von schnellen Bewegungen simuliert. Vergnügliche Figuren wie Daphne wurden geschaffen, die sich entsprechend dem Mythos in einen Lorbeerbaum verwandelte. Oder Midas, der alles, was er berührte, zu Gold machte. „Sintflut und Klimawandel“: Am Anfang dieses Projektes stand ein blaues Plakat. Ein Wandel fi ndet statt, wenn sich das Klima auf seine Umgebung so auswirkt, dass es Naturkatastrophen auslösen kann. Und was geschieht, wenn es heute eine Sintfl ut gibt? Der erste Ansatz der Schülerinnen und Schüler war, die entsprechende Erzählung bei Ovid nachzuvollziehen: Deukalion und Pyrrha haben die Flut überlebt und durch das Werfen von Steinen eine neue Generation von Menschen geschaffen. Am Ende stand ein Vergleich mit der Erzählung aus dem AT, in der Noah Menschen und Tiere in seiner Arche versammelte. „Ovid begleitet uns durchs Jahr“: Der Grundgedanke dieses Projektes war, dass die Schülerinnen und Schüler einen Kalender gestalteten, der im ersten Teil auf die Fasti und im zweiten auf Ausschnitte aus anderen Werken Ovids zurückgriff. Die Textgrundlagen nahmen die beteiligten Schülerinnen und Schüler zum Anlass, ihr Kalenderblatt entweder als Bildcollage oder zeichnerisch zu gestalten. Die schön gestalteten Kalender wurden auf dem Sommerfest dann in Schwarz-Weiß-Kopien verkauft. Ovids Werke wirken nicht nur literarisch, sondern in den Naturwissenschaften fort. In einem anderen Workshop, „Ovid als Schatzkammer für die biologische Nomenklatur“, wurde dies mit den Schülerinnen und Schüler erarbeitet. Für die Schülerinnen und Schüler war es vielleicht eine interessante Erkenntnis, dass das Tagpfauenauge den biologischen Namen „Inachis Io“ trägt. Ein Teilnehmer der Gruppe erläutert es so: „Ovid hat in den Metamorphosen Personen beschrieben, wie zum Beispiel die Tochter des Inachus, und jetzt gibt es auch einen Falter, der sieht so aus wie 190 JAHRGANG LXI · <strong>LGBB</strong> 04 / 2017 <strong>LGBB</strong> 04 / 2017 · JAHRGANG LXI die Tochter des Inachus.“ Da Io bekanntermaßen in eine Kuh verwandelt worden ist (–> die Augen auf dem Schweif eines männlichen Pfaus sind ja bekanntermaßen die des Argos), ist die Ableitung plausibel. Es ging sicherlich in dem Projekt nicht um den einen Einzelfall, sondern um die enorme Wirkungskraft Ovids in der Geistesgeschichte; für die Schülerinnen und Schüler war das Ergebnis, wo überall Ovids Werk eine Spur hinterlassen hat, wohl das Spannendste. Der Mythos von Pygmalion wurde getanzt! „Der Weg ist das Ziel“, so das Motto der Kursleiterinnen. Ovid beschreibt im Grunde genommen eine „umgekehrte“ Metamorphose, aus einer Skulptur werde nämlich eine lebendige Person. Für die Choreographie wurde die Musik des amerikanischen Komponisten Philip Glass eingesetzt. Wie entstand unsere Welt? Dieser Frage gingen Schülerinnen und Schüler in einem Projekt nach, das sich vergleichend mit den Schöpfungsmythen auseinandersetzte. Anfangs beschäftigte sich die Projektgruppe mit den Begriffen „Schöpfung“ und „Mythos“, und die Teilnehmer verglichen die Schöpfungsmythen verschiedener Kulturen miteinander. Abgerundet wurde das Projekt mit einem Besuch im Planetarium in Prenzlauer Berg, um die wissenschaftliche Perspektive kennenzulernen. Ein Renner auf dem Sommerfest war die „Römerzeitung“, ein Renner deshalb, weil die betreuende Kollegin den ganzen Vormittag damit beschäftigt war, weitere Exemplare zu kopieren. Können Schülerinnen und Schüler eine Tageszeitung mit all ihren Informationen erstellen, wie sie vielleicht zu Zeiten Ovids, konkret zum Zeitpunkt seiner Verbannung, erschienen wäre? Offenbar ist das gelungen! Dem Bericht der Dokumentationsgruppe zufolge arbeiteten die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe sehr konzentriert an ihren Artikeln, die Informationen zu vielen Bereichen des antiken Alltags zusammenstellten: „Wir hoffen, dass alle Projekte fertig werden, weil wir 191