Leo Januar 2018
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GESUNDHEIT<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
INTERVIEW<br />
MACIEJ ASTRAMOWICZ<br />
„Ich habe den Krebs besiegt!“<br />
Schon vor einigen Jahren<br />
berichteten wir über den<br />
Luftakrobaten Maciej: Ein erfolgreicher<br />
Sportler und Künstler, der von<br />
der Schockdiagnose Krebs eingeholt<br />
wurde. Jetzt, eineinhalb Jahre nach<br />
der Chemotherapie, spricht er über<br />
seine Erfahrungen.<br />
Was für Gedanken schossen<br />
dir durch den Kopf, als der Krebs<br />
diagnostiziert wurde?<br />
Dass ich wohl nur noch ein paar<br />
Monate zu leben habe. Ich stand<br />
unter Schock, auch weil der Krebs<br />
schon recht fortgeschritten war.<br />
Ich wusste zuerst nicht, was ich tun<br />
sollte, vielleicht auf eine lange Reise<br />
gehen und einfach versuchen glücklich<br />
zu sein.<br />
Was für Krebs war es?<br />
Weichteilsarkome und eine aggressive<br />
Variante von Hautkrebs.<br />
Warum hast du so lange mit der<br />
Chemo abgewartet?<br />
Ich hatte Angst vor den Nebenwirkungen:<br />
Haarverlust, Erbrechen, Herzprobleme,<br />
Abmagern ... Das erschien mir zu viel. Die<br />
Ärzte versuchten mich zu überzeugen,<br />
dass ich nur so gesund werden könnte,<br />
aber man weiß das ja nie zu hundert Prozent.<br />
Ich wollte diesen Horror nicht durchmachen<br />
und dann doch sterben. Meine<br />
Psychologin provozierte mich: „Maciej, ich<br />
denke, du willst gut aussehen auf deiner<br />
Beerdigung!“ Und ich sagte: „Ja.“ Meine<br />
Meinung änderte sich erst, als ich Krebsüberlebende<br />
traf und sah, dass es ihnen<br />
gut geht. Ich wollte einer von ihnen sein!<br />
Wie muss man sich eine Chemotherapie<br />
vorstellen?<br />
Ich dachte, es ginge nur einige Monate,<br />
aber es wurden eineinhalb Jahre daraus. Sie<br />
probierten zwei unterschiedliche Medikamente,<br />
sie gaben mir so viel, wie nur ging,<br />
ohne, dass es mein Herz schädigt. Ich hatte<br />
Glück: Ich spürte kaum Nebenwirkungen!<br />
Das hat mir gezeigt, dass man sich vorab<br />
nicht verrückt machen sollte, man muss<br />
sich immer einfach auf das Ziel konzentrieren<br />
– und man wird es erreichen, wenn man<br />
sich darauf konzentriert.<br />
Du giltst jetzt als geheilt. Wann hast<br />
du wieder mit dem Sport angefangen?<br />
Ich habe nie wirklich aufgehört. Wenn ich<br />
mich während der Chemotherapie gut fühlte,<br />
bin ich joggen gegangen oder habe trainiert,<br />
auch mit Freunden. Durch Sport fühle ich<br />
mich besser, das half mir auch bei der Chemo.<br />
Du arbeitest jetzt als Personal Trainer.<br />
Ja, die Reaktionen meiner Freunde, wenn<br />
wir zusammen Sport machten, haben<br />
mich ermutigt. Sport verändert ja nicht<br />
nur deinen Körper, auch dein Geist, deine<br />
Persönlichkeit wird gestärkt. Ich kann<br />
Menschen helfen, sich besser zu fühlen und<br />
länger – und gesünder – zu leben.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.NCSM.eu<br />
www.eagleact.com