Restaurant- und Weinführer 2018
Die besten Restaurants und Winzer in Mainz & Rheinhessen
Die besten Restaurants und Winzer in Mainz & Rheinhessen
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MAINZER<br />
RESTAURANT- UND WEINFÜHRER <strong>2018</strong><br />
DIE BESTEN RESTAURANTS UND WINZER IN MAINZ & RHEINHESSEN<br />
DER<br />
Neu: Umkreissuche<br />
<strong>Restaurant</strong>s<br />
<strong>und</strong> Weingüter<br />
Neu: GenussClub<br />
Mainz <strong>und</strong><br />
Rhein hessen<br />
ISBN 978-3-00-058198-4<br />
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• Miele Qualität – Made in<br />
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Abschaltautomatik mittels Timer<br />
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Luftqualität<br />
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Vermittlung erfolgt ausschließlich für unseren Finanzierungspartner: Santander Consumer Bank AG, Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach<br />
MEDIA MARKT TV-HiFi-Elektro GmbH Mainz<br />
Haifa Allee 1 • 55128 Mainz • Tel. 06131/93420-0 • mainz@mediamarkt.de<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Mo-Sa: 10-20 Uhr<br />
kostenlose Parkplätze<br />
Alles Abholpreise.<br />
Keine Mitnahmegarantie.
ES IST VOLLBRACHT!<br />
Ein ganzes Jahr Arbeit für eine ganze Mannschaft liegt nun<br />
gedruckt <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en als »DER MAINZER <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Weinführer</strong> <strong>2018</strong>« vor Ihnen, um Sie auf dem Weg durch die<br />
Mainzer <strong>und</strong> die rheinhessische Wein- <strong>und</strong> Gastronomieszene zu<br />
führen. Mit dieser Ausgabe ist »DER MAINZER <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong><br />
Wein führer <strong>2018</strong>« zum ersten Mal auch im Internet zu sehen,<br />
aller dings nur mithilfe des Authentifizierungscodes, siehe unten.<br />
Dazu haben wir noch zwei neue Highlights geschaffen:<br />
Die Umkreissuche<br />
Wer sich mit dem Code auf der Webseite »restaurant-wein -<br />
führer.de« registriert hat, kann in Rheinhessen auf dem<br />
Tablet oder Smartphone in selbst definiertem Umkreis nach<br />
den besten <strong>Restaurant</strong>s <strong>und</strong> Weingütern suchen.<br />
Der Genussclub<br />
Der Genussclub Mainz <strong>und</strong> Rheinhessen nimmt Sie einfach<br />
auf. Sie müssen lediglich Ihre persönlichen Daten eingeben<br />
<strong>und</strong> wir informieren Sie regelmäßig über die kulinarischen<br />
<strong>und</strong> vinologischen neuen Highlights in Rheinhessen. Außerdem<br />
planen wir eigene Veranstaltungen, bei denen Genussclubmitglieder<br />
einen Vorzugspreis erhalten.<br />
Es geht weiter aufwärts mit der Qualität in Rheinhessen. Der<br />
Rheinhessenwein befindet sich unverändert im Steigflug. Jedes<br />
Jahr drängen wieder neue Talente nach vorne. Das Image der<br />
Winzer hat sich geändert: vom verschwitzten, schuftenden Weinbauern<br />
zum top ausgebildeten modernen Unternehmer mit glo -<br />
baler Erfahrung. Bravo <strong>und</strong> danke an die rheinhessischen Winzer!<br />
Mit seinem klaren Bekenntnis zur Qualität hat Rudolf Knoll,<br />
unser langjähriger Weggefährte <strong>und</strong> Bekanntmacher des Mainzer<br />
<strong>Weinführer</strong>s vielleicht so manchen Winzer verprellt, aber wir haben<br />
ihm viel zu verdanken. Dass er mit 70 Jahren »nicht mehr den<br />
ganzen Stress einer großen Verkostung« auf sich nehmen wollte,<br />
können wir nachvollziehen. Rudi, vielen Dank für deine Arbeit!<br />
Seine Nachfolge angetreten hat Alice G<strong>und</strong>lach, die ihn in den letzten<br />
Jahren bei der Verkostung schon unterstützt hat <strong>und</strong> somit<br />
langsam aber kontinuierlich in die Arbeit eingeführt wurde. Und<br />
dann gleich ein neuer Anstellungsrekord: über 2000 Flaschen<br />
Rheinhessenwein musste Alice G<strong>und</strong>lach mit ihren Mitstreitern verkosten!<br />
Sie hat das bravourös gestemmt, das Ergebnis kann sich<br />
sehen lassen. Sie können es nachlesen im Weinteil dieser Ausgabe.<br />
Einen leider nur leicht sichtbaren Aufwärtstrend<br />
können wir in der Gastronomieszene<br />
erkennen. Viele kleinere Betriebe haben sich<br />
mit ihrer angebotenen Qualität durchgesetzt.<br />
Dort stehen die Inhaber selbst als Köche in der<br />
Küche <strong>und</strong> die Partnerin leitet den Service,<br />
ergänzt durch einige Aushilfen. Nur in dieser<br />
Größe lässt sich bei noch überschaubaren<br />
Kosten der Traum von der Selbstständigkeit<br />
realisieren. Dazu kämpft der kleine Betrieb<br />
gegen den fehlenden Respekt vor der gastro -<br />
nomischen Dienstleistung in der Öffentlichkeit.<br />
Bei den Verbrauchern gibt es immer weniger<br />
Wissen um Ernährung <strong>und</strong> Kochen – werden<br />
deshalb so viele Lebensmittel weggeworfen?<br />
Was anfangen mit den Resten im Kühlschrank?<br />
Als Antwort auch darauf haben wir in »DER<br />
MAINZER« eine Video-Kochserie gestartet mit<br />
unserem Hobbykoch Theo Schué, dem Mainzer<br />
Original aus der Altstadt, der alte Mainzer<br />
Rezepte zum einfachen Nachkochen erklärt.<br />
Die Videos finden Sie auf www.dermainzer.net/<br />
Essen-Trinken/Kochstudio oder Sie gehen über<br />
Youtube auf »DER MAINZER Kochstudio, Theo<br />
kocht«.<br />
Viel Spaß beim Anschauen <strong>und</strong> beim<br />
Blät tern <strong>und</strong> Lesen im neuen »DER MAINZER<br />
<strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weinführer</strong> <strong>2018</strong>« wünscht<br />
Die Redaktion<br />
Der Authentifizierungscode,<br />
um sich im Internet den <strong>Restaurant</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Weinführer</strong> im Internet freizuschalten<br />
<strong>und</strong> die Ver anstaltungshinweise<br />
des Genussclubs Mainz <strong>und</strong> Rheinhessen<br />
zu erhalten. Gehen Sie auf die Seite<br />
»www.restaurant-weinführer.de« <strong>und</strong><br />
geben sie den Code ein:
2<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
IMPRESSUM<br />
Druckerei <strong>und</strong> Verlagsanschrift:<br />
DER MAINZER <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weinführer</strong><br />
Typo Druck Horn & Kohler Beauvoir GmbH<br />
117er Ehrenhof 5 · 55118 Mainz<br />
Telefon 0 61 31 / 965 33 - 0<br />
Telefax 0 61 31 / 965 33 99<br />
E-Mail: rwf@dermainzer.net<br />
Herausgeber: Werner Horn<br />
Verantwortlich für den <strong>Restaurant</strong>führer:<br />
Werner Horn, <strong>Restaurant</strong>tests durchgeführt<br />
von den Mistern X, Y, Z, U, V, W<br />
Verantwortlich für den <strong>Weinführer</strong>: Alice G<strong>und</strong>lach<br />
Organisation: Maximilian Horn<br />
Produktion: Alexander Kohler-Beauvoir,<br />
Andreas Gierlich, Mareike Müller, Lena Herrle<br />
Fotos: who, Archiv, fotolia.com, Rheinhessenwein e.V.,<br />
Weingüter Rheinhessens<br />
Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
nur mit Genehmigung des Verlags.<br />
Die veröffentlichten Beiträge <strong>und</strong> die durch den<br />
Verlag gestalteten Anzeigen sind urheberrechtlich<br />
geschützt <strong>und</strong> dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlags weiterver wendet werden.<br />
Paket-Preis<br />
(6 Flaschen à 0,75 l)<br />
59,90 €<br />
1 Liter = 13,31 €<br />
6er Riesling-Paket „Goldener Herbst”<br />
In der VRM-Weinkiste „Goldener Herbst“ haben wir drei absolute Spitzen-<br />
Rieslinge, erzeugt von rheinhessischen Topwinzern, für Sie zusammengestellt.<br />
Zukünftig werden wir Ihnen neben dem Rieslingpaket auch weitere<br />
Pakete mit attraktiven Weinen aus der Region präsentieren.<br />
2016er Appenheimer H<strong>und</strong>ert gulden Riesling trocken<br />
Abfüller: Weingut Klaus Gres, 55437 Appenheim<br />
A: 12,5 Vol.% · S: 7,2 g/l · RZ: 3,2 g/l · Allergene: Enthält Sulfite<br />
2016er Niersteiner Hipping Riesling Spätlese trocken<br />
Abfüller: Weingut Georg Gustav Huff, 55283 Nierstein<br />
A: 12 Vol.% · S: 7,0 g/l · RZ: 5,4 g/l · Allergene: Enthält Sulfite<br />
2016er Oppenheimer Sackträger Riesling trocken „Alte Reben“<br />
Abfüller: Weingut Eckehart Gröhl, 55278 Weinolsheim<br />
A: 12,5 Vol.% · S: 7,7 g/l · RZ: 6,3 g/l · Allergene: Enthält Sulfite<br />
Nur solange der Vorrat reicht. Für Druckfehler keine Haftung. Alle Preise inkl. MwSt. <strong>und</strong> zzgl.<br />
Versandkosten (4,90 €). Ein Angebot der VRM GmbH & Co. KG, Erich-Dombrowski-Str.2, 55127 Mainz.<br />
Einfach anrufen:<br />
06131 484945<br />
Bequem bestellen:<br />
www.meine-vrm.de/wein
WERTUNGSTABELLE<br />
DER RESTAURANT-TESTS<br />
1 Punkt Aufgewärmtes<br />
2 Punkte aufgebackene Tiefkühlkost mit<br />
Salz- <strong>und</strong> Pfefferstreuer<br />
3 Punkte aufgebackene Tiefkühlkost mit<br />
Maggi-Würzstreuer<br />
4 Punkte ohne Koch, aber mit viel gutem Willen<br />
5 Punkte normales Essen in der Eckkneipe<br />
6 Punkte gutes Essen mit frischen Akzenten<br />
7 Punkte gute bürgerliche Küche mit gutem Material<br />
8 Punkte ambitioniert, handwerklich perfekt <strong>und</strong><br />
außergewöhnlich gutes Material<br />
Ab neun Punkten fängt die Gourmet-Küche an.<br />
9 Punkte kreative Umsetzung handwerklicher<br />
Perfektion, frisches Spitzenmaterial<br />
10 Punkte perfekt in Material <strong>und</strong> Handwerk,<br />
Kreativität ermöglicht neue<br />
Geschmackserlebnisse<br />
INHALT<br />
4 Alle <strong>Restaurant</strong>s <strong>und</strong> Bewertungen<br />
auf einen Blick<br />
6 Die besten <strong>Restaurant</strong>s in Rheinhessen<br />
in alphabetischer Reihenfolge<br />
90 Talentschmiede Rheinhessen<br />
92 Der Mainzer Weinsenat verkostete<br />
Riesling <strong>und</strong> Spätburg<strong>und</strong>er im<br />
Proviantamt: Hohe Qualität<br />
94 Rheinhessens Vielfalt<br />
100 Inhaltsverzeichnis der Winzer<br />
102 Die besten rheinhessischen Winzer<br />
in alphabetischer Reihenfolge<br />
ENTDECKEN!<br />
ERLEBEN!<br />
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Für Weinliebhaber <strong>und</strong> Schoppentrinker<br />
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4<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
RESTAURANTS<br />
ALLE RESTAURANTS UND BEWERTUNGEN<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Kochkappen<br />
Essen<br />
Trinken<br />
Service<br />
Ambiente<br />
Adagio im Atrium-Hotel 9 8,0 9,0 8,5 9,0 8,5 8,6 6<br />
Adler 8 8,0 7,0 7,5 7,0 8,0 7,5 7<br />
Al Cortile 8 8,5 8,0 8,5 8,5 8,5 8,4 7<br />
Am Bassenheimer Hof 9 9,5 9,0 8,5 9,0 8,5 8,9 8<br />
Ambiente 7 7,0 6,5 7,5 8,0 8,0 7,4 9<br />
Am Holztor 7 7,0 7,0 8,0 6,5 7,5 7,2 9<br />
Ristorante »Armando« 7 7,0 7,5 7,0 7,5 7,5 7,3 10<br />
Bajazzo im Novotel 7 7,0 7,0 7,5 7,0 6,0 6,9 11<br />
Bastion von Schönborn 7 7,0 7,0 7,0 8,5 7,0 7,3 12<br />
Battenheimer Hof 8 8,0 8,0 7,5 8,0 9,0 8,1 12<br />
Bellpepper im Hyatt 8 8,5 8,5 9,0 8,5 7,0 8,3 13<br />
Benzoliver 7 7,5 7,0 7,5 7,5 7,5 7,4 14<br />
Bootshaus 8 8,0 8,0 8,5 8,5 8,5 8,3 14<br />
Burg Klopp 7 7,5 7,0 7,0 8,0 7,5 7,4 15<br />
Citrus 8 7,5 8,0 7,0 8,0 7,5 7,6 15<br />
Como-Lario Da Bruno 7 7,0 7,0 8,0 6,5 7,5 7,2 16<br />
Damas 8 8,5 7,5 6,5 7,5 7,5 7,5 17<br />
Das Crass 8 7,5 8,0 8,0 7,5 7,5 7,7 18<br />
Das Nack 8 8,0 8,0 7,5 8,5 7,5 7,9 19<br />
Dohlmühle 8 8,0 7,5 7,5 8,0 7,5 7,7 19<br />
Don Pintxo 8 7,5 7,5 8,0 7,0 7,5 7,5 20<br />
Landhaus Dubs 8 8,5 8,0 7,5 8,0 7,5 7,9 21<br />
Steakhouse »El Chico« 8 8,0 7,0 8,0 7,5 7,5 7,6 22<br />
Landgasthof »Engel« 8 7,5 7,5 8,0 8,5 8,0 7,9 23<br />
Espenhof 9 8,5 9,0 8,5 9,0 8,5 8,7 24<br />
Favorite <strong>Restaurant</strong> 10 10 10 10 10 9,0 9,8 24<br />
Fisch Jackob 7 7,5 7,0 7,0 7,0 7,5 7,2 26<br />
Geberts Weinstuben 9 9,0 8,5 8,5 8,5 8,5 8,6 26<br />
Goldene Ente 7 7,0 7,5 7,5 6,0 7,5 7,1 27<br />
Goldener Hirsch 8 8,0 7,5 7,5 7,5 8,0 7,6 28<br />
Gusto Ristorante 8 8,5 8,0 8,0 8,0 7,5 8,0 29<br />
Hahnenhof 8 7,5 7,0 8,0 7,0 8,0 7,5 29<br />
HDW Haus d. Deutschen Weins 8 8,0 9,0 8,0 8,0 8,0 8,2 30<br />
Heiliggeist 8 7,5 7,5 6,0 9,0 8,0 7,6 31<br />
Heinrichs die Wirtschaft 8 8,5 8,5 8,0 7,5 8,0 8,2 32<br />
Hof Ehrenfels 8 8,0 8,5 8,0 8,5 8,0 8,2 33<br />
Hofgut Laubenheimer Höhe 8 8,0 9,5 8,0 8,0 7,5 8,2 34<br />
Hoi An Qt 8 7,5 7,5 7,5 7,5 8,0 7,6 35<br />
Humberto Restobar 7 8,0 7,5 7,0 7,0 7,5 7,4 36<br />
H<strong>und</strong>ertguldenmühle 8 8,0 8,0 8,0 8,5 8,0 8,1 36<br />
Il Mondo 8 8,0 7,5 8,5 8,5 7,5 7,9 37<br />
Il Quadrifoglio 7 7,0 7,0 8,0 7,5 7,0 7,3 38<br />
Im alten Gutshof 7 6,5 7,0 7,0 8,0 8,0 7,3 38<br />
Im Herzen Afrikas 7 7,0 6,5 7,5 8,0 8,0 7,4 39<br />
InContro 9 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 40<br />
Kaupers im Kapellenhof 9 10 9,5 10 9,0 7,0 9,1 41<br />
Landgasthof Kirschgarten 8 8,0 7,5 7,5 7,5 8,0 7,7 42<br />
Kulturhof Eckelsheim 8 8,0 7,0 7,5 7,5 8,0 7,6 43<br />
<strong>Restaurant</strong> Kupferberg 8 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 8,0 44<br />
La Casetta 8 7,5 8,0 8,0 7,0 7,5 7,6 45<br />
LaGallerie 9 9,0 9,0 9,0 8,5 8,5 8,8 45<br />
Preis/Leistung<br />
Ergebnis<br />
Seite<br />
RESTAURANTS<br />
Kochkappen<br />
Essen<br />
Trinken<br />
Service<br />
Ambiente<br />
La Lanterna 8 8,0 8,0 7,5 7,0 7,5 7,6 46<br />
Laurenz 9 9,0 9,0 9,0 8,5 9,0 8,9 47<br />
Le BonBon 9 8,5 8,5 8,5 9,0 8,0 8,5 48<br />
Mainzblick 8 8,0 8,5 8,5 8,0 8,5 8,3 48<br />
Margaretenhof 8 8,0 8,0 7,5 8,0 7,5 7,8 49<br />
Martinstube 7 7,5 7,0 7,5 7,0 8,0 7,4 50<br />
Metzlers im Golfclub 8 8,0 7,0 8,0 8,0 8,0 7,8 50<br />
M<strong>und</strong>art <strong>Restaurant</strong> 9 9,5 9,0 9,0 9,0 9,0 9,1 52<br />
Taverne Naxos 7 8,0 8,5 7,0 7,0 7,5 7,2 53<br />
Nickl’s Speisekammer 8 8,5 8,5 8,5 8,0 7,5 8,2 53<br />
Nieder-Olmer Weinstube 8 7,0 7,0 7,5 8,0 8,0 7,5 54<br />
Niko Niko Tei 8 8,0 7,0 8,0 8,0 8,0 7,8 55<br />
Nonna Martha 7 7,5 7,0 7,0 7,5 7,0 7,2 56<br />
Olympia 7 7,0 7,0 7,0 7,0 7,0 7,0 56<br />
Oma Lotte & die Jungs 7 7,0 8,0 7,5 7,5 7,0 7,4 57<br />
Peperoncino – Trattoria 8 8,5 8,0 8,0 7,5 8,0 8,0 58<br />
Phil-Ing Wein- & Steakhaus 8 8,5 7,5 8,0 8,0 8,5 8,1 58<br />
Plan B 8 7,0 7,0 8,0 8,0 8,0 7,6 59<br />
Platen’s <strong>Restaurant</strong> 9 9,0 9,0 9,0 8,0 8,0 8,6 60<br />
Poller’s Häusje 8 8,5 9,0 8,0 8,0 8,5 8,4 61<br />
Prinz Carl 8 8,0 8,5 7,5 7,5 8,0 7,9 61<br />
Proviantamt 8 7,5 9,0 7,5 8,0 8,0 8,0 62<br />
Raphiniert 8 8,0 8,0 8,0 7,5 9,0 8,1 62<br />
Sandhof Gourmetrestraurant 10 10 9,5 10 9,5 10 9,8 63<br />
Sandhof Landgasthaus 10 9,5 9,0 10 10 9,5 9,6 64<br />
Ristorante »San Marco« 8 8,5 8,0 8,0 8,0 8,0 8,1 65<br />
Schlösschen am Mäuseturm 8 8,5 8,0 8,0 6,5 8,0 7,8 66<br />
Schloss Sörgenloch 8 7,5 8,5 8,5 8,5 8,0 8,2 67<br />
Stadthausschänke 7 7,0 6,5 7,0 7,0 8,5 7,2 68<br />
Steins Traube 8 8,5 9,0 6,0 7,5 8,0 7,8 68<br />
St. Gereon 7 7,0 7,5 7,5 7,0 7,5 7,3 69<br />
Vis à Vis 8 8,0 8,0 7,5 8,5 7,5 7,9 70<br />
<strong>Restaurant</strong> Völker 8 8,0 8,0 8,0 7,5 7,5 7,8 70<br />
Wasems Kloster Engelthal 8 8,0 8,0 9,0 8,5 8,5 8,4 71<br />
Weedenhof 9 9,0 8,5 9,0 8,5 9,0 8,8 72<br />
<strong>Restaurant</strong> Weingewölbe 8 8,0 8,5 8,0 8,0 8,0 8,1 73<br />
Weinhaus Bluhm 8 8,0 9,0 8,0 8,0 8,0 8,2 74<br />
Weinhaus Schreiner 8 8,0 8,0 7,5 6,5 7,5 7,5 74<br />
Weinhaus Wilhelmi 8 7,5 7,5 7,5 8,0 7,5 7,6 75<br />
Weinstube Lösch 8 7,5 7,0 7,5 8,0 7,5 7,5 76<br />
Weinstube Zum Bacchus 7 6,5 6,5 7,0 7,0 7,0 6,8 77<br />
Weinstube Zum Beichtstuhl 8 7,5 8,5 7,5 8,0 7,5 7,8 77<br />
Weinstube Zur Sandmühle 7 7,5 6,5 7,5 7,5 8,0 7,4 78<br />
WeinZeit in der Vinothek 7 7,0 7,0 7,5 8,0 7,5 7,4 78<br />
Gasthaus Willems 8 8,5 8,5 8,5 8,5 8,0 8,4 79<br />
Zollamt 8 8,5 7,5 8,5 8,0 8,5 8,1 81<br />
Zornheimer Weinstuben 8 8,0 8,0 8,0 7,5 8,5 8,0 81<br />
Zum alten Weinkeller 8 8,5 8,5 8,5 8,0 8,0 8,3 82<br />
Zum gläsernen Trinkhorn 8 8,5 8,0 8,5 8,0 8,0 8,2 83<br />
Zum goldenen Engel 9 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 9,0 84<br />
Zum Goldstein 8 8,5 8,5 8,0 8,0 8,5 8,3 85<br />
Zum Schwanen 8 7,0 8,0 7,5 8,0 7,0 7,5 86<br />
Zur Kanzel 8 8,5 7,5 8,5 8,0 8,0 8,1 86<br />
Zur Krone 7 7,0 7,0 7,5 6,0 8,0 7,1 87<br />
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oder mainz@wellendorff.com.
6<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
ADAGIO<br />
IM ATRIUM HOTEL<br />
Flugplatzstr. 44 | 55126 Mainz<br />
Tel. 06131 4910 | www.atrium-mainz.de<br />
Geöffnet: tgl. 18-22 Uhr<br />
Vorspeise: 6,00-14,00 € | Hauptspeise:<br />
15,00-32,00 € | Klassiker: 5,00-22,00 €<br />
Dessert: 6,00-10,00 € | Menüs: 37,00-<br />
69,00 € | Offener Wein: 3,00-10,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,6<br />
Kappen 9<br />
Das »Adagio«, das war<br />
für uns heute wieder der<br />
traumhaft schöne Garten<br />
des Atrium Hotels. Jedoch<br />
auch das Innere des<br />
<strong>Restaurant</strong>s mit seinen<br />
sanften blau-braun-beige<br />
– Tönen kann sich sehen<br />
lassen, es vermittelt Eleganz<br />
<strong>und</strong> Gemütlichkeit. Der Birnenschaumwein<br />
aus der Normandie »Poiré« von Eric Bordelet<br />
(6,50 €) muss es wieder zu Anfang sein. Dazu<br />
genießen wir zweierlei Brotsorten mit Olivenöl<br />
<strong>und</strong> fleur de sel. Die überzeugende Weinkarte<br />
bietet weiterhin die Erzeugnisse etlicher rheinhessischer<br />
Top-Weingüter, jedoch sind auch weitere<br />
deutsche Anbaugebiete (Pfalz, Baden,<br />
Nahe, Ahr, Mosel, Rheingau, Mittelrhein) <strong>und</strong> das<br />
Ausland mit Frankreich, Spanien, Südafrika, Italien<br />
<strong>und</strong> Österreich vetreten. Auffällig sind auf<br />
der Getränkekarte auch ein paar interessante neuere <strong>und</strong> lokale<br />
Bierspezialitäten.<br />
Die drei jungen Leute im Service sind überaus fre<strong>und</strong>lich, gelegentlich<br />
gibt es aber kleine »Hänger«, da zeigt sich niemand von<br />
ihnen. Voller Lob erwähnen wir jedoch die tolle Möglichkeit, alle<br />
Weine vor einer Entscheidung zu probieren. Ein entspannter Service,<br />
der Freude bereitet! Wir entscheiden uns für die modern ausgebaute<br />
Scheurebe 2016 vom Weingut Bischel (0,2l/6,50 €) <strong>und</strong> für<br />
den fruchtsüßen 2015er Riesling »KabiNett« vom Weingut Schätzel<br />
(0,2l/7,50 €) – ein neuer, jugendlicher Trinkwein mit einem ausgewogenen<br />
Süße-Säure-Verhältnis <strong>und</strong> mit wenig Alkohol – beide<br />
gefallen gut.<br />
Auf der Speisekarte finden wir Neuerungen, auf die wir gespannt<br />
sind. Ein Stück lauwarm servierter, geschmacklich zurückhaltender<br />
Bachsaibling zur Vorspeise ist zart <strong>und</strong> zergeht auf der Zunge.<br />
Dazu gibt es Erbsenpüree <strong>und</strong> verschiedene rohe Gemüse, die sich<br />
sehr farbenfroh auf dem Teller präsentieren, aber geschmacklich<br />
einen puristischen Eindruck bei uns hinterlassen (12 €). Zwei kleine<br />
hausgemachte Spinatknödel ruhen in einer mild gesalzenen Bergkäsesauce,<br />
darin einige Champignons <strong>und</strong> Walnüsse – eine schöne<br />
Zusammenstellung <strong>und</strong> eine sättigende Vorspeise (9 €). Es passt<br />
dazu der 2015er Spätburg<strong>und</strong>er Gutswein vom Weingut Thörle<br />
(0,2l/6,50 €). Auch der St. Laurent 2015 vom Weingut Stachel,<br />
Pfalz, hat schöne Aromen <strong>und</strong> trinkt sich weich (0,2l/6,50 €). Den<br />
2016er Rosé trocken vom Weingut Knewitz (0,2l/5,50 €) genießen<br />
wir zum leider etwas zerfaserten Gulasch vom Rind. Dazu gibt es<br />
hausgemachte Spätzle <strong>und</strong> besonders die geschmorten dunklen<br />
Zwiebeln sind dabei stark im Geschmack (19 €). Ein farblich harmonisches<br />
Gericht bietet ein großes Stück des leider etwas trocken<br />
geratenen norwegischen Lachs‘ auf weißem Spargelrisotto umgeben<br />
von hellgrüner Kräutersauce (22 €).
Zum Nachtisch probieren wir »Sebastians Dessert«, dabei roher,<br />
marinierter Rhabarber, der in langen Streifen leider etwas mühsam<br />
zu kauen ist, etwas Trinkjoghurt mit leichtem Waldmeistergeschmack,<br />
eine Nocke von weißer Schokolade <strong>und</strong> Zitrone (8 €) <strong>und</strong><br />
ein Parfait vom Joghurt mit zartem Hol<strong>und</strong>ergeschmack, darauf<br />
Kakaokrümel <strong>und</strong> Tupfer von der Erdbeere (8 €).<br />
Obwohl mit guten Zutaten <strong>und</strong> kreativ zubereitet hätten wir uns<br />
insgesamt etwas Mut zum Würzen <strong>und</strong> weniger geschmackliche<br />
Zurückhaltung gewünscht. Lebhaftes Vogelgezwitscher begleitet<br />
uns beim Abschied aus dem w<strong>und</strong>erschönen Garten.<br />
GASTHAUS UND HOTEL<br />
»ADLER«<br />
Flugplatzstraße 1 | 55126 Mainz | Tel. 06131 40447<br />
www.hotel-adler-finthen.de<br />
Geöffnet: Fr-Di 12-14 u. ab 18 Uhr, Do ab 18 Uhr<br />
Weingarten: in den Sommermonaten ab 17 Uhr | Ruhetag: Mi<br />
Vorspeise: 4,50-9,00 € | Hauptspeise: 8,50-25,50 €<br />
Dessert: 4,50-7,50 € | Offener Wein: 3,00-4,40 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,5<br />
Kappen 8<br />
Gemütlich, oder besser heimelig, ist es in<br />
der Weinstube des Gasthauses »Adler«, der<br />
ehemaligen Poststation in der Finther<br />
Hauptstraße. Tulpen stehen auf den Tischen,<br />
um die sich Stühle <strong>und</strong> auch Bänke reihen.<br />
An den Wänden hängen Bilder mit Mönchen,<br />
die vor kleinen <strong>und</strong> großen Fässern mit Krügen<br />
hantieren. Bacchantische Szenerien.<br />
Zum ganz <strong>und</strong> gar nicht postmodernen Gesamtbild<br />
passen auch die zwei Dutzend Bierhumpen <strong>und</strong> steinernen<br />
Krüge hinter dem Tresen, dem Reich von Klaus Rathgeber,<br />
dem Urenkel des Betriebsgründers. Direkt dahinter ist die Küche,<br />
frisch <strong>und</strong> saisonal geprägt, vom Handkäs` mit Musik bis zum<br />
Rumpsteak. In der Weinstube ist die Küche im Gegensatz zum angrenzenden<br />
<strong>Restaurant</strong> auch zu riechen. Manchen Gast mag das<br />
stören, mir macht das Hunger.<br />
Heute steht eine Fischsuppe (14,50 €) auf der Karte. Im tiefen<br />
Teller serviert erweist sie sich mehr als Brühe, denn als Suppe, in<br />
der kleine Stückchen Fisch <strong>und</strong> Pulpo neben Jakobsmuscheln<br />
liegen. Maritime Köstlichkeiten, die Kartoffelstückchen <strong>und</strong> kleinste<br />
Tomaten begleiten, Lauchzwiebeln, Petersilie <strong>und</strong> Schnittlauch.<br />
Mit Gewürzen ist man sparsam umgegangen, weshalb der Wirt<br />
gleich Pfeffer <strong>und</strong> Salz zum Fischteller dazu stellt. Im M<strong>und</strong><br />
schmelzen die Wassertierchen dahin. Zum Fischteller m<strong>und</strong>et ein<br />
trockener weißer Burg<strong>und</strong>er aus dem Weingut Schloss Westerhaus<br />
(3,60 €), ein vollm<strong>und</strong>iger Rheinhesse, der großzügig eingeschenkt<br />
ist. Ansonsten aber ist die Weinkarte klein, auch wenn sie mit Huff,<br />
Braunewell, Wagner <strong>und</strong> Wasem ausgesuchte Markenwinzer aufweist.<br />
Zum Höhepunkt unseres <strong>Restaurant</strong>besuchs aber wird der Nachtisch:<br />
eine Aprikoseneiscreme mit Erdbeer-Pfirsich-Salat <strong>und</strong> Sesam-Krokant<br />
(7,00 €), dem alles übertrieben Süßliche, das Desserts<br />
manchmal anhaftet, fehlt. Dafür schmeckt man die Aromen der<br />
Früchte, die ideal zu den beiden Krokantscheiben aus Sesam passen.<br />
Einflüsse sind das, die zeigen, dass man in der Küche mehr<br />
»draufhat« als Spargelgerichte, für die das Hotelrestaurant Adler<br />
in Finthen weithin bekannt ist. Und neben dem Essen gibt es unsere<br />
Bestnote für das Preis-Leistungsverhältnis, das viele Gäste<br />
schätzen <strong>und</strong> es vor allem am Wochenende notwendig machen,<br />
Plätze zu reservieren.<br />
AL CORTILE<br />
Kartäuserstr. 14 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 617 878 | www.alcortile.de<br />
Geöffnet: tägl. 11.45-15.00 <strong>und</strong> ab 18 Uhr<br />
Vorspeise: 5,00-13,50 € | Pizza/Pasta:<br />
4,00-14,40 € | Hauptspeise: 14,50-23,50 €<br />
Dessert: 1,50-8,30 € | Offener Wein:<br />
4,00-7,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,4<br />
Kappen 8<br />
Das älteste bestehende,<br />
urk<strong>und</strong>lich erwähnte<br />
Gasthaus mitten<br />
in der Mainzer Altstadt,<br />
der ehemalige Kärtäuserhof,<br />
beherbergt in einem<br />
klaren, schicken Gastraum<br />
in warmem Rot das<br />
AlCortile mit seinen italienischen<br />
hausgemachten Pastaspezialitäten<br />
<strong>und</strong> Holzofenpizzen. Das traumhafte, sorgfältig<br />
<strong>und</strong> aufwendig renovierte Anwesen bietet zudem<br />
eine großzügige überdachte Terrasse, die<br />
ist umgeben von hohen Bäumen. Im dazugehörigen<br />
Hof, neben drei großen Zypressen, haben<br />
wir es uns heute unter einem großen Olivenbaum,<br />
darüber ein Glasdach, gemütlich gemacht.<br />
Die übersichtliche Weinkarte offeriert zu moderaten<br />
Preisen Gewächse sämtlicher italienischen<br />
Provinzen, zur genaueren Kenntnis in einer<br />
Landkarte schematisch dargestellt. Neben<br />
der Standardspeisekarte haben wir die Wahl aus<br />
den aktuellen Empfehlungen <strong>und</strong> der Tafel mit<br />
den Tagesangeboten. Optisch beeindruckend<br />
erreichen uns zur Vorspeise würzige gegrillte<br />
Calamaretti auf einer interessanten <strong>und</strong> sehr<br />
schmackhaften Parmesan-Schnittlauchcrème –<br />
ein imponierender neuer geschmacklicher Eindruck<br />
(13,50 €). Daneben gibt es einen Teller<br />
voller schwarzer Bandnudeln in einer pikanten<br />
Tomatensauce mit herrlich rotem Lachs <strong>und</strong><br />
grünen Kräutertupfern (Vorspeisenportion<br />
10,30 €). Dazu schmeckt uns ein kleiner, strohgelber,<br />
trockener 2013er Chardonnay aus Venetien<br />
(0,2l-4,20 €). Heute probieren wir gerne<br />
das Angebot von der Tagestafel, eine hauchdünne<br />
Pizza mit ganz zarten Garnelen <strong>und</strong><br />
knackigem grünen Spargel, Oliven – die heute
8<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
zwar grün statt schwarz ausfallen – mit getrockneten<br />
Tomaten, kräftig gewürzt mit frischem<br />
Knoblauch <strong>und</strong> mit einer knusprigen Kruste<br />
(14,50 €). Der 100% Nebbiolo Langhe D.O.C.<br />
2015 aus dem Piemont (0,2l/7 €) ist kräftig, hat<br />
ordentlich Tannine <strong>und</strong> hält dem Essen leicht<br />
stand. Optisch perfekt sind schließlich die dünnen,<br />
mit Bärlauch aufgerollten zartrosa Kalbfleischscheiben<br />
auf einer leichten Sauce zu<br />
bissfestem grünen Spargel <strong>und</strong> Kartoffelwürfeln<br />
mit Rosmarin neben einem Kräutersträußchen,<br />
lediglich die angekündigte Fenchelsalami aus<br />
der Toskana haben wir vermisst (22,50 €).<br />
Die Qualität der Zutaten <strong>und</strong> die Zubereitung<br />
konnten sehr überzeugen. Das gleiche gilt für<br />
den aufmerksamen, dezenten, stets professionellen<br />
Service. Angebote <strong>und</strong> Preise waren<br />
erfreulicherweise konstant, im Vergleich zum<br />
Vorjahr.<br />
AM BASSENHEIMER HOF<br />
<strong>Restaurant</strong> & Bistro | Acker 10<br />
55116 Mainz | Tel. 06131 237 357<br />
www.ambassenheimerhof.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa ab 18 Uhr | Ruhetag: So<br />
Vorspeise: 6,50-13,00 € | Hauptspeise:<br />
14,00-33,00 € | Menü: 37,00/51,00/56,00/<br />
58,00 € | Dessert 4,50-8,00 €<br />
Offener Wein: 6,20-7,40 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,5<br />
Trinken 9,0<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,9<br />
Kappen 9<br />
Gleich hinter dem<br />
Schillerplatz befindet sich<br />
der efeuberankte Bassenheimer<br />
Hof im Herzen der<br />
Mainzer Innenstadt. Neben<br />
dem eleganten Bistro<br />
<strong>und</strong> der » guten Stube«<br />
im 1. Stock, denen durch<br />
schwarzes Lackmobiliar<br />
<strong>und</strong> stilsichere Farbauswahl Glanz verliehen<br />
wird, verlocken im Sommer der kleine Innenhof<br />
in zarten Pastellfarben <strong>und</strong> einige luftige Tische<br />
mit Sonnenschirmen draußen im »Acker«.<br />
Der kompetente, fre<strong>und</strong>liche junge Mann im<br />
Service ist flott unterwegs, er hat zunehmend<br />
Distanzen zu bewältigen, als die Gästeschar sich<br />
im Laufe des Abends mehrt. Im Gegensatz zu<br />
etlichen anderen <strong>Restaurant</strong>s bietet uns der<br />
Bassenheimer Hof in diesem Jahr eine w<strong>und</strong>erschöne, gänzlich<br />
neue Speisekarte an, nicht mehr getrennt nach oberer <strong>und</strong> unterer<br />
Räumlichkeit, sondern für das ganze Haus verfügbar. Das ist eine<br />
gute Entscheidung, vor allem, weil dabei auch das Preisniveau gehalten<br />
werden konnte.<br />
Jochen Dietz in der Küche lässt uns heute wieder alle Facetten<br />
seines Könnens schmecken <strong>und</strong> beginnt gleich mit seinem Gruß:<br />
einem w<strong>und</strong>erbar pikanten, recht scharfen Melonen-Gurken-Salat<br />
mit rotem Curry, der belebt <strong>und</strong> alle Sinne weckt <strong>und</strong> den wir mit<br />
zweierlei Scheiben frischen Brots genießen. Aus der bekannt schönen<br />
Weinkarte, die die gesamte Bandbreite der rheinhessischen<br />
Spitzenweingüter abdeckt, aber auch Weine aus dem Rheingau,<br />
Frankreich, Spanien, aus Übersee <strong>und</strong> vor allem aus Italien (hier<br />
etliche wahre »Schätze« aus Michael Müllers top-Weinsammlung)<br />
anbietet, gefallen uns heute Abend besonders der harmonische<br />
Weiße Burg<strong>und</strong>er trocken 2015 vom Weingut Gröhl (0,2l-6,20 €)<br />
<strong>und</strong> der weiche, sanfte Spätburg<strong>und</strong>er trocken 2014 vom Weingut<br />
Westerheymer Hof (0,2l/6,80 €). Wir genießen dazu ein in Limonen<br />
<strong>und</strong> feinem Olivenöl mariniertes köstliches Carpaccio vom irischen<br />
Weiderind, darüber reichlich Büffelparmesan <strong>und</strong> Basilikumstreifchen<br />
(12 €), sowie vier fein panierte Sardinen auf marinierten Orangenscheiben<br />
mit roter Zwiebel <strong>und</strong> Limonen-Mayonnaise, die erstaunlicherweise<br />
fast ohne Fett auskommt, aber voller Geschmack<br />
ist (10 €). Hausgemachte rosa Rote Bete-Teigtaschen mit einer Füllung<br />
aus Feigen <strong>und</strong> Parmaschinken bilden auf einer Bulgur-Bolognese<br />
ein erstaunliches Geschmackserlebnis <strong>und</strong> zeigen erneut,<br />
wie gekonnt der Küchenchef mit Gewürzen <strong>und</strong> Kräutern umzugehen<br />
vermag. Ausgewählte Stücke der oberen Güteklasse vom<br />
lange gereiften norddeutschen Schwein <strong>und</strong> Rind (aus dem Emsland)<br />
aus ausgewählten Zuchtbetrieben bietet der Bassenheimer<br />
Hof an. Wir haben selten so ein schmackhaftes, zartes gegrilltes<br />
dry-aged- Kotelett vom Schwein gegessen, dabei Zucchinistreifen,<br />
Zuckerschoten, eine Basilikumbutter mit Datteln <strong>und</strong> konzentrierte<br />
Rotwein-Jus, darin geröstete Meersalzkartoffeln – alles in allem<br />
eine sehr überzeugende Geschmackskomposition, die bis zum letz-<br />
Genießen in<br />
historischem Ambiente<br />
regionale Küche <strong>und</strong> hervorragende Weine<br />
täglich ab 17.00 Uhr geöffnet außer mittwochs<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertage ab 12.00 Uhr<br />
Edelgasse 15 | 55218 Ingelheim<br />
06132 2304 | www.wasem.de
ten Bissen eine riesige Freude gemacht hat (25 €). Dies gilt ebenso<br />
für den Fisch des Tages, heute ein zart gegarter Kabeljau aus Wildfang,<br />
auf einem Limonenrisotto mit Frühlingszwiebelchen, dazu<br />
Babyspinat <strong>und</strong> eine sahnige helle Sauce, die ihren zarten zitronigen<br />
Ton der Zitronenmelisse verdankt (24 €).<br />
Cremige Panna cotta von weißer Schokolade, ein Erdbeersalat<br />
<strong>und</strong> ein zitroniges pastellgrünes Sorbet beschließen unser Essen<br />
äußerst angenehm. Durch die Zusammenstellung, durch das w<strong>und</strong>erbare<br />
Würzen – auch keine Scheu vor Schärfe – durch Köstlichkeit<br />
<strong>und</strong> Stimmigkeit werden hier vorzüglich <strong>und</strong> kreativ andere<br />
<strong>Restaurant</strong>s in den Schatten gestellt. Selbstverständlich boten alle<br />
Teller darüber hinaus ein optisches Vergnügen. Bravo!<br />
AMBIENTE<br />
Ristorante – Pizzeria – Café – Lounge<br />
Weckerling Platz 6 | 67547 Worms<br />
Tel. 06241 3049 888 | www.ambiente-worms.de<br />
Geöffnet: 10–24 Uhr (Frühstück bis<br />
13 Uhr; 15–17 Uhr nur Lounge-Karte)<br />
Vorspeise: 4,90-12,90 € | Hauptspeise: 7,90-28,90 €<br />
Menü: 39,90 € | Dessert: 3,50-8,90 €<br />
Offener Wein: 4,20-6,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 6,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
Testzeit Freitagmittag. Vom Himmel<br />
scheint die Sonne, die Terrasse des Ambiente<br />
ist mehr als gut besetzt. Zwischen<br />
den Touristen, die dem nahen Dom einen<br />
Besuch abstatten, sitzen viele Wormser.<br />
Längst nämlich hat sich herumgesprochen,<br />
dass es beim Italiener auch guten Mittagslunch<br />
gibt. Der wird jeden Werktag von 11 bis<br />
15 Uhr angeboten – zu Preisen zwischen<br />
5,90 <strong>und</strong> 8,90 €. »Mittagstisch nur solange der Vorrat reicht«,<br />
heißt es auf der umfangreichen Speisekarte, was nahe legt, dass<br />
die Mahlzeiten jeden Tag frisch zubereitet werden.<br />
Also teste auch ich mal das Angebot, heute eine Pasta fresca mit<br />
Wolfsbarschragout in Cherry-Tomatensoße (8,90 €). Zuvor gibt es<br />
einen »Piccola Insalata Mista di Stagione« (4,90 €), einen kleinen,<br />
für die Jahreszeit typischen Salat. Ein paar bunte Blätter mit feinem<br />
Dressing, die Appetit machen. Die Pasta schmeckt wie bei<br />
guten Italienern gewohnt, die es verstehen, mit einer Kombination<br />
aus Nudeln <strong>und</strong> Soße den Gaumen zu kitzeln. Die Portion ist groß,<br />
fast zu groß für einen Freitagmittag. Allerdings sind die Wolfsbarschteilchen<br />
ganz klein über den Teller verteilt, zusammengesetzt<br />
nicht einmal ein handtellergroßes Stückchen. Dem Geschmack<br />
tut das keinen Abbruch, weil die Cherrytomaten, vor<br />
allem aber kleine Karotten, letzten Endes den Ton angeben.<br />
Be gleitet wird das Mittagsmahl von einem trockenen Graubur -<br />
g<strong>und</strong>er aus dem Weingut Spohr in Abenheim<br />
(4,90 €) – ein spritziger Sommerwein, mehr<br />
aber auch nicht. In Sachen Wein ist das Ambiente<br />
nur Durchschnitt, das auf alte Klassiker<br />
wie Lambrusco setzt. Große Begeisterung entfacht<br />
das nicht! Der Service ist gewohnt lässig<br />
<strong>und</strong> professionell. So wird der Tester, der »einen<br />
Grauburg<strong>und</strong>er« ordert, gleich mit der Frage<br />
»Eine Flasche?« gekontert.<br />
Weil das Essen doch etwas scharf war, will ich<br />
das Ganze mit etwas Süßem abr<strong>und</strong>en, mit einem<br />
»Sorbeto« (6,90 €) , einem Zitronensorbet,<br />
das in einem großen Kelch serviert wird. Auch<br />
das ist eine Riesenportion, die sich allerdings<br />
als gefrorenes Wasser mit einem Schuss Zitronensaft<br />
herausstellt. So ist mein Eindruck.<br />
AM HOLZTOR<br />
Gaststätte <strong>und</strong> Weinstube<br />
Holzstr. 40 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 554 7700 | www.amholztor.de<br />
Geöffnet: tgl. 16-23<br />
Vorspeise: 4,50–9,50 € | Hauptspeise:<br />
7,20–21,50 € | Dessert: 4,20–5,50 €<br />
Offener Wein: 2,20–5,60 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 6,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,2<br />
Kappen 7<br />
Als Tester bin ich erstmals<br />
in der Traditionsgaststätte<br />
in der Mainzer<br />
Altstadt. Mein Kollege<br />
hatte letztes Jahr Pech,<br />
als er mit seinem Besuch<br />
in die Zeit des Pächterwechsels<br />
platzte <strong>und</strong><br />
nicht alles so r<strong>und</strong>lief, wie<br />
er es sich wünschte. Diesmal bin ich nicht zu einer<br />
Zeit gekommen, wo das Holztor ohnehin<br />
gut besucht ist, sondern an einem Werktagmittag<br />
gleich nach Öffnung. Da hat auch die Dame<br />
vom Service noch viel Zeit zum Plaudern, ist<br />
Platz für Nettigkeiten, kommt man sofort ins<br />
Gespräch mit dem Tischnachbarn – einem<br />
Stammgast, der einen Witz nach dem anderen<br />
abfeuert.<br />
Eigentlich bin ich aber zum Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
hier, nicht zum Lachen. Draußen im Garten habe<br />
ich Platz genommen, bei einem Glas trockenen<br />
Grauburg<strong>und</strong>ers vom Weingut Wagner in Essen-<br />
EINFACH<br />
GUT ESSEN.<br />
WWW.GASTHAUS-WILLEMS.DE<br />
GEHOBENE<br />
REGIONALE KÜCHE<br />
MIT ANSPRUCH.
10<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
heim (4,50 €). Der schmeckt, auch wenn er<br />
nicht gerade zu den rheinhessischen Gaumenkitzlern<br />
gehört. Offensichtlich punktet man hier<br />
am Scharnier zwischen Rhein <strong>und</strong> Altstadt<br />
mehr mit Fassbier, wie auf der Karte das als<br />
ausgetrunken markierte Schlösser Alt aus<br />
Düsseldorf beweist. Beim Essen setze ich auf<br />
den Holzturm-Klassiker, das halbe Hähnchen<br />
(7,40 €), das ich mir mit Kartoffelsalat servieren<br />
lasse. Das steht so nicht auf der Karte, für die<br />
Küche aber ist das kein Probelm. Dafür gibt es<br />
Service-Punkte – auch dafür, dass man sich<br />
»Am Holztor« mit bis zu 2,00 € an den Park -<br />
kosten beteiligt.<br />
Schön braun, an keiner Stelle aber angebrannt,<br />
kommt das Hendl auf den Tisch: zartes,<br />
weiches Fleisch, kein Gummiadler wie so oft in<br />
der Branche. Auf einem großen Salatblatt liegt<br />
der Kartoffelsalat, eine satt machende Portion,<br />
der Petersilie, Tomaten- <strong>und</strong> Gurkenschnitze<br />
Farbe <strong>und</strong> Pfiff verleihen. Kein Schicki-Micki-Essen,<br />
mit viel Geduld von Küchenhelfern auf den<br />
Teller drapiert, ist das, sondern solide, einfache<br />
Küche. Ein Mahl für alle, die Hunger haben <strong>und</strong><br />
nicht nur Kunst <strong>und</strong> Kultur auf dem Teller sehen<br />
wollen. Das gilt auch für das abschließende Vanilleeis,<br />
das ich mit heißen Kirschen statt der<br />
auf der Karte avisierten Himbeeren (3,90 €)<br />
bestelle: ein großer, von Sahne gekrönter Kelch.<br />
Zugegeben, hausgemacht sind die Zutaten<br />
nicht, aber stimmig in einer Küche, die vor allem<br />
Stammgäste schätzen. So wie mein witziger<br />
Nachbar, der zum Schluß noch von seinem Besuch<br />
im Fischladen erzählt, wo er die Verkäuferin<br />
aufgefordert habe, ihm das Päckchen Seelachs<br />
zuzuwerfen. »Dann kann ich meiner Frau<br />
wenigstens sagen«, freut er sich, »ich hab ihn<br />
selbst gefange`«.<br />
RISTORANTE<br />
»ARMANDO«<br />
Roßmarkt 10 | 55232 Alzey<br />
Tel. 06731 514 9744<br />
Geöffnet: Do–Di 11.30–14.30, 17.30–23.00 Uhr<br />
Vorspeise: 4,50-11,50 € | Hauptspeise:<br />
8,00-26,50 € | Dessert: 5,50-7,50 €<br />
Offener Wein: um 3,80-5,70 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,3<br />
Kappen 7<br />
Kaum zu glauben, dass<br />
ein <strong>Restaurant</strong> heute<br />
noch ohne Internetadresse<br />
auskommt. Das<br />
Ristorante Armando am<br />
schönen Roßmarkt in Alzey<br />
leistet sich diesen Luxus<br />
– immerhin gibt es<br />
eine inoffizielle Facebook-<br />
Seite. Wichtiger als der virtuelle Auftritt ist natürlich<br />
der reale – <strong>und</strong> da kann Armando mit einer<br />
schmucken Fachwerkfassade, großer<br />
Terrasse direkt am Marktplatz <strong>und</strong> gefälligem Italo-Design im Innenbereich<br />
punkten.<br />
Obwohl das <strong>Restaurant</strong> an einem warmen Sommersamstag<br />
brummt wie ein Bienenstock, werde ich aufmerksam am Eingang<br />
begrüßt <strong>und</strong> zu Tisch geleitet. Für einen Platz draußen hätte man<br />
reservieren müssen.<br />
Ich schaue auf die Speisekarte, die die Klassiker der italienischen<br />
Küche – Pizza, Pasta, Antipasti – vorhält, aber auch ein paar saisonale<br />
Spezialitäten, wie beispielsweise Spargelgerichte. Der aufmerksame<br />
Service weist uns darauf hin, dass nicht mehr alles<br />
vorrätig ist <strong>und</strong> nimmt die Bestellung auf: Ich ordere das Rindercarpaccio<br />
(11,50 €), zum Hauptgang das Rumpsteak mit Pfifferlingen<br />
<strong>und</strong> Rosmarinkartoffeln (24,50 €) sowie eine klassische Tiramisu<br />
(5,50 €) zum Dessert. Dazu gebe ich dem Hauswein – einem<br />
Pinot Grigio (0,2l/3,00 €) – eine Chance.<br />
Während ich auf die Vorspeise warte, studiere ich etwas genauer<br />
die Weinkarte – <strong>und</strong> bin überrascht. So viele gute, renommierte<br />
Weingüter aus Rheinhessen hätte ich in einem italienischen <strong>Restaurant</strong><br />
nicht erwartet. Auch, dass alle offenen Weine sowohl im<br />
0,1l-Glas, als auch im 0,2er ausgeschenkt werden, ist erfreulich.<br />
Das Carpaccio, das nach kurzer Zeit auf dem Teller vor mir steht,<br />
ist eine ordentlich große Portion hauchdünn geschnittenen Filets,<br />
klassisch mit etwas Zitrone, Öl <strong>und</strong> Pfeffer angemacht. Keine Experimente,<br />
sondern gute italienische Tradition. Auch das Rumpsteak<br />
erfüllt die Erwartungen. Es kommt – wie bestellt -blutig <strong>und</strong> mit feiner<br />
Kruste <strong>und</strong> ordentlichen Röstaromen. Die Pfifferlinge sind von<br />
Topqualität <strong>und</strong> haben leichten Biss, auch an den Rosmarinkartoffel<br />
habe ich nichts auszusetzen.<br />
Kaum aufgegessen, steht auch schon die Tiramisu auf dem<br />
Tisch. Sensiblere Zeitgenossen würden sich jetzt gehetzt fühlen,<br />
immerhin blockiere ich einen Zweiertisch. Ich lasse mich aber nicht<br />
irritieren, werde auch in keiner Weise bedrängt <strong>und</strong> genieße den<br />
schmackhaften Abschluss eines gelungenen Testessens.
Zwiebeln, Gurken,Tomaten, Salat <strong>und</strong> Pommes<br />
Frites. Ein bisschen habe ich die Wahl bedauert,<br />
denn das halbe Dutzend Minigarnelen hat mich<br />
nicht vom Stuhl gerissen. Verwirrt hat mich<br />
auch, dass das Gericht nicht einmal fünf Minuten<br />
nach meiner Wahl serviert wurde <strong>und</strong> die<br />
begleitenden, fast geschmacklosen Tomätchen<br />
außen heiß <strong>und</strong> innen fast noch gefroren waren.<br />
Das fühlt sich nach Mikrowelle an <strong>und</strong> das<br />
kriegt man besser hin, wenn man sich Zeit lässt!<br />
Lob hat die Riesenportion Nudeln verdient, al<br />
dente <strong>und</strong> auf alle Fälle jeden satt machend.<br />
Trotzdem bleibt noch Platz für eine Bayrisch-<br />
Creme mit Himbeer-Coulis <strong>und</strong> Sahne (7,50 €),<br />
mit der die Küchenmannschaft zeigt, was sie<br />
draufhaben könnte.<br />
Mein Mittagsmahl begleiten ein einfacher, wenig<br />
nachklingender Weißburg<strong>und</strong>er/Chardonnay<br />
(0,1/3,50 €) vom Gau-Odernheimer Weingut<br />
Becker-Landgraf <strong>und</strong> ein stilles Wasser (3,00 €).<br />
Überhaupt ist mit der Weinkarte im Bajazzo<br />
nicht zu punkten, weist sie doch Digestifs <strong>und</strong><br />
andere Alkoholika dreimal mehr als Weine aus.<br />
36,00 € macht meine Gesamtrechnung schließlich<br />
aus, da muss man sich nicht w<strong>und</strong>ern, dass<br />
das <strong>Restaurant</strong> zumindest mittags leer bleibt.<br />
BAJAZZO IM NOVOTEL<br />
Augustusstr. 6 | 55131 Mainz<br />
Tel. 06131 9540 | Geöffnet: tgl. 6.30-24 Uhr |<br />
www.novotel.com/de/hotel-5407-novotelmainz/restaurant.shtml<br />
Vorspeise: 3,50-14,50 € | Hauptspeise:<br />
10,50-26,50 € | Dessert: 7,50-12,00 €<br />
Offener Wein: 3,00-7,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 6,0<br />
Gesamtnote Ø 6,9<br />
Kappen 7<br />
An einem Dienstagmittag habe ich mich<br />
ins Bajazzo begeben, dem <strong>Restaurant</strong> des<br />
Novotel-Hotels auf dem Kästrich. Außer mir<br />
tafeln nur noch ein paar Tagungsgäste an Tischen<br />
nebenan, für die die Küchenmannschaft<br />
ein kleines Buffet aufgebaut hat. Ansonsten<br />
ist das große <strong>Restaurant</strong> leer, das<br />
sich offensichtlich ganz auf Hotelgäste eingestellt<br />
hat. Kein W<strong>und</strong>er, dass die Speisekarte<br />
mit drei Vorspeisen, acht Hauptgerichten <strong>und</strong> drei Desserts<br />
entsprechend schmal wirkt – im Gegensatz zum reichlichen Servicepersonal,<br />
das immer <strong>und</strong> schnell zur Stelle ist <strong>und</strong> deshalb besonderes<br />
Lob bei meinem Besuch verdient hat.<br />
Ich starte mit einem Bärlauchschaumsüppchen (3,50 €), das als<br />
große <strong>und</strong> kleine Portion angeboten wird. Für Pfiff sorgen zwei<br />
große Scheiben Chorizo. Das ist eine grobkörnige, mit Paprika <strong>und</strong><br />
Knoblauch scharf gewürzte Schweinswurst, die Durst macht <strong>und</strong><br />
einem fast Tränen in die Augen treibt. Jedenfalls eine gute Ergänzung<br />
zur weniger geschmacksintensiven Suppe. Ein gelungener<br />
Auftakt!<br />
Es folgt das Hauptgericht: Gebratene Garnelen mit Tagliatelle in<br />
Bärlauchpesto <strong>und</strong> mit gehobeltem Parmesan (18,50 €). Die Garnelen<br />
haben bei meiner Entscheidung das Rennen gegen den Novotel-Burger<br />
gemacht, den Rindfleisch-Klops mit gebratenem Speck,<br />
WINE-LOUNGE | RESTAURANT TAGUNGEN<br />
RHEIN-TERRASSE | WEINKELLER | CATERING<br />
7 TAGE/WOCHE GEÖFFNET<br />
DURCHGEHEND KALTE & WARME KÜCHE<br />
COFFEEBAR MIT FRISCHEN<br />
KAFFEE-SPEZIALITÄTEN & SNACKS<br />
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MAINZER STRASSE 16<br />
55283 NIERSTEIN<br />
T 0 61 33 / 97 97 0<br />
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12<br />
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BASTION VON<br />
SCHÖNBORN<br />
Rheinufer 12 | 55252 Mainz-Kastel<br />
Tel. 06134 210860<br />
www.bastion-von-schoenborn.de<br />
Geöffnet: Mo-So ab 11 Uhr<br />
Vorspeise: 4,50-14,50 € | Hauptspeise:<br />
10,50-25,00 € | Dessert: 6,00-12,00 €<br />
Offener Wein: 3,00-5,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 7,3<br />
Kappen 7<br />
In der Bastion von<br />
Schönborn ist alles beim<br />
Alten – bis auf die Preise,<br />
die auch 2017 gestiegen<br />
sind. Sehr moderat zugegeben,<br />
aber Preis <strong>und</strong><br />
Leistung nähern sich so<br />
gegenseitig nicht. An einem<br />
schönen Sommermontagmittag<br />
mache ich in Kastel unter großen<br />
weißen Sonnensegeln auf der Terrasse des <strong>Restaurant</strong>s<br />
Station. Elegante Biergartengarnituren<br />
prägen das Ambiente, rustikale Holztische<br />
<strong>und</strong> Stühle. Salz <strong>und</strong> Pfeffer stehen auf den Tischen,<br />
daneben liegt die Speisekarte. Der<br />
»Fisch des Tages mit Spargel Couscous auf Paprikasugo«<br />
(21,50 €) ist mein Begehr. Bis er<br />
kommt, genieße ich den Blick über den Rhein<br />
auf Dom, Rathaus <strong>und</strong> Rheingoldhalle – ein Blick<br />
auf das Jahrtausende alte Mainz, mit dem das<br />
<strong>Restaurant</strong> sich brüsten kann.<br />
Schließlich serviert die aufmerksame Kellnerin<br />
den Fisch, einen Rotbarsch, der sich im roten<br />
Parikasugo suhlt. Ein bisschen schlechtes<br />
Gewissen habe ich allerdings, ist der Rotbarsch,<br />
der mit Hilfe großer Schleppnetze vom Meeresboden<br />
geholt wird, doch stark überfischt. Das<br />
liegt daran, dass er sehr ges<strong>und</strong> ist. Aus der<br />
Tiefkühltruhe hat er jetzt auf meinen Teller gef<strong>und</strong>en,<br />
zu stark gesalzen allerdings, denn Würzen<br />
verträgt der Rotbarsch mit seinem zarten<br />
Eigengeschmack eigentlich gar nicht. Daneben<br />
verblasst so auch das mit grünem Spargel <strong>und</strong><br />
kleinen Karottenteilchen angereicherte Couscous.<br />
Dazu schmeckt mir ein Sauvignon Blanc<br />
(3,50 €) aus dem Hause Manz, einer von einer<br />
guten Handvoll offener Weine. Frisch <strong>und</strong> fruchtig ist er – mehr<br />
aber auch nicht. Wer etwas Besseres sucht, muss auf Flaschenweine<br />
zurückgreifen, die mit Preisen – etwa für einen Chardonnay –<br />
bis zu 155,00 € aufwarten. Um den vom salzigen Fisch strapazierten<br />
Gaumen wieder zu erden, muss noch eine Erdbeermousse her<br />
(7,50 €), die mit Limettencreme <strong>und</strong> karamellisierten Haselnüssen<br />
im Glas serviert wird. Eine von Minzblättern gekrönte Kalorienbombe,<br />
die alle Erwartungen an eine Süßspeise erfüllt. Zum Abschied<br />
bleibt der Blick über den Strom auf meine Vaterstadt. Er<br />
allein garantiert, dass ich wiederkomme!<br />
BATTENHEIMER HOF<br />
Gutsschänke | Rheinstr. 2 | 55294 Bodenheim<br />
Tel. 06135 7090 | www.battenheimerhof.com<br />
Geöffnet: Di–Sa ab 17 Uhr | Ruhetage: So u. Mo<br />
Vorspeise: 3,50-9,90 € | Hauptspeise: 9,50-24,90 € Dessert:<br />
6,00-7,50 € | Offener Wein: 3,40-5,90<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 8,1<br />
Kappen 8<br />
Gestartet als einfache Straußwirtschaft,<br />
dann umgebaut zum respektablen Landgasthaus,<br />
hat sich der Battenheimer Hof zu einer<br />
festen kulinarischen Adresse für Feinschmecker<br />
entwickelt. Bei schönem Wetter<br />
lockt der Außenbereich: Ein grüner Garten<br />
mit mächtigen Eichen <strong>und</strong> rot <strong>und</strong> gelb blühenden<br />
Rosenstöcken, geschützt von einer<br />
sandfarbenen Bruchsteinmauer. Ist das Wetter<br />
kühl <strong>und</strong> regnerisch, können es sich die Gäste im romantischen<br />
Gewölbekeller mit Kamin gemütlich machen.<br />
Bei unserem Testbesuch lacht die Sonne. Der flinke Service bietet<br />
uns deshalb einen Platz im Freien an <strong>und</strong> lenkt unsere Aufmerksamkeit<br />
auf die saisonale Frühlingskarte. Dort finden wir ein feines,<br />
sämiges Bärlauchsüppchen mit Lachspraline (6,50 €) <strong>und</strong> einen<br />
bunten Blattsalat in Mango-Chili-Vinaigrette mit gebratenen Rumpsteak<br />
Streifen (11,50 €) – ein leichtes Sommergericht mit fruchtigscharfer<br />
Note.<br />
Aus der Hauptkarte lacht mich das Bauernpfännchen (14,90 €)<br />
an – schließlich ist der Battenheimer Hof für seine rustikale Küche<br />
bekannt: Saftige Schweinemedaillons mit Käse goldbraun überbakken<br />
schwimmen in einer sämigen Champignonsauce mit Kartoffeln<br />
<strong>und</strong> knackigen Zucchini. Meine Begleitung wählt das Kotelett vom<br />
Bodenheimer Landschwein (15,00 €)<strong>und</strong> bekommt eine prima
Fleischqualität mit krossen Bratkartoffeln <strong>und</strong> einem feinen, hausgemachten<br />
Bärlauch-Pesto.<br />
Die offene, äußerst preisgünstig gestaltete Weinkarte umfasst<br />
satte 19 Positionen, darunter so illustre Namen wie G<strong>und</strong>erloch,<br />
Kühling-Gillot oder Gröhl. Wir lassen uns vom kompetenten Sommelier<br />
zu einem Merlot vom Weingut Weitzel am Königstuhl<br />
(0,2l/4,40 €) verführen – der im Holzfass gereifte Tropfen<br />
schmeckt nach Brombeere <strong>und</strong> schwarzer Kirsche <strong>und</strong> ist der richtige<br />
Begleiter für das Landschwein. Zu den Schweinemedaillons<br />
soll es ein eher frischer, fruchtiger Tropfen sein: Der Riesling Kalkmergel<br />
vom Weingut Gröhl (0,2l/4,10 €) erweist sich als die rechte<br />
Wahl.<br />
Aus der Zeit der Straußwirtschaft hat man die Sitte übernommen,<br />
dass die Gäste satt nach Hause gehen sollen. Entsprechend<br />
groß sind die Portionen <strong>und</strong> entsprechend satt sind wir. Dennoch<br />
wollen wir noch eine Crème brûlée mit Orangen-Quark-Eis (6,50 €)<br />
probieren. Die kommt, wie aufmerksam, ungefragt mit zweitem<br />
Löffel <strong>und</strong> ist ein würdiger Abschluss.<br />
vicesystems! Ein ausgezeichneter Schachzug –<br />
nach unserer Kritik vom Vorjahr – den wir nur<br />
loben können!<br />
Helena serviert uns frische, dunkle Baguettebrötchen<br />
nebst Butter <strong>und</strong> einer leichten Bärlauchcrème<br />
zum Rheingauer Rieslingsekt Cuvée<br />
X von Stefan Breuer (7 €). Die Küche grüßt mit<br />
einem erfrischenden Melonen-Gurken-Salat,<br />
dazu ein Papadam. Begleitend offeriert uns die<br />
Weinkarte Kreszenzen aus dem heimatlichen<br />
Rheinhessen <strong>und</strong> aus anderen deutschen Anbaugebieten,<br />
sowie etliche internationale Tropfen.<br />
Von den extrem hochpreisigen offenen<br />
Weinen (die leider eine bessere Bewertung des<br />
Preis/Leistungsverhältnisses verhindern) kredenzt<br />
uns Helena den südafrikanischen Sauvignon<br />
Blanc von Mulderbosch/Stellenbosch<br />
(2015) (0,1l/8,40 €) <strong>und</strong> den grauen Burg<strong>und</strong>er<br />
BELLPEPPER IM HYATT<br />
Malakoff-Terrasse 1 | 55116 Mainz | Tel. 06131 731 234<br />
www.bellpepper.de | Geöffnet: tgl 6.30-10.30 Uhr,<br />
12.30-14.30 Uhr, 18.30-21.30 bzw 22.30 Uhr<br />
Vorspeise: 9,00-17,00 € | Zwischengerichte: 9,00-19,00 €<br />
Hauptspeise: 19,00-45,00 € | Dessert: 2,50-14,00 €<br />
Offener Wein: 6,40-9,40 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 8,3<br />
Kappen 8<br />
Die w<strong>und</strong>erschöne, weiß eingedeckte Terrasse<br />
des Bellpepper gleich an der Rheinfront<br />
bildet die gelungene Fortsetzung des<br />
geschmackvoll umgestalteten <strong>Restaurant</strong>bereichs<br />
mit der Showküche als dem Herzstück.<br />
»Mein Name ist Helena«, stellt sich<br />
unsere reizende, charmante, junge Servicekraft<br />
des heutigen Abends vor. Und – so viel<br />
vorab – sie meistert ihre Aufgabe vorzüglich,<br />
zuvorkommend <strong>und</strong> dezent, beantwortet alle Fragen umsichtig <strong>und</strong><br />
kenntnisreich. Da bedient sich das Hotel offenbar eines neuen Ser-<br />
Hotel & <strong>Restaurant</strong><br />
Weedenhof | Michael Knöll<br />
Mainzer Straße 6 | 55270 Jugenheim/Rheinhessen<br />
Tel: 06130 – 941337<br />
weedenhof.info@t-online.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch – Sonntag<br />
Sonn- <strong>und</strong> Feiertage<br />
Montag u. Dienstag<br />
18 – 24 Uhr<br />
12 – 15 Uhr<br />
Ruhetag<br />
Rheinhessen<br />
schmecken<br />
& erleben.<br />
Sie können ganz einfach online reservieren unter:<br />
www.weedenhof.de<br />
2016 vom Ingelheimer Weingut Wasem (0,1l –<br />
6,40 €), beide leichte, zurückhaltende Essensbegleiter.<br />
Ein ordentlich angemachtes Rinder -<br />
tatar (auf einem leider viel zu kleinen Schieferbrett)<br />
mit einigen Schnitzen süß-saurer Zwiebel,<br />
einem wachsweichen kalten Eigelb, krümeligem<br />
Rehschinken <strong>und</strong> etwas Champignon (17€) ist interessant<br />
<strong>und</strong> gefällt nicht nur optisch. Das gilt<br />
auch für die vegetarische Vorspeise: den Kopfsalat<br />
in einem Joghurtdressing mit Schnittlauchröllchen<br />
<strong>und</strong> Radieschenscheiben, dazu<br />
knusprig gebackene Spinatkrapfen mit Feta,<br />
etwas Mango, kräftig angebratener grüner<br />
Spargel <strong>und</strong> ein Curry-Dip – eine harmonische<br />
Zusammenstellung (14 €).<br />
Der Riesling »Aulerde« Großes Gewächs 2014<br />
vom Weingut Groebe (0,1l/9,40 €) mit seinen<br />
Petroltönen soll uns zum Hauptgang begleiten.<br />
Da erfreut uns die Küche mit einer zarten, kleinen<br />
Maischolle unter Nordseekrabben, dabei<br />
ein weiß-grünes Spargelragout, Petersilienkartöffelchen,<br />
Nussbutter <strong>und</strong>, als schöner Akzent,<br />
mit knackigen Mandeln in einem leichten<br />
Schäumchen <strong>und</strong> mit vielen unterschiedlichen<br />
Kresseblättchen (26 €). Helena S. serviert uns<br />
außerdem schmackhaften Ingelheimer Stangenspargel<br />
(leider etwas zu weich geraten) mit zerlassener<br />
Butter, mit neuen Kartoffeln in der<br />
Schale <strong>und</strong> festem, aber zartem Filet vom Seeteufel<br />
(27 €). Mit einer kleinen Kugel vom säuerlichen<br />
Passionsfruchtsorbet <strong>und</strong> vom Zitrone-<br />
Buttermilch-Sorbet (jeweils 2,50 €) unter einer<br />
w<strong>und</strong>erbaren, köstlichen Knusperhippe mit vielen<br />
Mandeln versüßt uns Helena den Abschluss<br />
des Abends.
14<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
RESTAURANT<br />
BENZOLIVER<br />
Lannerstr. 16a | 55270 Ober-Olm<br />
Tel. 06136 922 4414 | www.benzoliver.de<br />
Geöffnet: Mi–Sa 18-23 Uhr (Küche bis 22 Uhr)<br />
So & feiertags 12-14 <strong>und</strong> 18-21.30 Uhr<br />
Ruhetage: Mo + Di<br />
Vorspeisen: 4,50-12,00 € | Hauptspeise:<br />
7,90-23,80 € | Menü: 42,00 € (5 Gänge)<br />
Desserts: 5,00-8,50 €<br />
Offener Wein: 2,30-5,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
Die Lannerstraße ist<br />
die kulinarische Meile<br />
Ober-Olms, an deren Anfang<br />
sich das »Benzoliver«<br />
einquartiert hat. »In<br />
der Küche erkennt man<br />
gutes Potential, das konsequent<br />
genutzt werden<br />
sollte«, hatten wir letztes<br />
Jahr geurteilt. Und in der Tat: Unser Besuch an<br />
einem fast tropischen Mittwochabend zeigte,<br />
dass man weiter auf dem richtigen Weg ist, was<br />
auch die gute Belegung des Hauses unterstreicht.<br />
Platz habe ich auf der Terrasse im Hinterhof<br />
genommen, wo ein knappes Dutzend Tische mit<br />
einfachsten Stühlen mit grünen Kissen um ein<br />
Brünnchen stehen. Damit lässt sich nicht hoch<br />
punkten – trotz der Stoffservietten <strong>und</strong> der Blumen.<br />
Drei Scheiben Weiß- <strong>und</strong> Graubrot gibt es<br />
mit Olivenöl <strong>und</strong> Salz als Gaumenkitzler. Es folgt<br />
eine Gurkenkaltschale (6,50 €), die ihren Namen<br />
verdient. Köstlich das Gurkenaroma, dem ein<br />
kleinster Schuss Gin <strong>und</strong> etwas Crème Fraîche<br />
noch ein bisschen Pfiff geben.<br />
Neben der normalen Karte mit einem übersichtlichen<br />
Speiseangebot gibt es tagesaktuelle<br />
Empfehlungen, die auf einer Schiefertafel offeriert<br />
werden. Daraus wähle ich das Gulasch von<br />
Hirsch <strong>und</strong> Wildschwein mit Preiselbeerbirne<br />
<strong>und</strong> Spätzle (14,50 €), das der Chef persönlich<br />
in schwarzer Kochjacke serviert. Dass er mit<br />
Fleisch umzugehen versteht, zeigt schon ein<br />
Blick auf die Karte, wo eine der Spezialitäten im<br />
Benzoliver, das Dry Aged Beef von der Färse, als<br />
»ausverkauft« markiert ist. Auch die Gulaschstückchen<br />
sind von bester Qualität, ich finde<br />
keine zähen Teilchen wie oft bei Gulasch. Sie<br />
sind sogar weicher als die Nudeln, neben denen<br />
eine halbe Birne <strong>und</strong> ein paar Preiselbeeren<br />
versteckt sind. Mir schmeckt es, zumal mich ein<br />
Blanc de Noir, Spätburg<strong>und</strong>er trocken, aus dem<br />
Hedesheimer Hof (3,00 €) begleitet, ein feiner<br />
Rosé, vollm<strong>und</strong>ig <strong>und</strong> kantig. Größer ist das Angebot<br />
an Flaschenweinen, die von 14 bis 52<br />
Euro reichen. Der<br />
Service ist fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend,<br />
fragt nach, auch wenn er alle Hände voll zu tun<br />
hat. Das Dattelküchlein mit Vanilleeis (7,90 €)<br />
muss bis zum nächsten Besuch warten.<br />
BOOTSHAUS<br />
Victor-Hugo-Ufer 1 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 143 8700 | www.bootshausmainz.de<br />
Geöffnet: tgl. 11-23 Uhr Uhr (Küche 12-15 u. 17-22 Uhr)<br />
Vorspeise: 5,00-18,50 € | Hauptspeise: 14,50-27,00 €<br />
Mittags menü (Mo-Fr): 15,00 € | Dessert: 6,50-9,50 €<br />
Offener Wein: 4,80-11,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,3<br />
Kappen 8<br />
Am Kopf des Mainzer Winterhafens hat<br />
sich Frank Buchholz eine gutbürgerliche Dependance<br />
geschaffen. Der Sternekoch serviert<br />
im Vereinslokal des Mainzer Rudervereins<br />
deutsche Hausmannskost in modernem<br />
Gewand. »Eine normale Küche für jedermann«,<br />
wie der 50-Jährige selbst sagt, bei<br />
der die Crew aber dieselbe Sorgfalt an den<br />
Tag legt, wie einst im sternebedachten<br />
Haupthaus.<br />
Weil sich das herumgesprochen hat, ist das Bootshaus meist gut<br />
besucht – reservieren ist empfehlenswert. Wir sitzen – bei prächtigem<br />
Sommerwetter – auf der schönen Sommerterrasse, nur wenige<br />
Meter vom Rhein getrennt <strong>und</strong> blicken auf die schaukelnden<br />
Boote: Urlaubsfeeling! Trotz Andrang ist der Service, alles junge
fre<strong>und</strong>liche Menschen, schnell zur Stelle <strong>und</strong> reicht mit einem<br />
charmanten Lächeln die Karte. Die Gurkenkaltschale mit Mango<br />
<strong>und</strong> Basilikum (9,50 €) sei ein Traum, so die junge Dame, oder der<br />
Parmaschinken mit Honigmelone <strong>und</strong> Frisée (8,00 €).<br />
Die empfohlenen Vorspeisen sind schnell gebracht – <strong>und</strong> lösen<br />
eine Kettenreaktion strahlender Gesichter aus. Zuerst bei uns, weil<br />
Suppe <strong>und</strong> Antipasta einfach umwerfend lecker sind – allen voran<br />
Prosciutto e Melone, wo sich das Nussige des Schinkens mit der<br />
satten, reifen Frucht <strong>und</strong> dem leicht bitteren Frisée meisterhaft ergänzen.<br />
Dann bei der Servicekraft, weil ihre Empfehlung so ins<br />
Schwarze traf.<br />
Auch die Rinderroulade auf grünen Bohnen <strong>und</strong> Kartoffelstampf<br />
(18,50 €) <strong>und</strong> das zarte Kalbsschnitzel mit Bratkartoffeln <strong>und</strong> Kopfsalat<br />
(22,00 €) sind perfekt: Bohnen mit Biss, der Kartoffelstampf<br />
buttrig, die Panade schlägt goldgelbe Wellen <strong>und</strong> die Bratkartoffeln<br />
punkten mit schöner Kruste. Dazu kommen ein samtiger 2015<br />
Dornfelder von Gutzler (0,2l/4,50) <strong>und</strong> ein spritziger Riesling aus<br />
dem Hause Geil in Monzernheim (4,50 €). Auch hier hatten wir uns<br />
ganz auf die Empfehlungen unserer jungen Sommelière verlassen<br />
– <strong>und</strong> wurden nicht enttäuscht. Wie überhaupt die gesamte Weinkarte<br />
ein toller Geheimtipp mit vielen Topwinzern aus Rheinhessen,<br />
der Pfalz oder auch aus der Toskana ist<br />
Den perfekten Abend in lockerer, angenehmer Atmosphäre beschlossen<br />
eine Himbeertarte mit Cassissorbet (10,50 €) <strong>und</strong> die Zitronengras-Panna-Cotta<br />
mit Erdbeeren (8,50 €) – ein gelungenes<br />
Spiel von Süße <strong>und</strong> Säure. Und auch die Rechnung zauberte erneut<br />
ein kleines Lächeln auf unsere zufriedenen Gesichter.<br />
der Sahne, die zum Ganzen dazugehört. Eine<br />
süße Versuchung, die den Besuch auf Burg<br />
Klopp beschließt.<br />
Klein ist das Angebot offener Weine, die hier<br />
– wo die Weinbauregionen Rheinhessen, Nahe<br />
<strong>und</strong> Rheingau aneinanderstoßen – größer sein<br />
könnte. Ein halbtrockener Grau-Burg<strong>und</strong>er aus<br />
dem Gau-Algesheimer Weingut Fleischmann<br />
(5,20 €) begleitet mein Essen, ein frischer, vollm<strong>und</strong>iger<br />
Sommerwein, der überzeugt. Säure,<br />
Finesse <strong>und</strong> Eleganz hat er laut Weinkarte.<br />
Schade, dass es die noch besseren Weine auch<br />
in Bingen nur in Flaschen gibt, darunter Exoten<br />
aus Spanien, Italien, Südafrika. Der Service ist<br />
betont professionell, der die Rechnung gleich<br />
mit dem Dessert bringt. Herzlichkeit sieht anders<br />
aus! Neue Essensgäste übrigens sind auch<br />
dieses Jahr während meines Besuches keine<br />
gekommen, nur ein Pärchen, das bei einem Weizenbier<br />
<strong>und</strong> einer Tasse Kaffee den einmaligen<br />
Terrassenblick genoss.<br />
BURG KLOPP<br />
Maria-Hilf-Str. 10 | 55411 Bingen<br />
Tel. 06721 15644 | www.restaurant-burg-klopp.de<br />
Geöffnet: Mi-So 12-14.30 u. ab 18 Uhr<br />
Vorspeise: 5,90-11,50 € | Hauptspeise: 18,90-23,90 €<br />
Menü: 38,50-53,50 € | Dessert: 7,90-9,10 €<br />
Offener Wein: 4,50-5,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
Wie im Vorjahr führt mich auch diesmal<br />
wieder ein Freitagmittag nach Bingen. Strahlendes<br />
Sommerwetter, da müsste doch die<br />
Terrasse der Burg Klopp gut besucht sein<br />
mit ihrem herrlichen Blick ins Binger Loch<br />
<strong>und</strong> den Rheingau. Ein Ambiente, mit dem<br />
das <strong>Restaurant</strong> mich jedesmal wieder auf’s<br />
Höchste erfreut.<br />
Ich starte mit einer Salatvariation (5,90 €)<br />
von guter Qualität: feine Wildkräuter, Tomaten <strong>und</strong> Sprossen, darüber<br />
ein weißer Balsamicoessig. Das erdet die Geschmacksnerven.<br />
Dazu passen auch die frisch aufgeschnittenen zwei Scheiben dunklen<br />
<strong>und</strong> hellen Brots, die vorweg mit einer Quarkcreme serviert<br />
wurden. Und weil mir der Sinn nach Fleisch steht, folgt als Hauptgericht<br />
ein Wiener Schnitzel (20,50 €). Kross gebraten in feiner Panade<br />
schmeckt es mir. Frittierte <strong>und</strong> nicht frittierte glatte Petersilie<br />
sorgen für Nuancen. Clou des ganzen aber ist das Kartoffelrisotto,<br />
kleinstgewürfelte Erdäpfel, welche die sonst schwergewichtige Sättigungsbeilage<br />
ganz leichtfüßig machen. Da zeigt die Küche, was<br />
sie kann – auch, dass man auf Burg Klopp für‘s Auge kocht. So sind<br />
die beiden Schnitzel auf‘s Kartoffelbeet drapiert <strong>und</strong> mit der Petersilie<br />
gekrönt. Hübsch angerichtet ist auch der Nachtisch: Heiße<br />
Himbeeren mit Bourbon-Vanille-Eis (7,90 €), nicht wie so oft vermischt<br />
in einem Becher serviert, sondern stilvoll in getrennten<br />
Schalen. Jeder kann so die Früchte mit dem Eis dosieren – <strong>und</strong> mit<br />
CITRUS<br />
<strong>Restaurant</strong> <strong>und</strong> Bar<br />
Rheinstraße 2 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 216715 | www.citrus-mainz.de<br />
Geöffnet: So-Do 10-01 Uhr, Fr u. Sa 10-02 Uhr<br />
Vorspeise: 5,90-11,90 € | Hauptspeise:<br />
7,50-24,90 € | Dessert: 4,40-7,90 €<br />
Offener Wein: 4,10-6,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Als »trendigste Gastro-<br />
Location in Mainz« feiert<br />
sich das Citrus auf seiner<br />
gut gemachten Webseite,<br />
maßgeschneidert für die<br />
moderne Lifestyle-Generation.<br />
Zum Testen<br />
nehme ich an diesem<br />
noch warmen Herbsttag<br />
auf der Terrasse Platz, an einem einfachen<br />
Tisch mit Plastikstühlen. Der Blick auf die viel
16<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
befahrene Rheinstraße ist kein Highlight, wer das besondere Ambiente<br />
sucht, muss drinnen sitzen. Bestellt ist schnell. Von der<br />
wirklich preiswerten Lunchkarte nehme ich das Wiener Schnitzel<br />
(7,50 €), das allerdings nur in Verbidnung mit einem Getränk erhältlich<br />
ist. Dazu gibt es einen portugiesischen Tomatensalat à la<br />
Paulo (8,90 €) von der Schiefertafel. Er ist deutlich teurer als das<br />
Schnitzel, so dass die Lunchkarte offensichtlich ein Lockvogel-<br />
Angebot ist, um auch mittags Gäste zu aquirieren. Dazu begleiten<br />
mich ein kleines Glas stilles Wasser (2,80 €) <strong>und</strong> ein Glas Grauburg<strong>und</strong>er<br />
aus dem Hause Gutzler (4,10 €), der hocharomatisch ist,<br />
auch wenn er schnell von der Zunge verflogen ist.<br />
Perfekt sind die drei kleinen Schnitzelchen, so dünn wie nötig,<br />
damit auch die Panade zur Geltung kommt. Das Fleisch ist gut <strong>und</strong><br />
reichlich – ebenso wie die kleinen, dünnen Pommes Frites, die dazu<br />
gereicht werden. Für die Zwischentöne aber sorgt der Tomatensalat.<br />
Es sind große, grobe Tomatenschnitze, voller Fruchtfleisch <strong>und</strong><br />
saftig. Rustikal kommen die gelben, roten <strong>und</strong> grünen Paprikascheibchen<br />
daher – Vitamine, wie auch die großen Zwiebelringe<br />
<strong>und</strong> schwarzen, steinlosen Oliven, originell die Sardellen, die dem<br />
Ganzen Pfiff verleihen. Das Dressing ist frisch <strong>und</strong> sauer, so dass<br />
das Gemüse geschmacklich seine ganze Kraft entfalten kann. So<br />
ergänzt das eine, nämlich das Wiener Schnitzel, das andere, den<br />
Ton angebenden Salat. Die Weine im Citrus entstammen neben ein<br />
paar ausländischen Weingütern meist rheinhessischen Winzerhäusern<br />
wie Gutzler, Wasem, Braunewell, Gehring oder Schönhals.<br />
Kräftig Anerkennung aber sammelt das Citrus, das zu den besten<br />
Mainzer Bars gehört, mit seinen Cocktails <strong>und</strong> anderen Alkoholika.<br />
Der Service ist professionell, kommt bei vollem Haus aber kräftig<br />
ins Schwitzen.<br />
COMO-LARIO DA BRUNO<br />
Neubrunnenstraße 7 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 234 028 | Geöffnet: tägl. 11-24 Uhr<br />
Vorspeise: 2,50-10,00 € | Hauptspeise:<br />
6,50-24,00 € | Dessert: 3,70-5,50 €<br />
Tagesgericht: um 10,50 €<br />
Offener Wein: 3,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 6,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,2<br />
Kappen 7<br />
Das Como Lario ist das<br />
älteste italienische Ristorante<br />
in Mainz. Seit der<br />
Eröffnung im Jahr 1962<br />
bietet Bruno Bellini hier<br />
klassische italienische<br />
Küche an – von der Pizza<br />
bis zum Saltimbocca: Gerichte,<br />
die er in den Anfangsjahren<br />
den Mainzern erst einmal näher<br />
bringen musste.<br />
Wer noch keinen Urlaub in Italien gemacht<br />
hatte – <strong>und</strong> das waren damals wohl die meisten<br />
seiner Gäste – kannte Brunos »Pfannekuchen«<br />
(Pizza) höchstens aus Erzählungen. Die Familie<br />
ist ihrer Linie bis heute treu geblieben, hat die<br />
verschiedenen Trends der italienischen Gastronomie<br />
in Deutschland nicht mitgemacht <strong>und</strong><br />
bietet überwiegend Gerichte an, die schon vor<br />
55 Jahren auf der Karte standen. Dieser klassi-
hätte ich ein paar »traditionelle« Kartöffelchen vorgezogen. Auch<br />
mein Wein – hier kosten übrigens alle »Offenen« einheitlich 3,90€ –<br />
bewegt sich eher in mittlerer Qualität. Ich hatte mich für einen<br />
Nero d’Avola entschieden, der geschmacklich doch etwas hinter<br />
dem zurückblieb, was man von dieser Rebe erwarten darf.<br />
Alles in allem: Dieses Ristorante ist seit über einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
eine Institution in Mainz. Die Küche ist ebenso traditionell<br />
– im besten Sinne des Wortes. Natürlich könnte man das eine oder<br />
andere etwas »modernisieren« – aber dann wäre es eben nicht<br />
mehr DAS Como Lario.<br />
DAMAS<br />
Syrisch-libanesische Spezialitäten<br />
Holzstraße 34 | 55116 Mainz | Tel. 06131 224 025<br />
www.restaurant-damas.de | Geöffnet: tgl. 12–24 Uhr<br />
Vorspeise: 3,50–13,50 € | Hauptspeise: 12,00–32,00 €<br />
Dessert: 3,50–5,50 € | Offener Wein: 4,50-5,00 €<br />
sche Stil ist auch dem Ambiente des Hauses<br />
<strong>und</strong> der höflich-zurückhaltenden Art des Service<br />
anzumerken. Stammgäste werden natürlich<br />
ganz anders begrüßt. Zu der zahlreichen Prominenz,<br />
die hier verkehrte, zählte auch Altb<strong>und</strong>eskanzler<br />
Helmut Kohl. Einziger Bruch des Ambientes<br />
sind die pinkfarbenen Mitarbeiter eines<br />
Lieferservices, die manchmal an den Tischen<br />
vorbeieilen.<br />
Ich entscheide mich daher auch für zwei Klassiker:<br />
Ein Rinder-Carpaccio <strong>und</strong> Saltimbocca<br />
alla Romana. Das Carpaccio wird am Tisch angerichtet,<br />
Rucola ist keine unnötige Pflichtbeilage<br />
sondern kann, wie Parmesan, dazu bestellt<br />
werden. Ich entscheide mich für den Käse <strong>und</strong><br />
gegen die Senfrauke (11,40 €). Das Fleisch ist<br />
von bester Qualität, hauchdünn geschnitten.<br />
Sein Geschmack wird von Zitrone <strong>und</strong> gutem<br />
Olivenöl unterstrichen <strong>und</strong> nicht ertränkt. Es<br />
folgt der zum Hauptgang gehörige Salat, groß,<br />
überwiegend grün <strong>und</strong> mit Zwiebelringen. Dazu<br />
werden Essig <strong>und</strong> Öl serviert. Für den Geschmack<br />
dieser Vinaigrette bin ich also ganz<br />
alleine verantwortlich. Auch beim Saltimbocca<br />
(drei mittelgroße Stücke, 17 €) merkt man, dass<br />
im Como Lario Wert auf Qualität gelegt wird.<br />
Das Fleisch ist extrem zart <strong>und</strong> die Sauce geschmacklich<br />
»top«. Nur von mittlerer Qualität<br />
sind die dazu gereichten Pommes Frites. Hier<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 7,5<br />
Service 6,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,5<br />
Kappen 8<br />
Wer sich in Mainz auf die Suche nach authentischer<br />
»arabischer« Küche begibt, wird<br />
früher oder später vor dem Damas in der<br />
Rheinstraße stehen. Die Küche ist hier syrisch-libanesisch<br />
ausgerichtet: Lammfleisch,<br />
Geflügel <strong>und</strong> vegetarische Gerichte bestimmen<br />
die Speisenkarte. Ein zweiter Schwerpunkt<br />
sind die Mazzas: große Platten mit diversen<br />
Vor- <strong>und</strong> Hauptspeisen, die in zwei<br />
R<strong>und</strong>en (getrennt nach kalten <strong>und</strong> warmen Gerichten) serviert<br />
werden. Diese Platten sind großzügig ausgelegt <strong>und</strong> ab zwei Personen<br />
zu erhalten – es ist aber auch möglich <strong>und</strong> unter Umständen<br />
sinnvoll, wenn sich vier Personen eine »Dreierplatte« teilen.<br />
Auch wir haben uns für diese Variante entschieden <strong>und</strong> eine entsprechende<br />
»Mazza Extra« (23,00 € pro Person) bestellt. Es war<br />
mehr als genug. Die »Extra« besteht aus neun verschiedenen Vorspeisen,<br />
vom Tabuleh (Petersiliensalat) bis zu Kibbeh Hamis (gefüllte<br />
Lammfleischbällchen), danach kommen die Hauptgerichte: je<br />
ein Hähnchen-, Lammfleisch- <strong>und</strong> Lammhackspieß, dazu entsprechende<br />
Beilagen. Von der Bestellung bis zum Servieren kann es et-<br />
Seit über 120 Jahren Treffpunkt der Meenzer mit<br />
Tradition. Auch für Ihre Familien- oder Geschäftsfeiern.<br />
Im Sommer ist unsere Terrasse in der Spitalgasse<br />
(Rückseite Weinhaus Wilhelmi) mit täglich<br />
wechselnder Sommerkarte von 17-24 Uhr geöffnet.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Familie Schickert<br />
55116 Mainz · Rheinstraße 51<br />
Telefon 06131 / 22 49 49
18<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
was länger dauern. Dies lässt sich zum Teil damit<br />
erklären, dass alle Gerichte frisch zubereitet<br />
werden – was man auch sofort merkt. Jedes<br />
Gericht hat genau den typischen Geschmack<br />
<strong>und</strong> die entsprechende Konsistenz, die man bei<br />
ihm erwartet. Als Wein wählen wir natürlich den<br />
einzigen »Libanesen«, einen Clos St. Thomas,<br />
den es in weiß <strong>und</strong> rot gibt (jeweils 5,00 €). Auf<br />
der Karte befinden sich außerdem ein paar<br />
französische <strong>und</strong> Rheingauer Gewächse.<br />
Leider klappt im Damas nicht alles so reibungslos<br />
wie man es gerne hätte – der Service<br />
ist immer wieder eine Schwachstelle. Speisen<br />
werden nicht gleichzeitig serviert, manchmal<br />
wird auch etwas offensichtlich vergessen – man<br />
sollte Zeit <strong>und</strong> einige Nerven mitbringen. Mein<br />
weißer St. Thomas wurde an einem heißen Sommertag<br />
lauwarm serviert – auch so etwas sollte<br />
man vermeiden können. Bei fast jedem Besuch<br />
erfährt man von der stets höflichen, aber<br />
manchmal auch etwas hektischen Bedienung<br />
auf Nachfrage, dass die eine oder andere Kraft<br />
ausgefallen ist <strong>und</strong> man kurzfristig umdisponieren<br />
musste. Stammgäste scheint dies allerdings<br />
genauso wenig zu stören wie der Lärm der<br />
Rheinstraße: Die hohe Qualität des Essens<br />
gleicht die übrigen Kritikpunkte aus. Die Frequentierung<br />
des Damas ist recht unterschiedlich,<br />
man sollte daher lieber auf »Nummer sicher«<br />
gehen <strong>und</strong> vorher einen Tisch<br />
reservieren.<br />
DAS CRASS<br />
Pariser Str. 129 | 55268 Nieder-Olm<br />
Tel. 06136 81448-0 | www.dascrass.de<br />
Geöffnet: Di–So ab 17 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 4,90-9,90 € | Hauptgerichte: 12,90-24,90 €<br />
Desserts: 5,90-10,90 € | Offene Weine: 3,20-6,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,7<br />
Kappen 8<br />
»Das Crass« hat Leben in die Nieder-<br />
Olmer Gastronomieszene gebracht. Mit<br />
großzügigen Räumlichkeiten ist es ein moderner<br />
Gasthof – im besten Sinne. Die hellen<br />
Holztische, Ledersessel mit Holzlehnen, die<br />
Wände überwiegend mit hellem Putz <strong>und</strong><br />
einigen Bruchsteinflächen, vermitteln sofort<br />
einen angenehmen, aufgeräumten <strong>und</strong><br />
fre<strong>und</strong>lichen Eindruck, ganz im Sinne des<br />
Gastgebers, der eine ambitionierte Landhausküche bieten will.<br />
Ein aufmerksamer <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>licher Service empfängt mich sofort.<br />
Ich werde gleich zu unserem reservierten Tisch geleitet.<br />
Wir trinken einen Sauvignon Blanc, 2016 Dorst »Tonmergel«,<br />
Wörrstadt, Rheinhessen. Das ist eine schöne Fruchtbombe mit<br />
Aromakombinationen von schwarzen Johannisbeeren <strong>und</strong> Stachelbeeren<br />
(0,5 l – 13,80 €). Die Weinkarte ist insgesamt reichhaltig mit<br />
einem starken Rheinhessenakzent <strong>und</strong> gibt dem Weinfre<strong>und</strong> alle<br />
notwendigen Informationen.<br />
Die Speisekarte ist nicht überladen – bietet aber für jeden Geschmack<br />
etwas. Neben Vegetarischem <strong>und</strong> einem Sommer-Salat<br />
(6,90€), wahlweise mit gegrillter Maishähnchenbrust (13,90 €), sind<br />
5 Kleinigkeiten für Vorneweg <strong>und</strong> 7 Hauptspeisen, darunter auch<br />
»Crass <strong>und</strong> Cross vom Lavastein« dabei.
Zur Vorspeise lassen wir uns einen Avocado-Tatar an Tomaten-<br />
Salsa <strong>und</strong> Rucola (8,90€) servieren. Der farbenfrohe Teller macht<br />
bereits Spaß beim Ansehen. Die mit bunten Blüten garnierte Vorspeise<br />
ist eine sehr schöne Kombination der cremigen Avocado<br />
mit einer fruchtig Tomatensalsa <strong>und</strong> dem zartbitteren Rucola.<br />
Auch die »Pfirsich Caprese« mit Basilikum (7,50€) kann überzeugen.<br />
Die schöne Würze durch den Pfeffer <strong>und</strong> den cremigen Käse<br />
bilden einen farblich <strong>und</strong> geschmacklich angenehmen Kontrast.<br />
Für den Hauptgang lassen wir uns einen Salat vom Kalbstafelspitz<br />
(14,50 €) bringen, der mit wirklich frischen Pfifferlingen <strong>und</strong><br />
knusprigen Bratkartoffeln m<strong>und</strong>et. Das von mir georderte Zan -<br />
derfilet auf der Haut gebraten mit Risotto, Erbsen <strong>und</strong> Karotten<br />
(18,90 €) ist perfekt glasig gebraten <strong>und</strong> schmeckt schön zart nach<br />
dem beigefügten Rosmarin. Das Risotto mit Erbsen ist dagegen<br />
mal ein eigenwilliger Versuch.<br />
Zum Abschluss nehmen wir zwei Espressi <strong>und</strong> freuen uns, dass<br />
die gereichte Milch sogar angewärmt ist.<br />
DAS NACK<br />
<strong>Restaurant</strong> | Weinbar | Event<br />
Pfarrstraße 13 | 55296 Gau-Bischofsheim<br />
Tel. 06135 3043 | www.restaurant-nack.de<br />
Geöffnet: Mi-Fr 17-24 Uhr | Sa-So 11-15 u. 17-24 Uhr<br />
Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 5,90-14,00 € | Hauptspeise: 14,00-26,00 €<br />
Dessert: 8,00-9,00 € | Offener Wein: 2,90-6,90 €<br />
DOHLMÜHLE<br />
An der Dohlmühle 1 | 55237 Flonheim<br />
Tel. 06734 941010 | www.dohlmuehle.de<br />
Geöffnet: Mi–Mo ab 18 Uhr | So <strong>und</strong><br />
feiertags 12-14 ab 18 Uhr | Ruhetag: Di<br />
Vorspeise: 7,50-15,00 € | Hauptspeise:<br />
19,50-25,00 € | Menü: 38,50-53,50 €<br />
Dessert: 3,50-9,50 € | Offener Wein:<br />
4,00-7,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,7<br />
Kappen 8<br />
Flonheim ist immer einen<br />
Ausflug wert. Das<br />
liegt an den vielen <strong>Restaurant</strong>s<br />
in dem Dorf, die<br />
mit einer Küche locken,<br />
die man auf dem Land<br />
sonst kaum gewohnt ist.<br />
Dazu gehört auch die<br />
Dohlmühle – eigentlich<br />
ein Weingut, das in den letzten Jahren aber<br />
auch als <strong>Restaurant</strong> <strong>und</strong> Gästehaus mit 6 Zimmern<br />
bekannt wurde. An einem schönen Sommerabend<br />
besuchen wir das <strong>Restaurant</strong>. Den<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,9<br />
Kappen 8<br />
Vor der Mainzer Haustür hat »Das Nack«<br />
wieder seinen festen Platz gef<strong>und</strong>en. Der<br />
Umbau des rustikalen Gewölbes in eine trendige<br />
Location, wie das heute so schön heißt.<br />
Stylisch ist das Ambiente, viel Platz an den<br />
Tischen. Die Karte ergänzt täglich eine<br />
Schiefertafel mit saisonalen Angeboten –<br />
am Testtag etwa frische Pilzgerichte.<br />
Zum Auftakt hat der aufmerksame Service<br />
einen Dip mit dunklem <strong>und</strong> hellem Brot serviert, dazu als Gruß<br />
aus der Küche eine Gurkensauerrahmsuppe, ein aromaintensiver<br />
Opener zur Justierung der Geschmacksnerven. Mit »Nacks Feinschmecker-Salat«<br />
(16,00 €) starte ich in den Abend. Es ist ein großer<br />
Salatteller, bestückt mit viel Grünem, Avocados, Lachs <strong>und</strong> Riesengarnelen.<br />
Hochwertig garniert also, was den Preis erklärt. Das<br />
Dressing ist stimmig, vielleicht ein bisschen zu dick aufgetragen.<br />
Es folgt von der Schiefertafel eine »Kalbsleber Berliner Art«<br />
(22,00 €) , die ebenfalls bestens schmeckt. Das Fleisch allerdings<br />
ist etwas sehnig, rustikal könnte man auch sagen. Dazu m<strong>und</strong>en<br />
Kartoffelbrei <strong>und</strong> Zwiebelringe, Karotten, Broccoli <strong>und</strong> Cocktailtomaten.<br />
Dass wir wieder viel Lob für‘s Essen vergeben, liegt aber<br />
auch am Arrangement auf dem Teller, wo aus dem krossen Zwiebelringturm<br />
ein grüner Rosmarin-Zweig ragt. Die Devise, dass das<br />
Auge immer mitisst, hat man im Nack bis ins Detail beherzigt.<br />
Krönung des Abends aber ist das ebenfalls von der Schiefertafel<br />
stammende Dessert: »Frische Feige gratiniert mit Weinschaum <strong>und</strong><br />
Waldbeersorbet« (8,00 €), ein süßes Bukett mit butterzart aufgeschnittenen<br />
Feigen in feinstem Weinschaum, das ganz frisch aus<br />
der Küche kommt. Weniger begeistern können die Weine, die in<br />
den Flaschen u.a. aus den Häusern Gres, Nauth, St.Antony oder<br />
Dreissigacker stammen. So wie mein offener Weißburg<strong>und</strong>er<br />
(3,90 €), dem leider die Frische fehlt. Wer auch beim Trinken<br />
großen Wert auf beste Qualität legt, muss zur Flasche greifen.<br />
Autofahrern ist das unmöglich. Schade eigentlich!<br />
Rahmen bildet der Bilderbuch-Garten mit seiner<br />
Natursteinmauer, die beide erst spät abends,<br />
wenn die letzten Sonnenstrahlen auf sie fallen<br />
<strong>und</strong> bald darauf dezentes Scheinwerferlicht sie<br />
in Szene setzt, so richtig zur Geltung kommen.<br />
Die Küche lässt mit krustigem, dunklen Brot<br />
grüßen. Dazu gibt es Olivenöl <strong>und</strong> Kräuterquark,<br />
sowie ein paar Oliven. Anschließend starten<br />
wir mit einer »Sommerkräutercrèmesuppe<br />
mit Pfifferlingen <strong>und</strong> gerösteten Brotwürfeln«<br />
(9,00 €) <strong>und</strong> »Gegrillten Romanaherzen in Cesar-Salat-Dressing<br />
mit Knoblauch-Croutons <strong>und</strong><br />
gehobeltem Parmesan« (7,50 €). Beides<br />
schmeckt, doch nur die Suppe verrät handwerkliche<br />
Perfektion. Das I-Tüpfelchen sind ein paar<br />
Karottenstückchen, die erst ganz spät zugesetzt<br />
wurden <strong>und</strong> so noch bissfest daherkommen.<br />
Zum Hauptgang überraschen uns ein<br />
»Gebratenes Zanderfilet mit Speckcroutons,<br />
Tomatenmayonnaise, Rosmarinkartoffeln <strong>und</strong><br />
Romanasalat« (22,00 €) <strong>und</strong> eine »Kalbsleber<br />
mit frischen Pfifferlingen, Kirschsauce, feinen<br />
Bohnen <strong>und</strong> Kartoffelkrusteln« (19,50 €). Beides
20<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
Don PIntxo<br />
ist handwerklich perfekt <strong>und</strong> geschmacklich<br />
stimmig. Der Zander ist zart <strong>und</strong> fein angebraten,<br />
wenn auch ein bisschen herb, was aber der<br />
Natur des Raubfisches geschuldet ist. Die Leber<br />
verschönt eine dunkle Soße, die dem Fleisch<br />
den letzten Pfiff verleiht. Üppig sind die Beilagen,<br />
so daß in der Dohlmühle keiner klagen<br />
muss, er wäre nicht satt geworden.<br />
Begleiter unseres Sommerabends ist eine<br />
Flasche trockener Chardonnay (14,00 €) aus<br />
dem hauseigenen Weingut. Der Servive ist bemüht,<br />
aber, wenn der Garten voll besetzt ist,<br />
schnell an seinen Grenzen. Dann muss man sich<br />
gedulden – sogar auf das Reichen der Speisekarte.<br />
Ein Schönheitsfehler, den viele Gäste der<br />
Dohlmühle auch in den einschlägigen Internetforen<br />
beklagen.<br />
DON PINTXO<br />
Kirschgarten 21 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 2504 600 | www.don-pintxo.de<br />
Geöffnet: Mo-Do 11.30-23 Uhr | Fr u. Sa<br />
11.30-1 Uhr | So 12-23 Uhr; Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 6,50-14,90 € | Hauptspeise:<br />
9,60-18,90 € | Dessert: 5,50 € | Offener<br />
Wein: 4,70 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,5<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,5<br />
Kappen 8<br />
Das Haus hat Tradition.<br />
Generationen von einheimischen<br />
Mainzern <strong>und</strong><br />
auswärtigen Studenten<br />
haben hier am Tresen<br />
oder auf den Stühlen <strong>und</strong><br />
Bänken an urigen Holztischen<br />
gesessen. Früher<br />
hieß das Wirtshaus in<br />
dem alten Gebäude »Zum Kirschgarten«, später »Doctor Flotte«.<br />
Seit knapp einem Jahr trägt es den Namen »Don Pintxo«. Auch<br />
wer länger nicht mehr hier zu Gast war, fühlt sich sofort wieder<br />
heimisch. An der sogar tagsüber leicht schummerigen Atmosphäre,<br />
an der die mannshohe dunkle Holztäfelung zweifelsohne<br />
maßgeblich beteiligt ist, hat sich nichts geändert. Ob das Mobiliar<br />
überarbeitet wurde, vermögen wir nicht zu sagen, irgendwie wirkt<br />
es bekannt. Allein die großen offenen Kupferlampen an der Decke,<br />
die ein wenig an kunstvoll aufgearbeitete Waschmaschinentrommeln<br />
erinnern, scheinen neu zu sein. Wir fühlen uns wohl hier,<br />
ohne in Entzücken zu verfallen. Die Servicekräfte erscheinen aufgeweckt,<br />
r<strong>und</strong>um fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> hilfsbereit bei der Auswahl uns<br />
wenig oder gar nicht bekannter Speisen. Womit wir direkt beim<br />
Thema sind.<br />
Neben Tagesempfehlungen stehen auf der Karte eine ganze<br />
Menge Pinxto-Variationen, die wir uns gerne erklären lassen. Pintxos<br />
sind kleine, feine Speisezubereitungen, die in der Regel auf<br />
Scheiben von Stangenweißbrot serviert werden <strong>und</strong> vor allem im<br />
Norden Spaniens gerne gegessen werden. Diverse Meeresfrüchte,<br />
Hähnchen, Roastbeef vom Rind, Kroketten von iberischem Schinken,<br />
eingelegte Lammspieße, kleine Hamburger mit Zwiebeln <strong>und</strong><br />
Senf oder Cordon bleu auf spanische Art gelangen bei »Don<br />
Pintxo« als kleine Kunstwerke auf die Teller, wobei zwei Stück des<br />
jeweiligen Arrangements zwischen 6,80 <strong>und</strong> 7,80 € kosten. Die<br />
Vierer-Portionen liegen bei 12,50 respektive 14,50 €. Pintxo-probehalber<br />
nehmen wir einen Zweier mit einem kleinen Turm aus Manchego-Käse<br />
<strong>und</strong> Spritzern von feiner, hausgemachter Tomatenmarmelade.<br />
Dieses Gerichtchen entpuppt sich als Köstlichkeit <strong>und</strong><br />
dürfte im Vierer-Pack zudem pappsatt machen.<br />
Wir widmen uns heute Abend auch den warmen Tapas <strong>und</strong> bestellen<br />
Chorizo al Jerez, also Scheiben pikanter Paprikawurst, die<br />
laut Karte in Sherry gebraten wurden (6,80 €). Zudem probieren<br />
wir frittierte Kartoffelwürfel mit Safran (4,90 €), zu denen Mojo<br />
rojo, jene megascharfe kanarische Sauce gereicht wird. Diese Speisen<br />
wirkten eher unspektakulär, aber offensichtlich mit guten Zutaten<br />
zubereitet <strong>und</strong> sehr schmackhaft. Wir kosten – ebenfalls aus<br />
der Abteilung »warme Tapas« – Pimientos de padron, will heißen:<br />
grüne, gegrillte baskische Minipaprikas mit grobem Meersalz, zu
Hörsysteme Jörg Rempe<br />
5,90 € <strong>und</strong> empfinden diese Vorspeise als ausgesprochen<br />
pikant <strong>und</strong> von ordentlicher Menge.<br />
Hübsch angerichtet <strong>und</strong> geschmacklich absolut<br />
überzeugend präsentiert sich dann der Oktopus<br />
auf galizische Art (Pulpo a la gallega, 16,90 €). Auf<br />
einer rechteckigen Platte liegen feine Kartoffelscheiben<br />
<strong>und</strong> obenauf ebenso feine Scheiben von<br />
Tintenfischfleisch, das leicht mit Paprikapulver bestäubt<br />
ist. Den positiven Eindruck kann ich nur bestätigen.<br />
Das gilt sowohl für die frischen Champignons,<br />
gebraten in Knoblauch-Olivenöl<br />
(Champiñones al ajillo, 4,90 €), die schön saftig<br />
<strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der kleinen Rosmarin-Stifte fein -<br />
würzig auf den Geschmacksknospen ankommen.<br />
Und der gemischte Salat der Saison mit knackigem<br />
Lollo bianco <strong>und</strong> Eisbergsalat sowie Hälften von<br />
Cocktail-Tomaten, Gurkenscheiben, grünen Oliven<br />
<strong>und</strong> roten Zwiebeln bietet einschließlich eines geschmeidig-würzigen<br />
Honig-Senf-Dressings die perfekte<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die gegrillten Garnelen, die in<br />
ihm in nicht geringer Zahl verteilt sind (11,90 €).<br />
Das Weinangebot aus unterschiedlichen spanischen<br />
Anbaugebieten ist beachtlich <strong>und</strong> die probierten<br />
Weine konnten als Solisten <strong>und</strong> als Speisebegleiter<br />
überzeugen. Dass wir auf Nachfrage<br />
mühelos koffeinfreien Espresso bekommen, r<strong>und</strong>et<br />
diesen genussvollen Abend im »Don Pintxo« auf<br />
angenehme Weise ab.<br />
LANDHAUS DUBS<br />
Am Mühlpfad 10 | 67574 Osthofen<br />
Tel. 06242 912 5205 | www.dubs.de<br />
Geöffnet: 12-14 u. 18-22 Uhr<br />
Sa ab 18 Uhr | Ruhetag: Di<br />
Vorspeise: 8,80-22,50 € Hauptspeise:<br />
15,50-34,50 € Menü: 49,80 € | Dessert:<br />
5,00-9,80 € | Mittagstisch: 10,90 €<br />
Offener Wein: 5,20-7,40 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,9<br />
Kappen 8<br />
Das Ambiente ist eine<br />
Wucht! Ohne Zweifel offeriert<br />
Wolfgang Dubs bei seinem<br />
Landhaus in Osthofen<br />
eine der sensationellsten<br />
Terrassen Rheinhessens. Unter<br />
einem riesigen Sonnensegel<br />
fast mitten im Weinberg<br />
schaut man über das<br />
sanfte, rheinhessische Hügelland. Wegen des Wetters<br />
nehmen wir heute aber im <strong>Restaurant</strong> Platz.<br />
Drinnen bietet schwarzes Mobiliar, weiß eingedeckt,<br />
hinter großen Fenstern ebenfalls die Möglichkeit<br />
zu grandiosem Ausblick. Leider bemühen<br />
sich viele Fruchtfliegen auch um einen Platz bei<br />
uns, was aber in einer Weingegend nicht untypisch<br />
<strong>und</strong> dem Haus nicht anzulasten ist.<br />
Ein etwas kurz angeb<strong>und</strong>ener Kellner bringt uns<br />
die Sonntagskarte <strong>und</strong> die bestellten Aperitifs:<br />
2013 Pinot Noir Rosé Sekt brut (0,1l – 5,50 €). Bei<br />
Moderne Hörsysteme –<br />
unsichtbare Wegbegleiter<br />
Moderne Hörgeräte sind längst nicht mehr so auffällig<br />
wie noch vor einigen Jahren. Neue Techniken<br />
zeigen Modelle, die vollständig im Gehörgang<br />
verschwinden. Diese sogenannten Im-Ohr-Systeme<br />
werden tief in den Gehörgang eingesetzt <strong>und</strong><br />
erzeugen einen klaren, natürlichen Klang. Im-Ohr-<br />
Systeme können r<strong>und</strong> um die Uhr, mehrere<br />
Monate, bei allen Aktivitäten getragen werden<br />
<strong>und</strong> erleichtern Ihnen unsichtbar das Leben.<br />
Für den optimalen Hörerfolg empfehlen wir: Eine<br />
Kombination aus unseren modernen Hörsystemen,<br />
die durch höchstmögliche kosmetische Unauffälligkeit<br />
überzeugen, <strong>und</strong> einer Gehörtherapie. Wir<br />
informieren Sie gerne ausführlich!<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.rempe.de<br />
Mit einem kostenlosen<br />
Hörtest verschaffen wir<br />
Ihnen Klarheit über Ihre<br />
aktuelle Hörsituation.<br />
Besuchen Sie unsere Filialen<br />
Neubrunnenstraße 19, 55116 Mainz,<br />
Tel. 06131.22 23 94<br />
Bahnhofstraße 28, 55218 Ingelheim,<br />
Tel. 06132.730 68<br />
Ludwig-Eckes-Allee 6, 55268 Nieder-Olm,<br />
Tel. 06136.55 45
22<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
den Getränken kann das Haus punkten. Die Flaschenweine<br />
sind nach Weingütern geordnet, die<br />
Karte liest sich wie das »who is who« der rheinhessischen<br />
Winzer. Auch bei den offenen Weinen<br />
sind die bekanntesten Weingüter der Region<br />
vertreten, die Rheinhessen-Vinothek von<br />
Wolfgang Dubs offeriert eigene Editionen.<br />
Aus dieser sehr umfangreichen Weinkarte<br />
wählen wir einen 2014er Cabernet Dörsam,<br />
Bechtheimer Geiersberg, Vinothek W. Dubs<br />
(0,2l/5,30 €) – einen begeisternden Wein, von<br />
einer deutschen gezüchteten Rebsorte, die aus<br />
einer Kreuzung von Blaufränkisch <strong>und</strong> Dornfelder<br />
stammt. Zusätzlich haben wir den 2015er<br />
Gelber Orleans trocken, Weingut Abthof, Fam.<br />
Koch, Hahnheim (0,2l/5,50 €). Auch hier freuen<br />
wir uns, einmal eine sonst eher selten angebotene<br />
Rebsorte zu kosten. Aufmerksam fragt die<br />
engagierte Kellnerin nach, ob sie noch einen<br />
Wein bringen soll, als eines der Gläser leer wird.<br />
Ich nehme zur Vorspeise die Husumer Matjesschnitte<br />
mit Nordseekrabben (9,80 €). Ein toll<br />
gestylter Teller, fast wie ein kleines Gemälde,<br />
steht vor mir <strong>und</strong> ich genieße die mit einem<br />
Wachtelei, Kräutern, Zwiebeln <strong>und</strong> Blüten garnierten<br />
Matjes mit bunten Senfmayonnaisetupfen.<br />
Dann erhalten meine Begleitung <strong>und</strong> ich<br />
überraschenderweise die Sonntagssuppe – eine<br />
Fleischkraftbrühe mit Tortellini. Die kostet nix,<br />
bekommen alle heute, sagt die fre<strong>und</strong>liche Kellnerin<br />
mit einem Lachen, ob sie wollen oder<br />
nicht. Wir akzeptieren gerne <strong>und</strong> genießen eine<br />
hausgemachte, kräftige Consommé. Zum<br />
Hauptgang nimmt meine Begleitung das angepriesene<br />
Paprikahühnchen auf Zucchini-Graupenrisotto<br />
(17,90 €). Das Gericht ist richtig<br />
lecker, mit feinem Paprikapulver, der Schenkel<br />
ist mit einer Kräuter-Mousse gefüllt, handwerklich<br />
sehr gut gemacht. Die schöne Idee ist ein<br />
Genuss. Ich nehme die Rehschnitzelchen in Gewürzsauce<br />
mit Pfifferlingen, kleine Gemüse <strong>und</strong><br />
Briocheauflauf (29,50 €). Die frischen Möhrchen,<br />
der Brokkoli, kleine Tomaten <strong>und</strong> die<br />
Lauchzwiebeln ergänzen das feine Fleisch delikat.<br />
Frische Kräuter <strong>und</strong> orientalische Gewürze<br />
bereichern das Geschmackserlebnis. Der Briocheauflauf<br />
ist etwas fest, aber er m<strong>und</strong>et.<br />
Zu den Espressi bekommen wir ein Stück von dem hausgebackenen<br />
Apfelkuchen, der uns angenehm überrascht.<br />
Als Abschluss kann ich dem kleinen Rohmilchkäse von Maître Affineur<br />
Waltmann (9,80 €) nicht widerstehen. Die 6 Käseecken auf<br />
der tollen Platte sind lecker veredelt mit den meist geheim gehaltenen<br />
Rezepturen des Affineurs. Deutlich nehmen wir die alkoholischen<br />
<strong>und</strong> Trüffelaromen dabei wahr. Wir freuen uns in Rheinhessen<br />
zu sein <strong>und</strong> gehen mit dem Sonnenuntergang nach Hause.<br />
STEAKHOUSE »EL CHICO«<br />
Kötherhofstr. 1 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 238 440 | Geöffnet: tgl. 18-23 Uhr<br />
Vorspeise: 4,50-15,90 € | Hauptspeise: 17,90-30,90 €<br />
Tagesempfehlung: 20,90-21,90 €<br />
Dessert: 5,50 € | Offener Wein: 4,50-5,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
An einem der nicht mehr ganz so warmen<br />
Tage des Jahres begeben wir uns in das<br />
Herz von Mainz. Direkt am Schillerplatz gelegen,<br />
leicht versteckt in einer Seitenstraße,<br />
liegt das Steakhouse El Chico, von dem wir<br />
uns einen köstlichen Abend versprechen.<br />
Beim Betreten des recht kleinen Innenraums<br />
wird sehr schnell klar, dass man in diesem<br />
Haus unbedingt reservieren sollte, will man<br />
zuverlässig einen Platz erhalten. An diesem Abend haben wir einfach<br />
Glück <strong>und</strong> bekommen, nach einem fre<strong>und</strong>lichen Empfang, einen<br />
Tisch zugewiesen der noch nicht reserviert wurde. Das stimmungsvolle<br />
Ambiente besticht durch elegante Schlichtheit, weiß<br />
aber durch hispanisch anmutende Gemälde von Stieren <strong>und</strong> großen<br />
Fenstern, die das Gefühl des Raums vergrößern, zu überzeugen.<br />
Ein Blick in die erfreulich überschaubare Karte führt schnell zu<br />
einem Ergebnis <strong>und</strong> so wählen wir das 300g Rumpsteak (23,90 €),<br />
das auf der Karte beschrieben wird mit: »der typische Fettrand<br />
gibt ihm seinen würzigen Geschmack; innen zart <strong>und</strong> fettarm«.<br />
Dazu inbegriffen gibt es einen kleinen gemischten Salat vorweg,<br />
wahlweise mit Joghurt oder Orangen-Senf-Dressing <strong>und</strong> zum Steak<br />
selbst Kräuterbutter <strong>und</strong> Knoblauchbrot. Weitere Beilagen müssen<br />
gegen Aufpreis geordert werden <strong>und</strong> wir entscheiden uns daher<br />
jeweils für eine Folienkartoffel mit Sour Cream (3,90 €). Meine<br />
Begleitung wählt das 300g Rib-Eye-Steak (23,90 €), das ebenfalls<br />
eine Beschreibung auf der Karte inkorporiert: »auch Entrecôte<br />
genannt, mit dem typischen Fettauge, welches ihm Saft <strong>und</strong> Würze<br />
gibt«. Bei der Wahl der Steaks wird uns von der fre<strong>und</strong>lichen Bedienung<br />
erklärt, dass es im El Chico sechs Garstufen gibt <strong>und</strong> wir<br />
dürfen unsere Wunschgarstufe auswählen. Nach nur kurzer Wartezeit,<br />
vermutlich der reduzierten Gästeschar zu danken, kommen<br />
bereits unsere Salate, wobei auch hier der fre<strong>und</strong>liche Service zur<br />
Stelle ist <strong>und</strong> nach Belieben frischen Pfeffer anbietet. Bei den Salaten<br />
handelt es sich um die bekannte Rohkost, frisch <strong>und</strong> knackig,<br />
mit dezentem Dressing versetzt <strong>und</strong> am Tellerrand mit einem<br />
Crema di Balsamico-Schriftzug versehen: »100% Bio « / »I<br />
Steak«.<br />
Bei so viel Freude am eigenen Produkt, können wir nur umso<br />
gespannter auf unsere Steaks warten, die blitzschnell aus der Küche<br />
erscheinen. Auf den Tellern finden wir die Steaks, zwei Scheiben<br />
Knoblauchbaguette, das ein paar Sek<strong>und</strong>en auf dem Grill verbrachte<br />
<strong>und</strong> unsere Folienkartoffeln, gefüllt mit Sour Cream <strong>und</strong><br />
mit praktischem Löffel – klare Empfehlung: Kartoffel <strong>und</strong> Sour<br />
Cream mit dem Löffel verquirlen <strong>und</strong> genießen. Das Rumpsteak ist<br />
fabelhaft, mürbe <strong>und</strong> zart, saftig <strong>und</strong> schmackhaft, perfekt gegart
<strong>und</strong> aromatisch. Das Rib-Eye-Steak ist etwas fester als das Rumpsteak,<br />
weißt aber seine eigenen Stärken im typischen Geschmack<br />
auf. Hier offenbart sich bereits der Ideologienkonflikt, da mir das<br />
Rumpsteak besser schmeckte als das Rib-Eye-Steak meiner Begleitung.<br />
Das einzige, was wir am Ende des Abends vermissten, waren<br />
Weine aus Rheinhessen <strong>und</strong> mehr Knoblauchbrot, zum Aufnehmen<br />
des Fleischsafts – aber dieses hätten wir auch kostenpflichtig<br />
nachordern können.<br />
eine cremige Köstlichkeit. Mehr als Sattmacher<br />
sind die grünen Spinatspätzle, nicht al dente,<br />
sondern butterweich auf der Zunge zergehend.<br />
Und für den Pfiff sorgt der große Salat aus<br />
kleinst gehobelter Roter Bete. So schmeckt<br />
Rheinhessen!<br />
Den Abschluss bildet ein Rhabarberkompott<br />
mit Erdbeeren <strong>und</strong> Vanilleeis, bei dem die Rhabarberstangen<br />
mal butterweich, mal knüppelhart<br />
sind. Sorgfaltsfehler der Küchenmannschaft<br />
offensichtlich, schließlich sind alle<br />
Zutaten vom Feinsten. Unser Mahl begleitet ein<br />
vollm<strong>und</strong>iger Spätburg<strong>und</strong>er »Alte Rebe«<br />
(4,20 €) aus dem Weingut Immerheiser. Eine<br />
gute Wahl mit reifem Beeren- <strong>und</strong> Kirscharoma.<br />
Positiv auch diesmal: Im Engel wurde 2017 nur<br />
minimal an der Preisschraube gedreht.<br />
<br />
<br />
LANDGASTHOF »ENGEL«<br />
Markt 8 | 55270 Schwabenheim<br />
Tel. 06130 929394 | www.immerheiser-wein.de<br />
Geöffnet: Mo-Fr 12-14 u. 17-22 Uhr, Sa <strong>und</strong> So 12-22 Uhr<br />
Vorspeise: 4,30-12,90 € | Hauptspeise: 11,50-24,50 € | Dessert:<br />
5,90-6,50 € | Offener Wein: 2,80-6,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,5<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,9<br />
Kappen 8<br />
Der Landgasthof Engel ist Rheinhessen<br />
pur. Hier lebt der Landstrich wie kaum anderswo<br />
– auch in der hübsch gemachten<br />
Speise- <strong>und</strong> Getränkekarte. »Wenn die<br />
Worscht doppelt so dick wie`s Brot, kann`s<br />
Brot so dick sei wie`s will« ist darin eine der<br />
vielen Lebensweisheiten zwischen Bingen<br />
<strong>und</strong> Worms zu lesen. Weil das Wetter mitspielt<br />
<strong>und</strong> ich auch abends noch gerne draußen<br />
sitze, lasse ich mich im schönen Innenhof nieder. Eine Idylle<br />
wie im Bilderbuch, die mit dem Birnbaum <strong>und</strong> dem alten Gemäuer<br />
ringsum Ruhe <strong>und</strong> Geborgenheit ausstrahlt. Etwas, das man als<br />
Städter in dem angeblich ältesten Haus Schwabenheims gern<br />
sucht. Dafür gibt es unser höchstes Lob. Auch für den Service, der<br />
herzlich <strong>und</strong> professionell arbeitet <strong>und</strong> sich auch bei vollem Haus<br />
gelassen gibt.<br />
Kulinarisch starte ich mit einer Spezialität des Hauses: einer<br />
Suppe vom Meenzer Handkäs` mit Blutwurstcroutons (5,90 €).<br />
»Nach einem alten Rezept unserer Oma, die die Cousine einer Frau<br />
kannte, deren Mutter die Schwester der Köchin der Grafen von<br />
Pfaffenheim war«, steht dazu in der Karte. Im Geschmackstest<br />
aber verblasst der Käsegeschmack hinter den zu stark gebratenen<br />
Blutwurstteilchen. Selbst die Kräuter sind kaum zu schmecken. Das<br />
könnte man besser tarieren, oder? Ohne Tadel ist das Wingertskaninchen<br />
im Speckmantel (14,50 €), drei schmackhafte in Speck eingerollte<br />
Fleischröllchen. Dazu eine feine Soße aus körnigem Senf,
24<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
ESPENHOF<br />
Landhotel & Weinrestaurant<br />
Hauptstraße 76 | 55237 Flonheim-Uffhofen<br />
Tel. 06734 94040 | www.espenhof.de<br />
Geöffnet: Di-Sa 17.30-22 Uhr,<br />
So u. Feiertag 12-14 <strong>und</strong> 17.30-21.30 Uhr<br />
Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 8,40-11,80 € | Hauptspeise:<br />
19,80-24,50 € | Dessert: 2,80-14,50 €<br />
Menü: 49,50 € | Weinreise: 14,50 €<br />
Offener Wein: 3,90-5,60 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 9,0<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,7<br />
Kappen 9<br />
Ein großer, grüner Sonnenschirm<br />
überspannt<br />
den ganzen Hof mit den<br />
Bruchsteinmauern vor<br />
dem <strong>Restaurant</strong>, in dem<br />
sich die Farben der Steine<br />
<strong>und</strong> der umgebenden<br />
Landschaft widerspiegeln.<br />
Geschmack <strong>und</strong><br />
Wohlfühlambiente empfangen uns. Die Familie<br />
Espenschied kredenzt hier im Espenhof ihre<br />
Gutsweine, Ortsweine, Lagenweine, Prädikatsweine,<br />
Raritäten <strong>und</strong> – als besondere Spezialität<br />
mit genauer Beschreibung – die ganz puristisch<br />
<strong>und</strong> naturbelassen zu 100% spontan vergorenen<br />
Kreszenzen von Nico Espenschied.<br />
In der Küche wirkt nach wie vor der junge Küchenchef<br />
Tobias Datow – seit Kurzem tatkräftig<br />
unterstützt vom neuen Sous-Chef Aljoscha Freitag<br />
– <strong>und</strong> offeriert slow food auf dem »Speisenblatt«<br />
<strong>und</strong> dem »Menüblatt«. Körnerbrot <strong>und</strong><br />
Baguette, griechisches Olivenöl, Blütensalz <strong>und</strong><br />
eine mojo rojo begleiten unsere Lektüre bei einem<br />
feinen Jahrgangssekt La Roche Riesling<br />
brut 2015 (5,50 €). Der sehr zuvorkommende,<br />
fre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> kenntnisreiche junge Mann im<br />
Service erklärt uns genau die Spezialitäten der<br />
Orange-Weine von Nico Espenschied <strong>und</strong> gibt<br />
uns eine kleine Kostprobe zum Kennenlernen.<br />
Für uns eine neue <strong>und</strong> interessante Erfahrung,<br />
der rote Traminer (orangefarben) »Hautnah«<br />
von 2016 ist mit seinem Rosenduft z.B. einfach<br />
w<strong>und</strong>ervoll. Nach dieser kleinen Probe schwenken<br />
wir um zu den anderen Tropfen des Espenhofs,<br />
der angenehmen 2016er Scheurebe<br />
trocken (0,2l/4,60 €) <strong>und</strong> zum duftend fruchtigen<br />
2016er Sauvignon Blanc (0,2l-4,90 €). Die<br />
gefallen uns zu den Vorspeisen, einer leichten<br />
Spargelsuppe mit einem Geflügelspießchen<br />
(8,50 €) <strong>und</strong> einem schönen Teller Pulpocarpaccio,<br />
verborgen unter einer Vinaigrette mit viel<br />
Ratatouille neben einem kleinen, knackigen Salat,<br />
dabei eine gebackene Kartoffel gefüllt mit<br />
etwas Schafskäse (11,80 €).<br />
Einen vegetarischen Hauptgang bilden die<br />
Bärlauchgnocchi mit frischem Spinat-Knoblauchgemüse,<br />
mit Trüffelschaum <strong>und</strong> Spargelstücken,<br />
sehr schön arrangiert auf dem Teller,<br />
sehr zurückhaltend im Geschmack (16,50 €).<br />
Gnocchi gibt es auch bei der anderen Hauptspeise,<br />
diesmal mit Spargel als Feldgemüse, dar-<br />
auf thront ein exzellent glasig gebratenes Filet vom St. Pierre<br />
(23,50 €). Ausgesuchte Zutaten <strong>und</strong> die Arrangements konnten<br />
uns heute überzeugen, weitere Ausarbeitungen von Geschmack<br />
<strong>und</strong> Textur könnten zur Perfektion beitragen. Aber auch Besonderheiten<br />
sollte man beim Team Datow/Freitag kosten. Ein beispielloses<br />
Süßholzeis, eine Kraftbrühe, ein Brotschaum, ein Spitzkohlwikkel,<br />
ein Zanderfilet auf der Haut gebraten, eine Gänserillette oder<br />
auch ein Thai-Glasnudelsalat sind allemal einen Versuch wert.<br />
Den prima Riesling trocken »Vom Kalkstein« 2016 (0,2l/4,60 €)<br />
probieren wir gerne noch. Auch der Spätburg<strong>und</strong>er 2012, ein filigraner<br />
Gutswein (0,2l-5,60 €), konnte aus der umfangreichen,<br />
schönen <strong>und</strong> hochwertigen Auswahl der Espenhof-Weine überzeugen,<br />
genau wie uns der frische Essensbegleiter, der Riesling »Herz<br />
<strong>und</strong> Hand« 2016 oder auch die 2014er La Roche Auslese als Dessert,<br />
sowie der außerordentliche rote 2o15er Stammbaum 417 CSM<br />
gefielen. Sonderveranstaltungen des Espenhofs (wie z.B. die Küchenparty)<br />
gilt es zu beachten.<br />
FAVORITE PARKHOTEL<br />
Gourmetrestaurant | Karl-Weiser-Straße 1 | 55130 Mainz<br />
Tel. 06131 8015 133 | www.favorite-mainz.de<br />
Geöffnet: Mi–Fr von 12-14 <strong>und</strong> 19-21 Uhr, Sa 19-21 Uhr,<br />
So 12-14 Uhr <strong>und</strong> 18-21 Uhr | Ruhetage: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 25,00-40,00 € | Zwischengerichte: 27,00-35,00 €<br />
Hauptspeise: 38,00-54,00 € | Menü: 100,00-140,00 €<br />
Dessert: 18,00-22,00 € | Offener Wein: 6,00-12,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 10,0<br />
Trinken 10,0<br />
Service 10,0<br />
Ambiente 10,0<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 9,8<br />
Kappen 10<br />
Sonntagabends gibt’s das »S<strong>und</strong>ay Favourites«<br />
bei Philipp Stein. Der junge Sternekoch<br />
wird die Gäste mit 10 Köstlichkeiten<br />
überraschen, die sein Können <strong>und</strong> seine<br />
Kreativität unter Beweis stellen, der Sommelier<br />
begleitet die Gänge mit den passenden<br />
Weinen. Apropos Weine: die sind im umfangreichen<br />
Weinkeller der Favorite aus aller<br />
Welt vertreten, die Heimat wartet mit interessanten<br />
<strong>und</strong> verheißungsvollen Tropfen von Weingütern aus<br />
Rheinhessen, dem Rheingau, der Pfalz, aus Baden, Franken, Würt-
Favorite Parkhotel<br />
temberg, von der Mosel <strong>und</strong> der Ahr auf. Am sehr geschmackvoll<br />
grau-silber-weiß eingedeckten Tisch im eleganten, hellen <strong>Restaurant</strong><br />
mit großartigem Blick auf die Rheinfront <strong>und</strong> den Park hat uns<br />
derweil beim Rieslingsekt vom Weingut Beck die Küche mit zwei<br />
frisch gebackenen Brotsorten, etwas grünem »Schnittlauch-Sp<strong>und</strong>ekäs‘«<br />
<strong>und</strong> etlichen leckeren Kleinigkeiten begrüßt. Neben Fisch,<br />
Ochsenbäckchen, Brezel <strong>und</strong> einem wilden Blütenteppich schmeckt<br />
uns ein Schluck Suppe von Sellerie <strong>und</strong> Birne ausgezeichnet. Einige<br />
verschiedene Geschmäcker haben wir jetzt bereits verkostet<br />
<strong>und</strong> die folgenden diversen kleinen Kreationen bergen gewaltige<br />
Geschmacksfülle, eine riesige Materialfülle <strong>und</strong> –qualität, sind dabei<br />
innovativ, phantasievoll <strong>und</strong> handwerklich <strong>und</strong> optisch ausgereift<br />
in Szene gesetzt. Da gibt es z.B. sanfte Gänseleber zu golden<br />
karamellisierter Haselnuss, fruchtigem Honigweingelee <strong>und</strong> Birne,<br />
da gibt es Pulpo <strong>und</strong> weiße Gambas als Carpaccio in einer zarten<br />
Limetten-Estragon-Vinaigrette, dazu gesellen sich Avocado,<br />
Mango, ein Tapiokachip <strong>und</strong> Kaviar von Soja. Eine Variation der C<br />
aprese bildet eine Scheibe marinierter Ananastomate mit Burrata,<br />
das Basilikum erscheint als Sorbet <strong>und</strong> die Focaccia als Chip. W<strong>und</strong>erbar<br />
mit Safran, Fenchel <strong>und</strong> Borretsch abgeschmeckt genießen<br />
wir eine kleine Bouillabaisse mit einigen Fischstückchen, bevor uns<br />
ein wenig vom kanadischen Hummer auf schwarzem Reis bedeckt<br />
von luftigem, weißen Tomatenschaum erfreut.<br />
Auf dem Teller des Hauptgangs glänzt eine meisterhaft zart<br />
gebratene Scheibe des Bürgermeisterstücks vom US-Beef, dazu<br />
gesellen sich cremiges Selleriepüree, aromatische Pfifferlinge, Rotweinzwiebelchen<br />
in einer Jus mit Barbecuearoma. Überwiegend<br />
passend verkosteten wir zu den einzelnen Gängen<br />
den süßen Riesling Kabinett 2016 von Speicher-Schuth<br />
aus dem Rheingau, den Riesling<br />
von der Kreide 2015 vom Weingut Gres – sehr<br />
trocken, aber fruchtig, den Riesling trocken<br />
2016 Münster vom Weingut Krüger-Rumpf mit<br />
fülligem Duft, den trockenen Weißburg<strong>und</strong>er<br />
2016 vom Weingut Wittmann. Aus Österreich<br />
(Südsteiermark) probierten wir den vollreifen<br />
Sauvignon Blanc 2014 Hochgranitzberg, der<br />
enttäuschte uns ein wenig – weil uncharmant –<br />
gegenüber den Sauvignon Blancs, die wir aus<br />
Rheinhessen kennen, da z.B. den aromatischen<br />
Sauvignon Blanc vom Weingut Knewitz. Den<br />
jungen Spätburg<strong>und</strong>er Blauschiefer 2015 vom<br />
Weingut Meyer-Näkel von der Ahr (vorne spitz –<br />
hinten weich) gab es zum Hauptgang, bevor der<br />
2011er Chateau Puygueraud francs Côtes de<br />
Bordeaux uns vanilleduftig, harmonisch <strong>und</strong><br />
vollm<strong>und</strong>ig mit ordentlich Tanninen im Abgang<br />
überraschte.<br />
Der sehr schöne Käsegang bestach durch<br />
einen Brillat-Savarin mit Cranberries, einen Ziegenkäse<br />
mit weißem Schimmel, einen Hochalpkäse,<br />
w<strong>und</strong>erbarem, 36 Monate altem Gouda,<br />
scharfem Aprikosenchutney, karamellisierten<br />
Pecannüssen, eingelegten Trauben, hochdeli -<br />
katem, frischen Früchtebrot. Die Süßigkeiten<br />
bildeten mit spannendem Passionsfruchtsorbet,<br />
Ananassorbet, American Cheesecake, eingelegten<br />
Rambutan, Würfelchen von Limettengel,<br />
roter Vodka-Pitahaya, Himbeeren, Joghurtes -<br />
puma, Kornblumenblüten <strong>und</strong> einem köstlichen<br />
Roseneis den krönenden Abschluss. Dazu passend<br />
durften wir probieren vom 2014er Riesling<br />
Cuvée Anna, vom Weingut Kühling-Gillot aus<br />
den eigenen Weinbergen des Laubenheimer<br />
Hofguts.<br />
Eine gewaltige Anzahl verschiedener Geschmäcker<br />
<strong>und</strong> Texturen erfreute unsere Gaumen<br />
<strong>und</strong> forderte unsere Aufmerksamkeit.<br />
Philipp Stein verschaffte uns mit großer Materialvielfalt<br />
<strong>und</strong> kreativem Können mannigfache<br />
Freude. Die Damen <strong>und</strong> Herren im Service des<br />
Abends zeigten sich dezent, hoch aufmerksam,<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend, auch der charmante<br />
Sommelier stand uns stets mit Empfehlungen<br />
<strong>und</strong> Erklärungen oder einem Probierschluck<br />
zur Seite.<br />
GENIESSEN & ELEBEN<br />
<strong>Restaurant</strong> Völker<br />
Krämerstraße 7, 55276 Oppenheim<br />
www.restaurant-voelker.de<br />
06133-2269
26<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
RESTAURANT<br />
FISCH JACKOB<br />
Fischtorstraße 7 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 229 299 | www.fischjackob.de<br />
Geöffnet: Mo-Do 11-14.30 Uhr | Fr u. Sa<br />
11-15 Uhr <strong>und</strong> 17-21 Uhr | Ruhetag: So<br />
Vorspeise: 5,00-12,00 € | Hauptspeise: 11,00-23,00 €<br />
Dessert: 5,00-6,50 € | Offener Wein: 3,80-4,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,2<br />
Kappen 7<br />
Fischtor, Fischturm <strong>und</strong> Fischergasse sind<br />
drei Namen, die darauf hinweisen, dass<br />
Mainz eine lange Fischerei-Tradition hat.<br />
Lange am Markt ist auch schon »Fisch Jakkob«.<br />
Die Familie führt seit 1897 ein Fischfachgeschäft,<br />
seit vielen Jahren auch ein<br />
Fischrestaurant <strong>und</strong> einen inzwischen angeschlossenen<br />
Fischimbiss. Das <strong>Restaurant</strong> ist<br />
eine Mainzer »Institution« <strong>und</strong> hat mittags<br />
geöffnet, freitags <strong>und</strong> samstags auch abends. Besonders an den<br />
Wochenenden ist daher eine Reservierung dringend zu empfehlen.<br />
Das Ambiente erinnert ein wenig an eine Mainzer Weinstube, nur<br />
dass statt zahlreicher Objekte aus <strong>und</strong> um den Weinbau hier alles<br />
zu finden ist, was man mit Fischen <strong>und</strong> der Fischerei in Zusammenhang<br />
bringt: von der mit Meeresmotiven bedruckten Tischdecke<br />
bis zu den Bildern an der Wand. Auch die Servicekraft weiß sich im<br />
Zweifelsfall resolut Gehör zu verschaffen.<br />
Nach dem Studium der Karte entscheide ich mich für den Meeresfrüchtesalat<br />
<strong>und</strong> eine »kleine« Portion Hummerkrabben. Bei<br />
dem Meeresfrüchtesalat (10,20 €) musste ich stutzen, neben den<br />
üblichen Zutaten fanden sich hier auch Produkte aus dem heimischen<br />
Garten, unter anderem kleingeschnittene Möhren <strong>und</strong><br />
Radieschen. Dies mag mit Sicherheit Geschmacksache sein – ich<br />
persönlich ziehe Frutti di Mare ohne Gemüsebeilage allerdings vor.<br />
Da waren die Hummerkrabben (14,50 €) schon eher nach meinem<br />
Geschmack: bissfest, ohne Schale, in Kräuterbutter sautiert <strong>und</strong><br />
mit Baguette serviert. Allerdings war die »kleine Portion« wirklich<br />
klein. Wer großen Hunger hat, kann bei Fisch Jackob nach der<br />
Vorspeise ohne Bedenken noch eine »normale« Portion bestellen.<br />
Eine Überraschung bietet die Weinkarte: Hier<br />
findet man unter anderem das Weingut Kerz<br />
(Bodenheim), das Weingut der Stadt Mainz <strong>und</strong><br />
das Ingelheimer Weingut Neus. Zum Fisch passte<br />
der trockene Silvaner vom Weingut Kerz (3,80 €)<br />
sehr gut, statt Nachtisch gab es dann noch den<br />
Spätburg<strong>und</strong>er vom Weingut Neus (4,50 €). Unklar<br />
ist mir, warum der Espresso nicht in Tassen<br />
ausgegeben wird. Am Nachbartisch verzichtete<br />
man daraufhin lieber auf die Variante im Glas.<br />
Mein persönlicher Wunsch an Fisch Jackob sind<br />
neue Pfefferstreuer. Was immer sich zur Zeit<br />
hier in den bauchigen Gefäßen auf den Tischen<br />
befindet kann man am besten noch mit dem<br />
Ausdruck »aroma-befreit« bezeichnen.<br />
GEBERTS<br />
WEINSTUBEN<br />
Frauenlobstraße 94<br />
55118 Mainz | Tel. 06131 611619<br />
www.geberts-weinstuben.de<br />
Geöffnet: Mi-Fr u. So 11.30-14.30 u.<br />
18-24Uhr Sa 18-24 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 5,00-17,00 € | Hauptspeise:<br />
19,00-29,00 € | Menü: 34,00 €/Weinbe -<br />
gleitung: 12 € | Dessert: 4,50-10,00 €<br />
Offener Wein (0,25 l): 5,20-7,40 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,0<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,6<br />
Kappen 9<br />
Seit mehr als 30 Jahren<br />
sind Geberts Weinstuben<br />
eine sichere Bank für<br />
Fre<strong>und</strong>e der gehobenen<br />
Küche. Der hohe Anspruch<br />
von Frank Gebert,<br />
der das <strong>Restaurant</strong> 2007<br />
von seinem Vater Wolfgang<br />
übernommen hatte,<br />
zeigt sich schon im Interieur: Weiße Stoffservietten,<br />
goldenes Besteck <strong>und</strong> feinstes Porzellan<br />
sind selbstverständlich. Goldene Kristallleuchter<br />
an der Decke <strong>und</strong> prächtige gerahmte Wandspiegel<br />
sorgen für noble Eleganz, Bordeauxrote<br />
Stoffe an Fenster <strong>und</strong> Bestuhlung für warmes<br />
Wohlfühlambiente.<br />
Auch ein Blick in die Getränkekarte offenbart,<br />
dass man hier in der Champions-League mitspielt:<br />
Fast 140 Posten weist die Karte aus: Viele<br />
bekannte Namen aus Rheinhessen, Franken, der<br />
Mosel oder Rheinland-Pfalz, aber auch ein großes<br />
Angebot internationaler Tropfen. Zudem<br />
gibt es eine Schatzkammerkarte: Grandiose Einzelposten<br />
aus Spanien, Frankreich oder Italien<br />
zu einem Schnäppchenpreis. Aber auch Portweine,<br />
Sherry, Tokajer oder feine Brände findet<br />
der Connaisseur.<br />
Wir lassen uns vom fre<strong>und</strong>lichen Service einen<br />
hausgemachten Traubenblütensirup, aufgegossen<br />
mit einem trockenen Winzersekt (0,1l –<br />
6,00 €) als Aperitif bringen. Ein gelungener,<br />
spritzig-fruchtiger Einstieg. Danach studieren<br />
wir die Monatskarte – <strong>und</strong> können uns kaum
Geberts Weinstuben<br />
entscheiden. Es locken: In Dill & Aquavit gebeizter<br />
Lable Rouge Lachs mit weißen Rübchen &<br />
gelbem Frisée (12,00 €) <strong>und</strong> Schweinebauch an<br />
süß-saurem Mini-Spargel (8,00 €), Hausgemachte<br />
Geflügelterrine mit Rosinen & Pistazien<br />
an pikantem Quittengelee (9,50 €) oder ein halbes<br />
Dutzend Weinbergschnecken (9,50 €).<br />
Es gibt Knusprige Brust vom Schwarzfederhuhn<br />
an Thymianjus, grünem Spargelb<strong>und</strong> &<br />
Mandelkrusteln (23,00 €) oder rosa gebratenes<br />
Kalbsrückensteak mit frischen Pfifferlingen,<br />
buntem Marktgemüse <strong>und</strong> hausgemachten Eierspätzle<br />
(25,50 €) <strong>und</strong> Süßes aus der Patisserie,<br />
wie beispielsweise geeisten Kaffee mit Praline<br />
(4,80 €) oder mit Grand Marnier mazerierte<br />
Erdbeeren an geeister Crème Fraiche (7,50 €).<br />
Wem die Auswahl schwerfällt, wählt einfach das<br />
Drei-Gang-Menü (36,00 €): Cocktail von jungem<br />
Matjes mit grünen Bohnen, Champignons & Tomatenconcassée,<br />
geschmortes Kalbsbäckchen<br />
auf Erbsenmousseline, sautierten Pfifferlingen<br />
<strong>und</strong> Mandelkrusteln, Crème Brûlée mit Erdbeersorbet<br />
& Hippenblatt. Dazu die Weinempfehlung:<br />
2016 Silvaner Gutswein trocken vom Weingut<br />
Riffel (0,75l/24,00 €)<br />
Dass die Zutaten von höchster Qualität, die<br />
Gerichte erfrischend kreativ, aber nicht den<br />
Gaumen überfordernd sind <strong>und</strong> die Teller handwerklich<br />
perfekt zubereitet, braucht eigentlich<br />
nicht mehr erwähnt zu werden.<br />
GOLDENE ENTE<br />
Oppenheimer Str. 2 | 55130 Mainz-Laubenheim<br />
Tel. 06131 861160 | www.goldene-ente-laubenheim.de<br />
Geöffnet: So-Fr ab 17 Uhr | Ruhetag: Sa<br />
Vorspeise: 3,90-5,20 € | Hauptgericht: 8,90-18,20 €<br />
Dessert: 3,90-6,50 € | Offener Wein: 2,40-4,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 6,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,1<br />
Kappen 7<br />
Das <strong>Restaurant</strong> Goldene Ente residiert in<br />
einem stattlichen Gebäude, das 1672 erbaut<br />
<strong>und</strong> seit mindestens 133 Jahren als Gasthaus<br />
dient. Martina <strong>und</strong> Oliver Grimm übernahmen<br />
den Betrieb vor r<strong>und</strong> vier Jahren <strong>und</strong><br />
erfüllten sich damit einen Lebenstraum. Und<br />
die Begeisterung, mit der die beiden am<br />
Werke sind, steckt an: Kaum haben wir den<br />
Gastraum betreten, werden wir von einer<br />
strahlenden Gastgeberin empfangen, die uns an einen freien Tisch<br />
führt.<br />
Leider können wir nicht draußen im überdachten Bier- <strong>und</strong> Weingarten<br />
sitzen, der ist – bei gutem Wetter – restlos mit Laubenheimern<br />
<strong>und</strong> Stammgästen aus Mainz besetzt. Wir müssen also, da<br />
nicht reserviert, mit der Gaststube vorlieb nehmen, die sich noch<br />
nicht ganz entschieden hat, ob sie gemütlich (mit grünem Kachelofen)<br />
oder doch eher bieder (rot-weiße Kissen auf Eckbank) sein will.<br />
Die Karte lockt mit regionalen rheinhessischen Gerichten, deren<br />
Zutaten im Umkreis von zehn Kilometern produziert werden: So<br />
kommt das Obst <strong>und</strong> Gemüse von der Familie Koch aus Kastel,<br />
Wurst vom Hofgut Acker aus Bodenheim.<br />
Eine Ausnahme machen die Enten aus England, aber die namensgebende<br />
Spezialität ist ohnehin, wie aufmerksame Leser un-<br />
RESTAURANT - CAFÉ - BAR<br />
Mo. - Sa. ab 10 Uhr<br />
durchgängig für Sie geöffnet!<br />
STADTPLATZ - NEUE MITTE<br />
Binger Straße 84, 55218 Ingelheim<br />
Tel. 06132.8998668<br />
www.nonnamartha.de
28<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
seres <strong>Restaurant</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weinführer</strong>s wissen, nur<br />
in den Wintermonaten ab Oktober verfügbar.<br />
Wir ordern eine Portion Hausmacher Wurst,<br />
Presskopf, Leber- <strong>und</strong> Blutwurst (6,90 €) – alles<br />
w<strong>und</strong>erbar frisch, mit Gewürzen fein abgestimmt,<br />
dazu ein Roggenbrot mit kräftiger Kruste.<br />
Außerdem den gratinierten Ziegenkäse auf<br />
Blattsalaten mit marinierten Erdbeeren (11,90<br />
€). Auch diese Vorspeise überzeugt durch die<br />
Frische <strong>und</strong> Qualität der Produkte.<br />
Auch die Hauptspeisen kommen aus der<br />
Abteilung »Deftig«: Mein Jägerschnitzel – mit<br />
frischen Champignons <strong>und</strong> feinen Röstzwiebeln<br />
sowie krossen Bratkartoffeln – (12,90 €)ist ein<br />
Genuss <strong>und</strong> auch das Rumpsteak mit Zwiebeln,<br />
Bratkartoffeln <strong>und</strong> Salat (18,90 €) zergeht auf<br />
der Zunge.<br />
Dass die offenen Weine ausschließlich aus der<br />
Region kommen, entspricht der Philosophie des<br />
Das <strong>Restaurant</strong> Eppard in der 100Guldenmühle<br />
liegt am Fuße der Weinlage H<strong>und</strong>ertgulden in Eva<br />
Eppards Heimatort Appenheim.<br />
Die idyllisch gelegene Terrasse im weitläufigen<br />
Garten am angrenzenden Welzbach, lädt im<br />
Sommer bis 21:30 Uhr zum Verweilen ein.<br />
Doch auch in kühlen Monaten bietet die Mühle ein<br />
lauschiges Plätzchen für regionale <strong>und</strong><br />
bodenständige Küche <strong>und</strong> korrespondierende<br />
Weine.<br />
Im September 2016 wurde die 100Guldenmühle<br />
mit dem Great Wine Capital Award in der Kategorie<br />
Nachhaltigkeit im Weintourismus ausgezeichnet.<br />
D<br />
D<br />
Eppard in der 100Guldenmühle<br />
H<strong>und</strong>ertguldenmühle / Mühle 2 | 55437 Appenheim |<br />
Fon 06725 – 9990210 | info@100Guldenmuehle.de |<br />
www.100guldenmuehle.de<br />
Hauses. Wir waren mit dem empfohlenen Spätburg<strong>und</strong>er Barrique<br />
(0,2l/5,90 €) <strong>und</strong> dem feinherben Grauburg<strong>und</strong>er (0,2l/3,90 €) –<br />
beide aus dem Hause Dellée & Grimm – sehr zufrieden. Wer mag,<br />
kann aus dem kleinen Flaschenangebot auch einen Roten aus der<br />
Toskana oder Bordeaux wählen.<br />
GOLDENER HIRSCH<br />
Nackstr. 16 | 55118 Mainz<br />
Tel.: 06131 2108 020 | www.goldener-hirsch-mainz.de<br />
Geöffnet: Di–So 12–23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeisen: 5,90 € | Hauptspeisen: 12,90-24,90 €<br />
Desserts: 6,90-12,90 € | Offener Wein: 2,30-7,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Dass die Mainzer Neustadt an Gewicht gewonnen<br />
hat, zeigt auch die Gastronomie im<br />
»Goldenen Hirsch«. In der Küche gibt Nora<br />
Valeska Benks den Ton an. Groß geworden in<br />
einer Förster- <strong>und</strong> Gärtnerfamilie, die viel<br />
Wert auf naturnahe Ernährung legte, will sie<br />
in der Nackstraße – so zumindest formuliert<br />
sie es auf ihrer Webseite – »an Mutters,<br />
Großmutters <strong>und</strong> Urgroßmutters liebevolle<br />
Kochkünste« erinnern. Ur-Urgroßmutter Emma, eine Speyrer Berufsköchin,<br />
soll ihren Töchtern, Enkelinnen <strong>und</strong> Urenkelinnen das<br />
Kochen <strong>und</strong> Bekochen schon in die Wiege gelegt haben.<br />
Neugierig ob solcher Lobeshymnen testen wir an einem Dienstagabend,<br />
der gleich mit einem Problem beginnt. Wo parken? Zehn<br />
Minuten Fußweg muss man meist schon auf sich nehmen, wenn<br />
man irgendwo eine Parklücke gef<strong>und</strong>en hat. Das Lokal selbst ist<br />
minimalistisch schick. Schwarze <strong>und</strong> weiße Töne dominieren. Die<br />
Blumen auf den Tischen sind echt, der Service herzlich <strong>und</strong> professionell.<br />
Grüße aus der Küche gibt es keine, statt dessen zwei einfache<br />
Weine. Für mich einen Pinot Noir (4,20 €) vom Bioweingut<br />
Schönhals aus Biebelnheim<br />
<strong>und</strong> ein<br />
helles Eulchen-Bier<br />
(3,80 €), für meinen<br />
Fre<strong>und</strong> zwei rheinhessische<br />
Grauburg<strong>und</strong>er<br />
(je 4,50 €).<br />
Wenig später nahen<br />
auch schon unsere<br />
Testgerichte. Von der<br />
Schiefertafel habe<br />
ich das Hirschgulasch<br />
(22,90 €) gewählt,<br />
eine große<br />
Portion feinstes<br />
Fleisch aus der Keule<br />
mit breiten Nudeln<br />
<strong>und</strong> gegartem Gemüse. Mein Gegenüber hat sich für die geschmorte<br />
Rinderroulade (16,90 €) entschieden, auch das ein zungenweich<br />
gegartes Stück, serviert mit hausgemachtem Rotkohl<br />
<strong>und</strong> einem nicht verkochten Kartoffelstampf.<br />
Das schmeckt <strong>und</strong> weckt tatsächlich Erinnerungen an eine etwas<br />
in Vergessenheit geratene Küche, die feinstem Fleisch nicht durch<br />
exotische Zutaten den Auftritt verdirbt. Handwerklich ist da nichts<br />
auszusetzen, die Materialien vom Feinsten. Das gilt auch für mein<br />
Dessert, eine Crème Bruleé (6,90 €), die genau so schmeckt, wie<br />
man sich eine Nachspeise vorstellt. Im Goldenen Hirschen ist der<br />
Zeitgeist eben ganz nostalgisch!
GUSTO RISTORANTE<br />
Augustinerstr. 55 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 144 9049 | www.gusto-winebar-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa 12-15 u. 18-24 Uhr<br />
Vorspeise: 5,40-15,50 € | Hauptspeise: 8,50-28,50 €<br />
Pastamenü mittags: 12,00 € Dessert: 7,00-9,50 €<br />
Offene Weine: 5,00-7,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 8,0<br />
Kappen 8<br />
Die Augustinerstraße ist noch immer eine<br />
der wichtigsten Flaniermeilen der Stadt. Wer<br />
rechts <strong>und</strong> links in einer der Gaststätten mit<br />
Außenbestuhlung Platz findet, braucht also<br />
kein Laptop oder Smartphone, sondern nur<br />
ein waches Auge, um die Seele der Stadt zu<br />
spüren, um Menschen zu erleben, die Mainz<br />
ausmachen. Kein W<strong>und</strong>er, dass diese Plätze<br />
im Sommer sehr rar sind. So wie im Gusto<br />
Ristorante, wo ich zum Glück einen kleinen Tisch auf der Außenterrasse<br />
gef<strong>und</strong>en habe.<br />
Auf der Schiefertafel lockt das Mittagsgericht. Suppe oder Salat,<br />
dazu ein Nudelgericht <strong>und</strong> ein Heißgetränk nach Wahl. Für 12,00 €<br />
ein Lockvogelangebot. Noch ehe ich aber weiter nachdenke, stellt<br />
einer der Kellner in langer schwarzer Schürze einen Korb mit knakkig<br />
frischem Weißbrot auf den Tisch unter dem großen Sonnensegel.<br />
Meine Wahl fällt schließlich auf Branzino (23,50 €), einen<br />
Wolfsbarsch, der wenig später im Ganzen gegrillt auf den Tisch<br />
kommt – nachdem der Kellner ihn mir vor seiner Filetierung kurz<br />
präsentiert hat. Das Fleisch ist vom Feinsten, die Kruste bestens.<br />
Da spürt man die gastronomische Erfahrung der Küche des Altstadt-<strong>Restaurant</strong>s.<br />
Zum Fisch passt auch der kleine Salatteller, ein Schälchen mit<br />
Tomaten, Zwiebeln, Karotten <strong>und</strong> ein paar Blätter grüner Salat <strong>und</strong><br />
Radicchio. Das lässt sich genießen! So geht es auch mit der Crème<br />
Brulée (7,00 €), die mein Mahl beschließt: ein fluffiger, leicht karamellisierter,<br />
süßer Gaumenkitzler. Weniger überzeugend ist der Pinot<br />
Grigio (6,00 €), der etwas flach schmeckt. Schade, dass nur ein<br />
einziger offener Rheinhessen-Wein auf der<br />
Karte steht, der mit 7,20 € auch gleich zu den<br />
teuersten gehört. Da merkt man dann doch, wo<br />
man sitzt. Frauengruppen <strong>und</strong> Männer in Business-Anzügen<br />
zeigt das Bühnenbild während<br />
des Mittagsmahls, Espresso-Genießer im Café<br />
gegenüber, Bettler am Eingang der Augustinerkirche,<br />
Bierbauch-Träger mit Sonnenbrille, E-Zigarettenraucher<br />
<strong>und</strong> Stöckelschuhträgerinnen,<br />
das pralle Mainzer Leben wird im Gusto dazu<br />
geliefert. Und die Kellner lächeln noch immer<br />
nicht. Profis sind sie trotzdem!<br />
HAHNENHOF<br />
Weinhaus & <strong>Restaurant</strong> | Wallaustraße 18<br />
55118 Mainz | Tel. 06131 2121 150<br />
www.hahnenhof-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo, Do, Fr ab 17 Uhr | Sa 11.30-<br />
15 Uhr <strong>und</strong> ab 17 Uhr | So u. Feiertag<br />
ab 11.30 Uhr | Ruhetag: Di u. Mi<br />
Vorspeise: 5,50-11,50 € | Hauptspeise:<br />
11,50-22,50 € | Dessert: 5,90-8,50 €<br />
Offener Wein: 2,50-4,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,5<br />
Kappen 8<br />
Er ist noch immer einer<br />
der Hotspots in der Neustadt:<br />
der Hahnenhof.<br />
Selbst werktags ist es<br />
hier voll, wie bei meinem<br />
Besuch an einem warmen<br />
Sommermontag. Eingedenk<br />
des Sprichworts,<br />
dass der frühe Vogel den<br />
Wurm fängt, wage ich mich ohne Reservierung
30<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
gleich um fünf Uhr zum Frauenlobplatz, wo erst<br />
mal das größte Problem für die Stippvisite im<br />
Hahnenhof lauert: die Parkplatznot.<br />
Trotzdem ist auf der Sommerterrasse dann<br />
noch ein Plätzchen frei. Ein Mainzer Handkäs`<br />
mit Musik <strong>und</strong> Bauernbrot (6,90 €), dazu ein alkoholfreies<br />
Weizenbier (3,90 €) dienen als Opener.<br />
Das Bier löscht den ersten Durst, drei butterzarte<br />
Handkässtücke <strong>und</strong> ein Stück Butter<br />
kommen auf die Scheiben frischen Brots. Für<br />
den Pfiff sorgen die Marinade im silber glänzenden<br />
Schüsselchen <strong>und</strong> ein kleines Glas mit Kümmel,<br />
den jeder individuell über den Käse<br />
streuen kann. Das schmeckt!<br />
Anschließend gibt es ein paniertes Kotelett<br />
vom Odenwälder Schwein (11,50 €), das wenig<br />
später serviert wird. In feinster Panade kommt<br />
es daher, das Fleisch ist zart <strong>und</strong> ohne Makel.<br />
Dazu passt der Gurken- <strong>und</strong> Kartoffelsalat,<br />
keine riesige Portion wie anderswo, aber für das<br />
Kotelett-Gericht überaus wichtig, so wie die<br />
Bank-Pin zum Geldabheben: erst zusammen<br />
kommt man zum Ertrag. Nur der trockene<br />
Weißburg<strong>und</strong>er (4,50 €) – wie alle offenen<br />
Weine im Hahnenhof aus dem Rheingau – trübt<br />
meine Visite. Er ist recht flach.<br />
Dann aber kommt der Höhepunkt. Weil sich<br />
kein zweiter K<strong>und</strong>e im Lokal gef<strong>und</strong>en hat, der<br />
sich mit mir den legendären Kaiserschmarrn<br />
teilt, muss ich mit drei gebackenen Apfelküchlein<br />
<strong>und</strong> hausgemachtem Vanille-Eis, Zimtzukker<br />
<strong>und</strong> Schlagobers (6,50 €) vorlieb nehmen.<br />
Eine einmalige Köstlichkeit, süß <strong>und</strong> knusprig,<br />
da macht jeder Bissen Spaß. Das spüren auch<br />
die an den Nachbartischen, die neidvoll auf meinen<br />
Teller schauen: zwei Herren von Rang, ein<br />
Mainzer Karnevalspräsident <strong>und</strong> der beliebte<br />
ZDF-Fußball-Kommentator. Sie wissen, wie gutes<br />
Essen schmeckt. Da sie aber auch Preis <strong>und</strong><br />
Leistung zu schätzen wissen, gehören sie zu denen,<br />
die im Hahnenhof gern zu Gast sind <strong>und</strong><br />
weiter dafür sorgen werden, dass Besucher besser<br />
vorher reservieren sollten.<br />
HDW – HAUS DES<br />
DEUTSCHEN WEINES<br />
Gutenbergplatz 3-5 | 55116 Mainz | Tel. 06136 766 999<br />
www.hdw-gaststaetten.de | Geöffnet: Mo-So 10–24 Uhr<br />
Vorspeise: 5,50–6,50 € | Hauptspeise: 9,50–20,00 €<br />
Dessert: 4,20–6,90 € | Tagesgericht: 8,00 €<br />
Offener Wein: 3,90-7,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Das Haus des Deutschen Weines wurde im<br />
Dezember 1958 am Standtort des ehemaligen<br />
Café de Paris am Gutenbergplatz eröffnet.<br />
Sein Hauptbestreben war <strong>und</strong> ist es immer<br />
noch, den Gästen Wein aus allen<br />
deutschen Landen zu kredenzen: 72 offene<br />
Weine findet man aktuell auf der Karte.<br />
Zählt man die Flaschenweine dazu kommt<br />
man auf r<strong>und</strong> 200. Von Anfang an war das<br />
HdW auch eng mit dem Theater verb<strong>und</strong>en: Vor <strong>und</strong> nach den Vorstellungen<br />
sind die Servicekräfte deutlich stärker gefragt. Eine<br />
große Terrasse zwischen den beiden Häusern lädt ebenfalls zum<br />
Genießen ein. Es schien vor einigen Jahren so, als würde das<br />
Durchschnittsalter der HdW-Gäste signifikant ansteigen – dieser<br />
Trend wurde, falls es denn je einer war, von den Besitzern gestoppt:<br />
Das Angebot spricht alle Altersgruppen an, die optimale<br />
Lage in der Innenstadt steuert das ihre zu immer gut gefüllten<br />
Gasträumen bei. Auch beim Personal legt man augenscheinlich<br />
großen Wert auf Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Kompetenz.<br />
Am Testabend entschied ich mich für eine kleinere Portion (»Gusto-Portion«)<br />
des Ziegenkäses (10,00 €) <strong>und</strong> eine »große Portion«<br />
Schweinefilet (13,90 €). Der Ziegenkäse wurde auf Pumpernickel an<br />
einem Auberginen-Zucchini-Paprika-Salat serviert. Dazu gab es<br />
Feigen-Senf. Eine auch schon optisch sehr ansprechende Portion,<br />
bei der man glücklicherweise auf eine allzu dominierende Vinaigrette<br />
oder Ähnliches verzichtet hat. Alle Komponenten waren geschmacklich<br />
einwandfrei. Ein optimaler Einstieg.<br />
Das Schweinefilet wurde mit frischen Pilzen <strong>und</strong> Kräutern in<br />
Rahm serviert, dazu gab es Bohnengemüse <strong>und</strong> Hagebutte-Kartoffel-Stampf,<br />
wobei die Hagebutten nur sehr dezent im Geschmack<br />
waren. Für das Filet wurde zartes <strong>und</strong> saftiges Fleisch verwendet.<br />
Meine Gattin hatte etwas weniger Glück: Ihr Geröstel »vegetarisch«<br />
wurde maximal lauwarm serviert aber bei Beanstandung sofort<br />
umgetauscht.<br />
Bei den Weinen entschied ich mich für den mir nicht unbekannten<br />
2014er Riesling vom Weingut der Stadt Mainz (0,2l/4,60 €.) Er<br />
harmonisierte, wie erwartet, mit den beiden Gerichten. Hinterher<br />
gab es vom gleichen Weingut noch einen 2012er Merlot (0,1l/3,55 €).<br />
Last but not least ein Zitat meiner Gattin: »Vergiss nur nicht zu<br />
schreiben, wie lecker die Salatsauce war: Allerhöchstes Lob!« Ich<br />
gebe es gerne weiter. Auch für das HdW gilt: Es ist eine gastronomische<br />
Institution der Stadt, die die Innenstadt deutlich aufwertet.
HEILIGGEIST<br />
<strong>Restaurant</strong> & Bar | Mailandsgasse 11<br />
55116 Mainz | Tel. 06131 225757 | www.heiliggeist-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo-Fr ab 18 Uhr | Sa, So u. Feiertag ab 9 Uhr<br />
Sa u. So 9-16 Uhr Frühstück<br />
Vorspeise: 2,80-7,90 € | Hauptspeise: 9,80-32,00 €<br />
Dessert: 6,80-7,20 € | Offener Wein: 4,80-6,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,5<br />
Service 6,0<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Das Heiliggeist gehört sicherlich zu den<br />
schönsten Gasthäusern Deutschlands. Wer<br />
einmal in diesem historischen Gebäude war,<br />
braucht keine Fachliteratur mehr um sich<br />
das bestätigen zu lassen. Wo früher die<br />
Alten <strong>und</strong> Kranken auf ein besseres Leben<br />
im Jenseits warteten, später eine Erziehungsanstalt,<br />
eine Turnhalle <strong>und</strong> dann nach<br />
dem zweiten Weltkrieg ein Nachtlokal waren,<br />
hat sich ein <strong>Restaurant</strong> mit Bar <strong>und</strong> Biergarten etabliert, das zu allen<br />
Öffnungszeiten gut frequentiert ist.<br />
Einen gewissen Bistro-Charakter kann man dem Haus, das an<br />
den Wochenenden auch vormittags öffnet <strong>und</strong> eine große Palette<br />
an Frühstücken anbietet, ebenfalls nicht absprechen. Die Architektur<br />
des Hauses bringt trotz ihrer optischen Faszination auch einige<br />
Probleme mit sich – so etwa die Akustik: Es ist immer recht laut.<br />
Auch die Wege müssen manchmal sehr lang sein: Nicht immer ist<br />
der Tisch, den man zugewiesen bekommt schon komplett abgeräumt<br />
<strong>und</strong> gesäubert – <strong>und</strong> der Kollege, der gleich kommen soll<br />
braucht dann doch noch so seine Zeit. Da ist Selbsthilfe manchmal<br />
die einfachste Lösung. Bekommt man dann auch noch eine Karte,<br />
steht dem abendlichen Genuss nichts mehr im Weg.<br />
Ich habe mich bei meinem Besuch für Avocado<br />
& Ziegenkäse (7,90 €) sowie für den Pul -<br />
posalat (15,50 €) entschieden. Beides kam<br />
handwerklich einwandfrei hergerichtet. Die Vorspeise<br />
wurde in einer Oliven-Zitronen-Vinaigrette<br />
serviert <strong>und</strong> war, rechnet man das diverse<br />
Dekormaterial (Salatblätter <strong>und</strong> Tomate)<br />
ab, recht übersichtlich. Wesentlich üppiger war<br />
dann schon der große Pulposalat an grünem<br />
Spargel von der Sommerkarte: geschmacklich<br />
sauber, die Zutaten knackig <strong>und</strong> frisch, auch optisch<br />
schon ein Genuss. Bedauerlich ist die geringe<br />
Zahl an offenen Weinen (sechs), die überwiegend<br />
vom Essenheimer Weingut Braunewell<br />
stammen. Den hochsommerlichen Temperaturen<br />
angepasst, entschied ich mich für eine Rieslingschorle<br />
auf der Basis von Braunewells »Unser<br />
täglich Riesling« (5,20 €). Das passt an<br />
solchen Abenden.<br />
Fassen wir zusammen: Auf Gr<strong>und</strong> seiner Architektur<br />
ist das Heiliggeist für Gäste der Stadt<br />
eigentlich ein absolutes »Muss«. Die Küche tendiert<br />
eher etwas in Richtung Bistro <strong>und</strong> ist<br />
handwerklich einwandfrei. Bei der sehr großen<br />
Getränkeauswahl kommen die offenen Weine<br />
etwas zu kurz – sehr schade in einer Weinhauptstadt<br />
(Great Wine Capital). Das größte Problem<br />
ist leider immer wieder der Service, zu lange<br />
Wartezeiten <strong>und</strong> gelegentliche Kommunikationsprobleme.<br />
Hier müsste nachgebessert<br />
werden.
32<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
HEINRICHS<br />
DIE WIRTSCHAFT<br />
Martinsstraße 10 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 9300 661<br />
www.heinrichs-die-wirtschaft.com<br />
Geöffnet: Di-Sa 12-14 | Mo-Sa 18-22:30 Uhr<br />
Ruhetag: So u. Mo-Mittag<br />
Vorspeise: 7,80-14,80 €<br />
Hauptspeise: 16,50-26,50 €<br />
Dessert: 2,80-7,80 €<br />
Offener Wein: 2,80-7,80 €<br />
Wechselnde Tagesgerichte: 9,80-13,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Seit Jahren bietet<br />
Heinrichs die Wirtschaft<br />
demjenigen, der bürgerliche<br />
Kost <strong>und</strong> einen guten<br />
Schoppen Wein zu schätzen<br />
weiß, eine sichere<br />
Heimstätte. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
dass die holzvertäfelte<br />
Stube im Stile einer Eckkneipe<br />
stets gut besucht ist. Besonders am Mittag<br />
ist es manchmal schwer einen Platz zu bekommen.Das<br />
liegt an dem tollen, preiswerten<br />
Mittagstisch, der hier täglich wechselt: Es gibt<br />
Ente aus dem Backofen in Orangensauce <strong>und</strong><br />
mit geschmortem Chicorée (11,90 €), Paprikagulasch<br />
mit rohen Klößen (11,00 €) <strong>und</strong> Dry Aged<br />
Kotelette vom Freilandschwein mit Kohlrabigemüse<br />
(12,90 €). Freitag ist – auch das ganz traditionell<br />
– Fischtag, da kann mal ein Lachs vom<br />
Grill sein, mit Sauerampfersauce (13,70 €) oder ein Zanderfilet in<br />
der Kartoffelkruste mit Rieslingsauce (13,50 €).<br />
Aber auch am Abend isst man bei Wilfried Heinrich Nestle hervorragend.<br />
Die Küche setzt auf Frische <strong>und</strong> Regionalität. Vieles,<br />
was der Chefkoch auf die Teller bringt, sind echte Klassiker, Oma-<br />
Küche im besten Sinne des Wortes: Leberwurststrudel, geschmorte<br />
Kalbsbäckchen, gefüllter Ochsenschwanz. Schon beim Lesen schießen<br />
einem die Säfte in den M<strong>und</strong>. Ich lasse mich nicht lange bitten<br />
<strong>und</strong> bestelle als ersten Gang den Leberwurststrudel (10,90 €), für<br />
mich ein Highlight der rheinhessischen Küche. In Heinrichs Wirtschaft<br />
wird er mit einer kräftigen Jus übergossen <strong>und</strong> mit feinem<br />
Spitzkohl serviert – ein Gedicht.<br />
Während ich auf meine Bestellung warte, studiere ich die Weinkarte.<br />
Auch hier dieselbe Philosophie: Qualität <strong>und</strong> Regionalität<br />
zu einem fairen Preis. R<strong>und</strong> 35 offene Positionen stehen zur<br />
Auswahl – alles an Weingütern, was in Rheinhessen Rang <strong>und</strong><br />
Namen hat.<br />
Von Wagner-Stempel gibt es beispielsweise einen schmelzigen<br />
Weißburg<strong>und</strong>er (0,2l/6,40 €), das Weingut Bischel steuert einen<br />
Binger Riesling Quarzit (0,2l/6,80 €) bei <strong>und</strong> vom Schloss Westerhaus<br />
kommt ein schöner Ingelheimer Grauburg<strong>und</strong>er (0,2l/ 7,80 €).<br />
Auch einige Rheingauer, Pfälzer <strong>und</strong> Badener gesellen sich zu<br />
der guten Weinauswahl. Ich gönne mir den Grauburg<strong>und</strong>er von<br />
Westerhaus, der es mit seinen kräftigen, beerigen Noten locker mit<br />
dem Wiener Rindsgulasch mit Bandnudeln (19,80 €) aufnehmen<br />
kann.<br />
Das Fleisch, mürbe geschmort, zergeht auf der Zunge, die Bandnudeln<br />
schmecken hervorragend <strong>und</strong> als Clou serviert man mir einige<br />
hausgemachte Pickles: Gürkchen, Karotten, Perlzwiebeln <strong>und</strong><br />
Paprika. Ein frischer, den Gaumen belebender Kontrast. Ein Nachtisch<br />
passt heute nicht mehr, »dann vielleicht beim nächsten Mal«,<br />
lächelt mir der fre<strong>und</strong>liche Hausherr zu. »Darauf«, denke ich zufrieden,<br />
»kann er wetten«.<br />
Schulstr. 6-10 ~ 55270 Schwabenheim ~ ☎ 06130-941800<br />
Mittwoch – Sonntag ab 18 Uhr geöffnet ~ Sonn- <strong>und</strong> Feiertage zusätzlich auch von 12 – 14 Uhr<br />
Besuchen Sie unsere neue Hompage <strong>und</strong> erfahren Sie mehr<br />
www.immerheiser-wein.de
Die mit Schafskäse gratinierte Gemüsepfanne<br />
(10,90 €) kommt pittoresk in einem gusseisernen<br />
Pfännchen daher, unter anderem Paprika,<br />
Zucchini, Champignons ruhen in Öl <strong>und</strong> eine<br />
stattliche Portion Feta ergänzt das Gesamt -<br />
gebilde. Meine Tagliatelle in Orangen-Ingwer-<br />
Pesto mit Cocktailtomaten (7,90 €) haben einen<br />
hinreißenden Geschmack, alle angekündigten<br />
Zutaten sind eindeutig <strong>und</strong> eigenständig<br />
schmeckbar. Etwas Rucola setzt einen weiteren,<br />
passenden Akzent. Das Fleisch des Hacksteaks<br />
mit Bratkartoffeln <strong>und</strong> Zwiebelsoße zu 8,90 € –<br />
noch etwas rosa – überzeugt, die Soße begeistert<br />
nicht, aber die Bratkartoffeln finden Zustimmung.<br />
Der Riesling vom Roten Hang, Gröhl,<br />
(5,50 €) ist dazu ein genialer Begleiter.<br />
HOF EHRENFELS<br />
Hotel <strong>und</strong> Weinhaus | Grebenstraße 5-7 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 / 971 234-0 | www.hof-ehrenfels.de<br />
Geöffnet: Mo-So u. feiertags ab 12 Uhr<br />
Mittagstisch: Mo-Fr 12-15.30 Uhr<br />
Vorspeise: 5,50-10,90 € | Hauptspeise: 9,20-21,00 €<br />
Mittagstisch: ab 7,90 € | Dessert: 5,50-6,50 €<br />
Offener Wein (0.2l): 2,90-7,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Das hatten wir so nicht erwartet. Sozusagen<br />
im Schatten des Doms eröffnet sich eine<br />
kleine, liebevoll gepflegte Landschaft mit<br />
Oleander, Rosen <strong>und</strong> Olivenbäumchen im<br />
w<strong>und</strong>erschönen Garten des »Hof Ehrenfels«<br />
in der Grebenstraße wie eine Oase, während<br />
sich wenige Meter weiter in der Augustinerstraße<br />
die Touristenströme ergießen. Die<br />
Lage in der Mainzer Altstadt – extrem zentral<br />
<strong>und</strong> doch sehr ruhig – ist perfekt. R<strong>und</strong> h<strong>und</strong>ert Gäste können<br />
sich im Garten niederlassen, im Innern des Hauses herrscht uriges<br />
Interieur vor, das sehr gemütlich <strong>und</strong> im besten Sinne einladend<br />
wirkt.<br />
Dieses Refugium ist täglich geöffnet. Von Montag bis Freitag gibt<br />
es zwischen 12 <strong>und</strong> 15 Uhr eine kleine Mittagskarte, zu allen anderen<br />
Zeiten hat der Gast die große Auswahl. Gekocht wird in gutbürgerlichem<br />
Charakter auf hohem solidem Niveau. Die Weinkarte bietet<br />
einen veritablen Silvaner – Gutsweinschoppen bereits für 2,90 €<br />
(0,25l) an <strong>und</strong> überzeugt mit Tropfen größtenteils renommierter<br />
rheinhessischer <strong>und</strong> einigen attraktiven rheingauer Weingütern.<br />
Der Service ist ausgesprochen fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> sehr bemüht, inhaltsvolle<br />
<strong>und</strong> erschöpfende Antworten auf die Fragen der Gäste<br />
zu geben.<br />
Wir nehmen zunächst die Tagessuppe, eine Tomatensuppe für<br />
5,50 €. Sie ist von guter, cremiger Konsistenz, schmeckt intensiv<br />
nach der Frucht <strong>und</strong> ist mit Basilikumblättern, hochwertigem Parmesan,<br />
Schnittlauch <strong>und</strong> Balsamico auf‘s Angenehmste optisch<br />
<strong>und</strong> geschmacklich hergerichtet. Auch der gemischte Salat mit mariniertem<br />
Schafskäse – dabei etwas Rettich – zu 7,90 € erfreut. Als<br />
Zwischengang bestellen wir die kross panierte Blutwurst an karamellisierten<br />
Apfelringen <strong>und</strong> Kartoffelstampf (9,80 €). Die vier<br />
Blutwurstscheiben sind von einer schönen, krossen Panade umgeben<br />
<strong>und</strong> schmecken ausgezeichnet, der Kartoffelstampf ist gut gewürzt,<br />
die Apfelringe sind hauchdünn, das Karamellisiertsein leider<br />
schlecht zu erkennen/erschmecken.<br />
Im Mai feiern wir<br />
Genießen 15-jähriges Sie saisonale Jubiläum: Gerichte<br />
zu jeder Jahreszeit!<br />
Zusätzliche Flaschenweinkarte<br />
mit edlen Tropfen aus allen<br />
deutschen Anbaugebieten.<br />
13. Mai Muttertag<br />
Muttertags Menü mit einer<br />
„rosigen“ Überraschung<br />
oder á la carte<br />
21. Mai Pfingstmontag<br />
durchgehend ab 12 Uhr geöffnet<br />
Viele verschiedene Events<br />
wie Tapas-Abende, Wildbuffet, ...<br />
Ab Mitte November<br />
ganze Gänse auf Vorbestellung<br />
Für Ihre Feiern steht Ihnen<br />
unser Garten <strong>und</strong> der Gewölbekeller<br />
zur Verfügung<br />
Geöffnet:<br />
Dienstag – Freitag ab 18 Uhr,<br />
Samstags ab 17 Uhr,<br />
ab 1. Juni Sonntags- <strong>und</strong> Feiertags<br />
durchgehend ab 12 Uhr geöffnet,<br />
Montag Ruhetag<br />
Familie H.G. Hammen<br />
Obergasse 6, 55296 Harxheim<br />
Tel. 06138-6063<br />
www.im-alten-gutshof-de
34<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
HOFGUT LAUBENHEIMER HÖHE –<br />
WEINBERGSHÜTTE<br />
Auf der Laubenheimer Höhe 1-3 | 55130 Mainz-Laubenheim<br />
Telefon: 06131 80150 | www.hofgut-laubenheimer-hoehe.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa ab 12 Uhr & So ab 11 Uhr<br />
Vorspeise: 6,50-19,00 € | Hauptspeise: 9,00-29,00 €<br />
Dessert: 2,50-14,50 € | Offener Wein (0.2l): 6,00-8,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 9,5<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 8,5<br />
Kappen 9<br />
Auf dem Hofgut in Laubenheim kann man<br />
»genießen – feiern – reiten«, wie bereits im<br />
Logo versprochen wird. Und seinen Ankündigungen<br />
wird das Haus schon seit einiger Zeit<br />
gerecht. Unter der Ägide der Küchenchefs<br />
Andreas Hohmann <strong>und</strong> Patrick Elmrich hat<br />
man eine neue Karte präsentiert, die auch<br />
überzeugt. Mit einer Mischung aus regionalen<br />
<strong>und</strong> internationalen Produkten wird eine<br />
gute Auswahl geboten.<br />
Eine tolle Weinkarte offeriert Tropfen aus den Great Wine Capitals,<br />
den Weinhauptstädten der alten <strong>und</strong> neuen Welt, aus Südafrika,<br />
dem kalifornischen Napa Valley bis Frankreich. So werden<br />
die besten Weine kredenzt, natürlich mit einem Schwerpunkt aus<br />
Rheinhessen <strong>und</strong> aus Mainz sogar mit Weinen vom eigenen Weinberg,<br />
der sich vor den Füßen der Gäste direkt am Hofgut ausbreitet.<br />
Insgesamt werden r<strong>und</strong> 300 Gewächse geboten, die Topweingüter<br />
sind vertreten <strong>und</strong> mit einer der angebotenen 10 kleinen<br />
Mini-Weinproben kann jeder Weinfre<strong>und</strong> seine Freude haben.<br />
Die Weinbergshütte ist großzügig <strong>und</strong> rustikal angelegt <strong>und</strong> bietet<br />
für die Gäste einen bunten Strauß von Möglichkeiten für Einzelgäste<br />
<strong>und</strong> Veranstaltungen wie z.B. Hochzeiten <strong>und</strong> Sonntagsbrunch.<br />
Für Feiern werden darüber hinaus separate Locations<br />
angeboten – von der Riesling Lounge bis zur Kaminhütte. Das Lokal<br />
bietet einen spektakulären Ausblick. Die zahlreichen Veranstaltungen<br />
über das ganze Jahr vom Grillfest, den Sommerfesten, einem<br />
Westernfest, <strong>und</strong> den spektakulären Winterevents mit Eis- <strong>und</strong><br />
Schlittschuhbahn, einem Eisstockschießen geben dem Hofgut Laubenheimer<br />
Höhe ein ganz besonderes Flair. Bei der Speisekarte, so<br />
erfahren wir, wird auf regionale Aspekte Rücksicht genommen <strong>und</strong><br />
nur auf ausgesuchte Lieferanten geachtet. Die<br />
Wurstsorten des Hofgutes werden exklusiv für<br />
die Hütte von Mainzer Metzgereien hergestellt.<br />
Aus dem reichhaltigen Angebot der offenen<br />
Weine wähle ich einen Sauvignon Blanc vom<br />
Weingut Hoffmann, Appenheim (0,1l-4,00 €), der<br />
kräftig gut m<strong>und</strong>et.<br />
Als Gruß aus der Küche erhalten die Gäste einen<br />
Teller mit frisch aufgeschnittenem Schinken,<br />
2 Brotsorten, Frischkäse mit Kräutern, Butter.<br />
Das reichliche <strong>und</strong> frische Brot mit dem<br />
würzigen Schinken stimmt w<strong>und</strong>erbar ein auf<br />
ein gutes Essen. Ich wähle heute einmal den<br />
Hofgut Burger vom US Beef im Sesambrötchen<br />
mit Tomate, Salat <strong>und</strong> dazu Pommes Frites<br />
(18,50 €). Die reichlich gereichten Fritten im<br />
Curly-Style sind richtig knackig. Dazu werden<br />
zwei kleine Gläschen mit Heinz Mayo <strong>und</strong> Heinz<br />
Ketchup gereicht. Das hervorragende Rindfleisch<br />
in einem dicken Paddy mit dem glänzend<br />
daherkommenden Sesambrötchen überzeugt<br />
auf Anhieb. Die Portion ist dem Preis entsprechend<br />
richtig mächtig, so dass ich sie kaum bewältigen<br />
kann, was mich selbst w<strong>und</strong>ert.<br />
Der Service im Hofgut ist sehr prompt <strong>und</strong><br />
stets fre<strong>und</strong>lich. Den Gästen wird jeder Wunsch<br />
umgehend erfüllt <strong>und</strong> aufmerksam verfolgt das<br />
Personal den Fortgang des Abends an jedem<br />
Tisch. Ein Haus zum Wohlfühlen <strong>und</strong> Wiederkommen.
HOI AN QT<br />
Fine Sushi & Indochine Kitchen<br />
Rheinstraße 53 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 6192 600<br />
www.restaurant-hoi-an-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo-So 12-23.45 Uhr<br />
Vorspeise: 4,50-12,50 € | Hauptspeise:<br />
7,50-17,90 € | Dessert: 5,50-10,50 €<br />
Offener Wein: 3,90-4,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Mainz ist alles andere<br />
als kulinarische Provinz.<br />
Und auch im eher exotischen<br />
Segment finden<br />
sich reichlich positive<br />
Beispiele in der Landeshauptstadt,<br />
heute das Hoi<br />
An QT in der Rheinstraße.<br />
(Hoi An ist der Name einer<br />
zentralvietnamesischen Stadt mit r<strong>und</strong><br />
75.000 Einwohnern am südchinesischen Meer.)<br />
Im Gastraum des Lokals sieht der Besucher an<br />
den Wänden zahlreiche historische Bilder, die in<br />
die Vergangenheit Südostasiens versetzen. Das<br />
Ambiente ist deutlich asiatisch, unter anderem<br />
grüßt ein großer Buddha-Kopf von einer Wand.<br />
Ins Auge fällt eine gläserne, thekenartige Vitrine,<br />
in der frische Küchenzutaten präsentiert<br />
werden. Direkt dahinter agieren die quirligen<br />
Köche, denen man bei der Arbeit zuschauen<br />
kann.<br />
Da es bei unserem Besuch ausgesprochen<br />
warm ist, nehmen wir draußen im Hof Platz, wo<br />
unter Sonnenschirmen auch bei sehr hohen Außentemperaturen<br />
gut sein ist. Die Speisekarte<br />
des Hoi An QT ist groß, so wie man es von asiatischen<br />
Gastronomiebetrieben gewohnt ist. Da<br />
das <strong>Restaurant</strong> den weitgespannten Untertitel<br />
»Fine Sushi & Indochine Kitchen« trägt, muss<br />
das Tableau auch recht umfangreich sein. Wir einigen uns auf eine<br />
QT-Platte mit diversen Vorspeisen. Sie umfasst Sommerrolle (mit<br />
Hühnerfleisch), Frühlingsrolle, gebackene Garnele <strong>und</strong> gedämpfte<br />
Teigtasche mit winzigen Krabben. Einige Salatblättchen <strong>und</strong> feine<br />
Karottenspalten (beides sehr angenehm gewürzt) sowie Sojasauce-<br />
Streifen verzieren den Teller, auf dem die länglichen Zutaten pyramidenartig<br />
angeordnet sind. Uns gefallen an dieser Vorspeise besonders<br />
die w<strong>und</strong>erbar frische Panade der Garnelen <strong>und</strong> die<br />
köstliche Mangosauce, die zusammen mit zwei weiteren Dips gereicht<br />
wird. Die QT-Platte für zwei Personen kostet 12,50 €, jede<br />
weitere Portion 6 €.<br />
Zur Hauptspeise nehmen wir einmal das Vientiane Beef mit medium<br />
gebratenem Rindfleisch, frischem Saisongemüse, Soja-Balsamico-Sauce,<br />
Avocado-Mus <strong>und</strong> Sesamreis zu 13,50 € (die Version<br />
mit Ente gibt es für 14,90 €). Dabei sind die Fleischwürfelchen ausgesprochen<br />
zart, das vielfältige Gemüse präsentiert sich sehr bissfest.<br />
Es setzt sich zusammen aus Zuckerschoten, Zucchini, grünem<br />
Spargel <strong>und</strong> Paprika.<br />
Die recht günstige Mittagskarte wechselt täglich <strong>und</strong> gilt von<br />
12 bis 16 Uhr. Dort gibt es unter der Position T5 (9,50 €) Miso-<br />
Suppe mit Lachs, drei Sushi-Variationen mit Sake Maki (acht<br />
Stück), Avocado Maki (acht) sowie Nigiri mit Lachs (zwei). Die<br />
Miso-Suppe mit reichlich Lachs ist höchst wohlschmeckend, die<br />
Sushi-Röllchen erhalten richtig Geschmack mit einem Schuss<br />
Sojasauce.<br />
Für mich steht nun Saigon Curry mit gegrillter Ente auf dem<br />
Programm. In dieser Version kostet es 14,50 €, mit Tofu 9,50 €, mit<br />
Huhn 10,50 € <strong>und</strong> mit Garnelen 14,50 €. Zum Fleisch gibt es eine<br />
cremige Kokos-Curry-Sauce mit frischem Gemüse, asiatischen<br />
Kräutern <strong>und</strong> Erdnüssen, sowie Blattsalat aus Lollo bianco, Lollo<br />
rosso <strong>und</strong> Karottenstreifen. Reis dient als Sättigungsbeilage. Die<br />
Menge an Ente ist beachtlich, die Sauce schmeckt mild mit einem<br />
leichten Nachbrennen. Ich erfreue mich an einer gelungenen, nicht<br />
zu schweren Fleischspeise, so wie das vielfältige Angebot insgesamt<br />
leicht, abwechslungsreich, mit sehr guten Zutaten zubereitet<br />
<strong>und</strong> optisch ansprechend ist. Das Preis-Leistungs – Verhältnis<br />
stimmt. Den positiven Gesamteindruck, den wir bei unserem Besuch<br />
im Hoi An QT erhalten, r<strong>und</strong>en der Charme <strong>und</strong> die Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />
des Personals ab.
36<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
HUMBERTO RESTOBAR<br />
Holzhofstraße 14A | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 9713854 | www.humberto-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo-Do 18-23 Uhr | Fr u. Sa 18-0 Uhr<br />
So- u. Feiertag 18-22 Uhr<br />
Vorspeise: 5,00-13,50 € | Hauptspeise:<br />
17,20-165,00 € | Menü: 59,00 € | Dessert:<br />
3,10-8,50 € | Offener Wein: 3,10-8,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
Es ist eine Mischung<br />
aus Kneipe <strong>und</strong> Gourmet-<br />
Lokal, ein Tempel für alle<br />
Carnivoren. Denn im<br />
Humberto wird Fleischgenuss<br />
groß geschrieben,<br />
gibt es Steaks <strong>und</strong> Filets<br />
in allen Variationen <strong>und</strong><br />
zu allen Preisen. Wer will,<br />
kann dienstags testen, wenn man im Humberto<br />
zum »Tuesday tasting« einlädt zum fünfgängigen<br />
Fleischmenü, das ein Stück vom Wagyu<br />
Beef krönt.<br />
Ich bin bescheidener <strong>und</strong> probiere das Sommerangebot,<br />
das von Mai bis Oktober auf den<br />
Tisch kommt: Humbertos Sommerfilet (16,50 €).<br />
Das sind 150g schwere Filetstückchen, die auf<br />
einem Salatbett liegen. Zugegeben gutes<br />
Fleisch, auf den Punkt gegart <strong>und</strong> gut gewürzt,<br />
ein Stück Fleisch aber auch, das auch andere<br />
inzwischen so auf den Teller bringen. Das gilt<br />
übrigens auch für »Männersteaks« oder »Mädels<br />
Burger«, feinste Rindfleischprodukte, die<br />
wie das »Wellness-Steak« im Humberto auf der<br />
Karte stehen. In der Mainzer Altstadt hat<br />
man das gastronomische Story Telling perfektioniert.<br />
Und recht märchenhaft ist auch das<br />
Ambiente. So wurde der ehemaligen Bierkneipe<br />
ein Ethno-Mäntelchen umgehängt, zu dem ein<br />
weißes, großes Büfett ebenso gehört, wie die<br />
golden wirkenden Stühle. Der Einfrau-Service<br />
ist wie immer fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> perfekt, allerdings<br />
trüben die in die Jahre gekommenen <strong>und</strong> bei<br />
unserem Besuch zur Hälfte verstopften Toilettenanlagen<br />
die Servicenote.<br />
Meine Fleischstückchen liegen auf einem<br />
Beet grüner Salatblätter, zusammen mit Maiskörnern<br />
<strong>und</strong> Paprikastückchen, denen das süßliche<br />
Dressing Geschmack verleiht. Einfache Beilagen<br />
sind das, mit denen man nicht gewichten<br />
kann – allenfalls mit dem Fleisch. Die Auswahl<br />
an offenen Weinen ist klein, Rheinhessen ist u.a.<br />
mit Angeboten aus den Häusern Manz, Mattern<br />
<strong>und</strong> Bettenheimer vertreten. Zum Fleisch gönnen<br />
wir uns einen kleinen Roten, einen Biowein<br />
namens Crescendo 2013 aus dem Hause Schönhals<br />
(4,00 €), eine Cuvée aus neuen Sorten, die<br />
schmeckt, der allerdings, wie manchen Bioweinen,<br />
die kellermeisterliche Handschrift fehlt.<br />
Zum Abschluss freue ich mich auf »Schokoladen-Splitter<br />
nach Schweizer Rezeptur« (3,10 €),<br />
die sich als ein Teller voller Bruchschokolade<br />
entpuppen.<br />
HUNDERTGULDENMÜHLE<br />
Mühle 2 | 55437 Appenheim | Tel. 06725 999 0210<br />
www.100Guldenmuehle.de<br />
Geöffnet: Mi-Fr ab 17 Uhr | Sa im Sommer ab 14.30<br />
im Winter ab 16:30 Uhr | So. <strong>und</strong> Feiertage 11.30 bis 14 Uhr<br />
<strong>und</strong> 17 bis 21.45 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 7,00-14,00 € | Hauptspeise: 12,00-25,00 €<br />
Dessert: 7,00-8,00 € | Offener Wein: 3,80-7,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,1<br />
Kappen 8<br />
»Wow«, entschlüpft es meiner Begleitung,<br />
»ist das schön hier«. Der Garten, am Fuße<br />
des Weinbergs H<strong>und</strong>ertgulden, ist umgeben<br />
von üppiger Blütenpracht: Rosen, Malven,<br />
dazwischen duftende Kräuter, Weinranken<br />
<strong>und</strong> knorrige Apfelbäume. Drinnen: Dunkles<br />
Fachwerk, heller Holzboden. Zu dem urigen<br />
Charme gesellen sich frische Farben – ein<br />
knallrotes Sofa, grüne Gardinen. Alles wirkt<br />
luftig <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> bekommt durch die prächtigen, historischen<br />
Öfen einen nostalgischen Touch.<br />
Wir sind zu Gast bei Eva Eppard in der H<strong>und</strong>ertguldenmühle. Das<br />
2014 eröffnete <strong>Restaurant</strong> der bekannten Spitzenköchin ist ein<br />
echtes Juwel. Vom Ambiente her für uns das Highlight der Testsaison.<br />
So liebevoll Eppard ihre Stube eingerichtet hat, so fre<strong>und</strong>lich<br />
empfängt sie uns persönlich <strong>und</strong> geleitet zu Tisch. Kaum sitzen wir,<br />
gibt es noch warmes, duftendes Graubrot mit einem cremigen<br />
Kräuterquark als kleine Begrüßung. Die Frage nach einem Aperitif<br />
beantworten wir mit »Ja«: Ein feiner 2015 Rieslingsekt vom Weingut<br />
Gutzler (0,1l/5,50 €) ist schnell gebracht.<br />
Ein Blick auf die Karte offenbart: Hier wird rheinhessisch auf hohem<br />
Niveau gekocht – mit mediterranen Einsprengseln, ohne viel<br />
Schnickschnack. Wir ordern ein Rindercarpaccio (14,00 €), das mit<br />
Hüttenkäse <strong>und</strong> Oliven überrascht. Auch der süß-säuerliche Krautsalat<br />
ist ungewohnt, insgesamt aber eine gelungene Interpretation<br />
der klassischen Antipasta. Meine Begleiterin wählt den lauwarmen<br />
Pulposalat (14,00 €), der auf der Zunge zergeht <strong>und</strong> mit halbierten<br />
Pellkartoffeln, schwarzen Oliven <strong>und</strong> einigen Wildkräutern serviert<br />
wird.<br />
Es folgt ein gegrillter Schweinebauch auf Balsamicolinsen<br />
(18,00), dazu zweierlei Wurzelgemüse <strong>und</strong> Rosmarinjus sowie ein<br />
perfekt rosa gebratenes Thunfischsteak (25,00 €), das von einer<br />
lauwarmen Avocado-Tomatensalsa <strong>und</strong> Limonenschaum umschmeichelt<br />
wird. Das bringt etwas Frische <strong>und</strong> Säure: delikat.<br />
Auch das Schweinefleisch ist von bester Qualität <strong>und</strong> stammt aus<br />
der Region. Die Linsen sind bissfest, ebenso wie das Gemüse. Wir<br />
sind zufrieden.
Aus der Weinkarte – auch sie in der Region verwurzelt – genießen<br />
wir einen trockenen Riesling vom Appenheimer Weingut Bischel<br />
(0,2l/4,90 €) – mit toller Frucht <strong>und</strong> spritzig-mineralischer Säure, sowie<br />
einen Chardonnay von Gutzler (0,2l/6,80 €), der mit Aromen von<br />
Pfirsich <strong>und</strong> Maracuja nicht geizt.<br />
IL MONDO<br />
Pianobar | <strong>Restaurant</strong><br />
Kurmainzstr. 24 | 55126 Mainz (Finthen)<br />
Tel. 06131 604352 | www.ilmondo-mainz.de<br />
Geöffnet: Di-Fr, So 12-14.30 u. 18-23 Uhr<br />
Sa 18-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 7,50–16,90 € | Hauptspeise: 7,50-37,50 €<br />
Dessert: 6,50-9,00 € | Offener Wein: 5,40-6,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,9<br />
Kappen 8<br />
Das Il Mondo wird gelegentlich als »Edelitaliener«<br />
bezeichnet <strong>und</strong> das kann man gelten<br />
lassen. Bereits von außen sieht man, dass hier<br />
jemand mit großer Ambition sein <strong>Restaurant</strong><br />
eröffnet <strong>und</strong> auch in die äußere <strong>und</strong> innere Gestaltung<br />
viel investiert hat. Heraus sticht die<br />
aufwändige Beleuchtung der Fassade. An warmen<br />
Abenden ist der Garten mit Springbrunnen<br />
<strong>und</strong> Arkaden ein schönes Erlebnis. Und im<br />
<strong>Restaurant</strong> fällt die Gestaltung mit schweren Vorhängen, Bruchsteinwand,<br />
venezianischen Masken <strong>und</strong> den gepolsterten Stühlen auf.<br />
Durch eine Glasplatte auf dem Boden lassen sich Weinvorräte im alten<br />
Gewölbekeller bestaunen.<br />
Der Service ist auf eine angenehme Art fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> professionell.<br />
Sehr schnell wird auf jeden Wunsch der Gäste reagiert. Die<br />
Karte ist sehr umfangreich <strong>und</strong> bietet die charakteristischen Gerichte<br />
aus verschiedenen Regionen Italiens. Neben dem unvermeidlichen<br />
Italienisch ist neben Deutsch auch eine Übersetzung ins Englische<br />
eingefügt. Außer den Spezialitäten der Saison (in Finthen zur Spargelzeit<br />
ist das auch für den Italiener ein Muss, dass das königliche<br />
Gemüse auf der Karte zu finden ist), werden die Teigwaren in einigen<br />
Varianten <strong>und</strong> natürlich Holzofenpizzen, Bistecca (Rumpsteaks) <strong>und</strong><br />
verschiedene Fischsorten angeboten. Als Gruß aus der Küche bekomme<br />
ich sogleich vier Brotsorten mit einem Klecks Trüffel-Mayonnaise,<br />
Olivenöl <strong>und</strong> einer Tomatenchilisauce. Aus der umfangreichen<br />
Weinkarte mit vorwiegend italienischen Tropfen wähle ich einen offenen<br />
Rotwein, Barbera D.O.C. aus dem Piemont mit kräftig angenehmer<br />
Struktur (0,1l-3,70€). Eine schöne Idee <strong>und</strong> als sehr aufmerksam<br />
empfinde ich es, dass mein Glasuntersetzer mit dem bestellten Wein<br />
identisch ist, inclusive der korrekten Beschreibung zum Barbera.<br />
Als Vorspeise nehme ich die vom Haus auf der Karte empfohlene<br />
»Antipasto della Casa«, (14,50€) mit Vitelli tonnato, Carpaccio <strong>und</strong><br />
Parma-Schinken mit Foccacia-Brot. Das Brot ist erstaunlich kräftig,<br />
luftig gut aufgegangen <strong>und</strong> lecker mit Rosmarinnadeln bestreut.<br />
Kalbfleisch, Schinken <strong>und</strong> das Rinderfilet sind von guter Qualität.<br />
Auch Geschmack <strong>und</strong> Präsentation überzeugen, wenn auch die<br />
Preise insgesamt nicht ohne Anspruch sind. Von der günstigsten Variante<br />
(Bruschetta 7,50€) bis zum Insalata »Il Mondo« (14,50€) wird<br />
ein oberes Niveau angestrebt.<br />
Zum Hauptgang nehme ich die Tortiglioni all'Arrabbiata (12,50€),<br />
Tortiglioni-Nudeln mit Tomatensoße mit frischen Tomaten, Oliven<br />
<strong>und</strong> gehackten Zwiebeln die leider nur »etwas« scharf sind. Die Miniportion<br />
ist für den Nudelfre<strong>und</strong> wirklich etwas klein ausgefallen, wird<br />
aber gut inszeniert präsentiert <strong>und</strong> kommt perfekt »al dente« daher.<br />
Das Il Mondo bleibt für die Fre<strong>und</strong>e der italienischen Küche ein guter<br />
Tipp für einen klassischen Abend in der gehobenen Variante.<br />
kallweit-design.de<br />
Eleganz heißt,<br />
nicht ins Auge zu fallen,<br />
sondern im Gedächtnis<br />
zu bleiben.<br />
Mit allen Sinnen genießen Sie im<br />
<strong>Restaurant</strong> ADAGIO kreave Ideen <strong>und</strong><br />
frische Zutaten in elegantem Ambiente<br />
mit einer Prise modernem<br />
Luxus. Hier erobern die ATRIUM-<br />
Tafelkünstler die Gunst ihrer Gäste mit<br />
einer raffiniert komponierten, regional<br />
akzentuierten Küche, erlesenen<br />
Weinen <strong>und</strong> erstklassigem Service,<br />
der stets in guter Erinnerung bleibt.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch,<br />
täglich ab 18:00 Uhr.<br />
Flugplatzstraße 44 . 55126 Mainz<br />
Tel. 06131 491-0 . Fax 06131 491-128<br />
info@atrium-mainz.de<br />
www.atrium-mainz.de
38<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
IL QUADRIFOGLIO<br />
Heidesheimer Str. 1 | 55124 Mainz<br />
Tel. 06131 45195 | www.quadrifoglio-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo, Mi, Do, Fr 12-14.15 u.<br />
18-23 Uhr | Sa 18-23 Uhr, So 12-14.15 u.<br />
18-23 Uhr | Ruhetag: Di<br />
Vorspeise: 4,80-17,50 € | Hauptspeise:<br />
13,80-34,00 € | Menü: 39,00 € | Dessert:<br />
5,50-9,50 € | Offener Wein: 4,20-7,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 7,3<br />
Kappen 7<br />
»Endlich wieder italienisch!«,<br />
ruft meine Begleitung,<br />
als ich ihr einen<br />
Testabend im Quadrifoglio<br />
vorschlage. Das <strong>Restaurant</strong><br />
in Gonsenheim<br />
hat sich über die Jahre<br />
einen Ruf als authentischer<br />
Italiener erarbeitet<br />
– zu Recht, wie wir finden. Kleine Vorjahresfehler<br />
scheinen ausgemerzt.<br />
Das fängt bei der herzlichen Begrüßung an,<br />
geht über das Bella-Italia-Ambiente im Gastraum<br />
– helle, leuchtende Farben, schneeweiß<br />
gedeckte Tische, eine Fischtheke als Hingucker,<br />
darauf Tunfisch, Hummer oder Zander zur Auswahl<br />
– <strong>und</strong> endet bei der Karte. Die umfasst<br />
satte 74 Speisen – vom klassischen Rindercarpaccio,<br />
über Spaghetti all arrabiata, zu Saltimbocca<br />
oder Branzino bis zur Tiramisu.<br />
Dazu kommen Empfehlungen des Küchenchefs,<br />
denen wir uns gerne anschließen, also<br />
werden ein Thunfischtatar mit Zwiebeln<br />
(16,50 €) geordert <strong>und</strong> Pfifferlinge in Calvados<br />
(14,50 €). Der Fisch von bester Qualität bekommt<br />
durch die Zwiebeln eine leicht bittersüße<br />
Note, die Pilze haben für meinen Geschmack<br />
ein bisschen zu tief ins Glas geschaut,<br />
der Brand dominiert doch sehr.<br />
Dafür ist der saftige Seeteufel auf gegrillter<br />
Ananas (25,00 €), nicht nur perfekt gebraten,<br />
sondern auch harmonisch im Zusammenspiel<br />
mit der Süße der Frucht. Und das Lammkotelett<br />
mit Ofenkartoffeln <strong>und</strong> Oliven (19,80 €) gewinnt<br />
mit mediterranen Kräutern <strong>und</strong> zarter Knoblauchnote,<br />
hat außen eine schöne Kruste <strong>und</strong><br />
ist innen noch leicht rosa. Es duftet nach Thymian,<br />
Oregano <strong>und</strong> Rosmarin.<br />
Zum Dessert gibt es eine Panna Cotta mit frischen<br />
Erdbeeren (8,50 €) sowie ein Schokoladentörtchen<br />
mit flüssigem Kern (9,50 €), darauf<br />
ein paar Johannisbeeren. Geschmacklich haben<br />
wir auch hier nichts einzuwenden, die Panna<br />
Cotta ist cremig, die Erdbeeren exzellent, das<br />
Törtchen ein Gaumenschmeichler.<br />
Dass ein italienisches <strong>Restaurant</strong> bei der<br />
Weinkarte ganz auf die heimischen Produkte<br />
setzt, ist mehr als verständlich – zumal es mit<br />
Gaja <strong>und</strong> Sassicaia ein paar echte Kracher gibt.<br />
Auch bei den Offenen sind ein paar gute Tropfen<br />
dabei: Ein Antinori aus der Toskana zum<br />
Beispiel oder ein süffiger Vermentino.<br />
IM ALTEN GUTSHOF<br />
Obergasse 6 | 55296 Harxheim<br />
Tel. 06138 6063 | www.im-alten-gutshof.de<br />
Geöffnet: Di-Fr ab 18 Uhr | Sa ab 17 Uhr<br />
So u. Feiertag 12-15 u. 16.30-24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 6,50-8,90 € | Hauptspeise: 8,90-20,90 €<br />
Tagesgericht: 10,00-20,00 € | Dessert: 5,00-7,00 €<br />
Offener Wein: 3,00-5,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 6,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,3<br />
Kappen 7<br />
Harxheim ist ein beschauliches Weindorf<br />
im Landkreis Mainz-Bingen, in dem – so<br />
steht es auf der Internetseite der Gemeinde –<br />
seit 767 Reben angebaut werden. Hier<br />
haben sich Carmen Gerber <strong>und</strong> Günther<br />
Hammen eine Weinstube eingerichtet in<br />
einem w<strong>und</strong>erschönen Gebäude aus dem<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Wir treffen an einen kühlen Sommerabend<br />
im Hof ein. Überall grünt <strong>und</strong> blüht es: Efeu, Malve, Rose, aber auch<br />
prächtige Palmen gedeihen im Schutz der alten Mauern. Uns jedoch<br />
ist es zu kühl <strong>und</strong> wir suchen Platz in der Stube, die ein<br />
fre<strong>und</strong>liches, rustikal-ländliches Ambiente ausstrahlt.<br />
Ähnlich präsentiert sich die Karte: Es gibt deftige Winzergerichte<br />
wie Hacksteak mit Zwiebeln oder Schweinemedaillons, aber<br />
auch mediterranen Brotsalat oder Rindercarpaccio.<br />
Wir teilen uns einen gemischten Vorspeisenteller (12,50 €):<br />
Fleischbällchen in Tomatensauce, Brotsalat, Grill-Gemüse, getrocknete<br />
Tomaten mit Ziegenkäsecreme, Lachsröllchen, Salat, Schinken.<br />
Die Portion ist ordentlich, reicht allemal für Zwei, aber die<br />
Qualität kann nicht überzeugen: Es fehlt den einzelnen Komponenten<br />
an Würze, dass verwendete Öl ist schlicht geschmacklos.<br />
Etwas mehr Glück haben wir mit dem zweiten Gang: gratinierter<br />
Ziegenkäse mit Lavendelhonig <strong>und</strong> hausgebackenem Brot, dazu<br />
ein Salat mit fruchtiger Himbeervinaigrette (8,50 €) <strong>und</strong> in Rotwein<br />
geschmorte Rinderbäckchen mit Marktgemüse <strong>und</strong> Pommes
Dauphine. Die Kombi Ziege – Honig – Himbeere – ist ausgesprochen<br />
gelungen, der Salat marktfrisch. Auch die Rinderbäckchen sind<br />
zart <strong>und</strong> werden von einer kräftigen Sauce umspielt. Karotten <strong>und</strong><br />
Selleriestreifen sind knackig, der Brokkoli jedoch hätte etwas mehr<br />
Biss vertragen.<br />
Richtig zufrieden waren wir mit der Weinauswahl: Hier gibt es<br />
für jeden Geschmack günstige Tropfen – meist aus dem Rheinhessischen,<br />
aber auch aus Franken oder dem Rheingau. Uns m<strong>und</strong>ete<br />
eine Riesling-Spätlese von Hemmes mit frischer, harmonischer<br />
Säure <strong>und</strong> ein geschmeidiger Spätburg<strong>und</strong>er vom Weingut Fleischer<br />
aus Hechtsheim (02l/5,50 €).<br />
Ein Nachtisch passte nicht mehr – obwohl Crème Brulée von der<br />
Tonkabohne mit Sauerkirscheis verlockend klang. Ein Espresso mit<br />
schöner Crema beschloss deshalb das Mahl <strong>und</strong> den insgesamt<br />
schönen Abend.<br />
IM HERZEN AFRIKAS<br />
Gaustr. 38 | 55116 Mainz | Tel. 06131 3808111<br />
www.im-herzen-afrikas.de<br />
Geöffnet: Di-Sa 18-1 Uhr | So 16-22 Uhr<br />
Ruhetag: Mo | Reservierung nur tele -<br />
fonisch: Mo 12-20 Uhr, Di-So 10-23 Uhr<br />
Vorspeise: 5,00 € | Hauptspeise: 6,00-<br />
10,00 € | Dessert: 2,60-2,90 € | Offener<br />
Wein: 4,50-6,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 6,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
»Ein Schritt überbrückt<br />
4800 Kilometer« – so haben<br />
es die Macher des<br />
<strong>Restaurant</strong>s einmal formuliert.<br />
Und in der Tat:<br />
Wer die Schwelle zum<br />
Herzen Afrikas in der<br />
Mainzer Gaustraße nahe<br />
der Stephanskirche überschreitet,<br />
ist mittendrin in Eritrea. Man sitzt auf<br />
dem Boden auf bunten Teppichen <strong>und</strong> Kissen<br />
oder auf grob geschnitzten Bänken. Die Wände<br />
sind mit Stofftüchern behangen oder mit Mustern<br />
im Afrika-Look bemalt, die Decke ist stilecht<br />
mit Lehm ausgekleidet: ein Mix aus ostafrikanischer<br />
Strohhütte <strong>und</strong> kolonialer Lodge.<br />
Wir nehmen auf dem Boden Platz <strong>und</strong> studieren<br />
die kleine Karte: Es gibt eine Vor- <strong>und</strong> zwei<br />
Nachspeisen, je fünf Fleisch- beziehungsweise<br />
Veggi-Gerichte, die man als gemischten Teller<br />
ordern kann. Dazu reicht man hier Injera: ein<br />
hausgebackener glutenfreier Maismehlfladen,<br />
der auch als Besteck dient, denn hier isst man<br />
mit den Fingern.
40<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
Zum Einstieg probieren wir den Humus<br />
(5,00 €). Frisch angemacht mit Olivenöl <strong>und</strong> mit<br />
Berbere gewürzt. Die Mischung aus Chili, Paprika<br />
<strong>und</strong> Bockshornklee kommt bei mir gut an,<br />
meine Begleitung mag es lieber orientalisch<br />
pur: Geschmackssache. Danach ordern wir Zigni<br />
Begie (9,00 €), geschnetzeltes Rindfleisch in<br />
scharfer Soße <strong>und</strong> Ful (8,50 €), ein Mix aus<br />
Bohnen, Paprika, Feta, Zwiebeln, mit Kreuzkümmel<br />
gewürzt <strong>und</strong> mit reichlich Öl. Da die Weinkarte<br />
mit je einem Weißen, Roten <strong>und</strong> Rosé<br />
(0,2l/5,80 €) aus Südafrika eher bescheiden<br />
ist, bestellen wir dazu lieber je ein Pempe<br />
(0,33l/3,50 €), ein naturtrübes helles Bier.<br />
Nach kurzer Wartezeit kommen Getränke <strong>und</strong><br />
Speisen. Das Rindfleisch ist zart <strong>und</strong> von guter<br />
Qualität, die Sauce aber höllisch scharf. So richtig<br />
entwickeln können sich die Aromen bei mir<br />
nicht. Anders der Gemüsemix: Hier sorgt der<br />
gekonnt dosierte Kreuzkümmel für ein wärmendes,<br />
aber nicht brennendes Gefühl im Magen,<br />
der Feta gibt einen frischen Akzent. Das leicht<br />
hopfige, erfrischende Bier passt zudem ausgezeichnet.<br />
Zum Nachtisch empfiehlt uns der flotte Service<br />
einmal die afrikanische Bananencreme<br />
(2,60 €). Ein weiser Entschluss, denn die Nachspeise<br />
ist unglaublich mächtig, aber dank des<br />
cremig-sahnigen Geschmacks jede Kalorie wert.<br />
der aufmerksame, umsichtige Service empfängt uns sogleich zuvorkommend<br />
<strong>und</strong> beglückt uns wenig später mit einer Crème von<br />
Sellerie <strong>und</strong> Apfel, getoppt von einem Hauch Kaffee als Gruß aus<br />
der Küche.<br />
Aber auch das Studium der Weinkarte, die Gewächse aus allen<br />
italienischen Provinzen bereit hält, sowie der Speisekarte hebt die<br />
Stimmung. Neben der ausgefeilten Standardkarte gibt es immer<br />
aktuelle Empfehlungen, die sich an der jeweiligen Saison orientieren.<br />
Ausgezeichnete Qualität <strong>und</strong> Frische sind hier eine Selbstverständlichkeit<br />
<strong>und</strong> so genießen wir als erstes etliche hausgemachte,<br />
geschmacklich zarte Antipasti von Gemüse <strong>und</strong> Fisch, ergänzt<br />
durch pikante Oliven aus der italienischen Vitrine (14 €).<br />
Immer wieder prima schmeckt dazu der kräftige sizilianische<br />
2015er Castello Svevo, Bio (0,1l-3,60 €). Auch unser alter Bekannter<br />
aus den Marken, der Leo Guelfus Rosso Piceno Superiore, Bio, ist<br />
wieder mit dabei (0,1l-4,50 €). Die vollm<strong>und</strong>ige, samtige Ausgabe<br />
von 2011 mit der leichten Säure im Abgang gefällt uns diesmal besonders<br />
gut. Er schmiegt sich elegant an die Vorspeise, ein leichtes,<br />
zurückhaltend gewürztes Rindertatar mit einer Büffelmozzarellafüllung,<br />
das mit dem säuerlichen Artischockencarpaccio <strong>und</strong><br />
dünnen Scheiben vom Pecorinokäse mit schwarzem Pfeffer übermahlen<br />
eine w<strong>und</strong>erbare Kombination bildet (16€). Eine reichhaltige,<br />
geschmackvolle Minestrone sättigt für’s erste sehr angenehm<br />
(6,50 €).<br />
Als Pastagericht gibt es sanfte, mit Ziegenkäse gefüllte Ravioli in<br />
einer leichten Saubohnensauce unter roter Bete, geriebenem Pecorino<br />
<strong>und</strong> Zitronenzesten, die dem Gericht leider als einzige einen<br />
pikanten Anstrich verleihen (14 €). Auch zu den Kräutergnocchi mit<br />
Oliven, Tomaten <strong>und</strong> Garnelen hätte uns z.B. ein wenig Schärfe<br />
besser gefallen (14,50 €). Optisch eindrucksvoll dargeboten – wie<br />
alle Speisen – genießen wir schließlich ein großes Tournedo vom<br />
Kalbsfilet, gekrönt von einer dicken Bärlauchkruste, dazu Kartoffelwürfel<br />
<strong>und</strong> etwas zu weiche grüne <strong>und</strong> weiße Spargel (29,50 €).<br />
Umgeben war das perfekt w<strong>und</strong>erbar gebratene Fleisch mit dem<br />
rosa Kern von einer kräftigen, geschmackvollen, sehr stark reduzierten<br />
Rotweinsauce mit schmelzigen Schalotten. Wir sind sehr<br />
zufrieden mit diesem schönen Gericht.<br />
Das Incontro hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Karte,<br />
Essen, Weine, Service – der uns während des gesamten Essens vorbildlich<br />
umsorgte – bilden eine Einheit <strong>und</strong> schaffen Zufriedenheit<br />
beim Gast. Essen macht hier immer wieder Spaß.<br />
INCONTRO<br />
Augustinerstr. 57 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 238 221<br />
www.incontro-ristorante.de<br />
Geöffnet: Di-So 11.30-24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 5,50-16,00 € | Pasta: 8,90-<br />
25,00 € | Hauptspeise: 21,50-33,00 €<br />
Menü: 49,00/61,00 € | Dessert: 2,00-9,00 €<br />
Offener Wein: 4,40-9,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 9,0<br />
Kappen 9<br />
Ein w<strong>und</strong>erschöner<br />
großer Topf voller weißer<br />
Orchideen empfängt uns<br />
auf dem Tresen des Incontro.<br />
Es macht immer<br />
wieder Spaß, den weiß<br />
eingedeckten, dezent farbenfrohen<br />
Gastraum des<br />
Incontro zu betreten <strong>und</strong>
KAUPERS RESTAURANT<br />
IM KAPELLENHOF<br />
Kapellenstr. 18a (Zufahrt Kirschgartenstr. 13)<br />
55278 Selzen | Tel. 06737 8325<br />
www.kaupers-kapellenhof.de<br />
Geöffnet: Fr u. Sa 19-24 Uhr, So-Di 19-23 Uhr<br />
Ruhetag: Mi u. Do<br />
Vorspeise: 24,00-27,00 € | Hauptspeise: 45,00 €<br />
Menü: 86,00-116,00 € | Dessert: 14,00 € <strong>und</strong> ab 16,00 €<br />
Offener Wein (0,1 l): 6,50-10,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 10,0<br />
Trinken 9,5<br />
Service 10,0<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 9,1<br />
Kappen 9<br />
Nach einer etwas verschlungenen Anfahrt<br />
stehen wir in Kaupers w<strong>und</strong>erschön ausgebautem<br />
Dachgeschoss unter einem groß -<br />
artigen Sternenhimmel, den haben sich die<br />
Kaupers als Erinnerung an den Sommer von<br />
ihrer großzügigen Dachterrasse nach drinnen<br />
unter das Gebälk »geholt«. In der Küche<br />
schwebt derweil der Stern über Sebastian<br />
Kauper <strong>und</strong> seiner außerordentlichen Kochleistung,<br />
der mit seiner Philosophie der gekonnt puristischen <strong>und</strong><br />
ursprünglichen Zubereitung einfacher heimischer Produkte den<br />
Nerv der Zeit (zurück zu Natürlichkeit?) durchaus getroffen hat<br />
<strong>und</strong> auf die wir uns heute einlassen wollen, obwohl sich daran »die<br />
Geister scheiden«, da der Einsatz preiswerter Produkte bei vielen<br />
Leuten Grübeleien über das angebotene Preis/Leistungsverhältnis<br />
wachruft. Seine Lebensgefährtin Nora Breyer teilt mit ihm die<br />
Begeisterung für die ländlichen Produkte im eigenen Garten <strong>und</strong><br />
bildet als gelernte Köchin durch ihren lebhaften, fre<strong>und</strong>lichen,<br />
kenntnisreichen Service (Küche, Käse, Weine) die Seele des abendlichen<br />
Ereignisses. (Dass Nora Breyer auch gelernte Schreinerin<br />
ist, erklärt die üppige, gemütliche Holzausstattung des Raums.)<br />
Der Inhalt der Speisekarte ist das Menü, das man von 5 bis 7<br />
Gängen variieren kann (alle Gerichte sind aber auch à la carte zu<br />
haben) <strong>und</strong> dem die Weinbegleitung (jeweils 0,1l – für Autofahrer<br />
0,05l) gut passt. In der sehr umfangreichen<br />
Weinkarte präsentiert das Lokal die Erzeugnisse<br />
sämtlicher rheinhessischen Winzer von Rang<br />
<strong>und</strong> Namen aus der näheren <strong>und</strong> weiteren Umgebung,<br />
daneben gibt es Weine von der Mosel,<br />
der Saar, der Nahe, der Pfalz, das Ausland ist<br />
ebenfalls vertreten mit Frankreich, Italien, Kalifornien,<br />
Spanien, Österreich. Zu w<strong>und</strong>erbar<br />
knusprigem, frischen, selbst gebackenen Landbrot<br />
genießen wir luftig aufgeschlagene Butter<br />
mit karamellisierter Molke <strong>und</strong> eine ebenso luftige<br />
gewürzte Butter mit Liebstöckel, Senfsaat<br />
<strong>und</strong> Kreuzkümmel, beide ein kleiner Traum. Das<br />
Weingut Wittmann besticht daneben mit den<br />
Champagneraromen seines Pinot brut nature.<br />
Wir haben uns heute für das 5-gängige Menü<br />
entschieden. Ein feiner Streifen von der Renke<br />
aus dem Laacher See, auf der Haut gebraten,<br />
darunter roh <strong>und</strong> von rauchigem Aroma, begleitet<br />
von gelbem Rogen, wird getragen von einem<br />
Salat aus marinierten Feldkörnern (Urdinkel,<br />
Champagnerroggen, Sommeremmer), ist um -<br />
geben von einer Zitronenvelouté <strong>und</strong> gekrönt<br />
von Glücksklee <strong>und</strong> Vogelmiere (27 €). In einer<br />
intensiven Crème von puren Pfifferlingen ruht<br />
ein zart gerösteter Serviettenknödelwürfel,<br />
darüber ein krosser Brotraviolo mit einer lebhaften<br />
Schwammerlfüllung, dabei etliche sautierte<br />
Pfifferlinge <strong>und</strong> Stückchen vom Steinpilz,<br />
begleitet von kalt gerührten Wildpreiselbeeren –<br />
der Herbst auf dem Teller (24 € ). Eine vorzügliche,<br />
hausgemachte, kleine Wildschweinbratwurst<br />
gesellt sich zu einer im Ganzen gebackenen,<br />
aromatischen Selzer Feldzwiebel, die zart<br />
schmelzend ist <strong>und</strong> so wohl selten gegessen<br />
wird (26 € ).
42<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
Den Hauptgang bilden heute zwei halbe Tran -<br />
chen vom zarten, rosa Entrecôte vom Wiesenkalb,<br />
ein hauchdünnes Scheibchen vom pochierten<br />
Kalbskopf, nussiges geröstetes Topinambur ,<br />
dunkelgrüne, sehr intensive Petersiliencrème<br />
<strong>und</strong> die passende Kalbsjus (45 €). Das Sorbet<br />
von der Landgurke mit Sauerrahm <strong>und</strong> etwas<br />
Wacholder war zart <strong>und</strong> vollm<strong>und</strong>ig (4,50 €) –<br />
sehr schön dazu der kleine Gin tonic mit dem<br />
eingelegten Ingwer. Eine Auswahl feiner <strong>und</strong><br />
kräftiger Biokäse von Ziege, Schaf <strong>und</strong> Kuh zu<br />
köstlichen, knusprigen Schwarzbrotscheibchen<br />
(5€ Aufpreis auf den Menüpreis) r<strong>und</strong>ete neben<br />
einem Savarin mit gerösteten Körnern vom Liebesgras,<br />
einem Zwetschgensorbet <strong>und</strong> etwas<br />
eingelegter Zwetschge (14 €) unser Menü ab.<br />
Nicht unerwähnt bleiben dürfen die ausgezeichnet<br />
passenden Weine, die uns neben den<br />
optisch ansprechenden Tellern mit ausführlichen<br />
Erklärungen kredenzt wurden. Da waren<br />
z.B. der frische Riesling Pittermännchen vom<br />
Weingut J.B. Schäfer, Nahe, aus dem Jahr 2011,<br />
die sehr fruchtige Scheurebe 2016 vom Weingut<br />
Achenbach, Wonsheim, der w<strong>und</strong>erbare Sylvaner<br />
von der Dünnbach 2014 vom Weingut Michael<br />
Teschke, Laurenziberg, vom Weingut Carsten<br />
Lamberth, Ludwigshöhe, stammte der<br />
Pinot noir 2012 très fins trocken, der uns mit<br />
seiner Sanftheit <strong>und</strong> seiner Vollm<strong>und</strong>igkeit zum<br />
Hauptgang <strong>und</strong> zum Käse erfreute.<br />
Etwas ratlos verließen wir das Kaupers. Einerseits<br />
konnten wir eine hervorragende Handwerksleistung<br />
genießen, denn wenn man sich auf<br />
die Hausphilosophie einlässt, erlebt man eine puristische<br />
Küche, die einfache, alltägliche Produkte<br />
der heimischen Umgebung auf das Allerfeinste<br />
zubereitet. Andererseits brachten uns die<br />
minimalisierten preiswerten Speisen ins Grübeln:<br />
ein Renken-»Bleistift« für 27 €, eine Bratwurst in<br />
Fingergröße in einer Selzer Gartenzwiebel für 26<br />
€? Rechtfertigt eine 1 cm dicke Scheibe vom Entrecôtebraten<br />
den Preis von 45 €? Das mikroskopisch<br />
fein geschnittene Scheibchen vom Kalbskopf<br />
hilft da auch nicht weiter… Natürlich<br />
orientieren sich die Preise an den »gängigen«<br />
Preisen in der Sterneküche. Dort stehen aber<br />
den Preisen ausgesuchte <strong>und</strong> hochpreisige Materialien<br />
gegenüber. Auch aufgr<strong>und</strong> der einfachen<br />
<strong>und</strong> preiswerten Materialien scheint hier das<br />
Preis/Leistungs-Verhältnis etwas in Schieflage.<br />
LANDGASTHOF<br />
KIRSCHGARTEN<br />
Kleine Hohl 2 | 55263 Wackernheim<br />
Tel. 06132 899790 | www.landgasthofkirschgarten.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa 18-21.30 Uhr | So 12-14 Uhr u. 18-20.30 Uhr<br />
Vorspeise: 4,50-12,50 € | Hauptspeise: 10,50-22,50 €<br />
Dessert: 3,50-8,50 € | Offener Wein: 2,50-6,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,7<br />
Kappen 8<br />
Diesmal habe ich in der Gaststube des<br />
Kirschgartens Platz genommen in der guten<br />
Stube des Wackernheimer <strong>Restaurant</strong>s sozusagen,<br />
die eigentlich für Geselligkeiten gedacht<br />
ist. Große rustikale Holztische mit<br />
Skulpturen <strong>und</strong> Kerzen stehen hier, an den<br />
Wänden hängen gefällige Holzschnitte. Eine<br />
Mischung, die stimmt <strong>und</strong> in der ich mich<br />
gleich wohlfühle. Zwei junge Service-Kräfte<br />
bringen mir die Karte, woraufhin ich denen auch meine Bestellung<br />
aufgebe. Gleich darauf aber kommen sie zurück mit dem Hinweis,<br />
dass nur die Chefin aquirieren dürfe. Also nimmt die Grand Dame<br />
des Hauses, Marianne Küsgens, meine Bestellung entgegen.<br />
Vorweg soll es ein Kartoffelsüppchen sein, danach – so frage ich<br />
die Chefin – würde ich noch schwanken zwischen den frischen gebratenen<br />
Steinpilzen <strong>und</strong> dem Hackbraten. Ihr Rat: »Manche kommen<br />
mit dem Porsche angefahren, um den Braten zu probieren«.<br />
Also gut, dann rüste ich als VW-Fahrer mal auf. Zur Justierung der<br />
Geschmacksnerven gibt es ein paar kleine Scheiben dunklen <strong>und</strong><br />
weißen Brots, dazu eine Limettencreme, die mich ordentlich begeistert.<br />
Das ist mal etwas<br />
anderes als Quark oder<br />
Schmalz <strong>und</strong> gleich ein<br />
Gaumenkitzler.<br />
Überzeugend auch die<br />
»Rahmsuppe von Wakkernheimer<br />
Kartoffeln<br />
<strong>und</strong> Hokkaido mit Speck,<br />
Zwiebeln <strong>und</strong> Rosmarin«<br />
(6,50 €) samt Schnittlauchüberzug.<br />
Zwiebeln <strong>und</strong> Speck sorgen für den Pfiff, da spürt<br />
man die Erfahrung in der Küche. Die kommt auch dem Hauptgericht<br />
zugute. Das sind zwei saftige Hacksteaks mit Rotweinjus,<br />
Bratkartoffeln <strong>und</strong> Gemüse (10,50 €), die zu den Bestsellern in Wakkernheim<br />
zählen. Bohnen, Karotten <strong>und</strong> Paprika sind butterzart,<br />
aber nicht verkocht. Eine große Portion Speckwürfelchen sorgt dafür,<br />
dass auch die Kartoffeln einer nicht gerade geschmacksbildenden<br />
Sorte in Erinnerung bleiben. Und die dunkle Jus lässt das<br />
Fleisch noch besser zur Geltung kommen. Dazu m<strong>und</strong>et ein Sauvignon<br />
Blanc aus dem Hause Hamm (4,80 €), der mit einer feinen<br />
Stachelbeernote überzeugt.<br />
– "Herzlich Willkommen!“ im Crass<br />
Gelebte Gastlichkeit in Rheinhessen - das ist unser Motto!<br />
Sowohl in unserem <strong>Restaurant</strong>, bei Ihren Veranstaltungen, als auch im Hotel.<br />
Wir bieten rheinhessische Weinspezialitäten von regionalen Winzern –<br />
breit aufgestellt im offenen Ausschank – eine handwerklich f<strong>und</strong>ierte Küche –<br />
saisonal geprägt – zubereitet vom Team um Küchenmeister Michael Immoos,<br />
<strong>und</strong> auch unsere gemütlichen Gästezimmer werden Sie überzeugen.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch...<br />
Ihr Gastgeber Manfred Wappel<br />
»Das Crass« | Pariser Straße 129 | 55268 Nieder-Olm | Telefon: 0 61 36-8 14 480 | www.dascrass.de | info@dascrass.de
KULTURHOF<br />
ECKELSHEIM<br />
Kirchstraße 5 | 55599 Eckelsheim<br />
Tel. 06703 301 458 | www.kulturhof-eckelsheim.de<br />
Geöffnet: Mi-So 18-21.30 Uhr, So u.<br />
Feiertag 11.30-14 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 4,50-8,00 € | Hauptspeise: 14,00-22,00 €<br />
Menü: 35,00 € | Dessert: 5,00-7,50 €<br />
Offener Wein: 3,20-4,10 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Die rheinhessische Schweiz mag für manchen<br />
weit außerhalb liegen, der aus der<br />
Stadt anreisen will. Aber die Fahrt in diesen<br />
idyllischen Teil Rheinhessens ist es allemal<br />
wert, wenn Landschaft, Wein <strong>und</strong> Essen zusammenpassen,<br />
wie das in Eckelsheim der<br />
Fall ist. In dem Kräuterdorf wurde vor mehr<br />
als zehn Jahren ein alter Hof umgebaut zu<br />
einer Destination für Ausstellungen, Jazzabende,<br />
Weindegustationen <strong>und</strong> Restauration der beteiligten fünf<br />
Winzer Wolf, Mann, Zöllner, Rößler <strong>und</strong> Klenk. Die ehrliche, bodenständige<br />
Küche von Alex Reiner tut ihr Übriges.<br />
Ich freue mich mit meiner Begleitung wieder einmal die Location<br />
zu genießen <strong>und</strong> wir nehmen zur Einstimmung auf Abend <strong>und</strong> Wochenende<br />
zwei Gläser Winzersekt vom Weingut Wolf (0,1l – 4,20) –<br />
ein typisches Tröpfchen, das durch die Flaschengärung <strong>und</strong> Lagedauer<br />
feine Sektperlen bietet.<br />
Die Weinkarte ist natürlich besonders durch die fünf beteiligten<br />
Winzer geprägt – sie bietet aber auch einige wenige weitere Rheinhessen-Winzer<br />
<strong>und</strong> einige Weine von der Nahe.<br />
Wir nehmen Rotweine zum Essen. Zunächst interessiert uns der<br />
St. Laurent, Weingut Rößler (0,2l – 4,10 €). Die Rebe ist einige Zeit<br />
in Vergessenheit geraten, gewinnt aber nun wieder an neuer Liebe,<br />
da sie gekonnt mit mondäner Eleganz bestechen kann. Der Wein<br />
hat eine dichte Struktur <strong>und</strong> gefällt mit seinen Hol<strong>und</strong>eraromen.<br />
Des Weiteren nehmen wir einen Spätburg<strong>und</strong>er trocken vom Weingut<br />
Mann, (0,2l – 4,20 €). Die in Deutschland am häufigsten angebaute<br />
Rebsorte ist halt immer noch mein Liebling <strong>und</strong> gehört auch<br />
zur Königsklasse der Roten in Rheinhessen. Der samtige Wein erinnert<br />
an Brombeere <strong>und</strong> Kirsch <strong>und</strong> ist mir ein guter Begleiter bei<br />
unserem Essen.<br />
Als Gruß aus der Küche bekommen wir ein kleines Stückchen<br />
Spanferkelsülze, die uns lecker <strong>und</strong> locker einstimmt. Meine Begleitung<br />
nimmt vorweg ein Kürbisrahmsüppchen mit Ingwer, Curry<br />
<strong>und</strong> Garnele (6,50 €). Die lecker gerösteten Kürbiskerne verfeinern<br />
die gut gemachte Suppe, die auch kleine knackige Kürbisstückchen<br />
enthält. Ich nehme heute voller Tatendrang das Schlemmermenü<br />
(37€). Als ersten Gang erhalte ich ein Carpaccio von roter Beete<br />
mit Ziegenkäse im Strudelteig. Das kleine Strudelteigsäckchen ist<br />
richtig knusprig, mit cremigem Käse <strong>und</strong> die<br />
dazu sehr dünn geschnittenen Beete schmekken,<br />
wie sie sollen. Den manchmal etwas starken<br />
erdigen Geschmack der Beete kann man ja<br />
durch etwas Essig zersetzen, was die Küche hier<br />
beherzigt hat <strong>und</strong> damit ein schönes Geschmackserlebnis<br />
serviert. Zum Hauptgang<br />
werden Tournedos vom Rinderfilet mit Pfifferlingen<br />
<strong>und</strong> hausgemachten Schupfnudeln angeboten.<br />
Die Nudeln lasse ich heute mal weg <strong>und</strong><br />
genieße das sehr gute Filet, das zart <strong>und</strong> rosa<br />
perfekt gegart auf dem Teller liegt. Außerdem<br />
erhält meine Begleitung »Filetwürfel Stroganoff«<br />
mit Semmelknödeln <strong>und</strong> Salat. Das Gericht<br />
ist korrekt mit zartem Filet <strong>und</strong> den obligatorischen<br />
Gurken gemacht <strong>und</strong> die Pfifferlinge<br />
sind w<strong>und</strong>erbar frisch. Der Salat schmeckt mit<br />
der reichlichen <strong>und</strong> frischen Kresse sehr leicht.<br />
Der Nachtisch ist für mich dann der Höhepunkt<br />
des Abends. Es gibt warme Topfenknödel mit<br />
Eis <strong>und</strong> Früchten. Was so unscheinbar auf der<br />
Karte klingt, gefällt mir dann doch mit Auge<br />
<strong>und</strong> Zunge ausgesprochen gut: ein w<strong>und</strong>erbar<br />
zarter, nach mildem Quark schmeckender Knödel<br />
in einer w<strong>und</strong>erbaren Vanillequarksoße <strong>und</strong><br />
dazu warme, eingelegte Pflaumen <strong>und</strong> ein lekkeres,<br />
kühles Eis. Der dreiteilige Teller präsentiert<br />
dies auch in einem schönen Outfit.<br />
Der Service im Hause ist prompt <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich,<br />
wenn auch heute nach eigenem Bek<strong>und</strong>en<br />
etwas gefordert, da der Chef in Urlaub sei. Wir<br />
finden aber dennoch, dass wir auch heute aufmerksam<br />
bedient wurden.<br />
GOLDENER<br />
HIRSCH<br />
Heimatküche<br />
Großmutters liebevolle Küche in der Mainzer Neustadt.<br />
<strong>Restaurant</strong> Goldener Hirsch • Nackstraße 16 • 55118 Mainz • www.goldener-hirsch-mainz.de • Tel. 06131-210 80 20
44<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
RESTAURANT<br />
KUPFERBERG<br />
Kupferbergterrasse 17-19 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 693 8363<br />
www.restaurant-kupferberg.de<br />
Geöffnet: tgl. 11-22 Uhr<br />
Vorspeise: 6,00-14,00 € | Zwischengerichte:<br />
12,00-17,00 € | Hauptspeise:<br />
16,00-44,00 € | Menü: 35,00-65,00 €<br />
Dessert: 7,00-9,00 € | Offener Wein:<br />
4,80-10,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,0<br />
Kappen 8<br />
Das <strong>Restaurant</strong> Kupferbergterrassen<br />
hat ein<br />
üppiges Ambiente. Über<br />
den Dächern der Mainzer<br />
Innenstadt gelegen, im<br />
traditionsreichen Sekthaus<br />
Kupferberg <strong>und</strong> ausgestattet<br />
mit einer der<br />
schönsten Parkanlagen<br />
der Landeshauptstadt empfängt uns die Terrasse.<br />
Dieser Außenbereich – als Panorama-<br />
Garten tituliert – ist eine Sensation mitten in<br />
Mainz. Die Gäste bew<strong>und</strong>ern den mäch-tigen<br />
Baumbestand <strong>und</strong> sind sich gerne bewusst,<br />
über den 60 Kellern in sieben Untergeschossen<br />
zu sitzen. Hier hatte Christian Adalbert Kupferberg<br />
1850 seine »Fabrication moussierender<br />
Weine« aufgenommen.<br />
Ich lasse mich im geschmackvoll eingerichteten<br />
<strong>Restaurant</strong> nieder. Das Haus ist gut besucht<br />
<strong>und</strong> hat sein Publikum gef<strong>und</strong>en. Die zuerst zur<br />
Hand genommene Weinkarte hat den Schwerpunkt Rheinhessen,<br />
besonders die Reben von Riesling, Silvaner <strong>und</strong> Müller-Thurgau<br />
finden sich. Bei den roten Trauben bilden vor allem Dornfelder,<br />
Blauer Portugieser <strong>und</strong> Spätburg<strong>und</strong>er ein starkes Sor-timent,<br />
aber auch Große Gewächse <strong>und</strong> internationale Weine sind vertreten.<br />
Die ehemalige Spitzenköchin Eva Eppard hat ihren Abschied<br />
von den Kupferbergterrassen genommen, die meisten Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter blieben dem Haus aber erhalten. Neuer<br />
Küchenchef ist seit einigen Monaten Spitzenkoch Mirco Scholz.<br />
Die Speisekarte macht einen aufgeräumten Eindruck <strong>und</strong> bietet<br />
nach eigenem Bek<strong>und</strong>en einen Schwerpunkt auf Lieferanten aus<br />
der Region. So finden wir als Vorspeisen Carpaccio vom Rinder -<br />
filet (17 €), einen Großen Gonsenheimer Blattsalat <strong>und</strong> auch wieder<br />
die Kupferberg Tapas (13 €), fünf verschiedene Leckereien aus<br />
Rheinhessen. Die Hauptgerichte sind zum einen durchaus gängige<br />
Gerichte mit kleinen pfiffigen Apercues, wie das Wiener<br />
Schnitzel mit Kartoffelsalat <strong>und</strong> Prei-selbeere (22 €) oder Flammkuchen,<br />
auch in einer mediterranen Variante (8 €), mit Rucola,<br />
Tomate <strong>und</strong> Mozzarella. Daneben finden sich auf der Karte auch<br />
der Wolfsbarsch mit Balsamicolinsen, Kartoffeln, Blutwurst <strong>und</strong><br />
Milchschaum (22 €) oder ein Kürbisrisotto mit Steinpilzen, geschmortem<br />
Kürbis <strong>und</strong> Wildkräutern (17 €), das ich mir auch<br />
zum Hauptgang bestelle.<br />
Dazu empfiehlt sich vom Weingut Guntrum, Nierstein, ein 2015er<br />
Blanc de Noir trocken, (0,1l – 4,50 €). Das ist ein schöner Wein mit<br />
dem Duft <strong>und</strong> Geschmack von reifen Himbeeren <strong>und</strong> Erdbeeren,<br />
ein w<strong>und</strong>erbarer Tropfen, wenn auch mit einem anspruchsvollen<br />
Preis.<br />
Gleich zu Beginn serviert mir der fre<strong>und</strong>liche Service vier kleine<br />
Scheiben Brot (Baguette <strong>und</strong> Kräuterbrot) mit einem Tässchen<br />
Kräutercreme.<br />
Ich nehme vorweg die Rheinhessen Tapas (13 €). Diese sind apart<br />
serviert <strong>und</strong> kommen in fünf kleinen Schälchen. Dabei ist natürlich<br />
der obligatorische Sp<strong>und</strong>ekäs‘, der authentisch schmeckt. Dazu be-
komme ich noch einen Cocktailsalat mit Krabben <strong>und</strong> Tomaten,<br />
einen leckeren, frisch schmeckenden Wurstsalat mit Gurken,<br />
Zwiebelwürfelchen <strong>und</strong> Kräutern, ein Schälchen mit geräucherten<br />
Schinkenscheiben <strong>und</strong> kleinen Melonenstückchen sowie einen<br />
Kichererbsensalat mit Radieschenstückchen, der pikant angemacht<br />
ist. Insgesamt ist es ein gelungener Vorspeisenteller.<br />
Das Risotto ist w<strong>und</strong>erbar in Aufmachung <strong>und</strong> Geschmack.<br />
Schlotzig <strong>und</strong> leicht kommt der Reis daher <strong>und</strong> die gebratenen<br />
Pilze zu den Wildkräutern bilden einen würzigen <strong>und</strong> kräftigen<br />
Kontrapunkt zu den geschmorten <strong>und</strong> zarten, cremigen Stückchen<br />
des Hokkaidokürbis.<br />
Ich bin wieder einmal begeistert vom tollen Ambiente der<br />
Kupferbergterrasse <strong>und</strong> bleibe ein Fre<strong>und</strong> dieser außergewöhn -<br />
lichen Location in Mainz.<br />
LA CASETTA<br />
Heidesheimer Straße 12a | 55124 Mainz<br />
Tel. 06131 4671-99 | www.la-casetta-mainz.com<br />
Geöffnet: Di-So 11-14.30 u. 17-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 4,00-18,50 € | Hauptgericht: 4,70-24,80 €<br />
Dessert: 6,00-9,50 € | Offener Wein: 4,40-7,50 €<br />
Wer La Casetta am Gonsenheimer Juxplatz<br />
ansteuert, hat die Wahl zwischen einer<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
einfach eingerichteten Pizzeria im Erdgeschoß<br />
<strong>und</strong> dem edleren Ristorante oben. Die<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Inneneinrichtung (unten) wirkt zwar spartanisch,<br />
aber strahlt doch viel Sympathie aus.<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,6 Im Obergeschoß ist mit Fingerspitzengefühl<br />
<strong>und</strong> edlerem Outfit Klasse angesagt <strong>und</strong> aus<br />
Kappen 8<br />
dem Dachgeschoss das beste herausgeholt.<br />
Da ich an einem heißen Sommermittag Station mache, ziehe ich,<br />
wie viele andere, die schattige Terrasse vor. Sie liegt zwar direkt<br />
am Juxplatz, aber die voll eingegrünte Außengastronomie bietet<br />
dennoch ein angenehmes Ambiente. Eine Oase im sommerlichen<br />
Gonsenheim.<br />
Die Speisekarte ist klassisch italienisch <strong>und</strong> um Vollständigkeit<br />
bemüht. Allein 38 verschiedene Pizzen sind da versammelt <strong>und</strong> es<br />
gibt auch eine Tageskarte. Unter den Vorspeisen finden sich die<br />
richtig einfachen typischen italienischen Klassiker wie Caprese<br />
(13 €), Parmaschinken mit Melone (9 €) <strong>und</strong> Bruschetta (5 €), aber<br />
auch Gamberoni alla Grillia (18,50 €). Die Weinkarte ist fast ausschließlich<br />
italienisch. Allein 11 offene Weiß- <strong>und</strong> Rotweine bietet<br />
das Haus. Daneben finden sich zwölf Flaschenweine, darunter auch<br />
der weiße Vernaccia di San Gimignano aus der Toscana (24,80 €)<br />
<strong>und</strong> ein Corte Figaretto ein Amarone aus dem Valpolicella (75 €)<br />
sowie eine ganze Reihe von Proseccos.<br />
Ich empfinde heute ganz schlicht <strong>und</strong> nehme ganz einfach Insalata<br />
di Rucola con Parmiggiano (9 €), Rucolasalat mit gehobeltem<br />
Parmesan. Ich freue mich, dass die jungen Rucolablätter richtig<br />
frisch sind <strong>und</strong> natürlich schmecken. Wie üblich mache ich mir den<br />
Salat mit dem hochwertigen Olivenöl <strong>und</strong> dem Balsamico selbst an<br />
<strong>und</strong> genieße den reichlich dazu gehobelten Käse.<br />
Zum Hauptgang nehme ich die hausgemachte Lachslasagne<br />
(12,50 €). Da merkt man dann auch, dass hier gut gekocht wird.<br />
Wenn auch einfach hergerichtet, kann der typische Geschmack<br />
überzeugen.<br />
Positiv ist der prompte <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Service. Auf der Terrasse<br />
ist meist der Chef persönlich zuständig. Das ging schnell, höflich<br />
<strong>und</strong> professionell.<br />
LAGALLERIE<br />
Gaustr. 29 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 6969 414<br />
www.lagallerie-mainz.de<br />
Geöffnet: Di-Sa 11.30-14.30 u.<br />
18-23.30 Uhr | Ruhetag: So u. Mo<br />
Vorspeise: 7,50-19,50 € | Zwischen -<br />
gerichte: 18,50-19,50 € | Hauptspeise:<br />
24,50-33,90 € | Menü: 49,00-69,00 €<br />
Dessert: 2,90-11,50 € | Offener Wein:<br />
4,80-6,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,8<br />
Kappen 9<br />
Nur einen Katzensprung<br />
entfernt von den<br />
berühmten Chagall-Fenstern<br />
der Stephanskirche<br />
befindet sich eine kleine<br />
Chagall-Galerie, die auf<br />
kräftigroten Wänden den<br />
Meister ehrt <strong>und</strong> – so<br />
ganz nebenbei – mit einer<br />
exzellenten Küche <strong>und</strong> Weinauswahl aufwartet:<br />
»LaGallerie«. Hier kocht Christoph Rubel saisonale,<br />
frische Gerichte aus besten Zutaten, sowohl<br />
abends als auch in Form eines Mittagsangebots.<br />
Heute sind alle Tische besetzt. Die<br />
versierte junge Dame im Service meistert diese<br />
Herausforderung alleine – fre<strong>und</strong>lich, unaufgeregt,<br />
aufmerksam <strong>und</strong> flink.<br />
Bei frischem Baguette, griechischem Oliven -<br />
öl <strong>und</strong> dem Küchengruß (fein gewürzte grüne<br />
Zucchinicrème, rot-gelbes Ratatouille, weißer<br />
Büffelmozzarella, rosa Tomatencrème) studieren<br />
wir die vorbildliche Weinkarte, die eine Vielzahl<br />
großer Namen berühmter Weingüter deutscher<br />
Anbaugebiete auflistet, allen voran das<br />
heimische Rheinhessen. Jedoch auch die restliche<br />
Welt ist vertreten mit Gewächsen aus<br />
Frankreich, Italien, Südtirol, Österreich, Spanien,<br />
Südafrika, Südamerika (Weine auch zum<br />
Mitnehmen). Ebenfalls sind andere »Große der<br />
Welt« in kleinen Mengen verfügbar. Die Karte listet<br />
ein »who’s who« der Weingüter <strong>und</strong> gibt<br />
Hinweise zu Geschmack <strong>und</strong> Trinkreife – eine<br />
beispielhafte Zusammenstellung <strong>und</strong> ein Vergnügen<br />
für jeden Weinliebhaber.<br />
Meinen Wünschen entsprechend probiere ich<br />
auf Empfehlung der kenntnisreichen Bedienung<br />
zur herrlichen Vorspeise (hausgemachte golfballgroße<br />
Gnocchi mit einer köstlichen Taleggiofüllung<br />
unter zart duftenden Sommertrüffel-
46<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
scheiben, drumherum eine w<strong>und</strong>erbar buttrige<br />
Sauce (als Vorspeisenportion 12,50 €) den tanninarmen<br />
Gutswein Spätburg<strong>und</strong>er trocken<br />
2014 vom Weingut Gutzler (0,2l – 6,90 €). Der<br />
kann dem kräftigen Käse durchaus Paroli bieten.<br />
Zum sanften Spargel-Joghurt-Törtchen mit<br />
mariniertem grünen Spargel, neben einer<br />
Scampi-Croustade <strong>und</strong> etwas feinem Gewürzlachs<br />
(16,50€) gesellt sich passend der schöne<br />
Silvaner 2016 trocken vom Weingut Wagner-<br />
Stempel, Siefersheim (0,2l – 6,90€). Der Wein ist<br />
ein außergewöhnlicher Silvaner. Nicht ganz<br />
leicht, sondern sehr geschmeidig, bildet er<br />
goldene Schlieren am Glas.<br />
Aus der kleinen, feinen Speisekarte nebst saisonaler<br />
Zusatzkarte haben wir uns ein zartes,<br />
auf der Haut knusprig gebratenes Filet vom<br />
Loup de Mer gegönnt, dazu ein wenig Auber -<br />
ginenpüree <strong>und</strong> aromenreiche Paprikasauce<br />
(24,50 €). Der betörend duftige Sauvignon<br />
Blanc trocken 2016 vom Weingut Peth-Wetz<br />
(0,2l-5,60 €) bietet dazu Aromenfülle. Ein großes<br />
Stück Filet vom Black Angus – Rind gefällt<br />
auf den Punkt medium gegart. Es liegt unter<br />
dünn gehobeltem Sommertrüffel in einem<br />
schmackhaften Portwein-Trüffelschaum (33,90<br />
€). Der kräftige, sortentypisch ausgebaute,<br />
geradlinige <strong>und</strong> ausdrucksstarke Grauburg<strong>und</strong>er<br />
trocken 2016 von Gutzler (0,2l – 4,80 €) ist<br />
dazu die passende Empfehlung.<br />
Eine kleine Crème Brûlée von der Tahiti-Vanille <strong>und</strong> eine Nocke<br />
Erdbeersorbet (jeweils 2,90 €) bilden den heutigen süßen Abschluss.<br />
Neben allen geschmacklichen Genüssen ist es fast eine<br />
Selbstverständlichkeit, dass alle Teller auch optisch den größten<br />
Genuss boten – eine starke, farbenfrohe Konkurrenz für die umgebenden<br />
Meisterstücke der Galerie an den Wänden.<br />
RISTORANTE LA LANTERNA<br />
Lannerstr. 53 | 55270 Ober-Olm<br />
Tel. 06136 887 61 | www.la-lanterna.de<br />
Geöffnet: Mo, Mi, Do, Fr, So 11.30–14.30 Uhr<br />
<strong>und</strong> 17.30–23 Uhr, Sa 17.30–23 Uhr, Ruhetag: Di<br />
Vorspeise: 5,00 – 12,50 € | Hauptspeise: 8,50 – 29,50 €<br />
Menü: um 40,00 € | Tagesgericht: 9,50 – 11,50 €<br />
Dessert: um 8,00 € | Offener Wein: 3,50 – 5,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Seit über 20 Jahren gibt es schon das Ristorante<br />
La Lanterna in Ober-Olm. Bei unserem<br />
Besuch studiere ich die Karte bei einem<br />
trockenen Sherry (3,50 €) <strong>und</strong> stelle fest,<br />
dass sie fast alle Klassiker der italienischen<br />
Küche – bzw. das, was man in Deutschland<br />
gerne darunter subsumiert – enthält.<br />
Von der Sonderkarte »Gaumenfreuden der<br />
Woche« wähle ich dann die Jakobsmuscheln<br />
auf einem Rote Beete-Carpaccio (13,50 €), von der Hauptkarte die<br />
Kalbsleber »Veneziana« (17,50 €). Dazu gibt es zunächst den Riesling<br />
»Wingert« vom Weingut Wittmann (5,50 €) <strong>und</strong> danach einen<br />
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Merlot aus dem Veneto (4,00 €). Die Rote Beete ist im Kommen.<br />
Die Rübe eignet sich durch Farbe <strong>und</strong> Geschmack für zahlreiche<br />
Kombinationen – warum also nicht auch zu Jakobsmuscheln? Zugegeben,<br />
ich war ein wenig skeptisch, aber die Neugierde hat<br />
glücklicherweise gesiegt. Ein auch geschmacklich überzeugendes<br />
Carpaccio. Das nächste Gericht kenne ich wesentlich besser: Fegato<br />
alla veneziana (Kalbsleber auf venezianische Art) steht <strong>und</strong><br />
fällt mit der Sauce – <strong>und</strong> im La Lanterna steht sie. Die Marsalasauce<br />
ist genial. Kompliment an die Küche.<br />
Mit einem Grappa Barbaresco (5,90 €) schließe ich den Abend<br />
ab. Über das Ambiente von La Lanterna ließe sich sicherlich lange<br />
streiten. Einmal Wohnzimmer, einmal Wintergarten, die Wände<br />
recht voll – um nicht zu sagen »übervoll« – <strong>und</strong> was da sonst als<br />
»Staubfänger« so alles herumsteht... Ich bin beileibe kein Purist,<br />
aber meine Wunschvorstellung eines Ristorantes im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
sieht etwas anders aus. Aber Hauptsache, Küche <strong>und</strong> Keller<br />
stimmen. Und das kann man hier mit gutem Gewissen behaupten.<br />
LAURENZ<br />
Weinbar | <strong>Restaurant</strong> | Vinothek<br />
Gartenfeldstr. 9 | 55118 Mainz<br />
Tel. 06131 216 8660 (ab 16 Uhr)<br />
www.laurenz-mainz.de<br />
Geöffnet: So-Do 17-1 Uhr, Fr u. Sa 17-2 Uhr<br />
Vorspeise: 7,00-15,00 € | Hauptgericht:<br />
16,00-25,00 € | Dessert: 8,00 €<br />
Offene Weine: 3,50-7,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 8,9<br />
Kappen 9<br />
Letztes Jahr noch als Aufsteiger gehandelt,<br />
hat das Laurenz eingeschlagen. Die moderne<br />
Interpretation des klassischen Weinhauses<br />
trifft einen Nerv in Mainz <strong>und</strong> es ist<br />
daher auch nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass man<br />
reservieren sollte, sofern man sich nicht auf<br />
sein Glück in Form eines Platzes an der Bar<br />
verlassen will. Junge, herzlich fre<strong>und</strong>liche<br />
Bedienungen begrüßen beim Eintreten, erklären<br />
mit fachk<strong>und</strong>iger Kompetenz die Weinkarte <strong>und</strong> Besonderheiten<br />
der Region – auch fließend auf Englisch. Generell, die große<br />
Weinkarte, sie bildet, in stilvoller Weinkarton-Optik, etliche Erzeugnisse<br />
der besten Weingüter Rheinhessens ab <strong>und</strong> offenbart somit<br />
eine sachk<strong>und</strong>ige Idee <strong>und</strong> Philosophie dahinter.<br />
Die erfreulich überschaubare Speisekarte lädt begleitend zum<br />
Wein dazu ein, kulinarische Höhepunkte zu erleben. Als Vorspeise<br />
wähle ich das »Thunfisch Tataki, geschmorter Kürbis, fermentierter<br />
Wirsing, Miso-Mayonnaise, Sesam« (15,00 €). Der Thunfisch ist<br />
von außen leicht gegart <strong>und</strong> innen roh – perfekt. Der Kürbis ist<br />
leicht angewärmt <strong>und</strong> mürbe im Biss, herzhaft schmackhaft mit einer<br />
leichten Süße, während der fermentierte Wirsing einen knackigen<br />
Biss <strong>und</strong> eine leichte Säure hat. Die gesamte Komposition erreicht<br />
fast Sterne- Niveau, oder ist zumindest auf dem Weg dahin:<br />
durchdacht, kreativ, mit guten Zutaten, ein süßlich-saures Spiel mit<br />
der asiatischen Küche, uminterpretiert <strong>und</strong> mit dem Kürbis jahreszeitgerecht<br />
abgestimmt kombiniert. Ein klasse Einstieg <strong>und</strong> eine<br />
große Leistung.<br />
Als Hauptgericht folgt darauf der »Rehrücken Sous Vide gegart,<br />
Rehragout aus der Keule, fermentierter Rotkohl, Gewürzknödel«<br />
(25,00 €). Der Rehrücken ist perfekt gegart, innen rosa, butterzart<br />
<strong>und</strong> saftig. Sein leichter Wildgeschmack wird von einer Preiselbeersoße<br />
ergänzt, während das Ragout einen guten Biss <strong>und</strong> eine<br />
schön mürbe Konsistenz, gepaart mit dem typischen Schmorge-<br />
schmack, vorzuweisen hat. Der wahrlich deftige<br />
Part dieses Gerichts ist der fermentierte Rotkohl,<br />
wobei dieser etwas zu salzig geraten ist.<br />
Der Gewürzknödel ergänzt das Ensemble als<br />
quadratische Stücke fluffiger Beilage mit eigenem<br />
Pfiff.<br />
Zur Vorspeise wähle ich einen »2016 Riesling<br />
trocken« vom Weingut Wagner-Stempel (3,45 €<br />
für 0,1l), der mit seiner spritzigen Frucht <strong>und</strong><br />
vergleichsweise dezenten Säure sehr erfrischend<br />
daherkommt. Zum Hauptgericht fällt<br />
meine Wahl auf einen »2014 Spätburg<strong>und</strong>er<br />
trocken« von Battenfeld-Spanier (3,85 € – 0,1l)<br />
<strong>und</strong> ich werde bei der Bestellung fachk<strong>und</strong>ig<br />
darauf hingewiesen, dass dieser Wein »ordentlich<br />
Holz« aufweisen würde, was in der Tat<br />
stimmt, aber genau das Gewünschte darstellt.<br />
Ein voller Geschmack mit starkem Holz, jedoch<br />
nicht zu trocken. Alle Weine lassen sich auch<br />
flaschenweise zum Einkaufspreis mitnehmen,<br />
ab 30 € liefert das Laurenz darüber hinaus Wein<br />
innerhalb von Mainz aus.<br />
Schlussendlich lässt sich festhalten, dass sich<br />
das Laurenz nicht nur in Mainz etabliert hat,<br />
sondern schon längst eine eigene Marke bildet<br />
<strong>und</strong> somit in eine Phase übergeht, Akzente zu<br />
setzen <strong>und</strong> seinerseits die Szene zu prägen.
48<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
LE BONBON<br />
Spritzengasse 2 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 6060 623<br />
Geöffnet: Di–Do 18–1 Uhr, Fr & Sa 18-3 Uhr,<br />
Ruhetage: So u. Mo<br />
Vorspeisen: 5,90-16,00 € | Hauptgerichte:<br />
18–20 € | Menü: 38,00-48,00 €<br />
Desserts: 8,00 € | Butchers Lovers-<br />
Steak(etc.)karte: 14,00–69,00 €<br />
Offener Wein: 5,50-15,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,5<br />
Kappen 9<br />
Samstagabend im<br />
schicken Ambiente des<br />
großen Le BonBon inmitten<br />
der Stadt – alle Tische<br />
sind besetzt, die jungen,<br />
aufmerksamen Herren<br />
des Service haben alle<br />
Hände voll zu tun, die Unterhaltungslautstärke<br />
ist<br />
raumfüllend. Die Speisekarte wurde nochmals<br />
einer Schlankheitskur unterzogen, nicht zum<br />
Schaden der Qualität – das dürfen wir heute<br />
Abend erfahren. Neben einigen Salatvariationen<br />
liegt der angebotene Schwerpunkt eindeutig<br />
auf diversen edel gereiften Fleischsorten<br />
(prime grade), die man bereits im Klimaschrank<br />
des Eingangsbereichs bew<strong>und</strong>ern durfte. Da<br />
gibt es Filet, rib-eye, T-bone, striploin von<br />
Black Angus, Nebraska-Rind, Ibericoschwein,<br />
Wagyurind.<br />
Nach dem Durchblättern der riesigen detaillierten<br />
Cocktailkarte der Bar wenden wir uns<br />
doch wieder den Weinen zu. Wir finden beeindruckende<br />
Winzernamen aus Rheinhessen, der<br />
Pfalz <strong>und</strong> von der Nahe. Auch das Ausland ist<br />
mit Österreich, Südafrika, Portugal, Spanien,<br />
Chile <strong>und</strong> Argentinien vertreten. Heute freuen<br />
wir uns auf einen 2016er Riesling ‚unplugged‘<br />
trocken vom Weingut Tesch in Langenlonsheim,<br />
Nahe (0,2l – 6,50 €). Der ist von kräftiger Farbe,<br />
klar, ausgewogen <strong>und</strong> harmonisch. Ein 2016er<br />
Riesling trocken von Dreissigacker, Bechtheim,<br />
stellt sich als heller, einfacher, angenehmer<br />
Essensbegleiter heraus (0,2l – 5,50 €). Denn da<br />
war bereits das amuse gueule: Champignonschaum,<br />
eingelegte Zwiebeln, ein paar knusprige<br />
Brisket-Krümel, Wachtelei, Olivenerde –<br />
ein feiner Einstieg.<br />
Wir haben heute das 3-Gang-Menü bestellt<br />
(38 €) <strong>und</strong> bekommen zur Vorspeise den superzarten,<br />
besonders schmackhaften Ikarimi-Lachs<br />
(bei 42° sous vide gegart). Dabei sind reife Mango <strong>und</strong> Tupfer von<br />
intensivem Black Garlic , jedes Teil für sich ein w<strong>und</strong>erbarer ‚Geschmackshammer‘.<br />
Zusammen würde der traumhafte, schmelzige<br />
Lachs aber leicht unter dem wuchtigen Black Garlic verschwinden,<br />
deshalb essen wir beides getrennt. Sodann nehmen wir teil am<br />
durchdachten Fleischangebot mit zwei kleinen striploin-Stücken<br />
vom Black Angus, daneben eine leicht scharfe Zubereitung vom<br />
Kohl mit Erdnüssen <strong>und</strong> Kernen <strong>und</strong> zwei große, mit Fleischfarce<br />
gefüllte Nudeltaschen. Der Fleischgeschmack ist hervorragend,<br />
auch der kleine Fettrand passt. Dazu haben wir uns eine Portion<br />
der triple cooked french fries (4 €) bestellt, die sind prima <strong>und</strong><br />
schön knackig.<br />
Abger<strong>und</strong>et wird unser Mahl dann schließlich vom Salat aus etlichen<br />
exotischen Früchten, darunter die Yuzufrucht. Da haben wir<br />
Minztöne, Gewürztöne, Bittertöne <strong>und</strong> Süßtöne, die werden begleitet<br />
von einer grünen gefrorenen kleinen Nocke vom Gewürzeistee<br />
<strong>und</strong> ebenso gewürztem grünen ‚Moos‘ <strong>und</strong> bilden eine harmonische<br />
Komposition. Die Küche hat sich von ihrer besten Seite gezeigt.<br />
Das war eine r<strong>und</strong>e, gelungene Darbietung, sehr schmackhaft<br />
<strong>und</strong> optisch gekonnt auf den Teller gebracht, serviert von<br />
fre<strong>und</strong>lichen jungen Herren, die auch mit zusätzlichen Erklärungen<br />
aufwarten konnten.<br />
MAINZBLICK<br />
Maaraue 48 | 55246 Mainz-Kostheim<br />
Tel. 0173 5455 391 | www.mainzblick.de<br />
Geöffnet: Mi-Fr 17-23 Uhr, Sa 11.30-1 Uhr,<br />
So 10.30-24 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 4,90-9,90 € | Hauptspeise: 7,90-19,90 €<br />
Dessert: 4,90 € | Offener Wein: 2,90-7,40 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,3<br />
Kappen 8<br />
Die Anfahrt mit dem Auto gestaltet sich<br />
ein wenig umständlich, danach aber gelangen<br />
wir auf einer Außentreppe über dem<br />
Bootshaus der Kasteler Ruder- <strong>und</strong> Kanu-<br />
Gesellschaft ins <strong>Restaurant</strong> im ersten Stockwerk.<br />
Hier eröffnet sich ein modern – geschmackvoller,<br />
sehr großer Raum mit ebensolchen<br />
Fensterflächen zum Rhein hin. Der<br />
sensationelle Ausblick zieht magisch an,
MARGARETENHOF<br />
Eckhards <strong>Restaurant</strong> <strong>und</strong> Vinothek<br />
Am Sportfeld 23-25<br />
55270 Schwabenheim an der Selz<br />
Tel. 06130 940 2702<br />
www.weingut-margaretenhof.de<br />
Geöffnet: Mi-Sa 17-22 Uhr, So u.<br />
Feiertag 12-22 Uhr, Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 3,50-12,80 € | Hauptspeise:<br />
12,40-22,00 € | Dessert: 6,80-7,40 €<br />
Offener Wein: 3,30-6,00 €<br />
Mainzblick<br />
schließlich liegt das gesamte Panorama des sehenswerten Mainzer<br />
Rheinufers vor uns. Wir sitzen gemütlich an einem der großen Naturholztische,<br />
die Stühle vom fre<strong>und</strong>lichen Kellner in die perfekte<br />
Schau-Position gerückt. Wenn die Außentemperaturen wieder steigen,<br />
lockt eine großzügige Terrasse nach draußen.<br />
Wie sich nach kurzer Zeit herausstellt, ist Thomas Bauer, der uns<br />
den Betrieb erklärt, berät <strong>und</strong> bedient, hochgradig weinaffin. Auf<br />
seine Initiative geht, wie er schildert, das außergewöhnliche Weinangebot<br />
im »Mainzblick« zurück. Hier in Kostheim, sozusagen an<br />
der Schnittstelle zwischen Rheinhessen <strong>und</strong> Rheingau, werden Erzeugnisse<br />
aus beiden Anbaugebieten offeriert, die von großen<br />
Schiefertafeln an den Wänden abzulesen sind. Rheingauer Kreszenzen<br />
kommen vom Weingut H. J. Ernst in Eltville <strong>und</strong> von Laquai<br />
in Lorch. Für Rheinhessen sind Werther Windisch aus Mommenheim<br />
<strong>und</strong> das Weingut J. & H. A. Strub dabei. Letzteres begeistert<br />
uns mit seinem 2015er trockenen Grünen Veltliner (0,2 für 4,90 €)<br />
sowie mit den feinherben Rieslingen »Thal« aus dem Hipping <strong>und</strong><br />
»Roter Schiefer« vom Oelberg (beide 6,40 €) aus ebendiesem<br />
Jahrgang.<br />
Die Küche offeriert zunächst den provenzalischen Fischtopf zu<br />
7,90 €, der voll <strong>und</strong> ganz zufrieden stellt: diverse Meerestiere <strong>und</strong><br />
Gemüse wie Staudensellerie <strong>und</strong> Zucchini, sowie Petersilie ergeben<br />
eine wohlschmeckende, dichte Komposition, die von einer Aioli<br />
ausgezeichnet begleitet wird. Der kleine saisonale Beilagensalat<br />
(2,90 €) präsentiert sich solide. Meine große Portion Suppe von<br />
gelben Linsen (4,90 €) mit Curry ist sehr gut gewürzt <strong>und</strong> angenehm<br />
scharf. Die beiden dazu gereichten Frühlingsröllchen auf<br />
einer fein-süßlichen Sauce bilden eine schöne Ergänzung.<br />
Als Hauptgang bestellen wir argentinisches Rumpsteak vom<br />
Grill mit dreierlei Pfeffern (17,90 €) medium rare – <strong>und</strong> genauso<br />
kommt es auf den Tisch. Dazu gibt es Pommes frites <strong>und</strong> geschmelzte<br />
Zwiebeln, die handwerklich gut gemacht sind <strong>und</strong><br />
hervorragend zu dem hochwertigen, wohlschmeckenden Fleisch<br />
passen. Ähnlich zufrieden sind wir mit dem Elsässer Sauerkraut<br />
in Rieslingrahm mit dem top gegarten Flusszander <strong>und</strong> Sellerie-<br />
Kartoffelpüree (15,90 €). Lediglich die Tagliatelle mit sautierten<br />
Waldpilzen (8,90 €) sind leider mit der Sauce etwas extrem sahnig<br />
geraten.<br />
Insgesamt ist aber die kreativ-solide Leistung des Küchenchefs<br />
zu loben. Das Gastronomie-Konzept des »Mainzblick« schließt außer<br />
dem standardmäßigen <strong>Restaurant</strong>betrieb die Bewirtung von<br />
Feiergesellschaften <strong>und</strong> den sonntäglichen Tanztee ein.<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Ein Besuch im Margaretenhof<br />
ist immer wie ein<br />
kleiner Urlaub: Schon die<br />
Fahrt durch die sattgrünen<br />
Weinberge <strong>und</strong> die<br />
hügelige Landschaft des<br />
unteren Selztals erinnert<br />
mich an unseren letzten<br />
Toskana-Urlaub. Der lichtdurchflutete<br />
Gastraum in hellen, fröhlichen<br />
Farben, die Terrasse mit weitem Blick ins Tal<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt die abwechslungsreiche, den<br />
Jahreszeiten angepasste Karte mit frischen<br />
Produkten lassen ebenfalls schnell Ferienstimmung<br />
aufkommen.<br />
Wir haben einen Tisch im Außenbereich reserviert.<br />
Das ist unbedingt empfehlenswert –<br />
nicht nur weil sich die Qualität der Küche längst<br />
bis nach Mainz herumgesprochen hat. Der<br />
Margaretenhof ist eine beliebte Hochzeits- <strong>und</strong><br />
Eventlocation. Da kann es schon mal vorkommen,<br />
dass alle Tische ausgebucht sind.<br />
Auch heute ist die Terrasse komplett besetzt.<br />
Der Service muss jede Menge Laufarbeit verrichten,<br />
ist aber stets fre<strong>und</strong>lich. Es dauert<br />
auch nicht übermäßig lange, bis man uns die<br />
Vorspeisen serviert: Sautierte Jakobsmuscheln<br />
mit geräuchertem grünen Spargel <strong>und</strong> Honigvinaigrette<br />
(13,90 €). Die Muscheln sind leicht glasig<br />
<strong>und</strong> zergehen auf der Zunge, die Rauchnote<br />
des Spargels setzt einen schönen Akzent. Auch<br />
am Salat vom jungen Spinat mit gebackenem<br />
Ziegenfrischkäse (8,50 €), der mit einem fruchtig-sauren<br />
Dijon-Himbeer-Dressing abgeschmeckt<br />
wurde, gibt es nichts zu beanstanden.<br />
Als Hauptspeise soll es ein gekochter Kalbs -<br />
tafelspitz mit Bouillonkartoffeln (18,50 €) sein.<br />
Schnittlauchsauce, frisch geriebener Apfel <strong>und</strong><br />
ein Klecks Meerrettich sorgen hier für Frische<br />
im M<strong>und</strong>. Meiner Begleitung m<strong>und</strong>et ein safti-
50<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
ges Lachsfilet aus dem Ofen mit Limone, Chili<br />
<strong>und</strong> mediterranem Gemüse (17,90 €). Allein die<br />
dazu gereichte Sour Cream erschließt sich uns<br />
nicht. Dafür ist beim Nachtisch – Panna Cotta<br />
mit Rosmarin, lauwarmen Erdbeeren <strong>und</strong> altem<br />
Balsamico (6,90 €) – wieder alles stimmig.<br />
Die Weinkarte im Margaretenhof ist vielfältig:<br />
Es gibt eine große Auswahl günstiger Schoppenweine<br />
vom hofeigenen Gut <strong>und</strong> die Eckhard<br />
Collection: Hochwertige, vielschichtige Tropfen<br />
zu einem immer noch anständigen Preis.<br />
MARTINSTUBE<br />
Mitternacht 18 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 34639 | www.martinstube.de<br />
Geöffnet: Mo-Fr 11.30-14.30 u. 17-24 Uhr<br />
Sa 17-24 Uhr | Ruhetag: So<br />
Vorspeise: 5,60-12,50 € | Hauptspeise:<br />
7,90-21,50 € | Tagesgericht (Mo-Fr):<br />
8,90 € Dessert: 6,00-6,50 €<br />
Offener Wein: 3,60-5,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
An einem schönen<br />
Sommermittag steht die<br />
Martinstube auf meinem<br />
Testprogramm – einer der<br />
beliebtesten Mittagstische<br />
in der Innenstadt.<br />
Da man durch Erfahrung<br />
bekanntlich klug wird,<br />
mache ich mich schon<br />
frühzeitig auf den Weg, um vor 12 Uhr einen<br />
Schattenplatz vor dem Haus zu ergattern: Ein<br />
Blick auf die immer aktuellen Facebookseiten<br />
hatte mir gezeigt, dass es heute Schnitzel »Wiener<br />
Art« mit selbstgemachtem Kartoffelsalat<br />
gibt. Schnitzel beim TV-Schnitzel-Contest-Sieger!<br />
Klar, dass dann um 12 Uhr der »Run« von<br />
allen Arbeitsstellen beginnt. Um 11.45 Uhr muss<br />
ich feststellen, dass ich nicht der erste bin – ein<br />
Platz im Schatten ist mir aber noch sicher.<br />
Bei den begleitenden Weinen greife ich auf<br />
den Riesling des Hauses Braunewell zurück<br />
(3,60 €). Das Weingut aus Essenheim ist mit<br />
dem Weingut Stallmann–Hiestand aus Uelversheim<br />
für den überwiegend deutschen Teil der<br />
Weinkarte zuständig. Einige andere Weingüter<br />
vermisse ich <strong>und</strong> die sympathische Bedienung<br />
weiß auch warum: Das Weinangebot wird neu<br />
strukturiert. Während ich mich an dem sauberen<br />
Riesling erfreue, füllen sich die Tische mit<br />
Mitarbeitern aus Ministerien <strong>und</strong> Büros. Etwa<br />
90% sind wegen des Mittags-Schnitzels gekommen.<br />
Jetzt dauert es auch schon etwas länger<br />
bei der Bestellannahme.<br />
Während neue Gäste resignierend feststellen,<br />
dass sie nur noch im Gastraum eine Chance auf<br />
einen freien Platz haben, erfreue ich mich an einem<br />
großen Schnitzel <strong>und</strong> dem hausgemachten<br />
Kartoffelsalat. Letzterer hätte noch ein wenig<br />
mehr Pfiff vertragen, aber es gibt ja Pfeffer-<br />
streuer – <strong>und</strong> bei einem solchen Angebot muss man auch etwas die<br />
Relationen im Auge behalten. Jedenfalls: bei Fleisch wurde nicht<br />
gespart – weder qualitativ noch quantitativ. Aber – mit Blick in die<br />
R<strong>und</strong>e: So viele Beamte können doch auch nicht irren!<br />
Statt eines Nachtischs gönne ich mir noch eine Steigerung in<br />
Sachen Riesling: einen trockenen »Kalkstein« – ebenfalls aus dem<br />
Hause Braunewell. Sind es neiderfüllte Blicke, die ich da von dem<br />
einen oder anderen anzugtragenden Colatrinker an den Nachbartischen<br />
wahrnehme? Mittagstischen haftet, meist völlig zu Unrecht,<br />
der Ruf an, sie seien qualitativ etwas einfacher. Das wäre natürlich<br />
völlig unproduktiv, denn ein Wirt will ja durch ein solches Angebot<br />
neue Gäste gewinnen – <strong>und</strong> keine abschrecken. Die Martinstube<br />
zeigt seit Jahren, wie es geht. Bei einem täglich wechselnden<br />
Angebot ist natürlich die Kommunikation sehr wichtig. Hier ist<br />
das Facebookfoto des Tages mit der aktuellen Schiefertafel ein<br />
hervorragendes Medium. Man kann nur erahnen, wie oft die Seite<br />
der Martinstube an einem normalen Vormittag von der Innenstadt<br />
aus angeklickt wird.<br />
METZLERS<br />
IM GOLFCLUB<br />
Hofgut Wißberg | 55578 St. Johann<br />
Tel. 06701 205444 | www.metzlers-gasthof.de<br />
Geöffnet: Mai–Sept. tgl. 12-21 Uhr<br />
Okt.-Dez. Di-So ab 12 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 4,90-9,00 € | Hauptspeise: 11,50-22,00 €<br />
Dessert: 5,00-8,50 € | Offener Wein: 3,30-6,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Es ist wie gewohnt das tolle Ambiente inmitten<br />
einer tollen Natur, das einen auf dem<br />
Wißberg begeistert. Genau genommen:<br />
Der einmalige R<strong>und</strong>blick, der sich von der<br />
Terrasse aus bietet. Dann liegt einem quasi<br />
die ganze rheinhessische Hugel- <strong>und</strong> Weinlandschaft<br />
zu Fußen, grußen von Ferne<br />
rot gedeckte Dacher <strong>und</strong> weiß getunchte<br />
Kirchturme. Dominierend aber ist das Grun,
© Stephanie Frey - Fotolia.com<br />
die akkuraten Rebzeilen <strong>und</strong> Wiesen, dazwischen die Acker, die sich<br />
bei unserem Testbesuch in hellen Farben zeigen. Und noch mehr<br />
ins Auge fallt der Kranz von Windradern am Horizont. Fur das Weltklima<br />
mag das ja gut sein, aber die Asthetik der rheinhessischen<br />
Landschaft beflugelt das nicht. Hier in der Idylle des Wißbergs regt<br />
uns das aber nicht auf <strong>und</strong> wir genießen einfach unsere schöne<br />
Heimat.<br />
Ich freue mich gleich zu Beginn über den zuverlassigen <strong>und</strong><br />
fre<strong>und</strong>lichen Service, der aufmerksam die Gäste im Blick behält<br />
<strong>und</strong> prompt reagiert. Ubersichtlich <strong>und</strong> meist auch aktuell ist die<br />
Karte auf dem Wißberg. Die Wißberg-Klassiker, Clubhaussandwich<br />
(6 € ) bis zu einem Eintopf aus Edelfischen mit Safran <strong>und</strong> Ricard<br />
(10 €) <strong>und</strong> Deftig Rheinhessisch, von Hausgemachter Rindfleischsülze<br />
im Glas mit Radieschen-Vinaigrette <strong>und</strong> Bratkartoffeln (13 €)<br />
bis zum Rumpsteak vom Weideochsen mit Meerrettich, Risoléekartoffeln<br />
<strong>und</strong> gemischtem Salat (24,00 €) werden den Fre<strong>und</strong>en der<br />
Landhausgastronomie angeboten.<br />
Vorweg reicht uns der Service gleich einen Korb Weißbrot mit einem<br />
leckeren Kräuterpesto. Statt des rosa gebratenen Lammfilets<br />
auf toskanischem Gemüsesalat <strong>und</strong> Kartoffelchips, das uns letzthin<br />
so vom Landhausstil überzeugt hatte, entscheiden wir uns heute<br />
zunächst für die Suppe des Tages (6,50 €), eine handwerklich wun-<br />
Carl-Zuckmayer-Platz 3 · 55299 Nackenheim<br />
Tel. 06135-70 45 90 · Fax 06135-70 45 92 92<br />
Öffnungszeiten: Montag ab 18.00 Uhr / Dienstag bis Sonntag ab 11.00 Uhr<br />
info@landhotel-st-gereon.com<br />
www.landhotel-st-gereon.com<br />
derbar gemachte Tomatenessenz mit weißen<br />
<strong>und</strong> roten Tomaten. Sie schmeckt uns hervorragend,<br />
ist lecker gewürzt <strong>und</strong> lässt uns die w<strong>und</strong>erbar<br />
frische Tomatensäure genießen.<br />
Zum Hauptgang nehmen wir »Gebackenes<br />
Kalbsbries, Ziegenfrischkäse <strong>und</strong> kleiner Wildkräutersalat«<br />
(13,00 €). Dass wir hier ein Kalbsbries<br />
finden spricht für Gerhard Metzler, den<br />
langjährigen Sternekoch. Qualitätsvolle Produkte<br />
gehören ganz natürlich auch in dieses<br />
stilvolle Naturambiente. Toll, dass es mal ein<br />
Kalbsbries gibt – ein ansonsten selten zu findendes<br />
Gericht, das hier prima zubereitet ist: Einfach<br />
gebackenes Bries mit gelben Aprikosentupfen,<br />
die marmeladenartig daherkommen. Der<br />
Ziegenfrischkäse baut eine schöne Harmonie zu<br />
den frischen Wildkräutern auf. Das ist wohl kein<br />
klassischer Hauptgang, aber er ist lohnend für<br />
jeden k<strong>und</strong>igen Gast. Diese Kombination, die<br />
stilsicher angerichtet serviert wird, gefällt Auge<br />
<strong>und</strong> Gaumen.<br />
Dazu trinke ich einen Spätburg<strong>und</strong>er tro cken<br />
2013 vom Weingut Ch. W. Bernhard aus Frei-<br />
Laubersheim (0,2l 5,80 €). Ich freue mich über<br />
die kräftigen Aromen <strong>und</strong> genieße dabei den<br />
lauen Sommerwind auf dem Berg. Die Weinkarte<br />
insgesamt bietet zwölf offene Weine im<br />
Ausschank mit einem kräftigen rheinhessischen<br />
Schwerpunkt, aber auch einen von der Nahe<br />
<strong>und</strong> einen spanischen Terra Grande, Reserva.<br />
Zum Dessert gönne ich mir noch das Sorbet<br />
des Tages (5 €), zwei große Bällchen Aprikosensorbet<br />
mit einer Himbeere <strong>und</strong> einem roten karamellisierten<br />
Zuckerplättchen <strong>und</strong> kleinen<br />
Kekskrümeln. Der Nachtisch ist fruchtig, lecker,<br />
reichlich <strong>und</strong> appetitlich dargereicht, ohne zu<br />
großen Schnickschnack, aber mit Stil.<br />
Der Besuch auf dem Wißberg hat sich wieder<br />
gelohnt <strong>und</strong> ich genieße den schönen Sommerabend.
52<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
MUNDART<br />
RESTAURANT<br />
Weedengasse 8 | 55291 Saulheim<br />
Tel. 06732 9322 966<br />
www.m<strong>und</strong>art-restaurant.de<br />
Geöffnet: Mo, Di, Fr u. Sa 17.30-24 Uhr, So<br />
11.30-14 u. 17.30-24 Uhr | Ruhetag: Mi u. Do<br />
Vorspeise: 8,00-17,00 € | Hauptspeise:<br />
16,00-29,00 € | Menü: 49,00 € | Dessert:<br />
6,00-9,00 € | Offener Wein: 3,50-5,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,5<br />
Trinken 9,0<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 9,1<br />
Kappen 9<br />
Längst schon ist das<br />
»M<strong>und</strong>art« kein Geheimtipp<br />
mehr, sondern weit<br />
über die Grenzen Saulheims<br />
hinaus »in aller<br />
M<strong>und</strong>e«. Markus Hebestreit<br />
aktualisiert <strong>und</strong><br />
verfeinert stetig seine<br />
Küche mit den hochwertigsten<br />
Produkten <strong>und</strong> viel Kreativität.<br />
Seine Frau Beatrix Hebestreit im Service ist<br />
charmant, umsichtig <strong>und</strong> liebenswürdig, mit<br />
dem ganzen jungen Team die Seele des <strong>Restaurant</strong>s.<br />
Sie reicht uns die umfangreiche <strong>und</strong> interessante<br />
Weinkarte, die uns neben drei Winzern<br />
aus Saulheim – sozusagen die<br />
Nachbarschaft – Kreationen der bekanntesten<br />
rheinhessischen Spitzenwinzer anbietet. Ein<br />
beispielhaftes Tableau! Da locken uns gleich als<br />
erstes mit den zarten Pfirsicharomen die duftige,<br />
nicht zu überbordende Scheurebe trocken<br />
2016 vom Weingut Katharina Wechsler, Westhofen<br />
(0,2l – 4,90€) <strong>und</strong> der »Hausschoppen«, der<br />
2016er schöne trockene Riesling vom Saulheimer<br />
Weingut Landgraf (0,2l – 3,90€). Zwei angenehme<br />
Tropfen, die uns bei zweierlei Baguette<br />
mit Kräuterquark <strong>und</strong> Tomatenbutter <strong>und</strong> beim<br />
Gruß aus der Küche, einem kräftig gewürzten Happen pulled pork<br />
auf Spitzkohlstreifchen begleiten.<br />
Die Atmosphäre im kleinen Kellergewölbe des »M<strong>und</strong>art« ist ausgesprochen<br />
gemütlich, es herrschen helle Holztöne vor <strong>und</strong> auch<br />
der große Gastraum bildet mit Grün <strong>und</strong> Weiß zu warmem Holz <strong>und</strong><br />
Kerzenschein eine Wohlfühlumgebung. Für die warmen Tage gibt<br />
es einen großzügigen Hof. Nach unserem Einblick in die appetitanregende<br />
Speisekarte haben wir uns für die legendäre Fischsuppe<br />
von Markus Hebestreit entschieden – allerhöchstes Lob – eine sehr<br />
intensive, klare Fischbrühe mit verschiedenen Fischstücken <strong>und</strong><br />
Jakobsmuscheln. Nicht fehlen darf dazu natürlich das geröstete<br />
Brot mit kräftiger Rouille <strong>und</strong> Käse (9,50 €). Die Suppe sättigt<br />
schon ausgezeichnet. Ein feines Yellow fin – Thunfischtatar mit ein<br />
wenig Schärfe (Ingwer) <strong>und</strong> Säure (Limette), etwas Meerrettich<br />
<strong>und</strong> ein paar Algen gefällt zum kleinen Salat (14 €). Der sehr zarte<br />
Pulpo des Zwischengerichts liegt auf Safranfenchel, der zusammen<br />
mit dem Pernodschaum ein perfektes Duo bildet (15 €).<br />
Aus dem Jahr 2014 stammt der Spätburg<strong>und</strong>er trocken Saulheim<br />
vom Weingut Landgraf (0,2l-5,90 €), den wir mit seinen Tanninen,<br />
seinem Holzton <strong>und</strong> seinen Aromen von Backpflaumen als<br />
nächsten verkosten. Er passt ausgezeichnet zu dem großen Stück<br />
perfekt medium-rare gebratenen zarten Rinderfilets, gekrönt von<br />
der geschmolzenen Markscheibe, dabei liegen verschiedene bissfeste<br />
Sommergemüse <strong>und</strong> einzigartig gebackene, wohlschmeckende,<br />
knusprige Drillinge mit Speckaromen <strong>und</strong> Schnittlauch (28 €). Wir<br />
haben selten so schmackhafte, gute »Bratkartoffeln« gegessen,<br />
die alleine lohnen schon den Weg nach Saulheim!<br />
Zum Essen gesellt sich schließlich ebenfalls der betörende<br />
2016er Merlot Blanc de Noir trocken vom Rollanderhof, Saulheim<br />
(0,2l – 5,20 €). Zum vegetarischen Hauptgang, dem gratinierten<br />
Carpaccio von zweierlei Kartoffeln <strong>und</strong> Kohlrabi mit Trüffeln (16€),<br />
einem Teller, der seinen unnachahmlichen Trüffelduft während des<br />
gesamten Essens auf das Angenehmste verbreitet, fügt sich der<br />
Blanc de Noir durch seine Vanillearomen w<strong>und</strong>erbar ein. Sonderwünsche<br />
werden im »M<strong>und</strong>art« problemlos erfüllt. So erfrischen<br />
uns zum Abschied je eine Nocke vom fruchtig-säuerlichen Mango-<br />
Maracujasorbet <strong>und</strong> vom zartschmelzenden, sahnig-cremigen Himbeersorbet<br />
(je 2 €). Ein r<strong>und</strong>um gelungenes, qualitativ, geschmacklich<br />
<strong>und</strong> optisch hervorragendes Essen hat uns heute erfreut.
TAVERNE NAXOS<br />
Weintorstraße 21 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 229 370 | www.naxos-mainz.jimdo.com<br />
Geöffnet: Di-So 17.30-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 3,50-13,90 € | Hauptspeise: 12,50-19,50 €<br />
Dessert: 2,80-4,50 € | Offener Wein: 3,90-4,80 €<br />
Etwas verschwiegen in einer schmaleren<br />
Bewertung<br />
Seitenstraße (Weintorstraße) des breiten<br />
Essen 8,0<br />
Boulevards Rheinstraße liegt die »Taverne<br />
Trinken 6,5<br />
Naxos«, kein Edel-, aber ein gehobener Grieche,<br />
bei dem man noch das R<strong>und</strong>um-ange-<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 7,0<br />
nehm-griechisch-Gefühl des vergangenen<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,2 Urlaubs nachempfinden kann. Die Einrichtung<br />
ist erfreulich einfach gehalten <strong>und</strong> unprätentiös.<br />
Kappen 7<br />
»Möchten Sie etwas bestellen?«, kommt die Frage der fre<strong>und</strong>lichen,<br />
quirligen Bedienung. Ja, wir möchten. Aus der wenig aufregenden<br />
Weinkarte gönnen wir uns einen Retsina, den griechischen<br />
geharzten Weißwein – wegen der Erinnerungen. Die Speisekarte<br />
präsentiert uns Psarosupa, Fischsuppe nach griechischer Art, zu<br />
4,20 €. Darin stellen sich die marinen Einlagen unter anderem als<br />
Lachs <strong>und</strong> vermutlich Dorade heraus, Karotte <strong>und</strong> Kartoffel befinden<br />
sich ebenfalls in dem Sud, der einen angenehmen, leichten,<br />
fischigen Geschmack hat. Die Garides Me Skordo – Shrimps in<br />
Knoblauchsauce – kosten 6,90 €, sind auf den Punkt gegart, die<br />
Sauce erstklassig, schön tomatig <strong>und</strong> von deutlichem Knoblauch-<br />
Charakter. Der »Pikante Teller« mit Tzatziki, Tarama (Fischrogencreme),<br />
Schafskäse, Bohnen <strong>und</strong> Kraut (6,40 €) zeigt sich ebenfalls<br />
gr<strong>und</strong>solide, einige Granatapfelkerne dienen der Zier.<br />
Bei der Hauptspeise überzeugt der Lammteller (Spieß, Steak,<br />
Koteletts, geröstete Kartoffelscheiben <strong>und</strong> Tzatziki zu 18,80 €) vollends,<br />
sowohl bezüglich des Garzustands als auch des Geschmacks.<br />
Der Naxos-Spieß wird aufgetragen. Mit Schwein <strong>und</strong> Lamm, perfekt<br />
gegart, sowie würzig-fluffigem Bifteki (eine Art Hackbraten), außergewöhnlich<br />
gut gewürztem Tomatensalat <strong>und</strong> Tzatziki (14,90 €)<br />
erfreut er uns. Die Fischplatte (16,50 €), die reichlich gebratene<br />
Sardinen, Kalamares <strong>und</strong> Garnelen aufweist <strong>und</strong> von den bereits<br />
erwähnten Kartoffelscheiben begleitet wird, ist alles in allem wie-<br />
Anspruchsvolle Küche<br />
mit saisonal inspirierten Menüs, serviert im<br />
klassisch-eleganten Ambiente<br />
Di bis Sa 11.30 bis 14.30 Uhr & 18.00 bis 23.30 Uhr<br />
Gaustr. 29 | 55116 Mainz | Tel. 06131-6969414<br />
genuss@lagallerie-mainz.de | www.lagallerie-mainz.de<br />
derum handwerklich einwandfrei <strong>und</strong> schlicht<br />
gut.<br />
Mittlerweile ist das <strong>Restaurant</strong> bis auf den<br />
letzten Platz besetzt, was wir aufgr<strong>und</strong> unseres<br />
positiven Essenseindrucks absolut nachvollziehen<br />
können. Es lohnt sich bisweilen halt, ein wenig<br />
links <strong>und</strong> rechts der breiten Straßen zu<br />
schauen.<br />
NICKL’S<br />
SPEISE KAMMER<br />
Hauptstraße 4-6 | 55546 Biebelsheim<br />
Tel. 06701 4289 823<br />
www.nickls-speisekammer.de<br />
Geöffnet: Do-Sa ab 18 Uhr<br />
So 12-15.30 u. ab 18 Uhr<br />
Begrenztes Speiseangebot ab 10,00 €<br />
Amuse Gueule-Menü: 49,00 €<br />
Offener Wein: 3,00-8,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Der Begriff der Toskana<br />
ist wirklich strapaziert,<br />
wenn man liest, wo<br />
uberall in Rheinhessen<br />
man diesem Lebens -<br />
gefuhl begegnet. Doch<br />
fur Nickls Speisekammer<br />
trifft das besonders zu,<br />
wenn man im schonen Innenhof<br />
des Weinguts Johanninger sitzt, in bequemen<br />
Korbsesseln zwischen Oleander <strong>und</strong><br />
Olivenbäumen. Dieses Ambiente ist wichtig,<br />
weil man in Biebelsheim immer auf längere Zeit<br />
einkehrt.<br />
Fur den schnellen Hunger gibt es zwar auch<br />
immer zwei oder drei Angebote – bei unserem<br />
Besuch heute aber freuen wir uns auf das<br />
Amuse Gueule Menu (54 €), bei dem aus zwei<br />
Handvoll Angeboten funf herausgesucht werden:<br />
von der Suppe bis zum sußen Dessert, von<br />
Fisch uber Fleisch bis zum vegetarischen Teller.<br />
So lernt man die Bandbreite der Kuche kennen,<br />
die Frank Nickl seit Jahren pflegt.<br />
Offen, fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> sehr herzlich, fachlich<br />
mehr als kompetent, empfangt uns Monika<br />
Nickl. Das gut eingerichtete <strong>Restaurant</strong> beherbergt<br />
schon eine ganze Reihe von Gästen <strong>und</strong><br />
wir sind froh einen Tisch reserviert zu haben.<br />
Wir nehmen einen Hausaperitif <strong>und</strong> genießen<br />
eine Infusion aus Rosmarin <strong>und</strong> Zitrone aufgefüllt<br />
mit rosa Sekt (0,1l – 5,90 €).<br />
Der Gruß aus der Kuche, ein marinierter<br />
Thunfisch mit Kräutern gepaart mit selbst<br />
gemachter, leckerer Oliven-Butter <strong>und</strong> feinem<br />
Kräuterquark, hilft beim Einstieg in einen w<strong>und</strong>erschonen<br />
Sonntagmittag. Hervorragend<br />
dabei ist die servierte Brotauswahl, die uns auf<br />
dem Schneidebrett geboten wird: Fränkisches<br />
Graubrot sowie Curry-Rosinen- <strong>und</strong> weißes<br />
Baguette. Beim Geschmack <strong>und</strong> der Konsistenz
54<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
dieser Brote frage ich mich einmal mehr, woher die Nachfrage<br />
nach den industriellen Teigwaren bei manchen Leuten kommen<br />
mag. Hier wird jedenfalls noch selbst gebacken <strong>und</strong> den Gästen<br />
auch angeboten, von den Broten zum Selber-fertigbacken mitzunehmen.<br />
Ein schöner Service, finde ich.<br />
Zum Menü trinken wir einen Sauvignon Blanc 2015 Lorista<br />
trocken (0,1l-5,00 €) vom Weingut Closheim <strong>und</strong> einen 2012er Frühburg<strong>und</strong>er<br />
Schlossberg trocken vom Weingut Bettenheimer (0,1l-<br />
5,50 €). Die Weinkarte allgemein ist üppigst. In der »Biebelsheimer<br />
Weinzeitung« genannten Weinkarte, die über 54 Seiten stark ist,<br />
werden Weine der Region, internationale Weine, Schnäpse <strong>und</strong><br />
auch Zigarren angeboten.<br />
Das 5-Gang-Menü (5 Gänge 54 €, jeder weitere Gang 9 €) wird<br />
eröffnet von den knusprigen »Frühlingsrollen von der Riesengarnele«.<br />
Dazu werden zwei leckere, scharf schmeckende Dips, Tomaten-Ingwer-Sauce<br />
<strong>und</strong> eine asiatische Soja Sauce gereicht. So eingestimmt<br />
bekommt meine Begleitung eine schaumige Kürbissuppe<br />
mit Lachs-Frischkäse – Crêpes. Die cremige Suppe mit einer dezenten<br />
Currynote ergibt mit dem geräucherten Lachs in dem Crêpe<br />
eine stimmige Kombination. Ich nehme ein Saiblingsfilet, auf der<br />
Fichtenrinde geräuchert, mit dem dezenten Raucharoma, mit einem<br />
w<strong>und</strong>erbaren Kartoffelpüree <strong>und</strong> mit einem zarten Blattspinat.<br />
Gefolgt werden diese tapasartig kleinen Leckereien von einem<br />
geschmorten Kalbsragout mit Steinpilzrisotto, dabei Silberzwiebeln<br />
<strong>und</strong> Trauben. Das Risotto ist schlotzig <strong>und</strong> gut abgeschmeckt.<br />
Die w<strong>und</strong>erbaren Steinpilze sind mit einem Steinpilzschaum garniert,<br />
der das Pilzaroma w<strong>und</strong>erbar steigert. Das Kalbsragout ist<br />
gut durchgeschmort <strong>und</strong> die Trauben ergeben mit den Zwiebeln<br />
kontrastreiche Aromen.<br />
Wir freuen uns über den Gruß aus der Küche – ein Sauerkirschsorbet,<br />
das auch richtig kräftig nach den Kirschen schmeckt. Erfrischt<br />
genießt dann meine Begleitung das knusprige Stubenküken<br />
an Teriyaki-Sauce. Das innen saftige Hühnchenfleisch wird gereicht<br />
mit warmen asiatischen Reisnudeln mit Koriander, Paprika <strong>und</strong><br />
Lauch. Ich genieße derweil die irische Lammhüfte, rosa gebraten<br />
mit PX Sherry Sauce. Zum Abschluss erhalte ich den gebackenen<br />
Schafskäse mit Zwetschgen-Chutney <strong>und</strong> eine Mousse von der<br />
dunklen Schokolade mit Banane <strong>und</strong> Maracuja. In Verbindung mit<br />
der Mousse au chocolat ist der Maracujaschaum eine Wucht.<br />
Willkommen<br />
am schönsten Platz in Mainz am Rhein!<br />
Mo–So 11–23 Uhr · Reservierungen 06131 1438700<br />
www.bootshausmainz.de<br />
NIEDER-OLMER<br />
WEINSTUBE<br />
Pariser Str. 96 (Eingang Wassergasse)<br />
55268 Nieder-Olm | Tel. 06136 766999<br />
www.weinstube-nieder-olm.de<br />
Geöffnet: Di-Sa 17-24 Uhr | So 16-23 Uhr<br />
Küche: 17.15 – 22 Uhr (warm), –<br />
23.45 Uhr (kalt)<br />
Vorspeise: 4,50-9,90 € | Hauptspeise:<br />
7,20-12,90 € | Dessert: 3,90-6,50 €<br />
Offener Wein: 2,50-5,30 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,5<br />
Kappen 8<br />
Es gibt Mitmenschen,<br />
die bei dem Stichwort<br />
»Kuhkapelle« erstaunt<br />
aufblicken. Dabei handelt<br />
es sich um eine Stallform<br />
aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />
die für Rheinhessen typisch<br />
ist. Die noch erhaltenen<br />
Exemplare werden<br />
heute liebevoll restauriert <strong>und</strong> verschiedenen<br />
neuen Nutzungen zugeführt: Zum Beispiel auch<br />
als Gastraum. Ein solcher befindet sich in der<br />
Nieder-Olmer Weinstube, die damit geradezu zu<br />
einer historischen Exkursion mit Stärkungsmöglichkeit<br />
aufruft. Auch hier gilt, wie vielerorts in<br />
Nieder-Olm, erst einen Parkplatz <strong>und</strong> dann den<br />
Eingang zu finden. Die Postadresse der Weinstube<br />
lautet zwar »Pariser Straße«, der Eingang<br />
befindet sich allerdings in der Wassergasse.<br />
Die Karte des Hauses bietet alles das, was<br />
man so zum Wein naschen kann – vom Handkäs‘<br />
bis zur Sülze. Die Abteilung »Deftiges« wird in<br />
erster Linie durch die Hackbraten <strong>und</strong> Winzersteaks<br />
vertreten. Ich habe mich schließlich für<br />
einen kleinen mediterranen Teller (7,20 €) <strong>und</strong><br />
ein Winzersteak mit Kräuterbutter <strong>und</strong> Brot entschieden<br />
(9, 40 €). Dazu gefällt mir der Riesling<br />
vom Niersteiner Weingut Louis Guntrum (3,90<br />
€): ein kräftiger Vertreter seiner Art mit einer<br />
fruchtigen Note. Auf dem kleinen mediterranen<br />
Teller fanden sich Serrano-Schinken, französische<br />
Salami <strong>und</strong> geraspelter Parmesan auf einem<br />
Bett von Rucola. Nach diesem Vorspiel<br />
schaffte dann das Winzersteak die nötige<br />
Gr<strong>und</strong>lage für weitere Getränke. Es war saftig<br />
<strong>und</strong> – nicht untypisch – stark von Fett durch-
wachsen. Im Geschmack hätte ich es mir insgesamt<br />
etwas intensiver/würziger gewünscht. Aber<br />
auch für das »Winzersteak« wird in fast jeder Küche<br />
ein eigenes Rezept verwendet. Die Marinade,<br />
in die das Fleisch vorher eingelegt wird, ist ebenfalls<br />
geheime Verschlusssache.<br />
Fazit: Die Nieder-Olmer Weinstube ist eine typische<br />
Vertreterin ihrer Art: saubere Weine von<br />
überwiegend einheimischen Winzern, Kleinigkeiten<br />
<strong>und</strong> Deftiges zum Wein <strong>und</strong> ein historisches Ambiente.<br />
So stellen sich viele Touristen aus dem In<strong>und</strong><br />
Ausland Rheinhessen vor.<br />
NIKO NIKO TEI<br />
Gaustr. 67 | 55116 Mainz<br />
www.nikonikotei.de | Tel. 06131 2112 888<br />
Geöffnet: Di-Fr 12-15 Uhr <strong>und</strong> 17.30–23 Uhr,<br />
Sa 12–16 Uhr <strong>und</strong> 17.30–23 Uhr, So 13–22 Uhr<br />
(Küche bis 21 Uhr) | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 1,60–11,00 € | Hauptspeise:<br />
8,70–25,00 € | Desserts: 3,70–5,50 €<br />
Offene Weine: 3,50–4,70 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Heute wollen wir auf Empfehlung<br />
zu viert ein japanisches<br />
<strong>Restaurant</strong> besuchen.<br />
Das »Niki Niko Tei« befindet<br />
sich in der Gaustraße 67 <strong>und</strong><br />
ist durch einen schmalen<br />
Hofeingang über einen kleinen<br />
Treppenaufgang zu erreichen.<br />
Der Gastraum hat<br />
ein schlichtes, angenehm dezentes Ambiente, teilweise<br />
mit Natursteinwänden, mit rustikalen Holzdielen<br />
<strong>und</strong> mit Holzmöbeln. Der einzige optische<br />
Hinweis auf Japan gelingt durch eine Wandverkleidung<br />
im Stil japanischer Leichtbau-Wohnhäuser. Im<br />
Sommer gibt es einige zusätzliche Tischchen unter<br />
dem Baum im kleinen Hof.<br />
Preisgünstige Menü-Angebote bietet die Mittagskarte<br />
von 12 bis 15 Uhr, für den Abend gilt die große<br />
Karte. Angenehm frisch <strong>und</strong> schmackhaft starten<br />
wir mit Krabben <strong>und</strong> Gurken in Reisessig-Soße –<br />
aus dem Japanischen transskribiert heißt dieses<br />
kleine Gericht »kanibo to kyuri no sunomono« <strong>und</strong><br />
kostet 4,90 €. Gyoza, fünf Teigtaschen mit Hackfleischfüllung<br />
zu 4,80 €, sind saftig, in Verbindung<br />
mit der mitgelieferten Sojasoße sogar herzhaft, die<br />
beiliegenden Nudeln al dente. Eine Miso-Suppe<br />
(1,60 €), die aus Sojapaste <strong>und</strong> heißem Wasser angerührt<br />
wird, bekommt durch Frühlingszwiebeln<br />
<strong>und</strong> Algen eine gewisse Leichtigkeit. Die frittierten<br />
Auberginenstücke in japanischer Soße (»nasuno<br />
agedashi«) zu 4,80 € stellen aufgr<strong>und</strong> Saftigkeit<br />
<strong>und</strong> hervorragender Würze sehr zufrieden.<br />
Vor uns steht bald das so genannte Set-Menü<br />
(»niko niko zen«, 23 €), das sich hauptsächlich aus<br />
Sashimi, frittiertem Schweinefleisch, Tempura mit<br />
Garnelen <strong>und</strong> Gemüse, vier Stück Kalifornia-Rolle<br />
<strong>und</strong> Miso-Suppe zusammensetzt. Aufgetragen werden<br />
die festen Bestandteile in einer größeren Holz-
56<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
box. Zur Erläuterung: Sashimi bedeutet eine bestimmte<br />
Zubereitungsart von rohem Fisch <strong>und</strong><br />
Meeresfrüchten, Tempura ist frittierter Teig. Die<br />
Zutaten lassen den rohen Fisch regelrecht aufleben,<br />
lediglich das Schweinefleisch erscheint<br />
ein wenig trocken. Zu einem malerischen Ganzen<br />
zusammengestellt kosten wir »nigiri<br />
sushi/Kirsche« (14 €) – dazu gehören fünf<br />
Stücke diversen rohen Fisches auf Reis <strong>und</strong><br />
sechs Stücke Maki-Rolle – <strong>und</strong> Spicy-Maki mit<br />
Gurke <strong>und</strong> Thunfisch (je Rolle 5 €): der Thunfisch<br />
mit Avocado ist schlicht brillant, der Fischgeschmack<br />
fein <strong>und</strong> ein zarter Ingwer-Touch<br />
sehr angenehm wahrnehmbar.<br />
Das »nigiri sushi« mit Bambus-Note (17 €) ist<br />
ein Standard-Sushi-Menü von feiner Machart<br />
<strong>und</strong> mit Zutaten offensichtlich gut gewählter<br />
Qualität: die Makrele nicht zu intensiv, der Lachs<br />
leicht buttrig, alles zergeht geschmeidig im<br />
M<strong>und</strong> – man könnte immer weiter essen… Bleibt<br />
noch die gegrillte Makrele »saba no teriyaki« zu<br />
8,70 €, die mit einem Klecks milden Rettichsalats<br />
aus der Küche kommt. Kurzum: Zuvor wusste ich<br />
nicht, dass dieser Fisch so fein schmecken kann.<br />
Als ausgesprochen fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuvorkommend<br />
erlebten wir den Service. Diese <strong>Restaurant</strong>-Empfehlung<br />
geben wir gerne weiter.<br />
NONNA MARTHA<br />
Binger Str. 84 | 55218 Ingelheim am Rhein<br />
Tel. 06132 8998 668 | www.nonnamartha.de<br />
Geöffnet: Mo–Sa 10–22 Uhr<br />
Ruhetage: So & feiertags<br />
Vorspeisen: 4,20-15,90 €<br />
Pasta: 8,90-14,90 € | Hauptspeisen:<br />
10,90-19,90 € | Desserts: 1,90-7,90 €<br />
Offener Wein: 2,80-5,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 7,2<br />
Kappen 7<br />
Nonna Martha, so heißt<br />
es in der Eigenwerbung<br />
des <strong>Restaurant</strong>s, ist eine<br />
Hommage an die italienische<br />
Großmutter am<br />
Herd <strong>und</strong> an die ländliche,<br />
traditionelle, einfache Küche<br />
Italiens. Ich denke an<br />
eine klassische Trattoria:<br />
helle Räume, einfache Tische, die mit rot-weißkarierten<br />
Deckchen geschmückt sind. Ein Tonkrug,<br />
darin Besteck <strong>und</strong> Papierservietten. Doch<br />
das Ambiente des, nach dem »Brauhaus Goldener<br />
Engel«, zweiten <strong>Restaurant</strong>s der Familie<br />
Winkelser ist supermodern – mit schwarz lakkierten<br />
Röhren an der Decke, Kacheln <strong>und</strong> Industrieemaille<br />
an der Wand <strong>und</strong> ausgeklügeltem<br />
Lichtkonzept. Ganz anders, als erwartet, aber<br />
richtig schön!<br />
Auch die Karte zeugt eher von Mainstream, als<br />
von Tradition: Es gibt die üblichen italienischen<br />
Vorspeisen wie Vitello Tonnato (12,90 €) oder<br />
Carpaccio (12,90 €), verschiedene Pastagerichte,<br />
Gegrilltes, Tiramisu (6,90 €), aber auch Ofenkartoffeln, Schweinenackensteak,<br />
Wiener Schnitzel vom Kalb oder Nonnas Club-Sandwich.<br />
Auch gebackener Feta steht auf der wöchentlich wechselnden Spezialitätenkarte.<br />
Echte Cucina casalinga ist das nicht. Aber ist es deswegen<br />
schlecht? Vorweg gesagt: Nein! Die Küchenleistung ist tadellos.<br />
Der gratinierte Ziegenkäse mit marinierten Pfifferlingen <strong>und</strong><br />
aromatischem Wildkräutersalat (13,90 €) erhält eine w<strong>und</strong>erbar<br />
fruchtige Note durch die Mango. Die Spaghetti Carbonara (11,90 €)<br />
sind von – beim deutschen Gast beliebter – perfekter Cremigkeit,<br />
krosse Pancetta-Chips verleihen dem Gericht den letzten Kick.<br />
Schließlich das Tiramisu (6,90 €), es zergeht auf der Zunge.<br />
Auch bei der Auswahl der Weine spielt Bella Italia keine Rolle.<br />
Muss es auch nicht, schließlich sind wir in Ingelheim, das selbst einige<br />
mehr als ordentliche Rotweine hervorbringt. Entsprechend ist<br />
die Karte lokal bis rheinhessisch: Dautermann, Mett <strong>und</strong> Weidenbach<br />
oder Eimann & Söhne sind günstige <strong>und</strong> gute Alternativen.<br />
Der vom fre<strong>und</strong>lichen Service empfohlene Riesling von Mett <strong>und</strong><br />
Weidenbach (0,2l/3,90 €) passte mit seinem leichtfüßigen Säure-<br />
Frucht-Spiel hervorragend zur doch etwas schweren Pasta.<br />
RESTAURANT OLYMPIA<br />
Karlsbader Str. 23 | 55122 Mainz<br />
Tel. 06131 41587 | www.olympia-mainz.de<br />
Geöffnet: täglich 11.30–24 Uhr<br />
(warme Küche bis 22.30 Uhr)<br />
Vorspeise: 2,90-13,80 € | Hauptspeise: 5,60–19,90 €<br />
Desserts: 4,10-7,20 € | Offener Wein: 2,20-5,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 7,0<br />
Kappen 7<br />
Nonna Martha<br />
Olympia – das klingt nach Sport. Und den<br />
kann man manchmal sehen, wenn man<br />
durch die großen Scheiben des <strong>Restaurant</strong>s<br />
in Mainz-Gonsenheim nach draußen auf das<br />
Sportzentrum blickt. Weiße Stühle <strong>und</strong><br />
kleine Holztische, die sich leicht zu größeren<br />
Einheiten zusammenstellen lassen, prägen<br />
das Bild. Eine kleine Schiefertafel offeriert<br />
die Tagesangebote. Heute ist es u.a. gefüllte<br />
Hähnchenbrust mit Feta <strong>und</strong> Spinat. Deutsch-griechische Küche<br />
also, die von Calamaris, Gyros, Lammspießen <strong>und</strong> Moussaka bis zu
OMA LOTTE &<br />
DIE JUNGS<br />
Hauptstraße 48 | 55270 Klein-Winternheim<br />
Tel. 06136 8141 585 | www.omalotte.de<br />
Geöffnet: Mi-Sa ab 17 Uhr, So ab 11 Uhr<br />
Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 4,70-5,50 € | Hauptspeise:<br />
10,50-19,50 € | Dessert: 5,50 €<br />
Offener Wein: 3,90-5,50 €<br />
<strong>Restaurant</strong> Olymipa<br />
Schweineschnitzel, Schwabentopf <strong>und</strong> Rumpsteak reicht. Alle Gerichte<br />
liegen unter, aber viele nahe, der 20-€-Grenze.<br />
Ich starte mit einer Flädlesuppe (3,50 €) in gut gewürzter Brühe.<br />
Das justiert den Gaumen. Es folgt ein Bifteki (11,90 €), ein mit<br />
Schafskäse gefülltes Hacksteak, das ich meist esse, wenn ich zum<br />
Griechen gehe. Dazu gibt es vorab einen Beilagensalat aus groben<br />
Gurken- <strong>und</strong> feinen Karottenschnipseln, Weiß- <strong>und</strong> Rotkohl sowie<br />
ein paar Salatblättern, nichts Umwerfendes <strong>und</strong> von einer einfachen,<br />
säuerlich schmeckenden Soße gekrönt. Dass sich der Salat<br />
auf dem Teller türmt lässt ahnen, was nachkommt: zwei riesige<br />
Hacksteaks vom Grill, garniert mit großen, roten Zwiebelringen, einem<br />
kleinen Klecks Reis <strong>und</strong> Bratkartoffeln satt. Portionen, die<br />
Sportler nach anstrengendem Training sicher satt machen, die mittags<br />
aber kaum zu packen sind.<br />
Groß ist das Angebot griechischer Weine – von Samos bis Retsina.<br />
Aber auch vier Rheinhessen aus Zornheim sind im Angebot.<br />
Einfache Tropfen wie mein griechischer »Stone Hills« (2,80 €), ein<br />
trockener Weißweinverschnitt, der aber gut zum Bifteki passt. Der<br />
Service ist bemüht fre<strong>und</strong>lich, auch wenn er erst am Nachbartisch<br />
kassiert, anstatt mir die Speisekarte vorzulegen. Beim Zahlen hat<br />
mit der Kellner einen handgeschriebenen Zettel mit Ziffern gezeigt,<br />
keine finanzamtstaugliche Rechnung jedenfalls. Ich wollte<br />
auch nicht darauf bestehen. Schließlich lernt man beim Griechen<br />
nicht nur in Gonsenheim auch ein Stück Gelassenheit !<br />
Karrié Bau GmbH & Co. KG | Robert-Bosch-Str. 40 | D-55129 Mainz<br />
Tel +49 (0)6131 / 9568-0 | Fax: +49 (0)6131 / 9568-50 | www.karrie.de<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
Die ehemaligen Restaurateure<br />
des »Beichtstuhls«<br />
sind ins rheinhessische<br />
Land, nach<br />
Klein-Winternheim, umgezogen<br />
<strong>und</strong> nennen ihr<br />
neues Wirtshaus nun<br />
»Oma Lotte & die<br />
Jungs«. Die Geschichte,<br />
die hinter diesem klangvoll-witzigen Namen<br />
steckt, kann der Interessierte auf der Homepage<br />
des <strong>Restaurant</strong>s nachlesen. Solide, bürgerliche<br />
Küche mit regionalen Anklängen <strong>und</strong> Zutaten<br />
auf vollen Tellern generiert volle Räume<br />
<strong>und</strong> folglich ist es ratsam, telefonisch einen<br />
Tisch zu bestellen. Der erste Eindruck: Es ist<br />
laut, warm <strong>und</strong> ein wenig stickig. Man hat sich<br />
Mühe gegeben, eine gemütlich-rustikale Wohnzimmer-Atmosphäre<br />
mit viel Holz, unterschiedlichsten<br />
Bildmotiven in klassischen Rahmen <strong>und</strong><br />
Kutscherlaternen herzustellen.<br />
Vorweg fällt unsere Wahl zum einen auf die<br />
»kräftige Tafelspitzkraftbrühe« mit Wurzelgemüse<br />
<strong>und</strong> Markklößchen zu 4,70 €. Die Portion<br />
ist reichlich, die Brühe erscheint jedoch bei weitem<br />
nicht so kräftig, wie sie angekündigt wurde.<br />
Zum anderen probieren wir die »pikante Kokosmilchsuppe«<br />
mit Koriander, Chili <strong>und</strong> asiatischem<br />
Gemüse zu ebenfalls 4,70 €. Sie kommt<br />
in einem riesigen Gefäß. Außer Chili stelle ich in<br />
der Suppe unter anderem kleine Bohnen, Pilze<br />
<strong>und</strong> Petersilie fest. All diese Zutaten haben ordentlich<br />
Biss. Geschmacklich empfinde ich diese<br />
Vorspeise aber als wenig gaumenkitzelnd.<br />
Bei der Hauptspeise greifen wir zum »Räucherlachs<br />
an Ofenkartoffeln gefüllt mit Dillrahm«,<br />
Kostenpunkt: 12,90 €. Der Fisch ruht auf<br />
einem ansehnlichen Hügel aus Lollo rosso <strong>und</strong><br />
Lollo bianco: solide Küche, die nicht aufregt,<br />
aber noch leicht verbesserungswürdig ist, ist<br />
der Gesamteindruck.<br />
Vor mir steht nun der »Knusprige Schafskäse-Bärlauchpesto-Strudel<br />
an Balsamicosauce<br />
mit hausgemachtem Ratatouille«. Wieder ist ein<br />
Berg von Gericht zu sehen ist, aber dieses Essen<br />
sagt mir wirklich zu, diese Art von Strudel<br />
ist eine sehr gute Idee – obwohl mich mehr<br />
Strudel <strong>und</strong> weniger durchaus appetitliches Ratatouille<br />
noch mehr erfreut hätten.<br />
Das Konzept der Gastronomen ist offensichtlich<br />
erfolgreich, der Service fre<strong>und</strong>lich, die Küche<br />
zeigt vielversprechende Ansätze, wobei
58<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
Ausführung <strong>und</strong> Präsentation bisweilen verbesserungswürdig<br />
sind. Die Weinkarte liest sich erfreulich.<br />
Sie enthält unter anderem Kreszenzen<br />
der Erzeuger Gröhl, Strubel-Roos, Bretz, Pfannebecker<br />
<strong>und</strong> Köster-Wolf. Mit dabei sind auch<br />
die angesehenen Klein-Winternheimer Betriebe<br />
Eckert <strong>und</strong> Schreiber-Kiebler. Der 2015er Graue<br />
Burg<strong>und</strong>er aus Weinolsheim von Gröhl (4,40€<br />
für 0,2l) sprach uns gleichermaßen an wie der<br />
2015er Pfeddersheimer Sauvignon Blanc von<br />
Pfannebecker (4,90 Euro).<br />
PEPERONCINO –<br />
TRATTORIA<br />
Emmeransstr. 1 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 5540 377<br />
www.peperoncino-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo-Fr 12-15 u. 18-22:30 Uhr<br />
Sa 18-23 Uhr | So 12-14:30 u. 18-23 Uhr<br />
Vorspeise: 4,80-13,50 € | Hauptspeise:<br />
9,00-32,00 € | Dessert: 5,50-8,50 €<br />
Offener Wein: um 5,60<br />
Saisonkarte: Schiaffoni con Salsiccia – Ricotta e Spinaci. Frische<br />
Ravioli (unverkennbar), gefüllt mit italienischer Bratwurst (Salsiccia),<br />
Ricotta <strong>und</strong> Spinat, in einer Tomaten – Rotweinsoße. (15,80 €).<br />
Eine eher deftige Variante, zu der die Sauce <strong>und</strong> der gehobelte Pecorino<br />
perfekt passten.<br />
Das einzige, was dem Gast im Peperoncino Probleme bereitet, ist<br />
die große Auswahl <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene »Qual«. Es empfiehlt<br />
sich daher ein Besuch mit mehreren guten Fre<strong>und</strong>en, die nichts dagegen<br />
haben, wenn man auch mal von ihrem Teller etwas probiert.<br />
So kam ich jedenfalls auch noch in den Genuss einiger Probierhäppchen<br />
von den zart gebratenen Jakobsmuscheln (Cape sante al<br />
Zafferano) <strong>und</strong> dem ebenfalls mit Safran zubereiteten Ippoglosso<br />
(Heilbutt).<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,0<br />
Kappen 8<br />
Die zentral neben dem<br />
Schillerplatz gelegene<br />
Trattoria Peperoncino gehört<br />
ohne Frage zu den<br />
besseren italienischen Ristorantes<br />
in der Stadt<br />
<strong>und</strong> ist schon lange kein<br />
»Geheimtipp« mehr. An<br />
warmen Mittagen findet<br />
man, vorausgesetzt man ist um 12 Uhr vor Ort,<br />
oft noch einen freien Platz im Außenbereich –<br />
abends ist rechtzeitige Reservierung dringend<br />
empfohlen. Ein kleines Manko des Gastraums ist<br />
die Akustik: Die nicht allzu großen Tische sind<br />
relativ eng gestellt – dies sorgt für einen gewissen<br />
Geräuschpegel.<br />
Das Angebot der Trattoria lässt sich ungefähr<br />
so beschreiben: klassische italienische Küche<br />
mit besonderen Akzenten (z.B. Büffelfleisch aus<br />
der Campania) <strong>und</strong> mit zahlreichen raffinierten<br />
Ergänzungen über die Saisonkarte. Dazu gehören<br />
ein ebenso fre<strong>und</strong>licher wie kompetenter<br />
Service <strong>und</strong> eine sehr schöne Auswahl an offenen<br />
Weinen. Ich habe mich an diesem Abend<br />
mit dem Primitivo del Salento (5,60 €) angefre<strong>und</strong>et.<br />
Ein kräftiger nuancenreicher Roter,<br />
der trotzdem dem Essen Gelegenheit zur Entfaltung<br />
gibt.<br />
Und nun zu Letzterem: Zunächst das Carpaccio<br />
di Manzo (11,50 €) – es kam klassisch perfekt:<br />
Das Rindfleisch war hauchdünn <strong>und</strong> von bester<br />
Qualität, die Vinaigrette exquisit aber eher zurückhaltend,<br />
sodass sie weder geschmacklich<br />
noch mengenmäßig das Fleisch beeinträchtigte.<br />
Rindercarpaccio wird inzwischen fast überall<br />
mit reichlich Rucola serviert – ich habe mich<br />
langsam damit abgef<strong>und</strong>en. Anschließend erfreute<br />
ich mich an einem Pasta-Gericht von der<br />
PHIL-ING<br />
WEIN- & STEAKHAUS<br />
Römerstraße 54 | 55411 Bingen-Sponsheim<br />
Tel. 06721 43424 | www.phil-ing.de<br />
Geöffnet: Do u. Fr ab 18 Uhr<br />
Vorspeise: 5,00-12,50 € | Hauptspeise: 13,00-48,00 €<br />
Dessert: 3,00-7,50 € | Offener Wein: 3,80-7,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 7,5<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,1<br />
Kappen 8<br />
Leider nur noch an zwei Tagen in der Woche<br />
bekocht Philipp Späth, der »Fleisch-<br />
Guru von Rheinhessen«, seine Gäste. Wem<br />
aber der Sinn nach einem perfekten Stück<br />
Fleisch steht, der sollte an diesen Tagen<br />
nach Bingen-Sponsheim fahren <strong>und</strong> genießen.<br />
In einer schick ausgebauten Scheune<br />
mit wenigen Tischen (übrigens gibt es auch<br />
ein tolles Toiletten-Ambiente, findet man selten!)<br />
<strong>und</strong> einem luftigen, mediterranen, großzügig möblierten Innenhof<br />
neben einem liebevoll gepflegten Kräutergarten darf man<br />
schwelgen bei qualitativ hochrangigen Fleischangeboten, die der<br />
Meister am Grill zubereitet <strong>und</strong> die das Liebhaberherz höher schlagen<br />
lassen.<br />
Hereford-Rind, American Rind, galizisches Kalb, pommersches<br />
Rind, American Bison, australisches Wagyu, australisches weidegefüttertes<br />
Rind, Rib-eye, Livar-Klosterschwein bietet uns die Speisekarte<br />
an in kleinen, größeren <strong>und</strong> ganz großen (auf Vorbestellung,<br />
53-89 €) Varianten für mehrere Personen. Auf zwei eng beschrie-
enen Seiten gibt uns die Speisekarte außerdem vorbildlich Hinweise<br />
zur Herkunft <strong>und</strong> Aufzucht der Tiere. Begleiter zum Fleisch<br />
sind fast immer die köstlichen, dreifach in Erdnussöl frittierten<br />
Pommes frites <strong>und</strong> verschiedenes, knackig-zartes Pfannengemüse.<br />
Heute steht uns der Sinn nach dem pommerschen Rind dry-aged<br />
»Japan-Qualität« (230g-29 €), dessen Fleisch von feiner Fettmaserung<br />
durchzogen ist, wie uns die charmante Inge Kolbitz erklärt,<br />
die den gesamten Service heute Abend unaufgeregt, fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> aufmerksam bewältigt. In der Küche wird uns das geschmackvolle<br />
Steak liebevoll <strong>und</strong> perfekt zubereitet – gekrönt mit einigen<br />
Salzflocken – einfach, ehrlich, köstlich, ein Gedicht! Dazu gibt es<br />
die berühmten Pommes frites <strong>und</strong> feine Champignons. Auch der<br />
Tipp des Tages kann sich sehen <strong>und</strong> schmecken lassen: ein großes,<br />
saftiges Rumpsteak vom Kalb aus Spanien (ca. 250g-27 €), innen<br />
rosa, zart <strong>und</strong> voller Geschmack.<br />
Neben Pommes frites <strong>und</strong> Gemüse darf auch der frische, knakkige,<br />
mit Balsamico <strong>und</strong> Joghurt-Dressing zubereitete Salat nicht<br />
unerwähnt bleiben, der durch Kräuter aus dem Garten <strong>und</strong> durch<br />
einige Kerne ergänzt wird. Den genieße ich heute als Vorspeise, sowie<br />
auch die Rinderkraftbrühe mit Gemüse <strong>und</strong> Maultasche (5 €),<br />
die mich regelrecht verblüfft: selten kam ich bisher in den Genuss<br />
so intensiver, kräftiger Rinderbrühe. Eine Freude! Das war auch der<br />
pikante kleine Spargelsalat mit Schnittlauch, Radieschen <strong>und</strong><br />
Schinkenwürfelchen, mit dem uns die Küche zu Anfang grüßte.<br />
Die Weinkarte ist unverändert. Die angebotenen Gewächse stammen<br />
alle von Winzern aus der näheren Umgebung – Schnell, Dautermann,<br />
Schweickardt, Schilz, Pitthan, Kemp sind da zu nennen.<br />
Es gefallen uns zum Essen ein Blanc de Noir 2015 QbA trocken<br />
vom Weingut Schweickardt (0,2l – 4,60 €) <strong>und</strong> der angenehm geschmeidige<br />
2014er Merlot barrique, ebenfalls vom Weingut<br />
Schweickardt (0,2l – 7,20 €).<br />
Zum Abschluss darf das einzigartig tolle Mango-Pfeffer-Sorbet<br />
(3€) nicht fehlen. Das ist so gut, so eines esse ich gleich noch einmal!<br />
Neben dem Verkauf verschiedener Grillgeräte, Gewürzen von<br />
Ingo Holland im kleinen Lädchen <strong>und</strong> frischem Fleisch, bietet Philipp<br />
Späth auch Grill- <strong>und</strong> Kochkurse für Gruppen <strong>und</strong> Sonderveranstaltungen<br />
an.<br />
PLAN B<br />
Marktplatz 3 | 55283 Nierstein | Tel. 06133 577 9850<br />
Geöffnet: Di–Do, So & feiertags 11–14 <strong>und</strong> 17-23 Uhr<br />
Fr & Sa 11–14 <strong>und</strong> 17–24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 3,50-7,50 € | Hauptspeise: 9,00-20,00 €<br />
Desserts: 6,50 € | Offener Wein: 4,00-4,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Das attraktive »Plan B« am Niersteiner<br />
Marktplatz befindet sich in einem stattlichen<br />
Fachwerkhaus, das in einem Topzustand ist.<br />
Drinnen herrscht ein rustikales Ambiente<br />
vor, im Freien sind einige Tische platziert.<br />
Über die historisierend angelegte Treppe gelangt<br />
man in die fre<strong>und</strong>lichen Gasträume,<br />
die von vielen, meist jüngeren Leuten gut<br />
gefüllt ist. Ich freue mich, noch einen Platz<br />
zu ergattern, zu dem mich die gleich auf mich zukommende Bedienung<br />
leitet.<br />
Die Speisekarte, in der Fleischiges dominiert, ist angenehm<br />
übersichtlich. Burger, Pulled Pork <strong>und</strong> der Lavasteingrill dürften<br />
vor allem junge Leute ansprechen <strong>und</strong> ich sehe an den Tischen<br />
auch diese apart angemachten Gerichte. Ich wähle mir heute ei-<br />
nige der asiatisch angehauchten Gerichte, für<br />
die das Plan B auch bekannt ist. Zur Vorspeise<br />
wähle ich die »Knusprige Ente <strong>und</strong> Hoisinsauce<br />
im Sesam-Pfannkuchen« (9,50 €). Von dem perfekt<br />
zubereiteten Gericht bin ich sehr angetan.<br />
Die Ente ist wirklich sehr knusprig <strong>und</strong> lecker,<br />
wenn auch die Hoisin-Sauce sehr üblich <strong>und</strong> wie<br />
erwartet schmeckt. Der perfekt gebackene,<br />
dünne Sesam-Pfannkuchen ist mit der Soße<br />
überstrichen <strong>und</strong> dann mit der Ente, sowie Rucola,<br />
Möhrenstiften <strong>und</strong> Salat, dazu mit ein paar<br />
sehr gut passenden Granatapfelkernen gefüllt.<br />
Dann nehme ich noch einen Spieß vom Lavasteingrill:<br />
»Puerto Rico-Huhn« (15 €). Wie üblich<br />
ist es sehr schön, dass man sich im Plan B aus<br />
den sehr zahlreichen Beilagen drei selbst auswählen<br />
kann. Die werden dann in kleinen Schalentassen<br />
mit serviert. Ich nehme Apfel-Walnuss-Schmand,<br />
die Kräuter-Knoblauch-Pilze <strong>und</strong><br />
das Steinpilzrisotto. Der Schmand passt richtig<br />
gut zum Huhn, er schmeckt intensiv nach Äpfeln<br />
<strong>und</strong> enthält sehr klein gehackte Walnüsse.<br />
Auch die Knoblauch-Pilze sind ein Genuss <strong>und</strong><br />
sehr zu empfehlen. Das Risotto aber kann man<br />
getrost weglassen. Die Konsistenz ist einfach zu<br />
fest für meinen Geschmack.<br />
Dazu trinke ich einen 2015er Sauvignon Blanc<br />
trocken vom Weingut Müller (0,2l – 4,20 €), der<br />
mir typisch <strong>und</strong> gut schmeckt. Die Weinkarte ist<br />
mit insgesamt zwölf Weinen übersichtlich, aber<br />
von regionaler Güte. Das Plan B hat eine handwerklich<br />
gut gemachte Küche mit qualitativ<br />
hochwertigen Zutaten.
60<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
PLATEN’S RESTAURANT<br />
<strong>Restaurant</strong> & Wein lounge im Rhein-Hotel Nierstein<br />
Mainzer Str. 16-18 | 55283 Nierstein | Tel. 06133 97970<br />
www.rheinhotel-nierstein.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa 7-22 Uhr u. So 7-18 Uhr<br />
Vorspeise: 6,00-30,00 € | Hauptspeise: 15,50-44,90 €<br />
Menü (ab 12 Pers. mit Vorbestellung): 39,00-49,00 €<br />
Tagesempfehlungen: 11,90-34,90 €<br />
Dessert: 8,00-18,00 € | Offener Wein: 4,50-17,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,6<br />
Kappen 9<br />
»…Wo Qualität genießen Tradition hat!« Gemäß<br />
seinem Wahlspruch empfängt uns das<br />
<strong>Restaurant</strong> im Rheinhotel in Nierstein unter<br />
schattigen Platanen auf seiner großzügigen<br />
Terrasse am Rhein, wo uns die junge, reizende<br />
Dame des Service alsbald liebevoll<br />
<strong>und</strong> aufmerksam umsorgt. Der Genuss sowohl<br />
dieser Tradition, als auch des geschmackvollen,<br />
gemütlichen Ambientes im<br />
Innern des Hauses, in das uns der Regen bald vertreibt, lässt uns<br />
voller Spannung die leiblichen Genüsse erwarten, die zu Anfang in<br />
Form eines köstlichen Traubenkernbrots mit seinem Öl vor uns stehen.<br />
Marc Platen in der Küche bäckt das dunkle Brot mit seiner<br />
knusprigen Kruste täglich frisch – kein W<strong>und</strong>er, dass es bereits<br />
viele Anhänger hat, jetzt auch uns.<br />
Zur Weinauswahl aus der kleinen Sommerkarte stehen für uns<br />
heute auf Empfehlung der fre<strong>und</strong>lichen Bedienung zwei Bio-Weine,<br />
der trockene, leichte 2016er Silvaner QbA vom Weingut Wittmann<br />
(0,2l – 9,50 €) <strong>und</strong> der gehaltvolle, mineralische 2015er Nierstein<br />
Orbel Riesling GG trocken vom Weingut St. Antony (0,2l – 14,80 €),<br />
bei dem kommt zusätzlich ein leichter Petrolton. Wir können uns<br />
nicht entscheiden <strong>und</strong> nehmen beide. Die Tropfen namhafter Weingüter<br />
aus der Umgebung von Nierstein, aus der eigenen Weinhandlung,<br />
aber auch von Übersee bietet der Keller des Rheinhotels den<br />
Gästen an, die Weine sind auch zur Mitnahme erhältlich.<br />
Die Klassikerkarte offeriert »Tournedos Rossini« (29,90 €) <strong>und</strong><br />
Original Wiener Kalbsschnitzel (22,90 €), köstliche Extra-Beilagen<br />
<strong>und</strong> Fleisch vom argentinischen Angusrind. Das hat es uns heute<br />
angetan <strong>und</strong> wir bestellen das Filetsteak im Men’s Cut (250g) für<br />
33,90 € – das wird zum »Orbel« passen. Zuvor<br />
genießen wir von der »Snacks«-Karte ein paar<br />
zarte Scheibchen vom w<strong>und</strong>erbar in Orangen-<br />
Dill-Beize eingelegten Label Rouge Lachs (16 €)<br />
<strong>und</strong> auch den geschmackvollen, französischen<br />
Ziegenkäse, gratiniert mit Trüffelhonig <strong>und</strong> Mandelsplitttern,<br />
ergänzt von würzigen Rotweinschalotten<br />
(14 €) <strong>und</strong> einem sehr französischen<br />
Baguette. Das Filetsteak entpuppt sich als auf<br />
den Punkt medium rare gebraten <strong>und</strong> geschmacklich<br />
überzeugend. Umgeben ist es vom<br />
würzigen, selbstgezogenen Rotwein-Fleischfond<br />
des Küchenchefs, ergänzen kann man es mit<br />
Senfsorten der berühmten Mühle in Monschau.<br />
Ein Körbchen knuspriger Pommes frites (4 €)<br />
r<strong>und</strong>et das Essen ab. Alle Gerichte kommen als<br />
eine appetitliche Augenweide daher. So auch in<br />
grellgrün (sanfter Kräuterrahm) <strong>und</strong> hellem<br />
Braunton der Teller mit den Pfifferlingen auf einem<br />
großen Artischockenboden, drumherum<br />
knusprig angebratene Scheiben vom Serviettenkloß<br />
(19,90 €). Nicht nur optisch ist das Essen ein<br />
Genuss, auch geschmacklich lässt diese vegetarische<br />
Komposition mit den knackigen Stückchen<br />
von der Lauchzwiebel (von der Karte mit<br />
den Tagesempfehlungen) keine Wünsche offen.<br />
Nicht unerwähnt bleiben darf der kleine Beilagensalat<br />
mit Kräuterdressing, der unter einigen<br />
zarten, harmlosen Lollo-Rosso-Blättern <strong>und</strong><br />
etwas Kresse <strong>und</strong> Keimlingen verschiedenartige<br />
köstliche Salatvariationen (Gurke, Tomate,<br />
Rettich, Artischocke etc.) versteckt hält (6 €).<br />
Zum Dessert muss es heute nochmal etwas<br />
Besonderes sein: das Aprikose-Rosmarin-Vanilleeis<br />
mit Olivenöl <strong>und</strong> Fleur de Sel. Das kennen<br />
wir nämlich schon <strong>und</strong> es war wieder ausgezeichnet.<br />
Auch das Zitronensorbet hat die<br />
Geschmacksnerven erfreut (je Kugel 3 €). Die<br />
»Tradition des Qualität-Genießens« werden wir<br />
hier sehr gerne weiterführen!
POLLER’S HÄUSJE<br />
Grabenstr. 55 | 55124 Mainz-Gonsenheim<br />
Tel. 06131 437 30 | www.pollers.de<br />
Geöffnet: Mi–Sa ab 17 Uhr<br />
So 11.30–14.30 u. 17-22 Uhr<br />
Vorspeise: 6,00-12,50 € | Hauptspeise: 14,90-21,00 € | Dessert:<br />
4,90-6,90 €<br />
Menü: 30,00-40,00 € | Offener Wein: 4,00-5,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 9,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,4<br />
Kappen 8<br />
Das Pollers zeigte sich bei unserem<br />
abendlichen Besuch wieder einmal in einer<br />
neuen Dekoration <strong>und</strong> meine Frau flüsterte<br />
bew<strong>und</strong>ernd: »Ich möchte das hier nicht alles<br />
täglich abstauben«. Die Gaststube erstrahlte<br />
in rot-weiß, vom Fliegenpilz über<br />
hängende Herzchen bis zur Serviette. Ich<br />
halte das eher für ein gutes Vorzeichen,<br />
schließlich ist am Abend doch noch das<br />
Derby gegen Frankfurt. Das Häusje selbst ist Fachwerk-betont, Holz<br />
dominiert <strong>und</strong> strahlt eine gewisse Gemütlichkeit aus. Dazu passt<br />
auch die fre<strong>und</strong>liche Bedienung: alles im Griff, immer fre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> gut informiert.<br />
Die Pollers haben nach eigenem Bek<strong>und</strong>en eine Leidenschaft für<br />
hausgemachtes, frisches Essen – was man auch schnell merkt. Neben<br />
der überschaubaren klassischen Karte ist immer noch ein<br />
Menü im Angebot, dessen Gänge auch separat bestellt werden können.<br />
Außerdem sind auch die meisten Vorspeisen als Hauptgericht<br />
zu erhalten. Meine Wahl fällt schließlich auf die Seeteufelbäckchen<br />
(12,50 €) <strong>und</strong> das Duett vom Hirschkalb (19,90 €).<br />
Die »Bäckchen« entpuppen sich als ein größerer »Backen«, der<br />
an Babyspinat, Tomaten, Kürbis, gefüllter Sepiapasta <strong>und</strong> Krebsjus<br />
serviert wird. Darüber: Parmesan. Eine auch optisch recht bunte<br />
Mischung, die aber geschmacklich gut aufeinander abgestimmt ist.<br />
Die schwarze Pasta ragt in jeder Beziehung heraus. Das Duett vom<br />
Hirschkalb bilden Steak <strong>und</strong> Tafelspitz, die mit Meerrettichsauce<br />
<strong>und</strong> Trüffelgnocchi serviert werden <strong>und</strong> mit einem Wachtelspiegelei<br />
garniert sind. Das Steak ist einwandfrei (für mich ein Hauch zu<br />
»durch«), der Tafelspitz stellenweise leider ein wenig trocken. Die<br />
geniale Meerrettichsauce<br />
gleicht<br />
das allerdings<br />
fast wieder aus.<br />
Ausgesprochen<br />
delikat sind die<br />
vier kleinen gefüllten<br />
Gnocchi –<br />
davon hätten es<br />
gerne noch ein<br />
paar mehr sein<br />
dürfen.<br />
Immerhin, so<br />
habe ich noch<br />
die Möglichkeit, das Dessert aus dem aktuellen Menü zu wählen:<br />
Schwarzwälderkirsch auf Pollers Art (5,90 €). Hier werden die klassischen<br />
Zutaten in einem Glas serviert, das man nur zu gerne auslöffelt.<br />
Wahrscheinlich eine Sünde – wenn man die Kalorienzahl<br />
überschlägt.<br />
Zu einem perfekten Essen gehören auch die entsprechenden<br />
Begleiter aus dem Keller: Der Riesling vom Winzerhof Thörle <strong>und</strong><br />
der Spätburg<strong>und</strong>er vom Weingut Landgraf (5,50 €) entpuppten<br />
sich, wie erwartet, als solche – beide typisch für ihre Art. Den Spätburg<strong>und</strong>er<br />
habe ich nach diesem Abend in meine persönliche<br />
rheinhessische »Top-Gruppe« aufgenommen.<br />
PRINZ CARL<br />
<strong>Restaurant</strong> im Prinz Carl Parkhotel<br />
Prinz-Carl-Anlage 10-14 | 67547 Worms<br />
Tel. 06241 308405<br />
www.parkhotel-prinzcarl.de<br />
Geöffnet: Mo-Fr 12-14 u. Mo-Sa 18-22 Uhr<br />
Vorspeise: 6,00-12,50 € | Hauptspeise:<br />
10,00-28,50 € | Menü: 22,00-42,50 €<br />
Dessert: 2,50-8,50 €<br />
Offener Wein: 4,20-9,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,9<br />
Kappen 8<br />
Fragt man einen Wormser,<br />
wo man in der Nibelungenstadt<br />
gut essen<br />
kann, fällt die Antwort<br />
meist gleich aus: im Prinz<br />
Carl. Die 1897 erbaute<br />
kaiserliche Kaserne ist<br />
längst eine feste Größe in<br />
der kulinarischen Landschaft<br />
Rheinhessens geworden. Geschickt hat<br />
man hier die alte Bausubstanz mit moderner<br />
Innenarchitektur gepaart, so dass ein elegantes,<br />
modernes <strong>Restaurant</strong> entstanden ist, in dem<br />
wir uns gleich wohl fühlen.<br />
Seit Mitte Juli hat in der Küche Christian Kunkel<br />
das Zepter übernommen. Der geborenen<br />
Rheinhesse war 15 Jahre lang in Spanien, zurück<br />
in der Heimat kocht er nun mit wechselnder<br />
Wochenkarte mediterran mit regionalem<br />
Bezug.<br />
Auf dem Teller sieht das dann folgendermaßen<br />
aus: Die in Weißwein gebratenen Garnelen<br />
(14,00 €) werden statt mit Olivenöl mit Butter<br />
verfeinert – das nimmt dem Gericht die Säure<br />
<strong>und</strong> führt zu einem harmonischen Geschmackserlebnis.<br />
Die Blutwurst-Apfel-Ravioli mit Speck<br />
(10,00 €) wird auf einem Bett von Sauerkraut<br />
serviert – ein gelungenes Spiel mit Säure,<br />
Cremigkeit <strong>und</strong> Röstaromen.<br />
Zum Hauptgang überrascht der Seeteufel auf<br />
Karottenpüree (24,00 €) mit einem feinen Sternanisaroma.<br />
Auch das Zanderfilet (19,00 €) mit<br />
Camembert-Risotto, sautierten Pfifferlingen<br />
<strong>und</strong> Pistaziencreme zeugt von Kreativität.<br />
Unnötig zu sagen, dass beide Fische perfekt<br />
gebraten sind. Wer lieber Fleisch mag, ist mit<br />
klassischem Zwiebelrostbraten (23,00 €) oder<br />
Lammrückenfilet mit Mandelcrème <strong>und</strong> Gemüse<br />
(26,00 €) sicher gut bedient.
62<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
Auch beim Nachtisch beweist Kunkel, dass er<br />
gekonnt mit verschiedenen Aromen zu spielen<br />
weiß: warmes Schokoladen-Küchlein mit Amarettosabayon<br />
<strong>und</strong> Fruchtkompott (6,00 €) <strong>und</strong><br />
Crème brûlée mit Tahiti Vanille, Sorbet <strong>und</strong> Beeren<br />
(6,50 €) r<strong>und</strong>eten das gelungene Mahl ab.<br />
Ein Wort zur rheinhessisch geprägten Weinkarte:<br />
Die ist im offenen Bereich nicht groß,<br />
aber mit Gutzler, Spiess oder Keller prominent<br />
besetzt. Beim Flaschenangebot fällt die Auswahl<br />
der Großen Gewächse ins Auge. 14 Positionen<br />
gibt es: Ein 2012 Riesling von Keller ist darunter<br />
oder ein Spätburg<strong>und</strong>er von Meyer-Näkel<br />
aus dem Jahrgang 2004. Aber auch die normale<br />
Karte hat eine große, anspruchsvolle Auswahl<br />
zu bieten.<br />
PROVIANTAMT<br />
im Proviant-Magazin<br />
Schillerstr. 11a | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 9061600<br />
www.proviant-magazin.de<br />
Geöffnet: Di bis Sa 9 bis 24 Uhr | warme<br />
Küche: 11.30 – 22.30 Uhr| So 10 bis 15 Uhr<br />
Vinothek: Di-Fr: 15 – 23 Uhr<br />
Sa: 11 – 23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 4,70-10,50 € | Hauptspeise:<br />
8,50-20,90 € | Tagesgericht: 5,90-9,90 €<br />
Dessert: 5,90-7,50 € | Offener Wein: 2,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 9,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,0<br />
Kappen 8<br />
Das Proviantamt<br />
gehört zu den Mainzer<br />
<strong>Restaurant</strong>s, die sich –<br />
<strong>und</strong> das ist unbedingt positiv<br />
gemeint – durch häufigen<br />
Wandel auszeichnen.<br />
Die Erweiterung<br />
durch eine »Rheinhessen-<br />
Vinothek« <strong>und</strong> ständige<br />
»kulinarische Sonderaktionen« sind hier positiv<br />
hervorzuheben. Ein weiteres Plus ist das große<br />
Platzangebot. Man kann auch ohne Reservierung<br />
hoffen, mit einer kleinen Gruppe abends<br />
einen Tisch zu finden.<br />
Wir besuchten an einem »normalen« Tag<br />
(ohne Sonderveranstaltung) die »Wirtschaft«<br />
<strong>und</strong> erhielten hier statt der klassischen Speisenkarte<br />
die »Wirtschaftszeitung«, die sich der<br />
»rheinen Lebensfreude« verschrieben hat <strong>und</strong><br />
auf vier Seiten in zwei Sprachen einen Überblick<br />
über das Angebot gibt. Etwas gewöhnungsbedürftig<br />
– aber einfach mal etwas Neues<br />
in der oft großen Tristesse auf dem Speisen -<br />
kartensektor (Abteilung: Form). Was als erstes<br />
ins Auge fällt: es gibt nur vier offene Weine<br />
(Riesling, Weißburg<strong>und</strong>er, <strong>und</strong> je eine Rosé<strong>und</strong><br />
Rotwein-Cuvée) »von besten Weingütern<br />
aus Rheinhessen« zu einem unschlagbaren<br />
Preis (0,2l-2,90 €). Auf Nachfrage erfährt man<br />
zunächst, dass der Name der Weingüter eigentlich<br />
nicht genannt werden darf. Im Laufe des<br />
Abends verriet es uns die Bedienung aber doch:<br />
in der Tat ein nicht unbekanntes Weingut aus der Region – was<br />
man eigentlich auch schon an der Qualität des Rieslings gemerkt<br />
hat. Hier wird Gutes fast schon unter Preis verkauft.<br />
Das Angebot selbst ist überschaubarer geworden <strong>und</strong> ich entscheide<br />
mich für eine »Wirtschafts-mäßige« Auswahl: Handkäse<br />
(6,40 €), Metzgerbratwürste (8,90 €) <strong>und</strong> ein Pfirsisch-Parfait<br />
(5,90 €). Über die Konsistenz des relativ harten Handkäs‘ kann<br />
man sicherlich diskutieren, auch über die Menge des verwendeten<br />
Essigs. Sehr gut war jedenfalls das dazu gereichte Holzofenbrot,<br />
das auch zum nächsten Gang gereicht wurde: Schmackhafte Bratwürste<br />
aus der Metzgerei Ditt (Ebersheim) – ein wenig aussagelos<br />
dagegen der dazu gehörige Gewürztraminer-Senf.<br />
Das Beste kam schließlich zum Schluss: ein Weinbergspfirsich-<br />
Parfait mit Pistazien-Krokant <strong>und</strong> Himbeer-Spiegel. Während der<br />
Gänge diskutierten wir aus naheliegenden Gründen die Frage, was<br />
man von der Küche einer selbsternannten »Wirtschaft« erwarten<br />
darf. Gibt es Unterschiede zu einem <strong>Restaurant</strong>? Und wenn ja: Welche?<br />
Eine Bemerkung zur Bewertung: Wir haben beim »Trinken«<br />
auch das Angebot der Vinothek mit berücksichtigt.<br />
RAPHINIERT<br />
Langgasse 8 | 55435 Gau-Algesheim<br />
Tel. 06725 3029 911 | www.raphiniert-kronenhof.com<br />
Geöffnet: Di-Sa 17-23 Uhr, So u. feiertags 11-23 Uhr | Ruhetag:<br />
Mo<br />
Vorspeise: 7,50-8,50 € | Hauptspeise: 11,00-19,50 € | Dessert:<br />
4,00-5,50 € | Offener Wein: 3,00-7,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 8,1<br />
Kappen 8<br />
Ausgewählt als Ort unserer Zusammenkunft<br />
haben wir diesmal das »Raphiniert« in<br />
Gau-Algesheim. Im Innenhof des alten, anheimelnden<br />
Gutshofs in der etwas engen<br />
Langgasse steht der Gast sozusagen direkt<br />
vor dem Eingang zum <strong>Restaurant</strong>. Dieses<br />
entfaltet im Gastraum rustikalen Charme mit<br />
einem schweren alten Holz-Deckenbalken,<br />
mit ländlichen Steinplatten auf dem Boden,<br />
hellen Holztischen <strong>und</strong> -stühlen. Ein grauer Metallpfeiler im Art-<br />
Deco-Stil sorgt zusammen mit einer Diner-ähnlichen schwarzen<br />
Sitzbank für einen attraktiven Stilmix.<br />
Sämtliche hier ausgeschenkten Kreszenzen stammen vom Weingut<br />
des Kronenhofs – so heißt der hiesige Gebäudekomplex – der<br />
auch mit seinen ökologisch erzeugten Weinen hochwertige, exzellente<br />
Qualitäten zu bieten hat. Vom superben Basis-Riesling, der
frischen Riesling Spätlese, vom Steinert-Riesling <strong>und</strong> dem Frühburg<strong>und</strong>er<br />
waren wir durchweg begeistert.<br />
Das Essen starten wir mit frischer, leichter Pasta, die ungewöhnlich<br />
gut gewürzt ist <strong>und</strong> außer Nudeln geschwenktes Gemüse, gebratene<br />
Garnelen (in stattlicher Anzahl) sowie Zitronen-Chili-Pesto<br />
<strong>und</strong> Parmesan enthält (14,50 € in der Version als Hauptgericht,<br />
zum reduzierten Preis auch als kleinere Vorspeise erhältlich). Der<br />
kleine, saisonale Blattsalat, der mit gebratenen Champignons <strong>und</strong><br />
gerösteten Kürbiskernen veredelt ist (6 €) schmeckt richtig gut,<br />
knackig <strong>und</strong> frisch.<br />
Meine zweistufige Tagesempfehlung, die auf einer Kreidetafel im<br />
Eingangsbereich angekündigt wird, besteht im ersten Teil aus Pfälzer<br />
Kartoffelsuppe mit Shrimps zu 4,50 €, wie ich sie meiner Erinnerung<br />
nach zuvor noch nie gegessen habe. Sie enthält knackfrisches<br />
Gemüse, zahlreiche frische Kräuter, winzige Krabben <strong>und</strong><br />
präsentiert sich grandios cremig. Bei den Hauptspeisen kann sich<br />
die krosse Entenbrust mit Pilzen, Rahm, Semmelknödel <strong>und</strong> Cumberland-Sauce<br />
(17 €) sehen <strong>und</strong> schmecken lassen: das Geflügelfleisch<br />
hat perfekte Konsistenz, der Rahm ist angenehm leicht, <strong>und</strong><br />
die Champignons <strong>und</strong> Austernpilze schmecken fein. Lediglich der<br />
Knödel erscheint ein bisschen zu fest. Das vegane Räucher-Tofu<br />
mit Cashew-Kernen (10,80€), das mit einem so genannten Rheinhessen-Wok<br />
(hauptsächlich Reis) <strong>und</strong> Petersilie-Dip kombiniert ist,<br />
wirkt geschmacklich nicht überwältigend (ist auch schwierig bei<br />
Tofu), zu loben ist aber, dass das »Raphiniert« immerhin ein veganes<br />
Gericht anbietet.<br />
Nun kommt der zweite Teil meiner Tagesempfehlung zum Zuge,<br />
nämlich das »zarte Hirschragout an Apfelrotkohl <strong>und</strong> Kartoffelknödel«<br />
zu 15,80 €. Das Fleisch ist unglaublich zart, lässt sich locker<br />
mit der Gabel zerteilen. Rotkraut, Kloß <strong>und</strong> Rotweinbirne ergänzen<br />
den Geschmack des Wilds vortrefflich. Eine derart hohe Qualität<br />
bei so hohem Genusswert hatten wir hier durchaus nicht erwartet.<br />
Das »Raphiniert« ist allemal den Weg von Mainz oder von anderswo<br />
wert. Es wird hier schnörkellose, handwerklich ausgezeichnete<br />
Küche geboten bei einem unschlagbaren Preis-Genuss-Verhältnis.<br />
Einzig bei der Präsentation mancher Speisen lässt sich<br />
noch nachbessern. Ein ausgesprochen fre<strong>und</strong>licher, unaufgeregter<br />
<strong>und</strong> kompetenter Service erfreute uns.<br />
JEDER WEIN ERZÄHLT EINE GESCHICHTE.<br />
Weingut Alexander Flick<br />
Brückesgasse 15 · 55234 Bechtolsheim · Tel. 06733-6814<br />
Fax 06733-961863 · info@weingut-flick.de · www.weingut-flick.de<br />
SANDHOF DIRK MAUS<br />
GOURMETRESTAURANT<br />
Sandhof 7 | 55262 Heidesheim<br />
Tel. 06132 4368 333 | www.dirk-maus.de<br />
Geöffnet: Mi-So 18-22 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Gourmetmenü (4-7 Gänge): 85,00-120,00 €<br />
Offener Wein: 5,50-7,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 10,0<br />
Trinken 9,5<br />
Service 10,0<br />
Ambiente 9,5<br />
Preis/Leistung 10,0<br />
Gesamtnote Ø 9,8<br />
Kappen 10<br />
In beinahe klösterlicher<br />
Abgeschiedenheit zwischen<br />
den dicken Bruchsteinmauern<br />
des w<strong>und</strong>erschön<br />
renovierten<br />
Sandhofs wollen wir<br />
heute Dirk Maus‘ Sterneküche<br />
genießen. Der<br />
kühle Spätburg<strong>und</strong>er<br />
Weißherbst vom Weingut Gres prickelt dabei im<br />
Glas zu den letzten Strahlen der untergehenden<br />
Sonne.<br />
Die stimmigen, herausfordernden Kreationen<br />
des Sternekochs sind ein Highlight der Region<br />
<strong>und</strong> erfordern in ihrer Vielfalt <strong>und</strong> Komplexität<br />
gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Sensibilität.<br />
Das steigert nur den Genuss, den uns die<br />
Küche bald mit ihren Grüßen ankündigt. Da<br />
schmecken wir salzig, süß, scharf, fruchtig,<br />
knackig, zart, geschmeidig (Norilachs, Gänseleber,<br />
Brioche, Apfel, Buttermilch, Gurke, Orange,<br />
Erbse) als Vorboten des Kommenden. Dreierlei<br />
frische Brot- <strong>und</strong> Buttersorten, Meersalz <strong>und</strong><br />
Olivenöl begleiten uns dabei. In der Weinkarte<br />
sind viele exzellente Weingüter aus dem heimischen<br />
Rheinhessen mit ihren ausgesuchten<br />
Kreationen vertreten. Aus der weiteren Umgebung<br />
finden sich Rheingau, Nahe, Mosel, Württemberg,<br />
auch italienische <strong>und</strong> französische<br />
Tropfen können verkostet werden. Zunächst<br />
widmen wir uns dem frischen Gutswein Rosé<br />
vom Weingut Wagner-Stempel aus dem Jahr<br />
2016.<br />
In der ersten Vorspeise erfreuen unsere<br />
Zunge neben einer zart gebratenen Jakobsmuschel<br />
die Zutaten Sellerie <strong>und</strong> Ingwer, Alge <strong>und</strong><br />
Bohnenkraut als Püree, Chip, Glacé, Schaum,<br />
Erde <strong>und</strong> Gelée. Der feste, saftige <strong>und</strong> aromatische<br />
Seeteufel der zweiten Vorspeise wird ergänzt<br />
von den Geschmäckern der Aubergine,
64<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
der roten Paprika <strong>und</strong> der grünen Gremolata, einer<br />
Emulsion aus Petersilie, Knoblauch <strong>und</strong> Zitrone.<br />
Danach begegnen uns Zwiebel <strong>und</strong> Kichererbse<br />
als Espuma <strong>und</strong> Crème, crunchige<br />
geröstete Samen <strong>und</strong> Nüsse in orientalischen<br />
Gewürzen (Ducca), Rotweinbutter, ein Topping<br />
aus frittierter, krümeliger, knuspriger Geflügelhaut<br />
auf sanft gegarten Stückchen Poulardenbrust,<br />
sowie Scheiben vom zarten Lamm unter<br />
einer Briochekruste, dabei Püree von der weißen<br />
Vanillebohne <strong>und</strong> Preiselbeere neben der<br />
köstlichen Jus.<br />
Eine kleine Pause macht den Gaumen klar für<br />
kommende Genüsse: wir kosten ein vorzügliches<br />
Sorbet von Himbeere <strong>und</strong> Paprika; w<strong>und</strong>erbar<br />
fruchtig, aber auch sanft weckt es weitere<br />
Vorfreude. Tina Maus, stets professionell,<br />
dezent, bester Laune, charmant <strong>und</strong> auskunftsfreudig<br />
– falls gewünscht – kredenzt mit ihren<br />
hilfreichen »guten Geistern« den Spätburg<strong>und</strong>er<br />
»Eselspfad« 2014 vom Weingut Gres, ein<br />
kräftiger, wuchtiger, aromenreicher Roter aus<br />
dem Barrique <strong>und</strong> den Cabernet Sauvignon<br />
trocken »Kachelberg« 2013 vom Weingut Dorst<br />
aus Wörrstadt.<br />
Zum Höhepunkt des Mahls erfreuen uns<br />
Scheiben des allerzartesten Rehfilets unter<br />
mürbem Pankogebrösel, dabei sind sanfte<br />
Buchweizencrème, grüner Spargel, Aprikose in<br />
zweierlei Texturen, die w<strong>und</strong>erbare Sauce Choron,<br />
die ausgezeichnete Wildjus <strong>und</strong> ein Klecks<br />
Wacholder als Geschmackskick. Wir sind überwältigt!<br />
Eine goldene Auslese Spätburg<strong>und</strong>er<br />
Blanc de Noirs 2015 vom Weingut Fleischmann,<br />
Gau-Algesheim, begleitet uns zum Abschluss bei<br />
den Genüssen von Rotweineis, Kaffeeeis, einer<br />
Meringue aus weißer Schokolade mit weichem<br />
Kern, Kirschgel, Hafercrumble, kandierter Ananas, ihrer Crème <strong>und</strong><br />
ihrem Gel, Krokant <strong>und</strong> einem köstlichen Pina Colada – Schaum.<br />
Nicht nur geschmacklich, auch optisch waren alle Teller eine<br />
Augenweide, unterstrichen vom liebevoll ausgesuchten Geschirr<br />
<strong>und</strong> Besteck des <strong>Restaurant</strong>s. Dirk Maus wurde in seiner heraus -<br />
ragenden Sterneküche unterstützt von Küchenchef Steve<br />
Hermann, der die Philosophie des Hausherrn teilt <strong>und</strong> half, die<br />
Exzellenz der ausgesuchten Zutaten <strong>und</strong> deren kreative Zuberei -<br />
tungsarten in der Küche erneut unter Beweis zu stellen.<br />
SANDHOF – DIRK MAUS<br />
LANDGASTHAUS<br />
Sandhof 7 | 55262 Heidesheim<br />
Tel. 06132 4368 333 | www.dirk-maus.de<br />
Geöffnet: Mi-So 18-22 Uhr, Sa u. So zusätzl. 12-14 Uhr<br />
Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 9,50-15,50 € | Hauptspeise: 21,50-39,00 €<br />
Menü: 38,00/48,50 € | Rheinhessen-Mittwochsmenü:<br />
28,50 € | Rheinhessen-Mittwochsmenü: 28,50 €<br />
Dessert: 9,50-12,50 € | Offener Wein: 5,50-7,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,5<br />
Trinken 9,0<br />
Service 10,0<br />
Ambiente 10,0<br />
Preis/Leistung 9,5<br />
Gesamtnote Ø 9,6<br />
Kappen 10<br />
Feierabend. Beim Betreten des friedvollen,<br />
großzügigen Stück Land, das den Sandhof<br />
darstellt, fühlt man sich auf eigentümliche,<br />
zauberhafte Weise dem Trubel der Stadt entrückt<br />
<strong>und</strong> spürt neben genussvoll grasenden<br />
Pferden <strong>und</strong> Eseln Urlaubsgefühle aufkeimen.<br />
Ein Gläschen kühler Rosésekt, brut<br />
ausgebaut von Braunewell (8,50 €), unterstreicht<br />
diesen Eindruck auf das Angenehmste.<br />
Dirk Maus erscheint erstaunlich entspannt aus der Küche <strong>und</strong><br />
bietet uns gut gelaunt seine Vielfalt frisch für heute Abend zubereiteter<br />
Genüsse an. Da können <strong>und</strong> wollen wir uns natürlich gar<br />
nicht festlegen, am liebsten würden wir von allem probieren <strong>und</strong> so
einigen wir uns auf diverse Köstlichkeiten, die unsere Tafel zieren<br />
werden <strong>und</strong> von denen wir alle kosten mögen.<br />
Bevor das Mahl beginnt grüßt uns die Küche fre<strong>und</strong>lichst mit<br />
einem kräftig gewürzten kleinen Tunfischtatar auf Algen, darauf<br />
Zitronenschaum <strong>und</strong> ein Algenchip, daneben zartgrüne Tupfer von<br />
Wasabicrème. Zu zweierlei frischem Brot, Kräuterquark <strong>und</strong> Kräuterbutter<br />
ein vielversprechender Anfang. Bald erfreut uns eine<br />
Vorspeisenvielfalt, da sind: grüne Avocado, zartrosa Langustinos,<br />
kräftige, intensive Erbsensprossen , grünes Olivenöl, schwarzer<br />
Fliegenfischkaviar, ein lauwarmer Hummercocktail in der Carcasse,<br />
Mango, etwas Friséesalat, Jakobsmuschel, Riesengarnele, köstliche<br />
Saucen in gelb <strong>und</strong> orange, Grenaillekartöffelchen, Spiegelei,<br />
schmelzige, geraspelte Gänseleberterrine, Sauce Choron, gehobelte<br />
Trüffel, Schnittlauch – optische Genüsse in großer Farbenpracht<br />
<strong>und</strong> auch Genüsse im M<strong>und</strong>, die uns »aah«, »ooh« <strong>und</strong><br />
»mmh« entlocken. (je Vorspeise 26 ) W<strong>und</strong>erbare Zutaten <strong>und</strong><br />
die hochprofessionellen, kreativen Zubereitungsarten suchen<br />
ihresgleichen!<br />
Rheinhessen, die Pfalz, die Nahe, der Rheingau, Spanien sind mit<br />
herausragenden Weingütern in der Landgasthof-Karte vertreten.<br />
Wir hatten uns zu den Vorspeisen den w<strong>und</strong>erbar frischen, aromenreichen<br />
2016er Sauvignon Blanc vom Weingut Gres ausgesucht,<br />
der passte vorzüglich (0,2l-5,50 €). Zu den Hauptgängen bestellen<br />
wir auf Empfehlung den »kleinen Francois« (Cuvée aus<br />
Merlot, Saint Laurent, Portugieser, Syrah) aus dem Jahr 2013 vom<br />
Weingut Braunewell (0,2l-6 €), der recht kräftige Tannine <strong>und</strong><br />
Säure aufweist. Inzwischen erfrischt uns ein kleines Sorbet von<br />
den duftenden Hol<strong>und</strong>erblüten des Sandhofs.<br />
Den tagesfrischen Empfehlungen des Kochs haben wir uns zu<br />
Recht gerne angeschlossen: die Hauptgänge bescheren uns zarte<br />
Doradenfilets auf ihrer knusprigen Haut gebraten, Hummersauce,<br />
Safranrisotto, Zitrusschaum (28 €), w<strong>und</strong>erbares, intensives Nebraska-Beef<br />
(striploin cut) – das Fleisch schmilzt auf der Zunge –<br />
geschmorte Kartöffelchen, eine luftig-zarte Hollandaise, grüne<br />
Böhnchen (vom Sandhof), Mangold, unvergleichliche Jus zum<br />
Nachgießen <strong>und</strong> die beispiellos schmackhaftesten Pfifferlinge des<br />
Jahres! (37€)<br />
Den Abschied versüßt uns Tina Maus, die den ganzen Abend<br />
über mit ihrem Team den fre<strong>und</strong>lichsten, perfektesten, gewohnt<br />
Hemmes<br />
Vinothek<br />
Weinschule<br />
Wir machen faszinierende Weine<br />
für Ihr Leben gerne.<br />
Grabenstr. 13 & 34 55411Bingen-Kempten<br />
Fon: 06721/12420 www.weingut-hemmes.de<br />
info@weingut-hemmes.de<br />
dezenten Service bot, mit der 2011er Bacchustraube<br />
Trockenbeerenauslese vom Weingut Gres<br />
(7,50 €) zu den Aromen eines weißen Schokoladenküchleins<br />
mit flüssigem Kern, dazu Kirsche<br />
<strong>und</strong> Kaffee in gefrorener Form, zu einer Mascarponeschnitte<br />
<strong>und</strong> einer phantastischen, samtigen<br />
Crème Brûlée.<br />
»Den Koch einfach mal machen lassen«, das<br />
war das Credo des Abends! Im Sandhof geht<br />
man dabei garantiert kein Risiko ein, im Gegenteil,<br />
man erfreut sich ungeahnter Genüsse. Zur<br />
Nachahmung empfohlen!<br />
RISTORANTE<br />
SAN MARCO<br />
Am Stiftswingert 4 | 55131 Mainz<br />
Tel. 06131 82962 | www.cucinasanmarco.de<br />
Geöffnet: tgl. 11-14.30 u. 17:30-23.30 Uhr<br />
(Küche bis 23 Uhr)<br />
Vorspeise: 6,80-17,50 € | Hauptspeise:<br />
8,50-32,50 € | Dessert: 5,50-9,80 €<br />
Tagesgericht: 15,90 € | Menü: 59,00 € (für<br />
2 Pers.) | Offener Wein: 4,50-9,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,1<br />
Kappen 8<br />
Trotz eines eher unscheinbaren<br />
Äußeren <strong>und</strong><br />
der Lage außerhalb des<br />
Stadtzentrums zählt das<br />
San Marco zu den Spitzen-Ristorantes<br />
von<br />
Mainz. Oder, anders ausgedrückt:<br />
Der Weg in die<br />
Oberstadt lohnt auf jeden<br />
Fall. Bereits beim Betreten des Gastraums<br />
merkt man, dass man hier als Gast willkommen<br />
ist: ein fre<strong>und</strong>licher Service <strong>und</strong> ein angenehm<br />
helles Ambiente empfangen mich. Auf überladenes<br />
Touristen-Dekor wird verzichtet: an den<br />
Wänden hängen Fotos aus Sizilien, der Heimat<br />
von Giuseppe <strong>und</strong> Enzo Cuttitta. Ansonsten weisen<br />
Exponate auf die hervorragenden italienischen<br />
Weine hin, die hier im Angebot sind.<br />
Apropos Angebot: trotz der überzeugenden<br />
Speisenkarte lohnt sich auf jeden Fall ein Blick<br />
auf die Tafeln mit den aktuellen Angeboten –<br />
oder man fragt den »Patron« einfach direkt.<br />
Ich besuche das Ristorante dieses Mal an einem<br />
Mittag, esse aber nicht das Mittagsmenü<br />
sondern à la carte. Der Gastraum ist etwa zur<br />
Hälfte gefüllt – offensichtlich meistens Geschäftsreisende<br />
<strong>und</strong> Stammk<strong>und</strong>en. Meine Wahl<br />
fällt auf Vitello tonnato (12 €) <strong>und</strong> Saltimbocca<br />
alla romana (19,50 €). Im Gegensatz zur klassischen<br />
Vitello tonnato – Zubereitung werden die<br />
Kalbfleischscheiben im San Marco nicht mit einer<br />
Sauce überschüttet sondern auf einer flokkigen<br />
Thunfisch-Creme serviert. Das hat verschiedene<br />
Vorteile, unter anderem lässt sich so<br />
auch das Fleisch besser begutachten: es ist<br />
dünn geschnitten, ganz zart <strong>und</strong> schmeckt be-
66<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
stens. Ich hätte mir noch ein paar Kapern mehr<br />
gewünscht – aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache.<br />
Dass die Küche des San Marco<br />
großen Wert auf die Qualität des Fleisches legt,<br />
sieht <strong>und</strong> schmeckt man auch beim Saltimbocca.<br />
Die drei kleinen Schnitzel sind extrem<br />
zart, <strong>und</strong> von dem mit Wein abgelöschten Bratenfond<br />
lasse ich keinen Tropfen übrig: ein extrem<br />
leckeres Sößchen. Sehr angenehm auch<br />
die überschaubaren Beilagen: ganz klassisch ein<br />
paar Kartöffelchen <strong>und</strong> ein wenig Gemüse.<br />
Bei der Weinwahl habe ich mich für den offenen<br />
Nero d’Avola entschieden. Vielleicht ein wenig<br />
gewagt, weil so manches, was in unseren<br />
Landen unter diesem Namen angeboten wird<br />
doch eher zu den einfacheren Vertretern seiner<br />
Art zu zählen ist. Nicht so im San Marco. Hier<br />
erhält man für 4,90 € einen wirklich sehr schönen<br />
<strong>und</strong> intensiven roten Sizilianer.<br />
Fast schon resignierend muss ich feststellen,<br />
dass ich bei der Vorspeise besser die kleine Portion<br />
gewählt hätte. Auf das Dessert muss ich<br />
leider verzichten – das erspart mir auch die<br />
Wahl zwischen den hier schon öfter probierten<br />
Zabaione <strong>und</strong> Tiramisu. Aber ich komme bestimmt<br />
wieder.<br />
SCHLÖSSCHEN<br />
AM MÄUSETURM<br />
Stromberger Str. 28a<br />
55411 Bingen am Rhein<br />
Tel. 06721 366 99<br />
www.schloesschen-am-maeuseturm.com<br />
Geöffnet: Mi-Sa 17-23 Uhr, So: 12-14 Uhr,<br />
18-23 Uhr| Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 6,50-15,50 €<br />
Hauptspeise: 15,50-24,50 €<br />
Dessert: 3,00-8,20 €<br />
Offener Wein: 3,00-5,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 6,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Der erste Blick soll bekanntlich,<br />
nicht nur in der<br />
Liebe, ein sehr wichtiger<br />
sein! Ich entschied mich<br />
an meinem Geburtstag<br />
relativ kurzfristig, gemeinsam<br />
mit meiner Gattin<br />
»à deux« essen zu gehen<br />
<strong>und</strong> wählte dazu aus<br />
der umfangreichen Liste meiner Testobjekte das<br />
mir bis dahin unbekannte Schlösschen am Mäuseturm<br />
aus. Der erste äußere Eindruck von der<br />
an einer Bingerbrücker Hauptstraße liegenden<br />
Weinstube war dann allerdings nicht unbedingt<br />
euphorisierend: »Hier hat der Zahn der Zeit genagt«,<br />
dachte ich – <strong>und</strong> auch im Gastraum<br />
wirkte alles etwas antiquiert <strong>und</strong> auf »Weinstube<br />
mit Holz« getrimmt.<br />
Es zeigte sich aber schnell, dass dieser Eindruck<br />
im Gegensatz zu Keller <strong>und</strong> Küche des<br />
Hauses stand. In letzterer hat schließlich Kü-<br />
chenchef André Choquet das Kommando. Ich entschied mich für<br />
die Tiroler Schinkenplatte mit Essiggemüse (8,50 €) <strong>und</strong> das Kalbssteak<br />
(24,50 €), meine Frau für das Maishähnchen (18,50 €). Bei allen<br />
drei Gerichten wurde deutlich, dass die Küche des »Schlösschens«<br />
großen Wert auf die Qualität der von ihr verwendeten<br />
Produkte legt. Das merkt man beim Salat ebenso wie beim Fleisch:<br />
zart <strong>und</strong> saftig, auf den Punkt zubereitet, schmackhaft, dezent serviert.<br />
Im Laufe des Abends stellte sich heraus, dass wir von Herrn Choquet<br />
senior bedient wurden, der im Haus für den Weinkeller zuständig<br />
<strong>und</strong> immer auf der Suche nach neuen Weinen ist. Ich hatte<br />
mit dem Riesling »I sell Riesling« aus dem Weingut Frank Hemmes,<br />
Bingen-Kempten begonnen (4,50 €) <strong>und</strong> einen ebenfalls trockenen<br />
Silvaner aus dem Weingut Dreikönigshof, Bingen (4,60 €) folgen<br />
lassen. Zwei klare, ehrliche, arttypische Weine! Schließlich der Volltreffer:<br />
Ein roter Cuvée von der Nahe: Der 2015er »ARVUS« St. Kathariner<br />
Fels vom Weingut Gälweiler in St. Katharinen (4,90 €), ein<br />
kräftiger Roter, der mich sofort überzeugt hat. Herr Choquet senior<br />
ließ es sich nicht nehmen, mit uns noch einige Kostproben seiner<br />
neuesten Entdeckungen zu teilen. Das waren charakterstarke<br />
Weine, doch an den »ARVUS« reichte keiner heran. Deshalb begleiteten<br />
uns auch noch zwei Flaschen von der Nahe zurück nach<br />
Mainz.<br />
Das »Schlösschen« ist an seinem schmalen <strong>und</strong> markanten Turm<br />
leicht zu erkennen. Nicht jeder weiß allerdings, was sich hier heute<br />
an Küche <strong>und</strong> Keller befindet. Es ist übrigens der einzige Gebäudeteil<br />
des 1860 durch den gleichnamigen Weingutsbesitzer erbauten<br />
»Schloss Wilhelm«, der die Luftangriffe des zweiten Weltkriegs<br />
überstanden hat. Unsere dringende Empfehlung: lassen sie sich<br />
durch das Äußere des Komplexes nicht irritieren. Steuern sie<br />
Schloss <strong>und</strong> Turm an. Sie werden es nicht bereuen.
SCHLOSS SÖRGENLOCH<br />
Schloßgasse 7-9 | 55270 Sörgenloch<br />
Tel. 06136 9527 100 | www.schloss-soergenloch.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa 17.30-21.30 Uhr<br />
So u. Feiertag durchgängig 11.30-22 Uhr<br />
Vorspeise: 5,00-12,00 € | Hauptspeise: 18,00-23,00 €<br />
Menü: 35,00 € | Dessert: 8,00 € | Offener Wein: 2,90-8,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Will man ein paar gemütliche St<strong>und</strong>en<br />
auf der Schloss-Terrasse verbringen, führt<br />
der Weg nach Sörgenloch. Hier ist echte<br />
rheinhessische Freizeitkultur. Durch sein gestaltetes<br />
<strong>und</strong> stilsicheres Auftreten kann das<br />
<strong>Restaurant</strong> gefallen. Mit mächtigen Bruchsteinmauern,<br />
dem Geländer zum großen<br />
Vorplatz, mit dunklen Möbeln <strong>und</strong> hellen<br />
Accessoires, Feigenbaum, Lavendel <strong>und</strong><br />
mächtigen blühenden Hortensien schafft das Haus uns auf seiner<br />
Terrasse ein romantisches <strong>und</strong> mediterranes Ambiente.<br />
Der fre<strong>und</strong>liche Empfehlung <strong>und</strong> die direkte persönliche Ansprache<br />
lassen uns gleich wohlfühlen. Der Chef des Hauses, mit Küchenschürze<br />
»bewaffnet«, führt uns sogleich zu einem sommerlich<br />
gedeckten Tisch <strong>und</strong> berät uns bei Getränke- <strong>und</strong> Speiseauswahl.<br />
Das gemischte Publikum ist sichtlich guter Stimmung <strong>und</strong> so<br />
summt <strong>und</strong> quirlt es an allen Tischen.<br />
Man reicht uns Brot mit Butter <strong>und</strong> auf Empfehlung nehmen wir<br />
zum Aperitif einen Sekt Pinot Blanc et Noir Brut von Becker-Landgraf,<br />
Gau-Odernheim (0,1l/4,50 €), der uns auch gleich auf das Essen<br />
einstimmt. Vorweg nehmen wir die Pimientos de Padron mit<br />
Olivenöl <strong>und</strong> Parmesan (7 €), leckere gebackene Peperoni, frische<br />
Tomaten, die pikant schmecken <strong>und</strong> dazu haben<br />
wir warme Brocken vom Landbrot, Oliven,<br />
Meersalz (3,50€). Beides wird auf Schiefertafeln<br />
serviert. Das richtig knusprige Brot, das als<br />
»Brocken« serviert wird, ist eine ganz einfache<br />
Vorspeise aber dabei eine Wucht. Das Brot<br />
stammt aus dem Mainzer Delikatessenladen Le<br />
Poivre von Christine Pfeffer, die es aus Luxemburg<br />
bezieht. Wir freuen uns natürlich, dass wir<br />
in Sörgenloch einen so w<strong>und</strong>erbaren Tipp für<br />
die Mainzer Geschäftswelt finden können <strong>und</strong><br />
werden sogleich Fan des leckeren Backwerks<br />
<strong>und</strong> der einfachen Zubereitungsart, die zur<br />
Nachahmung animiert (»..funktioniert so aber<br />
nur mit diesem Brot«, versichert uns der Chef).<br />
Zum Hauptgang nimmt meine Begleitung das<br />
Lachsfilet in Sesamkruste mit Spargel-Bärlauchrisotto<br />
<strong>und</strong> Pommery-Senf – Sauce (21€).<br />
Die Kruste ist ein Traum. Gerade der schwarze<br />
Sesam ist goldrichtig hier <strong>und</strong> die knusprige<br />
Kruste gibt dem Gericht einen schönen Crunch.<br />
Das Risotto ist schön schlotzig <strong>und</strong> dazu gibt es<br />
bissfesten, knackigen, grünen Spargel. Ich freue<br />
mich über meine einfach gehaltenen Tagliatelle<br />
mit Trüffelbutter <strong>und</strong> Parmesan (14 €), die perfekt<br />
zubereitet sind.<br />
Weil wir den Sauvignon Blanc lieben <strong>und</strong> der<br />
aber ausgetrunken ist, empfiehlt der umtriebige<br />
Wirt, »da habe ich was ganz Besonderes, das<br />
auch grün schmeckt«, eine fast ausgestorbene<br />
Rebsorte, die, wie wir erfahren, bereits Napoleon<br />
Bonaparte schätzte. Wir bestellen also eine<br />
Flasche davon, Gelber Orleans 2015 Hahnheimer<br />
Moosberg, trocken, vom Weingut Althof.<br />
Die Gutsabfüllung ist tatsächlich ein w<strong>und</strong>er -<br />
barer neuer Weingenuss. Eleganz, lebendige<br />
Säure <strong>und</strong> ein fein-fruchtiger Geschmack passen<br />
w<strong>und</strong>erbar zu diesem Ort <strong>und</strong> unserem ausgezeichneten<br />
Essen. Wie überhaupt die Weinkarte<br />
eine besondere Empfehlung wert ist.<br />
Namhafte Lieferanten wie Huff, Thörle oder<br />
Landgraf, einige große Gewächse aus den Tonlagen<br />
Rheinhessens, dem Rheingau <strong>und</strong> der<br />
Nahe, aber auch Spezialitäten aus Österreich,<br />
Frankreich, Italien <strong>und</strong> Spanien sind hier aufgeführt.<br />
Nach den Espressi genießen wir noch unseren<br />
Wein in der Abendsonne <strong>und</strong> nehmen uns vor,<br />
bald wieder zu kommen zum Schloss Sörgenloch.
68<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
STADTHAUSSCHÄNKE<br />
Stadionerhofstr. 1 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 225 845 | www.stadthausschaenke-mainz.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa 11-22.30 Uhr<br />
(warme Küche bis 20.30 Uhr) | Ruhetag: So<br />
Vorspeise: 3,00–4,90 € | Hauptspeise: 6,50-18,50 €<br />
Mittagsmenü: 10,00-13,00 € | Dessert: 4,00-5,00 €<br />
Offene Weine: 3,50-4,40 €<br />
Wenn man in Mainz nach einer klassischen<br />
Bewertung<br />
»Gaststätte« sucht, steht man irgendwann<br />
Essen 7,0<br />
vor der Stadthaus –Schänke in der Fußgängerzone<br />
– <strong>und</strong> sucht, zumindest an warmen<br />
Trinken 6,5<br />
Service 7,0<br />
Tagen, vergeblich einen Platz. Hier treffen<br />
Ambiente 7,0<br />
sich – <strong>und</strong> zwar Punkt 12 – die Mainzerinnen<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 7,2 <strong>und</strong> Mainzer. Touristen <strong>und</strong> Einkaufsbummelnde<br />
haben dann keine große Tischauswahl<br />
mehr.<br />
Kappen 7<br />
Entsprechend präpariert nahm ich meinen Platz an einem heißen<br />
Sommertag schon gegen 11.45 Uhr ein, bestellte eine große<br />
Riesling-Schorle (3,70 €) <strong>und</strong> studierte Gäste, Passanten <strong>und</strong> die<br />
Karte. Es versteht sich von selbst, dass man die Gespräche an den<br />
benachbarten Tischen alle mitverfolgen kann. So erfuhr ich auch<br />
bald, dass ein älteres Ehepaar etwas verärgert war, weil ich an »ihrem«<br />
Tisch saß. Sorry!<br />
Auf der Karte findet man genau das, was man in einer Stadthausschänke<br />
erwarten darf: von der Tagessuppe über die Fleischwurst<br />
bis zum Rumpsteak. Außerdem gibt es immer zwei Mittagsmenüs,<br />
die im wöchentlichen Turnus wechseln. Da ich bei<br />
hochsommerlichem Wetter kein Fre<strong>und</strong> von heißen Suppen bin –<br />
im Gegensatz zur Mehrheit der Gäste – esse ich dieses Mal »à la<br />
carte«. Vorspeisen finden sich hier leider nicht – aber was sich hinter<br />
den kleinen Speisen (Norwegischer Räucherlachs mit Reibekuchen,<br />
gebratene Garnelenschwänze etc.) verbirgt, ist schon wesentlich<br />
mehr.<br />
Ich »beginne« daher mit dem Jägerschnitzel (11,50 €) <strong>und</strong> kalkuliere<br />
auf das Dessert. Was hier aber mit Beilagensalat <strong>und</strong> Pommes<br />
frites serviert wird, hat einen mehr als erschöpfenden Umfang. Ich<br />
begleite meinen Fleischgenuss mit einem schönen trockenen Ries-<br />
ling aus dem Rheingau (Weingut Allendorf,<br />
Oestrich-Winkel), ein kräftiger Wein, der zu einem<br />
mächtigen Schnitzel passt. Schnitzel gibt<br />
es in der Stadthausschänke übrigens auch als<br />
»Seniorenportion«.<br />
Fazit: Die Stadthausschänke ist in der Tat die<br />
klassische Gaststätte mit bürgerlich-rustikaler<br />
Kost <strong>und</strong> überwiegend einheimischem Publikum.<br />
Sie ist dadurch fast schon eine Seltenheit<br />
geworden. Frühzeitiges Erscheinen ist aus den<br />
genannten Gründen dringend zu empfehlen.<br />
Sollten Sie Fragen oder Wünsche haben: Frau<br />
Rocker <strong>und</strong> ihr Team haben alles im Griff <strong>und</strong><br />
helfen gerne! Ein kleiner Wunsch: Bei den offenen<br />
Weinen könnte man gut noch den einen<br />
oder anderen Rheinhessen ergänzen: beispielsweise<br />
einen Riesling <strong>und</strong> einen Spätburg<strong>und</strong>er.<br />
STEINS TRAUBE<br />
Poststr. 4 | 55126 Mainz-Finthen<br />
Tel. 06131 402 49 | www.steins-traube.de<br />
Geöffnet: Di ab 18 Uhr | Mi-So 11.30-14 Uhr<br />
u. 18-22 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 7,80-12,50 € | Hauptspeise:<br />
14,50-24,50 € | Menü: 39,50-59,50 €<br />
Dessert: 4,50-8,70 € | Offener Wein:<br />
3,90-5,30 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 9,0<br />
Service 6,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Steins Traube gehört<br />
zu den <strong>Restaurant</strong>s, bei<br />
denen man unbedingt reservieren<br />
sollte. Wir taten<br />
dies <strong>und</strong> konnten an einem<br />
schönen Sommerabend<br />
im Hof Platz nehmen.<br />
Es hätte so perfekt<br />
sein können – wenn unsere<br />
Bedienung nicht einen »rabenschwarzen«<br />
Tag gehabt hätte. Wenn man den »Gruß aus der<br />
Küche« wortlos auf den Tisch gestellt bekommt,<br />
die junge Dame bei Nachfragen <strong>und</strong> bei Bestellungen<br />
schon weggeht bevor man ausgesprochen<br />
hat <strong>und</strong> Lächeln ganz einfach »Fehlanzeige«<br />
ist, trägt das nicht unbedingt zum<br />
Wohlbefinden des Gastes bei. Dies muss so<br />
deutlich gesagt werden, da unser Tisch nicht<br />
als einziger davon betroffen war. Auch an anderen<br />
Tischen sah man irritierte Blicke.<br />
Wesentlich Erfreulicheres ist dagegen vom<br />
kulinarischen Aspekt unseres Besuchs zu berichten<br />
– Steins Traube ist für seine Küche berühmt.<br />
Ich entschied mich für das Fischcarpaccio<br />
(11,50 €), die Medaillons vom Landschwein<br />
(21,50 €) <strong>und</strong> den Dessertteller (8,90 €). Bei allen<br />
Gängen bestätigte es sich, dass die Küche<br />
nur qualitativ hochwertige Produkte verarbeitet.<br />
Der Fisch schmeckte nach Fisch (leider<br />
keine Selbstverständlichkeit), die Vinaigrette<br />
unterstrich dies nur. Dazu hatte ich einen tro -<br />
ckenen Riesling vom Weingut Gerharz Hochthurn<br />
(Gau Algesheim), der nicht zu dominant
ST. GEREON<br />
<strong>Restaurant</strong> & Landhotel<br />
Carl-Zuckmayer-Platz 3<br />
55299 Nackenheim | Tel. 06135 704 590<br />
www.landhotel-st-gereon.com<br />
Geöffnet: Mo 18-22 Uhr<br />
Di-Sa 12-14 u. 18-22 Uhr<br />
So 12-14:30 u. 18-21 Uhr<br />
Vorspeise: 6,50-10,50 € | Hauptspeise:<br />
12,50-28,50 € | Menü: 33,50-39,00 €<br />
Dessert: 4,80-7,50 € | Offener Wein:<br />
4,50-5,20 €<br />
<strong>und</strong> säurelastig war, sondern bestens harmonierte (4,20 €).<br />
Die Schweinemedaillons waren durch <strong>und</strong> durch zart <strong>und</strong> im Geschmack<br />
intensiv. Es ist einfach schön, wenn Spitzenprodukte von<br />
einer ebensolchen Küche zubereitet werden. Bei dem begleitenden<br />
Wein bin ich dem Weingut Gerharz Hochthurn treu geblieben: auch<br />
der Spätburg<strong>und</strong>er (4,30 €) war ein Volltreffer. Anschließend gab<br />
es noch einen kleinen Seitensprung nach Chile: der Concha y Toro<br />
ist eine trockene, rote Cuvée aus Cabernet Sauvignon <strong>und</strong> Merlot<br />
(0,1l – 2,30 €). Bei den offenen Weinen zeigt sich durchgängig das<br />
Gespür für die richtigen Begleiter zur Küche.<br />
Der Höhepunkt sollte noch kommen. Es reizte mich doch sehr<br />
zu erfahren, was sich hinter dem Großen Dessertteller »Steins<br />
Traube« (8,90 € ) versteckte. Es war grandios – alleine optisch<br />
schon ein Genuss – <strong>und</strong> fast zu schade zum Essen: auf der pudergezuckerten<br />
Glasplatte reihte sich Verführung an Verführung:<br />
Crème brûlée, Mousse, Eis, Obst <strong>und</strong> mehr. Das war etwas für‘s<br />
Auge <strong>und</strong> für den Magen.<br />
Kommen wir zum Fazit: die Fahrt zum Jubilar nach Finthen hat<br />
sich gelohnt. (Steins Traube feiert in diesem Jahr ein wahrhaft<br />
meenzerisches Jubiläum – 111 Jahre alt). Auf gleichem Niveau zur<br />
Küche befindet sich der Keller, in dem man eine überwältigende<br />
Zahl bester Weine aus aller Welt zu seriösen Preisen findet. Das<br />
hat Seltenheitswert! Man nehme sich Zeit, diese Karte in Ruhe zu<br />
studieren!<br />
Besuchen Sie uns in Klein-Winternheim,<br />
wir beraten Sie gern bei Ihrem Einkauf:<br />
Mo-Fr 9-19 Uhr <strong>und</strong> Sa 9-18 Uhr<br />
oder unter www.schreiber-kiebler.de<br />
Hauptstrasse 42<br />
Klein-Winternheim<br />
Tel. 06136/ 89 219<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,3<br />
Kappen 7<br />
Mehr als 30 Grad zeigt<br />
das Thermometer am<br />
Testtag, da bin ich froh,<br />
im Garten ein Plätzchen<br />
gef<strong>und</strong>en zu haben.<br />
Werktagmittags, das weiß<br />
ich aus Erfahrung, ist das<br />
kein Problem. Platz<br />
nehme ich im einfachen<br />
Hof unter großen, von einem Weißbierlieferanten<br />
<strong>und</strong> einer Eifeler Wasserfirma gesponserten<br />
Schirmen. Die Stühle sind einfache Rattan-Imitate<br />
aus Plastik, auf den Holztischen liegen<br />
weiße Stoffdecken.<br />
Zum Einstieg wird schwarzes <strong>und</strong> weißes Brot<br />
mit Schmalz serviert, dann grüßt die Küche mit<br />
einem hausgemachten Rindfleischsalat. Ein<br />
Blanc de Noir , Schwarzriesling QbA trocken<br />
(4,60 €) aus dem Nackenheimer Hause Sans-<br />
Lorch begleitet mich. Prachtvoll steht er im<br />
Glas, fruchtig, aber kein Gaumenkitzler. Ein<br />
Exot, der mich gereizt hat.<br />
Da ich Hunger habe, entscheide ich mich für<br />
das aktuelle 3-Gang-Menü (33,50 €) <strong>und</strong> starte<br />
mit einem Rucola-Tomatensalat mit gehobeltem<br />
Parmesan an Balsamico-Dressing (7,50 €). Der<br />
kommt in einem tiefen weißen Teller, worin der<br />
Salat im Dressing versenkt ist. Rustikaler Rucola<br />
<strong>und</strong> teils zerdrückte Tomaten, das ist wenig<br />
überzeugend. Als eine Riesenportion entpuppt<br />
sich das mit einer Pilz-Käse-Kruste überbakkene<br />
Kalbssteak (22,80 €), das mit gekochten<br />
Artischocken <strong>und</strong> Tomaten serviert wird, dazu<br />
r<strong>und</strong>e Kartoffelröstinchen. Das Fleisch ist gut<br />
<strong>und</strong> reichlich, für Pfiff sorgen die Kruste <strong>und</strong><br />
die Artischocken, deren sauer-scharfer Geschmack<br />
mit den Kartoffeln kontrastiert, die<br />
jetzt sogar süß erscheinen. Eine gelungene<br />
Küchenidee jedenfalls!<br />
Den Abschluss bildet ein Mascarpone-Heidelbeer<br />
– Parfait mit Amaretto, Sahne <strong>und</strong> Cookie<br />
Crunch (7,00 €). Auch das klingt nach einer<br />
feinen Kombination, die mit kleinen, bunten<br />
Früchten hübsch dekoriert daherkommt. Doch<br />
der Augenschmaus ist eher Durchschnitt,<br />
kommen Heidelbeer <strong>und</strong> Amaretto doch wenig<br />
zum Tragen, bleiben nur Mascarpone <strong>und</strong><br />
Sahne in Erinnerung. Der Service ist wie immer<br />
in Nackenheim professionell <strong>und</strong> gediegen<br />
<strong>und</strong> damit einer der Punktegaranten.
70<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
VIS À VIS<br />
Weinbar <strong>und</strong> <strong>Restaurant</strong> | Friedrich-Ebert-Straße 53<br />
67574 Osthofen | Tel. 06242 501 2973<br />
www.visavis-osthofen.de<br />
Geöffnet: Mi-Sa ab 18 Uhr | So ab 17 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 5,90-14,90 € | Hauptgericht: 16,90-23,90 €<br />
Dessert: 5,90-8,90 € | Offener Wein: 4,00-6,40 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,9<br />
Kappen 8<br />
Eine Landpartie im Wonnegau wollen wir<br />
mit einem Essen krönen. Das Vis-à-vis in<br />
Osthofen scheint uns die richtige Adresse:<br />
ein rustikales Kreuzgewölbe mit Ledersesseln<br />
<strong>und</strong> lackierten Holztischen in ein modernes<br />
Licht gerückt, dazu eine kleine Karte,<br />
die im Rhythmus der Jahreszeiten wechselt<br />
<strong>und</strong> ein ordentliches Weinangebot mit fair<br />
kalkulierten Tropfen vom Winzer Spiess –<br />
der das <strong>Restaurant</strong> betreibt – <strong>und</strong> einigen befre<strong>und</strong>eten Kollegen<br />
aus Rheinhessen.<br />
Jung, traditionell, raffiniert <strong>und</strong> kreativ zeigt sich die Küche: Das<br />
Ziegenkäse-Medaillon im knusprigen Speckmantel (12,00 €) beispielsweise<br />
duftet w<strong>und</strong>erbar nach frischem Thymian <strong>und</strong> erhält<br />
durch leicht säuerliche Apfelscheiben einen frischen Akzent. Die<br />
Curry-Apfel-Suppe (8,00 €) wärmt Magen <strong>und</strong> Seele gleichermaßen<br />
<strong>und</strong> wird durch eine perfekt gebratene Jakobsmuschel geadelt.<br />
In dieser Qualität geht es weiter: Das Risotto (18,00 €) ist<br />
von schlotziger Konsistenz, der Reis mit leichtem Biss <strong>und</strong> einem<br />
Hauch von Safran, dazu gibt es knackig gebratene Zucchini <strong>und</strong><br />
aromastarke Ofentomaten. Auch die saftige Maispoulardenbrust<br />
mit Tomaten-Zucchinigemüse (20,00 €) zeugt von der Qualität der<br />
Küche. Vor allem die gold ausgebackenen Kartoffelkrapfen sind ein<br />
Genuss. Auch das rosa Rumpsteak (mind. 200 Gramm/24,50 €) am<br />
Nachbartisch – mit Süßkartoffelpommes, Kräuterbutter <strong>und</strong> Salat –<br />
sieht verführerisch aus.<br />
Von den Weinen war schon die Rede. Wir wählten aus dem reichhaltigen<br />
Angebot einen spritzigen Riesling vom Weingut Spiess<br />
(0,2l/4,20) – der richtige Begleiter für das Risotto – <strong>und</strong> einen<br />
fruchtigen Blanc de Noir von Gutzler (0,1l/3,40 €). Schön, dass man<br />
auch die wirklich guten offenen Tropfen im kleinen Glas anbietet.<br />
Zum Nachtisch lockt eine Pannacotta mit<br />
Aprikosensorbet (9,00 €) – mit feiner Thymiannote<br />
– <strong>und</strong> eine Schokomousse (8,00 €), die mit<br />
einem erfrischendem Himbeersorbet aufgepeppt<br />
wurde.<br />
Ein Wort zum Service: Der ist superfre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> sehr kompetent in Sachen Wein. Trotz vollen<br />
Gastraums <strong>und</strong> komplett besetzter, mediterraner<br />
Terrasse mussten wir nie lange warten<br />
<strong>und</strong> man nahm sich ausreichend Zeit auf Fragen<br />
zur Karte einzugehen.<br />
RESTAURANT VÖLKER<br />
Krämerstr. 7 | 55276 Oppenheim<br />
Tel. 06133 2269 | www.restaurant-voelker.de<br />
Geöffnet: Fr ab 18 Uhr<br />
Sa, So u. Feiertag ab 12 Uhr<br />
Vorspeise: 6,80-15,80 €<br />
Hauptspeise: 14,80-26,80 €<br />
Menü: 37,00 € | Dessert: 8,90-13,50 €<br />
Offener Wein: 2,60-6,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Eigentlich vermutet der<br />
Rheinhessen-Fre<strong>und</strong> in einem<br />
alten Gemäuer nicht<br />
unbedingt ein solches<br />
Ambiente. Das <strong>Restaurant</strong><br />
ist aber zu unserer<br />
Freude modern eingerichtet.<br />
Sonntagabends ist offensichtlich<br />
nicht viel los<br />
in Oppenheim, denn wir sind die einzigen Gäste.<br />
Das haben wir auch an den anderen <strong>Restaurant</strong>s<br />
im Ort schon gesehen. Bruchsteinwände, stabile<br />
dicke Holztische <strong>und</strong> Bänke <strong>und</strong> Stühle einfacher<br />
Art sind drinnen, draußen findet sich noch<br />
ein w<strong>und</strong>erbarer Garten, der im Sommer gerne<br />
von Gästen bevölkert wird.
Ein bisschen schwierig ist es schon in den engen<br />
Gassen Oppenheims einen Parkplatz um die<br />
Ecke zu finden. Doch drinnen sind die Mühen<br />
vergessen <strong>und</strong> wir fühlen uns sofort gemütlich<br />
aufgehoben <strong>und</strong> werden fre<strong>und</strong>lich empfangen.<br />
Lange gemütliche Holztische , ein bisschen<br />
Landhaustisch eben, mitten in der Altstadt, wo<br />
Rindertatar <strong>und</strong> Saumagen oder feinstes Kotelett<br />
vom Duroc-Schwein die Gäste verwöhnen.<br />
Das Haus bietet Trauungen an, veranstaltet das<br />
bekannte Dinner for One »uff Roihessisch« <strong>und</strong><br />
bietet auch eine Ausstellung über den Oppenheimer<br />
Paul Wallot, Architekt des Reichstages,<br />
nach dem auch ein eigener Salon benannt ist.<br />
Der Wein gehört zum Hause, zumal die Tochter<br />
des Hauses 1998 zur 50. Deutschen Weinkönigin<br />
gewählt wurde. Demgemäß finden sich auch<br />
viele Rheinhessenweine auf der gut sortierten<br />
Weinkarte. Wir nehmen den Sauvignon Blanc<br />
2015 vom Weingut Jürgen Hofmann, Appenheim,<br />
ein echter Grüner mit kräftigen Stachelbeeraromen.<br />
Als Gruß aus der Küche genießen wir eine geschäumte<br />
Bärlauchsuppe mit Spargelravioli, die<br />
lecker <strong>und</strong> fluffig schmeckt – der Kommentar<br />
des Service »Der Bärlauch ist aus unserem Garten«<br />
freut uns.<br />
Als Vorspeise genieße ich »Gratinierter Ziegenfrischkäse<br />
mit Salat <strong>und</strong> Safranschaum«<br />
(12,80 €). Der Ziegenkäse ist scharf gewürzt,<br />
der Teller ist sehr reichlich, lecker <strong>und</strong> von guter<br />
Qualität mit diesem cremigem Ziegenkäse.<br />
Zum Hauptgang nimmt meine charmante Begleitung<br />
den Kabeljau mit Rote Beete-Risotto<br />
<strong>und</strong> grünem Spargel. Das Königsgemüse ist<br />
knackig frisch, der Kabeljau knusprig gebraten<br />
<strong>und</strong> das Gemüse-Risotto lacht uns auf dem mit<br />
Olivenöl, Zitrone <strong>und</strong> Kräutern angerichteten<br />
Teller farbenfroh an. Ich freue mich auf ein<br />
vegetarisches Gericht, die Schlutzkrapfen<br />
(15,80 €) – hausgemachte Teigtaschen gefüllt<br />
mit Ricotta <strong>und</strong> Spinat, mit Salbeibutter, mit Walnüssen <strong>und</strong> Parmesan.<br />
Die sind eine echte Geschmacksbombe mit kräftig angebratenen<br />
Zwiebelstreifen, gerösteten Walnüssen <strong>und</strong> einer vielleicht<br />
etwas zu umfangreichen Salbeibutter. Das Ganze ist garniert mit<br />
ein paar Parmesanscheiben.<br />
Den Nachtisch kann ich mir nicht entgehen lassen <strong>und</strong> ich wähle<br />
»Zweierlei von der Erdbeere mit Rhabarber, Vanille <strong>und</strong> Pecannuss«<br />
(9,20 €). Die karamellisierte Pecannuss, das<br />
Erdbeersorbet <strong>und</strong> die frischen Erdbeeren,<br />
das Rhabarber-Ragout , Schoko- <strong>und</strong> Vanilleeis bringen einen ausgewogenen<br />
süßen <strong>und</strong> saueren Geschmack auf den Gaumen. Die<br />
Kalorien des heutigen Abends müssen dann anschließend mit einem<br />
kleinen Spaziergang durch das malerische Oppenheim noch<br />
etwas abgebaut werden, nicht ohne dass wir uns vornehmen, das<br />
nächste Mal das Angebot des Hausherrn nach einer Führung durch<br />
die Gewölbe anzunehmen.<br />
WASEMS<br />
KLOSTER ENGELTHAL<br />
Edelgasse 15 | 55218 Ingelheim | Tel. 06132 2304<br />
www.wasem.de | Geöffnet: Mo u. Di, Do-Sa ab 17 Uhr,<br />
So ab 12 Uhr | Ruhetag: Mi<br />
Vorspeise: 6,40-13,50 € | Hauptspeise: 13,50-23,90 €<br />
Dessert: 6,90-7,50 € | Offener Wein: 3,60-6,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,4<br />
Kappen 8<br />
Der Besuch im Ingelheimer Kloster Engelthal<br />
begann im Vorfeld mit einem Rekord,<br />
zweimal versuchte ich hier vergeblich einen<br />
Tisch zu reservieren – erst im dritten Anlauf<br />
gelang es. Allerdings waren auch hier schon<br />
meine bevorzugten Termine vergeben.<br />
Fast überflüssig zu erwähnen, dass eine<br />
rechtzeitige telefonische Anmeldung dringend<br />
empfohlen ist. Der Gr<strong>und</strong> für die hohe<br />
Nachfrage wird einem spätestens dann klar, wenn man in dem sehr<br />
schön <strong>und</strong> sicher mit viel Aufwand renovierten historischen Gastraum<br />
sitzt <strong>und</strong> genießt. Dazu kommt, leider immer mehr eine Rarität,<br />
ein durchgängig fre<strong>und</strong>licher Service, der fast perfekt ist, alle<br />
Wasems Kloster Engelthal
72<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
Kleinigkeiten sieht <strong>und</strong> auch sonst auf unauffällige Art immer präsent<br />
ist.<br />
Als Vorspeise wähle ich aus der übersichtlichen Karte (die meisten<br />
Hauptgerichte sind auch als Seniorenportion erhältlich) das<br />
Rote Beete-Carpaccio mit Ziegenkäsemousse (12,90 €). Es wird<br />
reichlich dekoriert <strong>und</strong> optisch sehr ansprechend serviert. Die<br />
Rübe ist hauchdünn geschnitten, die Mousse zergeht auf der<br />
Zunge, der typische Käsegeschmack ist sehr dezent. Meine Gattin<br />
staunt derweil über ihren vielfältigen Beilagensalat (3,50 €) <strong>und</strong><br />
erfreut sich an dessen Sauce. Es folgt bei mir die Kalbsleber aus<br />
der Abteilung »rustikal« (18,50 €). Sie wird klassisch-traditionell<br />
mit Apfelkompott, Kartoffelpüree <strong>und</strong> Röstzwiebeln serviert. Das<br />
Fleisch ist zart, im Geschmack nicht aufdringlich <strong>und</strong> alle Kom -<br />
ponenten sind natürlich frisch. Dem steht auch das Zanderfilet<br />
(23,90 €), von dem ich bei meiner Frau stibitze, in nichts nach. Es<br />
ist auf einem Steinpilz-Kartoffel-Lauch-Ragout angerichtet.<br />
Wer im Hause Wasem verkehrt, denkt natürlich sofort an Rotwein,<br />
speziell an den Frühburg<strong>und</strong>er. Ich beginne auch mit ihm<br />
(6,60 €), lasse den Spätburg<strong>und</strong>er »Pares« folgen (6,80 €) <strong>und</strong><br />
genehmige mir zum Nachtisch noch einen kleinen Merlot (0,1 l –<br />
3,60 €). Meine Reihenfolge war schlichtweg falsch: der Merlot war<br />
ein Rheinhesse <strong>und</strong> daher lange nicht so kräftig wie seine französischen<br />
Brüder, gegen einen<br />
Spätburg<strong>und</strong>er aus dem<br />
Pares hat er natürlich keine<br />
Chance. Ebenso nuancenreich<br />
war der Frühburg<strong>und</strong>er,<br />
der sicherlich seinesgleichen<br />
in der Region<br />
sucht. Da fällt so mancher<br />
Träger des gleichen »Namens«<br />
deutlich ab. Es sei<br />
dem Weinfre<strong>und</strong> überlassen,<br />
die zahlreichen Früchte <strong>und</strong> Akzente dieser beiden Burg<strong>und</strong>er zu<br />
erschmecken.<br />
Das Fazit dieses Besuches ist klar: Hier stimmt einfach alles! Und<br />
falls man einen Beleg dafür braucht: Die zahlreichen Reservierungen<br />
zeigen, dass sich die Qualität von Wasems Kloster Engelthal<br />
längst herumgesprochen hat.<br />
WEEDENHOF<br />
Hotel <strong>und</strong> <strong>Restaurant</strong><br />
Mainzer Straße 6 | 55270 Jugenheim<br />
Tel. 06130 941 337 | www.michael-knoell.de<br />
Geöffnet: Mi-So 18- 24 Uhr, So u. Feiertag<br />
zusätzl. 12-15 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 8,50-14,00 € | Hauptspeise:<br />
18,00-23,00 € | Menü: 29,00-45,00 €<br />
Dessert: 4,50-7,50 €<br />
Offener Wein: 3,50-4,90 €<br />
Bewertung<br />
Essen 9,0<br />
Trinken 8,5<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 8,8<br />
Kappen 9<br />
Zwischen Bruchsteinmauer<br />
<strong>und</strong> hellem, kräftigen<br />
Holzgebälk, mit Aussicht<br />
auf die luftige<br />
Terrasse, präsentiert sich<br />
der gemütliche, zur<br />
Gänze besetzte Gastraum<br />
des »Weedenhof« im<br />
rheinhessischen Jugenheim.<br />
Das Ehepaar Knöll fabriziert <strong>und</strong> serviert<br />
hier seine ehrliche, gehobene Landhausküche.<br />
Der fre<strong>und</strong>liche, aufmerksame Service hat<br />
heute alle Hände voll zu tun, längere Wartezeiten<br />
sind unvermeidbar. Wir studieren also bei<br />
dreierlei Brot <strong>und</strong> famoser Kräuterbutter derweil<br />
die Weinkarte, die bei den offenen Weinen<br />
zu moderaten Preisen hauptsächlich Erzeugnisse<br />
des »Haus-Weinguts« Schick aus Jugenheim<br />
offeriert, bei den Flaschenweinen trifft<br />
sich allerdings die 1. Liga aus Rheinhessen <strong>und</strong><br />
verschiedenen anderen deutschen Anbaugebieten.<br />
Auch hier sind die Preise erfreulich moderat<br />
gestaltet.<br />
Wir probieren heute einen zarten, zurückhaltenden<br />
2015er Grünen Veltliner QbA trocken<br />
mit grasigen Aromen (0,2l/3,90 €) vom Weingut<br />
Schick <strong>und</strong> den 2014er Jugenheimer Hasensprung<br />
Spätburg<strong>und</strong>er Spätlese trocken mit<br />
Aromen von Beeren <strong>und</strong> Vanille (0,2l/4,90 €),<br />
ebenfalls vom Weingut Schick, wie auch den<br />
2015er Riesling QbA trocken mit fruchtigem<br />
Duft (0,2l/3,50 €).
RESTAURANT WEINGEWÖLBE<br />
Alzeyer Str. 2 | 67593 Bermersheim/Worms<br />
Tel. 06244 5242 | www.weingewoelbe.com<br />
Geöffnet: Mi-Sa ab 18 Uhr | So 12-14 u. ab 18 Uhr<br />
Im Sommer: Do-So ab 18 Uhr, So auch Mittagstisch ab 12 Uhr<br />
Vorspeise: 11,00-18,00 € | Hauptspeise: 25,00-28,00 €<br />
Menü: 40,00-59,00 € | Dessert: 7,50-10,00 €<br />
Offene Weine: 4,00-5,20 €<br />
Die Weine werden intensiver nach einigem<br />
Luftkontakt, entsprechen dennoch in ihrer Aussagekraft<br />
nicht dem, was die Küche zu leisten<br />
vermag. Die grüßt uns nämlich heute ganz bodenständig<br />
mit einer feinen, aromatischen Kartoffelcrème<br />
mit Schnittlauch <strong>und</strong> zwei Stückchen<br />
Sülze. Das Ganze zwar von der Tendenz<br />
rustikal, aber sehr fein abgestimmt, lecker abgewürzt.<br />
Eine Charakteristik, die sich auch beim Hauptgang<br />
zeigt: das Pfifferlingsschnitzel mit krossen<br />
Bratkartoffeln <strong>und</strong> kleinem, w<strong>und</strong>erbar angemachten<br />
Salat (dabei Radieschen, Tomaten,<br />
Kresse, Croutons, Sonnenblumenkerne), bei<br />
dem jedes einzelne Salatblatt mit dem Joghurtdressing<br />
in Berührung gekommen ist (16 €). Leider<br />
hatte hier die Panade ihre Fluffigkeit in der<br />
Pfifferling-Sahne-Sauce mit Speck eingebüßt.<br />
Überzeugend fein im Geschmack zeigten sich<br />
aber der Orangen-Fenchel <strong>und</strong> die Zitronenravioli<br />
unter einem großen Stück glasig zubereiteten<br />
Weißen Heilbutt (23 €). Das gilt auch für die<br />
vorzüglichen Zitronen-Spaghettini neben einem<br />
lauwarmen Pulpo-Carpaccio, Garnelen <strong>und</strong> einigen<br />
Gemüsewürfelchen, alles umgeben von einem<br />
zarten Zitronenschaum – ein ausgezeichnetes,<br />
leichtes Gericht mit »Zitronen-Kick« (14<br />
€). Und auch das Vitello tonnato: rosa Kalbfleisch<br />
mit zarter Thunfisch-Kapern-Sauce,<br />
darauf köstlich marinierter weißer Spargel, geschmückt<br />
mit Blüten von der Kapuzinerkresse<br />
stand in nichts nach (12 €).<br />
Alle Teller waren auch ein optisches Vergnügen.<br />
Fast hätten wir kein Dessert probiert! Das<br />
wäre aber ein großer Fehler gewesen, denn da<br />
kommt so ein phantastisches Pina Colada-Parfait<br />
mit einem Ananas-Carpaccio darunter <strong>und</strong><br />
einem super-köstlichen, nussigen Erdbeerpesto<br />
darauf (7,50 €). Ein w<strong>und</strong>erbar leichtes Dessert!<br />
Qualitativ hochwertig, schmackhaft, stimmig bis<br />
in die Kleinigkeiten, kreativ – das sind Attribute,<br />
die Michael Knölls Küche kennzeichnen <strong>und</strong><br />
stets eine zufriedene Gästeschar garantieren.<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,1<br />
Kappen 8<br />
Das <strong>Restaurant</strong> Weingewölbe im beschaulichen<br />
Bermersheim war jahrelang eine bekannte<br />
Adresse für Savoir Vivre <strong>und</strong> südfranzösische<br />
Finesse in der Küche: Dafür<br />
sorgten Chefkoch Jean-Marie San Martin,<br />
der bei keinem geringeren als Paul Bocuse<br />
zur Schule gegangen war, <strong>und</strong> seine reizende<br />
Gattin Stefanie im Service. Die Wege<br />
des sympathischen Ehepaars haben sich nun<br />
nach fast 25 Jahren getrennt, doch an der Qualität der Küche hat<br />
sich kaum etwas geändert.<br />
Die Erkenntnis reift bereits, als die überaus fre<strong>und</strong>liche Servicekraft<br />
die Vorspeisen bringt: die Trilogie von hausgebeiztem Lachs<br />
mit Ingwerschaum, Spargelsalat <strong>und</strong> marinierten Erdbeeren<br />
(14,00 €) <strong>und</strong> das Tatar vom Rind mit Kapern <strong>und</strong> Sardellen an<br />
luftiger Kaperncrème (15,00 €) sind ein Gedicht. Wir bekommen<br />
frische, hochwertige Produkte, die begleitenden Schäume <strong>und</strong><br />
Crèmes harmonieren perfekt zu Fisch <strong>und</strong> Fleisch. Alles wirkt<br />
leicht <strong>und</strong> schaut lecker aus. Das Roastbeef an Rosmarin-Jus <strong>und</strong><br />
Rosmarin-Kartoffeln (23 €) kommt zart-rosa, wie bestellt, mit kna -<br />
ckigem Marktgemüse. Originell die Sauce von rosa Grapefruit, die<br />
sich zum perfekt gebratenen Duo von Zander <strong>und</strong> Rotbarschfilet<br />
(25,00 €) gesellt. Herrlich rösch die Haut.<br />
Die Küche wechselt wöchentlich die Karte, bindet regionale<br />
Erzeuger ein <strong>und</strong> stellt vieles selber her: Feigensenf, Kastanienmousse<br />
oder die eingelegten Walnüsse vom eigenen Baum, die<br />
ganz vorzüglich zur Käseauswahl (8,00 €) passten, die unser Mahl<br />
beendete.<br />
Der französisch-rheinhessische Einfluss zeigt sich auch bei der<br />
Weinkarte. Neben Erzeugnissen aus den bekanntesten Weinanbaugebieten<br />
Frankreichs finden sich viele Tropfen aus Rheinhessen,<br />
vorzugsweise aus Bermersheim <strong>und</strong> der nahen Umgebung. Aus<br />
dem Roussillon kommt beispielsweise ein kräftiger Viognier<br />
(0,2l/4,80 €), der kräftig genug ist, um sich gegen den knusprig gebratenen<br />
Zander <strong>und</strong> die sehr fruchtbetonte Sauce durchzusetzen.<br />
Aus dem regionalen Angebot ragen die günstig kalkulierten Tropfen<br />
von W. <strong>und</strong> TH. Kroll aus Bermersheim oder die Demeter-Weine<br />
vom Flörsheimer Weingut Feth-Wehrhof hervor.
74<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
WEINHAUS BLUHM<br />
Badergasse 1 | 55116 Mainz | Tel. 06131 490 6343<br />
Geöffnet: Di–Do & So 16-23 Uhr,<br />
Fr 16–24 Uhr, Sa 12–24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 6,90–17,50 € |Hauptspeise: 6,90–8,50 €<br />
Offener Wein: 3,80-7,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Nahe der Mainzer Augustinergasse findet<br />
sich die angesagte Adresse Weinhaus Bluhm<br />
in der Badergasse 1. Nicht nur, dass es die<br />
Straße mit dem Roman »Der Bader von<br />
Mainz« von Hans Georg Thiemt <strong>und</strong> Hans<br />
Georg Schreeb zu historischen Bezügen<br />
geschafft hat, nein, das <strong>Restaurant</strong> fand<br />
auch Erwähnung in der Fastnachtssendung<br />
»Mainz bleibt Mainz – wie es singt <strong>und</strong><br />
lacht«.<br />
Wenn das Haus früher für seine Weingelage berühmt <strong>und</strong> beliebt<br />
gewesen sein mag, ist es nun Pierre Stadelmann <strong>und</strong> seine Tochter<br />
Murielle zu verdanken, dass daraus ein Weinrestaurant mit französischem<br />
Stil <strong>und</strong> herzlicher Mainzer Art geworden ist. Immer ist<br />
der Wirt zu einem kleinen Schwätzchen aufgelegt <strong>und</strong> erzählt<br />
Neues aus Küche <strong>und</strong> Hof. Das historische Fachwerkhaus mit kleiner<br />
Außenbestuhlung <strong>und</strong> dunklem Holz <strong>und</strong> Rottönen innen bietet<br />
einen pittoresken Anblick. Direkt zum Wohlfühlen lädt es Mainzer<br />
<strong>und</strong> Besucher zum Bleiben <strong>und</strong> Genießen ein. Es ist zum Anziehungspunkt<br />
für wein- <strong>und</strong> essensbegeisterte Menschen gemacht<br />
worden.<br />
Stolz präsentiert das Bluhm seine Wein-Karte, die es zusammen<br />
mit dem deutschen Weininstitut erstellt hat. Bis auf wenige Ausnahmen<br />
finden sich Jungwinzer aus Rheinhessen, daneben weitere<br />
deutsche (aus der Pfalz, von der Nahe <strong>und</strong> aus dem Rheingau) sowie<br />
französische Weine.<br />
Auf der bewusst rheinhessisch formulierten Speisekarte findet<br />
sich ein klassisches Rindertartar (»kä Genteschnik, kä Importfuttermiddel,<br />
kä Andibiotiga«) mit Wachtelei, Roter Beete <strong>und</strong> Sardellen<br />
(180g/16,90 €). Interessant klingen auch die bretonischen Sardinen<br />
in der Dose (8,90 €). Ich probiere heute von der aktuellen<br />
Wochenkarte die Regenbogenforelle aus nachhaltigem Fischfang,<br />
© Marko Novkov - Fotolia.com<br />
im Ganzen gebraten mit Salbeibutter <strong>und</strong> Petersilienkartoffeln<br />
(14,90 €). Pierre kommt aus der<br />
Küche <strong>und</strong> lächelt mir zu »is Sous-vide gemacht<br />
mein Lieber, 38 Grad <strong>und</strong> dann gebraten mit<br />
Butter, Knoblauch <strong>und</strong> mit viele‘ Kräutern«.<br />
Genau wie angepriesen liegt die leckere Forelle<br />
vor mir, mit reichlich angebratenen Mandelblättern.<br />
Dazu trinke ich vom Weingut Peth-<br />
Wetz für 5,50 € 0,2l Sauvignon Blanc aus<br />
Rheinhessen. Seine typischen gelben Aromen<br />
folgen meiner Forelle <strong>und</strong> ich genieße die Mainzer<br />
Altstadt in der Sonne.<br />
WEINHAUS SCHREINER<br />
MO. 18-22 Uhr OTTOS VINOTHEK<br />
Willkommen zum Wochenend-Chill-Out:<br />
w<strong>und</strong>erbare Weine & leckere Flammkuchen.<br />
SA.14-22 Uhr vetterriesling<br />
W<strong>und</strong>erbare Weine & kleine Speisen, u.a.<br />
Herbst & Winter: Rheinhessisches Käsefondue<br />
(samstags Selbstbedienung)<br />
An allen Tagen: Weinverkauf geöffnet!<br />
vetterriesling<br />
Außerhalb 1 WEINGUT<br />
55578 Vendersheim<br />
www.weingut-beiser.de<br />
Die Weinbar <strong>und</strong> Vinothek im Weingut Beiser<br />
www.weingut-beiser.de<br />
Weingut Beiser . Vendersheim . Außerhalb 1 . Tel 06732-8732<br />
Rheinstr. 38 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 225 720<br />
www.weinhausschreiner.de<br />
Geöffnet: (Sep-Nov u. Jan-Juli) Di-Fr: 17-24<br />
Uhr u. Sa: 11.30-24 Uhr | (Aug) Mo-Fr: 17-24<br />
Uhr u. Sa: 11.30-15.30 Uhr | (Dez) Mo-Fr: 17-<br />
24 Uhr u. Sa: 11.30-24 Uhr, an Adventssonntagen:<br />
17-21.30 Uhr<br />
Vorspeise: 5,50-12,90 € | Hauptspeise:<br />
10,80-26,00 € | Dessert: 3,20-5,00 €<br />
Offener Wein: um 3,80-7,60 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 6,5<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,5<br />
Kappen 8<br />
Dem Weinhaus Schreiner<br />
ist seit etlichen Jahren<br />
der Spagat zwischen<br />
Mainzer Weinhauskultur<br />
<strong>und</strong> bunter Küchenvielfalt<br />
gelungen. Das Ambiente<br />
des Hauses an der Rheinstraße<br />
deutet eigentlich<br />
nur auf Ersteres hin, doch
ein Blick in die wechselnden Wochenkarten (die<br />
auch immer auf der Homepage zu finden sind)<br />
mit ihren zahlreichen Empfehlungen zeigt, dass<br />
dem Küchenchef das Kochen <strong>und</strong> manchmal<br />
auch Experimentieren einfach Spaß macht. Hier<br />
findet sich mitteleuropäische Küche neben Mediterranem,<br />
Hausmannskost neben internationaler<br />
Raffinesse. Dazu kommt ein qualitativ wie<br />
quantitativ außergewöhnliches Weinangebot.<br />
Einige Gerichte sind auch als »kleine Portionen«<br />
erhältlich.<br />
Ich hatte nicht reserviert, konnte aber noch<br />
einen kleinen Tisch ergattern. Auch hier gilt: ein<br />
rechtzeitiger Anruf verschafft Planungssicherheit.<br />
Nach längerem Studium der mit vielen interessanten<br />
Angeboten lockenden Wochenkarte<br />
entschied ich mich für eine japanische (!) Spezialität:<br />
Chuka Ika Salat – japanischer Tintenfisch<br />
Sesam Salat mit Algen (9,00 €) <strong>und</strong> das<br />
Iberico Secreto mit Kartoffelstampf <strong>und</strong> Jus<br />
(18,40 €). Das »geheime Schweinefilet«, so entnahm<br />
ich der Karte, stammt aus dem Muskel<br />
»der sich zwischen Rücken <strong>und</strong> Rückenspeck<br />
versteckt«.<br />
Da es ein sehr heißer Sommertag war, begann<br />
ich mit einer großen Rieslingschorle (4,40 €),<br />
die dem Salat sicherlich nicht ganz gerecht<br />
wurde. Gr<strong>und</strong>sätzlich harmonieren aber Tintenfisch<br />
<strong>und</strong> Algen hervorragend mit Wein. An einem<br />
heißen Sommerabend ist Chuka Ika jedenfalls<br />
eine interessante Alternative. Wesentlich<br />
klassischer dagegen die »Geheimsache Iberico«,<br />
zu der ich mir den Cabernet Merlot aus<br />
dem Hause Dr. Köhler – Pfandturm schmecken<br />
ließ (5,30 €).<br />
Man fragt sich, warum dieses geheime Filet in<br />
Deutschland fast unbekannt ist, bzw. warum un-<br />
sere Metzger einen anderen Cut ansetzen. Mein Stück war so zart<br />
wie ein echtes Filet <strong>und</strong> mindestens ebenso saftig. Eine tolle Variante!<br />
Die Einheimischen wissen es, den Touristen <strong>und</strong> Gästen der<br />
Stadt sei es gesagt: Hinter der unscheinbaren Fassade des Weinhauses<br />
Schreiner versteckt sich viel mehr, als der erste Blick erahnen<br />
lässt.<br />
WEINHAUS WILHELMI<br />
Rheinstr. 53 | 55116 Mainz | Tel. 06131 224 949<br />
www.weinhaus-wilhelmi.de | Geöffnet: tgl. 17-24 Uhr<br />
Vorspeise: 5,50-14,90 € | Hauptspeise: 14,90-20,90 €<br />
Tageskarte: 4,90-16,90 € | Dessert: 6,90-7,50 €<br />
Offener Wein: 3,80-5,60 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,6<br />
Kappen 8<br />
Hinter dem unscheinbaren Eingang des<br />
verwunschenen Häuschens in der Rheinstraße<br />
verbirgt sich ein Traditionsweinhaus<br />
mit hoher, dunkler Holztäfelung, einer<br />
schmalen Wendeltreppe, die in obere Gasträume<br />
oder in den unten gelegenen kleinen<br />
Außenbereich führt, mit hohem Gemütlichkeitsfaktor<br />
<strong>und</strong> einer herzlichen Wirtin, die<br />
sich mit ihrem Servicepersonal <strong>und</strong> ihrer<br />
Küche unermüdlich um das Wohl ihrer Gäste bemüht.<br />
Überwiegend Weine aus Rheinhessen hat das Weinhaus zu<br />
bie ten – obwohl es nicht die phänomenale Entwicklung der Rhein -<br />
hessenweine der letzten Jahre spiegelt – ergänzt um einige Rheingauer<br />
<strong>und</strong> Pfälzer Tropfen. Die Karte listet vorbildlich bei jedem<br />
Wein Alkoholgehalt, Säure <strong>und</strong> Restzucker auf.<br />
Der Vendersheimer Sonnenberg Riesling trocken 2015 vom<br />
Weingut Beiser – Höhepunkt der Weinkarte – ist ein lebendiger,<br />
kräftiger »Zechwein« (0,2l/4,90 €). Er gesellt sich zu einer sämigen,<br />
sahnigen Spargelsuppe mit vielen Spargelstückchen (5,50 €).<br />
Der zurückhaltende 2016er Riesling trocken vom Weingut L. Mann<br />
aus Gau-Weinheim (0,2l/4 €) ergänzt drei al dente zubereitete
76<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
weiße Spargelstangen, die mit einem pikanten<br />
Eiersalat, einem fein angemachten kleinen grünen<br />
Salat <strong>und</strong> einer Scheibe Räucherlachs eine<br />
schöne Vorspeise bilden. Der schmelzige 2015er<br />
Blanc de Noir Spätburg<strong>und</strong>er trocken, ebenfalls<br />
vom Weingut Mann, erweist sich ausgewogen<br />
im Spiel von Süße <strong>und</strong> Säure <strong>und</strong> entwickelt sogar<br />
zarte Vanillearomen (0,2l-4,90€). Er<br />
schmeckt zum legendären, fluffigen Wilhelmi-<br />
Hacksteak auf dezent scharfer Pfeffersauce mit<br />
leider nicht ganz so knusprigen Rosmarin-Bratkartoffeln<br />
(14,90 €), das als umfangreiche Portion<br />
für fleißige Weintrinker eine gute Gr<strong>und</strong>lage<br />
bietet. Das tut übrigens auch Wilhelmis<br />
zartes, saftiges Schwenksteak vom Schweinenackenstück<br />
mit »viel Zwiwwelen« (frisch glasig<br />
geschmort) <strong>und</strong> Bauernbrot, ebenfalls eine ordentliche<br />
Portion (12,90 €). Ein Chardonnay<br />
2015 QbA trocken »vom Tonmergel« vom Weingut<br />
Beiser (0,2l – 5,20 €) kann dazu gefallen.<br />
Leider passt jetzt kein Nachtisch mehr. Als<br />
ebenso klassisch <strong>und</strong> bodenständig wie die<br />
Weine erweist sich die Küche. Das r<strong>und</strong>et die<br />
Vorstellung vom urigen Meenzer Weinhaus mit<br />
seiner Gemütlichkeit <strong>und</strong> Herzlichkeit ab.<br />
WEINSTUBE LÖSCH<br />
war – ein Kompromiss, ebenso wie die Menge der Zwiebeln. (Dass<br />
man über Hand- <strong>und</strong> Sp<strong>und</strong>ekäs‘ lebhaft diskutieren kann, belegt<br />
eine Unterhaltung am Nachbartisch, der ich mich rein akustisch<br />
nicht entziehen kann.) Dem Handkäs‘ folgt das große Bauernschnitzel.<br />
Hier, wie bei einigen anderen Gerichten auch, besteht<br />
auch die Möglichkeit eine kleine Variante zu wählen. (14,80 € bzw.<br />
12,80 €) Das Schnitzel wird mit Champignons, Speck <strong>und</strong> Bergkäse<br />
überbacken serviert, dazu gibt es einen Beilagensalat <strong>und</strong> Bratkartoffeln.<br />
Hier passt der Begriff »deftig« zu h<strong>und</strong>ert Prozent – was<br />
aber nicht auf die Qualität des Fleischs geht. Das Messer kam spielend<br />
durch – kein »Gesäbel« an neuralgischen Punkten – <strong>und</strong> am<br />
Geschmack gab es auch nichts auszusetzen.<br />
Eine optimale Gr<strong>und</strong>lage für den Wein: Hier habe ich zunächst<br />
mit einem trockenen Hausschoppen begonnen, einem Riesling QbA<br />
vom Guntersblumer Weingut Domhof. Ein sauberer Wein, der in der<br />
Stange serviert wird (0,25l – 3,50 €). Nach dem »Schoppe« dann<br />
der Griff zu Höherem: ein Riesling aus dem Niersteiner Weingut<br />
Schätzel (0,2l – 5,00 €). Wer stark säurebetonte Weine mag, liegt<br />
hier genau richtig. Zu einem Bauernschnitzel muss er nicht unbedingt<br />
passen.<br />
Ein besonderes Kompliment sei noch der Bedienung gemacht.<br />
Was sich weibliche Servicekräfte von angetrunkenen Gästen so alles<br />
anhören müssen, ist schlichtweg unverschämt <strong>und</strong> kann nicht<br />
immer nur mit der Wirkung des Alkohols an schwülen Sommerabenden<br />
erklärt werden. Diese Mainzer Seniorenr<strong>und</strong>e bekommt<br />
von mir jedenfalls »null Punkte« <strong>und</strong> die dringende Empfehlung, in<br />
Zukunft weniger lautstark aufzutreten. Für eine Mainzer Weinstube<br />
sind sie Gottseidank untypisch.<br />
Jakobsbergstr. 9 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 220 383<br />
www.weinstube-loesch.de<br />
Geöffnet: Di-Fr 15-24, Sa 14-24,<br />
So 12 bzw. 14-23 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 3,80-7,50 € | Hauptspeise:<br />
5,00-26,80 € | Dessert: 7,50 €<br />
Offener Wein: 3,80-5,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,5<br />
Kappen 8<br />
Die Weinstube Lösch<br />
liegt im Herzen der Altstadt<br />
<strong>und</strong> gehört zu jener<br />
Gruppe von Gaststätten<br />
bzw. <strong>Restaurant</strong>s, die<br />
man als Tourist unbedingt<br />
besucht haben<br />
muss um einmal das zu<br />
erleben, was man gemeinhin<br />
unter »Mainzer Weinstuben-Kultur«<br />
versteht: Eher etwas dunkel gehaltene Räumlichkeiten<br />
mit diversen Paraphernalien aus dem<br />
Bereich des Weinbaus angereichert, große deftige<br />
Portionen, verschiedene Gruppen an einem<br />
Tisch (allzu Privates kann man hier nicht besprechen)<br />
<strong>und</strong> eine Bedienung, die stets den<br />
Überblick behält. Ein kurzfristiger Besuch ist<br />
fast immer ausgeschlossen, da Terrasse wie<br />
Gastraum sehr gut besucht sind. Glück hat man<br />
meist gegen 18 Uhr, wenn der Dämmerschoppen<br />
des Seniorenstammtischs beendet ist <strong>und</strong><br />
die »Abendgruppen« noch irgendwo im Stau<br />
stecken.<br />
Ich beginne mein Abendvergnügen mit einem<br />
Handkäs‘ (6,50 €), der mittellange eingelegt
WEINSTUBE ZUM BACCHUS<br />
Jakobsbergstraße 7 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 487 5548 | www.weinstube-zum-bacchus.de<br />
Geöffnet: tgl. ab 16 Uhr<br />
Vorspeise: 4,90-7,90 € | Hauptspeise: 11,90-23,90 €<br />
Dessert: 5,90-6,90 € | Offener Wein: 3,80-5,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 6,5<br />
Trinken 6,5<br />
Service 7,0<br />
Ambiente 7,0<br />
Preis/Leistung 7,0<br />
Gesamtnote Ø 6,8<br />
Kappen 7<br />
Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es<br />
im Sprichwort. Wer also kurz nach drei Uhr<br />
mittags im Bacchus aufschlägt, hat die<br />
Gastssube meist noch ganz für sich. Die<br />
Platzauswahl ist groß, doch ab 17 Uhr seien<br />
die meisten Tische schon besetzt, mahnt der<br />
aufmerksame Service. Das Lokal ist mittlerweile<br />
schon etwas in die Jahre gekommen,<br />
was man dem dunklen Mobiliar auch bei<br />
Dämmerlicht noch ansieht. Von der Decke hängen Plastikreben.<br />
Ganz im Gegensatz zur Innenausstattung ist die Beschallung. Frank<br />
Sinatras Welthit in Instrumentalfassung »The Girl from Ipanema«<br />
<strong>und</strong> andere Jazzklänge lassen das Weinstubenflair so angenehm<br />
vergessen.<br />
Die Speisekarte ist einfach, zugeschnitten auf den Altstadtgast,<br />
der in diesem Ambiente keine gehobene Küche erwartet – eher<br />
Handkäs <strong>und</strong> Fleischwurst oder internationaler: Flammkuchen. Ich<br />
entscheide mich für die auf der Schiefertafel als Tagesgericht angebotene<br />
»Gefüllte Avocado mit Honigmelone, Schafskäse <strong>und</strong><br />
Kürbiskernöl (7,90 €). Die kommt mit drei Scheiben Weißbrot mit<br />
feinster Kruste vom benachbarten Bäcker Vetter.<br />
Gefüllte Avocado heißt im Bacchus, eine<br />
sehr reife Avocado aufzuschneiden <strong>und</strong> darüber<br />
ein paar Würfel deftigen Schafskäse zu streuen,<br />
dazu ein paar Würfel Honigmelone, die zur Geschmacksbalance<br />
beitragen. Kürbiskerne verraten,<br />
das das Öl seinen Namen auf der Speisekarte<br />
verdient hat. Das alles ist einfach <strong>und</strong><br />
frisch hergerichtet, große Anforderungen an die<br />
Küche stellt das nicht. Das gilt auch für den süßen<br />
Abschluss, eine Orangen-Crème-Brûlée<br />
(5.90 €), die eine einfache Crème Brûlée ist, der<br />
ein paar Orangenschnitze obenauf den Namen<br />
verleihen.<br />
Der Wein ist einfach <strong>und</strong> versteckt sich hinter<br />
Phantasienamen wie »Owwermaschores«, »Goldisch<br />
Drobbe« oder »Altstadtadel«. Ich nehme<br />
ein »Amorettsche« (4,00 €), einen feinherben<br />
Weißherbst. Der hat Geschmack, aber keinen<br />
Biss, so dass ich ihn mit einer Flasche Schwarzwälder<br />
Sprudelwasser (5,00 €) zur wirklich gelungenen<br />
Schorle aufmotze. Kurz nach vier Uhr<br />
bin ich wieder weg, jetzt kann der Rest der Welt<br />
ins Bacchus kommen.<br />
WEINSTUBE<br />
ZUM BEICHTSTUHL<br />
Kapuziner Str. 30 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 5538 111 |<br />
www.zumbeichtstuhl.com<br />
Geöffnet: Mo-Sa 17-24 Uhr | Ruhetag: So<br />
Vorspeise: 4,50-9,90 € | Hauptspeise:<br />
9,90-24,50 € | Dessert: 6,90-8,90 €<br />
Offener Wein: 3,90-9,80 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,8<br />
Kappen 8<br />
Ich erinnere mich an Zeiten,<br />
in denen es schwer<br />
war abends »im Beichtstuhl«<br />
einen Platz zu bekommen<br />
<strong>und</strong> bewege<br />
mich daher schon frühzeitig<br />
durch die Kapuziner<br />
Straße. Zu meiner<br />
Überraschung ebbt der<br />
Betrieb auf Höhe von St. Ignaz ab <strong>und</strong> ich finde<br />
sofort einen freien Tisch vor dem Haus.<br />
An den anderen Tischen sitzen überwiegend<br />
Nachbarn, die sich hier zum verlängerten Dämmerschoppen<br />
treffen. Touristen schauen meist<br />
nur kurz auf die Karte <strong>und</strong> gehen dann weiter.<br />
Beim Bezahlen spreche ich den Wirt darauf an.<br />
Er ist aber sehr positiv gestimmt, glaubt, dass<br />
die meisten nochmals wiederkommen <strong>und</strong> verweist<br />
auf die Wochenenden, an denen sehr viel<br />
mehr los sei. Nun, ich habe mich jedenfalls bestens<br />
unterhalten <strong>und</strong> hervorragend gegessen<br />
<strong>und</strong> getrunken.<br />
Aber alles der Reihe nach: Da waren zunächst<br />
die zwei Meenzer Handkäs‘ (7,60 €) <strong>und</strong> ich<br />
stelle klar fest: es war der beste, den ich während<br />
meiner diesjährigen Testserie verzehrt
78<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
habe. Er lag wirklich genügend lange in der »Musik« <strong>und</strong> war keiner<br />
dieser »Rohlinge«, die man erst kurz vor dem Servieren mit Dressing<br />
überschüttet <strong>und</strong> unter einem Berg roher Zwiebeln versteckt. Dem<br />
folgte die Fleischwurst – ein weiterer Klassiker – aber nach ungewöhnlichem<br />
Rezept: geschmort in Pinot noir <strong>und</strong> an karamellisierten<br />
Schalotten <strong>und</strong> Butterkartöffelchen serviert. So veredelt man<br />
eine ohnehin schon gute Fleischwurst. Kompliment an die Küche!<br />
Überhaupt: Die ganze Karte liest sich sehr interessant. Hier haben<br />
wir ein weiteres Weinhaus in Mainz, in dem die Küche neue<br />
Wege geht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Touristen das auch noch<br />
merken. Überaus erfreulich ist auch die Weinkarte mit über 50 (!)<br />
offenen Weinen. Bei meiner Suche nach einem schönen Riesling<br />
wurde ich zunächst beim »First White« fündig, der »Edition Beichtstuhl«<br />
aus dem Hause Eimermann (4,90 €). Nachdem der Wirt<br />
mein Interesse an Riesling erkannt hat, empfiehlt er mir noch<br />
den 2013er »Alte Reben« vom Weingut Dr. Heyden in Oppenheim<br />
(6,90 €). Ein absoluter Spitzenwein für Rieslingfre<strong>und</strong>e! Es gibt<br />
mehr Gründe denn je in den Beichtstuhl zu gehen. Für die Altstadt<br />
ist er auf jeden Fall eine große Bereicherung.<br />
WEINSTUBE ZUR SANDMÜHLE<br />
Sandmühle | Obergasse 188 | 55234 Wahlheim<br />
Tel. 06731 941 765 | www.sandmühle.de<br />
Geöffnet: Fr-Mo ab 18 Uhr | So u. Feiertag 12-20 Uhr<br />
Ruhetag: Di, Mi u. Do | Jeden 2. So im Monat Brunch<br />
11-15 Uhr <strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />
Vorspeisen: 1,20-7,50 € | Hauptspeisen: 6,50-19,50 €<br />
Dessert: 5,50-9,00 € Offener Wein: 2,20-5,60 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,5<br />
Trinken 6,5<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
Ein bisschen abgelegen vor den Toren Alzeys<br />
liegt das alte Gehöft, eine stille Idylle<br />
<strong>und</strong> doch nur ein gutes halbes Autostündchen<br />
von Mainz entfernt. Im Sommer ist der<br />
Innenhof der Ruhepol, sonst das w<strong>und</strong>erschön<br />
renovierte <strong>und</strong> für Rheinhessen<br />
typische Kreuzgewölbe, ein 1840 erbauter<br />
Stall. Heike-B. Köngeter ist die Chefin des<br />
Ein-Frau-Betriebes, der einmal monatlich<br />
sonntags zum Brunch einlädt. Dann kann man sich einen Eindruck<br />
verschaffen, was die Küche so alles zu bieten hat.<br />
Ich bin an einem Wochenende zu Gast. Im Dorf ist Kerb, so<br />
dass ich mittags der einzige Esser bin. Zeit zum Plaudern mit der<br />
Küchenchefin heißt das, um mehr zu erfahren, z.B. welche Koch-<br />
Philosophie hier herrscht. Ganz einfach ist die <strong>und</strong> nachhaltig. So<br />
setzt man auf die Produkte regionaler Lieferanten, kommen<br />
Fleisch <strong>und</strong> Gemüse direkt aus dem Umland. Und viele der Rezepte<br />
wurzeln in Erfahrungen, die man schon seit Generationen in der<br />
Sandmühle gemacht hat. Dazu zählt, dass Alkohol <strong>und</strong> Sahne noch<br />
immer Garanten für eine gute Küche sind.<br />
Eine kalte Radieschensuppe ist der Gruß aus der Küche. Es folgt<br />
die »Saisonale Tagessuppe« (5,50 €), heute eine bestens Gewürzte<br />
aus Zucchini. Dazu reicht die Köchin, die auch bedient, ein dunkles<br />
Brot aus Roggen <strong>und</strong> Dinkel vom örtlichen Bäcker. Die Weine kommen<br />
allesamt aus dem Haus <strong>und</strong> sind solide Vertreter der Region –<br />
so wie der Riesling Classic (2,20 €) zum Auftakt. Ein halbtrockener<br />
Opener. Anschließend m<strong>und</strong>et mir die gebackene Blutwurst auf<br />
Balsamico- Rahmlinsen (8,30 €), die ich statt mit Karotten, Sellerie<br />
<strong>und</strong> Lauch mit selbst gemachten Spätzle genieße. Das schmeckt!<br />
Kross in Spätzlemehl gebraten kommt die Blutwurst, drei große<br />
Scheiben ohne Haut, die auf einem gekochten Linsenteppich liegen.<br />
Da brauche ich kein Rumpsteak, Schnitzel oder Schweinerük-<br />
kensteak, mit denen die Sandmühle bei Carnivoren<br />
punktet. Begleiter sind ein Alzeyer Wartberg<br />
Saint Laurent trocken (2,50 €), ein rustikaler<br />
Roter – <strong>und</strong> ein Alzeyer Rotenfels Huxel (2,00 €),<br />
ein halbtrockener Weißer, der mit seiner kleinen<br />
Süße das doch scharfe Hauptgericht besser<br />
zum Zug kommen lässt. Zum Dessert ist heute<br />
nur Eis im Haus, so dass ich mich für einen<br />
Nachmittagskaffee mit einem Stück frischen<br />
Zwetschenkuchens zuhause entscheide; im Hinterkopf<br />
die Option, bald wieder zu kommen.<br />
WEINZEIT<br />
IN DER VINOTHEK<br />
Hindenburganlage 2 | 55411 Bingen<br />
Tel. 06721 3098992 | www.vinothek-bingen.de<br />
Geöffnet: Mai-Sept. Di-So ab 11 Uhr<br />
Ruhetag: Mo | Okt-April Mi-Fr ab 16 Uhr<br />
Sa u. So ab 11 Uhr | Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 6,00-14,00 € | Hauptspeise:<br />
7,00-14,00 € | Dessert: 6,00-8,50 €<br />
Offener Wein: 3,80-5,50 €<br />
Bewertung<br />
Essen 7,0<br />
Trinken 7,0<br />
Service 7,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 7,5<br />
Gesamtnote Ø 7,4<br />
Kappen 7<br />
Die Weinzeit in der Vinothek<br />
in Bingen ist ein<br />
sehr beliebtes Freizeitziel.<br />
Im Sommer ist sie<br />
eine Goldgrube, weil viele<br />
Begeisterte des hier beginnenden<br />
Weltkulturerbes<br />
den einmaligen Blick<br />
<strong>und</strong> dabei auch den regionalen<br />
Wein <strong>und</strong> die Speisen genießen wollen<br />
<strong>und</strong> dafür sehr gerne direkt am Ufer Platz nehmen.<br />
Vor allem an sonnigen Wochenenden <strong>und</strong><br />
Feiertagen pulsiert hier das Leben, wenn die<br />
Massen auf <strong>und</strong> ab promenieren <strong>und</strong> die Rheinschiffe<br />
immer wieder neue Gäste bringen. Da<br />
kommt echtes Urlaubsfeeling auf.<br />
Ich bin am frühen Abend unterwegs <strong>und</strong><br />
freue mich in der Vinothek noch einen Platz zu<br />
ergattern. Ich bemerke aber auch, dass immer<br />
wieder neue Gäste kommen, denen wegen einer<br />
laufenden Abendveranstaltung im Hauptraum<br />
empfohlen wird, einen Tisch vorzubestellen. Zunächst<br />
studiere ich die Weinkarte, die, wie es<br />
sich für eine Binger Vinothek gehört, aus Bingen<br />
Stammendes anbietet. Da sind Prickelndes<br />
<strong>und</strong> Bitzelndes aus den sechs gründenden Häusern,<br />
aber auch ständig wechselnde Neuentdekkungen<br />
<strong>und</strong> besondere Weine anderer Winzer.<br />
Ich wähle einen Sauvignon Blanc, trocken<br />
2016, Rheinhessen, »Kastell – Wein Kunst <strong>und</strong><br />
Schönes« (0,2l – 4,70 €). Der Weißwein wird<br />
w<strong>und</strong>erbar duftig <strong>und</strong> frisch angepriesen <strong>und</strong><br />
schmeckt mir gut.<br />
Die Speisekarte ist mit ihren sechzehn Ge -<br />
richten vom HandKäs‘ (8,50 €) bis zum Weide-<br />
LammRücken mit Erbsen-Püree <strong>und</strong> Kräuter-<br />
Drillingen(18 €) überschaubar <strong>und</strong> angemessen.<br />
Ich nehme von der Tagesempfehlung eine Kür-
issuppe als Vorspeise (6,50 €). Gut angerichtet <strong>und</strong> üppig ausgarniert<br />
mit gerösteten Kernen, Kürbiskernöl <strong>und</strong> Brunnenkresse <strong>und</strong><br />
mit zwei Scheiben frischen Roggenbrotes wird sie mir serviert. Die<br />
Suppe ist sehr lecker <strong>und</strong> hat geschmacklich meine Erwartungen<br />
gut getroffen. Zum Hauptgang wähle ich die Rotbarbe mit Kürbis-<br />
Risotto <strong>und</strong> Crême von der Roten Beete (16,50€ ). Immerhin finden<br />
sich gleich zwei große Barbenfilets auf dem Risotto. Die Haut ist<br />
gut angedünstet <strong>und</strong> das Risotto typisch. Die Rote Beete-Creme am<br />
Tellerboden ist wirklich sehr lecker gemacht <strong>und</strong> eine schöne Idee.<br />
Das ganze Haus hat natürlich einen besonders starken Akzent<br />
auf dem Thema Wein, der in einigen Kühlschränken <strong>und</strong> vielen<br />
Regalen präsentiert wird. Der spektakuläre Blick auf den Rhein<br />
<strong>und</strong> die moderne Ausstattung gibt der Weinzeit ein tolles Flair. Den<br />
vielen Gästen, die das Haus anzieht, werden auch stets besondere<br />
Weinproben angeboten wie z.B. »Wein + Stein = Bingen sein« oder<br />
»Bunter Weinstrauß aus Bingen«. Der Service ist prompt <strong>und</strong> sehr<br />
fre<strong>und</strong>lich aufgestellt.<br />
GASTHAUS WILLEMS<br />
Kapuzinerstraße 29 | 55116 Mainz<br />
Tel. 06131 2109 170 | www.gasthaus-willems.de<br />
Geöffnet: Mo-Sa 11.30-15 Uhr u. 17-24 Uhr<br />
(Küche: 12-14.30 Uhr u. 17.30-22 Uhr) | Ruhetag: So<br />
Vorspeisen: 8,00-14,00 € | Hauptspeisen: 13,50-23,00 €<br />
Menü: 41,00/46,00 € | Dessert: 6,50-9,00 €<br />
Offener Wein: 4,00-7,00 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,5<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,4<br />
Kappen 8<br />
Das »Willems« ist ein Ort mit ganz eigenem<br />
Flair <strong>und</strong> besonderem Ambiente in der<br />
Kapuzinerstraße in der Mainzer Altstadt. Im<br />
Freien genießt man vis-à-vis des <strong>Restaurant</strong>eingangs<br />
auf klassischen Holzmöbeln die<br />
makellos restaurierte Fassade der Pfarrkirche<br />
St. Ignatz <strong>und</strong> das Treiben auf der<br />
Gasse, drinnen wurde in der kleinen, ebenerdigen<br />
Gaststube Bewährtes belassen, einiges<br />
Weingut Fogt<br />
Schönborner Hof | 55576 Badenheim<br />
www.weingut-fogt.de| info@weingut-fogt.de | Tel. 06701-74 34<br />
Vorstellung des neuen Weinjahrgangs: 10. – 13. Mai <strong>2018</strong><br />
© Natalia Klenova - Fotolia.com
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D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
verändert. Geradezu anheimelnd wirken die<br />
Räumlichkeiten einen Stock tiefer, wo man<br />
durch eine starke Glasplatte hindurch in den<br />
Schl<strong>und</strong> eines uralten Brunnens hinabschauen<br />
kann. Im »Willems« versucht nun seit dem Sommer<br />
der junge Gastronom Jan Willem Appeltrath<br />
einen attraktiven Kontrapunkt in der hiesigen<br />
Gasthauslandschaft zu setzen. Es wird<br />
solide, mit bewusst ausgewählten, guten Zutaten<br />
<strong>und</strong> einem Schuss Kreativität gekocht, darüber<br />
hinaus gibt es eine außergewöhnlich sortierte<br />
Weinkarte mit Wine Capital – Fokus.<br />
In der abendlichen Sonne werden wir ebenso<br />
strahlend von einer jungen Frau begrüßt <strong>und</strong><br />
bedient, die für das »Willems« ein echter<br />
Glücksfall zu sein scheint. Im Unterschied zu arg<br />
vielen Servicekräften in der Wirtshausbranche<br />
geht sie mit einem ungezwungenen Lächeln<br />
durch die Welt, erklärt, gibt Hinweise – etwa<br />
zum Wein – <strong>und</strong> ist flott in der Ausübung ihrer<br />
Arbeit.<br />
Apropos Wein: Jan Willem Appeltrath legt seinen<br />
Fokus in allererster Linie auf überdurchschnittliche<br />
rheinhessische Gewächse renommierter<br />
Erzeuger. Ein wenig Nahe <strong>und</strong> Pfalz sind<br />
auch dabei. Und dann gibt es auf der Karte<br />
noch die Abteilung »Great Wine Capitals«. Appeltrath<br />
leistet mit der Präsentation von Kreszenzen<br />
unter anderem aus Bilbao, Kapstadt <strong>und</strong><br />
Bordeaux ein wichtiges, horizonterweiterndes<br />
<strong>und</strong> genussanimierendes Erinnerungswerk. Die<br />
Flaschenweine aus den Capitals – Partnerregionen<br />
kosten bei ihm zwischen 20,50 <strong>und</strong> 29 €.<br />
Zu essen gibt es im »Willems« ebenfalls Beachtliches. Das<br />
Blumenkohl-Schaumsüppchen mit Nussbutter zu 7 € ist sehr<br />
geschmeidig in der Konsistenz <strong>und</strong> geschmacklich hervorragend,<br />
zur Vervollkommnung hätten ein paar bissfeste Blumenkohlröschen<br />
der Suppe gut gestanden. Das dazu gereichte Weißbrot<br />
war schlicht gesagt »etwas knatschig«. Bis auf eine Winzigkeit<br />
bin ich vom Kartoffel-Apfel-Salat mit gebackener Blutwurst <strong>und</strong><br />
Speckcroûtons zu 9 € angetan. Der Salat, der auch ganz fein<br />
geschnittene Gürkchen enthält, schmeckt ausgesprochen leicht<br />
<strong>und</strong> frisch, die drei Scheiben Blutwurst sind ausgezeichnet gewürzt.<br />
Allein die Croûtons sind kalt <strong>und</strong> passen damit nicht recht<br />
ins Gesamtbild.<br />
Einen Hauptgang bildet das Bio-Schweinekotelett von der Metzgerei<br />
Korschelt im Zellertal mit Ofenkartoffel, Kräuterschmand <strong>und</strong><br />
Beilagensalat (18,50 €). Volles Lob bezüglich der Qualität <strong>und</strong> des<br />
Garzustands des Fleisches: das ist schon eine anerkennenswerte<br />
Leistung, wenn es gelingt, ein Stielkotelett so saftig zu präsentieren.<br />
Der Schmand war in der Tat schön kräutrig, die Jus zum<br />
Fleisch in Ordnung. Aus der Kartoffel wurden kleine Kügelchen<br />
ausgestochen <strong>und</strong> mit Kresse garniert, was gestalterisch ganz besonders<br />
zusagt. Ein anderer fleischiger Gang ist das Bio-Rumpsteak<br />
(220 Gramm, Freilandhaltung) von besagter Metzgerei an<br />
Bohnengemüse <strong>und</strong> Kartoffelplätzchen (29 €). Beeindruckend ist,<br />
dass meine doch sehr dezidierte Bestellung exakt umgesetzt<br />
wurde. Das Rumpsteak kommt auf den Punkt medium well, so wie<br />
ich es bevorzuge: mit zartrosa Anklängen <strong>und</strong> auf keinen Fall blutig.<br />
Die Soße überzeugt mich ebenso wie die Bohnen, die Kartoffelplätzchen<br />
sind Standard.<br />
Die Dessertempfehlungen der charmanten Servicekraft bewegen<br />
uns zu schwarzer Schokoladenmousse mit eingelegten Mirabellen<br />
(8 €) – eine uneingeschränkte Freude, während das Mandel-Krokant-Parfait<br />
mit Pflaumenkompott (8 €) zwar gelungen, wiewohl<br />
nicht herausragend wahrgenommen wird.
ZOLLAMT<br />
Hafenstr. 3 | 55411 Bingen | Tel. 06721 1869 666<br />
www.zollamtbingen.de | Geöffnet: Mo-Fr 11-23 Uhr<br />
Sa-So 10-23 Uhr<br />
Vorspeise: 6,50-12,90 € | Hauptspeise: 7,90-79,00 €<br />
Dessert: 3,50-12,90 € | Offener Wein: 3,90-4,90 €<br />
verzichten können. Eigentlich braucht es bei<br />
solchen Qualitäten nur ein bisschen Meersalz.<br />
Zum Fleisch wurde mir ein kräftiger Tempranillo<br />
(0,2l/4,90€) serviert, im anderen Glas war ein<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 7,0<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,1<br />
Kappen 8<br />
Wer in Rheinhessen exzellente Fleischqualität<br />
will, der kommt am Zollamt Bingen<br />
nicht vorbei. Das <strong>Restaurant</strong> bietet nicht nur<br />
außergewöhnliche Produkte wie japanisches<br />
Kobe Beef – für viele das beste Rindfleisch<br />
der Welt – Wagyu-Beef aus Australien oder<br />
Irish-Dry-Aged Beefoder. Es grillt diese phantastischen<br />
Steaks zudem auf einem 800<br />
Grad heißen Southbend, der Maybach unter<br />
den Grillöfen, der für eine dunkle Kruste <strong>und</strong> für zartestes Fleisch<br />
sorgt.<br />
Wir lassen uns davon gerne überzeugen, ordern als Vorspeise<br />
ein wenig Tatar (100 Gramm/15,90 €), das mit einer köstlichen Trüffelmarinade<br />
angemacht <strong>und</strong> mit Zucchinichips serviert wird. Auch<br />
das Rindercarpaccio mit Parmesansplittern <strong>und</strong> Zitronen-Olivenöl-<br />
Marinade (10,90 €) ist ein hauchzarter, aber aromenstarker Genus.<br />
Es folgt, weswegen wir hier sind: die Steakspezialitäten. Beim Kobe<br />
Roastbeef (100 Gramm/79,00 €), serviert mit Himalaya Red &<br />
Black Salt, frischen Kräutern <strong>und</strong> kaltgepresstem Olivenöl, bekomme<br />
ich angesichts des Preises Schnappatmung, dabei liegt der<br />
durchaus im Üblichen, aber leider nicht in meinem Budget. Aber<br />
auch das Rib Eye vom Irish Dry-Aged Beef (250 Gramm/27,50 €) ist<br />
ein hervorragendes Fleisch. Wie im Steakhouse üblich kommen die<br />
Beilagen extra. Bei mir sind es getrüffeltes Kartoffelpüree (5,00 €)<br />
<strong>und</strong> eine Cognac-Pfeffer-Sauce (3,00 €). Meine Begleitung probiert<br />
das Thunfisch-Steak (24,90 €), dass ebenfalls vom 800 Grad-Grill<br />
kommt, dazu mediterranes Grillgemüse (4,50) <strong>und</strong> – auf Nachfrage<br />
– einen Schuss Olivenöl.<br />
Sowohl Fleisch als auch Fisch sind auf den Punkt gegart, innen<br />
schön rosa, außen – wie versprochen – richtig kross. Der Geschmack<br />
ist so intensiv, dass ich auf Beilage <strong>und</strong> Sauce hätte<br />
fruchtiger Dornfelder (0,2l/4,50 €) vom Weingut<br />
Hemmes – beide passten vorzüglich. Dennoch<br />
ist die offene Weinkarte nicht annähernd so exklusiv<br />
wie das Fleischangebot. Eine größere <strong>und</strong><br />
qualitativ anspruchsvollere Auswahl findet man<br />
unter den Flaschenweinen.<br />
ZORNHEIMER<br />
WEINSTUBEN<br />
Röhrbrunnenplatz 1 | 55270 Zornheim<br />
Tel. 06136 45616 | www.zornheimerweinstuben.de<br />
| Geöffnet: Di-So ab 17 Uhr,<br />
So u. Feiertag 12-14 u. 17-24 Uhr | Ruhetag: Mo<br />
Vorspeise: 4,90-12,50 € | Hauptspeise:<br />
7,50-20,50 € | Dessert: 6,50-9,50 €<br />
Offener Wein: 2,90-5,70 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,0<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,0<br />
Ambiente 7,5<br />
Preis/Leistung 8,5<br />
Gesamtnote Ø 8,0<br />
Kappen 8<br />
Zornheims Weinstuben<br />
sind immer eine Reise<br />
wert. An kälteren Tagen<br />
lädt das gemütliche Fachwerk<br />
im Inneren mit seinen<br />
kuscheligen Ecken<br />
ein, den Rest des Jahres<br />
sitzt man auf der w<strong>und</strong>erschönen<br />
Terrasse vor der<br />
Dorfkirche – vorausgesetzt, man findet einen<br />
Platz.<br />
Inzwischen nämlich hat sich herumgesprochen,<br />
dass in Zornheim nicht nur Essen <strong>und</strong><br />
Trinken stimmen, sondern auch das Ambiente.<br />
Was für die meisten aber zählt, die an meinem<br />
Besuchstag in den Weinstuben zu Gast sind, ist<br />
das Verhältnis zwischen Kosten <strong>und</strong> Leistung.<br />
Denn auch die haben sicher erkannt, dass in<br />
Zornheim nicht wie anderswo an der Preisschraube<br />
gedreht wurde <strong>und</strong> dass die Qualität<br />
der Speisen weiter auf dem Weg nach oben ist.<br />
In Sachen Wein bewegt man sich ohnehin auf<br />
den vorderen rheinhessischen Listenplätzen,<br />
gehören doch Weingüter wie Braunewell, Hof-
82<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
mann, Manz, Thörle, Teschke, Dreißigacker,<br />
St.Antony, Fleischer oder Kühling-Gillot zu den<br />
Lieferanten. Was die Freude allerdings trübt:<br />
diese Weine sind in der Regel nur als ganze Flasche<br />
zu bestellen. So bleibt mir als offener Wein<br />
ein Blanc de Noir vom Öko-Weingut Kreichgauer<br />
aus Dorn-Dürkheim (4,40 €), der rustikal <strong>und</strong><br />
natürlich daherkommt, dem allerdings die spritzige<br />
Frische der nicht biologisch fabrizierten<br />
Weine fehlt.<br />
Ich starte mit einem »Ziegenkäse unter der<br />
Walnuss-Honigkruste auf Rucolasalat mit Crema<br />
di Balsamico« (9,50 €), einem großen Teller<br />
feinster Aromen: süße <strong>und</strong> saure Töne in gelungener<br />
Kombination. Das schärft den Geschmackssinn.<br />
Den nämlich fordert noch mehr<br />
der Hauptgang von der Tageskarte: ein »Ganzer<br />
Wolfsbarsch vom Grill, Kräuter-Limonenbutter,<br />
Rucolasalat <strong>und</strong> Pommes Rissolet« (18,50 €).<br />
Der Fisch ist auf den Punkt gegrillt, lässt sich<br />
leicht von den Gräten befreien – <strong>und</strong> schmeckt.<br />
Zusätzlich brilliert die Küche mit dem Buttersößchen,<br />
Knoblauch <strong>und</strong> Tomaten, Basilikum<br />
<strong>und</strong> Rosmarin.<br />
Feines Handwerk, das man in der Zornheimr<br />
Küche bestens versteht. Das gilt auch für die<br />
zwei Nocken Mousse au chocolat (3,00 €), die<br />
nicht auf der Karte stehen, die aber die Küche<br />
trotzdem liefert. Das nennt man Service.<br />
ZUM ALTEN<br />
WEINKELLER<br />
Schulstraße 6-1055270 Schwabenheim<br />
Tel. 06130 941 800 | www.immerheiser-wein.de<br />
Geöffnet: tgl. ab 18 Uhr, So zusätzl. 12-14 Uhr<br />
Vorspeise: 13,00 € | Hauptspeise:<br />
22,00–28,00 € | Menü: 39,00-59,00 €<br />
Dessert: 9,00 € | Offener Wein: 3,00–5,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,5<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,3<br />
Kappen 8<br />
Immerheisers kulinarisches<br />
Aushängeschild ist<br />
noch immer das <strong>Restaurant</strong><br />
»Zum Alten Weinkeller«,<br />
das etwas versteckt<br />
im Ort liegende<br />
Flaggschiff des Winzerbetriebs,<br />
wo der Hausherr<br />
noch immer gern im Service<br />
mit Hand anlegt. Wir sitzen im Garten, einer<br />
kleinen Oase des Friedens, den spät abends<br />
nicht einmal der Frosch im kleinen Teich stören<br />
kann. Was man mitbringen muss, ist vor allem<br />
Zeit. Denn in Schwabenheim ist man noch immer<br />
dem bewährten VINUM-Konzept treu, das<br />
3-, 4- oder 5-gängige Menüs (39,00-59,00 €) offeriert,<br />
die ein Gruß aus der Küche <strong>und</strong> ein Zwischengang<br />
verfeinern.<br />
Wir starten mit einem Hugo (7,00 €) <strong>und</strong> einem<br />
Traubensecco (4,00 €), denen schon bald<br />
eine kleine Portion Pulled Pork <strong>und</strong> ein Pattaya<br />
Salat folgen, der Gruß aus der Küche um den Gaumen zu erden.<br />
R<strong>und</strong>e eins eröffnet eine köstliche Spargelcremesuppe mit einer<br />
großen Scheibe geräuchertem Lachs, grünem <strong>und</strong> weißem Spargel<br />
<strong>und</strong> als Delikatesse ein Eis aus Apfel <strong>und</strong> Sauerampfer. Meiner Begleiterin<br />
m<strong>und</strong>et ein Römersalat mit Caesardressing, gebratenen<br />
Garnelen, Ei, Sardellen <strong>und</strong> Parmesan. Schon der Start macht klar,<br />
wovon die Küche lebt: von geschmacklichen Gegensätzen, dem<br />
Spiel mit Heiß <strong>und</strong> Kalt <strong>und</strong> Arrangements auf den Tellern, die eine<br />
Augenweide sind.<br />
R<strong>und</strong>e zwei bringt uns gebratene Wachtelbrust mit Brennnesselravioli,<br />
Pinienkerne <strong>und</strong> Parmesan – <strong>und</strong> zweierlei Thunfisch mit<br />
Pfefferananas mit Kokosschaum, bei dem die Balance zwischen<br />
Süß <strong>und</strong> Sauer noch mehr zum Tragen kommt. Ein Himbeersorbet<br />
erdet den Gaumen neu, eine zart schmelzende Köstlichkeit. Die<br />
Schlußr<strong>und</strong>e schließlich beschert ein auf der Haut gebratenes<br />
Wolfsbarschfilet mit Tagliolini <strong>und</strong> Bärlauch-Mandelpesto – <strong>und</strong> ein<br />
eigens für uns zusammengestellter vegetarischer Teller.<br />
Beim Wein haben wir uns auf die Empfehlungen des Hauses verlassen,<br />
das zu den VINUM-Gerichten hauseigene Weine serviert.<br />
Die sind gut, kommen an die sonst noch offerierten Spitzenweine<br />
aus den Häusern Battenfeld-Spanier, Wittmann, Keller oder G<strong>und</strong>erloch<br />
aber nicht heran. Wer ausgefallene internationale Weine<br />
sucht, kommt in Schwabenheim voll auf seine Kosten, denn die<br />
Flaschenweinliste gehört zu den besten in Rheinhessen. Mit 160 €<br />
für einen Ornellaia aus der Toskana geht das aber auch ins Geld.<br />
Allerdings muss man dem »Alten Weinkeller« auch zugute halten,<br />
dass er 2017 nicht an der Preisschraube gedreht hat, Preis <strong>und</strong><br />
Leistung stimmen weiter.
© karepa - Fotolia.com<br />
ZUM GLÄSERNEN<br />
TRINKHORN<br />
Kegelbahnstraße 3 | 55286 Wörrstadt-Rommersheim<br />
Tel. 06732 6005 809 | www.zum-trinkhorn.de<br />
Geöffnet: Mi-Sa 18-22 Uhr, So 12-14 u. 18-22 Uhr<br />
Ruhetag: Mo u. Di<br />
Vorspeise: 6,50-14,50 € | Hauptspeise: 17,50-26,50 €<br />
Menü: 49,00-62,00 € | Dessert: 7,00-8,50 €<br />
Offener Wein: 3,90-5,20 €<br />
Bewertung<br />
Essen 8,5<br />
Trinken 8,0<br />
Service 8,5<br />
Ambiente 8,0<br />
Preis/Leistung 8,0<br />
Gesamtnote Ø 8,2<br />
Kappen 8<br />
Rommersheim, ein südwestlicher Stadtteil<br />
von Wörrstadt, schmiegt sich malerisch in<br />
eine Senke, <strong>und</strong> mittendrin findet man das<br />
<strong>Restaurant</strong> »Zum Gläsernen Trinkhorn«. Ein<br />
merkwürdiger wie klangvoller Name, der auf<br />
einen archäologischen F<strong>und</strong> aus fränkischer<br />
Zeit zurückgeht. Die Atmosphäre im Innern<br />
ist rustikal, mit viel Holz <strong>und</strong> Naturstein.<br />
Gleichwohl wurde das urige Ambiente mit<br />
schicken, historisch anmutenden Kerzenlampen, einem großen<br />
Spiegel <strong>und</strong> blütenweißen Stofftischdecken geschmackvoll kombiniert.<br />
Kurzum: Das Interieur erfreut – hier ist gut sein.<br />
Das <strong>Restaurant</strong> wird von Markus Lettau <strong>und</strong> seiner Lebensgefährtin<br />
Alina Fath geleitet. Er ist Chef in der Küche, kocht mit Können<br />
<strong>und</strong> viel Liebe für’s Detail <strong>und</strong> die verwendeten Materialien<br />
rechtfertigen die Preisgestaltung. Sie organisiert den Service,<br />
stimmt uns positiv mit kompetenter Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> geleitet mit<br />
angenehm dezentem Humor durch den Abend.<br />
Das Amuse gueule, das uns serviert wird, bietet<br />
einen eindrucksvollen Vorgeschmack auf das,<br />
was noch kommen wird: Ziegenkäse mit Thymian<br />
<strong>und</strong> Honig, schwarze Oliven, toskanisches<br />
Olivenöl <strong>und</strong> zwei verschiedene Sorten Brot<br />
zum Einstieg bekommt man keineswegs überall<br />
– schon gar nicht von dieser Qualität. Anschließend<br />
wird als Gruß aus der Küche sogar noch<br />
ein Rotkohlschaum-Süppchen aufgetragen, das<br />
pikant gewürzt ist <strong>und</strong> uns außerordentlich gut<br />
schmeckt.<br />
Zur Vorspeise kosten wir ebenfalls eine<br />
Schaumsuppe, die allerdings diesmal vom Spargel<br />
stammt. In ihr schwimmt perfekt angerichtet<br />
ein Wachtelspiegelei. Das Süppchen präsentiert<br />
sich elegant <strong>und</strong> leicht, mit dezenter<br />
Würze (8,50 €). Ein Tramezzino mit Garnelen-<br />
Tatar, Rucola <strong>und</strong> Limonenschmand sowie einer<br />
Kirschtomate (12,50 €) präsentiert sich als dünnes,<br />
r<strong>und</strong>es, leicht angebräuntes Scheibchen<br />
Weißbrot, das das Meeresfrüchte-Tatar lediglich<br />
optisch ein wenig abdeckt. Auf alle Fälle ist das<br />
kleine Türmchen gut gewürzt <strong>und</strong> pfiffig dargeboten.<br />
Zum Hauptgang haben wir ein Filet vom Red<br />
Snapper mit Rote Bete-Risotto <strong>und</strong> gebratenem<br />
Mangold zu 26,50€ bestellt. Dieses Ensemble ist
84<br />
D E R M A I N Z E R R E S TA U R A N T- U N D W E I N F Ü H R E R R H E I N H E S S E N<br />
w<strong>und</strong>ervoll anzuschauen <strong>und</strong> farblich fast ein<br />
Knaller, geschmacklich gibt es nichts auszusetzen,<br />
der Snapper ist – obwohl artbedingt von festem<br />
Fleisch – aufgr<strong>und</strong> des schönen inneren<br />
Rosatons perfekt gegart. Zum vegetarischen<br />
Hautgericht bekomme ich gebackene Avocado<br />
mit gratiniertem Ziegenkäse <strong>und</strong> geschmorten<br />
Kirschtomaten (17,50€). Auch hier macht sich<br />
wieder eine angenehme Feinheit im Geschmack<br />
bemerkbar, wobei die Avocado-Spalten noch ein<br />
wenig Würze vertragen hätten.<br />
Auch die Weinkarte, die relativ klein gehalten<br />
<strong>und</strong> gut zusammengestellt ist, findet unsere Anerkennung.<br />
Die probierten trockenen Weine vom<br />
Rollanderhof, von Gottwald <strong>und</strong> Knewitz konnten<br />
überzeugen. Nach diesem Genussabend empfinden<br />
wir das <strong>Restaurant</strong> »Zum Gläsernen Trinkhorn«<br />
als echten Gewinn für die rheinhessische<br />
Gastronomie-Landschaft <strong>und</strong> den Abstecher<br />
nach Rommersheim allemal wert.<br />
ZUM GOLDENEN ENGEL<br />
Marktplatz 3 | 55237 Flonheim<br />
Tel. 06734 913 930<br />
www.zum-goldenen-engel.com<br />
Geöffnet: Mo, Di u. Do 17-22 Uhr<br />
Fr, Sa, So 12-14 u. 17-22 Uhr Ruhetag: Mi<br />
Vorspeise: 8,50-14,50 € | Hauptspeise:<br />
15,50-26,50 € | Dessert: 6,50-8,50 €<br />
Überraschungsmenü: 45,50-68,00 €<br />
Offener Wein: 2,90-6,60 €<br />
Sabine Mayer im umsichtigen, aufmerksamen, fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong><br />
sehr professionellen Service empfiehlt uns nach dem Überreichen<br />
der übersichtlichen Speisekarte einen Sekt als Apéritif, der meine<br />
Geschmacksknospen sogleich in Wallung versetzt. Ein trockener<br />
100%iger Rieslingsekt »la méthode rurale« von 2013 brut nature<br />
aus dem Hause Bäder in Wendelsheim ist für mich ein sensationeller<br />
Tropfen. So kann es weitergehen!<br />
Es gibt vier gesonderte Tagesempfehlungen <strong>und</strong> wir haben die<br />
Qual der Wahl, denn – alles klingt vielversprechend. Zweierlei frisches<br />
Brot, etwas Kalbsrillette, eine Fetacréme mit Bärlauch <strong>und</strong><br />
eine Oliventapenade machen uns bald Appetit auf das w<strong>und</strong>erbar<br />
angemachte Rindertatar neben Dijonsenf, marinierten Mairübchen<br />
<strong>und</strong> Bauernbrot. Eine saftige, schön gewürzte Vorspeise (11,50 €).<br />
Dünne rosa Kalbfleischscheibchen neben einer Thunfischcrème,<br />
dabei Kapern <strong>und</strong> einige lecker angemachte Wildkräuter bilden die<br />
eigenwillige, sehr feine Version eines Vitello Tonnato (13,50 €).<br />
Aus der vorzüglichen, vorbildlich nach VdP-Klassifizierung aufgefächerten<br />
Weinkarte (Gutsweine-Ortsweine-Lagenweine), darin<br />
überwiegend Tropfen aus Flonheim <strong>und</strong> Umgebung, aber auch aus<br />
dem Rest von Deutschland <strong>und</strong> der Welt, verkosten wir dazu einen<br />
traumhaften, kräutrigen, trockenen Sauvignon Blanc 2015 mit seinem<br />
betörenden Duft aus dem ortsansässigen Weingut Kampf<br />
(0,2l-5,40 €). Zum Tatar passt ausgezeichnet der ausgewogene,<br />
harmonisch ausbalancierte Riesling »Sandstein« trocken mit mineralischen<br />
Tönen von 2015 aus dem Weingut Gysler, Alzey-Weinheim<br />
(0,2l-5,80 €), das übrigens seine Weine mit beeindruckenden Namen<br />
versieht, da locken z.B. der Kammerton, das Klangwerk, die<br />
Leuchtkraft, das Lichtspiel. Von anderen Weingütern versprechen<br />
Noblesse oder Rosengarten größte Genüsse. Eine anregende Lektüre!<br />
Bald verkosten wir ein perfekt glasiges, zart gegartes, saftiges<br />
Filet vom Seeteufel, dazu werden intensive Bärlauchbandnudeln<br />
<strong>und</strong> Mandelbrokkoli in zartem Maigrün gereicht (26,50 €). Optisch<br />
nicht minder beeindruckend erscheinen auf dem anderen Teller<br />
große Teile vom zartesten Pulpo, den man sich vorstellen kann –<br />
meisterlich zubereitet von Klaus Mayer (er »verfeinert das Bodenständige«)<br />
– da wir wissen, dass Pulpo auch durchaus zäh sein<br />
kann. Hier zergeht er auf der Zunge, begleitet von Röstaromen, die<br />
perfekt zum bissfesten, kräftig gewürzten Paprikarisotto mit den<br />
Spargelschnitzen passen (24,50 €).<br />
Bewertung<br />
Essen 9,0<br />
Trinken 9,0<br />
Service 9,0<br />
Ambiente 9,0<br />
Preis/Leistung 9,0<br />
Gesamtnote Ø 9,0<br />
Kappen 9<br />
Mitten auf dem Marktplatz<br />
von Flonheim steht<br />
das Landgasthaus »Zum<br />
Goldenen Engel«. Hier<br />
hat sich Klaus Mayer –<br />
ehemals Souschef im<br />
sternegekrönten Sonnora<br />
in Dreis – seinen Traum<br />
von einem eigenen <strong>Restaurant</strong><br />
verwirklicht: in der ehemaligen Poststation<br />
der »Thurn <strong>und</strong> Taxis« entstand ein<br />
w<strong>und</strong>erschönes Ensemble aus Bruchstein, Balken<br />
<strong>und</strong> Parkett, dazu Grün- <strong>und</strong> Grautöne, die<br />
zusammen mit der liebevollen, wohl überlegten<br />
Tischdekoration ein stimmiges, ruhiges <strong>und</strong><br />
schickes Ambiente erzeugen. Der Blick fällt in<br />
einen gar nicht so kleinen gemütlichen Innenhof,<br />
der lauschige Abende verspricht.
Zu den Hauptspeisen probieren wir noch einen wuchtigen, erdigen<br />
Riesling 2015 vom Weingut Engel, Flörsheim-Dalsheim, mit<br />
vielfältigen Aromen im Abgang (0,2l-6 €) <strong>und</strong> einen leichten Silvaner<br />
2015 trocken vom Weingut Wagner-Stempel aus Siefersheim<br />
(0,2l-6 €).<br />
Ein »Muss« zum Nachtisch ist unbedingt noch einmal der<br />
verblüffend crèmige, buttrige Rieslingsekt »la méthode rurale«<br />
vom Weingut Bäder (5,20 €). Der ist auch jetzt ein unveränderter<br />
Genuss zur hochfeinen, sanften Crème Brûlée mit etwas Heidelbeer,<br />
Mango <strong>und</strong> Vanillesorbet. Drei fruchtige Sorbetvariationen<br />
(Limone, Hol<strong>und</strong>er, Maracuja-Mango) erfreuen den Gaumen (7 €)<br />
zum Abschluss des überaus gelungenen Menüs.<br />
lich mit Liebe zum Detail angerichtet, darüber<br />
hinaus ist sie groß: drei stattliche Stücke Geflügelleber,<br />