akzent Januar 2018 GB
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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SEE-LEUTE<br />
Resch saß auf Bäumen<br />
Damals schon begriff er, dass man Recht auch<br />
gegen Verwaltungen durchsetzen kann, war<br />
daran beteiligt, die Unterschutzstellung von<br />
Naturschutzgebieten rasant zu beschleunigen.<br />
„Wir verhinderten damals, dass Dornier sich<br />
uferparallel ausdehnt. Das war ein unmittelbarer<br />
Erfolg. Wir haben auch Straßen verhindert“,<br />
zählt er auf. Resch war mit 18 Jahren<br />
„Naturschutzwart“ des Bodenseekreises. Gegen<br />
den Baubürgermeister von Friedrichshafen<br />
verschlug es ihn schon einmal auf einen<br />
von der Fällung bedrohten Baum. So stoppte<br />
er erfolgreich den Bau eines illegalen Uferweges<br />
in Friedrichshafen. Zivildienst machte<br />
er bei der Umweltschutzorganisation BUND.<br />
Den Vogelkundler und Naturschützer Gerhard<br />
Thielcke, der BUND und die Umwelthilfe mitgegründet<br />
hat, nennt er „meinen wichtigsten<br />
Lehrer, mein persönliches Vorbild, meinen<br />
wertvollen Freund“. Thielckes Leitspruch habe<br />
er sich zu Eigen gemacht: „Prüfe alles, was du<br />
machst daraufhin, was für die Umwelt konkret<br />
dabei herauskommt.“<br />
Vom Bodensee aus Druck erzeugen<br />
Im Frühjahr 1982 wurde Resch auf ein Vogelsterben<br />
durch das Pflanzenschutzmittel Endrin<br />
aufmerksam. Über alle zur Verfügung stehenden<br />
Medien startete er eine Kampagne zur<br />
Aufklärung und entdeckte ein im Verborgenen<br />
seit vielen Jahren immer wiederkehrendes Massensterben<br />
durch ein gegen Mäuse eingesetztes<br />
Pestizid, das unglaublich giftig war – auch für<br />
uns Menschen. Innerhalb von vier Monaten gelang<br />
es mit einer nunmehr national ausstrahlenden<br />
Kampagne unter starker Einbeziehung<br />
der Öffentlichkeit, dieses tödliche Gift generell<br />
zu verbieten und über Deutschland hinaus<br />
weltweit zu ächten. Dies zeigte ihnen, dass sie<br />
vom Bodensee aus mit Informationen und<br />
Fakten und einer dichten Pressearbeit großen<br />
Druck erzeugen und etwas bewirken konnten.<br />
Sie richteten beim BUND eine Kampagnen-<br />
Abteilung ein. Parallel arbeitete er in der europäischen<br />
Kommission, wirkte in Brüssel an<br />
der Verfassung von Gesetzen mit, studierte Verwaltungswissenschaften,<br />
machte aber keinen<br />
Abschluss, weil er 1986 bei der DUH anfing.<br />
Die Bürger müssen aufstehen!<br />
Selbst am Bodensee gebe es aber ein großes<br />
Problem mit der Luftbelastung: Die Elektrifizierung<br />
der Bodenseegürtelbahn von Friedrichshafen<br />
nach Radolfzell sei längst überfällig.<br />
„Das Südufer des Sees ist modern. Bei uns<br />
am Nordufer fährt eine hundsalte, 40 Jahre<br />
alte stinkende Dieselbahn. Es ist unwürdig<br />
für unsere Region, dass irgendwann im Jahr<br />
2030 vielleicht die elektrifizierte Bodenseegürtelbahn<br />
Thema sein soll. Das muss so schnell<br />
wie möglich geschehen. Dafür müssen die<br />
Bürger aufstehen! Es kann nicht sein, dass<br />
am wichtigsten Wasserspeicher Europas Abgasstandards<br />
der 80 er Jahre gelten – nämlich<br />
gar keine.“ Der Kampf geht weiter – auch am<br />
Bodensee.<br />
www.duh.de<br />
TEXT: SUSI DONNER<br />
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