Der Landkreis Schwäbisch Hall - ganz persönlich
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DER LANDKREIS<br />
SCHWÄBISCH HALL<br />
<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong>
<strong>Der</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong>
FRANKFURT<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
STRASSBURG<br />
STUTTGART<br />
MÜNCHEN<br />
FREIBURG i. Br.<br />
FRANKREICH<br />
BASEL<br />
SCHWEIZ<br />
Schrozberg<br />
Langenburg<br />
Gerabronn<br />
Ilshofen<br />
Kirchberg<br />
an der Jagst<br />
Crailsheim<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
Vellberg<br />
Gaildorf
DER LANDKREIS<br />
SCHWÄBISCH HALL<br />
<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />
Landratsamt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
neomediaVerlag GmbH
4 I 5<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Landratsamt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
Münzstraße 1<br />
74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
Tel. 0791 755-7208<br />
s.baumgartner@lrasha.de<br />
In Zusammenarbeit mit:<br />
neomediaVerlag GmbH<br />
Industriestraße 23, 48653 Coesfeld<br />
Tel. 02546 9313-0<br />
info@neomedia.de<br />
www.neomedia.de<br />
Redaktion/Lektorat<br />
Landratsamt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>,<br />
Steffen Baumgartner / Marina Weippert;<br />
Knut Siewert;<br />
Michaela Butz;<br />
neomediaVerlag GmbH,<br />
Günter Poggemann<br />
Projektakquise<br />
Matthias Kurz<br />
Bildnachweis<br />
Ufuk Arslan: 14, 15, 20, 21, 27, 53, 54, 56,<br />
59, 60, 68, 69, 70, 77, 78, 79, 81, 89, 90,<br />
94, 100, 101, 110, 117, 132, 149, 150, 157,<br />
159, 160, 169, 171, 172, 176, 177, 186, 203,<br />
204, 205, 208, 212, 213, 215, 216, 217, 228<br />
Andrea Bahlinger: 67<br />
Förstergrafie Steffen Förster: 179, 180<br />
Peer Hahn: 47, 48, 49, 50, 51, 71, 86, 87,<br />
95, 103, 114, 115, 121, 151, 161, 173<br />
Reinhard Hassel: 102, 131<br />
Nicole Hirsch: 58<br />
Klinikum Crailsheim: 137<br />
Herbert Schiele: 218<br />
Bernulf Schlauch: 191<br />
Schloss Langenburg: 109, 189<br />
Stefan Sorg: 126, 127<br />
Wolfgang Vogt: 193, 194<br />
Manfred Wolf: 75<br />
Weitere Bilder wurden von den Städten und<br />
Gemeinden des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> sowie vom Landratsamt <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> zur Verfügung gestellt.<br />
Porträt- und Firmenfotos stammen, soweit<br />
nicht anders vermerkt, von den jeweiligen<br />
Personen und Unternehmen.<br />
Printed in Germany 2015<br />
Das Manuskript ist Eigentum des Verlages.<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Dem Buch liegen neben den Beiträgen der<br />
Autoren Darstellungen und Bilder der<br />
Firmen und Einrichtungen zugrunde,<br />
die mit ihrer finanziellen Beteiligung das<br />
Erscheinen des Buches ermöglicht haben.<br />
Druck<br />
Druckerei Oscar Mahl GmbH & Co. KG,<br />
74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
Bibliographische Information<br />
der Deutschen Bibliothek<br />
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet<br />
diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;<br />
detaillierte Daten sind im<br />
Internet über http://dnb.dbb.de abrufbar.<br />
ISBN 978-3-931334-59-8
4<br />
INHALT<br />
DER LANDKREIS<br />
SCHWÄBISCH HALL<br />
<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />
10 <strong>Der</strong> schönste <strong>Landkreis</strong> Deutschlands!<br />
Landrat Gerhard Bauer<br />
14 Ein <strong>Landkreis</strong> mit viel Lebensqualität<br />
Ministerpräsident Winfried Kretschmann<br />
16 Was Europa sein kann – über<br />
die Partnerschaft zwischen <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> und Zamosc<br />
Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Horst Köhler<br />
19 Die Verbindung von Natur und Technik<br />
ADGA - Adolf Gampper GmbH<br />
20 Es sind die Menschen<br />
Prof. Dr. Reiner Blobel<br />
22 Für den ländlichen Raum arbeiten,<br />
im ländlichen Raum leben<br />
Ulrich Stückle<br />
26 Verlässlichkeit und Identifikation<br />
Hans Otto Bühler<br />
28 Wirtschaftsfaktor Bausparkasse<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
Reinhard Klein<br />
30 Wie die Bausparkasse<br />
nach <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> kam<br />
Bausparkasse <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> AG<br />
32 Auf diese Steine können Sie bauen<br />
Bausparkasse <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> AG<br />
34 Technologische Weltklasse und ländliches<br />
Umfeld: Ergänzung statt Gegensatz!<br />
Bausch+ Ströbel Maschinenfabrik<br />
Ilshofen GmbH+Co. KG<br />
36 Technik fürs Leben<br />
Robert Bosch GmbH Packaging Technology<br />
Unit Pharma<br />
38 Hart arbeiten und gut leben<br />
Gerhard Schick<br />
42 Hohenlohe hat viele Vorzüge<br />
als Lebensmittelpunkt<br />
Joachim Brenner<br />
44 Ein Leben für die Technik<br />
Siegfried Bullinger<br />
47 Die Hochgrasmäher-Manufaktur<br />
AS-Motor Germany GmbH & Co. KG<br />
48 Über 100 Jahre Möbel Bohn in Roßfeld<br />
Möbel-Bohn GmbH<br />
50 Die Leidenschaft für Kaffee<br />
Dreher GmbH<br />
52 <strong>Der</strong> dynamischste Landstrich<br />
im fleißigen Baden-Württemberg?<br />
Dr. Erhard Eppler<br />
54 Mehr als nur die zweite Heimat<br />
Richard Beißer<br />
56 Ein Franke in Hohenlohe zu Hause<br />
Thomas Lützelberger
6 I 7<br />
58 Jünger, bunter, toleranter und<br />
demografisch auf Wachstumskurs<br />
Dr. Walter Döring<br />
61 Optimale Lösungen für individuellen<br />
Transportbedarf mit patentiertem<br />
Ladungssicherungssystem TOPZURR ®<br />
Barthau Anhängerbau GmbH<br />
62 <strong>Der</strong> „Big Player“ für Heimtiernahrung<br />
aus dem Hohenloher Land<br />
bosch Tiernahrung GmbH & Co. KG<br />
63 Spezialist aus Bröckingen<br />
für Imprägnate weltweit<br />
BMK GmbH - Bröckinger Möbel Komponenten<br />
64 <strong>Der</strong> Dreiklang einer lebenswerten Umwelt<br />
Rezzo Schlauch<br />
66 Chancen sehen und<br />
„just in time“ umsetzen<br />
Horst Groninger<br />
68 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> hat mich<br />
im wahrsten Sinn des Wortes bewegt<br />
Dr. h. c. mult. Reinhold Würth<br />
71 Mehr als Blechbearbeitung<br />
Blechtechnik <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> GmbH<br />
72 Lösungen für die Zukunft<br />
für Maschienenbau und Produktion<br />
HEITEC AG<br />
74 „Was ihr getan habt dem geringsten<br />
meiner Brüder, das habt ihr mir getan“<br />
Wolfgang Engel<br />
78 Die Region nach Kräften unterstützen<br />
Eberhard Spies<br />
80 Die Menschen in der Region<br />
begeistern mich<br />
Hartmut Jenner<br />
83 Unterstützen, begleiten, fördern, verstehen<br />
Sonnenhof e. V.<br />
84 Ein typisch schwäbisches<br />
Familienunternehmen<br />
ConCab kabel gmbh<br />
85 Lebensmittel für die Welt<br />
CDS Hackner GmbH<br />
86 Management- und Vertriebskompetenz<br />
arbeitsmarktorientiert studieren<br />
Hochschule Heilbronn - Campus<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
88 Spuren<br />
Walter Hampele<br />
92 Landfrauenarbeit heißt<br />
Netzwerke bauen<br />
Bärbel Frenz<br />
95 „Wir haben die Energie für`s<br />
tägliche Leben“<br />
EVG Energieversorgung Gaildorf
6<br />
DER LANDKREIS<br />
SCHWÄBISCH HALL<br />
<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />
96 <strong>Der</strong> Natur ein Stück näher<br />
Hirschbach GmbH<br />
97 Erfolgreiche Nischenprodukte<br />
„Made in Satteldorf“<br />
HEGLA Fahrzeugbau GmbH & Co. KG<br />
98 Meine Heimat ist mein Schaffensquell<br />
Gerhard Frank<br />
100 Eine schwäbische Großfamilie<br />
in Hohenlohe<br />
Helmut Bleher<br />
103 Für die Menschen in der Region<br />
Evang. Diakoniewerk <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> e. V.<br />
104 Design, Erfindergeist<br />
und ungewöhnliche Ideen<br />
KLAFS GmbH & Co. KG<br />
106 Ein Kreis mit vielen Vorzügen<br />
und wenigen Nachteilen<br />
Reinhold Kett<br />
108 Ich trage den Namen<br />
meiner Heimat gern<br />
Philipp Gottfried Alexander<br />
Fürst zu Hohenlohe-Langenburg<br />
111 <strong>Der</strong> Experte<br />
für Reinigungstechnik weltweit<br />
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG<br />
112 „Was nutzt unserem Kunden?“<br />
groninger & co. gmbh<br />
113 „Wir machen das. Persönlich.“<br />
Autohaus Linke GmbH<br />
114 Auf dem Weg zu vernetzter Mobilität<br />
KreisVerkehr <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> GmbH<br />
116 Diakonie ist Patientennutzen<br />
Hans-Joachim Lenke<br />
118 Das Bestechende ist die Vielfalt<br />
Ulrike Durspekt-Weiler<br />
121 Dienstleister aus Überzeugung<br />
Premium UPT GmbH<br />
122 Materialien für die Gebäude der Zukunft<br />
Knauf Integral KG<br />
124 Das Bier von hier – Botschafter in aller Welt<br />
Wilhelm Fach<br />
126 Auf dem Weg zu heilenden Gemeinschaften<br />
Dr. Wolfgang Feuerstack<br />
128 Hohenlohe ist immer<br />
Heimat geblieben<br />
Sabine Meyer<br />
130 Die Mischung macht`s<br />
Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July<br />
133 Mehr als eine Druckerei<br />
Druckerei Oscar Mahl GmbH & Co. KG<br />
134 Global aktiv, nah am Kunden<br />
OPTIMA packaging group GmbH
8 I 9<br />
136 Ärztliche Pionierarbeit in vielerlei Hinsicht<br />
Dr. Martina Mittag-Bonsch<br />
138 Bleibende Erfolge für den <strong>Landkreis</strong> schaffen<br />
Werner Schmidt<br />
140 Region muss sich gemeinsam vermarkten<br />
Rudolf Michl<br />
143 „Hidden Champion“ der Logistikbranche<br />
auf Wachstumskurs<br />
Schmitt Logistik GmbH/Schmitt<br />
Internationale Spedition GmbH & Co. KG<br />
144 Procter & Gamble in Crailsheim<br />
– ein echtes Vorzeigewerk<br />
P&G Manufacturing GmbH<br />
146 Unverfälschte Natur und vielfältige<br />
Karrieremöglichkeiten<br />
Christel und Hans Volker Noller<br />
148 <strong>Der</strong> andere Weg zum Erfolg<br />
Siegfried Gehrke<br />
151 Vom Gebäudereiniger<br />
zum Gebäudemanagement<br />
RTS Gebäude-Management GmbH<br />
152 <strong>Der</strong> Vorreiter der Inklusion<br />
Sozialtherapeutische Gemeinschaften<br />
Weckelweiler e. V.<br />
154 Aushängeschild einer <strong>ganz</strong>en Region<br />
Rudolf Bühler<br />
158 Mein Herz schlägt für diese Stadt<br />
Hermann-Josef Pelgrim<br />
161 Für die Menschen, mit den Menschen<br />
DRK-Kreisverband <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> - Crailsheim e. V.<br />
162 Die erste Adresse, wenn`s ums Geld geht<br />
Sparkasse <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>-Crailsheim<br />
166 Auf dem Weg in die Zukunft<br />
der Energieversorgung<br />
Stadtwerke <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> GmbH<br />
168 Als Sieder „Botschafter der Stadt“<br />
Tobias Rieger<br />
170 Die Erfolgsgeschichte in einer<br />
herausragenden Kulturstadt<br />
Michael Klenk<br />
173 Alles für die Mobilität<br />
STEGMAIER GROUP<br />
174 Innovations- und Technologieführer<br />
in der Energiemessung<br />
MBS AG<br />
176 Eine Gnade, hier zu arbeiten und zu leben<br />
Hans Firnkorn<br />
178 Merlin durch und durch<br />
Martin Romig<br />
181 Crailsheim – Alles was Stadt braucht.<br />
Stadt Crailsheim<br />
182 Ein Stück Heimat<br />
VR Bank <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>-Crailsheim eG
8<br />
DER LANDKREIS<br />
SCHWÄBISCH HALL<br />
<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />
186 Ein Kreis mit Entwicklungschancen<br />
für jeden<br />
Werner Dierolf<br />
188 Zurück zu den Wurzeln.<br />
Besinnung auf Hohenlohe<br />
Prof. Dr. Wolfgang Schlauch<br />
190 Hohenlohe ist meine Heimat<br />
Bernulf Schlauch<br />
192 Tradition nicht nur pflegen, sondern leben<br />
Jürgen Rosenäcker<br />
195 Aus Leidenschaft zur Damenhose<br />
Friedrich Stark GmbH & Co. KG<br />
196 Über 30 Jahre innovative Klimatisierungslösungen<br />
– damit die Elek -<br />
tronik immer sicher funktioniert<br />
STEGO Elektrotechnik GmbH<br />
198 Mit Innovationskraft auf Wachstumskurs<br />
R.WEISS Group<br />
202 Weit mehr als Idylle, Kultur und<br />
touristische Attraktionen<br />
Dr. Hans-Werner Schmidt<br />
206 Ein Leben für die Jugend<br />
und den Sport<br />
Hubert Oechsner<br />
209 Die Heimat präsentieren,<br />
die <strong>ganz</strong>e Welt erleben<br />
ReiseService VOGT GmbH & Co. KG<br />
210 Anziehungspunkte der Kunstwelt<br />
Kunst bei Würth<br />
212 Die besondere Perspektive auf den <strong>Landkreis</strong><br />
Heinz Schüle<br />
214 Inklusion und Toleranz sind Schwestern<br />
Michael Werner<br />
216 Wir sind angekommen.<br />
Wir sind wieder zu Hause.<br />
Ulrike Schweikert<br />
219 50 Jahre Experte in Sachen Elektrotechnik<br />
Wied GmbH & Co. KG<br />
220 <strong>Der</strong> Mensch steht im Mittelpunkt<br />
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG<br />
222 Trinkwasser für höchste Ansprüche<br />
Zweckverband Wasserversorgung<br />
Nordostwürttemberg<br />
224 Ich habe gelernt: Widerstand lohnt sich!<br />
Fritz Vogt<br />
226 Mit Bodenständigkeit hinaus in die Welt<br />
Dieter Vogt<br />
229 Planen & Bauen aus eigener Hand<br />
– gelebte Philosophie in 4. Generation<br />
Fertighaus WEISS GmbH<br />
230 Moderne Energieversorgung<br />
mit Tradition<br />
ZEAG Energie AG<br />
232 Übersicht der PR-Bildbeiträge
16 I 17<br />
BUNDESPRÄSIDENT A. D. PROF. DR. HORST KÖHLER<br />
BIOGRAFIE<br />
PROF. DR.<br />
HORST KÖHLER<br />
geb. 1943 | war lange Jahre im<br />
Bundesfinanzministerium tätig,<br />
zuletzt seit 1990 als Staatssekretär;<br />
verhandelte in dieser Funktion<br />
unter anderem den Maastrichter<br />
Vertrag sowie die deutsche Währungsunion<br />
| 1993 Präsident des<br />
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes<br />
| 1998 Präsident der<br />
Europäischen Bank für Wiederaufbau<br />
und Entwicklung in London |<br />
2000 Geschäftsführender Direktor<br />
des Internationalen Währungsfonds<br />
IWF in Washington, D.C. |<br />
2003 Ernennung zum Honorarprofessor<br />
an der Universität Tübingen,<br />
wo Horst Köhler auch studiert<br />
und promoviert hatte | 23. Mai<br />
2004 Wahl zum neunten Bundespräsidenten<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland, Wiederwahl am 23.<br />
Mai 2009 | 31. Mai 2010 Rücktritt<br />
vom Amt des Bundespräsidenten |<br />
Horst Köhler beschäftigt sich weiterhin<br />
intensiv mit Fragen internationaler<br />
Zusammenhänge und<br />
Entwicklung und ist Mitglied in<br />
verschiedenen nationalen und internationalen<br />
Organisationen und<br />
Fachgremien | 2012/2013 Berufung<br />
durch den Generalsekretär der Vereinten<br />
Nationen, Ban Ki-moon, in<br />
ein hochrangiges Beratergremium<br />
für eine neue globale Entwicklungsagenda<br />
WAS EUROPA SEIN KANN<br />
Über die Partnerschaft zwischen<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und Zamosc<br />
<strong>Der</strong> „Jedermann“ auf den<br />
Stufen der St. Michael-Kirche<br />
in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist<br />
mir ein Begriff, weil ich ihn<br />
dort schon als Ludwigsburger Schüler und<br />
später als Tübinger Student mit meiner Freundin<br />
(und jetzigen Frau) erlebte. Doch meine<br />
wirkliche Verbindung zum <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> verläuft einmal quer durch Europa:<br />
Geboren bin ich nämlich im polnischen<br />
Skierbieszów, das im <strong>Landkreis</strong> Zamosc liegt<br />
– und Zamosc wiederum hat eine Partnerschaft<br />
mit <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Skierbiszów<br />
selbst ist die Partnergemeinde von Bühlertann.<br />
Wie es zu alledem kam – dass ich in<br />
Polen geboren wurde, aber in Schwaben aufwuchs,<br />
und dass es eine gut funktionierende<br />
schwäbisch-polnische Partnerschaft gibt –<br />
das erzählt einiges über Europa, und darum<br />
schreibe ich gerne darüber.<br />
Meine Eltern waren Bessarabiendeutsche,<br />
gehörten also der deutschen Minderheit im<br />
damaligen nordöstlichen Rumänien an. <strong>Der</strong><br />
Hitler-Stalin-Pakt von 1939 löste für meine<br />
Eltern eine Odyssee quer durch Europa aus,<br />
die sie drei Mal alles verlieren ließ. Sie begann<br />
im Jahr 1940 mit der Umsiedlung aus Bessarabien:<br />
die von den Nazis propagierte „Heimkehr<br />
ins Reich“ bedeutete allerdings zunächst<br />
für zwei Jahre ein Auffanglager in Herzogenburg<br />
in Österreich. Im Herbst 1942 wurde die<br />
Familie nach Skierbieszów im Kreis Zamosc<br />
in Polen gebracht, ein halbes Jahr später kam<br />
ich dort zur Welt. Die Nazis wiesen ihnen hier<br />
im sogenannten Generalgouvernement einen<br />
zuvor zwangsgeräumten polnischen Bauernhof<br />
zu. So wurde meine Familie Teil des „Generalplan<br />
Ost“, der die Region germanisieren<br />
sollte – und der in Zamosc experimentell ausgeführt<br />
wurde. Dazu gehörte nicht nur die
16<br />
Vertreibung von ortsansässigen Polen, von<br />
denen die Arbeitsfähigen meist als Zwangsarbeiter<br />
deportiert und die Kinder und Alten in<br />
sogenannten „Rentendörfern“ ihrem Schicksal<br />
überlassen wurden. Es wurden auch tausende<br />
kleine Kinder, die als „rassisch wertvoll“ eingestuft<br />
wurden, ihren Familien entrissen und<br />
zur Zwangsgermanisierung nach Deutschland<br />
gebracht. Angesichts dieser grausamen<br />
deutschen Präsenz wehrten sich lokale Widerstandsgruppen<br />
der polnischen Heimatarmee<br />
mit wiederkehrenden gewaltsamen Angriffen<br />
auf die Deutschen, was für meine Eltern auf<br />
ihrem kleinen Bauernhof ständige Todesangst<br />
bedeutete.<br />
In dem harten Winter 1944/45 floh die Familie<br />
vor der heranrückenden roten Armee<br />
nach Westen. Die Flucht endete in Markleeberg-Zöbigker<br />
bei Leipzig. Hier bekamen die<br />
Eltern im Zuge der in der sowjetischen Besatzungszone<br />
durchgeführten Bodenreform<br />
eine Neubauernstelle auf enteignetem Land.<br />
Meine freiheitsliebenden Eltern kamen sich<br />
bald mit der SED in die Haare und flohen<br />
1953 mit den jüngsten Kindern heimlich über<br />
Berlin nach Westdeutschland, wo wir in<br />
Flüchtlingslagern in Weinsberg, Backnang<br />
und schließlich in Ludwigsburg untergebracht<br />
wurden. Als die Familie im Herbst<br />
1957 – ich war 15 Jahre alt damals – in Ludwigsburg<br />
endlich eine 3-Zimmer-Sozialwohnung<br />
bekam, nahmen wir zum ersten Mal<br />
nach der Flucht wieder das Wort „zuhause“<br />
in den Mund.<br />
Die Geschichte meiner Familie ist eine europäische<br />
Geschichte. Sie erzählt viel von den<br />
Schrecken und Entbehrungen des 20. Jahrhunderts,<br />
aber auch von den Verbindungen<br />
zwischen den europäischen Völkern, von<br />
Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zwischen den Gemeinden Skierbiszów und Bühlertann<br />
Damit Europa gelingt, müssen wir viel<br />
mehr voneinander lernen. In diesem Sinne sind<br />
die Partnerschaften zwischen <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
und Zamosc und zwischen Bühlertann und<br />
Skierbiszów ein leuchtendes Beispiel dafür,<br />
was Europa sein kann.<br />
Neuanfängen und Vergebung. Und diese Geschichte<br />
wird weitererzählt durch die Partnerschaften<br />
zwischen europäischen <strong>Landkreis</strong>en<br />
und Städten, wie jener zwischen Zamosc und<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Schon 1994 äußerten zwei<br />
hochrangige Beamte aus Zamosc bei einem<br />
Besuch in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> den Wunsch nach<br />
Zusammenarbeit. 2002 wurde <strong>ganz</strong> offiziell<br />
eine Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.<br />
Unzählige Aktivitäten haben seitdem das<br />
Band zwischen den Kreisen verstärkt – Schüleraustausche,<br />
gemeinsame EU-Projekte, gegenseitige<br />
Besuche.<br />
Im Jahr 2011 machte ich mich auf die Suche<br />
nach meinen polnischen Wurzeln und reiste<br />
nach Zamosc und Skierbiszów. Für mich<br />
eine berührende Reise: Unter anderem lernte<br />
ich eine schon betagte Dorfbewohnerin kennen,<br />
die mir erzählte, wie sie mich als Kleinkind<br />
einmal davor bewahrte, in ein großes<br />
Loch auf dem Hof zu fallen. Weil ich von der<br />
guten Partnerschaft zwischen Zamosc und<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> wusste, bat ich den Landrat<br />
von <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, Herrn Gerhard Bauer,<br />
mich zu begleiten, was er mit einer kleinen<br />
Delegation dann auch tat. Aus der Reise in<br />
meine Vergangenheit wurde so auch eine neue<br />
kleine Brücke in die Zukunft. Denn es wurde<br />
klar, dass die Südostpolen und die Südwestdeutschen<br />
so viel verband – die Liebe zur Lokalkultur,<br />
die herzliche Bodenständigkeit, die<br />
Lust aufs Anpacken –, dass die Beziehungen<br />
vertieft werden sollten. Es entstand die Idee<br />
einer neuen Partnerschaft, und zwar zwischen<br />
meinem Geburtsort Skierbiszów und<br />
der Gemeinde Bühlertann. Bei der Unterzeichnung<br />
der Partnerschaftsurkunde im<br />
April 2012, die ich in Bühlertann erleben<br />
durfte, war es herrlich, die ersten Früchte die-
18 BUNDESPRÄSIDENT A. D. PROF. DR. HORST KÖHLER<br />
<strong>Der</strong> Kochersteg in Wilhelmsglück, Gemeinde Rosengarten<br />
ser Partnerschaft zu sehen: Die Skierbiszówer<br />
waren beeindruckt von den Darbietungen<br />
von Bühlertanner Faschingsnarren, und polnische<br />
Künstler stellten ihre Werke aus. Im<br />
Juli 2013 fuhren dann 30 Bürgerinnen und<br />
Bürger aus Bühlertann im „Bürgerbus“ 1.250<br />
km nach Skierbiszów und durften feststellen:<br />
Nicht immer muss man die Sprache des anderen<br />
perfekt verstehen, um miteinander in<br />
Kontakt zu treten.<br />
Seitdem hat sich in Skierbiszów in Anlehnung<br />
an den Musikverein in Bühlertann ein<br />
kleines Orchester gebildet, stehen die freiwilligen<br />
Feuerwehren im regelmäßigen Austausch,<br />
kommen polnische Praktikanten ins<br />
Kärcher-Werk nach Bühlertann, haben die<br />
Bühlertanner unter anderem 4.000 Euro<br />
Spenden gesammelt für eine Einrichtung für<br />
behinderte Menschen in Skierbiszów. Man<br />
sieht, dass die Partnerschaft nicht nur von<br />
Einzelnen am Leben gehalten wird, sondern<br />
zunehmend von der breiten Bevölkerung getragen<br />
wird. So wächst das gegenseitige Verständnis<br />
– für die schwierige Geschichte,<br />
welche Deutschland und Polen verbindet,<br />
aber eben auch für die vielen Gemeinsamkeiten<br />
zwischen unseren Völkern. Damit<br />
Europa gelingt, müssen wir viel mehr voneinander<br />
lernen. In diesem Sinne sind die Partnerschaften<br />
zwischen <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> und<br />
Zamosc und zwischen Bühlertann und Skierbiszów<br />
ein leuchtendes Beispiel dafür, was<br />
Europa sein kann.<br />
Bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde<br />
im April 2012, die ich in Bühlertann erleben durfte,<br />
war es herrlich, die ersten Früchte dieser Partnerschaft zu<br />
sehen: Die Skierbiszower waren beeindruckt von den<br />
Bühlertanner Faschingsnarren.
ADGA – ADOLF GAMPPER GMBH<br />
19<br />
DIE VERBINDUNG<br />
von Natur und Technik<br />
Eine hochmoderne „mechanische<br />
Werkstätte“, ein der<br />
Natur verbundener Holz verarbeitender<br />
Betrieb, ein Werbeartikelhersteller<br />
mit kreativen Ideen – die<br />
Firma ADGA ist gleich alles drei.<br />
In den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts produzierte Adolf Gampper<br />
in seiner mechanischen Werkstätte zunächst<br />
vor allem Getriebeteile und Zahnräder.<br />
<strong>Der</strong> Bau einer Holzbearbeitungs-, Nietund<br />
Stanzmaschine im Jahr 1947 war der<br />
Start für die Herstellung der ersten Holzgliedermaßstäbe.<br />
Bahnbrechend war schließlich<br />
1969 die Erfindung eines Maßstabgelenks.<br />
Damit war der Weg zum Betrieb, der sich ausschließlich<br />
auf die Herstellung von Holzgliedermaßstäben<br />
spezialisiert, endgültig geebnet.<br />
Die Kompetenz der Ingenieure und Techniker<br />
ist aber nur ein Teil des Erfolgs der Firma<br />
ADGA. Im <strong>persönlich</strong>en Kontakt mit den<br />
Forstämtern der Umgebung suchen die Fachleute<br />
des Unternehmens die astfreien Buchenund<br />
Hainbuchenstämme aus, die für die<br />
Maßstäbe Verwendung finden und deren<br />
Qualität ausmachen. „Holz als Naturprodukt<br />
genießt gerade im Handwerk eine große<br />
Wertschätzung“, betont Gerald Gampper,<br />
einer von vier Geschäftsführern des weiterhin<br />
familiengeführten Unternehmens. „Holzgliedermaßstäbe<br />
sind einfach sehr praktisch“, ergänzt<br />
er. So hat ein großer Teil der Berufsund<br />
Hobby-Handwerker in Deutschland und<br />
Europa das Produkt aus Mainhardt <strong>ganz</strong><br />
sicher schon in der Hand gehabt, denn die<br />
ADGA – Adolf Gampper GmbH ist mit seinen<br />
rund 100 Mitarbeitern europaweit einer<br />
der wenigen Hersteller von Holzgliedermaßstäben<br />
und setzt Maßstäbe bei diesem zum<br />
Messen unentbehrlichen Produkt.<br />
Stand in früheren Jahren die Messfunktion<br />
im Vordergrund, so sind Holzgliedermaßstäbe<br />
mittlerweile vermehrt Werbemittel mit<br />
Messfunktion. Mit moderner Technik und<br />
kreativen Designern ist heute nicht nur der<br />
Aufdruck des Firmennamens auf den Hoch-<br />
Stand in früheren Jahren die<br />
Messfunktion im<br />
Vordergrund, so sind<br />
Holzgliedermaßstäbe heute<br />
vermehrt Werbemittel mit<br />
Messfunktion.<br />
seiten und Anfangsgliedern möglich, sondern<br />
von vielfältigen Werbebotschaften. So präsentiert<br />
zum Beispiel der Limes-Maßstab den gesamten<br />
Limes mit 58 Bildern und Ortsbezeichnungen<br />
auf einen Blick. „Maßstäbe<br />
werden immer wieder in die Hand genommen,<br />
die Werbewirksamkeit ist daher sehr<br />
groß“, sieht Gerald Gampper die Bedeutung<br />
der Maßstäbe als Werbemittel weiter wachsen.<br />
„Wir werden daher unsere <strong>ganz</strong>e Innovationskraft<br />
hier in Mainhardt in die Weiterentwicklung<br />
dieses Messmittels, das sich so<br />
sehr bewährt hat, einbringen“, betont Gerald<br />
Gampper.<br />
ADGA – Adolf Gampper GmbH<br />
Heilbronner Straße 60<br />
74535 Mainhardt<br />
www.adga.de
38 I 39 GERHARD SCHICK<br />
HART ARBEITEN<br />
und gut leben<br />
BIOGRAFIE<br />
GERHARD SCHICK<br />
geb. 1940 in Spiegelberg-Großhöchberg<br />
I verheiratet, eine<br />
Tochter I Ausbildung als Industriekaufmann<br />
bei der Polstermöbelfabrik<br />
Laauser in Spiegelberg,<br />
anschließend Prokurist bei Witte &<br />
Sutor GmbH in Murrhardt I 1967<br />
– 1994 kaufmännischer Leiter/Geschäftsführer<br />
bei der Firma Bott<br />
in Gaildorf I 1983 Gründung der<br />
Firma Bechtle zusammen mit Ralf<br />
Klenk und Prof. Klaus von Jan I<br />
seit 1994 für Bechtle aktiv, nach<br />
dem Börsengang im Mai 2000 Vorstandsvorsitzender<br />
der Bechtle<br />
AG, 2004 – 2012 Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Bechtle AG I 1982<br />
– 2000 Handelsrichter am Handelsgericht<br />
Heilbronn I 1999 Anstoß<br />
zur Gründung der Bürgerstiftung<br />
Gaildorf I Träger des Bundesverdienstkreuzes<br />
am Bande und der<br />
Wirtschaftsmedaille des Landes<br />
Baden-Württemberg I Ehrenbürger<br />
von Budajenö/Ungarn I<br />
Ehren bürger der Stadt Gaildorf<br />
Bodenständigkeit und Beharrlichkeit<br />
– diese beiden Eigenschaften<br />
haben mein <strong>ganz</strong>es<br />
Leben geprägt. Mit Beharrlichkeit<br />
lassen sich viele Ziele erreichen. Wer<br />
dabei bodenständig bleibt und nicht abhebt,<br />
wird vor Hochmut bewahrt. Geprägt hat<br />
mich dabei sicherlich auch mein Lebensumfeld.<br />
Gesehen habe ich über 50 Länder auf<br />
dieser Welt, aber verbunden bin ich bis heute<br />
mit dem <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, dem<br />
Limpurger Land und der Stadt Gaildorf. Hier<br />
habe ich meine Wurzeln, hier habe ich fast<br />
mein <strong>ganz</strong>es Berufsleben verbracht, und hier<br />
genießen meine Familie und ich unser Zuhause.<br />
Ich wuchs auf einem Bauernhof auf, ohne<br />
Vater, der in Stalingrad vermisst wurde. <strong>Der</strong><br />
Tagesablauf richtete sich nicht nach uns Kindern,<br />
sondern nach dem Rhythmus der Tiere.<br />
Da meine Mutter eine Oberschule, so hieß<br />
Blick auf die Stadt Gaildorf<br />
damals das Gymnasium, nicht finanzieren<br />
konnte, kam ich mit nicht <strong>ganz</strong> 14 Jahren in<br />
die Lehre zur Polstermöbelfabrik Laauser.<br />
Fast jeden Tag fuhr ich, natürlich ohne Führerschein,<br />
dafür mit stillschweigendem Einverständnis<br />
des Dorfpolizisten, mit einem<br />
leichten Motorrad zur Arbeit.<br />
Mein Lehrherr, Otto Laauser, übertrug mir<br />
schon mit meinen 16 bzw. 17 Jahren aus heutiger<br />
Sicht unvorstellbare Aufgaben, die mein<br />
Verantwortungs- und Selbstbewusstsein förderten:<br />
einmal transportierte ich zum Beispiel<br />
in meiner Aktentasche 100.000 Mark Bargeld<br />
allein von Backnang nach Spiegelberg,<br />
ein anderes Mal fuhr ich hinter den Eisernen<br />
Vorhang nach Jugoslawien, um dort gekauftes<br />
Holz, das für die Polstermöbelfabrik<br />
bestimmt war, zu kontrollieren. Das wäre<br />
heute, dank unserer gelebten Gesetze, undenkbar.
38<br />
Fahrradfahren entlang des Kocher-Jagst-Radweges im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
Harte Arbeit brachte mir mit jungen 23<br />
Jahren bei meinem nächsten Arbeitgeber, der<br />
Firma Witte & Suttor GmbH, die Prokura.<br />
Ich wurde Herr der Zahlen und war damit in<br />
einem Bereich angekommen, in dem ich mich<br />
bis heute am wohlsten fühle. Aber trotz des<br />
schnellen Aufstiegs und der vielen Möglichkeiten,<br />
die mir damals in diesem noch sehr<br />
ländlich geprägten Umfeld geboten wurden,<br />
lockte mich als junger Mensch natürlich die<br />
Großstadt. Die Chance, Karriere zu machen,<br />
war da. Das Angebot zum Vorstandsassistenten<br />
lag auf dem Tisch – aber ich entschied<br />
mich ein weiteres Mal, meiner Heimat<br />
treu zu bleiben.<br />
1967 wechselte ich zur Firma Wilhelm Bott<br />
GmbH & Co. KG nach Gaildorf. In dieser<br />
historischen Stadt ist auch bis heute mein Lebensmittelpunkt.<br />
Langfristig geplant habe ich<br />
meine berufliche Karriere eigentlich nie.<br />
Manches hat sich einfach so ergeben, könnte<br />
man sagen. Mein Bestreben war es immer,<br />
gute Arbeit zu leisten und die Firmen, für die<br />
ich tätig war, nach vorne zu bringen. Nach<br />
meinem Eintritt bei Bott gab es keine Veranlassung<br />
mehr für mich, Gaildorf den Rücken<br />
zu kehren. Die Firma war inzwischen international<br />
aufgestellt und als Geschäftsführer<br />
durfte ich auch einige Gesellschaften mitgründen.<br />
Eine davon sollte meinen weiteren Lebensweg<br />
maßgeblich bestimmen: Bechtle. Wir waren<br />
ein Trio, das 1983 den Grundstein legte:<br />
Ralf Klenk, ein junger Diplom-Ingenieur,<br />
Prof. von Jan von der Fachhochschule Heilbronn<br />
und ich. Technische Software wollten<br />
wir mit unserem Start-up entwickeln, aber<br />
schnell war klar: Hard-und Software mussten<br />
Hand in Hand gehen. Aus dem Trio ist heute<br />
ein Unternehmen mit 65 Systemhäusern in<br />
der DACH-Region und 14 europäischen Online-Shops<br />
geworden. 6.500 Mitarbeiter erwirtschafteten<br />
2013 einen Umsatz von 2,3<br />
Milliarden Euro. Ab 1994 war mein Berufsleben<br />
von Bechtle geprägt, erst als der Finanzer<br />
und Sparringspartner im Hintergrund,<br />
mit dem Börsengang 2000 dann als Vorstandsvorsitzender<br />
und von 2004 bis 2012 als<br />
Aufsichtsratsvorsitzender.<br />
Aber auch wenn Bechtle heute seinen Sitz<br />
in Neckarsulm hat, schlägt das finanzwirtschaftliche<br />
Herz dieses Börsenunternehmens<br />
bei uns in der Region: Rund 80 Mitarbeiter<br />
Bodenständigkeit und Beharrlichkeit –<br />
diese beiden Eigenschaften haben mein <strong>ganz</strong>es<br />
Leben geprägt. Mit Beharrlichkeit lassen<br />
sich viele Ziele erreichen.
40 I 41<br />
GERHARD SCHICK<br />
in Gaildorf kümmern sich um die Finanzen<br />
des Konzerns. Auf diese Leute, die hier aus<br />
der Region kommen, kann man sich einfach<br />
verlassen. Das war von Beginn an so: Wenn<br />
wir in den ersten Jahren auf Akquise waren,<br />
dann wussten wir, dass die beiden Gaildorfer<br />
Mitarbeiterinnen erst dann das Licht im Büro<br />
ausmachten, wenn auch der letzte Bankauszug<br />
verbucht war. Das war eine Selbstverständlichkeit,<br />
und diese Zuverlässigkeit ist<br />
eine der Eigenschaften, die viele Menschen<br />
aus unserem Kreis auszeichnet.<br />
Ich habe auch über all die Jahre rund um<br />
Gaildorf und im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
die Erfahrung gemacht, dass es noch immer<br />
viele Menschen gibt, die meine Grundsätze<br />
teilen. „Wer dem Erfolg auf den Grund geht,<br />
findet Beharrlichkeit“, heißt einer davon,<br />
„Hart in der Sache, verbindlich im Ton“ ein<br />
anderer. Bodenhaftung, Beharrlichkeit, Zuverlässigkeit<br />
und Begeisterungsfähigkeit – das<br />
sind meine Werte. Das sind zugleich auch die<br />
Werte, die viele Menschen hier in der Region<br />
besonders auszeichnen. Und diese Menschen<br />
sind bei aller industriellen Innovation, fortschreitender<br />
Automatisierung und informationstechnologischer<br />
Quantensprünge immer<br />
noch das Herzstück eines Unternehmens.<br />
Eine Maschine kann noch so gut sein – der<br />
Garant für den Erfolg sind die Personen, die<br />
sie erschaffen haben und bedienen.<br />
Vielleicht sind es der noch immer bestehende<br />
positive ländliche Einfluss und die historische<br />
Prägung unserer Region, dass sich viele<br />
Menschen von hier auf diese traditionellen<br />
Werte besinnen. Sie garantieren damit den<br />
Erfolg der Unternehmen der Region und<br />
schaffen gerade für die vielen kleineren und<br />
mittleren Unternehmen im Kreis gute Wachstumschancen.<br />
Natürlich herrscht auch bei uns im Kreis<br />
nicht nur eitel Sonnenschein. Die infrastrukturelle<br />
Anbindung des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> ist alles andere als gut. Was das<br />
Autobahnnetz angeht, ist der Kreis zwar<br />
recht passabel angebunden. Aber zum Beispiel<br />
die Zugfahrt von Gaildorf in das Oberzentrum<br />
Heilbronn oder gar nach Neckarsulm<br />
gleicht schon fast einer Weltreise.<br />
Eine optimale Anbindung im öffentlichen<br />
Verkehr ist gerade für junge Menschen ohne<br />
großes Einkommen wichtig. Hier muss noch<br />
etwas passieren, zumal wir mittlerweile gut<br />
aufgestellt sind, was Bildung und Ausbildung<br />
angeht. Die Hochschule Heilbronn als Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften mit<br />
den Schwerpunkten Technik, Wirtschaft und<br />
Informatik und den Standorten in Künzelsau<br />
und <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> ist nur ein herausragendes<br />
Beispiel. Am Campus in <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> erfahren heute rund 1.000 Studierende<br />
eine ausgezeichnete Ausbildung. Sicherlich<br />
zieht es viele Jugendliche in die Großstädte.<br />
Vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlecht,<br />
mal in München, Hamburg oder Berlin Erfahrungen<br />
zu sammeln, dann aber wieder zurückzukommen.<br />
Denn wenn Sie mich fragen,<br />
sind für junge leistungswillige Leute die<br />
Chancen bei uns im <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> mindestens so gut wie anderswo. Denn<br />
starke, innovative Unternehmen bieten beste<br />
Möglichkeiten in einer wunderschönen, lebenswerten<br />
Umwelt.<br />
Junge, leistungswillige Menschen auf ihrem<br />
Weg zu unterstützen, ist mir auch <strong>persönlich</strong><br />
ein Anliegen. Im Rahmen der Bürgerstiftung<br />
Gaildorf setze ich mich für die Förderung der<br />
Aus- und Fortbildung von Jugendlichen ein.<br />
Ein Schüleraustausch der Realschule mit Indien,<br />
Chinesisch-Unterricht am Gymnasium verbunden<br />
mit einem Besuch in China oder Sprachaufenthalte<br />
in Cambridge und Montpellier<br />
sind nur einige unserer Fördermaßnahmen.
40<br />
Junge, leistungswillige Menschen auf ihrem Weg zu<br />
unterstützen, ist mir auch <strong>persönlich</strong> ein Anliegen.<br />
Im Rahmen der Bürgerstiftung Gaildorf setze ich mich für die Förderung<br />
der Aus- und Fortbildung von Jugendlichen ein.<br />
Mich vor Ort einzubringen und zu helfen,<br />
wo ich kann, war mir schon immer ein Anliegen,<br />
sei es als Mitglied im Ortschaftsrat in<br />
Eutendorf oder unser aktuelles Engagement<br />
für ein Ärztehaus in Gaildorf. Mittlerweile<br />
sind meine Familie und ich auch schon fast so<br />
eine Art Botschafter des <strong>Landkreis</strong>es, wenn<br />
wir die Werte, die die Menschen hier verkörpern,<br />
über die Grenzen hinaustragen, in ein<br />
anderes Land, in eine andere Kultur. Vor<br />
allem meine Tochter hat sich für Tansania begeistert<br />
und dort mit Unterstützung der<br />
<strong>ganz</strong>en Familie die Idee zur Schaffung eines<br />
Bildungshauses als Treffpunkt für Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene in die Tat umgesetzt.<br />
Denn mit Beharrlichkeit, Bodenständigkeit<br />
und harter Arbeit kann man auch in<br />
Afrika viel bewegen, man muss nur auch dort<br />
die Menschen dafür begeistern, Leistung erbringen<br />
zu wollen.<br />
Wenn ich aus Tansania zurückkomme in<br />
unseren liebenswerten <strong>Landkreis</strong>, dann weiß<br />
ich umso mehr, was ich an ihm habe. Es ist<br />
diese Mischung aus Tradition und Innovation<br />
und die herrliche Landschaft, die den <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> zu einem der schönsten<br />
in Deutschland macht. Es ist diese Mischung<br />
aus modernen Städten und beschaulichen,<br />
schmucken Dörfern, aus alten Burgen und<br />
Schlössern und futuristischer Architektur,<br />
aus innovativen Unternehmen und den traditionellen<br />
Betrieben, aus deftiger Kost in<br />
einem urigen Landgasthof und kulinarischen<br />
Köstlichkeiten der Sterne-Köche…<br />
Wir haben uns im Kreis hier aber auch<br />
eines erhalten, was mir als passioniertem<br />
Jäger besonders wichtig ist: die Natur. Wir<br />
haben hier noch viel Wald, viele Wanderwege<br />
und viele Radwege. Eine herrliche Natur, die<br />
uns im <strong>Landkreis</strong> wichtig ist. Denn wir können<br />
hier nicht nur hart arbeiten. Wir leben im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> auch wirklich<br />
sehr gut!<br />
Das Alte Schloss in Gaildorf war ehemalige Residenz der Schenken
52 I 53<br />
DR. ERHARD EPPLER<br />
© Jürgen Weller<br />
DER DYNAMISCHSTE<br />
LANDSTRICH IM<br />
fleißigen Baden-Württemberg?<br />
BIOGRAFIE<br />
DR. ERHARD EPPLER<br />
geb. 1926 in Ulm, aufgewachsen<br />
in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> | 1943 – 1945<br />
Kriegsdienst | 1951 Abschluss des<br />
Studiums der Germanistik und<br />
Geschichte mit der Promotion zum<br />
Dr. phil. | 1953 – 1961 Schuldienst |<br />
1961 – 1976 Mitglied des Bundestages<br />
| 1968 – 1976 Bundesmi<br />
nister für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
| 1970 – 1991 Mitglied<br />
des Bundesvorstandes der SPD |<br />
1973 – 1989 Mitglied des Präsidiums<br />
der SPD (ausgenommen 1982<br />
– 1984) | 1973 – 1981 Landesvorsitzender<br />
der SPD in Baden-Württemberg<br />
| 1973 – 1992 Vorsitzender<br />
der Grundwertekommission<br />
der SPD | 1976 – 1982 Mitglied des<br />
Landtags von Baden-Württemberg |<br />
1976 – 1980 Fraktionsvorsitzender<br />
der SPD im Landtag | 1981 – 1983<br />
Präsident des Deutschen Evangelischen<br />
Kirchentags | 1985 – 1989<br />
Stellvertretender Vorsitzender der<br />
Programm-Kommissionen der SPD |<br />
1989 – 1991 Präsident des Deutschen<br />
Evangelischen Kirchentages | seit<br />
1990 wieder wohnhaft in <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong><br />
Es war im Sommer 1930, als die<br />
Epplerfamilie von Ulm nach<br />
<strong>Hall</strong> umzog. Mein Vater sollte<br />
in <strong>Hall</strong> eine Schule leiten, die<br />
eigentlich aus zwei Schulen bestand, aus dem<br />
Realgymnasium und der Oberrealschule.<br />
Fünf der Kinder – später waren es dann<br />
sieben – fuhren in dem Bummelzug über<br />
Heidenheim – Aalen – Crailsheim ins angeblich<br />
schwäbische <strong>Hall</strong>. Ich war gut drei Jahre<br />
alt, hatte eine schwere Gehirnerschütterung<br />
hinter mir und wollte, wie mir meine Mutter<br />
gelegentlich erzählte, unbedingt in Heidenheim<br />
aussteigen.<br />
Wir zogen in der Stuttgarter Straße in ein<br />
düsteres Haus ein, in dem die Luft durch eine<br />
Gaststätte so von Bier und Fett gesättigt war,<br />
dass mein Vater bald ein uraltes Haus mietete,<br />
das mitten im herrschaftlichen „Olymp“<br />
stand. Nicht das Plumpsklo fand ich schlimm,<br />
eher die Mäuse, die nachts über die Bettdecke<br />
huschten. Aber der riesige Garten mit Beeren,<br />
Obstbäumen, einem stattlichen Nussbaum<br />
und einem steilen Hang, wo wir im Winter<br />
Schlitten fahren konnten, glich die Mängel<br />
des Hauses aus – das dann sofort abgerissen<br />
wurde, als die Epplers ins neue Haus auf dem<br />
Friedensberg umzogen, wo ich nun seit 1990<br />
wohne mit meiner Frau, die eine geborene<br />
<strong>Hall</strong>erin ist. So können wir unsere Enkel –<br />
und inzwischen auch fünf Urenkel – mit den<br />
Schönheiten <strong>Hall</strong>s und seiner Umgebung bekannt<br />
machen.<br />
Als ich 1933 in die Schule kam, gab es noch<br />
eine evangelische und eine katholische Volksschule,<br />
und wenn jemand katholisch war,<br />
kam er meist aus Steinbach. Wir kannten drei<br />
Sprachen, zuerst das Pfarrhausschwäbisch,<br />
das auch in den Schulen vorherrschte, dann<br />
das Haualauisch, das einige Schulkameraden<br />
sprachen, und schließlich das Hochdeutsche,<br />
das nur die Offizierskinder vom Flugplatz<br />
konnten und das wir gar nicht mochten.<br />
Schulkameraden, die so affektiert redeten, behandelten<br />
wir übler, als heute Türkenkinder<br />
behandelt werden. Und dies in einem Land, in<br />
dem sogar die Religion „deutsch“ sein sollte.<br />
Autos hatten damals nur die drei Fabrikanten<br />
und die Ärzte für ihre Hausbesuche.<br />
Dafür konnten wir auch auf dem Holzmarkt<br />
kicken. Mit dem Fahrrad gab es keine Ausfahrt<br />
aus <strong>Hall</strong>, die uns nicht früher oder später<br />
dazu zwang, unser Fahrrad ausgiebig zu<br />
schieben, denn Gangschaltungen kannten<br />
wir noch nicht. Richtung Hessental war es<br />
die Crailsheimer Straße, Richtung Stuttgart<br />
die Rote Steige, und Richtung Süden begann<br />
die Schieberei erst richtig hinter Gaildorf.<br />
Ging es auf eine Wanderung, eine Radtour,<br />
gehörte das eben dazu. Ging es zur Erntehilfe<br />
– und das war im Krieg unser Ferienvergnügen<br />
–, dann konnte die Anfahrt mühsam<br />
werden.<br />
Aber dadurch lernten wir auch den Kreis<br />
– den alten Kreis <strong>Hall</strong> – <strong>ganz</strong> gut kennen.<br />
Maibach bei Bubenorbis, Otterbach hinter<br />
Tüngental, winzige Nester, in denen die<br />
kleinen Bauern noch fast <strong>ganz</strong> ohne moderne<br />
Maschinen auskommen mussten. Traktoren<br />
waren selten, Zugtiere waren Kühe und Ochsen,<br />
<strong>ganz</strong> selten Pferde. Auch in der Heuet gab<br />
es nur ein Getränk: Mooscht. Für einen Dreizehnjährigen<br />
nicht unbedingt geeignet. Aber<br />
immer wieder fanden wir eine freundliche<br />
Bäuerin, die, obwohl selbst immer an der<br />
Grenze ihrer Kräfte, Nachsicht hatte mit den<br />
verwöhnten Stadtkindern. Manchmal, frühmorgens<br />
oder gegen Abend, waren wir noch
52<br />
Und heute? 2015? Da treffen sich in <strong>Hall</strong> die<br />
Weltmarktführer verschiedener Sparten. Im<br />
Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen“<br />
wird die <strong>Hall</strong>er Johanniterkirche gefeiert, wo<br />
mittelalterliche Kunst endlich den richtigen<br />
Rahmen bekommen habe.<br />
nicht zu müde, um die Schönheit des Bühlertals<br />
oder der Limpurger Berge wahrzunehmen.<br />
Und heute? 2015? Da treffen sich in <strong>Hall</strong><br />
die Weltmarktführer verschiedener Sparten.<br />
Im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen“<br />
wird die <strong>Hall</strong>er Johanniterkirche gefeiert, wo<br />
mittelalterliche Kunst endlich den richtigen<br />
Rahmen bekommen habe. Bei großen internationalen<br />
Fußballspielen ist die Würth-<br />
Reklame nicht zu übersehen. Reinhold<br />
Würth, inzwischen ein souveräner Interviewpartner<br />
für die großen Medien, erklärt einen<br />
der Gründe für seinen Erfolg: Seine Mitarbeiter<br />
stammten meist aus der Landwirtschaft,<br />
hätten dort das „Schaffen“ gelernt. Er verbindet<br />
bewusst das arme, landwirtschaftliche<br />
Hohenlohe mit dem Landstrich, der heute als<br />
der dynamischste im fleißigen Baden-Württemberg<br />
gilt. Hat er recht?<br />
Man erzählt sich, der dicke König Friedrich<br />
in Stuttgart, von dem Napoleon meinte,<br />
er beweise, wie dehnungsfähig die menschliche<br />
Haut sei, habe den wütenden <strong>Hall</strong>ern,<br />
denen er ihr „Gymnasium illustre“ weggenommen<br />
hatte, nur zu bedenken gegeben,<br />
rund um <strong>Hall</strong> seien die Böden so gut, da<br />
brauche man tüchtige Bauern, keine gescheiten<br />
Leute. Hat das die <strong>Hall</strong>er so beleidigt,<br />
dass einige von ihnen zweihundert Jahre danach<br />
Europas Kulturhauptstadt werden<br />
wollen?<br />
Da lobe ich mir die <strong>Hall</strong>er Katholiken, die<br />
inzwischen keineswegs alle aus Steinbach<br />
kommen: Noch keiner hat bisher verlangt,<br />
dass ihr Dekan der nächste Papst wird.<br />
Dr. Erhard Eppler und Dr. h. c. mult. Reinhold Würth werden Ehrenbürger der Stadt <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>.
118 I 119<br />
ULRIKE DURSPEKT-WEILER<br />
DAS BESTECHENDE<br />
ist die Vielfalt<br />
BIOGRAFIE<br />
ULRIKE<br />
DURSPEKT-WEILER<br />
geb. 1939 in Crailsheim, verheiratet<br />
mit Karl Durspekt seit 1963, eine<br />
Tochter und einen Sohn, daraus<br />
sechs liebenswerte Enkelkinder<br />
zwischen sechs und 22 Jahren |<br />
Studium an der Staatlichen Hochschule<br />
für Musik in Stuttgart mit<br />
den Hauptfächern Klavier und<br />
Blockflöte, Abschluss mit Staatsexamen<br />
| 1960 Mitbegründerin<br />
der Jugendmusikschule, dort 42<br />
Jahre Lehrkraft und stellvertretende<br />
Schulleiterin | eine Periode<br />
Stadträtin | 30 Jahre im Ausschuss<br />
der Theatergemeinde | 15 Jahre<br />
federführend bei der Konzertgemeinde<br />
| Sängerin bei Jazz- und<br />
Kirchenchören | hatte die ehrenvolle<br />
Aufgabe, den Bundespräsidenten<br />
Horst Köhler mit Frau bei<br />
den Amtseinführungen 2004 und<br />
2009 in Berlin in Hohenloher Tracht<br />
zu Tisch zu führen | 25 Jahre „Chefin“<br />
der „Fränkischen Familie” (Trachtengruppe)<br />
| unzählige Auftritte<br />
als „Doudi vo Trääschbi” | monatliche<br />
Mundartglossen im Crailsheimer<br />
Stadtblatt | Trägerin des<br />
Goldenen Horaff sowie der badenwürttembergischen<br />
Nadel für<br />
Verdienste im Ehrenamt<br />
In Hohenlohe geboren worden zu<br />
sein und Eltern zu haben, die die<br />
Liebe zur Natur und ihren Schönheiten<br />
an ihre Kinder weitergeben,<br />
ist bereits ein Glücks-Start ins Leben. <strong>Der</strong><br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> (den ich <strong>persönlich</strong><br />
lieber Kocher-Jagst-Kreis getauft hätte)<br />
ist im weitesten Sinne meine Heimat und hat<br />
mich mit all seinen Facetten sicherlich geprägt.<br />
Die Begriffe Flora und Fauna, die mir<br />
ja bekanntlich schon früh um die Ohren<br />
flogen, gewannen mit zunehmendem Alter<br />
immer mehr an Bedeutung. Als ich im alter<br />
von sechs Jahren auf einem Bauernhof ein<br />
Mädchen traf, welches sagte, sie hieße Flora<br />
(wahrscheinlich Florentine), war ich stolz,<br />
mein Wissen anwenden zu können und strahlte<br />
sie mit den Worten an: Du bist eine Pflanze!<br />
Die erste Begegnung mit der Fauna war der<br />
Regenwurm; da mein Vater Hobby-Angler<br />
war, durften wir Kinder nach einem Regenguss<br />
Regenwürmer sammeln. Diese Tätigkeit<br />
nahm mir jegliche Scheu oder gar Ekel vor<br />
fast allen Tieren – mit Spinnen hab ich bis<br />
heute so meine Probleme.<br />
Die zwei größten Städte des <strong>Landkreis</strong>es<br />
sind mit meinem Leben verbunden: Meine<br />
Mutter stammt aus einer Handwerkerfamilie<br />
aus Crailsheim, mein Vater aus einer Baumeister-<br />
und Architektenfamilie aus <strong>Hall</strong>, hatte<br />
aber sein Berufsleben (Lehrer für Musik,<br />
Zeichnen und Sport) und sonstiges Wirken<br />
(Organist und Chorleiter) fast ausschließlich<br />
in Crailsheim verbracht. Als Ur-Crailsheimerin<br />
– wie ich oft genannt werde – war es eine<br />
Crailsheimer Leckerei: <strong>Der</strong> Horaff
118<br />
Selbstverständlichkeit, nach dem Studium in<br />
Stuttgart wieder in die Heimat zurückzukehren,<br />
um hier und in der Umgebung die<br />
berufliche Tätigkeit aufzunehmen und sich<br />
auch in verschiedenen Richtungen für die<br />
Stadt einzubringen. Es gab auch noch andere<br />
Gründe: eine verwitwete Mutter und einen<br />
sehr sympathischen Freund – er ist seit 52<br />
Jahren mein Ehemann.<br />
Meine Liebe zur Eisenbahn kommt nicht<br />
nur daher, dass Crailsheim einmal ein bedeutender<br />
Eisenbahnknotenpunkt mit einem<br />
repräsentablen Bahnhof war, sondern mit<br />
meinen fast täglichen Fahrten nach Stuttgart<br />
und zurück. Ich konnte mir ein Zimmer in<br />
der Landeshauptstadt nicht leisten, aber dafür<br />
eine Monatskarte bei der Bahn. Zug fahren<br />
war damals noch eine sichere, gemütliche<br />
und atmosphärische Angelegenheit mit „Täfelesmann”<br />
und „Kartenzwicker“, Bahnsteigkarten<br />
und Dampfloks – trotz übel riechender<br />
Aschenbecher und ausgesessenen Pseudoledersitzen.<br />
Ich wusste immer genau, wer bis<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>-Hessental fuhr und war<br />
dann meistens mit zwei oder drei Leuten bis<br />
Crailsheim allein im Zug. Dafür konnte ich<br />
das „Heckenbeerlesgäu“ in allen jahreszeitlichen<br />
Schattierungen genießen – oder eben<br />
Musikbücher lesen bzw. deren Inhalt lernen.<br />
Im letzten Zug nach Hause (Ankunft 22.49<br />
Uhr) war es aber auch noch möglich, den<br />
Schaffner zu bitten, er möge mich in Eckartshausen<br />
wecken.<br />
Die Fränkische Familie beim Umzug des Fränkischen Volksfestes in Crailsheim<br />
Als Ur-Crailsheimerin war es eine<br />
Selbstverständlichkeit, nach dem Studium wieder<br />
in die Heimat zurückzukehren, um hier eine<br />
berufliche Tätigkeit aufzunehmen und sich auch in<br />
verschiedenen Richtungen für die Stadt<br />
einzubringen.<br />
Das Bestechende an unserem <strong>Landkreis</strong> ist<br />
meines Erachtens die Vielfalt – nicht nur, was<br />
die Landschaft anbelangt, sondern eben auch<br />
Architektur, Kultur, Charaktere der Menschen,<br />
Besiedlung plus Industrie und Sprache.<br />
Nehme ich die Landschaft ins Visier, fasziniert<br />
mich die Hohenloher Ebene mit ihren<br />
weiten Äckern und Feldern genauso wie die<br />
hügelige Gegend des Limpurger Landes oder<br />
die traumhaften Wälder um Mainhardt oder<br />
der Crailsheimer Hardt. Nicht zu vergessen<br />
mein Lieblingselement Wasser: schon als<br />
Kleinkind im Waschkorb mit der Familie zum<br />
See mitgenommen, aufgewachsen an der Jagst<br />
(Urlaubsort Brühlbad in Crailsheim), das<br />
braune Kocherwasser, das Tal, an dessen<br />
Hängen Wein wächst und die versteckten<br />
Schönheiten des Jagsttals. (In Gedanken<br />
bremse ich den Tourismus, um die stillen,<br />
zauberhaften Plätze für die Liebhaber zu erhalten.)<br />
Diese Flüsse mit ihren Nebenbächen<br />
sind die Lebensadern unserer Heimat.<br />
Widmen wir uns der Architektur, so<br />
kommt auch hier jeder auf seine Kosten mit<br />
Burgen, Ruinen, Schlössern und vielerlei Brücken.<br />
Alles in Hülle und Fülle vorhanden und<br />
jeder schätze sich glücklich, der dafür ein Auge<br />
hat – selbstverständlich auch für moderne<br />
Bauten und Autobahnbrücken. Kulturell wird<br />
im <strong>Landkreis</strong> viel geboten und mancher<br />
Kunstfreund weiß oft nicht, welchen Termin<br />
er wahrnehmen soll. Mit uns und bei uns lebt<br />
ein herzhafter Menschenschlag: Da gibt‘s den<br />
etwas stolzen <strong>Hall</strong>er (Reichsstädter!), den<br />
aufgeschlossenen Crailsheimer (grenznah),<br />
den schlitzöhrigen Hohenloher und so manchen<br />
knitzen‚ pfiffigen „Dörfler“. <strong>Der</strong> Hohenloher<br />
sei – so sagt man – zunächst verschlossen<br />
(stur?‚ verklemmt?‚ verstockt?); wenn<br />
man aber die Kruste aufgebrochen hat,<br />
kommt ein herzensgutes Wesen hervor, ein<br />
Freund fürs Leben.
120 ULRIKE DURSPEKT-WEILER<br />
Buntes Treiben auf dem Fränkischen Volksfest in Crailsheim<br />
Das Bestechende an unserem <strong>Landkreis</strong> ist<br />
meines Erachtens die Vielfalt — nicht nur, was<br />
die Landschaft anbelangt, sondern eben auch<br />
Architektur, Kultur, Charaktere der Menschen<br />
und Sprache.<br />
Dass man im <strong>Landkreis</strong> auch sein Geld verdienen<br />
kann, zeigen die vielen bedeutenden<br />
und weltbekannten lndustriebetriebe, Werke,<br />
in denen fleißige Leute am liebsten ein <strong>ganz</strong>es<br />
Berufsleben arbeiten wollen. Kleinbetriebe,<br />
Handwerksbetriebe und gottlob noch einige<br />
bäuerliche Betriebe runden das Ganze ab.<br />
Zur Sprache habe ich ein <strong>ganz</strong> besonderes<br />
Verhältnis und das kommt nicht von ungefähr.<br />
Da wir 1945 total ausgebombt waren<br />
und außer den Kleidern auf dem Leib und dem<br />
Fahrrad, mit dem die Familie zu Bekannten<br />
fuhr, nichts mehr besaßen, verschlug es uns<br />
für sechs Jahre aufs Land. Vater arbeitete als<br />
Bauernknecht, Mutter avancierte zur Lehrerin<br />
‚ die 12 Jahre ältere Schwester studierte in<br />
Stuttgart, die acht Jahre ältere Schwester ging<br />
in Crailsheim zur Schule und das Nesthäk-<br />
chen war alleine – mitnichten! Die Bauersleute<br />
nahmen das Mädchen mit den dicken,<br />
langen Zöpfen <strong>ganz</strong> selbstverständlich in ihren<br />
Alltag mit auf, es kannte jede Kuh im<br />
Stall mit Namen. Und Vieh hüten mit einem<br />
Vesper und einem Schluck Most war Lebensfreude<br />
pur in diesen kargen Zeiten. Tagtäglich<br />
flog dem hellhörigen Kind die hohenloher<br />
Mundart, der unverwechselbare Dialekt der<br />
Honhardter Gegend um die Ohren und die<br />
Bindung zu den hilfsbereiten Leuten und ihrer<br />
Sprache war so intensiv, dass sie bis heute anhält.<br />
Ich setze mich dafür ein, dass Dialekt<br />
wieder gesprochen werden soll und darf, ohne<br />
dafür scheel angeschaut zu werden. Welch<br />
treffende, nuancenreiche und charakteristische<br />
Ausdrucksformen bringt doch die<br />
Mundart. Fazit: <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
bietet in allen Richtungen alles!<br />
Doa wua d‘ Hosa Housa haaßa<br />
Und wua d‘ Hasa Hoosa haaßa<br />
Wuo am Samsdich Goulobba beggsch<br />
bis zwelfi „Guada Morcha“ seggsch<br />
wua an Mouschd zum Veschbra dringsch<br />
und aa gära Liadlich singsch<br />
doa wua d‘ Maadlich Klaadlich droocha<br />
d‘ Siader floddi Sprich uffsoocha<br />
wua mr gära Feschdlich feierd<br />
maaschdens aa bloaß amoal heierd<br />
wua mr sechd: i moogs ned hoowa<br />
d‘ Menner stets nach Ärwed groowa<br />
wua noch d‘ Liab gäd durch da Moocha<br />
wua mr sichd noch Ranschiwoocha.<br />
Wuas da Burchberch gid und Wälder<br />
Eikorn, Landwehr, waidi Felder<br />
Schlesser gor mid echdi Färschda<br />
Ägger voul mit Mais und Gärschda<br />
Wuas noch Bächlich gaid und Wiesa<br />
Wua druf seldni Bloama sprießa<br />
Wuas aa seldni Veichl gaid<br />
(moal sans Reiher, manchmoal d‘ Laid!)<br />
Wuas noch Däler gid und Hiechl<br />
Kiah und Gail in Zaum und Ziechl<br />
Wua noch alli halda zamm –<br />
Doa, ja doa san mir d‘ham.
PREMIUM UPT GMBH<br />
121<br />
DIENSTLEISTER<br />
aus Überzeugung<br />
<strong>Der</strong> Mensch steht im Vordergrund<br />
jeder Dienstleistung“,<br />
so lautet die Firmenphilosophie<br />
des Unterneh-<br />
„<br />
mens Premium UPT. Spezialisiert auf die Bereiche<br />
Unternehmensberatung, Personaldienstleistung<br />
und Trading gründete Inhaber<br />
und Geschäftsführer Peter Riesner im Jahr<br />
2007 das Unternehmen mit der Zielsetzung,<br />
Dienstleistung in Perfektion zu praktizieren.<br />
Als Personaldienstleister für die Region<br />
Heilbronn-Franken zeichnet sich die Firma<br />
Premium UPT durch ausgezeichnete Kontakte<br />
zu Industrie und Handel sowie langjährige<br />
Erfahrung in der Personalsuche aus und<br />
unterstützt ihre Kunden mit einer gezielten<br />
und bedarfsgerechten Personalauswahl. Die<br />
sorgfältige Überprüfung von fachlicher Qualifikation<br />
und <strong>persönlich</strong>er Eignung der Bewerber<br />
garantiert eine maximale Übereinstimmung<br />
von Anforderung und Profil.<br />
Die Mitarbeiter der Premium UPT GmbH<br />
profitieren von der sozialen Verantwortung<br />
des Dienstleisters, der ihnen langfristig gesicherte<br />
Arbeitsplätze in ausgesuchten Unternehmen<br />
in Wohnortnähe, leistungsgerechte<br />
und übertarifliche Bezahlung, vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
zusätzliche Sozialleistungen<br />
sowie <strong>persönlich</strong>e Beratung bietet.<br />
Klare Abläufe, modernste EDV und kompetentes<br />
internes Personal gewährleisten eine<br />
effiziente, schnelle und zuverlässige Abwicklung<br />
aller administrativen Prozesse, eine zielsichere<br />
Kandidatenauswahl und hohe Wirtschaftlichkeit.<br />
So legt die Firma Premium<br />
UPT den Grundstein für eine langfristige vertrauensvolle<br />
Geschäftsbeziehung, bei der<br />
Mitarbeiter- und Kundeninteresse zum ge-<br />
genseitigen Vorteil miteinander verbunden<br />
sind.<br />
Als professionelle Unternehmensberatung<br />
unterstützt die Firma Premium UPT ihre<br />
Kunden in den Bereichen Produktion, Lagerwirtschaft<br />
und Logistik sowie Supply Chain<br />
Management. Erfahrene Spezialisten erarbeiten<br />
und realisieren in ständigem Dialog mit<br />
den Kunden individuelle Problemlösungen<br />
und maßgeschneiderte Strategien, um den<br />
langfristigen Erfolg besonders von kleinen<br />
und mittleren Unternehmen am Markt zu sichern<br />
und auszubauen.<br />
Im Bereich Trading vermittelt die Premium<br />
UPT GmbH Firmenkontakte in den Branchen<br />
Baubedarf, Elektrotechnik, Elektronikfertigung,<br />
Blechverarbeitung, Werkzeugbau,<br />
Kunststoffspritztechnik sowie Montagetechnik<br />
und sucht produktspezifisch nach geeigneten<br />
Lieferanten und internationalen Absatzmärkten.<br />
Dabei kooperiert das Dienstleistungsunternehmen<br />
mit zuverlässigen Vertriebspartnern<br />
in Spanien, Tschechien, Polen,<br />
Ungarn, Korea und China.<br />
Mit der erfolgversprechenden Kombination<br />
dieser drei Geschäftsbereiche garantiert das<br />
Unternehmen Premium UPT beruflichen und<br />
wirtschaftlichen Erfolg und bietet professionelle<br />
Dienstleistungen aus einer Hand – und<br />
aus Überzeugung.<br />
Premium UPT GmbH<br />
Gelbinger Gasse 77<br />
74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
www.premium-upt.de
130 I 131<br />
LANDESBISCHOF DR. H. C. FRANK OTFRIED JULY<br />
BIOGRAFIE<br />
DR. H. C. FRANK<br />
OTFRIED JULY<br />
geb. 1954 in Darmstadt, verheiratet,<br />
vier Kinder | Studium der Evangelischen<br />
Theologie in Tübingen und<br />
Wien, 1980 erstes kirchliches Examen<br />
in Tübingen | 1980 – 1983 Vikar in<br />
Reutlingen-Betzingen | 1983 – 1987<br />
Wissenschaftlicher Assistent an der<br />
Evangelisch-Theologischen Fakultät in<br />
Heidelberg | 1987 – 1996 Persönlicher<br />
Referent der Landesbischöfe Hans von<br />
Keler, Theo Sorg und Eberhardt Renz |<br />
1996 – 2005 Direktor und erster Pfar-<br />
rer des Evangelischen Diakoniewerks<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> | seit September<br />
2005 Landesbischof der Evangelischen<br />
Landeskirche in Württemberg |<br />
2008 von der Theologischen Fakultät<br />
der Universität Tübingen zum<br />
Ehrendoktor ernannt | 2010 – 2012<br />
Vorsitzender des Diakonischen Rates<br />
im Diakonischen Werk der EKD | 2010<br />
Vizepräsident des Rates des Lutherischen<br />
Weltbundes für die Region Mittel-<br />
und Westeuropa<br />
DIE MISCHUNG<br />
macht’s!<br />
Die Mischung macht‘s!“ Die<br />
Faszination der Region im<br />
Land, die seit der Kreisreform<br />
1973 durch den Land-<br />
„<br />
kreis <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> markiert wird, liegt in<br />
ihrer Vielfalt begründet. Stadt und Land sind<br />
ebenso ineinander verwoben wie Natur und<br />
Technik, Kultur und unberührte Landschaft.<br />
Biografisch knüpfe ich bei meiner Sicht auf<br />
den <strong>Landkreis</strong> in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> an, denn<br />
1996 habe ich mein Amt als erster Pfarrer und<br />
Direktor des Diaks angetreten, das mich in<br />
mancherlei Weise geprägt hat. Es war und ist<br />
das <strong>Hall</strong>er Diak, eine Institution seit Generationen,<br />
deren Anfang erkennen lässt, welche<br />
Menschen in der Region daheim sind. Bei der<br />
Gründung des Diak wurden nicht nur die Not<br />
kranker Menschen auf dem Land erkannt, sondern<br />
auch die Ressourcen entdeckt, mit denen<br />
Abhilfe geschaffen werden konnte. Es waren<br />
engagierte Frauen und Männer, die neue Wege<br />
wagten, die sich geistig und geistlich gegründet<br />
sahen, um sich <strong>ganz</strong> praktisch ans Werk zu machen.<br />
Ich freue mich, dass es bis heute so ist<br />
und die Idee des Anfangs heute in der Gemeinschaft<br />
der <strong>Hall</strong>er Schwestern und Brüder lebendig<br />
ist.<br />
Deutlich spürbar ist das lebendige Erbe der<br />
Reformation der Kirche und des gesellschaftlichen<br />
Lebens im 16. Jahrhundert. Sie ist mit<br />
dem Namen Johannes Brenz verbunden, war<br />
aber vom Willen der Bürgerschaft getragen. Zu<br />
dieser Bürgerschaft gehörten auch vierhundert<br />
Jahre lang die Vorfahren Dietrich Bonhoeffers.<br />
Beide Namen – Brenz und Bonhoeffer – werden<br />
in <strong>Hall</strong> in Ehren gehalten und mich freut es,<br />
dass die Stadt einem neu entstandenen, großen<br />
Platz den Namen Dietrich Bonhoeffers gegeben<br />
hat und dessen von Alfred Hrdlicka geschaffene<br />
Büste dort aufgestellt ist. Vor der Johanniterkirche<br />
zieht die Betrachter eine Gethsemane-<br />
Gruppe vom selben Künstler in ihren Bann.<br />
Viele Generationen wurde das gotische Gotteshaus<br />
Johanniterhalle genannt, ehe sie nun wieder<br />
– ausgestattet mit geistlicher Kunst – Kirche<br />
genannt werden darf. Wenige Schritte weiter<br />
bleibt die mittelalterliche Kleinstadt zurück,<br />
wenn man die Tür zur Kunsthalle Würth<br />
durchgegangen ist und sich in einem urbanen,<br />
großstädtischen Raum wiederfindet.<br />
© Gottfried Stoppel/EMH<br />
In meinem Amt als Landesbischof habe ich<br />
die Vielfalt des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
noch mehr kennengelernt, etwa die Rolle des<br />
Reformators Adam Weiß, der aus Mainz nach<br />
Crailsheim gekommen war. Ein Reformationsweg<br />
erinnert an ihn und sein Wirken in der<br />
zweitgrößten Stadt des <strong>Landkreis</strong>es, die eine<br />
<strong>ganz</strong> andere Anmutung hat, aber in ihrer Vita-
130<br />
Morgenstimmung bei Oberspeltach, Gemeinde Frankenhardt<br />
Man muss ihn erlebt haben, diesen <strong>Landkreis</strong> <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
mit seinen geerdeten Menschen, die den Blick ins Weite haben.<br />
lität <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> nicht nachsteht. Und<br />
heute tragen die Crailsheimer Basketballer den<br />
Ruhm der Stadt durch Deutschland, wie es das<br />
<strong>Hall</strong>er Football-Team durch seinen Sport tut.<br />
Die Mischung macht’s. Im Süden konnte ich<br />
entlang des Limes wandern, im Norden die<br />
prachtvolle Ansicht Langenburgs mit dem<br />
Schloss auf mich wirken lassen. Darunter an<br />
der Jagst Bächlingen und Unterregenbach mit<br />
seinem ungelösten geschichtlichen Rätsel:<br />
welch ein Reichtum! Jeder Name eine Assoziation.<br />
Brettheim erinnert stellvertretend an die<br />
Gewalt der Nazi-Herrschaft, deren Chronist in<br />
dieser Region Oliver Storz ist und der den<br />
Männern von Brettheim ein filmisches Denkmal<br />
gesetzt hat.<br />
Am Ufer des Kochers in Braunsbach, am Kocher-Jagst-Weg,<br />
ist das vom Verfall und Vergessen<br />
bedrohte Rabbinat renoviert und mit<br />
einem Museumsraum ausgestattet worden. Das<br />
Judentum in und um <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> heute<br />
repräsentiert durch jüdische Friedhöfe und in<br />
Museen… Zur Mischung gehört also auch die<br />
dunkle Seite, die im <strong>Landkreis</strong> nicht verborgen<br />
wird.<br />
Die Mischung macht´s: Ein Pfarrer erfindet<br />
das <strong>Hall</strong>er Diak, ein anderer entdeckt – vor<br />
ihm – Gips als Dünger, der den Bauersfamilien<br />
eine gute Grundlage für ihre wirtschaftliche<br />
Existenz bietet. Bis heute nehme ich in diesem<br />
blühenden <strong>Landkreis</strong> wahr, wie Menschen in<br />
kleinen und großen Firmen am Ort produzieren<br />
und oft genug in der <strong>ganz</strong>en Welt mit ihren<br />
Produkten das Leben leichter und erträglicher<br />
machen. Wenn ich bei einer Auslandsreise im<br />
Flugzeug sitze, dann kommt der Sitz im Flugzeug<br />
oft aus <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>. Sehe ich beim<br />
Frühstück den Schinken an, dann denke ich an<br />
Wolpertshausen und die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft.<br />
Und man muss es erlebt haben,<br />
durch Wald und blühende Wiesen zu fahren,<br />
das Ende der schmalen Straße zu erwarten, um<br />
plötzlich hinter dem Wald auf herausgeputzte<br />
Industriegebäude zu sehen, in denen Hightech-<br />
Fertighäuser gebaut werden.<br />
Man muss ihn erlebt haben, diesen <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> mit seinen geerdeten Menschen,<br />
die den Blick ins Weite haben. Ich<br />
komme am Ende noch einmal ins Diak zurück,<br />
dessen Leitwort der 121. Psalm ist:
132 LANDESBISCHOF DR. H. C. FRANK OTFRIED JULY<br />
Die Auferstehungskirche am Diakonie-Klinikum <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt meine<br />
Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde<br />
gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der<br />
dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft und<br />
schlummert nicht. <strong>Der</strong> Herr behütet dich; der Herr ist dein Schatten<br />
über deiner rechten Hand, das dich des Tages die Sonne nicht<br />
steche noch der Mond des Nachts. <strong>Der</strong> Herr behüte dich vor allem<br />
Übel, er behüte deine Seele. <strong>Der</strong> Herr behüte deinen Ausgang und<br />
Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“
DRUCKEREI OSCAR MAHL GMBH & CO. KG<br />
133<br />
MEHR ALS<br />
eine Druckerei<br />
stark im Vordergrund.“ In der eigenen Druckvorstufe<br />
werden Kundendaten bearbeitet und<br />
„in Szene gesetzt“, <strong>ganz</strong> egal ob es sich um eine<br />
komplette Neugestaltung oder nur um textliche<br />
Veränderungen handelt. Gut ausgebildete Berater<br />
im Außendienst und Innendienst sorgen<br />
für die exakte Umsetzung des Druckauftrages<br />
von der Beratung vor Ort bis zur Auslieferung.<br />
Die Einlagerung von Abrufaufträgen zur justin-time-Auslieferung<br />
erspart den Kunden Platz<br />
und bietet Preisvorteile.<br />
Kundenbetreuer Daniel Mahl, Geschäftsführer Erwin Oscar Mahl,<br />
Verkaufsleiter Herwig Skarupa (v. l. n. r.)<br />
Die Druckerei Mahl hat eine lange Ausbildungstradition<br />
und bildet seine Fachkräfte regelmäßig<br />
selber aus. Aktuell beschäftigt das<br />
Unternehmen 80 Mitarbeiter, wobei Betriebszugehörigkeiten<br />
von über 40 oder gar 50 Jahren<br />
keine Seltenheit sind.<br />
Das Familienunternehmen Druckerei<br />
Oscar Mahl in <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> wird bereits von der<br />
vierten Generation Mahl geführt.<br />
Das Produktportfolio umfasst die Herstellung<br />
von Haftetiketten, Geschäftsdrucksachen<br />
in Endlosform und als DIN A4 Laservordrucke<br />
und Werbedrucksachen aller Art wie<br />
Prospekte, Flyer, Broschüren, Bücher, Loseblattsammlungen,<br />
Betriebsanleitungen etc.<br />
Neben dem klassischen Druck verfügt das<br />
Unternehmen über eine spezielle Digitaldruckmaschine,<br />
auf der kleine Auflagen von Prospekten<br />
und personalisierten Produkten sehr<br />
schnell und wirtschaftlich hergestellt werden<br />
können. Typische Beispiele hierfür sind Prospekte<br />
in unterschiedlichen Sprachversionen<br />
für den Messeauftritt, Verkaufsunterlagen und<br />
Loseblattsammlungen für den Außendienst,<br />
personalisierte Mailings oder Tickets, aber<br />
auch kleine Auflagen von Büchern.<br />
Mit einem Anteil von 75 Prozent wird mit<br />
Haftetiketten der weitaus größte Umsatz erwirtschaftet.<br />
Seit Anfang der 1990er-Jahre<br />
produziert die Druckerei Mahl unter dem Namen<br />
„<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>er Etiketten“ Haftetiketten<br />
jeder Art, vom einfachen Blanko-Etikett<br />
für die Logistik bis zum hochwertig bedruckten<br />
Schmuck-Etikett für die Produktausstattung,<br />
sei es von der Rolle, gefalzt oder als<br />
Laser-Blattware. Pro Jahr werden aktuell über<br />
eine Milliarde Haftetiketten für den deutschen<br />
und angrenzenden Markt auf sieben Etikettenrotationen<br />
und zwei Stanzmaschinen gefertigt.<br />
„Wir sind der ideale Partner für mittelständische<br />
Kunden, da wir so denken und arbeiten<br />
wie diese“, betont Geschäftsführer Erwin Oscar<br />
Mahl und verweist auf den aktuellen Stand<br />
von mehr als 2.000 Kunden. „Wir legen sehr<br />
großen Wert auf partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Neben der konstant hohen Produktqualität<br />
steht daher der Service bei uns<br />
Haftetiketten aus dem Hause Mahl<br />
Druckerei Oscar Mahl GmbH & Co. KG<br />
Aschenhausweg 13<br />
74523 <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong><br />
www.oscarmahl.de
216 I 217<br />
ULRIKE SCHWEIKERT<br />
WIR SIND ANGEKOMMEN.<br />
Wir sind wieder zu Hause.<br />
© Andres Schippe<br />
BIOGRAFIE<br />
ULRIKE SCHWEIKERT<br />
geb. 1966 in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, verheiratet,<br />
lebt und arbeitet in einem<br />
kleinen Ort am Rand des Nordschwarzwalds<br />
zwischen Stuttgart<br />
und Karlsruhe | nach dem Abitur<br />
am Erasmus Widmann Gymnasium<br />
in <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> Banklehre<br />
in Stuttgart und vier Jahre bei der<br />
Landesbank Stuttgart und der Bayern<br />
Hypo im Wertpapierhandel |<br />
Geologiestudium in Stuttgart und<br />
Kiel und ein Aufbaustudiengang<br />
in Journalistik in Hohenheim | ab<br />
1995 erste Romane im Genre Fantasy,<br />
2000 Veröffentlichung des<br />
ersten historischen Romans: „Die<br />
Tochter des Salzsieders“ | bis heute<br />
dreißig Romane für verschiedene<br />
Verlage in den Genres „historischer<br />
Roman“, „Krimi“ und<br />
„Fantasy“ sowie Kinder- und Jugendromane<br />
| 2003 HansJörg Martin<br />
Krimipreis für den historischen<br />
Jugendkrimi „Das Jahr der Verschwörer“<br />
| aktuell Verfilmung der<br />
Jugendbuchreihe „Die Erben der<br />
Nacht“ als Fernsehserie | Dramatisierung<br />
von zwei Romanen und<br />
Premiere auf Burg Leofels | 2015<br />
Aufführung einer Neufassung von<br />
„Die Tochter des Salzsieders“ bei<br />
den Freilichtspielen <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong> auf der großen Treppe<br />
Meine Eltern zogen im Jahr<br />
meiner Geburt nach<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>, und so<br />
gehört der Blick über<br />
den Kocher zur Ritterbrücke hinüber zu meinen<br />
ersten Erinnerungen. Aufgewachsen in<br />
einem alten Fachwerkhaus, waren die mittelalterlichen<br />
Gassen genauso Teil meiner Kindheit<br />
wie die Ackeranlagen oder der Tanz der<br />
Sieder zu Pfingsten. Ich lief immer los, ihnen<br />
zuzuschauen, wenn ich die vertrauten Klänge<br />
hörte, und bewunderte die kleinen Tänze -<br />
r innen in ihren schönen Gewändern. Wie gerne<br />
hätte ich mitgemacht, aber ich durfte<br />
nicht. Damals wurden nur Nachfahren echter<br />
Siederfamilien aufgenommen. So blieben mir<br />
nur meine Träume.<br />
Nach Pfingsten, wenn das Wetter wärmer<br />
wurde, gab es wieder Ausflüge zum Einkorn<br />
mit seinen Wanderwegen und dem tollen<br />
Spielplatz, auf dem ein halber Baum zu einer<br />
Flugzeugschaukel wurde. Zur Sonnwende<br />
Theaterszenen beim ...<br />
wurde ein riesiger Holzhaufen um einen aufrecht<br />
stehenden Baum geschichtet. Wenn die<br />
Nacht hereinbrach, hielt mein Vater eine Rede,<br />
und endlich wurde das Feuer entzündet,<br />
das bis spät in die Nacht in den Himmel loderte.<br />
Als es niedergebrannt war, nahmen<br />
sich die Mutigsten an der Hand und sprangen<br />
über die Glut. <strong>Der</strong> Sommer konnte beginnen!<br />
Und was waren das für schöne Sommer im<br />
<strong>Hall</strong>er Land! Natürlich stand das Schenkenseebad<br />
oben auf der Hitliste, gefolgt von den Wanderungen<br />
entlang der Rot und zum Stammbach.<br />
Hier konnte man wundervoll Dämme<br />
bauen. Meine beiden Schwestern und ich waren<br />
unermüdlich. Später, nass und schmutzig wie<br />
wir waren, wärmte uns das Feuer, an dem man<br />
seine Würste am Stock röstete. Wenn es dunkel<br />
wurde, holten mein Vater und die Großmutter<br />
die Gitarren raus und stimmten ein Lied an,<br />
und wir sangen aus vollen Kehlen. Ja, in diesen<br />
Tagen gab es sie noch wirklich, die viel beschworene<br />
Lagerfeuerromantik.
216<br />
Doch irgendwann war die Kindheit vorbei,<br />
das Abitur geschrieben, die letzten Feten mit<br />
der Abschlussklasse im Schulzentrum West<br />
gefeiert und wir zerstreuten uns in alle Winde.<br />
Vorläufig kam ich nur bis Stuttgart, doch<br />
trotz der neuen Freiheit, trotz Kino, Theater<br />
und Disco, blieb ich <strong>Hall</strong> immer verbunden.<br />
Wie wenig meine Heimatstadt bereit war,<br />
mich loszulassen, merkte ich, als ich nach den<br />
Irrungen in die Welt der Banken und meinem<br />
Ausflug in die Naturwissenschaften endlich<br />
den richtigen Weg fand. Stift und Papier oder<br />
in der heutigen Zeit das Notebook, ein wenig<br />
Zeit zum Träumen und Grübeln und schon<br />
entstanden immer mehr Geschichten, die aufgeschrieben<br />
werden wollten. Was während<br />
des Studiums als Hobby begann, wurde zur<br />
großen Leidenschaft. Und wieder war die<br />
Heimat <strong>ganz</strong> nah und wollte ein zweites Mal<br />
neu erkundet werden. Mir schwebte ein historischer<br />
Roman vor. Eine Geschichte aus der<br />
Heimat, eine Milieustudie der Sieder mit ihren<br />
Lehensherrn und ihren Siedersknechten,<br />
und natürlich eine Studie der Frauen dieser<br />
Zeit und wie sie diese Gesellschaft erlebten.<br />
Verpackt in eine Krimihandlung, die die<br />
Zwänge und Vorurteile dieser Zeit entlarvt.<br />
„Die Tochter des Salzsieders“ war geboren –<br />
in meinen Gedanken zumindest. Doch wie<br />
aus diesen Ideen einen historischen Roman<br />
machen, dessen Daten und Fakten auch vor<br />
den kritischen Augen der His toriker Bestand<br />
haben? <strong>Der</strong>en Sozialgeschichte so fundiert ist,<br />
dass sich der Leser darauf verlassen kann: so<br />
war das Alltagsleben im sechzehnten Jahrhundert<br />
in <strong>Hall</strong>.<br />
... Kuchen- und Brunnenfest auf dem <strong>Hall</strong>er Marktplatz<br />
Eine Geschichte aus der Heimat, eine Milieustudie<br />
der Sieder mit ihren Lehensherrn und ihren<br />
Siedersknechten, und natürlich eine Studie der<br />
Frauen dieser Zeit. Verpackt in eine Krimihandlung,<br />
die die Zwänge und Vorurteile dieser Zeit entlarvt.<br />
„Die Tochter des Salzsieders“ war geboren –<br />
zunächst in meinen Gedanken.<br />
Es war ein Sprung ins kalte Wasser, doch<br />
Herausforderungen habe ich nie gescheut. Die<br />
Wissbegierde trieb mich – das hatte ich schon<br />
immer mit vielen meiner Romanheldinnen gemein.<br />
Wissenschaftlich zu forschen hatte ich<br />
während meines Geologiestudiums gelernt,<br />
nun war es nur ein anderes Thema, das ich<br />
mir erarbeiten musste. Ich machte mich also<br />
wieder nach <strong>Hall</strong> auf, lieh mir alles aus, was<br />
die Bücherei über die Geschichte zu lesen hatte,<br />
und meldete mich dann im Stadtarchiv an.<br />
Viele Tage saß ich dort, las und fragte und<br />
notierte mir alles. Noch heute bin ich für die<br />
unendliche Geduld aller dankbar, die mir immer<br />
neues Material beschafften und Antworten<br />
gaben.<br />
„Die Tochter des Salzsieders“ wurde ein<br />
riesiger Erfolg. Ich konnte es nicht fassen.<br />
Mehr als dreihunderttausend verkaufte Bücher,<br />
Übersetzungen und neue Verträge bei<br />
den Verlagen. Die Geschichte eines <strong>Hall</strong>er<br />
Mädchens hat mir eine Tür aufgestoßen und<br />
mir einen neuen Beruf ermöglicht, dem ich<br />
noch heute mit Begeisterung nachgehe. Natürlich<br />
bin ich weitergereist, habe Geschichten<br />
in <strong>ganz</strong> Süddeutschland, aber auch in Spanien,<br />
Irland, Wien und Paris gesammelt. Die<br />
Genres begannen sich zu vermischen. Es kamen<br />
zu den historischen Stoffen und Krimigeschichten<br />
noch fantastische Elemente hinzu<br />
und Vampire, die im Europa des 19. Jahrhunderts<br />
ihr Unwesen trieben. Und doch bin ich<br />
immer wieder nach <strong>Hall</strong> zurückgekommen.<br />
Es gab einfach noch so viel zu entdecken und<br />
noch mehr zu erzählen. „Die Tochter des<br />
Salzsieders“ wurde erwachsen und ist in die<br />
Wirren des Bauernkriegs gezogen. Für „Das<br />
Kreidekreuz“ war ich in vielen Orten im<br />
<strong>Landkreis</strong> unterwegs und habe akribisch die<br />
Überlieferungen aus jenen Kriegsjahren gesammelt.
218 ULRIKE SCHWEIKERT<br />
Für ein drittes Buch nahm ich eine jüngere<br />
Leserschaft ins Visier. Jos, der Flößerknecht<br />
aus <strong>Hall</strong>, Sara, Magd bei den Schenken, und<br />
Rebecca, die Tochter des <strong>Hall</strong>er Henkers,<br />
werden Zeugen eines Verbrechens. Sie gehen<br />
den Vorfällen nach und folgen der Spur bis ins<br />
Kloster Gnadental. Sie geraten in Gefahr und<br />
sie werden Freunde, bis sie am Ende die Rätsel<br />
lösen und die Schuldigen überführen.<br />
Und was waren das für schöne<br />
Sommer im <strong>Hall</strong>er Land! Natürlich stand<br />
das Schenkenseebad oben auf der Hitliste, gefolgt<br />
von den Wanderungen entlang der Rot<br />
und zum Stammbach.<br />
Und wieder machte ich mich daran, die<br />
Orte und die Geschichten aus dem <strong>Hall</strong>er<br />
Land für meine nun jungen Leser so zu beschreiben,<br />
dass sie sie mit Freude und Spannung<br />
in sich aufsaugen, dass sie mitfiebern<br />
und am Ende meinen, die Orte selbst besucht<br />
und das Abenteuer mit Jos, Sara und<br />
Rebecca erlebt zu haben. <strong>Der</strong> Hansjörg<br />
Martin Krimipreis für dieses Buch war eine<br />
schöne Anerkennung, doch genauso freue<br />
ich mich, wenn dieses Buch immer wieder<br />
als Schullektüre herangezogen wird – nicht<br />
nur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Hall</strong> – und ich Zuschriften<br />
von den Schülern bekomme. Eine Passage<br />
aus „Die Tochter des Salzsieders“ hat<br />
inzwischen sogar Eingang in das Deutschbuch<br />
der Mittelstufe in Baden-Württemberg<br />
gefunden.<br />
Ein paar Jahre war ich mit meiner Arbeit<br />
nicht mehr in <strong>Hall</strong>. Meine neuen Romane<br />
führten mich nach Spanien, nach Frankreich<br />
und in die USA. Ein wenig Abstand ist<br />
manches Mal <strong>ganz</strong> gut, vor allem, wenn man<br />
weiß, dass man irgendwann wiederkommen<br />
wird. Es hat eine Weile gedauert, doch nun ist<br />
es so weit. Nun kehren „die Tochter des Salzsieders“<br />
und auch ich zu unseren Ursprüngen<br />
zurück. Mit der Aufführung meines Theaterstücks<br />
2015 auf der großen Treppe und damit<br />
auch am Originalschauplatz des Romans<br />
schließt sich der Kreis. Wir sind angekommen.<br />
Wir sind wieder zu Hause!
WIED GMBH & CO. KG<br />
219<br />
50 JAHRE EXPERTE<br />
in Sachen Elektrotechnik<br />
Geschäftsführer Markus und Siegfried Wied<br />
Innovative Technologien, ein ständig<br />
weiterentwickeltes Know-how,<br />
Flexibilität und das Wissen um die<br />
Kundenanforderungen haben die<br />
Firma Wied in den 50 Jahren ihrer Unternehmensgeschichte<br />
zu dem gemacht, was das<br />
Unternehmen heute ist: dem Experten für<br />
Elektrotechnik.<br />
Gegründet wurde Wied 1965 als Einzelfirma<br />
für Elektroinstallation und Verteilerbau<br />
durch Siegfried Wied senior. Heute konstruiert,<br />
entwickelt und realisiert das Unternehmen<br />
unter Führung der beiden Söhne Markus<br />
Wied und Siegfried Wied jun. qualitativ<br />
hochwertige elektrische Steuerungen für den<br />
Maschinen- und Anlagenbau. Zum Kundenkreis<br />
der Firma gehören nicht nur regionale<br />
Firmen, mittlerweile finden die elektrischen<br />
Steuerungen aus Bühlerzell ihren Einsatz<br />
weltweit. Die weltweite Ausrichtung förderte<br />
auch 2012 die Gründung einer Tochtergesellschaft<br />
in China. Dabei sind die Branchen so<br />
vielseitig wie die Anforderungen der Kunden.<br />
Im Bereich der Gebäudeinstallation setzt die<br />
Firma Wied vor allem auf den Trend der Gebäudeautomatisierung,<br />
durch welchen die<br />
Nachhaltigkeit und die Energieeffizienz von<br />
Gebäuden realisiert und gesteigert werden<br />
kann.<br />
Zur Verwirklichung der Projekte sind mehr<br />
als 120 Mitarbeiter für Wied GmbH & Co.<br />
KG tätig. So werden durch stetige innerbetriebliche<br />
Ausbildung und Weiterbildung „die<br />
qualifizierten Mitarbeiter von morgen“ geschaffen,<br />
die das Unternehmen in personeller<br />
Hinsicht stärken. Denn alle Mitarbeiter<br />
zeichnen sich durch ein umfangreiches Knowhow,<br />
hohe <strong>persönlich</strong>e Kompetenz, ein ausgeprägtes<br />
Qualitätsbewusstsein, aber auch<br />
Freundlichkeit und Vertrauenswürdigkeit im<br />
Kontakt mit den Kunden aus. Somit wird<br />
auch in Zukunft auf die Qualität sowie die<br />
Zufriedenheit der Kunden bei der Wied<br />
GmbH & Co. KG gesetzt.<br />
Innovative Technologien, Know-how und das<br />
Wissen um die Kundenanforderungen<br />
haben die Firma Wied zum Experten für<br />
Elektrotechnik gemacht.<br />
Wied GmbH & Co. KG<br />
Industrieautomation<br />
Landerstall 4<br />
74426 Bühlerzell<br />
www.wied.de
232<br />
Übersicht der PR-Bildbeiträge<br />
Wir danken den folgenden Firmen, Einrichtungen und Verbänden, die mit ihren Beiträgen<br />
das Zustandekommen dieses Buches ermöglicht haben.<br />
ADGA - Adolf Gampper GmbH 19<br />
www.adga.de<br />
AS-Motor Germany GmbH & Co. KG 47<br />
www.as-motor.de<br />
Barthau Anhängerbau GmbH 61<br />
www.barthau.de<br />
Bausch+Ströbel Maschinenfabrik<br />
Ilshofen GmbH+Co. KG 34 - 35<br />
www.bausch-stroebel.de<br />
Bausparkasse <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> AG 30 - 33<br />
www.schwaebisch-hall.de<br />
Blechtechnik <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> GmbH 71<br />
www.blechtechnik-sha.de<br />
BMK GmbH - Bröckinger<br />
Möbel Komponenten 63<br />
www.bmk-gmbh.de<br />
Möbel-Bohn GmbH 48 - 49<br />
www.moebel-bohn.de<br />
Robert Bosch GmbH Packaging<br />
Technology Unit Pharma 36 - 37<br />
www.boschpackaging.com<br />
bosch Tiernahrung GmbH & Co. KG 62<br />
www.bosch-tiernahrung.de<br />
CDS Hackner GmbH 85<br />
www.cds-hackner.de<br />
ConCab kabel gmbH 84<br />
www.concab.de<br />
Stadt Crailsheim 181<br />
www.crailsheim.de<br />
Evang. Diakoniewerk<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> e. V. 103<br />
www.dasdiak.de<br />
Dreher GmbH 50 - 51<br />
www.dreher-vs.de<br />
DRK Kreisverband<br />
<strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> - Crailsheim e. V. 161<br />
www.drk-schwaebischhall.de<br />
EVG Energieversorgung Gaildorf 95<br />
www.evg-gaildorf.de<br />
groninger & co gmbh 112<br />
www.groninger.de<br />
HEGLA Fahrzeugbau GmbH & Co. KG 97<br />
www.hegla.de<br />
HEITEC AG 72 - 73<br />
www.heitec.de<br />
Hirschbach GmbH 96<br />
www.hirschbach.de<br />
Hochschule Heilbronn<br />
Campus <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> 86 - 87<br />
www.hs-heilbronn.de/mv<br />
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG 111<br />
www.kaercher.com<br />
KLAFS GmbH & Co. KG 104 - 105<br />
www.klafs.com<br />
Knauf Integral KG 122 - 123<br />
www.knauf-integral.de<br />
KreisVerkehr <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> GmbH 114 - 115<br />
www.kreisverkehr-sha.de<br />
Autohaus Linke GmbH 113<br />
www.Auto-Linke.de<br />
Druckerei Oscar Mahl GmbH & Co. KG 133<br />
www.oscarmahl.de<br />
MBS AG 174 - 175<br />
www.mbs-ag.com<br />
OPTIMA packaging group GmbH 134 - 135<br />
www.optima-ger.com<br />
P&G Manufacturing GmbH 144 - 145<br />
www.pg-com<br />
Premium UPT GmbH 121<br />
www.premium-upt.de<br />
RTS Gebäude-Management GmbH 151<br />
www.rts-gema.de<br />
Schmitt Logistik GmbH 143<br />
www.schmitt-logistik.de<br />
Schmitt International Spedition<br />
GmbH & Co. KG 143<br />
www.schmitt-spedition.de<br />
Sonnenhof e. V. 83<br />
www.sonnenhof-sha.de<br />
Sozialtherapeutische Gemeinschaften<br />
Weckelweiler e.V. 152 - 153<br />
www.weckelweiler-gemeinschaften.de<br />
Sparkasse <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong>-Crailsheim 162 - 165<br />
www.sparkasse-sha.de<br />
Stadtwerke <strong>Schwäbisch</strong> <strong>Hall</strong> GmbH 166 - 167<br />
www.stadtwerke-hall.de<br />
Friedrich Stark GmbH & Co. KG 195<br />
www.starkhosen.de<br />
STEGMAIER GROUP 173<br />
www.stegmaier-group.de<br />
STEGO Elektrotechnik GmbH 196 - 197<br />
www.stego.de<br />
ReiseService VOGT GmbH & Co. KG 209<br />
www.reiseservice-vogt.de<br />
VR Bank <strong>Schwäbisch</strong><br />
<strong>Hall</strong>-Crailsheim eG 182 - 185<br />
www.vrbank-sha.de<br />
Fertighaus WEISS GmbH 229<br />
www.fertighaus-weiss.de<br />
LEONHARD WEISS<br />
GmbH & Co. KG 220 - 221<br />
www.leonhard-weiss.com<br />
R.WEISS Group 198 - 201<br />
www.r-weiss.de<br />
Wied GmbH & Co. KG 219<br />
www.wied.de<br />
Adolf Würth GmbH & Co. KG<br />
- Museum Würth 210 - 211<br />
www.kunst.wuerth.com<br />
ZEAG Energie AG 230 - 231<br />
www.zeag-energie.de<br />
Zweckverband Wasserversorgung<br />
Nordostwürttemberg 222 - 223<br />
www.now-wasser.de