeln. Die Portion ist groß,<br />

fast zu groß für einen Freitagmittag. Allerdings sind die Wolfsbarschteilchen<br />

ganz klein über den Teller verteilt, zusammengesetzt<br />

nicht einmal ein handtellergroßes Stückchen. Dem Geschmack<br />

tut das keinen Abbruch, weil die Cherrytomaten, vor<br />

allem aber kleine Karotten, letzten Endes den Ton angeben.<br />

Be gleitet wird das Mittagsmahl von einem trockenen Graubur -<br />

g<strong>und</strong>er aus dem Weingut Spohr in Abenheim<br />

(4,90 €) – ein spritziger Sommerwein, mehr<br />

aber auch nicht. In Sachen Wein ist das Ambiente<br />

nur Durchschnitt, das auf alte Klassiker<br />

wie Lambrusco setzt. Große Begeisterung entfacht<br />

das nicht! Der Service ist gewohnt lässig<br />

<strong>und</strong> professionell. So wird der Tester, der »einen<br />

Grauburg<strong>und</strong>er« ordert, gleich mit der Frage<br />

»Eine Flasche?« gekontert.<br />

Weil das Essen doch etwas scharf war, will ich<br />

das Ganze mit etwas Süßem abr<strong>und</strong>en, mit einem<br />

»Sorbeto« (6,90 €) , einem Zitronensorbet,<br />

das in einem großen Kelch serviert wird. Auch<br />

das ist eine Riesenportion, die sich allerdings<br />

als gefrorenes Wasser mit einem Schuss Zitronensaft<br />

herausstellt. So ist mein Eindruck.<br />

AM HOLZTOR<br />

Gaststätte <strong>und</strong> Weinstube<br />

Holzstr. 40 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 554 7700 | www.amholztor.de<br />

Geöffnet: tgl. 16-23<br />

Vorspeise: 4,50–9,50 € | Hauptspeise:<br />

7,20–21,50 € | Dessert: 4,20–5,50 €<br />

Offener Wein: 2,20–5,60 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 6,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,2<br />

Kappen 7<br />

Als Tester bin ich erstmals<br />

in der Traditionsgaststätte<br />

in der Mainzer<br />

Altstadt. Mein Kollege<br />

hatte letztes Jahr Pech,<br />

als er mit seinem Besuch<br />

in die Zeit des Pächterwechsels<br />

platzte <strong>und</strong><br />

nicht alles so r<strong>und</strong>lief, wie<br />

er es sich wünschte. Diesmal bin ich nicht zu einer<br />

Zeit gekommen, wo das Holztor ohnehin<br />

gut besucht ist, sondern an einem Werktagmittag<br />

gleich nach Öffnung. Da hat auch die Dame<br />

vom Service noch viel Zeit zum Plaudern, ist<br />

Platz für Nettigkeiten, kommt man sofort ins<br />

Gespräch mit dem Tischnachbarn – einem<br />

Stammgast, der einen Witz nach dem anderen<br />

abfeuert.<br />

Eigentlich bin ich aber zum Essen <strong>und</strong> Trinken<br />

hier, nicht zum Lachen. Draußen im Garten habe<br />

ich Platz genommen, bei einem Glas trockenen<br />

Grauburg<strong>und</strong>ers vom Weingut Wagner in Essen-<br />

EINFACH<br />

GUT ESSEN.<br />

WWW.GASTHAUS-WILLEMS.DE<br />

GEHOBENE<br />

REGIONALE KÜCHE<br />

MIT ANSPRUCH.


10<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

heim (4,50 €). Der schmeckt, auch wenn er<br />

nicht gerade zu den rheinhessischen Gaumenkitzlern<br />

gehört. Offensichtlich punktet man hier<br />

am Scharnier zwischen Rhein <strong>und</strong> Altstadt<br />

mehr mit Fassbier, wie auf der Karte das als<br />

ausgetrunken markierte Schlösser Alt aus<br />

Düsseldorf beweist. Beim Essen setze ich auf<br />

den Holzturm-Klassiker, das halbe Hähnchen<br />

(7,40 €), das ich mir mit Kartoffelsalat servieren<br />

lasse. Das steht so nicht auf der Karte, für die<br />

Küche aber ist das kein Probelm. Dafür gibt es<br />

Service-Punkte – auch dafür, dass man sich<br />

»Am Holztor« mit bis zu 2,00 € an den Park -<br />

kosten beteiligt.<br />

Schön braun, an keiner Stelle aber angebrannt,<br />

kommt das Hendl auf den Tisch: zartes,<br />

weiches Fleisch, kein Gummiadler wie so oft in<br />

der Branche. Auf einem großen Salatblatt liegt<br />

der Kartoffelsalat, eine satt machende Portion,<br />

der Petersilie, Tomaten- <strong>und</strong> Gurkenschnitze<br />

Farbe <strong>und</strong> Pfiff verleihen. Kein Schicki-Micki-Essen,<br />

mit viel Geduld von Küchenhelfern auf den<br />

Teller drapiert, ist das, sondern solide, einfache<br />

Küche. Ein Mahl für alle, die Hunger haben <strong>und</strong><br />

nicht nur Kunst <strong>und</strong> Kultur auf dem Teller sehen<br />

wollen. Das gilt auch für das abschließende Vanilleeis,<br />

das ich mit heißen Kirschen statt der<br />

auf der Karte avisierten Himbeeren (3,90 €)<br />

bestelle: ein großer, von Sahne gekrönter Kelch.<br />

Zugegeben, hausgemacht sind die Zutaten<br />

nicht, aber stimmig in einer Küche, die vor allem<br />

Stammgäste schätzen. So wie mein witziger<br />

Nachbar, der zum Schluß noch von seinem Besuch<br />

im Fischladen erzählt, wo er die Verkäuferin<br />

aufgefordert habe, ihm das Päckchen Seelachs<br />

zuzuwerfen. »Dann kann ich meiner Frau<br />

wenigstens sagen«, freut er sich, »ich hab ihn<br />

selbst gefange`«.<br />

RISTORANTE<br />

»ARMANDO«<br />

Roßmarkt 10 | 55232 Alzey<br />

Tel. 06731 514 9744<br />

Geöffnet: Do–Di 11.30–14.30, 17.30–23.00 Uhr<br />

Vorspeise: 4,50-11,50 € | Hauptspeise:<br />

8,00-26,50 € | Dessert: 5,50-7,50 €<br />

Offener Wein: um 3,80-5,70 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,3<br />

Kappen 7<br />

Kaum zu glauben, dass<br />

ein <strong>Restaurant</strong> heute<br />

noch ohne Internetadresse<br />

auskommt. Das<br />

Ristorante Armando am<br />

schönen Roßmarkt in Alzey<br />

leistet sich diesen Luxus<br />

– immerhin gibt es<br />

eine inoffizielle Facebook-<br />

Seite. Wichtiger als der virtuelle Auftritt ist natürlich<br />

der reale – <strong>und</strong> da kann Armando mit einer<br />

schmucken Fachwerkfassade, großer<br />

Terrasse direkt am Marktplatz <strong>und</strong> gefälligem Italo-Design im Innenbereich<br />

punkten.<br />

Obwohl das <strong>Restaurant</strong> an einem warmen Sommersamstag<br />

brummt wie ein Bienenstock, werde ich aufmerksam am Eingang<br />

begrüßt <strong>und</strong> zu Tisch geleitet. Für einen Platz draußen hätte man<br />

reservieren müssen.<br />

Ich schaue auf die Speisekarte, die die Klassiker der italienischen<br />

Küche – Pizza, Pasta, Antipasti – vorhält, aber auch ein paar saisonale<br />

Spezialitäten, wie beispielsweise Spargelgerichte. Der aufmerksame<br />

Service weist uns darauf hin, dass nicht mehr alles<br />

vorrätig ist <strong>und</strong> nimmt die Bestellung auf: Ich ordere das Rindercarpaccio<br />

(11,50 €), zum Hauptgang das Rumpsteak mit Pfifferlingen<br />

<strong>und</strong> Rosmarinkartoffeln (24,50 €) sowie eine klassische Tiramisu<br />

(5,50 €) zum Dessert. Dazu gebe ich dem Hauswein – einem<br />

Pinot Grigio (0,2l/3,00 €) – eine Chance.<br />

Während ich auf die Vorspeise warte, studiere ich etwas genauer<br />

die Weinkarte – <strong>und</strong> bin überrascht. So viele gute, renommierte<br />

Weingüter aus Rheinhessen hätte ich in einem italienischen <strong>Restaurant</strong><br />

nicht erwartet. Auch, dass alle offenen Weine sowohl im<br />

0,1l-Glas, als auch im 0,2er ausgeschenkt werden, ist erfreulich.<br />

Das Carpaccio, das nach kurzer Zeit auf dem Teller vor mir steht,<br />

ist eine ordentlich große Portion hauchdünn geschnittenen Filets,<br />

klassisch mit etwas Zitrone, Öl <strong>und</strong> Pfeffer angemacht. Keine Experimente,<br />

sondern gute italienische Tradition. Auch das Rumpsteak<br />

erfüllt die Erwartungen. Es kommt – wie bestellt -blutig <strong>und</strong> mit feiner<br />

Kruste <strong>und</strong> ordentlichen Röstaromen. Die Pfifferlinge sind von<br />

Topqualität <strong>und</strong> haben leichten Biss, auch an den Rosmarinkartoffel<br />

habe ich nichts auszusetzen.<br />

Kaum aufgegessen, steht auch schon die Tiramisu auf dem<br />

Tisch. Sensiblere Zeitgenossen würden sich jetzt gehetzt fühlen,<br />

immerhin blockiere ich einen Zweiertisch. Ich lasse mich aber nicht<br />

irritieren, werde auch in keiner Weise bedrängt <strong>und</strong> genieße den<br />

schmackhaften Abschluss eines gelungenen Testessens.


Zwiebeln, Gurken,Tomaten, Salat <strong>und</strong> Pommes<br />

Frites. Ein bisschen habe ich die Wahl bedauert,<br />

denn das halbe Dutzend Minigarnelen hat mich<br />

nicht vom Stuhl gerissen. Verwirrt hat mich<br />

auch, dass das Gericht nicht einmal fünf Minuten<br />

nach meiner Wahl serviert wurde <strong>und</strong> die<br />

begleitenden, fast geschmacklosen Tomätchen<br />

außen heiß <strong>und</strong> innen fast noch gefroren waren.<br />

Das fühlt sich nach Mikrowelle an <strong>und</strong> das<br />

kriegt man besser hin, wenn man sich Zeit lässt!<br />

Lob hat die Riesenportion Nudeln verdient, al<br />

dente <strong>und</strong> auf alle Fälle jeden satt machend.<br />

Trotzdem bleibt noch Platz für eine Bayrisch-<br />

Creme mit Himbeer-Coulis <strong>und</strong> Sahne (7,50 €),<br />

mit der die Küchenmannschaft zeigt, was sie<br />

draufhaben könnte.<br />

Mein Mittagsmahl begleiten ein einfacher, wenig<br />

nachklingender Weißburg<strong>und</strong>er/Chardonnay<br />

(0,1/3,50 €) vom Gau-Odernheimer Weingut<br />

Becker-Landgraf <strong>und</strong> ein stilles Wasser (3,00 €).<br />

Überhaupt ist mit der Weinkarte im Bajazzo<br />

nicht zu punkten, weist sie doch Digestifs <strong>und</strong><br />

andere Alkoholika dreimal mehr als Weine aus.<br />

36,00 € macht meine Gesamtrechnung schließlich<br />

aus, da muss man sich nicht w<strong>und</strong>ern, dass<br />

das <strong>Restaurant</strong> zumindest mittags leer bleibt.<br />

BAJAZZO IM NOVOTEL<br />

Augustusstr. 6 | 55131 Mainz<br />

Tel. 06131 9540 | Geöffnet: tgl. 6.30-24 Uhr |<br />

www.novotel.com/de/hotel-5407-novotelmainz/restaurant.shtml<br />

Vorspeise: 3,50-14,50 € | Hauptspeise:<br />

10,50-26,50 € | Dessert: 7,50-12,00 €<br />

Offener Wein: 3,00-7,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 6,0<br />

Gesamtnote Ø 6,9<br />

Kappen 7<br />

An einem Dienstagmittag habe ich mich<br />

ins Bajazzo begeben, dem <strong>Restaurant</strong> des<br />

Novotel-Hotels auf dem Kästrich. Außer mir<br />

tafeln nur noch ein paar Tagungsgäste an Tischen<br />

nebenan, für die die Küchenmannschaft<br />

ein kleines Buffet aufgebaut hat. Ansonsten<br />

ist das große <strong>Restaurant</strong> leer, das<br />

sich offensichtlich ganz auf Hotelgäste eingestellt<br />

hat. Kein W<strong>und</strong>er, dass die Speisekarte<br />

mit drei Vorspeisen, acht Hauptgerichten <strong>und</strong> drei Desserts<br />

entsprechend schmal wirkt – im Gegensatz zum reichlichen Servicepersonal,<br />

das immer <strong>und</strong> schnell zur Stelle ist <strong>und</strong> deshalb besonderes<br />

Lob bei meinem Besuch verdient hat.<br />

Ich starte mit einem Bärlauchschaumsüppchen (3,50 €), das als<br />

große <strong>und</strong> kleine Portion angeboten wird. Für Pfiff sorgen zwei<br />

große Scheiben Chorizo. Das ist eine grobkörnige, mit Paprika <strong>und</strong><br />

Knoblauch scharf gewürzte Schweinswurst, die Durst macht <strong>und</strong><br />

einem fast Tränen in die Augen treibt. Jedenfalls eine gute Ergänzung<br />

zur weniger geschmacksintensiven Suppe. Ein gelungener<br />

Auftakt!<br />

Es folgt das Hauptgericht: Gebratene Garnelen mit Tagliatelle in<br />

Bärlauchpesto <strong>und</strong> mit gehobeltem Parmesan (18,50 €). Die Garnelen<br />

haben bei meiner Entscheidung das Rennen gegen den Novotel-Burger<br />

gemacht, den Rindfleisch-Klops mit gebratenem Speck,<br />

WINE-LOUNGE | RESTAURANT TAGUNGEN<br />

RHEIN-TERRASSE | WEINKELLER | CATERING<br />

7 TAGE/WOCHE GEÖFFNET<br />

DURCHGEHEND KALTE & WARME KÜCHE<br />

COFFEEBAR MIT FRISCHEN<br />

KAFFEE-SPEZIALITÄTEN & SNACKS<br />

WINE-LOUNGE MIT KAMIN<br />

20 OFFENE WEINE & RARITÄTEN<br />

IM AUSSCHANK<br />

RHEIN-TERRASSE MIT ALTEM BAUMBESTAND<br />

RÄUME & AUSSENFLÄCHEN FÜR<br />

HOCHZEITEN, FEIERN, TAGUNGEN & EVENTS<br />

ZIMMER MIT RHEINBLICK<br />

WO QUALITÄT GENIESSEN<br />

TRADITION HAT!<br />

…SEIT 1908…<br />

MAINZER STRASSE 16<br />

55283 NIERSTEIN<br />

T 0 61 33 / 97 97 0<br />

F 0 61 33 / 97 97 97<br />

INFO@RHEINHOTEL-NIERSTEIN.DE<br />

WWW.RHEINHOTEL-NIERSTEIN.DE


12<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

BASTION VON<br />

SCHÖNBORN<br />

Rheinufer 12 | 55252 Mainz-Kastel<br />

Tel. 06134 210860<br />

www.bastion-von-schoenborn.de<br />

Geöffnet: Mo-So ab 11 Uhr<br />

Vorspeise: 4,50-14,50 € | Hauptspeise:<br />

10,50-25,00 € | Dessert: 6,00-12,00 €<br />

Offener Wein: 3,00-5,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 7,3<br />

Kappen 7<br />

In der Bastion von<br />

Schönborn ist alles beim<br />

Alten – bis auf die Preise,<br />

die auch 2017 gestiegen<br />

sind. Sehr moderat zugegeben,<br />

aber Preis <strong>und</strong><br />

Leistung nähern sich so<br />

gegenseitig nicht. An einem<br />

schönen Sommermontagmittag<br />

mache ich in Kastel unter großen<br />

weißen Sonnensegeln auf der Terrasse des <strong>Restaurant</strong>s<br />

Station. Elegante Biergartengarnituren<br />

prägen das Ambiente, rustikale Holztische<br />

<strong>und</strong> Stühle. Salz <strong>und</strong> Pfeffer stehen auf den Tischen,<br />

daneben liegt die Speisekarte. Der<br />

»Fisch des Tages mit Spargel Couscous auf Paprikasugo«<br />

(21,50 €) ist mein Begehr. Bis er<br />

kommt, genieße ich den Blick über den Rhein<br />

auf Dom, Rathaus <strong>und</strong> Rheingoldhalle – ein Blick<br />

auf das Jahrtausende alte Mainz, mit dem das<br />

<strong>Restaurant</strong> sich brüsten kann.<br />

Schließlich serviert die aufmerksame Kellnerin<br />

den Fisch, einen Rotbarsch, der sich im roten<br />

Parikasugo suhlt. Ein bisschen schlechtes<br />

Gewissen habe ich allerdings, ist der Rotbarsch,<br />

der mit Hilfe großer Schleppnetze vom Meeresboden<br />

geholt wird, doch stark überfischt. Das<br />

liegt daran, dass er sehr ges<strong>und</strong> ist. Aus der<br />

Tiefkühltruhe hat er jetzt auf meinen Teller gef<strong>und</strong>en,<br />

zu stark gesalzen allerdings, denn Würzen<br />

verträgt der Rotbarsch mit seinem zarten<br />

Eigengeschmack eigentlich gar nicht. Daneben<br />

verblasst so auch das mit grünem Spargel <strong>und</strong><br />

kleinen Karottenteilchen angereicherte Couscous.<br />

Dazu schmeckt mir ein Sauvignon Blanc<br />

(3,50 €) aus dem Hause Manz, einer von einer<br />

guten Handvoll offener Weine. Frisch <strong>und</strong> fruchtig ist er – mehr<br />

aber auch nicht. Wer etwas Besseres sucht, muss auf Flaschenweine<br />

zurückgreifen, die mit Preisen – etwa für einen Chardonnay –<br />

bis zu 155,00 € aufwarten. Um den vom salzigen Fisch strapazierten<br />

Gaumen wieder zu erden, muss noch eine Erdbeermousse her<br />

(7,50 €), die mit Limettencreme <strong>und</strong> karamellisierten Haselnüssen<br />

im Glas serviert wird. Eine von Minzblättern gekrönte Kalorienbombe,<br />

die alle Erwartungen an eine Süßspeise erfüllt. Zum Abschied<br />

bleibt der Blick über den Strom auf meine Vaterstadt. Er<br />

allein garantiert, dass ich wiederkomme!<br />

BATTENHEIMER HOF<br />

Gutsschänke | Rheinstr. 2 | 55294 Bodenheim<br />

Tel. 06135 7090 | www.battenheimerhof.com<br />

Geöffnet: Di–Sa ab 17 Uhr | Ruhetage: So u. Mo<br />

Vorspeise: 3,50-9,90 € | Hauptspeise: 9,50-24,90 € Dessert:<br />

6,00-7,50 € | Offener Wein: 3,40-5,90<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 8,1<br />

Kappen 8<br />

Gestartet als einfache Straußwirtschaft,<br />

dann umgebaut zum respektablen Landgasthaus,<br />

hat sich der Battenheimer Hof zu einer<br />

festen kulinarischen Adresse für Feinschmecker<br />

entwickelt. Bei schönem Wetter<br />

lockt der Außenbereich: Ein grüner Garten<br />

mit mächtigen Eichen <strong>und</strong> rot <strong>und</strong> gelb blühenden<br />

Rosenstöcken, geschützt von einer<br />

sandfarbenen Bruchsteinmauer. Ist das Wetter<br />

kühl <strong>und</strong> regnerisch, können es sich die Gäste im romantischen<br />

Gewölbekeller mit Kamin gemütlich machen.<br />

Bei unserem Testbesuch lacht die Sonne. Der flinke Service bietet<br />

uns deshalb einen Platz im Freien an <strong>und</strong> lenkt unsere Aufmerksamkeit<br />

auf die saisonale Frühlingskarte. Dort finden wir ein feines,<br />

sämiges Bärlauchsüppchen mit Lachspraline (6,50 €) <strong>und</strong> einen<br />

bunten Blattsalat in Mango-Chili-Vinaigrette mit gebratenen Rumpsteak<br />

Streifen (11,50 €) – ein leichtes Sommergericht mit fruchtigscharfer<br />

Note.<br />

Aus der Hauptkarte lacht mich das Bauernpfännchen (14,90 €)<br />

an – schließlich ist der Battenheimer Hof für seine rustikale Küche<br />

bekannt: Saftige Schweinemedaillons mit Käse goldbraun überbakken<br />

schwimmen in einer sämigen Champignonsauce mit Kartoffeln<br />

<strong>und</strong> knackigen Zucchini. Meine Begleitung wählt das Kotelett vom<br />

Bodenheimer Landschwein (15,00 €)<strong>und</strong> bekommt eine prima


Fleischqualität mit krossen Bratkartoffeln <strong>und</strong> einem feinen, hausgemachten<br />

Bärlauch-Pesto.<br />

Die offene, äußerst preisgünstig gestaltete Weinkarte umfasst<br />

satte 19 Positionen, darunter so illustre Namen wie G<strong>und</strong>erloch,<br />

Kühling-Gillot oder Gröhl. Wir lassen uns vom kompetenten Sommelier<br />

zu einem Merlot vom Weingut Weitzel am Königstuhl<br />

(0,2l/4,40 €) verführen – der im Holzfass gereifte Tropfen<br />

schmeckt nach Brombeere <strong>und</strong> schwarzer Kirsche <strong>und</strong> ist der richtige<br />

Begleiter für das Landschwein. Zu den Schweinemedaillons<br />

soll es ein eher frischer, fruchtiger Tropfen sein: Der Riesling Kalkmergel<br />

vom Weingut Gröhl (0,2l/4,10 €) erweist sich als die rechte<br />

Wahl.<br />

Aus der Zeit der Straußwirtschaft hat man die Sitte übernommen,<br />

dass die Gäste satt nach Hause gehen sollen. Entsprechend<br />

groß sind die Portionen <strong>und</strong> entsprechend satt sind wir. Dennoch<br />

wollen wir noch eine Crème brûlée mit Orangen-Quark-Eis (6,50 €)<br />

probieren. Die kommt, wie aufmerksam, ungefragt mit zweitem<br />

Löffel <strong>und</strong> ist ein würdiger Abschluss.<br />

vicesystems! Ein ausgezeichneter Schachzug –<br />

nach unserer Kritik vom Vorjahr – den wir nur<br />

loben können!<br />

Helena serviert uns frische, dunkle Baguettebrötchen<br />

nebst Butter <strong>und</strong> einer leichten Bärlauchcrème<br />

zum Rheingauer Rieslingsekt Cuvée<br />

X von Stefan Breuer (7 €). Die Küche grüßt mit<br />

einem erfrischenden Melonen-Gurken-Salat,<br />

dazu ein Papadam. Begleitend offeriert uns die<br />

Weinkarte Kreszenzen aus dem heimatlichen<br />

Rheinhessen <strong>und</strong> aus anderen deutschen Anbaugebieten,<br />

sowie etliche internationale Tropfen.<br />

Von den extrem hochpreisigen offenen<br />

Weinen (die leider eine bessere Bewertung des<br />

Preis/Leistungsverhältnisses verhindern) kredenzt<br />

uns Helena den südafrikanischen Sauvignon<br />

Blanc von Mulderbosch/Stellenbosch<br />

(2015) (0,1l/8,40 €) <strong>und</strong> den grauen Burg<strong>und</strong>er<br />

BELLPEPPER IM HYATT<br />

Malakoff-Terrasse 1 | 55116 Mainz | Tel. 06131 731 234<br />

www.bellpepper.de | Geöffnet: tgl 6.30-10.30 Uhr,<br />

12.30-14.30 Uhr, 18.30-21.30 bzw 22.30 Uhr<br />

Vorspeise: 9,00-17,00 € | Zwischengerichte: 9,00-19,00 €<br />

Hauptspeise: 19,00-45,00 € | Dessert: 2,50-14,00 €<br />

Offener Wein: 6,40-9,40 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 8,3<br />

Kappen 8<br />

Die w<strong>und</strong>erschöne, weiß eingedeckte Terrasse<br />

des Bellpepper gleich an der Rheinfront<br />

bildet die gelungene Fortsetzung des<br />

geschmackvoll umgestalteten <strong>Restaurant</strong>bereichs<br />

mit der Showküche als dem Herzstück.<br />

»Mein Name ist Helena«, stellt sich<br />

unsere reizende, charmante, junge Servicekraft<br />

des heutigen Abends vor. Und – so viel<br />

vorab – sie meistert ihre Aufgabe vorzüglich,<br />

zuvorkommend <strong>und</strong> dezent, beantwortet alle Fragen umsichtig <strong>und</strong><br />

kenntnisreich. Da bedient sich das Hotel offenbar eines neuen Ser-<br />

Hotel & <strong>Restaurant</strong><br />

Weedenhof | Michael Knöll<br />

Mainzer Straße 6 | 55270 Jugenheim/Rheinhessen<br />

Tel: 06130 – 941337<br />

weedenhof.info@t-online.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch – Sonntag<br />

Sonn- <strong>und</strong> Feiertage<br />

Montag u. Dienstag<br />

18 – 24 Uhr<br />

12 – 15 Uhr<br />

Ruhetag<br />

Rheinhessen<br />

schmecken<br />

& erleben.<br />

Sie können ganz einfach online reservieren unter:<br />

www.weedenhof.de<br />

2016 vom Ingelheimer Weingut Wasem (0,1l –<br />

6,40 €), beide leichte, zurückhaltende Essensbegleiter.<br />

Ein ordentlich angemachtes Rinder -<br />

tatar (auf einem leider viel zu kleinen Schieferbrett)<br />

mit einigen Schnitzen süß-saurer Zwiebel,<br />

einem wachsweichen kalten Eigelb, krümeligem<br />

Rehschinken <strong>und</strong> etwas Champignon (17€) ist interessant<br />

<strong>und</strong> gefällt nicht nur optisch. Das gilt<br />

auch für die vegetarische Vorspeise: den Kopfsalat<br />

in einem Joghurtdressing mit Schnittlauchröllchen<br />

<strong>und</strong> Radieschenscheiben, dazu<br />

knusprig gebackene Spinatkrapfen mit Feta,<br />

etwas Mango, kräftig angebratener grüner<br />

Spargel <strong>und</strong> ein Curry-Dip – eine harmonische<br />

Zusammenstellung (14 €).<br />

Der Riesling »Aulerde« Großes Gewächs 2014<br />

vom Weingut Groebe (0,1l/9,40 €) mit seinen<br />

Petroltönen soll uns zum Hauptgang begleiten.<br />

Da erfreut uns die Küche mit einer zarten, kleinen<br />

Maischolle unter Nordseekrabben, dabei<br />

ein weiß-grünes Spargelragout, Petersilienkartöffelchen,<br />

Nussbutter <strong>und</strong>, als schöner Akzent,<br />

mit knackigen Mandeln in einem leichten<br />

Schäumchen <strong>und</strong> mit vielen unterschiedlichen<br />

Kresseblättchen (26 €). Helena S. serviert uns<br />

außerdem schmackhaften Ingelheimer Stangenspargel<br />

(leider etwas zu weich geraten) mit zerlassener<br />

Butter, mit neuen Kartoffeln in der<br />

Schale <strong>und</strong> festem, aber zartem Filet vom Seeteufel<br />

(27 €). Mit einer kleinen Kugel vom säuerlichen<br />

Passionsfruchtsorbet <strong>und</strong> vom Zitrone-<br />

Buttermilch-Sorbet (jeweils 2,50 €) unter einer<br />

w<strong>und</strong>erbaren, köstlichen Knusperhippe mit vielen<br />

Mandeln versüßt uns Helena den Abschluss<br />

des Abends.


14<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

RESTAURANT<br />

BENZOLIVER<br />

Lannerstr. 16a | 55270 Ober-Olm<br />

Tel. 06136 922 4414 | www.benzoliver.de<br />

Geöffnet: Mi–Sa 18-23 Uhr (Küche bis 22 Uhr)<br />

So & feiertags 12-14 <strong>und</strong> 18-21.30 Uhr<br />

Ruhetage: Mo + Di<br />

Vorspeisen: 4,50-12,00 € | Hauptspeise:<br />

7,90-23,80 € | Menü: 42,00 € (5 Gänge)<br />

Desserts: 5,00-8,50 €<br />

Offener Wein: 2,30-5,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

Die Lannerstraße ist<br />

die kulinarische Meile<br />

Ober-Olms, an deren Anfang<br />

sich das »Benzoliver«<br />

einquartiert hat. »In<br />

der Küche erkennt man<br />

gutes Potential, das konsequent<br />

genutzt werden<br />

sollte«, hatten wir letztes<br />

Jahr geurteilt. Und in der Tat: Unser Besuch an<br />

einem fast tropischen Mittwochabend zeigte,<br />

dass man weiter auf dem richtigen Weg ist, was<br />

auch die gute Belegung des Hauses unterstreicht.<br />

Platz habe ich auf der Terrasse im Hinterhof<br />

genommen, wo ein knappes Dutzend Tische mit<br />

einfachsten Stühlen mit grünen Kissen um ein<br />

Brünnchen stehen. Damit lässt sich nicht hoch<br />

punkten – trotz der Stoffservietten <strong>und</strong> der Blumen.<br />

Drei Scheiben Weiß- <strong>und</strong> Graubrot gibt es<br />

mit Olivenöl <strong>und</strong> Salz als Gaumenkitzler. Es folgt<br />

eine Gurkenkaltschale (6,50 €), die ihren Namen<br />

verdient. Köstlich das Gurkenaroma, dem ein<br />

kleinster Schuss Gin <strong>und</strong> etwas Crème Fraîche<br />

noch ein bisschen Pfiff geben.<br />

Neben der normalen Karte mit einem übersichtlichen<br />

Speiseangebot gibt es tagesaktuelle<br />

Empfehlungen, die auf einer Schiefertafel offeriert<br />

werden. Daraus wähle ich das Gulasch von<br />

Hirsch <strong>und</strong> Wildschwein mit Preiselbeerbirne<br />

<strong>und</strong> Spätzle (14,50 €), das der Chef persönlich<br />

in schwarzer Kochjacke serviert. Dass er mit<br />

Fleisch umzugehen versteht, zeigt schon ein<br />

Blick auf die Karte, wo eine der Spezialitäten im<br />

Benzoliver, das Dry Aged Beef von der Färse, als<br />

»ausverkauft« markiert ist. Auch die Gulaschstückchen<br />

sind von bester Qualität, ich finde<br />

keine zähen Teilchen wie oft bei Gulasch. Sie<br />

sind sogar weicher als die Nudeln, neben denen<br />

eine halbe Birne <strong>und</strong> ein paar Preiselbeeren<br />

versteckt sind. Mir schmeckt es, zumal mich ein<br />

Blanc de Noir, Spätburg<strong>und</strong>er trocken, aus dem<br />

Hedesheimer Hof (3,00 €) begleitet, ein feiner<br />

Rosé, vollm<strong>und</strong>ig <strong>und</strong> kantig. Größer ist das Angebot<br />

an Flaschenweinen, die von 14 bis 52<br />

Euro reichen. Der<br />

Service ist fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend,<br />

fragt nach, auch wenn er alle Hände voll zu tun<br />

hat. Das Dattelküchlein mit Vanilleeis (7,90 €)<br />

muss bis zum nächsten Besuch warten.<br />

BOOTSHAUS<br />

Victor-Hugo-Ufer 1 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 143 8700 | www.bootshausmainz.de<br />

Geöffnet: tgl. 11-23 Uhr Uhr (Küche 12-15 u. 17-22 Uhr)<br />

Vorspeise: 5,00-18,50 € | Hauptspeise: 14,50-27,00 €<br />

Mittags menü (Mo-Fr): 15,00 € | Dessert: 6,50-9,50 €<br />

Offener Wein: 4,80-11,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,3<br />

Kappen 8<br />

Am Kopf des Mainzer Winterhafens hat<br />

sich Frank Buchholz eine gutbürgerliche Dependance<br />

geschaffen. Der Sternekoch serviert<br />

im Vereinslokal des Mainzer Rudervereins<br />

deutsche Hausmannskost in modernem<br />

Gewand. »Eine normale Küche für jedermann«,<br />

wie der 50-Jährige selbst sagt, bei<br />

der die Crew aber dieselbe Sorgfalt an den<br />

Tag legt, wie einst im sternebedachten<br />

Haupthaus.<br />

Weil sich das herumgesprochen hat, ist das Bootshaus meist gut<br />

besucht – reservieren ist empfehlenswert. Wir sitzen – bei prächtigem<br />

Sommerwetter – auf der schönen Sommerterrasse, nur wenige<br />

Meter vom Rhein getrennt <strong>und</strong> blicken auf die schaukelnden<br />

Boote: Urlaubsfeeling! Trotz Andrang ist der Service, alles junge


fre<strong>und</strong>liche Menschen, schnell zur Stelle <strong>und</strong> reicht mit einem<br />

charmanten Lächeln die Karte. Die Gurkenkaltschale mit Mango<br />

<strong>und</strong> Basilikum (9,50 €) sei ein Traum, so die junge Dame, oder der<br />

Parmaschinken mit Honigmelone <strong>und</strong> Frisée (8,00 €).<br />

Die empfohlenen Vorspeisen sind schnell gebracht – <strong>und</strong> lösen<br />

eine Kettenreaktion strahlender Gesichter aus. Zuerst bei uns, weil<br />

Suppe <strong>und</strong> Antipasta einfach umwerfend lecker sind – allen voran<br />

Prosciutto e Melone, wo sich das Nussige des Schinkens mit der<br />

satten, reifen Frucht <strong>und</strong> dem leicht bitteren Frisée meisterhaft ergänzen.<br />

Dann bei der Servicekraft, weil ihre Empfehlung so ins<br />

Schwarze traf.<br />

Auch die Rinderroulade auf grünen Bohnen <strong>und</strong> Kartoffelstampf<br />

(18,50 €) <strong>und</strong> das zarte Kalbsschnitzel mit Bratkartoffeln <strong>und</strong> Kopfsalat<br />

(22,00 €) sind perfekt: Bohnen mit Biss, der Kartoffelstampf<br />

buttrig, die Panade schlägt goldgelbe Wellen <strong>und</strong> die Bratkartoffeln<br />

punkten mit schöner Kruste. Dazu kommen ein samtiger 2015<br />

Dornfelder von Gutzler (0,2l/4,50) <strong>und</strong> ein spritziger Riesling aus<br />

dem Hause Geil in Monzernheim (4,50 €). Auch hier hatten wir uns<br />

ganz auf die Empfehlungen unserer jungen Sommelière verlassen<br />

– <strong>und</strong> wurden nicht enttäuscht. Wie überhaupt die gesamte Weinkarte<br />

ein toller Geheimtipp mit vielen Topwinzern aus Rheinhessen,<br />

der Pfalz oder auch aus der Toskana ist<br />

Den perfekten Abend in lockerer, angenehmer Atmosphäre beschlossen<br />

eine Himbeertarte mit Cassissorbet (10,50 €) <strong>und</strong> die Zitronengras-Panna-Cotta<br />

mit Erdbeeren (8,50 €) – ein gelungenes<br />

Spiel von Süße <strong>und</strong> Säure. Und auch die Rechnung zauberte erneut<br />

ein kleines Lächeln auf unsere zufriedenen Gesichter.<br />

der Sahne, die zum Ganzen dazugehört. Eine<br />

süße Versuchung, die den Besuch auf Burg<br />

Klopp beschließt.<br />

Klein ist das Angebot offener Weine, die hier<br />

– wo die Weinbauregionen Rheinhessen, Nahe<br />

<strong>und</strong> Rheingau aneinanderstoßen – größer sein<br />

könnte. Ein halbtrockener Grau-Burg<strong>und</strong>er aus<br />

dem Gau-Algesheimer Weingut Fleischmann<br />

(5,20 €) begleitet mein Essen, ein frischer, vollm<strong>und</strong>iger<br />

Sommerwein, der überzeugt. Säure,<br />

Finesse <strong>und</strong> Eleganz hat er laut Weinkarte.<br />

Schade, dass es die noch besseren Weine auch<br />

in Bingen nur in Flaschen gibt, darunter Exoten<br />

aus Spanien, Italien, Südafrika. Der Service ist<br />

betont professionell, der die Rechnung gleich<br />

mit dem Dessert bringt. Herzlichkeit sieht anders<br />

aus! Neue Essensgäste übrigens sind auch<br />

dieses Jahr während meines Besuches keine<br />

gekommen, nur ein Pärchen, das bei einem Weizenbier<br />

<strong>und</strong> einer Tasse Kaffee den einmaligen<br />

Terrassenblick genoss.<br />

BURG KLOPP<br />

Maria-Hilf-Str. 10 | 55411 Bingen<br />

Tel. 06721 15644 | www.restaurant-burg-klopp.de<br />

Geöffnet: Mi-So 12-14.30 u. ab 18 Uhr<br />

Vorspeise: 5,90-11,50 € | Hauptspeise: 18,90-23,90 €<br />

Menü: 38,50-53,50 € | Dessert: 7,90-9,10 €<br />

Offener Wein: 4,50-5,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

Wie im Vorjahr führt mich auch diesmal<br />

wieder ein Freitagmittag nach Bingen. Strahlendes<br />

Sommerwetter, da müsste doch die<br />

Terrasse der Burg Klopp gut besucht sein<br />

mit ihrem herrlichen Blick ins Binger Loch<br />

<strong>und</strong> den Rheingau. Ein Ambiente, mit dem<br />

das <strong>Restaurant</strong> mich jedesmal wieder auf’s<br />

Höchste erfreut.<br />

Ich starte mit einer Salatvariation (5,90 €)<br />

von guter Qualität: feine Wildkräuter, Tomaten <strong>und</strong> Sprossen, darüber<br />

ein weißer Balsamicoessig. Das erdet die Geschmacksnerven.<br />

Dazu passen auch die frisch aufgeschnittenen zwei Scheiben dunklen<br />

<strong>und</strong> hellen Brots, die vorweg mit einer Quarkcreme serviert<br />

wurden. Und weil mir der Sinn nach Fleisch steht, folgt als Hauptgericht<br />

ein Wiener Schnitzel (20,50 €). Kross gebraten in feiner Panade<br />

schmeckt es mir. Frittierte <strong>und</strong> nicht frittierte glatte Petersilie<br />

sorgen für Nuancen. Clou des ganzen aber ist das Kartoffelrisotto,<br />

kleinstgewürfelte Erdäpfel, welche die sonst schwergewichtige Sättigungsbeilage<br />

ganz leichtfüßig machen. Da zeigt die Küche, was<br />

sie kann – auch, dass man auf Burg Klopp für‘s Auge kocht. So sind<br />

die beiden Schnitzel auf‘s Kartoffelbeet drapiert <strong>und</strong> mit der Petersilie<br />

gekrönt. Hübsch angerichtet ist auch der Nachtisch: Heiße<br />

Himbeeren mit Bourbon-Vanille-Eis (7,90 €), nicht wie so oft vermischt<br />

in einem Becher serviert, sondern stilvoll in getrennten<br />

Schalen. Jeder kann so die Früchte mit dem Eis dosieren – <strong>und</strong> mit<br />

CITRUS<br />

<strong>Restaurant</strong> <strong>und</strong> Bar<br />

Rheinstraße 2 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 216715 | www.citrus-mainz.de<br />

Geöffnet: So-Do 10-01 Uhr, Fr u. Sa 10-02 Uhr<br />

Vorspeise: 5,90-11,90 € | Hauptspeise:<br />

7,50-24,90 € | Dessert: 4,40-7,90 €<br />

Offener Wein: 4,10-6,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Als »trendigste Gastro-<br />

Location in Mainz« feiert<br />

sich das Citrus auf seiner<br />

gut gemachten Webseite,<br />

maßgeschneidert für die<br />

moderne Lifestyle-Generation.<br />

Zum Testen<br />

nehme ich an diesem<br />

noch warmen Herbsttag<br />

auf der Terrasse Platz, an einem einfachen<br />

Tisch mit Plastikstühlen. Der Blick auf die viel


16<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

befahrene Rheinstraße ist kein Highlight, wer das besondere Ambiente<br />

sucht, muss drinnen sitzen. Bestellt ist schnell. Von der<br />

wirklich preiswerten Lunchkarte nehme ich das Wiener Schnitzel<br />

(7,50 €), das allerdings nur in Verbidnung mit einem Getränk erhältlich<br />

ist. Dazu gibt es einen portugiesischen Tomatensalat à la<br />

Paulo (8,90 €) von der Schiefertafel. Er ist deutlich teurer als das<br />

Schnitzel, so dass die Lunchkarte offensichtlich ein Lockvogel-<br />

Angebot ist, um auch mittags Gäste zu aquirieren. Dazu begleiten<br />

mich ein kleines Glas stilles Wasser (2,80 €) <strong>und</strong> ein Glas Grauburg<strong>und</strong>er<br />

aus dem Hause Gutzler (4,10 €), der hocharomatisch ist,<br />

auch wenn er schnell von der Zunge verflogen ist.<br />

Perfekt sind die drei kleinen Schnitzelchen, so dünn wie nötig,<br />

damit auch die Panade zur Geltung kommt. Das Fleisch ist gut <strong>und</strong><br />

reichlich – ebenso wie die kleinen, dünnen Pommes Frites, die dazu<br />

gereicht werden. Für die Zwischentöne aber sorgt der Tomatensalat.<br />

Es sind große, grobe Tomatenschnitze, voller Fruchtfleisch <strong>und</strong><br />

saftig. Rustikal kommen die gelben, roten <strong>und</strong> grünen Paprikascheibchen<br />

daher – Vitamine, wie auch die großen Zwiebelringe<br />

<strong>und</strong> schwarzen, steinlosen Oliven, originell die Sardellen, die dem<br />

Ganzen Pfiff verleihen. Das Dressing ist frisch <strong>und</strong> sauer, so dass<br />

das Gemüse geschmacklich seine ganze Kraft entfalten kann. So<br />

ergänzt das eine, nämlich das Wiener Schnitzel, das andere, den<br />

Ton angebenden Salat. Die Weine im Citrus entstammen neben ein<br />

paar ausländischen Weingütern meist rheinhessischen Winzerhäusern<br />

wie Gutzler, Wasem, Braunewell, Gehring oder Schönhals.<br />

Kräftig Anerkennung aber sammelt das Citrus, das zu den besten<br />

Mainzer Bars gehört, mit seinen Cocktails <strong>und</strong> anderen Alkoholika.<br />

Der Service ist professionell, kommt bei vollem Haus aber kräftig<br />

ins Schwitzen.<br />

COMO-LARIO DA BRUNO<br />

Neubrunnenstraße 7 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 234 028 | Geöffnet: tägl. 11-24 Uhr<br />

Vorspeise: 2,50-10,00 € | Hauptspeise:<br />

6,50-24,00 € | Dessert: 3,70-5,50 €<br />

Tagesgericht: um 10,50 €<br />

Offener Wein: 3,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 6,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,2<br />

Kappen 7<br />

Das Como Lario ist das<br />

älteste italienische Ristorante<br />

in Mainz. Seit der<br />

Eröffnung im Jahr 1962<br />

bietet Bruno Bellini hier<br />

klassische italienische<br />

Küche an – von der Pizza<br />

bis zum Saltimbocca: Gerichte,<br />

die er in den Anfangsjahren<br />

den Mainzern erst einmal näher<br />

bringen musste.<br />

Wer noch keinen Urlaub in Italien gemacht<br />

hatte – <strong>und</strong> das waren damals wohl die meisten<br />

seiner Gäste – kannte Brunos »Pfannekuchen«<br />

(Pizza) höchstens aus Erzählungen. Die Familie<br />

ist ihrer Linie bis heute treu geblieben, hat die<br />

verschiedenen Trends der italienischen Gastronomie<br />

in Deutschland nicht mitgemacht <strong>und</strong><br />

bietet überwiegend Gerichte an, die schon vor<br />

55 Jahren auf der Karte standen. Dieser klassi-


hätte ich ein paar »traditionelle« Kartöffelchen vorgezogen. Auch<br />

mein Wein – hier kosten übrigens alle »Offenen« einheitlich 3,90€ –<br />

bewegt sich eher in mittlerer Qualität. Ich hatte mich für einen<br />

Nero d’Avola entschieden, der geschmacklich doch etwas hinter<br />

dem zurückblieb, was man von dieser Rebe erwarten darf.<br />

Alles in allem: Dieses Ristorante ist seit über einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

eine Institution in Mainz. Die Küche ist ebenso traditionell<br />

– im besten Sinne des Wortes. Natürlich könnte man das eine oder<br />

andere etwas »modernisieren« – aber dann wäre es eben nicht<br />

mehr DAS Como Lario.<br />

DAMAS<br />

Syrisch-libanesische Spezialitäten<br />

Holzstraße 34 | 55116 Mainz | Tel. 06131 224 025<br />

www.restaurant-damas.de | Geöffnet: tgl. 12–24 Uhr<br />

Vorspeise: 3,50–13,50 € | Hauptspeise: 12,00–32,00 €<br />

Dessert: 3,50–5,50 € | Offener Wein: 4,50-5,00 €<br />

sche Stil ist auch dem Ambiente des Hauses<br />

<strong>und</strong> der höflich-zurückhaltenden Art des Service<br />

anzumerken. Stammgäste werden natürlich<br />

ganz anders begrüßt. Zu der zahlreichen Prominenz,<br />

die hier verkehrte, zählte auch Altb<strong>und</strong>eskanzler<br />

Helmut Kohl. Einziger Bruch des Ambientes<br />

sind die pinkfarbenen Mitarbeiter eines<br />

Lieferservices, die manchmal an den Tischen<br />

vorbeieilen.<br />

Ich entscheide mich daher auch für zwei Klassiker:<br />

Ein Rinder-Carpaccio <strong>und</strong> Saltimbocca<br />

alla Romana. Das Carpaccio wird am Tisch angerichtet,<br />

Rucola ist keine unnötige Pflichtbeilage<br />

sondern kann, wie Parmesan, dazu bestellt<br />

werden. Ich entscheide mich für den Käse <strong>und</strong><br />

gegen die Senfrauke (11,40 €). Das Fleisch ist<br />

von bester Qualität, hauchdünn geschnitten.<br />

Sein Geschmack wird von Zitrone <strong>und</strong> gutem<br />

Olivenöl unterstrichen <strong>und</strong> nicht ertränkt. Es<br />

folgt der zum Hauptgang gehörige Salat, groß,<br />

überwiegend grün <strong>und</strong> mit Zwiebelringen. Dazu<br />

werden Essig <strong>und</strong> Öl serviert. Für den Geschmack<br />

dieser Vinaigrette bin ich also ganz<br />

alleine verantwortlich. Auch beim Saltimbocca<br />

(drei mittelgroße Stücke, 17 €) merkt man, dass<br />

im Como Lario Wert auf Qualität gelegt wird.<br />

Das Fleisch ist extrem zart <strong>und</strong> die Sauce geschmacklich<br />

»top«. Nur von mittlerer Qualität<br />

sind die dazu gereichten Pommes Frites. Hier<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 7,5<br />

Service 6,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,5<br />

Kappen 8<br />

Wer sich in Mainz auf die Suche nach authentischer<br />

»arabischer« Küche begibt, wird<br />

früher oder später vor dem Damas in der<br />

Rheinstraße stehen. Die Küche ist hier syrisch-libanesisch<br />

ausgerichtet: Lammfleisch,<br />

Geflügel <strong>und</strong> vegetarische Gerichte bestimmen<br />

die Speisenkarte. Ein zweiter Schwerpunkt<br />

sind die Mazzas: große Platten mit diversen<br />

Vor- <strong>und</strong> Hauptspeisen, die in zwei<br />

R<strong>und</strong>en (getrennt nach kalten <strong>und</strong> warmen Gerichten) serviert<br />

werden. Diese Platten sind großzügig ausgelegt <strong>und</strong> ab zwei Personen<br />

zu erhalten – es ist aber auch möglich <strong>und</strong> unter Umständen<br />

sinnvoll, wenn sich vier Personen eine »Dreierplatte« teilen.<br />

Auch wir haben uns für diese Variante entschieden <strong>und</strong> eine entsprechende<br />

»Mazza Extra« (23,00 € pro Person) bestellt. Es war<br />

mehr als genug. Die »Extra« besteht aus neun verschiedenen Vorspeisen,<br />

vom Tabuleh (Petersiliensalat) bis zu Kibbeh Hamis (gefüllte<br />

Lammfleischbällchen), danach kommen die Hauptgerichte: je<br />

ein Hähnchen-, Lammfleisch- <strong>und</strong> Lammhackspieß, dazu entsprechende<br />

Beilagen. Von der Bestellung bis zum Servieren kann es et-<br />

Seit über 120 Jahren Treffpunkt der Meenzer mit<br />

Tradition. Auch für Ihre Familien- oder Geschäftsfeiern.<br />

Im Sommer ist unsere Terrasse in der Spitalgasse<br />

(Rückseite Weinhaus Wilhelmi) mit täglich<br />

wechselnder Sommerkarte von 17-24 Uhr geöffnet.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Familie Schickert<br />

55116 Mainz · Rheinstraße 51<br />

Telefon 06131 / 22 49 49


18<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

was länger dauern. Dies lässt sich zum Teil damit<br />

erklären, dass alle Gerichte frisch zubereitet<br />

werden – was man auch sofort merkt. Jedes<br />

Gericht hat genau den typischen Geschmack<br />

<strong>und</strong> die entsprechende Konsistenz, die man bei<br />

ihm erwartet. Als Wein wählen wir natürlich den<br />

einzigen »Libanesen«, einen Clos St. Thomas,<br />

den es in weiß <strong>und</strong> rot gibt (jeweils 5,00 €). Auf<br />

der Karte befinden sich außerdem ein paar<br />

französische <strong>und</strong> Rheingauer Gewächse.<br />

Leider klappt im Damas nicht alles so reibungslos<br />

wie man es gerne hätte – der Service<br />

ist immer wieder eine Schwachstelle. Speisen<br />

werden nicht gleichzeitig serviert, manchmal<br />

wird auch etwas offensichtlich vergessen – man<br />

sollte Zeit <strong>und</strong> einige Nerven mitbringen. Mein<br />

weißer St. Thomas wurde an einem heißen Sommertag<br />

lauwarm serviert – auch so etwas sollte<br />

man vermeiden können. Bei fast jedem Besuch<br />

erfährt man von der stets höflichen, aber<br />

manchmal auch etwas hektischen Bedienung<br />

auf Nachfrage, dass die eine oder andere Kraft<br />

ausgefallen ist <strong>und</strong> man kurzfristig umdisponieren<br />

musste. Stammgäste scheint dies allerdings<br />

genauso wenig zu stören wie der Lärm der<br />

Rheinstraße: Die hohe Qualität des Essens<br />

gleicht die übrigen Kritikpunkte aus. Die Frequentierung<br />

des Damas ist recht unterschiedlich,<br />

man sollte daher lieber auf »Nummer sicher«<br />

gehen <strong>und</strong> vorher einen Tisch<br />

reservieren.<br />

DAS CRASS<br />

Pariser Str. 129 | 55268 Nieder-Olm<br />

Tel. 06136 81448-0 | www.dascrass.de<br />

Geöffnet: Di–So ab 17 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 4,90-9,90 € | Hauptgerichte: 12,90-24,90 €<br />

Desserts: 5,90-10,90 € | Offene Weine: 3,20-6,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,7<br />

Kappen 8<br />

»Das Crass« hat Leben in die Nieder-<br />

Olmer Gastronomieszene gebracht. Mit<br />

großzügigen Räumlichkeiten ist es ein moderner<br />

Gasthof – im besten Sinne. Die hellen<br />

Holztische, Ledersessel mit Holzlehnen, die<br />

Wände überwiegend mit hellem Putz <strong>und</strong><br />

einigen Bruchsteinflächen, vermitteln sofort<br />

einen angenehmen, aufgeräumten <strong>und</strong><br />

fre<strong>und</strong>lichen Eindruck, ganz im Sinne des<br />

Gastgebers, der eine ambitionierte Landhausküche bieten will.<br />

Ein aufmerksamer <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>licher Service empfängt mich sofort.<br />

Ich werde gleich zu unserem reservierten Tisch geleitet.<br />

Wir trinken einen Sauvignon Blanc, 2016 Dorst »Tonmergel«,<br />

Wörrstadt, Rheinhessen. Das ist eine schöne Fruchtbombe mit<br />

Aromakombinationen von schwarzen Johannisbeeren <strong>und</strong> Stachelbeeren<br />

(0,5 l – 13,80 €). Die Weinkarte ist insgesamt reichhaltig mit<br />

einem starken Rheinhessenakzent <strong>und</strong> gibt dem Weinfre<strong>und</strong> alle<br />

notwendigen Informationen.<br />

Die Speisekarte ist nicht überladen – bietet aber für jeden Geschmack<br />

etwas. Neben Vegetarischem <strong>und</strong> einem Sommer-Salat<br />

(6,90€), wahlweise mit gegrillter Maishähnchenbrust (13,90 €), sind<br />

5 Kleinigkeiten für Vorneweg <strong>und</strong> 7 Hauptspeisen, darunter auch<br />

»Crass <strong>und</strong> Cross vom Lavastein« dabei.


Zur Vorspeise lassen wir uns einen Avocado-Tatar an Tomaten-<br />

Salsa <strong>und</strong> Rucola (8,90€) servieren. Der farbenfrohe Teller macht<br />

bereits Spaß beim Ansehen. Die mit bunten Blüten garnierte Vorspeise<br />

ist eine sehr schöne Kombination der cremigen Avocado<br />

mit einer fruchtig Tomatensalsa <strong>und</strong> dem zartbitteren Rucola.<br />

Auch die »Pfirsich Caprese« mit Basilikum (7,50€) kann überzeugen.<br />

Die schöne Würze durch den Pfeffer <strong>und</strong> den cremigen Käse<br />

bilden einen farblich <strong>und</strong> geschmacklich angenehmen Kontrast.<br />

Für den Hauptgang lassen wir uns einen Salat vom Kalbstafelspitz<br />

(14,50 €) bringen, der mit wirklich frischen Pfifferlingen <strong>und</strong><br />

knusprigen Bratkartoffeln m<strong>und</strong>et. Das von mir georderte Zan -<br />

derfilet auf der Haut gebraten mit Risotto, Erbsen <strong>und</strong> Karotten<br />

(18,90 €) ist perfekt glasig gebraten <strong>und</strong> schmeckt schön zart nach<br />

dem beigefügten Rosmarin. Das Risotto mit Erbsen ist dagegen<br />

mal ein eigenwilliger Versuch.<br />

Zum Abschluss nehmen wir zwei Espressi <strong>und</strong> freuen uns, dass<br />

die gereichte Milch sogar angewärmt ist.<br />

DAS NACK<br />

<strong>Restaurant</strong> | Weinbar | Event<br />

Pfarrstraße 13 | 55296 Gau-Bischofsheim<br />

Tel. 06135 3043 | www.restaurant-nack.de<br />

Geöffnet: Mi-Fr 17-24 Uhr | Sa-So 11-15 u. 17-24 Uhr<br />

Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 5,90-14,00 € | Hauptspeise: 14,00-26,00 €<br />

Dessert: 8,00-9,00 € | Offener Wein: 2,90-6,90 €<br />

DOHLMÜHLE<br />

An der Dohlmühle 1 | 55237 Flonheim<br />

Tel. 06734 941010 | www.dohlmuehle.de<br />

Geöffnet: Mi–Mo ab 18 Uhr | So <strong>und</strong><br />

feiertags 12-14 ab 18 Uhr | Ruhetag: Di<br />

Vorspeise: 7,50-15,00 € | Hauptspeise:<br />

19,50-25,00 € | Menü: 38,50-53,50 €<br />

Dessert: 3,50-9,50 € | Offener Wein:<br />

4,00-7,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,7<br />

Kappen 8<br />

Flonheim ist immer einen<br />

Ausflug wert. Das<br />

liegt an den vielen <strong>Restaurant</strong>s<br />

in dem Dorf, die<br />

mit einer Küche locken,<br />

die man auf dem Land<br />

sonst kaum gewohnt ist.<br />

Dazu gehört auch die<br />

Dohlmühle – eigentlich<br />

ein Weingut, das in den letzten Jahren aber<br />

auch als <strong>Restaurant</strong> <strong>und</strong> Gästehaus mit 6 Zimmern<br />

bekannt wurde. An einem schönen Sommerabend<br />

besuchen wir das <strong>Restaurant</strong>. Den<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,9<br />

Kappen 8<br />

Vor der Mainzer Haustür hat »Das Nack«<br />

wieder seinen festen Platz gef<strong>und</strong>en. Der<br />

Umbau des rustikalen Gewölbes in eine trendige<br />

Location, wie das heute so schön heißt.<br />

Stylisch ist das Ambiente, viel Platz an den<br />

Tischen. Die Karte ergänzt täglich eine<br />

Schiefertafel mit saisonalen Angeboten –<br />

am Testtag etwa frische Pilzgerichte.<br />

Zum Auftakt hat der aufmerksame Service<br />

einen Dip mit dunklem <strong>und</strong> hellem Brot serviert, dazu als Gruß<br />

aus der Küche eine Gurkensauerrahmsuppe, ein aromaintensiver<br />

Opener zur Justierung der Geschmacksnerven. Mit »Nacks Feinschmecker-Salat«<br />

(16,00 €) starte ich in den Abend. Es ist ein großer<br />

Salatteller, bestückt mit viel Grünem, Avocados, Lachs <strong>und</strong> Riesengarnelen.<br />

Hochwertig garniert also, was den Preis erklärt. Das<br />

Dressing ist stimmig, vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen.<br />

Es folgt von der Schiefertafel eine »Kalbsleber Berliner Art«<br />

(22,00 €) , die ebenfalls bestens schmeckt. Das Fleisch allerdings<br />

ist etwas sehnig, rustikal könnte man auch sagen. Dazu m<strong>und</strong>en<br />

Kartoffelbrei <strong>und</strong> Zwiebelringe, Karotten, Broccoli <strong>und</strong> Cocktailtomaten.<br />

Dass wir wieder viel Lob für‘s Essen vergeben, liegt aber<br />

auch am Arrangement auf dem Teller, wo aus dem krossen Zwiebelringturm<br />

ein grüner Rosmarin-Zweig ragt. Die Devise, dass das<br />

Auge immer mitisst, hat man im Nack bis ins Detail beherzigt.<br />

Krönung des Abends aber ist das ebenfalls von der Schiefertafel<br />

stammende Dessert: »Frische Feige gratiniert mit Weinschaum <strong>und</strong><br />

Waldbeersorbet« (8,00 €), ein süßes Bukett mit butterzart aufgeschnittenen<br />

Feigen in feinstem Weinschaum, das ganz frisch aus<br />

der Küche kommt. Weniger begeistern können die Weine, die in<br />

den Flaschen u.a. aus den Häusern Gres, Nauth, St.Antony oder<br />

Dreissigacker stammen. So wie mein offener Weißburg<strong>und</strong>er<br />

(3,90 €), dem leider die Frische fehlt. Wer auch beim Trinken<br />

großen Wert auf beste Qualität legt, muss zur Flasche greifen.<br />

Autofahrern ist das unmöglich. Schade eigentlich!<br />

Rahmen bildet der Bilderbuch-Garten mit seiner<br />

Natursteinmauer, die beide erst spät abends,<br />

wenn die letzten Sonnenstrahlen auf sie fallen<br />

<strong>und</strong> bald darauf dezentes Scheinwerferlicht sie<br />

in Szene setzt, so richtig zur Geltung kommen.<br />

Die Küche lässt mit krustigem, dunklen Brot<br />

grüßen. Dazu gibt es Olivenöl <strong>und</strong> Kräuterquark,<br />

sowie ein paar Oliven. Anschließend starten<br />

wir mit einer »Sommerkräutercrèmesuppe<br />

mit Pfifferlingen <strong>und</strong> gerösteten Brotwürfeln«<br />

(9,00 €) <strong>und</strong> »Gegrillten Romanaherzen in Cesar-Salat-Dressing<br />

mit Knoblauch-Croutons <strong>und</strong><br />

gehobeltem Parmesan« (7,50 €). Beides<br />

schmeckt, doch nur die Suppe verrät handwerkliche<br />

Perfektion. Das I-Tüpfelchen sind ein paar<br />

Karottenstückchen, die erst ganz spät zugesetzt<br />

wurden <strong>und</strong> so noch bissfest daherkommen.<br />

Zum Hauptgang überraschen uns ein<br />

»Gebratenes Zanderfilet mit Speckcroutons,<br />

Tomatenmayonnaise, Rosmarinkartoffeln <strong>und</strong><br />

Romanasalat« (22,00 €) <strong>und</strong> eine »Kalbsleber<br />

mit frischen Pfifferlingen, Kirschsauce, feinen<br />

Bohnen <strong>und</strong> Kartoffelkrusteln« (19,50 €). Beides


20<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

Don PIntxo<br />

ist handwerklich perfekt <strong>und</strong> geschmacklich<br />

stimmig. Der Zander ist zart <strong>und</strong> fein angebraten,<br />

wenn auch ein bisschen herb, was aber der<br />

Natur des Raubfisches geschuldet ist. Die Leber<br />

verschönt eine dunkle Soße, die dem Fleisch<br />

den letzten Pfiff verleiht. Üppig sind die Beilagen,<br />

so daß in der Dohlmühle keiner klagen<br />

muss, er wäre nicht satt geworden.<br />

Begleiter unseres Sommerabends ist eine<br />

Flasche trockener Chardonnay (14,00 €) aus<br />

dem hauseigenen Weingut. Der Servive ist bemüht,<br />

aber, wenn der Garten voll besetzt ist,<br />

schnell an seinen Grenzen. Dann muss man sich<br />

gedulden – sogar auf das Reichen der Speisekarte.<br />

Ein Schönheitsfehler, den viele Gäste der<br />

Dohlmühle auch in den einschlägigen Internetforen<br />

beklagen.<br />

DON PINTXO<br />

Kirschgarten 21 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 2504 600 | www.don-pintxo.de<br />

Geöffnet: Mo-Do 11.30-23 Uhr | Fr u. Sa<br />

11.30-1 Uhr | So 12-23 Uhr; Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 6,50-14,90 € | Hauptspeise:<br />

9,60-18,90 € | Dessert: 5,50 € | Offener<br />

Wein: 4,70 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,5<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,5<br />

Kappen 8<br />

Das Haus hat Tradition.<br />

Generationen von einheimischen<br />

Mainzern <strong>und</strong><br />

auswärtigen Studenten<br />

haben hier am Tresen<br />

oder auf den Stühlen <strong>und</strong><br />

Bänken an urigen Holztischen<br />

gesessen. Früher<br />

hieß das Wirtshaus in<br />

dem alten Gebäude »Zum Kirschgarten«, später »Doctor Flotte«.<br />

Seit knapp einem Jahr trägt es den Namen »Don Pintxo«. Auch<br />

wer länger nicht mehr hier zu Gast war, fühlt sich sofort wieder<br />

heimisch. An der sogar tagsüber leicht schummerigen Atmosphäre,<br />

an der die mannshohe dunkle Holztäfelung zweifelsohne<br />

maßgeblich beteiligt ist, hat sich nichts geändert. Ob das Mobiliar<br />

überarbeitet wurde, vermögen wir nicht zu sagen, irgendwie wirkt<br />

es bekannt. Allein die großen offenen Kupferlampen an der Decke,<br />

die ein wenig an kunstvoll aufgearbeitete Waschmaschinentrommeln<br />

erinnern, scheinen neu zu sein. Wir fühlen uns wohl hier,<br />

ohne in Entzücken zu verfallen. Die Servicekräfte erscheinen aufgeweckt,<br />

r<strong>und</strong>um fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> hilfsbereit bei der Auswahl uns<br />

wenig oder gar nicht bekannter Speisen. Womit wir direkt beim<br />

Thema sind.<br />

Neben Tagesempfehlungen stehen auf der Karte eine ganze<br />

Menge Pinxto-Variationen, die wir uns gerne erklären lassen. Pintxos<br />

sind kleine, feine Speisezubereitungen, die in der Regel auf<br />

Scheiben von Stangenweißbrot serviert werden <strong>und</strong> vor allem im<br />

Norden Spaniens gerne gegessen werden. Diverse Meeresfrüchte,<br />

Hähnchen, Roastbeef vom Rind, Kroketten von iberischem Schinken,<br />

eingelegte Lammspieße, kleine Hamburger mit Zwiebeln <strong>und</strong><br />

Senf oder Cordon bleu auf spanische Art gelangen bei »Don<br />

Pintxo« als kleine Kunstwerke auf die Teller, wobei zwei Stück des<br />

jeweiligen Arrangements zwischen 6,80 <strong>und</strong> 7,80 € kosten. Die<br />

Vierer-Portionen liegen bei 12,50 respektive 14,50 €. Pintxo-probehalber<br />

nehmen wir einen Zweier mit einem kleinen Turm aus Manchego-Käse<br />

<strong>und</strong> Spritzern von feiner, hausgemachter Tomatenmarmelade.<br />

Dieses Gerichtchen entpuppt sich als Köstlichkeit <strong>und</strong><br />

dürfte im Vierer-Pack zudem pappsatt machen.<br />

Wir widmen uns heute Abend auch den warmen Tapas <strong>und</strong> bestellen<br />

Chorizo al Jerez, also Scheiben pikanter Paprikawurst, die<br />

laut Karte in Sherry gebraten wurden (6,80 €). Zudem probieren<br />

wir frittierte Kartoffelwürfel mit Safran (4,90 €), zu denen Mojo<br />

rojo, jene megascharfe kanarische Sauce gereicht wird. Diese Speisen<br />

wirkten eher unspektakulär, aber offensichtlich mit guten Zutaten<br />

zubereitet <strong>und</strong> sehr schmackhaft. Wir kosten – ebenfalls aus<br />

der Abteilung »warme Tapas« – Pimientos de padron, will heißen:<br />

grüne, gegrillte baskische Minipaprikas mit grobem Meersalz, zu


Hörsysteme Jörg Rempe<br />

5,90 € <strong>und</strong> empfinden diese Vorspeise als ausgesprochen<br />

pikant <strong>und</strong> von ordentlicher Menge.<br />

Hübsch angerichtet <strong>und</strong> geschmacklich absolut<br />

überzeugend präsentiert sich dann der Oktopus<br />

auf galizische Art (Pulpo a la gallega, 16,90 €). Auf<br />

einer rechteckigen Platte liegen feine Kartoffelscheiben<br />

<strong>und</strong> obenauf ebenso feine Scheiben von<br />

Tintenfischfleisch, das leicht mit Paprikapulver bestäubt<br />

ist. Den positiven Eindruck kann ich nur bestätigen.<br />

Das gilt sowohl für die frischen Champignons,<br />

gebraten in Knoblauch-Olivenöl<br />

(Champiñones al ajillo, 4,90 €), die schön saftig<br />

<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der kleinen Rosmarin-Stifte fein -<br />

würzig auf den Geschmacksknospen ankommen.<br />

Und der gemischte Salat der Saison mit knackigem<br />

Lollo bianco <strong>und</strong> Eisbergsalat sowie Hälften von<br />

Cocktail-Tomaten, Gurkenscheiben, grünen Oliven<br />

<strong>und</strong> roten Zwiebeln bietet einschließlich eines geschmeidig-würzigen<br />

Honig-Senf-Dressings die perfekte<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die gegrillten Garnelen, die in<br />

ihm in nicht geringer Zahl verteilt sind (11,90 €).<br />

Das Weinangebot aus unterschiedlichen spanischen<br />

Anbaugebieten ist beachtlich <strong>und</strong> die probierten<br />

Weine konnten als Solisten <strong>und</strong> als Speisebegleiter<br />

überzeugen. Dass wir auf Nachfrage<br />

mühelos koffeinfreien Espresso bekommen, r<strong>und</strong>et<br />

diesen genussvollen Abend im »Don Pintxo« auf<br />

angenehme Weise ab.<br />

LANDHAUS DUBS<br />

Am Mühlpfad 10 | 67574 Osthofen<br />

Tel. 06242 912 5205 | www.dubs.de<br />

Geöffnet: 12-14 u. 18-22 Uhr<br />

Sa ab 18 Uhr | Ruhetag: Di<br />

Vorspeise: 8,80-22,50 € Hauptspeise:<br />

15,50-34,50 € Menü: 49,80 € | Dessert:<br />

5,00-9,80 € | Mittagstisch: 10,90 €<br />

Offener Wein: 5,20-7,40 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,9<br />

Kappen 8<br />

Das Ambiente ist eine<br />

Wucht! Ohne Zweifel offeriert<br />

Wolfgang Dubs bei seinem<br />

Landhaus in Osthofen<br />

eine der sensationellsten<br />

Terrassen Rheinhessens. Unter<br />

einem riesigen Sonnensegel<br />

fast mitten im Weinberg<br />

schaut man über das<br />

sanfte, rheinhessische Hügelland. Wegen des Wetters<br />

nehmen wir heute aber im <strong>Restaurant</strong> Platz.<br />

Drinnen bietet schwarzes Mobiliar, weiß eingedeckt,<br />

hinter großen Fenstern ebenfalls die Möglichkeit<br />

zu grandiosem Ausblick. Leider bemühen<br />

sich viele Fruchtfliegen auch um einen Platz bei<br />

uns, was aber in einer Weingegend nicht untypisch<br />

<strong>und</strong> dem Haus nicht anzulasten ist.<br />

Ein etwas kurz angeb<strong>und</strong>ener Kellner bringt uns<br />

die Sonntagskarte <strong>und</strong> die bestellten Aperitifs:<br />

2013 Pinot Noir Rosé Sekt brut (0,1l – 5,50 €). Bei<br />

Moderne Hörsysteme –<br />

unsichtbare Wegbegleiter<br />

Moderne Hörgeräte sind längst nicht mehr so auffällig<br />

wie noch vor einigen Jahren. Neue Techniken<br />

zeigen Modelle, die vollständig im Gehörgang<br />

verschwinden. Diese sogenannten Im-Ohr-Systeme<br />

werden tief in den Gehörgang eingesetzt <strong>und</strong><br />

erzeugen einen klaren, natürlichen Klang. Im-Ohr-<br />

Systeme können r<strong>und</strong> um die Uhr, mehrere<br />

Monate, bei allen Aktivitäten getragen werden<br />

<strong>und</strong> erleichtern Ihnen unsichtbar das Leben.<br />

Für den optimalen Hörerfolg empfehlen wir: Eine<br />

Kombination aus unseren modernen Hörsystemen,<br />

die durch höchstmögliche kosmetische Unauffälligkeit<br />

überzeugen, <strong>und</strong> einer Gehörtherapie. Wir<br />

informieren Sie gerne ausführlich!<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.rempe.de<br />

Mit einem kostenlosen<br />

Hörtest verschaffen wir<br />

Ihnen Klarheit über Ihre<br />

aktuelle Hörsituation.<br />

Besuchen Sie unsere Filialen<br />

Neubrunnenstraße 19, 55116 Mainz,<br />

Tel. 06131.22 23 94<br />

Bahnhofstraße 28, 55218 Ingelheim,<br />

Tel. 06132.730 68<br />

Ludwig-Eckes-Allee 6, 55268 Nieder-Olm,<br />

Tel. 06136.55 45


22<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

den Getränken kann das Haus punkten. Die Flaschenweine<br />

sind nach Weingütern geordnet, die<br />

Karte liest sich wie das »who is who« der rheinhessischen<br />

Winzer. Auch bei den offenen Weinen<br />

sind die bekanntesten Weingüter der Region<br />

vertreten, die Rheinhessen-Vinothek von<br />

Wolfgang Dubs offeriert eigene Editionen.<br />

Aus dieser sehr umfangreichen Weinkarte<br />

wählen wir einen 2014er Cabernet Dörsam,<br />

Bechtheimer Geiersberg, Vinothek W. Dubs<br />

(0,2l/5,30 €) – einen begeisternden Wein, von<br />

einer deutschen gezüchteten Rebsorte, die aus<br />

einer Kreuzung von Blaufränkisch <strong>und</strong> Dornfelder<br />

stammt. Zusätzlich haben wir den 2015er<br />

Gelber Orleans trocken, Weingut Abthof, Fam.<br />

Koch, Hahnheim (0,2l/5,50 €). Auch hier freuen<br />

wir uns, einmal eine sonst eher selten angebotene<br />

Rebsorte zu kosten. Aufmerksam fragt die<br />

engagierte Kellnerin nach, ob sie noch einen<br />

Wein bringen soll, als eines der Gläser leer wird.<br />

Ich nehme zur Vorspeise die Husumer Matjesschnitte<br />

mit Nordseekrabben (9,80 €). Ein toll<br />

gestylter Teller, fast wie ein kleines Gemälde,<br />

steht vor mir <strong>und</strong> ich genieße die mit einem<br />

Wachtelei, Kräutern, Zwiebeln <strong>und</strong> Blüten garnierten<br />

Matjes mit bunten Senfmayonnaisetupfen.<br />

Dann erhalten meine Begleitung <strong>und</strong> ich<br />

überraschenderweise die Sonntagssuppe – eine<br />

Fleischkraftbrühe mit Tortellini. Die kostet nix,<br />

bekommen alle heute, sagt die fre<strong>und</strong>liche Kellnerin<br />

mit einem Lachen, ob sie wollen oder<br />

nicht. Wir akzeptieren gerne <strong>und</strong> genießen eine<br />

hausgemachte, kräftige Consommé. Zum<br />

Hauptgang nimmt meine Begleitung das angepriesene<br />

Paprikahühnchen auf Zucchini-Graupenrisotto<br />

(17,90 €). Das Gericht ist richtig<br />

lecker, mit feinem Paprikapulver, der Schenkel<br />

ist mit einer Kräuter-Mousse gefüllt, handwerklich<br />

sehr gut gemacht. Die schöne Idee ist ein<br />

Genuss. Ich nehme die Rehschnitzelchen in Gewürzsauce<br />

mit Pfifferlingen, kleine Gemüse <strong>und</strong><br />

Briocheauflauf (29,50 €). Die frischen Möhrchen,<br />

der Brokkoli, kleine Tomaten <strong>und</strong> die<br />

Lauchzwiebeln ergänzen das feine Fleisch delikat.<br />

Frische Kräuter <strong>und</strong> orientalische Gewürze<br />

bereichern das Geschmackserlebnis. Der Briocheauflauf<br />

ist etwas fest, aber er m<strong>und</strong>et.<br />

Zu den Espressi bekommen wir ein Stück von dem hausgebackenen<br />

Apfelkuchen, der uns angenehm überrascht.<br />

Als Abschluss kann ich dem kleinen Rohmilchkäse von Maître Affineur<br />

Waltmann (9,80 €) nicht widerstehen. Die 6 Käseecken auf<br />

der tollen Platte sind lecker veredelt mit den meist geheim gehaltenen<br />

Rezepturen des Affineurs. Deutlich nehmen wir die alkoholischen<br />

<strong>und</strong> Trüffelaromen dabei wahr. Wir freuen uns in Rheinhessen<br />

zu sein <strong>und</strong> gehen mit dem Sonnenuntergang nach Hause.<br />

STEAKHOUSE »EL CHICO«<br />

Kötherhofstr. 1 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 238 440 | Geöffnet: tgl. 18-23 Uhr<br />

Vorspeise: 4,50-15,90 € | Hauptspeise: 17,90-30,90 €<br />

Tagesempfehlung: 20,90-21,90 €<br />

Dessert: 5,50 € | Offener Wein: 4,50-5,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

An einem der nicht mehr ganz so warmen<br />

Tage des Jahres begeben wir uns in das<br />

Herz von Mainz. Direkt am Schillerplatz gelegen,<br />

leicht versteckt in einer Seitenstraße,<br />

liegt das Steakhouse El Chico, von dem wir<br />

uns einen köstlichen Abend versprechen.<br />

Beim Betreten des recht kleinen Innenraums<br />

wird sehr schnell klar, dass man in diesem<br />

Haus unbedingt reservieren sollte, will man<br />

zuverlässig einen Platz erhalten. An diesem Abend haben wir einfach<br />

Glück <strong>und</strong> bekommen, nach einem fre<strong>und</strong>lichen Empfang, einen<br />

Tisch zugewiesen der noch nicht reserviert wurde. Das stimmungsvolle<br />

Ambiente besticht durch elegante Schlichtheit, weiß<br />

aber durch hispanisch anmutende Gemälde von Stieren <strong>und</strong> großen<br />

Fenstern, die das Gefühl des Raums vergrößern, zu überzeugen.<br />

Ein Blick in die erfreulich überschaubare Karte führt schnell zu<br />

einem Ergebnis <strong>und</strong> so wählen wir das 300g Rumpsteak (23,90 €),<br />

das auf der Karte beschrieben wird mit: »der typische Fettrand<br />

gibt ihm seinen würzigen Geschmack; innen zart <strong>und</strong> fettarm«.<br />

Dazu inbegriffen gibt es einen kleinen gemischten Salat vorweg,<br />

wahlweise mit Joghurt oder Orangen-Senf-Dressing <strong>und</strong> zum Steak<br />

selbst Kräuterbutter <strong>und</strong> Knoblauchbrot. Weitere Beilagen müssen<br />

gegen Aufpreis geordert werden <strong>und</strong> wir entscheiden uns daher<br />

jeweils für eine Folienkartoffel mit Sour Cream (3,90 €). Meine<br />

Begleitung wählt das 300g Rib-Eye-Steak (23,90 €), das ebenfalls<br />

eine Beschreibung auf der Karte inkorporiert: »auch Entrecôte<br />

genannt, mit dem typischen Fettauge, welches ihm Saft <strong>und</strong> Würze<br />

gibt«. Bei der Wahl der Steaks wird uns von der fre<strong>und</strong>lichen Bedienung<br />

erklärt, dass es im El Chico sechs Garstufen gibt <strong>und</strong> wir<br />

dürfen unsere Wunschgarstufe auswählen. Nach nur kurzer Wartezeit,<br />

vermutlich der reduzierten Gästeschar zu danken, kommen<br />

bereits unsere Salate, wobei auch hier der fre<strong>und</strong>liche Service zur<br />

Stelle ist <strong>und</strong> nach Belieben frischen Pfeffer anbietet. Bei den Salaten<br />

handelt es sich um die bekannte Rohkost, frisch <strong>und</strong> knackig,<br />

mit dezentem Dressing versetzt <strong>und</strong> am Tellerrand mit einem<br />

Crema di Balsamico-Schriftzug versehen: »100% Bio « / »I<br />

Steak«.<br />

Bei so viel Freude am eigenen Produkt, können wir nur umso<br />

gespannter auf unsere Steaks warten, die blitzschnell aus der Küche<br />

erscheinen. Auf den Tellern finden wir die Steaks, zwei Scheiben<br />

Knoblauchbaguette, das ein paar Sek<strong>und</strong>en auf dem Grill verbrachte<br />

<strong>und</strong> unsere Folienkartoffeln, gefüllt mit Sour Cream <strong>und</strong><br />

mit praktischem Löffel – klare Empfehlung: Kartoffel <strong>und</strong> Sour<br />

Cream mit dem Löffel verquirlen <strong>und</strong> genießen. Das Rumpsteak ist<br />

fabelhaft, mürbe <strong>und</strong> zart, saftig <strong>und</strong> schmackhaft, perfekt gegart


<strong>und</strong> aromatisch. Das Rib-Eye-Steak ist etwas fester als das Rumpsteak,<br />

weißt aber seine eigenen Stärken im typischen Geschmack<br />

auf. Hier offenbart sich bereits der Ideologienkonflikt, da mir das<br />

Rumpsteak besser schmeckte als das Rib-Eye-Steak meiner Begleitung.<br />

Das einzige, was wir am Ende des Abends vermissten, waren<br />

Weine aus Rheinhessen <strong>und</strong> mehr Knoblauchbrot, zum Aufnehmen<br />

des Fleischsafts – aber dieses hätten wir auch kostenpflichtig<br />

nachordern können.<br />

eine cremige Köstlichkeit. Mehr als Sattmacher<br />

sind die grünen Spinatspätzle, nicht al dente,<br />

sondern butterweich auf der Zunge zergehend.<br />

Und für den Pfiff sorgt der große Salat aus<br />

kleinst gehobelter Roter Bete. So schmeckt<br />

Rheinhessen!<br />

Den Abschluss bildet ein Rhabarberkompott<br />

mit Erdbeeren <strong>und</strong> Vanilleeis, bei dem die Rhabarberstangen<br />

mal butterweich, mal knüppelhart<br />

sind. Sorgfaltsfehler der Küchenmannschaft<br />

offensichtlich, schließlich sind alle<br />

Zutaten vom Feinsten. Unser Mahl begleitet ein<br />

vollm<strong>und</strong>iger Spätburg<strong>und</strong>er »Alte Rebe«<br />

(4,20 €) aus dem Weingut Immerheiser. Eine<br />

gute Wahl mit reifem Beeren- <strong>und</strong> Kirscharoma.<br />

Positiv auch diesmal: Im Engel wurde 2017 nur<br />

minimal an der Preisschraube gedreht.<br />

<br />

<br />

LANDGASTHOF »ENGEL«<br />

Markt 8 | 55270 Schwabenheim<br />

Tel. 06130 929394 | www.immerheiser-wein.de<br />

Geöffnet: Mo-Fr 12-14 u. 17-22 Uhr, Sa <strong>und</strong> So 12-22 Uhr<br />

Vorspeise: 4,30-12,90 € | Hauptspeise: 11,50-24,50 € | Dessert:<br />

5,90-6,50 € | Offener Wein: 2,80-6,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,5<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,9<br />

Kappen 8<br />

Der Landgasthof Engel ist Rheinhessen<br />

pur. Hier lebt der Landstrich wie kaum anderswo<br />

– auch in der hübsch gemachten<br />

Speise- <strong>und</strong> Getränkekarte. »Wenn die<br />

Worscht doppelt so dick wie`s Brot, kann`s<br />

Brot so dick sei wie`s will« ist darin eine der<br />

vielen Lebensweisheiten zwischen Bingen<br />

<strong>und</strong> Worms zu lesen. Weil das Wetter mitspielt<br />

<strong>und</strong> ich auch abends noch gerne draußen<br />

sitze, lasse ich mich im schönen Innenhof nieder. Eine Idylle<br />

wie im Bilderbuch, die mit dem Birnbaum <strong>und</strong> dem alten Gemäuer<br />

ringsum Ruhe <strong>und</strong> Geborgenheit ausstrahlt. Etwas, das man als<br />

Städter in dem angeblich ältesten Haus Schwabenheims gern<br />

sucht. Dafür gibt es unser höchstes Lob. Auch für den Service, der<br />

herzlich <strong>und</strong> professionell arbeitet <strong>und</strong> sich auch bei vollem Haus<br />

gelassen gibt.<br />

Kulinarisch starte ich mit einer Spezialität des Hauses: einer<br />

Suppe vom Meenzer Handkäs` mit Blutwurstcroutons (5,90 €).<br />

»Nach einem alten Rezept unserer Oma, die die Cousine einer Frau<br />

kannte, deren Mutter die Schwester der Köchin der Grafen von<br />

Pfaffenheim war«, steht dazu in der Karte. Im Geschmackstest<br />

aber verblasst der Käsegeschmack hinter den zu stark gebratenen<br />

Blutwurstteilchen. Selbst die Kräuter sind kaum zu schmecken. Das<br />

könnte man besser tarieren, oder? Ohne Tadel ist das Wingertskaninchen<br />

im Speckmantel (14,50 €), drei schmackhafte in Speck eingerollte<br />

Fleischröllchen. Dazu eine feine Soße aus körnigem Senf,


24<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

ESPENHOF<br />

Landhotel & Weinrestaurant<br />

Hauptstraße 76 | 55237 Flonheim-Uffhofen<br />

Tel. 06734 94040 | www.espenhof.de<br />

Geöffnet: Di-Sa 17.30-22 Uhr,<br />

So u. Feiertag 12-14 <strong>und</strong> 17.30-21.30 Uhr<br />

Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 8,40-11,80 € | Hauptspeise:<br />

19,80-24,50 € | Dessert: 2,80-14,50 €<br />

Menü: 49,50 € | Weinreise: 14,50 €<br />

Offener Wein: 3,90-5,60 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 9,0<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,7<br />

Kappen 9<br />

Ein großer, grüner Sonnenschirm<br />

überspannt<br />

den ganzen Hof mit den<br />

Bruchsteinmauern vor<br />

dem <strong>Restaurant</strong>, in dem<br />

sich die Farben der Steine<br />

<strong>und</strong> der umgebenden<br />

Landschaft widerspiegeln.<br />

Geschmack <strong>und</strong><br />

Wohlfühlambiente empfangen uns. Die Familie<br />

Espenschied kredenzt hier im Espenhof ihre<br />

Gutsweine, Ortsweine, Lagenweine, Prädikatsweine,<br />

Raritäten <strong>und</strong> – als besondere Spezialität<br />

mit genauer Beschreibung – die ganz puristisch<br />

<strong>und</strong> naturbelassen zu 100% spontan vergorenen<br />

Kreszenzen von Nico Espenschied.<br />

In der Küche wirkt nach wie vor der junge Küchenchef<br />

Tobias Datow – seit Kurzem tatkräftig<br />

unterstützt vom neuen Sous-Chef Aljoscha Freitag<br />

– <strong>und</strong> offeriert slow food auf dem »Speisenblatt«<br />

<strong>und</strong> dem »Menüblatt«. Körnerbrot <strong>und</strong><br />

Baguette, griechisches Olivenöl, Blütensalz <strong>und</strong><br />

eine mojo rojo begleiten unsere Lektüre bei einem<br />

feinen Jahrgangssekt La Roche Riesling<br />

brut 2015 (5,50 €). Der sehr zuvorkommende,<br />

fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> kenntnisreiche junge Mann im<br />

Service erklärt uns genau die Spezialitäten der<br />

Orange-Weine von Nico Espenschied <strong>und</strong> gibt<br />

uns eine kleine Kostprobe zum Kennenlernen.<br />

Für uns eine neue <strong>und</strong> interessante Erfahrung,<br />

der rote Traminer (orangefarben) »Hautnah«<br />

von 2016 ist mit seinem Rosenduft z.B. einfach<br />

w<strong>und</strong>ervoll. Nach dieser kleinen Probe schwenken<br />

wir um zu den anderen Tropfen des Espenhofs,<br />

der angenehmen 2016er Scheurebe<br />

trocken (0,2l/4,60 €) <strong>und</strong> zum duftend fruchtigen<br />

2016er Sauvignon Blanc (0,2l-4,90 €). Die<br />

gefallen uns zu den Vorspeisen, einer leichten<br />

Spargelsuppe mit einem Geflügelspießchen<br />

(8,50 €) <strong>und</strong> einem schönen Teller Pulpocarpaccio,<br />

verborgen unter einer Vinaigrette mit viel<br />

Ratatouille neben einem kleinen, knackigen Salat,<br />

dabei eine gebackene Kartoffel gefüllt mit<br />

etwas Schafskäse (11,80 €).<br />

Einen vegetarischen Hauptgang bilden die<br />

Bärlauchgnocchi mit frischem Spinat-Knoblauchgemüse,<br />

mit Trüffelschaum <strong>und</strong> Spargelstücken,<br />

sehr schön arrangiert auf dem Teller,<br />

sehr zurückhaltend im Geschmack (16,50 €).<br />

Gnocchi gibt es auch bei der anderen Hauptspeise,<br />

diesmal mit Spargel als Feldgemüse, dar-<br />

auf thront ein exzellent glasig gebratenes Filet vom St. Pierre<br />

(23,50 €). Ausgesuchte Zutaten <strong>und</strong> die Arrangements konnten<br />

uns heute überzeugen, weitere Ausarbeitungen von Geschmack<br />

<strong>und</strong> Textur könnten zur Perfektion beitragen. Aber auch Besonderheiten<br />

sollte man beim Team Datow/Freitag kosten. Ein beispielloses<br />

Süßholzeis, eine Kraftbrühe, ein Brotschaum, ein Spitzkohlwikkel,<br />

ein Zanderfilet auf der Haut gebraten, eine Gänserillette oder<br />

auch ein Thai-Glasnudelsalat sind allemal einen Versuch wert.<br />

Den prima Riesling trocken »Vom Kalkstein« 2016 (0,2l/4,60 €)<br />

probieren wir gerne noch. Auch der Spätburg<strong>und</strong>er 2012, ein filigraner<br />

Gutswein (0,2l-5,60 €), konnte aus der umfangreichen,<br />

schönen <strong>und</strong> hochwertigen Auswahl der Espenhof-Weine überzeugen,<br />

genau wie uns der frische Essensbegleiter, der Riesling »Herz<br />

<strong>und</strong> Hand« 2016 oder auch die 2014er La Roche Auslese als Dessert,<br />

sowie der außerordentliche rote 2o15er Stammbaum 417 CSM<br />

gefielen. Sonderveranstaltungen des Espenhofs (wie z.B. die Küchenparty)<br />

gilt es zu beachten.<br />

FAVORITE PARKHOTEL<br />

Gourmetrestaurant | Karl-Weiser-Straße 1 | 55130 Mainz<br />

Tel. 06131 8015 133 | www.favorite-mainz.de<br />

Geöffnet: Mi–Fr von 12-14 <strong>und</strong> 19-21 Uhr, Sa 19-21 Uhr,<br />

So 12-14 Uhr <strong>und</strong> 18-21 Uhr | Ruhetage: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 25,00-40,00 € | Zwischengerichte: 27,00-35,00 €<br />

Hauptspeise: 38,00-54,00 € | Menü: 100,00-140,00 €<br />

Dessert: 18,00-22,00 € | Offener Wein: 6,00-12,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 10,0<br />

Trinken 10,0<br />

Service 10,0<br />

Ambiente 10,0<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 9,8<br />

Kappen 10<br />

Sonntagabends gibt’s das »S<strong>und</strong>ay Favourites«<br />

bei Philipp Stein. Der junge Sternekoch<br />

wird die Gäste mit 10 Köstlichkeiten<br />

überraschen, die sein Können <strong>und</strong> seine<br />

Kreativität unter Beweis stellen, der Sommelier<br />

begleitet die Gänge mit den passenden<br />

Weinen. Apropos Weine: die sind im umfangreichen<br />

Weinkeller der Favorite aus aller<br />

Welt vertreten, die Heimat wartet mit interessanten<br />

<strong>und</strong> verheißungsvollen Tropfen von Weingütern aus<br />

Rheinhessen, dem Rheingau, der Pfalz, aus Baden, Franken, Würt-


Favorite Parkhotel<br />

temberg, von der Mosel <strong>und</strong> der Ahr auf. Am sehr geschmackvoll<br />

grau-silber-weiß eingedeckten Tisch im eleganten, hellen <strong>Restaurant</strong><br />

mit großartigem Blick auf die Rheinfront <strong>und</strong> den Park hat uns<br />

derweil beim Rieslingsekt vom Weingut Beck die Küche mit zwei<br />

frisch gebackenen Brotsorten, etwas grünem »Schnittlauch-Sp<strong>und</strong>ekäs‘«<br />

<strong>und</strong> etlichen leckeren Kleinigkeiten begrüßt. Neben Fisch,<br />

Ochsenbäckchen, Brezel <strong>und</strong> einem wilden Blütenteppich schmeckt<br />

uns ein Schluck Suppe von Sellerie <strong>und</strong> Birne ausgezeichnet. Einige<br />

verschiedene Geschmäcker haben wir jetzt bereits verkostet<br />

<strong>und</strong> die folgenden diversen kleinen Kreationen bergen gewaltige<br />

Geschmacksfülle, eine riesige Materialfülle <strong>und</strong> –qualität, sind dabei<br />

innovativ, phantasievoll <strong>und</strong> handwerklich <strong>und</strong> optisch ausgereift<br />

in Szene gesetzt. Da gibt es z.B. sanfte Gänseleber zu golden<br />

karamellisierter Haselnuss, fruchtigem Honigweingelee <strong>und</strong> Birne,<br />

da gibt es Pulpo <strong>und</strong> weiße Gambas als Carpaccio in einer zarten<br />

Limetten-Estragon-Vinaigrette, dazu gesellen sich Avocado,<br />

Mango, ein Tapiokachip <strong>und</strong> Kaviar von Soja. Eine Variation der C<br />

aprese bildet eine Scheibe marinierter Ananastomate mit Burrata,<br />

das Basilikum erscheint als Sorbet <strong>und</strong> die Focaccia als Chip. W<strong>und</strong>erbar<br />

mit Safran, Fenchel <strong>und</strong> Borretsch abgeschmeckt genießen<br />

wir eine kleine Bouillabaisse mit einigen Fischstückchen, bevor uns<br />

ein wenig vom kanadischen Hummer auf schwarzem Reis bedeckt<br />

von luftigem, weißen Tomatenschaum erfreut.<br />

Auf dem Teller des Hauptgangs glänzt eine meisterhaft zart<br />

gebratene Scheibe des Bürgermeisterstücks vom US-Beef, dazu<br />

gesellen sich cremiges Selleriepüree, aromatische Pfifferlinge, Rotweinzwiebelchen<br />

in einer Jus mit Barbecuearoma. Überwiegend<br />

passend verkosteten wir zu den einzelnen Gängen<br />

den süßen Riesling Kabinett 2016 von Speicher-Schuth<br />

aus dem Rheingau, den Riesling<br />

von der Kreide 2015 vom Weingut Gres – sehr<br />

trocken, aber fruchtig, den Riesling trocken<br />

2016 Münster vom Weingut Krüger-Rumpf mit<br />

fülligem Duft, den trockenen Weißburg<strong>und</strong>er<br />

2016 vom Weingut Wittmann. Aus Österreich<br />

(Südsteiermark) probierten wir den vollreifen<br />

Sauvignon Blanc 2014 Hochgranitzberg, der<br />

enttäuschte uns ein wenig – weil uncharmant –<br />

gegenüber den Sauvignon Blancs, die wir aus<br />

Rheinhessen kennen, da z.B. den aromatischen<br />

Sauvignon Blanc vom Weingut Knewitz. Den<br />

jungen Spätburg<strong>und</strong>er Blauschiefer 2015 vom<br />

Weingut Meyer-Näkel von der Ahr (vorne spitz –<br />

hinten weich) gab es zum Hauptgang, bevor der<br />

2011er Chateau Puygueraud francs Côtes de<br />

Bordeaux uns vanilleduftig, harmonisch <strong>und</strong><br />

vollm<strong>und</strong>ig mit ordentlich Tanninen im Abgang<br />

überraschte.<br />

Der sehr schöne Käsegang bestach durch<br />

einen Brillat-Savarin mit Cranberries, einen Ziegenkäse<br />

mit weißem Schimmel, einen Hochalpkäse,<br />

w<strong>und</strong>erbarem, 36 Monate altem Gouda,<br />

scharfem Aprikosenchutney, karamellisierten<br />

Pecannüssen, eingelegten Trauben, hochdeli -<br />

katem, frischen Früchtebrot. Die Süßigkeiten<br />

bildeten mit spannendem Passionsfruchtsorbet,<br />

Ananassorbet, American Cheesecake, eingelegten<br />

Rambutan, Würfelchen von Limettengel,<br />

roter Vodka-Pitahaya, Himbeeren, Joghurtes -<br />

puma, Kornblumenblüten <strong>und</strong> einem köstlichen<br />

Roseneis den krönenden Abschluss. Dazu passend<br />

durften wir probieren vom 2014er Riesling<br />

Cuvée Anna, vom Weingut Kühling-Gillot aus<br />

den eigenen Weinbergen des Laubenheimer<br />

Hofguts.<br />

Eine gewaltige Anzahl verschiedener Geschmäcker<br />

<strong>und</strong> Texturen erfreute unsere Gaumen<br />

<strong>und</strong> forderte unsere Aufmerksamkeit.<br />

Philipp Stein verschaffte uns mit großer Materialvielfalt<br />

<strong>und</strong> kreativem Können mannigfache<br />

Freude. Die Damen <strong>und</strong> Herren im Service des<br />

Abends zeigten sich dezent, hoch aufmerksam,<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend, auch der charmante<br />

Sommelier stand uns stets mit Empfehlungen<br />

<strong>und</strong> Erklärungen oder einem Probierschluck<br />

zur Seite.<br />

GENIESSEN & ELEBEN<br />

<strong>Restaurant</strong> Völker<br />

Krämerstraße 7, 55276 Oppenheim<br />

www.restaurant-voelker.de<br />

06133-2269


26<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

RESTAURANT<br />

FISCH JACKOB<br />

Fischtorstraße 7 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 229 299 | www.fischjackob.de<br />

Geöffnet: Mo-Do 11-14.30 Uhr | Fr u. Sa<br />

11-15 Uhr <strong>und</strong> 17-21 Uhr | Ruhetag: So<br />

Vorspeise: 5,00-12,00 € | Hauptspeise: 11,00-23,00 €<br />

Dessert: 5,00-6,50 € | Offener Wein: 3,80-4,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,2<br />

Kappen 7<br />

Fischtor, Fischturm <strong>und</strong> Fischergasse sind<br />

drei Namen, die darauf hinweisen, dass<br />

Mainz eine lange Fischerei-Tradition hat.<br />

Lange am Markt ist auch schon »Fisch Jakkob«.<br />

Die Familie führt seit 1897 ein Fischfachgeschäft,<br />

seit vielen Jahren auch ein<br />

Fischrestaurant <strong>und</strong> einen inzwischen angeschlossenen<br />

Fischimbiss. Das <strong>Restaurant</strong> ist<br />

eine Mainzer »Institution« <strong>und</strong> hat mittags<br />

geöffnet, freitags <strong>und</strong> samstags auch abends. Besonders an den<br />

Wochenenden ist daher eine Reservierung dringend zu empfehlen.<br />

Das Ambiente erinnert ein wenig an eine Mainzer Weinstube, nur<br />

dass statt zahlreicher Objekte aus <strong>und</strong> um den Weinbau hier alles<br />

zu finden ist, was man mit Fischen <strong>und</strong> der Fischerei in Zusammenhang<br />

bringt: von der mit Meeresmotiven bedruckten Tischdecke<br />

bis zu den Bildern an der Wand. Auch die Servicekraft weiß sich im<br />

Zweifelsfall resolut Gehör zu verschaffen.<br />

Nach dem Studium der Karte entscheide ich mich für den Meeresfrüchtesalat<br />

<strong>und</strong> eine »kleine« Portion Hummerkrabben. Bei<br />

dem Meeresfrüchtesalat (10,20 €) musste ich stutzen, neben den<br />

üblichen Zutaten fanden sich hier auch Produkte aus dem heimischen<br />

Garten, unter anderem kleingeschnittene Möhren <strong>und</strong><br />

Radieschen. Dies mag mit Sicherheit Geschmacksache sein – ich<br />

persönlich ziehe Frutti di Mare ohne Gemüsebeilage allerdings vor.<br />

Da waren die Hummerkrabben (14,50 €) schon eher nach meinem<br />

Geschmack: bissfest, ohne Schale, in Kräuterbutter sautiert <strong>und</strong><br />

mit Baguette serviert. Allerdings war die »kleine Portion« wirklich<br />

klein. Wer großen Hunger hat, kann bei Fisch Jackob nach der<br />

Vorspeise ohne Bedenken noch eine »normale« Portion bestellen.<br />

Eine Überraschung bietet die Weinkarte: Hier<br />

findet man unter anderem das Weingut Kerz<br />

(Bodenheim), das Weingut der Stadt Mainz <strong>und</strong><br />

das Ingelheimer Weingut Neus. Zum Fisch passte<br />

der trockene Silvaner vom Weingut Kerz (3,80 €)<br />

sehr gut, statt Nachtisch gab es dann noch den<br />

Spätburg<strong>und</strong>er vom Weingut Neus (4,50 €). Unklar<br />

ist mir, warum der Espresso nicht in Tassen<br />

ausgegeben wird. Am Nachbartisch verzichtete<br />

man daraufhin lieber auf die Variante im Glas.<br />

Mein persönlicher Wunsch an Fisch Jackob sind<br />

neue Pfefferstreuer. Was immer sich zur Zeit<br />

hier in den bauchigen Gefäßen auf den Tischen<br />

befindet kann man am besten noch mit dem<br />

Ausdruck »aroma-befreit« bezeichnen.<br />

GEBERTS<br />

WEINSTUBEN<br />

Frauenlobstraße 94<br />

55118 Mainz | Tel. 06131 611619<br />

www.geberts-weinstuben.de<br />

Geöffnet: Mi-Fr u. So 11.30-14.30 u.<br />

18-24Uhr Sa 18-24 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 5,00-17,00 € | Hauptspeise:<br />

19,00-29,00 € | Menü: 34,00 €/Weinbe -<br />

gleitung: 12 € | Dessert: 4,50-10,00 €<br />

Offener Wein (0,25 l): 5,20-7,40 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,0<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,6<br />

Kappen 9<br />

Seit mehr als 30 Jahren<br />

sind Geberts Weinstuben<br />

eine sichere Bank für<br />

Fre<strong>und</strong>e der gehobenen<br />

Küche. Der hohe Anspruch<br />

von Frank Gebert,<br />

der das <strong>Restaurant</strong> 2007<br />

von seinem Vater Wolfgang<br />

übernommen hatte,<br />

zeigt sich schon im Interieur: Weiße Stoffservietten,<br />

goldenes Besteck <strong>und</strong> feinstes Porzellan<br />

sind selbstverständlich. Goldene Kristallleuchter<br />

an der Decke <strong>und</strong> prächtige gerahmte Wandspiegel<br />

sorgen für noble Eleganz, Bordeauxrote<br />

Stoffe an Fenster <strong>und</strong> Bestuhlung für warmes<br />

Wohlfühlambiente.<br />

Auch ein Blick in die Getränkekarte offenbart,<br />

dass man hier in der Champions-League mitspielt:<br />

Fast 140 Posten weist die Karte aus: Viele<br />

bekannte Namen aus Rheinhessen, Franken, der<br />

Mosel oder Rheinland-Pfalz, aber auch ein großes<br />

Angebot internationaler Tropfen. Zudem<br />

gibt es eine Schatzkammerkarte: Grandiose Einzelposten<br />

aus Spanien, Frankreich oder Italien<br />

zu einem Schnäppchenpreis. Aber auch Portweine,<br />

Sherry, Tokajer oder feine Brände findet<br />

der Connaisseur.<br />

Wir lassen uns vom fre<strong>und</strong>lichen Service einen<br />

hausgemachten Traubenblütensirup, aufgegossen<br />

mit einem trockenen Winzersekt (0,1l –<br />

6,00 €) als Aperitif bringen. Ein gelungener,<br />

spritzig-fruchtiger Einstieg. Danach studieren<br />

wir die Monatskarte – <strong>und</strong> können uns kaum


Geberts Weinstuben<br />

entscheiden. Es locken: In Dill & Aquavit gebeizter<br />

Lable Rouge Lachs mit weißen Rübchen &<br />

gelbem Frisée (12,00 €) <strong>und</strong> Schweinebauch an<br />

süß-saurem Mini-Spargel (8,00 €), Hausgemachte<br />

Geflügelterrine mit Rosinen & Pistazien<br />

an pikantem Quittengelee (9,50 €) oder ein halbes<br />

Dutzend Weinbergschnecken (9,50 €).<br />

Es gibt Knusprige Brust vom Schwarzfederhuhn<br />

an Thymianjus, grünem Spargelb<strong>und</strong> &<br />

Mandelkrusteln (23,00 €) oder rosa gebratenes<br />

Kalbsrückensteak mit frischen Pfifferlingen,<br />

buntem Marktgemüse <strong>und</strong> hausgemachten Eierspätzle<br />

(25,50 €) <strong>und</strong> Süßes aus der Patisserie,<br />

wie beispielsweise geeisten Kaffee mit Praline<br />

(4,80 €) oder mit Grand Marnier mazerierte<br />

Erdbeeren an geeister Crème Fraiche (7,50 €).<br />

Wem die Auswahl schwerfällt, wählt einfach das<br />

Drei-Gang-Menü (36,00 €): Cocktail von jungem<br />

Matjes mit grünen Bohnen, Champignons & Tomatenconcassée,<br />

geschmortes Kalbsbäckchen<br />

auf Erbsenmousseline, sautierten Pfifferlingen<br />

<strong>und</strong> Mandelkrusteln, Crème Brûlée mit Erdbeersorbet<br />

& Hippenblatt. Dazu die Weinempfehlung:<br />

2016 Silvaner Gutswein trocken vom Weingut<br />

Riffel (0,75l/24,00 €)<br />

Dass die Zutaten von höchster Qualität, die<br />

Gerichte erfrischend kreativ, aber nicht den<br />

Gaumen überfordernd sind <strong>und</strong> die Teller handwerklich<br />

perfekt zubereitet, braucht eigentlich<br />

nicht mehr erwähnt zu werden.<br />

GOLDENE ENTE<br />

Oppenheimer Str. 2 | 55130 Mainz-Laubenheim<br />

Tel. 06131 861160 | www.goldene-ente-laubenheim.de<br />

Geöffnet: So-Fr ab 17 Uhr | Ruhetag: Sa<br />

Vorspeise: 3,90-5,20 € | Hauptgericht: 8,90-18,20 €<br />

Dessert: 3,90-6,50 € | Offener Wein: 2,40-4,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 6,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,1<br />

Kappen 7<br />

Das <strong>Restaurant</strong> Goldene Ente residiert in<br />

einem stattlichen Gebäude, das 1672 erbaut<br />

<strong>und</strong> seit mindestens 133 Jahren als Gasthaus<br />

dient. Martina <strong>und</strong> Oliver Grimm übernahmen<br />

den Betrieb vor r<strong>und</strong> vier Jahren <strong>und</strong><br />

erfüllten sich damit einen Lebenstraum. Und<br />

die Begeisterung, mit der die beiden am<br />

Werke sind, steckt an: Kaum haben wir den<br />

Gastraum betreten, werden wir von einer<br />

strahlenden Gastgeberin empfangen, die uns an einen freien Tisch<br />

führt.<br />

Leider können wir nicht draußen im überdachten Bier- <strong>und</strong> Weingarten<br />

sitzen, der ist – bei gutem Wetter – restlos mit Laubenheimern<br />

<strong>und</strong> Stammgästen aus Mainz besetzt. Wir müssen also, da<br />

nicht reserviert, mit der Gaststube vorlieb nehmen, die sich noch<br />

nicht ganz entschieden hat, ob sie gemütlich (mit grünem Kachelofen)<br />

oder doch eher bieder (rot-weiße Kissen auf Eckbank) sein will.<br />

Die Karte lockt mit regionalen rheinhessischen Gerichten, deren<br />

Zutaten im Umkreis von zehn Kilometern produziert werden: So<br />

kommt das Obst <strong>und</strong> Gemüse von der Familie Koch aus Kastel,<br />

Wurst vom Hofgut Acker aus Bodenheim.<br />

Eine Ausnahme machen die Enten aus England, aber die namensgebende<br />

Spezialität ist ohnehin, wie aufmerksame Leser un-<br />

RESTAURANT - CAFÉ - BAR<br />

Mo. - Sa. ab 10 Uhr<br />

durchgängig für Sie geöffnet!<br />

STADTPLATZ - NEUE MITTE<br />

Binger Straße 84, 55218 Ingelheim<br />

Tel. 06132.8998668<br />

www.nonnamartha.de


28<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

seres <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weinführer</strong>s wissen, nur<br />

in den Wintermonaten ab Oktober verfügbar.<br />

Wir ordern eine Portion Hausmacher Wurst,<br />

Presskopf, Leber- <strong>und</strong> Blutwurst (6,90 €) – alles<br />

w<strong>und</strong>erbar frisch, mit Gewürzen fein abgestimmt,<br />

dazu ein Roggenbrot mit kräftiger Kruste.<br />

Außerdem den gratinierten Ziegenkäse auf<br />

Blattsalaten mit marinierten Erdbeeren (11,90<br />

€). Auch diese Vorspeise überzeugt durch die<br />

Frische <strong>und</strong> Qualität der Produkte.<br />

Auch die Hauptspeisen kommen aus der<br />

Abteilung »Deftig«: Mein Jägerschnitzel – mit<br />

frischen Champignons <strong>und</strong> feinen Röstzwiebeln<br />

sowie krossen Bratkartoffeln – (12,90 €)ist ein<br />

Genuss <strong>und</strong> auch das Rumpsteak mit Zwiebeln,<br />

Bratkartoffeln <strong>und</strong> Salat (18,90 €) zergeht auf<br />

der Zunge.<br />

Dass die offenen Weine ausschließlich aus der<br />

Region kommen, entspricht der Philosophie des<br />

Das <strong>Restaurant</strong> Eppard in der 100Guldenmühle<br />

liegt am Fuße der Weinlage H<strong>und</strong>ertgulden in Eva<br />

Eppards Heimatort Appenheim.<br />

Die idyllisch gelegene Terrasse im weitläufigen<br />

Garten am angrenzenden Welzbach, lädt im<br />

Sommer bis 21:30 Uhr zum Verweilen ein.<br />

Doch auch in kühlen Monaten bietet die Mühle ein<br />

lauschiges Plätzchen für regionale <strong>und</strong><br />

bodenständige Küche <strong>und</strong> korrespondierende<br />

Weine.<br />

Im September 2016 wurde die 100Guldenmühle<br />

mit dem Great Wine Capital Award in der Kategorie<br />

Nachhaltigkeit im Weintourismus ausgezeichnet.<br />

D<br />

D<br />

Eppard in der 100Guldenmühle<br />

H<strong>und</strong>ertguldenmühle / Mühle 2 | 55437 Appenheim |<br />

Fon 06725 – 9990210 | info@100Guldenmuehle.de |<br />

www.100guldenmuehle.de<br />

Hauses. Wir waren mit dem empfohlenen Spätburg<strong>und</strong>er Barrique<br />

(0,2l/5,90 €) <strong>und</strong> dem feinherben Grauburg<strong>und</strong>er (0,2l/3,90 €) –<br />

beide aus dem Hause Dellée & Grimm – sehr zufrieden. Wer mag,<br />

kann aus dem kleinen Flaschenangebot auch einen Roten aus der<br />

Toskana oder Bordeaux wählen.<br />

GOLDENER HIRSCH<br />

Nackstr. 16 | 55118 Mainz<br />

Tel.: 06131 2108 020 | www.goldener-hirsch-mainz.de<br />

Geöffnet: Di–So 12–23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeisen: 5,90 € | Hauptspeisen: 12,90-24,90 €<br />

Desserts: 6,90-12,90 € | Offener Wein: 2,30-7,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Dass die Mainzer Neustadt an Gewicht gewonnen<br />

hat, zeigt auch die Gastronomie im<br />

»Goldenen Hirsch«. In der Küche gibt Nora<br />

Valeska Benks den Ton an. Groß geworden in<br />

einer Förster- <strong>und</strong> Gärtnerfamilie, die viel<br />

Wert auf naturnahe Ernährung legte, will sie<br />

in der Nackstraße – so zumindest formuliert<br />

sie es auf ihrer Webseite – »an Mutters,<br />

Großmutters <strong>und</strong> Urgroßmutters liebevolle<br />

Kochkünste« erinnern. Ur-Urgroßmutter Emma, eine Speyrer Berufsköchin,<br />

soll ihren Töchtern, Enkelinnen <strong>und</strong> Urenkelinnen das<br />

Kochen <strong>und</strong> Bekochen schon in die Wiege gelegt haben.<br />

Neugierig ob solcher Lobeshymnen testen wir an einem Dienstagabend,<br />

der gleich mit einem Problem beginnt. Wo parken? Zehn<br />

Minuten Fußweg muss man meist schon auf sich nehmen, wenn<br />

man irgendwo eine Parklücke gef<strong>und</strong>en hat. Das Lokal selbst ist<br />

minimalistisch schick. Schwarze <strong>und</strong> weiße Töne dominieren. Die<br />

Blumen auf den Tischen sind echt, der Service herzlich <strong>und</strong> professionell.<br />

Grüße aus der Küche gibt es keine, statt dessen zwei einfache<br />

Weine. Für mich einen Pinot Noir (4,20 €) vom Bioweingut<br />

Schönhals aus Biebelnheim<br />

<strong>und</strong> ein<br />

helles Eulchen-Bier<br />

(3,80 €), für meinen<br />

Fre<strong>und</strong> zwei rheinhessische<br />

Grauburg<strong>und</strong>er<br />

(je 4,50 €).<br />

Wenig später nahen<br />

auch schon unsere<br />

Testgerichte. Von der<br />

Schiefertafel habe<br />

ich das Hirschgulasch<br />

(22,90 €) gewählt,<br />

eine große<br />

Portion feinstes<br />

Fleisch aus der Keule<br />

mit breiten Nudeln<br />

<strong>und</strong> gegartem Gemüse. Mein Gegenüber hat sich für die geschmorte<br />

Rinderroulade (16,90 €) entschieden, auch das ein zungenweich<br />

gegartes Stück, serviert mit hausgemachtem Rotkohl<br />

<strong>und</strong> einem nicht verkochten Kartoffelstampf.<br />

Das schmeckt <strong>und</strong> weckt tatsächlich Erinnerungen an eine etwas<br />

in Vergessenheit geratene Küche, die feinstem Fleisch nicht durch<br />

exotische Zutaten den Auftritt verdirbt. Handwerklich ist da nichts<br />

auszusetzen, die Materialien vom Feinsten. Das gilt auch für mein<br />

Dessert, eine Crème Bruleé (6,90 €), die genau so schmeckt, wie<br />

man sich eine Nachspeise vorstellt. Im Goldenen Hirschen ist der<br />

Zeitgeist eben ganz nostalgisch!


GUSTO RISTORANTE<br />

Augustinerstr. 55 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 144 9049 | www.gusto-winebar-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa 12-15 u. 18-24 Uhr<br />

Vorspeise: 5,40-15,50 € | Hauptspeise: 8,50-28,50 €<br />

Pastamenü mittags: 12,00 € Dessert: 7,00-9,50 €<br />

Offene Weine: 5,00-7,20 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 8,0<br />

Kappen 8<br />

Die Augustinerstraße ist noch immer eine<br />

der wichtigsten Flaniermeilen der Stadt. Wer<br />

rechts <strong>und</strong> links in einer der Gaststätten mit<br />

Außenbestuhlung Platz findet, braucht also<br />

kein Laptop oder Smartphone, sondern nur<br />

ein waches Auge, um die Seele der Stadt zu<br />

spüren, um Menschen zu erleben, die Mainz<br />

ausmachen. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese Plätze<br />

im Sommer sehr rar sind. So wie im Gusto<br />

Ristorante, wo ich zum Glück einen kleinen Tisch auf der Außenterrasse<br />

gef<strong>und</strong>en habe.<br />

Auf der Schiefertafel lockt das Mittagsgericht. Suppe oder Salat,<br />

dazu ein Nudelgericht <strong>und</strong> ein Heißgetränk nach Wahl. Für 12,00 €<br />

ein Lockvogelangebot. Noch ehe ich aber weiter nachdenke, stellt<br />

einer der Kellner in langer schwarzer Schürze einen Korb mit knakkig<br />

frischem Weißbrot auf den Tisch unter dem großen Sonnensegel.<br />

Meine Wahl fällt schließlich auf Branzino (23,50 €), einen<br />

Wolfsbarsch, der wenig später im Ganzen gegrillt auf den Tisch<br />

kommt – nachdem der Kellner ihn mir vor seiner Filetierung kurz<br />

präsentiert hat. Das Fleisch ist vom Feinsten, die Kruste bestens.<br />

Da spürt man die gastronomische Erfahrung der Küche des Altstadt-<strong>Restaurant</strong>s.<br />

Zum Fisch passt auch der kleine Salatteller, ein Schälchen mit<br />

Tomaten, Zwiebeln, Karotten <strong>und</strong> ein paar Blätter grüner Salat <strong>und</strong><br />

Radicchio. Das lässt sich genießen! So geht es auch mit der Crème<br />

Brulée (7,00 €), die mein Mahl beschließt: ein fluffiger, leicht karamellisierter,<br />

süßer Gaumenkitzler. Weniger überzeugend ist der Pinot<br />

Grigio (6,00 €), der etwas flach schmeckt. Schade, dass nur ein<br />

einziger offener Rheinhessen-Wein auf der<br />

Karte steht, der mit 7,20 € auch gleich zu den<br />

teuersten gehört. Da merkt man dann doch, wo<br />

man sitzt. Frauengruppen <strong>und</strong> Männer in Business-Anzügen<br />

zeigt das Bühnenbild während<br />

des Mittagsmahls, Espresso-Genießer im Café<br />

gegenüber, Bettler am Eingang der Augustinerkirche,<br />

Bierbauch-Träger mit Sonnenbrille, E-Zigarettenraucher<br />

<strong>und</strong> Stöckelschuhträgerinnen,<br />

das pralle Mainzer Leben wird im Gusto dazu<br />

geliefert. Und die Kellner lächeln noch immer<br />

nicht. Profis sind sie trotzdem!<br />

HAHNENHOF<br />

Weinhaus & <strong>Restaurant</strong> | Wallaustraße 18<br />

55118 Mainz | Tel. 06131 2121 150<br />

www.hahnenhof-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo, Do, Fr ab 17 Uhr | Sa 11.30-<br />

15 Uhr <strong>und</strong> ab 17 Uhr | So u. Feiertag<br />

ab 11.30 Uhr | Ruhetag: Di u. Mi<br />

Vorspeise: 5,50-11,50 € | Hauptspeise:<br />

11,50-22,50 € | Dessert: 5,90-8,50 €<br />

Offener Wein: 2,50-4,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,5<br />

Kappen 8<br />

Er ist noch immer einer<br />

der Hotspots in der Neustadt:<br />

der Hahnenhof.<br />

Selbst werktags ist es<br />

hier voll, wie bei meinem<br />

Besuch an einem warmen<br />

Sommermontag. Eingedenk<br />

des Sprichworts,<br />

dass der frühe Vogel den<br />

Wurm fängt, wage ich mich ohne Reservierung


30<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

gleich um fünf Uhr zum Frauenlobplatz, wo erst<br />

mal das größte Problem für die Stippvisite im<br />

Hahnenhof lauert: die Parkplatznot.<br />

Trotzdem ist auf der Sommerterrasse dann<br />

noch ein Plätzchen frei. Ein Mainzer Handkäs`<br />

mit Musik <strong>und</strong> Bauernbrot (6,90 €), dazu ein alkoholfreies<br />

Weizenbier (3,90 €) dienen als Opener.<br />

Das Bier löscht den ersten Durst, drei butterzarte<br />

Handkässtücke <strong>und</strong> ein Stück Butter<br />

kommen auf die Scheiben frischen Brots. Für<br />

den Pfiff sorgen die Marinade im silber glänzenden<br />

Schüsselchen <strong>und</strong> ein kleines Glas mit Kümmel,<br />

den jeder individuell über den Käse<br />

streuen kann. Das schmeckt!<br />

Anschließend gibt es ein paniertes Kotelett<br />

vom Odenwälder Schwein (11,50 €), das wenig<br />

später serviert wird. In feinster Panade kommt<br />

es daher, das Fleisch ist zart <strong>und</strong> ohne Makel.<br />

Dazu passt der Gurken- <strong>und</strong> Kartoffelsalat,<br />

keine riesige Portion wie anderswo, aber für das<br />

Kotelett-Gericht überaus wichtig, so wie die<br />

Bank-Pin zum Geldabheben: erst zusammen<br />

kommt man zum Ertrag. Nur der trockene<br />

Weißburg<strong>und</strong>er (4,50 €) – wie alle offenen<br />

Weine im Hahnenhof aus dem Rheingau – trübt<br />

meine Visite. Er ist recht flach.<br />

Dann aber kommt der Höhepunkt. Weil sich<br />

kein zweiter K<strong>und</strong>e im Lokal gef<strong>und</strong>en hat, der<br />

sich mit mir den legendären Kaiserschmarrn<br />

teilt, muss ich mit drei gebackenen Apfelküchlein<br />

<strong>und</strong> hausgemachtem Vanille-Eis, Zimtzukker<br />

<strong>und</strong> Schlagobers (6,50 €) vorlieb nehmen.<br />

Eine einmalige Köstlichkeit, süß <strong>und</strong> knusprig,<br />

da macht jeder Bissen Spaß. Das spüren auch<br />

die an den Nachbartischen, die neidvoll auf meinen<br />

Teller schauen: zwei Herren von Rang, ein<br />

Mainzer Karnevalspräsident <strong>und</strong> der beliebte<br />

ZDF-Fußball-Kommentator. Sie wissen, wie gutes<br />

Essen schmeckt. Da sie aber auch Preis <strong>und</strong><br />

Leistung zu schätzen wissen, gehören sie zu denen,<br />

die im Hahnenhof gern zu Gast sind <strong>und</strong><br />

weiter dafür sorgen werden, dass Besucher besser<br />

vorher reservieren sollten.<br />

HDW – HAUS DES<br />

DEUTSCHEN WEINES<br />

Gutenbergplatz 3-5 | 55116 Mainz | Tel. 06136 766 999<br />

www.hdw-gaststaetten.de | Geöffnet: Mo-So 10–24 Uhr<br />

Vorspeise: 5,50–6,50 € | Hauptspeise: 9,50–20,00 €<br />

Dessert: 4,20–6,90 € | Tagesgericht: 8,00 €<br />

Offener Wein: 3,90-7,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,2<br />

Kappen 8<br />

Das Haus des Deutschen Weines wurde im<br />

Dezember 1958 am Standtort des ehemaligen<br />

Café de Paris am Gutenbergplatz eröffnet.<br />

Sein Hauptbestreben war <strong>und</strong> ist es immer<br />

noch, den Gästen Wein aus allen<br />

deutschen Landen zu kredenzen: 72 offene<br />

Weine findet man aktuell auf der Karte.<br />

Zählt man die Flaschenweine dazu kommt<br />

man auf r<strong>und</strong> 200. Von Anfang an war das<br />

HdW auch eng mit dem Theater verb<strong>und</strong>en: Vor <strong>und</strong> nach den Vorstellungen<br />

sind die Servicekräfte deutlich stärker gefragt. Eine<br />

große Terrasse zwischen den beiden Häusern lädt ebenfalls zum<br />

Genießen ein. Es schien vor einigen Jahren so, als würde das<br />

Durchschnittsalter der HdW-Gäste signifikant ansteigen – dieser<br />

Trend wurde, falls es denn je einer war, von den Besitzern gestoppt:<br />

Das Angebot spricht alle Altersgruppen an, die optimale<br />

Lage in der Innenstadt steuert das ihre zu immer gut gefüllten<br />

Gasträumen bei. Auch beim Personal legt man augenscheinlich<br />

großen Wert auf Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Kompetenz.<br />

Am Testabend entschied ich mich für eine kleinere Portion (»Gusto-Portion«)<br />

des Ziegenkäses (10,00 €) <strong>und</strong> eine »große Portion«<br />

Schweinefilet (13,90 €). Der Ziegenkäse wurde auf Pumpernickel an<br />

einem Auberginen-Zucchini-Paprika-Salat serviert. Dazu gab es<br />

Feigen-Senf. Eine auch schon optisch sehr ansprechende Portion,<br />

bei der man glücklicherweise auf eine allzu dominierende Vinaigrette<br />

oder Ähnliches verzichtet hat. Alle Komponenten waren geschmacklich<br />

einwandfrei. Ein optimaler Einstieg.<br />

Das Schweinefilet wurde mit frischen Pilzen <strong>und</strong> Kräutern in<br />

Rahm serviert, dazu gab es Bohnengemüse <strong>und</strong> Hagebutte-Kartoffel-Stampf,<br />

wobei die Hagebutten nur sehr dezent im Geschmack<br />

waren. Für das Filet wurde zartes <strong>und</strong> saftiges Fleisch verwendet.<br />

Meine Gattin hatte etwas weniger Glück: Ihr Geröstel »vegetarisch«<br />

wurde maximal lauwarm serviert aber bei Beanstandung sofort<br />

umgetauscht.<br />

Bei den Weinen entschied ich mich für den mir nicht unbekannten<br />

2014er Riesling vom Weingut der Stadt Mainz (0,2l/4,60 €.) Er<br />

harmonisierte, wie erwartet, mit den beiden Gerichten. Hinterher<br />

gab es vom gleichen Weingut noch einen 2012er Merlot (0,1l/3,55 €).<br />

Last but not least ein Zitat meiner Gattin: »Vergiss nur nicht zu<br />

schreiben, wie lecker die Salatsauce war: Allerhöchstes Lob!« Ich<br />

gebe es gerne weiter. Auch für das HdW gilt: Es ist eine gastronomische<br />

Institution der Stadt, die die Innenstadt deutlich aufwertet.


HEILIGGEIST<br />

<strong>Restaurant</strong> & Bar | Mailandsgasse 11<br />

55116 Mainz | Tel. 06131 225757 | www.heiliggeist-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo-Fr ab 18 Uhr | Sa, So u. Feiertag ab 9 Uhr<br />

Sa u. So 9-16 Uhr Frühstück<br />

Vorspeise: 2,80-7,90 € | Hauptspeise: 9,80-32,00 €<br />

Dessert: 6,80-7,20 € | Offener Wein: 4,80-6,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,5<br />

Service 6,0<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Das Heiliggeist gehört sicherlich zu den<br />

schönsten Gasthäusern Deutschlands. Wer<br />

einmal in diesem historischen Gebäude war,<br />

braucht keine Fachliteratur mehr um sich<br />

das bestätigen zu lassen. Wo früher die<br />

Alten <strong>und</strong> Kranken auf ein besseres Leben<br />

im Jenseits warteten, später eine Erziehungsanstalt,<br />

eine Turnhalle <strong>und</strong> dann nach<br />

dem zweiten Weltkrieg ein Nachtlokal waren,<br />

hat sich ein <strong>Restaurant</strong> mit Bar <strong>und</strong> Biergarten etabliert, das zu allen<br />

Öffnungszeiten gut frequentiert ist.<br />

Einen gewissen Bistro-Charakter kann man dem Haus, das an<br />

den Wochenenden auch vormittags öffnet <strong>und</strong> eine große Palette<br />

an Frühstücken anbietet, ebenfalls nicht absprechen. Die Architektur<br />

des Hauses bringt trotz ihrer optischen Faszination auch einige<br />

Probleme mit sich – so etwa die Akustik: Es ist immer recht laut.<br />

Auch die Wege müssen manchmal sehr lang sein: Nicht immer ist<br />

der Tisch, den man zugewiesen bekommt schon komplett abgeräumt<br />

<strong>und</strong> gesäubert – <strong>und</strong> der Kollege, der gleich kommen soll<br />

braucht dann doch noch so seine Zeit. Da ist Selbsthilfe manchmal<br />

die einfachste Lösung. Bekommt man dann auch noch eine Karte,<br />

steht dem abendlichen Genuss nichts mehr im Weg.<br />

Ich habe mich bei meinem Besuch für Avocado<br />

& Ziegenkäse (7,90 €) sowie für den Pul -<br />

posalat (15,50 €) entschieden. Beides kam<br />

handwerklich einwandfrei hergerichtet. Die Vorspeise<br />

wurde in einer Oliven-Zitronen-Vinaigrette<br />

serviert <strong>und</strong> war, rechnet man das diverse<br />

Dekormaterial (Salatblätter <strong>und</strong> Tomate)<br />

ab, recht übersichtlich. Wesentlich üppiger war<br />

dann schon der große Pulposalat an grünem<br />

Spargel von der Sommerkarte: geschmacklich<br />

sauber, die Zutaten knackig <strong>und</strong> frisch, auch optisch<br />

schon ein Genuss. Bedauerlich ist die geringe<br />

Zahl an offenen Weinen (sechs), die überwiegend<br />

vom Essenheimer Weingut Braunewell<br />

stammen. Den hochsommerlichen Temperaturen<br />

angepasst, entschied ich mich für eine Rieslingschorle<br />

auf der Basis von Braunewells »Unser<br />

täglich Riesling« (5,20 €). Das passt an<br />

solchen Abenden.<br />

Fassen wir zusammen: Auf Gr<strong>und</strong> seiner Architektur<br />

ist das Heiliggeist für Gäste der Stadt<br />

eigentlich ein absolutes »Muss«. Die Küche tendiert<br />

eher etwas in Richtung Bistro <strong>und</strong> ist<br />

handwerklich einwandfrei. Bei der sehr großen<br />

Getränkeauswahl kommen die offenen Weine<br />

etwas zu kurz – sehr schade in einer Weinhauptstadt<br />

(Great Wine Capital). Das größte Problem<br />

ist leider immer wieder der Service, zu lange<br />

Wartezeiten <strong>und</strong> gelegentliche Kommunikationsprobleme.<br />

Hier müsste nachgebessert<br />

werden.


32<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

HEINRICHS<br />

DIE WIRTSCHAFT<br />

Martinsstraße 10 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 9300 661<br />

www.heinrichs-die-wirtschaft.com<br />

Geöffnet: Di-Sa 12-14 | Mo-Sa 18-22:30 Uhr<br />

Ruhetag: So u. Mo-Mittag<br />

Vorspeise: 7,80-14,80 €<br />

Hauptspeise: 16,50-26,50 €<br />

Dessert: 2,80-7,80 €<br />

Offener Wein: 2,80-7,80 €<br />

Wechselnde Tagesgerichte: 9,80-13,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,2<br />

Kappen 8<br />

Seit Jahren bietet<br />

Heinrichs die Wirtschaft<br />

demjenigen, der bürgerliche<br />

Kost <strong>und</strong> einen guten<br />

Schoppen Wein zu schätzen<br />

weiß, eine sichere<br />

Heimstätte. Kein W<strong>und</strong>er,<br />

dass die holzvertäfelte<br />

Stube im Stile einer Eckkneipe<br />

stets gut besucht ist. Besonders am Mittag<br />

ist es manchmal schwer einen Platz zu bekommen.Das<br />

liegt an dem tollen, preiswerten<br />

Mittagstisch, der hier täglich wechselt: Es gibt<br />

Ente aus dem Backofen in Orangensauce <strong>und</strong><br />

mit geschmortem Chicorée (11,90 €), Paprikagulasch<br />

mit rohen Klößen (11,00 €) <strong>und</strong> Dry Aged<br />

Kotelette vom Freilandschwein mit Kohlrabigemüse<br />

(12,90 €). Freitag ist – auch das ganz traditionell<br />

– Fischtag, da kann mal ein Lachs vom<br />

Grill sein, mit Sauerampfersauce (13,70 €) oder ein Zanderfilet in<br />

der Kartoffelkruste mit Rieslingsauce (13,50 €).<br />

Aber auch am Abend isst man bei Wilfried Heinrich Nestle hervorragend.<br />

Die Küche setzt auf Frische <strong>und</strong> Regionalität. Vieles,<br />

was der Chefkoch auf die Teller bringt, sind echte Klassiker, Oma-<br />

Küche im besten Sinne des Wortes: Leberwurststrudel, geschmorte<br />

Kalbsbäckchen, gefüllter Ochsenschwanz. Schon beim Lesen schießen<br />

einem die Säfte in den M<strong>und</strong>. Ich lasse mich nicht lange bitten<br />

<strong>und</strong> bestelle als ersten Gang den Leberwurststrudel (10,90 €), für<br />

mich ein Highlight der rheinhessischen Küche. In Heinrichs Wirtschaft<br />

wird er mit einer kräftigen Jus übergossen <strong>und</strong> mit feinem<br />

Spitzkohl serviert – ein Gedicht.<br />

Während ich auf meine Bestellung warte, studiere ich die Weinkarte.<br />

Auch hier dieselbe Philosophie: Qualität <strong>und</strong> Regionalität<br />

zu einem fairen Preis. R<strong>und</strong> 35 offene Positionen stehen zur<br />

Auswahl – alles an Weingütern, was in Rheinhessen Rang <strong>und</strong><br />

Namen hat.<br />

Von Wagner-Stempel gibt es beispielsweise einen schmelzigen<br />

Weißburg<strong>und</strong>er (0,2l/6,40 €), das Weingut Bischel steuert einen<br />

Binger Riesling Quarzit (0,2l/6,80 €) bei <strong>und</strong> vom Schloss Westerhaus<br />

kommt ein schöner Ingelheimer Grauburg<strong>und</strong>er (0,2l/ 7,80 €).<br />

Auch einige Rheingauer, Pfälzer <strong>und</strong> Badener gesellen sich zu<br />

der guten Weinauswahl. Ich gönne mir den Grauburg<strong>und</strong>er von<br />

Westerhaus, der es mit seinen kräftigen, beerigen Noten locker mit<br />

dem Wiener Rindsgulasch mit Bandnudeln (19,80 €) aufnehmen<br />

kann.<br />

Das Fleisch, mürbe geschmort, zergeht auf der Zunge, die Bandnudeln<br />

schmecken hervorragend <strong>und</strong> als Clou serviert man mir einige<br />

hausgemachte Pickles: Gürkchen, Karotten, Perlzwiebeln <strong>und</strong><br />

Paprika. Ein frischer, den Gaumen belebender Kontrast. Ein Nachtisch<br />

passt heute nicht mehr, »dann vielleicht beim nächsten Mal«,<br />

lächelt mir der fre<strong>und</strong>liche Hausherr zu. »Darauf«, denke ich zufrieden,<br />

»kann er wetten«.<br />

Schulstr. 6-10 ~ 55270 Schwabenheim ~ ☎ 06130-941800<br />

Mittwoch – Sonntag ab 18 Uhr geöffnet ~ Sonn- <strong>und</strong> Feiertage zusätzlich auch von 12 – 14 Uhr<br />

Besuchen Sie unsere neue Hompage <strong>und</strong> erfahren Sie mehr<br />

www.immerheiser-wein.de


Die mit Schafskäse gratinierte Gemüsepfanne<br />

(10,90 €) kommt pittoresk in einem gusseisernen<br />

Pfännchen daher, unter anderem Paprika,<br />

Zucchini, Champignons ruhen in Öl <strong>und</strong> eine<br />

stattliche Portion Feta ergänzt das Gesamt -<br />

gebilde. Meine Tagliatelle in Orangen-Ingwer-<br />

Pesto mit Cocktailtomaten (7,90 €) haben einen<br />

hinreißenden Geschmack, alle angekündigten<br />

Zutaten sind eindeutig <strong>und</strong> eigenständig<br />

schmeckbar. Etwas Rucola setzt einen weiteren,<br />

passenden Akzent. Das Fleisch des Hacksteaks<br />

mit Bratkartoffeln <strong>und</strong> Zwiebelsoße zu 8,90 € –<br />

noch etwas rosa – überzeugt, die Soße begeistert<br />

nicht, aber die Bratkartoffeln finden Zustimmung.<br />

Der Riesling vom Roten Hang, Gröhl,<br />

(5,50 €) ist dazu ein genialer Begleiter.<br />

HOF EHRENFELS<br />

Hotel <strong>und</strong> Weinhaus | Grebenstraße 5-7 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 / 971 234-0 | www.hof-ehrenfels.de<br />

Geöffnet: Mo-So u. feiertags ab 12 Uhr<br />

Mittagstisch: Mo-Fr 12-15.30 Uhr<br />

Vorspeise: 5,50-10,90 € | Hauptspeise: 9,20-21,00 €<br />

Mittagstisch: ab 7,90 € | Dessert: 5,50-6,50 €<br />

Offener Wein (0.2l): 2,90-7,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,2<br />

Kappen 8<br />

Das hatten wir so nicht erwartet. Sozusagen<br />

im Schatten des Doms eröffnet sich eine<br />

kleine, liebevoll gepflegte Landschaft mit<br />

Oleander, Rosen <strong>und</strong> Olivenbäumchen im<br />

w<strong>und</strong>erschönen Garten des »Hof Ehrenfels«<br />

in der Grebenstraße wie eine Oase, während<br />

sich wenige Meter weiter in der Augustinerstraße<br />

die Touristenströme ergießen. Die<br />

Lage in der Mainzer Altstadt – extrem zentral<br />

<strong>und</strong> doch sehr ruhig – ist perfekt. R<strong>und</strong> h<strong>und</strong>ert Gäste können<br />

sich im Garten niederlassen, im Innern des Hauses herrscht uriges<br />

Interieur vor, das sehr gemütlich <strong>und</strong> im besten Sinne einladend<br />

wirkt.<br />

Dieses Refugium ist täglich geöffnet. Von Montag bis Freitag gibt<br />

es zwischen 12 <strong>und</strong> 15 Uhr eine kleine Mittagskarte, zu allen anderen<br />

Zeiten hat der Gast die große Auswahl. Gekocht wird in gutbürgerlichem<br />

Charakter auf hohem solidem Niveau. Die Weinkarte bietet<br />

einen veritablen Silvaner – Gutsweinschoppen bereits für 2,90 €<br />

(0,25l) an <strong>und</strong> überzeugt mit Tropfen größtenteils renommierter<br />

rheinhessischer <strong>und</strong> einigen attraktiven rheingauer Weingütern.<br />

Der Service ist ausgesprochen fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> sehr bemüht, inhaltsvolle<br />

<strong>und</strong> erschöpfende Antworten auf die Fragen der Gäste<br />

zu geben.<br />

Wir nehmen zunächst die Tagessuppe, eine Tomatensuppe für<br />

5,50 €. Sie ist von guter, cremiger Konsistenz, schmeckt intensiv<br />

nach der Frucht <strong>und</strong> ist mit Basilikumblättern, hochwertigem Parmesan,<br />

Schnittlauch <strong>und</strong> Balsamico auf‘s Angenehmste optisch<br />

<strong>und</strong> geschmacklich hergerichtet. Auch der gemischte Salat mit mariniertem<br />

Schafskäse – dabei etwas Rettich – zu 7,90 € erfreut. Als<br />

Zwischengang bestellen wir die kross panierte Blutwurst an karamellisierten<br />

Apfelringen <strong>und</strong> Kartoffelstampf (9,80 €). Die vier<br />

Blutwurstscheiben sind von einer schönen, krossen Panade umgeben<br />

<strong>und</strong> schmecken ausgezeichnet, der Kartoffelstampf ist gut gewürzt,<br />

die Apfelringe sind hauchdünn, das Karamellisiertsein leider<br />

schlecht zu erkennen/erschmecken.<br />

Im Mai feiern wir<br />

Genießen 15-jähriges Sie saisonale Jubiläum: Gerichte<br />

zu jeder Jahreszeit!<br />

Zusätzliche Flaschenweinkarte<br />

mit edlen Tropfen aus allen<br />

deutschen Anbaugebieten.<br />

13. Mai Muttertag<br />

Muttertags Menü mit einer<br />

„rosigen“ Überraschung<br />

oder á la carte<br />

21. Mai Pfingstmontag<br />

durchgehend ab 12 Uhr geöffnet<br />

Viele verschiedene Events<br />

wie Tapas-Abende, Wildbuffet, ...<br />

Ab Mitte November<br />

ganze Gänse auf Vorbestellung<br />

Für Ihre Feiern steht Ihnen<br />

unser Garten <strong>und</strong> der Gewölbekeller<br />

zur Verfügung<br />

Geöffnet:<br />

Dienstag – Freitag ab 18 Uhr,<br />

Samstags ab 17 Uhr,<br />

ab 1. Juni Sonntags- <strong>und</strong> Feiertags<br />

durchgehend ab 12 Uhr geöffnet,<br />

Montag Ruhetag<br />

Familie H.G. Hammen<br />

Obergasse 6, 55296 Harxheim<br />

Tel. 06138-6063<br />

www.im-alten-gutshof-de


34<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

HOFGUT LAUBENHEIMER HÖHE –<br />

WEINBERGSHÜTTE<br />

Auf der Laubenheimer Höhe 1-3 | 55130 Mainz-Laubenheim<br />

Telefon: 06131 80150 | www.hofgut-laubenheimer-hoehe.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa ab 12 Uhr & So ab 11 Uhr<br />

Vorspeise: 6,50-19,00 € | Hauptspeise: 9,00-29,00 €<br />

Dessert: 2,50-14,50 € | Offener Wein (0.2l): 6,00-8,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 9,5<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 8,5<br />

Kappen 9<br />

Auf dem Hofgut in Laubenheim kann man<br />

»genießen – feiern – reiten«, wie bereits im<br />

Logo versprochen wird. Und seinen Ankündigungen<br />

wird das Haus schon seit einiger Zeit<br />

gerecht. Unter der Ägide der Küchenchefs<br />

Andreas Hohmann <strong>und</strong> Patrick Elmrich hat<br />

man eine neue Karte präsentiert, die auch<br />

überzeugt. Mit einer Mischung aus regionalen<br />

<strong>und</strong> internationalen Produkten wird eine<br />

gute Auswahl geboten.<br />

Eine tolle Weinkarte offeriert Tropfen aus den Great Wine Capitals,<br />

den Weinhauptstädten der alten <strong>und</strong> neuen Welt, aus Südafrika,<br />

dem kalifornischen Napa Valley bis Frankreich. So werden<br />

die besten Weine kredenzt, natürlich mit einem Schwerpunkt aus<br />

Rheinhessen <strong>und</strong> aus Mainz sogar mit Weinen vom eigenen Weinberg,<br />

der sich vor den Füßen der Gäste direkt am Hofgut ausbreitet.<br />

Insgesamt werden r<strong>und</strong> 300 Gewächse geboten, die Topweingüter<br />

sind vertreten <strong>und</strong> mit einer der angebotenen 10 kleinen<br />

Mini-Weinproben kann jeder Weinfre<strong>und</strong> seine Freude haben.<br />

Die Weinbergshütte ist großzügig <strong>und</strong> rustikal angelegt <strong>und</strong> bietet<br />

für die Gäste einen bunten Strauß von Möglichkeiten für Einzelgäste<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungen wie z.B. Hochzeiten <strong>und</strong> Sonntagsbrunch.<br />

Für Feiern werden darüber hinaus separate Locations<br />

angeboten – von der Riesling Lounge bis zur Kaminhütte. Das Lokal<br />

bietet einen spektakulären Ausblick. Die zahlreichen Veranstaltungen<br />

über das ganze Jahr vom Grillfest, den Sommerfesten, einem<br />

Westernfest, <strong>und</strong> den spektakulären Winterevents mit Eis- <strong>und</strong><br />

Schlittschuhbahn, einem Eisstockschießen geben dem Hofgut Laubenheimer<br />

Höhe ein ganz besonderes Flair. Bei der Speisekarte, so<br />

erfahren wir, wird auf regionale Aspekte Rücksicht genommen <strong>und</strong><br />

nur auf ausgesuchte Lieferanten geachtet. Die<br />

Wurstsorten des Hofgutes werden exklusiv für<br />

die Hütte von Mainzer Metzgereien hergestellt.<br />

Aus dem reichhaltigen Angebot der offenen<br />

Weine wähle ich einen Sauvignon Blanc vom<br />

Weingut Hoffmann, Appenheim (0,1l-4,00 €), der<br />

kräftig gut m<strong>und</strong>et.<br />

Als Gruß aus der Küche erhalten die Gäste einen<br />

Teller mit frisch aufgeschnittenem Schinken,<br />

2 Brotsorten, Frischkäse mit Kräutern, Butter.<br />

Das reichliche <strong>und</strong> frische Brot mit dem<br />

würzigen Schinken stimmt w<strong>und</strong>erbar ein auf<br />

ein gutes Essen. Ich wähle heute einmal den<br />

Hofgut Burger vom US Beef im Sesambrötchen<br />

mit Tomate, Salat <strong>und</strong> dazu Pommes Frites<br />

(18,50 €). Die reichlich gereichten Fritten im<br />

Curly-Style sind richtig knackig. Dazu werden<br />

zwei kleine Gläschen mit Heinz Mayo <strong>und</strong> Heinz<br />

Ketchup gereicht. Das hervorragende Rindfleisch<br />

in einem dicken Paddy mit dem glänzend<br />

daherkommenden Sesambrötchen überzeugt<br />

auf Anhieb. Die Portion ist dem Preis entsprechend<br />

richtig mächtig, so dass ich sie kaum bewältigen<br />

kann, was mich selbst w<strong>und</strong>ert.<br />

Der Service im Hofgut ist sehr prompt <strong>und</strong><br />

stets fre<strong>und</strong>lich. Den Gästen wird jeder Wunsch<br />

umgehend erfüllt <strong>und</strong> aufmerksam verfolgt das<br />

Personal den Fortgang des Abends an jedem<br />

Tisch. Ein Haus zum Wohlfühlen <strong>und</strong> Wiederkommen.


HOI AN QT<br />

Fine Sushi & Indochine Kitchen<br />

Rheinstraße 53 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 6192 600<br />

www.restaurant-hoi-an-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo-So 12-23.45 Uhr<br />

Vorspeise: 4,50-12,50 € | Hauptspeise:<br />

7,50-17,90 € | Dessert: 5,50-10,50 €<br />

Offener Wein: 3,90-4,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Mainz ist alles andere<br />

als kulinarische Provinz.<br />

Und auch im eher exotischen<br />

Segment finden<br />

sich reichlich positive<br />

Beispiele in der Landeshauptstadt,<br />

heute das Hoi<br />

An QT in der Rheinstraße.<br />

(Hoi An ist der Name einer<br />

zentralvietnamesischen Stadt mit r<strong>und</strong><br />

75.000 Einwohnern am südchinesischen Meer.)<br />

Im Gastraum des Lokals sieht der Besucher an<br />

den Wänden zahlreiche historische Bilder, die in<br />

die Vergangenheit Südostasiens versetzen. Das<br />

Ambiente ist deutlich asiatisch, unter anderem<br />

grüßt ein großer Buddha-Kopf von einer Wand.<br />

Ins Auge fällt eine gläserne, thekenartige Vitrine,<br />

in der frische Küchenzutaten präsentiert<br />

werden. Direkt dahinter agieren die quirligen<br />

Köche, denen man bei der Arbeit zuschauen<br />

kann.<br />

Da es bei unserem Besuch ausgesprochen<br />

warm ist, nehmen wir draußen im Hof Platz, wo<br />

unter Sonnenschirmen auch bei sehr hohen Außentemperaturen<br />

gut sein ist. Die Speisekarte<br />

des Hoi An QT ist groß, so wie man es von asiatischen<br />

Gastronomiebetrieben gewohnt ist. Da<br />

das <strong>Restaurant</strong> den weitgespannten Untertitel<br />

»Fine Sushi & Indochine Kitchen« trägt, muss<br />

das Tableau auch recht umfangreich sein. Wir einigen uns auf eine<br />

QT-Platte mit diversen Vorspeisen. Sie umfasst Sommerrolle (mit<br />

Hühnerfleisch), Frühlingsrolle, gebackene Garnele <strong>und</strong> gedämpfte<br />

Teigtasche mit winzigen Krabben. Einige Salatblättchen <strong>und</strong> feine<br />

Karottenspalten (beides sehr angenehm gewürzt) sowie Sojasauce-<br />

Streifen verzieren den Teller, auf dem die länglichen Zutaten pyramidenartig<br />

angeordnet sind. Uns gefallen an dieser Vorspeise besonders<br />

die w<strong>und</strong>erbar frische Panade der Garnelen <strong>und</strong> die<br />

köstliche Mangosauce, die zusammen mit zwei weiteren Dips gereicht<br />

wird. Die QT-Platte für zwei Personen kostet 12,50 €, jede<br />

weitere Portion 6 €.<br />

Zur Hauptspeise nehmen wir einmal das Vientiane Beef mit medium<br />

gebratenem Rindfleisch, frischem Saisongemüse, Soja-Balsamico-Sauce,<br />

Avocado-Mus <strong>und</strong> Sesamreis zu 13,50 € (die Version<br />

mit Ente gibt es für 14,90 €). Dabei sind die Fleischwürfelchen ausgesprochen<br />

zart, das vielfältige Gemüse präsentiert sich sehr bissfest.<br />

Es setzt sich zusammen aus Zuckerschoten, Zucchini, grünem<br />

Spargel <strong>und</strong> Paprika.<br />

Die recht günstige Mittagskarte wechselt täglich <strong>und</strong> gilt von<br />

12 bis 16 Uhr. Dort gibt es unter der Position T5 (9,50 €) Miso-<br />

Suppe mit Lachs, drei Sushi-Variationen mit Sake Maki (acht<br />

Stück), Avocado Maki (acht) sowie Nigiri mit Lachs (zwei). Die<br />

Miso-Suppe mit reichlich Lachs ist höchst wohlschmeckend, die<br />

Sushi-Röllchen erhalten richtig Geschmack mit einem Schuss<br />

Sojasauce.<br />

Für mich steht nun Saigon Curry mit gegrillter Ente auf dem<br />

Programm. In dieser Version kostet es 14,50 €, mit Tofu 9,50 €, mit<br />

Huhn 10,50 € <strong>und</strong> mit Garnelen 14,50 €. Zum Fleisch gibt es eine<br />

cremige Kokos-Curry-Sauce mit frischem Gemüse, asiatischen<br />

Kräutern <strong>und</strong> Erdnüssen, sowie Blattsalat aus Lollo bianco, Lollo<br />

rosso <strong>und</strong> Karottenstreifen. Reis dient als Sättigungsbeilage. Die<br />

Menge an Ente ist beachtlich, die Sauce schmeckt mild mit einem<br />

leichten Nachbrennen. Ich erfreue mich an einer gelungenen, nicht<br />

zu schweren Fleischspeise, so wie das vielfältige Angebot insgesamt<br />

leicht, abwechslungsreich, mit sehr guten Zutaten zubereitet<br />

<strong>und</strong> optisch ansprechend ist. Das Preis-Leistungs – Verhältnis<br />

stimmt. Den positiven Gesamteindruck, den wir bei unserem Besuch<br />

im Hoi An QT erhalten, r<strong>und</strong>en der Charme <strong>und</strong> die Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />

des Personals ab.


36<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

HUMBERTO RESTOBAR<br />

Holzhofstraße 14A | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 9713854 | www.humberto-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo-Do 18-23 Uhr | Fr u. Sa 18-0 Uhr<br />

So- u. Feiertag 18-22 Uhr<br />

Vorspeise: 5,00-13,50 € | Hauptspeise:<br />

17,20-165,00 € | Menü: 59,00 € | Dessert:<br />

3,10-8,50 € | Offener Wein: 3,10-8,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

Es ist eine Mischung<br />

aus Kneipe <strong>und</strong> Gourmet-<br />

Lokal, ein Tempel für alle<br />

Carnivoren. Denn im<br />

Humberto wird Fleischgenuss<br />

groß geschrieben,<br />

gibt es Steaks <strong>und</strong> Filets<br />

in allen Variationen <strong>und</strong><br />

zu allen Preisen. Wer will,<br />

kann dienstags testen, wenn man im Humberto<br />

zum »Tuesday tasting« einlädt zum fünfgängigen<br />

Fleischmenü, das ein Stück vom Wagyu<br />

Beef krönt.<br />

Ich bin bescheidener <strong>und</strong> probiere das Sommerangebot,<br />

das von Mai bis Oktober auf den<br />

Tisch kommt: Humbertos Sommerfilet (16,50 €).<br />

Das sind 150g schwere Filetstückchen, die auf<br />

einem Salatbett liegen. Zugegeben gutes<br />

Fleisch, auf den Punkt gegart <strong>und</strong> gut gewürzt,<br />

ein Stück Fleisch aber auch, das auch andere<br />

inzwischen so auf den Teller bringen. Das gilt<br />

übrigens auch für »Männersteaks« oder »Mädels<br />

Burger«, feinste Rindfleischprodukte, die<br />

wie das »Wellness-Steak« im Humberto auf der<br />

Karte stehen. In der Mainzer Altstadt hat<br />

man das gastronomische Story Telling perfektioniert.<br />

Und recht märchenhaft ist auch das<br />

Ambiente. So wurde der ehemaligen Bierkneipe<br />

ein Ethno-Mäntelchen umgehängt, zu dem ein<br />

weißes, großes Büfett ebenso gehört, wie die<br />

golden wirkenden Stühle. Der Einfrau-Service<br />

ist wie immer fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> perfekt, allerdings<br />

trüben die in die Jahre gekommenen <strong>und</strong> bei<br />

unserem Besuch zur Hälfte verstopften Toilettenanlagen<br />

die Servicenote.<br />

Meine Fleischstückchen liegen auf einem<br />

Beet grüner Salatblätter, zusammen mit Maiskörnern<br />

<strong>und</strong> Paprikastückchen, denen das süßliche<br />

Dressing Geschmack verleiht. Einfache Beilagen<br />

sind das, mit denen man nicht gewichten<br />

kann – allenfalls mit dem Fleisch. Die Auswahl<br />

an offenen Weinen ist klein, Rheinhessen ist u.a.<br />

mit Angeboten aus den Häusern Manz, Mattern<br />

<strong>und</strong> Bettenheimer vertreten. Zum Fleisch gönnen<br />

wir uns einen kleinen Roten, einen Biowein<br />

namens Crescendo 2013 aus dem Hause Schönhals<br />

(4,00 €), eine Cuvée aus neuen Sorten, die<br />

schmeckt, der allerdings, wie manchen Bioweinen,<br />

die kellermeisterliche Handschrift fehlt.<br />

Zum Abschluss freue ich mich auf »Schokoladen-Splitter<br />

nach Schweizer Rezeptur« (3,10 €),<br />

die sich als ein Teller voller Bruchschokolade<br />

entpuppen.<br />

HUNDERTGULDENMÜHLE<br />

Mühle 2 | 55437 Appenheim | Tel. 06725 999 0210<br />

www.100Guldenmuehle.de<br />

Geöffnet: Mi-Fr ab 17 Uhr | Sa im Sommer ab 14.30<br />

im Winter ab 16:30 Uhr | So. <strong>und</strong> Feiertage 11.30 bis 14 Uhr<br />

<strong>und</strong> 17 bis 21.45 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 7,00-14,00 € | Hauptspeise: 12,00-25,00 €<br />

Dessert: 7,00-8,00 € | Offener Wein: 3,80-7,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,1<br />

Kappen 8<br />

»Wow«, entschlüpft es meiner Begleitung,<br />

»ist das schön hier«. Der Garten, am Fuße<br />

des Weinbergs H<strong>und</strong>ertgulden, ist umgeben<br />

von üppiger Blütenpracht: Rosen, Malven,<br />

dazwischen duftende Kräuter, Weinranken<br />

<strong>und</strong> knorrige Apfelbäume. Drinnen: Dunkles<br />

Fachwerk, heller Holzboden. Zu dem urigen<br />

Charme gesellen sich frische Farben – ein<br />

knallrotes Sofa, grüne Gardinen. Alles wirkt<br />

luftig <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> bekommt durch die prächtigen, historischen<br />

Öfen einen nostalgischen Touch.<br />

Wir sind zu Gast bei Eva Eppard in der H<strong>und</strong>ertguldenmühle. Das<br />

2014 eröffnete <strong>Restaurant</strong> der bekannten Spitzenköchin ist ein<br />

echtes Juwel. Vom Ambiente her für uns das Highlight der Testsaison.<br />

So liebevoll Eppard ihre Stube eingerichtet hat, so fre<strong>und</strong>lich<br />

empfängt sie uns persönlich <strong>und</strong> geleitet zu Tisch. Kaum sitzen wir,<br />

gibt es noch warmes, duftendes Graubrot mit einem cremigen<br />

Kräuterquark als kleine Begrüßung. Die Frage nach einem Aperitif<br />

beantworten wir mit »Ja«: Ein feiner 2015 Rieslingsekt vom Weingut<br />

Gutzler (0,1l/5,50 €) ist schnell gebracht.<br />

Ein Blick auf die Karte offenbart: Hier wird rheinhessisch auf hohem<br />

Niveau gekocht – mit mediterranen Einsprengseln, ohne viel<br />

Schnickschnack. Wir ordern ein Rindercarpaccio (14,00 €), das mit<br />

Hüttenkäse <strong>und</strong> Oliven überrascht. Auch der süß-säuerliche Krautsalat<br />

ist ungewohnt, insgesamt aber eine gelungene Interpretation<br />

der klassischen Antipasta. Meine Begleiterin wählt den lauwarmen<br />

Pulposalat (14,00 €), der auf der Zunge zergeht <strong>und</strong> mit halbierten<br />

Pellkartoffeln, schwarzen Oliven <strong>und</strong> einigen Wildkräutern serviert<br />

wird.<br />

Es folgt ein gegrillter Schweinebauch auf Balsamicolinsen<br />

(18,00), dazu zweierlei Wurzelgemüse <strong>und</strong> Rosmarinjus sowie ein<br />

perfekt rosa gebratenes Thunfischsteak (25,00 €), das von einer<br />

lauwarmen Avocado-Tomatensalsa <strong>und</strong> Limonenschaum umschmeichelt<br />

wird. Das bringt etwas Frische <strong>und</strong> Säure: delikat.<br />

Auch das Schweinefleisch ist von bester Qualität <strong>und</strong> stammt aus<br />

der Region. Die Linsen sind bissfest, ebenso wie das Gemüse. Wir<br />

sind zufrieden.


Aus der Weinkarte – auch sie in der Region verwurzelt – genießen<br />

wir einen trockenen Riesling vom Appenheimer Weingut Bischel<br />

(0,2l/4,90 €) – mit toller Frucht <strong>und</strong> spritzig-mineralischer Säure, sowie<br />

einen Chardonnay von Gutzler (0,2l/6,80 €), der mit Aromen von<br />

Pfirsich <strong>und</strong> Maracuja nicht geizt.<br />

IL MONDO<br />

Pianobar | <strong>Restaurant</strong><br />

Kurmainzstr. 24 | 55126 Mainz (Finthen)<br />

Tel. 06131 604352 | www.ilmondo-mainz.de<br />

Geöffnet: Di-Fr, So 12-14.30 u. 18-23 Uhr<br />

Sa 18-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 7,50–16,90 € | Hauptspeise: 7,50-37,50 €<br />

Dessert: 6,50-9,00 € | Offener Wein: 5,40-6,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,9<br />

Kappen 8<br />

Das Il Mondo wird gelegentlich als »Edelitaliener«<br />

bezeichnet <strong>und</strong> das kann man gelten<br />

lassen. Bereits von außen sieht man, dass hier<br />

jemand mit großer Ambition sein <strong>Restaurant</strong><br />

eröffnet <strong>und</strong> auch in die äußere <strong>und</strong> innere Gestaltung<br />

viel investiert hat. Heraus sticht die<br />

aufwändige Beleuchtung der Fassade. An warmen<br />

Abenden ist der Garten mit Springbrunnen<br />

<strong>und</strong> Arkaden ein schönes Erlebnis. Und im<br />

<strong>Restaurant</strong> fällt die Gestaltung mit schweren Vorhängen, Bruchsteinwand,<br />

venezianischen Masken <strong>und</strong> den gepolsterten Stühlen auf.<br />

Durch eine Glasplatte auf dem Boden lassen sich Weinvorräte im alten<br />

Gewölbekeller bestaunen.<br />

Der Service ist auf eine angenehme Art fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> professionell.<br />

Sehr schnell wird auf jeden Wunsch der Gäste reagiert. Die<br />

Karte ist sehr umfangreich <strong>und</strong> bietet die charakteristischen Gerichte<br />

aus verschiedenen Regionen Italiens. Neben dem unvermeidlichen<br />

Italienisch ist neben Deutsch auch eine Übersetzung ins Englische<br />

eingefügt. Außer den Spezialitäten der Saison (in Finthen zur Spargelzeit<br />

ist das auch für den Italiener ein Muss, dass das königliche<br />

Gemüse auf der Karte zu finden ist), werden die Teigwaren in einigen<br />

Varianten <strong>und</strong> natürlich Holzofenpizzen, Bistecca (Rumpsteaks) <strong>und</strong><br />

verschiedene Fischsorten angeboten. Als Gruß aus der Küche bekomme<br />

ich sogleich vier Brotsorten mit einem Klecks Trüffel-Mayonnaise,<br />

Olivenöl <strong>und</strong> einer Tomatenchilisauce. Aus der umfangreichen<br />

Weinkarte mit vorwiegend italienischen Tropfen wähle ich einen offenen<br />

Rotwein, Barbera D.O.C. aus dem Piemont mit kräftig angenehmer<br />

Struktur (0,1l-3,70€). Eine schöne Idee <strong>und</strong> als sehr aufmerksam<br />

empfinde ich es, dass mein Glasuntersetzer mit dem bestellten Wein<br />

identisch ist, inclusive der korrekten Beschreibung zum Barbera.<br />

Als Vorspeise nehme ich die vom Haus auf der Karte empfohlene<br />

»Antipasto della Casa«, (14,50€) mit Vitelli tonnato, Carpaccio <strong>und</strong><br />

Parma-Schinken mit Foccacia-Brot. Das Brot ist erstaunlich kräftig,<br />

luftig gut aufgegangen <strong>und</strong> lecker mit Rosmarinnadeln bestreut.<br />

Kalbfleisch, Schinken <strong>und</strong> das Rinderfilet sind von guter Qualität.<br />

Auch Geschmack <strong>und</strong> Präsentation überzeugen, wenn auch die<br />

Preise insgesamt nicht ohne Anspruch sind. Von der günstigsten Variante<br />

(Bruschetta 7,50€) bis zum Insalata »Il Mondo« (14,50€) wird<br />

ein oberes Niveau angestrebt.<br />

Zum Hauptgang nehme ich die Tortiglioni all'Arrabbiata (12,50€),<br />

Tortiglioni-Nudeln mit Tomatensoße mit frischen Tomaten, Oliven<br />

<strong>und</strong> gehackten Zwiebeln die leider nur »etwas« scharf sind. Die Miniportion<br />

ist für den Nudelfre<strong>und</strong> wirklich etwas klein ausgefallen, wird<br />

aber gut inszeniert präsentiert <strong>und</strong> kommt perfekt »al dente« daher.<br />

Das Il Mondo bleibt für die Fre<strong>und</strong>e der italienischen Küche ein guter<br />

Tipp für einen klassischen Abend in der gehobenen Variante.<br />

kallweit-design.de<br />

Eleganz heißt,<br />

nicht ins Auge zu fallen,<br />

sondern im Gedächtnis<br />

zu bleiben.<br />

Mit allen Sinnen genießen Sie im<br />

<strong>Restaurant</strong> ADAGIO kreave Ideen <strong>und</strong><br />

frische Zutaten in elegantem Ambiente<br />

mit einer Prise modernem<br />

Luxus. Hier erobern die ATRIUM-<br />

Tafelkünstler die Gunst ihrer Gäste mit<br />

einer raffiniert komponierten, regional<br />

akzentuierten Küche, erlesenen<br />

Weinen <strong>und</strong> erstklassigem Service,<br />

der stets in guter Erinnerung bleibt.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch,<br />

täglich ab 18:00 Uhr.<br />

Flugplatzstraße 44 . 55126 Mainz<br />

Tel. 06131 491-0 . Fax 06131 491-128<br />

info@atrium-mainz.de<br />

www.atrium-mainz.de


38<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

IL QUADRIFOGLIO<br />

Heidesheimer Str. 1 | 55124 Mainz<br />

Tel. 06131 45195 | www.quadrifoglio-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo, Mi, Do, Fr 12-14.15 u.<br />

18-23 Uhr | Sa 18-23 Uhr, So 12-14.15 u.<br />

18-23 Uhr | Ruhetag: Di<br />

Vorspeise: 4,80-17,50 € | Hauptspeise:<br />

13,80-34,00 € | Menü: 39,00 € | Dessert:<br />

5,50-9,50 € | Offener Wein: 4,20-7,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 7,3<br />

Kappen 7<br />

»Endlich wieder italienisch!«,<br />

ruft meine Begleitung,<br />

als ich ihr einen<br />

Testabend im Quadrifoglio<br />

vorschlage. Das <strong>Restaurant</strong><br />

in Gonsenheim<br />

hat sich über die Jahre<br />

einen Ruf als authentischer<br />

Italiener erarbeitet<br />

– zu Recht, wie wir finden. Kleine Vorjahresfehler<br />

scheinen ausgemerzt.<br />

Das fängt bei der herzlichen Begrüßung an,<br />

geht über das Bella-Italia-Ambiente im Gastraum<br />

– helle, leuchtende Farben, schneeweiß<br />

gedeckte Tische, eine Fischtheke als Hingucker,<br />

darauf Tunfisch, Hummer oder Zander zur Auswahl<br />

– <strong>und</strong> endet bei der Karte. Die umfasst<br />

satte 74 Speisen – vom klassischen Rindercarpaccio,<br />

über Spaghetti all arrabiata, zu Saltimbocca<br />

oder Branzino bis zur Tiramisu.<br />

Dazu kommen Empfehlungen des Küchenchefs,<br />

denen wir uns gerne anschließen, also<br />

werden ein Thunfischtatar mit Zwiebeln<br />

(16,50 €) geordert <strong>und</strong> Pfifferlinge in Calvados<br />

(14,50 €). Der Fisch von bester Qualität bekommt<br />

durch die Zwiebeln eine leicht bittersüße<br />

Note, die Pilze haben für meinen Geschmack<br />

ein bisschen zu tief ins Glas geschaut,<br />

der Brand dominiert doch sehr.<br />

Dafür ist der saftige Seeteufel auf gegrillter<br />

Ananas (25,00 €), nicht nur perfekt gebraten,<br />

sondern auch harmonisch im Zusammenspiel<br />

mit der Süße der Frucht. Und das Lammkotelett<br />

mit Ofenkartoffeln <strong>und</strong> Oliven (19,80 €) gewinnt<br />

mit mediterranen Kräutern <strong>und</strong> zarter Knoblauchnote,<br />

hat außen eine schöne Kruste <strong>und</strong><br />

ist innen noch leicht rosa. Es duftet nach Thymian,<br />

Oregano <strong>und</strong> Rosmarin.<br />

Zum Dessert gibt es eine Panna Cotta mit frischen<br />

Erdbeeren (8,50 €) sowie ein Schokoladentörtchen<br />

mit flüssigem Kern (9,50 €), darauf<br />

ein paar Johannisbeeren. Geschmacklich haben<br />

wir auch hier nichts einzuwenden, die Panna<br />

Cotta ist cremig, die Erdbeeren exzellent, das<br />

Törtchen ein Gaumenschmeichler.<br />

Dass ein italienisches <strong>Restaurant</strong> bei der<br />

Weinkarte ganz auf die heimischen Produkte<br />

setzt, ist mehr als verständlich – zumal es mit<br />

Gaja <strong>und</strong> Sassicaia ein paar echte Kracher gibt.<br />

Auch bei den Offenen sind ein paar gute Tropfen<br />

dabei: Ein Antinori aus der Toskana zum<br />

Beispiel oder ein süffiger Vermentino.<br />

IM ALTEN GUTSHOF<br />

Obergasse 6 | 55296 Harxheim<br />

Tel. 06138 6063 | www.im-alten-gutshof.de<br />

Geöffnet: Di-Fr ab 18 Uhr | Sa ab 17 Uhr<br />

So u. Feiertag 12-15 u. 16.30-24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 6,50-8,90 € | Hauptspeise: 8,90-20,90 €<br />

Tagesgericht: 10,00-20,00 € | Dessert: 5,00-7,00 €<br />

Offener Wein: 3,00-5,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 6,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,3<br />

Kappen 7<br />

Harxheim ist ein beschauliches Weindorf<br />

im Landkreis Mainz-Bingen, in dem – so<br />

steht es auf der Internetseite der Gemeinde –<br />

seit 767 Reben angebaut werden. Hier<br />

haben sich Carmen Gerber <strong>und</strong> Günther<br />

Hammen eine Weinstube eingerichtet in<br />

einem w<strong>und</strong>erschönen Gebäude aus dem<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Wir treffen an einen kühlen Sommerabend<br />

im Hof ein. Überall grünt <strong>und</strong> blüht es: Efeu, Malve, Rose, aber auch<br />

prächtige Palmen gedeihen im Schutz der alten Mauern. Uns jedoch<br />

ist es zu kühl <strong>und</strong> wir suchen Platz in der Stube, die ein<br />

fre<strong>und</strong>liches, rustikal-ländliches Ambiente ausstrahlt.<br />

Ähnlich präsentiert sich die Karte: Es gibt deftige Winzergerichte<br />

wie Hacksteak mit Zwiebeln oder Schweinemedaillons, aber<br />

auch mediterranen Brotsalat oder Rindercarpaccio.<br />

Wir teilen uns einen gemischten Vorspeisenteller (12,50 €):<br />

Fleischbällchen in Tomatensauce, Brotsalat, Grill-Gemüse, getrocknete<br />

Tomaten mit Ziegenkäsecreme, Lachsröllchen, Salat, Schinken.<br />

Die Portion ist ordentlich, reicht allemal für Zwei, aber die<br />

Qualität kann nicht überzeugen: Es fehlt den einzelnen Komponenten<br />

an Würze, dass verwendete Öl ist schlicht geschmacklos.<br />

Etwas mehr Glück haben wir mit dem zweiten Gang: gratinierter<br />

Ziegenkäse mit Lavendelhonig <strong>und</strong> hausgebackenem Brot, dazu<br />

ein Salat mit fruchtiger Himbeervinaigrette (8,50 €) <strong>und</strong> in Rotwein<br />

geschmorte Rinderbäckchen mit Marktgemüse <strong>und</strong> Pommes


Dauphine. Die Kombi Ziege – Honig – Himbeere – ist ausgesprochen<br />

gelungen, der Salat marktfrisch. Auch die Rinderbäckchen sind<br />

zart <strong>und</strong> werden von einer kräftigen Sauce umspielt. Karotten <strong>und</strong><br />

Selleriestreifen sind knackig, der Brokkoli jedoch hätte etwas mehr<br />

Biss vertragen.<br />

Richtig zufrieden waren wir mit der Weinauswahl: Hier gibt es<br />

für jeden Geschmack günstige Tropfen – meist aus dem Rheinhessischen,<br />

aber auch aus Franken oder dem Rheingau. Uns m<strong>und</strong>ete<br />

eine Riesling-Spätlese von Hemmes mit frischer, harmonischer<br />

Säure <strong>und</strong> ein geschmeidiger Spätburg<strong>und</strong>er vom Weingut Fleischer<br />

aus Hechtsheim (02l/5,50 €).<br />

Ein Nachtisch passte nicht mehr – obwohl Crème Brulée von der<br />

Tonkabohne mit Sauerkirscheis verlockend klang. Ein Espresso mit<br />

schöner Crema beschloss deshalb das Mahl <strong>und</strong> den insgesamt<br />

schönen Abend.<br />

IM HERZEN AFRIKAS<br />

Gaustr. 38 | 55116 Mainz | Tel. 06131 3808111<br />

www.im-herzen-afrikas.de<br />

Geöffnet: Di-Sa 18-1 Uhr | So 16-22 Uhr<br />

Ruhetag: Mo | Reservierung nur tele -<br />

fonisch: Mo 12-20 Uhr, Di-So 10-23 Uhr<br />

Vorspeise: 5,00 € | Hauptspeise: 6,00-<br />

10,00 € | Dessert: 2,60-2,90 € | Offener<br />

Wein: 4,50-6,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 6,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

»Ein Schritt überbrückt<br />

4800 Kilometer« – so haben<br />

es die Macher des<br />

<strong>Restaurant</strong>s einmal formuliert.<br />

Und in der Tat:<br />

Wer die Schwelle zum<br />

Herzen Afrikas in der<br />

Mainzer Gaustraße nahe<br />

der Stephanskirche überschreitet,<br />

ist mittendrin in Eritrea. Man sitzt auf<br />

dem Boden auf bunten Teppichen <strong>und</strong> Kissen<br />

oder auf grob geschnitzten Bänken. Die Wände<br />

sind mit Stofftüchern behangen oder mit Mustern<br />

im Afrika-Look bemalt, die Decke ist stilecht<br />

mit Lehm ausgekleidet: ein Mix aus ostafrikanischer<br />

Strohhütte <strong>und</strong> kolonialer Lodge.<br />

Wir nehmen auf dem Boden Platz <strong>und</strong> studieren<br />

die kleine Karte: Es gibt eine Vor- <strong>und</strong> zwei<br />

Nachspeisen, je fünf Fleisch- beziehungsweise<br />

Veggi-Gerichte, die man als gemischten Teller<br />

ordern kann. Dazu reicht man hier Injera: ein<br />

hausgebackener glutenfreier Maismehlfladen,<br />

der auch als Besteck dient, denn hier isst man<br />

mit den Fingern.


40<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

Zum Einstieg probieren wir den Humus<br />

(5,00 €). Frisch angemacht mit Olivenöl <strong>und</strong> mit<br />

Berbere gewürzt. Die Mischung aus Chili, Paprika<br />

<strong>und</strong> Bockshornklee kommt bei mir gut an,<br />

meine Begleitung mag es lieber orientalisch<br />

pur: Geschmackssache. Danach ordern wir Zigni<br />

Begie (9,00 €), geschnetzeltes Rindfleisch in<br />

scharfer Soße <strong>und</strong> Ful (8,50 €), ein Mix aus<br />

Bohnen, Paprika, Feta, Zwiebeln, mit Kreuzkümmel<br />

gewürzt <strong>und</strong> mit reichlich Öl. Da die Weinkarte<br />

mit je einem Weißen, Roten <strong>und</strong> Rosé<br />

(0,2l/5,80 €) aus Südafrika eher bescheiden<br />

ist, bestellen wir dazu lieber je ein Pempe<br />

(0,33l/3,50 €), ein naturtrübes helles Bier.<br />

Nach kurzer Wartezeit kommen Getränke <strong>und</strong><br />

Speisen. Das Rindfleisch ist zart <strong>und</strong> von guter<br />

Qualität, die Sauce aber höllisch scharf. So richtig<br />

entwickeln können sich die Aromen bei mir<br />

nicht. Anders der Gemüsemix: Hier sorgt der<br />

gekonnt dosierte Kreuzkümmel für ein wärmendes,<br />

aber nicht brennendes Gefühl im Magen,<br />

der Feta gibt einen frischen Akzent. Das leicht<br />

hopfige, erfrischende Bier passt zudem ausgezeichnet.<br />

Zum Nachtisch empfiehlt uns der flotte Service<br />

einmal die afrikanische Bananencreme<br />

(2,60 €). Ein weiser Entschluss, denn die Nachspeise<br />

ist unglaublich mächtig, aber dank des<br />

cremig-sahnigen Geschmacks jede Kalorie wert.<br />

der aufmerksame, umsichtige Service empfängt uns sogleich zuvorkommend<br />

<strong>und</strong> beglückt uns wenig später mit einer Crème von<br />

Sellerie <strong>und</strong> Apfel, getoppt von einem Hauch Kaffee als Gruß aus<br />

der Küche.<br />

Aber auch das Studium der Weinkarte, die Gewächse aus allen<br />

italienischen Provinzen bereit hält, sowie der Speisekarte hebt die<br />

Stimmung. Neben der ausgefeilten Standardkarte gibt es immer<br />

aktuelle Empfehlungen, die sich an der jeweiligen Saison orientieren.<br />

Ausgezeichnete Qualität <strong>und</strong> Frische sind hier eine Selbstverständlichkeit<br />

<strong>und</strong> so genießen wir als erstes etliche hausgemachte,<br />

geschmacklich zarte Antipasti von Gemüse <strong>und</strong> Fisch, ergänzt<br />

durch pikante Oliven aus der italienischen Vitrine (14 €).<br />

Immer wieder prima schmeckt dazu der kräftige sizilianische<br />

2015er Castello Svevo, Bio (0,1l-3,60 €). Auch unser alter Bekannter<br />

aus den Marken, der Leo Guelfus Rosso Piceno Superiore, Bio, ist<br />

wieder mit dabei (0,1l-4,50 €). Die vollm<strong>und</strong>ige, samtige Ausgabe<br />

von 2011 mit der leichten Säure im Abgang gefällt uns diesmal besonders<br />

gut. Er schmiegt sich elegant an die Vorspeise, ein leichtes,<br />

zurückhaltend gewürztes Rindertatar mit einer Büffelmozzarellafüllung,<br />

das mit dem säuerlichen Artischockencarpaccio <strong>und</strong><br />

dünnen Scheiben vom Pecorinokäse mit schwarzem Pfeffer übermahlen<br />

eine w<strong>und</strong>erbare Kombination bildet (16€). Eine reichhaltige,<br />

geschmackvolle Minestrone sättigt für’s erste sehr angenehm<br />

(6,50 €).<br />

Als Pastagericht gibt es sanfte, mit Ziegenkäse gefüllte Ravioli in<br />

einer leichten Saubohnensauce unter roter Bete, geriebenem Pecorino<br />

<strong>und</strong> Zitronenzesten, die dem Gericht leider als einzige einen<br />

pikanten Anstrich verleihen (14 €). Auch zu den Kräutergnocchi mit<br />

Oliven, Tomaten <strong>und</strong> Garnelen hätte uns z.B. ein wenig Schärfe<br />

besser gefallen (14,50 €). Optisch eindrucksvoll dargeboten – wie<br />

alle Speisen – genießen wir schließlich ein großes Tournedo vom<br />

Kalbsfilet, gekrönt von einer dicken Bärlauchkruste, dazu Kartoffelwürfel<br />

<strong>und</strong> etwas zu weiche grüne <strong>und</strong> weiße Spargel (29,50 €).<br />

Umgeben war das perfekt w<strong>und</strong>erbar gebratene Fleisch mit dem<br />

rosa Kern von einer kräftigen, geschmackvollen, sehr stark reduzierten<br />

Rotweinsauce mit schmelzigen Schalotten. Wir sind sehr<br />

zufrieden mit diesem schönen Gericht.<br />

Das Incontro hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Karte,<br />

Essen, Weine, Service – der uns während des gesamten Essens vorbildlich<br />

umsorgte – bilden eine Einheit <strong>und</strong> schaffen Zufriedenheit<br />

beim Gast. Essen macht hier immer wieder Spaß.<br />

INCONTRO<br />

Augustinerstr. 57 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 238 221<br />

www.incontro-ristorante.de<br />

Geöffnet: Di-So 11.30-24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 5,50-16,00 € | Pasta: 8,90-<br />

25,00 € | Hauptspeise: 21,50-33,00 €<br />

Menü: 49,00/61,00 € | Dessert: 2,00-9,00 €<br />

Offener Wein: 4,40-9,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 9,0<br />

Kappen 9<br />

Ein w<strong>und</strong>erschöner<br />

großer Topf voller weißer<br />

Orchideen empfängt uns<br />

auf dem Tresen des Incontro.<br />

Es macht immer<br />

wieder Spaß, den weiß<br />

eingedeckten, dezent farbenfrohen<br />

Gastraum des<br />

Incontro zu betreten <strong>und</strong>


KAUPERS RESTAURANT<br />

IM KAPELLENHOF<br />

Kapellenstr. 18a (Zufahrt Kirschgartenstr. 13)<br />

55278 Selzen | Tel. 06737 8325<br />

www.kaupers-kapellenhof.de<br />

Geöffnet: Fr u. Sa 19-24 Uhr, So-Di 19-23 Uhr<br />

Ruhetag: Mi u. Do<br />

Vorspeise: 24,00-27,00 € | Hauptspeise: 45,00 €<br />

Menü: 86,00-116,00 € | Dessert: 14,00 € <strong>und</strong> ab 16,00 €<br />

Offener Wein (0,1 l): 6,50-10,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 10,0<br />

Trinken 9,5<br />

Service 10,0<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 9,1<br />

Kappen 9<br />

Nach einer etwas verschlungenen Anfahrt<br />

stehen wir in Kaupers w<strong>und</strong>erschön ausgebautem<br />

Dachgeschoss unter einem groß -<br />

artigen Sternenhimmel, den haben sich die<br />

Kaupers als Erinnerung an den Sommer von<br />

ihrer großzügigen Dachterrasse nach drinnen<br />

unter das Gebälk »geholt«. In der Küche<br />

schwebt derweil der Stern über Sebastian<br />

Kauper <strong>und</strong> seiner außerordentlichen Kochleistung,<br />

der mit seiner Philosophie der gekonnt puristischen <strong>und</strong><br />

ursprünglichen Zubereitung einfacher heimischer Produkte den<br />

Nerv der Zeit (zurück zu Natürlichkeit?) durchaus getroffen hat<br />

<strong>und</strong> auf die wir uns heute einlassen wollen, obwohl sich daran »die<br />

Geister scheiden«, da der Einsatz preiswerter Produkte bei vielen<br />

Leuten Grübeleien über das angebotene Preis/Leistungsverhältnis<br />

wachruft. Seine Lebensgefährtin Nora Breyer teilt mit ihm die<br />

Begeisterung für die ländlichen Produkte im eigenen Garten <strong>und</strong><br />

bildet als gelernte Köchin durch ihren lebhaften, fre<strong>und</strong>lichen,<br />

kenntnisreichen Service (Küche, Käse, Weine) die Seele des abendlichen<br />

Ereignisses. (Dass Nora Breyer auch gelernte Schreinerin<br />

ist, erklärt die üppige, gemütliche Holzausstattung des Raums.)<br />

Der Inhalt der Speisekarte ist das Menü, das man von 5 bis 7<br />

Gängen variieren kann (alle Gerichte sind aber auch à la carte zu<br />

haben) <strong>und</strong> dem die Weinbegleitung (jeweils 0,1l – für Autofahrer<br />

0,05l) gut passt. In der sehr umfangreichen<br />

Weinkarte präsentiert das Lokal die Erzeugnisse<br />

sämtlicher rheinhessischen Winzer von Rang<br />

<strong>und</strong> Namen aus der näheren <strong>und</strong> weiteren Umgebung,<br />

daneben gibt es Weine von der Mosel,<br />

der Saar, der Nahe, der Pfalz, das Ausland ist<br />

ebenfalls vertreten mit Frankreich, Italien, Kalifornien,<br />

Spanien, Österreich. Zu w<strong>und</strong>erbar<br />

knusprigem, frischen, selbst gebackenen Landbrot<br />

genießen wir luftig aufgeschlagene Butter<br />

mit karamellisierter Molke <strong>und</strong> eine ebenso luftige<br />

gewürzte Butter mit Liebstöckel, Senfsaat<br />

<strong>und</strong> Kreuzkümmel, beide ein kleiner Traum. Das<br />

Weingut Wittmann besticht daneben mit den<br />

Champagneraromen seines Pinot brut nature.<br />

Wir haben uns heute für das 5-gängige Menü<br />

entschieden. Ein feiner Streifen von der Renke<br />

aus dem Laacher See, auf der Haut gebraten,<br />

darunter roh <strong>und</strong> von rauchigem Aroma, begleitet<br />

von gelbem Rogen, wird getragen von einem<br />

Salat aus marinierten Feldkörnern (Urdinkel,<br />

Champagnerroggen, Sommeremmer), ist um -<br />

geben von einer Zitronenvelouté <strong>und</strong> gekrönt<br />

von Glücksklee <strong>und</strong> Vogelmiere (27 €). In einer<br />

intensiven Crème von puren Pfifferlingen ruht<br />

ein zart gerösteter Serviettenknödelwürfel,<br />

darüber ein krosser Brotraviolo mit einer lebhaften<br />

Schwammerlfüllung, dabei etliche sautierte<br />

Pfifferlinge <strong>und</strong> Stückchen vom Steinpilz,<br />

begleitet von kalt gerührten Wildpreiselbeeren –<br />

der Herbst auf dem Teller (24 € ). Eine vorzügliche,<br />

hausgemachte, kleine Wildschweinbratwurst<br />

gesellt sich zu einer im Ganzen gebackenen,<br />

aromatischen Selzer Feldzwiebel, die zart<br />

schmelzend ist <strong>und</strong> so wohl selten gegessen<br />

wird (26 € ).


42<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

Den Hauptgang bilden heute zwei halbe Tran -<br />

chen vom zarten, rosa Entrecôte vom Wiesenkalb,<br />

ein hauchdünnes Scheibchen vom pochierten<br />

Kalbskopf, nussiges geröstetes Topinambur ,<br />

dunkelgrüne, sehr intensive Petersiliencrème<br />

<strong>und</strong> die passende Kalbsjus (45 €). Das Sorbet<br />

von der Landgurke mit Sauerrahm <strong>und</strong> etwas<br />

Wacholder war zart <strong>und</strong> vollm<strong>und</strong>ig (4,50 €) –<br />

sehr schön dazu der kleine Gin tonic mit dem<br />

eingelegten Ingwer. Eine Auswahl feiner <strong>und</strong><br />

kräftiger Biokäse von Ziege, Schaf <strong>und</strong> Kuh zu<br />

köstlichen, knusprigen Schwarzbrotscheibchen<br />

(5€ Aufpreis auf den Menüpreis) r<strong>und</strong>ete neben<br />

einem Savarin mit gerösteten Körnern vom Liebesgras,<br />

einem Zwetschgensorbet <strong>und</strong> etwas<br />

eingelegter Zwetschge (14 €) unser Menü ab.<br />

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die ausgezeichnet<br />

passenden Weine, die uns neben den<br />

optisch ansprechenden Tellern mit ausführlichen<br />

Erklärungen kredenzt wurden. Da waren<br />

z.B. der frische Riesling Pittermännchen vom<br />

Weingut J.B. Schäfer, Nahe, aus dem Jahr 2011,<br />

die sehr fruchtige Scheurebe 2016 vom Weingut<br />

Achenbach, Wonsheim, der w<strong>und</strong>erbare Sylvaner<br />

von der Dünnbach 2014 vom Weingut Michael<br />

Teschke, Laurenziberg, vom Weingut Carsten<br />

Lamberth, Ludwigshöhe, stammte der<br />

Pinot noir 2012 très fins trocken, der uns mit<br />

seiner Sanftheit <strong>und</strong> seiner Vollm<strong>und</strong>igkeit zum<br />

Hauptgang <strong>und</strong> zum Käse erfreute.<br />

Etwas ratlos verließen wir das Kaupers. Einerseits<br />

konnten wir eine hervorragende Handwerksleistung<br />

genießen, denn wenn man sich auf<br />

die Hausphilosophie einlässt, erlebt man eine puristische<br />

Küche, die einfache, alltägliche Produkte<br />

der heimischen Umgebung auf das Allerfeinste<br />

zubereitet. Andererseits brachten uns die<br />

minimalisierten preiswerten Speisen ins Grübeln:<br />

ein Renken-»Bleistift« für 27 €, eine Bratwurst in<br />

Fingergröße in einer Selzer Gartenzwiebel für 26<br />

€? Rechtfertigt eine 1 cm dicke Scheibe vom Entrecôtebraten<br />

den Preis von 45 €? Das mikroskopisch<br />

fein geschnittene Scheibchen vom Kalbskopf<br />

hilft da auch nicht weiter… Natürlich<br />

orientieren sich die Preise an den »gängigen«<br />

Preisen in der Sterneküche. Dort stehen aber<br />

den Preisen ausgesuchte <strong>und</strong> hochpreisige Materialien<br />

gegenüber. Auch aufgr<strong>und</strong> der einfachen<br />

<strong>und</strong> preiswerten Materialien scheint hier das<br />

Preis/Leistungs-Verhältnis etwas in Schieflage.<br />

LANDGASTHOF<br />

KIRSCHGARTEN<br />

Kleine Hohl 2 | 55263 Wackernheim<br />

Tel. 06132 899790 | www.landgasthofkirschgarten.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa 18-21.30 Uhr | So 12-14 Uhr u. 18-20.30 Uhr<br />

Vorspeise: 4,50-12,50 € | Hauptspeise: 10,50-22,50 €<br />

Dessert: 3,50-8,50 € | Offener Wein: 2,50-6,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,7<br />

Kappen 8<br />

Diesmal habe ich in der Gaststube des<br />

Kirschgartens Platz genommen in der guten<br />

Stube des Wackernheimer <strong>Restaurant</strong>s sozusagen,<br />

die eigentlich für Geselligkeiten gedacht<br />

ist. Große rustikale Holztische mit<br />

Skulpturen <strong>und</strong> Kerzen stehen hier, an den<br />

Wänden hängen gefällige Holzschnitte. Eine<br />

Mischung, die stimmt <strong>und</strong> in der ich mich<br />

gleich wohlfühle. Zwei junge Service-Kräfte<br />

bringen mir die Karte, woraufhin ich denen auch meine Bestellung<br />

aufgebe. Gleich darauf aber kommen sie zurück mit dem Hinweis,<br />

dass nur die Chefin aquirieren dürfe. Also nimmt die Grand Dame<br />

des Hauses, Marianne Küsgens, meine Bestellung entgegen.<br />

Vorweg soll es ein Kartoffelsüppchen sein, danach – so frage ich<br />

die Chefin – würde ich noch schwanken zwischen den frischen gebratenen<br />

Steinpilzen <strong>und</strong> dem Hackbraten. Ihr Rat: »Manche kommen<br />

mit dem Porsche angefahren, um den Braten zu probieren«.<br />

Also gut, dann rüste ich als VW-Fahrer mal auf. Zur Justierung der<br />

Geschmacksnerven gibt es ein paar kleine Scheiben dunklen <strong>und</strong><br />

weißen Brots, dazu eine Limettencreme, die mich ordentlich begeistert.<br />

Das ist mal etwas<br />

anderes als Quark oder<br />

Schmalz <strong>und</strong> gleich ein<br />

Gaumenkitzler.<br />

Überzeugend auch die<br />

»Rahmsuppe von Wakkernheimer<br />

Kartoffeln<br />

<strong>und</strong> Hokkaido mit Speck,<br />

Zwiebeln <strong>und</strong> Rosmarin«<br />

(6,50 €) samt Schnittlauchüberzug.<br />

Zwiebeln <strong>und</strong> Speck sorgen für den Pfiff, da spürt<br />

man die Erfahrung in der Küche. Die kommt auch dem Hauptgericht<br />

zugute. Das sind zwei saftige Hacksteaks mit Rotweinjus,<br />

Bratkartoffeln <strong>und</strong> Gemüse (10,50 €), die zu den Bestsellern in Wakkernheim<br />

zählen. Bohnen, Karotten <strong>und</strong> Paprika sind butterzart,<br />

aber nicht verkocht. Eine große Portion Speckwürfelchen sorgt dafür,<br />

dass auch die Kartoffeln einer nicht gerade geschmacksbildenden<br />

Sorte in Erinnerung bleiben. Und die dunkle Jus lässt das<br />

Fleisch noch besser zur Geltung kommen. Dazu m<strong>und</strong>et ein Sauvignon<br />

Blanc aus dem Hause Hamm (4,80 €), der mit einer feinen<br />

Stachelbeernote überzeugt.<br />

– "Herzlich Willkommen!“ im Crass<br />

Gelebte Gastlichkeit in Rheinhessen - das ist unser Motto!<br />

Sowohl in unserem <strong>Restaurant</strong>, bei Ihren Veranstaltungen, als auch im Hotel.<br />

Wir bieten rheinhessische Weinspezialitäten von regionalen Winzern –<br />

breit aufgestellt im offenen Ausschank – eine handwerklich f<strong>und</strong>ierte Küche –<br />

saisonal geprägt – zubereitet vom Team um Küchenmeister Michael Immoos,<br />

<strong>und</strong> auch unsere gemütlichen Gästezimmer werden Sie überzeugen.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch...<br />

Ihr Gastgeber Manfred Wappel<br />

»Das Crass« | Pariser Straße 129 | 55268 Nieder-Olm | Telefon: 0 61 36-8 14 480 | www.dascrass.de | info@dascrass.de


KULTURHOF<br />

ECKELSHEIM<br />

Kirchstraße 5 | 55599 Eckelsheim<br />

Tel. 06703 301 458 | www.kulturhof-eckelsheim.de<br />

Geöffnet: Mi-So 18-21.30 Uhr, So u.<br />

Feiertag 11.30-14 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 4,50-8,00 € | Hauptspeise: 14,00-22,00 €<br />

Menü: 35,00 € | Dessert: 5,00-7,50 €<br />

Offener Wein: 3,20-4,10 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Die rheinhessische Schweiz mag für manchen<br />

weit außerhalb liegen, der aus der<br />

Stadt anreisen will. Aber die Fahrt in diesen<br />

idyllischen Teil Rheinhessens ist es allemal<br />

wert, wenn Landschaft, Wein <strong>und</strong> Essen zusammenpassen,<br />

wie das in Eckelsheim der<br />

Fall ist. In dem Kräuterdorf wurde vor mehr<br />

als zehn Jahren ein alter Hof umgebaut zu<br />

einer Destination für Ausstellungen, Jazzabende,<br />

Weindegustationen <strong>und</strong> Restauration der beteiligten fünf<br />

Winzer Wolf, Mann, Zöllner, Rößler <strong>und</strong> Klenk. Die ehrliche, bodenständige<br />

Küche von Alex Reiner tut ihr Übriges.<br />

Ich freue mich mit meiner Begleitung wieder einmal die Location<br />

zu genießen <strong>und</strong> wir nehmen zur Einstimmung auf Abend <strong>und</strong> Wochenende<br />

zwei Gläser Winzersekt vom Weingut Wolf (0,1l – 4,20) –<br />

ein typisches Tröpfchen, das durch die Flaschengärung <strong>und</strong> Lagedauer<br />

feine Sektperlen bietet.<br />

Die Weinkarte ist natürlich besonders durch die fünf beteiligten<br />

Winzer geprägt – sie bietet aber auch einige wenige weitere Rheinhessen-Winzer<br />

<strong>und</strong> einige Weine von der Nahe.<br />

Wir nehmen Rotweine zum Essen. Zunächst interessiert uns der<br />

St. Laurent, Weingut Rößler (0,2l – 4,10 €). Die Rebe ist einige Zeit<br />

in Vergessenheit geraten, gewinnt aber nun wieder an neuer Liebe,<br />

da sie gekonnt mit mondäner Eleganz bestechen kann. Der Wein<br />

hat eine dichte Struktur <strong>und</strong> gefällt mit seinen Hol<strong>und</strong>eraromen.<br />

Des Weiteren nehmen wir einen Spätburg<strong>und</strong>er trocken vom Weingut<br />

Mann, (0,2l – 4,20 €). Die in Deutschland am häufigsten angebaute<br />

Rebsorte ist halt immer noch mein Liebling <strong>und</strong> gehört auch<br />

zur Königsklasse der Roten in Rheinhessen. Der samtige Wein erinnert<br />

an Brombeere <strong>und</strong> Kirsch <strong>und</strong> ist mir ein guter Begleiter bei<br />

unserem Essen.<br />

Als Gruß aus der Küche bekommen wir ein kleines Stückchen<br />

Spanferkelsülze, die uns lecker <strong>und</strong> locker einstimmt. Meine Begleitung<br />

nimmt vorweg ein Kürbisrahmsüppchen mit Ingwer, Curry<br />

<strong>und</strong> Garnele (6,50 €). Die lecker gerösteten Kürbiskerne verfeinern<br />

die gut gemachte Suppe, die auch kleine knackige Kürbisstückchen<br />

enthält. Ich nehme heute voller Tatendrang das Schlemmermenü<br />

(37€). Als ersten Gang erhalte ich ein Carpaccio von roter Beete<br />

mit Ziegenkäse im Strudelteig. Das kleine Strudelteigsäckchen ist<br />

richtig knusprig, mit cremigem Käse <strong>und</strong> die<br />

dazu sehr dünn geschnittenen Beete schmekken,<br />

wie sie sollen. Den manchmal etwas starken<br />

erdigen Geschmack der Beete kann man ja<br />

durch etwas Essig zersetzen, was die Küche hier<br />

beherzigt hat <strong>und</strong> damit ein schönes Geschmackserlebnis<br />

serviert. Zum Hauptgang<br />

werden Tournedos vom Rinderfilet mit Pfifferlingen<br />

<strong>und</strong> hausgemachten Schupfnudeln angeboten.<br />

Die Nudeln lasse ich heute mal weg <strong>und</strong><br />

genieße das sehr gute Filet, das zart <strong>und</strong> rosa<br />

perfekt gegart auf dem Teller liegt. Außerdem<br />

erhält meine Begleitung »Filetwürfel Stroganoff«<br />

mit Semmelknödeln <strong>und</strong> Salat. Das Gericht<br />

ist korrekt mit zartem Filet <strong>und</strong> den obligatorischen<br />

Gurken gemacht <strong>und</strong> die Pfifferlinge<br />

sind w<strong>und</strong>erbar frisch. Der Salat schmeckt mit<br />

der reichlichen <strong>und</strong> frischen Kresse sehr leicht.<br />

Der Nachtisch ist für mich dann der Höhepunkt<br />

des Abends. Es gibt warme Topfenknödel mit<br />

Eis <strong>und</strong> Früchten. Was so unscheinbar auf der<br />

Karte klingt, gefällt mir dann doch mit Auge<br />

<strong>und</strong> Zunge ausgesprochen gut: ein w<strong>und</strong>erbar<br />

zarter, nach mildem Quark schmeckender Knödel<br />

in einer w<strong>und</strong>erbaren Vanillequarksoße <strong>und</strong><br />

dazu warme, eingelegte Pflaumen <strong>und</strong> ein lekkeres,<br />

kühles Eis. Der dreiteilige Teller präsentiert<br />

dies auch in einem schönen Outfit.<br />

Der Service im Hause ist prompt <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich,<br />

wenn auch heute nach eigenem Bek<strong>und</strong>en<br />

etwas gefordert, da der Chef in Urlaub sei. Wir<br />

finden aber dennoch, dass wir auch heute aufmerksam<br />

bedient wurden.<br />

GOLDENER<br />

HIRSCH<br />

Heimatküche<br />

Großmutters liebevolle Küche in der Mainzer Neustadt.<br />

<strong>Restaurant</strong> Goldener Hirsch • Nackstraße 16 • 55118 Mainz • www.goldener-hirsch-mainz.de • Tel. 06131-210 80 20


44<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

RESTAURANT<br />

KUPFERBERG<br />

Kupferbergterrasse 17-19 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 693 8363<br />

www.restaurant-kupferberg.de<br />

Geöffnet: tgl. 11-22 Uhr<br />

Vorspeise: 6,00-14,00 € | Zwischengerichte:<br />

12,00-17,00 € | Hauptspeise:<br />

16,00-44,00 € | Menü: 35,00-65,00 €<br />

Dessert: 7,00-9,00 € | Offener Wein:<br />

4,80-10,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,0<br />

Kappen 8<br />

Das <strong>Restaurant</strong> Kupferbergterrassen<br />

hat ein<br />

üppiges Ambiente. Über<br />

den Dächern der Mainzer<br />

Innenstadt gelegen, im<br />

traditionsreichen Sekthaus<br />

Kupferberg <strong>und</strong> ausgestattet<br />

mit einer der<br />

schönsten Parkanlagen<br />

der Landeshauptstadt empfängt uns die Terrasse.<br />

Dieser Außenbereich – als Panorama-<br />

Garten tituliert – ist eine Sensation mitten in<br />

Mainz. Die Gäste bew<strong>und</strong>ern den mäch-tigen<br />

Baumbestand <strong>und</strong> sind sich gerne bewusst,<br />

über den 60 Kellern in sieben Untergeschossen<br />

zu sitzen. Hier hatte Christian Adalbert Kupferberg<br />

1850 seine »Fabrication moussierender<br />

Weine« aufgenommen.<br />

Ich lasse mich im geschmackvoll eingerichteten<br />

<strong>Restaurant</strong> nieder. Das Haus ist gut besucht<br />

<strong>und</strong> hat sein Publikum gef<strong>und</strong>en. Die zuerst zur<br />

Hand genommene Weinkarte hat den Schwerpunkt Rheinhessen,<br />

besonders die Reben von Riesling, Silvaner <strong>und</strong> Müller-Thurgau<br />

finden sich. Bei den roten Trauben bilden vor allem Dornfelder,<br />

Blauer Portugieser <strong>und</strong> Spätburg<strong>und</strong>er ein starkes Sor-timent,<br />

aber auch Große Gewächse <strong>und</strong> internationale Weine sind vertreten.<br />

Die ehemalige Spitzenköchin Eva Eppard hat ihren Abschied<br />

von den Kupferbergterrassen genommen, die meisten Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter blieben dem Haus aber erhalten. Neuer<br />

Küchenchef ist seit einigen Monaten Spitzenkoch Mirco Scholz.<br />

Die Speisekarte macht einen aufgeräumten Eindruck <strong>und</strong> bietet<br />

nach eigenem Bek<strong>und</strong>en einen Schwerpunkt auf Lieferanten aus<br />

der Region. So finden wir als Vorspeisen Carpaccio vom Rinder -<br />

filet (17 €), einen Großen Gonsenheimer Blattsalat <strong>und</strong> auch wieder<br />

die Kupferberg Tapas (13 €), fünf verschiedene Leckereien aus<br />

Rheinhessen. Die Hauptgerichte sind zum einen durchaus gängige<br />

Gerichte mit kleinen pfiffigen Apercues, wie das Wiener<br />

Schnitzel mit Kartoffelsalat <strong>und</strong> Prei-selbeere (22 €) oder Flammkuchen,<br />

auch in einer mediterranen Variante (8 €), mit Rucola,<br />

Tomate <strong>und</strong> Mozzarella. Daneben finden sich auf der Karte auch<br />

der Wolfsbarsch mit Balsamicolinsen, Kartoffeln, Blutwurst <strong>und</strong><br />

Milchschaum (22 €) oder ein Kürbisrisotto mit Steinpilzen, geschmortem<br />

Kürbis <strong>und</strong> Wildkräutern (17 €), das ich mir auch<br />

zum Hauptgang bestelle.<br />

Dazu empfiehlt sich vom Weingut Guntrum, Nierstein, ein 2015er<br />

Blanc de Noir trocken, (0,1l – 4,50 €). Das ist ein schöner Wein mit<br />

dem Duft <strong>und</strong> Geschmack von reifen Himbeeren <strong>und</strong> Erdbeeren,<br />

ein w<strong>und</strong>erbarer Tropfen, wenn auch mit einem anspruchsvollen<br />

Preis.<br />

Gleich zu Beginn serviert mir der fre<strong>und</strong>liche Service vier kleine<br />

Scheiben Brot (Baguette <strong>und</strong> Kräuterbrot) mit einem Tässchen<br />

Kräutercreme.<br />

Ich nehme vorweg die Rheinhessen Tapas (13 €). Diese sind apart<br />

serviert <strong>und</strong> kommen in fünf kleinen Schälchen. Dabei ist natürlich<br />

der obligatorische Sp<strong>und</strong>ekäs‘, der authentisch schmeckt. Dazu be-


komme ich noch einen Cocktailsalat mit Krabben <strong>und</strong> Tomaten,<br />

einen leckeren, frisch schmeckenden Wurstsalat mit Gurken,<br />

Zwiebelwürfelchen <strong>und</strong> Kräutern, ein Schälchen mit geräucherten<br />

Schinkenscheiben <strong>und</strong> kleinen Melonenstückchen sowie einen<br />

Kichererbsensalat mit Radieschenstückchen, der pikant angemacht<br />

ist. Insgesamt ist es ein gelungener Vorspeisenteller.<br />

Das Risotto ist w<strong>und</strong>erbar in Aufmachung <strong>und</strong> Geschmack.<br />

Schlotzig <strong>und</strong> leicht kommt der Reis daher <strong>und</strong> die gebratenen<br />

Pilze zu den Wildkräutern bilden einen würzigen <strong>und</strong> kräftigen<br />

Kontrapunkt zu den geschmorten <strong>und</strong> zarten, cremigen Stückchen<br />

des Hokkaidokürbis.<br />

Ich bin wieder einmal begeistert vom tollen Ambiente der<br />

Kupferbergterrasse <strong>und</strong> bleibe ein Fre<strong>und</strong> dieser außergewöhn -<br />

lichen Location in Mainz.<br />

LA CASETTA<br />

Heidesheimer Straße 12a | 55124 Mainz<br />

Tel. 06131 4671-99 | www.la-casetta-mainz.com<br />

Geöffnet: Di-So 11-14.30 u. 17-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 4,00-18,50 € | Hauptgericht: 4,70-24,80 €<br />

Dessert: 6,00-9,50 € | Offener Wein: 4,40-7,50 €<br />

Wer La Casetta am Gonsenheimer Juxplatz<br />

ansteuert, hat die Wahl zwischen einer<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

einfach eingerichteten Pizzeria im Erdgeschoß<br />

<strong>und</strong> dem edleren Ristorante oben. Die<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Inneneinrichtung (unten) wirkt zwar spartanisch,<br />

aber strahlt doch viel Sympathie aus.<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,6 Im Obergeschoß ist mit Fingerspitzengefühl<br />

<strong>und</strong> edlerem Outfit Klasse angesagt <strong>und</strong> aus<br />

Kappen 8<br />

dem Dachgeschoss das beste herausgeholt.<br />

Da ich an einem heißen Sommermittag Station mache, ziehe ich,<br />

wie viele andere, die schattige Terrasse vor. Sie liegt zwar direkt<br />

am Juxplatz, aber die voll eingegrünte Außengastronomie bietet<br />

dennoch ein angenehmes Ambiente. Eine Oase im sommerlichen<br />

Gonsenheim.<br />

Die Speisekarte ist klassisch italienisch <strong>und</strong> um Vollständigkeit<br />

bemüht. Allein 38 verschiedene Pizzen sind da versammelt <strong>und</strong> es<br />

gibt auch eine Tageskarte. Unter den Vorspeisen finden sich die<br />

richtig einfachen typischen italienischen Klassiker wie Caprese<br />

(13 €), Parmaschinken mit Melone (9 €) <strong>und</strong> Bruschetta (5 €), aber<br />

auch Gamberoni alla Grillia (18,50 €). Die Weinkarte ist fast ausschließlich<br />

italienisch. Allein 11 offene Weiß- <strong>und</strong> Rotweine bietet<br />

das Haus. Daneben finden sich zwölf Flaschenweine, darunter auch<br />

der weiße Vernaccia di San Gimignano aus der Toscana (24,80 €)<br />

<strong>und</strong> ein Corte Figaretto ein Amarone aus dem Valpolicella (75 €)<br />

sowie eine ganze Reihe von Proseccos.<br />

Ich empfinde heute ganz schlicht <strong>und</strong> nehme ganz einfach Insalata<br />

di Rucola con Parmiggiano (9 €), Rucolasalat mit gehobeltem<br />

Parmesan. Ich freue mich, dass die jungen Rucolablätter richtig<br />

frisch sind <strong>und</strong> natürlich schmecken. Wie üblich mache ich mir den<br />

Salat mit dem hochwertigen Olivenöl <strong>und</strong> dem Balsamico selbst an<br />

<strong>und</strong> genieße den reichlich dazu gehobelten Käse.<br />

Zum Hauptgang nehme ich die hausgemachte Lachslasagne<br />

(12,50 €). Da merkt man dann auch, dass hier gut gekocht wird.<br />

Wenn auch einfach hergerichtet, kann der typische Geschmack<br />

überzeugen.<br />

Positiv ist der prompte <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Service. Auf der Terrasse<br />

ist meist der Chef persönlich zuständig. Das ging schnell, höflich<br />

<strong>und</strong> professionell.<br />

LAGALLERIE<br />

Gaustr. 29 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 6969 414<br />

www.lagallerie-mainz.de<br />

Geöffnet: Di-Sa 11.30-14.30 u.<br />

18-23.30 Uhr | Ruhetag: So u. Mo<br />

Vorspeise: 7,50-19,50 € | Zwischen -<br />

gerichte: 18,50-19,50 € | Hauptspeise:<br />

24,50-33,90 € | Menü: 49,00-69,00 €<br />

Dessert: 2,90-11,50 € | Offener Wein:<br />

4,80-6,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,8<br />

Kappen 9<br />

Nur einen Katzensprung<br />

entfernt von den<br />

berühmten Chagall-Fenstern<br />

der Stephanskirche<br />

befindet sich eine kleine<br />

Chagall-Galerie, die auf<br />

kräftigroten Wänden den<br />

Meister ehrt <strong>und</strong> – so<br />

ganz nebenbei – mit einer<br />

exzellenten Küche <strong>und</strong> Weinauswahl aufwartet:<br />

»LaGallerie«. Hier kocht Christoph Rubel saisonale,<br />

frische Gerichte aus besten Zutaten, sowohl<br />

abends als auch in Form eines Mittagsangebots.<br />

Heute sind alle Tische besetzt. Die<br />

versierte junge Dame im Service meistert diese<br />

Herausforderung alleine – fre<strong>und</strong>lich, unaufgeregt,<br />

aufmerksam <strong>und</strong> flink.<br />

Bei frischem Baguette, griechischem Oliven -<br />

öl <strong>und</strong> dem Küchengruß (fein gewürzte grüne<br />

Zucchinicrème, rot-gelbes Ratatouille, weißer<br />

Büffelmozzarella, rosa Tomatencrème) studieren<br />

wir die vorbildliche Weinkarte, die eine Vielzahl<br />

großer Namen berühmter Weingüter deutscher<br />

Anbaugebiete auflistet, allen voran das<br />

heimische Rheinhessen. Jedoch auch die restliche<br />

Welt ist vertreten mit Gewächsen aus<br />

Frankreich, Italien, Südtirol, Österreich, Spanien,<br />

Südafrika, Südamerika (Weine auch zum<br />

Mitnehmen). Ebenfalls sind andere »Große der<br />

Welt« in kleinen Mengen verfügbar. Die Karte listet<br />

ein »who’s who« der Weingüter <strong>und</strong> gibt<br />

Hinweise zu Geschmack <strong>und</strong> Trinkreife – eine<br />

beispielhafte Zusammenstellung <strong>und</strong> ein Vergnügen<br />

für jeden Weinliebhaber.<br />

Meinen Wünschen entsprechend probiere ich<br />

auf Empfehlung der kenntnisreichen Bedienung<br />

zur herrlichen Vorspeise (hausgemachte golfballgroße<br />

Gnocchi mit einer köstlichen Taleggiofüllung<br />

unter zart duftenden Sommertrüffel-


46<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

scheiben, drumherum eine w<strong>und</strong>erbar buttrige<br />

Sauce (als Vorspeisenportion 12,50 €) den tanninarmen<br />

Gutswein Spätburg<strong>und</strong>er trocken<br />

2014 vom Weingut Gutzler (0,2l – 6,90 €). Der<br />

kann dem kräftigen Käse durchaus Paroli bieten.<br />

Zum sanften Spargel-Joghurt-Törtchen mit<br />

mariniertem grünen Spargel, neben einer<br />

Scampi-Croustade <strong>und</strong> etwas feinem Gewürzlachs<br />

(16,50€) gesellt sich passend der schöne<br />

Silvaner 2016 trocken vom Weingut Wagner-<br />

Stempel, Siefersheim (0,2l – 6,90€). Der Wein ist<br />

ein außergewöhnlicher Silvaner. Nicht ganz<br />

leicht, sondern sehr geschmeidig, bildet er<br />

goldene Schlieren am Glas.<br />

Aus der kleinen, feinen Speisekarte nebst saisonaler<br />

Zusatzkarte haben wir uns ein zartes,<br />

auf der Haut knusprig gebratenes Filet vom<br />

Loup de Mer gegönnt, dazu ein wenig Auber -<br />

ginenpüree <strong>und</strong> aromenreiche Paprikasauce<br />

(24,50 €). Der betörend duftige Sauvignon<br />

Blanc trocken 2016 vom Weingut Peth-Wetz<br />

(0,2l-5,60 €) bietet dazu Aromenfülle. Ein großes<br />

Stück Filet vom Black Angus – Rind gefällt<br />

auf den Punkt medium gegart. Es liegt unter<br />

dünn gehobeltem Sommertrüffel in einem<br />

schmackhaften Portwein-Trüffelschaum (33,90<br />

€). Der kräftige, sortentypisch ausgebaute,<br />

geradlinige <strong>und</strong> ausdrucksstarke Grauburg<strong>und</strong>er<br />

trocken 2016 von Gutzler (0,2l – 4,80 €) ist<br />

dazu die passende Empfehlung.<br />

Eine kleine Crème Brûlée von der Tahiti-Vanille <strong>und</strong> eine Nocke<br />

Erdbeersorbet (jeweils 2,90 €) bilden den heutigen süßen Abschluss.<br />

Neben allen geschmacklichen Genüssen ist es fast eine<br />

Selbstverständlichkeit, dass alle Teller auch optisch den größten<br />

Genuss boten – eine starke, farbenfrohe Konkurrenz für die umgebenden<br />

Meisterstücke der Galerie an den Wänden.<br />

RISTORANTE LA LANTERNA<br />

Lannerstr. 53 | 55270 Ober-Olm<br />

Tel. 06136 887 61 | www.la-lanterna.de<br />

Geöffnet: Mo, Mi, Do, Fr, So 11.30–14.30 Uhr<br />

<strong>und</strong> 17.30–23 Uhr, Sa 17.30–23 Uhr, Ruhetag: Di<br />

Vorspeise: 5,00 – 12,50 € | Hauptspeise: 8,50 – 29,50 €<br />

Menü: um 40,00 € | Tagesgericht: 9,50 – 11,50 €<br />

Dessert: um 8,00 € | Offener Wein: 3,50 – 5,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Seit über 20 Jahren gibt es schon das Ristorante<br />

La Lanterna in Ober-Olm. Bei unserem<br />

Besuch studiere ich die Karte bei einem<br />

trockenen Sherry (3,50 €) <strong>und</strong> stelle fest,<br />

dass sie fast alle Klassiker der italienischen<br />

Küche – bzw. das, was man in Deutschland<br />

gerne darunter subsumiert – enthält.<br />

Von der Sonderkarte »Gaumenfreuden der<br />

Woche« wähle ich dann die Jakobsmuscheln<br />

auf einem Rote Beete-Carpaccio (13,50 €), von der Hauptkarte die<br />

Kalbsleber »Veneziana« (17,50 €). Dazu gibt es zunächst den Riesling<br />

»Wingert« vom Weingut Wittmann (5,50 €) <strong>und</strong> danach einen<br />

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axenton verfügt über umfangreiches Know-how in<br />

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Merlot aus dem Veneto (4,00 €). Die Rote Beete ist im Kommen.<br />

Die Rübe eignet sich durch Farbe <strong>und</strong> Geschmack für zahlreiche<br />

Kombinationen – warum also nicht auch zu Jakobsmuscheln? Zugegeben,<br />

ich war ein wenig skeptisch, aber die Neugierde hat<br />

glücklicherweise gesiegt. Ein auch geschmacklich überzeugendes<br />

Carpaccio. Das nächste Gericht kenne ich wesentlich besser: Fegato<br />

alla veneziana (Kalbsleber auf venezianische Art) steht <strong>und</strong><br />

fällt mit der Sauce – <strong>und</strong> im La Lanterna steht sie. Die Marsalasauce<br />

ist genial. Kompliment an die Küche.<br />

Mit einem Grappa Barbaresco (5,90 €) schließe ich den Abend<br />

ab. Über das Ambiente von La Lanterna ließe sich sicherlich lange<br />

streiten. Einmal Wohnzimmer, einmal Wintergarten, die Wände<br />

recht voll – um nicht zu sagen »übervoll« – <strong>und</strong> was da sonst als<br />

»Staubfänger« so alles herumsteht... Ich bin beileibe kein Purist,<br />

aber meine Wunschvorstellung eines Ristorantes im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

sieht etwas anders aus. Aber Hauptsache, Küche <strong>und</strong> Keller<br />

stimmen. Und das kann man hier mit gutem Gewissen behaupten.<br />

LAURENZ<br />

Weinbar | <strong>Restaurant</strong> | Vinothek<br />

Gartenfeldstr. 9 | 55118 Mainz<br />

Tel. 06131 216 8660 (ab 16 Uhr)<br />

www.laurenz-mainz.de<br />

Geöffnet: So-Do 17-1 Uhr, Fr u. Sa 17-2 Uhr<br />

Vorspeise: 7,00-15,00 € | Hauptgericht:<br />

16,00-25,00 € | Dessert: 8,00 €<br />

Offene Weine: 3,50-7,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 8,9<br />

Kappen 9<br />

Letztes Jahr noch als Aufsteiger gehandelt,<br />

hat das Laurenz eingeschlagen. Die moderne<br />

Interpretation des klassischen Weinhauses<br />

trifft einen Nerv in Mainz <strong>und</strong> es ist<br />

daher auch nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass man<br />

reservieren sollte, sofern man sich nicht auf<br />

sein Glück in Form eines Platzes an der Bar<br />

verlassen will. Junge, herzlich fre<strong>und</strong>liche<br />

Bedienungen begrüßen beim Eintreten, erklären<br />

mit fachk<strong>und</strong>iger Kompetenz die Weinkarte <strong>und</strong> Besonderheiten<br />

der Region – auch fließend auf Englisch. Generell, die große<br />

Weinkarte, sie bildet, in stilvoller Weinkarton-Optik, etliche Erzeugnisse<br />

der besten Weingüter Rheinhessens ab <strong>und</strong> offenbart somit<br />

eine sachk<strong>und</strong>ige Idee <strong>und</strong> Philosophie dahinter.<br />

Die erfreulich überschaubare Speisekarte lädt begleitend zum<br />

Wein dazu ein, kulinarische Höhepunkte zu erleben. Als Vorspeise<br />

wähle ich das »Thunfisch Tataki, geschmorter Kürbis, fermentierter<br />

Wirsing, Miso-Mayonnaise, Sesam« (15,00 €). Der Thunfisch ist<br />

von außen leicht gegart <strong>und</strong> innen roh – perfekt. Der Kürbis ist<br />

leicht angewärmt <strong>und</strong> mürbe im Biss, herzhaft schmackhaft mit einer<br />

leichten Süße, während der fermentierte Wirsing einen knackigen<br />

Biss <strong>und</strong> eine leichte Säure hat. Die gesamte Komposition erreicht<br />

fast Sterne- Niveau, oder ist zumindest auf dem Weg dahin:<br />

durchdacht, kreativ, mit guten Zutaten, ein süßlich-saures Spiel mit<br />

der asiatischen Küche, uminterpretiert <strong>und</strong> mit dem Kürbis jahreszeitgerecht<br />

abgestimmt kombiniert. Ein klasse Einstieg <strong>und</strong> eine<br />

große Leistung.<br />

Als Hauptgericht folgt darauf der »Rehrücken Sous Vide gegart,<br />

Rehragout aus der Keule, fermentierter Rotkohl, Gewürzknödel«<br />

(25,00 €). Der Rehrücken ist perfekt gegart, innen rosa, butterzart<br />

<strong>und</strong> saftig. Sein leichter Wildgeschmack wird von einer Preiselbeersoße<br />

ergänzt, während das Ragout einen guten Biss <strong>und</strong> eine<br />

schön mürbe Konsistenz, gepaart mit dem typischen Schmorge-<br />

schmack, vorzuweisen hat. Der wahrlich deftige<br />

Part dieses Gerichts ist der fermentierte Rotkohl,<br />

wobei dieser etwas zu salzig geraten ist.<br />

Der Gewürzknödel ergänzt das Ensemble als<br />

quadratische Stücke fluffiger Beilage mit eigenem<br />

Pfiff.<br />

Zur Vorspeise wähle ich einen »2016 Riesling<br />

trocken« vom Weingut Wagner-Stempel (3,45 €<br />

für 0,1l), der mit seiner spritzigen Frucht <strong>und</strong><br />

vergleichsweise dezenten Säure sehr erfrischend<br />

daherkommt. Zum Hauptgericht fällt<br />

meine Wahl auf einen »2014 Spätburg<strong>und</strong>er<br />

trocken« von Battenfeld-Spanier (3,85 € – 0,1l)<br />

<strong>und</strong> ich werde bei der Bestellung fachk<strong>und</strong>ig<br />

darauf hingewiesen, dass dieser Wein »ordentlich<br />

Holz« aufweisen würde, was in der Tat<br />

stimmt, aber genau das Gewünschte darstellt.<br />

Ein voller Geschmack mit starkem Holz, jedoch<br />

nicht zu trocken. Alle Weine lassen sich auch<br />

flaschenweise zum Einkaufspreis mitnehmen,<br />

ab 30 € liefert das Laurenz darüber hinaus Wein<br />

innerhalb von Mainz aus.<br />

Schlussendlich lässt sich festhalten, dass sich<br />

das Laurenz nicht nur in Mainz etabliert hat,<br />

sondern schon längst eine eigene Marke bildet<br />

<strong>und</strong> somit in eine Phase übergeht, Akzente zu<br />

setzen <strong>und</strong> seinerseits die Szene zu prägen.


48<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

LE BONBON<br />

Spritzengasse 2 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 6060 623<br />

Geöffnet: Di–Do 18–1 Uhr, Fr & Sa 18-3 Uhr,<br />

Ruhetage: So u. Mo<br />

Vorspeisen: 5,90-16,00 € | Hauptgerichte:<br />

18–20 € | Menü: 38,00-48,00 €<br />

Desserts: 8,00 € | Butchers Lovers-<br />

Steak(etc.)karte: 14,00–69,00 €<br />

Offener Wein: 5,50-15,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,5<br />

Kappen 9<br />

Samstagabend im<br />

schicken Ambiente des<br />

großen Le BonBon inmitten<br />

der Stadt – alle Tische<br />

sind besetzt, die jungen,<br />

aufmerksamen Herren<br />

des Service haben alle<br />

Hände voll zu tun, die Unterhaltungslautstärke<br />

ist<br />

raumfüllend. Die Speisekarte wurde nochmals<br />

einer Schlankheitskur unterzogen, nicht zum<br />

Schaden der Qualität – das dürfen wir heute<br />

Abend erfahren. Neben einigen Salatvariationen<br />

liegt der angebotene Schwerpunkt eindeutig<br />

auf diversen edel gereiften Fleischsorten<br />

(prime grade), die man bereits im Klimaschrank<br />

des Eingangsbereichs bew<strong>und</strong>ern durfte. Da<br />

gibt es Filet, rib-eye, T-bone, striploin von<br />

Black Angus, Nebraska-Rind, Ibericoschwein,<br />

Wagyurind.<br />

Nach dem Durchblättern der riesigen detaillierten<br />

Cocktailkarte der Bar wenden wir uns<br />

doch wieder den Weinen zu. Wir finden beeindruckende<br />

Winzernamen aus Rheinhessen, der<br />

Pfalz <strong>und</strong> von der Nahe. Auch das Ausland ist<br />

mit Österreich, Südafrika, Portugal, Spanien,<br />

Chile <strong>und</strong> Argentinien vertreten. Heute freuen<br />

wir uns auf einen 2016er Riesling ‚unplugged‘<br />

trocken vom Weingut Tesch in Langenlonsheim,<br />

Nahe (0,2l – 6,50 €). Der ist von kräftiger Farbe,<br />

klar, ausgewogen <strong>und</strong> harmonisch. Ein 2016er<br />

Riesling trocken von Dreissigacker, Bechtheim,<br />

stellt sich als heller, einfacher, angenehmer<br />

Essensbegleiter heraus (0,2l – 5,50 €). Denn da<br />

war bereits das amuse gueule: Champignonschaum,<br />

eingelegte Zwiebeln, ein paar knusprige<br />

Brisket-Krümel, Wachtelei, Olivenerde –<br />

ein feiner Einstieg.<br />

Wir haben heute das 3-Gang-Menü bestellt<br />

(38 €) <strong>und</strong> bekommen zur Vorspeise den superzarten,<br />

besonders schmackhaften Ikarimi-Lachs<br />

(bei 42° sous vide gegart). Dabei sind reife Mango <strong>und</strong> Tupfer von<br />

intensivem Black Garlic , jedes Teil für sich ein w<strong>und</strong>erbarer ‚Geschmackshammer‘.<br />

Zusammen würde der traumhafte, schmelzige<br />

Lachs aber leicht unter dem wuchtigen Black Garlic verschwinden,<br />

deshalb essen wir beides getrennt. Sodann nehmen wir teil am<br />

durchdachten Fleischangebot mit zwei kleinen striploin-Stücken<br />

vom Black Angus, daneben eine leicht scharfe Zubereitung vom<br />

Kohl mit Erdnüssen <strong>und</strong> Kernen <strong>und</strong> zwei große, mit Fleischfarce<br />

gefüllte Nudeltaschen. Der Fleischgeschmack ist hervorragend,<br />

auch der kleine Fettrand passt. Dazu haben wir uns eine Portion<br />

der triple cooked french fries (4 €) bestellt, die sind prima <strong>und</strong><br />

schön knackig.<br />

Abger<strong>und</strong>et wird unser Mahl dann schließlich vom Salat aus etlichen<br />

exotischen Früchten, darunter die Yuzufrucht. Da haben wir<br />

Minztöne, Gewürztöne, Bittertöne <strong>und</strong> Süßtöne, die werden begleitet<br />

von einer grünen gefrorenen kleinen Nocke vom Gewürzeistee<br />

<strong>und</strong> ebenso gewürztem grünen ‚Moos‘ <strong>und</strong> bilden eine harmonische<br />

Komposition. Die Küche hat sich von ihrer besten Seite gezeigt.<br />

Das war eine r<strong>und</strong>e, gelungene Darbietung, sehr schmackhaft<br />

<strong>und</strong> optisch gekonnt auf den Teller gebracht, serviert von<br />

fre<strong>und</strong>lichen jungen Herren, die auch mit zusätzlichen Erklärungen<br />

aufwarten konnten.<br />

MAINZBLICK<br />

Maaraue 48 | 55246 Mainz-Kostheim<br />

Tel. 0173 5455 391 | www.mainzblick.de<br />

Geöffnet: Mi-Fr 17-23 Uhr, Sa 11.30-1 Uhr,<br />

So 10.30-24 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 4,90-9,90 € | Hauptspeise: 7,90-19,90 €<br />

Dessert: 4,90 € | Offener Wein: 2,90-7,40 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,3<br />

Kappen 8<br />

Die Anfahrt mit dem Auto gestaltet sich<br />

ein wenig umständlich, danach aber gelangen<br />

wir auf einer Außentreppe über dem<br />

Bootshaus der Kasteler Ruder- <strong>und</strong> Kanu-<br />

Gesellschaft ins <strong>Restaurant</strong> im ersten Stockwerk.<br />

Hier eröffnet sich ein modern – geschmackvoller,<br />

sehr großer Raum mit ebensolchen<br />

Fensterflächen zum Rhein hin. Der<br />

sensationelle Ausblick zieht magisch an,


MARGARETENHOF<br />

Eckhards <strong>Restaurant</strong> <strong>und</strong> Vinothek<br />

Am Sportfeld 23-25<br />

55270 Schwabenheim an der Selz<br />

Tel. 06130 940 2702<br />

www.weingut-margaretenhof.de<br />

Geöffnet: Mi-Sa 17-22 Uhr, So u.<br />

Feiertag 12-22 Uhr, Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 3,50-12,80 € | Hauptspeise:<br />

12,40-22,00 € | Dessert: 6,80-7,40 €<br />

Offener Wein: 3,30-6,00 €<br />

Mainzblick<br />

schließlich liegt das gesamte Panorama des sehenswerten Mainzer<br />

Rheinufers vor uns. Wir sitzen gemütlich an einem der großen Naturholztische,<br />

die Stühle vom fre<strong>und</strong>lichen Kellner in die perfekte<br />

Schau-Position gerückt. Wenn die Außentemperaturen wieder steigen,<br />

lockt eine großzügige Terrasse nach draußen.<br />

Wie sich nach kurzer Zeit herausstellt, ist Thomas Bauer, der uns<br />

den Betrieb erklärt, berät <strong>und</strong> bedient, hochgradig weinaffin. Auf<br />

seine Initiative geht, wie er schildert, das außergewöhnliche Weinangebot<br />

im »Mainzblick« zurück. Hier in Kostheim, sozusagen an<br />

der Schnittstelle zwischen Rheinhessen <strong>und</strong> Rheingau, werden Erzeugnisse<br />

aus beiden Anbaugebieten offeriert, die von großen<br />

Schiefertafeln an den Wänden abzulesen sind. Rheingauer Kreszenzen<br />

kommen vom Weingut H. J. Ernst in Eltville <strong>und</strong> von Laquai<br />

in Lorch. Für Rheinhessen sind Werther Windisch aus Mommenheim<br />

<strong>und</strong> das Weingut J. & H. A. Strub dabei. Letzteres begeistert<br />

uns mit seinem 2015er trockenen Grünen Veltliner (0,2 für 4,90 €)<br />

sowie mit den feinherben Rieslingen »Thal« aus dem Hipping <strong>und</strong><br />

»Roter Schiefer« vom Oelberg (beide 6,40 €) aus ebendiesem<br />

Jahrgang.<br />

Die Küche offeriert zunächst den provenzalischen Fischtopf zu<br />

7,90 €, der voll <strong>und</strong> ganz zufrieden stellt: diverse Meerestiere <strong>und</strong><br />

Gemüse wie Staudensellerie <strong>und</strong> Zucchini, sowie Petersilie ergeben<br />

eine wohlschmeckende, dichte Komposition, die von einer Aioli<br />

ausgezeichnet begleitet wird. Der kleine saisonale Beilagensalat<br />

(2,90 €) präsentiert sich solide. Meine große Portion Suppe von<br />

gelben Linsen (4,90 €) mit Curry ist sehr gut gewürzt <strong>und</strong> angenehm<br />

scharf. Die beiden dazu gereichten Frühlingsröllchen auf<br />

einer fein-süßlichen Sauce bilden eine schöne Ergänzung.<br />

Als Hauptgang bestellen wir argentinisches Rumpsteak vom<br />

Grill mit dreierlei Pfeffern (17,90 €) medium rare – <strong>und</strong> genauso<br />

kommt es auf den Tisch. Dazu gibt es Pommes frites <strong>und</strong> geschmelzte<br />

Zwiebeln, die handwerklich gut gemacht sind <strong>und</strong><br />

hervorragend zu dem hochwertigen, wohlschmeckenden Fleisch<br />

passen. Ähnlich zufrieden sind wir mit dem Elsässer Sauerkraut<br />

in Rieslingrahm mit dem top gegarten Flusszander <strong>und</strong> Sellerie-<br />

Kartoffelpüree (15,90 €). Lediglich die Tagliatelle mit sautierten<br />

Waldpilzen (8,90 €) sind leider mit der Sauce etwas extrem sahnig<br />

geraten.<br />

Insgesamt ist aber die kreativ-solide Leistung des Küchenchefs<br />

zu loben. Das Gastronomie-Konzept des »Mainzblick« schließt außer<br />

dem standardmäßigen <strong>Restaurant</strong>betrieb die Bewirtung von<br />

Feiergesellschaften <strong>und</strong> den sonntäglichen Tanztee ein.<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,8<br />

Kappen 8<br />

Ein Besuch im Margaretenhof<br />

ist immer wie ein<br />

kleiner Urlaub: Schon die<br />

Fahrt durch die sattgrünen<br />

Weinberge <strong>und</strong> die<br />

hügelige Landschaft des<br />

unteren Selztals erinnert<br />

mich an unseren letzten<br />

Toskana-Urlaub. Der lichtdurchflutete<br />

Gastraum in hellen, fröhlichen<br />

Farben, die Terrasse mit weitem Blick ins Tal<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt die abwechslungsreiche, den<br />

Jahreszeiten angepasste Karte mit frischen<br />

Produkten lassen ebenfalls schnell Ferienstimmung<br />

aufkommen.<br />

Wir haben einen Tisch im Außenbereich reserviert.<br />

Das ist unbedingt empfehlenswert –<br />

nicht nur weil sich die Qualität der Küche längst<br />

bis nach Mainz herumgesprochen hat. Der<br />

Margaretenhof ist eine beliebte Hochzeits- <strong>und</strong><br />

Eventlocation. Da kann es schon mal vorkommen,<br />

dass alle Tische ausgebucht sind.<br />

Auch heute ist die Terrasse komplett besetzt.<br />

Der Service muss jede Menge Laufarbeit verrichten,<br />

ist aber stets fre<strong>und</strong>lich. Es dauert<br />

auch nicht übermäßig lange, bis man uns die<br />

Vorspeisen serviert: Sautierte Jakobsmuscheln<br />

mit geräuchertem grünen Spargel <strong>und</strong> Honigvinaigrette<br />

(13,90 €). Die Muscheln sind leicht glasig<br />

<strong>und</strong> zergehen auf der Zunge, die Rauchnote<br />

des Spargels setzt einen schönen Akzent. Auch<br />

am Salat vom jungen Spinat mit gebackenem<br />

Ziegenfrischkäse (8,50 €), der mit einem fruchtig-sauren<br />

Dijon-Himbeer-Dressing abgeschmeckt<br />

wurde, gibt es nichts zu beanstanden.<br />

Als Hauptspeise soll es ein gekochter Kalbs -<br />

tafelspitz mit Bouillonkartoffeln (18,50 €) sein.<br />

Schnittlauchsauce, frisch geriebener Apfel <strong>und</strong><br />

ein Klecks Meerrettich sorgen hier für Frische<br />

im M<strong>und</strong>. Meiner Begleitung m<strong>und</strong>et ein safti-


50<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

ges Lachsfilet aus dem Ofen mit Limone, Chili<br />

<strong>und</strong> mediterranem Gemüse (17,90 €). Allein die<br />

dazu gereichte Sour Cream erschließt sich uns<br />

nicht. Dafür ist beim Nachtisch – Panna Cotta<br />

mit Rosmarin, lauwarmen Erdbeeren <strong>und</strong> altem<br />

Balsamico (6,90 €) – wieder alles stimmig.<br />

Die Weinkarte im Margaretenhof ist vielfältig:<br />

Es gibt eine große Auswahl günstiger Schoppenweine<br />

vom hofeigenen Gut <strong>und</strong> die Eckhard<br />

Collection: Hochwertige, vielschichtige Tropfen<br />

zu einem immer noch anständigen Preis.<br />

MARTINSTUBE<br />

Mitternacht 18 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 34639 | www.martinstube.de<br />

Geöffnet: Mo-Fr 11.30-14.30 u. 17-24 Uhr<br />

Sa 17-24 Uhr | Ruhetag: So<br />

Vorspeise: 5,60-12,50 € | Hauptspeise:<br />

7,90-21,50 € | Tagesgericht (Mo-Fr):<br />

8,90 € Dessert: 6,00-6,50 €<br />

Offener Wein: 3,60-5,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

An einem schönen<br />

Sommermittag steht die<br />

Martinstube auf meinem<br />

Testprogramm – einer der<br />

beliebtesten Mittagstische<br />

in der Innenstadt.<br />

Da man durch Erfahrung<br />

bekanntlich klug wird,<br />

mache ich mich schon<br />

frühzeitig auf den Weg, um vor 12 Uhr einen<br />

Schattenplatz vor dem Haus zu ergattern: Ein<br />

Blick auf die immer aktuellen Facebookseiten<br />

hatte mir gezeigt, dass es heute Schnitzel »Wiener<br />

Art« mit selbstgemachtem Kartoffelsalat<br />

gibt. Schnitzel beim TV-Schnitzel-Contest-Sieger!<br />

Klar, dass dann um 12 Uhr der »Run« von<br />

allen Arbeitsstellen beginnt. Um 11.45 Uhr muss<br />

ich feststellen, dass ich nicht der erste bin – ein<br />

Platz im Schatten ist mir aber noch sicher.<br />

Bei den begleitenden Weinen greife ich auf<br />

den Riesling des Hauses Braunewell zurück<br />

(3,60 €). Das Weingut aus Essenheim ist mit<br />

dem Weingut Stallmann–Hiestand aus Uelversheim<br />

für den überwiegend deutschen Teil der<br />

Weinkarte zuständig. Einige andere Weingüter<br />

vermisse ich <strong>und</strong> die sympathische Bedienung<br />

weiß auch warum: Das Weinangebot wird neu<br />

strukturiert. Während ich mich an dem sauberen<br />

Riesling erfreue, füllen sich die Tische mit<br />

Mitarbeitern aus Ministerien <strong>und</strong> Büros. Etwa<br />

90% sind wegen des Mittags-Schnitzels gekommen.<br />

Jetzt dauert es auch schon etwas länger<br />

bei der Bestellannahme.<br />

Während neue Gäste resignierend feststellen,<br />

dass sie nur noch im Gastraum eine Chance auf<br />

einen freien Platz haben, erfreue ich mich an einem<br />

großen Schnitzel <strong>und</strong> dem hausgemachten<br />

Kartoffelsalat. Letzterer hätte noch ein wenig<br />

mehr Pfiff vertragen, aber es gibt ja Pfeffer-<br />

streuer – <strong>und</strong> bei einem solchen Angebot muss man auch etwas die<br />

Relationen im Auge behalten. Jedenfalls: bei Fleisch wurde nicht<br />

gespart – weder qualitativ noch quantitativ. Aber – mit Blick in die<br />

R<strong>und</strong>e: So viele Beamte können doch auch nicht irren!<br />

Statt eines Nachtischs gönne ich mir noch eine Steigerung in<br />

Sachen Riesling: einen trockenen »Kalkstein« – ebenfalls aus dem<br />

Hause Braunewell. Sind es neiderfüllte Blicke, die ich da von dem<br />

einen oder anderen anzugtragenden Colatrinker an den Nachbartischen<br />

wahrnehme? Mittagstischen haftet, meist völlig zu Unrecht,<br />

der Ruf an, sie seien qualitativ etwas einfacher. Das wäre natürlich<br />

völlig unproduktiv, denn ein Wirt will ja durch ein solches Angebot<br />

neue Gäste gewinnen – <strong>und</strong> keine abschrecken. Die Martinstube<br />

zeigt seit Jahren, wie es geht. Bei einem täglich wechselnden<br />

Angebot ist natürlich die Kommunikation sehr wichtig. Hier ist<br />

das Facebookfoto des Tages mit der aktuellen Schiefertafel ein<br />

hervorragendes Medium. Man kann nur erahnen, wie oft die Seite<br />

der Martinstube an einem normalen Vormittag von der Innenstadt<br />

aus angeklickt wird.<br />

METZLERS<br />

IM GOLFCLUB<br />

Hofgut Wißberg | 55578 St. Johann<br />

Tel. 06701 205444 | www.metzlers-gasthof.de<br />

Geöffnet: Mai–Sept. tgl. 12-21 Uhr<br />

Okt.-Dez. Di-So ab 12 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 4,90-9,00 € | Hauptspeise: 11,50-22,00 €<br />

Dessert: 5,00-8,50 € | Offener Wein: 3,30-6,20 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,8<br />

Kappen 8<br />

Es ist wie gewohnt das tolle Ambiente inmitten<br />

einer tollen Natur, das einen auf dem<br />

Wißberg begeistert. Genau genommen:<br />

Der einmalige R<strong>und</strong>blick, der sich von der<br />

Terrasse aus bietet. Dann liegt einem quasi<br />

die ganze rheinhessische Hugel- <strong>und</strong> Weinlandschaft<br />

zu Fußen, grußen von Ferne<br />

rot gedeckte Dacher <strong>und</strong> weiß getunchte<br />

Kirchturme. Dominierend aber ist das Grun,


© Stephanie Frey - Fotolia.com<br />

die akkuraten Rebzeilen <strong>und</strong> Wiesen, dazwischen die Acker, die sich<br />

bei unserem Testbesuch in hellen Farben zeigen. Und noch mehr<br />

ins Auge fallt der Kranz von Windradern am Horizont. Fur das Weltklima<br />

mag das ja gut sein, aber die Asthetik der rheinhessischen<br />

Landschaft beflugelt das nicht. Hier in der Idylle des Wißbergs regt<br />

uns das aber nicht auf <strong>und</strong> wir genießen einfach unsere schöne<br />

Heimat.<br />

Ich freue mich gleich zu Beginn über den zuverlassigen <strong>und</strong><br />

fre<strong>und</strong>lichen Service, der aufmerksam die Gäste im Blick behält<br />

<strong>und</strong> prompt reagiert. Ubersichtlich <strong>und</strong> meist auch aktuell ist die<br />

Karte auf dem Wißberg. Die Wißberg-Klassiker, Clubhaussandwich<br />

(6 € ) bis zu einem Eintopf aus Edelfischen mit Safran <strong>und</strong> Ricard<br />

(10 €) <strong>und</strong> Deftig Rheinhessisch, von Hausgemachter Rindfleischsülze<br />

im Glas mit Radieschen-Vinaigrette <strong>und</strong> Bratkartoffeln (13 €)<br />

bis zum Rumpsteak vom Weideochsen mit Meerrettich, Risoléekartoffeln<br />

<strong>und</strong> gemischtem Salat (24,00 €) werden den Fre<strong>und</strong>en der<br />

Landhausgastronomie angeboten.<br />

Vorweg reicht uns der Service gleich einen Korb Weißbrot mit einem<br />

leckeren Kräuterpesto. Statt des rosa gebratenen Lammfilets<br />

auf toskanischem Gemüsesalat <strong>und</strong> Kartoffelchips, das uns letzthin<br />

so vom Landhausstil überzeugt hatte, entscheiden wir uns heute<br />

zunächst für die Suppe des Tages (6,50 €), eine handwerklich wun-<br />

Carl-Zuckmayer-Platz 3 · 55299 Nackenheim<br />

Tel. 06135-70 45 90 · Fax 06135-70 45 92 92<br />

Öffnungszeiten: Montag ab 18.00 Uhr / Dienstag bis Sonntag ab 11.00 Uhr<br />

info@landhotel-st-gereon.com<br />

www.landhotel-st-gereon.com<br />

derbar gemachte Tomatenessenz mit weißen<br />

<strong>und</strong> roten Tomaten. Sie schmeckt uns hervorragend,<br />

ist lecker gewürzt <strong>und</strong> lässt uns die w<strong>und</strong>erbar<br />

frische Tomatensäure genießen.<br />

Zum Hauptgang nehmen wir »Gebackenes<br />

Kalbsbries, Ziegenfrischkäse <strong>und</strong> kleiner Wildkräutersalat«<br />

(13,00 €). Dass wir hier ein Kalbsbries<br />

finden spricht für Gerhard Metzler, den<br />

langjährigen Sternekoch. Qualitätsvolle Produkte<br />

gehören ganz natürlich auch in dieses<br />

stilvolle Naturambiente. Toll, dass es mal ein<br />

Kalbsbries gibt – ein ansonsten selten zu findendes<br />

Gericht, das hier prima zubereitet ist: Einfach<br />

gebackenes Bries mit gelben Aprikosentupfen,<br />

die marmeladenartig daherkommen. Der<br />

Ziegenfrischkäse baut eine schöne Harmonie zu<br />

den frischen Wildkräutern auf. Das ist wohl kein<br />

klassischer Hauptgang, aber er ist lohnend für<br />

jeden k<strong>und</strong>igen Gast. Diese Kombination, die<br />

stilsicher angerichtet serviert wird, gefällt Auge<br />

<strong>und</strong> Gaumen.<br />

Dazu trinke ich einen Spätburg<strong>und</strong>er tro cken<br />

2013 vom Weingut Ch. W. Bernhard aus Frei-<br />

Laubersheim (0,2l 5,80 €). Ich freue mich über<br />

die kräftigen Aromen <strong>und</strong> genieße dabei den<br />

lauen Sommerwind auf dem Berg. Die Weinkarte<br />

insgesamt bietet zwölf offene Weine im<br />

Ausschank mit einem kräftigen rheinhessischen<br />

Schwerpunkt, aber auch einen von der Nahe<br />

<strong>und</strong> einen spanischen Terra Grande, Reserva.<br />

Zum Dessert gönne ich mir noch das Sorbet<br />

des Tages (5 €), zwei große Bällchen Aprikosensorbet<br />

mit einer Himbeere <strong>und</strong> einem roten karamellisierten<br />

Zuckerplättchen <strong>und</strong> kleinen<br />

Kekskrümeln. Der Nachtisch ist fruchtig, lecker,<br />

reichlich <strong>und</strong> appetitlich dargereicht, ohne zu<br />

großen Schnickschnack, aber mit Stil.<br />

Der Besuch auf dem Wißberg hat sich wieder<br />

gelohnt <strong>und</strong> ich genieße den schönen Sommerabend.


52<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

MUNDART<br />

RESTAURANT<br />

Weedengasse 8 | 55291 Saulheim<br />

Tel. 06732 9322 966<br />

www.m<strong>und</strong>art-restaurant.de<br />

Geöffnet: Mo, Di, Fr u. Sa 17.30-24 Uhr, So<br />

11.30-14 u. 17.30-24 Uhr | Ruhetag: Mi u. Do<br />

Vorspeise: 8,00-17,00 € | Hauptspeise:<br />

16,00-29,00 € | Menü: 49,00 € | Dessert:<br />

6,00-9,00 € | Offener Wein: 3,50-5,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,5<br />

Trinken 9,0<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 9,1<br />

Kappen 9<br />

Längst schon ist das<br />

»M<strong>und</strong>art« kein Geheimtipp<br />

mehr, sondern weit<br />

über die Grenzen Saulheims<br />

hinaus »in aller<br />

M<strong>und</strong>e«. Markus Hebestreit<br />

aktualisiert <strong>und</strong><br />

verfeinert stetig seine<br />

Küche mit den hochwertigsten<br />

Produkten <strong>und</strong> viel Kreativität.<br />

Seine Frau Beatrix Hebestreit im Service ist<br />

charmant, umsichtig <strong>und</strong> liebenswürdig, mit<br />

dem ganzen jungen Team die Seele des <strong>Restaurant</strong>s.<br />

Sie reicht uns die umfangreiche <strong>und</strong> interessante<br />

Weinkarte, die uns neben drei Winzern<br />

aus Saulheim – sozusagen die<br />

Nachbarschaft – Kreationen der bekanntesten<br />

rheinhessischen Spitzenwinzer anbietet. Ein<br />

beispielhaftes Tableau! Da locken uns gleich als<br />

erstes mit den zarten Pfirsicharomen die duftige,<br />

nicht zu überbordende Scheurebe trocken<br />

2016 vom Weingut Katharina Wechsler, Westhofen<br />

(0,2l – 4,90€) <strong>und</strong> der »Hausschoppen«, der<br />

2016er schöne trockene Riesling vom Saulheimer<br />

Weingut Landgraf (0,2l – 3,90€). Zwei angenehme<br />

Tropfen, die uns bei zweierlei Baguette<br />

mit Kräuterquark <strong>und</strong> Tomatenbutter <strong>und</strong> beim<br />

Gruß aus der Küche, einem kräftig gewürzten Happen pulled pork<br />

auf Spitzkohlstreifchen begleiten.<br />

Die Atmosphäre im kleinen Kellergewölbe des »M<strong>und</strong>art« ist ausgesprochen<br />

gemütlich, es herrschen helle Holztöne vor <strong>und</strong> auch<br />

der große Gastraum bildet mit Grün <strong>und</strong> Weiß zu warmem Holz <strong>und</strong><br />

Kerzenschein eine Wohlfühlumgebung. Für die warmen Tage gibt<br />

es einen großzügigen Hof. Nach unserem Einblick in die appetitanregende<br />

Speisekarte haben wir uns für die legendäre Fischsuppe<br />

von Markus Hebestreit entschieden – allerhöchstes Lob – eine sehr<br />

intensive, klare Fischbrühe mit verschiedenen Fischstücken <strong>und</strong><br />

Jakobsmuscheln. Nicht fehlen darf dazu natürlich das geröstete<br />

Brot mit kräftiger Rouille <strong>und</strong> Käse (9,50 €). Die Suppe sättigt<br />

schon ausgezeichnet. Ein feines Yellow fin – Thunfischtatar mit ein<br />

wenig Schärfe (Ingwer) <strong>und</strong> Säure (Limette), etwas Meerrettich<br />

<strong>und</strong> ein paar Algen gefällt zum kleinen Salat (14 €). Der sehr zarte<br />

Pulpo des Zwischengerichts liegt auf Safranfenchel, der zusammen<br />

mit dem Pernodschaum ein perfektes Duo bildet (15 €).<br />

Aus dem Jahr 2014 stammt der Spätburg<strong>und</strong>er trocken Saulheim<br />

vom Weingut Landgraf (0,2l-5,90 €), den wir mit seinen Tanninen,<br />

seinem Holzton <strong>und</strong> seinen Aromen von Backpflaumen als<br />

nächsten verkosten. Er passt ausgezeichnet zu dem großen Stück<br />

perfekt medium-rare gebratenen zarten Rinderfilets, gekrönt von<br />

der geschmolzenen Markscheibe, dabei liegen verschiedene bissfeste<br />

Sommergemüse <strong>und</strong> einzigartig gebackene, wohlschmeckende,<br />

knusprige Drillinge mit Speckaromen <strong>und</strong> Schnittlauch (28 €). Wir<br />

haben selten so schmackhafte, gute »Bratkartoffeln« gegessen,<br />

die alleine lohnen schon den Weg nach Saulheim!<br />

Zum Essen gesellt sich schließlich ebenfalls der betörende<br />

2016er Merlot Blanc de Noir trocken vom Rollanderhof, Saulheim<br />

(0,2l – 5,20 €). Zum vegetarischen Hauptgang, dem gratinierten<br />

Carpaccio von zweierlei Kartoffeln <strong>und</strong> Kohlrabi mit Trüffeln (16€),<br />

einem Teller, der seinen unnachahmlichen Trüffelduft während des<br />

gesamten Essens auf das Angenehmste verbreitet, fügt sich der<br />

Blanc de Noir durch seine Vanillearomen w<strong>und</strong>erbar ein. Sonderwünsche<br />

werden im »M<strong>und</strong>art« problemlos erfüllt. So erfrischen<br />

uns zum Abschied je eine Nocke vom fruchtig-säuerlichen Mango-<br />

Maracujasorbet <strong>und</strong> vom zartschmelzenden, sahnig-cremigen Himbeersorbet<br />

(je 2 €). Ein r<strong>und</strong>um gelungenes, qualitativ, geschmacklich<br />

<strong>und</strong> optisch hervorragendes Essen hat uns heute erfreut.


TAVERNE NAXOS<br />

Weintorstraße 21 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 229 370 | www.naxos-mainz.jimdo.com<br />

Geöffnet: Di-So 17.30-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 3,50-13,90 € | Hauptspeise: 12,50-19,50 €<br />

Dessert: 2,80-4,50 € | Offener Wein: 3,90-4,80 €<br />

Etwas verschwiegen in einer schmaleren<br />

Bewertung<br />

Seitenstraße (Weintorstraße) des breiten<br />

Essen 8,0<br />

Boulevards Rheinstraße liegt die »Taverne<br />

Trinken 6,5<br />

Naxos«, kein Edel-, aber ein gehobener Grieche,<br />

bei dem man noch das R<strong>und</strong>um-ange-<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 7,0<br />

nehm-griechisch-Gefühl des vergangenen<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,2 Urlaubs nachempfinden kann. Die Einrichtung<br />

ist erfreulich einfach gehalten <strong>und</strong> unprätentiös.<br />

Kappen 7<br />

»Möchten Sie etwas bestellen?«, kommt die Frage der fre<strong>und</strong>lichen,<br />

quirligen Bedienung. Ja, wir möchten. Aus der wenig aufregenden<br />

Weinkarte gönnen wir uns einen Retsina, den griechischen<br />

geharzten Weißwein – wegen der Erinnerungen. Die Speisekarte<br />

präsentiert uns Psarosupa, Fischsuppe nach griechischer Art, zu<br />

4,20 €. Darin stellen sich die marinen Einlagen unter anderem als<br />

Lachs <strong>und</strong> vermutlich Dorade heraus, Karotte <strong>und</strong> Kartoffel befinden<br />

sich ebenfalls in dem Sud, der einen angenehmen, leichten,<br />

fischigen Geschmack hat. Die Garides Me Skordo – Shrimps in<br />

Knoblauchsauce – kosten 6,90 €, sind auf den Punkt gegart, die<br />

Sauce erstklassig, schön tomatig <strong>und</strong> von deutlichem Knoblauch-<br />

Charakter. Der »Pikante Teller« mit Tzatziki, Tarama (Fischrogencreme),<br />

Schafskäse, Bohnen <strong>und</strong> Kraut (6,40 €) zeigt sich ebenfalls<br />

gr<strong>und</strong>solide, einige Granatapfelkerne dienen der Zier.<br />

Bei der Hauptspeise überzeugt der Lammteller (Spieß, Steak,<br />

Koteletts, geröstete Kartoffelscheiben <strong>und</strong> Tzatziki zu 18,80 €) vollends,<br />

sowohl bezüglich des Garzustands als auch des Geschmacks.<br />

Der Naxos-Spieß wird aufgetragen. Mit Schwein <strong>und</strong> Lamm, perfekt<br />

gegart, sowie würzig-fluffigem Bifteki (eine Art Hackbraten), außergewöhnlich<br />

gut gewürztem Tomatensalat <strong>und</strong> Tzatziki (14,90 €)<br />

erfreut er uns. Die Fischplatte (16,50 €), die reichlich gebratene<br />

Sardinen, Kalamares <strong>und</strong> Garnelen aufweist <strong>und</strong> von den bereits<br />

erwähnten Kartoffelscheiben begleitet wird, ist alles in allem wie-<br />

Anspruchsvolle Küche<br />

mit saisonal inspirierten Menüs, serviert im<br />

klassisch-eleganten Ambiente<br />

Di bis Sa 11.30 bis 14.30 Uhr & 18.00 bis 23.30 Uhr<br />

Gaustr. 29 | 55116 Mainz | Tel. 06131-6969414<br />

genuss@lagallerie-mainz.de | www.lagallerie-mainz.de<br />

derum handwerklich einwandfrei <strong>und</strong> schlicht<br />

gut.<br />

Mittlerweile ist das <strong>Restaurant</strong> bis auf den<br />

letzten Platz besetzt, was wir aufgr<strong>und</strong> unseres<br />

positiven Essenseindrucks absolut nachvollziehen<br />

können. Es lohnt sich bisweilen halt, ein wenig<br />

links <strong>und</strong> rechts der breiten Straßen zu<br />

schauen.<br />

NICKL’S<br />

SPEISE KAMMER<br />

Hauptstraße 4-6 | 55546 Biebelsheim<br />

Tel. 06701 4289 823<br />

www.nickls-speisekammer.de<br />

Geöffnet: Do-Sa ab 18 Uhr<br />

So 12-15.30 u. ab 18 Uhr<br />

Begrenztes Speiseangebot ab 10,00 €<br />

Amuse Gueule-Menü: 49,00 €<br />

Offener Wein: 3,00-8,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 8,2<br />

Kappen 8<br />

Der Begriff der Toskana<br />

ist wirklich strapaziert,<br />

wenn man liest, wo<br />

uberall in Rheinhessen<br />

man diesem Lebens -<br />

gefuhl begegnet. Doch<br />

fur Nickls Speisekammer<br />

trifft das besonders zu,<br />

wenn man im schonen Innenhof<br />

des Weinguts Johanninger sitzt, in bequemen<br />

Korbsesseln zwischen Oleander <strong>und</strong><br />

Olivenbäumen. Dieses Ambiente ist wichtig,<br />

weil man in Biebelsheim immer auf längere Zeit<br />

einkehrt.<br />

Fur den schnellen Hunger gibt es zwar auch<br />

immer zwei oder drei Angebote – bei unserem<br />

Besuch heute aber freuen wir uns auf das<br />

Amuse Gueule Menu (54 €), bei dem aus zwei<br />

Handvoll Angeboten funf herausgesucht werden:<br />

von der Suppe bis zum sußen Dessert, von<br />

Fisch uber Fleisch bis zum vegetarischen Teller.<br />

So lernt man die Bandbreite der Kuche kennen,<br />

die Frank Nickl seit Jahren pflegt.<br />

Offen, fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> sehr herzlich, fachlich<br />

mehr als kompetent, empfangt uns Monika<br />

Nickl. Das gut eingerichtete <strong>Restaurant</strong> beherbergt<br />

schon eine ganze Reihe von Gästen <strong>und</strong><br />

wir sind froh einen Tisch reserviert zu haben.<br />

Wir nehmen einen Hausaperitif <strong>und</strong> genießen<br />

eine Infusion aus Rosmarin <strong>und</strong> Zitrone aufgefüllt<br />

mit rosa Sekt (0,1l – 5,90 €).<br />

Der Gruß aus der Kuche, ein marinierter<br />

Thunfisch mit Kräutern gepaart mit selbst<br />

gemachter, leckerer Oliven-Butter <strong>und</strong> feinem<br />

Kräuterquark, hilft beim Einstieg in einen w<strong>und</strong>erschonen<br />

Sonntagmittag. Hervorragend<br />

dabei ist die servierte Brotauswahl, die uns auf<br />

dem Schneidebrett geboten wird: Fränkisches<br />

Graubrot sowie Curry-Rosinen- <strong>und</strong> weißes<br />

Baguette. Beim Geschmack <strong>und</strong> der Konsistenz


54<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

dieser Brote frage ich mich einmal mehr, woher die Nachfrage<br />

nach den industriellen Teigwaren bei manchen Leuten kommen<br />

mag. Hier wird jedenfalls noch selbst gebacken <strong>und</strong> den Gästen<br />

auch angeboten, von den Broten zum Selber-fertigbacken mitzunehmen.<br />

Ein schöner Service, finde ich.<br />

Zum Menü trinken wir einen Sauvignon Blanc 2015 Lorista<br />

trocken (0,1l-5,00 €) vom Weingut Closheim <strong>und</strong> einen 2012er Frühburg<strong>und</strong>er<br />

Schlossberg trocken vom Weingut Bettenheimer (0,1l-<br />

5,50 €). Die Weinkarte allgemein ist üppigst. In der »Biebelsheimer<br />

Weinzeitung« genannten Weinkarte, die über 54 Seiten stark ist,<br />

werden Weine der Region, internationale Weine, Schnäpse <strong>und</strong><br />

auch Zigarren angeboten.<br />

Das 5-Gang-Menü (5 Gänge 54 €, jeder weitere Gang 9 €) wird<br />

eröffnet von den knusprigen »Frühlingsrollen von der Riesengarnele«.<br />

Dazu werden zwei leckere, scharf schmeckende Dips, Tomaten-Ingwer-Sauce<br />

<strong>und</strong> eine asiatische Soja Sauce gereicht. So eingestimmt<br />

bekommt meine Begleitung eine schaumige Kürbissuppe<br />

mit Lachs-Frischkäse – Crêpes. Die cremige Suppe mit einer dezenten<br />

Currynote ergibt mit dem geräucherten Lachs in dem Crêpe<br />

eine stimmige Kombination. Ich nehme ein Saiblingsfilet, auf der<br />

Fichtenrinde geräuchert, mit dem dezenten Raucharoma, mit einem<br />

w<strong>und</strong>erbaren Kartoffelpüree <strong>und</strong> mit einem zarten Blattspinat.<br />

Gefolgt werden diese tapasartig kleinen Leckereien von einem<br />

geschmorten Kalbsragout mit Steinpilzrisotto, dabei Silberzwiebeln<br />

<strong>und</strong> Trauben. Das Risotto ist schlotzig <strong>und</strong> gut abgeschmeckt.<br />

Die w<strong>und</strong>erbaren Steinpilze sind mit einem Steinpilzschaum garniert,<br />

der das Pilzaroma w<strong>und</strong>erbar steigert. Das Kalbsragout ist<br />

gut durchgeschmort <strong>und</strong> die Trauben ergeben mit den Zwiebeln<br />

kontrastreiche Aromen.<br />

Wir freuen uns über den Gruß aus der Küche – ein Sauerkirschsorbet,<br />

das auch richtig kräftig nach den Kirschen schmeckt. Erfrischt<br />

genießt dann meine Begleitung das knusprige Stubenküken<br />

an Teriyaki-Sauce. Das innen saftige Hühnchenfleisch wird gereicht<br />

mit warmen asiatischen Reisnudeln mit Koriander, Paprika <strong>und</strong><br />

Lauch. Ich genieße derweil die irische Lammhüfte, rosa gebraten<br />

mit PX Sherry Sauce. Zum Abschluss erhalte ich den gebackenen<br />

Schafskäse mit Zwetschgen-Chutney <strong>und</strong> eine Mousse von der<br />

dunklen Schokolade mit Banane <strong>und</strong> Maracuja. In Verbindung mit<br />

der Mousse au chocolat ist der Maracujaschaum eine Wucht.<br />

Willkommen<br />

am schönsten Platz in Mainz am Rhein!<br />

Mo–So 11–23 Uhr · Reservierungen 06131 1438700<br />

www.bootshausmainz.de<br />

NIEDER-OLMER<br />

WEINSTUBE<br />

Pariser Str. 96 (Eingang Wassergasse)<br />

55268 Nieder-Olm | Tel. 06136 766999<br />

www.weinstube-nieder-olm.de<br />

Geöffnet: Di-Sa 17-24 Uhr | So 16-23 Uhr<br />

Küche: 17.15 – 22 Uhr (warm), –<br />

23.45 Uhr (kalt)<br />

Vorspeise: 4,50-9,90 € | Hauptspeise:<br />

7,20-12,90 € | Dessert: 3,90-6,50 €<br />

Offener Wein: 2,50-5,30 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,5<br />

Kappen 8<br />

Es gibt Mitmenschen,<br />

die bei dem Stichwort<br />

»Kuhkapelle« erstaunt<br />

aufblicken. Dabei handelt<br />

es sich um eine Stallform<br />

aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

die für Rheinhessen typisch<br />

ist. Die noch erhaltenen<br />

Exemplare werden<br />

heute liebevoll restauriert <strong>und</strong> verschiedenen<br />

neuen Nutzungen zugeführt: Zum Beispiel auch<br />

als Gastraum. Ein solcher befindet sich in der<br />

Nieder-Olmer Weinstube, die damit geradezu zu<br />

einer historischen Exkursion mit Stärkungsmöglichkeit<br />

aufruft. Auch hier gilt, wie vielerorts in<br />

Nieder-Olm, erst einen Parkplatz <strong>und</strong> dann den<br />

Eingang zu finden. Die Postadresse der Weinstube<br />

lautet zwar »Pariser Straße«, der Eingang<br />

befindet sich allerdings in der Wassergasse.<br />

Die Karte des Hauses bietet alles das, was<br />

man so zum Wein naschen kann – vom Handkäs‘<br />

bis zur Sülze. Die Abteilung »Deftiges« wird in<br />

erster Linie durch die Hackbraten <strong>und</strong> Winzersteaks<br />

vertreten. Ich habe mich schließlich für<br />

einen kleinen mediterranen Teller (7,20 €) <strong>und</strong><br />

ein Winzersteak mit Kräuterbutter <strong>und</strong> Brot entschieden<br />

(9, 40 €). Dazu gefällt mir der Riesling<br />

vom Niersteiner Weingut Louis Guntrum (3,90<br />

€): ein kräftiger Vertreter seiner Art mit einer<br />

fruchtigen Note. Auf dem kleinen mediterranen<br />

Teller fanden sich Serrano-Schinken, französische<br />

Salami <strong>und</strong> geraspelter Parmesan auf einem<br />

Bett von Rucola. Nach diesem Vorspiel<br />

schaffte dann das Winzersteak die nötige<br />

Gr<strong>und</strong>lage für weitere Getränke. Es war saftig<br />

<strong>und</strong> – nicht untypisch – stark von Fett durch-


wachsen. Im Geschmack hätte ich es mir insgesamt<br />

etwas intensiver/würziger gewünscht. Aber<br />

auch für das »Winzersteak« wird in fast jeder Küche<br />

ein eigenes Rezept verwendet. Die Marinade,<br />

in die das Fleisch vorher eingelegt wird, ist ebenfalls<br />

geheime Verschlusssache.<br />

Fazit: Die Nieder-Olmer Weinstube ist eine typische<br />

Vertreterin ihrer Art: saubere Weine von<br />

überwiegend einheimischen Winzern, Kleinigkeiten<br />

<strong>und</strong> Deftiges zum Wein <strong>und</strong> ein historisches Ambiente.<br />

So stellen sich viele Touristen aus dem In<strong>und</strong><br />

Ausland Rheinhessen vor.<br />

NIKO NIKO TEI<br />

Gaustr. 67 | 55116 Mainz<br />

www.nikonikotei.de | Tel. 06131 2112 888<br />

Geöffnet: Di-Fr 12-15 Uhr <strong>und</strong> 17.30–23 Uhr,<br />

Sa 12–16 Uhr <strong>und</strong> 17.30–23 Uhr, So 13–22 Uhr<br />

(Küche bis 21 Uhr) | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 1,60–11,00 € | Hauptspeise:<br />

8,70–25,00 € | Desserts: 3,70–5,50 €<br />

Offene Weine: 3,50–4,70 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,8<br />

Kappen 8<br />

Heute wollen wir auf Empfehlung<br />

zu viert ein japanisches<br />

<strong>Restaurant</strong> besuchen.<br />

Das »Niki Niko Tei« befindet<br />

sich in der Gaustraße 67 <strong>und</strong><br />

ist durch einen schmalen<br />

Hofeingang über einen kleinen<br />

Treppenaufgang zu erreichen.<br />

Der Gastraum hat<br />

ein schlichtes, angenehm dezentes Ambiente, teilweise<br />

mit Natursteinwänden, mit rustikalen Holzdielen<br />

<strong>und</strong> mit Holzmöbeln. Der einzige optische<br />

Hinweis auf Japan gelingt durch eine Wandverkleidung<br />

im Stil japanischer Leichtbau-Wohnhäuser. Im<br />

Sommer gibt es einige zusätzliche Tischchen unter<br />

dem Baum im kleinen Hof.<br />

Preisgünstige Menü-Angebote bietet die Mittagskarte<br />

von 12 bis 15 Uhr, für den Abend gilt die große<br />

Karte. Angenehm frisch <strong>und</strong> schmackhaft starten<br />

wir mit Krabben <strong>und</strong> Gurken in Reisessig-Soße –<br />

aus dem Japanischen transskribiert heißt dieses<br />

kleine Gericht »kanibo to kyuri no sunomono« <strong>und</strong><br />

kostet 4,90 €. Gyoza, fünf Teigtaschen mit Hackfleischfüllung<br />

zu 4,80 €, sind saftig, in Verbindung<br />

mit der mitgelieferten Sojasoße sogar herzhaft, die<br />

beiliegenden Nudeln al dente. Eine Miso-Suppe<br />

(1,60 €), die aus Sojapaste <strong>und</strong> heißem Wasser angerührt<br />

wird, bekommt durch Frühlingszwiebeln<br />

<strong>und</strong> Algen eine gewisse Leichtigkeit. Die frittierten<br />

Auberginenstücke in japanischer Soße (»nasuno<br />

agedashi«) zu 4,80 € stellen aufgr<strong>und</strong> Saftigkeit<br />

<strong>und</strong> hervorragender Würze sehr zufrieden.<br />

Vor uns steht bald das so genannte Set-Menü<br />

(»niko niko zen«, 23 €), das sich hauptsächlich aus<br />

Sashimi, frittiertem Schweinefleisch, Tempura mit<br />

Garnelen <strong>und</strong> Gemüse, vier Stück Kalifornia-Rolle<br />

<strong>und</strong> Miso-Suppe zusammensetzt. Aufgetragen werden<br />

die festen Bestandteile in einer größeren Holz-


56<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

box. Zur Erläuterung: Sashimi bedeutet eine bestimmte<br />

Zubereitungsart von rohem Fisch <strong>und</strong><br />

Meeresfrüchten, Tempura ist frittierter Teig. Die<br />

Zutaten lassen den rohen Fisch regelrecht aufleben,<br />

lediglich das Schweinefleisch erscheint<br />

ein wenig trocken. Zu einem malerischen Ganzen<br />

zusammengestellt kosten wir »nigiri<br />

sushi/Kirsche« (14 €) – dazu gehören fünf<br />

Stücke diversen rohen Fisches auf Reis <strong>und</strong><br />

sechs Stücke Maki-Rolle – <strong>und</strong> Spicy-Maki mit<br />

Gurke <strong>und</strong> Thunfisch (je Rolle 5 €): der Thunfisch<br />

mit Avocado ist schlicht brillant, der Fischgeschmack<br />

fein <strong>und</strong> ein zarter Ingwer-Touch<br />

sehr angenehm wahrnehmbar.<br />

Das »nigiri sushi« mit Bambus-Note (17 €) ist<br />

ein Standard-Sushi-Menü von feiner Machart<br />

<strong>und</strong> mit Zutaten offensichtlich gut gewählter<br />

Qualität: die Makrele nicht zu intensiv, der Lachs<br />

leicht buttrig, alles zergeht geschmeidig im<br />

M<strong>und</strong> – man könnte immer weiter essen… Bleibt<br />

noch die gegrillte Makrele »saba no teriyaki« zu<br />

8,70 €, die mit einem Klecks milden Rettichsalats<br />

aus der Küche kommt. Kurzum: Zuvor wusste ich<br />

nicht, dass dieser Fisch so fein schmecken kann.<br />

Als ausgesprochen fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend<br />

erlebten wir den Service. Diese <strong>Restaurant</strong>-Empfehlung<br />

geben wir gerne weiter.<br />

NONNA MARTHA<br />

Binger Str. 84 | 55218 Ingelheim am Rhein<br />

Tel. 06132 8998 668 | www.nonnamartha.de<br />

Geöffnet: Mo–Sa 10–22 Uhr<br />

Ruhetage: So & feiertags<br />

Vorspeisen: 4,20-15,90 €<br />

Pasta: 8,90-14,90 € | Hauptspeisen:<br />

10,90-19,90 € | Desserts: 1,90-7,90 €<br />

Offener Wein: 2,80-5,20 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 7,2<br />

Kappen 7<br />

Nonna Martha, so heißt<br />

es in der Eigenwerbung<br />

des <strong>Restaurant</strong>s, ist eine<br />

Hommage an die italienische<br />

Großmutter am<br />

Herd <strong>und</strong> an die ländliche,<br />

traditionelle, einfache Küche<br />

Italiens. Ich denke an<br />

eine klassische Trattoria:<br />

helle Räume, einfache Tische, die mit rot-weißkarierten<br />

Deckchen geschmückt sind. Ein Tonkrug,<br />

darin Besteck <strong>und</strong> Papierservietten. Doch<br />

das Ambiente des, nach dem »Brauhaus Goldener<br />

Engel«, zweiten <strong>Restaurant</strong>s der Familie<br />

Winkelser ist supermodern – mit schwarz lakkierten<br />

Röhren an der Decke, Kacheln <strong>und</strong> Industrieemaille<br />

an der Wand <strong>und</strong> ausgeklügeltem<br />

Lichtkonzept. Ganz anders, als erwartet, aber<br />

richtig schön!<br />

Auch die Karte zeugt eher von Mainstream, als<br />

von Tradition: Es gibt die üblichen italienischen<br />

Vorspeisen wie Vitello Tonnato (12,90 €) oder<br />

Carpaccio (12,90 €), verschiedene Pastagerichte,<br />

Gegrilltes, Tiramisu (6,90 €), aber auch Ofenkartoffeln, Schweinenackensteak,<br />

Wiener Schnitzel vom Kalb oder Nonnas Club-Sandwich.<br />

Auch gebackener Feta steht auf der wöchentlich wechselnden Spezialitätenkarte.<br />

Echte Cucina casalinga ist das nicht. Aber ist es deswegen<br />

schlecht? Vorweg gesagt: Nein! Die Küchenleistung ist tadellos.<br />

Der gratinierte Ziegenkäse mit marinierten Pfifferlingen <strong>und</strong><br />

aromatischem Wildkräutersalat (13,90 €) erhält eine w<strong>und</strong>erbar<br />

fruchtige Note durch die Mango. Die Spaghetti Carbonara (11,90 €)<br />

sind von – beim deutschen Gast beliebter – perfekter Cremigkeit,<br />

krosse Pancetta-Chips verleihen dem Gericht den letzten Kick.<br />

Schließlich das Tiramisu (6,90 €), es zergeht auf der Zunge.<br />

Auch bei der Auswahl der Weine spielt Bella Italia keine Rolle.<br />

Muss es auch nicht, schließlich sind wir in Ingelheim, das selbst einige<br />

mehr als ordentliche Rotweine hervorbringt. Entsprechend ist<br />

die Karte lokal bis rheinhessisch: Dautermann, Mett <strong>und</strong> Weidenbach<br />

oder Eimann & Söhne sind günstige <strong>und</strong> gute Alternativen.<br />

Der vom fre<strong>und</strong>lichen Service empfohlene Riesling von Mett <strong>und</strong><br />

Weidenbach (0,2l/3,90 €) passte mit seinem leichtfüßigen Säure-<br />

Frucht-Spiel hervorragend zur doch etwas schweren Pasta.<br />

RESTAURANT OLYMPIA<br />

Karlsbader Str. 23 | 55122 Mainz<br />

Tel. 06131 41587 | www.olympia-mainz.de<br />

Geöffnet: täglich 11.30–24 Uhr<br />

(warme Küche bis 22.30 Uhr)<br />

Vorspeise: 2,90-13,80 € | Hauptspeise: 5,60–19,90 €<br />

Desserts: 4,10-7,20 € | Offener Wein: 2,20-5,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 7,0<br />

Kappen 7<br />

Nonna Martha<br />

Olympia – das klingt nach Sport. Und den<br />

kann man manchmal sehen, wenn man<br />

durch die großen Scheiben des <strong>Restaurant</strong>s<br />

in Mainz-Gonsenheim nach draußen auf das<br />

Sportzentrum blickt. Weiße Stühle <strong>und</strong><br />

kleine Holztische, die sich leicht zu größeren<br />

Einheiten zusammenstellen lassen, prägen<br />

das Bild. Eine kleine Schiefertafel offeriert<br />

die Tagesangebote. Heute ist es u.a. gefüllte<br />

Hähnchenbrust mit Feta <strong>und</strong> Spinat. Deutsch-griechische Küche<br />

also, die von Calamaris, Gyros, Lammspießen <strong>und</strong> Moussaka bis zu


OMA LOTTE &<br />

DIE JUNGS<br />

Hauptstraße 48 | 55270 Klein-Winternheim<br />

Tel. 06136 8141 585 | www.omalotte.de<br />

Geöffnet: Mi-Sa ab 17 Uhr, So ab 11 Uhr<br />

Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 4,70-5,50 € | Hauptspeise:<br />

10,50-19,50 € | Dessert: 5,50 €<br />

Offener Wein: 3,90-5,50 €<br />

<strong>Restaurant</strong> Olymipa<br />

Schweineschnitzel, Schwabentopf <strong>und</strong> Rumpsteak reicht. Alle Gerichte<br />

liegen unter, aber viele nahe, der 20-€-Grenze.<br />

Ich starte mit einer Flädlesuppe (3,50 €) in gut gewürzter Brühe.<br />

Das justiert den Gaumen. Es folgt ein Bifteki (11,90 €), ein mit<br />

Schafskäse gefülltes Hacksteak, das ich meist esse, wenn ich zum<br />

Griechen gehe. Dazu gibt es vorab einen Beilagensalat aus groben<br />

Gurken- <strong>und</strong> feinen Karottenschnipseln, Weiß- <strong>und</strong> Rotkohl sowie<br />

ein paar Salatblättern, nichts Umwerfendes <strong>und</strong> von einer einfachen,<br />

säuerlich schmeckenden Soße gekrönt. Dass sich der Salat<br />

auf dem Teller türmt lässt ahnen, was nachkommt: zwei riesige<br />

Hacksteaks vom Grill, garniert mit großen, roten Zwiebelringen, einem<br />

kleinen Klecks Reis <strong>und</strong> Bratkartoffeln satt. Portionen, die<br />

Sportler nach anstrengendem Training sicher satt machen, die mittags<br />

aber kaum zu packen sind.<br />

Groß ist das Angebot griechischer Weine – von Samos bis Retsina.<br />

Aber auch vier Rheinhessen aus Zornheim sind im Angebot.<br />

Einfache Tropfen wie mein griechischer »Stone Hills« (2,80 €), ein<br />

trockener Weißweinverschnitt, der aber gut zum Bifteki passt. Der<br />

Service ist bemüht fre<strong>und</strong>lich, auch wenn er erst am Nachbartisch<br />

kassiert, anstatt mir die Speisekarte vorzulegen. Beim Zahlen hat<br />

mit der Kellner einen handgeschriebenen Zettel mit Ziffern gezeigt,<br />

keine finanzamtstaugliche Rechnung jedenfalls. Ich wollte<br />

auch nicht darauf bestehen. Schließlich lernt man beim Griechen<br />

nicht nur in Gonsenheim auch ein Stück Gelassenheit !<br />

Karrié Bau GmbH & Co. KG | Robert-Bosch-Str. 40 | D-55129 Mainz<br />

Tel +49 (0)6131 / 9568-0 | Fax: +49 (0)6131 / 9568-50 | www.karrie.de<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

Die ehemaligen Restaurateure<br />

des »Beichtstuhls«<br />

sind ins rheinhessische<br />

Land, nach<br />

Klein-Winternheim, umgezogen<br />

<strong>und</strong> nennen ihr<br />

neues Wirtshaus nun<br />

»Oma Lotte & die<br />

Jungs«. Die Geschichte,<br />

die hinter diesem klangvoll-witzigen Namen<br />

steckt, kann der Interessierte auf der Homepage<br />

des <strong>Restaurant</strong>s nachlesen. Solide, bürgerliche<br />

Küche mit regionalen Anklängen <strong>und</strong> Zutaten<br />

auf vollen Tellern generiert volle Räume<br />

<strong>und</strong> folglich ist es ratsam, telefonisch einen<br />

Tisch zu bestellen. Der erste Eindruck: Es ist<br />

laut, warm <strong>und</strong> ein wenig stickig. Man hat sich<br />

Mühe gegeben, eine gemütlich-rustikale Wohnzimmer-Atmosphäre<br />

mit viel Holz, unterschiedlichsten<br />

Bildmotiven in klassischen Rahmen <strong>und</strong><br />

Kutscherlaternen herzustellen.<br />

Vorweg fällt unsere Wahl zum einen auf die<br />

»kräftige Tafelspitzkraftbrühe« mit Wurzelgemüse<br />

<strong>und</strong> Markklößchen zu 4,70 €. Die Portion<br />

ist reichlich, die Brühe erscheint jedoch bei weitem<br />

nicht so kräftig, wie sie angekündigt wurde.<br />

Zum anderen probieren wir die »pikante Kokosmilchsuppe«<br />

mit Koriander, Chili <strong>und</strong> asiatischem<br />

Gemüse zu ebenfalls 4,70 €. Sie kommt<br />

in einem riesigen Gefäß. Außer Chili stelle ich in<br />

der Suppe unter anderem kleine Bohnen, Pilze<br />

<strong>und</strong> Petersilie fest. All diese Zutaten haben ordentlich<br />

Biss. Geschmacklich empfinde ich diese<br />

Vorspeise aber als wenig gaumenkitzelnd.<br />

Bei der Hauptspeise greifen wir zum »Räucherlachs<br />

an Ofenkartoffeln gefüllt mit Dillrahm«,<br />

Kostenpunkt: 12,90 €. Der Fisch ruht auf<br />

einem ansehnlichen Hügel aus Lollo rosso <strong>und</strong><br />

Lollo bianco: solide Küche, die nicht aufregt,<br />

aber noch leicht verbesserungswürdig ist, ist<br />

der Gesamteindruck.<br />

Vor mir steht nun der »Knusprige Schafskäse-Bärlauchpesto-Strudel<br />

an Balsamicosauce<br />

mit hausgemachtem Ratatouille«. Wieder ist ein<br />

Berg von Gericht zu sehen ist, aber dieses Essen<br />

sagt mir wirklich zu, diese Art von Strudel<br />

ist eine sehr gute Idee – obwohl mich mehr<br />

Strudel <strong>und</strong> weniger durchaus appetitliches Ratatouille<br />

noch mehr erfreut hätten.<br />

Das Konzept der Gastronomen ist offensichtlich<br />

erfolgreich, der Service fre<strong>und</strong>lich, die Küche<br />

zeigt vielversprechende Ansätze, wobei


58<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

Ausführung <strong>und</strong> Präsentation bisweilen verbesserungswürdig<br />

sind. Die Weinkarte liest sich erfreulich.<br />

Sie enthält unter anderem Kreszenzen<br />

der Erzeuger Gröhl, Strubel-Roos, Bretz, Pfannebecker<br />

<strong>und</strong> Köster-Wolf. Mit dabei sind auch<br />

die angesehenen Klein-Winternheimer Betriebe<br />

Eckert <strong>und</strong> Schreiber-Kiebler. Der 2015er Graue<br />

Burg<strong>und</strong>er aus Weinolsheim von Gröhl (4,40€<br />

für 0,2l) sprach uns gleichermaßen an wie der<br />

2015er Pfeddersheimer Sauvignon Blanc von<br />

Pfannebecker (4,90 Euro).<br />

PEPERONCINO –<br />

TRATTORIA<br />

Emmeransstr. 1 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 5540 377<br />

www.peperoncino-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo-Fr 12-15 u. 18-22:30 Uhr<br />

Sa 18-23 Uhr | So 12-14:30 u. 18-23 Uhr<br />

Vorspeise: 4,80-13,50 € | Hauptspeise:<br />

9,00-32,00 € | Dessert: 5,50-8,50 €<br />

Offener Wein: um 5,60<br />

Saisonkarte: Schiaffoni con Salsiccia – Ricotta e Spinaci. Frische<br />

Ravioli (unverkennbar), gefüllt mit italienischer Bratwurst (Salsiccia),<br />

Ricotta <strong>und</strong> Spinat, in einer Tomaten – Rotweinsoße. (15,80 €).<br />

Eine eher deftige Variante, zu der die Sauce <strong>und</strong> der gehobelte Pecorino<br />

perfekt passten.<br />

Das einzige, was dem Gast im Peperoncino Probleme bereitet, ist<br />

die große Auswahl <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene »Qual«. Es empfiehlt<br />

sich daher ein Besuch mit mehreren guten Fre<strong>und</strong>en, die nichts dagegen<br />

haben, wenn man auch mal von ihrem Teller etwas probiert.<br />

So kam ich jedenfalls auch noch in den Genuss einiger Probierhäppchen<br />

von den zart gebratenen Jakobsmuscheln (Cape sante al<br />

Zafferano) <strong>und</strong> dem ebenfalls mit Safran zubereiteten Ippoglosso<br />

(Heilbutt).<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,0<br />

Kappen 8<br />

Die zentral neben dem<br />

Schillerplatz gelegene<br />

Trattoria Peperoncino gehört<br />

ohne Frage zu den<br />

besseren italienischen Ristorantes<br />

in der Stadt<br />

<strong>und</strong> ist schon lange kein<br />

»Geheimtipp« mehr. An<br />

warmen Mittagen findet<br />

man, vorausgesetzt man ist um 12 Uhr vor Ort,<br />

oft noch einen freien Platz im Außenbereich –<br />

abends ist rechtzeitige Reservierung dringend<br />

empfohlen. Ein kleines Manko des Gastraums ist<br />

die Akustik: Die nicht allzu großen Tische sind<br />

relativ eng gestellt – dies sorgt für einen gewissen<br />

Geräuschpegel.<br />

Das Angebot der Trattoria lässt sich ungefähr<br />

so beschreiben: klassische italienische Küche<br />

mit besonderen Akzenten (z.B. Büffelfleisch aus<br />

der Campania) <strong>und</strong> mit zahlreichen raffinierten<br />

Ergänzungen über die Saisonkarte. Dazu gehören<br />

ein ebenso fre<strong>und</strong>licher wie kompetenter<br />

Service <strong>und</strong> eine sehr schöne Auswahl an offenen<br />

Weinen. Ich habe mich an diesem Abend<br />

mit dem Primitivo del Salento (5,60 €) angefre<strong>und</strong>et.<br />

Ein kräftiger nuancenreicher Roter,<br />

der trotzdem dem Essen Gelegenheit zur Entfaltung<br />

gibt.<br />

Und nun zu Letzterem: Zunächst das Carpaccio<br />

di Manzo (11,50 €) – es kam klassisch perfekt:<br />

Das Rindfleisch war hauchdünn <strong>und</strong> von bester<br />

Qualität, die Vinaigrette exquisit aber eher zurückhaltend,<br />

sodass sie weder geschmacklich<br />

noch mengenmäßig das Fleisch beeinträchtigte.<br />

Rindercarpaccio wird inzwischen fast überall<br />

mit reichlich Rucola serviert – ich habe mich<br />

langsam damit abgef<strong>und</strong>en. Anschließend erfreute<br />

ich mich an einem Pasta-Gericht von der<br />

PHIL-ING<br />

WEIN- & STEAKHAUS<br />

Römerstraße 54 | 55411 Bingen-Sponsheim<br />

Tel. 06721 43424 | www.phil-ing.de<br />

Geöffnet: Do u. Fr ab 18 Uhr<br />

Vorspeise: 5,00-12,50 € | Hauptspeise: 13,00-48,00 €<br />

Dessert: 3,00-7,50 € | Offener Wein: 3,80-7,20 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 7,5<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,1<br />

Kappen 8<br />

Leider nur noch an zwei Tagen in der Woche<br />

bekocht Philipp Späth, der »Fleisch-<br />

Guru von Rheinhessen«, seine Gäste. Wem<br />

aber der Sinn nach einem perfekten Stück<br />

Fleisch steht, der sollte an diesen Tagen<br />

nach Bingen-Sponsheim fahren <strong>und</strong> genießen.<br />

In einer schick ausgebauten Scheune<br />

mit wenigen Tischen (übrigens gibt es auch<br />

ein tolles Toiletten-Ambiente, findet man selten!)<br />

<strong>und</strong> einem luftigen, mediterranen, großzügig möblierten Innenhof<br />

neben einem liebevoll gepflegten Kräutergarten darf man<br />

schwelgen bei qualitativ hochrangigen Fleischangeboten, die der<br />

Meister am Grill zubereitet <strong>und</strong> die das Liebhaberherz höher schlagen<br />

lassen.<br />

Hereford-Rind, American Rind, galizisches Kalb, pommersches<br />

Rind, American Bison, australisches Wagyu, australisches weidegefüttertes<br />

Rind, Rib-eye, Livar-Klosterschwein bietet uns die Speisekarte<br />

an in kleinen, größeren <strong>und</strong> ganz großen (auf Vorbestellung,<br />

53-89 €) Varianten für mehrere Personen. Auf zwei eng beschrie-


enen Seiten gibt uns die Speisekarte außerdem vorbildlich Hinweise<br />

zur Herkunft <strong>und</strong> Aufzucht der Tiere. Begleiter zum Fleisch<br />

sind fast immer die köstlichen, dreifach in Erdnussöl frittierten<br />

Pommes frites <strong>und</strong> verschiedenes, knackig-zartes Pfannengemüse.<br />

Heute steht uns der Sinn nach dem pommerschen Rind dry-aged<br />

»Japan-Qualität« (230g-29 €), dessen Fleisch von feiner Fettmaserung<br />

durchzogen ist, wie uns die charmante Inge Kolbitz erklärt,<br />

die den gesamten Service heute Abend unaufgeregt, fre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> aufmerksam bewältigt. In der Küche wird uns das geschmackvolle<br />

Steak liebevoll <strong>und</strong> perfekt zubereitet – gekrönt mit einigen<br />

Salzflocken – einfach, ehrlich, köstlich, ein Gedicht! Dazu gibt es<br />

die berühmten Pommes frites <strong>und</strong> feine Champignons. Auch der<br />

Tipp des Tages kann sich sehen <strong>und</strong> schmecken lassen: ein großes,<br />

saftiges Rumpsteak vom Kalb aus Spanien (ca. 250g-27 €), innen<br />

rosa, zart <strong>und</strong> voller Geschmack.<br />

Neben Pommes frites <strong>und</strong> Gemüse darf auch der frische, knakkige,<br />

mit Balsamico <strong>und</strong> Joghurt-Dressing zubereitete Salat nicht<br />

unerwähnt bleiben, der durch Kräuter aus dem Garten <strong>und</strong> durch<br />

einige Kerne ergänzt wird. Den genieße ich heute als Vorspeise, sowie<br />

auch die Rinderkraftbrühe mit Gemüse <strong>und</strong> Maultasche (5 €),<br />

die mich regelrecht verblüfft: selten kam ich bisher in den Genuss<br />

so intensiver, kräftiger Rinderbrühe. Eine Freude! Das war auch der<br />

pikante kleine Spargelsalat mit Schnittlauch, Radieschen <strong>und</strong><br />

Schinkenwürfelchen, mit dem uns die Küche zu Anfang grüßte.<br />

Die Weinkarte ist unverändert. Die angebotenen Gewächse stammen<br />

alle von Winzern aus der näheren Umgebung – Schnell, Dautermann,<br />

Schweickardt, Schilz, Pitthan, Kemp sind da zu nennen.<br />

Es gefallen uns zum Essen ein Blanc de Noir 2015 QbA trocken<br />

vom Weingut Schweickardt (0,2l – 4,60 €) <strong>und</strong> der angenehm geschmeidige<br />

2014er Merlot barrique, ebenfalls vom Weingut<br />

Schweickardt (0,2l – 7,20 €).<br />

Zum Abschluss darf das einzigartig tolle Mango-Pfeffer-Sorbet<br />

(3€) nicht fehlen. Das ist so gut, so eines esse ich gleich noch einmal!<br />

Neben dem Verkauf verschiedener Grillgeräte, Gewürzen von<br />

Ingo Holland im kleinen Lädchen <strong>und</strong> frischem Fleisch, bietet Philipp<br />

Späth auch Grill- <strong>und</strong> Kochkurse für Gruppen <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen<br />

an.<br />

PLAN B<br />

Marktplatz 3 | 55283 Nierstein | Tel. 06133 577 9850<br />

Geöffnet: Di–Do, So & feiertags 11–14 <strong>und</strong> 17-23 Uhr<br />

Fr & Sa 11–14 <strong>und</strong> 17–24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 3,50-7,50 € | Hauptspeise: 9,00-20,00 €<br />

Desserts: 6,50 € | Offener Wein: 4,00-4,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Das attraktive »Plan B« am Niersteiner<br />

Marktplatz befindet sich in einem stattlichen<br />

Fachwerkhaus, das in einem Topzustand ist.<br />

Drinnen herrscht ein rustikales Ambiente<br />

vor, im Freien sind einige Tische platziert.<br />

Über die historisierend angelegte Treppe gelangt<br />

man in die fre<strong>und</strong>lichen Gasträume,<br />

die von vielen, meist jüngeren Leuten gut<br />

gefüllt ist. Ich freue mich, noch einen Platz<br />

zu ergattern, zu dem mich die gleich auf mich zukommende Bedienung<br />

leitet.<br />

Die Speisekarte, in der Fleischiges dominiert, ist angenehm<br />

übersichtlich. Burger, Pulled Pork <strong>und</strong> der Lavasteingrill dürften<br />

vor allem junge Leute ansprechen <strong>und</strong> ich sehe an den Tischen<br />

auch diese apart angemachten Gerichte. Ich wähle mir heute ei-<br />

nige der asiatisch angehauchten Gerichte, für<br />

die das Plan B auch bekannt ist. Zur Vorspeise<br />

wähle ich die »Knusprige Ente <strong>und</strong> Hoisinsauce<br />

im Sesam-Pfannkuchen« (9,50 €). Von dem perfekt<br />

zubereiteten Gericht bin ich sehr angetan.<br />

Die Ente ist wirklich sehr knusprig <strong>und</strong> lecker,<br />

wenn auch die Hoisin-Sauce sehr üblich <strong>und</strong> wie<br />

erwartet schmeckt. Der perfekt gebackene,<br />

dünne Sesam-Pfannkuchen ist mit der Soße<br />

überstrichen <strong>und</strong> dann mit der Ente, sowie Rucola,<br />

Möhrenstiften <strong>und</strong> Salat, dazu mit ein paar<br />

sehr gut passenden Granatapfelkernen gefüllt.<br />

Dann nehme ich noch einen Spieß vom Lavasteingrill:<br />

»Puerto Rico-Huhn« (15 €). Wie üblich<br />

ist es sehr schön, dass man sich im Plan B aus<br />

den sehr zahlreichen Beilagen drei selbst auswählen<br />

kann. Die werden dann in kleinen Schalentassen<br />

mit serviert. Ich nehme Apfel-Walnuss-Schmand,<br />

die Kräuter-Knoblauch-Pilze <strong>und</strong><br />

das Steinpilzrisotto. Der Schmand passt richtig<br />

gut zum Huhn, er schmeckt intensiv nach Äpfeln<br />

<strong>und</strong> enthält sehr klein gehackte Walnüsse.<br />

Auch die Knoblauch-Pilze sind ein Genuss <strong>und</strong><br />

sehr zu empfehlen. Das Risotto aber kann man<br />

getrost weglassen. Die Konsistenz ist einfach zu<br />

fest für meinen Geschmack.<br />

Dazu trinke ich einen 2015er Sauvignon Blanc<br />

trocken vom Weingut Müller (0,2l – 4,20 €), der<br />

mir typisch <strong>und</strong> gut schmeckt. Die Weinkarte ist<br />

mit insgesamt zwölf Weinen übersichtlich, aber<br />

von regionaler Güte. Das Plan B hat eine handwerklich<br />

gut gemachte Küche mit qualitativ<br />

hochwertigen Zutaten.


60<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

PLATEN’S RESTAURANT<br />

<strong>Restaurant</strong> & Wein lounge im Rhein-Hotel Nierstein<br />

Mainzer Str. 16-18 | 55283 Nierstein | Tel. 06133 97970<br />

www.rheinhotel-nierstein.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa 7-22 Uhr u. So 7-18 Uhr<br />

Vorspeise: 6,00-30,00 € | Hauptspeise: 15,50-44,90 €<br />

Menü (ab 12 Pers. mit Vorbestellung): 39,00-49,00 €<br />

Tagesempfehlungen: 11,90-34,90 €<br />

Dessert: 8,00-18,00 € | Offener Wein: 4,50-17,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,6<br />

Kappen 9<br />

»…Wo Qualität genießen Tradition hat!« Gemäß<br />

seinem Wahlspruch empfängt uns das<br />

<strong>Restaurant</strong> im Rheinhotel in Nierstein unter<br />

schattigen Platanen auf seiner großzügigen<br />

Terrasse am Rhein, wo uns die junge, reizende<br />

Dame des Service alsbald liebevoll<br />

<strong>und</strong> aufmerksam umsorgt. Der Genuss sowohl<br />

dieser Tradition, als auch des geschmackvollen,<br />

gemütlichen Ambientes im<br />

Innern des Hauses, in das uns der Regen bald vertreibt, lässt uns<br />

voller Spannung die leiblichen Genüsse erwarten, die zu Anfang in<br />

Form eines köstlichen Traubenkernbrots mit seinem Öl vor uns stehen.<br />

Marc Platen in der Küche bäckt das dunkle Brot mit seiner<br />

knusprigen Kruste täglich frisch – kein W<strong>und</strong>er, dass es bereits<br />

viele Anhänger hat, jetzt auch uns.<br />

Zur Weinauswahl aus der kleinen Sommerkarte stehen für uns<br />

heute auf Empfehlung der fre<strong>und</strong>lichen Bedienung zwei Bio-Weine,<br />

der trockene, leichte 2016er Silvaner QbA vom Weingut Wittmann<br />

(0,2l – 9,50 €) <strong>und</strong> der gehaltvolle, mineralische 2015er Nierstein<br />

Orbel Riesling GG trocken vom Weingut St. Antony (0,2l – 14,80 €),<br />

bei dem kommt zusätzlich ein leichter Petrolton. Wir können uns<br />

nicht entscheiden <strong>und</strong> nehmen beide. Die Tropfen namhafter Weingüter<br />

aus der Umgebung von Nierstein, aus der eigenen Weinhandlung,<br />

aber auch von Übersee bietet der Keller des Rheinhotels den<br />

Gästen an, die Weine sind auch zur Mitnahme erhältlich.<br />

Die Klassikerkarte offeriert »Tournedos Rossini« (29,90 €) <strong>und</strong><br />

Original Wiener Kalbsschnitzel (22,90 €), köstliche Extra-Beilagen<br />

<strong>und</strong> Fleisch vom argentinischen Angusrind. Das hat es uns heute<br />

angetan <strong>und</strong> wir bestellen das Filetsteak im Men’s Cut (250g) für<br />

33,90 € – das wird zum »Orbel« passen. Zuvor<br />

genießen wir von der »Snacks«-Karte ein paar<br />

zarte Scheibchen vom w<strong>und</strong>erbar in Orangen-<br />

Dill-Beize eingelegten Label Rouge Lachs (16 €)<br />

<strong>und</strong> auch den geschmackvollen, französischen<br />

Ziegenkäse, gratiniert mit Trüffelhonig <strong>und</strong> Mandelsplitttern,<br />

ergänzt von würzigen Rotweinschalotten<br />

(14 €) <strong>und</strong> einem sehr französischen<br />

Baguette. Das Filetsteak entpuppt sich als auf<br />

den Punkt medium rare gebraten <strong>und</strong> geschmacklich<br />

überzeugend. Umgeben ist es vom<br />

würzigen, selbstgezogenen Rotwein-Fleischfond<br />

des Küchenchefs, ergänzen kann man es mit<br />

Senfsorten der berühmten Mühle in Monschau.<br />

Ein Körbchen knuspriger Pommes frites (4 €)<br />

r<strong>und</strong>et das Essen ab. Alle Gerichte kommen als<br />

eine appetitliche Augenweide daher. So auch in<br />

grellgrün (sanfter Kräuterrahm) <strong>und</strong> hellem<br />

Braunton der Teller mit den Pfifferlingen auf einem<br />

großen Artischockenboden, drumherum<br />

knusprig angebratene Scheiben vom Serviettenkloß<br />

(19,90 €). Nicht nur optisch ist das Essen ein<br />

Genuss, auch geschmacklich lässt diese vegetarische<br />

Komposition mit den knackigen Stückchen<br />

von der Lauchzwiebel (von der Karte mit<br />

den Tagesempfehlungen) keine Wünsche offen.<br />

Nicht unerwähnt bleiben darf der kleine Beilagensalat<br />

mit Kräuterdressing, der unter einigen<br />

zarten, harmlosen Lollo-Rosso-Blättern <strong>und</strong><br />

etwas Kresse <strong>und</strong> Keimlingen verschiedenartige<br />

köstliche Salatvariationen (Gurke, Tomate,<br />

Rettich, Artischocke etc.) versteckt hält (6 €).<br />

Zum Dessert muss es heute nochmal etwas<br />

Besonderes sein: das Aprikose-Rosmarin-Vanilleeis<br />

mit Olivenöl <strong>und</strong> Fleur de Sel. Das kennen<br />

wir nämlich schon <strong>und</strong> es war wieder ausgezeichnet.<br />

Auch das Zitronensorbet hat die<br />

Geschmacksnerven erfreut (je Kugel 3 €). Die<br />

»Tradition des Qualität-Genießens« werden wir<br />

hier sehr gerne weiterführen!


POLLER’S HÄUSJE<br />

Grabenstr. 55 | 55124 Mainz-Gonsenheim<br />

Tel. 06131 437 30 | www.pollers.de<br />

Geöffnet: Mi–Sa ab 17 Uhr<br />

So 11.30–14.30 u. 17-22 Uhr<br />

Vorspeise: 6,00-12,50 € | Hauptspeise: 14,90-21,00 € | Dessert:<br />

4,90-6,90 €<br />

Menü: 30,00-40,00 € | Offener Wein: 4,00-5,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 9,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,4<br />

Kappen 8<br />

Das Pollers zeigte sich bei unserem<br />

abendlichen Besuch wieder einmal in einer<br />

neuen Dekoration <strong>und</strong> meine Frau flüsterte<br />

bew<strong>und</strong>ernd: »Ich möchte das hier nicht alles<br />

täglich abstauben«. Die Gaststube erstrahlte<br />

in rot-weiß, vom Fliegenpilz über<br />

hängende Herzchen bis zur Serviette. Ich<br />

halte das eher für ein gutes Vorzeichen,<br />

schließlich ist am Abend doch noch das<br />

Derby gegen Frankfurt. Das Häusje selbst ist Fachwerk-betont, Holz<br />

dominiert <strong>und</strong> strahlt eine gewisse Gemütlichkeit aus. Dazu passt<br />

auch die fre<strong>und</strong>liche Bedienung: alles im Griff, immer fre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> gut informiert.<br />

Die Pollers haben nach eigenem Bek<strong>und</strong>en eine Leidenschaft für<br />

hausgemachtes, frisches Essen – was man auch schnell merkt. Neben<br />

der überschaubaren klassischen Karte ist immer noch ein<br />

Menü im Angebot, dessen Gänge auch separat bestellt werden können.<br />

Außerdem sind auch die meisten Vorspeisen als Hauptgericht<br />

zu erhalten. Meine Wahl fällt schließlich auf die Seeteufelbäckchen<br />

(12,50 €) <strong>und</strong> das Duett vom Hirschkalb (19,90 €).<br />

Die »Bäckchen« entpuppen sich als ein größerer »Backen«, der<br />

an Babyspinat, Tomaten, Kürbis, gefüllter Sepiapasta <strong>und</strong> Krebsjus<br />

serviert wird. Darüber: Parmesan. Eine auch optisch recht bunte<br />

Mischung, die aber geschmacklich gut aufeinander abgestimmt ist.<br />

Die schwarze Pasta ragt in jeder Beziehung heraus. Das Duett vom<br />

Hirschkalb bilden Steak <strong>und</strong> Tafelspitz, die mit Meerrettichsauce<br />

<strong>und</strong> Trüffelgnocchi serviert werden <strong>und</strong> mit einem Wachtelspiegelei<br />

garniert sind. Das Steak ist einwandfrei (für mich ein Hauch zu<br />

»durch«), der Tafelspitz stellenweise leider ein wenig trocken. Die<br />

geniale Meerrettichsauce<br />

gleicht<br />

das allerdings<br />

fast wieder aus.<br />

Ausgesprochen<br />

delikat sind die<br />

vier kleinen gefüllten<br />

Gnocchi –<br />

davon hätten es<br />

gerne noch ein<br />

paar mehr sein<br />

dürfen.<br />

Immerhin, so<br />

habe ich noch<br />

die Möglichkeit, das Dessert aus dem aktuellen Menü zu wählen:<br />

Schwarzwälderkirsch auf Pollers Art (5,90 €). Hier werden die klassischen<br />

Zutaten in einem Glas serviert, das man nur zu gerne auslöffelt.<br />

Wahrscheinlich eine Sünde – wenn man die Kalorienzahl<br />

überschlägt.<br />

Zu einem perfekten Essen gehören auch die entsprechenden<br />

Begleiter aus dem Keller: Der Riesling vom Winzerhof Thörle <strong>und</strong><br />

der Spätburg<strong>und</strong>er vom Weingut Landgraf (5,50 €) entpuppten<br />

sich, wie erwartet, als solche – beide typisch für ihre Art. Den Spätburg<strong>und</strong>er<br />

habe ich nach diesem Abend in meine persönliche<br />

rheinhessische »Top-Gruppe« aufgenommen.<br />

PRINZ CARL<br />

<strong>Restaurant</strong> im Prinz Carl Parkhotel<br />

Prinz-Carl-Anlage 10-14 | 67547 Worms<br />

Tel. 06241 308405<br />

www.parkhotel-prinzcarl.de<br />

Geöffnet: Mo-Fr 12-14 u. Mo-Sa 18-22 Uhr<br />

Vorspeise: 6,00-12,50 € | Hauptspeise:<br />

10,00-28,50 € | Menü: 22,00-42,50 €<br />

Dessert: 2,50-8,50 €<br />

Offener Wein: 4,20-9,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,9<br />

Kappen 8<br />

Fragt man einen Wormser,<br />

wo man in der Nibelungenstadt<br />

gut essen<br />

kann, fällt die Antwort<br />

meist gleich aus: im Prinz<br />

Carl. Die 1897 erbaute<br />

kaiserliche Kaserne ist<br />

längst eine feste Größe in<br />

der kulinarischen Landschaft<br />

Rheinhessens geworden. Geschickt hat<br />

man hier die alte Bausubstanz mit moderner<br />

Innenarchitektur gepaart, so dass ein elegantes,<br />

modernes <strong>Restaurant</strong> entstanden ist, in dem<br />

wir uns gleich wohl fühlen.<br />

Seit Mitte Juli hat in der Küche Christian Kunkel<br />

das Zepter übernommen. Der geborenen<br />

Rheinhesse war 15 Jahre lang in Spanien, zurück<br />

in der Heimat kocht er nun mit wechselnder<br />

Wochenkarte mediterran mit regionalem<br />

Bezug.<br />

Auf dem Teller sieht das dann folgendermaßen<br />

aus: Die in Weißwein gebratenen Garnelen<br />

(14,00 €) werden statt mit Olivenöl mit Butter<br />

verfeinert – das nimmt dem Gericht die Säure<br />

<strong>und</strong> führt zu einem harmonischen Geschmackserlebnis.<br />

Die Blutwurst-Apfel-Ravioli mit Speck<br />

(10,00 €) wird auf einem Bett von Sauerkraut<br />

serviert – ein gelungenes Spiel mit Säure,<br />

Cremigkeit <strong>und</strong> Röstaromen.<br />

Zum Hauptgang überrascht der Seeteufel auf<br />

Karottenpüree (24,00 €) mit einem feinen Sternanisaroma.<br />

Auch das Zanderfilet (19,00 €) mit<br />

Camembert-Risotto, sautierten Pfifferlingen<br />

<strong>und</strong> Pistaziencreme zeugt von Kreativität.<br />

Unnötig zu sagen, dass beide Fische perfekt<br />

gebraten sind. Wer lieber Fleisch mag, ist mit<br />

klassischem Zwiebelrostbraten (23,00 €) oder<br />

Lammrückenfilet mit Mandelcrème <strong>und</strong> Gemüse<br />

(26,00 €) sicher gut bedient.


62<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

Auch beim Nachtisch beweist Kunkel, dass er<br />

gekonnt mit verschiedenen Aromen zu spielen<br />

weiß: warmes Schokoladen-Küchlein mit Amarettosabayon<br />

<strong>und</strong> Fruchtkompott (6,00 €) <strong>und</strong><br />

Crème brûlée mit Tahiti Vanille, Sorbet <strong>und</strong> Beeren<br />

(6,50 €) r<strong>und</strong>eten das gelungene Mahl ab.<br />

Ein Wort zur rheinhessisch geprägten Weinkarte:<br />

Die ist im offenen Bereich nicht groß,<br />

aber mit Gutzler, Spiess oder Keller prominent<br />

besetzt. Beim Flaschenangebot fällt die Auswahl<br />

der Großen Gewächse ins Auge. 14 Positionen<br />

gibt es: Ein 2012 Riesling von Keller ist darunter<br />

oder ein Spätburg<strong>und</strong>er von Meyer-Näkel<br />

aus dem Jahrgang 2004. Aber auch die normale<br />

Karte hat eine große, anspruchsvolle Auswahl<br />

zu bieten.<br />

PROVIANTAMT<br />

im Proviant-Magazin<br />

Schillerstr. 11a | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 9061600<br />

www.proviant-magazin.de<br />

Geöffnet: Di bis Sa 9 bis 24 Uhr | warme<br />

Küche: 11.30 – 22.30 Uhr| So 10 bis 15 Uhr<br />

Vinothek: Di-Fr: 15 – 23 Uhr<br />

Sa: 11 – 23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 4,70-10,50 € | Hauptspeise:<br />

8,50-20,90 € | Tagesgericht: 5,90-9,90 €<br />

Dessert: 5,90-7,50 € | Offener Wein: 2,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 9,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,0<br />

Kappen 8<br />

Das Proviantamt<br />

gehört zu den Mainzer<br />

<strong>Restaurant</strong>s, die sich –<br />

<strong>und</strong> das ist unbedingt positiv<br />

gemeint – durch häufigen<br />

Wandel auszeichnen.<br />

Die Erweiterung<br />

durch eine »Rheinhessen-<br />

Vinothek« <strong>und</strong> ständige<br />

»kulinarische Sonderaktionen« sind hier positiv<br />

hervorzuheben. Ein weiteres Plus ist das große<br />

Platzangebot. Man kann auch ohne Reservierung<br />

hoffen, mit einer kleinen Gruppe abends<br />

einen Tisch zu finden.<br />

Wir besuchten an einem »normalen« Tag<br />

(ohne Sonderveranstaltung) die »Wirtschaft«<br />

<strong>und</strong> erhielten hier statt der klassischen Speisenkarte<br />

die »Wirtschaftszeitung«, die sich der<br />

»rheinen Lebensfreude« verschrieben hat <strong>und</strong><br />

auf vier Seiten in zwei Sprachen einen Überblick<br />

über das Angebot gibt. Etwas gewöhnungsbedürftig<br />

– aber einfach mal etwas Neues<br />

in der oft großen Tristesse auf dem Speisen -<br />

kartensektor (Abteilung: Form). Was als erstes<br />

ins Auge fällt: es gibt nur vier offene Weine<br />

(Riesling, Weißburg<strong>und</strong>er, <strong>und</strong> je eine Rosé<strong>und</strong><br />

Rotwein-Cuvée) »von besten Weingütern<br />

aus Rheinhessen« zu einem unschlagbaren<br />

Preis (0,2l-2,90 €). Auf Nachfrage erfährt man<br />

zunächst, dass der Name der Weingüter eigentlich<br />

nicht genannt werden darf. Im Laufe des<br />

Abends verriet es uns die Bedienung aber doch:<br />

in der Tat ein nicht unbekanntes Weingut aus der Region – was<br />

man eigentlich auch schon an der Qualität des Rieslings gemerkt<br />

hat. Hier wird Gutes fast schon unter Preis verkauft.<br />

Das Angebot selbst ist überschaubarer geworden <strong>und</strong> ich entscheide<br />

mich für eine »Wirtschafts-mäßige« Auswahl: Handkäse<br />

(6,40 €), Metzgerbratwürste (8,90 €) <strong>und</strong> ein Pfirsisch-Parfait<br />

(5,90 €). Über die Konsistenz des relativ harten Handkäs‘ kann<br />

man sicherlich diskutieren, auch über die Menge des verwendeten<br />

Essigs. Sehr gut war jedenfalls das dazu gereichte Holzofenbrot,<br />

das auch zum nächsten Gang gereicht wurde: Schmackhafte Bratwürste<br />

aus der Metzgerei Ditt (Ebersheim) – ein wenig aussagelos<br />

dagegen der dazu gehörige Gewürztraminer-Senf.<br />

Das Beste kam schließlich zum Schluss: ein Weinbergspfirsich-<br />

Parfait mit Pistazien-Krokant <strong>und</strong> Himbeer-Spiegel. Während der<br />

Gänge diskutierten wir aus naheliegenden Gründen die Frage, was<br />

man von der Küche einer selbsternannten »Wirtschaft« erwarten<br />

darf. Gibt es Unterschiede zu einem <strong>Restaurant</strong>? Und wenn ja: Welche?<br />

Eine Bemerkung zur Bewertung: Wir haben beim »Trinken«<br />

auch das Angebot der Vinothek mit berücksichtigt.<br />

RAPHINIERT<br />

Langgasse 8 | 55435 Gau-Algesheim<br />

Tel. 06725 3029 911 | www.raphiniert-kronenhof.com<br />

Geöffnet: Di-Sa 17-23 Uhr, So u. feiertags 11-23 Uhr | Ruhetag:<br />

Mo<br />

Vorspeise: 7,50-8,50 € | Hauptspeise: 11,00-19,50 € | Dessert:<br />

4,00-5,50 € | Offener Wein: 3,00-7,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 8,1<br />

Kappen 8<br />

Ausgewählt als Ort unserer Zusammenkunft<br />

haben wir diesmal das »Raphiniert« in<br />

Gau-Algesheim. Im Innenhof des alten, anheimelnden<br />

Gutshofs in der etwas engen<br />

Langgasse steht der Gast sozusagen direkt<br />

vor dem Eingang zum <strong>Restaurant</strong>. Dieses<br />

entfaltet im Gastraum rustikalen Charme mit<br />

einem schweren alten Holz-Deckenbalken,<br />

mit ländlichen Steinplatten auf dem Boden,<br />

hellen Holztischen <strong>und</strong> -stühlen. Ein grauer Metallpfeiler im Art-<br />

Deco-Stil sorgt zusammen mit einer Diner-ähnlichen schwarzen<br />

Sitzbank für einen attraktiven Stilmix.<br />

Sämtliche hier ausgeschenkten Kreszenzen stammen vom Weingut<br />

des Kronenhofs – so heißt der hiesige Gebäudekomplex – der<br />

auch mit seinen ökologisch erzeugten Weinen hochwertige, exzellente<br />

Qualitäten zu bieten hat. Vom superben Basis-Riesling, der


frischen Riesling Spätlese, vom Steinert-Riesling <strong>und</strong> dem Frühburg<strong>und</strong>er<br />

waren wir durchweg begeistert.<br />

Das Essen starten wir mit frischer, leichter Pasta, die ungewöhnlich<br />

gut gewürzt ist <strong>und</strong> außer Nudeln geschwenktes Gemüse, gebratene<br />

Garnelen (in stattlicher Anzahl) sowie Zitronen-Chili-Pesto<br />

<strong>und</strong> Parmesan enthält (14,50 € in der Version als Hauptgericht,<br />

zum reduzierten Preis auch als kleinere Vorspeise erhältlich). Der<br />

kleine, saisonale Blattsalat, der mit gebratenen Champignons <strong>und</strong><br />

gerösteten Kürbiskernen veredelt ist (6 €) schmeckt richtig gut,<br />

knackig <strong>und</strong> frisch.<br />

Meine zweistufige Tagesempfehlung, die auf einer Kreidetafel im<br />

Eingangsbereich angekündigt wird, besteht im ersten Teil aus Pfälzer<br />

Kartoffelsuppe mit Shrimps zu 4,50 €, wie ich sie meiner Erinnerung<br />

nach zuvor noch nie gegessen habe. Sie enthält knackfrisches<br />

Gemüse, zahlreiche frische Kräuter, winzige Krabben <strong>und</strong><br />

präsentiert sich grandios cremig. Bei den Hauptspeisen kann sich<br />

die krosse Entenbrust mit Pilzen, Rahm, Semmelknödel <strong>und</strong> Cumberland-Sauce<br />

(17 €) sehen <strong>und</strong> schmecken lassen: das Geflügelfleisch<br />

hat perfekte Konsistenz, der Rahm ist angenehm leicht, <strong>und</strong><br />

die Champignons <strong>und</strong> Austernpilze schmecken fein. Lediglich der<br />

Knödel erscheint ein bisschen zu fest. Das vegane Räucher-Tofu<br />

mit Cashew-Kernen (10,80€), das mit einem so genannten Rheinhessen-Wok<br />

(hauptsächlich Reis) <strong>und</strong> Petersilie-Dip kombiniert ist,<br />

wirkt geschmacklich nicht überwältigend (ist auch schwierig bei<br />

Tofu), zu loben ist aber, dass das »Raphiniert« immerhin ein veganes<br />

Gericht anbietet.<br />

Nun kommt der zweite Teil meiner Tagesempfehlung zum Zuge,<br />

nämlich das »zarte Hirschragout an Apfelrotkohl <strong>und</strong> Kartoffelknödel«<br />

zu 15,80 €. Das Fleisch ist unglaublich zart, lässt sich locker<br />

mit der Gabel zerteilen. Rotkraut, Kloß <strong>und</strong> Rotweinbirne ergänzen<br />

den Geschmack des Wilds vortrefflich. Eine derart hohe Qualität<br />

bei so hohem Genusswert hatten wir hier durchaus nicht erwartet.<br />

Das »Raphiniert« ist allemal den Weg von Mainz oder von anderswo<br />

wert. Es wird hier schnörkellose, handwerklich ausgezeichnete<br />

Küche geboten bei einem unschlagbaren Preis-Genuss-Verhältnis.<br />

Einzig bei der Präsentation mancher Speisen lässt sich<br />

noch nachbessern. Ein ausgesprochen fre<strong>und</strong>licher, unaufgeregter<br />

<strong>und</strong> kompetenter Service erfreute uns.<br />

JEDER WEIN ERZÄHLT EINE GESCHICHTE.<br />

Weingut Alexander Flick<br />

Brückesgasse 15 · 55234 Bechtolsheim · Tel. 06733-6814<br />

Fax 06733-961863 · info@weingut-flick.de · www.weingut-flick.de<br />

SANDHOF DIRK MAUS<br />

GOURMETRESTAURANT<br />

Sandhof 7 | 55262 Heidesheim<br />

Tel. 06132 4368 333 | www.dirk-maus.de<br />

Geöffnet: Mi-So 18-22 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Gourmetmenü (4-7 Gänge): 85,00-120,00 €<br />

Offener Wein: 5,50-7,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 10,0<br />

Trinken 9,5<br />

Service 10,0<br />

Ambiente 9,5<br />

Preis/Leistung 10,0<br />

Gesamtnote Ø 9,8<br />

Kappen 10<br />

In beinahe klösterlicher<br />

Abgeschiedenheit zwischen<br />

den dicken Bruchsteinmauern<br />

des w<strong>und</strong>erschön<br />

renovierten<br />

Sandhofs wollen wir<br />

heute Dirk Maus‘ Sterneküche<br />

genießen. Der<br />

kühle Spätburg<strong>und</strong>er<br />

Weißherbst vom Weingut Gres prickelt dabei im<br />

Glas zu den letzten Strahlen der untergehenden<br />

Sonne.<br />

Die stimmigen, herausfordernden Kreationen<br />

des Sternekochs sind ein Highlight der Region<br />

<strong>und</strong> erfordern in ihrer Vielfalt <strong>und</strong> Komplexität<br />

gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Sensibilität.<br />

Das steigert nur den Genuss, den uns die<br />

Küche bald mit ihren Grüßen ankündigt. Da<br />

schmecken wir salzig, süß, scharf, fruchtig,<br />

knackig, zart, geschmeidig (Norilachs, Gänseleber,<br />

Brioche, Apfel, Buttermilch, Gurke, Orange,<br />

Erbse) als Vorboten des Kommenden. Dreierlei<br />

frische Brot- <strong>und</strong> Buttersorten, Meersalz <strong>und</strong><br />

Olivenöl begleiten uns dabei. In der Weinkarte<br />

sind viele exzellente Weingüter aus dem heimischen<br />

Rheinhessen mit ihren ausgesuchten<br />

Kreationen vertreten. Aus der weiteren Umgebung<br />

finden sich Rheingau, Nahe, Mosel, Württemberg,<br />

auch italienische <strong>und</strong> französische<br />

Tropfen können verkostet werden. Zunächst<br />

widmen wir uns dem frischen Gutswein Rosé<br />

vom Weingut Wagner-Stempel aus dem Jahr<br />

2016.<br />

In der ersten Vorspeise erfreuen unsere<br />

Zunge neben einer zart gebratenen Jakobsmuschel<br />

die Zutaten Sellerie <strong>und</strong> Ingwer, Alge <strong>und</strong><br />

Bohnenkraut als Püree, Chip, Glacé, Schaum,<br />

Erde <strong>und</strong> Gelée. Der feste, saftige <strong>und</strong> aromatische<br />

Seeteufel der zweiten Vorspeise wird ergänzt<br />

von den Geschmäckern der Aubergine,


64<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

der roten Paprika <strong>und</strong> der grünen Gremolata, einer<br />

Emulsion aus Petersilie, Knoblauch <strong>und</strong> Zitrone.<br />

Danach begegnen uns Zwiebel <strong>und</strong> Kichererbse<br />

als Espuma <strong>und</strong> Crème, crunchige<br />

geröstete Samen <strong>und</strong> Nüsse in orientalischen<br />

Gewürzen (Ducca), Rotweinbutter, ein Topping<br />

aus frittierter, krümeliger, knuspriger Geflügelhaut<br />

auf sanft gegarten Stückchen Poulardenbrust,<br />

sowie Scheiben vom zarten Lamm unter<br />

einer Briochekruste, dabei Püree von der weißen<br />

Vanillebohne <strong>und</strong> Preiselbeere neben der<br />

köstlichen Jus.<br />

Eine kleine Pause macht den Gaumen klar für<br />

kommende Genüsse: wir kosten ein vorzügliches<br />

Sorbet von Himbeere <strong>und</strong> Paprika; w<strong>und</strong>erbar<br />

fruchtig, aber auch sanft weckt es weitere<br />

Vorfreude. Tina Maus, stets professionell,<br />

dezent, bester Laune, charmant <strong>und</strong> auskunftsfreudig<br />

– falls gewünscht – kredenzt mit ihren<br />

hilfreichen »guten Geistern« den Spätburg<strong>und</strong>er<br />

»Eselspfad« 2014 vom Weingut Gres, ein<br />

kräftiger, wuchtiger, aromenreicher Roter aus<br />

dem Barrique <strong>und</strong> den Cabernet Sauvignon<br />

trocken »Kachelberg« 2013 vom Weingut Dorst<br />

aus Wörrstadt.<br />

Zum Höhepunkt des Mahls erfreuen uns<br />

Scheiben des allerzartesten Rehfilets unter<br />

mürbem Pankogebrösel, dabei sind sanfte<br />

Buchweizencrème, grüner Spargel, Aprikose in<br />

zweierlei Texturen, die w<strong>und</strong>erbare Sauce Choron,<br />

die ausgezeichnete Wildjus <strong>und</strong> ein Klecks<br />

Wacholder als Geschmackskick. Wir sind überwältigt!<br />

Eine goldene Auslese Spätburg<strong>und</strong>er<br />

Blanc de Noirs 2015 vom Weingut Fleischmann,<br />

Gau-Algesheim, begleitet uns zum Abschluss bei<br />

den Genüssen von Rotweineis, Kaffeeeis, einer<br />

Meringue aus weißer Schokolade mit weichem<br />

Kern, Kirschgel, Hafercrumble, kandierter Ananas, ihrer Crème <strong>und</strong><br />

ihrem Gel, Krokant <strong>und</strong> einem köstlichen Pina Colada – Schaum.<br />

Nicht nur geschmacklich, auch optisch waren alle Teller eine<br />

Augenweide, unterstrichen vom liebevoll ausgesuchten Geschirr<br />

<strong>und</strong> Besteck des <strong>Restaurant</strong>s. Dirk Maus wurde in seiner heraus -<br />

ragenden Sterneküche unterstützt von Küchenchef Steve<br />

Hermann, der die Philosophie des Hausherrn teilt <strong>und</strong> half, die<br />

Exzellenz der ausgesuchten Zutaten <strong>und</strong> deren kreative Zuberei -<br />

tungsarten in der Küche erneut unter Beweis zu stellen.<br />

SANDHOF – DIRK MAUS<br />

LANDGASTHAUS<br />

Sandhof 7 | 55262 Heidesheim<br />

Tel. 06132 4368 333 | www.dirk-maus.de<br />

Geöffnet: Mi-So 18-22 Uhr, Sa u. So zusätzl. 12-14 Uhr<br />

Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 9,50-15,50 € | Hauptspeise: 21,50-39,00 €<br />

Menü: 38,00/48,50 € | Rheinhessen-Mittwochsmenü:<br />

28,50 € | Rheinhessen-Mittwochsmenü: 28,50 €<br />

Dessert: 9,50-12,50 € | Offener Wein: 5,50-7,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,5<br />

Trinken 9,0<br />

Service 10,0<br />

Ambiente 10,0<br />

Preis/Leistung 9,5<br />

Gesamtnote Ø 9,6<br />

Kappen 10<br />

Feierabend. Beim Betreten des friedvollen,<br />

großzügigen Stück Land, das den Sandhof<br />

darstellt, fühlt man sich auf eigentümliche,<br />

zauberhafte Weise dem Trubel der Stadt entrückt<br />

<strong>und</strong> spürt neben genussvoll grasenden<br />

Pferden <strong>und</strong> Eseln Urlaubsgefühle aufkeimen.<br />

Ein Gläschen kühler Rosésekt, brut<br />

ausgebaut von Braunewell (8,50 €), unterstreicht<br />

diesen Eindruck auf das Angenehmste.<br />

Dirk Maus erscheint erstaunlich entspannt aus der Küche <strong>und</strong><br />

bietet uns gut gelaunt seine Vielfalt frisch für heute Abend zubereiteter<br />

Genüsse an. Da können <strong>und</strong> wollen wir uns natürlich gar<br />

nicht festlegen, am liebsten würden wir von allem probieren <strong>und</strong> so


einigen wir uns auf diverse Köstlichkeiten, die unsere Tafel zieren<br />

werden <strong>und</strong> von denen wir alle kosten mögen.<br />

Bevor das Mahl beginnt grüßt uns die Küche fre<strong>und</strong>lichst mit<br />

einem kräftig gewürzten kleinen Tunfischtatar auf Algen, darauf<br />

Zitronenschaum <strong>und</strong> ein Algenchip, daneben zartgrüne Tupfer von<br />

Wasabicrème. Zu zweierlei frischem Brot, Kräuterquark <strong>und</strong> Kräuterbutter<br />

ein vielversprechender Anfang. Bald erfreut uns eine<br />

Vorspeisenvielfalt, da sind: grüne Avocado, zartrosa Langustinos,<br />

kräftige, intensive Erbsensprossen , grünes Olivenöl, schwarzer<br />

Fliegenfischkaviar, ein lauwarmer Hummercocktail in der Carcasse,<br />

Mango, etwas Friséesalat, Jakobsmuschel, Riesengarnele, köstliche<br />

Saucen in gelb <strong>und</strong> orange, Grenaillekartöffelchen, Spiegelei,<br />

schmelzige, geraspelte Gänseleberterrine, Sauce Choron, gehobelte<br />

Trüffel, Schnittlauch – optische Genüsse in großer Farbenpracht<br />

<strong>und</strong> auch Genüsse im M<strong>und</strong>, die uns »aah«, »ooh« <strong>und</strong><br />

»mmh« entlocken. (je Vorspeise 26 ) W<strong>und</strong>erbare Zutaten <strong>und</strong><br />

die hochprofessionellen, kreativen Zubereitungsarten suchen<br />

ihresgleichen!<br />

Rheinhessen, die Pfalz, die Nahe, der Rheingau, Spanien sind mit<br />

herausragenden Weingütern in der Landgasthof-Karte vertreten.<br />

Wir hatten uns zu den Vorspeisen den w<strong>und</strong>erbar frischen, aromenreichen<br />

2016er Sauvignon Blanc vom Weingut Gres ausgesucht,<br />

der passte vorzüglich (0,2l-5,50 €). Zu den Hauptgängen bestellen<br />

wir auf Empfehlung den »kleinen Francois« (Cuvée aus<br />

Merlot, Saint Laurent, Portugieser, Syrah) aus dem Jahr 2013 vom<br />

Weingut Braunewell (0,2l-6 €), der recht kräftige Tannine <strong>und</strong><br />

Säure aufweist. Inzwischen erfrischt uns ein kleines Sorbet von<br />

den duftenden Hol<strong>und</strong>erblüten des Sandhofs.<br />

Den tagesfrischen Empfehlungen des Kochs haben wir uns zu<br />

Recht gerne angeschlossen: die Hauptgänge bescheren uns zarte<br />

Doradenfilets auf ihrer knusprigen Haut gebraten, Hummersauce,<br />

Safranrisotto, Zitrusschaum (28 €), w<strong>und</strong>erbares, intensives Nebraska-Beef<br />

(striploin cut) – das Fleisch schmilzt auf der Zunge –<br />

geschmorte Kartöffelchen, eine luftig-zarte Hollandaise, grüne<br />

Böhnchen (vom Sandhof), Mangold, unvergleichliche Jus zum<br />

Nachgießen <strong>und</strong> die beispiellos schmackhaftesten Pfifferlinge des<br />

Jahres! (37€)<br />

Den Abschied versüßt uns Tina Maus, die den ganzen Abend<br />

über mit ihrem Team den fre<strong>und</strong>lichsten, perfektesten, gewohnt<br />

Hemmes<br />

Vinothek<br />

Weinschule<br />

Wir machen faszinierende Weine<br />

für Ihr Leben gerne.<br />

Grabenstr. 13 & 34 55411Bingen-Kempten<br />

Fon: 06721/12420 www.weingut-hemmes.de<br />

info@weingut-hemmes.de<br />

dezenten Service bot, mit der 2011er Bacchustraube<br />

Trockenbeerenauslese vom Weingut Gres<br />

(7,50 €) zu den Aromen eines weißen Schokoladenküchleins<br />

mit flüssigem Kern, dazu Kirsche<br />

<strong>und</strong> Kaffee in gefrorener Form, zu einer Mascarponeschnitte<br />

<strong>und</strong> einer phantastischen, samtigen<br />

Crème Brûlée.<br />

»Den Koch einfach mal machen lassen«, das<br />

war das Credo des Abends! Im Sandhof geht<br />

man dabei garantiert kein Risiko ein, im Gegenteil,<br />

man erfreut sich ungeahnter Genüsse. Zur<br />

Nachahmung empfohlen!<br />

RISTORANTE<br />

SAN MARCO<br />

Am Stiftswingert 4 | 55131 Mainz<br />

Tel. 06131 82962 | www.cucinasanmarco.de<br />

Geöffnet: tgl. 11-14.30 u. 17:30-23.30 Uhr<br />

(Küche bis 23 Uhr)<br />

Vorspeise: 6,80-17,50 € | Hauptspeise:<br />

8,50-32,50 € | Dessert: 5,50-9,80 €<br />

Tagesgericht: 15,90 € | Menü: 59,00 € (für<br />

2 Pers.) | Offener Wein: 4,50-9,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,1<br />

Kappen 8<br />

Trotz eines eher unscheinbaren<br />

Äußeren <strong>und</strong><br />

der Lage außerhalb des<br />

Stadtzentrums zählt das<br />

San Marco zu den Spitzen-Ristorantes<br />

von<br />

Mainz. Oder, anders ausgedrückt:<br />

Der Weg in die<br />

Oberstadt lohnt auf jeden<br />

Fall. Bereits beim Betreten des Gastraums<br />

merkt man, dass man hier als Gast willkommen<br />

ist: ein fre<strong>und</strong>licher Service <strong>und</strong> ein angenehm<br />

helles Ambiente empfangen mich. Auf überladenes<br />

Touristen-Dekor wird verzichtet: an den<br />

Wänden hängen Fotos aus Sizilien, der Heimat<br />

von Giuseppe <strong>und</strong> Enzo Cuttitta. Ansonsten weisen<br />

Exponate auf die hervorragenden italienischen<br />

Weine hin, die hier im Angebot sind.<br />

Apropos Angebot: trotz der überzeugenden<br />

Speisenkarte lohnt sich auf jeden Fall ein Blick<br />

auf die Tafeln mit den aktuellen Angeboten –<br />

oder man fragt den »Patron« einfach direkt.<br />

Ich besuche das Ristorante dieses Mal an einem<br />

Mittag, esse aber nicht das Mittagsmenü<br />

sondern à la carte. Der Gastraum ist etwa zur<br />

Hälfte gefüllt – offensichtlich meistens Geschäftsreisende<br />

<strong>und</strong> Stammk<strong>und</strong>en. Meine Wahl<br />

fällt auf Vitello tonnato (12 €) <strong>und</strong> Saltimbocca<br />

alla romana (19,50 €). Im Gegensatz zur klassischen<br />

Vitello tonnato – Zubereitung werden die<br />

Kalbfleischscheiben im San Marco nicht mit einer<br />

Sauce überschüttet sondern auf einer flokkigen<br />

Thunfisch-Creme serviert. Das hat verschiedene<br />

Vorteile, unter anderem lässt sich so<br />

auch das Fleisch besser begutachten: es ist<br />

dünn geschnitten, ganz zart <strong>und</strong> schmeckt be-


66<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

stens. Ich hätte mir noch ein paar Kapern mehr<br />

gewünscht – aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache.<br />

Dass die Küche des San Marco<br />

großen Wert auf die Qualität des Fleisches legt,<br />

sieht <strong>und</strong> schmeckt man auch beim Saltimbocca.<br />

Die drei kleinen Schnitzel sind extrem<br />

zart, <strong>und</strong> von dem mit Wein abgelöschten Bratenfond<br />

lasse ich keinen Tropfen übrig: ein extrem<br />

leckeres Sößchen. Sehr angenehm auch<br />

die überschaubaren Beilagen: ganz klassisch ein<br />

paar Kartöffelchen <strong>und</strong> ein wenig Gemüse.<br />

Bei der Weinwahl habe ich mich für den offenen<br />

Nero d’Avola entschieden. Vielleicht ein wenig<br />

gewagt, weil so manches, was in unseren<br />

Landen unter diesem Namen angeboten wird<br />

doch eher zu den einfacheren Vertretern seiner<br />

Art zu zählen ist. Nicht so im San Marco. Hier<br />

erhält man für 4,90 € einen wirklich sehr schönen<br />

<strong>und</strong> intensiven roten Sizilianer.<br />

Fast schon resignierend muss ich feststellen,<br />

dass ich bei der Vorspeise besser die kleine Portion<br />

gewählt hätte. Auf das Dessert muss ich<br />

leider verzichten – das erspart mir auch die<br />

Wahl zwischen den hier schon öfter probierten<br />

Zabaione <strong>und</strong> Tiramisu. Aber ich komme bestimmt<br />

wieder.<br />

SCHLÖSSCHEN<br />

AM MÄUSETURM<br />

Stromberger Str. 28a<br />

55411 Bingen am Rhein<br />

Tel. 06721 366 99<br />

www.schloesschen-am-maeuseturm.com<br />

Geöffnet: Mi-Sa 17-23 Uhr, So: 12-14 Uhr,<br />

18-23 Uhr| Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 6,50-15,50 €<br />

Hauptspeise: 15,50-24,50 €<br />

Dessert: 3,00-8,20 €<br />

Offener Wein: 3,00-5,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 6,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,8<br />

Kappen 8<br />

Der erste Blick soll bekanntlich,<br />

nicht nur in der<br />

Liebe, ein sehr wichtiger<br />

sein! Ich entschied mich<br />

an meinem Geburtstag<br />

relativ kurzfristig, gemeinsam<br />

mit meiner Gattin<br />

»à deux« essen zu gehen<br />

<strong>und</strong> wählte dazu aus<br />

der umfangreichen Liste meiner Testobjekte das<br />

mir bis dahin unbekannte Schlösschen am Mäuseturm<br />

aus. Der erste äußere Eindruck von der<br />

an einer Bingerbrücker Hauptstraße liegenden<br />

Weinstube war dann allerdings nicht unbedingt<br />

euphorisierend: »Hier hat der Zahn der Zeit genagt«,<br />

dachte ich – <strong>und</strong> auch im Gastraum<br />

wirkte alles etwas antiquiert <strong>und</strong> auf »Weinstube<br />

mit Holz« getrimmt.<br />

Es zeigte sich aber schnell, dass dieser Eindruck<br />

im Gegensatz zu Keller <strong>und</strong> Küche des<br />

Hauses stand. In letzterer hat schließlich Kü-<br />

chenchef André Choquet das Kommando. Ich entschied mich für<br />

die Tiroler Schinkenplatte mit Essiggemüse (8,50 €) <strong>und</strong> das Kalbssteak<br />

(24,50 €), meine Frau für das Maishähnchen (18,50 €). Bei allen<br />

drei Gerichten wurde deutlich, dass die Küche des »Schlösschens«<br />

großen Wert auf die Qualität der von ihr verwendeten<br />

Produkte legt. Das merkt man beim Salat ebenso wie beim Fleisch:<br />

zart <strong>und</strong> saftig, auf den Punkt zubereitet, schmackhaft, dezent serviert.<br />

Im Laufe des Abends stellte sich heraus, dass wir von Herrn Choquet<br />

senior bedient wurden, der im Haus für den Weinkeller zuständig<br />

<strong>und</strong> immer auf der Suche nach neuen Weinen ist. Ich hatte<br />

mit dem Riesling »I sell Riesling« aus dem Weingut Frank Hemmes,<br />

Bingen-Kempten begonnen (4,50 €) <strong>und</strong> einen ebenfalls trockenen<br />

Silvaner aus dem Weingut Dreikönigshof, Bingen (4,60 €) folgen<br />

lassen. Zwei klare, ehrliche, arttypische Weine! Schließlich der Volltreffer:<br />

Ein roter Cuvée von der Nahe: Der 2015er »ARVUS« St. Kathariner<br />

Fels vom Weingut Gälweiler in St. Katharinen (4,90 €), ein<br />

kräftiger Roter, der mich sofort überzeugt hat. Herr Choquet senior<br />

ließ es sich nicht nehmen, mit uns noch einige Kostproben seiner<br />

neuesten Entdeckungen zu teilen. Das waren charakterstarke<br />

Weine, doch an den »ARVUS« reichte keiner heran. Deshalb begleiteten<br />

uns auch noch zwei Flaschen von der Nahe zurück nach<br />

Mainz.<br />

Das »Schlösschen« ist an seinem schmalen <strong>und</strong> markanten Turm<br />

leicht zu erkennen. Nicht jeder weiß allerdings, was sich hier heute<br />

an Küche <strong>und</strong> Keller befindet. Es ist übrigens der einzige Gebäudeteil<br />

des 1860 durch den gleichnamigen Weingutsbesitzer erbauten<br />

»Schloss Wilhelm«, der die Luftangriffe des zweiten Weltkriegs<br />

überstanden hat. Unsere dringende Empfehlung: lassen sie sich<br />

durch das Äußere des Komplexes nicht irritieren. Steuern sie<br />

Schloss <strong>und</strong> Turm an. Sie werden es nicht bereuen.


SCHLOSS SÖRGENLOCH<br />

Schloßgasse 7-9 | 55270 Sörgenloch<br />

Tel. 06136 9527 100 | www.schloss-soergenloch.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa 17.30-21.30 Uhr<br />

So u. Feiertag durchgängig 11.30-22 Uhr<br />

Vorspeise: 5,00-12,00 € | Hauptspeise: 18,00-23,00 €<br />

Menü: 35,00 € | Dessert: 8,00 € | Offener Wein: 2,90-8,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,2<br />

Kappen 8<br />

Will man ein paar gemütliche St<strong>und</strong>en<br />

auf der Schloss-Terrasse verbringen, führt<br />

der Weg nach Sörgenloch. Hier ist echte<br />

rheinhessische Freizeitkultur. Durch sein gestaltetes<br />

<strong>und</strong> stilsicheres Auftreten kann das<br />

<strong>Restaurant</strong> gefallen. Mit mächtigen Bruchsteinmauern,<br />

dem Geländer zum großen<br />

Vorplatz, mit dunklen Möbeln <strong>und</strong> hellen<br />

Accessoires, Feigenbaum, Lavendel <strong>und</strong><br />

mächtigen blühenden Hortensien schafft das Haus uns auf seiner<br />

Terrasse ein romantisches <strong>und</strong> mediterranes Ambiente.<br />

Der fre<strong>und</strong>liche Empfehlung <strong>und</strong> die direkte persönliche Ansprache<br />

lassen uns gleich wohlfühlen. Der Chef des Hauses, mit Küchenschürze<br />

»bewaffnet«, führt uns sogleich zu einem sommerlich<br />

gedeckten Tisch <strong>und</strong> berät uns bei Getränke- <strong>und</strong> Speiseauswahl.<br />

Das gemischte Publikum ist sichtlich guter Stimmung <strong>und</strong> so<br />

summt <strong>und</strong> quirlt es an allen Tischen.<br />

Man reicht uns Brot mit Butter <strong>und</strong> auf Empfehlung nehmen wir<br />

zum Aperitif einen Sekt Pinot Blanc et Noir Brut von Becker-Landgraf,<br />

Gau-Odernheim (0,1l/4,50 €), der uns auch gleich auf das Essen<br />

einstimmt. Vorweg nehmen wir die Pimientos de Padron mit<br />

Olivenöl <strong>und</strong> Parmesan (7 €), leckere gebackene Peperoni, frische<br />

Tomaten, die pikant schmecken <strong>und</strong> dazu haben<br />

wir warme Brocken vom Landbrot, Oliven,<br />

Meersalz (3,50€). Beides wird auf Schiefertafeln<br />

serviert. Das richtig knusprige Brot, das als<br />

»Brocken« serviert wird, ist eine ganz einfache<br />

Vorspeise aber dabei eine Wucht. Das Brot<br />

stammt aus dem Mainzer Delikatessenladen Le<br />

Poivre von Christine Pfeffer, die es aus Luxemburg<br />

bezieht. Wir freuen uns natürlich, dass wir<br />

in Sörgenloch einen so w<strong>und</strong>erbaren Tipp für<br />

die Mainzer Geschäftswelt finden können <strong>und</strong><br />

werden sogleich Fan des leckeren Backwerks<br />

<strong>und</strong> der einfachen Zubereitungsart, die zur<br />

Nachahmung animiert (»..funktioniert so aber<br />

nur mit diesem Brot«, versichert uns der Chef).<br />

Zum Hauptgang nimmt meine Begleitung das<br />

Lachsfilet in Sesamkruste mit Spargel-Bärlauchrisotto<br />

<strong>und</strong> Pommery-Senf – Sauce (21€).<br />

Die Kruste ist ein Traum. Gerade der schwarze<br />

Sesam ist goldrichtig hier <strong>und</strong> die knusprige<br />

Kruste gibt dem Gericht einen schönen Crunch.<br />

Das Risotto ist schön schlotzig <strong>und</strong> dazu gibt es<br />

bissfesten, knackigen, grünen Spargel. Ich freue<br />

mich über meine einfach gehaltenen Tagliatelle<br />

mit Trüffelbutter <strong>und</strong> Parmesan (14 €), die perfekt<br />

zubereitet sind.<br />

Weil wir den Sauvignon Blanc lieben <strong>und</strong> der<br />

aber ausgetrunken ist, empfiehlt der umtriebige<br />

Wirt, »da habe ich was ganz Besonderes, das<br />

auch grün schmeckt«, eine fast ausgestorbene<br />

Rebsorte, die, wie wir erfahren, bereits Napoleon<br />

Bonaparte schätzte. Wir bestellen also eine<br />

Flasche davon, Gelber Orleans 2015 Hahnheimer<br />

Moosberg, trocken, vom Weingut Althof.<br />

Die Gutsabfüllung ist tatsächlich ein w<strong>und</strong>er -<br />

barer neuer Weingenuss. Eleganz, lebendige<br />

Säure <strong>und</strong> ein fein-fruchtiger Geschmack passen<br />

w<strong>und</strong>erbar zu diesem Ort <strong>und</strong> unserem ausgezeichneten<br />

Essen. Wie überhaupt die Weinkarte<br />

eine besondere Empfehlung wert ist.<br />

Namhafte Lieferanten wie Huff, Thörle oder<br />

Landgraf, einige große Gewächse aus den Tonlagen<br />

Rheinhessens, dem Rheingau <strong>und</strong> der<br />

Nahe, aber auch Spezialitäten aus Österreich,<br />

Frankreich, Italien <strong>und</strong> Spanien sind hier aufgeführt.<br />

Nach den Espressi genießen wir noch unseren<br />

Wein in der Abendsonne <strong>und</strong> nehmen uns vor,<br />

bald wieder zu kommen zum Schloss Sörgenloch.


68<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

STADTHAUSSCHÄNKE<br />

Stadionerhofstr. 1 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 225 845 | www.stadthausschaenke-mainz.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa 11-22.30 Uhr<br />

(warme Küche bis 20.30 Uhr) | Ruhetag: So<br />

Vorspeise: 3,00–4,90 € | Hauptspeise: 6,50-18,50 €<br />

Mittagsmenü: 10,00-13,00 € | Dessert: 4,00-5,00 €<br />

Offene Weine: 3,50-4,40 €<br />

Wenn man in Mainz nach einer klassischen<br />

Bewertung<br />

»Gaststätte« sucht, steht man irgendwann<br />

Essen 7,0<br />

vor der Stadthaus –Schänke in der Fußgängerzone<br />

– <strong>und</strong> sucht, zumindest an warmen<br />

Trinken 6,5<br />

Service 7,0<br />

Tagen, vergeblich einen Platz. Hier treffen<br />

Ambiente 7,0<br />

sich – <strong>und</strong> zwar Punkt 12 – die Mainzerinnen<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 7,2 <strong>und</strong> Mainzer. Touristen <strong>und</strong> Einkaufsbummelnde<br />

haben dann keine große Tischauswahl<br />

mehr.<br />

Kappen 7<br />

Entsprechend präpariert nahm ich meinen Platz an einem heißen<br />

Sommertag schon gegen 11.45 Uhr ein, bestellte eine große<br />

Riesling-Schorle (3,70 €) <strong>und</strong> studierte Gäste, Passanten <strong>und</strong> die<br />

Karte. Es versteht sich von selbst, dass man die Gespräche an den<br />

benachbarten Tischen alle mitverfolgen kann. So erfuhr ich auch<br />

bald, dass ein älteres Ehepaar etwas verärgert war, weil ich an »ihrem«<br />

Tisch saß. Sorry!<br />

Auf der Karte findet man genau das, was man in einer Stadthausschänke<br />

erwarten darf: von der Tagessuppe über die Fleischwurst<br />

bis zum Rumpsteak. Außerdem gibt es immer zwei Mittagsmenüs,<br />

die im wöchentlichen Turnus wechseln. Da ich bei<br />

hochsommerlichem Wetter kein Fre<strong>und</strong> von heißen Suppen bin –<br />

im Gegensatz zur Mehrheit der Gäste – esse ich dieses Mal »à la<br />

carte«. Vorspeisen finden sich hier leider nicht – aber was sich hinter<br />

den kleinen Speisen (Norwegischer Räucherlachs mit Reibekuchen,<br />

gebratene Garnelenschwänze etc.) verbirgt, ist schon wesentlich<br />

mehr.<br />

Ich »beginne« daher mit dem Jägerschnitzel (11,50 €) <strong>und</strong> kalkuliere<br />

auf das Dessert. Was hier aber mit Beilagensalat <strong>und</strong> Pommes<br />

frites serviert wird, hat einen mehr als erschöpfenden Umfang. Ich<br />

begleite meinen Fleischgenuss mit einem schönen trockenen Ries-<br />

ling aus dem Rheingau (Weingut Allendorf,<br />

Oestrich-Winkel), ein kräftiger Wein, der zu einem<br />

mächtigen Schnitzel passt. Schnitzel gibt<br />

es in der Stadthausschänke übrigens auch als<br />

»Seniorenportion«.<br />

Fazit: Die Stadthausschänke ist in der Tat die<br />

klassische Gaststätte mit bürgerlich-rustikaler<br />

Kost <strong>und</strong> überwiegend einheimischem Publikum.<br />

Sie ist dadurch fast schon eine Seltenheit<br />

geworden. Frühzeitiges Erscheinen ist aus den<br />

genannten Gründen dringend zu empfehlen.<br />

Sollten Sie Fragen oder Wünsche haben: Frau<br />

Rocker <strong>und</strong> ihr Team haben alles im Griff <strong>und</strong><br />

helfen gerne! Ein kleiner Wunsch: Bei den offenen<br />

Weinen könnte man gut noch den einen<br />

oder anderen Rheinhessen ergänzen: beispielsweise<br />

einen Riesling <strong>und</strong> einen Spätburg<strong>und</strong>er.<br />

STEINS TRAUBE<br />

Poststr. 4 | 55126 Mainz-Finthen<br />

Tel. 06131 402 49 | www.steins-traube.de<br />

Geöffnet: Di ab 18 Uhr | Mi-So 11.30-14 Uhr<br />

u. 18-22 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 7,80-12,50 € | Hauptspeise:<br />

14,50-24,50 € | Menü: 39,50-59,50 €<br />

Dessert: 4,50-8,70 € | Offener Wein:<br />

3,90-5,30 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 9,0<br />

Service 6,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,8<br />

Kappen 8<br />

Steins Traube gehört<br />

zu den <strong>Restaurant</strong>s, bei<br />

denen man unbedingt reservieren<br />

sollte. Wir taten<br />

dies <strong>und</strong> konnten an einem<br />

schönen Sommerabend<br />

im Hof Platz nehmen.<br />

Es hätte so perfekt<br />

sein können – wenn unsere<br />

Bedienung nicht einen »rabenschwarzen«<br />

Tag gehabt hätte. Wenn man den »Gruß aus der<br />

Küche« wortlos auf den Tisch gestellt bekommt,<br />

die junge Dame bei Nachfragen <strong>und</strong> bei Bestellungen<br />

schon weggeht bevor man ausgesprochen<br />

hat <strong>und</strong> Lächeln ganz einfach »Fehlanzeige«<br />

ist, trägt das nicht unbedingt zum<br />

Wohlbefinden des Gastes bei. Dies muss so<br />

deutlich gesagt werden, da unser Tisch nicht<br />

als einziger davon betroffen war. Auch an anderen<br />

Tischen sah man irritierte Blicke.<br />

Wesentlich Erfreulicheres ist dagegen vom<br />

kulinarischen Aspekt unseres Besuchs zu berichten<br />

– Steins Traube ist für seine Küche berühmt.<br />

Ich entschied mich für das Fischcarpaccio<br />

(11,50 €), die Medaillons vom Landschwein<br />

(21,50 €) <strong>und</strong> den Dessertteller (8,90 €). Bei allen<br />

Gängen bestätigte es sich, dass die Küche<br />

nur qualitativ hochwertige Produkte verarbeitet.<br />

Der Fisch schmeckte nach Fisch (leider<br />

keine Selbstverständlichkeit), die Vinaigrette<br />

unterstrich dies nur. Dazu hatte ich einen tro -<br />

ckenen Riesling vom Weingut Gerharz Hochthurn<br />

(Gau Algesheim), der nicht zu dominant


ST. GEREON<br />

<strong>Restaurant</strong> & Landhotel<br />

Carl-Zuckmayer-Platz 3<br />

55299 Nackenheim | Tel. 06135 704 590<br />

www.landhotel-st-gereon.com<br />

Geöffnet: Mo 18-22 Uhr<br />

Di-Sa 12-14 u. 18-22 Uhr<br />

So 12-14:30 u. 18-21 Uhr<br />

Vorspeise: 6,50-10,50 € | Hauptspeise:<br />

12,50-28,50 € | Menü: 33,50-39,00 €<br />

Dessert: 4,80-7,50 € | Offener Wein:<br />

4,50-5,20 €<br />

<strong>und</strong> säurelastig war, sondern bestens harmonierte (4,20 €).<br />

Die Schweinemedaillons waren durch <strong>und</strong> durch zart <strong>und</strong> im Geschmack<br />

intensiv. Es ist einfach schön, wenn Spitzenprodukte von<br />

einer ebensolchen Küche zubereitet werden. Bei dem begleitenden<br />

Wein bin ich dem Weingut Gerharz Hochthurn treu geblieben: auch<br />

der Spätburg<strong>und</strong>er (4,30 €) war ein Volltreffer. Anschließend gab<br />

es noch einen kleinen Seitensprung nach Chile: der Concha y Toro<br />

ist eine trockene, rote Cuvée aus Cabernet Sauvignon <strong>und</strong> Merlot<br />

(0,1l – 2,30 €). Bei den offenen Weinen zeigt sich durchgängig das<br />

Gespür für die richtigen Begleiter zur Küche.<br />

Der Höhepunkt sollte noch kommen. Es reizte mich doch sehr<br />

zu erfahren, was sich hinter dem Großen Dessertteller »Steins<br />

Traube« (8,90 € ) versteckte. Es war grandios – alleine optisch<br />

schon ein Genuss – <strong>und</strong> fast zu schade zum Essen: auf der pudergezuckerten<br />

Glasplatte reihte sich Verführung an Verführung:<br />

Crème brûlée, Mousse, Eis, Obst <strong>und</strong> mehr. Das war etwas für‘s<br />

Auge <strong>und</strong> für den Magen.<br />

Kommen wir zum Fazit: die Fahrt zum Jubilar nach Finthen hat<br />

sich gelohnt. (Steins Traube feiert in diesem Jahr ein wahrhaft<br />

meenzerisches Jubiläum – 111 Jahre alt). Auf gleichem Niveau zur<br />

Küche befindet sich der Keller, in dem man eine überwältigende<br />

Zahl bester Weine aus aller Welt zu seriösen Preisen findet. Das<br />

hat Seltenheitswert! Man nehme sich Zeit, diese Karte in Ruhe zu<br />

studieren!<br />

Besuchen Sie uns in Klein-Winternheim,<br />

wir beraten Sie gern bei Ihrem Einkauf:<br />

Mo-Fr 9-19 Uhr <strong>und</strong> Sa 9-18 Uhr<br />

oder unter www.schreiber-kiebler.de<br />

Hauptstrasse 42<br />

Klein-Winternheim<br />

Tel. 06136/ 89 219<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,3<br />

Kappen 7<br />

Mehr als 30 Grad zeigt<br />

das Thermometer am<br />

Testtag, da bin ich froh,<br />

im Garten ein Plätzchen<br />

gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />

Werktagmittags, das weiß<br />

ich aus Erfahrung, ist das<br />

kein Problem. Platz<br />

nehme ich im einfachen<br />

Hof unter großen, von einem Weißbierlieferanten<br />

<strong>und</strong> einer Eifeler Wasserfirma gesponserten<br />

Schirmen. Die Stühle sind einfache Rattan-Imitate<br />

aus Plastik, auf den Holztischen liegen<br />

weiße Stoffdecken.<br />

Zum Einstieg wird schwarzes <strong>und</strong> weißes Brot<br />

mit Schmalz serviert, dann grüßt die Küche mit<br />

einem hausgemachten Rindfleischsalat. Ein<br />

Blanc de Noir , Schwarzriesling QbA trocken<br />

(4,60 €) aus dem Nackenheimer Hause Sans-<br />

Lorch begleitet mich. Prachtvoll steht er im<br />

Glas, fruchtig, aber kein Gaumenkitzler. Ein<br />

Exot, der mich gereizt hat.<br />

Da ich Hunger habe, entscheide ich mich für<br />

das aktuelle 3-Gang-Menü (33,50 €) <strong>und</strong> starte<br />

mit einem Rucola-Tomatensalat mit gehobeltem<br />

Parmesan an Balsamico-Dressing (7,50 €). Der<br />

kommt in einem tiefen weißen Teller, worin der<br />

Salat im Dressing versenkt ist. Rustikaler Rucola<br />

<strong>und</strong> teils zerdrückte Tomaten, das ist wenig<br />

überzeugend. Als eine Riesenportion entpuppt<br />

sich das mit einer Pilz-Käse-Kruste überbakkene<br />

Kalbssteak (22,80 €), das mit gekochten<br />

Artischocken <strong>und</strong> Tomaten serviert wird, dazu<br />

r<strong>und</strong>e Kartoffelröstinchen. Das Fleisch ist gut<br />

<strong>und</strong> reichlich, für Pfiff sorgen die Kruste <strong>und</strong><br />

die Artischocken, deren sauer-scharfer Geschmack<br />

mit den Kartoffeln kontrastiert, die<br />

jetzt sogar süß erscheinen. Eine gelungene<br />

Küchenidee jedenfalls!<br />

Den Abschluss bildet ein Mascarpone-Heidelbeer<br />

– Parfait mit Amaretto, Sahne <strong>und</strong> Cookie<br />

Crunch (7,00 €). Auch das klingt nach einer<br />

feinen Kombination, die mit kleinen, bunten<br />

Früchten hübsch dekoriert daherkommt. Doch<br />

der Augenschmaus ist eher Durchschnitt,<br />

kommen Heidelbeer <strong>und</strong> Amaretto doch wenig<br />

zum Tragen, bleiben nur Mascarpone <strong>und</strong><br />

Sahne in Erinnerung. Der Service ist wie immer<br />

in Nackenheim professionell <strong>und</strong> gediegen<br />

<strong>und</strong> damit einer der Punktegaranten.


70<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

VIS À VIS<br />

Weinbar <strong>und</strong> <strong>Restaurant</strong> | Friedrich-Ebert-Straße 53<br />

67574 Osthofen | Tel. 06242 501 2973<br />

www.visavis-osthofen.de<br />

Geöffnet: Mi-Sa ab 18 Uhr | So ab 17 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 5,90-14,90 € | Hauptgericht: 16,90-23,90 €<br />

Dessert: 5,90-8,90 € | Offener Wein: 4,00-6,40 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,9<br />

Kappen 8<br />

Eine Landpartie im Wonnegau wollen wir<br />

mit einem Essen krönen. Das Vis-à-vis in<br />

Osthofen scheint uns die richtige Adresse:<br />

ein rustikales Kreuzgewölbe mit Ledersesseln<br />

<strong>und</strong> lackierten Holztischen in ein modernes<br />

Licht gerückt, dazu eine kleine Karte,<br />

die im Rhythmus der Jahreszeiten wechselt<br />

<strong>und</strong> ein ordentliches Weinangebot mit fair<br />

kalkulierten Tropfen vom Winzer Spiess –<br />

der das <strong>Restaurant</strong> betreibt – <strong>und</strong> einigen befre<strong>und</strong>eten Kollegen<br />

aus Rheinhessen.<br />

Jung, traditionell, raffiniert <strong>und</strong> kreativ zeigt sich die Küche: Das<br />

Ziegenkäse-Medaillon im knusprigen Speckmantel (12,00 €) beispielsweise<br />

duftet w<strong>und</strong>erbar nach frischem Thymian <strong>und</strong> erhält<br />

durch leicht säuerliche Apfelscheiben einen frischen Akzent. Die<br />

Curry-Apfel-Suppe (8,00 €) wärmt Magen <strong>und</strong> Seele gleichermaßen<br />

<strong>und</strong> wird durch eine perfekt gebratene Jakobsmuschel geadelt.<br />

In dieser Qualität geht es weiter: Das Risotto (18,00 €) ist<br />

von schlotziger Konsistenz, der Reis mit leichtem Biss <strong>und</strong> einem<br />

Hauch von Safran, dazu gibt es knackig gebratene Zucchini <strong>und</strong><br />

aromastarke Ofentomaten. Auch die saftige Maispoulardenbrust<br />

mit Tomaten-Zucchinigemüse (20,00 €) zeugt von der Qualität der<br />

Küche. Vor allem die gold ausgebackenen Kartoffelkrapfen sind ein<br />

Genuss. Auch das rosa Rumpsteak (mind. 200 Gramm/24,50 €) am<br />

Nachbartisch – mit Süßkartoffelpommes, Kräuterbutter <strong>und</strong> Salat –<br />

sieht verführerisch aus.<br />

Von den Weinen war schon die Rede. Wir wählten aus dem reichhaltigen<br />

Angebot einen spritzigen Riesling vom Weingut Spiess<br />

(0,2l/4,20) – der richtige Begleiter für das Risotto – <strong>und</strong> einen<br />

fruchtigen Blanc de Noir von Gutzler (0,1l/3,40 €). Schön, dass man<br />

auch die wirklich guten offenen Tropfen im kleinen Glas anbietet.<br />

Zum Nachtisch lockt eine Pannacotta mit<br />

Aprikosensorbet (9,00 €) – mit feiner Thymiannote<br />

– <strong>und</strong> eine Schokomousse (8,00 €), die mit<br />

einem erfrischendem Himbeersorbet aufgepeppt<br />

wurde.<br />

Ein Wort zum Service: Der ist superfre<strong>und</strong>lich<br />

<strong>und</strong> sehr kompetent in Sachen Wein. Trotz vollen<br />

Gastraums <strong>und</strong> komplett besetzter, mediterraner<br />

Terrasse mussten wir nie lange warten<br />

<strong>und</strong> man nahm sich ausreichend Zeit auf Fragen<br />

zur Karte einzugehen.<br />

RESTAURANT VÖLKER<br />

Krämerstr. 7 | 55276 Oppenheim<br />

Tel. 06133 2269 | www.restaurant-voelker.de<br />

Geöffnet: Fr ab 18 Uhr<br />

Sa, So u. Feiertag ab 12 Uhr<br />

Vorspeise: 6,80-15,80 €<br />

Hauptspeise: 14,80-26,80 €<br />

Menü: 37,00 € | Dessert: 8,90-13,50 €<br />

Offener Wein: 2,60-6,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,8<br />

Kappen 8<br />

Eigentlich vermutet der<br />

Rheinhessen-Fre<strong>und</strong> in einem<br />

alten Gemäuer nicht<br />

unbedingt ein solches<br />

Ambiente. Das <strong>Restaurant</strong><br />

ist aber zu unserer<br />

Freude modern eingerichtet.<br />

Sonntagabends ist offensichtlich<br />

nicht viel los<br />

in Oppenheim, denn wir sind die einzigen Gäste.<br />

Das haben wir auch an den anderen <strong>Restaurant</strong>s<br />

im Ort schon gesehen. Bruchsteinwände, stabile<br />

dicke Holztische <strong>und</strong> Bänke <strong>und</strong> Stühle einfacher<br />

Art sind drinnen, draußen findet sich noch<br />

ein w<strong>und</strong>erbarer Garten, der im Sommer gerne<br />

von Gästen bevölkert wird.


Ein bisschen schwierig ist es schon in den engen<br />

Gassen Oppenheims einen Parkplatz um die<br />

Ecke zu finden. Doch drinnen sind die Mühen<br />

vergessen <strong>und</strong> wir fühlen uns sofort gemütlich<br />

aufgehoben <strong>und</strong> werden fre<strong>und</strong>lich empfangen.<br />

Lange gemütliche Holztische , ein bisschen<br />

Landhaustisch eben, mitten in der Altstadt, wo<br />

Rindertatar <strong>und</strong> Saumagen oder feinstes Kotelett<br />

vom Duroc-Schwein die Gäste verwöhnen.<br />

Das Haus bietet Trauungen an, veranstaltet das<br />

bekannte Dinner for One »uff Roihessisch« <strong>und</strong><br />

bietet auch eine Ausstellung über den Oppenheimer<br />

Paul Wallot, Architekt des Reichstages,<br />

nach dem auch ein eigener Salon benannt ist.<br />

Der Wein gehört zum Hause, zumal die Tochter<br />

des Hauses 1998 zur 50. Deutschen Weinkönigin<br />

gewählt wurde. Demgemäß finden sich auch<br />

viele Rheinhessenweine auf der gut sortierten<br />

Weinkarte. Wir nehmen den Sauvignon Blanc<br />

2015 vom Weingut Jürgen Hofmann, Appenheim,<br />

ein echter Grüner mit kräftigen Stachelbeeraromen.<br />

Als Gruß aus der Küche genießen wir eine geschäumte<br />

Bärlauchsuppe mit Spargelravioli, die<br />

lecker <strong>und</strong> fluffig schmeckt – der Kommentar<br />

des Service »Der Bärlauch ist aus unserem Garten«<br />

freut uns.<br />

Als Vorspeise genieße ich »Gratinierter Ziegenfrischkäse<br />

mit Salat <strong>und</strong> Safranschaum«<br />

(12,80 €). Der Ziegenkäse ist scharf gewürzt,<br />

der Teller ist sehr reichlich, lecker <strong>und</strong> von guter<br />

Qualität mit diesem cremigem Ziegenkäse.<br />

Zum Hauptgang nimmt meine charmante Begleitung<br />

den Kabeljau mit Rote Beete-Risotto<br />

<strong>und</strong> grünem Spargel. Das Königsgemüse ist<br />

knackig frisch, der Kabeljau knusprig gebraten<br />

<strong>und</strong> das Gemüse-Risotto lacht uns auf dem mit<br />

Olivenöl, Zitrone <strong>und</strong> Kräutern angerichteten<br />

Teller farbenfroh an. Ich freue mich auf ein<br />

vegetarisches Gericht, die Schlutzkrapfen<br />

(15,80 €) – hausgemachte Teigtaschen gefüllt<br />

mit Ricotta <strong>und</strong> Spinat, mit Salbeibutter, mit Walnüssen <strong>und</strong> Parmesan.<br />

Die sind eine echte Geschmacksbombe mit kräftig angebratenen<br />

Zwiebelstreifen, gerösteten Walnüssen <strong>und</strong> einer vielleicht<br />

etwas zu umfangreichen Salbeibutter. Das Ganze ist garniert mit<br />

ein paar Parmesanscheiben.<br />

Den Nachtisch kann ich mir nicht entgehen lassen <strong>und</strong> ich wähle<br />

»Zweierlei von der Erdbeere mit Rhabarber, Vanille <strong>und</strong> Pecannuss«<br />

(9,20 €). Die karamellisierte Pecannuss, das<br />

Erdbeersorbet <strong>und</strong> die frischen Erdbeeren,<br />

das Rhabarber-Ragout , Schoko- <strong>und</strong> Vanilleeis bringen einen ausgewogenen<br />

süßen <strong>und</strong> saueren Geschmack auf den Gaumen. Die<br />

Kalorien des heutigen Abends müssen dann anschließend mit einem<br />

kleinen Spaziergang durch das malerische Oppenheim noch<br />

etwas abgebaut werden, nicht ohne dass wir uns vornehmen, das<br />

nächste Mal das Angebot des Hausherrn nach einer Führung durch<br />

die Gewölbe anzunehmen.<br />

WASEMS<br />

KLOSTER ENGELTHAL<br />

Edelgasse 15 | 55218 Ingelheim | Tel. 06132 2304<br />

www.wasem.de | Geöffnet: Mo u. Di, Do-Sa ab 17 Uhr,<br />

So ab 12 Uhr | Ruhetag: Mi<br />

Vorspeise: 6,40-13,50 € | Hauptspeise: 13,50-23,90 €<br />

Dessert: 6,90-7,50 € | Offener Wein: 3,60-6,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,4<br />

Kappen 8<br />

Der Besuch im Ingelheimer Kloster Engelthal<br />

begann im Vorfeld mit einem Rekord,<br />

zweimal versuchte ich hier vergeblich einen<br />

Tisch zu reservieren – erst im dritten Anlauf<br />

gelang es. Allerdings waren auch hier schon<br />

meine bevorzugten Termine vergeben.<br />

Fast überflüssig zu erwähnen, dass eine<br />

rechtzeitige telefonische Anmeldung dringend<br />

empfohlen ist. Der Gr<strong>und</strong> für die hohe<br />

Nachfrage wird einem spätestens dann klar, wenn man in dem sehr<br />

schön <strong>und</strong> sicher mit viel Aufwand renovierten historischen Gastraum<br />

sitzt <strong>und</strong> genießt. Dazu kommt, leider immer mehr eine Rarität,<br />

ein durchgängig fre<strong>und</strong>licher Service, der fast perfekt ist, alle<br />

Wasems Kloster Engelthal


72<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

Kleinigkeiten sieht <strong>und</strong> auch sonst auf unauffällige Art immer präsent<br />

ist.<br />

Als Vorspeise wähle ich aus der übersichtlichen Karte (die meisten<br />

Hauptgerichte sind auch als Seniorenportion erhältlich) das<br />

Rote Beete-Carpaccio mit Ziegenkäsemousse (12,90 €). Es wird<br />

reichlich dekoriert <strong>und</strong> optisch sehr ansprechend serviert. Die<br />

Rübe ist hauchdünn geschnitten, die Mousse zergeht auf der<br />

Zunge, der typische Käsegeschmack ist sehr dezent. Meine Gattin<br />

staunt derweil über ihren vielfältigen Beilagensalat (3,50 €) <strong>und</strong><br />

erfreut sich an dessen Sauce. Es folgt bei mir die Kalbsleber aus<br />

der Abteilung »rustikal« (18,50 €). Sie wird klassisch-traditionell<br />

mit Apfelkompott, Kartoffelpüree <strong>und</strong> Röstzwiebeln serviert. Das<br />

Fleisch ist zart, im Geschmack nicht aufdringlich <strong>und</strong> alle Kom -<br />

ponenten sind natürlich frisch. Dem steht auch das Zanderfilet<br />

(23,90 €), von dem ich bei meiner Frau stibitze, in nichts nach. Es<br />

ist auf einem Steinpilz-Kartoffel-Lauch-Ragout angerichtet.<br />

Wer im Hause Wasem verkehrt, denkt natürlich sofort an Rotwein,<br />

speziell an den Frühburg<strong>und</strong>er. Ich beginne auch mit ihm<br />

(6,60 €), lasse den Spätburg<strong>und</strong>er »Pares« folgen (6,80 €) <strong>und</strong><br />

genehmige mir zum Nachtisch noch einen kleinen Merlot (0,1 l –<br />

3,60 €). Meine Reihenfolge war schlichtweg falsch: der Merlot war<br />

ein Rheinhesse <strong>und</strong> daher lange nicht so kräftig wie seine französischen<br />

Brüder, gegen einen<br />

Spätburg<strong>und</strong>er aus dem<br />

Pares hat er natürlich keine<br />

Chance. Ebenso nuancenreich<br />

war der Frühburg<strong>und</strong>er,<br />

der sicherlich seinesgleichen<br />

in der Region<br />

sucht. Da fällt so mancher<br />

Träger des gleichen »Namens«<br />

deutlich ab. Es sei<br />

dem Weinfre<strong>und</strong> überlassen,<br />

die zahlreichen Früchte <strong>und</strong> Akzente dieser beiden Burg<strong>und</strong>er zu<br />

erschmecken.<br />

Das Fazit dieses Besuches ist klar: Hier stimmt einfach alles! Und<br />

falls man einen Beleg dafür braucht: Die zahlreichen Reservierungen<br />

zeigen, dass sich die Qualität von Wasems Kloster Engelthal<br />

längst herumgesprochen hat.<br />

WEEDENHOF<br />

Hotel <strong>und</strong> <strong>Restaurant</strong><br />

Mainzer Straße 6 | 55270 Jugenheim<br />

Tel. 06130 941 337 | www.michael-knoell.de<br />

Geöffnet: Mi-So 18- 24 Uhr, So u. Feiertag<br />

zusätzl. 12-15 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 8,50-14,00 € | Hauptspeise:<br />

18,00-23,00 € | Menü: 29,00-45,00 €<br />

Dessert: 4,50-7,50 €<br />

Offener Wein: 3,50-4,90 €<br />

Bewertung<br />

Essen 9,0<br />

Trinken 8,5<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 8,8<br />

Kappen 9<br />

Zwischen Bruchsteinmauer<br />

<strong>und</strong> hellem, kräftigen<br />

Holzgebälk, mit Aussicht<br />

auf die luftige<br />

Terrasse, präsentiert sich<br />

der gemütliche, zur<br />

Gänze besetzte Gastraum<br />

des »Weedenhof« im<br />

rheinhessischen Jugenheim.<br />

Das Ehepaar Knöll fabriziert <strong>und</strong> serviert<br />

hier seine ehrliche, gehobene Landhausküche.<br />

Der fre<strong>und</strong>liche, aufmerksame Service hat<br />

heute alle Hände voll zu tun, längere Wartezeiten<br />

sind unvermeidbar. Wir studieren also bei<br />

dreierlei Brot <strong>und</strong> famoser Kräuterbutter derweil<br />

die Weinkarte, die bei den offenen Weinen<br />

zu moderaten Preisen hauptsächlich Erzeugnisse<br />

des »Haus-Weinguts« Schick aus Jugenheim<br />

offeriert, bei den Flaschenweinen trifft<br />

sich allerdings die 1. Liga aus Rheinhessen <strong>und</strong><br />

verschiedenen anderen deutschen Anbaugebieten.<br />

Auch hier sind die Preise erfreulich moderat<br />

gestaltet.<br />

Wir probieren heute einen zarten, zurückhaltenden<br />

2015er Grünen Veltliner QbA trocken<br />

mit grasigen Aromen (0,2l/3,90 €) vom Weingut<br />

Schick <strong>und</strong> den 2014er Jugenheimer Hasensprung<br />

Spätburg<strong>und</strong>er Spätlese trocken mit<br />

Aromen von Beeren <strong>und</strong> Vanille (0,2l/4,90 €),<br />

ebenfalls vom Weingut Schick, wie auch den<br />

2015er Riesling QbA trocken mit fruchtigem<br />

Duft (0,2l/3,50 €).


RESTAURANT WEINGEWÖLBE<br />

Alzeyer Str. 2 | 67593 Bermersheim/Worms<br />

Tel. 06244 5242 | www.weingewoelbe.com<br />

Geöffnet: Mi-Sa ab 18 Uhr | So 12-14 u. ab 18 Uhr<br />

Im Sommer: Do-So ab 18 Uhr, So auch Mittagstisch ab 12 Uhr<br />

Vorspeise: 11,00-18,00 € | Hauptspeise: 25,00-28,00 €<br />

Menü: 40,00-59,00 € | Dessert: 7,50-10,00 €<br />

Offene Weine: 4,00-5,20 €<br />

Die Weine werden intensiver nach einigem<br />

Luftkontakt, entsprechen dennoch in ihrer Aussagekraft<br />

nicht dem, was die Küche zu leisten<br />

vermag. Die grüßt uns nämlich heute ganz bodenständig<br />

mit einer feinen, aromatischen Kartoffelcrème<br />

mit Schnittlauch <strong>und</strong> zwei Stückchen<br />

Sülze. Das Ganze zwar von der Tendenz<br />

rustikal, aber sehr fein abgestimmt, lecker abgewürzt.<br />

Eine Charakteristik, die sich auch beim Hauptgang<br />

zeigt: das Pfifferlingsschnitzel mit krossen<br />

Bratkartoffeln <strong>und</strong> kleinem, w<strong>und</strong>erbar angemachten<br />

Salat (dabei Radieschen, Tomaten,<br />

Kresse, Croutons, Sonnenblumenkerne), bei<br />

dem jedes einzelne Salatblatt mit dem Joghurtdressing<br />

in Berührung gekommen ist (16 €). Leider<br />

hatte hier die Panade ihre Fluffigkeit in der<br />

Pfifferling-Sahne-Sauce mit Speck eingebüßt.<br />

Überzeugend fein im Geschmack zeigten sich<br />

aber der Orangen-Fenchel <strong>und</strong> die Zitronenravioli<br />

unter einem großen Stück glasig zubereiteten<br />

Weißen Heilbutt (23 €). Das gilt auch für die<br />

vorzüglichen Zitronen-Spaghettini neben einem<br />

lauwarmen Pulpo-Carpaccio, Garnelen <strong>und</strong> einigen<br />

Gemüsewürfelchen, alles umgeben von einem<br />

zarten Zitronenschaum – ein ausgezeichnetes,<br />

leichtes Gericht mit »Zitronen-Kick« (14<br />

€). Und auch das Vitello tonnato: rosa Kalbfleisch<br />

mit zarter Thunfisch-Kapern-Sauce,<br />

darauf köstlich marinierter weißer Spargel, geschmückt<br />

mit Blüten von der Kapuzinerkresse<br />

stand in nichts nach (12 €).<br />

Alle Teller waren auch ein optisches Vergnügen.<br />

Fast hätten wir kein Dessert probiert! Das<br />

wäre aber ein großer Fehler gewesen, denn da<br />

kommt so ein phantastisches Pina Colada-Parfait<br />

mit einem Ananas-Carpaccio darunter <strong>und</strong><br />

einem super-köstlichen, nussigen Erdbeerpesto<br />

darauf (7,50 €). Ein w<strong>und</strong>erbar leichtes Dessert!<br />

Qualitativ hochwertig, schmackhaft, stimmig bis<br />

in die Kleinigkeiten, kreativ – das sind Attribute,<br />

die Michael Knölls Küche kennzeichnen <strong>und</strong><br />

stets eine zufriedene Gästeschar garantieren.<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,1<br />

Kappen 8<br />

Das <strong>Restaurant</strong> Weingewölbe im beschaulichen<br />

Bermersheim war jahrelang eine bekannte<br />

Adresse für Savoir Vivre <strong>und</strong> südfranzösische<br />

Finesse in der Küche: Dafür<br />

sorgten Chefkoch Jean-Marie San Martin,<br />

der bei keinem geringeren als Paul Bocuse<br />

zur Schule gegangen war, <strong>und</strong> seine reizende<br />

Gattin Stefanie im Service. Die Wege<br />

des sympathischen Ehepaars haben sich nun<br />

nach fast 25 Jahren getrennt, doch an der Qualität der Küche hat<br />

sich kaum etwas geändert.<br />

Die Erkenntnis reift bereits, als die überaus fre<strong>und</strong>liche Servicekraft<br />

die Vorspeisen bringt: die Trilogie von hausgebeiztem Lachs<br />

mit Ingwerschaum, Spargelsalat <strong>und</strong> marinierten Erdbeeren<br />

(14,00 €) <strong>und</strong> das Tatar vom Rind mit Kapern <strong>und</strong> Sardellen an<br />

luftiger Kaperncrème (15,00 €) sind ein Gedicht. Wir bekommen<br />

frische, hochwertige Produkte, die begleitenden Schäume <strong>und</strong><br />

Crèmes harmonieren perfekt zu Fisch <strong>und</strong> Fleisch. Alles wirkt<br />

leicht <strong>und</strong> schaut lecker aus. Das Roastbeef an Rosmarin-Jus <strong>und</strong><br />

Rosmarin-Kartoffeln (23 €) kommt zart-rosa, wie bestellt, mit kna -<br />

ckigem Marktgemüse. Originell die Sauce von rosa Grapefruit, die<br />

sich zum perfekt gebratenen Duo von Zander <strong>und</strong> Rotbarschfilet<br />

(25,00 €) gesellt. Herrlich rösch die Haut.<br />

Die Küche wechselt wöchentlich die Karte, bindet regionale<br />

Erzeuger ein <strong>und</strong> stellt vieles selber her: Feigensenf, Kastanienmousse<br />

oder die eingelegten Walnüsse vom eigenen Baum, die<br />

ganz vorzüglich zur Käseauswahl (8,00 €) passten, die unser Mahl<br />

beendete.<br />

Der französisch-rheinhessische Einfluss zeigt sich auch bei der<br />

Weinkarte. Neben Erzeugnissen aus den bekanntesten Weinanbaugebieten<br />

Frankreichs finden sich viele Tropfen aus Rheinhessen,<br />

vorzugsweise aus Bermersheim <strong>und</strong> der nahen Umgebung. Aus<br />

dem Roussillon kommt beispielsweise ein kräftiger Viognier<br />

(0,2l/4,80 €), der kräftig genug ist, um sich gegen den knusprig gebratenen<br />

Zander <strong>und</strong> die sehr fruchtbetonte Sauce durchzusetzen.<br />

Aus dem regionalen Angebot ragen die günstig kalkulierten Tropfen<br />

von W. <strong>und</strong> TH. Kroll aus Bermersheim oder die Demeter-Weine<br />

vom Flörsheimer Weingut Feth-Wehrhof hervor.


74<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

WEINHAUS BLUHM<br />

Badergasse 1 | 55116 Mainz | Tel. 06131 490 6343<br />

Geöffnet: Di–Do & So 16-23 Uhr,<br />

Fr 16–24 Uhr, Sa 12–24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 6,90–17,50 € |Hauptspeise: 6,90–8,50 €<br />

Offener Wein: 3,80-7,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,2<br />

Kappen 8<br />

Nahe der Mainzer Augustinergasse findet<br />

sich die angesagte Adresse Weinhaus Bluhm<br />

in der Badergasse 1. Nicht nur, dass es die<br />

Straße mit dem Roman »Der Bader von<br />

Mainz« von Hans Georg Thiemt <strong>und</strong> Hans<br />

Georg Schreeb zu historischen Bezügen<br />

geschafft hat, nein, das <strong>Restaurant</strong> fand<br />

auch Erwähnung in der Fastnachtssendung<br />

»Mainz bleibt Mainz – wie es singt <strong>und</strong><br />

lacht«.<br />

Wenn das Haus früher für seine Weingelage berühmt <strong>und</strong> beliebt<br />

gewesen sein mag, ist es nun Pierre Stadelmann <strong>und</strong> seine Tochter<br />

Murielle zu verdanken, dass daraus ein Weinrestaurant mit französischem<br />

Stil <strong>und</strong> herzlicher Mainzer Art geworden ist. Immer ist<br />

der Wirt zu einem kleinen Schwätzchen aufgelegt <strong>und</strong> erzählt<br />

Neues aus Küche <strong>und</strong> Hof. Das historische Fachwerkhaus mit kleiner<br />

Außenbestuhlung <strong>und</strong> dunklem Holz <strong>und</strong> Rottönen innen bietet<br />

einen pittoresken Anblick. Direkt zum Wohlfühlen lädt es Mainzer<br />

<strong>und</strong> Besucher zum Bleiben <strong>und</strong> Genießen ein. Es ist zum Anziehungspunkt<br />

für wein- <strong>und</strong> essensbegeisterte Menschen gemacht<br />

worden.<br />

Stolz präsentiert das Bluhm seine Wein-Karte, die es zusammen<br />

mit dem deutschen Weininstitut erstellt hat. Bis auf wenige Ausnahmen<br />

finden sich Jungwinzer aus Rheinhessen, daneben weitere<br />

deutsche (aus der Pfalz, von der Nahe <strong>und</strong> aus dem Rheingau) sowie<br />

französische Weine.<br />

Auf der bewusst rheinhessisch formulierten Speisekarte findet<br />

sich ein klassisches Rindertartar (»kä Genteschnik, kä Importfuttermiddel,<br />

kä Andibiotiga«) mit Wachtelei, Roter Beete <strong>und</strong> Sardellen<br />

(180g/16,90 €). Interessant klingen auch die bretonischen Sardinen<br />

in der Dose (8,90 €). Ich probiere heute von der aktuellen<br />

Wochenkarte die Regenbogenforelle aus nachhaltigem Fischfang,<br />

© Marko Novkov - Fotolia.com<br />

im Ganzen gebraten mit Salbeibutter <strong>und</strong> Petersilienkartoffeln<br />

(14,90 €). Pierre kommt aus der<br />

Küche <strong>und</strong> lächelt mir zu »is Sous-vide gemacht<br />

mein Lieber, 38 Grad <strong>und</strong> dann gebraten mit<br />

Butter, Knoblauch <strong>und</strong> mit viele‘ Kräutern«.<br />

Genau wie angepriesen liegt die leckere Forelle<br />

vor mir, mit reichlich angebratenen Mandelblättern.<br />

Dazu trinke ich vom Weingut Peth-<br />

Wetz für 5,50 € 0,2l Sauvignon Blanc aus<br />

Rheinhessen. Seine typischen gelben Aromen<br />

folgen meiner Forelle <strong>und</strong> ich genieße die Mainzer<br />

Altstadt in der Sonne.<br />

WEINHAUS SCHREINER<br />

MO. 18-22 Uhr OTTOS VINOTHEK<br />

Willkommen zum Wochenend-Chill-Out:<br />

w<strong>und</strong>erbare Weine & leckere Flammkuchen.<br />

SA.14-22 Uhr vetterriesling<br />

W<strong>und</strong>erbare Weine & kleine Speisen, u.a.<br />

Herbst & Winter: Rheinhessisches Käsefondue<br />

(samstags Selbstbedienung)<br />

An allen Tagen: Weinverkauf geöffnet!<br />

vetterriesling<br />

Außerhalb 1 WEINGUT<br />

55578 Vendersheim<br />

www.weingut-beiser.de<br />

Die Weinbar <strong>und</strong> Vinothek im Weingut Beiser<br />

www.weingut-beiser.de<br />

Weingut Beiser . Vendersheim . Außerhalb 1 . Tel 06732-8732<br />

Rheinstr. 38 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 225 720<br />

www.weinhausschreiner.de<br />

Geöffnet: (Sep-Nov u. Jan-Juli) Di-Fr: 17-24<br />

Uhr u. Sa: 11.30-24 Uhr | (Aug) Mo-Fr: 17-24<br />

Uhr u. Sa: 11.30-15.30 Uhr | (Dez) Mo-Fr: 17-<br />

24 Uhr u. Sa: 11.30-24 Uhr, an Adventssonntagen:<br />

17-21.30 Uhr<br />

Vorspeise: 5,50-12,90 € | Hauptspeise:<br />

10,80-26,00 € | Dessert: 3,20-5,00 €<br />

Offener Wein: um 3,80-7,60 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 6,5<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,5<br />

Kappen 8<br />

Dem Weinhaus Schreiner<br />

ist seit etlichen Jahren<br />

der Spagat zwischen<br />

Mainzer Weinhauskultur<br />

<strong>und</strong> bunter Küchenvielfalt<br />

gelungen. Das Ambiente<br />

des Hauses an der Rheinstraße<br />

deutet eigentlich<br />

nur auf Ersteres hin, doch


ein Blick in die wechselnden Wochenkarten (die<br />

auch immer auf der Homepage zu finden sind)<br />

mit ihren zahlreichen Empfehlungen zeigt, dass<br />

dem Küchenchef das Kochen <strong>und</strong> manchmal<br />

auch Experimentieren einfach Spaß macht. Hier<br />

findet sich mitteleuropäische Küche neben Mediterranem,<br />

Hausmannskost neben internationaler<br />

Raffinesse. Dazu kommt ein qualitativ wie<br />

quantitativ außergewöhnliches Weinangebot.<br />

Einige Gerichte sind auch als »kleine Portionen«<br />

erhältlich.<br />

Ich hatte nicht reserviert, konnte aber noch<br />

einen kleinen Tisch ergattern. Auch hier gilt: ein<br />

rechtzeitiger Anruf verschafft Planungssicherheit.<br />

Nach längerem Studium der mit vielen interessanten<br />

Angeboten lockenden Wochenkarte<br />

entschied ich mich für eine japanische (!) Spezialität:<br />

Chuka Ika Salat – japanischer Tintenfisch<br />

Sesam Salat mit Algen (9,00 €) <strong>und</strong> das<br />

Iberico Secreto mit Kartoffelstampf <strong>und</strong> Jus<br />

(18,40 €). Das »geheime Schweinefilet«, so entnahm<br />

ich der Karte, stammt aus dem Muskel<br />

»der sich zwischen Rücken <strong>und</strong> Rückenspeck<br />

versteckt«.<br />

Da es ein sehr heißer Sommertag war, begann<br />

ich mit einer großen Rieslingschorle (4,40 €),<br />

die dem Salat sicherlich nicht ganz gerecht<br />

wurde. Gr<strong>und</strong>sätzlich harmonieren aber Tintenfisch<br />

<strong>und</strong> Algen hervorragend mit Wein. An einem<br />

heißen Sommerabend ist Chuka Ika jedenfalls<br />

eine interessante Alternative. Wesentlich<br />

klassischer dagegen die »Geheimsache Iberico«,<br />

zu der ich mir den Cabernet Merlot aus<br />

dem Hause Dr. Köhler – Pfandturm schmecken<br />

ließ (5,30 €).<br />

Man fragt sich, warum dieses geheime Filet in<br />

Deutschland fast unbekannt ist, bzw. warum un-<br />

sere Metzger einen anderen Cut ansetzen. Mein Stück war so zart<br />

wie ein echtes Filet <strong>und</strong> mindestens ebenso saftig. Eine tolle Variante!<br />

Die Einheimischen wissen es, den Touristen <strong>und</strong> Gästen der<br />

Stadt sei es gesagt: Hinter der unscheinbaren Fassade des Weinhauses<br />

Schreiner versteckt sich viel mehr, als der erste Blick erahnen<br />

lässt.<br />

WEINHAUS WILHELMI<br />

Rheinstr. 53 | 55116 Mainz | Tel. 06131 224 949<br />

www.weinhaus-wilhelmi.de | Geöffnet: tgl. 17-24 Uhr<br />

Vorspeise: 5,50-14,90 € | Hauptspeise: 14,90-20,90 €<br />

Tageskarte: 4,90-16,90 € | Dessert: 6,90-7,50 €<br />

Offener Wein: 3,80-5,60 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,6<br />

Kappen 8<br />

Hinter dem unscheinbaren Eingang des<br />

verwunschenen Häuschens in der Rheinstraße<br />

verbirgt sich ein Traditionsweinhaus<br />

mit hoher, dunkler Holztäfelung, einer<br />

schmalen Wendeltreppe, die in obere Gasträume<br />

oder in den unten gelegenen kleinen<br />

Außenbereich führt, mit hohem Gemütlichkeitsfaktor<br />

<strong>und</strong> einer herzlichen Wirtin, die<br />

sich mit ihrem Servicepersonal <strong>und</strong> ihrer<br />

Küche unermüdlich um das Wohl ihrer Gäste bemüht.<br />

Überwiegend Weine aus Rheinhessen hat das Weinhaus zu<br />

bie ten – obwohl es nicht die phänomenale Entwicklung der Rhein -<br />

hessenweine der letzten Jahre spiegelt – ergänzt um einige Rheingauer<br />

<strong>und</strong> Pfälzer Tropfen. Die Karte listet vorbildlich bei jedem<br />

Wein Alkoholgehalt, Säure <strong>und</strong> Restzucker auf.<br />

Der Vendersheimer Sonnenberg Riesling trocken 2015 vom<br />

Weingut Beiser – Höhepunkt der Weinkarte – ist ein lebendiger,<br />

kräftiger »Zechwein« (0,2l/4,90 €). Er gesellt sich zu einer sämigen,<br />

sahnigen Spargelsuppe mit vielen Spargelstückchen (5,50 €).<br />

Der zurückhaltende 2016er Riesling trocken vom Weingut L. Mann<br />

aus Gau-Weinheim (0,2l/4 €) ergänzt drei al dente zubereitete


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D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

weiße Spargelstangen, die mit einem pikanten<br />

Eiersalat, einem fein angemachten kleinen grünen<br />

Salat <strong>und</strong> einer Scheibe Räucherlachs eine<br />

schöne Vorspeise bilden. Der schmelzige 2015er<br />

Blanc de Noir Spätburg<strong>und</strong>er trocken, ebenfalls<br />

vom Weingut Mann, erweist sich ausgewogen<br />

im Spiel von Süße <strong>und</strong> Säure <strong>und</strong> entwickelt sogar<br />

zarte Vanillearomen (0,2l-4,90€). Er<br />

schmeckt zum legendären, fluffigen Wilhelmi-<br />

Hacksteak auf dezent scharfer Pfeffersauce mit<br />

leider nicht ganz so knusprigen Rosmarin-Bratkartoffeln<br />

(14,90 €), das als umfangreiche Portion<br />

für fleißige Weintrinker eine gute Gr<strong>und</strong>lage<br />

bietet. Das tut übrigens auch Wilhelmis<br />

zartes, saftiges Schwenksteak vom Schweinenackenstück<br />

mit »viel Zwiwwelen« (frisch glasig<br />

geschmort) <strong>und</strong> Bauernbrot, ebenfalls eine ordentliche<br />

Portion (12,90 €). Ein Chardonnay<br />

2015 QbA trocken »vom Tonmergel« vom Weingut<br />

Beiser (0,2l – 5,20 €) kann dazu gefallen.<br />

Leider passt jetzt kein Nachtisch mehr. Als<br />

ebenso klassisch <strong>und</strong> bodenständig wie die<br />

Weine erweist sich die Küche. Das r<strong>und</strong>et die<br />

Vorstellung vom urigen Meenzer Weinhaus mit<br />

seiner Gemütlichkeit <strong>und</strong> Herzlichkeit ab.<br />

WEINSTUBE LÖSCH<br />

war – ein Kompromiss, ebenso wie die Menge der Zwiebeln. (Dass<br />

man über Hand- <strong>und</strong> Sp<strong>und</strong>ekäs‘ lebhaft diskutieren kann, belegt<br />

eine Unterhaltung am Nachbartisch, der ich mich rein akustisch<br />

nicht entziehen kann.) Dem Handkäs‘ folgt das große Bauernschnitzel.<br />

Hier, wie bei einigen anderen Gerichten auch, besteht<br />

auch die Möglichkeit eine kleine Variante zu wählen. (14,80 € bzw.<br />

12,80 €) Das Schnitzel wird mit Champignons, Speck <strong>und</strong> Bergkäse<br />

überbacken serviert, dazu gibt es einen Beilagensalat <strong>und</strong> Bratkartoffeln.<br />

Hier passt der Begriff »deftig« zu h<strong>und</strong>ert Prozent – was<br />

aber nicht auf die Qualität des Fleischs geht. Das Messer kam spielend<br />

durch – kein »Gesäbel« an neuralgischen Punkten – <strong>und</strong> am<br />

Geschmack gab es auch nichts auszusetzen.<br />

Eine optimale Gr<strong>und</strong>lage für den Wein: Hier habe ich zunächst<br />

mit einem trockenen Hausschoppen begonnen, einem Riesling QbA<br />

vom Guntersblumer Weingut Domhof. Ein sauberer Wein, der in der<br />

Stange serviert wird (0,25l – 3,50 €). Nach dem »Schoppe« dann<br />

der Griff zu Höherem: ein Riesling aus dem Niersteiner Weingut<br />

Schätzel (0,2l – 5,00 €). Wer stark säurebetonte Weine mag, liegt<br />

hier genau richtig. Zu einem Bauernschnitzel muss er nicht unbedingt<br />

passen.<br />

Ein besonderes Kompliment sei noch der Bedienung gemacht.<br />

Was sich weibliche Servicekräfte von angetrunkenen Gästen so alles<br />

anhören müssen, ist schlichtweg unverschämt <strong>und</strong> kann nicht<br />

immer nur mit der Wirkung des Alkohols an schwülen Sommerabenden<br />

erklärt werden. Diese Mainzer Seniorenr<strong>und</strong>e bekommt<br />

von mir jedenfalls »null Punkte« <strong>und</strong> die dringende Empfehlung, in<br />

Zukunft weniger lautstark aufzutreten. Für eine Mainzer Weinstube<br />

sind sie Gottseidank untypisch.<br />

Jakobsbergstr. 9 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 220 383<br />

www.weinstube-loesch.de<br />

Geöffnet: Di-Fr 15-24, Sa 14-24,<br />

So 12 bzw. 14-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 3,80-7,50 € | Hauptspeise:<br />

5,00-26,80 € | Dessert: 7,50 €<br />

Offener Wein: 3,80-5,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,5<br />

Kappen 8<br />

Die Weinstube Lösch<br />

liegt im Herzen der Altstadt<br />

<strong>und</strong> gehört zu jener<br />

Gruppe von Gaststätten<br />

bzw. <strong>Restaurant</strong>s, die<br />

man als Tourist unbedingt<br />

besucht haben<br />

muss um einmal das zu<br />

erleben, was man gemeinhin<br />

unter »Mainzer Weinstuben-Kultur«<br />

versteht: Eher etwas dunkel gehaltene Räumlichkeiten<br />

mit diversen Paraphernalien aus dem<br />

Bereich des Weinbaus angereichert, große deftige<br />

Portionen, verschiedene Gruppen an einem<br />

Tisch (allzu Privates kann man hier nicht besprechen)<br />

<strong>und</strong> eine Bedienung, die stets den<br />

Überblick behält. Ein kurzfristiger Besuch ist<br />

fast immer ausgeschlossen, da Terrasse wie<br />

Gastraum sehr gut besucht sind. Glück hat man<br />

meist gegen 18 Uhr, wenn der Dämmerschoppen<br />

des Seniorenstammtischs beendet ist <strong>und</strong><br />

die »Abendgruppen« noch irgendwo im Stau<br />

stecken.<br />

Ich beginne mein Abendvergnügen mit einem<br />

Handkäs‘ (6,50 €), der mittellange eingelegt


WEINSTUBE ZUM BACCHUS<br />

Jakobsbergstraße 7 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 487 5548 | www.weinstube-zum-bacchus.de<br />

Geöffnet: tgl. ab 16 Uhr<br />

Vorspeise: 4,90-7,90 € | Hauptspeise: 11,90-23,90 €<br />

Dessert: 5,90-6,90 € | Offener Wein: 3,80-5,20 €<br />

Bewertung<br />

Essen 6,5<br />

Trinken 6,5<br />

Service 7,0<br />

Ambiente 7,0<br />

Preis/Leistung 7,0<br />

Gesamtnote Ø 6,8<br />

Kappen 7<br />

Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es<br />

im Sprichwort. Wer also kurz nach drei Uhr<br />

mittags im Bacchus aufschlägt, hat die<br />

Gastssube meist noch ganz für sich. Die<br />

Platzauswahl ist groß, doch ab 17 Uhr seien<br />

die meisten Tische schon besetzt, mahnt der<br />

aufmerksame Service. Das Lokal ist mittlerweile<br />

schon etwas in die Jahre gekommen,<br />

was man dem dunklen Mobiliar auch bei<br />

Dämmerlicht noch ansieht. Von der Decke hängen Plastikreben.<br />

Ganz im Gegensatz zur Innenausstattung ist die Beschallung. Frank<br />

Sinatras Welthit in Instrumentalfassung »The Girl from Ipanema«<br />

<strong>und</strong> andere Jazzklänge lassen das Weinstubenflair so angenehm<br />

vergessen.<br />

Die Speisekarte ist einfach, zugeschnitten auf den Altstadtgast,<br />

der in diesem Ambiente keine gehobene Küche erwartet – eher<br />

Handkäs <strong>und</strong> Fleischwurst oder internationaler: Flammkuchen. Ich<br />

entscheide mich für die auf der Schiefertafel als Tagesgericht angebotene<br />

»Gefüllte Avocado mit Honigmelone, Schafskäse <strong>und</strong><br />

Kürbiskernöl (7,90 €). Die kommt mit drei Scheiben Weißbrot mit<br />

feinster Kruste vom benachbarten Bäcker Vetter.<br />

Gefüllte Avocado heißt im Bacchus, eine<br />

sehr reife Avocado aufzuschneiden <strong>und</strong> darüber<br />

ein paar Würfel deftigen Schafskäse zu streuen,<br />

dazu ein paar Würfel Honigmelone, die zur Geschmacksbalance<br />

beitragen. Kürbiskerne verraten,<br />

das das Öl seinen Namen auf der Speisekarte<br />

verdient hat. Das alles ist einfach <strong>und</strong><br />

frisch hergerichtet, große Anforderungen an die<br />

Küche stellt das nicht. Das gilt auch für den süßen<br />

Abschluss, eine Orangen-Crème-Brûlée<br />

(5.90 €), die eine einfache Crème Brûlée ist, der<br />

ein paar Orangenschnitze obenauf den Namen<br />

verleihen.<br />

Der Wein ist einfach <strong>und</strong> versteckt sich hinter<br />

Phantasienamen wie »Owwermaschores«, »Goldisch<br />

Drobbe« oder »Altstadtadel«. Ich nehme<br />

ein »Amorettsche« (4,00 €), einen feinherben<br />

Weißherbst. Der hat Geschmack, aber keinen<br />

Biss, so dass ich ihn mit einer Flasche Schwarzwälder<br />

Sprudelwasser (5,00 €) zur wirklich gelungenen<br />

Schorle aufmotze. Kurz nach vier Uhr<br />

bin ich wieder weg, jetzt kann der Rest der Welt<br />

ins Bacchus kommen.<br />

WEINSTUBE<br />

ZUM BEICHTSTUHL<br />

Kapuziner Str. 30 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 5538 111 |<br />

www.zumbeichtstuhl.com<br />

Geöffnet: Mo-Sa 17-24 Uhr | Ruhetag: So<br />

Vorspeise: 4,50-9,90 € | Hauptspeise:<br />

9,90-24,50 € | Dessert: 6,90-8,90 €<br />

Offener Wein: 3,90-9,80 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,8<br />

Kappen 8<br />

Ich erinnere mich an Zeiten,<br />

in denen es schwer<br />

war abends »im Beichtstuhl«<br />

einen Platz zu bekommen<br />

<strong>und</strong> bewege<br />

mich daher schon frühzeitig<br />

durch die Kapuziner<br />

Straße. Zu meiner<br />

Überraschung ebbt der<br />

Betrieb auf Höhe von St. Ignaz ab <strong>und</strong> ich finde<br />

sofort einen freien Tisch vor dem Haus.<br />

An den anderen Tischen sitzen überwiegend<br />

Nachbarn, die sich hier zum verlängerten Dämmerschoppen<br />

treffen. Touristen schauen meist<br />

nur kurz auf die Karte <strong>und</strong> gehen dann weiter.<br />

Beim Bezahlen spreche ich den Wirt darauf an.<br />

Er ist aber sehr positiv gestimmt, glaubt, dass<br />

die meisten nochmals wiederkommen <strong>und</strong> verweist<br />

auf die Wochenenden, an denen sehr viel<br />

mehr los sei. Nun, ich habe mich jedenfalls bestens<br />

unterhalten <strong>und</strong> hervorragend gegessen<br />

<strong>und</strong> getrunken.<br />

Aber alles der Reihe nach: Da waren zunächst<br />

die zwei Meenzer Handkäs‘ (7,60 €) <strong>und</strong> ich<br />

stelle klar fest: es war der beste, den ich während<br />

meiner diesjährigen Testserie verzehrt


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D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

habe. Er lag wirklich genügend lange in der »Musik« <strong>und</strong> war keiner<br />

dieser »Rohlinge«, die man erst kurz vor dem Servieren mit Dressing<br />

überschüttet <strong>und</strong> unter einem Berg roher Zwiebeln versteckt. Dem<br />

folgte die Fleischwurst – ein weiterer Klassiker – aber nach ungewöhnlichem<br />

Rezept: geschmort in Pinot noir <strong>und</strong> an karamellisierten<br />

Schalotten <strong>und</strong> Butterkartöffelchen serviert. So veredelt man<br />

eine ohnehin schon gute Fleischwurst. Kompliment an die Küche!<br />

Überhaupt: Die ganze Karte liest sich sehr interessant. Hier haben<br />

wir ein weiteres Weinhaus in Mainz, in dem die Küche neue<br />

Wege geht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Touristen das auch noch<br />

merken. Überaus erfreulich ist auch die Weinkarte mit über 50 (!)<br />

offenen Weinen. Bei meiner Suche nach einem schönen Riesling<br />

wurde ich zunächst beim »First White« fündig, der »Edition Beichtstuhl«<br />

aus dem Hause Eimermann (4,90 €). Nachdem der Wirt<br />

mein Interesse an Riesling erkannt hat, empfiehlt er mir noch<br />

den 2013er »Alte Reben« vom Weingut Dr. Heyden in Oppenheim<br />

(6,90 €). Ein absoluter Spitzenwein für Rieslingfre<strong>und</strong>e! Es gibt<br />

mehr Gründe denn je in den Beichtstuhl zu gehen. Für die Altstadt<br />

ist er auf jeden Fall eine große Bereicherung.<br />

WEINSTUBE ZUR SANDMÜHLE<br />

Sandmühle | Obergasse 188 | 55234 Wahlheim<br />

Tel. 06731 941 765 | www.sandmühle.de<br />

Geöffnet: Fr-Mo ab 18 Uhr | So u. Feiertag 12-20 Uhr<br />

Ruhetag: Di, Mi u. Do | Jeden 2. So im Monat Brunch<br />

11-15 Uhr <strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />

Vorspeisen: 1,20-7,50 € | Hauptspeisen: 6,50-19,50 €<br />

Dessert: 5,50-9,00 € Offener Wein: 2,20-5,60 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,5<br />

Trinken 6,5<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

Ein bisschen abgelegen vor den Toren Alzeys<br />

liegt das alte Gehöft, eine stille Idylle<br />

<strong>und</strong> doch nur ein gutes halbes Autostündchen<br />

von Mainz entfernt. Im Sommer ist der<br />

Innenhof der Ruhepol, sonst das w<strong>und</strong>erschön<br />

renovierte <strong>und</strong> für Rheinhessen<br />

typische Kreuzgewölbe, ein 1840 erbauter<br />

Stall. Heike-B. Köngeter ist die Chefin des<br />

Ein-Frau-Betriebes, der einmal monatlich<br />

sonntags zum Brunch einlädt. Dann kann man sich einen Eindruck<br />

verschaffen, was die Küche so alles zu bieten hat.<br />

Ich bin an einem Wochenende zu Gast. Im Dorf ist Kerb, so<br />

dass ich mittags der einzige Esser bin. Zeit zum Plaudern mit der<br />

Küchenchefin heißt das, um mehr zu erfahren, z.B. welche Koch-<br />

Philosophie hier herrscht. Ganz einfach ist die <strong>und</strong> nachhaltig. So<br />

setzt man auf die Produkte regionaler Lieferanten, kommen<br />

Fleisch <strong>und</strong> Gemüse direkt aus dem Umland. Und viele der Rezepte<br />

wurzeln in Erfahrungen, die man schon seit Generationen in der<br />

Sandmühle gemacht hat. Dazu zählt, dass Alkohol <strong>und</strong> Sahne noch<br />

immer Garanten für eine gute Küche sind.<br />

Eine kalte Radieschensuppe ist der Gruß aus der Küche. Es folgt<br />

die »Saisonale Tagessuppe« (5,50 €), heute eine bestens Gewürzte<br />

aus Zucchini. Dazu reicht die Köchin, die auch bedient, ein dunkles<br />

Brot aus Roggen <strong>und</strong> Dinkel vom örtlichen Bäcker. Die Weine kommen<br />

allesamt aus dem Haus <strong>und</strong> sind solide Vertreter der Region –<br />

so wie der Riesling Classic (2,20 €) zum Auftakt. Ein halbtrockener<br />

Opener. Anschließend m<strong>und</strong>et mir die gebackene Blutwurst auf<br />

Balsamico- Rahmlinsen (8,30 €), die ich statt mit Karotten, Sellerie<br />

<strong>und</strong> Lauch mit selbst gemachten Spätzle genieße. Das schmeckt!<br />

Kross in Spätzlemehl gebraten kommt die Blutwurst, drei große<br />

Scheiben ohne Haut, die auf einem gekochten Linsenteppich liegen.<br />

Da brauche ich kein Rumpsteak, Schnitzel oder Schweinerük-<br />

kensteak, mit denen die Sandmühle bei Carnivoren<br />

punktet. Begleiter sind ein Alzeyer Wartberg<br />

Saint Laurent trocken (2,50 €), ein rustikaler<br />

Roter – <strong>und</strong> ein Alzeyer Rotenfels Huxel (2,00 €),<br />

ein halbtrockener Weißer, der mit seiner kleinen<br />

Süße das doch scharfe Hauptgericht besser<br />

zum Zug kommen lässt. Zum Dessert ist heute<br />

nur Eis im Haus, so dass ich mich für einen<br />

Nachmittagskaffee mit einem Stück frischen<br />

Zwetschenkuchens zuhause entscheide; im Hinterkopf<br />

die Option, bald wieder zu kommen.<br />

WEINZEIT<br />

IN DER VINOTHEK<br />

Hindenburganlage 2 | 55411 Bingen<br />

Tel. 06721 3098992 | www.vinothek-bingen.de<br />

Geöffnet: Mai-Sept. Di-So ab 11 Uhr<br />

Ruhetag: Mo | Okt-April Mi-Fr ab 16 Uhr<br />

Sa u. So ab 11 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 6,00-14,00 € | Hauptspeise:<br />

7,00-14,00 € | Dessert: 6,00-8,50 €<br />

Offener Wein: 3,80-5,50 €<br />

Bewertung<br />

Essen 7,0<br />

Trinken 7,0<br />

Service 7,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 7,5<br />

Gesamtnote Ø 7,4<br />

Kappen 7<br />

Die Weinzeit in der Vinothek<br />

in Bingen ist ein<br />

sehr beliebtes Freizeitziel.<br />

Im Sommer ist sie<br />

eine Goldgrube, weil viele<br />

Begeisterte des hier beginnenden<br />

Weltkulturerbes<br />

den einmaligen Blick<br />

<strong>und</strong> dabei auch den regionalen<br />

Wein <strong>und</strong> die Speisen genießen wollen<br />

<strong>und</strong> dafür sehr gerne direkt am Ufer Platz nehmen.<br />

Vor allem an sonnigen Wochenenden <strong>und</strong><br />

Feiertagen pulsiert hier das Leben, wenn die<br />

Massen auf <strong>und</strong> ab promenieren <strong>und</strong> die Rheinschiffe<br />

immer wieder neue Gäste bringen. Da<br />

kommt echtes Urlaubsfeeling auf.<br />

Ich bin am frühen Abend unterwegs <strong>und</strong><br />

freue mich in der Vinothek noch einen Platz zu<br />

ergattern. Ich bemerke aber auch, dass immer<br />

wieder neue Gäste kommen, denen wegen einer<br />

laufenden Abendveranstaltung im Hauptraum<br />

empfohlen wird, einen Tisch vorzubestellen. Zunächst<br />

studiere ich die Weinkarte, die, wie es<br />

sich für eine Binger Vinothek gehört, aus Bingen<br />

Stammendes anbietet. Da sind Prickelndes<br />

<strong>und</strong> Bitzelndes aus den sechs gründenden Häusern,<br />

aber auch ständig wechselnde Neuentdekkungen<br />

<strong>und</strong> besondere Weine anderer Winzer.<br />

Ich wähle einen Sauvignon Blanc, trocken<br />

2016, Rheinhessen, »Kastell – Wein Kunst <strong>und</strong><br />

Schönes« (0,2l – 4,70 €). Der Weißwein wird<br />

w<strong>und</strong>erbar duftig <strong>und</strong> frisch angepriesen <strong>und</strong><br />

schmeckt mir gut.<br />

Die Speisekarte ist mit ihren sechzehn Ge -<br />

richten vom HandKäs‘ (8,50 €) bis zum Weide-<br />

LammRücken mit Erbsen-Püree <strong>und</strong> Kräuter-<br />

Drillingen(18 €) überschaubar <strong>und</strong> angemessen.<br />

Ich nehme von der Tagesempfehlung eine Kür-


issuppe als Vorspeise (6,50 €). Gut angerichtet <strong>und</strong> üppig ausgarniert<br />

mit gerösteten Kernen, Kürbiskernöl <strong>und</strong> Brunnenkresse <strong>und</strong><br />

mit zwei Scheiben frischen Roggenbrotes wird sie mir serviert. Die<br />

Suppe ist sehr lecker <strong>und</strong> hat geschmacklich meine Erwartungen<br />

gut getroffen. Zum Hauptgang wähle ich die Rotbarbe mit Kürbis-<br />

Risotto <strong>und</strong> Crême von der Roten Beete (16,50€ ). Immerhin finden<br />

sich gleich zwei große Barbenfilets auf dem Risotto. Die Haut ist<br />

gut angedünstet <strong>und</strong> das Risotto typisch. Die Rote Beete-Creme am<br />

Tellerboden ist wirklich sehr lecker gemacht <strong>und</strong> eine schöne Idee.<br />

Das ganze Haus hat natürlich einen besonders starken Akzent<br />

auf dem Thema Wein, der in einigen Kühlschränken <strong>und</strong> vielen<br />

Regalen präsentiert wird. Der spektakuläre Blick auf den Rhein<br />

<strong>und</strong> die moderne Ausstattung gibt der Weinzeit ein tolles Flair. Den<br />

vielen Gästen, die das Haus anzieht, werden auch stets besondere<br />

Weinproben angeboten wie z.B. »Wein + Stein = Bingen sein« oder<br />

»Bunter Weinstrauß aus Bingen«. Der Service ist prompt <strong>und</strong> sehr<br />

fre<strong>und</strong>lich aufgestellt.<br />

GASTHAUS WILLEMS<br />

Kapuzinerstraße 29 | 55116 Mainz<br />

Tel. 06131 2109 170 | www.gasthaus-willems.de<br />

Geöffnet: Mo-Sa 11.30-15 Uhr u. 17-24 Uhr<br />

(Küche: 12-14.30 Uhr u. 17.30-22 Uhr) | Ruhetag: So<br />

Vorspeisen: 8,00-14,00 € | Hauptspeisen: 13,50-23,00 €<br />

Menü: 41,00/46,00 € | Dessert: 6,50-9,00 €<br />

Offener Wein: 4,00-7,00 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,5<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,4<br />

Kappen 8<br />

Das »Willems« ist ein Ort mit ganz eigenem<br />

Flair <strong>und</strong> besonderem Ambiente in der<br />

Kapuzinerstraße in der Mainzer Altstadt. Im<br />

Freien genießt man vis-à-vis des <strong>Restaurant</strong>eingangs<br />

auf klassischen Holzmöbeln die<br />

makellos restaurierte Fassade der Pfarrkirche<br />

St. Ignatz <strong>und</strong> das Treiben auf der<br />

Gasse, drinnen wurde in der kleinen, ebenerdigen<br />

Gaststube Bewährtes belassen, einiges<br />

Weingut Fogt<br />

Schönborner Hof | 55576 Badenheim<br />

www.weingut-fogt.de| info@weingut-fogt.de | Tel. 06701-74 34<br />

Vorstellung des neuen Weinjahrgangs: 10. – 13. Mai <strong>2018</strong><br />

© Natalia Klenova - Fotolia.com


80<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

verändert. Geradezu anheimelnd wirken die<br />

Räumlichkeiten einen Stock tiefer, wo man<br />

durch eine starke Glasplatte hindurch in den<br />

Schl<strong>und</strong> eines uralten Brunnens hinabschauen<br />

kann. Im »Willems« versucht nun seit dem Sommer<br />

der junge Gastronom Jan Willem Appeltrath<br />

einen attraktiven Kontrapunkt in der hiesigen<br />

Gasthauslandschaft zu setzen. Es wird<br />

solide, mit bewusst ausgewählten, guten Zutaten<br />

<strong>und</strong> einem Schuss Kreativität gekocht, darüber<br />

hinaus gibt es eine außergewöhnlich sortierte<br />

Weinkarte mit Wine Capital – Fokus.<br />

In der abendlichen Sonne werden wir ebenso<br />

strahlend von einer jungen Frau begrüßt <strong>und</strong><br />

bedient, die für das »Willems« ein echter<br />

Glücksfall zu sein scheint. Im Unterschied zu arg<br />

vielen Servicekräften in der Wirtshausbranche<br />

geht sie mit einem ungezwungenen Lächeln<br />

durch die Welt, erklärt, gibt Hinweise – etwa<br />

zum Wein – <strong>und</strong> ist flott in der Ausübung ihrer<br />

Arbeit.<br />

Apropos Wein: Jan Willem Appeltrath legt seinen<br />

Fokus in allererster Linie auf überdurchschnittliche<br />

rheinhessische Gewächse renommierter<br />

Erzeuger. Ein wenig Nahe <strong>und</strong> Pfalz sind<br />

auch dabei. Und dann gibt es auf der Karte<br />

noch die Abteilung »Great Wine Capitals«. Appeltrath<br />

leistet mit der Präsentation von Kreszenzen<br />

unter anderem aus Bilbao, Kapstadt <strong>und</strong><br />

Bordeaux ein wichtiges, horizonterweiterndes<br />

<strong>und</strong> genussanimierendes Erinnerungswerk. Die<br />

Flaschenweine aus den Capitals – Partnerregionen<br />

kosten bei ihm zwischen 20,50 <strong>und</strong> 29 €.<br />

Zu essen gibt es im »Willems« ebenfalls Beachtliches. Das<br />

Blumenkohl-Schaumsüppchen mit Nussbutter zu 7 € ist sehr<br />

geschmeidig in der Konsistenz <strong>und</strong> geschmacklich hervorragend,<br />

zur Vervollkommnung hätten ein paar bissfeste Blumenkohlröschen<br />

der Suppe gut gestanden. Das dazu gereichte Weißbrot<br />

war schlicht gesagt »etwas knatschig«. Bis auf eine Winzigkeit<br />

bin ich vom Kartoffel-Apfel-Salat mit gebackener Blutwurst <strong>und</strong><br />

Speckcroûtons zu 9 € angetan. Der Salat, der auch ganz fein<br />

geschnittene Gürkchen enthält, schmeckt ausgesprochen leicht<br />

<strong>und</strong> frisch, die drei Scheiben Blutwurst sind ausgezeichnet gewürzt.<br />

Allein die Croûtons sind kalt <strong>und</strong> passen damit nicht recht<br />

ins Gesamtbild.<br />

Einen Hauptgang bildet das Bio-Schweinekotelett von der Metzgerei<br />

Korschelt im Zellertal mit Ofenkartoffel, Kräuterschmand <strong>und</strong><br />

Beilagensalat (18,50 €). Volles Lob bezüglich der Qualität <strong>und</strong> des<br />

Garzustands des Fleisches: das ist schon eine anerkennenswerte<br />

Leistung, wenn es gelingt, ein Stielkotelett so saftig zu präsentieren.<br />

Der Schmand war in der Tat schön kräutrig, die Jus zum<br />

Fleisch in Ordnung. Aus der Kartoffel wurden kleine Kügelchen<br />

ausgestochen <strong>und</strong> mit Kresse garniert, was gestalterisch ganz besonders<br />

zusagt. Ein anderer fleischiger Gang ist das Bio-Rumpsteak<br />

(220 Gramm, Freilandhaltung) von besagter Metzgerei an<br />

Bohnengemüse <strong>und</strong> Kartoffelplätzchen (29 €). Beeindruckend ist,<br />

dass meine doch sehr dezidierte Bestellung exakt umgesetzt<br />

wurde. Das Rumpsteak kommt auf den Punkt medium well, so wie<br />

ich es bevorzuge: mit zartrosa Anklängen <strong>und</strong> auf keinen Fall blutig.<br />

Die Soße überzeugt mich ebenso wie die Bohnen, die Kartoffelplätzchen<br />

sind Standard.<br />

Die Dessertempfehlungen der charmanten Servicekraft bewegen<br />

uns zu schwarzer Schokoladenmousse mit eingelegten Mirabellen<br />

(8 €) – eine uneingeschränkte Freude, während das Mandel-Krokant-Parfait<br />

mit Pflaumenkompott (8 €) zwar gelungen, wiewohl<br />

nicht herausragend wahrgenommen wird.


ZOLLAMT<br />

Hafenstr. 3 | 55411 Bingen | Tel. 06721 1869 666<br />

www.zollamtbingen.de | Geöffnet: Mo-Fr 11-23 Uhr<br />

Sa-So 10-23 Uhr<br />

Vorspeise: 6,50-12,90 € | Hauptspeise: 7,90-79,00 €<br />

Dessert: 3,50-12,90 € | Offener Wein: 3,90-4,90 €<br />

verzichten können. Eigentlich braucht es bei<br />

solchen Qualitäten nur ein bisschen Meersalz.<br />

Zum Fleisch wurde mir ein kräftiger Tempranillo<br />

(0,2l/4,90€) serviert, im anderen Glas war ein<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 7,0<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,1<br />

Kappen 8<br />

Wer in Rheinhessen exzellente Fleischqualität<br />

will, der kommt am Zollamt Bingen<br />

nicht vorbei. Das <strong>Restaurant</strong> bietet nicht nur<br />

außergewöhnliche Produkte wie japanisches<br />

Kobe Beef – für viele das beste Rindfleisch<br />

der Welt – Wagyu-Beef aus Australien oder<br />

Irish-Dry-Aged Beefoder. Es grillt diese phantastischen<br />

Steaks zudem auf einem 800<br />

Grad heißen Southbend, der Maybach unter<br />

den Grillöfen, der für eine dunkle Kruste <strong>und</strong> für zartestes Fleisch<br />

sorgt.<br />

Wir lassen uns davon gerne überzeugen, ordern als Vorspeise<br />

ein wenig Tatar (100 Gramm/15,90 €), das mit einer köstlichen Trüffelmarinade<br />

angemacht <strong>und</strong> mit Zucchinichips serviert wird. Auch<br />

das Rindercarpaccio mit Parmesansplittern <strong>und</strong> Zitronen-Olivenöl-<br />

Marinade (10,90 €) ist ein hauchzarter, aber aromenstarker Genus.<br />

Es folgt, weswegen wir hier sind: die Steakspezialitäten. Beim Kobe<br />

Roastbeef (100 Gramm/79,00 €), serviert mit Himalaya Red &<br />

Black Salt, frischen Kräutern <strong>und</strong> kaltgepresstem Olivenöl, bekomme<br />

ich angesichts des Preises Schnappatmung, dabei liegt der<br />

durchaus im Üblichen, aber leider nicht in meinem Budget. Aber<br />

auch das Rib Eye vom Irish Dry-Aged Beef (250 Gramm/27,50 €) ist<br />

ein hervorragendes Fleisch. Wie im Steakhouse üblich kommen die<br />

Beilagen extra. Bei mir sind es getrüffeltes Kartoffelpüree (5,00 €)<br />

<strong>und</strong> eine Cognac-Pfeffer-Sauce (3,00 €). Meine Begleitung probiert<br />

das Thunfisch-Steak (24,90 €), dass ebenfalls vom 800 Grad-Grill<br />

kommt, dazu mediterranes Grillgemüse (4,50) <strong>und</strong> – auf Nachfrage<br />

– einen Schuss Olivenöl.<br />

Sowohl Fleisch als auch Fisch sind auf den Punkt gegart, innen<br />

schön rosa, außen – wie versprochen – richtig kross. Der Geschmack<br />

ist so intensiv, dass ich auf Beilage <strong>und</strong> Sauce hätte<br />

fruchtiger Dornfelder (0,2l/4,50 €) vom Weingut<br />

Hemmes – beide passten vorzüglich. Dennoch<br />

ist die offene Weinkarte nicht annähernd so exklusiv<br />

wie das Fleischangebot. Eine größere <strong>und</strong><br />

qualitativ anspruchsvollere Auswahl findet man<br />

unter den Flaschenweinen.<br />

ZORNHEIMER<br />

WEINSTUBEN<br />

Röhrbrunnenplatz 1 | 55270 Zornheim<br />

Tel. 06136 45616 | www.zornheimerweinstuben.de<br />

| Geöffnet: Di-So ab 17 Uhr,<br />

So u. Feiertag 12-14 u. 17-24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />

Vorspeise: 4,90-12,50 € | Hauptspeise:<br />

7,50-20,50 € | Dessert: 6,50-9,50 €<br />

Offener Wein: 2,90-5,70 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,0<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,0<br />

Ambiente 7,5<br />

Preis/Leistung 8,5<br />

Gesamtnote Ø 8,0<br />

Kappen 8<br />

Zornheims Weinstuben<br />

sind immer eine Reise<br />

wert. An kälteren Tagen<br />

lädt das gemütliche Fachwerk<br />

im Inneren mit seinen<br />

kuscheligen Ecken<br />

ein, den Rest des Jahres<br />

sitzt man auf der w<strong>und</strong>erschönen<br />

Terrasse vor der<br />

Dorfkirche – vorausgesetzt, man findet einen<br />

Platz.<br />

Inzwischen nämlich hat sich herumgesprochen,<br />

dass in Zornheim nicht nur Essen <strong>und</strong><br />

Trinken stimmen, sondern auch das Ambiente.<br />

Was für die meisten aber zählt, die an meinem<br />

Besuchstag in den Weinstuben zu Gast sind, ist<br />

das Verhältnis zwischen Kosten <strong>und</strong> Leistung.<br />

Denn auch die haben sicher erkannt, dass in<br />

Zornheim nicht wie anderswo an der Preisschraube<br />

gedreht wurde <strong>und</strong> dass die Qualität<br />

der Speisen weiter auf dem Weg nach oben ist.<br />

In Sachen Wein bewegt man sich ohnehin auf<br />

den vorderen rheinhessischen Listenplätzen,<br />

gehören doch Weingüter wie Braunewell, Hof-


82<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

mann, Manz, Thörle, Teschke, Dreißigacker,<br />

St.Antony, Fleischer oder Kühling-Gillot zu den<br />

Lieferanten. Was die Freude allerdings trübt:<br />

diese Weine sind in der Regel nur als ganze Flasche<br />

zu bestellen. So bleibt mir als offener Wein<br />

ein Blanc de Noir vom Öko-Weingut Kreichgauer<br />

aus Dorn-Dürkheim (4,40 €), der rustikal <strong>und</strong><br />

natürlich daherkommt, dem allerdings die spritzige<br />

Frische der nicht biologisch fabrizierten<br />

Weine fehlt.<br />

Ich starte mit einem »Ziegenkäse unter der<br />

Walnuss-Honigkruste auf Rucolasalat mit Crema<br />

di Balsamico« (9,50 €), einem großen Teller<br />

feinster Aromen: süße <strong>und</strong> saure Töne in gelungener<br />

Kombination. Das schärft den Geschmackssinn.<br />

Den nämlich fordert noch mehr<br />

der Hauptgang von der Tageskarte: ein »Ganzer<br />

Wolfsbarsch vom Grill, Kräuter-Limonenbutter,<br />

Rucolasalat <strong>und</strong> Pommes Rissolet« (18,50 €).<br />

Der Fisch ist auf den Punkt gegrillt, lässt sich<br />

leicht von den Gräten befreien – <strong>und</strong> schmeckt.<br />

Zusätzlich brilliert die Küche mit dem Buttersößchen,<br />

Knoblauch <strong>und</strong> Tomaten, Basilikum<br />

<strong>und</strong> Rosmarin.<br />

Feines Handwerk, das man in der Zornheimr<br />

Küche bestens versteht. Das gilt auch für die<br />

zwei Nocken Mousse au chocolat (3,00 €), die<br />

nicht auf der Karte stehen, die aber die Küche<br />

trotzdem liefert. Das nennt man Service.<br />

ZUM ALTEN<br />

WEINKELLER<br />

Schulstraße 6-1055270 Schwabenheim<br />

Tel. 06130 941 800 | www.immerheiser-wein.de<br />

Geöffnet: tgl. ab 18 Uhr, So zusätzl. 12-14 Uhr<br />

Vorspeise: 13,00 € | Hauptspeise:<br />

22,00–28,00 € | Menü: 39,00-59,00 €<br />

Dessert: 9,00 € | Offener Wein: 3,00–5,20 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,5<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,3<br />

Kappen 8<br />

Immerheisers kulinarisches<br />

Aushängeschild ist<br />

noch immer das <strong>Restaurant</strong><br />

»Zum Alten Weinkeller«,<br />

das etwas versteckt<br />

im Ort liegende<br />

Flaggschiff des Winzerbetriebs,<br />

wo der Hausherr<br />

noch immer gern im Service<br />

mit Hand anlegt. Wir sitzen im Garten, einer<br />

kleinen Oase des Friedens, den spät abends<br />

nicht einmal der Frosch im kleinen Teich stören<br />

kann. Was man mitbringen muss, ist vor allem<br />

Zeit. Denn in Schwabenheim ist man noch immer<br />

dem bewährten VINUM-Konzept treu, das<br />

3-, 4- oder 5-gängige Menüs (39,00-59,00 €) offeriert,<br />

die ein Gruß aus der Küche <strong>und</strong> ein Zwischengang<br />

verfeinern.<br />

Wir starten mit einem Hugo (7,00 €) <strong>und</strong> einem<br />

Traubensecco (4,00 €), denen schon bald<br />

eine kleine Portion Pulled Pork <strong>und</strong> ein Pattaya<br />

Salat folgen, der Gruß aus der Küche um den Gaumen zu erden.<br />

R<strong>und</strong>e eins eröffnet eine köstliche Spargelcremesuppe mit einer<br />

großen Scheibe geräuchertem Lachs, grünem <strong>und</strong> weißem Spargel<br />

<strong>und</strong> als Delikatesse ein Eis aus Apfel <strong>und</strong> Sauerampfer. Meiner Begleiterin<br />

m<strong>und</strong>et ein Römersalat mit Caesardressing, gebratenen<br />

Garnelen, Ei, Sardellen <strong>und</strong> Parmesan. Schon der Start macht klar,<br />

wovon die Küche lebt: von geschmacklichen Gegensätzen, dem<br />

Spiel mit Heiß <strong>und</strong> Kalt <strong>und</strong> Arrangements auf den Tellern, die eine<br />

Augenweide sind.<br />

R<strong>und</strong>e zwei bringt uns gebratene Wachtelbrust mit Brennnesselravioli,<br />

Pinienkerne <strong>und</strong> Parmesan – <strong>und</strong> zweierlei Thunfisch mit<br />

Pfefferananas mit Kokosschaum, bei dem die Balance zwischen<br />

Süß <strong>und</strong> Sauer noch mehr zum Tragen kommt. Ein Himbeersorbet<br />

erdet den Gaumen neu, eine zart schmelzende Köstlichkeit. Die<br />

Schlußr<strong>und</strong>e schließlich beschert ein auf der Haut gebratenes<br />

Wolfsbarschfilet mit Tagliolini <strong>und</strong> Bärlauch-Mandelpesto – <strong>und</strong> ein<br />

eigens für uns zusammengestellter vegetarischer Teller.<br />

Beim Wein haben wir uns auf die Empfehlungen des Hauses verlassen,<br />

das zu den VINUM-Gerichten hauseigene Weine serviert.<br />

Die sind gut, kommen an die sonst noch offerierten Spitzenweine<br />

aus den Häusern Battenfeld-Spanier, Wittmann, Keller oder G<strong>und</strong>erloch<br />

aber nicht heran. Wer ausgefallene internationale Weine<br />

sucht, kommt in Schwabenheim voll auf seine Kosten, denn die<br />

Flaschenweinliste gehört zu den besten in Rheinhessen. Mit 160 €<br />

für einen Ornellaia aus der Toskana geht das aber auch ins Geld.<br />

Allerdings muss man dem »Alten Weinkeller« auch zugute halten,<br />

dass er 2017 nicht an der Preisschraube gedreht hat, Preis <strong>und</strong><br />

Leistung stimmen weiter.


© karepa - Fotolia.com<br />

ZUM GLÄSERNEN<br />

TRINKHORN<br />

Kegelbahnstraße 3 | 55286 Wörrstadt-Rommersheim<br />

Tel. 06732 6005 809 | www.zum-trinkhorn.de<br />

Geöffnet: Mi-Sa 18-22 Uhr, So 12-14 u. 18-22 Uhr<br />

Ruhetag: Mo u. Di<br />

Vorspeise: 6,50-14,50 € | Hauptspeise: 17,50-26,50 €<br />

Menü: 49,00-62,00 € | Dessert: 7,00-8,50 €<br />

Offener Wein: 3,90-5,20 €<br />

Bewertung<br />

Essen 8,5<br />

Trinken 8,0<br />

Service 8,5<br />

Ambiente 8,0<br />

Preis/Leistung 8,0<br />

Gesamtnote Ø 8,2<br />

Kappen 8<br />

Rommersheim, ein südwestlicher Stadtteil<br />

von Wörrstadt, schmiegt sich malerisch in<br />

eine Senke, <strong>und</strong> mittendrin findet man das<br />

<strong>Restaurant</strong> »Zum Gläsernen Trinkhorn«. Ein<br />

merkwürdiger wie klangvoller Name, der auf<br />

einen archäologischen F<strong>und</strong> aus fränkischer<br />

Zeit zurückgeht. Die Atmosphäre im Innern<br />

ist rustikal, mit viel Holz <strong>und</strong> Naturstein.<br />

Gleichwohl wurde das urige Ambiente mit<br />

schicken, historisch anmutenden Kerzenlampen, einem großen<br />

Spiegel <strong>und</strong> blütenweißen Stofftischdecken geschmackvoll kombiniert.<br />

Kurzum: Das Interieur erfreut – hier ist gut sein.<br />

Das <strong>Restaurant</strong> wird von Markus Lettau <strong>und</strong> seiner Lebensgefährtin<br />

Alina Fath geleitet. Er ist Chef in der Küche, kocht mit Können<br />

<strong>und</strong> viel Liebe für’s Detail <strong>und</strong> die verwendeten Materialien<br />

rechtfertigen die Preisgestaltung. Sie organisiert den Service,<br />

stimmt uns positiv mit kompetenter Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> geleitet mit<br />

angenehm dezentem Humor durch den Abend.<br />

Das Amuse gueule, das uns serviert wird, bietet<br />

einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf das,<br />

was noch kommen wird: Ziegenkäse mit Thymian<br />

<strong>und</strong> Honig, schwarze Oliven, toskanisches<br />

Olivenöl <strong>und</strong> zwei verschiedene Sorten Brot<br />

zum Einstieg bekommt man keineswegs überall<br />

– schon gar nicht von dieser Qualität. Anschließend<br />

wird als Gruß aus der Küche sogar noch<br />

ein Rotkohlschaum-Süppchen aufgetragen, das<br />

pikant gewürzt ist <strong>und</strong> uns außerordentlich gut<br />

schmeckt.<br />

Zur Vorspeise kosten wir ebenfalls eine<br />

Schaumsuppe, die allerdings diesmal vom Spargel<br />

stammt. In ihr schwimmt perfekt angerichtet<br />

ein Wachtelspiegelei. Das Süppchen präsentiert<br />

sich elegant <strong>und</strong> leicht, mit dezenter<br />

Würze (8,50 €). Ein Tramezzino mit Garnelen-<br />

Tatar, Rucola <strong>und</strong> Limonenschmand sowie einer<br />

Kirschtomate (12,50 €) präsentiert sich als dünnes,<br />

r<strong>und</strong>es, leicht angebräuntes Scheibchen<br />

Weißbrot, das das Meeresfrüchte-Tatar lediglich<br />

optisch ein wenig abdeckt. Auf alle Fälle ist das<br />

kleine Türmchen gut gewürzt <strong>und</strong> pfiffig dargeboten.<br />

Zum Hauptgang haben wir ein Filet vom Red<br />

Snapper mit Rote Bete-Risotto <strong>und</strong> gebratenem<br />

Mangold zu 26,50€ bestellt. Dieses Ensemble ist


84<br />

D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />

w<strong>und</strong>ervoll anzuschauen <strong>und</strong> farblich fast ein<br />

Knaller, geschmacklich gibt es nichts auszusetzen,<br />

der Snapper ist – obwohl artbedingt von festem<br />

Fleisch – aufgr<strong>und</strong> des schönen inneren<br />

Rosatons perfekt gegart. Zum vegetarischen<br />

Hautgericht bekomme ich gebackene Avocado<br />

mit gratiniertem Ziegenkäse <strong>und</strong> geschmorten<br />

Kirschtomaten (17,50€). Auch hier macht sich<br />

wieder eine angenehme Feinheit im Geschmack<br />

bemerkbar, wobei die Avocado-Spalten noch ein<br />

wenig Würze vertragen hätten.<br />

Auch die Weinkarte, die relativ klein gehalten<br />

<strong>und</strong> gut zusammengestellt ist, findet unsere Anerkennung.<br />

Die probierten trockenen Weine vom<br />

Rollanderhof, von Gottwald <strong>und</strong> Knewitz konnten<br />

überzeugen. Nach diesem Genussabend empfinden<br />

wir das <strong>Restaurant</strong> »Zum Gläsernen Trinkhorn«<br />

als echten Gewinn für die rheinhessische<br />

Gastronomie-Landschaft <strong>und</strong> den Abstecher<br />

nach Rommersheim allemal wert.<br />

ZUM GOLDENEN ENGEL<br />

Marktplatz 3 | 55237 Flonheim<br />

Tel. 06734 913 930<br />

www.zum-goldenen-engel.com<br />

Geöffnet: Mo, Di u. Do 17-22 Uhr<br />

Fr, Sa, So 12-14 u. 17-22 Uhr Ruhetag: Mi<br />

Vorspeise: 8,50-14,50 € | Hauptspeise:<br />

15,50-26,50 € | Dessert: 6,50-8,50 €<br />

Überraschungsmenü: 45,50-68,00 €<br />

Offener Wein: 2,90-6,60 €<br />

Sabine Mayer im umsichtigen, aufmerksamen, fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong><br />

sehr professionellen Service empfiehlt uns nach dem Überreichen<br />

der übersichtlichen Speisekarte einen Sekt als Apéritif, der meine<br />

Geschmacksknospen sogleich in Wallung versetzt. Ein trockener<br />

100%iger Rieslingsekt »la méthode rurale« von 2013 brut nature<br />

aus dem Hause Bäder in Wendelsheim ist für mich ein sensationeller<br />

Tropfen. So kann es weitergehen!<br />

Es gibt vier gesonderte Tagesempfehlungen <strong>und</strong> wir haben die<br />

Qual der Wahl, denn – alles klingt vielversprechend. Zweierlei frisches<br />

Brot, etwas Kalbsrillette, eine Fetacréme mit Bärlauch <strong>und</strong><br />

eine Oliventapenade machen uns bald Appetit auf das w<strong>und</strong>erbar<br />

angemachte Rindertatar neben Dijonsenf, marinierten Mairübchen<br />

<strong>und</strong> Bauernbrot. Eine saftige, schön gewürzte Vorspeise (11,50 €).<br />

Dünne rosa Kalbfleischscheibchen neben einer Thunfischcrème,<br />

dabei Kapern <strong>und</strong> einige lecker angemachte Wildkräuter bilden die<br />

eigenwillige, sehr feine Version eines Vitello Tonnato (13,50 €).<br />

Aus der vorzüglichen, vorbildlich nach VdP-Klassifizierung aufgefächerten<br />

Weinkarte (Gutsweine-Ortsweine-Lagenweine), darin<br />

überwiegend Tropfen aus Flonheim <strong>und</strong> Umgebung, aber auch aus<br />

dem Rest von Deutschland <strong>und</strong> der Welt, verkosten wir dazu einen<br />

traumhaften, kräutrigen, trockenen Sauvignon Blanc 2015 mit seinem<br />

betörenden Duft aus dem ortsansässigen Weingut Kampf<br />

(0,2l-5,40 €). Zum Tatar passt ausgezeichnet der ausgewogene,<br />

harmonisch ausbalancierte Riesling »Sandstein« trocken mit mineralischen<br />

Tönen von 2015 aus dem Weingut Gysler, Alzey-Weinheim<br />

(0,2l-5,80 €), das übrigens seine Weine mit beeindruckenden Namen<br />

versieht, da locken z.B. der Kammerton, das Klangwerk, die<br />

Leuchtkraft, das Lichtspiel. Von anderen Weingütern versprechen<br />

Noblesse oder Rosengarten größte Genüsse. Eine anregende Lektüre!<br />

Bald verkosten wir ein perfekt glasiges, zart gegartes, saftiges<br />

Filet vom Seeteufel, dazu werden intensive Bärlauchbandnudeln<br />

<strong>und</strong> Mandelbrokkoli in zartem Maigrün gereicht (26,50 €). Optisch<br />

nicht minder beeindruckend erscheinen auf dem anderen Teller<br />

große Teile vom zartesten Pulpo, den man sich vorstellen kann –<br />

meisterlich zubereitet von Klaus Mayer (er »verfeinert das Bodenständige«)<br />

– da wir wissen, dass Pulpo auch durchaus zäh sein<br />

kann. Hier zergeht er auf der Zunge, begleitet von Röstaromen, die<br />

perfekt zum bissfesten, kräftig gewürzten Paprikarisotto mit den<br />

Spargelschnitzen passen (24,50 €).<br />

Bewertung<br />

Essen 9,0<br />

Trinken 9,0<br />

Service 9,0<br />

Ambiente 9,0<br />

Preis/Leistung 9,0<br />

Gesamtnote Ø 9,0<br />

Kappen 9<br />

Mitten auf dem Marktplatz<br />

von Flonheim steht<br />

das Landgasthaus »Zum<br />

Goldenen Engel«. Hier<br />

hat sich Klaus Mayer –<br />

ehemals Souschef im<br />

sternegekrönten Sonnora<br />

in Dreis – seinen Traum<br />

von einem eigenen <strong>Restaurant</strong><br />

verwirklicht: in der ehemaligen Poststation<br />

der »Thurn <strong>und</strong> Taxis« entstand ein<br />

w<strong>und</strong>erschönes Ensemble aus Bruchstein, Balken<br />

<strong>und</strong> Parkett, dazu Grün- <strong>und</strong> Grautöne, die<br />

zusammen mit der liebevollen, wohl überlegten<br />

Tischdekoration ein stimmiges, ruhiges <strong>und</strong><br />

schickes Ambiente erzeugen. Der Blick fällt in<br />

einen gar nicht so kleinen gemütlichen Innenhof,<br />

der lauschige Abende verspricht.


Zu den Hauptspeisen probieren wir noch einen wuchtigen, erdigen<br />

Riesling 2015 vom Weingut Engel, Flörsheim-Dalsheim, mit<br />

vielfältigen Aromen im Abgang (0,2l-6 €) <strong>und</strong> einen leichten Silvaner<br />

2015 trocken vom Weingut Wagner-Stempel aus Siefersheim<br />

(0,2l-6 €).<br />

Ein »Muss« zum Nachtisch ist unbedingt noch einmal der<br />

verblüffend crèmige, buttrige Rieslingsekt »la méthode rurale«<br />

vom Weingut Bäder (5,20 €). Der ist auch jetzt ein unveränderter<br />

Genuss zur hochfeinen, sanften Crème Brûlée mit etwas Heidelbeer,<br />

Mango <strong>und</strong> Vanillesorbet. Drei fruchtige Sorbetvariationen<br />

(Limone, Hol<strong>und</strong>er, Maracuja-Mango) erfreuen den Gaumen (7 €)<br />

zum Abschluss des überaus gelungenen Menüs.<br />

lich mit Liebe zum Detail angerichtet, darüber<br />

hinaus ist sie groß: drei stattliche Stücke Geflügelleber,<br />