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Starke Argumente. Starke Persönlichkeiten.

Geschichten aus dem Landkreis Vechta.

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| 36 37 ANSGAR BRINKMANN<br />

Mit dem Herz<br />

in der Hand<br />

ANSGAR BRINKMANN HAT ALS<br />

PROFI-FUßBALLER VIEL ERLEBT. EIN SATZ SEINER MUTTER<br />

HALF IHM, AM BODEN ZU BLEIBEN.<br />

Was ich in erster Linie mit meiner Kindheit in Bakum<br />

verbinde? Fußball. Punkt. Okay, da gab es noch die<br />

Ausflüge mit meinen Eltern und den sechs Geschwistern<br />

in die – aus damaliger Sicht – Großstadt Vechta. Wir<br />

gingen ins Kino (Hallo, wie cool war das denn?) oder kauften<br />

bei „Selve“ ein (Fahrstuhl fahren war unfassbar spannend).<br />

Aber spätestens mit der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland<br />

hatte mich das Fußballfieber gepackt. Als Fünfjähriger saß ich<br />

auf dem Sofa meines Elternhauses und sah im Fernsehen zu,<br />

wie der Holländer Johan Cruyff Fußball zelebrierte. Da war für<br />

mich klar: So willst Du auch mal spielen!<br />

Ansgar Brinkmann / geb. 1969 in Vechta, aufgewachsen<br />

in Bakum, wohnhaft in Bielefeld /<br />

Ausbildung zum Kfz-Handwerker / 1987 bis 2007<br />

Fußball-Profi, u. a. für Eintracht Frankfurt, 1. FC Mainz<br />

05, Arminia Bielefeld, VfL Osnabrück, Preußen Münster,<br />

Tennis Borussia Berlin, FC Kärnten (Österreich) /<br />

59 Bundesligaspiele, 389 Zweitligaspiele, insgesamt<br />

rund 600 Spiele als Profi in 20 Jahren / Sportchef<br />

„FairPlay Sports Consulting“ in Berlin, Sky-Fußballexperte,<br />

Radio-Kolumnist 1LIVE („Der weiße Brasilianer“),<br />

A-Lizenztrainer<br />

Die Tage, Wochen, Monate danach sahen dann meistens so aus:<br />

nach der Schule die Tasche in die Ecke, Fußballklamotten an,<br />

den Ball unter den Arm und ab zum Sportplatz. Dort trafen sich<br />

einfach alle. Gab ja außer Seilspringen, Verstecken spielen und<br />

bei Wind und Wetter im Wald herumstromern sonst nicht viel<br />

zu tun. Boxen sollte lieber der Ali (wenn der kämpfte, weckte<br />

mich mein Vater in der Nacht) und Boris hatte Wimbledon noch<br />

nicht gewonnen. So maßen wir uns eben auf dem Fußballplatz.<br />

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe diese Kindheit<br />

geliebt! Wenn um 14 Uhr die Bakumer D-Jugend Training<br />

hatte, war ich dabei. Um 16 Uhr kam die C-Jugend. Ich war da.<br />

Um 19.30 Uhr betraten dann die Herren den Platz. Ich mogelte<br />

mich dazwischen. Und wenn die Jungs nach dem Training in die<br />

Kabine gingen und das Flutlicht noch zehn Minuten brannte,<br />

dann war ich immer noch da und zirkelte die Bälle ins Netz.<br />

Mitunter rief man meine Mutter an und bat sie, mich doch abzuholen.<br />

Doch die meinte nur: „Das geht nicht, dann weint der<br />

Ansgar zwei Stunden zu Hause!“ Das war schon irre, irgendwie.<br />

Allgegenwärtig auf dem Bakumer Sportplatz war damals – und<br />

ist es übrigens auch noch heute, 40 Jahre später – Josef „Rolli“<br />

Rolfes. Er war mein erster Trainer. Während man andere Betreuer<br />

schon mal aus der Kneipe oder vom Sofa holen musste,<br />

um uns zu trainieren: Der „Rolli“ war immer da. Solch leidenschaftlich<br />

engagierte Menschen wie er – aus den Vereinen hier<br />

in der Region sind sie überhaupt nicht wegzudenken.

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