der urlaub, Heft 3/2017
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<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
Nr. 3 | <strong>2017</strong><br />
3 EURO<br />
ENJOY!<br />
Neuseeland und Australien. Bali und Singapur. Thassos und Rom.<br />
Bulgarien und Italien. Portugal und Tunesien –<br />
genießen Sie die schönsten Orte <strong>der</strong> Welt mit allen Sinnen!<br />
ITALIEN<br />
Urlaub in den besten<br />
Wein-Regionen<br />
AUSTRALIEN<br />
Liebeserklärung an eine<br />
weit entfernte Schönheit<br />
SINGAPUR<br />
Diese Stadt schläft<br />
wirklich nie
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
Haben Sie sich im Urlaub schon mal verliebt? Also nicht in den netten<br />
Enddreißiger auf <strong>der</strong> Nachbarliege, son<strong>der</strong>n in das Land, das Sie gerade<br />
bereisten? In diesem <strong>Heft</strong> finden Sie ausschließlich Liebesgeschichten – von<br />
unseren Autoren, die ihre Herzensdestination vorstellen: Australien und Bali.<br />
Thassos und Rom. Neuseeland und Singapur. Italien (vor allem die Weine)<br />
und Tunesien. All diese Orte und Län<strong>der</strong> haben etwas ganz Spezielles,<br />
was sie für unsere Autoren beson<strong>der</strong>s und unvergesslich macht.<br />
Wie eine große Liebe eben. Könnte also sein, dass Sie sich bereits beim<br />
Lesen ebenfalls verknallen. Spätestens aber, wenn Sie da sind ...<br />
Viel Spaß beim Reisen!<br />
Nina Grygoriew<br />
FÜR UNS VERREIST<br />
FOTOS: FRANZISKA KAUSCH, PRIVAT; TITEL: PLAINPICTURE<br />
ANNA<br />
BUTTERBROD<br />
verbindet gern das Angenehme<br />
mit dem Nützlichen und<br />
hat darum eine Geschichte<br />
über den ersten Urlaub ihrer<br />
gerade gegründeten Kleinfamilie<br />
geschrieben: acht Wochen<br />
Neuseeland mit Töchterchen<br />
und Ehemann im<br />
Wohnmobil. It was amazing ...<br />
MICHÈLE<br />
LOETZNER<br />
hat für uns nicht nur Kokosmilch<br />
auf Bali getrunken, sie<br />
ist auch nach Thassos gereist,<br />
eine traumschöne und nahezu<br />
unentdeckte Insel in Griechenland.<br />
Dort genoss sie<br />
die Gelassenheit <strong>der</strong> Inselbewohner<br />
und jede Menge<br />
Seafood in Zitronensud.<br />
SABINE UND<br />
HARALD BRAUN<br />
haben ihre Homebase auf<br />
dem Land in Horst, Schleswig-Holstein.<br />
Von dort aus<br />
bereisen sie die Welt, meist<br />
beruflich. Nach Australien<br />
aber zieht es sie immer wie<strong>der</strong><br />
vor allem privat, weil sie<br />
einfach nicht mehr loskommen<br />
von Down Un<strong>der</strong>.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 3
INHALT<br />
<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
TAKE-OFF<br />
Hübsche Reisebegleiter und<br />
nützliches Wissen | 06<br />
NEUSEELAND<br />
Unterwegs im Camper | 10<br />
Local Heroes | 18<br />
Hoteltipps | 19<br />
SO KLAUT DIE WELT<br />
Was in Hotels nach dem<br />
Urlaub fehlt | 20<br />
AUSTRALIEN<br />
Verliebt ins an<strong>der</strong>e<br />
Ende <strong>der</strong> Welt | 22<br />
Local Heroes | 31<br />
Hoteltipps | 32<br />
SINGAPUR<br />
Tipps für 48 Stunden in<br />
<strong>der</strong> Garden City | 34<br />
Hoteltipps | 39<br />
MEIN<br />
URLAUBS-ICH<br />
Warum wir auf Reisen oft<br />
ganz an<strong>der</strong>s ticken | 40<br />
SCHIFF AHOI!<br />
Gut versichert<br />
auf Kreuzfahrten | 43<br />
TUNESIEN<br />
Die wichtigsten Fragen<br />
& Antworten | 54<br />
Hoteltipps | 57<br />
THASSOS<br />
Reif für die sagenhaft schöne<br />
griechische Insel | 58<br />
Hoteltipps | 63<br />
KOLUMNE<br />
Menschen auf Flughäfen | 64<br />
BULGARIEN<br />
Sommer vorm Balkan | 66<br />
Local Heroes | 71<br />
Hoteltipps | 72<br />
TYPISCH!<br />
Nationalgerichte zum<br />
Nachkochen | 74<br />
ROM<br />
21 Tipps für die ewig<br />
geliebte Stadt | 78<br />
Hoteltipps | 83<br />
IMMER DEM<br />
WEIN NACH<br />
Die genussreichsten<br />
Regionen in Italien | 84<br />
Hoteltipps | 90<br />
92<br />
Loslassen, genießen und ruhig<br />
werden: Madeira ist ein<br />
einziges, großes „Om!“<br />
22<br />
Zarte Bande: Autor Harald<br />
Braun über seine Liebe zu<br />
Australien<br />
BALI<br />
Die ganze Welt auf<br />
einer Insel | 44<br />
Local Heroes | 50<br />
Hoteltipps | 51<br />
PORTUGAL<br />
Porto und Madeira<br />
bieten zwei Urlaube<br />
in einem | 92<br />
Hoteltipps | 98<br />
REISEN MIT HUND<br />
Tipps für Bello<br />
on board | 52<br />
IMPRESSUM<br />
| 77<br />
4 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
INHALT<br />
44<br />
Bali: einfach<br />
göttlich,<br />
diese Insel!<br />
78<br />
Unser Herz schlägt für Rom:<br />
21 Tipps für ein aufregendes<br />
Wie<strong>der</strong>sehen<br />
34<br />
58<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES (2); MIKEL BILBAO/REDUX/LAIF; SABINE BRAUN; WALTER BIBIKOW/LAIF; STOCKSY.COM<br />
Warum Singapur<br />
mega ist – nicht nur<br />
als Selfie-Kulisse<br />
Schnell, schnell<br />
nach Thassos, bevor<br />
alle hinfahren!<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 5
TAKE-OFF<br />
Entdeckerlust<br />
Travel-Tools, die das Reisen für immer verän<strong>der</strong>n, fleißige Helfer fürs Handy<br />
und ein schweißtreibener Trend – ausgewählt von den DER-Reiseexperten<br />
TOP 3<br />
DIE BEEINDRUCKENDSTEN<br />
BERGE DER WELT<br />
#1<br />
USA<br />
Übersinnlich<br />
In Steven Spielbergs Science-Fiction-Streifen<br />
„Unheimliche Begegnung <strong>der</strong> dritten<br />
Art“ landet ein Ufo auf dem „Devils Tower“ .<br />
Im wahren Leben wurden hier allerdings<br />
noch keine Aliens gesichtet.<br />
#2<br />
AUSTRALIEN<br />
Uralt<br />
Das Bergmassiv mit dem lustigen<br />
Namen „Bungle Bungle Range“ ist<br />
schon 350 Millionen Jahre alt und<br />
wird seit 20 000 Jahren von<br />
Ureinwohnern verehrt. Der Rest<br />
<strong>der</strong> Welt entdeckte es erst 1983.<br />
Besser spät als nie!<br />
#3<br />
CHINA<br />
Ultrahoch<br />
Wer die „Zhangjiajie“-Säulen besucht,<br />
sollte besser schwindelfrei<br />
sein. Der höchste dieser bizarr geformten<br />
Sandsteinberge, die übrigens<br />
als Inspiration für den bekannten<br />
Film „Avatar“ dienten,<br />
misst 1518 Meter. Mühsam raufkraxeln<br />
muss man zum Glück nicht, es<br />
gibt neben Treppen auch Fahrstühle<br />
und Seilbahnen.<br />
6 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
TAKE-OFF<br />
KAUFEN<br />
DIE MÜSSEN<br />
ALLE MIT<br />
ECHT SAUBER<br />
Der „Lifestraw“ filtert schmutziges<br />
Wasser. Ideal z. B. für Backpacker!<br />
Ca. 55 Euro, über waternlife.com<br />
2 IN 1<br />
Schlafsack, <strong>der</strong> gleichzeitig Jacke<br />
ist: „Napsack“ von Poler Stuff,<br />
ca. 200 Euro, über wildhoodstore.de<br />
3APPS FÜR<br />
UNTERWEGS<br />
WEITBLICK BEWEISEN<br />
An fremden Orten treibt einen<br />
meistens die Frage um: Von wo aus<br />
habe ich denn jetzt den tollsten<br />
Ausblick, um mir den besten<br />
Überblick zu verschaffen? Die App<br />
„Views On Top“ zeigt zu diesem<br />
Zweck Rooftop-Bars, Brücken,<br />
Kirchtürme und Klippen für 450 Orte<br />
weltweit an. Kostenlos über iTunes.<br />
BLICKFANG AM BEACH<br />
Badeshorts mit Fotodruck des<br />
Künstlers Adam Brown, ca.<br />
285 Euro, über orlebarbrown.com<br />
TREND<br />
SCHÖN MARITIM<br />
Stylisches Wickelarmband mit<br />
Anker von Hafenklunker, ca.<br />
30 Euro, über hafenklunker.de<br />
TRAVEL AND WORK-OUT<br />
Sein Fitnessprogramm lässt man im Urlaub<br />
gerne mal schleifen, man will sich ja schließlich<br />
entspannen. Die Folge: Frust, weil nach <strong>der</strong><br />
Heimkehr die Lieblingsjeans kneift. Laut einer<br />
aktuellen Umfrage achten deshalb immer mehr<br />
Menschen darauf, auch unterwegs aktiv zu<br />
bleiben. 80 Prozent <strong>der</strong> 18- bis 35-Jährigen und<br />
66 Prozent <strong>der</strong> Babyboomer ziehen Unterkünfte<br />
vor, bei denen es vor Ort passende Sportund<br />
Wellness-Angebote gibt.<br />
LOCKER MACHEN<br />
Auf dem Weg in den Urlaub ist oft<br />
stundenlanges Stillsitzen angesagt,<br />
egal ob im Auto o<strong>der</strong> im Flugzeug.<br />
Wer Verspannungen o<strong>der</strong><br />
Reisethrombose vermeiden will, lädt<br />
sich die App „Office Exercise &<br />
Stretch“ runter. Sie zeigt viele<br />
praktische Übungen gegen<br />
verkrampfte Muskeln. Kostenlos über<br />
iTunes und Google Play.<br />
STRESS, LASS NACH<br />
Kaum ist <strong>der</strong> Urlaub vorbei, ist die<br />
Anspannung wie<strong>der</strong> da. Zu Hause<br />
warten ein volles E-Mail-Postfach,<br />
dreckige Fußböden und ein leerer<br />
Kühlschrank auf Heimkehrer. Haben<br />
Sie sich auch schon mal gewünscht,<br />
dass die Erholung länger bleibt? Die<br />
App „Holidaily“ hilft mit vielen<br />
kleinen Übungen und Tipps, das<br />
Urlaubsfeeling zu verlängern.<br />
Kostenlos über iTunes.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 7
TAKE-OFF<br />
MUST-HAVE<br />
HALLO, ZUKUNFT!<br />
Wer nicht gerade zehn Fremdsprachen fließend spricht, kennt das mit<br />
den Verständigungsproblemen im Urlaub. Schlaue Erfin<strong>der</strong> haben dafür<br />
jetzt eine Lösung gefunden: Die Ohrstöpsel „Waverly Labs“ übersetzen<br />
simultan jede Fremdsprache. Ca. 208 Euro, über waverlylabs.com<br />
BLOG<br />
DAS WOLLEN WIR KLICKEN<br />
Conni Biesalski ist eine<br />
digitale Nomadin, heißt, sie<br />
ist überall auf <strong>der</strong> Welt zu<br />
Hause. Ihr Besitz passt in einen<br />
Rucksack, zum Arbeiten<br />
braucht die 32-Jährige bloß<br />
ihren Laptop. Auf „planetbackpack.de“<br />
schreibt sie<br />
über ihre Erfahrungen im<br />
Ausland, ortsunabhängiges<br />
Arbeiten, Spiritualität, Yoga<br />
und Meditation. Inspirierend!<br />
Aber Vorsicht: Wer<br />
auf ihrer Seite surft, dem<br />
kommt das eigene Leben<br />
schnell megalangweilig vor …<br />
INTERVIEW<br />
FRAU<br />
KRÄMER,<br />
WIE VERMEIDE<br />
ICH STRESS,<br />
WENN ICH MIT<br />
KINDERN IN<br />
DEN URLAUB<br />
FLIEGE?<br />
Buchen Sie keine Flüge, die nachts<br />
starten o<strong>der</strong> landen. Nichts ist schlimmer<br />
als unausgeschlafene, quengelige<br />
Kids. Ideal sind Direktflüge.<br />
Was muss ich vorher bedenken,<br />
wenn ich mit Baby reise?<br />
Finden Sie heraus, welche Babyschalen<br />
an Bord erlaubt sind, wie man<br />
diese anmeldet und ob <strong>der</strong> Buggy<br />
mit zum Gate darf. Planen Sie einen<br />
Zeitpuffer ein und nutzen Sie, wenn<br />
möglich, den Vorab-Online-Checkin.<br />
So vermeiden Sie vor Ort Hektik.<br />
Wie halte ich die Kin<strong>der</strong> während<br />
<strong>der</strong> Wartezeit bei Laune?<br />
Packen Sie ausreichend Proviant ein,<br />
Malsachen, Spiele und leichte Bücher.<br />
Zum Thema Fliegen gibt es auch<br />
einige schöne Kin<strong>der</strong>bücher, in denen<br />
alles gut erklärt wird.<br />
Wie fühlen die Kleinen sich an<br />
Bord wohl?<br />
Beim Fliegen hilft Kin<strong>der</strong>-Nasenspray<br />
vorab, um den Druck auf die Ohren<br />
zu verringern. Nehmen Sie ein Leinentuch<br />
zum Zudecken mit wegen <strong>der</strong><br />
Klimaanlage. Und achten Sie darauf,<br />
dass die Kin<strong>der</strong> genug trinken.<br />
JENNY KRÄMER<br />
„Travelisto“-Bloggerin und Expertin für<br />
Reisen mit Kin<strong>der</strong>n<br />
FOTOS: J.F. HAGENMULLER/HEMIS.FR/LAIF; S.FAUTRE/LE FIGARO MAGAZINE/LAIF; PICTURE ALLIANCE / RP-IMAGES; GETTY IMAGES (3); WILDHOODSTORE.DE; PR<br />
8 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
TAKE-OFF<br />
BÜCHER<br />
DAS WOLLEN<br />
WIR LESEN<br />
PASSEND GEMACHT<br />
ABENTEUER DE LUXE<br />
DER BERG RUFT<br />
SCHISSER ON TOUR<br />
Beim Kofferpacken<br />
kann man ganz schön<br />
viel falsch machen, wie<br />
viele von uns aus leidvoller<br />
Erfahrung wissen.<br />
Autorin Hitha Palepu,<br />
selbst erfahrene Reisende,<br />
zeigt in ihrem Ratgeber,<br />
wie Sie es richtig<br />
anpacken. Unterhaltsam<br />
und informativ.<br />
„Koffer zu und los!“ von<br />
Hitha Palepu, Knesebeck,<br />
12,95 Euro<br />
Flashpacking ist inzwischen<br />
wohl jedem ein<br />
Begriff. Sascha Tegtmeier<br />
reiste sechs Monate<br />
als Komfort-Abenteurer<br />
um den Globus – mitgebracht<br />
hat er viele<br />
spannende Geschichten<br />
und praktische Tipps<br />
für Einsteiger.<br />
„Ich nehm dann mal das<br />
Upgrade“ von Sascha<br />
Tegtmeier, Goldmann,<br />
10 Euro<br />
Da bekommt man sofort<br />
Lust, die Wan<strong>der</strong>schuhe<br />
zu schnüren: Der opulente<br />
Bildband zeigt die<br />
besten Kurz- und Fernwan<strong>der</strong>pfade<br />
<strong>der</strong> Erde<br />
mit praktischen Karten<br />
und vielen tollen Tipps.<br />
Dazu Landschaftsfotografien,<br />
die beeindrucken<br />
und inspirieren.<br />
„Wan<strong>der</strong>lust“<br />
von Cam Honan, Gestalten,<br />
39,90 Euro<br />
Flugangst, Klaustrophobie,<br />
Höhenangst:<br />
Je<strong>der</strong> zehnte Europäer<br />
leidet an mindestens<br />
einer Phobie. Doch wer<br />
mit Neurosen verreist,<br />
hat es schwer. Françoise<br />
Hauser gibt Angsthasen<br />
Ratschläge für den<br />
nächsten Urlaub. Lustig!<br />
„Noch nicht da und<br />
schon am Ende“ von<br />
Françoise Hauser, Piper,<br />
10 Euro<br />
25 %<br />
<strong>der</strong> Deutschen<br />
essen im Urlaub<br />
im Durchschnitt<br />
500 Kalorien<br />
mehr am Tag als<br />
zu Hause.<br />
KNOW-HOW<br />
HUCH, SCHON WIEDER<br />
EIN KABELBRUCH!<br />
Das Ladekabel fürs Smartphone muss man<br />
auf Reisen oft zusammenrollen. Das Problem:<br />
Die Dinger sind echte Sensibelchen und<br />
brechen gerne mal am Übergang vom Kabel<br />
zum Endstück. Zum Glück gibt’s dafür eine<br />
einfache, günstige Lösung: Entfernen Sie ein<br />
Stück Draht aus einem handelsüblichen Kugelschreiber.<br />
Ziehen Sie ihn an einem Ende ein<br />
wenig auseinan<strong>der</strong> und wickeln (nicht drehen)<br />
ihn um das Kabel. So ist es auf Ihrem nächsten<br />
Trip geschützt, und Ihr Handy hat Saft.<br />
Umfrage von Auto Europe<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 9
NEUSEELAND<br />
SEEN-SUCHT<br />
Lake Hāwea bietet, wie auch<br />
<strong>der</strong> benachbarte Wanaka-See,<br />
beste Bedingungen für<br />
Wassersportler. Den tollen<br />
Blick auf die umliegenden<br />
Gebirge gibt’s gratis dazu<br />
Alles auf Anfang<br />
am Ende <strong>der</strong> Welt<br />
10 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
NEUSEELAND<br />
Das erste Mal unterwegs mit Baby.<br />
Das erste Mal Urlaub im Camper.<br />
Das erste Mal Neuseeland:<br />
wie aus drei Menschen eine Familie wurde<br />
TEXT ANNA BUTTERBROD<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 11
NEUSEELAND<br />
Hot Stuff: Te-Manaroa im Waikite-Tal ist die<br />
größte Einzelquelle mit kochendem Wasser<br />
Zwei Zentimeter boxt sich <strong>der</strong> Rücken<br />
unseres Neuseeland-Fotobuchs im Regal<br />
frei, einmalige Momente schmiegen sich<br />
auf den Seiten aneinan<strong>der</strong>. Wenn ich darin blättere,<br />
geht mein Herz auf wie ein Hefeteig im warmen<br />
Ofen. Als mein Mann Olaf und ich Freunden<br />
und Verwandten erklärten, dass wir mit unserer<br />
fünf Monate alten Tochter in den Flieger nach<br />
Auckland steigen würden, waren nicht alle begeistert.<br />
Die Kommentare reichten von „So einen<br />
langen Flug könnt ihr Ida nicht antun!“ über „Das<br />
sind viel zu viele Eindrücke!“ bis hin zu „Gran<br />
Canaria würde doch auch reichen.“<br />
Nein, tat es nicht. Denn wenn man schon<br />
mal den Luxus <strong>der</strong> Elternzeit hat, sollte man ihn<br />
auch auskosten, fanden wir. Also ließen wir uns<br />
auf eine doppelte Premiere ein: die erste Reise<br />
mit Baby – und die erste im Wohnmobil. Für acht<br />
Würde es<br />
gutgehen?<br />
Wir waren<br />
bereit, es<br />
darauf<br />
ankommen<br />
zu lassen<br />
Wochen! Würde das gutgehen? Keine Ahnung.<br />
Aber wir waren bereit, es darauf ankommen<br />
zu lassen.<br />
Unser Mut wurde gleich am Anfang belohnt:<br />
Ida war auf den insgesamt 23 Stunden langen Flügen<br />
überraschend entspannt. Und ob sie nach unserer<br />
Ankunft unter Jetlag litt, haben wir, ehrlich<br />
gesagt, nicht bemerkt, da sie zu diesem Zeitpunkt<br />
sowieso manchmal nachts um drei Uhr hellwach<br />
herumquiekte. Plötzlich waren wir also am an<strong>der</strong>en<br />
Ende <strong>der</strong> Welt und hatten acht Wochen<br />
zur freien Verfügung – unvorstellbar! Einen Plan<br />
hatten wir nicht: Unser Neuseeland-Reiseführer<br />
umfasste 800 Seiten. Unmöglich, sich zuvor zwischen<br />
Windeln wechseln, Job & Co. auch noch da<br />
hindurchzukämpfen.<br />
Und so lautete unsere Strategie: Wir lesen ab<br />
sofort immer nur die Seiten über unsere nähere<br />
12 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
NEUSEELAND<br />
„Kiwis“ auf Zeit: Autorin Anna Butterbrod mit<br />
ihrem Mann Olaf und Baby Ida<br />
Historische Holzhäuser und tropische Blumen<br />
machen den Charme <strong>der</strong> Hafenstadt Russell aus<br />
Umgebung und legen dann die nächsten Tagesziele<br />
fest. Wir wurden spontane Abenteurer –<br />
auch dank unseres Zuhauses auf vier Rä<strong>der</strong>n: ein<br />
7,20 Meter langes Monstrum, das mein Mann<br />
Gott sei Dank souverän wie einen Mini durch den<br />
Linksverkehr manövrierte. Ich dagegen wagte<br />
mich nie hinters Steuer. Dafür leerte ich bereitwillig<br />
den Klo-Tank, was nicht so Olafs Ding war.<br />
Rund drei Wochen hatten wir für die Nordinsel<br />
geplant – eine Zeit, die wir dank des tropischen<br />
Wetters komplett in Strandklamotten und<br />
Flip-Flops verbrachten. Eines <strong>der</strong> ersten großen<br />
Ziele sollte das Cape Reinga sein: ein Leuchtturm<br />
am Ende einer 100 Kilometer langen Landzunge,<br />
<strong>der</strong> nördlichste Zipfel Neuseelands. Doch wir<br />
entdeckten kurz vor <strong>der</strong> Abbiegung dorthin die<br />
Matai Bay – eine Traumbucht mit kokosweißem<br />
Sand, türkisblauem Karibikwasser und einem<br />
Auch wenn<br />
wir verdammt<br />
viel<br />
Zeit haben:<br />
Alles können<br />
wir nicht<br />
schaffen<br />
verwunschenen Wan<strong>der</strong>weg. Der Campingplatz<br />
war riesig, wir hatten eine Wiese nur für uns.<br />
Statt also dorthin zu brausen, wo es alle hinzieht,<br />
blieben wir kurzerhand drei Nächte in unserem<br />
versteckten Paradies. Uns war schnell klar: Auch<br />
wenn wir verdammt viel Zeit haben – alles können<br />
wir nicht schaffen. Und ganz relaxt von einem<br />
Hügel oberhalb <strong>der</strong> Bucht den atemberaubenden<br />
Sonnenuntergang zu beobachten, erschien uns in<br />
diesem Moment wichtiger, als ein „Muss“ nach<br />
dem nächsten abzuhaken.<br />
Aber natürlich steuerten wir auch Highlights<br />
an wie den Hot Water Beach auf <strong>der</strong> Coromandel-Halbinsel.<br />
Bei Ebbe drückt das heiße Wasser<br />
einer darunter liegenden Thermalquelle nach<br />
oben, und man kann sich mit dem Spaten einen<br />
eigenen Pool graben. Ich hatte mir das höchst romantisch<br />
vorgestellt – und nicht damit gerechnet,<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 13
NEUSEELAND<br />
Die Driving Creek Railway zuckelt durch den Regenwald<br />
nach oben und bietet einen tollen Blick auf Coromandel<br />
Pflicht für „Herr <strong>der</strong> Ringe“-Fans: die Kulisse von Hobbingen<br />
in Matamata, zwei Stunden südlich von Auckland<br />
dass um uns herum gefühlt 300 weitere Touris<br />
fleißig ans Werk gingen. Trotzdem erinnere ich<br />
mich gerade an diesen Stopp sehr gerne, weil wir<br />
hier eine an<strong>der</strong>e Camper-Familie aus Deutschland<br />
kennenlernten, die ihren Trip schon fast<br />
hinter sich hatte. Die Stuttgarter drückten uns<br />
alles in die Hand, was sie nicht mehr brauchten.<br />
Beson<strong>der</strong>s freute ich mich über den Schwimmring<br />
mit Froschgesicht für Ida (ab da ihr heißgeliebter<br />
Begleiter). Aber DVDs und Kakaopulver?<br />
Das würden wir doch nie brauchen! Wie falsch ich<br />
lag, sollte sich auf <strong>der</strong> Südinsel herausstellen …<br />
Doch erst mal genossen wir die vulkanische<br />
Hitze im Herzen des Nordens: In Rotorua zischen<br />
Geysire, Schlammbecken blubbern, und<br />
es riecht nach Schwefel. Südlich <strong>der</strong> Stadt liegt<br />
<strong>der</strong> Campingplatz Waikite Valley, <strong>der</strong> es auf Platz<br />
eins unseres Rankings schaffte. Dort parkt man<br />
Smaragdgrüne<br />
Kraterseen,<br />
zischende<br />
Geysire und<br />
traumschöne<br />
Strände<br />
sein Wohnmobil neben einem dampfenden Fluss,<br />
<strong>der</strong> mehrere Swimmingpools speist. Die perfekte<br />
Entspannung nach täglichen Wan<strong>der</strong>ungen vorbei<br />
an smaragdgrünen Kraterseen und erkalteten<br />
Lavaströmen! Positiver Nebeneffekt: Das warme<br />
Mineralwasser machte Ida so müde, dass sie endlich<br />
mal durchschlief. Am liebsten wären wir ewig<br />
dort geblieben!<br />
Auf Platz zwei landete einer unserer ersten<br />
Stellplätze auf <strong>der</strong> Südinsel: <strong>der</strong> am Wharariki<br />
Beach im äußersten Nordwesten. Von dort aus<br />
stapften wir 20 Minuten über saftig grüne Hügel<br />
und zwischen Rin<strong>der</strong>herden hindurch. Hinter<br />
hohen Dünen zeigte sich dann ein Strand, den<br />
sich noch nicht mal Rosamunde Pilcher so wild<br />
und schön ausdenken könnte. Das Meer umtoste<br />
gigantische Felsen, in den Pools davor planschten<br />
Robbenbabys. Am nächsten Morgen wurden wir<br />
14 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
NEUSEELAND<br />
Im Maori-Dorf Ohinemutu auf <strong>der</strong> Nordinsel erhält<br />
man Einblicke in das Leben <strong>der</strong> Ngāti-Whakaue<br />
Idylle wie Sand am Meer: Mount Maunganui liegt<br />
traumhaft am Fuße <strong>der</strong> Coromandel-Halbinsel<br />
von einem Pferd wachgewiehert, das neugierig<br />
durch die Scheibe guckte – zu Idas Freude. Es<br />
stellte sich heraus, dass das Tier dem Campingplatzbesitzer<br />
gehörte und es die Besucher spannen<strong>der</strong><br />
fand als seine Weide. Dieser Ort war so<br />
abgeschieden und paradiesisch, dass wir wohl<br />
heute noch dort stehen würden, wenn nicht erbarmungsloser<br />
Regen eingesetzt hätte. Mit dem<br />
muss man auf <strong>der</strong> Südinsel rechnen, daher wurde<br />
eine Wetter-App zu unserem besten Freund.<br />
Auch wenn sie lei<strong>der</strong> nicht immer recht hatte.<br />
Und so prasselte es auch am legendären Milford<br />
Sound, einem zum Nie<strong>der</strong>knien schönen Fjord,<br />
weltuntergangsmäßig auf uns nie<strong>der</strong>. An diesem<br />
Tag war ich sehr dankbar über die Geschenke <strong>der</strong><br />
Stuttgarter: Wir schmissen die Heizung an, warfen<br />
eine DVD ein und tranken Kakao. Ein ungewöhnlicher,<br />
aber gemütlicher Urlaubstag.<br />
Glenorchy<br />
wird auch<br />
„Gateway to<br />
Paradise“<br />
genannt –<br />
und das ist<br />
kein leeres<br />
Versprechen<br />
Am nächsten Morgen riss <strong>der</strong> graue Himmel<br />
auf, und wir konnten die Bootsfahrt durch den<br />
Fjord genießen. Da dies eine <strong>der</strong> Top-Attraktionen<br />
Neuseelands ist, war natürlich eine Menge<br />
los. Aber das Schöne hier ist: Man findet schnell<br />
auch leise Rückzugsorte. So wie das winzige Nest<br />
namens Glenorchy, für das man von Queenstown<br />
aus (dort wurde <strong>der</strong> Bungee-Sprung erfunden) 45<br />
Minuten am Lake Wakatipu entlangcruisen muss<br />
– und nachher wie<strong>der</strong> zurück. Aber das lohnt sich.<br />
Denn <strong>der</strong> Spitzname „Gateway to Paradise“ ist<br />
kein leeres Versprechen. Um Glenorchy herum<br />
ragen sagenhafte Bergspitzen in den Himmel,<br />
man kann zu versteckten Seen wan<strong>der</strong>n, über reißende<br />
Flüsse, durch dichte Wäl<strong>der</strong>. Alles hier ist<br />
so märchenhaft, dass in dieser Gegend die halbe<br />
„Herr <strong>der</strong> Ringe“-Trilogie gedreht wurde. Für einen<br />
Mini-Betrag durften wir auf dem Parkplatz<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 15
NEUSEELAND<br />
Inmitten des majestätischen Mount-Cook-Nationalparks<br />
fühlt man sich winzig wie eine Ameise<br />
Acht<br />
Wochen<br />
Neuseeland<br />
machten uns<br />
zu einer<br />
Familie<br />
eines Hotels übernachten, unser Stromkabel anstöpseln<br />
und kamen gerade noch pünktlich zur<br />
Happy Hour im zugehörigen Pub.<br />
Im „Glenorchy Café“ aß ich das erste Mal eine<br />
neuseeländische Frühstücks-Spezialität: Pfannkuchen<br />
mit Banane, krossem Speck und süßem<br />
Ahornsirup. Hört sich schräg an, macht aber süchtig!<br />
Ich überlegte kurz, mich an einem <strong>der</strong> Tische<br />
festzuketten. Denn zugegebenermaßen war unser<br />
Speiseplan ansonsten eher eintönig: Olaf<br />
und ich sind keine begnadeten Köche. An<strong>der</strong>e<br />
Camper warfen Steaks o<strong>der</strong> Fischfilets auf die oft<br />
vorhandenen XXL-Grills. Sie kochten raffinierte<br />
Pastasaucen o<strong>der</strong> feines Risotto. Unsere Herdkünste<br />
reichten gerade mal für Nudelwasser und<br />
Bratwürstchen, zu denen wir Salat mit Schafskäse<br />
aßen – immer. Aber es war deutlich günstiger<br />
als Essen im Restaurant. Idas Speiseplan gestaltete<br />
sich sehr viel abwechslungsreicher, in puncto<br />
Babyfood sind die Neuseelän<strong>der</strong> äußerst kreativ.<br />
Unsere Tochter mampfte sich munter durch<br />
alle Geschmackssorten – und machte auch sonst<br />
alles problemlos mit. Auf Bootstouren wickelte<br />
sie die Crew um ihre kleinen, vollgesabberten<br />
Finger. Beim Wan<strong>der</strong>n strampelte sie fröhlich in<br />
<strong>der</strong> Trage vor meinem Bauch. Und abends schlief<br />
sie so fest, dass Olaf und ich kleine Strandspaziergänge<br />
wagen konnten. Am Ende hat sich nicht<br />
eine unserer vorher gehegten Ängste erfüllt. Im<br />
Gegenteil: Die acht Wochen Neuseeland machten<br />
zwei frischgebackene Eltern und einen noch<br />
ziemlich fremden Winzling zu einer Familie. Wir<br />
durften uns mal nur aufeinan<strong>der</strong> konzentrieren –<br />
und das in atemberauben<strong>der</strong> Umgebung. Ida wird<br />
sich wohl kaum daran erinnern. Aber wir zeigen<br />
ihr die Fotos – wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> ...<br />
16 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
NEUSEELAND<br />
FOTOS: ANNA BUTTERBROD (5); FRANK HEUER/LAIF (2); MAURITIUS IMAGES (2); PLAIN PICTURE; STOCKSY.COM<br />
Ob von rechts o<strong>der</strong> links kommend: possierliche<br />
Pinguine bringen immer Glück!<br />
Robbe Williams, wir nennen ihn jetzt einfach mal<br />
so, ist ein echtes Naturtalent im Posieren<br />
Auckland<br />
Hamilton<br />
TASMANISCHE SEE<br />
Napier<br />
Wellington<br />
Neuseeland<br />
Christchurch<br />
PAZIFISCHER OZEAN<br />
TIPPS<br />
Beste Reisezeit<br />
Im Hochsommer (Dezember bis Februar) ist<br />
das Wetter am schönsten. Aber: An Weihnachten<br />
starten die Ferien, und auch viele<br />
Neuseelän<strong>der</strong> sind bis Ende Januar in ihrer<br />
Heimat unterwegs. Im Frühling (September<br />
bis November) und Herbst (März bis April) ist<br />
weniger los.<br />
Flüge<br />
Es gibt etliche Verbindungen, für Familien<br />
eignen sich solche mit nur einem Stopp (z. B.<br />
mit Singapore Airlines). Ideal ist ein Gabelflug<br />
(hin nach Auckland, zurück ab Wellington)<br />
– man spart nicht nur Zeit, son<strong>der</strong>n auch<br />
das Geld für eine zweite Fährfahrt zwischen<br />
Nord- und Südinsel. Flüge sind buchbar über<br />
DERTOUR, Meier’s Weltreisen und ADAC<br />
Reisen.<br />
Unterwegs im Wohnmobil<br />
Je früher man bucht, desto günstiger sind<br />
die Tarife – manche Urlauber reservieren ein<br />
Jahr im Voraus. Camper und Wohnmobil sind<br />
buchbar über DERTOUR, Meier’s Weltreisen<br />
und ADAC Reisen.<br />
Orientierung<br />
Nichts geht ohne die App „CamperMate“: Sie<br />
zeigt Campingplätze, Tankstellen und an<strong>der</strong>e<br />
wichtige Ziele an – inklusive Bewertungen von<br />
Urlaubern. Neuseeland ist riesig, da verliert<br />
man schnell den Überblick. Bei <strong>der</strong> Planung<br />
hilft die Website „newzealand.com“ mit empfohlenen<br />
Touren, Highlights und Aktivitäten.<br />
Rundreisen<br />
bietet DERTOUR an, zum Beispiel „Klassische<br />
Neuseeland-Rundreise“, „Neuseeländische<br />
Impressionen“ o<strong>der</strong> „Neuseeland für<br />
Wan<strong>der</strong>freunde“ und einige mehr.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 17
NEUSEELAND<br />
Local Heroes<br />
Fjorde, Regenwäl<strong>der</strong>, Gletscher: Neuseeland ist nicht nur ein Land <strong>der</strong><br />
Kontraste, son<strong>der</strong>n auch ein Sehnsuchtsort. Zur Urlaubs-Einstimmung<br />
verraten wir Ihnen noch ein paar Beson<strong>der</strong>heiten des Inselstaats<br />
ZUM STAUNEN<br />
STEIL,<br />
STEILER,<br />
BALDWIN<br />
STREET!<br />
Viele vermuten sie in San Francisco,<br />
doch die steilste Straße <strong>der</strong> Welt mit<br />
einer maximalen Steigung von 35 Prozent<br />
liegt in Dunedin auf <strong>der</strong> Südinsel<br />
Neuseelands. Damit hat es die 350 Meter<br />
lange Baldwin Street sogar ins<br />
Guinnessbuch <strong>der</strong> Rekorde geschafft.<br />
ZUM LERNEN<br />
FÜRCHTET<br />
EUCH NICHT!<br />
Sie verdrehen die Augen,<br />
strecken die Zunge heraus<br />
und brüllen bedrohliche<br />
Laute – <strong>der</strong> traditionelle<br />
Haka-Tanz <strong>der</strong> Māori ist<br />
beeindruckend. Hautnah erleben<br />
kann man die Kultur <strong>der</strong><br />
Ureinwohner beim Besuch eines authentischen<br />
Dorfes, z. B. des Tamaki Māori Village in <strong>der</strong> Nähe<br />
von Rotorua. Infos: tamakimaorivillage.co.nz<br />
ZUM VERSTÄNDIGEN<br />
LEBENS-<br />
RETTER<br />
„I want to eat a kiwi!“: Das sollten Sie in Neuseeland besser nicht sagen, wenn Sie keine<br />
komischen Blicke ernten wollen. Denn <strong>der</strong> Kiwi ist ein Vogel, den es nur hier gibt. Er ist das<br />
Nationalsymbol des Landes, die Neuseelän<strong>der</strong> tragen sogar den Spitznamen „die Kiwis“.<br />
Falls Sie also lediglich Lust auf etwas Obst haben, ist: „I want to eat a kiwifruit“ richtig.<br />
ZUM LESEN<br />
LIEBE,<br />
SCHWARZ<br />
AUF WEISS<br />
Nach ihrem Studium entdeckte<br />
Christiane Gohl ihre Liebe für Neuseeland.<br />
Seitdem schreibt die deutsche<br />
Autorin, die in Pädagogik promovierte,<br />
unter dem Pseudonym Sarah Lark erfolgreich<br />
Romane (wie z. B. „Unter fernen<br />
Himmeln“, Bastei Lübbe, 18 Euro)<br />
– die meisten davon spielen natürlich<br />
in ihrem Sehnsuchtsland.<br />
FOTOS: STOCKSY.COM; BILL BACHMAN /AURORA/LAIF; PICTUREPRESS; PR<br />
18 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
NEUSEELAND<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Auckland & Co. übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
**** +<br />
M SOCIAL AUCKLAND<br />
Rekordverdächtig<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Falls Sie nach einem entspannten Tag abends gern<br />
einen Drink nehmen – im „M Social“ finden Sie die<br />
längste Bar Aucklands. Und auch sonst bietet das<br />
Hotel so einiges: 190 mo<strong>der</strong>ne Zimmer mit Blick über<br />
die „Princes Wharf“, das Top-Restaurant „Beast and<br />
Butterflies“, ein Fitness-Studio und die Queen Street,<br />
eine <strong>der</strong> bekanntesten Shopping-Meilen Neuseelands,<br />
direkt um die Ecke. Sie sind über 20 Stunden hierher<br />
geflogen. Dieses Haus haben Sie sich wirklich verdient!<br />
Über DERTOUR und Meier’s Weltreisen<br />
*****<br />
BAY OF MANY<br />
COVES RESORT<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
****<br />
GRAND MERCURE<br />
PUKA PARK<br />
RESORT<br />
Sie wollten schon immer im<br />
Urwald schlafen? Bitte schön!<br />
Diese 48 Apartments befinden<br />
sich mitten in üppigster Natur am<br />
Hang des Mount Pauanui. Der<br />
ideale Ausgangspunkt, um die<br />
wild romantische Coromandel-Halbinsel<br />
zu erkunden.<br />
Über DERTOUR<br />
Luxus pur mitten in den spektakulären<br />
Marlborough Sounds. Das<br />
Resort besteht aus mehreren<br />
Apartments und Suiten direkt am<br />
Wasser, es gibt einen Swimmingpool,<br />
ein preisgekröntes Restaurant<br />
und zwei Cafés. Unternehmen kann<br />
man von hier aus so viel, es lässt<br />
sich kaum aufzählen …<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
PUREPODS<br />
In diesen vier kleinen Häusern<br />
wohnt man nicht nur allein, son<strong>der</strong>n<br />
auch noch nahezu draußen –<br />
alle vier „PurePods“-Locations<br />
sind rundum verglast und bieten<br />
neben edler Ausstattung einen<br />
unglaublichen Blick auf die Landschaft<br />
sowie auf den Sternenhimmel.<br />
Und <strong>der</strong> ist hier wirklich<br />
mehr als gigantisch.<br />
Über Meier’s Weltreisen<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 19
ZAHLEN<br />
SO KLAUT<br />
DIE WELT<br />
Je<strong>der</strong> hat im Hotel schon mal Duschgel o<strong>der</strong> Schlappen mitgehen lassen<br />
(also, Sie und wir natürlich nicht!). Aber gleich ein ganzes Klavier?!<br />
Die Website „Wellness Heaven“ hat weltweit 1026 Hoteliers befragt, was aus<br />
ihren Häusern spurlos verschwand – mit überraschendem Ergebnis<br />
STILLLIFE THORDIS RÜGGEBERG<br />
TEXT CORINNA OPHÜLS<br />
DAS KLAUEN<br />
HOTELGÄSTE<br />
WELTWEIT IM<br />
SCHNITT AM<br />
LIEBSTEN<br />
18%<br />
KUNSTWERKE<br />
15%<br />
DECKEN<br />
79%<br />
HANDTÜCHER<br />
21%<br />
BATTERIEN<br />
4%<br />
LAMPEN<br />
3%<br />
TELEFONE<br />
65%<br />
BADEMÄNTEL<br />
50%<br />
KLEIDER-<br />
BÜGEL<br />
39%<br />
STIFTE<br />
35%<br />
BESTECK<br />
13%<br />
KISSEN<br />
20 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
ZAHLEN<br />
…DEUTSCHE:<br />
HANDTÜCHER,<br />
KOSMETIK<br />
…FRANZOSEN:<br />
FERN-<br />
BEDIENUNGEN<br />
…NIEDER-<br />
LÄNDER:<br />
GLÜHBIRNEN,<br />
KLOPAPIER<br />
…ÖSTER-<br />
REICHER:<br />
GESCHIRR<br />
EINE FRAGE<br />
DER NATIONALITÄT:<br />
DAS MOPSEN …<br />
…ITALIENER:<br />
WEINGLÄSER<br />
…SCHWEIZER:<br />
FÖHNE<br />
INFO<br />
Was darf ich mitnehmen,<br />
was nicht?<br />
Rechtlich ist die Situation<br />
klar: Wer einen Gegenstand<br />
im Hotel einsteckt, macht<br />
sich strafbar – auch wenn es<br />
sich nur um Duschgel o<strong>der</strong><br />
einen Kugelschreiber handelt.<br />
Die Sachen gehören zur<br />
Hotelausstattung und sind<br />
nur für die Nutzung während<br />
des Aufenthaltes vorgesehen.<br />
Aber keine Sorge: Die<br />
meisten Hotels drücken ein<br />
Auge zu, solange die Dinge<br />
nicht von großem Wert sind.<br />
Die Polizei wird so gut wie<br />
nie eingeschaltet, in seltenen<br />
Fällen bittet man Gäste nach<br />
<strong>der</strong> Abreise freundlich um<br />
Rückgabe. Der Diebstahl ist<br />
für die Hotels meistens nur<br />
sehr schwer nachzuweisen,<br />
außerdem betrachten einige<br />
das Ganze als Werbung, da<br />
häufig <strong>der</strong> Name des Hauses<br />
auf die Gegenstände gestickt<br />
o<strong>der</strong> gedruckt ist.<br />
PIANOS<br />
ZIMMER-<br />
NUMMERN<br />
AUSGESTOPFTE<br />
JAGDTROPHÄEN<br />
MUSIK-<br />
ANLAGEN<br />
FOTOS + IDEE: THORDIS RÜGGEBERG<br />
BAD-<br />
ARMATUREN<br />
VERRÜCKT: DIESE<br />
DINGE WERDEN<br />
AUCH NOCH GERNE<br />
STIBITZT<br />
BLUMEN-<br />
ARRANGEMENTS<br />
TOILETTEN-<br />
SITZE<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 21
AUSTRALIEN<br />
DAS<br />
PARADIES<br />
MIT DEM<br />
PROBLEM<br />
22 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
AUSTRALIEN<br />
Im Grunde hat Der Urlaub-Autor Harald Braun an Australien<br />
wenig auszusetzen. Er liebt so ziemlich alles an diesem Land:<br />
die amüsanten Menschen, die Strände, die Sonne und selbst die<br />
schrägen Tiere, die man sonst auf <strong>der</strong> Welt nicht findet.<br />
Nur eine Sache, die geht dem Mann so richtig an die Nieren ...<br />
TEXT HARALD BRAUN<br />
FOTOS SABINE BRAUN<br />
GONE TO THE BEACH<br />
Und an was für einen! Greens<br />
Pool im William Bay National<br />
Park gehört zu den schönsten<br />
Stränden West-Australiens.<br />
Findet auch unser Autor<br />
Harald Braun<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 23
AUSTRALIEN<br />
HIER SPIELT<br />
DIE MUSIK!<br />
Wenn Sie dieses markante<br />
Gebäude, das Opernhaus,<br />
nicht sehen, sind Sie nicht im<br />
australischen Sydney gelandet,<br />
son<strong>der</strong>n im kanadischen<br />
Pendant ...<br />
24 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
AUSTRALIEN<br />
FISHING FOR<br />
COMPLIMENTS<br />
Australier aller Altersklassen<br />
lieben das Fischen – und ziehen,<br />
wie dieser stolze junge Mann,<br />
manch dickes Kaliber aus den<br />
Fluten, wenn es gut läuft<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 25
AUSTRALIEN<br />
1 2<br />
3 4 5<br />
6<br />
7<br />
1 FEUERMELDER Bevor man mit Flugzeugen nach Busch- und Waldbränden Ausschau zu halten begann, benutzte man<br />
dafür beson<strong>der</strong>s hohe Bäume. Der Gloucester Tree ist 72 Meter hoch und war von 1937 bis 1952 als einer von acht<br />
Ausguckbäumen in Western Australia im Einsatz. 2 DIESER POOL ROCKT Geschützt vor dem Ozean und dennoch von seinen<br />
Wellen umspült: Schwimmen in den Rockpools ist ein Genuss. 3 JETZT WIRD'S WILD Zu den Bewohnern des Taronga Zoos in<br />
Sydney gehören auch Koalas, logisch. 4 OBACHT! Kängurus sollte man als Verkehrsteilnehmer immer auf dem Schirm haben.<br />
5 IMPORTSCHLAGER Viele träumen davon, nach Australien auszuwan<strong>der</strong>n. Gotthart Bauer, ein Bäcker aus<br />
Deutschland, hat’s getan. 6 RAUE SEE? Egal! Die Teilnehmer <strong>der</strong> Australien Open Water Championships sind hart im Nehmen.<br />
7 UNTER DUTZENDEN LATERNEN gibt es jede Menge Asia-Food: Die Spice Alley vereint diverse Restaurants.<br />
26 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
AUSTRALIEN<br />
Ich weiß, dass nun<br />
eine wun<strong>der</strong>bar sorglose<br />
Zeit beginnt, dass<br />
sonnige Tage an grandiosen<br />
Stränden vor mir liegen.<br />
Ich falle jetzt einfach mal mit <strong>der</strong> Tür ins Haus:<br />
Australien macht mich glücklich! Kaum habe<br />
ich einen Fuß auf australischen Boden gesetzt,<br />
möchte ich auf die Knie fallen und den Boden<br />
küssen. Wie <strong>der</strong> Papst, aber vermutlich aus<br />
an<strong>der</strong>en Gründen. Ich weiß, dass nun eine wun<strong>der</strong>bar<br />
sorglose Zeit beginnt, dass sonnige Tage<br />
an grandiosen Stränden vor mir liegen, flankiert<br />
von gut gelaunten Australiern in Shorts, die das<br />
Leben genießen und die öffentlichen Barbecues<br />
belagern wie an<strong>der</strong>e Völker ihre Tempel. In Sydney<br />
werde ich feinstens essen, und zwar jedes Mal<br />
in Küchen aus einem an<strong>der</strong>en Kulturkreis. Ich<br />
werde in lässigen Cafés mit Blick auf den Pazifik<br />
ganze Tage vertrödeln und anzweifeln, dass dieses<br />
Panorama nicht gephotoshopt ist. Ich werde<br />
auch versuchen, den atem(be)raubenden Coastal<br />
Walk zwischen Bronte und Bondi zu joggen, ohne<br />
auszusehen, als unternähme ich mit großem<br />
Anlauf einen Selbstmordversuch. Ich werde in<br />
Rushcutters Bay jeden Sonntagmorgen Fußball<br />
spielen mit Jungs aus dem Iran, Kroatien o<strong>der</strong><br />
Irland, aber ganz selten mit einem waschechten<br />
Australier – die finden nämlich, dass Soccer ein<br />
Sport für Pussies ist und spielen selbst Aussie<br />
Rules Rugby, was mehr einem Massaker ähnelt als<br />
einer Leibesertüchtigung. Ich werde mich mindestens<br />
einmal im „Govinda’s“ in Darlinghurst<br />
an einem vegetarischen Büffet bedienen und<br />
anschließend einen Kinofilm im einzigen Liegekino<br />
<strong>der</strong> Stadt ansehen, hingelümmelt auf einer<br />
Mischung aus Polsterkissen und Sitzsack. Und<br />
ich werde wie immer um sieben Uhr in <strong>der</strong> Früh<br />
im alten Rockpool „Wylie’s Bath“ in Coogee von<br />
rüstigen Opas überholt werden und vom Pazifik,<br />
<strong>der</strong> mit großem Getöse in den Pool brandet und<br />
mich schaukelt wie eine Boje ohne Anker. Und<br />
das alles wird herrlich, herrlich, herrlich werden,<br />
wie jedes Mal.<br />
Okay. Ich versuche es mal etwas sachlicher.<br />
Etwas. Ich kam eher unwillig 1993 zum ersten<br />
Mal nach Sydney, aus beruflichen Gründen. Ich<br />
traf Phil Collins, <strong>der</strong> für Dreharbeiten ein paar<br />
Monate dort verbrachte, zum Interview. Wir<br />
hatten Lust, die Stadt zu erkunden und wurden<br />
zeitgleich, aber nicht gemeinsam, Fans. Uns gefiel<br />
beiden <strong>der</strong> lässige australische Lifestyle, <strong>der</strong><br />
grandiose Flat White (ein Barista in Australien<br />
gilt als Künstler und keineswegs als schnöde<br />
Service-Kraft); wir mochten die Harbour Bridge<br />
und Namen wie Wooloomooloo. Wir entdeckten,<br />
dass <strong>der</strong> Taronga Zoo einen surrealen Scenic<br />
View bot und hielten selbst den Bondi Beach für<br />
Kunst, obwohl er schon damals ziemlich überlaufen<br />
war. Wir trafen uns mehrmals zum Interview,<br />
Collins und ich. Wir redeten dabei mehr<br />
über diese unglaubliche Stadt als über seinen<br />
Film, <strong>der</strong> „Frauds“ hieß und später an <strong>der</strong> Kinokasse<br />
floppte. Für mich aber begann mit „Frauds“<br />
eine Liebesgeschichte, die bis heute fiebert. Ich<br />
reiste nun möglichst jedes Jahr nach Sydney<br />
und fühlte mich bald als echter Sydneysi<strong>der</strong>. Ich<br />
lernte, dass es viel vernünftiger war, die Strände<br />
in Coogee, Bronte und vor allem den im Nielsen<br />
Park in Vaucluse zu besuchen, statt in Bondi mit<br />
Backpackern aus aller Welt neben dem „Icebergs“-Pool<br />
um einen Platz im Sand zu balgen.<br />
Ich schrieb ganze Bücher in den Cafés in Surry<br />
Hills, vor allem im bio-alternativen „Kawa Cafe“<br />
und im hippen „Four ate Five“ auf <strong>der</strong> Crown<br />
Street. Ich trieb mich in Newtown herum, dem<br />
alternativen Viertel <strong>der</strong> Stadt, und schaute im<br />
STRANDBEKANNTSCHAFTEN<br />
Der Lucky-Bay-Strand im Cape Le Grand National<br />
Park ist so schön, dass sich hier auch Kängurus<br />
sonnen – und sich manchmal sogar streicheln lassen<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 27
GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN<br />
Auch wenn’s verlockend ist: Mit dem Caravan<br />
sollte man nicht zu nah ans Wasser fahren, sonst<br />
steckt man bald im Sand fest<br />
schicken Watsons Bay an Silvester dem berühmten<br />
Feuerwerk zu, dass die stets unkonventionellen<br />
Sydneysi<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Harbour Bridge gleich<br />
zweimal zünden: um 21 Uhr für die Kids, die<br />
danach fröhlich ins Bett fallen, und um 24 Uhr,<br />
nach alter Väter Sitte. Und wenn es spät war in<br />
Sydney und sonst nicht mehr viel ging, landete<br />
ich im „Cafe Hernandez“ in <strong>der</strong> Nähe von Kings<br />
Cross. In dieser Kaschemme, einem Mittelding<br />
aus Rösterei und Kaffeehaus, gibt es keinen Zapfenstreich.<br />
Der Laden hat 24 Stunden geöffnet,<br />
365 Tage im Jahr. Und um das auch deutlich zu<br />
unterstreichen, hat die Eingangstür nicht mal ein<br />
Schloss. Genau <strong>der</strong> Humor, den ich mag.<br />
Allerdings stellte sich nach meinen (zunehmend<br />
begeisterten) Sydney-Besuchen irgendwann<br />
die Frage: Wie sieht es im restlichen Australien<br />
aus? Wird es mir da genauso gut gefallen?<br />
Nun: Im Prinzip ist das so. Ich lernte zuerst Byron<br />
Bay an <strong>der</strong> Ostküste kennen, die Kapitale <strong>der</strong> Spiritualität<br />
– o<strong>der</strong> des Mummenschanzes und <strong>der</strong><br />
weichen Drogen, ganz wie man möchte. Aber die<br />
Vibes, um das böse Wort zu benutzen, stimmten<br />
– eine ganze Region als Chill-out-Area. Ich reiste<br />
nach Townsville in Queensland, schnorchelte<br />
am Barrier Reef und besuchte zum ersten Mal in<br />
meinem Leben eine Hun<strong>der</strong>ennbahn. Ich reiste<br />
nach Brisbane und schaute Thomas Broich im<br />
Spiel seiner Brisbane Roar gegen den FC Sydney<br />
mit Altmeister Del Piero zu; fuhr mit einem alten<br />
Station Wagon den legendären Coastal Drive von<br />
Sydney nach Melbourne, um festzustellen, dass<br />
sich Melbourne (und vor allem St Kilda) noch ein<br />
bisschen mehr auf seine Kaffeekultur einbildet<br />
als Sydney. Ich rutschte mit Vierradantrieb auf<br />
Fraser Island herum, <strong>der</strong> größten Sandinsel <strong>der</strong><br />
Welt, und wurde dabei von übellaunigen Dingos<br />
beobachtet. Ich erlebte im Naturwun<strong>der</strong> Tasmanien<br />
mit dem „Bay of Fires Walk“ die schönste<br />
Wan<strong>der</strong>ung meines Lebens – zwei Tage flanieren<br />
zwischen tiefblauem Meer links und bizarren<br />
Felsformationen in LSD-Farben auf <strong>der</strong> rechten<br />
Seite, um am Ziel dann in <strong>der</strong> „Bay of Fires Lodge“<br />
anzukommen, einer Unterkunft, so schön, wie<br />
ich es selten erlebt habe. In den letzten Jahren<br />
schließlich lernte ich auch das lange unterschätzte<br />
Perth an <strong>der</strong> Westküste Australiens kennen<br />
– eine junge, trubelige Stadt mit schrägen Bars,<br />
die man schwer findet, danach aber nie wie<strong>der</strong><br />
vergisst. Außerdem liegt Rottnest Island ganz in<br />
<strong>der</strong> Nähe von Perth, ebenfalls ein Ort, den sich<br />
ein Märchendichter ausgedacht haben könnte.<br />
Das liegt zwar auch an <strong>der</strong> natürlichen Schönheit<br />
<strong>der</strong> Insel, aber noch eher wohl an den dort überall<br />
herumwieselnden frechen Quokkas, einer winzigen<br />
und gar nicht scheuen Känguru-Art, die mit<br />
dem Koala in Sachen Niedlichkeit je<strong>der</strong>zeit in den<br />
Ring steigen könnte.<br />
Man kann also durchaus sagen, dass ich in<br />
Australien schon amtlich herumgekommen bin<br />
und bislang alles, wirklich alles in diesem Land<br />
liebe. Vielleicht bis auf das Outback, dessen<br />
„Magie“ ich für einen smarten PR-Gag <strong>der</strong> Touristiker<br />
in Australien halte. Doch eines an diesem<br />
herrlichen Land – in das ich je<strong>der</strong>zeit auswan<strong>der</strong>n<br />
würde, zeigten meine Frau und die australischen<br />
Behörden daran bloß ein Fünkchen Interesse –,<br />
eines macht mich regelmäßig wütend: Warum<br />
liegt ausgerechnet mein Lieblingsland am an<strong>der</strong>en<br />
Ende <strong>der</strong> Welt, fast 24 Flugstunden entfernt?<br />
Das ist ein Problem. Hätte es nicht einfach das<br />
verdammte Italien werden können?<br />
SABINE UND<br />
HARALD BRAUN<br />
leben eigentlich in einem lauschigen<br />
Ort namens Horst in Holstein.<br />
Doch wenn in Horst <strong>der</strong> Winter<br />
einbricht, entfliehen sie regelmäßig<br />
nach Down Un<strong>der</strong><br />
28 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
Maspalomas · Gran Canaria<br />
Maspalomas · Gran Canaria<br />
Playa del Inglés · Gran Canaria<br />
Playa de los Pocillos · Lanzarote<br />
SEASIDE HOTELS …<br />
WARUM SICH MIT WENIGER ZUFRIEDEN GEBEN?<br />
Ausgezeichnete Gastronomie und bester Service, jedes Hotel mit eigenem Charme und nur wenige<br />
Schritte vom Strand entfernt.<br />
Seaside Hotels S.L., Avda. de Moya 8, E-35100 Playa del Inglés, Gran Canaria
AUSTRALIEN<br />
Kängurus sind nicht die<br />
weitsichtigsten Verkehrsteilnehmer.<br />
Fahren Sie also besser<br />
nicht nachts!<br />
Darwin<br />
AUSTRALIEN<br />
GREAT BARRIER REEF<br />
TIPPS<br />
WIN & WIN<br />
Zwei o<strong>der</strong> drei Tage Zwischenstop an <strong>der</strong> Westküste<br />
Flüge nach Australien sind lang und – je nach Airline und<br />
Buchungsklasse – ein hartes Los. Wer sich etwas Gutes<br />
tun will, unterbricht seine Reise an die australische Ostküste<br />
bereits in Perth an <strong>der</strong> Westküste, auch wenn er da<br />
eigentlich nie hinwollte. Hat zwei Vorteile: Man spart erst<br />
einmal fünf Stunden Flug und akklimatisiert sich in Australien,<br />
bevor man dann am finalen Urlaubsort ankommt.<br />
Zweitens: Perth, das benachbarte Freemantle und die Insel<br />
Rottnest Island liefern wun<strong>der</strong>bare erste Eindrücke von<br />
einem tollen Land. Ausprobieren.<br />
Tolle Rundreisen, die auch nach Perth führen, sind bei<br />
DERTOUR und Meier’s Weltreisen buchbar.<br />
STRAMM LINKS<br />
Mit dem Wohnmobil durch Australien<br />
Die Campingplätze an Australiens Küsten sind oft allein<br />
schon durch ihre Lage ein Traum. Wir empfehlen die<br />
Buchung des Campers schon aus Deutschland, das ist<br />
meistens billiger – und Sie können sicher sein, auch in <strong>der</strong><br />
Hauptsaison einen Camper zu bekommen (über DER-<br />
TOUR, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen). Denken<br />
Sie daran: In Australien herrscht Linksverkehr. Stellen Sie<br />
sich darauf ein, erst einmal etwas langsamer unterwegs zu<br />
sein, bis sie sich daran gewöhnt haben. Australiens Straßen<br />
sind okay, aber mit deutschen Autobahnen nicht vergleichbar.<br />
Außerdem sollten Sie nach Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit<br />
nicht mehr fahren: Die Kängurus sind nicht die weitsichtigsten<br />
Verkehrsteilnehmer. Also: Nicht zu große Strecken<br />
vornehmen, das wird in Australien schnell stressig.<br />
CHICKEN STYLE<br />
Früh auf, früh ins Bett<br />
An<strong>der</strong>s als in mediterranen Län<strong>der</strong>n, wo man zum eifrigen<br />
nachthanseln neigt, orientiert sich <strong>der</strong> Lifestyle <strong>der</strong> Australier<br />
am Tageslicht. Der durchschnittliche Einheimische<br />
steht früh auf und geht am Abend eher früh ins Bett – das<br />
zeigt sich dann auch in Restaurants, die mehrheitlich erstaunlich<br />
zeitig ihre Küchen verriegeln. Zudem findet das<br />
soziale Leben <strong>der</strong> Australier hauptsächlich im Freien statt.<br />
HAI LIFE<br />
Am Strand immer auf die Flaggen achten<br />
Die Strände in Australien sind legendär, aber auch nicht<br />
ungefährlich. An den meisten gut besuchten öffentlichen<br />
Stränden sind Rettungsschwimmer postiert, und<br />
das hat seinen Grund: Die Strömungen des Pazifiks sind<br />
berüchtigt, jedes Jahr ertrinken viel mehr Leute, als bei<br />
spektakulären Hai-Angriffen verletzt werden. Drum: Bei<br />
roten Flaggen raus aus dem Wasser, denn dann drohen<br />
gemeine Strömungen o<strong>der</strong> auch Ungemach in Form von<br />
unangenehmen Tierchen. Die „Portugiesische Galeere“<br />
etwa, auch als „Bluebottle“ bekannt, ist in Sydney eine<br />
permanente Plage – zwar nicht tödlich, wie die Irukandji-Qualle<br />
(Vorkommen: Queensland, Western Australia),<br />
Perth<br />
Ayers Rock<br />
INDISCHER OZEAN<br />
Kangaroo Island<br />
Adelaide<br />
Melbourne<br />
Brisbane<br />
Tasmanien<br />
aber extrem schmerzhaft. Will man nicht haben. Genauso<br />
wenig Krokodil-Kontakt, <strong>der</strong> in Australien hauptsächlich<br />
in Mangrovensümpfen und Flussmündungen in Western<br />
Australia, im Northern Territory und in tropischen Gefilden<br />
Queenslands droht. Aber: Schil<strong>der</strong> warnen überall<br />
dort, wo Begegnungen zu befürchten sind. Besser, man<br />
beachtet sie.<br />
Watch out the Aussie: Ein paar Regeln<br />
Der Australier ist ein lässiger Zeitgenosse, stets ein „no<br />
worries, mate“ auf <strong>der</strong> Zunge. Allerdings gibt’s auch im gelobten<br />
Sonnenland einige Regeln zu beachten, wenn man<br />
ihn nicht brüskieren will. Er ist extrem patriotisch und<br />
mag es in <strong>der</strong> Regel ÜBERHAUPT nicht, wenn man sich<br />
etwa über politische Zustände (Flüchtlinge!) o<strong>der</strong> Verhaltensregeln<br />
(Alkoholverbot am Strand) aufregt, dann wird<br />
er schnell mal komisch (Witze über Neuseelän<strong>der</strong> sind<br />
aber immer willkommen ...). Außerdem ist er, zumindest<br />
aus <strong>der</strong> Perspektive von uns Europäern, ganz schön prüde.<br />
Nackter Busen am Strand? Besser nicht, das findet man<br />
in Australien sehr preiswert. Und auf persönliche Dinge<br />
möchten Aussies in <strong>der</strong> Regel auch nicht angesprochen<br />
werden, solange man nicht wirklich gut befreundet ist.<br />
Geheimtipp South Australia<br />
Australien ist riesig. Also wirklich RIESIG! Man braucht<br />
viel Zeit, bei <strong>der</strong> beschwerlichen Anreise (Dauer, Kosten)<br />
und <strong>der</strong> zu erwartenden Eingewöhnungszeit (Jetlag, Temperaturen)<br />
ergeben Reisen nach Down Un<strong>der</strong> wirklich erst<br />
ab drei Wochen aufwärts Sinn. Fünf bis sechs Wochen<br />
wären optimal, um wenigstens die Hälfte <strong>der</strong> Höhepunkte<br />
zu besuchen. Da man sich normalerweise an <strong>der</strong> Ostküste<br />
und im Westen an Perth und <strong>der</strong> grandiosen Margaret<br />
River Region orientiert, bleiben viele Ecken in Australien<br />
unentdeckt. Und das ist vor allem für South Australia<br />
eine Schande. Nicht wegen Adelaide – die größte Stadt<br />
<strong>der</strong> Region kann im Vergleich zu Sydney, Perth o<strong>der</strong><br />
Melbourne gar nix. Aber die herrlichen Weinanbaugebiete<br />
McLaren Vale und Barossa Valley sind durchaus einen<br />
Abstecher wert. Die Hauptattraktion South Australias aber<br />
ist Kangaroo Island – für Naturliebhaber und Tierfreunde<br />
dürfte es kaum schönere Orte auf <strong>der</strong> Welt geben.<br />
Ein großes Angebot an Rundreisen bieten DERTOUR,<br />
Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen.<br />
Sydney<br />
FOTOS: SABINE BRAUN<br />
30 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
AUSTRALIEN<br />
Local Heroes<br />
An<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>, an<strong>der</strong>e Sitten: Warum Sie in Down Un<strong>der</strong> pinkfarbene<br />
Shorts lieber zu Hause lassen und in <strong>der</strong> Öffentlichkeit besser<br />
vorsichtig mit Ihren Händen umgehen<br />
ZUM SCHUTZ<br />
PFUI,<br />
SPINNE!<br />
Wie Kängurus und Koalas gehören auch<br />
Spinnen zu Australien – zum Leidwesen vieler<br />
Touristen. Wer aber zwei einfache Tipps<br />
beachtet, <strong>der</strong> wird keine unangenehmen<br />
Begegnungen mit den manchmal nicht ganz<br />
ungefährlichen Insekten haben: Überprüfen<br />
Sie immer Ihre Schuhe, bevor Sie hineinschlüpfen,<br />
und fassen Sie nie einfach irgendwo<br />
drunter o<strong>der</strong> rein, bevor Sie sich vergewissert<br />
haben, dass dort keine Spinne sitzt.<br />
ZUM STAUNEN<br />
LIEBER<br />
NICHT<br />
Pinkfarbene Shorts<br />
lassen Sie auf<br />
Ihrem Australien-Trip<br />
besser<br />
zu Hause: Im<br />
Bundesstaat<br />
Victoria im Südosten<br />
Australiens<br />
sind die farbigen Hosen nämlich sonntagnachmittags<br />
per Gesetz verboten.<br />
FOTOS: STOCKSY.COM (2); ADOBESTOCK; PLAINPICTURE<br />
ZUM SEINLASSEN<br />
VORSICHT<br />
VOR DEM FETT-<br />
NÄPFCHEN!<br />
Wenn Sie keinen Ärger wollen, sollten Sie in Australien niemals das<br />
Victory-Zeichen machen. Denn das V aus Zeige- und Mittelfinger entspricht<br />
in Down Un<strong>der</strong> <strong>der</strong> beleidigenden Geste des Mittelfingers.<br />
ZUM KOSTEN<br />
FEINE SPEISEN<br />
Wer gerne genießt, ist in Melbourne<br />
genau richtig! Denn das kulinarische<br />
Angebot <strong>der</strong> zweitgrößten Stadt Australiens<br />
besteht nicht nur aus innovativen<br />
Cafés und Streetfood-Festivals,<br />
Melbourne beherbergt auch eines <strong>der</strong><br />
50 besten Restaurants <strong>der</strong> Welt: In seinem<br />
„Attica“ kredenzt Sternekoch Ben<br />
Shewry experimentelle Menüs aus<br />
exotischen australischen Zutaten wie<br />
Bunya Nuts (Tannenzapfen), Wattleseeds<br />
(Akaziensamen) o<strong>der</strong> Emu-Eiern.<br />
Echt extravagant! Reservieren Sie<br />
doch schon mal ...<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 31
AUSTRALIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Sydney & Co. übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
**** +<br />
HERITAGE RESIDENCIES<br />
Nostalgisch romantisch<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Die Heritage Residencies in Nord-Adelaide bestehen<br />
gleich aus mehreren Häusern im klassisch viktorianischen<br />
Stil. Eines ist allerdings ganz beson<strong>der</strong>s: eine<br />
ehemalige Feuerwehrwache, die Fire Engine Spa Suite<br />
aus dem Jahr 1866, in <strong>der</strong> ein geparktes Feuerwehrauto<br />
mitten im Wohnzimmer steht. Nicht ganz so außergewöhnlich,<br />
aber mindestens so komfortabel wohnt es sich<br />
auch in einem <strong>der</strong> fünf Apartments im Buxton-Manor<br />
Herrenhaus o<strong>der</strong>, für Romantiker beson<strong>der</strong>s geeignet, in<br />
<strong>der</strong> italienisch inspirierten Loggia Spa Suite.<br />
Über Meier’s Weltreisen<br />
*****<br />
PIER ONE SYDNEY<br />
HARBOUR<br />
****<br />
PEPPERS CRADLE<br />
MOUNTAIN LODGE<br />
Manchmal haben Hotels ihren<br />
Namen zwar aus <strong>der</strong> Natur entliehen,<br />
man sieht sie aber nirgendwo.<br />
Hier ist das an<strong>der</strong>s, die Lodge<br />
liegt direkt am Rand des Cradle<br />
Mountain-Nationalparks mit<br />
Blick auf schneebedeckte Gipfel.<br />
Zum Haus gehört ein Restaurant,<br />
ein Bistro und ein toller Spa.<br />
Über Meier’s Weltreisen<br />
Hier sind Sie nicht nur in einer <strong>der</strong><br />
aufregendsten Städte <strong>der</strong> Welt,<br />
auch das Hotel ist etwas ganz Beson<strong>der</strong>es:<br />
Es ist auf einem Ponton<br />
gebaut, sie wohnen sozusagen über<br />
dem Wasser. Das Boutique-Hotel<br />
liegt im Stadtviertel Rocks und nur<br />
fünf Gehminuten von Theatern,<br />
Bars und Klubs entfernt.<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
*****<br />
LONGITUDE 131°<br />
Wohnen im Zelt – warum eigentlich<br />
nicht? Zumindest, wenn sie<br />
so luxuriös sind wie in diesem<br />
First-Class-Resort, das mitten in<br />
<strong>der</strong> roten Wüste am Uluru-Kata<br />
Tjuta-Nationalpark liegt. Das<br />
Haupthaus in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Zelte<br />
bietet alles Weitere: ein Restaurant,<br />
eine Bar und einen grandiosen<br />
Swimmingpool.<br />
Über DERTOUR<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
32 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
WHITE BEACH RESORT<br />
Ägypten – Hurghada<br />
Ägypten – Sharm El Sheikh<br />
Dana Beach Resort<br />
White Beach Resort<br />
Albatros Palace Resort<br />
Beach Albatros Resort<br />
Jungle Aqua Park<br />
Aqua Vista Resort<br />
Sea World Resort<br />
Albatros Aqua Park Resort<br />
Alf Leila Wa Leila<br />
Royal Albatros Mo<strong>der</strong>na<br />
Albatros Aqua Park<br />
Aqua Blu Resort<br />
Marokko – Marrakech<br />
Savoy Le Grand Hotel<br />
Labranda Aqua Fun Club
SINGAPUR<br />
Tipps<br />
für 48<br />
Stunden<br />
ZWEI TAGE<br />
WACH<br />
Im Selfie-Himmel:<br />
Das Marina Bay<br />
Sands Hotel hat den<br />
größten Rooftop-<br />
Pool <strong>der</strong> Welt<br />
Okay, irgendwann muss man auch mal schlafen.<br />
Fällt aber in <strong>der</strong> Megacity verdammt schwer. Unsere Autorin weiß, wie Sie die<br />
Zeit während Ihres nächsten Stopovers in Singapur perfekt nutzen<br />
TEXT CHRISTA WÜTHRICH<br />
34 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
SINGAPUR<br />
9 UHR<br />
Historisches Frühstück<br />
Lust, mit einem intellektuellen Boost ins Abenteuer<br />
Singapur zu starten? Dafür eignet sich<br />
nichts besser als die 2015 neu eröffnete National<br />
Gallery (nationalgallery.sg). Der Prachtbau<br />
– bestehend aus dem früheren Rathaus und dem<br />
ehemaligen obersten Gericht – wurde für umgerechnet<br />
330 Millionen Euro restauriert. Die 8000<br />
Kunstwerke bilden die weltweit größte öffentliche<br />
Sammlung von singapurischer und südostasiatischer<br />
Kunst. Mittendrin befindet sich das „Courtyard<br />
Café“ – perfekt für einen starken Kaffee und<br />
ein Frühstück. Wer länger im Museum bleibt,<br />
kann sich für Mittag- o<strong>der</strong> Abendessen auch von<br />
„Aura“ (aura.sg) o<strong>der</strong> „Odette“ (odetterestaurant.<br />
com) verführen lassen. Achtung: Trinkgeld ist in<br />
Singapur nicht üblich – Kellner o<strong>der</strong> Taxifahrer<br />
rennen Ihnen eventuell mit dem zurückgelassenen<br />
Wechselgeld nach.<br />
11 UHR<br />
Stippvisite im Regenwald<br />
Nur eine kurze Taxi- o<strong>der</strong> U-Bahn-Fahrt entfernt<br />
(hilfreich sind die Apps „ComfortDelGro<br />
Taxi Booking“ und „MyTransport Singapore“),<br />
liegen die riesigen Gardens by the Bay (gardensbythebay.com.sg)<br />
mit zwei Gewächshallen und<br />
mehreren 25 bis 50 Meter hohen Baumkonstruktionen.<br />
Die stehen für Singapurs Ambitionen, die<br />
weltweit erste Gartenstadt zu werden. Im Cloud<br />
Forest wähnt sich <strong>der</strong> Besucher inmitten eines<br />
tropischen Nebel- und Regenwaldes. Wer die Hallen<br />
und den Garten von oben bewun<strong>der</strong>n möchte,<br />
steigt auf die Superbäume. In <strong>der</strong> Nacht wird<br />
die Anlage übrigens spektakulär beleuchtet – ein<br />
pures Wun<strong>der</strong>landgefühl!<br />
STINKER<br />
Eine Durian-Frucht<br />
mit in die U-Bahn<br />
nehmen? Keine gute<br />
Idee in Singapur ...<br />
THINK BIG<br />
Das Marina Bay Sands Hotel besteht<br />
aus drei Türmen und einer<br />
340 Meter langen Plattform<br />
13 UHR<br />
Lunch in den Wolken<br />
Spektakulärer kann ein Mittagessen nicht sein:<br />
atemberaubende Aussicht gepaart mit ausgezeichneter<br />
Küche! Das Restaurant „Spago“ vom<br />
österreichischen Starkoch Wolfgang Puck befindet<br />
sich im 57. Stock des Luxushotels Marina<br />
Bay Sands (marinabaysands.com, buchbar über<br />
DERTOUR und Meier’s Weltreisen). Das Hotel<br />
besteht aus drei Säulen, auf denen ein Schiff zu<br />
liegen scheint – zu Recht eines <strong>der</strong> meistfotografierten<br />
Gebäude <strong>der</strong> Welt. Das Marina Bay Sands<br />
aber nur auf ein Restaurant und Hotel zu reduzieren,<br />
wäre ein großer Fehler: Zum Komplex gehören<br />
auch noch ein Ausstellungs- und Convention-<br />
Zentrum, ein Luxus-Einkaufscenter, unzählige<br />
Restaurants, ein Museum, zwei schwimmende<br />
„Crystal Pavilions“ und ein Casino.<br />
15 UHR<br />
Tee in Beirut – aber nur fast<br />
Der Stadtteil Kampong Glam rund um die<br />
Arabstreet könnte auch im Libanon liegen: Eine von<br />
Palmen, kleinen Läden und Cafés gesäumte Straße<br />
führt zur Masjid-Sultan-Moschee mit ihrem goldenen<br />
Dom, die 1824 vom ersten Sultan Singapurs erbaut<br />
wurde. Der Duft von Gewürzen und Tee macht<br />
Lust, ein Getränk mit Blick auf die Moschee zu nehmen<br />
und mehr über die Geschichte des Stadtteils<br />
zu erfahren. Wer noch keinen Regenschirm bei sich<br />
hat, sollte ihn sich in einem <strong>der</strong> kleinen Läden besorgen:<br />
Kurze, heftige Regenfälle sind in Singapur<br />
an <strong>der</strong> Tagesordnung. Shopaholics wähnen sich in<br />
<strong>der</strong> benachbarten Haji Lane dem Himmel ganz nah<br />
– jede Menge Hipster-Läden wechseln sich mit Bars<br />
und bunt bemalten Mauern ab.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 35
SINGAPUR<br />
EINE BLUME<br />
NAMENS KOHL<br />
Im National Orchid<br />
Garden, Teil des Botanischen<br />
Gartens, bezirzt<br />
die größte Orchideensammlung<br />
<strong>der</strong> Welt<br />
die Besucherinnen und<br />
Besucher. Hier gibt’s<br />
auch ein Exemplar, das<br />
„Helmut Kohl“ heißt ...<br />
ESSEN IST<br />
FERTIG!<br />
Freundliche Menschen<br />
wie dieser Koch<br />
ver sorgen hungrige<br />
Touristen, die auf Shopping-Streifzug<br />
durch<br />
Little India gehen, mit<br />
köstlichem Essen<br />
16:30 UHR<br />
Zen für die Zehen<br />
Zeit, um sich die müden Füße von kleinen Fischen<br />
verwöhnen lassen ( kenko.com.sg). Und sich<br />
während <strong>der</strong> kleinen Pause unbedingt daran zu<br />
erinnern, dass Singapur über sehr strikte Gesetze<br />
verfügt: Kaugummis und Abfall auf den Boden zu<br />
werfen, ist verboten. Drogenkonsum o<strong>der</strong> -besitz<br />
kann die Todesstrafe bedeuten. Kleinere Vergehen<br />
wie Vandalismus o<strong>der</strong> Diebstahl werden mit<br />
Bambusrohr o<strong>der</strong> Gefängnis bestraft. Wer die<br />
Regeln jedoch befolgt, hat im super sauberen und<br />
sicheren Singapur nichts zu befürchten.<br />
18:30 UHR<br />
„Long Bar“ & „Singapur Sling“<br />
Das Raffles-Hotel und seine „Long Bar“ (raffles.<br />
com/singapore, buchbar über DERTOUR) sind an<br />
Glamour kaum zu überbieten. Der palastähnliche<br />
Bau, benannt nach Singapurs Grün<strong>der</strong> Sir Thomas<br />
Stamford Raffles (1781 – 1826), gehört zu den<br />
besten Adressen <strong>der</strong> Stadt und beherbergte schon<br />
Staatsoberhäupter, Royals und Stars. Die meisten<br />
von ihnen dürften an genau diesem Ort einen<br />
„Singapur Sling“ geschlürft haben: Der pinkfarbene<br />
National-Cocktail aus Gin, Cherry Brandy,<br />
Cointreau, DOM Bénédictine, Grenadine, Ananas-<br />
und Limettensaft sowie Angosturabitter<br />
wurde 1915 in <strong>der</strong> „Long Bar“ erfunden.<br />
GIGANTEN<br />
Die Supertrees im<br />
Gardens by the Bay<br />
bestehen aus Beton<br />
und Stahl. Sie sind<br />
Mammut bäumen<br />
nachempfunden<br />
MINI-INDIEN<br />
Einen Plan braucht man<br />
für den Bummel durch<br />
das bunte Little India<br />
nicht. Folgen Sie den<br />
Straßen links und rechts<br />
<strong>der</strong> Serangoon Road<br />
mit Gewürzhandlungen,<br />
Shops und Restaurants<br />
36 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
SINGAPUR<br />
GOLDSTÜCK<br />
Masjid Sultan wurde 1824<br />
für Sultan Hussein Shah<br />
erbaut. Wer während des<br />
Fastenmonats Ramadan<br />
kommt, erlebt rundherum<br />
das quirlige Treiben auf<br />
dem Nachtmarkt<br />
SCHEIN<br />
UND SEIN<br />
20:30 UHR<br />
Dinner mit den Locals<br />
Nicht aus Singapur wegzudenken: die Hawker-<br />
Centers. An unzähligen kleinen Ständen werden<br />
vor Ort beste lokale Spezialitäten zubereitet –<br />
vom Chicken Rice über Carrot Cake (beinhaltet<br />
keine Karotten, son<strong>der</strong>n ist eine Eierspeise) bis<br />
hin zum scharfen Chili Crab. Das Essen ist für<br />
Singapur, das als eine <strong>der</strong> teuersten Städte <strong>der</strong><br />
Welt gilt, extrem billig (ab ca. 2 Euro) und extrem<br />
gut. 2016 erhielt <strong>der</strong> Hawker-Koch Chan Hon<br />
Meng für sein Chicken Rice sogar einen Michelin-Stern.<br />
Bei Touristen beliebt ist das „Maxwell<br />
Road Hawker Centre“ in China-Town für sein<br />
ausgezeichnetes „Liao Fan Hong Kong Soya<br />
Sauce Chicken Rice & Noodle“ (Achtung: lange<br />
Warteschlangen!). Einheimische empfehlen das<br />
„Old Airport Road Food Centre“ – kombinierbar<br />
mit einem Spaziergang durch den Stadtteil<br />
Geylang mit seinen alten Shophäusern.<br />
23 UHR<br />
Mitternachts-Massage<br />
Sie sind ausgepowert von einem langen und erlebnisreichen<br />
Tag? Dagegen gibt es die perfekte<br />
Abhilfe, denn in Singapur kann man sich auch<br />
noch nachts massieren lassen – zum Beispiel im<br />
„Grand Spa“ (grandspa.com.sg) o<strong>der</strong> auch im „Le<br />
Spa“ ( lespa.com.sg) mit mehreren Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
in <strong>der</strong> Stadt.<br />
Wenn ein Stadtteil<br />
„Glam“ im Namen trägt,<br />
erwartet man einiges.<br />
Und wird nicht enttäuscht:<br />
Kampong Glam<br />
gehört zu den Szenevierten<br />
<strong>der</strong> Stadt, die Straße<br />
Haji Lane z. B. unterhält<br />
mit viel Street Art<br />
IM NEBEL<br />
Der Cloud Forest imitiert<br />
eine Tropenlandschaft<br />
samt Wasserfall<br />
Tag 2<br />
7 UHR<br />
Jogging im Botanischen Garten<br />
Ein Morgenlauf zwischen tropischen Pflanzen,<br />
kleinen Seen, riesigen Bäumen, bei dem man<br />
mit Glück eine Riesenechse, eine Baumschlange<br />
o<strong>der</strong> einen Affen trifft? Singapurs Botanischer<br />
Garten ist über 150 Jahre alt und seit 2015<br />
UNESCO-Weltkulturerbe. Wer mit Kin<strong>der</strong>n unterwegs<br />
ist, darf den Jacob Ballas Children’s Garden,<br />
einen <strong>der</strong> schönsten Spielplätze Singapurs,<br />
nicht verpassen (Infos auf sbg.org.sg).<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 37
SINGAPUR<br />
10 UHR<br />
Frühstück am Strand<br />
Die Zehen im noch kühlen Sand vergraben, in die<br />
Sonne blinzeln und an einem Espresso nippen?<br />
Was nach mediterranem Morgengefühl klingt, ist<br />
auch in Singapur möglich – auf Sentosa. Die Freizeitinsel<br />
mit schönen Stränden liegt nur zehn Kilometer<br />
südlich vom Festland (sentosa.com). Wer<br />
für einen kurzen Strand-Stopp kommt, sollte sich<br />
den „Tanjongbeach Club“ nicht entgehen lassen<br />
(tanjongbeachclub.com).<br />
12 UHR<br />
Stadtrundfahrt im Amphibienfahrzeug<br />
Die Zutaten für ein Sightseeing <strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>en<br />
Art: Man nehme ein Amphibienfahrzeug aus<br />
<strong>der</strong> Zeit des Vietnamkrieges, verwandle es in eine<br />
Art Bus, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Straße und im Wasser fährt,<br />
und zeige damit Touristen die Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>der</strong> Stadt (ducktours.com.sg).<br />
14 UHR<br />
Mittagessen auf Dempsey Hill<br />
Früher war Dempsey Hill (dempseyhill.com) eine<br />
Muskatnuss-Plantage, später dann Stützpunkt<br />
<strong>der</strong> britischen Armee. Heute sind in den ehemaligen<br />
Baracken und historischen Gebäuden Restaurants,<br />
Galerien, Läden, Schulen und Büros<br />
untergebracht. Gutes Essen in historischem Ambiente<br />
gibt es im „Chopsuey Café“ (pscafe.com).<br />
16 UHR<br />
Rendezvous mit Mustafa<br />
Mitten in Little India, zwischen hinduistischen<br />
Tempeln und indischen Bazars, liegt „Mustafa“.<br />
Diese Institution ein Shopping-Zentrum zu nennen,<br />
wäre ein Affront! „Mustafa“ ist etwa zehn<br />
Fußballfel<strong>der</strong> groß und ein Labyrinth aus unzähligen<br />
Verkaufsebenen, überfüllt mit Käufern,<br />
die sich wie Ameisen durch die schmalen Gänge<br />
zwängen. Von <strong>der</strong> landestypischen Stinkfrucht<br />
Durian bis zum Brautkleid findet man hier alles –<br />
24 Stunden am Tag!<br />
Herrlich:<br />
In Singapur kann man<br />
sich auch in <strong>der</strong> Nacht<br />
massieren lassen.<br />
DAS REINSTE VERGNÜGEN<br />
Fast schon kitschig und unwirklich mutet<br />
die Freizeit insel Sentosa Island mit ihren<br />
traumhaften, zuckerweißen Stränden an<br />
19 UHR<br />
Drink in <strong>der</strong> Höhe<br />
Sie liegt 282 Meter über dem Meeresspiegel und<br />
nennt sich selbst die höchste Alfresco-Bar <strong>der</strong><br />
Welt (1-altitude.com). Ob’s stimmt o<strong>der</strong> nicht ist<br />
eigentlich egal: Der 360-Grad-Blick auf die Stadt<br />
ist unübertroffen.<br />
21 UHR<br />
Dinner wie James Bond<br />
Der geheimste aller Geheimtipps: „Horse’s<br />
Mouth“ ( horsesmouthbar.com). Eintritt von <strong>der</strong><br />
Garage aus durch eine als Wand getarnte Tür.<br />
Dahinter: ein auf Gefriertemperatur runtergekühlter<br />
Raum mit Bar und wenigen Tischen.<br />
Serviert werden hier japanisches Essen und erstklassige<br />
Drinks.<br />
23 UHR<br />
Poker-Time<br />
Wer die Nacht zum Tag machen will, versucht im<br />
Casino sein Glück (sandscasino.com). 15 000 Quadratmeter,<br />
vier Etagen, 600 Tische und über 1500<br />
Slots. Einheimische trifft man beim Pokern kaum:<br />
Sie müssen 100 Singapur-Dollar Eintrittsgebühr<br />
zahlen. Spielsucht-Prävention à la Singapur.<br />
Spannende Trips durch Singapur sind bei DERTOUR<br />
buchbar: zum Beispiel „Traumhaftes Singapur“ o<strong>der</strong><br />
spezielle Stopover-Packages<br />
FOTOS: WALTER BIBIKOW/HEMIS.FR./LAIF; MIKE KIRK/LOOP IMAGES/LAIF; THOMAS LINKEL/LAIF (3); MAURITIUS IMAGES(2); HEMISPHERES/LAIF; PLAINPICTURE (2); STOCKS.COM<br />
38 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
SINGAPUR<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Singapur übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*****<br />
JW MARRIOTT SINGAPORE SOUTH BEACH<br />
Meet the world<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
In Singapur ist alles gigantisch. Die Hochhäuser. Das<br />
Meer. Die nächtliche Beleuchtung. Die Menschenmengen<br />
in den Straßen. Und dieses Hotel. Mehr Luxus ist<br />
wahrscheinlich nur schwer möglich, in den De Luxe-<br />
Zimmern blicken Sie von den zwei Sky-Gardens direkt<br />
auf die Stadt. Zwischen den drei Restaurants werden Sie<br />
sich kaum entscheiden können, die beiden Bars bieten<br />
alle Getränke dieser Welt, und wenn Sie vor die Tür<br />
treten, begegnet Ihnen so viel Leben, dass Sie gar nicht<br />
wissen, worüber Sie zuerst staunen sollen.<br />
Über JAHN REISEN<br />
*****<br />
MARINA BAY<br />
SANDS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
*****<br />
PAN PACIFIC<br />
ORCHARD<br />
Das Hotel liegt an Singapurs bekanntester<br />
Einkaufsstraße, <strong>der</strong><br />
„Orchard Street“. Da wird geshoppt,<br />
gegessen, getrunken und<br />
gefeiert. Und wenn Ihnen von all<br />
dem <strong>der</strong> Kopf schwirrt, ziehen Sie<br />
sich ins Spa dieses Luxus-Domizils<br />
zurück und lassen sich<br />
rundum verwöhnen.<br />
Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />
Allein <strong>der</strong> Skypark auf dem Dach<br />
dieses Luxus-Hotels ist den Besuch<br />
wert. Die Aussicht ist auf <strong>der</strong> ganzen<br />
Welt kaum zu toppen, das kulinarische<br />
Angebot ebenfalls nicht.<br />
Hier kocht zum Beispiel <strong>der</strong> Starkoch<br />
Wolfgang Puck in seinem Restaurant<br />
„Spago“. Und auch da wie<strong>der</strong>:<br />
diese Aussicht ...<br />
Über DERTOUR und Meier’s Weltreisen<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
*****<br />
THE WESTIN<br />
SINGAPORE<br />
Aus einigen <strong>der</strong> Zimmer blicken<br />
Sie aufs Meer, aus den an<strong>der</strong>en<br />
auf die Skyline von Singapur –<br />
beides ist absolut atemberaubend.<br />
Und wir setzen noch eins oben<br />
drauf: Steigen Sie in den Infinity-Pool<br />
und schwimmen Sie über<br />
den Dächern dieser unglaublichen<br />
asiatischen Metropole!<br />
Über Meier’s Weltreisen<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 39
ESSAY<br />
Mein<br />
Urlaubs-Ich<br />
Auf Reisen ticken wir irgendwie an<strong>der</strong>s als zu Hause. Wir trauen uns mehr.<br />
Mögen an<strong>der</strong>e Dinge. Sind unbekümmerter, offener und manchmal sogar<br />
unberechenbarer. Unsere Autorin fragt sich: Warum ist das so?<br />
TEXT CORINNA OPHÜLS<br />
40 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
ESSAY<br />
” Nur Reisen verwandelt<br />
das Spießbürgerliche<br />
und Kleinstädtische in<br />
unserer Brust in etwas<br />
Weltbürgerliches und<br />
Großstädtisches.“<br />
Jean Paul (1763 – 1825),<br />
deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge<br />
Neulich habe ich meinen Schrank ausgemistet. Dabei<br />
fiel mir eine pinkfarbene, pailettenbesetzte Tasche<br />
in die Hände, die ich vor Jahren auf Ibiza gekauft<br />
hatte. Warum bloß? Dann erinnerte ich mich wie<strong>der</strong>: Damals<br />
auf dem Hippiemarkt fühlte ich mich fröhlich, frei<br />
und unangepasst, und die knallige Tasche passte perfekt zu<br />
diesem Gefühl. Ich zweifelte keine Sekunde, dass ich damit<br />
durch die Hamburger Innenstadt laufen würde. Was natürlich<br />
nie passiert ist. Die Tasche wan<strong>der</strong>te in den Schrank.<br />
Dort leistet sie seitdem <strong>der</strong> Plu<strong>der</strong>hose aus Marokko, dem<br />
grünen Kleid mit dem Elefantendruck aus Thailand und<br />
den le<strong>der</strong>nen Jesuslatschen aus Griechenland Gesellschaft.<br />
Alles Dinge, die eigentlich nicht zu mir passen. Jedenfalls<br />
nicht zu <strong>der</strong> Person, die ich zu Hause bin. Die ist nämlich,<br />
nun ja, weniger verspielt und wild.<br />
Im Urlaub fühlen und verhalten wir uns oft an<strong>der</strong>s als<br />
daheim. Wir sind unberechenbarer, unbekümmerter, lockerer,<br />
mutiger. Und das zeigt sich nicht nur beim Shopping. Im<br />
heimischen Schwimmbad machen wir einen großen Bogen<br />
ums Dreimeterbrett, im Urlaub springen wir von <strong>der</strong> Klippe.<br />
Im eigenen Viertel fühlen wir uns nachts alleine auf <strong>der</strong><br />
Straße unwohl, im Urlaub zelten wir auf einer wilden Wiese<br />
im Nirgendwo. Hier ernähren wir uns von Vollkornbrot,<br />
Gemüse und Superfoods, im Urlaub futtern wir ungehemmt<br />
Ungesundes. Überhaupt, die Geschmacksnerven: die scheinen<br />
auf Reisen ganz an<strong>der</strong>s zu funktionieren. Das beginnt<br />
schon beim Tomatensaft im Flugzeug. Hat den zu Hause<br />
schon jemals jemand gekauft? Eben. Vielleicht auch, weil<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 41
ESSAY<br />
” Dein Wunsch nach<br />
äußeren Reisen ist vielleicht<br />
die Sehnsucht nach inneren<br />
Reisen, die dir so erscheinen,<br />
als seien sie ungreifbar.“<br />
Irina Rauthmann (*1958), deutsche<br />
Aphoristikerin und Lyrikerin<br />
fast jede kulinarische Offenbarung aus einem an<strong>der</strong>en Land<br />
als Souvenir total enttäuschend schmeckt. So ging es mir mit<br />
Retsina, einem griechischen Wein. Auf Symi, einer Insel in<br />
<strong>der</strong> Ägäis, fand ich ihn himmlisch. Im heimischen Wohnzimmer<br />
störte mich <strong>der</strong> ölige Beigeschmack.<br />
Woran liegt es, dass wir unterwegs so an<strong>der</strong>s ticken? Wir<br />
sind auf Reisen grundsätzlich positiver Stimmung – und<br />
gute Laune macht unvernünftiger und risikofreudiger, das<br />
ist wissenschaftlich erwiesen. Sind wir gedrückter Stimmung,<br />
werden Informationen im Gehirn kritischer bewertet,<br />
sind wir fröhlich, sorgt das Belohnungssystem dafür, die<br />
Welt und sämtliche Argumente positiv zu sehen und es mit<br />
Details nicht so genau zu nehmen. Das Phänomen machen<br />
sich übrigens gewiefte Verkäufer überall auf <strong>der</strong> Welt zunutze<br />
– nicht nur auf Hippiemärkten auf den Balearen. Außerdem<br />
ist Urlaub für viele Menschen auch Erholung von den<br />
ständigen Rücksichtnahmen und Kompromissen des Alltags.<br />
Der Philosoph Dr. Peter Vollbrecht meint: „Reisen bedeutet<br />
immer wie<strong>der</strong> die frisch ersehnte an<strong>der</strong>e Möglichkeit<br />
des Daseins und eine Begegnung mit sich selbst – im Spiegel<br />
<strong>der</strong> An<strong>der</strong>en.“ Sprich: Es kommen Seiten zum Vorschein,<br />
die im Alltag unterdrückt werden, weil sie unvernünftig<br />
o<strong>der</strong> unpassend erscheinen. Im Unterwegssein erkunden<br />
wir nicht nur die Welt, son<strong>der</strong>n auch Unentdecktes in uns<br />
selbst. Reisen ist also immer auch eine Art Versprechen auf<br />
ein nicht – o<strong>der</strong> noch nicht – gelebtes Leben.<br />
Die Berliner Psychologin Bettina Graf (bettina-graf.de)<br />
hat zu dem Thema geforscht und mehrere Artikel veröffentlicht.<br />
In einer ihrer Studien zeigt sie, dass viele Menschen<br />
im Urlaub in an<strong>der</strong>e Rollen schlüpfen, einige haben sogar<br />
ein richtiges „Ferien-Ich“. „Dabei kommt dann oft endlich<br />
<strong>der</strong> Anteil von ihnen zum Zuge, <strong>der</strong> den Rest des Jahres eher<br />
ein Schattendasein fristen muss“, sagt sie. Wir leben Möglichkeiten<br />
aus, die sonst eher unbeachtet vor sich hin dümpeln.<br />
Nach <strong>der</strong> Rückkehr verschwinden diese dann meistens,<br />
bildlich gesprochen, im Schrank – wie die pinkfarbene<br />
Tasche. Schade eigentlich. Ich frage mich: Warum nehmen<br />
wir nicht etwas von <strong>der</strong> offenherzigen, unkritischen, waghalsigen<br />
Version unserer selbst mit nach Hause? Der Aphoristiker<br />
Gerhard Uhlenbruck hat es einmal sehr treffend so<br />
formuliert: „Man soll nicht im Urlaub ein an<strong>der</strong>er Mensch<br />
sein, son<strong>der</strong>n nach dem Urlaub“.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (3); STOCKSY.COM; PLAINPICTURE<br />
42 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
REISESCHUTZ<br />
Sicher<br />
Reisen<br />
SCHIFF AHOI –<br />
ABER SICHER!<br />
Kreuzfahrten liegen im Trend, dementsprechend viele Angebote<br />
gibt es. Doch egal, ob Sie auf einwöchige Tour im Mittelmeer o<strong>der</strong><br />
auf mehrmonatige Weltumrundung gehen, Sie brauchen<br />
unbedingt einen passenden Versicherungsschutz!<br />
ILLUSTRATION: GETTY IMAGES<br />
Stellen Sie sich vor, Sie schippern<br />
mit einem Kreuzfahrtschiff<br />
durch die Karibik, und<br />
plötzlich werden Sie seekrank. An<br />
„Action on board“ ist nicht mehr<br />
zu denken, sie liegen flach. O<strong>der</strong><br />
Sie verstauchen sich beim Sport im<br />
Fitnessstudio des Schiffs den Fuß.<br />
Landausflug? Können Sie vergessen.<br />
Was nun? Auf Landgängen wissen<br />
Sie, in welchem Land Sie sich aufhalten.<br />
Müssen Sie sich aber beim<br />
Bordarzt behandeln lassen, befinden<br />
Sie sich in dem Land, unter<br />
dessen Flagge Ihr Schiff fährt. Ist<br />
die nicht europäisch, kann es teuer<br />
werden: Nicht jede Krankenkasse<br />
erstattet ein privates Arzthonorar.<br />
Von Transporten per Hubschrauber<br />
nach Hause gar nicht erst zu reden.<br />
Natürlich sind das extreme Szenarien<br />
– die meisten Kreuzfahrer genießen<br />
ihren Urlaub ohne Besuch<br />
beim Arzt. Trotzdem ist es ratsam,<br />
für alle Eventualitäten versichert<br />
zu sein. Die ERV bietet speziell für<br />
ihre Kreuzfahrt-Kunden eine maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Versicherung: Der<br />
Reiseschutz „Schiff Plus“ (gibt es<br />
schon ab 11 Euro) enthält Leistungsbestandteile<br />
wie die Stornokosten-,<br />
Reiseabbruch-, Reisekranken- und<br />
Gepäck-Versicherung und ist zusätzlich<br />
mit einem Kreuzfahrt-Schutz<br />
ausgestattet, <strong>der</strong> die Erstattung von<br />
Stornokosten bis zu 750 Euro übernimmt,<br />
wenn Sie wegen Krankheit<br />
o<strong>der</strong> Unfall nicht an gebuchten<br />
Landausflügen teilnehmen können.<br />
Verpassen Sie aufgrund von Verspätung<br />
eines öffentlichen Verkehrsmittels<br />
Ihr Schiff o<strong>der</strong> fällt Ihr selbst<br />
gebuchter Flug zum Ablegehafen<br />
aus, erstattet die Versicherung die<br />
Mehrkosten <strong>der</strong> Hinreise bis zu 800<br />
Euro. Und müssen Sie dann doch<br />
mal (see)krank in Ihrer Kabine bleiben,<br />
gibt’s als Entschädigung eine<br />
Tagespauschale von 50 bis maximal<br />
250 Euro. Bevor Sie also an Bord<br />
gehen und die sieben Weltmeere<br />
bereisen, legen Sie einen Zwischenstopp<br />
in Ihrem DERPART-Reisebüro<br />
ein. Dort werden Sie in Sachen<br />
Versicherung bestens beraten, und<br />
buchen können Sie das Ganze auch<br />
direkt vor Ort. Ein Versicherungsschutz<br />
für Kreuzfahrten kann auch<br />
bei ITS in Verbindung mit einer<br />
AIDA-Reise gebucht werden.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 43
BALI<br />
FLOTT UNTERWEGS<br />
Hübsch geschmückt, sind<br />
Vater und Sohn auf dem Weg<br />
zu einer Tempelzeremonie,<br />
die im Dorf Kedewatan<br />
stattfindet<br />
44 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
BALI<br />
DIE<br />
GANZE<br />
WELT<br />
AUF<br />
EINER<br />
INSEL<br />
Strände, Berge,<br />
Wasserfälle,<br />
Dschungel, Felsen<br />
— Bali hat alles. Und<br />
vor allem: kurze Wege.<br />
Lohnt sich also,<br />
die weite Anreise<br />
zum asiatischen<br />
Sehnsuchtsort<br />
TEXT<br />
MICHÈ LE LOETZNER<br />
HIGHWAY TO HEAVEN<br />
„Himmelstreppen zu den<br />
Göttern“ werden die Reisterassen<br />
genannt, die die<br />
Landschaft Balis prägen<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 45
BEST OF BALI<br />
Von links oben im Uhrzeigersinn:<br />
„Land inmitten des<br />
Meeres“, so lautet die Übersetzung<br />
von Pura Tanah Lot.<br />
Der Hindutempel gehört zu<br />
den beliebtesten Fotomotiven<br />
<strong>der</strong> Insel. Eine Süßwasserquelle<br />
am Fuße des Tempelfelsens<br />
gilt als heilig und wird<br />
ständig von Priestern bewacht.<br />
Göttergaben in Präsentkorbgröße:<br />
An offiziellen<br />
Feiertagen, wie hier im Städtchen<br />
Ubud, fallen die dargebrachten<br />
Opfergaben auch<br />
schon mal etwas üppiger aus.<br />
Ommm – in <strong>der</strong> Stille des<br />
botanischen Gartens von<br />
Ubud verlangsamt sich <strong>der</strong><br />
Puls ganz automatisch.<br />
Flach abfallend und türkisblau<br />
o<strong>der</strong> dank Wellengang ein<br />
echtes Surfer’s Paradise:<br />
Auf Bali findet je<strong>der</strong> den<br />
passenden Strand.<br />
46 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
Bali<br />
Tanah Lot<br />
Kuta<br />
Uluwatu<br />
Batur<br />
Ubud<br />
Denpasar<br />
Agung<br />
Gili-Inseln<br />
Fein säuberlich sind die Zigaretten neben die Schokokekse,<br />
die Lotusblüten und den Klebreis drapiert.<br />
Sogar eine gekühlte Dose Cola steht in dem kleinen<br />
Körbchen vor unserer Tür, das jemand liebevoll aus Palmblättern<br />
geflochten hat. Doch Zigaretten und Cola sind nicht<br />
für Gäste gedacht. Wer Bali besucht, die Insel <strong>der</strong> Götter<br />
und Dämonen, ist an diese Opfergaben schon nach wenigen<br />
Tagen gewöhnt, so viele begegnen einem. Die Grundbestandteile<br />
sind Wasser, Feuer und Blumen. Die Bewohner<br />
<strong>der</strong> indonesischen Insel sind sehr gläubig und immer darauf<br />
bedacht, ihre Götter friedlich zu stimmen. Da helfen auch<br />
Zigaretten, ganz sicher.<br />
Sagen wir so, auch mir hätte eine Zigarette beim Landeanflug<br />
auf den Flughafen Denpasar bestimmt geholfen.<br />
Die Landebahn beginnt nämlich buchstäblich im Meer. Wo<br />
eben noch Wellen waren, erhebt sich plötzlich eine Betonpiste<br />
aus dem Wasser. Zu diesem Zeitpunkt ist das Flugzeug<br />
nur noch wenige Meter über dem Boden, da steigt <strong>der</strong> Puls.<br />
Und ja, obwohl ich schon seit Jahren Nichtraucherin bin<br />
– hätte man mir eine angeboten, in diesem Moment hätte<br />
ich zugegriffen. Dabei war die Landung äußerst sanft und<br />
eigentlich alles, was danach kam, die totale Entspannung.<br />
Ich Hasenfuß. Muss an diesem deutschen Stress liegen, von<br />
dem immer alle reden.<br />
Bali, ein Sehnsuchtsort. Erst mal allerdings ein ziemlich<br />
lauter, wenn man aus dem Flugzeug stolpert. Nach vielen<br />
Stunden Interkontinentalflug ist <strong>der</strong> erste Stopp meist<br />
die Touristenhochburg Kuta. Die Hotels hier sind allesamt<br />
hochmo<strong>der</strong>n und liebevoll dekoriert. Etwas, das man sich<br />
für später merken sollte: Auf Bali kann man wirklich tolle<br />
Einrichtungsgegenstände, Dekoartikel und Geschirr kaufen.<br />
Holz wird kaum irgendwo sonst so künstlerisch gestaltet<br />
wie hier. Aber zurück zu Kuta. Das Nachtleben ist vor<br />
allem eines: laut. Wer gerne feiert, ist hier goldrichtig. Eine<br />
nette Bar reiht sich an die nächste, kleine Shops verkaufen<br />
Nippes aus Muscheln und überraschend schöne Strandklei<strong>der</strong>.<br />
Hier kann man’s schon gut aushalten. Noch besser aber<br />
hält man es an einem <strong>der</strong> Strände ganz im Süden aus.<br />
Nyang Nyang ist so einer: schneeweißer Sand, türkisfarbenes<br />
Meer. Wow! Nichtstun bekommt hier eine ganz neue<br />
Dimension. Ein Zustand, in dem man immer eine eiskalte<br />
Kokosnuss mit Strohhalm und Schirmchen in <strong>der</strong> Hand<br />
hält. Ich habe nie verstanden, warum Menschen bei einer<br />
Fernreise immer erst den Actionpart machen und am Ende<br />
noch ein paar Tage am Strand dranhängen. Wenn ich aus<br />
Deutschland komme, verlasse ich ein Leben voller Arbeit,<br />
nicht runtergetragenem Müll und vergessenen Geburtstagsanrufen<br />
bei Tante Gerti. Action ist das Letzte, was ich<br />
im Urlaub in <strong>der</strong> ersten Woche brauche. Deshalb starre ich<br />
versonnen aufs Meer und in meine Kokosnuss. Jeden Abend<br />
gibt es Mie-Nudeln – das Leben kann so einfach sein. Und<br />
so schön.<br />
Aber okay, irgendwann kommen die Lebensgeister<br />
zurück, vielleicht ein bisschen schneller dank <strong>der</strong> Opferkörbe,<br />
in die auch ich jeden Tage etwas hineingelegt habe.<br />
Mal eine Blume, mal eine Handvoll Nüsse, immer ein bisschen<br />
Liebe. Die Dankbarkeit <strong>der</strong> Balinesen für das Leben an<br />
sich färbt schnell ab. Die Ruhe auch. Und so bin ich bereit<br />
für einen Ausflug nach Uluwatu und den berühmten gleichnamigen<br />
Tempel. Einer ist eigentlich falsch, gleich mehrere<br />
schlängeln sich an <strong>der</strong> hohen Felsklippe entlang. Während<br />
ich so vor mich hin sinniere, wie schön das alles ist — dieses<br />
satte Grün des Dschungels und das dunkle Blau des Meeres<br />
—, kommen wir an einem <strong>der</strong> Surferstrände an. Viele<br />
Treppenstufen führen hinab in die Lagune. Und <strong>der</strong> Abstieg<br />
lohnt sich. Als die Sonne untergeht, treiben die Surfer wie an<br />
einer Perlenkette aufgereiht nebeneinan<strong>der</strong> im Meer. Bali,<br />
you got me!<br />
Es geht weiter nach Ubud, dem Mekka <strong>der</strong> Digitalnomaden<br />
und <strong>der</strong> angeblichen Hochburg <strong>der</strong> veganen<br />
Küche. Der Gedanke ist ein wenig befremdlich, vielleicht<br />
bleiben wir hier nicht lang, es gibt ja auch keinen Strand in<br />
dieser Stadt mitten im Dschungel, denke ich auf <strong>der</strong> Fahrt<br />
DARF’S EIN BISSCHEN MEHR SEIN?<br />
Menschen, Musik und jede Menge Remmidemmi:<br />
Kuta ist eher was für lebhafte Typen<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 47
NATUR IM HERZEN<br />
Bali, das ist auch die wild<br />
bewachsene Landschaft rund<br />
um den Vulkankrater Mount<br />
Batur. Wer hier wan<strong>der</strong>t, ist<br />
abgrundtief happy<br />
48 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
FOTOS: FRANK HEUER/LAIF (4); PATRICK FRILET/LAIF; PLAINPICTURE; MAURITIUS IMAGES; F1ONLINE; MODROW/LAIF<br />
TIERISCH WAS LOS<br />
Affen gehören zu den Bewohnern <strong>der</strong> Tempelanlage<br />
Pura Luhur Batukaru, eines von sechs<br />
Nationalheiligtümern Balis<br />
dorthin. Machen wir’s kurz: Es war Liebe auf den ersten<br />
Blick! Ubud ist einfach <strong>der</strong> Wahnsinn. Alte Tempelanlagen<br />
und normale Wohnhäuser wechseln einan<strong>der</strong> ab, überall<br />
wird gewohnt, gekocht, gelebt, gelacht. Das Essen? Unfassbar<br />
gut, auch für Nichtveganer. Wobei ich mich schon frage,<br />
warum vegane Kuchen ungefähr fünfmal besser schmecken<br />
als normale. Muss an den Nüssen liegen. Ich bin völlig angefixt,<br />
Stichwort: veganer Snickers-Kuchen!<br />
Ubud ist <strong>der</strong> ideale Übernachtungshafen, denn von hier<br />
aus kann man tolle Ausflüge machen und kehrt jeden Abend<br />
an diesen wun<strong>der</strong>baren, fröhlichen Ort zurück. Nur ein paar<br />
Minuten von hier beginnen die imposanten Reisterrassen.<br />
In sattem Grün mäan<strong>der</strong>n die „Himmelstreppen“, wie sie<br />
von den Einheimischen genannt werden, aufwärts. Beson<strong>der</strong>s<br />
frühmorgens, wenn <strong>der</strong> warme Nebel sachte durch die<br />
Täler wabert, ist dieser Anblick beinahe magisch. Direkt im<br />
Anschluss kann man einen <strong>der</strong> großen Vulkane besuchen:<br />
Mount Agung o<strong>der</strong> Mount Batur. Sie sind beide eine Reise<br />
wert, schon wegen <strong>der</strong> angrenzenden Tempelanlagen. Es<br />
lohnt sich, einen privaten Fahrer für den ganzen Tag zu buchen.<br />
Das kostet pro Wagen um die 100 Dollar, zu dritt o<strong>der</strong><br />
viert absolut machbar. So erspart man sich die Touristenbusse<br />
voller Chinesen. Denn ja, die Natur ist auf Bali so schön,<br />
und das hat sich herumgesprochen. Man kann zum Beispiel<br />
sicher sein, dass es bei Goa Gajah, auch Elephant Cave genannt,<br />
immer voll ist. Die Höhle mit dem beeindruckenden<br />
Tor stammt aus dem 11. Jahrhun<strong>der</strong>t. Hier wurde jahrhun<strong>der</strong>telang<br />
gebetet und meditiert. Beim Anblick <strong>der</strong> vielen<br />
weißbeinigen Urlauber mit Safarihut kaum noch vorstellbar.<br />
Sagen wir so: kann man machen, muss man aber nicht.<br />
Denn das Schönste an Bali ist eigentlich die abwechslungsreiche<br />
Landschaft. Dichte Dschungelwäl<strong>der</strong>, karge<br />
Steppen, hoch aufragende Vulkane, tiefschwarze Klippen,<br />
azurblaues Meer, weite Reisfel<strong>der</strong> und dazwischen immer<br />
wie<strong>der</strong> Wasserfälle und palmengesäumte Lagunen. Der<br />
Ostteil <strong>der</strong> Insel lässt sich gut an einem Tag erkunden, hier<br />
finden Sie auch die meisten Sehenswürdigkeiten. Und gerade<br />
deshalb lohnt es sich, nach Indonesien zu fliegen, auch<br />
TIPPS<br />
Hinkommen: Fast alle großen Airlines fliegen den Flughafen<br />
in Denpasar von Deutschland aus an, allerdings<br />
muss man meist einen Zwischenstopp in Bangkok o<strong>der</strong><br />
Singapur einlegen.<br />
Rumkommen: Es gibt günstige Busse für die Einheimischen<br />
– ein Sitzplatz ist nur garantiert, wenn man früh<br />
kommt. Da die Ostküste <strong>der</strong> Insel mit guter Infrastruktur<br />
ausgestattet ist, lohnt es sich, einen Fahrer zu organisieren,<br />
<strong>der</strong> einen von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit<br />
bringt. Ein Preis um die 100 Dollar ist angemessen.<br />
Rundreisen sind auch vorab buchbar über JAHN REISEN<br />
und ITS: „Rund um Bali“, „Bali Hautnah“ o<strong>der</strong> „Naturerlebnisse<br />
Bali“. Sie werden als Gruppen-Busreise angeboten<br />
o<strong>der</strong> auch im Privatwagen mit eigenem Fahrer.<br />
Weiterreisen: Rund um Bali gibt es viele kleinere Inseln<br />
wie die Gilis, Nusa Lembongan o<strong>der</strong> Nusa Penida, die man<br />
per Fastboat erreichen kann. Die Fähren, die zwischen den<br />
jeweiligen Inseln verkehren, sind dagegen nicht unbedingt<br />
vertrauenserweckend. Spannende Rundreisen bietet<br />
DERTOUR an, z. B. „Inselhüpfen Bali, Gilis & Lombok“.<br />
wenn man nicht mehr viel Urlaub übrig hat. Zwei Wochen<br />
Bali fühlen sich an wie vier Wochen Südostasien, weil hier<br />
die lästigen Zwischenreisetage entfallen. Wer mehr Zeit<br />
mitbringt, sollte unbedingt die Gili-Inseln besuchen, drei<br />
winzige Eilande vor <strong>der</strong> Nachbarinsel Lombok. Von Denpasar<br />
o<strong>der</strong> Padang Bai aus verkehren Fastboats. Auf den Gilis<br />
schnorchelt und taucht es sich ganz wun<strong>der</strong>bar, mit Glück<br />
sieht man sogar Meeresschildkröten. Gili Air, die kleinste<br />
<strong>der</strong> Inseln, umrundet man zu Fuß in nur 20 Minuten.<br />
Ich verbringe meinen letzten Abend bei Tanah Lot, einem<br />
Tempel an <strong>der</strong> Südwestküste, <strong>der</strong> nur bei Ebbe wirklich<br />
gut zu erreichen ist. Kleine bunte Wimpel flattern im Wind,<br />
die Sonne geht in herzzerreißend schönen Pink- und Orangetönen<br />
unter. Trotzig sitzt <strong>der</strong> Steintempel auf seinem<br />
Fels inmitten des Meeres, und erbarmungslos branden die<br />
Wellen an. Ich klammere mich an meiner Kokosnuss mit<br />
Schirmchen fest. Trotzig bin ich auch. Ich will noch nicht<br />
nach Hause. Vielleicht nehme ich meine Worte von eben<br />
zurück: Zwei Wochen, das ist doch zu kurz für Bali. Kann ich<br />
nicht für immer hierbleiben?<br />
MICHÈLE LOETZNER<br />
ist eigentlich eher <strong>der</strong> Strandtyp und wollte deshalb<br />
nur eine Nacht in Ubud bleiben. Doch dann verlor<br />
sie ihr Herz an das Dschungeldorf – und blieb eine<br />
Woche. Für kommendes Frühjahr hat sie schon<br />
wie<strong>der</strong> einen Flug nach Bali gebucht.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 49
BALI<br />
Local Heroes<br />
Begrüßen Sie Bali mit einem fröhlichen „Halo“ und schlagen Sie sich mutig<br />
durch den Verkehr. Wir zeigen schon mal, wie’s geht ...<br />
ZUM ANGUCKEN<br />
„EAT, PRAY,<br />
LOVE“<br />
Auf <strong>der</strong> Suche nach sich selbst<br />
nimmt sich Liz in diesem<br />
wun<strong>der</strong>baren Film eine einjährige<br />
Auszeit und bereist<br />
Italien, Indien und Bali. Die<br />
romantische Komödie mit<br />
Hollywood-Star Julia Roberts<br />
ist zwar nicht neu, aber die<br />
ideale Einstimmung auf eine<br />
Reise ins traumhafte Bali.<br />
ZUM LESEN<br />
SIEBEN TAGE<br />
HIGHLIGHTS<br />
Mit dem neu erschienenen und<br />
sehr kompakten Reiseführer<br />
„Eine perfekte Woche auf Bali“<br />
(Süddeutsche Zeitung Edition,<br />
16,90 Euro) steuern Sie zielsicher<br />
die besten Restaurants, Cafés und<br />
Bars an – und erfahren nebenbei<br />
noch Wissenswertes über Land<br />
und Leute. Für zu Hause gibt’s köstliche balinesische<br />
Gerichte zum Nachkochen. O<strong>der</strong> Vorkochen ...<br />
ZUM LERNEN<br />
DRÜCKEN SIE<br />
AUF DIE TUBE!<br />
Verkehrsregeln? Sind auf Bali eher „Vorschläge“. Wenn Sie sich<br />
einen Mietwagen leihen und keinen Unfall bauen wollen, sollten Sie<br />
sich an die hiesigen Gepflogenheiten halten. Eines <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Gesetze <strong>der</strong> Straße: Vorfahrt hat, wer zuerst und am lautesten hupt.<br />
ZUM SCHMUNZELN<br />
„HALO!“<br />
Keine Sorge! Wenn Sie am Flughafen<br />
o<strong>der</strong> im Hotel mit „Halo“ o<strong>der</strong> „Hai“<br />
begrüßt werden, steht nicht zwingend<br />
jemand aus <strong>der</strong> Heimat vor Ihnen. Die<br />
indonesische Begrüßung ist einfach<br />
nur sehr ähnlich wie die im Deutschen.<br />
FOTOS: PICTURE ALLIANCE/EVERETT COLLECTION; ADOBE STOCK; HEMISHERES/LAIF<br />
50 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
BALI<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf <strong>der</strong> Insel <strong>der</strong> Götter übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
COOEE BALI REEF RESORT<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Das kleine, familiär geführte Boutique-Hotel liegt direkt<br />
am Sandstrand von Tanjung Benoa, wo Sie sich den<br />
Indischen Ozean um die Füße fließen lassen können. Die<br />
28 Zimmer befinden sich in 13 Bungalows, die in balinesischem<br />
Stil gebaut sind und mitten in einem blühenden<br />
Garten stehen. Im Restaurant kocht man balinesisch,<br />
asiatisch und europäisch, während des Dinners werden<br />
traditionelle Tänze aufgeführt. Und wenn Sie mal keine<br />
Lust auf Gesellschaft haben, buchen Sie einfach ein<br />
romantisches Candle-Light-Dinner am Strand. Selbst<br />
wenn Sie schon ein paar Jahre länger verheiratet sind …<br />
Über DERTOUR, JAHN REISEN, ITS und Meier’s Weltreisen<br />
*****<br />
HILTON BALI<br />
RESORT<br />
Höchstwahrscheinlich wollen Sie<br />
gar nicht mehr weg – die Gebäude<br />
und die Pool-Landschaft liegen<br />
inmitten eines tropischen Gartens,<br />
und nur drei Schritte weiter<br />
beginnt <strong>der</strong> Strand. Die fünf Restaurants<br />
sind natürlich ein weiteres<br />
Argument, um zu bleiben.<br />
Über DERTOUR, JAHN REISEN und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
*****<br />
INTERCONTINENTAL<br />
BALI RESORT<br />
Nicht nur, dass dieses Hotel an sich<br />
schon ein Traum ist – es ist vor allem<br />
einer für Feinschmecker: Hier<br />
wird japanisch gekocht. Und italienisch.<br />
Und balinesisch. Und am<br />
Strand wird gegrillt. Wenn dort die<br />
Sonne ins Meer fällt, ist Essen dann<br />
aber doch wie<strong>der</strong> nur Nebensache.<br />
Über DERTOUR, JAHN REISEN und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
*****<br />
MAJA UBUD<br />
RESORT UND SPA<br />
Wenn Sie mögen, wohnen Sie hier<br />
in kleinen, balinesischen Villen.<br />
Von dort aus starten Sie zu einem<br />
<strong>der</strong> zwei Pools, zum Trekking<br />
Ausflug o<strong>der</strong> ins Spa. Vielleicht<br />
lümmeln Sie sich auch einfach<br />
nur auf eine Liege und blicken auf<br />
die Reisfel<strong>der</strong> von Peliatan.<br />
Über DERTOUR, JAHN REISEN und<br />
Meier’s Weltreisen<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 51
UNTERWEGS MIT HUND<br />
GUTE<br />
REISE!<br />
UNTERWEGS MIT DEM AUTO<br />
Ohne Bello in die Ferien? Kommt<br />
für die meisten Hundebesitzer<br />
nicht infrage. Und ist auch gar nicht<br />
nötig. Wer beim Transport in Flieger,<br />
Auto o<strong>der</strong> Zug ein paar Dinge beachtet,<br />
kann mit seinem besten Kumpel einen<br />
entspannten Urlaub erleben<br />
TEXT STEFANIE MATOUSCH<br />
Laut dem Institut für Tierschutz werden 92,6 Prozent<br />
aller Urlaubsreisen im Auto zurückgelegt.<br />
Kein Problem für die Vierbeiner – 70 Prozent<br />
aller Hunde sind begeisterte Beifahrer, vor allem<br />
dann, wenn das eigene Rudel, also die Familie, mit<br />
an Bord ist. Während Kin<strong>der</strong> selbstverständlich in<br />
speziellen Autositzen untergebracht sind, reist <strong>der</strong><br />
Vierbeiner meist ungesichert auf dem Beifahrersitz,<br />
im Fußraum o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Rückbank mit. Ein<br />
No-Go! Schon ein leichtes Bremsmanöver kann zu<br />
schweren Verletzungen führen. Übrigens: Wer seinen<br />
Hund ungesichert im Auto transportiert, verstößt<br />
gegen die Straßenverkehrsordnung und muss<br />
mit einem Bußgeld von bis zu 75 Euro rechnen.<br />
Sicherer (und billiger) geht’s so:<br />
52 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
FOTOS: STOCKSY.COM<br />
Hundesicherheitsgurt<br />
Die Systeme aus gut gepolstertem Halfter und<br />
Gurt sind für kleine bis mittelgroße Hunde geeignet.<br />
Sie sind günstig in <strong>der</strong> Anschaffung und leicht<br />
zu installieren. Da <strong>der</strong> Gurt jedoch recht kurz eingestellt<br />
werden muss, um auch zu schützen, hat<br />
<strong>der</strong> Hund nur eingeschränkte Bewegungsfreiheit.<br />
Trenngitter & Sicherheitsnetze<br />
Vor allem in Kombifahrzeugen sind diese Systeme<br />
oft serienmäßig installiert o<strong>der</strong> können nachgerüstet<br />
werden. Der Hund hat hier im hinteren<br />
Autobereich zwar viel Bewegungsfreiheit, wird<br />
im Ernstfall aber ungeschützt durch die Luft katapultiert.<br />
Das Verletzungsrisiko ist eher hoch.<br />
Hundetransportboxen<br />
Eine gute Möglichkeit für den Transport im Auto,<br />
die meisten Hunde fühlen sich in <strong>der</strong> Box wie in<br />
einer sicheren Höhle. Wichtig ist die Größe: Der<br />
Hund sollte in <strong>der</strong> Box bequem stehen und sich<br />
umdrehen können. Laut ADAC-Crashtest ist die<br />
Platzierung <strong>der</strong> Box im Fahrzeug maßgeblich dafür,<br />
wie gut <strong>der</strong> Hund vor Verletzungen geschützt<br />
ist. Empfohlen wird, sie im Fußraum hinter den<br />
Vor<strong>der</strong>sitzen zu verstauen. Große Hunde reisen<br />
in einer Transportbox, die am besten im La<strong>der</strong>aum<br />
eines Vans, eines Geländewagens o<strong>der</strong><br />
Kombis quer zur Fahrtrichtung und direkt an <strong>der</strong><br />
Lehne zur Rückbank platziert wird.<br />
Speziell konstruierte Autositze<br />
Je nach Körpergewicht des Hundes gibt es verschieden<br />
große Autositze für den Vierbeiner, die<br />
im Heckraum o<strong>der</strong> auf dem Beifahrer- bzw. Rücksitz<br />
montiert werden. Die Kombi aus stabilen<br />
Sitz elementen und sicherer Verankerung über<br />
ein spezielles Gurtsystem sorgt für Sicherheit.<br />
UNTERWEGS MIT DEM ZUG<br />
Bis zur Größe einer Hauskatze dürfen Hunde laut<br />
den Bestimmungen <strong>der</strong> Deutschen Bahn in einer<br />
geschlossenen Transportbox kostenlos mitgenommen<br />
werden. Leine und Maulkorb brauchen<br />
sie in diesem Fall nicht. An<strong>der</strong>s bei großen Hunden,<br />
die müssen an die Leine und einen Maulkorb<br />
tragen. Außerdem fällt für sie im Fernverkehr <strong>der</strong><br />
halbe Fahrpreis an. Für Bahnreisen ins Ausland<br />
gelten oft die gleichen Regeln. Für detaillierte<br />
Informationen wenden Sie sich am besten an die<br />
Bahngesellschaft Ihres Ziellandes.<br />
UNTERWEGS MIT DEM FLUGZEUG<br />
Eine Flugreise bedeutet für die meisten Hunde<br />
Stress. Muten Sie Ihrem Hund einen Flug nur<br />
dann zu, wenn es wirklich nicht an<strong>der</strong>s geht.<br />
Jede Fluggesellschaft hat da eigene Regeln.<br />
Kleinhunde dürfen bei den meisten Airlines als<br />
„Handgepäck“ im Passagierraum mitfliegen. Da<br />
aber in <strong>der</strong> Regel nur eine begrenzte Anzahl an<br />
Hunden mit in die Kabine darf, sollten Sie den<br />
Flug frühzeitig buchen.<br />
Größere Hunde müssen während des Fluges in<br />
eine Box in den Frachtraum. Die kann man zwar von<br />
<strong>der</strong> Fluggesellschaft leihen, das ist aber nicht unbedingt<br />
empfehlenswert. Informieren Sie sich besser<br />
bei nach den Anfor<strong>der</strong>ungen an die Box und besorgen<br />
Sie diese frühzeitig. Ihr Hund hat so die Chance,<br />
sie zu Hause in aller Ruhe zu beschnuppern und als<br />
sicheren Rückzugsort kennenzulernen. Auf <strong>der</strong> Box<br />
sollten Sie in allen erfor<strong>der</strong>lichen Sprachen vermerken,<br />
dass sich ein lebendes Tier darin befindet.<br />
Auch Ihre Anschrift und Handynummer sollten Sie<br />
anbringen. Befestigen Sie diese auch am Halsband<br />
Ihres Tieres – für den (unwahrscheinlichen) Fall,<br />
dass er aus <strong>der</strong> Box ausreißt.<br />
In <strong>der</strong> Regel berechnen die Airlines für den<br />
Transport von Tieren im Frachtraum entwe<strong>der</strong><br />
einen Festpreis, o<strong>der</strong> das Gewicht von Hund und<br />
Transportbox wird als Übergepäck berechnet.<br />
Einige Fluggesellschaften bieten gegen Aufpreis<br />
eine spezielle Betreuung vor und nach dem Flug<br />
an, sodass das Tier nicht allzu lange alleine ist.<br />
Solche Angebote sind vor allem bei Umsteigeflügen<br />
sinnvoll.<br />
TIPPS<br />
Mit Bello auf die „MS Poseidon“<br />
• Auf dem Flusskreuzfahrtschiff sind Hunde herzlich willkommen: Während<br />
man über Rhein und Mosel schippert, kümmert sich das Bordpersonal liebevoll<br />
um die Vierbeiner. Verschiedene Termine, buchbar ab Sommer 2018 über ITS.<br />
Einreisebestimmungen in Europa<br />
• Seit einigen Jahren benötigen Tiere den Europäischen Heimtierausweis. Um<br />
zu verhin<strong>der</strong>n, dass Ihr Tier in Quarantäne landet, sollten Sie das Dokument,<br />
das vom Tierarzt ausgestellt wird, immer dabeihaben.<br />
• Identifizieren lässt sich jedes Tier über die Tätowierung o<strong>der</strong> den implantierten<br />
Mikrochip, <strong>der</strong> seit 2011 in Deutschland verpflichtend ist.<br />
• Einen Ausweis, <strong>der</strong> Auskunft über die Impfungen Ihres Tieres gibt, sollten Sie<br />
auf jeden Fall mitnehmen. Eine Immunisierung gegen Tollwut ist vorgeschrieben.<br />
Informieren Sie sich rechtzeitig vor <strong>der</strong> Abreise über die Bestimmungen<br />
des Ziellandes. Denn auch innerhalb <strong>der</strong> EU bestehen abweichende Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
So verlangen Finnland und Malta zusätzlich eine Bandwurmkur,<br />
Dänemark verbietet die Einreise bestimmter Hun<strong>der</strong>assen (etwa Pitbull), und<br />
Griechenland for<strong>der</strong>t ein ärztliches Gesundheitsattest, das unaufgefor<strong>der</strong>t<br />
beim Amtstierarzt o<strong>der</strong> einer Ordnungsbehörde vorgelegt werden muss.<br />
• In den meisten EU-Län<strong>der</strong>n herrscht unbedingte Leinenpflicht. Frei laufen<br />
dürfen die Tiere nur auf explizit ausgewiesenen Plätzen. In öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
in Italien, Portugal, Slowenien, Ungarn und Tschechien besteht<br />
zudem eine Maulkorbpflicht.<br />
Einreisebestimmungen in Nicht-EU-Län<strong>der</strong><br />
Diese sind sehr unterschiedlich. Für Informationen konsultieren Sie am besten<br />
das Auswärtige Amt.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 53
TUNESIEN<br />
WIR HÄTTEN DA MAL<br />
EIN PAAR FRAGEN ...<br />
... und liefern die überzeugenden Antworten gleich selbst: alles über<br />
Beats mit Meerblick, alte Städte und mo<strong>der</strong>ne Galerien in Tunesien<br />
TEXT HARALD BRAUN<br />
ILLUSTRATIONEN ANTON HALLMANN<br />
54 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
TUNESIEN<br />
1<br />
Warum sollte man überhaupt<br />
nach Tunesien reisen?<br />
Die Vielfalt machts. Wer dazu Lust und den nötigen<br />
Mut aufbringt, kann binnen einer Woche<br />
durch die Sahara trekken, durch die Dorsale im<br />
Tellatlas wan<strong>der</strong>n und auf den höchsten Berg Tunesiens<br />
klettern (den Djebel Chambi mit seinen<br />
1544 Metern). Wobei die Hauptattraktion Tunesiens<br />
immer noch die Strände <strong>der</strong> Mittelmeerküste<br />
zu sein scheinen, geht man nach den Touristenzahlen.<br />
Unser Tipp: die Küste von Mahdia,<br />
südöstlich von Monastir – weißsamtiger Sand,<br />
türkisfarbenes Wasser und immer mindestens<br />
eine lässige Handtuchbreite Abstand zum nächsten<br />
Sommerfrischler.<br />
2<br />
Ist das denn sicher?<br />
Die einen sagen so, die an<strong>der</strong>en so ... Wer<br />
sich nur in Monastir, Sousse o<strong>der</strong> Mahdia am<br />
Strand aalen will, erhält meistens die Ansage:<br />
ungefährlich, kein Problem. Auch die Reisewarnung<br />
des Auswärtigen Amtes räumt zwar<br />
die Möglichkeit terroristischer Anschläge ein,<br />
findet die Präsenz tunesischer Ordnungskräfte<br />
in Touristenhochburgen allerdings beruhigend.<br />
Man rät nur explizit von Reisen in die Regionen<br />
um Tataouine und Kebili im Süden des Landes<br />
ab, weil dort immer wie<strong>der</strong> Demonstranten und<br />
Sicherheitskräfte aufeinan<strong>der</strong> losgehen. 2015<br />
aber sind bei einem Anschlag im Touristenort<br />
Sousse 27 Menschen ums Leben gekommen – am<br />
Strand. Ein Risiko bleibt also immer. Allerdings<br />
ist man ja nicht mal mehr im Sauerland o<strong>der</strong> dem<br />
Allgäu davor gefeit, dass sich ein mitleidloser<br />
Schwachkopf mit Sprengstoffgürtel um 72 Jungfrauen<br />
bewirbt.<br />
4<br />
5<br />
Wo kann man mal so<br />
richtig Party machen?<br />
Scharf auf amtliches Clubbing in Küstennähe,<br />
auf Beats mit Meerblick? In diesem Fall lohnt<br />
sich ein Ausflug vorbei am See von Tunis zu den<br />
hübschen Küstenorten Gammarth, La Goulette<br />
o<strong>der</strong> La Marsa. In den reichen Vororten von Tunis<br />
ist nach dem Arabischen Frühling ein Melting<br />
Pot <strong>der</strong> Feierfreudigen entstanden. Freunde aller<br />
vorstellbaren Musikrichtungen treffen sich hier<br />
in friedlicher Eintracht, um die Nächte durchzufeiern.<br />
Der Grund für die Ansammlung <strong>der</strong><br />
Bars vor den Toren <strong>der</strong> Stadt ist simpel: Hier ist<br />
die Lizenz zum Alkoholausschank viel leichter zu<br />
ergattern als in Tunis selbst.<br />
Gibt’s in Tunesien auch was<br />
Mo<strong>der</strong>nes zu sehen?<br />
Allerdings: Auf <strong>der</strong> Insel Djerba haben erst 2015<br />
mehr als 150 Street-Art-Künstler die Stadt Erriadh<br />
in eine bunte Open-Air Galerie verwandelt.<br />
Djerbahood nennt sich diese kreative Tour de Force,<br />
die <strong>der</strong> in Paris lebende Galerist Mehdi Ben Cheikh<br />
initiiert hat, um junge Leute nach Djerba zu locken.<br />
Könnte klappen: Die Reibung zwischen poppiger<br />
Mauermalerei und den historischen Kulissen Djerbas<br />
verleiht den Schauplätzen eine ganz eigene,<br />
geheimnisvolle Aura.<br />
3<br />
Essen die da wirklich<br />
Teig-Brikett?<br />
Beinahe. Die berühmten Teigtaschen heißen einfach<br />
nur Brik. Ohne ett. Richtig zubereitet sind die<br />
frittierten Dreiecke aus Weizenteig köstlich. Wer sich<br />
darunter nichts vorstellen kann, <strong>der</strong> denke an Börek<br />
– die sehen ähnlich aus. Die mit Hack, Huhn o<strong>der</strong><br />
auch Sardellen gefüllten Teigtaschen sind in Tunesien<br />
überall preiswert zu haben. Wer dabei allerdings<br />
stilecht tunesische Atmosphäre aufsaugen möchte,<br />
kommt im prächtigen Restaurant „Dar El Jeld“ in<br />
Tunis auch in Sachen Show auf seine Kosten.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 55
TUNESIEN<br />
6<br />
7<br />
Lohnt sich das auch für<br />
Studienräte?<br />
Sie meinen für die Jungs, die mit dem Baedeker<br />
unterm Arm die historischen Geröllhaufen abwan<strong>der</strong>n?<br />
Aber sicher, da gibt es einige Möglichkeiten:<br />
In El-Jem auf dem Weg nach Sfax kann man<br />
für kleines Geld (10 Dinar) das historische Amphitheater<br />
besichtigen, das nicht wenige Kenner<br />
mit dem römischen Kolosseum vergleichen – Fassungsvermögen<br />
ehemals 35 000 Zuschauer, gebaut<br />
um 240 nach Christus. Wer Glück hat, erlebt<br />
darin im Sommer das jährliche Jazzfestival. Interessant<br />
auch das Bourguiba-Mausoleum in Monastir,<br />
das mit seiner goldenen Kuppel nur aus <strong>der</strong><br />
Entfernung aussieht wie eine Moschee. Pflichttermin<br />
darüber hinaus, wenn man nach Djerba<br />
kommt: die wun<strong>der</strong>schöne el-Ghriba-Synagoge.<br />
Ausflüge nach Sfax sind über die Reiseleitung von<br />
DERTOUR, JAHN und ITS vor Ort buchbar.<br />
Ist in Tunesien nicht „Star<br />
Wars“ gedreht worden?<br />
Sehr richtig. Und weil Tunesier smarte Geschäftsleute<br />
sind, wurden einige Drehorte erhalten, um sie<br />
Touristen weiter zugänglich zu machen. Etwa Onk<br />
Jemal o<strong>der</strong> die Shubiel-Schlucht, nahe <strong>der</strong> Stadt<br />
Tozeur zu finden. Für Luke Skywalkers Filmheimat,<br />
den fiktiven Wüstenort Mos Espa, diente die Stadt<br />
Ksar Hadada im Südosten Tunesiens als Kulisse. Und in<br />
einem Getreidespeicher bei Tataouine, <strong>der</strong> in „Star<br />
Wars“ als Sklavenquartier diente, wird heute sogar ein<br />
kleines Hotel names Sidi Driss betrieben.<br />
8<br />
Das berühmte Kathargo war<br />
ebenfalls in Tunesien, o<strong>der</strong>?<br />
Gut aufgepasst. Die mächtige See- und Handelsstadt lag<br />
in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> heutigen Hauptstadt Tunis und hatte<br />
seine Blütezeit unter Julius Cäsar. Das Ausgrabungsgelände<br />
in <strong>der</strong> Vorstadt von Tunis gehört zu den wichtigsten<br />
und populärsten touristischen Attraktionen des<br />
Landes. Ausflüge nach Karthago sind vor Ort über die Reiseleitung<br />
von DERTOUR, JAHN und ITS buchbar. Auch<br />
sehenswert: das Künstlerdorf Sidi Bou Saïd. Ausflüge<br />
buchbar über DERTOUR, JAHN und ITS.<br />
9<br />
Welche Großstadt sollte<br />
man gesehen haben?<br />
Tunis natürlich. Mit über einer Million Einwohner die<br />
größte Stadt Tunesiens. Allerdings sind weite Teile davon<br />
eher schmucklos und, mit Verlaub, unschön. Das wiegt die<br />
Medina von Tunis allerdings mehr als auf. Sie gehört zum<br />
Weltkulturerbe <strong>der</strong> UNESCO und ist ein faszinierendes,<br />
spektakuläres Gewirr und Gewimmel aus Menschen,<br />
Farben und Gerüchen. Wer mutig ist, stürzt sich ohne<br />
Guide mitten hinein. Falls Sie danach noch Verabredungen<br />
haben und nicht zu spät kommen wollen: viel Glück!<br />
10<br />
Hier soll es doch diese berühmte<br />
punische Stadt geben ...<br />
Auch das ist richtig: Auf <strong>der</strong> tunesischen Halbinsel Kap<br />
Bon befindet sich mit Kerkouane die einzige gut erhaltene<br />
punische Stadt. Deren Ursprünge reichen bis ins vierte<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t vor Christus zurück. Natürlich gehört die<br />
vermutlich wichtigste archäologische Ausgrabungsstätte<br />
Nordafrikas auch zum Weltkulturerbe <strong>der</strong> UNESCO.<br />
Wenn man schon mal in <strong>der</strong> Nähe ist und sich ohnehin für<br />
alte Steine interessiert, sollte man unbedingt noch in Nabeul<br />
(dem antiken Städtchen Neapolis) vorbeischauen.<br />
56 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
TUNESIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Tunesien übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*****<br />
IBEROSTAR DIAR EL ANDALOUS<br />
Schlafen wie die Könige<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Würde man nicht wissen, dass man gerade als Gast in ein<br />
Hotel eingecheckt hat, könnte man auch denken, man bewohnt<br />
einen arabischen Palast. Das strahlend weiße Gebäude<br />
mit seinen Rundbögen und seinem klaren Design hat tatsächlich<br />
etwas Majestätisches zwischen all den Palmen drumherum.<br />
Und es bietet jede Menge Luxus: einen tollen Pool, elegante<br />
Sonnenterrassen, ein Haupt- und drei Themenrestaurants,<br />
einen wun<strong>der</strong>bar duftenden Garten, ein Amphitheater, Tennis,<br />
Bogenschießen, Volleyball, Kajak fahren und den Strand<br />
vor <strong>der</strong> Tür – ach, je<strong>der</strong> arabische Herrscher wäre begeistert.<br />
Über DERTOUR und JAHN REISEN<br />
****<br />
IBEROSTAR<br />
MEHARI DJERBA<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
****<br />
GOLF BEACH<br />
DJERBA & SPA<br />
Süßwasser-Pool, Relax-Pool, Hallenbad,<br />
Meer – wo soll man jetzt<br />
bloß zuerst reinspringen? Kompromiss:<br />
Verbringen Sie den Tag<br />
mit kühlen Getränken am Pool<br />
und sehen Sie später <strong>der</strong> Sonne<br />
dabei zu, wie sie sich über dem<br />
Meer verabschiedet. Klingt<br />
schrecklich schön, o<strong>der</strong>?<br />
Über ITS<br />
Die Insel Djerba verzauberte ja bekanntlich<br />
bereits Odysseus, nachdem<br />
er den Sirenen gerade so entkommen<br />
war. Seien Sie sicher, Ihnen<br />
wird es genauso gehen. Einen<br />
großen Anteil daran dürfte dieses<br />
Hotel mit seinem tunesischen Flair<br />
und seiner Lage direkt am Meer<br />
haben. Einfach göttlich!<br />
Über ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
LES ORANGERS<br />
BEACH RESORT<br />
Am Strand kleine, mit Stroh überdachte<br />
Ruheplätze, auf dem Gelände<br />
ein wun<strong>der</strong>bares Restaurant<br />
unter großen Schirmen, die<br />
Zimmer mit eigener Terrasse –<br />
hier können Sie rund um die Uhr<br />
draußen sein und die Wärme, das<br />
Meer und die Herzlichkeit <strong>der</strong><br />
Menschen genießen.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 57
GRIECHENLAND<br />
HOCH DIE<br />
THASSOS!<br />
Thassos ist schon seit <strong>der</strong> Antike ein Ort, um den sich<br />
Mythen ranken. Zu Recht, denn die nördlichste aller griechischen<br />
Inseln ist sagenhaft schön — und noch ein Geheimtipp<br />
TEXT MICHÈ LE LOETZNER<br />
58 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
GRIECHENLAND<br />
FARBTHERAPIE Blau, da sind sich Wissenschaft und Esoterik einig, beruhigt und schenkt Vertrauen. Insofern müsste ein Besuch des<br />
Saliara Beach mit seinen fast schon hypnotischen Blauschattierungen durchaus von <strong>der</strong> Krankenkasse bezahlt werden, finden wir<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 59
GRIECHENLAND<br />
1 2<br />
3 4<br />
5<br />
6 7<br />
60 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
GRIECHENLAND<br />
1 SCHIRMHERRSCHAFT Feiner Sand, flach abfallendes<br />
Wasser: Familien mit Kin<strong>der</strong>n sind am Strand Skala<br />
Prinos genau richtig. 2 DARAUF EINEN OUZO!<br />
Wer sich die Zeit für einen Besuch des Bergdorfs Panagia<br />
und seiner hübschen Tavernen nimmt, ist nur zu beglückwünschen.<br />
3 DÜRFEN WIR VORSTELLEN?<br />
Buzuki, überzeugter Bewohner <strong>der</strong> Insel Thassos.<br />
4 EINZIGARTIG Die Olivensorte Throumba Thassou<br />
wächst auf bis zu 1000 Jahre alten Bäumen, und es gibt<br />
sie nur hier. 5 DRESSCODE Knielange Hosen und bedeckte<br />
Schultern sind Voraussetzung, um sich das Kloster<br />
des Erzengels Michael anzusehen. 6 ISLAND IN THE<br />
SUN Rund eine halbe Stunde braucht man mit <strong>der</strong> Fähre<br />
nach Thassos. 7 OLDIE, BUT GOLDIE Im Amphitheater<br />
von Limenas finden u. a. Konzerte statt.<br />
Festbinden mussten sie ihn. Und als das<br />
nichts half, stopften sie ihm auch noch<br />
Sackleinen ins Ohr, damit er endlich Ruhe<br />
gab und aufhörte zu greinen, weil er nicht zu ihnen<br />
konnte. Ja, Odysseus war nicht immer ein<br />
starker Mann: Dem Gesang <strong>der</strong> Sirenen fiel er<br />
beinahe zum Opfer, hätte seine Mannschaft ihn<br />
nicht so drastisch zurückgehalten. Hätte er gewusst,<br />
dass es außer den verführerisch schönen<br />
Frauenstimmen noch so viel mehr gibt auf dieser<br />
Insel im Thrakischen Meer, er hätte seine Fesseln<br />
womöglich gesprengt.<br />
Odysseus? Sirenen? Das ist Buzuki alles total<br />
egal. Genüsslich rollt er sich noch mal in seinem<br />
Lieblingsblumenkübel zusammen, schnurrt kurz<br />
und verjagt träge mit <strong>der</strong> Pfote eine Fliege. Der<br />
Morgen war schon recht hektisch für den dicken,<br />
alten Kater. Erst beaufsichtigte er die Oliven- und<br />
Honig-Anlieferung per Eselwagen für den an<br />
jedem Montag stattfindenden Markt in Prinos.<br />
Dann musste er dringend in <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
patrouillieren, um zu sehen, was seine Fellfreunde<br />
so treiben. Und als er beinahe schon auf dem<br />
Rückweg zu besagtem Blumenkübel war, begegnete<br />
ihm auch noch ein Blödauge. Die Schlangenart<br />
ist zwar ungefährlich, hat in seinem Revier<br />
aber nichts zu suchen. An die vielen Schildkröten<br />
auf Thassos kann man sich ja noch gewöhnen,<br />
aber diese Blödaugen! Da hat die Geduld des griechische<br />
Katers Grenzen.<br />
Nicht mal 14 000 Menschen (und wahrscheinlich<br />
fast so viele Katzen) leben auf <strong>der</strong><br />
nördlichsten aller griechischen Inseln rund um<br />
den Berg Ipsarion, umgeben von tiefgrüner, überraschend<br />
saftiger Vegetation. Das Leben geht hier<br />
seinen ruhigen Gang, alles, bloß keine Eile. Der<br />
Tourismus begann schon in den 1960er-Jahren,<br />
NAH AM WASSER GEBAUT ...<br />
... ist <strong>der</strong> Naturpool Giola, 20 mal 15 Meter groß, den man nach einem<br />
rund drei Kilometer langen Fußmarsch erreicht. Wagemutige springen<br />
von den bis zu acht Meter hohen Klippen hinein<br />
und am Design des internationalen Flughafens in<br />
Kavala hat sich seither gefühlt auch nichts verän<strong>der</strong>t.<br />
Mit einer kurzen Fährfahrt erreicht man die<br />
Insel, <strong>der</strong>en Hauptort Limenas Thasou noch immer<br />
ziemlich überschaubar ist. Selbst die vielen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te intensiver Minenarbeit konnten<br />
dem Charme des Eilands nichts anhaben. Gold,<br />
Kupfer, Eisen und später Zink sowie Marmor verhalfen<br />
den Einwohnern zu solidem Wohlstand –<br />
übergeschnappt ist hier trotzdem keiner.<br />
Kleine, eng aneinan<strong>der</strong> gekuschelte Steinhäuser<br />
säumen schmale Kopfsteinpflaster-Gassen, in<br />
den Tavernen gibt es eiskaltes Mythos-Bier, alte<br />
Edelkastanien, Pinien o<strong>der</strong> orientalische Hainbuchen<br />
spenden Schatten. Thassos ist dank seiner<br />
geografischen Lage das ganze Jahr hindurch<br />
ungewöhnlich grün. Selbst die karibisch anmutenden<br />
schneeweißen Strände und das hier nahezu<br />
mintfarbene Meer sind von Bäumen eingerahmt.<br />
Wer einmal hier war, <strong>der</strong> kann verstehen,<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 61
GRIECHENLAND<br />
Korfu<br />
Griechenland<br />
Athen<br />
Kreta<br />
VERGESST SOUFLAKI!<br />
Sonnengetrockneter<br />
Oktopus vom Grill ist doch<br />
um einiges leckerer<br />
Thassos<br />
warum die Sirenen ihr Hauptquartier ausgerechnet<br />
auf Thassos aufgeschlagen hatten. Und auch,<br />
warum sich Buzuki hier so wohlfühlt, Blödaugen<br />
hin o<strong>der</strong> her.<br />
Thassos’ Strände sind abwechslungsreich:<br />
mal langgezogen, mal verborgen in kleinen Buchten.<br />
Und in Giola gibt es sogar einen natürlichen<br />
Pool. Wem Müßiggang in Liegestühlen nicht<br />
behagt, <strong>der</strong> freut sich auf die vielen Wan<strong>der</strong>wege<br />
– Thassos ist ein wahres Trekking-Paradies<br />
für jeden Schwierigkeitsgrad. Und dann ist da ja<br />
noch das Essen. Kann man Meeresfrüchte im Zitronensud<br />
jemals satthaben? O<strong>der</strong> hausgemachten<br />
Joghurt mit dem weltberühmten Pinienhonig,<br />
<strong>der</strong> hier hergestellt wird? Fraglich, äußerst<br />
fraglich. Odysseus hätte diese Perle östlich von<br />
Thessaloniki höchstwahrscheinlich nicht mehr<br />
verlassen. Damit wäre Homers „Odyssee“ zwar<br />
bedeutend kürzer geraten, aber Thassos wäre<br />
dann sicher kein Geheimtipp mehr.<br />
TIPPS<br />
Top 3: Strände<br />
Golden Beach: Nur 14 Kilometer von Limenas entfernt,<br />
erstreckt sich dieser langgezogene, feine Sandstrand am<br />
flachen Wasser die Ostküste entlang. Toll für Kin<strong>der</strong>.<br />
Schöne Hotels an diesem Traumstrand gibt’s bei DER-<br />
TOUR, JAHN REISEN und ITS.<br />
Saliara (Marble) Beach: Kein Sand, aber die feinen, kleinen<br />
Marmorkiesel sind es absolut wert, die etwas komplizierte<br />
Anfahrt via Makryammos über eine staubige Landstraße<br />
in Kauf zu nehmen. Das Hotel Makryammos Bungalows<br />
liegt ganz in <strong>der</strong> Nähe. Buchbar bei JAHN<br />
REISEN und ITS.<br />
Pachis Beach: In dieser kleinen, charmanten Lagune mit<br />
vielen Pinien ist fast immer ein Schattenplatz garantiert.<br />
Top 3: Sehenswürdigkeiten<br />
Giola: Der natürliche Pool an <strong>der</strong> Südostküste bei Astris<br />
ist atemberaubend. Der Weg dorthin auch, allerdings im<br />
sportlichen Sinne. Mindestens eine halbe Stunde läuft<br />
man in <strong>der</strong> prallen Sonne bergauf und bergab. Doch das<br />
Ziel lohnt sich! Inkludiert in <strong>der</strong> Inselrundfahrt, buchbar<br />
vor Ort (DERTOUR, JAHN REISEN und ITS).<br />
Kloster des Erzengels Michael: Es wurde 1110 n. Chr. auf<br />
den Klippen erbaut. Der Blick aufs Meer ist fantastisch, das<br />
Kloster selbst ein tummeliger Wallfahrtsort. Inkludiert in<br />
<strong>der</strong> Inselrundfahrt, buchbar vor Ort (DERTOUR, JAHN<br />
REISEN und ITS).<br />
Kallirachi: Das Dorf in den westlichen Bergen ist ein konservierter<br />
Zeitzeuge. Wer bestaunen will, wie es in Griechenland<br />
vor vielen Hun<strong>der</strong>t Jahren aussah, ist hier richtig.<br />
Und die Sonnenuntergänge sind in Kallirachi legendär.<br />
Top 3: Tavernen<br />
The George Tavern, Limenaria: Direkt am Meer hat es sich<br />
seinen 80er-Jahre-Chic bewahrt – im besten Sinne. Alles<br />
ist hier oldschool, das gegrillte Gemüse eine Offenbarung.<br />
Taverna Iatrou, Theológos: Das Restaurant ist groß und<br />
laut, <strong>der</strong> Wirt Kostas berühmt für sein gegrilltes Lamm.<br />
Piatsa Michalis, Potos: Nichts für den schmalen Geldbeutel,<br />
aber die Fischgerichte sind unglaublich lecker und die<br />
Lage am Strand unbezahlbar.<br />
Top 3: Wan<strong>der</strong>routen<br />
Für Ungeübte: Beginnend am Golden Beach, mäan<strong>der</strong>t <strong>der</strong><br />
Küstenwan<strong>der</strong>weg 13 Kilometer am Strand entlang, über<br />
Klippen und durch Marmorsteinbrüche nach Limenas – ganz<br />
ohne Steigung. Sonnenhut und Badehose nicht vergessen!<br />
Für schnellere Bummler: Von Skala Potamia geht’s meist<br />
flach und angenehm schattig zwei bis drei Stunden durch<br />
Olivenhaine bis nach Potamia, vorbei an zwei kleinen Kapellen<br />
und den Gemüsegärten <strong>der</strong> Einheimischen.<br />
Nur für Fortgeschrittene: Der Aufstieg auf Thassos’<br />
höchsten Berg Ipsarion (1204 Meter) startet in Potamia.<br />
16 Kilometer geht es bergauf, die Aussicht ist durchgehend<br />
beeindruckend, die Dauer lei<strong>der</strong> auch: Acht Stunden<br />
sollte man einplanen und ausreichend Wasser mitnehmen.<br />
Weitere spannende Ausflüge können vor Ort über die<br />
Reiseleitung von DERTOUR, JAHN REISEN und ITS gebucht<br />
werden, zum Beispiel eine Jeep-Safari, Bootstouren<br />
entlang <strong>der</strong> Küste o<strong>der</strong> ein Besuch <strong>der</strong> Nestos-Schlucht<br />
per Kanu.<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES (3); ADOBE STOCK (5); IML/LAIF (3); MICHÈLE LOETZNER; STOCKSY.COM (2)<br />
62 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
THASSOS<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Thassos übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
MAKRYAMMOS BUNGALOWS<br />
Stimmungsvoll<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Hübsche Naturstein-Bungalows verteilen sich über die<br />
Anlage dieses Hotel-Komplexes. Sie sind terrassenförmig<br />
angelegt und verstecken sich in einem großen Pinienwald.<br />
Vor <strong>der</strong> Tür: eine schöne Bucht mit Sandstrand, <strong>der</strong> mit<br />
<strong>der</strong> Blauen Flagge <strong>der</strong> EU für Sauberkeit ausgezeichnet<br />
wurde. Speisesaal und Bar haben Außenterrassen, damit<br />
Sie keine Minute <strong>der</strong> wun<strong>der</strong>baren Stimmung draußen<br />
verpassen. Einmal in <strong>der</strong> Woche gibt’s ein großes Barbecue,<br />
wer will, spielt Tennis o<strong>der</strong> Beach-Volleyball, um<br />
Kin<strong>der</strong> kümmern sich Animateure im Kin<strong>der</strong>klub.<br />
Über ITS und JAHN REISEN<br />
****<br />
COOEE ASTIR<br />
NOTOS<br />
FOTOS: DER TOURISTIKX<br />
****<br />
ALEA HOTEL<br />
& SUITES<br />
Flache, weiße Gebäude, die in <strong>der</strong><br />
griechischen Sonne vor azurblauem<br />
Himmel strahlen – klingt<br />
kitschig? Tja, damit müssen Sie<br />
hier wohl leben. Die Anlage bietet<br />
auch sonst alles, was das Herz<br />
gern möchte – bis zu großen<br />
Strandbetten, auf denen Sie die<br />
Sterne beobachten können.<br />
Über DERTOUR, ITS u. JAHN REISEN<br />
Das familiengeführte Hotel mit 28<br />
Zimmern nahe des Dorfes Potos hat<br />
gerade ein zweites Gebäude eröffnet:<br />
das „Notos Deluxe“. Nicht, dass das<br />
Hotel nicht auch vorher schon eine<br />
Reise wert gewesen wäre. Doch jetzt<br />
können Sie Ihre Ferien noch besser<br />
genießen, denn auch dieser Teil des<br />
Hotels hält, was er verspricht.<br />
Über JAHN REISEN<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
***<br />
OCEAN BEACH<br />
Im Hintergrund die Berge und<br />
vorn <strong>der</strong> Blick aufs Meer – das<br />
„Ocean Beach“ macht wirklich jeden<br />
glücklich. Das liegt auch an<br />
seinem griechischen Besitzer, <strong>der</strong><br />
sich aufmerksam um seine Gäste<br />
kümmert. Die schwimmen <strong>der</strong>weil<br />
im Meer o<strong>der</strong> Pool o<strong>der</strong> vergnügen<br />
sich in einer <strong>der</strong> umliegenden<br />
Tavernen.<br />
Über JAHN REISEN und ITS<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 63
KOLUMNE<br />
Wenn Miriam Collée <strong>der</strong> Alltag so richtig auf die Nerven geht, fährt<br />
sie an den Flughafen und findet ihren Glauben an das Gute wie<strong>der</strong>.<br />
Denn nirgendwo gibt es mehr Liebe auf kleinstem Raum<br />
WEICHE<br />
LANDUNG<br />
64 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
FOTOS: STOCKSY.COM; SIMONE SCARDOVELLI<br />
Im Laufe des Lebens entwickelt je<strong>der</strong><br />
Mensch seine eigene Strategie<br />
gegen diese Tage, an denen sich die<br />
Welt gegen einen verschwört. Die Chefin,<br />
<strong>der</strong> Mann, die undankbaren Kin<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong> Einkaufswagen, <strong>der</strong> den Euro nicht<br />
mehr ausspuckt, die 200-Euro-Sonnenbrille,<br />
die beim Versuch, den Euro<br />
herauszufummeln, unter die Rä<strong>der</strong> des<br />
Wagens <strong>der</strong> Punze daneben kommt.<br />
Manchen hilft es dann, in den Wald<br />
zu gehen, zu joggen, den Hund herabschauen<br />
zu lassen o<strong>der</strong> sinnlos mit<br />
dem Auto rumzufahren. Eine Freundin<br />
von mir lutscht die Haselnüsse von ein<br />
bis zwei Packungen „Toffifee“ aus <strong>der</strong><br />
Nougatcreme; sie sagt, das meditative<br />
Lutschen in Kombination mit dem<br />
Zuckerschock beruhige sie.<br />
Ich fahre an solchen Tagen immer<br />
zum Flughafen. Dort setze ich mich auf<br />
einen freien Platz unter <strong>der</strong> Anzeigetafel<br />
<strong>der</strong> ankommenden Flugzeuge und<br />
tue so, als würde ich jemanden abholen.<br />
In Wahrheit aber sehe ich mir die<br />
Menschen an, die sich links und rechts<br />
von mir in die Arme fallen. Da rauscht<br />
eine Tochter mit Rastalocken, Nasenring<br />
und tätowiertem Dekolleté und<br />
bedrohlich bebendem Großraumrucksack<br />
ihrer ganz und gar bürgerlichen<br />
Mutter in die Arme; da küsst ein verlegener<br />
Teenie mit Rose und Grünzeug<br />
in <strong>der</strong> Hand ein blondes Mädchen, das<br />
vor lauter Rührung o<strong>der</strong> Peinlichkeit,<br />
das kann ich in dem Moment nicht erkennen,<br />
die Farbe <strong>der</strong> Rose annimmt.<br />
Zwei kleine Mädchen rollen auf rosa<br />
Elefantenkoffern ihren Großeltern<br />
entgegen, die weinende Mutter gleich<br />
hinterher, und am Ende verdrückt sogar<br />
<strong>der</strong> Opa ein paar Tränchen. Ein<br />
älterer, indischer Herr schließt einen<br />
etwa gleich alten an<strong>der</strong>en indischen<br />
Herrn in die Arme. Sie wiegen sich<br />
minutenlang und klopfen sich dabei<br />
unentwegt auf die Schultern, nehmen<br />
ihre Gesichter zwischen die Hände und<br />
küssen sie gegenseitig ab. Zwei Brü<strong>der</strong>?<br />
Cousins? Alte Schulfreunde? Ein Geschäftsmann<br />
im schmal geschnittenen<br />
Anzug und schwarzem Rimowa-Koffer<br />
legt ad hoc seine steife Coolness ab,<br />
als sich ein schokoladenverschmierter,<br />
kleiner Rotzlöffel unter herzzerreißenden<br />
„Pappaapappaa“-Rufen<br />
seinen Weg durch die Lichtschranke<br />
bahnt, was wie<strong>der</strong>um den elektronischen<br />
„Wrong Way Falsche Richtung“-Alarm<br />
auslöst. Ein junger, unsicherer<br />
Mann mit Baseballkappe, die<br />
er sich in den 30 Minuten Wartezeit<br />
ungefähr 30-mal zurechtgerutscht und<br />
die Haare darunter sorgfältig zur Seite<br />
gekämmt hat, küsst nicht, wie ich geraten<br />
hatte, das Mädchen mit den silbernen<br />
Turnschuhen und dem suchenden<br />
Blick, son<strong>der</strong>n ein extrem gut aussehendes,<br />
vollbärtiges Unterhosenmodel<br />
(da bin ich mir sicher). Ein gepfleg<br />
Der Spaß ist wirklich<br />
nicht ganz billig: vier<br />
Euro pro 30 Minuten<br />
Parkzeit.<br />
ter Herr um die 60 mit penetrantem<br />
Rasierwasser, Typ Mario Adorf, nur<br />
dünner, begrüßt mit Handkuss eine<br />
etwas zu rot gefärbte ältere Dame, die<br />
ihm empört die Hand entzieht und ihn<br />
beherzt und leidenschaftlich nie<strong>der</strong>knutscht,<br />
was bei mir die ersten Tränen<br />
<strong>der</strong> Rührung auslöst. Ich würde sie<br />
gern fragen, wann und wie und wo sie<br />
sich kennengelernt haben, vermutlich<br />
über Tin<strong>der</strong>. Zwei kreischende Mädels<br />
hoppeln um ein ebenfalls kreischendes<br />
Mädchen herum und quietschen dabei<br />
synchron „Oh my gosh, oh my gosh“.<br />
Eine Schwester hüpft weinend ihrem<br />
Bru<strong>der</strong> auf die Hüfte, <strong>der</strong> sie mit einem<br />
„Welcome Home“-Luftballon erwartet<br />
und sie <strong>der</strong>maßen durch die Luft wirbelt,<br />
dass man nur noch Füße strampeln<br />
sieht, zwischen Weinen und Lachen<br />
ein „Lass mich runter, du Arsch!“<br />
hört und schließlich einen entfesselten,<br />
heliumgefüllten Ballon in den ersten<br />
Stock in die Abflughalle aufsteigen<br />
sieht. Dann liegen sie sich alle in den<br />
Armen: Mutter, Vater, Bru<strong>der</strong>, Schwester,<br />
ein Knoten aus Armen und Beinen.<br />
Ich kann meine Tränen inzwischen<br />
auch nicht mehr unterdrücken. Bei so<br />
viel Liebe auf so kleinem Raum wird<br />
mir immer ganz an<strong>der</strong>s. Es gibt keinen<br />
Ort auf <strong>der</strong> Welt, <strong>der</strong> so voller Gefühlsausbrüche<br />
ist wie Ankunftshallen von<br />
Flughäfen. An Bahnhöfen herrscht<br />
immer Hektik und Gedränge, zu viele<br />
Ein- und Aussteiger auf einmal. Hier<br />
aber ist alles sauber getrennt und<br />
hoch konzentriert. Man erhält einen<br />
klitzekleinen Einblick in die verschiedensten<br />
Menschen und Beziehungen:<br />
Väter und Söhne, Mütter und Töchter,<br />
frisch Verliebte, alte Freunde, Brü<strong>der</strong><br />
und Schwestern, Omas und Enkel. Und<br />
zwar genau in dem Moment, in dem die<br />
Emotionen überkochen. In dem alle<br />
sozial erwünschten Verhaltensweisen<br />
über Bord geworfen und alle noch so<br />
verklemmten Schleusen geöffnet werden.<br />
Es ist herrlich!<br />
Der Spaß ist wirklich nicht ganz<br />
billig, vier Euro pro 30 Minuten Parkzeit,<br />
und je nachdem, wie ungeliebt<br />
ich mich an solchen Tagen fühle, kann<br />
es schon mal länger dauern, um mich<br />
vom Gegenteil zu überzeugen. Dass<br />
wir nämlich nicht, wie so viele behaupten,<br />
in einer Welt voller Habgier und<br />
Hass leben, son<strong>der</strong>n überall von Liebe<br />
umgeben sind. Es klingt kitschig, ich<br />
weiß, und geklaut noch dazu, aus <strong>der</strong><br />
Anfangsszene <strong>der</strong> Kinoschnulze „Tatsächlich<br />
... Liebe“. Sie spielt übrigens<br />
in <strong>der</strong> Ankunftshalle am Airport Heathrow.<br />
Aber jetzt muss ich dringend<br />
nach Hause, meine Kin<strong>der</strong> und meinen<br />
Mann umarmen. O<strong>der</strong> vielleicht auch<br />
nie<strong>der</strong>knutschen.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 65
BULGARIEN<br />
FEUCHT-FRÖHLICH<br />
Goldstrand ist <strong>der</strong> deutsche<br />
Name für „Slatni pjasazi“, das<br />
berühmte Seebad am Schwarzen<br />
Meer. Der 3,5 Kilometer<br />
lange Küstenabschnitt wird<br />
von schimmerndem Sand<br />
überzogen und von waldbedeckten<br />
Hängen gesäumt.<br />
(Sonnen)baden ist hier nicht<br />
die einzige Beschäftigung:<br />
Am „Ballermann des Balkans“<br />
feiert man von Mai bis<br />
Oktober 24/7. DJs, Klubs,<br />
Karaoke-Bars – alles vor Ort<br />
SOMMER<br />
VORM BALKAN<br />
Ein goldener Strand, das Schwarze Meer, Party nach Belieben;<br />
Naturschönheiten, antike Schätze und Städte so prachtvoll wie die<br />
traditionellen Trachten: Wer es im Urlaub abwechslungsreich und<br />
(n)ostalgisch mag, ist in Bulgarien richtig<br />
TEXT HEIKE PREDIKANT<br />
66 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
BULGARIEN<br />
ROMANTISCH WIRD’S IM STÄDTCHEN NESSEBAR, das in <strong>der</strong> Bucht von Burgas auf<br />
einer Halbinsel liegt: Gleich auf dem Damm erinnert eine hölzerne Windmühle (oben links) an vergangene<br />
Zeiten. Am Stadttor begrüßen Straßenmusiker Besucher mit einem Ständchen vor antiken<br />
Ruinen (oben rechts). Und die Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) mit ihren Befestigungsanlagen,<br />
historischen Wohngebäuden, <strong>der</strong> Sophienkirche aus dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t – ein Freilicht-Museum!<br />
Zwischendrin entdeckt man Restaurants, in denen „Black Sea Food“ serviert wird,<br />
urige Weinlokale, Souvenir-Shops (unten) und traditionelles Kunsthandwerk.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 67
BULGARIEN<br />
AUSFLUG IN DIE ANTIKE Bis zu 70 Meter hoch ragen die zerklüfteten Felsen<br />
des Kap Kaliakra samt Ruinen einer mittelalterlichen Festung aus dem Meer. Am<br />
Ende <strong>der</strong> Landzunge thront die Kapelle des St. Nikolaus (oben). Von dort bietet sich<br />
ein atemberauben<strong>der</strong> Blick auf die nördliche Schwarzmeerküste. Und mit etwas Glück<br />
kann man sogar Delfine beobachten. KULTUR-STOPP Warna ist auch im Winter<br />
eine Reise wert, aber im Sommer finden (fast) täglich Theater-, Opern- und<br />
Ballettaufführungen von Ensembles aus aller Welt statt. Souvenir-Liebhaber werden<br />
auf dem Bil<strong>der</strong>markt am Opernplatz glücklich (unten).<br />
68 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
BULGARIEN<br />
KOSTPROBE Wer wissen möchte, wie Bulgarien schmeckt, sollte eine Baniza (oben<br />
links) probieren – eine mit Schafskäse gefüllte Blätterteig-Tasche. Fürs Weihnachts- und<br />
Neujahrsessen werden in das Gebäck Papierstreifen mit Zukunftsdeutungen eingebacken.<br />
PRACHT AN DER DONAU Die Stadt Russe verzaubert mit einem Architektur-Mix<br />
aus Wiener Jugendstil, Barock, Renaissance und Klassizismus. Must-see: das<br />
Theater Sawa Ognianow (oben rechts). MEERWERT Auf einem Plateau <strong>der</strong> Dobrudscha<br />
erstreckt sich Kawarna, darunter wechseln sich winzige Buchten und einsame<br />
Strände ab. Die kunstvollen Felsformationen (unten) bieten die schönsten Sonnenplätze.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 69
BULGARIEN<br />
KLEIDUNG MIT INFO<br />
Jede Region hat ihre Tracht<br />
(oben links): Die Ornamente<br />
verrieten einst, wer aus<br />
welcher Familie und aus<br />
welchen Landesteilen<br />
stammte. WANDER-<br />
FREUDE Der Pirin-Nationalpark<br />
(oben rechts) beheimatet<br />
rund 180 Seen und<br />
mehr als 40 über 2500<br />
Meter hohe Berge. Ebenfalls<br />
hier zu Hause sind<br />
Braunbären und Wölfe.<br />
ZUM STAUNEN Die Felsen<br />
von Belogradtschik waren<br />
schon als neuntes Weltwun<strong>der</strong><br />
nominiert – in sie<br />
hinein schmiegt sich die Kaleto-Festung<br />
(unten rechts).<br />
RUMÄNIEN<br />
Belogradtschik<br />
Russe Kawarna<br />
Warna<br />
Bulgarien Sonnenstrand<br />
Sofia<br />
Pirin-Nationalpark<br />
TÜRKEI<br />
GRIECHENLAND<br />
M E E R<br />
S C H W A R Z E S<br />
TIPPS<br />
Blogbuster<br />
blog-bulgarien.de<br />
eatstaylovebulgaria.com/blog<br />
bulgarientransfers.de/blog<br />
Bus statt Flieger<br />
Günstig nach Warna, Burgas, Russe und zum Goldstrand:<br />
eurolines.de<br />
Restaurants<br />
Nessebar: „The Old Nessebar“,<br />
facebook.com/theoldnessebarrestaurant<br />
Kap Kaliakra: „Castello di Kaliakra“,<br />
facebook.com/KaliakraRestaurant<br />
Warna: „Staria Chinar“, stariachinar.com<br />
Russe: „Leventa“, leventa-bg.net<br />
Kawarna: „The Mussel Farm“, dalboka.bg<br />
Shuttle-Service<br />
In den Seebä<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Schwarzmeerküste verkehren<br />
Bimmelbahnen, die Urlauber von einem zum an<strong>der</strong>en<br />
Ende des jeweiligen Ortes bringen.<br />
Termine<br />
„Varna Summer“: Für das älteste Musikfestival Bulgariens<br />
sind jedes Jahr die Monate Juni und Juli reserviert.<br />
varnasummerfest.org<br />
Typische Mitbringsel<br />
Keramik- und Töpferwaren, Besticktes, gewebte Teppiche<br />
(Kelims), Tischdecken, Holzschnitzereien, Kupfer- und<br />
Zinngefäße, Lokum (Süßigkeit à la Türkischer Honig),<br />
Anis- und Pflaumenschnaps, Weinbrand, Rosenöl.<br />
FOTOS: K. HOFFMANN/LAIF; MAURITIUS IMAGES (5); KARL-HEINZ RAACH/LAIF; HUBER IMAGES (2); PLAINPICTURE (2); PICTUREPRESS<br />
70 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
BULGARIEN<br />
Local Heroes<br />
Baniza, Surva, da und ne – verstehen Sie nicht?<br />
Dann verraten wir Ihnen, was hinter den bulgarischen Wörtern steckt<br />
ZUM ESSEN<br />
DOBAR<br />
APETIT!<br />
Baniza ist <strong>der</strong> Inbegriff<br />
bulgarischer Küche. Das<br />
Gebäck aus Blätterteig<br />
kann verschiedene Füllungen<br />
enthalten. Die<br />
bekannteste Variante ist<br />
die mit Schafskäse. Die<br />
Bulgaren starten damit<br />
gerne in den Tag. Macht<br />
auch garantiert satt!<br />
ZUM SCHNUPPERN<br />
WOLLE ROSE<br />
KAUFEN?<br />
Vielleicht umweht Sie bereits<br />
ein Hauch Bulgarien, ohne<br />
dass Sie es wissen: Schließlich<br />
stammen 85 Prozent des weltweit<br />
produzierten Rosenöls –<br />
Bestandteil vieler Parfums – aus<br />
bulgarischen Rosenblättern. Im<br />
Mai und Juni werden sie geerntet.<br />
FOTOS: STOCKFOOD; MAURITIUS IMAGES (2); PLAINPICTURE<br />
ZUM FEIERN<br />
GEGEN BÖSE<br />
GEISTER<br />
Eine unverzichtbare Tradition für die Menschen in dem kleinen<br />
Städtchen Pernik: In skurrilen Verkleidungen vertreiben die Bewohner<br />
beim Maskenfest „Surva“ die Wintergeister und for<strong>der</strong>n sie auf,<br />
das Land für den Frühling freizugeben. Ein sehenswertes Spektakel,<br />
das jedes Jahr am letzten Januarwochenende stattfindet.<br />
ZUM LERNEN<br />
JA ODER NEIN?<br />
BARBIE-<br />
LOOKALIKE<br />
Auch diese<br />
amerikanische<br />
Ikone feiert beim<br />
Surva-Fest den<br />
Abschied des<br />
Winters<br />
Achtung, Verwirrungsgefahr! In<br />
Bulgarien wird Nein mit Kopfnicken<br />
und Ja mit Kopfschütteln ausgedrückt,<br />
eine Eigenart, die Bulgaren<br />
mit Albanern und Griechen gemeinsam<br />
haben. Am besten, Sie merken<br />
sich folgende zwei Wörter: „da“, was<br />
„ja“ bedeutet, und „ne“ für „nein“ –<br />
im Zweifel müssen Sie den Kopf dann<br />
einfach gar nicht bewegen.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 71
BULGARIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Bulgarien übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
LTI NEPTUN BEACH<br />
Ein Kindheitstraum wird wahr<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Und das ist ernst gemeint, denn beson<strong>der</strong>s für Familien<br />
ist dieses Vier-Sterne-Hotel ein Paradies. Vom Strand<br />
ist es nur durch die Promenade getrennt, vielleicht<br />
möchten Sie und Ihre Familie die Anlage aber auch gar<br />
nicht verlassen. Kin<strong>der</strong> können ihre Zeit im Mini-Klub<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-Disco verbringen, die Eltern steigen<br />
unterdessen in den Whirlpool o<strong>der</strong> fahren Wasserski.<br />
Am Abend schauen sich alle eine Show an, nachdem Sie<br />
in einem <strong>der</strong> drei Restaurants gegessen haben. O<strong>der</strong> Sie<br />
schlen<strong>der</strong>n eben doch noch den Traumstrand entlang.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
****<br />
GRIFID ENCANTO<br />
BEACH<br />
****<br />
CLUB CALIMERA<br />
IMPERIAL RESORT<br />
Tagsüber erinnert dieses Hotel an<br />
einen Palast aus „Tausendundeine<br />
Nacht“, nachts sieht es aus wie<br />
eins <strong>der</strong> Luxus-Casinos in Las<br />
Vegas. Und es hat Traumlage: 100<br />
Meter vom Strand entfernt, zehn<br />
Minuten vom Ort Nessebar und<br />
direkt neben den UNESCO-geschützten<br />
Dünen. Noch Fragen?<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Egal, in welchem Zimmer Sie übernachten,<br />
Sie haben immer Meerblick.<br />
Wenn Sie auf <strong>der</strong> Terrasse<br />
frühstücken – Meerblick. Wenn Sie<br />
Volleyball spielen – Meerblick. Für<br />
Familien gibt es extra große, frisch<br />
renovierte Zimmer, und bevor wir<br />
es vergessen: Wenn Sie am Pool liegen<br />
... Sie ahnen es.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
PRIMASOL<br />
RALITSA<br />
SUPERIOR<br />
Schon mal von „Dine around“ gehört?<br />
In diesem Hotel können Sie<br />
nicht nur im hauseigenen Restaurant<br />
essen, son<strong>der</strong>n auch zu extra<br />
Konditionen in einigen Gaststätten<br />
im Ort. So lernen Sie nicht nur<br />
dieses Traumhotel kennen, son<strong>der</strong>n<br />
gleich auch die Umgebung.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
72 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
URLAUBSKÜCHE<br />
ANDERE LÄNDER,<br />
ANDERE FRITTEN<br />
Der schnellste Weg, um kurz mal nach Griechenland, Portugal<br />
o<strong>der</strong> Tunesien zu jetten: typische Rezepte nachkochen, die uns in<br />
Nullkommanix von Itzehoe nach Thessaloniki & Co. beamen<br />
GRIECHENLAND<br />
Mmhoussaka!<br />
Hier kommt<br />
das Glück<br />
in mehreren<br />
Schichten<br />
74 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
URLAUBSKÜCHE<br />
LINSEN-<br />
MOUSSAKA<br />
Für 4 Personen<br />
1 grüne Paprika, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen,<br />
2 EL Olivenöl, 100 g<br />
Lamm- o<strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>hackfleisch,<br />
200 g rote Linsen, 400 g gehackte Tomaten<br />
aus <strong>der</strong> Dose, 180 ml trockener<br />
Rotwein, Salz, frisch gemahlener<br />
Pfeffer, 1 TL getrockneter Oregano,<br />
3 mittelgroße Auberginen, Olivenöl<br />
zum Einpinseln, 250 ml Sahne,<br />
150 g Frischkäse, 1 Ei, frisch geriebene<br />
Muskatnuss, Parmesan zum<br />
Bestreuen, Basilikum zum Garnieren<br />
PORTUGAL<br />
Verkürzt die<br />
Zeit bis zum<br />
nächsten<br />
Urlaub<br />
Und so geht’s:<br />
1.<br />
Paprika waschen, halbieren,<br />
entkernen und in Würfel<br />
schneiden. Zwiebel und<br />
Knoblauch schälen und fein hacken.<br />
Öl in einer Pfanne erhitzen,<br />
Hackfleisch, Paprika, Zwiebel und<br />
Knoblauch bei mittlerer Hitze braten.<br />
Linsen, gehackte Tomaten und<br />
Wein dazugeben, aufkochen lassen.<br />
Mit Salz, Pfeffer und Oregano würzen<br />
und zugedeckt ca. 30 Minuten<br />
köcheln lassen. Backofen auf 200 °C<br />
(Ober- und Unterhitze) vorheizen.<br />
2.<br />
Auberginen waschen, putzen<br />
und in dünne Scheiben<br />
schneiden. Scheiben mit Öl<br />
einpinseln, auf ein mit Backpapier<br />
belegtes Blech legen und im Ofen<br />
in ca. 25 bis 30 Minuten goldbraun<br />
braten. Herausnehmen und beiseitestellen.<br />
Backofen auf 180 °C<br />
Umluft herunterschalten. Sahne<br />
Frischkäse und Ei verquirlen, mit<br />
Salz, Pfeffer und Muskat würzen.<br />
Auflaufform mit Öl einpinseln. Die<br />
Auberginen und den Linsen-Hack-<br />
Mix einschichten. Mit Auberginen<br />
abschließen und die Sahne-Frischkäse-Mischung<br />
darauf verstreichen.<br />
Die Moussaka 30 bis 35 Minuten<br />
im Ofen garen. Mit Parmesan<br />
und Basilikumblättchen anrichten.<br />
PORTUGIESISCHER<br />
KICHERERBSEN-<br />
EINTOPF<br />
Für 4 Personen<br />
2 rote Paprikaschoten, Olivenöl fürs<br />
Backblech, 4 Tomaten, 2 Zwiebeln,<br />
2 Knoblauchzehen, 150 g Chorizo, 2<br />
EL Olivenöl, 1 EL Tomatenmark, 200<br />
ml trockener Weißwein, 600 ml Gemüsebrühe,<br />
250 g Kichererbsen aus <strong>der</strong><br />
Dose, Salz, Piment d’Espelette, 1 – 2 EL<br />
Paprikapulver edelsüß, 400 g Meeräschenfilets,<br />
küchenfertig mit Haut<br />
Und so geht’s:<br />
1.<br />
Ofen vorheizen (Grillfunktion).<br />
Paprikaschoten waschen,<br />
halbieren, putzen und<br />
mit <strong>der</strong> Hautseite nach oben auf ein<br />
mit Öl bepinseltes Backblech legen.<br />
Unter dem heißen Grill garen, bis<br />
die Haut beginnt, schwarz zu werden.<br />
Herausnehmen, mit einem<br />
Küchentuch abdecken und abkühlen<br />
lassen. Haut abziehen und das<br />
Fruchtfleisch in Stücke schneiden.<br />
Die Tomaten überbrühen, abschrecken,<br />
häuten, vierteln, entkernen<br />
und würfeln. Zwiebeln und Knoblauch<br />
schälen – den Knoblauch<br />
fein hacken, die Zwiebeln grob würfeln.<br />
Die Wurst in dünne Scheiben<br />
schneiden.<br />
2.<br />
Zwiebeln, Knoblauch und<br />
Chorizo im Topf mit heißem<br />
Öl 2 bis 3 Minuten<br />
anschwitzen. Tomatenmark kurz<br />
mitschwitzen, mit Wein und Brühe<br />
ablöschen. Aufkochen lassen. Die<br />
abgebrausten Kichererbsen mit<br />
Tomaten und Paprika in die Suppe<br />
geben und mit Salz, Piment d’Espelette<br />
und Paprikapulver würzen.<br />
Etwa 5 Minuten bei mil<strong>der</strong> Hitze<br />
köcheln lassen.<br />
3.<br />
Den Fisch abbrausen, trocken<br />
tupfen und in mundgerechte<br />
Stücke schneiden.<br />
Anschließend in die Suppe legen<br />
und darin 2 bis 3 Minuten nur noch<br />
gar ziehen, nicht mehr kochen lassen.<br />
Vor dem Servieren abschmecken<br />
und dazu nach Belieben Röstbrot<br />
reichen.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 75
URLAUBSKÜCHE<br />
PIZZA MIT FEIGE,<br />
PARMASCHINKEN,<br />
RUCOLA UND<br />
SALBEI<br />
Für 4 Personen<br />
Für den Teig: 500 g Mehl, 7 g Trockenhefe,<br />
1 TL Zucker, 1 TL Salz, etwas<br />
Mehl zum Arbeiten<br />
Für den Belag: 8 reife Feigen, 2 – 3<br />
Handvoll Rucolablätter, 1 Handvoll<br />
Salbeiblätter, 4 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer,<br />
gemahlen, 100 g Parmaschinken, in<br />
hauchdünne Scheiben geschnitten,<br />
Parmesan, in Späne gehobelt<br />
ITALIEN<br />
Grazie! Was<br />
wäre die Welt bloß<br />
ohne Pizza<br />
Und so geht’s:<br />
1.<br />
Für den Teig Mehl, Hefe,<br />
Zucker und Salz in einer<br />
Schüssel vermischen und<br />
nach und nach ca. 350 ml lauwarmes<br />
Wasser einarbeiten. Alles<br />
zu einem glatten, geschmeidigen<br />
Teig verkneten. Bei Bedarf noch<br />
etwas Wasser o<strong>der</strong> Mehl zufügen.<br />
Zugedeckt ca. 1 Stunde an einem<br />
warmen Ort gehen lassen, bis er<br />
sein Volumen etwa verdoppelt hat.<br />
Feigen waschen, trocknen und in<br />
Viertel o<strong>der</strong> Achtel schneiden. Rucolablätter<br />
waschen und trocken<br />
schleu<strong>der</strong>n, Salbeiblätter waschen<br />
und trocken tupfen.<br />
2.<br />
Backofen auf 220 °C Umluft<br />
vorheizen. Zwei Bleche mit<br />
Backpapier belegen. Den<br />
Teig erneut kurz durchkneten, in<br />
zwei Portionen teilen und auf einer<br />
bemehlten Arbeitsfläche zu ovalen,<br />
dünnen Fladen ausrollen. Diese auf<br />
die Bleche legen, mit dem Olivenöl<br />
einpinseln, dabei ringsum einen ca.<br />
2 cm breiten Rand freilassen und<br />
mit Salz und Pfeffer würzen. Fladen<br />
im Ofen in ca. 20 Minuten goldgelb<br />
backen. Herausnehmen, sofort mit<br />
Rucola, Salbei, Parmaschinken, Feigen<br />
und Parmesanspänen belegen<br />
und servieren.<br />
76 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
IMPRESSUM<br />
FISCH-COUSCOUS<br />
Für 4 Personen<br />
2 Möhren, 1 rote Paprikaschote,<br />
2 Tomaten, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen,<br />
1 Stängel Pfefferminze, 2 Stängel Petersilie,<br />
4 Wolfsbarschfilets à ca. 160 g (ersatzweise<br />
Kabeljaufilets), Saft von 1 Zitrone,<br />
5 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer, frisch<br />
gemahlen, 300 g Instant-Couscous,<br />
700 ml Fischfond, 2 TL Rosinen, 1 TL<br />
Gewürzmischung Ras el-Hanout<br />
Und so geht’s:<br />
1.<br />
Möhren schälen, in Scheiben<br />
schneiden. Paprika waschen,<br />
halbieren, Kerne entfernen,<br />
würfeln. Tomaten waschen, halbieren,<br />
Kerne entfernen und das<br />
Fruchtfleisch würfeln. Zwiebel und<br />
Knoblauch schälen und fein hacken.<br />
Pfefferminze waschen, trocken<br />
schütteln, die Blättchen abzupfen<br />
und fein hacken. Petersilie<br />
waschen, ein paar Blättchen für die<br />
Dekoration beiseitelegen, den Rest<br />
fein hacken. Fischfilets waschen,<br />
mit Küchenkrepp trocken tupfen.<br />
Etwas Wasser zusammen mit dem<br />
TUNESIEN<br />
Zitronensaft in einem Dämpftopf<br />
aufkochen lassen. Die Fischfilets<br />
mit <strong>der</strong> Hautseite nach unten in den<br />
Dämpfeinsatz legen, mit 2 EL Olivenöl<br />
beträufeln und mit Salz und<br />
Pfeffer würzen. Den Dämpfeinsatz<br />
in den Topf setzen und die Filets in<br />
ca. 10 Minuten garen.<br />
2.<br />
Den Couscous in eine<br />
Schüssel geben, mit 400 ml<br />
kochendem Fischfond übergießen<br />
und ca. 10 Minuten ausquellen<br />
lassen. Das restliche Olivenöl in<br />
einer großen Pfanne erhitzen und<br />
Möhren, Paprika und die Rosinen<br />
bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten<br />
andünsten, dabei immer wie<strong>der</strong><br />
umrühren. Die Zwiebel und den<br />
Knoblauch dazugeben und weitere<br />
5 Minuten mitdünsten. Mit Salz und<br />
Pfeffer würzen.<br />
3.<br />
Couscous mit einer Gabel<br />
auflockern. Kräuter, Tomaten,<br />
Ras el-Hanout und<br />
das gedünstete Gemüse hinzufügen<br />
und alles vermischen. Den restlichen<br />
Fischfond dazugeben und<br />
2 bis 3 Minuten bei niedriger Temperatur<br />
ziehen lassen. Den fertigen<br />
Couscous auf Teller verteilen, die<br />
Fischfilets darauf anrichten und<br />
mit Petersilienblättchen (nach Belieben<br />
auch mit an<strong>der</strong>en Kräutern)<br />
garniert servieren.<br />
Herausgeber<br />
DER Touristik Deutschland<br />
Gesellschaft mbH,<br />
Humboldtstraße 140–144, 51149 Köln<br />
Redaktion<br />
Territory Content to Results GmbH.<br />
Postanschrift für Verlag und Redaktion:<br />
DER URLAUB, Bei den Mühren 1,<br />
20457 Hamburg. Geschäftsführung:<br />
Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kux<br />
Publishing Management<br />
Stephan Schnei<strong>der</strong><br />
Chefredaktion Nina Grygoriew<br />
Art-Direktion Frank Siegert<br />
Textchefin Birte Plöger<br />
Textredaktion Corinna Ophüls<br />
Bildredaktion Miriam Breig<br />
Schlussredaktion Jens Asthoff<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Harald und Sabine Braun, Nele-Marie<br />
Brüdgam, Anna Butterbrod, Miriam<br />
Collée, Martin Haake, Anton Hallmann,<br />
Sabine Hoffmann, Michèle Loetzner,<br />
Andrea Martini, Stefanie Matousch,<br />
Katrin Parmentier, Heike Predikant,<br />
Thordis Rüggeberg, Christa Wüthrich<br />
Herstellung<br />
Katharina Libisch, Tel.: 02203/42-0,<br />
katharina.libisch@<strong>der</strong>touristik.com<br />
Litho D.I.E. Grafikpartner GmbH,<br />
Hohenstaufenring 29–37, 50674 Köln<br />
Druckerei Vogel Druck<br />
Anzeigen Oliver Hirsch,<br />
Tel.: 0220/3 42 0, oliver.hirsch@<br />
<strong>der</strong>touristik.com<br />
FOTOS: STOCKFOOD (4), ADOBE STOCK<br />
SIE ERHALTEN DER URLAUB<br />
IN DEN REISEBÜROS DER<br />
„DER TOURISTIK“.<br />
DAS NÄCHSTE HEFT<br />
ERSCHEINT IM FRÜHJAHR 2018<br />
Das für das Magalogpapier verwendete Holz stammt<br />
aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung, zertifiziert<br />
nach den Richtlinien des Forest Stewardship<br />
Council (FSC ®).<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 77
ROM<br />
1 2<br />
Ewige Romanze<br />
So richtig kommen wir wohl nie von Rom los.<br />
Aber warum auch? Es gibt schließlich immer wie<strong>der</strong><br />
gute Gründe, diese Affäre von Zeit zu Zeit aufleben<br />
zu lassen – ein Wie<strong>der</strong>sehen mit Happy End<br />
TEXT SABINE HOFFMANN<br />
21 Tipps<br />
für Rom<br />
78 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
ROM<br />
3 4<br />
1 EIN HERZ FÜR ZWEIRÄDER<br />
Rom ohne Vespas? Undenkbar! Wer Lust hat,<br />
das italienische Lebensgefühl selbst zu erleben:<br />
Die Agentur „Bici & Baci“ hat sich auf den Verleih<br />
von Fortbewegungsmitteln auf zwei Rä<strong>der</strong>n<br />
spezia lisiert. Außer Vespas können dort auch<br />
Fahrrä<strong>der</strong> ausgeliehen werden.<br />
bicibaci.com<br />
2 VIA MARGUTTA<br />
Mastroianni, Fellini und viele an<strong>der</strong>e Künstler<br />
haben hier gelebt. Von den 1950er-Jahren bis in<br />
die 70er-Jahre gingen in den Gebäuden an <strong>der</strong><br />
Straße die großen Maler und Bildhauer ein und<br />
aus, in den Hinterhöfen wurden berühmte Filme<br />
gedreht. So wohnte die zauberhafte Audrey Hepburn<br />
im Filmklassiker „Ein Herz und eine Krone“<br />
in einem süßen Dach-Apartment in einem <strong>der</strong><br />
kleinen Häuser aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Für die<br />
Rolle gewann sie 1954 ihren ersten Oscar. Seitdem<br />
ist auch die Via Margutta ein kleiner Star.<br />
3 CAMPO DE’ FIORI<br />
Wahrhaft bewegte Zeiten hat dieser Ort hinter<br />
sich: Früher wurden auf dem Marktplatz Kriminelle<br />
und Ketzer öffentlich gefoltert und hinge<br />
5<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 79
ROM<br />
Shopping, Kultur,<br />
stille Oasen: Rom bietet<br />
einen tollen Mix.<br />
richtet. Heute kauft hier „La Mamma“ ihr Obst<br />
und Gemüse. Jeden Morgen (außer sonntags)<br />
verwandelt sich die Piazza de’ Fiori in einen malerischen,<br />
farbenprächtigen Markt, wo es auch<br />
Blumen und Kräuter, Fleisch, Geflügel und Fisch<br />
sowie Brot und verschiedenste Käsesorten gibt.<br />
4 GIOLITTI BAR<br />
Gelato, gelato! Absolut köstlich schmeckt das Eis<br />
in <strong>der</strong> Giolitti Bar. Bis ins frühe 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
reicht <strong>der</strong>en Geschichte zurück: Damals verkauften<br />
die Besitzer Milch, Butter und Sahne. Später<br />
eröffneten sie hier eine Bar mit Eisdiele, <strong>der</strong>en<br />
Ruf mittlerweile legendär ist.<br />
giolitti.it<br />
6<br />
5 DAS BERÜHMTESTE<br />
SCHLÜSSELLOCH ROMS ...<br />
... befindet sich in <strong>der</strong> Kirche Santa Maria del Priorato:<br />
Schaut man hindurch, sieht man die Kuppel<br />
des Petersdoms, umrahmt von einem grünen<br />
Laubengang. Auch wenn <strong>der</strong> Aufstieg auf den<br />
Aventinhügel zur Prioratskirche ein wenig beschwerlich<br />
ist: Bei dem tollen Fotomotiv lohnt<br />
sich die Mühe!<br />
6 MERCATO MONTI<br />
Obwohl es von außen nicht den Eindruck macht,<br />
ist es einer <strong>der</strong> tollsten Orte in Rom, um so richtig<br />
ausgiebig zu shoppen: Jeden Samstag und Sonntag<br />
findet im Konferenzsaal des Grand Hotels<br />
Palatino <strong>der</strong> Designmarkt „Mercato Monti“ statt.<br />
Junge Designer stellen ihre Kreationen vor: Klei<strong>der</strong><br />
und Schmuck, Taschen und Schuhe – hier gibt<br />
es wirklich alles und vor allem zu fairen Preisen.<br />
mercatomonti.com<br />
7 VATIKANISCHE MUSEEN, SIXTINISCHE<br />
KAPELLE, BASILIKA ST. PETER<br />
7<br />
Das Deckenfresko Michelangelos, „Die Erschaffung<br />
Adams“, das Zentrum <strong>der</strong> römisch-katholischen<br />
Kirche: Man war nicht in Rom, ohne die<br />
großen Drei gesehen zu haben. Einen passenden<br />
Ausflug bieten DERTOUR und ITS an (ohne Wartezeit<br />
am Eingang). Ebenfalls dort buchbar: eine<br />
Papstaudienz.<br />
80 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
ROM<br />
8 TAZZA D’ORO<br />
Es ist DAS Mekka für alle Koffeein-Fans: Das Café<br />
liegt in <strong>der</strong> Nähe des Pantheons und ist bekannt<br />
für seinen leckeren „Granita di caffé“ – Espresso<br />
mit Eis und frisch geschlagener Sahne. Köstlich<br />
schmeckt auch <strong>der</strong> „Shakerato“: Kalter Kaffee<br />
wird so lange mit Zucker und zerstoßenem Eis geschüttelt,<br />
bis eine schaumig-dickliche Mischung<br />
entsteht. Unbedingt probieren!<br />
tazzadorocoffeeshop.com<br />
9 VILLA ADA<br />
8<br />
Klar, den Trevi-Brunnen sollte man unbedingt<br />
gesehen haben, wenn man in Rom war. Allerdings<br />
wird es hier naturgemäß ziemlich voll. Ganz an<strong>der</strong>s<br />
im Park Villa Ada: Diese wun<strong>der</strong>schöne grüne<br />
Oase liegt weitab vom Verkehr und <strong>der</strong> Hektik<br />
<strong>der</strong> Stadtmitte. Fahrrä<strong>der</strong> und Ru<strong>der</strong>boote können<br />
ausgeliehen werden; Pferde-Fans mieten für<br />
die Kin<strong>der</strong> Ponys. Tipp für alle, die neugierig sind,<br />
wie Roms Elite wohnt: Vom Park aus gelangen Sie<br />
schnell nach Parioli. Es gilt als das exklusivste und<br />
schickste Viertel.<br />
10 BABETTE<br />
Schick, aber nicht übertrieben: So lässt sich das<br />
Restaurant am besten beschreiben. Mitten im<br />
historischen Zentrum, unweit <strong>der</strong> Spanischen<br />
Treppe, wird hier fantastische italienische Küche<br />
serviert. Beson<strong>der</strong>s zu empfehlen ist das Mittagsbuffet<br />
jeden Samstag.<br />
babetteristorante.it<br />
9 10<br />
11 GALLERIA ALBERTO SORDI<br />
1922 eingeweiht, ist sie bis heute die eleganteste<br />
Shoppingmall Roms. Allein schon das<br />
Gebäude mit den wun<strong>der</strong>schönen Kristall-<br />
Lüstern und dem gewölbten Dach ist einen Besuch<br />
wert. Und dann die vielen schönen Labels<br />
wie Calvin Klein und Chanel! Sie versammeln<br />
sich in zwei Ladenzeilen, die im Inneren des quadratischen<br />
Prachtbaus ein „V“ bilden.<br />
galleriaalbertosordi.it<br />
12 MAXXI<br />
Die Römer bezeichnen es als „Tagliatelle“, Architekturliebhaber<br />
als fulminanten Bau: Das Maxxi<br />
ist <strong>der</strong> neue Kulturtempel Roms, in dem zeitgenössische<br />
Kunst und Architektur des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
gezeigt werden. Die Sammlung umfasst<br />
300 Werke, u. a. von Gerhard Richter. Das futuristische<br />
Gebäude stammt von <strong>der</strong> 2016 verstorbenen<br />
britischen Star-Architektin Zaha Hadid.<br />
maxxi.art 11<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 81
ROM<br />
13 VILLA BORGHESE<br />
17 ETABLÌ<br />
Mit Brunnen, Wasserspielen und romantischen<br />
Winkeln ist die riesige Gartenanlage einer von<br />
Roms schönsten Parks. Bestens geeignet, um<br />
sich zwischen Sightseeing und Shoppingtouren<br />
auszuruhen – o<strong>der</strong> um Kunst zu bewun<strong>der</strong>n: Die<br />
im Park beheimatete Galleria Borghese gehört<br />
zu den bedeutendsten Privatsammlungen <strong>der</strong><br />
Welt. Ein Publikumsmagnet ist die Skulptur nach<br />
Pauline Bonaparte: Die Arbeit des italienischen<br />
Bildhauers Antonio Canova zeigt die Schwester<br />
Napoleons, über <strong>der</strong>en Lebenswandel sich die<br />
Römer herzhafte Geschichten erzählten, halbnackt<br />
auf einem römischen Tagesbett liegend.<br />
galleriaborghese.it<br />
14 MONTE PINCIO<br />
Nur ein paar Schritte von <strong>der</strong> Piazza del Popolo<br />
entfernt geht es den Hügel hinauf in diesen Park.<br />
Von hier hat man eine gigantische Sicht auf Rom.<br />
Bleiben Sie unbedingt zum Sonnenuntergang!<br />
15 PICCOLO ABRUZZO<br />
Büffelmozzarella, Carpaccio, Schinken, Salami –<br />
allein schon die Vorspeisen reichen aus, um satt<br />
zu werden. Im „Piccolo Abruzzo“ gibt es jeden Tag<br />
nur ein Menü, das aus Vorspeise, Zwischen- und<br />
Hauptgericht, Beilagen, Kuchen, Wasser, Rotwein<br />
und Schnäpsen besteht. Hat <strong>der</strong> Koch das<br />
Zwischengericht fertig gezaubert, spaziert er zwischen<br />
den Gästen umher und zeigt, was serviert<br />
wird. Und dann heißt es: Essen bis zum Umfallen!<br />
piccoloabruzzo.it<br />
16 DAR POETA<br />
Sie essen gerne Pizza mit viel knusprigem Teig?<br />
Dann nix wie hin ins „Dar Poeta“ mit seinen unglaublich<br />
vielen Varianten und ausgefallenen<br />
Toppings. Das Lokal ist zwar chaotisch, laut und<br />
definitiv kein Platz für ein romantisches Dinner.<br />
Aber die Pizzen schmecken grandios!<br />
darpoeta.com<br />
14<br />
Kronleuchter baumeln über alten Holztischen,<br />
je<strong>der</strong> Stuhl hat eine an<strong>der</strong>e Farbe: Das „Etablì“ ist<br />
mit seinem Shabby-Chic ein Ort, an dem man sich<br />
sofort wohlfühlt. Die Einrichtung in <strong>der</strong> „Etablì<br />
Bakery“, dem Café, erinnert an gute alte Zeiten.<br />
Im direkt angeschlossenen Bar- und Restaurantbereich<br />
prasselt ein Feuer im Kamin. Ein Juwel<br />
direkt hinter <strong>der</strong> Piazza Navona.<br />
etabli.it<br />
18 BAR POMPI<br />
Nahe <strong>der</strong> Piazza dei Re di Roma hat man sich auf<br />
Italo-Hits spezialisiert – mit Erfolg, schließlich<br />
nennt man das „Pompi“ auch „Königreich des<br />
Tiramisu“. Serviert wird das Dessert klassisch<br />
mit Kaffee o<strong>der</strong> in zwei mo<strong>der</strong>nen Varianten: mit<br />
Erdbeeren o<strong>der</strong> Bananen und Schokolade.<br />
barpompi.it<br />
19 MONTI / BLUE GOOSE<br />
Wer Lust auf einen Shopping-Marathon hat, sollte<br />
einen Ausflug ins Trendviertel Monti machen:<br />
Entlang <strong>der</strong> romantischen Kopfsteinpflastergassen<br />
findet man die coolsten Stores. Starten<br />
Sie aber besser ein bisschen später, die meisten<br />
Läden machen nicht vor 10:30 Uhr auf. Tipp für<br />
Fans von hochwertiger Vintage-Mode und Second-Hand-Accessoires:<br />
Unbedingt im „Blue<br />
Goose“ an <strong>der</strong> Via del Boschetto reinschauen!<br />
Via del Boschetto 4 (keine Homepage)<br />
20 MERCATO DI TESTACCIO<br />
Dieser Wochenmarkt hat eine beson<strong>der</strong>e Ecke<br />
mit Ballerinas und Pumps, Stiefeln und Sneaker,<br />
kurzum: Designer-Schuhen zu günstigen Preisen.<br />
Am besten samstagmorgens hingehen. Da kommen<br />
immer die neuen Modelle. Kreisch!<br />
mercatoditestaccio.it<br />
21 BUSTOUREN MIT DEM<br />
DOPPELDECKER<br />
In Rom gibt es <strong>der</strong>maßen viel zu erleben und<br />
zu bestaunen, dass einem schnell mal die Füße<br />
qualmen. Eine bequeme Alternative sind Sightseeing-Touren<br />
mit dem Doppeldeckerbus. Natürlich<br />
wird an den berühmtesten Sehenswürdigkeiten<br />
ein kleiner Stopp eingelegt. Dank <strong>der</strong> „Hopon,<br />
Hop-off“-Tickets und einer Taktung von 15<br />
Minuten können die Fahrgäste schnell aus- und<br />
wie<strong>der</strong> einsteigen und so viel von den spektakulären<br />
Attraktionen sehen, wie sie möchten. Solche<br />
Touren sind bei DERTOUR und ITS buchbar,<br />
außerdem die Stadtspaziergänge „Antikes Rom“<br />
und „Rom bei Nacht“.<br />
SABINE<br />
HOFFMANN<br />
verliebte sich<br />
bei ihrem ersten<br />
Rombesuch unsterblich<br />
in einen<br />
Brasilianer. Heute<br />
glücklich mit einem<br />
Hamburger<br />
liiert, zieht es sie<br />
dennoch immer<br />
wie<strong>der</strong> zurück in<br />
diese Stadt.<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES (4); FRANK HEUER/LAIF; ALESSANDRA CARDINALE; HUBER IMAGES; ANZENBERGER AGENCY; F1ONLINNE; WESTERDAM; PR<br />
82 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
ROM<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Rom übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
COLONNA PALACE<br />
Der Geschichte ganz nah<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Das zauberhafte Boutique-Hotel liegt mitten in <strong>der</strong><br />
Altstadt von Rom in einem Gebäude aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Die Zimmer sind opulent eingerichtet, auf dem<br />
Dach befindet sich eine Terrasse mit grandiosem Blick<br />
über die Stadt. Das Beste: Der Trevi-Brunnen ist nur 150<br />
Meter entfernt. Die Piazza Navona 350 Meter. Die spanische<br />
Treppe 450 Meter. Das Pantheon 150 Meter. Das<br />
Kolosseum 1000 Meter, und sogar den Petersdom können<br />
Sie zu Fuß nach 2000 Metern erreichen. Sie wollen<br />
dahin? Dachten wir uns. Es lohnt sich …<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
****<br />
HOTEL PICADILLY<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
****<br />
DEI BORGOGNONI<br />
Dieses Hotel liegt ebenfalls zwischen<br />
Spanischer Treppe und<br />
dem Trevi-Brunnen und ist genauso<br />
charmant und geheimnisvoll<br />
wie Rom selbst. Die 51 Zimmer<br />
sind liebevoll eingerichtet<br />
mit dunklem Holz und nach<br />
einem aufregenden Tag <strong>der</strong> beste<br />
Platz zum Entspannen.<br />
Über ITS und<br />
JAHN REISEN<br />
Beson<strong>der</strong>s schön ist es ja, wenn<br />
man in einer Stadt auch mal etwas<br />
normalen Alltag erlebt. Das Hotel<br />
Picadilly liegt in einem beliebten<br />
Wohnviertel, hier nehmen Sie jeden<br />
Tag ein bisschen am italienischen<br />
Leben teil, zum Beispiel<br />
in den typischen kleinen Restaurants<br />
gleich um die Ecke.<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
ATLANTE STAR<br />
Näher können Sie dem Heiligen<br />
Vater in Rom kaum kommen – <strong>der</strong><br />
Vatikan und <strong>der</strong> Petersdom sind<br />
nur ein paar Schritte von diesem<br />
Hotel entfernt. Genießen Sie also<br />
am Abend einen Aperitif auf <strong>der</strong><br />
Dachterrasse und den Blick aufs<br />
religiöse Zentrum <strong>der</strong> Stadt. Vielleicht<br />
sehen Sie den Papst dabei,<br />
wie er das Gleiche tut.<br />
Über DERTOUR und ADAC Reisen<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 83
ITALIEN<br />
GIRO D’ITALIA<br />
SPECIALE:<br />
IMMER DEM WEIN NACH!<br />
Eine Reise durch Italien in acht Etappen.<br />
Wir nehmen Sie mit in beson<strong>der</strong>s schöne und beson<strong>der</strong>s unterschiedliche<br />
Regionen, die jedoch eines gemeinsam haben: in allen gedeiht guter Wein.<br />
Also sagen wir achtmal „ Cin cin!“ – Prost, auf das gute Leben!<br />
TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
ILLUSTRATIONEN MARTIN HAAKE<br />
84 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
AUF DEN GENUSS!<br />
Piemont<br />
Mittelalterliche Dörfer und Städte<br />
zwischen sanft geschwungenen Weinbergen,<br />
hier und dort eine trutzige<br />
Burg: Das Piemont ist Bil<strong>der</strong>buch-Italien<br />
und ein Traumland für Gourmets.<br />
Denn neben Wein gedeihen dort<br />
auch Trüffel. Alba gilt als Trüffelhauptstadt<br />
und duftet im Herbst aus<br />
allen Poren nach den Edelpilzen.<br />
Wem nach Großstadttrubel und<br />
Kunstgenuss zumute ist, <strong>der</strong><br />
besucht in Turin den Palazzo<br />
Reale, den Dom San Giovanni<br />
Battista mit <strong>der</strong> „Leichentuchkapelle“<br />
und blickt vom Turm<br />
Mole Antonelliana über die Dächer<br />
<strong>der</strong> Stadt. Beson<strong>der</strong>e Weine gedeihen<br />
in <strong>der</strong> Langhe, einer Landschaft zwischen<br />
Cuneo und Asti. Weinexperte<br />
Andreas Brensing: „Dort kultivieren<br />
Winzer die uralte, fast ausgestorbene<br />
Rebsorte Arneis mit großem Erfolg.“<br />
WEINTIPP: „Arneis Langhe“ 2016 vom<br />
Weingut Fontanabianca. Ein vollmundiger<br />
Weißwein, würzig und mit wenig Säure.<br />
AUF DIE ERHOLUNG!<br />
Lombardei<br />
Ach, wie herrlich, diese Weite, die Berge,<br />
Gärten, Villen und Städte an den<br />
oberitalienischen Seen: Comer See,<br />
Lago Maggiore, Gardasee – Landschaften,<br />
in denen das Dolce Vita zu Hause<br />
ist. Genauso wie in Mailand, dort spürt<br />
man es etwa beim Bummel durch die<br />
Einkaufspassage „Galleria Vittorio<br />
Emanuele“ (in <strong>der</strong> nicht nur die Geschäfte<br />
vom Feinsten sind, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Architektur). Am Südufer des<br />
Gardasees liegt die Weinregion Lugana,<br />
<strong>der</strong>en Winzer erfrischende Weißweine<br />
produzieren. Die Zeiten, in denen<br />
interessanter Wein aus Italien fast<br />
immer rot war, sind nämlich vorbei.<br />
„Früher trank man deutschen Weißund<br />
italienischen Rotwein. Heute gibt<br />
es auch sehr guten Rotwein<br />
in Deutschland – und<br />
hochwertigen Weißwein<br />
aus Italien“, sagt Andreas<br />
Brensing.<br />
WEIN-TIPP: „Ella Lugana“ 2016<br />
vom Weingut La Ghidina Ancilla.<br />
Weiß, frisch, fröhlich, unkompliziert.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 85
AUF DIE LIEBE!<br />
Venetien<br />
Für Kenner sind Herbst und Winter die schönsten Zeiten in<br />
Venedig. Dann muss man zwar mit „Acqua alta“, also mit Überschwemmungen<br />
rechnen, dafür kehrt Ruhe ein auf dem Markusplatz<br />
und <strong>der</strong> Rialto-Brücke. Dichter Nebel hüllt Kanäle und<br />
Palazzi in magisches Licht – und die Hotels sind viel preiswerter<br />
als während <strong>der</strong> Saison. Auch abseits <strong>der</strong> Hauptstadt hat Venetien<br />
sehr Schönes zu bieten, Verona etwa mit seiner edlen Altstadt –<br />
und dem berühmtesten Balkon <strong>der</strong> Welt, auf dem Julia gestanden<br />
haben soll, als Romeo sie anbetete. Nördlich von Verona liegt das<br />
Valpolicella, lange galt die Landschaft vor allem als Heimat einfacher<br />
Rotweine, doch sie bringt auch sehr gute, edle Weine hervor.<br />
WEIN-TIPP: „Valpolicella Ripasso Classico“ 2015 vom Weingut Speri<br />
Viticoltori. Ein fruchtiger Bio-Rotwein, <strong>der</strong> zu herbstlichen Pilzgerichten passt<br />
– o<strong>der</strong> gekühlt zu sommerlichen Sonnenuntergängen.<br />
86 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
AUF DIE SCHÖNHEIT!<br />
Toskana<br />
Florenz, die Paläste, <strong>der</strong> Dom, die<br />
Kunst, die Skulpturen, <strong>der</strong> David von<br />
Michelangelo! Eindrucksvolle Städte,<br />
Pisa, Siena, Lucca! Anmutige Dörfer,<br />
San Gimignano! Das Tolle an <strong>der</strong> Toskana<br />
ist, dass sie dem Traumbild, das<br />
man von ihr hat, in <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
eins zu eins entspricht. Ja, die Hügel<br />
sind sanft, ja, die Zypressenalleen sehen<br />
aus wie gemalt, ja, die historischen<br />
Dörfer sind voll dichter, lebendiger Atmosphäre.<br />
Spitzenklasse ist die Toskana<br />
zudem als Weinland, und wenn das<br />
berühmte Chianti „ein Imageproblem<br />
hat“, wie Experte Brensing sagt, wegen<br />
<strong>der</strong> vielen durchschnittlichen Qualitäten,<br />
so gibt es hier auch immer noch<br />
beste Weine. Etwa auf dem Weingut<br />
Salcheto, wo man zudem gut essen<br />
kann. O<strong>der</strong> übernachten: In einem<br />
Haus aus dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t stehen<br />
neun stilvolle Zimmer zur Verfügung.<br />
WEIN-TIPP: „Biskero Chianti Colli Senesi“<br />
2015 von Salcheto. Ein schön frischer Bio-<br />
Rotwein mit saftigen Aromen von schwarzen<br />
Kirschen, Himbeeren und Holun<strong>der</strong>.<br />
AUF DIE VIELFALT!<br />
Emilia-<br />
Romagna<br />
Über 100 Kilometer lang ist die Küste <strong>der</strong><br />
Region mit Badeorten wie Rimini o<strong>der</strong> Riccione.<br />
Landeinwärts schließen sich fruchtbare<br />
Ebenen an. Dann: <strong>der</strong> Apennin, Wan<strong>der</strong>land<br />
im Herbst, 300 Kilometer Skipisten im Winter.<br />
Kunstfreunde machen sich auf nach Modena,<br />
Ferrara und Ravenna, alle drei sind UNESCO<br />
Welterbe. Und je<strong>der</strong> Urlauber erfreut sich an<br />
Spezialitäten wie Parmaschinken und Tagliatelle<br />
Bolognese. In <strong>der</strong> Po-Ebene wachsen die<br />
Trauben für „billige Massenweine“, so unser<br />
Experte. Doch auch hier kann man tolle Entdeckungen<br />
machen: „Wir suchten eine Alternative<br />
zu toskanischem Wein, <strong>der</strong> immer teurer<br />
wird. In den Hügeln des Apennin haben wir<br />
etwas Überzeugendes gefunden.“<br />
WEIN-TIPP: „Fe<strong>der</strong>ico“ 2015, Weingut Pandolfa.<br />
Rotwein <strong>der</strong> Rebsorte Sangiovese, die eigentlich die typische<br />
Toskana-Traube ist. Würzig, weich, saftig, süffig.<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 87
88 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong><br />
AUF DAS KLARE, WEITE MEER!<br />
Apulien<br />
Manche Strände Apuliens sind so schön, dass sich allein ihretwegen die Anreise lohnt. Wie<br />
etwa <strong>der</strong> Strand von Punta Prosciutto mit weißem Sand, gesäumt von kristallklarem Meer<br />
und Dünen. O<strong>der</strong> die Baia delle Zagare mit Felsen, die aussehen, als hätten kunstbegabte<br />
Riesen sie dekorativ im Meer arrangiert. Wenn man sich doch einmal aufraffen kann – und<br />
dazu sei dringlich geraten –, stehen mindestens drei Ausflüge auf dem Programm: Bari hat<br />
eine beson<strong>der</strong>s schöne Altstadt und die fast tausend Jahre alte Basilika San Nicola. Die<br />
Stadt Lecce beeindruckt mit barocker Architektur. In Alberobello und umliegenden Dörfern<br />
haben die Häuser traditionell spitze Kegeldächer, sie heißen „Trulli“. Apuliens Weine<br />
sind nicht je<strong>der</strong>manns Sache, aber wer schwere Rote liebt, wird öfters mal „Cin cin!“ sagen.<br />
WEIN-TIPP: „Salice Salentino Riserva ‚Selvarossa‘“ 2013 vom Weingut Due Palme. Ein edler, würziger<br />
Rotwein für Kenner, passt gut zu gebratenem Wild.
AUF DIE LEIDENSCHAFT!<br />
Sizilien<br />
Auf <strong>der</strong> größten Insel des Mittelmeers erhebt sich <strong>der</strong> 3323 Meter hohe<br />
Ätna, <strong>der</strong> viel Einfluss zu nehmen scheint: Die Menschen sprühen vor<br />
Lebensfreude, Landschaften und Städte überschütten Besucher mit<br />
grandiosen Eindrücken. Was muss man alles sehen? Die Liste reicht<br />
von Agrigent (griechische Tempel!) über Cefalù (Altstadt! Burgruine!<br />
uralter Dom!) bis Taormina (griechisches Theater!) und weiter und<br />
weiter, sie ist so lang, dass einem schwindlig werden könnte vor lauter<br />
Möglichkeiten. Gegen den Schwindel helfen die ehrliche, bodenständige<br />
Küche und ein ordentliches Glas Wein. Reich präsentiert sich nämlich<br />
auch die sizilianische Weinkultur: Mit weit über 100 000 Hektar<br />
Anbaufläche ist die Insel die größte Weinregion Italiens. Und wer so<br />
weit südlich mit überwiegend roten Weinen rechnet, <strong>der</strong> irrt: Sizilien<br />
bringt mehr Weißen als Roten hervor.<br />
WEIN-TIPP: „Regaleali Bianco“ 2016 vom Weingut Tasca d’Almerita. Ein Weißwein<br />
mit wenig Säure, nach Pfirsich duftend, unkompliziert, süffig.<br />
AUF DIE SONNE!<br />
Kalabrien<br />
Nahe <strong>der</strong> „Stiefelspitze“ reihen sich viele<br />
Strände aneinan<strong>der</strong>. Zwar haben die meisten<br />
grobkörnigen Sand, dafür aber glasklares<br />
Wasser und eine spektakuläre Umgebung.<br />
Wie am Capo Vaticano, wo kleine Buchten<br />
und lange Strände unterhalb einer steil<br />
abfallenden Granitküste liegen. Den Nationalpark<br />
Aspromonte prägen schroffe Berge,<br />
Schluchten, Wäl<strong>der</strong> und Wasserfälle – perfekt<br />
für Aktiv<strong>urlaub</strong>er. Die Möglichkeiten<br />
reichen vom Wan<strong>der</strong>n über Mountainbiking<br />
und Canyoning bis zum Rafting. Oliven und<br />
Zitrusfrüchte gedeihen bestens in Italiens<br />
heißem Süden, auch Weinbau spielt eine<br />
Rolle, wenngleich keine sehr große. Während<br />
zeitweise die Produktion einfacher Landweine<br />
vorherrschte, stellen heute wie<strong>der</strong> viele<br />
Güter Qualitätsweine her, überwiegend rot,<br />
kräftig und mit hohem Alkoholgehalt.<br />
WEIN-TIPP: „Magno Megonio“ 2014 von<br />
Librandi. Rubinrot, trocken, schwer, edel.<br />
DER WEINEXPERTE<br />
Andreas Brensing hat Philosophie studiert,<br />
aber während dieser Zeit bereits<br />
seine Liebe zur Kulinarik entdeckt. Seit<br />
2006 ist er Geschäftsleiter des „Kölner<br />
Weinkellers“. Das Fachgeschäft heißt<br />
nicht nur so, es residiert tatsächlich in<br />
einem <strong>der</strong> größten historischen Wein-Gewölbekeller<br />
Deutschlands. Das Sortiment<br />
umfasst an die 3000 verschiedene Weine<br />
aus aller Welt. Fast alle auf diesen Seiten<br />
empfohlenen Weine sind dort erhältlich:<br />
vor Ort in <strong>der</strong> Stolberger Str. 92 o<strong>der</strong> im<br />
Online-Handel unter koelner-weinkeller.de<br />
Ausnahme: Den kalabrischen Wein gibt’s<br />
z. B. unter belvini.de<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 89
ITALIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Bella Italia übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
COOEE MICHELIZIA RESORT<br />
Gekommen, um zu bleiben<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Die Stadt Tropea, ihr historisches Zentrum und die<br />
Kathedrale liegen nur zehn Gehminuten entfernt, <strong>der</strong><br />
Sandstrand gerade mal zwei Kilometer. Zu beiden Zielen<br />
bietet das Hotel einen Shuttleservice an, dennoch dürfte<br />
es schwer werden, sich zu trennen: von <strong>der</strong> Mega-Aussicht<br />
aufs Meer und den spektakulären Sonnenuntergängen;<br />
von frischem Obst und geeisten Tüchern, die am<br />
Pool gereicht werden; vom perfekten hauseigenen<br />
Cappucchino und den geschmackvollen Zimmern und<br />
Apartments. Aber versuchen kann man es ja mal.<br />
Über DERTOUR, JAHN REISEN und ITS<br />
****<br />
VERONESI<br />
LA TORRE<br />
*****<br />
DIAMOND NAXOS<br />
TAORMINA<br />
Grandios ist in diesem Luxushotel<br />
einiges: die ruhige Lage zwischen<br />
Taormina und Giardini-Naxos.<br />
Der Panoramablick und <strong>der</strong> hoteleigene<br />
Strand. Die edel-klassische<br />
Einrichtung und Details wie das<br />
eigene Putting Green und Barrierefreiheit<br />
im gesamten Haus.<br />
Einchecken – wohlfühlen.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Wer Verona sehen will, aber seine<br />
Ruhe braucht, ist in dem ehemaligen<br />
Kloster nahe Valpolicella/<br />
Custoza richtig: Jedes <strong>der</strong> 90 Zimmer<br />
wurde individuell, aber immer<br />
luxuriös eingerichtet. Der Wellnessbereich<br />
bietet neben dem<br />
Salzwasser- und einem Whirlpool<br />
auch Sauna und Dampfbad.<br />
Über JAHN REISEN<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
****<br />
MICHELANGELO<br />
Quanto bello: Schnuppern Sie<br />
Seeluft (das Meer wartet in nur<br />
100 Metern Entfernung), genießen<br />
Sie die romagnolische Küche,<br />
entspannen Sie in renovierten<br />
Zimmern (perfekt für Familien).<br />
O<strong>der</strong> erkunden Sie den Badeort<br />
Milano Marittima nahe des Sangiovese-Rotweingebiets<br />
auf Rä<strong>der</strong>n,<br />
die gratis gestellt werden.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
90 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
PORTUGAL<br />
DARF’S EIN<br />
BISSCHEN MEER<br />
SEIN?<br />
Wer Porto und Madeira geschickt kombiniert,<br />
bekommt quasi zwei Urlaube in einem: quirliges<br />
Stadtleben und tiefenentspanntes Naturparadies<br />
TEXT KATRIN PARMENTIER<br />
EINSAME SPITZE<br />
Der Pico Ruivo („Rote<br />
Spitze“) ist mit 1862 Metern<br />
Madeiras höchster Berg – und<br />
trotzdem was für ungeübte<br />
Wan<strong>der</strong>er<br />
92 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
PORTUGAL<br />
1<br />
1 WIE GEMALT Câmara de Lobos ist so<br />
pittoresk, dass es schon Winston Churchill in<br />
einem Gemälde festhielt. 2 VON NUN AN<br />
GEHT’S BERGAB Und zwar vier Kilometer<br />
per Korbschlitten von Monte nach Funchal. Wer<br />
hat’s erfunden? Ein Brite! 3 BLÜHENDE<br />
LANDSCHAFT Auf Madeira zeigt sich die<br />
Calla mal nicht als Topfpflanze, son<strong>der</strong>n in ihrer<br />
ganz natürlichen Pracht.<br />
2<br />
3<br />
Ich blättere in einem Reiseführer über Portugal. „Vom<br />
Atlantik weht eine kühle Brise herüber …“ steht da. So<br />
etwas steht oft in Texten über Portugal. Immerzu brist<br />
es vom Atlantik, und immer riecht es nach Muscheln und<br />
Meer. Ist das wirklich so? O<strong>der</strong> ist das nur Kitsch? Kurze<br />
Antwort: ist so. Zumindest an den beiden (rein subjektiv)<br />
schönsten Flecken des Landes – in Porto, <strong>der</strong> hippen, kreativen<br />
Stadt im Norden, wo man sich an den Atlantikstrand<br />
legen kann, und auf <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>insel Madeira mit <strong>der</strong> höchsten<br />
Steilküste Europas. Hier wie dort ist die allgegenwärtige<br />
Meeresbrise wun<strong>der</strong>bar kühl, zusammen mit dem wilden<br />
Fenchel, den Eukalyptus- und Lorbeerwäl<strong>der</strong>n ergibt sie das<br />
typische Landesaroma. Deshalb sagt ja auch immer mindestens<br />
einer, wenn man aus dem Flugzeug steigt: „Es riecht<br />
nach Süden!“<br />
MADEIRA<br />
MEHR BIOTOMATENSUPPE<br />
ALS KAVIAR<br />
Madeira ist ein einziges, großes Om. Eine Insel wie eine<br />
Yogaposition – hier kann man loslassen und ruhig werden.<br />
Auch beim Wan<strong>der</strong>n. Wobei in unserem Fall nicht das sportlich-beschleunigte<br />
Walken gemeint ist, son<strong>der</strong>n ein Flanieren<br />
und Schlen<strong>der</strong>n mit viel Stehenbleiben am Wegesrand.<br />
Natürlich gibt es für Sportliche auch anspruchsvolle Routen,<br />
vor allem Trailrunning wird immer beliebter (früher<br />
nannte man es Querfeldeinlauf ). Und ja, das ist so anstrengend,<br />
wie es sich anhört.<br />
Die berühmtesten Routen führen entlang <strong>der</strong> alten<br />
Bewässerungskanäle, den sogenannten „Levadas“. Eine<br />
Levada-Tour ist richtig früh am schönsten. Wir wählen die<br />
sanfte Variante („Levada 25 Fontes“, vorab buchbar bei<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 93
PORTUGAL<br />
1<br />
2<br />
1 BECKENBAUER Das Dorf Porto Moniz auf<br />
Madeira ist berühmt für seine natürlichen Badebassins<br />
(in einem Ausflug bei DERTOUR, JAHN<br />
REISEN und ITS inkludiert). 2 LÄUFT! Die<br />
ersten Bewässerungskanäle, die „Levadas“, wurden<br />
auf <strong>der</strong> Insel schon im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t angelegt.<br />
Levada-Wan<strong>der</strong>ungen sind bei DERTOUR, JAHN<br />
REISEN und ITS buchbar. 3 EIN MEER AUS<br />
BLUMEN bietet sich den Besuchern des Mercado<br />
dos Lavradores in Funchal. Zudem gibt es jede<br />
Menge Früchte, Gemüse, Fisch, Fleisch und Gewürze<br />
(inkludiert bei <strong>der</strong> Funchal City Tour, buchbar<br />
bei DERTOUR, JAHN REISEN und ITS).<br />
DERTOUR, „Schlucht <strong>der</strong> 25 Quellen“): Morgennebel liegt<br />
über den Hängen, Fels und Gestrüpp wechseln sich mit<br />
Quellen und Bergseen ab. Baumfarne beschatten die moosigen<br />
Wege, und im Frühsommer verbreiten Hun<strong>der</strong>te violetter<br />
Blumen eine märchenhafte Atmosphäre. Sie heißen<br />
„Der Stolz von Madeira“, und das klingt besser als ihr eigentlicher<br />
Name: „Natternkopf“. Schmetterlinge umflattern die<br />
kerzenförmigen Blüten, die bis zu eineinhalb Meter hoch<br />
werden. Zitronenfalter, Sonne und Wind – mehr braucht es<br />
jetzt nicht. O<strong>der</strong> doch: eine Tüte Fenchelbonbons aus dem<br />
nostalgischen Naschladen „Fábrica Santo António“ in Funchal<br />
(Rua 5 de Outubro 56). Die „Funcho-Brocken“ werden<br />
hier traditionell eingekocht. Und auch mit vollen Backen<br />
lässt es sich abheben: Wir nehmen die Panorama-Gondelbahn<br />
(Avenida do Mar) in das Villenviertel Monte, schweben<br />
über Straßen und hässliche Beton-Ruinen, aber auch<br />
über üppige Bananenplantagen und Wäl<strong>der</strong>. Oben, im tropischen<br />
Garten von Schloss Monte (montepalace.com, Caminho<br />
do Monte 174; Ausflüge inklusive Schlossbesuch vor Ort<br />
bei DERTOUR, JAHN REISEN und ITS buchbar), entstand<br />
ein Park mit Pflanzen, Kunst und Kitsch. Statuen bewachen<br />
Palmen und Wasserfälle, im japanischen Teil stehen Mandarin-Figuren<br />
aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t. Wie Gulliver auf seinen<br />
Reisen erwarten uns an je<strong>der</strong> Ecke neue Traumbil<strong>der</strong>.<br />
Es ist ein Dschungel, wie ihn Marcel Proust geplant hätte.<br />
Wie<strong>der</strong> zurück in die Stadt kommt man übrigens auch<br />
so: in robusten Korbwagen auf Holzkufen, gelenkt von zwei<br />
Carreiros, die mit ihren Strohhüten wie venezianische Gondolieri<br />
aussehen (buchbar vor Ort bei DERTOUR, JAHN<br />
REISEN und ITS). Eine wilde Schlittenfahrt bergab auf <strong>der</strong><br />
Straße, etwas touristisch, aber was soll’s. Mit Wind im Gesicht<br />
und Zucker im Blut schlittern wir ins Tal.<br />
3<br />
94 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
PORTUGAL<br />
PORTO<br />
IST DAS NOCH ALLTAG ODER<br />
SCHON INSZENIERUNG?<br />
1200 Kilometer nordöstlich von Madeira fließt <strong>der</strong> Douro in<br />
den Atlantik. Hier liegt Porto, <strong>der</strong> „goldene Fluß“ teilt die Stadt<br />
in das südliche Portwein-Ufer und die historische Altstadt<br />
Ribeira (Bootstour bei DERTOUR buchbar). Am Südufer im<br />
Stadtteil Gaia lagern Portwein-Produzenten wie Sandeman<br />
und Taylor’s ihre Schätze. Die Keller kann man besichtigen,<br />
Kostproben inklusive (bei Rundreisen von DERTOUR inkludiert).<br />
Entlang <strong>der</strong> Uferpromenade gibt’s pastellbunte Fassaden,<br />
eine Seilbahn und den berühmten Blick auf das historische<br />
Ribeira und die Eisenbrücke Ponte Dom Luís I.<br />
Wir kehren ein im schlichten, aber doch schicken Restaurant<br />
„Porto Cruz“ (Largo Miguel Bombarda 23, Nova de<br />
Gaia, myportocruz.com) und essen den wahrscheinlich besten<br />
Oktopus <strong>der</strong> Welt. Das ist jetzt nicht offiziell bestätigt,<br />
aber zarter kann ein Oktopus nicht sein, glauben wir. Der<br />
Tintenfisch wird in Butter gebraten und auf einer Dachterrasse<br />
zu Weißbrot serviert. Mehr braucht er nicht, um zu<br />
glänzen. „Bliss ...“, seufzen die Englän<strong>der</strong> am Nebentisch.<br />
Das heißt übersetzt Glückseligkeit, und wir verstehen.<br />
Der Douro schimmert grün und golden, und gegenüber<br />
in Ribeira stapeln sich die typischen Porto-Häuser klein,<br />
schmal und eng übereinan<strong>der</strong>. Wir wollen das Häusergewimmel<br />
und die malerischen Gassen mit <strong>der</strong> flatternden<br />
Wäsche erkunden. Und fragen uns: Ist das noch Alltag o<strong>der</strong><br />
schon Inszenierung? Wir stöbern im Vintage-Markt „Armazém“<br />
(Rua de Miragaia 93), einer alten Fabrikhalle voller<br />
Kuriositäten, und bestellen am Abend in einer Sandwichbar<br />
ein traditionelles „Francesinha“: Fleisch, heißer Käse und<br />
Spiegelei auf Toast, mit Bratensoße serviert.<br />
Der kleine Kaffee mit Milch für danach heißt hier „Pingo“,<br />
und wir nehmen ihn im „Café Ceuta“. Das ist einer<br />
dieser großen Arbeiter-Treffs mit gebohnerten Fliesen,<br />
Resopaltischen und ständig laufendem Fernseher. Männer,<br />
meist älter, diskutieren hier die Weltlage und laden uns<br />
ein: „Setzt euch doch!“ Den Tipp mit dem „Ceuta“ hatten<br />
wir von unserem Tour-Guide: Francisco Marques ist Nordportugiese<br />
und kennt in Porto jeden Winkel und fast jede<br />
Straßenkatze. Er hat extravagante Tipps parat, wie z. B. diesen,<br />
<strong>der</strong> zuerst klingt, als hätte ihn Kishon sich ausgedacht:<br />
Der Tintenfisch, in Butter gebraten,<br />
wird auf <strong>der</strong> Dach terrasse serviert.<br />
” Bliss ...“, seufzen die Englän<strong>der</strong><br />
am Nebentisch.<br />
1 BUNTES LEBEN Die<br />
Altstadt von Porto gehört seit<br />
1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.<br />
2 PAUSENFÜLLER<br />
Die Ribeira, also <strong>der</strong> Teil <strong>der</strong><br />
Altstadt, <strong>der</strong> dem Douro-Ufer<br />
nahe ist, hat eine erfreulich hohe<br />
Lokal- und Restaurant-Dichte.<br />
3 SCHÄTZCHEN Die Ponte<br />
Dom Luís I., UNESCO-Weltkulturerbe,<br />
verbindet die Städte<br />
Porto und Vila Nova de Gaia.<br />
2<br />
3<br />
1<br />
HERBST <strong>2017</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 95
PORTUGAL<br />
Sowas gibt es nur hier:<br />
ein Geldautomat, von dem aus<br />
man fast alle bedeutenden<br />
Sehenswürdigkeiten im Blick hat.<br />
„Besuchen Sie den Geldautomaten in <strong>der</strong> Rua do Infante<br />
Dom Henrique 61!“ „Wie, einen Geldautomaten?“ „Jawohl!“<br />
Denn steht man mit dem Rücken zur Maschine, kann man<br />
von hier aus fast alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten<br />
Portos sehen: die ehemalige Börse „Palácio de Bolsa“ (Rua<br />
de Ferreira Borges) mit dem Arab Room, die Ferreira-Borges-Markthallen<br />
aus rotem Eisen und Glas, die Kirche Igreja<br />
dos Clérigos und die Kathedrale von Porto. Danach klappern<br />
wir sie alle ab und staunen über das original eingerichtete<br />
Büro von Architektenlegende Gustave Eiffel in <strong>der</strong> alten<br />
Börse. Und über die weltbekannten blau-weißen Kacheln,<br />
die „Azulejos“. Der Bahnhof São Bento (am Praça de Almeida<br />
Garrett) ist über und über mit solchen Kachelbil<strong>der</strong>n<br />
geschmückt, die Schlachtszenen und Könige zeigen. Ein<br />
paar Straßen weiter in <strong>der</strong> Capela das Almas (Rua de Santa<br />
Catarina 428) bedecken sie fast die ganze Fassade. Hier beten<br />
Gläubige für ihre Toten, die Azulejos erzählen dazu aus<br />
dem Leben von Franz von Assisi und <strong>der</strong> Heiligen Catarina.<br />
Neben <strong>der</strong> Historie prägt die Stadt aber auch ihr mo<strong>der</strong>ner<br />
Zeitgeist: Überall eröffnen junge Leute kleine Shops,<br />
Öko-Cafés o<strong>der</strong> Modeläden – vor allem entlang <strong>der</strong> Galeriemeile<br />
Rua de Miguel Bombarda. Der „Traumfriseur Songha“<br />
empfängt seine Kunden unter schwebenden Möbeln, Shops<br />
wie das „Tendinha“ upcyceln Handtaschen und T-Shirts.<br />
Dazwischen zieht ein klassisch gesprayter Don Quichote in<br />
1 SHOPS AND THE CITY<br />
Im Künstlerviertel Miguel<br />
Bombarda, das an die Altstadt<br />
grenzt, kann man stundenlang<br />
durch Cafés, Galerien und Läden<br />
streifen. 2 INSPIRIEREND<br />
Ohne die wun<strong>der</strong>bare Buchhandlung<br />
Livraria Lello hätte es wohl<br />
nie den ersten „Harry Potter“-<br />
Band gegeben.<br />
2<br />
den Kampf, während am Ende <strong>der</strong> Straße Philosophen mit<br />
Grasbärten ernst von Stromkästen gucken. Die Street-Art<br />
von Porto ist sehenswert.<br />
Apropos Philosophen: Wer in Porto ist, muss unbedingt<br />
die Livraria Lello besuchen (Rua das Carmelitas 144,<br />
www.livrarialello.pt) mit ihren verschnörkelten Wänden, surrealen<br />
Holztreppen und einem Türsteher, <strong>der</strong> wie <strong>der</strong> junge<br />
Salvador Dalí aussieht. Als die „Harry Potter“-Autorin Joanne<br />
K. Rowling 1992 in Porto lebte, wurde sie hier inspiriert. „Ich<br />
habe in Porto meine Lieblingskapitel geschrieben“, erzählte<br />
sie mal in einem Interview über den ersten Band. Und wer die<br />
Stadt nur ein wenig kennt, denkt sofort: Wo sonst?<br />
TIPPS<br />
Madeira<br />
Reisezeit<br />
Ganzjährig eher frühlingshafte Temperaturen. Im Juli<br />
und August ist es mit rund 25 °C warm und trocken.<br />
Im Dezember und Januar kann es auch regnen, es bleibt<br />
aber mit rund 19 °C angenehm.<br />
Spezialitäten<br />
Die Insel ist für ihren süßen Madeira-Wein berühmt. Er<br />
wird als Aperitif, Digestif o<strong>der</strong> zum Kaffee getrunken.<br />
Es gilt: trockene Sorten vor dem Essen, liebliche danach.<br />
Zu den großen Weinhäusern gehört die „Madeira<br />
Wine Company“ in Funchal (Rua Dos Ferreiros 82,<br />
madeirawinecompany.com) und „Henriques & Henriques“<br />
in Câmara de Lobos (Avenida da Autonomia 10,<br />
henriques ehenriques.pt). Beide bieten Einblicke in die<br />
Produktion und Kostproben.<br />
Das Weinmuseum in Funchal (Rua 5 de Outubro 5) zeigt<br />
u. a. die historische Weinproduktion auf Madeira (inkludiert<br />
bei einer Rundreise von DERTOUR).<br />
„Bolo de Mel“ (Honigkuchen) und Fenchelbonbons sind<br />
traditionelle Naschwaren und werden in vielen Shops angeboten.<br />
Beson<strong>der</strong>s schön ist <strong>der</strong> museale Laden „Fábrica<br />
Santo António“ in Funchal (Rua 5 de Outubro 56, Website<br />
via Facebook), wo die Süßigkeiten nach alten Rezepten<br />
zubereitet werden.<br />
Porto<br />
Essen<br />
Vegetarisch/vegane Menüs gibt es im Restaurant „Em<br />
Carne Viva“, einer Stuck-Villa mit lauschigem Garten<br />
(Avenida da Boavista 868, emcarneviva.pt).<br />
Restaurant und Teehaus „Rota do Chá“ (Rua de Miguel<br />
Bombarda 457): maurisch-poppig eingerichtet, mit einem<br />
wild wuchernden Garten und exotischen Teesorten.<br />
Typisch portugiesisch: Tapas-Restaurant „Mão Travessa“<br />
(Rua de Miguel Bombarda 38).<br />
Sightseeing<br />
Einen Personal Guide kann man für ca. 120 Euro pro Tag<br />
u. a. bei „Bliss Tours“ buchen. Er holt seine Gäste<br />
im Hotel ab und chauffiert sie in einer Limousine – inklusive<br />
Tipps, Erklärungen und Infos zur Stadtgeschichte<br />
(blisstours.pt). Auch DERTOUR bietet Rundreisen<br />
inklu sive Sightseeing-Touren in Porto an.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES; FRANK GUIZION/LAIF; MAURITIUS IMAGES (3); GONZALEZ/LAIF; PICTURE ALLIANCE/BLICKWINKEL; PIERRE JACQUES/LAIF; FRANK HEUER/LAIF; PRIGNET/LE FIGARO MAGAZINE/LAIF (2); IMAGO STOCK&PEOPLE<br />
1<br />
96 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
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Rail & Fly inklusive<br />
Winter <strong>2017</strong>/18<br />
MADEIRA: 5 STERNE FÜR URLAUBSGENUSS!<br />
Madeira, die Blumeninsel, ist zu je<strong>der</strong> Jahreszeit eine Reise wert! Wenn Sie stilvoll und luxuriös residieren möchten, empfehlen<br />
wir Ihnen das 5-Sterne-Hotel Pestana Royal Premium All Inclusive Resort mit exzellenter Verpflegung und brandneuem Spa-<br />
Bereich. Sichern Sie sich jetzt das Deluxe-Balkonzimmer zum Preis des Deluxe-Zimmers. Schnell buchen und genießen!<br />
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Tagesaktuelle Preise mit limitierter Verfügbarkeit. Zwischenverkauf, Druckfehler und Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten. Stand September <strong>2017</strong>. Veranstalter: JAHN REISEN,<br />
eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH, 51170 Köln. 17090018
PORTUGAL<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Madeira und in Lissabon übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*****<br />
PESTANA ROYAL PREMIUM<br />
ALL INCLUSIVE OCEAN & SPA RESORT<br />
Plötzlich Prinzessin<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Eigentlich sagt <strong>der</strong> Name des Hotel alles: Urlaub machen<br />
wie die Könige ist hier Programm. Das Haus mit den 324<br />
Zimmern liegt auf einem Felsvorsprung über dem Atlantik.<br />
Morgens können Sie beim Frühstück auf <strong>der</strong> Restaurantterrasse<br />
den herrlichen Panoramablick auf die<br />
Steilklippe Cabo Girão und den Praia Formosa genießen.<br />
Der größte Strand <strong>der</strong> Stadt ist nur zwei Gehminuten<br />
entfernt, nach Funchal schlen<strong>der</strong>n Sie zehn Minuten.<br />
Falls Sie den royalen Traum mit seinem großen Pool und<br />
den vier Restaurants überhaupt verlassen möchten …<br />
Über DERTOUR, JAHN REISEN und ITS<br />
*****<br />
LTI PESTANA<br />
GRAND PREMIUM<br />
OCEAN<br />
Eins <strong>der</strong> besten Häuser in Funchal,<br />
direkt an <strong>der</strong> Promenade von Lido,<br />
Madeiras bekanntester Flaniermeile.<br />
Der Strand ist in 30 Minuten<br />
erreichbar, das Hotel verfügt ebenfalls<br />
über jede Menge Wasser – in<br />
<strong>der</strong> Meerwasser-Poollandschaft.<br />
Über DERTOUR,<br />
JAHN REISEN und ITS<br />
****<br />
ROCA MAR<br />
Der Pool des Hotels wurde mitten ins<br />
Meer gebaut: an <strong>der</strong> Südküste <strong>der</strong><br />
Insel Madeira in Caniço de Baixo, das<br />
zwischen den Städten Funchal und<br />
Santa Cruz liegt. Hier geht’s ruhig<br />
und äußerst gelassen zu. Wer dann<br />
doch etwas Abwechslung braucht,<br />
geht Golf spielen o<strong>der</strong> macht einen<br />
Tauchkurs direkt nebenan.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
****<br />
MUNDIAL<br />
Lissabon gehört zu den beliebtesten<br />
Städten Europas – dieses<br />
mo<strong>der</strong>ne Hotel liegt im Herzen<br />
des angesagten Stadtviertels<br />
Baixa. Direkt vor <strong>der</strong> Haustür hält<br />
die berühmten Nostalgie-Straßenbahn<br />
<strong>der</strong> Linie 28, die Ihnen auf<br />
Ihrer gemütlichen Fahrt zeigt, warum<br />
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98 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> HERBST <strong>2017</strong>
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