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Stromspeicherpotenziale für Deutschland - Zentrum für ...

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<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Niklas Hartmann, Ludger Eltrop, Nikolaus Bauer, Johannes<br />

Salzer, Simon Schwarz, Maike Schmidt<br />

Institut <strong>für</strong> Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER)<br />

Institut <strong>für</strong> Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen (IHS)<br />

<strong>Zentrum</strong> <strong>für</strong> Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW)<br />

Universität Stuttgart<br />

Juli 2012


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ I<br />

Kurzfassung ...................................................................................................................... III<br />

1 Einleitung .....................................................................................................................1<br />

2 Stromspeichertechnologien .........................................................................................3<br />

2.1 Aufgaben von Speichertechnologien ............................................................................. 4<br />

2.2 Spezifikation eines Referenzspeichers .......................................................................... 6<br />

2.3 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Berechnungsgrundlagen ........................ 6<br />

3 Analyse der Speichertechnologien und deren Entwicklungspotenzial ...................9<br />

3.1 Pumpspeicherwerke ....................................................................................................... 9<br />

3.1.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven ....................................... 9<br />

3.1.2 Ökonomische Analyse ............................................................................................................. 14<br />

3.2 Druckluftspeicher ......................................................................................................... 15<br />

3.2.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven ..................................... 16<br />

3.2.2 Ökonomische Analyse ............................................................................................................. 24<br />

3.3 Wasserstoffspeicher ..................................................................................................... 27<br />

3.3.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven ..................................... 27<br />

3.3.2 Ökonomische Analyse ............................................................................................................. 34<br />

3.4 Methanisierung von Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid ......................................... 35<br />

3.4.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven ..................................... 36<br />

3.4.2 Ökonomische Analyse ............................................................................................................. 40<br />

3.5 Mobile Batteriespeicher ............................................................................................... 42<br />

3.5.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven ..................................... 42<br />

3.5.2 Ökonomische Analyse ............................................................................................................. 49<br />

4 Potenziale der Speichertechnologien <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> ...........................................51<br />

4.1 Pumpspeicherwerke ..................................................................................................... 51<br />

4.2 Druckluftspeicher ......................................................................................................... 58<br />

4.3 Wasserstoffspeicher ..................................................................................................... 63<br />

4.4 Methanisierung von Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid ......................................... 64<br />

4.5 Mobile Batteriespeicher ............................................................................................... 68<br />

5 Vergleich der Speichertechnologien ........................................................................71<br />

5.1 Technischer Vergleich der Speichertechnologien ..................................................... 71<br />

5.2 Ökonomischer Vergleich der Speichertechnologien ................................................. 72<br />

5.3 Kosten der Stromrückspeisung der Speicher ............................................................ 74<br />

5.4 Sensitivitätsanalyse....................................................................................................... 77<br />

5.5 Potenzial der Speichertechnologien ............................................................................ 81<br />

6 Zusammenfassung .....................................................................................................83<br />

I


II<br />

7 Anhang ....................................................................................................................... 87<br />

8 Literaturverzeichnis ................................................................................................. 93


Kurzfassung<br />

Der Anteil der Stromerzeugung erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch ist in den<br />

vergangenen Jahren stark angestiegen. Mit einem weiteren starken Ausbau wird gerechnet.<br />

Die Stromerzeugung erneuerbarer Energien wird zukünftig vornehmlich durch Windkraftund<br />

Photovoltaikanlagen getragen. Durch deren fluktuierenden und nur im begrenzten<br />

Umfang planbaren Charakter ergibt sich die Herausforderung, diese hohen Anteile<br />

erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in das Elektrizitätssystem zu integrieren.<br />

Speichertechnologien können diese Aufgabe unterstützen, indem Überschuss-energie<br />

aufgenommen und bei Bedarf wieder abgegeben wird.<br />

Ziel der Studie ist die Durchführung einer technischen und ökonomischen Analyse<br />

von Pumpspeichern, Druckluftspeichern, mobilen Batteriespeichern sowie der<br />

Speicherung von Wasserstoff und künstlich hergestelltem SNG (Substitute Natural Gas)<br />

nach dem Power-to-Gas-Verfahren (CO2-Methanisierung). Hier<strong>für</strong> wurde jede<br />

Speichertechnologie in Bezug auf einen Tagesspeicherbetrieb (Verhältnis Speicherleistung<br />

zu –kapazität 1:7; 1 Zyklus pro Tag) und <strong>für</strong> einen saisonalen Speicherbetrieb (Verhältnis<br />

Speicherleistung zu –kapazität 1:500; 0,014 Zyklen pro Tag) untersucht. Einige<br />

Technologien können neben der Verwendung als Stromspeicher auch in weiteren<br />

Bereichen eingesetzt werden (z.B. im Mobilitätssektor oder im Wärmesektor). In dieser<br />

Studie wird hierzu eine Abgrenzung vorgenommen und ausschließlich der<br />

Anwendungsfall „Stromspeicherung“ berücksichtigt. Zusätzlich wird das Potenzial der<br />

Speichertechnologien in <strong>Deutschland</strong> ermittelt.<br />

Pumpspeicher und mobile Batteriespeicher weisen mit 80 – 90 % die höchsten<br />

Wirkungsgrade (Verhältnis von Stromein- und Stromausspeicherung <strong>für</strong> einen<br />

vollständigen Speicherzyklus) der untersuchten Speichertechnologien auf. Der<br />

Wirkungsgrad diabater Druckluftspeicher liegt mit 54 % und der adiabater<br />

Druckluftspeicher mit 60 bis 70 % (in Abhängigkeit der Temperatur im Wärmespeicher)<br />

deutlich darunter. Die niedrigsten Wirkungsgrade mit 36 – 45 % weisen Power-to-Gas<br />

Speicher (Herstellung von SNG inklusiver Rückverstromung) und Wasserstoffspeicher<br />

auf.<br />

In der Studie wurden die Kosten der Rückspeisung von Energie aus dem Speicher<br />

in das Stomnetz inklusive der im Speicherbetrieb auftretenden Verluste und der<br />

Strombezugskosten berechnet. Im Tagesspeicherbetrieb fallen zukünftig in Abhängigkeit<br />

der Strombezugskosten (Variation von 0 und 48 €/MWh) <strong>für</strong> Pumpspeicher die niedrigsten<br />

spezifischen Kosten der Stromrückspeisung von 3 bis 9 €ct2010/kWh an. Die Kosten der<br />

Druckluftspeicher liegen mit 4 bis 13 €ct2010/kWh knapp darüber, gefolgt von<br />

Wasserstoffspeichern mit Kosten zwischen 9 und 19 €ct2010/kWh und von Power-to-Gas<br />

Speichern mit Kosten zwischen 15 und 29 €ct2010/kWh. Mobile Batteriespeicher weisen<br />

mit 13 bis 19 €ct2010/kWh im Tagesspeicherbetrieb vergleichbare Kosten der<br />

Stromrückspeisung zu den Power-to-Gas Speichern auf.<br />

Im saisonalen Speicherbetrieb steigen die Kosten der Stromrückspeisung der<br />

Speichertechnologien, die hohe kapazitätsspezifische Investitionskosten aufweisen, stark<br />

III


IV<br />

an. Dies trifft vor allem auf mobile Batteriespeicher, Druckluftspeicher und im begrenzten<br />

Ausmaß auf Pumpspeicher zu. Durch die geringen kapazitätsspezifischen<br />

Investitionskosten von Wasserstoffspeichern weisen diese die geringsten Kosten der<br />

Stromrückspeisung im saisonalen Speicherbetrieb auf. Die Kosten der Stromrückspeisung<br />

von Druckluftspeichern und Power-to-Gas Speichern sind höher.<br />

Anhand einer Sensitivitätsanalyse wurde der große Einfluss des Verhältnisses von<br />

Speicherleistung zu Speicherkapazität sowie der zugrunde gelegten Speicherzyklen auf die<br />

Kosten der Stromrückspeisung verdeutlicht. Die Gesamtinvestitionskosten können in<br />

Investitionskosten, die der Speicherleistung zugeordnet werden und in Investitionskosten,<br />

die der Speicherkapazität zugeordnet werden aufgeteilt werden. Im Bereich der<br />

Tagesspeicher ist der Anteil der Investitionskosten mit Bezug zur Speicherleistung und<br />

beim saisonalen Speichern der Anteil der Investitionskosten mit Bezug zur<br />

Speicherkapazität ausschlaggebend.<br />

Pumpspeicher, Druckluftspeicher und ggf. mobile Batteriespeicher eignen sich<br />

besonders <strong>für</strong> den Tagesspeicherbetrieb, Wasserstoffspeicher und Power-to-Gas Speicher<br />

zeigen ihre Stärken im saisonalen Betrieb.<br />

Das Potenzial von Stromspeichern in <strong>Deutschland</strong> ist insgesamt groß. Für<br />

Wasserstoff- und Power-to-Gas Speicher in Salzkavernen liegt das Potenzial bei einer<br />

Kapazität von ca. 1800 TWh. Diese Salzkavernen können auch <strong>für</strong> Druckluftspeicher<br />

verwendet werden, wodurch sich ein Potenzial bei einem Druckspiel von ca. 20 bar von<br />

ca. 27 TWh ergibt. Bis zum Jahr 2020 kann die Kapazität bestehender Pumpspeicher in<br />

<strong>Deutschland</strong> (derzeit ca. 44 GWh) alleine durch die Umsetzung geplanter Projekte auf ca.<br />

90 GWh erhöht werden. Längerfristig ist nach Untersuchungen der Bergischen Universität<br />

Wuppertal ein Potenzial von etwa 2 TWh vorhanden. Das Potenzial der mobilen<br />

Batteriespeicher liegt bei ca. 0,3 TWh. Insgesamt ist das Potenzial ausreichend um die in<br />

verschiedenen Studien 1 benötigte Speicherkapazität (zwischen 1 und 40 TWh) zur<br />

Integration hoher Anteile erneuerbarer Energien in das Elektrizitätssystem <strong>Deutschland</strong>s<br />

bereitzustellen.<br />

1 Z.B. „Langfristszenarien und Strategien <strong>für</strong> den Ausbau der erneuerbaren Energien in<br />

<strong>Deutschland</strong> bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global - Leitstudie 2010“<br />

/DLR 2010/ und „Wege zur 100 % erneuerbaren Stromversorgung“ /SRU 2011/


1 Einleitung<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 1<br />

Die Entwicklung der erneuerbaren Energien in <strong>Deutschland</strong> hat in den vergangenen Jahren<br />

eine große Dynamik erfahren. Beispielsweise betrug die Stromerzeugung aus Windenergie<br />

im Jahr 2010 rund 38 TWh bei einer installierten Leistung von ca. 27 GW /BMU 2011a/.<br />

An Land (onshore) wird bis 2030 gegenüber heute ein Zubau auf insgesamt rund 35 GW<br />

erwartet. Dieser wird zu einem großen Teil durch Repowering getragen. Der Einstieg in<br />

die Offshore-Windenergienutzung hat mit der Inbetriebnahme des Windparks ‚Alpha<br />

ventus‘ im April 2010 bereits begonnen. Im Offshore-Bereich wird mit einer hohen<br />

Dynamik im weiteren Ausbau gerechnet (installierte Leistung von bis zu 30 GW bis zum<br />

Jahr 2030 /WindEnergy 2010/). Insgesamt wird eine Stromerzeugung (onshore und<br />

offshore) von rund 150 TWh pro Jahr, entsprechend etwa einem Viertel des derzeitigen<br />

Stromverbrauchs in <strong>Deutschland</strong>, <strong>für</strong> das Jahr 2030 erwartet.<br />

Leistung [MW]<br />

40.000<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

Leistung Onshore<br />

Leistung Offshore<br />

Stromerzeugung gesamt<br />

0<br />

0<br />

2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Stromerzeugung [TWh]<br />

Abbildung 1-1: Geplante Windenergienutzung Onshore / Offshore (links) bis 2030 /WindEnergy<br />

2010/ und Stromerzeugung aus Photovoltaik (rechts) laut Branchenprognose bis<br />

2020 /Agentur EE 2010/ in <strong>Deutschland</strong><br />

Die Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen zeigt ebenso einen starken Zubau. Ende<br />

2010 waren bereits Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 17 GW installiert<br />

/BMU 2011a/. Durch die Novellierung des EEG soll der zukünftige Ausbau der<br />

Photovoltaik in <strong>Deutschland</strong> auf 2.500-3.500 MW pro Jahr reguliert werden. Dadurch ist<br />

bis zum Jahr 2030 eine installierte Leistung von rund 80 GW (bis 2020 rund 45 GW)<br />

denkbar, so dass in der Summe bis zum Jahr 2030 mit einer installierten Leistung der<br />

Solar- und Windenergienutzung von ca. 140 GW gerechnet werden kann.<br />

Die Produktion von ‚Wind‘-strom ist ebenso wie die photovoltaische<br />

Stromerzeugung durch erhebliche Fluktuationen in der Energiebereitstellung<br />

charakterisiert. Die Integration der Wind- und Solarstromerzeugung in das Stromnetz stellt<br />

bereits heute die Netzbetreiber vor Probleme. Wenn eine hohe Wind- und<br />

Solarstromeinspeisung gleichzeitig auftritt, können Leistungsspitzen entstehen, die den<br />

Bedarf übertreffen und zu Problemen der Netzstabilität führen. Für die Durchleitung der<br />

Energiemengen aus erneuerbaren Energien (von ca. 40 % erneuerbarer Energien an der<br />

Stromversorgung) wird ein Ausbaubedarf der Transportnetze von 3.600 km mit einem


2<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Kostenvolumen von bis zu 55 Mrd. EUR veranschlagt /Dena 2010/. Trotz des<br />

Netzausbaus ist mittel- bis langfristig mit erheblichen Überkapazitäten zu rechnen.<br />

Punktuell kann dies sogar schon kurzfristig auftreten. Als weiterer Baustein <strong>für</strong> die<br />

Integration hoher Anteile erneuerbarer Energien in die Stromversorgung wird der Einsatz<br />

von Speichertechnologien intensiv diskutiert. Aufgaben von Stromspeichern in einem<br />

Elektrizitätssystem mit hohem Anteil erneuerbarer Energien können sein:<br />

- Aufnahme von Überschussenergie / Integration erneuerbarer Energien<br />

- Leistungs-Frequenz-Regelung<br />

- Bereitstellung von Reserve- und Störungsreserveleistung<br />

- Spannungshaltung<br />

- Schwarzstartfähigkeit<br />

Vor diesem Hintergrund werden in dieser Kurzstudie verschiedene Stromspeicher<br />

hinsichtlich deren technischen Eignung zur Erfüllung der genannten Aufgaben untersucht<br />

und bewertet. Zusätzlich werden die Investitionskosten sowie die spezifischen<br />

Stromspeicherkosten im Betrieb <strong>für</strong> den exemplarischen Einsatz als Tagesspeicher und<br />

saisonaler Speicher der verschiedenen Speichertechnologien einander gegenüber gestellt.<br />

Zuletzt wird das Potenzial der Speichertechnologien in <strong>Deutschland</strong> ermittelt.<br />

Die oben genannten Aufgaben von Stromspeicher in einem Elektrizitätssystem mit<br />

hohem Anteil erneuerbarer Energien werden zunächst näher erläutert (Kapitel 2). Danach<br />

werden die Funktion, der Stand der Technik und die Entwicklungsperspektiven der<br />

Stromspeicher Pumpspeicherwerke, diabate und adiabate Druckluftspeicher, mobile<br />

Batteriespeicher, Wasserstoffspeicher und Power-to-Gas Speicher erläutert. Anschließend<br />

werden die Stromspeicherkosten <strong>für</strong> einen exemplarischen Einsatz als Tagesspeicher und<br />

saisonaler Speicher ermittelt (Kapitel 3). Die Potenziale der einzelnen<br />

Speichertechnologien in <strong>Deutschland</strong> werden in Kapitel 4 berechnet und die Ergebnisse<br />

der technischen und ökonomischen Analyse sowie der Potenziale der Speicher in Kapitel 5<br />

einander gegenübergestellt. In Kapitel 6 folgt eine Zusammenfassung der wesentlichen<br />

Ergebnisse.


2 Stromspeichertechnologien<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 3<br />

Elektrische Speichertechnologien lassen sich in direkte und indirekte<br />

Elektroenergiespeicher einteilen (vgl. Abbildung 2-1). Direkte Elektroenergiespeicher<br />

speichern Energie in Magnetfeldern, z.B. stromdurchflossenen Spulen, oder in<br />

elektrischen Feldern, z.B. Kondensatoren. Indirekte Elektroenergiespeicher wandeln die<br />

elektrische Energie in chemische oder mechanische Energie um. Beispiele <strong>für</strong> letztere sind<br />

Pumpspeicherwerke und Druckluftspeicherkraftwerke. Zu den Systemen, bei denen die zu<br />

speichernde elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt wird, gehören<br />

Batteriespeichersysteme und Akkumulatoren mit externem Speicher (z.B. Gasspeicher,<br />

Brennstoffzellensysteme).<br />

Abbildung 2-1: Klassifizierung von Elektroenergiespeichern (SMES = supraleitende magnetische<br />

Energiespeicher)<br />

In dieser Studie werden die Entwicklungspotenziale der Technologien zur indirekten<br />

Stromspeicherung untersucht und darauf aufbauend das Potenzial der<br />

Speichertechnologien ermittelt. Die folgenden Speichertechnologien werden analysiert:<br />

- Pumpspeicherwerke<br />

- Diabate und adiabate Druckluftspeicherkraftwerke<br />

- Wasserstoffspeicher<br />

- Power-to-Gas Speicher<br />

- Mobile Batteriespeicher (Elektrofahrzeuge)


4<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

2.1 Aufgaben von Speichertechnologien<br />

Speichertechnologien werden heute schon zu verschiedenen Aufgaben herangezogen. Im<br />

Folgenden wird ein Überblick über mögliche Aufgaben gegeben.<br />

- Aufnahme von Überschussenergie / Integration erneuerbarer Energien<br />

- Leistungs-Frequenz-Regelung<br />

- Bereitstellung von Reserve- und Störungsreserveleistung<br />

- Spannungshaltung<br />

- Schwarzstartfähigkeit<br />

Zur Aufnahme von Überschussenergie und späteren Abgabe der Energie zu Zeiten mit<br />

geringer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien werden hohe Be- und<br />

Entladeleistungen der Speicher benötig, um große Energiemengen verschieben zu können.<br />

Für die Integration von Solarstrom im Tag-Nachtausgleich sind ebenfalls hohe<br />

Speicherleistungen erforderlich, wobei die Entladezeit im Bereich von einigen Stunden<br />

liegt. Die Integration von Windstrom erfordert einerseits hohe Be- und Entladeleistungen<br />

<strong>für</strong> den Ausgleich der Windleistungsänderungsgeschwindigkeit. Zusätzlich werden<br />

größere Speicherkapazitäten, z.B. zur Pufferung mehrtägiger Windflauten benötigt.<br />

Die „Aufnahme von Überschussenergie / Integration erneuerbarer Energien“ wird<br />

exemplarisch anhand einer Analyse der Wind- und Solarenergieeinspeisung der Regelzone<br />

TenneT TSO GmbH im Zeitraum Mai 2010 – April 2011 analysiert /TenneT 2011/. Die<br />

Regelzone TenneT überstreckt sich grob über die Bundesländer Schleswig-Holstein,<br />

Niedersachsen, Bremen, Hessen und Bayern. Die Last schwankt im Gebiet der TenneT<br />

Regelzone zwischen ca. 6 GW und 22 GW /TenneT 2011a/. Insgesamt waren Ende 2010<br />

ca. 8 GW Photovoltaikleistung und ca. 10 GW Windenergieleistung in der Regelzone<br />

installiert /EEG 2011/, /BMU 2011b/.<br />

In der Regelzone der TenneT traten in dem betrachteten Jahr sowohl bei der Wind- als<br />

auch bei der Solarenergieeinspeisung wenige Zeitschritte mit hoher<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeit auf. Die maximale Leistungsänderungsgeschwindigkeit<br />

der Windenergie betrug 7 % der installierten Nennleistung in einem 15-Minuten<br />

Zeitschritt. Die der Solarenergie betrug 9 % der installierten Nennleistung an<br />

Photovoltaikanlagen in einem 15-Minuten Zeitschritt.<br />

Neben der „Aufnahme von Überschussenergie / Integration erneuerbarer Energien“ zählt<br />

die Leistungs-Frequenz-Regelung sowie die Reserve- und Störungsreservebereitstellung<br />

zu den potenziellen Aufgaben von Stromspeichern. Die Anforderungen an die<br />

Speichertechnologien werden hier<strong>für</strong> im Folgenden erläutert.<br />

Die Leistungs-Frequenz-Regelung (Primärregelreserve, vgl. Abbildung 2-2) muss<br />

innerhalb von 30 Sekunden nach Bedarfsanfall einsetzen und 15 Minuten lang<br />

uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Kraftwerke mit einer Leistung größer als 100 MW<br />

müssen aus dem Betrieb heraus in der Lage sein, Primärregelreserve bereitzustellen. Das<br />

Primärregelband muss mindestens � 2 % der Nennwirkleistung betragen.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 5<br />

Die Reserve- und Störungsreservebereitstellung (Sekundär- und Tertiärregelung, vgl.<br />

Abbildung 2-2) löst die Primärregelung ab und weist eine Aktivierungszeit von 30<br />

Sekunden auf. Nach 5 Minuten muss die Leistung vollständig zur Verfügung stehen und<br />

bis maximal 1 Stunde im Einsatz sein.<br />

Die Tertiärregelung (Minutenreserve) wird in 15-Minuten Blöcken bereitgestellt<br />

und folgt der Sekundärregelreserve. Die Leistung muss dabei <strong>für</strong> maximal 4 Stunden<br />

bereitgestellt werden. Kraftwerke, die an der Tertiärregelung teilnehmen, müssen<br />

mindestens 15 MW positive und / oder negative Leistung bereitstellen und<br />

Leistungsänderungsgradienten von mindestens 2 % pro Minute der Nennleistung<br />

aufweisen.<br />

Abbildung 2-2: Einsatz der Reservearten /BMWi 2008/<br />

Für die Leistungs-Frequenz-Regelung und Reserve- und Störungsreservebereitstellung ist<br />

vor allem die Anfahrzeit der Einspeicher- und Ausspeichereinheit ausschlaggebend.<br />

Neben den dargestellten Aufgaben von Stromspeichern sind noch zwei weitere, die<br />

Spannungshaltung und Schwarzstartfähigkeit, zu nennen. Die Spannungshaltung<br />

(Blindleistungsbereitstellung) wird neben der Regelung der Wirkleistung auch durch den<br />

Blindleistungsbedarf und die Blindleistungserzeugung geregelt. Hier<strong>für</strong> werden Einheiten<br />

zur Blindleistungskompensation verwendet, die der induktiven Blindleistung der<br />

Verbraucher entgegenwirken.<br />

Im Falle eines Netzausfalls werden Erzeugungseinheiten benötigt, die<br />

schwarzstartfähig sind, und <strong>für</strong> die Betriebsaufnahme keinen Strom benötigen.<br />

Die Eignung der verschiedenen im Rahmen dieser Studie untersuchten<br />

Speichertechnologien zur Erfüllung der in diesem Abschnitt dargestellten Aufgaben von<br />

Speichertechnologien wird in den folgenden Kapiteln analysiert. Um die<br />

Speicherdimensionierung <strong>für</strong> alle betrachteten Speicher gleich zu halten, wird im nächsten<br />

Kapitel ein Referenzspeicher definiert, dessen Spezifikation auf die anderen<br />

Speichertechnologien übertragen wird.


6<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

2.2 Spezifikation eines Referenzspeichers<br />

Für die Erfüllung der verschiedenen Aufgaben von Speichern sind Anlagen mit<br />

variierender Leistung und Kapazität erforderlich. Eine grundsätzliche Einteilung kann in<br />

Kurzzeitspeicher und Langzeitspeicher erfolgen. Kurzzeitspeicher speichern die Energie<br />

über Stunden oder wenige Tage. Dagegen werden Langzeitspeicher eher im Wochen- oder<br />

saisonalen Betrieb verwendet /DENA 2010/.<br />

Die derzeit in <strong>Deutschland</strong> eingesetzten Pumpspeicherwerke mit einer<br />

Betriebsdauer der Turbinen von max. 24 Stunden weisen im Durchschnitt eine<br />

Speicherleistung von ca. 270 MW und eine Speicherkapazität von ca. 1800 MWh auf<br />

/DENA 2010/. Das Verhältnis von Speicherleistung PSpeicher zu Speicherkapazität K beträgt<br />

ca. 1 zu 7 und wird <strong>für</strong> die folgende Berechnung <strong>für</strong> den Referenz-Tagesspeicher<br />

festgelegt. Das Verhältnis von Speicherleistung zu Speicherkapazität wird <strong>für</strong> einen<br />

saisonalen Speicher mit 1 zu 500 festgesetzt. Der Speicherzyklus einer vollständigen Beund<br />

Entladung wird <strong>für</strong> den Tagesspeicher mit 1 Zyklus pro Tag und <strong>für</strong> den (Referenz)<br />

saisonalen Speicher mit 0,014 Zyklen pro Tag angenommen. Hiermit wird <strong>für</strong> die<br />

wirtschaftliche Bewertung und dem Vergleich der Speichertechnologien eine einheitliche<br />

Grundlage geschaffen. In Tabelle 2-1 sind die Werte aufgeführt.<br />

Tabelle 2-1: Spezifikation <strong>für</strong> einen Tagesspeicher und einen saisonalen Speicher<br />

Verhältnis Leistung<br />

zu Kapazität<br />

[PSpeicher /<br />

K]<br />

Tagesspeicher Saisonaler Speicher<br />

1/7 1/500<br />

Zyklen [Anzahl pro Tag] 1 0,014<br />

2.3 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Berechnungsgrundlagen<br />

Für die Kostenberechnungen der Stromspeicherung werden folgende Rahmenbedingungen<br />

festgelegt. Der effektive Zinssatz wird mit 6 % angesetzt. Die fixen und variablen<br />

Betriebskosten Cvar&fix werden pauschal mit 5 % der Investitionskosten pro Jahr in die<br />

Berechnung mit aufgenommen. Die spezifischen Strombezugskosten bC aus externen<br />

Quellen (z.B. zur Speicherbefüllung) betragen 48 €/MWh.<br />

Tabelle 2-2: Festgelegte wirtschaftliche Rahmenbedingungen zur Kostenberechnung der<br />

Stromspeicherung<br />

Einheit Wert<br />

Effektiver Zinssatz %/a 6<br />

Fixe und variable Betriebskosten % der Investitionskosten/a 5<br />

Strombezugskosten €/MWh 48<br />

Der Wert beschreibt den Durchschnittspreis des EPEX Spot Auktionsmarkts der<br />

Strombörse EEX /EEX 2011/ im Zeitraum Mai 2010 – April 2011.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 7<br />

Abbildung 2-3 zeigt das Speichersystem schematisch. Dieses besteht aus den drei<br />

Elementen:<br />

1. Einspeichereinheit – Wandlung der elektrischen Energie in Speicherenergie<br />

2. Eigentlicher Speicher – Tagesspeicher: Verhältnis Leistung zu Kapazität 1/7;<br />

saisonaler Speicher: Verhältnis Leistung zu Kapazität 1/500<br />

3. Ausspeichereinheit – Rückwandlung der gespeicherten Energie in elektrische<br />

Energie<br />

Abbildung 2-3: Darstellung der einzelnen Speicherkomponenten <strong>für</strong> die Berechnung der<br />

Investitionskosten der Speicher<br />

Die betrachteten Technologien unterscheiden sich in den Wirkungsgraden der Einspeiseund<br />

Ausspeiseeinheit. Mathematisch wird die Berechnung der Kosten der<br />

Stromrückspeisung (Stromeinspeisungskosten CSp_ein und Stromspeicherkosten CSp_rück)<br />

wie folgt durchgeführt.<br />

Mit Hilfe der Bezugsenergie Ein werden die Bezugskosten BC berechnet (vgl.<br />

folgende Aufzählung und Abbildung 2-3). Die spezifischen Kosten der Speicher (spez.<br />

Investitionskosten der Einspeichereinheit cP_in, der Ausspeichereinheit cP_out und der<br />

Kapazität cK) werden aus Kostenkalkulationen in Literaturquellen ermittelt. Die<br />

leistungsabhängigen Investitionskosten CP <strong>für</strong> die im vorangegangenen Kapitel definierten<br />

Referenzspeicher (mit der Leistung Pin und Wirkungsgrad ηin der Einspeichereinheit sowie<br />

der Leistung Pout und Wirkungsgrad ηout der Ausspeichereinheit) werden anhand der in der<br />

folgenden Aufzählung und Abbildung 2-3 dargestellten Rechnung ermittelt. Die<br />

kapazitätsabhängigen Investitionskosten CK werden <strong>für</strong> die Kapazität K, in Abhängigkeit<br />

des Arbeitsvermögens Eout, berechnet. Die Summe der Kostenbestandteile des Speichers<br />

CP, CK und BC ergeben die Investitionskosten des Speichers CSp.


8<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

• Kapazität [kWh]: K = Ein ∙ ηin<br />

• Arbeitsvermögen [kWh]: Eout = K ∙ ηout<br />

• Leistung im Speicher [kW]: Pout = PSpeicher ∙ ηout<br />

• Investitionskosten (leistungsabhängig) [€]: CP = cP_out ∙ Pout + cP_in ∙ Pin<br />

• Pin = Pout /(ηin ∙ ηout )<br />

• Investitionskosten (kapazitätsabhängig ) [€]: CK = cK ∙ K<br />

• Bezugskosten [€]: BC = bC ∙ Ein<br />

• Investitionskosten Speicher [€]: CSp = CP + CK + BC<br />

• Annuitätenfaktor: An = i ∙ (1 + i) L /((1 + i) L -1)<br />

• Spez. Stromeinspeisungskosten (bC = 48 €/MWh) [€/kWh]:<br />

CSp_ein = (CSp ∙An + Cvar&fix) / ER_Jahr<br />

• Spez. Stromspeicherkosten (bC = 0 €/MWh) [€/kWh]:<br />

CSp_rück = (CSp ∙An + Cvar&fix) / ER_Jahr<br />

Die spezifischen Stromeinspeisungskosten CSp_ein werden anhand der Annuitätenmethode<br />

(Annuitätenfaktor An, Lebensdauer L und Zinssatz i) mit den jährlichen Investitionskosten<br />

der Speicher inklusive spezifischer Strombezugskosten (bC = 48 €/MWh) und der<br />

rückgespeisten Energiemenge in einem Jahr ER_Jahr berechnet. In einer zweiten Variante<br />

werden die Stromspeicherkosten CSp_rück berechnet. In dieser Variante werden die<br />

Speicher nur dann beladen, wenn der Strompreis bei 0 €/MWh liegt. Preise von 0 €/MWh<br />

oder niedriger können auftreten, wenn z.B. durch eine hohe Wind- und<br />

Solarstromeinspeisung Leistungsspitzen entstehen, die den Bedarf übersteigen. Die<br />

Stromspeicherkosten CSp_rück werden ebenfalls anhand der Annuitätenmethode, der<br />

jährlichen Investitionskosten der Speicher und mit spezifischen Strombezugskosten von<br />

(bC = 0 €/MWh) und der rückgespeisten Energiemenge in einem Jahr ER_Jahr ermittelt.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 9<br />

3 Analyse der Speichertechnologien und deren<br />

Entwicklungspotenzial<br />

Im Folgenden werden die ausgewählten Speichertechnologien technisch und ökonomisch<br />

charakterisiert sowie deren Entwicklungspotenzial beschrieben. Hierbei werden zunächst<br />

Pumpspeicher, gefolgt von Druckluftspeichern, Wasserstoffspeichern, Power-to-Gas<br />

Speichern und mobilen Batteriespeichern beschrieben.<br />

3.1 Pumpspeicherwerke<br />

3.1.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven<br />

Pumpspeicherwerke (PSW) sind den mechanischen, indirekten Elektroenergiespeichern<br />

zuzuordnen, da sie elektrische Energie in Form von potentieller Energie von Wasser<br />

speichern. PSW sind aus zwei Speicherbecken aufgebaut, die sich auf verschiedenen<br />

geodätischen Höhenniveaus befinden. Während des Ladevorganges wandeln<br />

Elektromotoren elektrische Energie erst in mechanische Energie. Pumpen wandeln diese<br />

in potentielle Energie, indem Wasser vom Unterbecken durch Rohrleitungen in das höher<br />

liegende Oberbecken befördert wird. In Strommangelzeiten kann das im Oberbecken<br />

gespeicherte Wasser über Turbinen wieder in das Unterbecken geleitet werden, wodurch<br />

aus der potentiellen Energie mechanische Energie und mit Hilfe von Generatoren wieder<br />

elektrische Energie entsteht (entspricht: Entladevorgang).<br />

Oberbecken Wasserschloss<br />

Einlaufbauwerk<br />

Oberwasserstollen<br />

Druckstollen<br />

Pumpe / Turbine<br />

Abbildung 3-1: Prinzipskizze Pumpspeicherwerk<br />

Pumpbetrieb<br />

Turbinenbetrieb<br />

Motor / Generator<br />

Auslaufbauwerk<br />

mit Wasserschloss<br />

Unterbecken<br />

Die wichtigsten Anlagenbestandteile von Pumpspeicherwerken sowie ihre grundlegenden<br />

Funktionen sind:<br />

� Oberbecken zur Speicherung des Wassers auf erhöhtem geodätischem Niveau<br />

� Einlaufbauwerk mit Fallschützen als Wassereinlass in die Rohrleitungen und<br />

Verschluss <strong>für</strong> Revisionen<br />

� ggf. Oberwasserstollen zum Wassertransport auf annähernd gleichbleibendem<br />

Höhenniveau<br />

h


10<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

� ggf. Wasserschloss zur Verminderung von Druckstößen und Verbesserung der<br />

Regelfähigkeit<br />

� Druckstollen zum Wassertransport bei Überwindung der Höhendifferenz<br />

� Krafthaus mit Turbinen und Pumpen, Generatoren bzw. Elektromotoren,<br />

Kugelschiebern als Absperrorgan, Transformatoren, Leittechnik, usw., dient der<br />

Energieumwandlung, teilweise in Kavernenbauweise<br />

� Auslaufbauwerk, ggf. mit Wasserschloss, als Verbindung zum Unterbecken<br />

� Unterbecken zur Wasserspeicherung<br />

Die gespeicherte potentielle Energie des Wassers entspricht der Kapazität K des Speichers<br />

und ergibt sich mit der Dichte des Wassers ρ, der Erdbeschleunigung g, der<br />

Wasserspiegeldifferenz Oberwasser – Unterwasser h und dem nutzbaren Volumen V zu<br />

K � � � g � h �V<br />

3<br />

K 3 � � � g � h �1m<br />

1m<br />

Die Kapazität pro Kubikmeter K1m³ beschreibt den Energiegehalt von einem gespeicherten<br />

Kubikmeter Wasser. Abbildung 3-2 zeigt den proportionalen Zusammenhang zwischen<br />

Kapazität pro Kubikmeter und der Wasserspiegeldifferenz h der Speicherbecken, auch<br />

Fallhöhe genannt. Je größer die Fallhöhe, desto höher auch der Energiegehalt eines<br />

Kubikmeters Wasser. Die durchschnittliche Fallhöhe der größeren Pumpspeicherwerke in<br />

<strong>Deutschland</strong> liegt bei etwa 300 m. Daraus ergibt sich eine Kapazität von 0,82 kWh/m 3 . Für<br />

ein Pumpspeicherwerk mit 1000 m Fallhöhe berechnet sich die Kapazität zu 2,73 kWh/m 3 .<br />

Energie pro m³ Wasser [kWh/m³]<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0,82 kWh/m³<br />

2,73 kWh/m³<br />

0 500 1000 1500<br />

Fallhöhe [m]<br />

Abbildung 3-2: Kapazität pro Kubikmeter Wasser in Abhängigkeit von der Fallhöhe<br />

Die gespeicherte Energie eines Pumpspeicherwerkes ist ausschließlich von dessen<br />

Fallhöhe h und dem nutzbaren Beckenvolumen V abhängig. Das nutzbare Beckenvolumen<br />

beschreibt das Wasservolumen, dass in einem Zyklus maximal gepumpt und turbiniert<br />

werden kann. Es entspricht bei einer klassischen Speicheranordnung (siehe Abbildung 3-1)


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 11<br />

dem kleineren Volumen von Ober- oder Unterbecken abzüglich einer Restwassermenge,<br />

die im Becken verbleiben muss.<br />

Oft wird bei Pumpspeicherwerken das Arbeitsvermögen W anstatt der<br />

Speicherkapazität angegeben. Es entspricht der tatsächlich dem Stromnetz bei gefülltem<br />

Speicher zur Verfügung stehenden Energie und beinhaltet daher den Wirkungsgrad des<br />

Entladevorgangs ƞT.<br />

W � K ��T<br />

� � � g � h �V<br />

��T<br />

Die Leistung P eines Pumpspeicherwerks ist (technisch) unabhängig von seiner Kapazität<br />

bzw. von seinem Arbeitsvermögen. Entscheidend ist neben der Leistung des Kraftwerkes<br />

das Verhältnis aus Arbeitsvermögen und Leistung. Dabei wird meist die Turbinenleistung<br />

verwendet. Das Resultat ist eine Zeitangabe t. Sie beschreibt, wie lange das Kraftwerk im<br />

Turbinenbetrieb unter maximaler Leistung betrieben werden kann, um das nutzbare<br />

Beckenvolumen V umzusetzen.<br />

W<br />

t �<br />

P<br />

Bei einem großen Verhältnis von Arbeitsvermögen zu Leistung kann die Leistung über<br />

einen langen Zeitraum abgerufen werden (saisonaler Speicher). Bei kleineren<br />

Verhältnissen ist die Leistung nur über einen kürzeren Zeitraum verfügbar<br />

(Tagesspeicher). Aus technischer Sicht kann zu einem bestimmten Arbeitsvermögen bzw.<br />

zu einer bestimmten Kapazität jede beliebige Leistung installiert werden. Hierbei spielt die<br />

gewünschte Betriebsweise und somit die Wirtschaftlichkeit die ausschlaggebende Rolle.<br />

Die deutschen Pumpspeicherwerke sind mit einem Verhältnis von Arbeitsvermögen zu<br />

Leistung zwischen 3 und 15 h ausgelegt. Der Mittelwert beträgt 6,4 h.<br />

Neben der reinen Energiespeicherung sind Pumpspeicherwerke zu weiteren<br />

Systemdienstleistungen im Stromnetz fähig und haben einen entscheidenden Anteil an<br />

dessen Stabilität. Einige Pumpspeicherwerke besitzen einen natürlichen Zufluss, dies wird<br />

im Folgenden nicht berücksichtigt.<br />

Technische Analyse<br />

Pumpspeicherwerke haben sich bereits seit Jahrzehnten auch in großem Maßstab im<br />

Einsatz bewährt. Weltweit ist eine Leistung von mehr als 110 GW installiert /Dötsch<br />

2009/. Pumpspeicherwerke arbeiten wirtschaftlich und befinden sich auf einem hohen<br />

technischen Niveau. Die Lebensdauer von Pumpspeicherwerken wird in der Literatur mit<br />

80 Jahren /Gatzen 2008/ und bis zu 100 Jahren angegeben /Schernthanner 2010/.<br />

Pumpspeicherwerke können Gesamtwirkungsgrade von bis zu 80% erreichen. Den<br />

Energiefluss und die Verluste der einzelnen Komponenten zeigt Abbildung 3-3. Besonders<br />

hervorzuheben ist neben dem hohen Gesamtwirkungsgrad, dass nahezu keine<br />

Speicherverluste auftreten. Die Systemverluste sind lediglich dem Lade- und<br />

Entladevorgang zuzuschreiben.


12<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 3-3: Energiebilanz eines Pumpspeicherwerkes nach /EnergieCH 2011/<br />

Pumpspeicherwerke sind sehr flexibel und besitzen daher hervorragende<br />

Regeleigenschaften. Je nach Art und Anordnung der Maschinensätze können<br />

Pumpspeicherwerke sehr kurze Schaltzeiten erreichen. Laut Betreiberangaben sind unter<br />

entsprechenden Umständen Schaltzeiten sowohl vom Stillstand in den Turbinenbetrieb<br />

und vom Stillstand in den Pumpbetrieb, als auch im Wechselbetrieb (Pumpe – Turbine<br />

oder Turbine – Pumpe) von bis zu 60 Sekunden möglich. Die Maschinensätze von<br />

Pumpspeicherwerken können also innerhalb einer Minute auf maximale Leistung gebracht<br />

werden. Je nach der Größe der Maschine können damit pro Maschinensatz mehrere<br />

hundert Megawatt sehr kurzfristig angeboten werden. Alle Anlagen, <strong>für</strong> die entsprechende<br />

Daten vorliegen, erreichen Zeiten unter 5 min. Die Verluste beim Anfahren und<br />

Abschalten sind sehr gering. Teilweise kann der ganze Leistungsbereich eines Kraftwerks<br />

als Regelenergie bereitgestellt werden.<br />

Alle der in Kapitel 2 gestellten Anforderungen werden von Pumpspeicherwerken<br />

erfüllt. Dazu zählen Regelenergiebereitstellung (Primär-, Sekundär- und Tertiärregelung),<br />

Blindleistungskompensation / Phasenschieberbetrieb und Schwarzstartfähigkeit /<br />

Inselbetrieb / Netzaufbau.<br />

Seit der Strommarktliberalisierung und dem forcierten Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien in <strong>Deutschland</strong>, insbesondere der Windenergie, ändert sich die Betriebsweise<br />

von Pumpspeicherwerken hin zu mehr Anfahr- und Abschaltungsvorgängen, größeren<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeiten und höheren Betriebszeiten. Die in /Klein 2008/<br />

veröffentlichten Daten zeigen, dass sich die Ausnutzungsdauer (gelieferte Jahresarbeit /<br />

Leistung) von Pumpspeicherwerken zwischen 1994 und 2004 um rund 43 % erhöht hat.<br />

Die durchschnittliche Anzahl Betriebsartenwechsel wird in /Rost 2000/ mit 1730<br />

Wechseln pro Maschinensatz (pro Jahr) angegeben, dies entspricht fast fünf<br />

Betriebsartenwechseln pro Tag und Maschinensatz. Das Kraftwerk Wehr erreichte sogar


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 13<br />

durchschnittlich zehn mit einem Maximum einer Einzelmaschine von durchschnittlich<br />

zwölf Betriebsartenwechseln pro Tag.<br />

Entwicklungsperspektiven<br />

Die Pumpspeichertechnologie befindet sich auf einem sehr hohen Entwicklungsstand,<br />

sowohl im Hinblick auf den Wirkungsgrad als auch auf die Flexibilität. Dennoch erfolgt<br />

eine stetige Weiterentwicklung der Technologie wie beispielsweise eine Erweiterung des<br />

Regelbereichs (extreme Teillast: < 30 % der Nennleistung). Da die technische und<br />

bauliche Ausführung von Pumpspeicherwerken je nach Standort und gewünschter<br />

Charakteristik stark variieren kann, ist eine individuelle Entwicklung jeder Anlage<br />

notwendig.<br />

Die ersten Pumpspeicherwerke wurden Ende des neunzehnten bzw. Anfang des<br />

zwanzigsten Jahrhunderts errichtet. Seitdem herrscht ein ständiger Zuwachs mit<br />

Ausnahme der achtziger und neunziger Jahre, da zu dieser Zeit der Preis <strong>für</strong> Öl und Gas<br />

relativ gering und eine Überkapazität an Pumpspeicherwerken vorhanden war. Seit der<br />

Strommarktliberalisierung und der forcierten Integration der erneuerbaren Energien steigt<br />

der Bedarf an Pumpspeicherwerken wieder stark an. Alleine in <strong>Deutschland</strong> sind im Jahr<br />

2011 zwölf Modernisierungs- und Neubauprojekte mit einer Zubauleistung von 4400 MW<br />

geplant. Abbildung 3-4 zeigt die Entwicklung der Pumpspeicherwerke in <strong>Deutschland</strong> in<br />

den letzten 100 Jahren sowie einen Ausblick bis zum Jahr 2019.<br />

Leistung [MW]<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1900-1909 1910-1919 1920-1929 1930-1939 1940-1949 1950-1959 1960-1969 1970-1979 1980-1989 1990-1999 2000-2009 2010-2019<br />

Installierte Turbinenleistung Anzahl Pumpspeicherwerke<br />

Abbildung 3-4: Entwicklung von PSW in <strong>Deutschland</strong>: Kraftwerksanzahl und installierte<br />

Leistung 2<br />

2 Annahmen:<br />

Die momentan installierte Leistung entspricht der Leistung zum Inbetriebnahmezeitpunkt.<br />

Alle geplanten Projekte werden bis 2019 realisiert.<br />

40<br />

32<br />

24<br />

16<br />

8<br />

0<br />

Anzahl Pumpspeicherwerke


14<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

3.1.2 Ökonomische Analyse<br />

Die ökonomische Analyse erfolgt anhand der in Kapitel 2.3 vorgestellten wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen. Es werden eine Lebensdauer von 80 Jahren und ein Wirkungsgrad<br />

von 0,8 angenommen. Berechnet werden die Kosten pro ins Netz eingespeister kWh.<br />

Tabelle 3-1 zeigt eine Auswahl der in der Literatur angegebenen Investitionskosten.<br />

Dabei wird in leistungsabhängige (€/kW, bezogen auf die Erzeugungsleistung) und<br />

kapazitätsabhängige Kosten (€/kWh, bezogen auf die Erzeugungskapazität) unterschieden.<br />

Um den teilweise unterschiedlichen zugrunde gelegten Verhältnissen von Kapazität zu<br />

Leistung gerecht zu werden, gibt die letzte Spalte beispielhaft die Kosten eines<br />

Pumpspeicherwerks mit einer Leistung von 1 kW und einer Kapazität von 7 kWh an.<br />

Tabelle 3-1: Kostenangaben zu Investitionskosten von PSW (aus der Literatur)<br />

Quelle €/kW €/kWh €<br />

/VDE 2008/ 400 10<br />

PSW mit 1 kW und 7 kWh<br />

470<br />

/DLR 2010/<br />

(Verhältnis: K/P = 6 h)<br />

700 - 700<br />

PSW Goldisthal<br />

/Sterner 2010/<br />

(Verhältnis: K/P = 9,3 h)<br />

585 - 585<br />

/DENA 2010a/ 750 - 750<br />

/Gatzen 2008/ 600 - 3000 - 600 - 3000<br />

Nur eine Quelle berücksichtigt dabei kapazitätsgewichtete Investitionskosten. Es ist zu<br />

sehen, dass <strong>für</strong> ein Pumpspeicherwerk mit einem Verhältnis von Kapazität zu Leistung<br />

von beispielsweise 7 h mit Kosten im Bereich von 470 bis 750 €/kW (bezogen auf die<br />

Erzeugungsleistung) zu rechnen ist. /Gatzen 2008/ gibt Investitionskosten von 600 bis<br />

3000 €/kW an, was die starke Abhängigkeit der Kosten von der Ausführung des<br />

Kraftwerks sowie von örtlichen Gegebenheiten widerspiegelt. Beispiele hier<strong>für</strong> sind die<br />

Fallhöhe oder die Verfügbarkeit eines natürlichen Beckens.<br />

Die weitere ökonomische Analyse wird auf Grundlage der <strong>für</strong> das PSW Goldisthal<br />

bekannten Investitionskosten durchgeführt. Anhand der Baukosten von ca. 620 Mio.€<br />

/Sterner 2010/, einem Kostenanteil von Ober- und Unterwasser von 13 % /Czisch 2005/<br />

und dem Verhältnis von Kapazität zu Leistung von 9,3 h lassen sich leistungsabhängige<br />

Kosten von 258,3 €/kWTurbinenleistung und 258,3 €/kWPumpleistung berechnen. Die<br />

kapazitätsabhängigen Kosten ergeben sich zu 8,16 €/kWh installierte Kapazität 3 .<br />

€<br />

kW<br />

€<br />

kW<br />

€<br />

kWh<br />

3 1060MW �<br />

258,<br />

3 �1028MW<br />

� 258,<br />

3 � 9875,<br />

4MWh<br />

�8,<br />

16 � 620Mio.€


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 15<br />

Kosten Speicherkraftwerk als „Tagesspeicher“:<br />

Die meisten deutschen Pumpspeicherwerke sind als Tagesspeicher ausgelegt. Für die<br />

Berechnung der spezifischen Speicherkosten wird ein Tagesspeicher mit einem Verhältnis<br />

von Kapazität zu Speicherleistung von 7 h und einem Zyklus pro Tag definiert. Daraus<br />

ergeben sich Stromspeicherkosten <strong>für</strong> ein als Tagesspeicher ausgelegtes<br />

Pumpspeicherwerk von ca. 3 €ct/kWh ohne Strombezugskosten und<br />

Stromeinspeisungskosten von 9 €ct/kWh mit Strombezugskosten. Das Pumpspeicherwerk<br />

würde in diesem Fall ca. 14 Stunden pro Tag arbeiten und 10 Stunden pro Tag stillstehen.<br />

In dieser Zeit könnten Systemdienstleistungen angeboten werden. Dies wird aber in der<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nicht berücksichtigt.<br />

Kosten Speicherkraftwerk als „saisonaler Speicher“:<br />

Für ein Pumpspeicherwerk mit einem Verhältnis von Kapazität zu Speicherleistung von<br />

500 h und 0,014 Zyklen pro Tag errechnen sich die Stromspeicherkosten zu 22 €ct/kWh<br />

ohne Strombezugskosten und die Stromeinspeisungskosten zu 28 €ct/kWh mit<br />

Strombezugskosten. Auch in diesem Berechnungsmodell ist die Stillstands-Zeit (etwa<br />

714 h), während der Systemdienstleistungen angeboten werden könnten, nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Da die Baukosten von Speicherseen und somit die kapazitätsabhängigen Kosten<br />

eines PSW insbesondere von den benötigten Dammvolumina der Speicherbecken<br />

abhängen, erfolgt <strong>für</strong> einen saisonalen Speicher eine weitere Abschätzung der<br />

kapazitätsabhängigen Kosten anhand des Dammvolumens der Becken eines typischen<br />

Pumpspeicherwerkes. Für einen saisonalen Speicher mit einem Verhältnis von Kapazität<br />

zu Leistung von 500 h ergeben sich so kapazitätsabhängige Kosten von 1,08 €/kWh<br />

Speicherkapazität. Daraus errechnen sich spezifische Stromspeicherkosten von 5 €ct/kWh<br />

ohne Strombezugskosten und spezifische Stromeinspeisungskosten von 11 €ct/kWh mit<br />

Strombezugskosten.<br />

Es zeigt sich, dass die kapazitätsabhängigen Kosten bei saisonalen Speichern einen<br />

großen Einfluss auf die spezifischen Speicherkosten haben. Da die Kosten der<br />

Speicherbecken je nach örtlichen Gegebenheiten stark variieren können, wird <strong>für</strong> saisonale<br />

Speicher von spezifischen Stromspeicherkosten in einem Bereich von 5 bis 22 €ct/kWh<br />

(ohne Strombezugskosten) bzw. spezifische Stromeinspeisungskosten von 11 bis<br />

28 €ct/kWh (mit Strombezugskosten) ausgegangen.<br />

3.2 Druckluftspeicher<br />

Druckluftspeicherkraftwerke (CAES – Compressed air energy storage) wandeln während<br />

des Ladevorgangs elektrische Energie in mechanische Energie um. Das geschieht durch<br />

Kompression von Umgebungsluft in einem Verdichter und anschließender Speicherung<br />

der erzeugten Druckluft in einer unterirdischen Kaverne. Beim Entladen wird die<br />

Druckluft aus der Kaverne über Turbinen geleitet und dort entspannt. Ein den Turbinen


16<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

nachgeschalteter Generator wandelt die mechanische Energie wieder in Strom um und gibt<br />

sie an das Netz ab. Im Folgenden wird zunächst der Stand der Technik von<br />

Druckluftspeicher erläutert und deren Entwicklungspotenzial aufgezeigt. Darauf folgend<br />

wird eine ökonomische Einordnung vorgenommen.<br />

3.2.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven<br />

In Abbildung 3-5 ist das Funktionsprinzip eines diabaten Druckluftspeichers (dCAES)<br />

dargestellt. Elektrische Energie treibt einen Motor (2) an, welcher eine Verdichtereinheit<br />

(1) betreibt. Der Verdichter komprimiert Umgebungsluft in einer oder mehreren<br />

Verdichterstufen auf das benötigte Druckniveau. Dabei wird thermische Energie frei. Um<br />

die Verdichter durch die hohen Temperaturen bei der Kompression nicht zu stark zu<br />

belasten wird das Arbeitsmedium zwischen- und nachgekühlt. Die komprimierte Luft wird<br />

anschließend in unterirdischen Kavernen (4) zwischengespeichert. Im Bedarfsfall wird die<br />

Druckluft in einer Gasturbine wieder expandiert. Dabei muss Erdgas zugefeuert werden,<br />

um die Turbine auf Betriebstemperatur bzw. über der Vereisungsgrenze zu halten. Die<br />

Turbine treibt einen Generator (2) an, der die mechanische Energie wieder in elektrische<br />

Energie umwandelt und ins Netz einspeist. Bei einem diabaten<br />

Druckluftspeicherkraftwerk geht die frei werdende thermische Energie verloren, bei einem<br />

adiabaten Kraftwerk wird sie gespeichert und im Prozess wiederverwendet.<br />

Ein diabates Druckluftspeicherkraftwerk mit zwei Salzkavernen existiert in<br />

<strong>Deutschland</strong> in Huntorf seit 1978. Der Wirkungsgrad des Systems beträgt ca. 42 %<br />

/Crotogino 2003/. Der geringe Gesamt-Wirkungsgrad kommt durch die notwendige<br />

Kühlung der Luft vor dem Einspeichern und die Erhitzung vor der Expansion in der<br />

Turbine, wo<strong>für</strong> ein fossiler Brennstoff (z.B. Erdgas) benötigt wird, zustande /RWE Power<br />

2010/. In diabaten Druckluftspeichern wird die Luft bis auf ein Druckniveau von ca.<br />

70 bar komprimiert /Henken-Mellies 2005/. Ein im Jahre 1991 in Betrieb genommenes<br />

Druckluftspeicherkraftwerk in McIntosh, USA, arbeitet mit einem Wirkungsgrad von 54 –<br />

55 % /Crotogino 2003/, /Siemens 2008/. Hierbei wird der höhere Wirkungsgrad<br />

insbesondere durch die Rekuperation der Abwärme erreicht, die der Druckluft entnommen<br />

und vor dem Turbineneintritt wieder zugeführt wird. Hierdurch wird ein Teil der<br />

Erdgaszufeuerung eingespart /Alstom Power et al. 2006/.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 17<br />

Abbildung 3-5: Funktionsprinzip eines diabaten Druckluftspeichers /Crotogino 2003/<br />

Eine Weiterentwicklung der diabaten Druckluftspeichertechnologie ist der adiabate<br />

Druckluftspeicher (Adiabate Compressed Air Energy Storage – A-CAES). Hierbei wird<br />

die im Verdichtungsprozess frei werdende Wärme wieder zur Aufheizung der Druckluft<br />

vor dem Eintritt in die Turbine genutzt. Die Kompressionswärme wird an einen<br />

Wärmespeicher abgegeben und die abgekühlte Luft eingespeichert. Beim Ausspeichern<br />

wird die Druckluft durch den Wärmespeicher geleitet und aufgeheizt, sodass sie der<br />

Turbine zugeführt werden kann (vgl. Abbildung 3-6). Hierdurch kann auf den Einsatz von<br />

fossilem Brennstoff (z.B. in Form von Erdgas) verzichtet und der Wirkungsgrad auf 60 -<br />

70 % angehoben werden. Dieser ist stark abhängig von den Temperaturen, die im<br />

thermischen Speicher gespeichert werden. Bei Speichertemperaturen von ca. 600°C kann<br />

ein Wirkungsgrad von ca. 60 % erreicht werden. Durch die Speicherung hoher<br />

Temperaturen (> 800°C) kann dieser weiter auf ca. 70 % gesteigert werden.<br />

Abbildung 3-6: Funktionsprinzip eines adiabaten Druckluftspeichers /Zunft et al. 2005/


18<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Adiabate Druckluftspeicher können bei einem Wirkungsgrad von maximal 60 - 70 %<br />

bereits in 15 Minuten hochgefahren werden, also etwa in der gleichen Zeit wie<br />

herkömmliche diabate Druckluftspeicher des Typs Huntorf (vgl. Abbildung 3-7). Bei<br />

diabaten Druckluftspeicher mit Rekuperator dauert der Anfahrvorgang etwa 20 bis 35<br />

Minuten. Dies ist bedingt durch die Verzögerungszeiten bei der Anfahrzeit, die bei<br />

Systemen mit Wärmerückgewinnung auftreten.<br />

Abbildung 3-7: Vergleich von Anfahrzeiten und Wirkungsgrad verschiedener<br />

Druckluftspeicherkonfigurationen nach /Siemens 2008/<br />

Huntorf ist seit gut 30 Jahren im Einsatz. Da es das erste Kraftwerk seiner Art ist, kann<br />

bezüglich der Lebensdauer keine genaue Angabe gemacht werden. Angesichts der<br />

Ähnlichkeit eines Druckluftspeicherkraftwerks mit einem konventionellen<br />

Gasturbinenkraftwerk ist die Lebensdauer in Bezug auf die verwendeten<br />

Kraftwerkskomponenten mit ca. 50 Jahren anzusetzen /Spahic et al. 2007/. Hierbei wird<br />

berücksichtigt, dass Druckluftspeicher voraussichtlich in geringerem Umfang eingesetzt<br />

werden als Gasturbinenkraftwerke und sich dadurch die Lebensdauer erhöht.<br />

Durch die Verbesserungen des Wirkungsgrades und die Einsparungen durch den<br />

vermiedenen Einsatz von Erdgas in der Turbine wird die adiabate<br />

Druckluftspeichertechnologie als zukünftige Alternative zu herkömmlichen<br />

Pumpspeicherwerken gesehen. Die einzelnen Komponenten adiabater Druckluftspeicher-<br />

Kraftwerke werden im Folgenden beschrieben.<br />

Verdichtereinheit<br />

Die Verdichtereinheit besteht aus einem Turboverdichter, der aus einer Kombination aus<br />

Radial- und Axialverdichtern zusammengesetzt wird. Im adiabaten Druckluftspeicher wird<br />

ein Druckniveau von maximal 150 bar angestrebt. Hierdurch können allerdings<br />

Temperaturen von über 1000 K /Vöhringer 2010/ auftreten, weswegen eine Kühlung des<br />

Kompressors unabdingbar ist. Die Wirkungsgrade von Industrie-Turboverdichtern<br />

bewegen sich im Bereich von ca. 85-90 % /Baehr 2005/.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 19<br />

Wärmespeicher<br />

Wärmespeicher werden ausschließlich <strong>für</strong> den adiabaten Druckluftspeicher benötigt. Der<br />

Wärmespeicher hat dabei verschiedene Aufgaben. Zum einen muss die aus den<br />

Verdichtern kommende Druckluft möglichst isobar von einer hohen Temperatur (ca.<br />

600°C) auf eine niedrige Temperatur (ca. 50°C) abgekühlt werden. Zum anderen sollte die<br />

Wärmeenergie mit möglichst geringen Verlusten über längere Zeiträume gespeichert<br />

werden können. Für die Entladung muss eine hohe Wärmeleistung erreicht werden, um die<br />

vorbeiströmende Druckluft effektiv zu erwärmen. Der Betriebsdruckbereich sollte<br />

zwischen Umgebungsdruck und 150 bar liegen /Zunft 2005/. Für den Wärmeübergang<br />

kann zwischen direkter und indirekter Wärmespeicherung unterschieden werden. Bei der<br />

direkten Speichermethode erfolgt ein unmittelbarer Kontakt zwischen Luftstrom und<br />

Speichermaterial. Dadurch entstehen geringere Wärmeverluste als bei einem indirekten<br />

Speicher, der mit Unterstützung eines Wärmeträgermediums arbeitet. Verbunden mit der<br />

direkten Wärmespeicherung ist der Materialaustrag aus dem Wärmespeicher, der sich zum<br />

einen negativ auf die Speicherkapazität des Wärmespeichers und zum anderen negativ auf<br />

die Lebensdauer der nachgeschalteten Turbinen auswirken kann /Nowi 2005/. Als<br />

Speichermedien kommen sowohl flüssige (z.B. Öle oder Flüssigsalze) als auch feste Stoffe<br />

(z.B. Naturstein, Beton) in Betracht /Moessner 2008/. Flüssigkeitsspeicher müssen zwar<br />

im indirekten Verfahren beladen werden, können aber in kostengünstigen Behältern<br />

untergebracht werden. Dadurch sind keine druckfesten Hüllen wie bei den<br />

Feststoffspeichern erforderlich /Meyer 2007/. Eine weitere Möglichkeit stellen<br />

Latentwärmespeicher dar. Hier<strong>für</strong> wird Phasenwechselmaterial (Phase Change Material –<br />

PCM) verwendet, das die Wärme speichert, indem es seinen Aggregatzustand ändert.<br />

Durch deren geringe Wärmeleitfähigkeit werden allerdings große spezifische Oberflächen<br />

notwendig /Deutscher Bundestag 2008/.<br />

Expansionseinheit<br />

Die Expansionseinheit besteht aus einer Gasturbine sowie dem von der Turbine<br />

angetriebenen Generator. Gegebenenfalls wird hierzu ebenfalls der Rekuperator gezählt.<br />

Diabate Systeme benötigen hier zusätzlich eine Brennkammer, die in der Turbine verbaut<br />

ist. Im Gegensatz zum Verdichter kann eine Turbine mit Leistungen bis 300 MW in einem<br />

Gehäuse gebaut werden. Hier<strong>für</strong> wird eine hohe Leistungsdichte und möglichst hohe<br />

Eintrittstemperaturen (> 1400°C beim diabaten Druckluftspeicher; >600°C beim adiabaten<br />

Druckluftspeicher) sowie ein großer Betriebsbereich benötigt. Die hohe Leistungsdichte<br />

und Eintrittstemperatur wird im diabaten System durch die Zufuhr des fossilen<br />

Brennstoffes Erdgas in die Brennkammer erreicht. Im adiabaten System wird stattdessen<br />

die Druckluft im Wärmespeicher erhitzt und der Turbine zugeführt.


20<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Kaverne<br />

Zur Speicherung der im Verdichter erzeugten Druckluft werden <strong>für</strong><br />

Druckluftspeicherkraftwerke Kavernen verwendet. Diese können grundsätzlich in den <strong>für</strong><br />

die Erdgasspeicherung verwendeten Untergrundstrukturen errichtet werden. Geeignete<br />

Gesteinsschichten sind Salzgestein, poröses Gestein oder Aquiferstrukturen sowie<br />

Felsgestein /Kruck 2008/, /Crotogino 2003/. Ebenfalls können ausgeförderte Erdgas- und<br />

Erdöllagerstätten sowie stillgelegte Bergwerke verwendet werden /Deutscher Bundestag<br />

2008/. Je nach dem geplanten Einsatzzweck des Druckluftspeichers (Tagesspeicher mit<br />

hohen Umschlagfrequenzen, saisonaler Speicher mit großem Volumen) werden<br />

unterschiedliche Anforderungen an die Kavernen gestellt. Im Folgenden werden die<br />

aussichtsreichsten Untergrundstrukturen <strong>für</strong> die Errichtung von Kavernen vorgestellt.<br />

Kavernen in ehemaligen Bergwerken oder Erdgas- und Erdöllagerstätten<br />

Für die Speicherung der Druckluft in ehemaligen Bergwerken und Erdgas- und<br />

Erdöllagerstätten müssen diese zunächst auf Dichtigkeit überprüft werden. Ehemalige<br />

Bergwerke verfügen meist über ausreichende Volumina. Die Abdichtung ist bei Kohleund<br />

Erzbergwerken allerdings nur mit großem Aufwand sicherzustellen, im Gegensatz zu<br />

ehemaligen Salzbergwerken, deren Dichtheit meist gegeben ist /Griesbach und Heinze<br />

1996/. Dagegen liegen ausgeförderte Erdgas- und Erdöllagerstätten bereits in porösen<br />

Gesteinsschichten /Deutscher Bundestag 2008/, deren Dichtheit in der Regel gegeben ist.<br />

Insgesamt stellen ehemaligen Rohstofflagerstätten durch die Dichtheit die einfachste Form<br />

der Erschließung von Druckluftspeicherkavernen dar. Zusätzlich sind bei ausgeförderten<br />

Lagerstätten bereits Bohrlöcher vorhanden, die <strong>für</strong> den Einsatz in einem<br />

Druckluftspeicherkraftwerk geeignet sind. Dagegen spricht, dass durch die poröse<br />

Gesteinsstruktur ehemaliger Lagerstätten hohe innere Reibungsverluste bei der Ein- und<br />

Ausspeicherung von Druckluft auftreten und somit der Volumendurchsatz gering ist<br />

/Crotogino 2010/.<br />

Kavernen in porösem Gestein und Aquiferstrukturen<br />

Poröse Gesteinsschichten und Aquiferstrukturen sind wasserführende Gesteinsschichten,<br />

in die Luft eingepresst und somit das Wasser verdrängt werden kann. Voraussetzung <strong>für</strong><br />

die Verwendung als Druckluftspeicher ist eine Porosität von 18 % bis 25 % /Sedlacek<br />

1999/ und eine Permeabilität von 0,2 bis 0,3 Darcy /Griesbach, Heinze 1996/. Wichtig ist,<br />

dass die porösen Gesteinsschichten in dichte Gesteinsschichten wie Ton, Mergel oder<br />

Salzgestein eingebettet sind. Der zulässige Innendruck des Gesteins wird durch die<br />

umschließende Gebirgsformation bestimmt, wobei der Gradient ca. 0,11 bis 0,15 bar/m<br />

Teufe beträgt. Für den Einsatz in einem Druckluftspeicher sollte mindestens eine<br />

Speichermächtigkeit von 10 bis 40 m /Griesbach, Heinze 1996/, /Sedlacek 1999/<br />

vorhanden sein. Vorteil dieser Gesteinsschichten ist, dass keine Kavernen erzeugt werden<br />

müssen, sondern die Gesteinsschicht nur angebohrt werden muss /Kruck 2008/.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 21<br />

Für den Einsatz von Kavernen in porösem Gestein und Aquiferstrukturen ist ein hoher<br />

Explorationsaufwand nötig, um die Dichtheit nachzuweisen. Außerdem ist der<br />

Volumenstromdurchsatz bei der Ein- und Ausspeicherung von Druckluft durch auftretende<br />

Reibungsverluste gering.<br />

Kavernen in Salzgestein<br />

Zur Errichtung von Kavernen in Salzgestein muss das Steinsalz verschiedene<br />

Voraussetzungen erfüllen. Vor allem muss eine ausreichende Dicke vorhanden sein. Diese<br />

ist bei Schichtensalz, Salzstöcken, Salzkissen oder Salzmauern grundsätzlich gegeben.<br />

Außerdem sollten nichtlösliche Bestandteile wie Ton, Anhydrit, Karbonat oder Kalisalze<br />

nur in geringem Umfang auftreten /Griesbach, Heinze 1996/. Kavernen in Salzgestein<br />

werden durch Solung hergestellt. Hierbei wird Süßwasser durch ein Bohrloch in eine<br />

Salzschicht eingepresst, wodurch sich das Salz löst. Die Sole, die bei diesem Vorgang<br />

entsteht, muss durch ein zweites Bohrloch wieder abgeführt werden wodurch der<br />

Hohlraum entsteht. Unlösliche Bestandteile des Salzgesteins sinken auf den<br />

Kavernengrund und können nur mit hohem Aufwand abgeführt werden. Grundsätzlich<br />

werden zwei Verfahren <strong>für</strong> den Solprozess unterschieden, das indirekte und direkte<br />

Verfahren (vgl. Abbildung 3-8).<br />

Für beide Verfahren müssen drei Zugänge zu der Kaverne geschaffen werden.<br />

Über den einen Zugang wird das Süßwasser eingeleitet (beim direkten Verfahren durch<br />

den inneren Zuleitungsstrang, beim indirekten Verfahren durch den äußeren<br />

Zuleitungsstrang). Entgegengesetzt dazu wird durch einen weiteren Zugang die Sole<br />

abgeleitet. Um die Kaverne nach oben zu begrenzen wird ein Blanket durch das dritte<br />

Rohr eingeleitet. Dieses besteht aus einem Stoff mit geringerer Dichte als die Sole (z.B.<br />

Öl) wodurch kein Kontakt zwischen dem Süßwasser und Salzgestein im oberen Bereich<br />

der Kaverne entsteht. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Kaverne durch das<br />

Solverfahren nach unten vergrößert wird. Generell wird zunächst das direkte Verfahren<br />

eingesetzt und im späteren Verlauf durch das indirekte Verfahren abgelöst /Alstom Power<br />

et al. 2006/. Die Solerohre werden nach der Fertigstellung der Kaverne durch ein<br />

zementiertes Förderrohr ersetzt, wobei ein Soleentleerungsstrang zunächst bestehen bleibt.<br />

Durch die erste Druckluftbefüllung wird die verbleibende Sole verdrängt, worauf im<br />

Anschluss der Soleentleerungsstrang ausgebaut wird /Alstom Power et al. 2006/.


22<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 3-8: Direktes und indirektes Soleverfahren /Alstom Power et al. 2006/<br />

Für die Erschließung der Kavernen im Salzgestein muss ausreichend Wasser vorhanden<br />

sein (ca. 7 bis 10 m³ Süßwasser <strong>für</strong> 1 m³ Kavernenhohlraum). Hier<strong>für</strong> kann Süßwasser<br />

(aus Flüssen, Seen, Grundwasser aus Brunnen, Klärwasser aus Großkläranlagen oder<br />

Schichtwasser mit geringer Mineralisation aus dem Untergrund) oder Meerwasser<br />

verwendet werden /Griesbach, Heinze 1996/. Für den Bau von Kavernen muss die<br />

Möglichkeit der Entsorgung der Sole (ca. 7,5 m³ entstehenden Sole pro Kubikmeter<br />

Hohlraum) beachtet werden /Alstom Power et al. 2006/. Nach /Griesbach, Heinze 1996/<br />

gibt es da<strong>für</strong> die folgenden Möglichkeiten:<br />

- Nutzung in der chemischen Industrie, z.B. Chlorelektrolyse, Siedesalzproduktion,<br />

Sodaproduktion (nur möglich bei Einhaltung geforderter Solequalität)<br />

- Ableitung in Oberflächengewässer (in der Regel nur in Meeresnähe möglich, bei<br />

Ableitung in Flüssen wird eine mengenmäßige Begrenzung vorgenommen)<br />

- Einleitung in permeable, poröse Gesteinsschichten im Untergrund, die keinen<br />

Kontakt zu grundwasserführenden Schichten haben (Verträglichkeit mit<br />

Schichtwasser und Gestein und ein dichtes Deckgebirge muss gegeben sein)<br />

- Flutung von stillgelegten Bergwerken<br />

Für Druckluftspeicherkavernen sind ähnliche Voraussetzungen zu erfüllen wie bei heute<br />

bereits im Einsatz befindenden Erdgasspeicherkavernen. Im Folgenden werden die<br />

Besonderheiten, die zusätzlich bei der Druckluftspeicherung bedacht werden müssen,<br />

dargestellt.<br />

Erdgaskavernen werden mit wenigen Zyklen im Jahr betrieben. Im Gegensatz dazu<br />

müssen Druckluftspeicherkavernen eine häufige Veränderung des Innendrucks verkraften.<br />

Zusätzlich können durch das Einspeichern von feuchter Luft die Zuleitungsrohre<br />

korrodieren. Druckluftspeicherkavernen können in Teufen von 500 bis 2000 m realisiert<br />

werden /Bérest, Brouard 2003/. Je tiefer dabei eine Kaverne liegt, desto höher ist der<br />

zulässige Kavernendruck. Große Teufen bieten ebenfalls den Vorteil, dass die Kavernen


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 23<br />

eine hohe Stabilität aufweisen. Im Gegensatz dazu darf die Spannungsdifferenz zwischen<br />

Kaverne und Randgebirge nicht zu groß sein. Durch die Notwendigkeit des zeitweisen<br />

atmosphärischen Betriebs, und daraus resultierender Instabilität der Kaverne in großen<br />

Tiefen, werden Kavernen in Teufen zwischen 600 bis 1.800 m (Kavernenmitte) /Alstom<br />

Power et al. 2006//Crotogino 2003/ installiert. Zum Vergleich liegen die Kavernen des<br />

Druckluftspeichers in Huntorf in einer Tiefe von ca. 700 m und verfügen über das<br />

Druckspiel zwischen 50 und 70 bar /Crotogino 2003/. In diesen Tiefen sollte die<br />

eingespeicherte Druckluft eine Temperatur von maximal 50°C betragen, da sonst die<br />

Stabilität der Kaverne nicht mehr sichergestellt werden kann.<br />

Die Volumenobergrenze einer Kaverne liegt aufgrund der steigenden Instabilität<br />

der Kaverne bei größeren Volumina bei ca. 500.000 m³ /Alstom Power et al. 2006/. Durch<br />

eine nahezu zylindrische Form der Kavernen wird eine solche Kaverne einen Durchmesser<br />

von ca. 100 m aufweisen. Zusätzlich ist bei mehreren Kavernen ein minimaler Abstand<br />

von 300 m zwischen den Kavernenachsen vorzusehen /Alstom Power et al. 2006/.<br />

Ein Vorteil von Druckluftkavernen in Salzgestein ist, dass im Gegensatz zu<br />

Speicherung in porösen Schichten ein hoher Volumendurchsatz möglich ist. Außerdem<br />

kann das Salzgestein, ohne eine Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit, bei hohem<br />

Druck Schäden im Salzgestein selbstständig ausheilen /DeVries 2003/. Schäden, die im<br />

Betrieb durch niedrige Drücke oder im kurzzeitigen atmosphärischen Betrieb entstehen,<br />

können daher später durch den hohen Druck im Betrieb wieder ausgebessert werden.<br />

Tabelle 3-2 zeigt nochmals einen Vergleich der verschiedenen Möglichkeiten <strong>für</strong><br />

Untergrundspeicher und deren qualitative Bewertung hinsichtlich der Größe des<br />

Volumens, der Dichtheit und dem Volumendurchsatz.<br />

Tabelle 3-2: Zusammenfassende Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten <strong>für</strong><br />

Untergrundspeicher<br />

Ehemalige<br />

Bergwerke<br />

Ehemalige<br />

Erdgaslagerstätte<br />

Felsgestein Poröses<br />

Gestein/<br />

Aquifer<br />

Salzgestein<br />

Volumen ++ ++ + ++ +<br />

Dichtheit -- ++ -- 0 ++<br />

Volumendurchsatz<br />

++ - ++ - ++<br />

++ sehr vorteilhaft; + vorteilhaft; 0 neutral; - nachteilig; -- sehr nachteilig<br />

Ausgeförderte Erdgaslagerstätten stellen die am besten bewertete Möglichkeit von<br />

Druckluftspeichern dar. Der geringe Volumendurchsatzes aufgrund der inneren<br />

Reibungsverluste wird hingegen weniger vorteilhaft bewertet. Zusätzlich besteht eine hohe<br />

Konkurrenz zu der Einspeicherung von Erdgas.<br />

Aquifere oder poröse Gesteine sowie Kavernen in ehemaligen Bergwerken bieten<br />

sich als Alternative zu ausgeförderten Lagerstätten an. Allerdings ist die Exploration in der<br />

Regel sehr aufwendig und es müssen aufwendige Abdichtungsarbeiten erfolgen. Kavernen<br />

in Felsgestein sind sehr aufwendig zu erschließen und werden bisher nicht <strong>für</strong> die


24<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Speicherung von Erdgas verwendet. Daher stellen Felskavernen auch zukünftig keine<br />

Alternative <strong>für</strong> Druckluftspeicherkavernen dar. Insgesamt werden Kavernen in Salzgestein<br />

am besten bewertet.<br />

3.2.2 Ökonomische Analyse<br />

Die Anfahrzeiten (vgl. Abbildung 3-7) <strong>für</strong> Druckluftspeicherkraftwerke liegen je nach<br />

Ausführung zwischen ca. 8 und 35 Minuten /Siemens 2008/. Mit einem vorübergehend<br />

geringeren Wirkungsgrad und erhöhten Verschleiß können Druckluftspeicher mit<br />

Rekuperatoren auch innerhalb von 15 Minuten hochgefahren werden. Somit können<br />

Druckluftspeicherkraftwerke zur Bereitstellung von Minutenreserve genutzt werden,<br />

diabate Druckluftspeicherkraftwerke des Typs Huntorf sogar <strong>für</strong> Sekundärregelreserve.<br />

Zukünftige adiabate Druckluftspeicher können bei entsprechender Auslegung ebenfalls<br />

Sekundärregelleistung bereitstellen.<br />

Investitionskosten der oberirdischen Anlagenkomponenten<br />

Die im Folgenden dargestellten spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> die oberirdischen<br />

Anlagenkomponenten schließen die in Kapitel 3.2.1 dargestellten Anlagenkomponenten<br />

Verdichter und Turbineneinheit <strong>für</strong> diabate Druckluftspeicher mit ein. Bei den adiabaten<br />

Druckluftspeichern wird hierbei zusätzlich der Wärmespeicher berücksichtigt. Die<br />

spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> die Speicherkavernen der diabaten und adiabaten<br />

Druckluftspeicher werden getrennt davon im nächsten Abschnitt erläutert.<br />

Die spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> diabate Druckluftspeicherkraftwerke sind<br />

wie die der adiabaten Druckluftspeicher in Abbildung 3-9 dargestellt. Hierbei sind jeweils<br />

die Maximal- und Minimalwerte aus den Literaturquellen aufgeführt, sowie der<br />

Durchschnitt angegeben. Es wird deutlich, dass die spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong><br />

diabate Druckluftspeicher in der Literatur zwischen ca. 400 €2010/kW und ca.<br />

1000 €2010/kW angegeben werden.<br />

Geringe Kosten zwischen ca. 400 und 600 €2010/kW werden häufiger angegeben<br />

und daher wird <strong>für</strong> nachfolgenden Berechnungen der Durchschnitt von 560 €2010/kW <strong>für</strong><br />

die spezifischen Investitionskosten des diabaten Druckluftspeichers angesetzt. Durch die<br />

Weiterentwicklung hin zu einem adiabaten Druckluftspeicher erhöhen sich die<br />

spezifischen Investitionskosten auf Werte zwischen 770 €2010/kW und 1500 €2010/kW. Die<br />

Bandbreite der angegebenen Werte ist dabei größer als bei den spezifischen<br />

Investitionskosten der diabaten Druckluftspeichern. Dies ist auf die Unsicherheit<br />

bezüglich der Investitionskosten der adiabaten Druckluftspeicher, die noch in der<br />

Entwicklung sind, zurückzuführen. Durchschnittlich werden spezifische Investitionskosten<br />

von ca. 910 €2010/kW in der Literatur angegeben.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 25<br />

Abbildung 3-9: Übersicht der spezifischen Investitionskosten von diabaten und adiabaten<br />

Druckluftspeicherkraftwerken im Vergleich /Schmidt 2011/<br />

Kosten <strong>für</strong> Untergrundspeicher<br />

Die Kosten <strong>für</strong> die Untergrundspeicherung (Kosten der Speicherkapazität) werden im<br />

Folgenden dargestellt. In Tabelle 3-3 sind die Werte <strong>für</strong> Salzkavernen zusammengefasst<br />

[in €2010/kWh].<br />

Tabelle 3-3: Spezifische Investitionskosten (kapazitätsbezogen) <strong>für</strong> Salzkavernen - Werte mit<br />

volumetrischer Speicherkapazität von 2,9 kWh/m³ umgerechnet<br />

Quelle Spezifische Investitionskosten<br />

[€2010/kWh]<br />

/Pehnt Höpfner 2009/<br />

3,04 - 6,08<br />

/Vennemann et al. 2008/<br />

3,25 – 5,59<br />

/Chachine, Guerrini 2000/<br />

3,1 – 4,4<br />

/EPRI 2002/<br />

1,1<br />

/Nölke 2006/<br />

4,0<br />

In /Chachine, Guerrini 2000/ und /Nölke 2006/ werden die spezifischen Investitionskosten<br />

<strong>für</strong> ein maximales Salzkavernenvolumen von 500.000 m³ mit ca. 11,7 €2010/m³ angegeben.<br />

Durch Umrechnung der Kosten pro Volumen durch die volumetrischen<br />

Speicherkapazitäten (2,9 kWh/m³ <strong>für</strong> ein Druckluftspeicher /VDE 2008/) ergeben sich<br />

kapazitätsspezifische Investitionskosten von 3,1 – 4,4 €2010/kWh /Chachine, Guerrini<br />

2000/ bzw. 4,0 €2010/kWh /Nölke 2006/. Dagegen werden in /EPRI 2002/ spezifische<br />

Investitionskosten von 1,1 €2010/kWh <strong>für</strong> Salzkavernen verwendet. In /Vennemann et al.<br />

2008/ sowie in /Pehnt Höpfner 2009/ wird eine Bandbreite der spezifischen<br />

Investitionskosten <strong>für</strong> Kavernen in Salzgestein zwischen ca. 3 €2010/kWh und 6 €2010/kWh<br />

angegeben. Als Berechnungsgrundlage wird der Mittelwert aus den in Tabelle 3-3<br />

angegeben Werten mit spezifischen Investitionskosten von ca. 3,5 €2010/kWh <strong>für</strong> Kavernen<br />

in Salzgestein gebildet.


26<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Für die folgende Berechnung der Speicherkosten werden die in Tabelle 3-4 dargestellten<br />

Eingangsparameter verwendet. Die Investitionskosten sind hierbei als Bandbreite<br />

angegeben. Zusätzlich werden gemäß der Berechnungsmethode in Kapitel 2.3 die<br />

Investitionskosten <strong>für</strong> die oberirdischen Komponenten in spezifischen Investitionskosten<br />

der Einspeichereinheit und der Ausspeichereinheit aufgeteilt. Diese werden anhand des<br />

Mittelwerts der Kalkulationen in Abbildung 3-9 ermittelt.<br />

Tabelle 3-4: Eingangsparameter zur Berechnung der Stromeinspeisungs- und<br />

Stromspeicherkosten von Druckluftspeicherkraftwerken<br />

Bandbreite der Invest.-kosten<br />

oberirdischer Komponenten<br />

Einheit<br />

Diabater<br />

Druckluftspeicher<br />

(2010)<br />

Adiabater<br />

Druckluftspeicher<br />

(2030)<br />

€2010/kW 400 – 1000 770 – 1500<br />

Invest.-kosten<br />

Einspeichereinheit<br />

€2010/kW 280 455<br />

Invest.-kosten<br />

Ausspeichereinheit<br />

€2010/kW 280 455<br />

Investitionskosten Kaverne €2010/kWh 3,5 (1,1 – 6)<br />

Gesamtwirkungsgrad % 54 60 - 70<br />

Lebensdauer a 50 50<br />

Im Folgenden wird eine wirtschaftliche Einordnung der Druckluftspeicherkraftwerke<br />

vorgenommen. Mit den in Tabelle 3-4 (sowie Tabelle 2-1 und Tabelle 2-2) dargestellten<br />

Eingangsparametern und der Annuitätenmethode werden die spezifischen<br />

Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten berechnet. Die Kostenabschätzung bezieht<br />

sich dabei auf den Stand heute (2010) <strong>für</strong> die diabate Druckluftspeichertechnik und auf das<br />

Jahr 2030 <strong>für</strong> die adiabaten Druckluftspeicher. Das Ergebnis zeigt, dass heutige<br />

Druckluftspeicher im Tagesspeicherbetrieb spezifische Stromeinspeisungskosten von<br />

knapp 13 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 4 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten)<br />

aufweisen. Diese steigen <strong>für</strong> den Fall des saisonalen Betriebes auf ca. 23 €ct2010/kWh<br />

(Stromspeicherkosten: 14 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten). Durch den<br />

Technologiesprung von der diabaten zur adiabaten Technologie wird zukünftig <strong>für</strong> den<br />

Tagesspeicherbetrieb eine leichte Veränderung der Stromeinspeisungskosten auf knapp<br />

12 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 5 €ct2010/kWh), und <strong>für</strong> den saisonalen<br />

Speicherbetrieb auf ca. 21 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 14 €ct2010/kWh) erreicht.<br />

Bei der Berechnung der Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten ist allerdings zu<br />

beachten, dass exemplarisch die Speicher einer bestimmten Aufgabe (Tagesspeicher bzw.<br />

saisonaler Speicherbetrieb) zugeordnet werden.


3.3 Wasserstoffspeicher<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 27<br />

Bei der Wasserelektrolyse wird elektrische Energie in chemische Energie gewandelt und<br />

in Form von Wasserstoff gespeichert. Der so erzeugte Energieträger eignet sich zur<br />

Speicherung und bedarfsgerechten Rückverstromung, bspw. in Brennstoffzellen oder in<br />

kombinierten Gas- und Dampfkraftwerken.<br />

3.3.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven<br />

Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse<br />

Das Prinzip der Wasserelektrolyse beruht darauf, dass Wasser durch elektrische Energie in<br />

seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Zwei Verfahren sind<br />

heute Stand der Technik: die alkalische Elektrolyse mit flüssigem Elektrolyten und die<br />

saure Elektrolyse mit Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM). Daneben gibt es die<br />

Hochtemperaturelektrolyse, welche sich aber noch im Entwicklungsstadium befindet und<br />

hier nicht näher betrachtet wird.<br />

Es gibt bei beiden Elektrolysetypen einerseits Anlagen, die mit atmosphärischem<br />

Druck arbeiten und andererseits Druckelektrolyseure, die bei bis zu 30 bar betrieben<br />

werden. Die Vorteile der Druckelektrolyseure liegen vor allem in der kompakteren<br />

Bauweise aufgrund kleinerer Rohrleitungsquerschnitte und Anlagenkomponenten und in<br />

der Möglichkeit einer direkten Anbindung an viele industrielle Anwendungen, die bei<br />

entsprechend hohem Druck arbeiten. Druckelektrolyseure bieten aufgrund der höheren<br />

Stromdichte zudem größere Verbesserungspotenziale hinsichtlich der Stack-Kapazität.<br />

Höhere Investitionskosten verglichen mit atmosphärischen Systemen sowie höherer<br />

Wartungs- und sicherheitstechnischer Aufwand und ein kleinerer Teillastbereich sind die<br />

wichtigsten Nachteile der Drucksysteme. Für atmosphärische Systeme sprechen vor allem<br />

die zuverlässige und langjährig erprobte, einfache Anlagentechnik sowie vergleichsweise<br />

niedrige Investitionskosten. Die atmosphärische Elektrolyse ist im Moment die<br />

Standardtechnik bei Elektrolyseanlagen, die Entwicklungen gehen aber verstärkt auch in<br />

Richtung Druckelektrolyseure. /Wenske 2008/<br />

Alkalische Elektrolyseure nutzen eine wässrige Kaliumhydroxid-Lösung<br />

(„Kalilauge“) als Elektrolyt, die sich durch eine hohe Leitfähigkeit auszeichnet. Die<br />

Kathodenmaterialien basieren in der Regel auf Nickel; Kathode und Anode sind durch ein<br />

Diaphragma voneinander getrennt. Das Wasser wird an der Kathodenseite zugeführt, an<br />

welcher Wasserstoff und OH - -Ionen entstehen. Die OH - -Ionen durchqueren das<br />

Diaphragma und werden an der Anode zu Sauerstoff und Wasser umgesetzt. Die<br />

chemischen Reaktionen laufen folgendermaßen ab:<br />

Kathode: 2 H2O + 2e - � H2 + 2 OH -<br />

Anode: 2 OH - � ½ O2 + H2O +2e -<br />

Gesamtreaktion: H2O � H2 + ½ O2


28<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Heute verfügbare kommerzielle Elektrolysesysteme liegen in einem Leistungsbereich<br />

zwischen 1 und 760 m³(Vn)/h pro Modul, was einer elektrischen Leistungsaufnahme von<br />

5 kW bis 3,4 MW entspricht. Sollen größere Anlagen realisiert werden, werden mehrere<br />

Module parallel geschaltet. Das bisher größte realisierte alkalische Elektrolysesystem<br />

wurde mit einer Leistung von 156 MW (ca. 33.000 m³(Vn)/h) am Assuan-Staudamm in<br />

Ägypten errichtet. /Smolinka et al. 2011/<br />

Der Wirkungsgrad eines Elektrolyseurs wird durch seinen Energieverbrauch zur<br />

Herstellung eines Normkubikmeters Wasserstoff bestimmt. Der spezifische<br />

Energieverbrauch nimmt mit größerer Modulkapazität ab, weil die Peripherie großer<br />

Einheiten effektiver arbeitet und somit weniger Energie pro Normkubikmeter Wasserstoff<br />

verbraucht. Wird eine bestimmte Größe überschritten (ca. 100 m³(Vn)), dann wird dieser<br />

Effekt aufgrund der modularen Bauweise von Elektrolyseuren beschränkt. Alkalische<br />

Elektrolyseure, die drucklos arbeiten, erreichen einen spezifischen Energieverbrauch von<br />

4,1 – 4,5 kWh/m³(Vn). Das entspricht einem Wirkungsgrad von bis zu 73 %, bezogen auf<br />

den Heizwert. Wird der Wasserstoff anschließend auf 30 bar verdichtet, werden weitere<br />

0,2 kWh/m³(Vn) benötigt. Große Druckelektrolyseure erreichen wegen der<br />

elektrochemischen Kompression nur etwas geringere Systemwirkungsgrade von bis zu<br />

67 % bezogen auf den Heizwert. Der spezifische Energieverbrauch beträgt dann ca. 4,5 bis<br />

5,0 kWh/m³(Vn). Die etwas niedrigeren Wirkungsgrade stehen jedoch in Relation zum<br />

höheren Druckniveau. Abhängig der anschließenden Nutzung, z.B. einer weiteren<br />

Verdichtung zum Einspeisen in Erdgastransportnetze, muss daher der Wirkungsrad der<br />

Gesamtkette betrachtet werden.<br />

Im Fokus von kurz- und mittelfristig eingesetzten Forschungsvorhaben werden die<br />

drei Aspekte Erhöhung des Wirkungsgrades, Verbesserung der Dynamik des<br />

Gesamtsystems und Ausweitung des nutzbaren Teillastbereichs stehen. In Hinblick auf die<br />

Erhöhung des Wirkungsgrades werden weitere Erfolge durch den Einsatz verbesserter<br />

Katalysatoren und damit sinkenden Überspannungen erwartet /Smolinka et al. 2011/.<br />

Alkalische Elektrolyseure können in der Regel im Teillastbereich auf 20 - 40 % der<br />

Nennleistung herabgeregelt werden. Allerdings wirkt sich das bei längerem Betrieb<br />

negativ auf die Gasqualität aus. Die Laugenströme im Elektrolysesystem zirkulieren<br />

nahezu unabhängig von der Auslastung der Elektrolyse und in diesen Laugenströmen<br />

gelöste Gase führen zu Verunreinigungen. Im Teillastbereich steigt der relative Anteil der<br />

Fremdgase im Vergleich zum produzierten Gas. Bei stark schwankender Betriebsweise,<br />

zum Beispiel im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien, kann dies dazu führen, dass<br />

die Anlage sicherheitsbedingt (Explosionsgefahr) automatisch abschaltet, wenn eine<br />

Konzentration von 2 % Wasserstoff im Sauerstoff vorliegt. Dieser Effekt verstärkt sich bei<br />

Druckelektrolysen, weil dann die Querdiffusion über den Separator steigt. Die<br />

Verunreinigung kann durch eine Regelung des Laugenstroms entsprechend des<br />

Teillastbetriebs gemindert werden, auch eine komplette Trennung der beiden


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 29<br />

Laugenströme ist denkbar. Damit könnte die untere Grenze <strong>für</strong> den Teillastbereich auf<br />

etwa 5 % gesenkt werden. /Smolinka et al. 2011/<br />

Die Dynamik der Anlagen hängt von den peripheren Komponenten (z.B.<br />

Laugenpumpen, Druckregler) ab, da die elektrochemischen Vorgänge in der Zelle nahezu<br />

verzögerungsfrei auf Laständerungen reagieren. Soll die Anlagendynamik verbessert<br />

werden, dann muss das dynamische Verhalten der Komponenten optimiert werden, so dass<br />

Lastwechsel im gesamten Leistungsbereich störungsfrei umgesetzt werden können. Ein<br />

wichtiger Faktor ist dabei auch die Optimierung der Wärmekapazität des Systems.<br />

Aufgrund der mechanischen Beanspruchung infolge von Temperaturänderungen können<br />

Lastwechsel zu einer Reduktion der Lebensdauer führen. Wird ein alkalischer<br />

Elektrolyseur abgeschaltet oder in Stand-by gefahren, dann führt eine daraus resultierende<br />

Temperaturabsenkung (insbesondere bei Druckelektroyseuren) zu einer geringen<br />

Lösbarkeit der Gasbestandteile in der Flüssigkeit. Dadurch findet eine Ausgasung statt, die<br />

zu einer Verunreinigung der in der Anlage verbliebenen Produktgase führt. Ein<br />

aufwändiges Spülen vor Wiederinbetriebnahme kann erforderlich werden. Zudem kommt<br />

es durch Abkühlung und späteres Aufwärmen zu thermischen und durch Druckabnahme<br />

zu mechanischen Belastungen. /Smolinka et al. 2011/<br />

Bei der PEM-Elektrolyse besteht der Elektrolyt aus einer festen, ionenleitfähigen<br />

Membran. PEM-Elektrolyseure werden im Gegensatz zu alkalischen Systemen, bei denen<br />

Kalilauge zu Einsatz kommt, mit reinem Wasser betrieben. Die Membran ermöglicht den<br />

Protonenfluss von der Anodenseite, an der sich Sauerstoff bildet, zur Kathodenseite, an<br />

der sich die Protonen zu Wasserstoff verbinden. Die Membran dient auch dazu,<br />

Wasserstoff und Sauerstoff voneinander getrennt zu halten. Da sich eine saure Umgebung<br />

einstellt, kommen verschiedene Edelmetalle zum Einsatz. /NREL 2009/<br />

Die chemischen Reaktionen laufen folgendermaßen ab:<br />

Kathode: 2 H + + 2e - � H2<br />

Anode: H2O � 2 H + + ½ O2 + 2e -<br />

Gesamtreaktion: H2O � H2 + ½ O2<br />

Aktuelle PEM-Module haben eine Leistung zwischen 0,06 und maximal 30 m³(Vn)/h, was<br />

einer elektrischen Leistungsaufnahme von maximal 150 kW pro Modul entspricht. Es<br />

handelt sich noch um eine relativ junge Technik, die Anlagen kommen in<br />

Nischenanwendungen und im kleinen Leistungsbereich zum Einsatz. Der spezifische<br />

Energieverbrauch pro Normkubikmeter Wasserstoff liegt zwischen 6 und 8 kWh (inkl.<br />

Nebenaggregate), wobei die größeren Anlagen (> 10 m³(Vn)) auch unter 6 kWh kommen.<br />

Bezogen auf den Heizwert werden Stack-Wirkungsgrade von maximal 77 % erreicht.<br />

/Smolinka et al. 2011/<br />

Die PEM-Elektrolyse ermöglicht im Vergleich zur alkalischen Elektrolyse einen<br />

größeren Teillastbereich, da die Fremdgaskonzentration auch bei minimaler Teillast keine<br />

kritischen Werte erreicht. Die minimale Last wird demzufolge vom elektrischen<br />

Eigenverbrauch der Systemkomponenten bestimmt. Es wird dabei von einem Wert von<br />

etwa 5 % der Nennleistung ausgegangen. Ein Vorteil der PEM-Elektrolyse ist das schnelle


30<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

dynamische Verhalten. Auf Zellebene werden die Leistungsänderungsgeschwindigkeiten<br />

wie bei der alkalischen Elektrolyse praktisch verzögerungsfrei umgesetzt. Die<br />

Systemkomponenten haben im Vergleich zur alkalischen Elektrolyse jedoch eine<br />

geringere thermische Kapazität, wodurch eine schnellere Anpassung an<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeiten erfolgen kann. Weiterhin erreicht ein PEM-<br />

Elektrolyseur in der Startphase im Vergleich schneller seine Betriebstemperatur. Bei<br />

(langen) Stand-by- oder Stillstandszeiten ergeben sich ähnliche Probleme wie bereits bei<br />

der alkalischen Elektrolyse beschrieben. /Smolinka et al. 2011/<br />

In Tabelle 3-5 und Tabelle 3-6 sind wichtige Eigenschaften der alkalischen Elektrolyse und<br />

der PEM-Elektrolyse jeweils mit Stand heute und dem Entwicklungspotenzial bis zum<br />

Jahr 2030 dargestellt. Dabei handelt es sich um eine Darstellung des jeweiligen Potenzials<br />

und es ist nicht davon auszugehen, dass eine Einzelanlage in allen Eigenschaften das<br />

Potenzial voll ausschöpft. Es ist daher vom Anwendungsfall abhängig, nach welchen<br />

Kriterien die Anlage ausgelegt und optimiert wird. Beim direkten Vergleich der beiden<br />

Techniken fällt auf, dass die alkalische Elektrolyse mit geringeren Stromdichten und<br />

Leistungsdichten arbeitet. Die alkalischen Systeme sind flächen- und kapazitätsseitig<br />

deutlich größer als die PEM-Elektrolyseure.<br />

Tabelle 3-5: Stand der Technik und Entwicklungspotenzial der alkalischen Elektrolyse<br />

/Smolinka 2011/<br />

Spezifikation alkali. Elektrolyse alkali. Elektrolyse<br />

Stand heute langfristig (2030)<br />

Zelldruck [bar] < 30 < 60<br />

Stromdichte [A/cm²] 0,2 - 0,4 < 0,8<br />

Zellspannung [V] 1,8 - 2,4 1,7 – 2,2<br />

Leistungsdichte [W/cm²] bis 1,0 bis 1,8<br />

Spannungswirkungsgrad* [%] 62 - 82 67 – 87<br />

spez. Energieverbrauch<br />

Stack<br />

[kWh/m³(Vn)] 4,2 - 5,9 4,1 - 5,2<br />

spez. Energieverbrauch<br />

System**<br />

[kWh/m³(Vn)] 4,5 - 7,0 4,3 – 5,7<br />

Unterer Teillastbereich [%] 20 - 40 10 – 20<br />

Zellfläche [m²] < 4 < 4<br />

H2-Produktionsrate pro<br />

Stack<br />

[m³(Vn)/h] < 760 < 1.500<br />

Lebensdauer Stack [h] < 90.000 < 90.000<br />

*Spannungswirkunsgrad ist ein Maß <strong>für</strong> die ohmschen Verluste der Zelle<br />

**Produktgas getrocknet, Druckbetrieb (30 bar) und H2-Reinheit 5.0 (99,9990 Vol%)<br />

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Verbesserung der Anlagentechnik haben<br />

bei alkalischen Elektrolyseuren und bei PEM-Elektrolyseuren ähnliche Ziele. So sollen<br />

einerseits die Kapazitäten pro Einzelstack erhöht werden, um weitere Skaleneffekte zu


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 31<br />

ermöglichen. Außerdem soll der spezifische Energieverbrauch weiter gesenkt werden,<br />

damit die Effizienz der Anlagen verbessert werden kann. Durch höhere Systemdrücke<br />

könnten noch kompaktere Anlagen ermöglicht werden. Gleichzeitig soll die Flexibilität<br />

der Anlagen erhöht werden, was insbesondere <strong>für</strong> die Speicherung von Strom aus<br />

fluktuierenden erneuerbaren Energiequellen zielführend wäre. Nicht zuletzt besteht ein<br />

wichtiges Ziel darin, die Investitionskosten der Anlagen zu senken. /Wenske 2010/<br />

Tabelle 3-6: Stand der Technik und Entwicklungspotenzial der PEM-Elektrolyse<br />

/Smolinka 2011/<br />

Spezifikation PEM-<br />

Elektrolyse<br />

Stand heute<br />

Zelldruck [bar] < 30 < 100<br />

PEM-<br />

Elektrolyse<br />

langfristig<br />

(2030)<br />

Stromdichte [A/cm²] 0,6 - 2,0 1,5 - 3,0<br />

Zellspannung [V] 1,8 - 2,2 1,6 - 1,8<br />

Leistungsdichte [W/cm²] bis 4,4 bis 5,4<br />

Spannungswirkungsgrad* [%] 67 - 82 82 - 93<br />

spez. Energieverbrauch<br />

Stack<br />

[kWh/m³(Vn)] 4,2 - 5,6 3,9 - 4,3<br />

spez. Energieverbrauch<br />

System**<br />

[kWh/m³(Vn)] 4,5 - 7,5 4,1 - 4,8<br />

Unterer Teillastbereich [%] 0 - 10 0 - 5<br />

Zellfläche [m²] < 0,03 < 0,5<br />

H2-Produktionsrate pro<br />

Stack<br />

[m³(Vn)/h] < 10 < 250<br />

Lebensdauer Stack [h] < 20.000 < 60.000<br />

*Spannungswirkunsgrad ist ein Maß <strong>für</strong> die ohmschen Verluste der Zelle<br />

**Für Anlagen > 1 m³(Vn) H 2/h, H 2-Reinheit 5.0 (99,9990 Vol%)<br />

Wasserstoff-Speicherung und Transport<br />

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zur Speicherung von Wasserstoff.<br />

Druckgasbehälter (z.B. Flaschenbündel) werden häufig im kleinen Maßstab genutzt, um<br />

Endverbraucher zu versorgen. Eine weitere Möglichkeit ist die Verflüssigung des<br />

Wasserstoffs, welche u.a. <strong>für</strong> Raumfahrtanwendungen genutzt wird. Zur Speicherung<br />

großer Mengen Wasserstoff eignen sich hingegen vor allem unterirdische<br />

Kavernenspeicher. Diese Kavernen werden durch Aussolung von Salzstöcken bis zu einer<br />

Tiefe von 2.000 m geformt. Die Technik ist seit Jahrzehnten erprobt und wird<br />

beispielsweise in Teeside, Großbritannien (3 Kavernen à 70.000 m³ Hohlraumvolumen)<br />

und in Texas (Kaverne mit 580.000 m³ Hohlraumvolumen) eingesetzt. Zu beachten ist,<br />

dass Wasserstoffkavernenspeicher bezüglich des geologischen Potenzials mit Öl- und


32<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gasspeichern sowie mit Druckluftspeichern konkurrieren (siehe auch Abschnitt 3.2. und<br />

/Stiller et al. 2010/<br />

Sollen große Kavernen zur Wasserstoffspeicherung genutzt werden, dann sollte<br />

idealerweise auch der Wasserstoff in räumlicher Nähe produziert werden. In der Praxis<br />

wird dies aber nicht immer möglich sein, insbesondere wenn der Elektrolysestandort an<br />

bestimmten Strom-Netzknoten durch Netzengpässe vorgegeben wird. Der Wasserstoff<br />

muss dann beispielsweise mit Stich-Pipelines zum Speicher transportiert werden, was mit<br />

zusätzlichen Kosten und möglicherweise mit Akzeptanzproblemen verbunden ist.<br />

Neben der Speicherung in speziellen Wasserstoffspeichern besteht die<br />

Möglichkeit, Wasserstoff ins vorhandene Erdgasnetz einzuspeisen und damit die<br />

Speicherkapazitäten des Erdgasnetzes zu nutzen. Allerdings ist die Beimischung laut<br />

DVGW Arbeitsblatt G262 auf 5 Vol-% Wasserstoff an jeder Stelle des Netzes beschränkt,<br />

also auch am Einspeisepunkt. In der Praxis spielt die Einspeisung von Wasserstoff ins<br />

Erdgasnetz bisher keine Rolle, weil Wasserstoff vorrangig als chemischer Rohstoff<br />

gehandelt wird und nicht als Energieträger. Es gibt allerdings erste Bestrebungen zur<br />

Umwandlung von erneuerbar erzeugtem Strom in Wasserstoff und anschließender<br />

Einspeisung ins Erdgasnetz /Greenpeace Energy 2011/.<br />

Rückverstromung<br />

Wenn Wasserstoff als Energiespeicher zur Zwischenspeicherung von erneuerbar<br />

erzeugtem Strom genutzt werden soll, dann ist neben der Wasserstofferzeugung und -<br />

speicherung auch die Rückverstromung in das Gesamtsystem einzubeziehen.<br />

Brennstoffzellen erzielen zwar hohe elektrische Wirkungsgrade, sind aber (noch) mit<br />

hohen Investitionskosten verbunden und weisen aufgrund der modularen Bauweise nicht<br />

die notwendigen Skaleneffekte <strong>für</strong> großtechnische Anlagen auf. In einem Leistungsbereich<br />

von ca. 100 kW bis 10 MW können sie in Zukunft aber durchaus eine wichtige Rolle<br />

spielen. Für größere Anlagen im Bereich über 100 MW kommen entweder Gasturbinen<br />

oder kombinierte Gas- und Dampfkraftwerke zum Einsatz, da diese bei Kosten und<br />

Wirkungsgrad höhere Skaleneffekte erreichen. Es ist allerdings zu beachten, dass es<br />

bezüglich der Anlagentechnik andere Anforderungen gibt, wenn statt Erdgas Wasserstoff<br />

bzw. ein wasserstoffreiches Gas eingesetzt wird. Zurzeit werden <strong>für</strong> die Verbrennung von<br />

wasserstoffreichem Synthesegas Gasturbinen eingesetzt, die im Gegensatz zu<br />

Erdgasturbinen im Diffusionsbetrieb arbeiten. Dabei wird der Brennstoff erst in der<br />

Brennkammer mit Luft gemischt. Weiterhin müssen Stickstoff und Wasser zugemischt<br />

und die Verbrennungstemperatur abgesenkt werden, damit künftige NOx-Grenzwerte<br />

eingehalten werden können. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung des<br />

Wirkungsgrads. Es laufen deshalb verschiedene Forschungsprojekte, u.a. zur Erhöhung<br />

der Anlageneffizienz und der Brennstoffflexibilität. /Stiller et al. 2010/ /FIZ Karlsruhe<br />

2010/


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 33<br />

Klassifizierung anhand der Kriterien <strong>für</strong> Kurz- bzw. Langfristspeicher<br />

Prinzipiell kann bei Wasserstoffspeichersystemen die Ein- und Ausspeisung getrennt<br />

voneinander skaliert werden. Aufgrund der großen Speicherpotenziale (siehe Abschnitt<br />

4.3) sind kurz- und langfristige Speicherkonzepte denkbar. Die Elektrolyse-<br />

Anlagentechnik ist innerhalb bestimmter Grenzen (ca. 20 % - 100 % der Nennlast) flexibel<br />

regelbar, auch wenn damit noch, wie im Kapitel erwähnt, bestimmte Herausforderungen<br />

verbunden sind.<br />

Zur Erbringung von Netzdienstleistungen und zum Ausgleich fluktuierender<br />

erneuerbarer Energien sind einerseits die Elektrolyse-Anlage selbst und andererseits das<br />

Kraftwerk zur Verstromung des Wasserstoffs einsetzbar. Die Elektrolyse-Anlage kann,<br />

unter Voraussetzung eines Warmstarts, mit einer Leistungsänderungsgeschwindigkeit von<br />

etwa 20 % der installierten Leistung pro Minute der schwankenden Einspeisung von<br />

erneuerbaren Energiequellen folgen. Große Gaskraftwerke erreichen Leistungsgradienten<br />

von 5 zu 10 % der installierten Leistung pro min /GE Energy 2011, /Alt 2010/. Eine<br />

Teilnahme am Regelenergiemarkt wird vielfach praktiziert. Auch mit der Elektrolyse-<br />

Anlage ist dies denkbar, indem die Elektrolyse zur Erbringung positiver Regelleistung<br />

heruntergefahren und zur Erbringung negativer Regelleistung hochgefahren wird.<br />

/Lechner 2010/<br />

Tabelle 3-7: Anforderungen und Eigenschaften von Speichertechniken:<br />

Wasserstoffspeicherung<br />

Leistungsänderung<br />

Gaskraftwerk:<br />

5 - 10 % / min<br />

Anforderung<br />

Elektrolyse:<br />

Bis zu 20 % / min<br />

Kontrollkriterium<br />

Primärregelleistung Aktivierungszeit < 30 Sek. (nein)<br />

Sekundärregelleistung Aktivierungszeit < 5 min ja<br />

Tertiärregelleistung Aktivierungszeit < 15 min ja<br />

Netzstabilität<br />

Spannungshaltung<br />

Ausfall<br />

Blindleistungskompensation<br />

Schwarzstartfähigkeit<br />

GK: ja<br />

GK: ja<br />

GK = Gaskraftwerk<br />

Die Wasserstoff-Erzeugung mit anschließender Rückverstromung ist also grundsätzlich<br />

als Kurzfristspeicher und zur Erbringung bestimmter Netzdienstleistungen geeignet.<br />

Allerdings sprechen zwei wichtige Aspekte da<strong>für</strong>, dass die Technik vornehmlich als<br />

Langfristspeicher eingesetzt wird. Erstens ist der Wirkungsgrad der Gesamtkette mit bis<br />

zu 45 % relativ niedrig. Zweitens fallen <strong>für</strong> den Bau einer Wasserstoffkaverne etwa<br />

10 Mio. Euro fixe Investitionskosten an, unabhängig davon wie groß die Kaverne ist<br />

/Stiller et al. 2010/. Kleine Kavernen mit geringer Energiespeicherkapazität <strong>für</strong> die<br />

Kurzfristspeicherung sind daher wirtschaftlich vermutlich nicht darstellbar. Als weitere<br />

Option kann die bereits bestehende Erdgas-Infrastruktur als Speicher genutzt werden.<br />

-


34<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Aktuell sind die Speicher von Netznutzungsentgelten befreit, weswegen diese in der<br />

Studie nicht berücksichtigt werden.<br />

3.3.2 Ökonomische Analyse<br />

Die Investitionskosten <strong>für</strong> alkalische Elektrolyseure liegen bei atmosphärischen Systeme<br />

zwischen etwa 800 und 1.500 €/kW. Für Druckelektrolyseure fallen etwas höhere<br />

Investitionskosten im Bereich zwischen ca. 1.000 und 1.800 €/kW an. Die noch junge<br />

PEM-Technologie kostet mit einer Bandbreite von 2.000 – 6.000 €/kW deutlich mehr.<br />

Durch Realisierung verschiedener Kostensenkungspotenziale sollen zukünftig Kosten von<br />

unter 500 €/kW (alkalische Elektrolyse) bzw. von unter 1.000 €/kW (PEM-Elektrolyse)<br />

erreicht werden. /Wenske 2010/<br />

Amerikanische Experten gehen davon aus, dass sogar Kosten im Bereich von<br />

umgerechnet etwa 320 €/kW erreichbar sind, allerdings erst in einem gesättigten Markt<br />

/NREL 2009/. Inwiefern diese Zielwerte realisierbar sind, kann im Rahmen dieser Studie<br />

nicht näher untersucht werden.<br />

Für die Errichtung von unterirdischen Wasserstoff-Speicherkavernen fällt ein fixer<br />

Sockelbetrag von rund 10 Mio. € pro Kaverne an. Dazu kommen Kosten von ca. 20 € pro<br />

m³ Speichervolumen. Pro m³ Speichervolumen können bis zu 112 m³(Vn) Wasserstoff<br />

gespeichert werden, abhängig des eingesetzten Druckes. Für eine beispielhafte 500.000 m³<br />

Kaverne ergeben sich damit unter Berücksichtigung eines gewissen Puffers zur<br />

Aufrechterhaltung des Arbeitsdrucks spezifische Investitionskosten von 0,36 €/m³(Vn)<br />

nutzbarer Speicherkapazität. /Stiller et al. 2010/<br />

Um das Wasserstoffsystem als Stromspeichersystem zu komplettieren, ist auch die<br />

Investition in eine entsprechende Rückverstromungsanlage zu berechnen. Vereinfachend<br />

werden hier die Kosten <strong>für</strong> konventionelle Gas- und Dampfkraftwerke angesetzt.<br />

Demnach fallen <strong>für</strong> das Kraftwerk Kosten in Höhe von ca. 700 €/kW an /Wissel et al.<br />

2010/. Die Transportkosten <strong>für</strong> den Wasserstoff werden hier nicht berücksichtigt, da sich<br />

Elektrolyse-Anlagen, Speicher und Verstromungsanlagen idealerweise in unmittelbarer<br />

räumlicher Nähe befinden, so dass keine Transportkosten <strong>für</strong> den Wasserstoff anfallen.<br />

Berechnet man die Kosten der gespeicherten elektrischen Kilowattstunde, dann<br />

ergeben sich bei Berücksichtigung der unter Abschnitt 0 definierten Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> den Stand heute spezifische Stromeinspeisungskosten von ca. 26 €ct2010/kWh <strong>für</strong> den<br />

Tagesausgleich und ca. 27 €ct2010/kWh <strong>für</strong> den saisonalen Speicher (Stromspeicherkosten<br />

<strong>für</strong> den Tagesausgleich knapp 15 Cent/kWh bzw. knapp 16 Cent/kWh <strong>für</strong> den saisonalen<br />

Speicher). Für diese Berechnung wurde Stand heute von Investitionskosten von 1.000<br />

€/kW <strong>für</strong> die Elektrolyse und 700 €/kW <strong>für</strong> das Gaskraftwerk zur Rückverstromung<br />

ausgegangen. Werden die angesprochenen Kostensenkungspotenziale realisiert und sinken<br />

die Investitionskosten der Elektrolyse damit auf 500 €/kW, dann können bei<br />

gleichbleibenden Kosten <strong>für</strong> das Gaskraftwerk die spezifischen Stromeinspeisungskosten<br />

zukünftig auf etwa 19 €ct2010/kWh <strong>für</strong> den Tagesspeicher bzw. 20 €ct2010/kWh <strong>für</strong> den


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 35<br />

saisonalen Speicher gesenkt werden (Stromspeicherkosten ohne Strombezugskosten knapp<br />

10 €ct2010/kWh <strong>für</strong> den Tagesspeicher bzw. gut 9 €ct2010/kWh <strong>für</strong> den saisonaler Speicher).<br />

Für diese Berechnung wurde eine durchschnittliche Anlagenlebensdauer von 30 Jahren<br />

angesetzt, der elektrische Wirkungsgrad der Gesamtkette wurde mit 42 % (heute) bzw.<br />

45 % (zukünftig) angenommen.<br />

3.4 Methanisierung von Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid<br />

Beim Power-to-Gas (PtG) Verfahren wird nach der Wasserelektrolyse (siehe<br />

Abschnitt 3.3) eine weitere Stufe, die Methanisierung angeschlossen. Bei der<br />

Methanisierungsreaktion verbindet sich Wasserstoff (H2) mit dem Kohlenstoff des<br />

Kohlenstoffdioxids (CO2) zu Methan (CH4) und mit dem Sauerstoff (O2) zu Wasser<br />

(H2O). Dieser weitere Umwandlungsschritt ist wiederum mit Energieeinsatz und<br />

entsprechenden Verlusten behaftet. Die Vorteile des Verfahrens liegen jedoch im<br />

Speicherpotenzial der verfügbaren Erdgas-Infrastruktur und der vielfältigen<br />

Nutzungsoptionen. Durch die Methanisierung steigt der volumetrische Energiegehalt um<br />

bis zu 300 % gegenüber reinem Wasserstoff. Ohne weitere Anpassungen kann Wasserstoff<br />

lediglich zu einem niedrigen Prozentsatz in das bestehende Erdgasnetz als Zusatzgas<br />

eingespeist werden. Synthetisch hergestelltes Erdgas (SNG) hingegen ist chemisch<br />

identisch mit fossilem Erdgas, erfüllt die Anforderungen gängiger Normen (bspw. DVGW<br />

G260) und kann zu 100 % als Austauschgas verwendet werden. An das Erdgasnetz<br />

angeschlossene Verbraucher, bspw. Wärmeerzeuger, Kraftwerke oder Tankstellen haben<br />

hohe Anforderungen an eine gleichbleibende Erdgasqualität, eine Toleranz gegenüber<br />

variabler Wasserstoffanteile besteht lediglich in engen Grenzen.<br />

Die Verbindung von Gas- und Strommarkt besteht bereits heute durch die<br />

Stromerzeugung aus Erdgas (Gas to Power), wird nun aber durch die entgegengesetzte<br />

Energiewandlung bidirektional ausgebaut (siehe Abbildung 3-10). Die resultierenden<br />

Verknüpfungspfade ermöglichen zudem die Wahrnehmung unterschiedlichster Aufgaben<br />

im zukünftigen regenerativen Energiesystem. Neben der bereits erwähnten<br />

Stromspeicherung können weitere Systemdienstleistungen wie die Sicherstellung der<br />

Strom-Qualität unterstützend angeboten werden.


36<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 3-10: Schematische Darstellung des Power-to-Gas Verfahrens<br />

3.4.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven<br />

Das Power-to-Gas Verfahren zur SNG-Erzeugung aus erneuerbarem Strom basiert auf der<br />

Kombination von bekannten verfahrenstechnischen Komponenten unterschiedlichen<br />

Reifegrades und industrieller Verfügbarkeit. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die<br />

Wasser-Elektrolyse, die Methan-Synthese (Methanisierung) und die – je nach eingesetzter<br />

CO2-Quelle – erforderliche CO2-Gasaufbereitung sowie die Leistungselektronik zur<br />

Stromwandlung.<br />

H2-Erzeugung (Wasser-Elektrolyse)<br />

Die H2-Erzeugung mittels Wasser-Elektrolyse ist, wie in Abschnitt 3.3.1 beschrieben,<br />

Stand der Technik. Etwa 5% der weltweiten H2-Produktion stammt aus<br />

Elektrolyseverfahren /BMWA 2005/. Trotz erreichtem Kommerzialisierungsgrad sind die<br />

spezifischen Investitionskosten noch hoch und die Wirkungsgrade der Elektrolyseure noch<br />

optimierbar. Weiteren Forschungsbedarf bietet die Auslegung auf eine dynamische<br />

Fahrweise, da kommerzielle Elektrolyseure <strong>für</strong> einen vergleichsweise statischen Betrieb<br />

ausgelegt sind.<br />

Methanisierung (Methan-Synthese)<br />

Die bekannten Methanisierungsverfahren <strong>für</strong> Synthesegas wurden als großtechnische<br />

Verfahren <strong>für</strong> die Kohlevergasung entwickelt. Die Entwicklungen begannen verstärkt ab<br />

ca. 1950 und erreichten mit der Ölkrise in den 70er Jahren ihren Höhepunkt. Bei den<br />

Methanisierungsverfahren nach dem Stand der Technik handelt es sich im Wesentlichen


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 37<br />

um die Methanisierung des CO-Anteils im Synthesegas, wogegen beim Power-to-Gas<br />

Verfahren vornehmlich CO2 methanisiert werden soll.<br />

Die wesentlichen Unterschiede zwischen der Methanisierung von Synthesegasen<br />

und konzentriertem CO2 sind folgende:<br />

Beim Synthesegas aus Vergasungsprozessen handelt es sich in der Regel um ein<br />

Gemisch aus mehreren Komponenten (CO, CO2, H2, H2O, CH4 und höhere<br />

Kohlenwasserstoffe). Für die Hydrierung der Kohlenoxide reicht der H2-Gehalt im<br />

Synthesegas aus der Kohlevergasung nicht aus. Deshalb gibt es meist eine sog. Shift-<br />

Stufe, die CO mit H2O in H2 und CO2 wandelt. Damit steigt natürlich auch der CO2-<br />

Gehalt. Zur Einstellung der Stöchiometrie <strong>für</strong> die unten stehende CO-Methanisierung<br />

muss überschüssiges CO2 aus dem Synthesegas vor oder nach der CO-Methanisierung<br />

abgetrennt werden.<br />

CO + 3H2 � CH4 + H2O<br />

Unter Verwendung eines Katalysators lässt sich die CO-Methanisierung als sehr selektiv<br />

und mit hohen Reaktionsgeschwindigkeiten durchführen. Deshalb wird hier bevorzugt das<br />

CO methanisiert und nicht das CO2 welches auch im Synthesegas vorhanden ist.<br />

Die Methanisierung von CO2 nach untenstehender Reaktionsgleichung<br />

unterscheidet sich von der CO-Methanisierung durch geringere Reaktionsgeschwindigkeit<br />

und eine starke Gleichgewichtsverschiebung durch entstehendes Produktwasser (doppelte<br />

Menge an H2O im Vergleich zur CO-Methanisierung). Dennoch liegt der Fokus beim<br />

Power-to-Gas Verfahren wegen der besseren Verfügbarkeit auf CO2. Während CO bei<br />

Prozessen unter Sauerstoffmangel gebildet wird, entsteht CO2 bei optimaler<br />

Betriebsführung von bspw. Kraftwerken und ist damit in großer Menge verfügbar (siehe<br />

Abschnitt 4.4).<br />

CO2 + 4H2 � CH4 + 2H2O<br />

Für die Reaktionsführung hat das gegenüber der CO-Methanisierung weitreichende<br />

Konsequenzen. Um gute Reaktionsraten zu erzielen sind hier mindestens zwei Reaktoren<br />

oder Reaktorstufen auf unterschiedlichen Temperaturniveaus erforderlich.<br />

Das am ZSW entwickelte Methanisierungs-Verfahren <strong>für</strong> CO2, bzw. <strong>für</strong> Gase mit<br />

einem hohen CO2-Anteil (bspw. Roh-Biogas) ist nicht Stand der Technik und wird im<br />

Rahmen mehrerer Vorhaben auf den anvisierten Leistungsbereich zukünftiger Power-to-<br />

Gas Anlagen (10 – 20 MWel) skaliert werden. Voraussichtlich wird im Jahr 2013 der<br />

Prototyp einer kommerziellen 6 MWel-Anlage ans Netz gehen und ab 2015 wird der<br />

Markteintritt erwartet.


38<br />

CO2-Abtrennung<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

CO2 kommt in der Natur nicht in reiner Form vor. Häufig ist es ein Bestandteil eines<br />

Gasgemischs, bspw. Luft oder Abgase anthropogener Nutzung kohlenstoffhaltiger<br />

Energieträger. Für die Methanisierung wird nur das CO2 benötigt, weswegen meist ein<br />

CO2-Abtrennverfahren vorgesehen werden muss.<br />

Für die CO2-Abtrennung finden heute drei Methoden Anwendung. Es handelt sich um<br />

physikalische, chemische oder kryogene Verfahren. Zu den physikalischen Verfahren<br />

zählen Adsorptions-Prozesse. Hierbei lagert sich das CO2 an der Oberfläche der<br />

Adsorbentien, bspw. Kohlenstoffmolekularsiebe oder Zeolithe, an. Der Prozess zur CO2-<br />

Abtrennung, die Druckwechseladsorption (PSA), ist in zwei Phasen aufgeteilt. Das Gas<br />

durchströmt die Adsorbentien bis eine Sättigung eintritt, anschließend erfolgt im<br />

Desorptionsschritt eine Reinigung des Adsorptionsmittels durch ein Austragen des CO2.<br />

Solange keine besonderen Inhaltsstoffe, bspw. Öltröpfchen, Stäube, etc. im Gas enthalten<br />

sind, kann von einer nahezu unbegrenzten Standzeit der Adsorbentien ausgegangen<br />

werden /FNR 2006/.<br />

Tabelle 3-8: Übersicht CO2-Abscheideverfahren /FNR 2006/<br />

Verfahren Investitions- /<br />

Betriebskosten<br />

Druckwechseladsorption<br />

(PSA)<br />

(physikalisches Verfahren)<br />

Druckwasserwäsche<br />

(DWW) (chemisches<br />

Verfahren)<br />

Wartungs- /<br />

Energieaufwand<br />

Stand der Technik<br />

+ / + 0 / + Geringer Energiebedarf<br />

Für kleine Kapazitäten<br />

geeignet<br />

++ / + + / - Hohe Flexibilität<br />

Geringe Kapital- und<br />

Betriebskosten<br />

Hoher Energiebedarf<br />

Kryogene Verfahren -- / k.A. k.A. / - Technisch sehr anspruchsvoll<br />

Hoher Investitions- und<br />

energetischer Aufwand<br />

Hohe Reinheit<br />

Membrantrennverfahren - / k.A. k.A. / - Kurze Standzeit<br />

Einfacher Aufbau<br />

Entwicklungsbedarf<br />

Zu den chemischen Verfahren zählen Absorptions-Prozesse. Das Gas wird mit einer<br />

Flüssigkeit in Verbindung gebracht, wobei ein oder mehrere Komponenten der Gasphase<br />

in die Flüssigkeit übertreten. Es kommt zu einer chemischen Bindung (Chemisorption),<br />

wodurch im Vergleich zur physikalischen Bindung zwar eine deutliche Erhöhung der


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 39<br />

Aufnahmemenge erreicht wird, jedoch auch eine deutlich stärkere Bindung vorliegt. In der<br />

anschließenden Desorptionsstufe zur Regeneration des Absorptionsmittels müssen diese<br />

Bindungen wieder gelöst werden, was einen höheren Energieaufwand bedeutet /FNR<br />

2006/.<br />

Kryogene Trennverfahren machen sich die Eigenschaft unterschiedlicher<br />

Schmelzpunkte der einzelnen Gasbestandteile zu nutzen. Durch eine<br />

Tieftemperaturkühlung friert CO2 aus und kann so abgetrennt werden. Durch kryogene<br />

Verfahren können sehr hohe Reinheiten erreicht werden, es müssen aber große<br />

Energiemengen aufgebracht werden /FNR 2006/.<br />

Neben den bereits erwähnten Verfahren werden zunehmend auch<br />

Membrantrennverfahren entwickelt und verwirklicht. Dabei wird ein Gas über eine<br />

Membran geleitet, welche die einzelnen Gasbestandteile unterschiedlich schnell hindurch<br />

diffundieren lässt. Vorteile dieses Verfahrens sind in einem einfachen Aufbau und einem<br />

geringen Wartungsaufwand zu sehen. Nachteilig fallen eine relativ kurze Standzeit der<br />

Membran (wenige Jahre) und eine geringere Reinheit der Produktgase auf. Eine<br />

Weiterentwicklung der Membrantechnik ist Gegenstand von Forschungsvorhaben /FNR<br />

2006/.<br />

Gesamtsystem<br />

Die Einzelkomponenten des Gesamtsystems sind Stand der Technik (z.B. Elektrolyseure)<br />

oder können aufgrund vergleichbarer technisch realisierter Synthese-Reaktionen als<br />

kontrollierbar eingestuft werden. Das Gesamtsystem wurde in der vorgeschlagenen<br />

Kombination bislang noch nicht großtechnisch realisiert. Die Machbarkeit des Verfahrens<br />

konnte mit der Erzeugung von DVGW- bzw. DIN-konformem SNG in einer bestehenden<br />

25-kWel-Versuchsanlage („alpha-Anlage“) nachgewiesen werden.<br />

Netzeinbindung<br />

Ein besonderer Vorteil des Power-to-Gas Konzepts ist die Nutzung des Erdgasnetzes mit<br />

seiner quasi unbegrenzten Speicherkapazität (etwa 217 TWh, vgl. Abschnitt 4.4). Als<br />

Langzeitspeicheroption ist das Power-to-Gas Konzept eine Möglichkeit, diese vorhandene<br />

Speicherkapazität in vollem Umfang zu nutzen. Zudem besteht eine hohe Flexibilität<br />

hinsichtlich der Weiterverwendung der gespeicherten Energie, da SNG neben dem<br />

Stromsektor auch im Wärme- oder Kraftstoffmarkt eingesetzt werden kann.<br />

Klassifizierung anhand der Kriterien <strong>für</strong> Kurz- bzw. Langfristspeicher<br />

Eine Stromspeicherung durch die Power-to-Gas Technologie unterscheidet sich von<br />

anderen Stromspeichertechnologien dahingehend, dass nicht von einzelnen Speichern<br />

sondern von einem zusammenhängenden Speichersystem gesprochen werden kann.<br />

Einspeiseanlagen (also Erzeugung von SNG) und Ausspeiseanlagen (Verstromung des<br />

SNG) sind über das bestehende Gasnetz verbunden und daher unabhängig zu betrachten.


40<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Das System erhält Freiheitsgrade hinsichtlich der Leistungskennwerte, örtlichen<br />

Gebundenheit, zeitlichen Verfügbarkeit, des Speichervolumens und des Nutzungsweges.<br />

Der Fokus dieser Studie liegt auf der Stromspeicherung, weswegen andere Nutzungswege,<br />

bspw. der Einsatz im motorisierten Individualverkehr oder die Wärmeerzeugung keine<br />

weitere Berücksichtigung erfahren.<br />

Die momentan verfügbaren Power-to-Gas Anlagen zur Herstellung von<br />

synthetischem Methan (SNG) befinden sich noch im Versuchsmaßstab mit Leistungen im<br />

Bereich von 25 kW. Mittel- bis langfristig sollen die Anlagen eine Größe von 10 bis<br />

20 MW erreichen. Im Prinzip können beliebig viele solcher Anlagen installiert und auch<br />

kombiniert werden, so dass die Einspeiseleistung flexibel dem entstehenden Bedarf<br />

angepasst werden kann.<br />

Die heute installierte Leistung von Gaskraftwerken beträgt über 20 GW,<br />

bereitgestellt durch mehr als 70 Gaskraftwerksblöcke /UBA 2011/. Unter der Annahme<br />

von 217 TWh Speicherkapazität im Erdgasnetz /LBEG 2010/ und einem elektrischen<br />

Wirkungsgrad der Gaskraftwerke von 60 % liegt das Verhältnis von Leistung zu Kapazität<br />

heute theoretisch bei rund 1/6.500, also deutlich über dem in Abschnitt 2.2 definierten<br />

Wert <strong>für</strong> saisonale Speicher. Unter dem, in Abschnitt 2.2 definierten Verhältnis von 1/500<br />

<strong>für</strong> Langfristspeicher, der Annahme, dass nur 10 % der verfügbaren Speicherkapazitäten<br />

des Erdgasnetzes (21,7 TWh) zur Stromspeicherung bereitstehen und dem Wirkungsgrad<br />

der Gaskraftwerke von 60 % müssten daher Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von<br />

ca. 26 GW zur Rückverstromung vorhanden sein. Ob ein Anteil der bestehenden<br />

Gaskraftwerke hier<strong>für</strong> berücksichtigt werden kann war nicht Teil der Untersuchung. Im<br />

Zweifel muss davon ausgegangen werden, dass <strong>für</strong> die Rückverstromung eine<br />

entsprechende Leistung zusätzlich installiert werden muss.<br />

Die Flexibilität der Power-to-Gas Technologie erschwert eine eindeutige<br />

Zuordnung zu einem Tages- oder einem saisonalen Speicher. Prinzipiell sind beide<br />

Betriebsweisen denkbar, da insbesondere die Elektrolyse in einem Bereich zwischen etwa<br />

20 und 100 % der Nennleistung flexibel regelbar ist. Für die Methanisierungsstufe müsste<br />

dann vermutlich ein Wasserstoffpufferspeicher eingesetzt werden, was technisch ohne<br />

Probleme umsetzbar wäre. Da <strong>für</strong> die Rückverstromung flexible Gaskraftwerke zum<br />

Einsatz kommen, ist ein kurzfristiger Ausgleich schwankender erneuerbarer Energien<br />

somit möglich. Bezüglich der Anforderungen und Eigenschaften von Speichern ergibt sich<br />

das gleiche Bild wie bei der Elektrolyse (Tabelle 3-7). Gegen den Einsatz der Power-to-<br />

Gas Technologie als Kurzfristspeicher spricht allerdings der geringe Wirkungsgrad<br />

(36 %). Aufgrund der hohen Energiedichte von Erdgas bietet sich die Power-to-Gas<br />

Technologie allerdings zum Einsatz als saisonales Speichersystem an.<br />

3.4.2 Ökonomische Analyse<br />

Die heutigen Investitionskosten <strong>für</strong> die Anlagentechnik liegen wie üblich bei Versuchs-<br />

Anlagen deutlich über dem, was wirtschaftlich am Markt darstellbar wäre. Bei


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 41<br />

großtechnischer Umsetzung wird aber von hohen Kostensenkungspotenzialen<br />

ausgegangen. Diese betreffen z.B. die Elektrolyse, da sie einen großen Teil der<br />

Investitionskosten ausmacht und durch Lern- und Skaleneffekte deutlich günstiger werden<br />

kann (siehe Abschnitt 3.3.2). Als Ziel <strong>für</strong> die spezifischen Investitionskosten der PtG-<br />

Anlagen wird bei Realisierung aller im Moment absehbaren Kostensenkungspotenziale ein<br />

Wert von unter 1.000 €/kW angestrebt. Dieser Wert darf als durchaus ambitioniert<br />

angesehen werden, erscheint aber nach aktuellen Einschätzungen erreichbar, vor allem<br />

wenn man langfristig bis 2030 in die Zukunft blickt.<br />

Die Frage, ob die bestehende Erdgasinfrastruktur bei der Berechnung der<br />

Investitionskosten berücksichtigt werden muss, ist nicht ganz eindeutig zu beantworten.<br />

Betrachtet man das Power-to-Gas System als Stromspeicheranlage, dann müssen auch die<br />

Investitionskosten <strong>für</strong> die Rückverstromungsanlage des SNG einkalkuliert werden. Zwar<br />

gibt es heute schon ca. 20 GW Gaskraftwerkskapazität, die <strong>für</strong> die Verstromung des SNG<br />

genutzt werden könnten, es ist aber davon auszugehen, dass Speicher – in diesem Fall die<br />

Power-to-Gas Anlagen – vor allem dann eingesetzt werden, wenn die verfügbaren<br />

Kraftwerke die Nachfrage nicht decken können. Die fossilen Gaskraftwerke laufen dann<br />

schon auf Volllast und können nicht <strong>für</strong> die Rückverstromung von SNG genutzt werden.<br />

Deshalb wird es langfristig notwendig sein, zusammen mit der Power-to-Gas Technologie<br />

auch in entsprechende Stromerzeugungsanlagen zur Leistungsvorhaltung zu investieren.<br />

Laut /Wissel et al. 2010/ fallen dann <strong>für</strong> ein GuD-Kraftwerk Investitionskosten von rund<br />

700 €/kW an. Ginge es hingegen nur darum, Erzeugungsspitzen abzufangen und zu<br />

beliebigen anderen Zeiten wieder zurück zu verstromen, dann müssten keine<br />

Investitionskosten <strong>für</strong> die bestehenden Gaskraftwerke berücksichtigt werden. Dies kann<br />

jedoch nur angenommen werden, solange diese Kraftwerke ohnehin in Betrieb und nicht<br />

voll ausgelastet sind.<br />

Da im Rahmen dieser Studie keine umfangreiche Untersuchung einer möglichen<br />

Nutzung der Erdgasinfrastruktur <strong>für</strong> Power-to-Gas Speicher durchführbar ist, wird bei den<br />

Transportkapazitäten davon ausgegangen, dass sie auch in Zeiten hoher Nachfrage noch<br />

nicht komplett ausgelastet sind und somit zusätzlich <strong>für</strong> SNG genutzt werden können.<br />

Diese Frage sollte jedoch in einem gesonderten Vorhaben nochmals näher untersucht<br />

werden. Die Kosten <strong>für</strong> die Transportkapazitäten werden daher nicht berücksichtigt, da<br />

SNG fossiles Erdgas eins zu eins ersetzen und die vorhandene Infrastruktur ohne<br />

Zusatzinvestitionen weiter genutzt werden kann. Die Speichertechnik ist nach § 118<br />

EnWG von den Gasnetznutzungsentgelten befreit. Heute wird Erdgas bereits<br />

großtechnisch in Kavernen gespeichert. Um die Technik entsprechend vergleichen zu<br />

können soll ein Zubau von Erdgasspeichern berücksichtigt werden.<br />

Unter der Voraussetzung die Kavernen ausschließlich <strong>für</strong> SNG zu nutzen können<br />

die Speicherkosten analog der Wasserstoffnutzung angenommen werden. Da der<br />

Energiegehalt von SNG den des Wasserstoffs um das 3-fache übersteigt sinken die Kosten<br />

auf ca. 0,09 €ct2010/kWh.


42<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Unter den in dieser Studie vorgegebenen Rahmenbedingungen und der Annahme, dass das<br />

CO2 kostenfrei verfügbar ist, ergeben sich bei Realisierung der Kostensenkungspotenziale<br />

und Verbesserung der Anlagentechnik in Zukunft Stromeinspeisungskosten in Höhe von<br />

gut 28 €ct2010/kWh <strong>für</strong> den Tagesspeicherbetrieb und 29 €ct2010/kWh <strong>für</strong> die saisonale<br />

Speicheranwendung (Annahme: Investitionskosten PtG-Anlage 900 €/kW,<br />

Rückverstromung 700€/kW, Wirkungsgrad 36 %). Setzt man die Strombezugskosten<br />

gleich Null, dann ergeben sich Stromspeicherkosten von 15 €ct2010/kWh <strong>für</strong> die<br />

Tagesspeicheranwendung und 16 €ct2010/kWh <strong>für</strong> die saisonale Speicherung. Die<br />

Nutzungsdauer der Anlage wurde <strong>für</strong> die Berechnung auf 30 Jahre festgesetzt.<br />

3.5 Mobile Batteriespeicher<br />

Der Anteil der Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb soll in <strong>Deutschland</strong> bis zum Jahr 2030<br />

auf 6 Mio. Fahrzeuge ansteigen /Bundesregierung 2011/. Für den Antrieb der elektrischen<br />

Einheit im Fahrzeug werden mobile Batteriespeicher benötigt, die im Falle eines<br />

Anschlusses des Fahrzeugs an das Stromnetz auch als Batteriespeicher im<br />

Elektrizitätssystem verwendet werden können. Zunächst werden der Stand der Technik<br />

sowie das Entwicklungspotenzial der Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb aufgezeigt und<br />

darauf folgend auf deren elektrischen Speicher eingegangen. Im anschließenden<br />

Unterkapitel wird eine ökonomische Einordnung der mobilen Batteriespeicher<br />

vorgenommen.<br />

3.5.1 Funktionsprinzip, Stand der Technik und Entwicklungsperspektiven<br />

Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb lassen sich nach deren Antriebsarten in zwei<br />

Kategorien einteilen, die <strong>für</strong> das „Vehicle-to-Grid“ Konzept von Bedeutung sind<br />

/Kempton und Tomic 2005/, die reinen Elektrofahrzeuge und die Plug-In-Hybrid<br />

Fahrzeuge.<br />

Elektrofahrzeug<br />

Die wesentlichen Komponenten des Antriebstrangs eines Elektrofahrzeugs sind der<br />

Elektromotor als Antriebsmaschine in Kombination mit einem elektrochemischen<br />

Energiespeicher. Hierbei werden verschiedene Antriebssysteme nach deren<br />

Kraftübertragung unterschieden, der Vorder- bzw. Hinterradantrieb mit<br />

Differentialgetriebe, Tandemantrieb und Radnabenantrieb (vgl. Abbildung 3-11). Die<br />

derzeitig am weitesten verbreitete Kraftübertragung erfolgt über ein Differentialgetriebe<br />

auf die beiden Antriebsräder (vgl. Abbildung 3-11, links) /Braess, Seifert 2007/. Im<br />

Gegensatz dazu erfolgt die Kraftübertragung beim Tandemantrieb direkt über die<br />

Antriebswelle, wodurch kein Differentialgetriebe benötigt wird. Die dritte Möglichkeit ist<br />

der Antrieb durch Radnabenmotoren. Hierbei wird die Antriebskraft direkt an den Rädern<br />

erzeugt und somit ist keine weitere Übertragung nötig.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 43<br />

Abbildung 3-11: Antriebssysteme <strong>für</strong> Elektrofahrzeuge /Braess, Seifert 2007/<br />

Der Vorteil von Elektrofahrzeugen liegt darin, dass keine lokalen Schadstoffemissionen<br />

im Betrieb entstehen. Außerdem sind vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten die<br />

Geräuschemissionen geringer. Während der Beschleunigung sind elektrische Antriebe um<br />

bis zu 7 dB und im Leerlauf um ca. 20 dB leiser als vergleichbare Fahrzeuge mit<br />

Verbrennungsmotor /Koch et. al 2005/, /HSD 2009/.<br />

Plug-In-Hybride<br />

Hybrid-Fahrzeuge verfügen über mindestens zwei verschiedenartige Energiewandler (z. B.<br />

Verbrennungsmotor und Elektromotor) und Energiespeichersysteme (z. B. Kraftstofftank<br />

und Batterie) /UN 2005/. In der Regel werden Hybridfahrzeuge nach zwei Kriterien, nach<br />

der Antriebsart und nach der Leistung des Elektromotors, klassifiziert. Nach der<br />

Antriebsart werden die parallelen, seriellen sowie die Mischhybride unterschieden /Bady,<br />

Biermann 2000/, /Wallentowitz, Reif 2006/.<br />

In parallelen Hybridfahrzeugen sind die Antriebseinheit des Elektromotors sowie<br />

des Verbrennungsmotors parallel mit der Antriebsachse verbunden, so dass jede Einheit<br />

einzeln und auch in Kombination mit der anderen Einheit das Fahrzeug antreiben kann<br />

(vgl. Abbildung 3-12). Durch den gleichzeitigen Betrieb der beiden Antriebstränge lässt<br />

sich eine Momenten- oder eine Drehzahladdition realisieren /Hildebrandt 2009/. Durch<br />

den zeitweise parallelen Betrieb der beiden Antriebseinheiten können diese kleiner<br />

konstruiert werden, wodurch der Kraftstoffverbrauch sinkt /Naunin et al. 2007/. Hierbei<br />

wird typischerweise der elektrische Antriebsstrang <strong>für</strong> den Stadtverkehr ausgelegt, und der<br />

Verbrennungsmotor <strong>für</strong> den Überlandverkehr. Das Beladen des Akkumulators erfolgt<br />

dabei entweder beim Bremsen über eine Rekuperation mittels des Generators oder durch<br />

den Verbrennungsmotor. Die Mehrzahl heutiger Hybridantriebssysteme basiert auf diesem<br />

Antriebskonzept /Stiegeler 2008/.


44<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 3-12: Parallel, seriell und leistungsverzweigter Hybrid /Bady, Biedermann 2000/<br />

Im Gegensatz dazu sind beim seriellen Hybrid die Antriebseinheiten in Reihe geschaltet<br />

(vgl. Abbildung 3-12). Die Kraftübertragung auf die Räder erfolgt ausschließlich durch den<br />

Elektromotor. Der Vorteil ist, dass der Akkumulator mit geringeren Verlusten als beim<br />

parallelen Hybrid aufgeladen werden kann. Nachteilig ist, dass eine zweifache<br />

Energieumwandlung, mechanisch-elektrisch und umgekehrt erfolgt, wodurch der<br />

Gesamtwirkungsgrad auf ca. 25 % sinkt /Stiegeler 2008/. Angewandt wird das Konzept<br />

des seriellen Hybridantriebs daher in erster Linie bei Plug-In-Hybridfahrzeugen, die<br />

größtenteils im rein elektrischen Antriebsmodus arbeiten /Blesl 2009/.<br />

Ein Plug-In-Hybridfahrzeug ist ein Voll-Hybrid, bei dem die Reichweite des rein<br />

elektrischen Fahrens zwischen 20 – 50 km liegt. Ebenfalls ist die verfügbar Leistung des<br />

Elektromotors im Vergleich zu anderen Hybridvarianten (z.B. Micro-Hybrid oder Mild-<br />

Hybrid) höher (zwischen 45 – 110 kW). Zusätzlich ist es bei Plug-In-Hybriden möglich<br />

die Akkumulatoren über eine Verbindung mit dem Stromnetz zu laden.<br />

Elektromotor<br />

Für den Antrieb von Elektrofahrzeugen und Plug-In-Hybriden können unterschiedliche<br />

Elektromotoren eingesetzt werden. In der Vergangenheit wurden vermehrt<br />

Gleichstrommotoren verwendet. Neben dem Nachteil durch den hohe Wartungsaufwand<br />

der Kohlebürsten spielen wegen den geringeren Wirkungsgraden und Leistungsdichten,<br />

Gleichstrommotoren derzeit eine untergeordnete Rolle /Braess, Seifert 2007/. In den heute<br />

verfügbaren oder in naher Zukunft gebauten Elektrofahrzeugen werden überwiegend<br />

Drehstrom-Synchron- bzw. Drehstrom-Asynchronmotoren eingesetzt /Braess, Seifert<br />

2007/. Der Vorteil der Drehstrom-Asynchronmotoren ist deren einfacher Aufbau und der<br />

daraus resultierende geringe Herstellungs- und Wartungsaufwand. Synchronmotoren


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 45<br />

müssen zwar elektrisch erregt werden, weisen allerdings einen hohen Wirkungsgrad<br />

(> 90 %), hohe massenspezifische Leistungsdichte (1 kW/kg) und Drehmomentdichte<br />

(5 Nm/kg) auf /Blesl et al. 2009/. Zum Beispiel werden im Smart electric drive<br />

(Motorleistung: 30 kW) und im Mitsubishi i-MiEV (Motorleistung: 47 kW),<br />

Synchronmotoren mit Permanentmagneten verwendet /Daimler 2008/, /Mitsubishi 2009/.<br />

Dagegen wird im Think City ein Asynchronmotor mit einer Leistung von 34 kW<br />

eingesetzt /Think City 2011/.<br />

Akkumulator<br />

Bisher werden verschiedene Batterietechnologien in Fahrzeugen verbaut. Einen Überblick<br />

über die am häufigsten eingesetzten Technologien gibt Tabelle 3-9. Herkömmlich werden<br />

als Starterbatterie in Fahrzeugen Blei- und Nickel-Cadmium-Akkumulatoren (NiCd)<br />

eingesetzt. Diese zeichnen sich vor allem durch geringe Kosten und hohe Zyklenfestigkeit<br />

aus. Natrium-Nickelchlorid-Akkumulator (NaNiCl) sind Hochtemperaturakkumulatoren<br />

(ZEBRA-Akkumulatoren) die eine Betriebstemperatur von ca. 300 °C benötigen. Nickel-<br />

Metallhybrid-Akkumulatoren (NiMH) wurden in der Vergangenheit in verschiedenen<br />

Hybridfahrzeugen verbaut, stellen allerdings aufgrund ihrer geringen spezifischen<br />

Energiedichten keine Option <strong>für</strong> reine Elektrofahrzeuge dar /Sauer 2009/. Lithium-Ionen-<br />

Akkumulatoren (Li-Ionen) werden im Folgenden genauer beschrieben.<br />

Tabelle 3-9 Kenndaten von Akkumulatorsystemen im Vergleich<br />

Akkumulator- Energiedichte Leistungsdichte Zyklische<br />

System [Wh/kg] [W/kg]<br />

Lebensdauer<br />

[Zyklen]<br />

Blei 20 – 40 100 – 300 500 – 2.000<br />

NiCd 45 – 60 180 – 500 1.000 – 2.000<br />

NiMH 60 – 70 150 – 1.500 600 – 2.500<br />

NaNiCl 80 – 125 150 – 170 1.000 – 1.700<br />

Li-Ionen 100 – 160 400 – 660 600 – 2.000<br />

/Arndt et al. 2003/; /Braess, Seiffert 2007/; /Hauck 2003/; /Heinemann 2007/;<br />

/Sauer 2006/; /Vezzini 2009/; /Schuster 2009/; /Oertel 2008/; /von Borck et al.<br />

2008/; Mock, Schmid 2008/; /Kloess 2009/; /Naunin et al. 2007/<br />

Lithium-Ionen (Li-Ionen)-Akkumulator<br />

Li-Ionen-Akkumulatoren speichern Energie durch die Einlagerung von Li-Atomen in<br />

einem Wirtsgitter (Interkalation). Die Wirtsgitter können dabei aus unterschiedlichen<br />

Materialien hergestellt werden /Schuster 2009/. Die negative Elektrode sollte dabei aus<br />

Materialien bestehen, die ein ähnliches Potential wie Lithium besitzen, wie z.B. Graphit.<br />

Dagegen sollte das Material der positiven Elektrode ein höheres Potential als Lithium<br />

aufweisen (Potenzialdifferenz zu Lithium im Bereich von 3 – 5 V). Da Lithium ein hoch


46<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

reaktives Material ist, kann es bei Erhitzung der Zelle in Kontakt mit dem Elektrolyten zu<br />

einer unkontrollierten Temperaturzunahme bis hin zur Explosion kommen. Die Sicherheit<br />

der Zelle kann dabei durch die Verwendung von verschiedenen Materialien verändert<br />

werden. Häufig eingesetzte Materialien sind Metalloxide (MO2), z.B. Lithium-<br />

Manganoxid (LiMn2O4), Lithium-Kobaltoxid (LiCoO2) oder Lithium-Nickeloxid<br />

(LiNiO2). In letzter Zeit wird vermehrt Lithium-Eisen-Phosphat (LiFePO4) aufgrund hoher<br />

Zyklenfestigkeit und Sicherheit eingesetzt. Die Sicherheit wird dabei über die<br />

Wärmeentwicklung in der Zelle definiert. In Tabelle 3-10 und Tabelle 3-11 sind die<br />

unterschiedlichen Materialkombinationen <strong>für</strong> die Kathode und die Anode mit den<br />

jeweiligen Eigenschaften dargestellt.<br />

Tabelle 3-10 Materialkombinationen <strong>für</strong> die Kathode von Li-Ionen-Akkus<br />

Kathodenmaterial Eigenschaften Spezifische<br />

Energiedichte<br />

Mittlere<br />

Spannung<br />

LiCoO2 Sicherheitsrisiko, geringe Zyklenfestigkeit 150 Wh/kg 3,7 V<br />

LiNiO2 Höchstes Sicherheitsrisiko k.A. k.A.<br />

LiMn2O4<br />

LiCo1/3Ni1/3Mn1/3O2<br />

Sicherheit besser als bei Co und Ni, geringere<br />

Lebensdauer<br />

Mischmaterial mit Optimierung der<br />

Eigenschaften<br />

LiCoxNiyMnzO2 Große Variabilität in Mischmaterialien,<br />

sicher<br />

LiFePO4 Hohe Sicherheit, günstiges<br />

Ausgangsmaterial, hohe Zyklenfestigkeit,<br />

110 – 120<br />

Wh/kg<br />

4 V<br />

120 Wh/kg 3,7 V<br />

120 Wh/kg k.A.<br />

105 Wh/kg 3,3 V<br />

Titanat Li4Ti5O12 sicher, geringere Energiedichte 70 – 80 Wh/kg 2,3 V<br />

/Sauer 2009, S. 9/; /Vezzini 2009, S. 20/; /von Borck 2008, S. 16/<br />

Allgemein lässt sich festhalten, dass eine zunehmende Sicherheit und Lebensdauer zu<br />

Einbußen bei der Energiedichte des Akkumulators führt /von Borck et al. 2008/.<br />

Tabelle 3-11 Materialkombinationen <strong>für</strong> die Anode von Li-Ionen-Akkus<br />

Anodenmaterial Eigenschaften<br />

Hard Carbon LiC6<br />

Graphit LiC6<br />

Silizium Li22Si6<br />

/Sauer 2009, S. 9/<br />

geringe Vollzyklenzahl<br />

Hohe Kosten, hohe Vollzyklenzahl<br />

hohe Energiedichte<br />

Neben den Elektroden sind weitere wichtige Bestandteile eines Li-Ionen-Akkumulators<br />

das verwendete Elektrolyt und die Separatoren. Elektrolyte bestehen aus wasserfreien,<br />

organischen Lösungsmitteln in Kombination mit Lithiumsalz. Hierbei werden vor allem<br />

Alkoholkarbonate wie z.B. Propylencarbonate oder Ethylencarbonate mit dem Leitsalz


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 47<br />

Lithiumhexafluorophosphat (LiPF6), das derzeit am häufigsten verwendet wird,<br />

eingesetzt. Die Eigenschaften der Elektrolyte weisen einen großen Einfluss auf das<br />

Tieftemperaturverhalten und die Lebensdauer /Sauer 2009/ auf. Der Separator hat dagegen<br />

einen großen Einfluss auf die Sicherheit der Li-Ionen-Zelle. Hier geht die Entwicklung zu<br />

keramischen Separatoren, die hitzeunempfindlicher sind und die Sicherheit der Zelle<br />

erhöhen.<br />

Beim Ladevorgang eines Li-Ionen-Akkumulators werden Lithium-Ionen von der<br />

positiven Elektrode ausgelagert und wandern durch den Separator zur negativen Elektrode,<br />

wo sie in das Gitternetz des Kohlenstoffs eingelagert werden. Beim Entladevorgang<br />

verläuft dieser Vorgang umgekehrt. Der Elektrolyt ist dabei das Transportmittel, hat aber<br />

keinen Einfluss auf die Reaktion der Li-Ionen. In Abbildung 3-13 ist der Entladeprozess<br />

einer Li-Ionen-Zelle dargestellt.<br />

Abbildung 3-13: Entladeprozess eines Li-Ionen-Akkumulator /Sauer 2009/<br />

Die chemische Reaktion in einer Lithium-Ionen-Zelle läuft nach folgenden Gleichungen<br />

ab:<br />

Kathode:<br />

Anode:<br />

Gesamtreaktion:<br />

Li1-xMO2 + x Li + + x e - LiMO2<br />

LixCn x Li + + x e - + n C<br />

Li1-xMO2 + LixCn LiMO2 + n C


48<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Die wichtigsten Kenndaten von Lithium-Ionen-Akkumulatoren sind in Tabelle 3-12<br />

zusammengefasst.<br />

Wegen der hohen Reaktionsfähigkeit von Lithium gepaart mit der hohen<br />

Energiedichte in der Zelle werden Li-Ionen-Zellen mit Sicherheits- und Schutzelektronik<br />

abgesichert, das die Spannung der Zelle zwischen 2,7 V bis max. 4,2 V hält. Des Weiteren<br />

müssen Lithium-Ionen-Akkumulatoren vor äußeren Einwirkungen gut abgedichtet sein, da<br />

bereits geringe Spuren von Wasser und Sauerstoff negativen Einfluss auf die Lebensdauer<br />

von Lithium-Ionen-Zellen haben /Naunin et al. 2007/.<br />

Tabelle 3-12 Übersicht über die spezifischen Kenndaten von Li-Ionen-Akkumulatoren<br />

Kenngröße Li-Ionen-Akkumulator<br />

Energiedichte<br />

Gravimetrisch [Wh/kg]<br />

100 – 160<br />

300 e)<br />

Volumetrisch [Wh/l]<br />

Leistungsdichte [W/kg]<br />

a) c)<br />

400 – 660<br />

Zellennennspannung [V]<br />

b) c) d)<br />

3,6 – 4<br />

Wirkungsgrad [%] 90 g)<br />

Betriebstemperatur [°C]<br />

Lebensdauer<br />

b) c)<br />

-20 bis +55<br />

Zyklenlebensdauer (80 % Entladetiefe)<br />

a) c)<br />

600 – 2.000<br />

Kalendarische Lebensdauer [Jahre]<br />

10 -12 a)<br />

Selbstentladungsrate bei 20 °C<br />

Pro Tag [%/Tag]<br />

k.A.<br />

Pro Monat [%/Monat]<br />

5 % f)<br />

a) /Braess, Seiffert 2007/; b) /Hauck 2003/; c) /Heinemann 2007/; d) /Naunin et al. 2007/;<br />

e) /Oertel 2008/; f) /Vezzini 2009/; g) /von Borck et al. 2008/<br />

Neue Entwicklungen in der Lithium-Ionen-Technologie gehen neben den Lithium-Eisen-<br />

Phosphat-Zellen hin zu anderen Zusammensetzungen und Komponenten, wie bei Lithium-<br />

Polymer- und der Lithium-Titanat-Akkumulatoren.<br />

Li-Polymer-Akkumulatoren werden im Vergleich zu herkömmlichen Li-Ionen-<br />

Akkumulatoren mit Elektrolyten, die aus einer trockenen, flexiblen Folie auf Polymerbasis<br />

bestehen, ausgestattet. Um eine ausreichend hohe Leitfähigkeit im Elektrolyt zu erreichen,<br />

wird anstelle der Folie häufig ein Gel auf Polymerbasis eingesetzt. Der Vorteil von Li-<br />

Polymer-Akkumulatoren ist, dass diese aus ultradünnen Schichtfolien hergestellt werden<br />

können /Oertel 2008/ und dadurch eine größere Flexibilität des mechanischen Aufbaus<br />

ermöglichen.<br />

Im Lithium-Titanat-Akkumulator wird im Vergleich zu dem herkömmlichen Li-<br />

Ionen-Akkumulator eine nanostrukturierten Lithium-Titanat-Anode anstelle der Graphit-<br />

Anode verwendet. Dies bietet den Vorteil, dass die Löcher im Titanat zu den Li-Ionen<br />

b) e)


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 49<br />

genau passen und somit eine materialschonendere Ein- und Auslagerung der Ionen, ohne<br />

Volumenänderung an der Elektrode, erfolgt. Hierdurch lassen sich höhere<br />

Zyklenfestigkeiten realisieren. Somit ergibt sich insgesamt eine Zyklenlebensdauer von<br />

12.000 Zyklen bei einem Betriebsbereich von -40 bis +55 °C und einer möglichen<br />

Leistungsdichte von bis zu 1.250 W/kg /Altair 2009/.<br />

3.5.2 Ökonomische Analyse<br />

Für eine ökonomische Einordnung von mobilen Batteriespeichern sind vor allem die<br />

Investitionskosten des Batteriesystems wichtig. Hierbei werden die Kosten der<br />

Batteriesysteme in energiespezifischen [€/kWh] Kosten angegeben. Dies resultiert daraus,<br />

dass bei Elektrofahrzeugen die Reichweite des Fahrzeugs und somit auch die Kapazität<br />

des Akkumulators das entscheidende Kriterium ist. Durch den Aufbau der Akkumulatoren<br />

in einzelnen Einheiten können zusätzlich keine Skaleneffekte bei größerer<br />

Akkumulatorkapazität erwartet werden. In Abbildung 3-14 sind die Kostenentwicklung der<br />

spezifischen Batteriekosten von Li-Ionen-Akkumulatoren <strong>für</strong> reine Elektrofahrzeuge in<br />

€2010/kWh bis zum Jahr 2030 angegeben.<br />

Abbildung 3-14: Derzeitige und zukünftige Kosten von Li-Ionen-Batterien <strong>für</strong> reine<br />

Elektrofahrzeuge<br />

Die spezifischen Kosten belaufen sich derzeit auf durchschnittlich ca. 650 €2010/kWh. Bis<br />

zum Jahr 2030 kann davon ausgegangen werden, dass sich die spezifischen Kosten auf ca.<br />

200 bis 400 €2010/kWh reduzieren. Die Unsicherheit der zukünftigen Entwicklung der Li-


50<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Ionen-Akkumulatoren liegt vor allem in der Entwicklung der Rohstoffpreise <strong>für</strong> die<br />

benötigten Materialien der Zellen. Die Rohstoffvorkommen <strong>für</strong> Lithium und Kobalt sind<br />

z.B. zum Großteil in wenigen Ländern der Andenregion (Bolivien, Chile, etc.)<br />

konzentriert. Um Engpässe vermeiden zu können, wird das Recycling der Materialien<br />

durch Recyclingquoten (12,5 % im Jahr 2012 und 22,5 % im Jahr 2016) nach der<br />

Europäische Batterierichtlinie 2006/66/EC forciert /ISI 2009/.<br />

Zusammenfassend ergeben sich die folgenden durchschnittlichen Kosten <strong>für</strong> die<br />

mobilen Batteriespeicher (Tabelle 3-13). Bei der Berechnung der zukünftigen Kosten der<br />

Batteriespeicher <strong>für</strong> Elektrofahrzeuge wurde der Mittelwert aus den in Abbildung 3-14<br />

dargestellten Quellen verwendet. Der Wirkungsgrad wird mit 90 % und die Lebensdauer<br />

mit 12 Jahren (vgl. Tabelle 3-12) angesetzt.<br />

Tabelle 3-13: Eingangsparameter inklusive deren Bandbreite zur Berechnung der<br />

Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten bei Nutzung mobiler<br />

Batteriespeicher<br />

Investitionskosten<br />

Bandbreite der Investitionskosten<br />

Einheit<br />

€2010/kWh<br />

Mobile Batteriespeicher -<br />

Elektrofahrzeug<br />

2010 2030<br />

650<br />

600 – 950<br />

Wirkungsgrad % 90<br />

Lebensdauer a 12<br />

270<br />

200 - 400<br />

Im Folgenden wird eine wirtschaftliche Einordnung der mobilen Batteriespeicher<br />

vorgenommen. Die Eingangsparameter zur Berechnung der spezifischen<br />

Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten sind in Tabelle 3-13 dargestellt<br />

(Rahmenannahmen in Tabelle 2-2). Jeweils in Klammern sind im Folgenden die Werte<br />

ohne Strombezugskosten angegeben. Mit den dargestellten Kostenannahmen weisen heute<br />

(2010) mobile Li-Ionen-Batteriespeicher im Tagesspeicherbetrieb spezifische<br />

Stromeinspeisungskosten von 37 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 32 €ct2010/kWh) auf.<br />

Zukünftig werden hier die spezifische Stromeinspeisungskosten auf 19 €ct2010/kWh<br />

(Stromspeicherkosten: 13 €ct2010/kWh) sinken. Im saisonalen Speicherbetrieb eingesetzte<br />

mobile Batteriespeicher weisen heute spezifische Stromeinspeisungskosten von<br />

2.275 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 2.270 €ct2010/kWh) auf und zukünftig<br />

948 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 943 €ct2010/kWh). Die hohen<br />

Stromeinspeisungskosten resultieren dabei <strong>für</strong> den saisonalen Speicherbetrieb aus der<br />

großen Speicherkapazitäten und den hohen kapazitätsabhängigen spezifischen<br />

Investitionskosten (vgl. Tabelle 3-13).


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 51<br />

4 Potenziale der Speichertechnologien <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

4.1 Pumpspeicherwerke<br />

Anlagenbestand<br />

In <strong>Deutschland</strong> existieren insgesamt 31 Pumpspeicherwerke. In Tabelle 4-1 sind <strong>für</strong> jedes<br />

PSW das Bundesland (BL) in dem sich das Pumpspeicherwerk befindet, die Turbinen- und<br />

Pumpenleistung, die mittlere Fallhöhe und das Arbeitsvermögen aufgelistet. Abbildung 4-1<br />

zeigt die geografische Verteilung der Pumpspeicherwerke in <strong>Deutschland</strong> sowie deren<br />

Turbinenleistung.<br />

In Summe ergibt sich eine in deutschen Pumpspeicherwerken installierte<br />

Turbinennennleistung von 6400 MW und ein Arbeitsvermögen von 37,7 GWh. Dabei ist<br />

lediglich das nutzbare Beckenvolumen der Kraftwerke berücksichtigt.<br />

Sonderfälle bilden Pumpspeicherwerke, deren Oberbecken ein größeres nutzbares<br />

Volumen als ihr Unterbecken besitzt. Hier kann unter Umständen das gesamte<br />

Arbeitsvermögen des Oberbeckens genutzt werden, das Wasser würde jedoch über einen<br />

Fluss abfließen. Ein Beispiel ist die Schluchseegruppe (Häusern, Witznau und Waldshut)<br />

mit dem Schluchsee als Oberbecken. Das berechnete Arbeitsvermögen bildet also die<br />

Untergrenze des tatsächlich verfügbaren Arbeitsvermögens.<br />

Zusätzlich arbeiten Pumpspeicherwerke in Österreich und Luxemburg <strong>für</strong> das<br />

deutsche Stromnetz. Die Kraftwerksgruppe Obere-Ill in Österreich mit einer<br />

Turbinenleistung von 1773 MW und ca. 540 GWh gespeicherter Energie wird zu 50 %<br />

von einem deutschen Energieversorgungsunternehmen betrieben /Illwerke 2011/. Das<br />

Kraftwerk Vianden in Luxemburg stellt die installierte Turbinenleistung von 1096 MW<br />

und das Arbeitsvermögen von 4,625 GWh vollständig dem deutschen Netz zur Verfügung.<br />

Diese werden bei der Berechnung des Potenzials in <strong>Deutschland</strong> nicht berücksichtigt.


52<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Tabelle 4-1: Pumpspeicherwerke in <strong>Deutschland</strong>, Quelle: Betreiberangaben<br />

Turbinen Pumpen mittlere<br />

Pumpspeicherwerk BL Leistung Leistung Fallhöhe Arbeitsvermögen<br />

[MW] [MW] [m] [MWh]<br />

Bleiloch TH 80 30 49,4 4 753 3<br />

Einsiedel BW 1,6 1,1 127 6,9 3<br />

Erzhausen NS 220 224 286,69 1032<br />

Geesthacht SH 120 96 80 3 534<br />

Glems BW 90 68 283 560<br />

Goldisthal TH 1060 1028 301,65 8480<br />

Happurg BY 160 160 209 840<br />

Häusern BW 100 100 200 514<br />

Hohenwarte I TH 62,75 36 56 795 3<br />

Hohenwarte II TH 320 336 302 2087<br />

Koepchenwerk NW 153 153,59 155,35 590<br />

Langenprozelten BY 168,4 154 297,2 950<br />

Leitzachwerk I BY 49 45,4 128 siehe Leitzachwerk II<br />

Leitzachwerk II BY 49,2 36,8 128 628,9<br />

Markersbach SN 1050 1140 288 4018<br />

Niederwartha SN 40 40 142,5 591<br />

Oberberg I BY 3,5 4,55 223 keine Angabe<br />

Oberberg II BY 0,5 1 54 keine Angabe<br />

Oberberg II a/b BY 4,4 5,5 270 keine Angabe<br />

Pfreimd - Tanzmühle BY 28 28 122,45 siehe Pfreimd - Reisach<br />

Pfreimd - Reisach BY 99 99 179,05 600<br />

Rönkhausen NW 140 140 265,5 690<br />

Säckingen BW 360 296 400 2064<br />

Schwarzenbachwerk BW 46 20 357 265<br />

Sorpekraftwerk NW 7,2 5,6 56 44<br />

Waldeck I HE 140 70 296,65 487<br />

Waldeck II HE 480 480 329 3428<br />

Waldshut BW 150 80 160 476<br />

Wehr BW 910 980 625 6142<br />

Wendefurth ST 80 72 126 523<br />

Witznau BW 220 128 250 642<br />

Summe 6393 6059 37740<br />

4 Keine Betreiberangabe. Quellen: /Sterner 2010/, /DENA 2010a/ und /Floecksmühle 2010/


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 53<br />

Abbildung 4-1: Geografische Verteilung und Turbinenleistung der PSW in <strong>Deutschland</strong><br />

Geplante Projekte<br />

Insgesamt sind zwölf Projekte über einen geplanten Neubau oder Ausbau bestehender<br />

Pumpspeicherwerke in <strong>Deutschland</strong> bekannt. Tabelle 4-2 stellt die Projekte und den<br />

Gewinn an Leistung und Arbeitsvermögen <strong>für</strong> das deutsche Stromnetz vor.


54<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Tabelle 4-2: Projekte: Neubau oder Ausbau von Pumpspeicherwerken, Quelle: Angaben<br />

von Planungsbüros und Betreibern (Stand: September 2011)<br />

Pumpspeicher- BL Turbinen mittlere Arbeits- geplante<br />

werk<br />

Leistung Fallhöhe vermögen Inbetriebnahme<br />

[MW] [m] [MWh] [Jahr]<br />

Atdorf BW 1400 rd. 600 13000 2019<br />

Blautal BW 60 170 370 keine Angabe<br />

Einöden BY (100 oder) 200 370 (900 oder) 1600 2019<br />

Forbach Ausbau BW 24 364 519 5<br />

keine Angabe<br />

Forbach Neubau BW 200 320 1428 4 keine Angabe<br />

Halde Sundern NRW 15 50 74 4 keine Angabe<br />

Heimbach RP (300 bis) 600 550 8183 4 2019<br />

Nethe NRW 390 223 2323 4 2019<br />

Riedl BY 300 350 3732 4 2018<br />

Rur NRW 640 240 4523 4 2019<br />

Stadtwerke Trier RP 300 300 4464 4 2017<br />

Waldeck II+ HE 300 330,5 369 4<br />

2016<br />

Summe Summe<br />

4429 40585<br />

Werden alle Projekte realisiert, erhöht sich die in <strong>Deutschland</strong> installierte<br />

Pumpspeicherleistung um 4,4 GW auf 10,8 GW. Dies entspricht einer Erhöhung um<br />

nahezu 70 %. Das Arbeitsvermögen wird dabei mehr als verdoppelt. Es erhöht sich um<br />

40,6 GWh um 108 % auf insgesamt 78,3 GWh.<br />

Auch im Ausland sind Projekte geplant, die Leistung der Kraftwerksgruppe Obere-<br />

Ill soll mit zwei neuen Kraftwerken um 372 MW ausgebaut werden, das Arbeitsvermögen<br />

wird dabei um lediglich ca. 0,046 GWh erhöht. Das Kraftwerk Vianden wird um eine elfte<br />

Maschine mit 195 MW erweitert, die Erhöhung des Stauziels der Oberbecken hat eine<br />

Erhöhung des Arbeitsvermögens von 0,375 GWh zur Folge.<br />

Potenziale der Pumpspeicherung in <strong>Deutschland</strong><br />

Das technische Potenzial <strong>für</strong> Pumpspeicherwerke in <strong>Deutschland</strong> ist nahezu unbegrenzt,<br />

da die Voraussetzungen <strong>für</strong> den Bau eines Pumpspeicherwerks lediglich der Platzbedarf<br />

<strong>für</strong> Ober- und Unterbecken sowie ein Höhenunterschied sind. In jedem Gelände, das<br />

Höhenunterschiede aufweist, kann ein Pumpspeicherwerk errichtet werden. Letztendlich<br />

könnten die nötigen Höhenunterschiede sogar durch bauliche Maßnahmen hergestellt<br />

werden.<br />

Dennoch wird häufig das Potenzial <strong>für</strong> den Bau von Pumpspeicherwerken als sehr<br />

gering eingeschätzt. Dies begründet sich in der Einschränkung der Potenziale sowohl<br />

durch wirtschaftliche als auch politische und insbesondere gesellschaftliche Faktoren. Ein<br />

5<br />

Das Arbeitsvermögen ist nicht bekannt, es erfolgt eine Abschätzung anhand eines<br />

Turbinenwirkungsgrades von � � 0,<br />

91.<br />

W �� T � � � g � h �V<br />

T


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 55<br />

wirtschaftlicher Faktor ist dabei die verfügbare Fallhöhe. Vereinfacht sinken die<br />

Baukosten im Vergleich zu Kapazität und Leistung eines PSW, je höher der auf möglichst<br />

kurzer Strecke nutzbare Höhenunterschied ist. Große Höhengradienten sind meist in<br />

landschaftlich wertvolleren Gegenden vorhanden, weshalb der Bau von<br />

Pumpspeicherwerken in der Bevölkerung auf Proteste stoßen kann.<br />

Alleine die enorme Anzahl sowie die Größenordnung der vorgestellten geplanten<br />

Projekte zeigen, dass von ausgeschöpftem oder geringem Potenzial von<br />

Pumpspeicherwerken in <strong>Deutschland</strong> keine Rede sein kann. Das nahezu unbegrenzte<br />

technische Potenzial soll in den folgenden Kapiteln anhand von Beispielen konkretisiert<br />

werden. Dazu gehören eine Abschätzung des Ausbau-Potenzials bestehender<br />

Pumpspeicherwerke, die Vorstellung einiger bereits durchgeführter Studien zu Potenzialen<br />

von Pumpspeicherwerken sowie Überlegungen zu möglichen Reaktivierungen, hybriden<br />

Pumpspeicherwerken und weiteren Projektideen.<br />

Wie bereits beschrieben ist die Leistung von Pumpspeicherwerken technisch<br />

unabhängig von deren Kapazität. Für eine bestimmte nutzbare Kapazität kann also<br />

theoretisch jede beliebige Leistung installiert werden. Im deutschen Kraftwerkspark<br />

könnte die Leistung der Pumpspeicherwerke wenn nötig beispielsweise durch den Bau von<br />

zusätzlichen Maschinen ohne sichtbare Eingriffe in die Natur erhöht werden, ein Beispiel<br />

hier<strong>für</strong> ist das Kraftwerk Vianden. Dabei reduziert sich lediglich das Verhältnis aus<br />

Kapazität und Leistung, die höhere Leistung des Kraftwerks könnte dann über einen<br />

kürzeren Zeitraum abgerufen werden.<br />

Abschätzung des Ausbau-Potenzials bestehender Pumpspeicherwerke<br />

Die Abschätzung des Potenzials erfolgt anhand des Arbeitsvermögens der Kraftwerke, da<br />

die Leistung wie beschrieben je nach Bedarf ausgebaut werden könnte. Untersucht werden<br />

zwei Optionen zur Erhöhung des Arbeitsvermögens. Die Vergrößerung des nutzbaren<br />

Beckenvolumens und eine Wirkungsgradverbesserung. Es wird angenommen, dass das<br />

nutzbare Beckenvolumen um durchschnittlich 10 % erhöht werden kann. Dies kann<br />

beispielsweise durch Erweiterung der Becken realisiert werden. Das Beispiel Vianden<br />

zeigt, dass unter entsprechenden Umständen auch eine Erhöhung der Kapazität um 8 %<br />

ohne Veränderung der Beckenform möglich ist. Der technische Status Quo des<br />

Wirkungsgrades von Pumpspeicherwerken ist � � 0,<br />

8,<br />

er lässt sich in zwei<br />

Teilwirkungsgrade unterteilen. Der Ladevorgang (Pumpbetrieb) erfolgt nach Abbildung<br />

3-3 mit einen Wirkungsgrad von � P � 0,<br />

88 , <strong>für</strong> den Entladevorgang (Turbinenbetrieb)<br />

ergibt sich ein Wirkungsgrad von � T � 0,<br />

91.<br />

Damit berechnet sich <strong>für</strong> jedes Pumpspeicherwerk das durch Beckenvergrößerung<br />

und einen Turbinen-Wirkungsgrad von 0,91 erreichbare Arbeitsvermögen zu<br />

Wneu �� T � � � g � h �V<br />

�1,<br />

1<br />

Es ergibt sich ein Arbeitsvermögen von 44,4 GWh, eine Steigerung um 6,7 GWh (18 %)<br />

gegenüber dem Status Quo.


56<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abschätzung des Potenzials in der Literatur<br />

In einer Studie von Czisch werden 100 mögliche Pumpspeicherstandorte untersucht<br />

/Czisch 2005/. 20 Standorten mit einer Gesamtleistung von 14 GW und einem<br />

Arbeitsvermögen von ca. 77 GWh werden dabei ähnlich gute Bedingungen wie dem<br />

Standort Goldisthal bescheinigt. An zwei dieser Standorte sind bereits Pumpspeicherwerke<br />

errichtet, die PSW Goldisthal und Markersbach.<br />

Eine interne Studie der RWE detektiert in West- und Südwest-<strong>Deutschland</strong> 20<br />

mögliche Standorte, an denen unter ökologisch vertretbaren Bedingungen<br />

Pumpspeicherwerke mit spezifischen Kosten unter 1300 €/kW in der Größenordnung von<br />

50 bis 440 MW gebaut werden könnten /Vennemann 2010/. Die Kapazität der Kraftwerke<br />

würde 14 GWh (bei 3,5 GW) betragen.<br />

Die Bergische Universität Wuppertal untersucht das Potenzial von<br />

Pumpspeicherwerken im Regierungsbezirk Arnsberg in NRW auf Grundlage des GIS<br />

(Geoinformationssystem) /Schlenkhoff 2011/. Das „überraschende Ergebnis“ zeigt, dass<br />

ohne Inanspruchnahme von Talsperren in diesem Gebiet eine Kapazität von 40 GWh<br />

verfügbar ist. Werden zusätzlich die Talsperren als Unterbecken genutzt, lassen sich<br />

weitere 80 GWh Energie speichern. Eine grobe Hochrechnung <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> ergibt ein<br />

Potenzial von 2000 GWh.<br />

Die Nutzung von Tagebaurestlöchern zur Errichtung von Pumpspeicherwerken in<br />

Mitteldeutschland und der Lausitz wird in einer Studie der Helmut Schmidt Universität<br />

Hamburg untersucht /Schulz 2009/. Für Mitteldeutschland und die Lausitz ergibt sich eine<br />

Kapazität von 98 GWh unter den Annahmen, dass lediglich 10 % der verfügbaren<br />

Tagebauseen mit einer mittleren Fallhöhe von 80 m genutzt werden.<br />

Das Energieforschungszentrum Niedersachsen untersucht das Potenzial von<br />

Pumpspeicherwerken in ehemaligen Bergwerkstollen /Goslar 2011/. Unter der Annahme,<br />

dass 100 Pumpspeicherwerke in der Größenordnung von 0,16 Mio. m 3 nutzbarem<br />

Volumen und einer Fallhöhe von 600 m realisiert werden können, ergibt sich eine<br />

Kapazität von 20 GWh.<br />

Es zeigt sich, dass die vorgestellten Untersuchungen realisierbare Potenziale unter<br />

unterschiedlichen Rahmenbedingungen und <strong>für</strong> verschiedene Regionen aufzeigen. Eine<br />

Untersuchung unter einheitlichen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> ganz <strong>Deutschland</strong> wurde bisher<br />

nicht durchgeführt. Lediglich die Hochrechnung der Bergischen Universität Wuppertal<br />

weist ein landesweites Potenzial (2 TWh) aus.<br />

Reaktivierung, hybride Nutzung und weitere Projektideen<br />

Die Eingriffe in die Natur durch den Bau von Pumpspeicherwerken können durch eine<br />

Reaktivierung stillgelegter Pumpspeicherwerke wie beispielsweise das Dhronekraftwerk<br />

Leiwen, die Pumpspeicherwerke Warmatsgrund, Wisenta, Ortenberg-Lißberg und<br />

Mittweida oder das Zweribachwerk minimiert werden. Ebenso würde die Nutzung von<br />

bestehenden Staubecken den Bauaufwand verringern. In <strong>Deutschland</strong> existieren mehr als


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 57<br />

300 (große) Talsperren. Alleine die zehn größten dieser Talsperren haben einen Stauinhalt<br />

von 1619 Mio. m 3 /Talsperrenkomitee 2011/. Drei dieser Talsperren werden bereits als<br />

Becken <strong>für</strong> Pumpspeicherwerke verwendet, Bleiloch, Hohenwarte und Schluchsee. Das<br />

genutzte Volumen ist dabei mit etwa 12 Mio. m 3 vergleichsweise gering. Würden lediglich<br />

20 % des verbleibenden Stauinhalts der zehn größten Talsperren bei einer Fallhöhe von<br />

300 m genutzt, entspräche dies einem Arbeitsvermögen von ca. 240 GWh, sechs Mal so<br />

viel wie momentan verfügbar (37,7 GWh). Sowohl bestehende, als auch neu angelegte<br />

Speicherbecken können bei entsprechender Ausführung hybrid genutzt werden, was<br />

sowohl wirtschaftlich, als auch gesellschaftspolitische Vorteile verspricht. Übliche<br />

Nutzungsarten von Speicherbecken sind neben Stromgewinnung (Pumpspeicherwerke,<br />

Speicherkraftwerke, Laufwasserkraftwerke) beispielsweise Brauchwasserversorgung,<br />

Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz bzw. Hochwasserrückhaltung, Naherholung<br />

oder Löschwasserspeicher.<br />

Es existieren viele weitere Projektideen meist mit dem Ziel, den Eingriff in die<br />

Natur beim Bau der Speicherbecken zu Minimieren. Einige Beispiele sind im Folgenden<br />

vorgestellt:<br />

� Dezentrale kleine Anlagen unter 50 MW: kleinere Anlagen verringern die<br />

Eingriffe in die Natur und sind aufgrund geringerer Baukosten auch bspw. <strong>für</strong><br />

Stadtwerke erschwinglich.<br />

� Ringwallspeicher: das ringförmige Unterbecken wird künstlich ausgehoben, der<br />

Abraum wird zur Errichtung des Oberbeckens verwendet. Diese Bauform benötigt<br />

keine natürlichen Erhebungen.<br />

� Pumpspeicherwerke an Haldenstandorten: die künstlich erschaffenen<br />

�<br />

Höhenunterschiede von bis zu 100 m bieten insbesondere im sonst flachen<br />

Norddeutschland gute Voraussetzungen <strong>für</strong> den Bau von Pumpspeicherwerken,<br />

insbesondere da hier kein Eingriff in Naturlandschaften erfolgen muss. Beispiel:<br />

Projekt Halde Sundern /RWE 2011/<br />

Pumpspeicherwerke in Tagebaurestlöchern: Ein Unterbecken ist vorhanden, das<br />

Oberbecken muss an der Erdoberfläche angelegt werden. Es ist ein nur geringer<br />

Eingriff in die Natur notwendig.<br />

� Kombination aus Pumpspeicherwerk und Windpark: Die Oberbecken von<br />

Pumpspeicherwerken liegen oft auf Hügel- oder Bergkuppen, auf denen hohe<br />

Windgeschwindigkeiten vorliegen können. Die fluktuierende Windenergie kann<br />

vom Pumpspeicherwerk je nach Bedarf direkt zwischengespeichert werden.<br />

� Pumpspeicherwerk unter Tage: Ehemalige Bergwerksstollen könnten als<br />

Speicherbecken und <strong>für</strong> die Anlagentechnik genutzt werden. Der Eingriff in die<br />

Natur ist minimal, große Fallhöhen wären vorhanden. Beispiel: Projekt Wiemanns<br />

Bucht /Goslar 2011/<br />

� Meerwasser-Pumpspeicherwerke: Meerwasser wird zur Speicherung in ein<br />

Oberbecken gepumpt, der Bau eines Unterbeckens entfällt. Es ist ein großer<br />

Höhenunterschied in Küstennähe notwendig. Beispiel: Meerwasser-<br />

Pumpspeicherwerk Okinawa Yanbaru


58<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Potenziale in Nachbarländern<br />

Zusätzlich zu den in <strong>Deutschland</strong> vorhandenen Potenzialen besteht die Möglichkeit,<br />

Pumpspeicherpotenziale anderer Länder zu Nutzen. An den Beispielen Vianden und der<br />

Kraftwerksgruppe Obere-Ill zeigt sich, das bereits heute mehr als 20 % der dem deutschen<br />

Stromnetz zu Verfügung stehenden Leistung von Pumpspeicherwerken im Ausland<br />

angeboten wird. Die Nutzung der Potenziale von Nachbarländern scheint aufgrund der<br />

optimalen topografischen Verhältnisse insbesondere in der Schweiz und Österreich sowie<br />

in Skandinavien sinnvoll. In der Schweiz befinden sich Pumpspeicherwerke mit einer<br />

Leistung von 1,6 GW im Bau, weitere 1,5 GW sind in Planung /Vennemann 2010/. In<br />

Österreich sind 980 MW in Bau, 2,5 GW in Planung /Vennemann 2010/. Norwegen,<br />

Schweden und Finnland besitzen Wasserreservoirs mit einer Kapazität von 121 TWh<br />

(Stand 2004), die als Speicherkraftwerke den Zufluss in den Sommermonaten<br />

zurückhalten, um den hohen Strombedarf im Winter zu decken /NordPool 2011/. Diese<br />

Speicher könnten auch <strong>für</strong> das deutsche Stromnetz genutzt werden. Da<strong>für</strong> müsste<br />

allerdings insbesondere die entsprechende Stromnetz-Infrastruktur geschaffen werden.<br />

4.2 Druckluftspeicher<br />

Kavernen können in Aquiferstrukturen, Felsgestein oder Salzgestein angelegt werden,<br />

oder es können ehemalige Bergwerke, Erdgasspeicher oder Lagerstätten genutzt werden.<br />

Durch die in Kapitel 3.2 dargestellten Restriktionen bezüglich Kavernen in<br />

Aquiferstrukturen und Felsgestein sowie in ehemaligen Bergwerken und<br />

Erdgaslagerstätten werden diese hier nicht weiter berücksichtigt. Zusätzlich werden die<br />

heute in Betrieb befindenden Erdgaskavernen nicht in die Potenzialberechnung<br />

eingerechnet.<br />

Potenzial <strong>für</strong> Kavernen in Salzgestein<br />

Abbildung 4-2 zeigt die Vorkommen von Salzgestein in Europa. Die größten<br />

Salzvorkommen stammen aus dem Permian-Zeitalter und liegen in Mitteleuropa, in<br />

Norddeutschland, Dänemark, den Niederlanden, Polen und der Nordsee. Weiterhin sind<br />

vereinzelte kleine Gebiete in Ostfrankreich, Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und<br />

der Slowakei zu finden. Zu erkennen ist auch, dass in <strong>Deutschland</strong> und der Nordsee ein<br />

größeres Gebiet von Salz aus dem Mesozoikum existiert, das sich über der Permian-<br />

Salzschicht befindet.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 59<br />

Abbildung 4-2: Salzvorkommen und Speichereinrichtungen <strong>für</strong> Gas und Öl in Europa /Gillhaus<br />

2007/<br />

Die Salzvorkommen bedecken ein Gebiet von insgesamt ca. 158.000 km² in<br />

Norddeutschland, zusätzlich noch ca. 28.600 km² offshore in der Nordsee und ca.<br />

4.000 km² in der Ostsee. Im Folgenden wird das technische Potenzial <strong>für</strong> Aussolung von<br />

Kavernen in diesem Salzgestein bewertet.<br />

Das technische Potenzial berücksichtigt die Realisierbarkeit der Kavernen im<br />

Salzgestein hinsichtlich der technischen Umsetzung und äußere Einflüsse. Die einzelnen<br />

Untergrundstrukturen <strong>für</strong> Kavernen müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, um als<br />

Untergrundspeicher oder <strong>für</strong> den Bau von Kavernen geeignet zu sein.<br />

Für den Kavernenbau muss ein geeignetes Gefüge in einer Tiefe von 600 bis 1.800 m<br />

vorhanden und ausreichend mächtig sein. Dies resultiert aus der Annahme, dass eine<br />

500.000 m³ große Kaverne einen Durchmesser von ca. 100 m /Zunft 2005/, sowie der<br />

Abstand zwischen zwei Kavernen ca. 300 Meter /Alstom Power et al. 2006/ betragen soll.


60<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

In dem Gebiet, das Norddeutschland, die Niederlande und die Nordsee umfasst, besteht<br />

eine sehr große Chance, eine Salzstruktur in geeigneter Tiefe zu finden, da hier mehrere<br />

Salzschichten aus verschiedenen Erdzeitaltern übereinanderliegen. Dieses Gebiet bedeckt<br />

eine Landfläche von ca. 158.000 km² in Norddeutschland, zusätzlich noch ca. 32.600 km²<br />

offshore. Vor allem Salzstöcke bieten hier gute Eigenschaften, Kavernen zu bauen. In<br />

Abbildung 4-3 sind vorhandene Salzstöcke in Norddeutschland (hellblau und dunkelblau)<br />

eingetragen. Die Fläche dieser ergibt 6.000 km² onshore und 1.300 km² offshore. Im<br />

Maximum können dadurch in diesen Salzstöcken 20.000 Kavernen onshore und 4.200<br />

Kavernen offshore (jeweils mit einer Größe von 500.000 m³) gebaut werden. Zum<br />

Vergleich wird in /Thomsen 2011/ berechnet, dass in der K.E.R.N.-Region (Kreise<br />

Rendsburg-Eckernförde, Plön und die Städte Kiel, Neumünster) ein Potenzial von 900<br />

Kavernen und ein technisches Potenzial von 700 Kavernen besteht. Dadurch, dass in der<br />

K.E.R.N.-Region nur ein kleiner Teil der Salzstrukturen liegen, kann das errechnete<br />

Ergebnis <strong>für</strong> das technische Potenzial der Kavernen als realistisch angesehen werden.<br />

Abbildung 4-3: Salzvorkommen in Norddeutschland<br />

Um die Fläche, die <strong>für</strong> den Bau von Druckluftspeichern tatsächlich zur Verfügung steht zu<br />

ermitteln, wird die Bodenbedeckung über den Salzstrukturen berücksichtigt. Hierbei wird<br />

angenommen, dass die Kavernen senkrecht angebohrt werden und sich somit die<br />

verfügbare Fläche <strong>für</strong> die Kavernen im gleichen Maß verringert, wie die Verfügbarkeit der<br />

übertage befindlichen Fläche <strong>für</strong> den Bau der Maschineneinheit.


Bodenbedeckung<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 61<br />

Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, veröffentlichte <strong>für</strong> die<br />

Bodenbedeckung in <strong>Deutschland</strong> die in Tabelle 4-3 dargestellten Werte mit Stand von<br />

2009.<br />

Tabelle 4-3: Anteil der Gesamtfläche der Bodenbedeckung in <strong>Deutschland</strong>, 2009 /Corselli-<br />

Nordblad 2010/<br />

Bodenbedeckung Anteil der Gesamtfläche in <strong>Deutschland</strong><br />

Wald und andere Waldflächen 34%<br />

Ackerflächen 33%<br />

Grünland 23%<br />

Heideflächen 1%<br />

Gewässer und Feuchtgebiete<br />

Bebaute Flächen und künstlich angelegte<br />

2%<br />

nicht bebaute Flächen (wie Parkplätze,<br />

Höfe, Friedhöfe)<br />

7%<br />

Vegetationslose Böden 1%<br />

Bebaute und künstlich angelegte, nicht bebaute Flächen stehen <strong>für</strong> den Bau von<br />

Druckluftspeichern nicht zur Verfügung, ebenso wenig Gewässer und Feuchtgebiete.<br />

Hierbei wird angenommen, dass die Ausschlussflächen sich gleichmäßig über<br />

<strong>Deutschland</strong> verteilen. Demnach können weitere 9 % der Salzvorkommen nicht genutzt<br />

werden.<br />

Rechtliche Restriktionen<br />

Die Problematik der Genehmigungen ist ein umfassendes Thema, das hier allerdings nur<br />

am Rande mit Augenmerk auf Naturschutzgebiete behandelt werden soll.<br />

Abbildung 4-4 zeigt alle Schutzgebiete der Natura 2000. Die dargestellten<br />

Schutzgebiete dienen dem Erhalt und der Sicherung bedrohter Tierarten und einzigartiger<br />

Lebensräume und sollen helfen, die biologische Vielfalt zu bewahren /DVL 2011 (a)/.<br />

Eine Beeinträchtigung dieser Schutzgebiete ist nicht erlaubt /DVL 2011 (b)/. Allerdings<br />

werden neue Aktivitäten oder Entwicklungen nicht von vornherein verboten, sondern<br />

müssten im Einzelnen überprüft werden. Sollten <strong>für</strong> ein Vorhaben keine realisierbaren<br />

Alternativen verfügbar sein und dieses einen großen Nutzen <strong>für</strong> die Allgemeinheit<br />

darstellen, könnte seine Umsetzung sogar bei nachweislicher Beeinträchtigung und<br />

Schädigung des Schutzgebietes erlaubt werden /Commission 2002/. Der Bau eines<br />

Druckluftspeicherkraftwerks in diesen Gebieten wird <strong>für</strong> die folgenden Berechnungen<br />

ausgeschlossen und die Flächen <strong>für</strong> das Potenzial nicht berücksichtigt.


62<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 4-4: Europäische Vogelschutzgebiete und Natura 2000 Gebiete /BfN 2011/<br />

Die Natura 2000-Gebiete umfassen 11,2 % der Landesfläche <strong>Deutschland</strong>s /Zisenis 2010/,<br />

/BfN 2011/. Zusätzlich sind 31,5 % der Außenwirtschaftszone (AWZ) Natura 2000-<br />

Schutzgebiete /BfN 2010/. Das Potenzial <strong>für</strong> Kavernen in Salzgestein verringert sich bei<br />

Berücksichtigung der Konkurrenznutzung durch Bodenbedeckung und rechtliche<br />

Rahmenbedingungen auf ca. 16.000 Kavernen onshore und 2.800 Kavernen offshore.<br />

Maximal ist daher ein Volumen zur Speicherung von Druckluft von ca. 9<br />

Milliarden m³ in Salzgestein verfügbar. Mit der volumetrischen Speicherkapazität (2,9<br />

kWh/m³) und einem Druckspiel gemäß diabater Druckluftspeicherkraftwerke von ca. 20<br />

bar /VDE 2008/ ergibt dies ein Speicherkapazitätspotenzial <strong>für</strong><br />

Druckluftspeicherkraftwerke von ca. 27 TWh.


4.3 Wasserstoffspeicher<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 63<br />

Die Wasser-Elektrolyse zur Gewinnung von Wasserstoff ist – wie zuvor beschrieben –<br />

Stand der Technik. Deshalb kann angenommen werden, dass es <strong>für</strong> die Produktion des<br />

Wasserstoffs auf anlagentechnischer Seite keine Beschränkung des technischen Potenzials<br />

gibt. Bei der großtechnischen Speicherung des Wasserstoffs sind zwei Wege denkbar, die<br />

unterschiedlichen Beschränkungen unterliegen: Einerseits kann die Speicherung in<br />

speziellen Wasserstoffspeichern erfolgen, andererseits kann Wasserstoff in bestimmten<br />

Mengen ins bestehende Erdgasnetz eingespeist werden.<br />

Kavernen <strong>für</strong> Wasserstoffspeicher können analog den Druckluftspeicherkavernen<br />

in Aquiferstrukturen, Felsgestein oder Salzgestein gebaut werden. Zusätzlich können auch<br />

ehemalige Bergwerke, Erdgasspeicher oder Lagerstätten verwendet werden (vgl.<br />

Kapitel 4.2). Unter den in Kapitel 4.2 beschrieben Restriktionen können hier<strong>für</strong> in<br />

<strong>Deutschland</strong> ca. 16.000 Kavernen onshore und ca. 2.800 Kavernen offshore verwendet<br />

werden. Hieraus ergibt sich ein Speichervolumen von ca. 9,43 Milliarden m³. Mit der<br />

volumetrischen Speicherkapazität (187 kWh/m³, /VDE 2008/) errechnet sich daraus eine<br />

Speicherkapazität von 1.763 TWh.<br />

Die vorhandene Erdgasinfrastruktur kann in gewissem Maße auch zur Verteilung<br />

und Speicherung von Wasserstoff dienen. Bei der technischen Umsetzung zeigen sich<br />

allerdings einige Herausforderungen. So darf laut DVGW Arbeitsblatt G262 aus der<br />

Wasserstoffeinspeisung am Einspeisepunkt ein maximaler Wasserstoffgehalt von 5 %<br />

bezogen auf das Volumen resultieren. Nach dem Einspeisepunkt darf außerdem der<br />

Brennwert bezogen auf den oberen Heizwert aus technischen und abrechnungstechnischen<br />

Gründen um maximal 2 % schwanken /DVGW Arbeitsblatt G685/. Werden diese<br />

Anforderungen erfüllt, dann ist es möglich, 5 Vol-% des fossilen Erdgases durch<br />

erneuerbar erzeugten Wasserstoff zu ersetzen. Bezogen auf den Energiegehalt entspricht<br />

dies wegen der geringeren Energiedichte von Wasserstoff energetisch jedoch nur 1,4 %.<br />

Maximal könnten somit rund 3 TWh Wasserstoff im Erdgasnetz gespeichert werden (zu<br />

den Speicherkapazitäten im Erdgasnetz siehe Abschnitt 4.4). Setzt man <strong>für</strong> die<br />

Verstromung einen Wirkungsgrad von 60 % an, dann resultieren daraus maximal 1,8 TWh<br />

elektrische Energie, die indirekt in Form von Wasserstoff gespeichert werden könnten.<br />

Dabei ist jedoch zu beachten, dass bereits heute ein gewisser Anteil Wasserstoff im Erdgas<br />

enthalten ist, so dass die 3 TWh eher als theoretische Obergrenze anzusehen sind.<br />

Die Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz erscheint kurzfristig als attraktive<br />

Alternative zum Aufbau einer eigenen Wasserstoffinfrastruktur, da die bestehende<br />

Erdgasinfrastruktur genutzt werden kann. Dabei ist darauf zu achten, dass die technischen<br />

Vorgaben eingehalten werden. Eine komplette Ausreizung des vorhandenen Potenzials<br />

erscheint aufgrund der genannten Restriktionen nicht umsetzbar. Langfristig sind die<br />

Kapazitäten des Erdgasnetzes zur Aufnahme von Wasserstoff aber sicherlich beschränkt,<br />

sofern die Quote von 5 % nicht erhöht wird. Hier wäre zu prüfen, ob eine höhere


64<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Wasserstoff-Beimischung technisch umsetzbar ist und die 5-%-Quote eventuell angehoben<br />

werden könnte.<br />

4.4 Methanisierung von Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid<br />

Das technische Potenzial der Stromspeicherung mittels PtG-Anlagen wird durch folgende<br />

Faktoren beschränkt:<br />

1. Speicherkapazität der vorhandenen Erdgasinfrastruktur<br />

2. Erdgas-Transportkapazitäten<br />

3. CO2-Verfügbarkeit<br />

Zu 1., Speicherkapazität der vorhandenen Erdgasinfrastruktur: Laut Landesamt <strong>für</strong><br />

Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen gibt es in <strong>Deutschland</strong> 47 Untertage-<br />

Erdgasgroßspeicher mit einem Arbeitsgasvolumen, sprich tatsächlich nutzbarem<br />

Speichervolumen, von insgesamt 20,8 Mrd. m³(Vn) (Stand 31.12.2009). Diese Speicher<br />

könnten auch <strong>für</strong> die Zwischenspeicherung von SNG genutzt werden. Es handelt sich um<br />

23 Porenspeicher (ehemalige Erdgas-/Erdöl-Lagerstätten oder Aquifere) mit insgesamt<br />

12,7 Mrd. m³(Vn) und 24 Salz-Kavernenspeicher mit insgesamt 8,1 Mrd. m³(Vn). Die<br />

vorhandenen Speicher können weiter ausgebaut werden, so dass insgesamt<br />

22,7 Mrd. m³(Vn) gespeichert werden können. Zusätzlich gibt es umfangreiche Planungen<br />

<strong>für</strong> Neubauten und mehrere Speicher, die sich bereits im Bau befinden. Wenn alle<br />

geplanten Projekte realisiert würden, dann stünde eine nutzbare Speicherkapazität von<br />

36,6 Mrd. m³(Vn) zur Verfügung. /LBEG 2010/<br />

Werden die Volumina mit Hilfe der Energiedichte von Erdgas (10,4 kWh/m³(Vn))<br />

in Energiespeicherkapazitäten umgerechnet, dann zeigt sich, dass schon heute rund<br />

217 TWh Energie in den vorhandenen Untergrundspeichern gespeichert werden können.<br />

Werden alle in Planung und Bau befindlichen Projekte realisiert, steigt diese Kapazität auf<br />

über 380 TWh. Bei Rückverstromung in einem GuD-Kraftwerk mit einem angenommenen<br />

elektrischen Wirkungsgrad von 60 % könnten damit 130 bzw. 228 TWh Strom gespeichert<br />

werden.<br />

Bei der Nutzung von Untertagespeichern sind Nutzungskonkurrenzen zu beachten,<br />

da die Anlagen bisher der Speicherung fossilen Erdgases dienen. Allerdings kann mit dem<br />

synthetisch erzeugten Erdgas fossiles Erdgas eins zu eins ersetzt werden. Die<br />

Erdgasinfrastruktur kann ohne Einschränkungen weiter genutzt werden. Unter der<br />

Annahme, dass lediglich 10 % der Speicherkapazitäten <strong>für</strong> SNG genutzt werden, könnten<br />

schon heute rund 22 TWh Energie in Form von SNG gespeichert werden.<br />

Zu beachten ist, dass sich die meisten Porenspeicher nur <strong>für</strong> den saisonalen<br />

Ausgleich eignen, weil die Entnahmerate des Gases aus dem Speicher relativ gering ist.<br />

Kavernenspeicher hingegen können schnell be- und entladen werden und eignen sich<br />

daher auch <strong>für</strong> den Ausgleich kurzfristiger Schwankungen. /LBEG 2010/


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 65<br />

Zu 2., Erdgas-Transportkapazitäten: Eine umfangreiche Untersuchung der<br />

Transportkapazitäten im Erdgasnetz ist im Rahmen dieser Studie nicht möglich. Da aber<br />

das Erdgasnetz in <strong>Deutschland</strong> flächendeckend ausgebaut ist, wird angenommen, dass die<br />

Transportkapazitäten entweder bereits ausreichend verfügbar sind oder bei Bedarf<br />

ausgebaut werden könnten. Deshalb stellen die Transportkapazitäten keine technische<br />

Beschränkung dar, sondern spielen allenfalls <strong>für</strong> die wirtschaftliche Betrachtung eine<br />

Rolle. Zu beachten ist, dass das SNG nicht zwangsläufig in die großen Untertagespeicher<br />

transportiert und eingespeichert werden muss, sondern möglicherweise in unmittelbarer<br />

Nähe sofort wieder verbraucht werden kann.<br />

Zu 3., CO2-Verfügbarkeit: Die CO2-Quelle ist ein entscheidender Faktor bei der<br />

Ausgestaltung von PtG-Anlagen. Grundsätzlich lassen sich vier Arten von CO2-Quellen<br />

unterscheiden:<br />

1. CO2 aus biogenen Quellen (z.B. Biogas-Anlage; Bioethanolherstellung,<br />

Biomassevergasung)<br />

2. CO2 aus Industrieprozessen (z.B. Zementindustrie, Stahlherstellung)<br />

3. CO2 aus fossilen Quellen (z.B. CO2-Abtrennung bei der Kohleverstromung)<br />

4. CO2 aus der Luft<br />

Aus technischer Sicht stellt die CO2-Quelle keine Begrenzung des Potenzials dar, da auch<br />

CO2 aus der Luft mit bereits verfügbarer Anlagentechnik genutzt werden kann. Zu<br />

bevorzugen sind aus wirtschaftlicher Sicht aber CO2-Quellen mit einer möglichst hohen<br />

Konzentration an CO2.<br />

Setzt man voraus, dass das SNG komplett aus erneuerbaren Quellen erzeugt<br />

werden muss, dann kommen heute nur biogene CO2-Quellen und keine fossilen CO2<br />

Quellen in Frage. Gut geeignet sind hier<strong>für</strong> beispielsweise Biogasanlagen, die idealerweise<br />

schon über eine Aufbereitungsanlage zur Erzeugung und Einspeisung von Biomethan<br />

verfügen. Bei der Aufbereitung wird hoch konzentriertes CO2 aus dem Rohbiogas<br />

abgetrennt, welches direkt in einer Power-to-Gas Anlage zur Methanisierung genutzt<br />

werden kann. Aktuell sind in <strong>Deutschland</strong> 48 Biogasaufbereitungsanlagen mit einer<br />

installierten Gasleistung von knapp 340 MW in Betrieb. Die jährliche<br />

Biomethaneinspeisekapazität dieser Anlagen liegt bei 280 Mio. m³(Vn). Unter der<br />

Annahme, dass das Rohbiogas zu 60 % aus Methan und 40 % aus CO2 besteht, heißt das,<br />

dass bis zu 187 Mio. m³(Vn) CO2 pro Jahr zur Verfügung stehen. Die Technologie befindet<br />

sich momentan in einem starken Ausbautrend. So sind aktuell weitere 86 Anlagen in<br />

Planung und Bau und sollen 2011 oder 2012 fertig gestellt werden. /Witt et al. 2011/<br />

Da aus einem Mol CO2 bei der Methanisierung theoretisch ein Mol synthetisch<br />

erzeugtes Methan entsteht, könnten mit dem CO2-Strom der bisher bestehenden 48<br />

Biomethaneinspeiseanlagen bei vollständiger Reaktion 187 Mio. m³(Vn) Methan pro Jahr<br />

erzeugt werden. In der Praxis sind im Produktgas, welches die Erdgas-


66<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Qualitätsanforderungen erfüllt, aber neben CH4 auch H2 und CO2 in kleinen Anteilen<br />

enthalten. Das führt dazu, dass aus den 187 Mio. m³(Vn) CO2 der<br />

Biomethaneinspeiseanlagen tatsächlich rund 218 Mio. m³(Vn) Produktgas (SNG) pro Jahr<br />

erzeugt werden können. Der Energieinhalt dieses Produktgases beträgt insgesamt knapp<br />

2.300 GWh. Werden die weiteren 86 Biomethaneinspeiseanlagen realisiert, dann steigt das<br />

Potenzial zur SNG-Erzeugung unter der konservativen Annahme, dass die Anlagen<br />

dieselbe Größe haben wie die bestehenden 48 Anlagen, um 390 Mio. m³(Vn) auf<br />

608 Mio. m³(Vn) pro Jahr. Das entspricht einem Energieinhalt von 6.300 GWh, der bei<br />

Rückverstromung in einem GuD-Kraftwerk zu insgesamt 3.780 GWh elektrischer Energie<br />

umgewandelt werden könnte.<br />

Es besteht auch die Möglichkeit, die Methanisierung direkt mit Rohbiogas aus<br />

Biogasanlagen zu betreiben. Dabei wird der CO2-Anteil im Rohbiogas methanisiert,<br />

während der schon vorhandene Methan-Anteil nicht an der Reaktion teilnimmt. In<br />

<strong>Deutschland</strong> gibt es mehr als 5.800 Biogasanlagen, von denen 12 % (ca. 710 Anlagen) in<br />

einer Größenkategorie zwischen 500 und 1.000 kWel liegen. Weitere 4 % (ca. 220<br />

Anlagen) sind der Größenkategorie über 1.000 kWel zugeordnet /Witt et al., S. 48/. Für die<br />

Berechnung des Potenzials zur SNG-Erzeugung wird angenommen, dass die Anlagen<br />

zwischen 500 und 1.000 kWel eine durchschnittliche Größe von 750 kWel haben. Bei den<br />

Anlagen über 1.000 kWel wird von einer durchschnittlichen Leistung von 1.250 kWel<br />

ausgegangen. Unter Berücksichtigung der Volllaststunden (Annahme 7.450) und des<br />

elektrischen Jahresnutzungsgrades (Annahme 35 %) lässt sich ein Rohbiogaseinsatz von<br />

rund 17.300 GWh/a berechnen, was einem Volumenstrom von ca. 2.770 Mio. m³(Vn) pro<br />

Jahr entspricht. Das enthaltene CO2-Volumen beträgt ca. 1.110 Mio. m³(Vn)/a, so dass<br />

daraus knapp 1.300 Mio. m³(Vn)/a SNG erzeugt werden können. Das entspricht einem<br />

Energieinhalt von 13.450 GWh. Durch Rückverstromung in einem GuD-Kraftwerk<br />

könnten damit 8.070 GWh elektrische Energie erzeugt werden. Der Ausbau der Biogas-<br />

Nutzung wird das Potenzial in der Zukunft weiter erhöhen.<br />

Auch bei der Bioethanolherstellung wird CO2 freigesetzt. Im Jahr 2009 wurden in<br />

<strong>Deutschland</strong> 0,59 Mio. t Bioethanol produziert, was einer freigesetzten CO2-Menge von<br />

ca. 0,56 Mio. t entspricht /BDBe 2011/. Daraus ließen sich 333 Mio. m³(Vn)/a SNG<br />

produzieren und somit 3.460 GWh Energie speichern. Dies entspricht bei<br />

Rückverstromung in einem GuD-Kraftwerk einer Strommenge von 2.076 GWh pro Jahr.<br />

Eine weitere potenzielle CO2-Quelle sind industrielle Produktionsprozesse, bei denen CO2<br />

entsteht. Als Beispiel wird hier die Zementindustrie aufgeführt. CO2 entsteht bei der<br />

Entsäuerung des Kalksteins (CaCO3 � CaO + CO2). Im Jahr 2009 produzierten in<br />

<strong>Deutschland</strong> 56 Zementwerke insgesamt 30,4 Mio. t Zement /vdz 2010/. Die<br />

rohstoffbedingten spezifischen CO2-Emissionen betrugen 0,398 t CO2/t Zement /vdz<br />

2010/. Die 56 Zementwerke in <strong>Deutschland</strong> produzierten also eine gesamte<br />

rohstoffbedingte CO2-Menge von 12,1 Mio. t im Jahr 2009. Das entspricht einem CO2-<br />

Volumenstrom von rund 6.100 Mio. m³(Vn)/a, bzw. einem potenziellen SNG-Volumen


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 67<br />

von 7.130 Mio. m³(Vn)/a. Der Energieinhalt dieses potenziell erzeugbaren Produktgases<br />

beträgt rund 74.100 GWh und es könnten daraus ca. 44.500 GWh elektrische Energie pro<br />

Jahr bereitgestellt werden.<br />

Zum Vergleich der Größenordnungen werden noch die CO2-Emissionen eines<br />

Steinkohlekraftwerks als potenzielle CO2-Quelle <strong>für</strong> Power-to-Gas Anlagen betrachtet.<br />

Ausgegangen wird von einem Kraftwerksblock mit 800 MW elektrischer Leistung. Es<br />

wird angenommen, dass das Kraftwerk rund 6.100 Volllaststunden im Jahr erreicht und<br />

pro erzeugte elektrische Kilowattstunde 800 g CO2 emittiert. Das Kraftwerk emittiert also<br />

ca. 3,9 Mio. t CO2/a, was einem Volumenstrom von 1.980 Mio. m³(Vn) CO2/a entspricht.<br />

Wird das CO2 abgetrennt, dann können allein mit den CO2-Emissionen eines<br />

Steinkohlekraftwerks ca. 2.300 Mio. m³(Vn) SNG/a produziert werden, was einem<br />

Energieinhalt von 24.000 GWh entspricht. Durch Umwandlung in einem GuD-Kraftwerk<br />

könnten damit 14.400 GWh elektrische Energie bereitgestellt werden. Allerdings würden<br />

zur Umsetzung der gesamten CO2-Mengen, die an einem einzelnen Kraftwerks-Standort<br />

anfallen, Power-to-Gas Anlagen in einer Größenordnung von rund 6 GWel benötigt. Es<br />

erscheint momentan nicht realistisch, solche großen Anlagen an einem Standort zu bauen.<br />

Die Abtrennung und Nutzung eines Teilabgasstroms ist jedoch denkbar. Dabei muss<br />

jedoch beachtet werden, dass <strong>für</strong> die Abscheidung von CO2 aus Rauchgasen heute<br />

chemische Absorptionsverfahren (bsp. Druckwasserwäsche) in Betracht gezogen werden.<br />

Inwiefern eine solche Anlage auf einen Teilstrom ausgelegt und ob damit ein<br />

wirtschaftlicher Betrieb realisiert werden kann ist nicht abschließend geklärt.<br />

Abbildung 4-5 fasst die CO2-Potenziale zur SNG-Erzeugung mit verschiedenen<br />

CO2-Quellen zusammen, wobei jeweils der Energieinhalt der potenziellen jährlich<br />

erzeugbaren SNG-Menge angegeben ist. Es wird deutlich, dass bereits mit den CO2-<br />

Strömen der heute verfügbaren bzw. in Planung und Bau befindlichen<br />

Biomethaneinspeiseanlagen, der bestehenden Biogasanlagen sowie der bestehenden<br />

Bioethanolproduktionsanlagen große Mengen Energie in Form von SNG speicherbar sind.<br />

Das SNG-Potenzial aus biogenen CO2-Quellen beträgt demnach ca. 23 TWh/a. Wird die<br />

Biogas- und Bioethanolnutzung weiter ausgebaut, dann steigt auch das Potenzial zur SNG-<br />

Erzeugung aus biogenen CO2-Quellen weiter an. Bei der dezentralen SNG-Erzeugung in<br />

Verbindung mit Biomethaneinspeiseanlagen und Biogasanlagen würden den Kapazitäten<br />

der Anlagen entsprechend PtG-Anlagen mit 3 - 10 MWel Leistung zum Einsatz kommen.<br />

Die Industrie – hier das Beispiel der Zementindustrie – stellt eine weitere sehr<br />

interessante CO2-Quelle dar. Die Potenziale sind heute schon sehr hoch und es ist davon<br />

auszugehen, dass sie in Zukunft auf einem ähnlichen Niveau bleiben. Aufgrund der<br />

geringeren Anzahl der Industrieanlagen kann man hier schon von einer zentralen SNG-<br />

Erzeugung sprechen, mit Anlagengrößen von mehreren 100 MWel Leistung. Die Kopplung<br />

einer Power-to-Gas Anlage mit einem Steinkohlekraftwerk erscheint bei den betrachteten<br />

Größenordnungen unrealistisch, da das Kohlekraftwerk einen sehr hohen CO2-Ausstoß an<br />

einem Standort erzeugt und die Power-to-Gas Anlage dementsprechend groß sein müsste


68<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

(mehrere GWel Leistung). Wird am Kohlekraftwerk sowieso eine CO2-Abscheidung<br />

durchgeführt, dann wäre es denkbar, einen Teil dieses CO2-Stroms <strong>für</strong> eine Power-to-Gas<br />

Anlage zu nutzen.<br />

SNG-Potenzial [TWh/a]<br />

80,0<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

Potenzielle jährliche SNG-Erzeugung mit verschiedenen CO2-Quellen (2010)<br />

2,3<br />

4,1<br />

13,5<br />

3,5<br />

74,1<br />

24,0<br />

Biomethaneinspeiseanlagen<br />

Bestand<br />

Biomethaneinspeiseanlagen<br />

Planung/Bau<br />

Alle Biogasanlagen > 500 kWel<br />

Bioethanolproduktion<br />

Zementindustrie<br />

rohstoffbedingt<br />

Beispiel Steinkohlekraftwerk<br />

800 MWel<br />

Abbildung 4-5: Potenziale zur SNG-Erzeugung aus CO2-mit verschiedenen CO2-Quellen<br />

Unter der Voraussetzung, dass sich die Anlagentechnik innerhalb der nächsten Jahre vom<br />

Versuchs-Maßstab auf großtechnische Maßstäbe skalieren lässt, gibt es zusammenfassend<br />

aus technischer Sicht nur wenige Beschränkungen des Potenzials <strong>für</strong> die Power-to-Gas<br />

Technologie. Das Erdgasnetz ist sehr gut ausgebaut und hat – verglichen mit den<br />

Maßstäben im Elektrizitätsnetz – fast unbegrenzte Speichermöglichkeiten. Allein durch<br />

die in Planung und Bau befindlichen Erdgasspeicher soll die Speicherkapazität von heute<br />

rund 217 TWh auf über 380 TWh erweitert werden. Auch die CO2-Quelle schränkt die<br />

Nutzung von Power-to-Gas Anlagen technisch nicht ein, da theoretisch CO2 aus der Luft<br />

genutzt werden könnte und dieses quasi unbegrenzt zur Verfügung steht. Das ist aber aller<br />

Voraussicht nach nicht notwendig, weil biogene und industrielle CO2-Quellen mit höherer<br />

CO2-Konzentration schon heute sehr große Potenziale bieten, und damit vermutlich der<br />

absehbare Bedarf an SNG gedeckt werden kann.<br />

Wie groß wirtschaftliches und realisierbares Potenzial der Power-to-Gas<br />

Technologie letztendlich sind, lässt sich im Rahmen dieser Studie nicht beantworten, da es<br />

zu viele Einflussfaktoren gibt. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf, um das Potenzial<br />

verschiedener Speichertechniken dem Bedarf gegenüberstellen und technisch und<br />

wirtschaftlich bewerten zu können.<br />

4.5 Mobile Batteriespeicher<br />

Anfang 2011 waren ca. 44 Mio. PKWs (inklusive Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen) in<br />

<strong>Deutschland</strong> registriert /KBA 2011/. Zusätzlich sind derzeit in <strong>Deutschland</strong> ca. 0,76 Mio.<br />

Kraftomnibusse und ca. 2,5 Mio. Lastkraftwagen angemeldet. LKWs weisen hohe<br />

Fahrdistanzen und Betriebszeiten auf und werden in der Potenzialanalyse ausgeschlossen.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 69<br />

Ebenfalls werden Kraftomnibusse aufgrund deren geringer Stillstandzeiten nicht in die<br />

Potenzialanalyse aufgenommen.<br />

Nach /Shell 2009/ wird der PKW-Bestand in den kommenden Jahren leicht<br />

ansteigen und dann auf einem Niveau von ca. 50 Mio. Fahrzeuge bestehen bleiben. Bei<br />

einer angenommenen durchschnittlichen Batteriekapazität <strong>für</strong> PKWs von 32 kWh<br />

(0,16 kWh/km und einer Reichweite von 200 km /Hartmann Özdemir 2011/) ergibt sich<br />

ein Potenzial <strong>für</strong> die Speicherkapazität in PKWs von 1,6 TWh.<br />

Die verfügbare Leistung der mobilen Batteriespeicher richtet sich nach der<br />

möglichen Anschlussleistung. In der Regel können Batterien in Elektrofahrzeugen mit<br />

hohen Leistungen beladen und entladen werden (> 50 kW bei 32 kWh Kapazität). Diese<br />

hohen Be- und Entladeleistung werden <strong>für</strong> den Antrieb über den Elektromotor und die<br />

Rekuperator über den Generator im Fahrbetrieb benötigt. Für die Aufgabe als<br />

Stromspeicher im Elektrizitätssystem wird der Anschluss an das Stromnetz restriktiv auf<br />

die verfügbare Leistung des Akkumulators. Hier werden 2 Varianten betrachtet. Zum<br />

einen der Anschluss des Elektrofahrzeugs über eine herkömmliche Haushaltssteckdose<br />

und der Anschluss über einen Drehstromanschluss. Über eine einphasige<br />

Haushaltssteckdose kann Wechselstrom mit einer Spannung von 230 V und 16 A<br />

Absicherung übertragen werden. Hierdurch kann eine Ladeleistung von ca. 3 kW /Mezger,<br />

Blank 2009/ übertragen werden. Mit einem Drehstromanschluss mit 3-Phasen Drehstrom<br />

kann durch eine Spannung von 400 V mit einer Absicherung von 25 A eine Leistung von<br />

bis zu 16 kW bereitstellen werden /SWT 2009/. Dadurch ergibt sich eine Speicherleistung<br />

der verfügbaren Fahrzeuge von 150 GW bei der Verwendung eines Haushaltsanschlusses<br />

und 800 GW bei der Verwendung eines Drehstromanschlusses. Das Speicherpotenzial <strong>für</strong><br />

mobile Batteriespeicher in <strong>Deutschland</strong> beträgt somit ca. 1,6 TWh. Die Anschlussleistung<br />

ist dabei mit ca. 800 GW (bei Anschluss an einen Drehstromanschluss) sehr hoch im<br />

Vergleich zu der maximalen vertikalen Netzlast von ca. 83 GW (Jahr 2010 /Golletz 2011/)<br />

in <strong>Deutschland</strong>.<br />

Für die Nutzung von mobilen Batteriespeichern sind zusätzlich drei wesentliche<br />

Restriktionen zu beachten. Zum einen werden mobile Batteriespeicher <strong>für</strong> deren<br />

Hauptzweck, das Fahren, verwendet, wodurch sich die dem Stromnetz verfügbare<br />

Speicherkapazität und -leistung durch geringere Verfügbarkeit der Fahrzeuge verändert<br />

und sich die Lebensdauer der Fahrzeuge bei der Nutzung der Fahrzeugbatterien als<br />

Speicher verringert. Eine weitere Restriktion ist, dass Fahrzeughalter entscheiden müssen,<br />

welcher Prozentsatz der Batterie <strong>für</strong> den Einsatz als Stromspeicher verwendet werden<br />

kann.<br />

Die Verfügbarkeit <strong>für</strong> PKWs in <strong>Deutschland</strong> ist in Abbildung 4-6 dargestellt. Die<br />

Fahrzeuge sind hierbei verfügbar, wenn diese zwischen zwei Fahrten stehen.<br />

Ausgeschlossen sind hierbei kurze Stops an z.B. Ampeln. Hieraus wird ersichtlich, dass<br />

zum einen die Verfügbarkeit über den Tag stark variiert (mit ca. 10 %), insgesamt aber zu


70<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

jedem Zeitpunkt mindestens 90 % der Fahrzeuge verfügbar sind und somit als Speicher<br />

verwendet werden kann.<br />

Abbildung 4-6: Prozentualer Anteil von PKWs, die unterwegs sind /Hartmann et al 2009/<br />

Neben der sich ändernden Verfügbarkeit der Speicherkapazität und –leistung durch den<br />

Fahrbetrieb der Fahrzeuge muss die Alterung der Fahrzeugbatterien, die durch die<br />

Verwendung als Stromspeicher im Elektrizitätssystem auftritt berücksichtigt werden.<br />

Zusätzlich kann davon ausgegangen werden, dass Fahrzeughalter am Startzeitpunkt einer<br />

Fahrt eine vollständig beladene Kapazität in dem Fahrzeug erwarten. Dies schränkt den<br />

Umfang, mit dem die Batterie als Stromspeicher im Elektrizitätssystem genutzt werden<br />

kann weiter ein. Exemplarisch wurde der Einsatz von Elektrofahrzeugen als Stromspeicher<br />

im Elektrizitätssystem in /Hartmann Özdemir 2009/ untersucht, mit dem Ergebnis, das<br />

maximal 22 % der Batteriekapazität <strong>für</strong> eine solche Aufgabe zur Verfügung gestellt<br />

werden sollte. Daher wird im Folgenden pauschal lediglich 20 % der Batteriekapazität in<br />

die Potenzialberechnung mit einbezogen.<br />

Zur Potenzialbestimmung werden daher die Verfügbarkeit (90 %) und der Anteil<br />

der Batteriekapazität, der als Stromspeicher zur Verfügung steht (20 %), mit dem<br />

gesamten Speicherpotenzial der Elektrofahrzeuge verrechnet. Zusätzlich wird die<br />

verfügbare Leistung anhand der Haushaltsanschlüsse, die ebenfalls durch die<br />

Verfügbarkeit der Fahrzeuge abnimmt, verwendet. Daraus folgt ein<br />

Stromspeicherpotenzial <strong>für</strong> die mobilen Batteriespeicher von 135 GW und ca. 0,03 TWh.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 71<br />

5 Vergleich der Speichertechnologien<br />

Im Folgenden werden wesentliche Eigenschaften der verschiedenen Speichertechnologien<br />

miteinander verglichen. Hierbei werden zunächst die technischen (Abschnitt 5.1) und<br />

ökonomischen (Abschnitt 5.2) Kenngrößen miteinander verglichen. Die Berechnung der<br />

Kosten der Rückspeisung folgt in Kapitel 5.3. Anhand einer Sensitivitätsanalyse wird<br />

deren Einfluss auf die Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten analysiert (Abschnitt<br />

5.4). Im letzten Unterkapitel (Abschnitt 5.5) wird das konkrete Zubaupotenzial bis zum<br />

Jahr 2020 in <strong>Deutschland</strong> <strong>für</strong> jede Speichertechnologie abgeschätzt und daraufhin das<br />

gesamte Potenzial der Speichertechnologien in <strong>Deutschland</strong> zusammengefasst.<br />

5.1 Technischer Vergleich der Speichertechnologien<br />

Der elektrische Wirkungsgrad der Gesamtkette Speicher- und Umwandlungsverfahren<br />

sowie die jeweilige Leistungsänderungsgeschwindigkeit in Prozent der installierten<br />

Leistung sind in Abbildung 5-1 dargestellt.<br />

Abbildung 5-1: Wirkungsgrad und Leistungsänderungsgeschwindigkeit (in % der inst.<br />

Leistung/min) von Speichertechnologien (heutige und zukünftige Werte); Powerto-Gas<br />

Speicher derzeit im Entwicklungsstadium, daher nur zukünftiger Wert<br />

Es wird deutlich, dass Pumpspeicher und mobile Batteriespeicher hohe Wirkungsgrade<br />

(zwischen 80 und 90 %) aufweisen. Bei beiden Technologien wird davon ausgegangen,<br />

dass zukünftig keine wesentliche Steigerung des Wirkungsgrades erfolgt. Dies liegt vor<br />

allem daran, dass Pumpspeicher seit Jahrzehnten im Einsatz sind und eine ausgereifte<br />

Technologie darstellen. Batterien sind als Stromspeicher <strong>für</strong> das Elektrizitätssystem zwar<br />

bisher nur im geringen Umfang im Einsatz, aber <strong>für</strong> viele andere Zwecke (z.B. portable<br />

Anwendung) ebenfalls über Jahrzehnte verfügbar. Daher wird ebenfalls keine wesentliche<br />

Steigerung des Wirkungsgrades erwartet. Der Wirkungsgrad der Druckluftspeicher liegt<br />

deutlich unter denen der mobilen Batteriespeicher und Pumpspeicher. Bei der<br />

Druckluftspeichertechnologie kann durch den Übergang vom diabaten auf das adiabate<br />

Verfahren eine Wirkungsgradsteigerung von ca. 54 % auf ca. 60 % erreicht werden. Durch<br />

die Speicherung hoher Temperaturen im Wärmespeicher des adiabaten Druckluftspeichers<br />

(> 800°C) kann der Wirkungsgrad weiter auf ca. 70 % gesteigert werden. Den niedrigsten<br />

Wirkungsgrad weisen mit ca. 36 – 45 % die Power-to-Gas Speicher und<br />

Wasserstoffspeicher auf. Für Wasserstoffspeicher wird eine Wirkungsgradverbesserung


72<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

um ca. 3 % (von 42 % heute auf ca. 45 % zukünftig) erwartet. Die Power-to-Gas-<br />

Speichertechnologie befindet sich derzeit im Entwicklungs- und Demonstrationsstadium.<br />

Es kann aber davon ausgegangen werden, dass zukünftig ein Wirkungsgrad der Power-to-<br />

Gas-Speicher von 36 % erreicht wird.<br />

Die Leistungsänderungsgeschwindigkeit ist bei Pumpspeichern und mobilen<br />

Batteriespeichern mit 100 % der installierten Leistung pro Minute am höchsten.<br />

Druckluftspeicher können mit Leistungsänderungsgeschwindigkeiten von 20 % reagieren.<br />

Wasserstoffspeicher und Power-to-Gas Speicher weisen im Einspeicherprozess<br />

(Elektrolyseur oder PtG) eine Leistungsänderungsgeschwindigkeit von 20 % der<br />

installierten Beladeleistung pro Minute auf. Im Ausspeicherprozess sinkt diese aufgrund<br />

der Reaktionsfähigkeit von Gasturbinen-Kraftwerken auf ca. 5-10 % der installierten<br />

Entladeleistung pro Minute.<br />

5.2 Ökonomischer Vergleich der Speichertechnologien<br />

Der ökonomische Vergleich der Speichertechnologien wird anhand der spezifischen<br />

Investitionskosten <strong>für</strong> die Speicherleistung und die Speicherkapazität durchgeführt. Die<br />

Kosten werden nicht in Abhängigkeit des Potentials gesetzt. Dadurch ist der Einfluss<br />

steigender Investitionskosten beispielsweise aufgrund zukünftig schwierig erschließbarer<br />

Speicherstandorte nicht in die Kostenberechnung mit aufgenommen.<br />

In Abbildung 5-2 sind die spezifischen Investitionskosten bezogen auf die<br />

Austrittsleistung der Speicher (in €2010/kW) dargestellt. Die leistungsbezogenen<br />

Investitionskosten beziehen sich auf den Kraftwerksteil der Speicher und beinhalten nicht<br />

die Investitionskosten zur Installation der Kapazität. Hierbei sind <strong>für</strong> jede<br />

Speichertechnologie die Minimal- und Maximalwerte der spezifischen Investitionskosten<br />

(aus den Kostenkalkulationen der „ökonomischen Analysen“ des Kapitels 3) als<br />

Bandbreite angegeben.<br />

Abbildung 5-2: Spezifische Investitionskosten der Leistung der Speicher (bezogen auf die<br />

Austrittsleistung); Wasserstoffspeicher und Power-to-Gas Speicher inkl. Kosten<br />

<strong>für</strong> GuD-Kraftwerk (700€/kW) zur Rückverstromung; heute und Abschätzung <strong>für</strong><br />

die Zukunft


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 73<br />

Die leistungsbezogenen spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> Pumpspeicherwerke liegen<br />

zwischen 470 €2010/kW bis 750 €2010/kW im Vergleich am niedrigsten. Diabate<br />

Druckluftspeicher weisen heute mit 400 €2010/kW bis ca. 1000 €2010/kW geringfügig<br />

höhere spezifische Investitionskosten als Pumpspeicherwerke auf. Ein Kostenanstieg auf<br />

Werte zwischen 770 €2010/kW und 1500 €2010/kW wird bei Druckluftspeichern durch den<br />

Übergang auf adiabate Druckluftspeicher erwartet.<br />

Wasserstoffspeicher weisen heute die höchsten leistungsspezifischen<br />

Investitionskosten von ca. 1500 €2010/kW bis 2500 €2010/kW auf. Zukünftig wird hier eine<br />

Reduktion auf ca. 1200 €2010/kW bis 1700 €2010/kW erwartet. Der Power-to-Gas<br />

Speichertechnologie werden aufgrund des gegenwärtig noch frühen Entwicklungsstands<br />

<strong>für</strong> heute keine Kosten zugewiesen. Das Ziel <strong>für</strong> die spezifischen Investitionskosten der<br />

Power-to-Gas Anlagen liegt bei ca. 900 €2010/kW <strong>für</strong> die Elektrolyse und Methanisierung.<br />

Bei Wasserstoffspeichern und Power-to-Gas Speichern sind in der Abbildung die<br />

spezifischen Invesititionskosten der Rückverstromung (700 €2010/kW) eingerechnet.<br />

In Abbildung 5-3 sind die spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> die Speicherkapazität (in<br />

€2010/kWh) dargestellt. Die kapazitätsspezifischen Investitionskosten beziehen sich<br />

beispielsweise bei Druckluftspeichern ausschließlich auf die Investition <strong>für</strong> die Kaverne.<br />

Für jede Speichertechnologie sind die spezifischen Investitionskosten als Bandbreite aus<br />

den Minimal- und Maximalwerten der Kostenkalkulationen der ökonomischen Analysen<br />

des Kapitels 3 angegeben.<br />

Abbildung 5-3: Spezifische Investitionskosten der Kapazität der Speicher; heute und Abschätzung<br />

<strong>für</strong> die Zukunft.<br />

Die kapazitätsbezogenen spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> Pumpspeicher liegen mit<br />

8,16 €2010/kWh höher als die der Druckluftspeicher (ca. 3,5 €2010/kWh),<br />

Wasserstoffspeicher (ca. 0,21 €2010/kWh) und Power-to-Gas Speicher (ca. 0,09 €2010/kWh).<br />

Dies liegt vor allem an der höheren Energiedichte von Druckluft, Wasserstoff und SNG<br />

sowie dem geringen Aufwand, der <strong>für</strong> die Erschließung einer Speicherkaverne (nutzbar <strong>für</strong><br />

Druckluftspeicher, Wasserstoff und SNG) anfällt.<br />

Für mobile Batteriespeicher werden ausschließlich kapazitätsbezogene spezifische<br />

Investitionskosten angegeben. Der Grund liegt darin, dass durch die Zusammenfassung


74<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

einzelner Batteriezellen zu Batterien eine Einheit entsteht, deren Leistung nahezu beliebig<br />

gewählt werden kann. Zusätzlich kann eine Erhöhung der Kapazität des mobilen<br />

Batteriespeichers nur durch das Zusammenschalten mehrer Batterieeinheiten erfolgen.<br />

Somit ist die Kapazität die entscheidende Einflussgröße auf die Investitionskosten. Daher<br />

werden die spezifischen Investitionskosten kapazitätsabhängig angegeben (vgl. Kapitel<br />

3.5). Diese liegen mit ca. 600 bis 950 €2010/kWh heute deutlich über denen der anderen<br />

Speichertechnologien. Zukünftig wird hier eine Reduktion auf ca. 200 bis 400 €2010/kWh<br />

erwartet.<br />

Für die folgende Berechnung der spezifischen Stromeinspeisungskosten und<br />

spezifischen Stromspeicherkosten werden die in Tabelle 5-1 zusammengefassten Werte <strong>für</strong><br />

die leistungsspezifischen und kapazitätsspezifischen Investitionskosten der Speicher<br />

angesetzt. Die leistungsspezifischen Investitionskosten (vgl. Abbildung 5-2) werden<br />

aufgeteilt in die spezifischen Investitionskosten der Einspeicher- und der<br />

Ausspeichereinheit.<br />

Tabelle 5-1: Werte der spezifischen Investitionskosten (leistungs- und kapazitätsabhängig) <strong>für</strong><br />

Speicher, heutige und zukünftige Werte<br />

Pumpspeicher<br />

Druckluftspeicher<br />

Wasserstoffspeicher<br />

Power-to-Gas<br />

Speicher<br />

Mobile<br />

Batteriespeicher<br />

Spezifische Speicherinvestitionskosten<br />

leistungsabhängig kapazitätsabhängig<br />

Einspeicher-<br />

einheit<br />

Ausspeicher-<br />

einheit<br />

[€2010/kW] [€2010/kW] [€2010/kWh]<br />

Heute 258 258 1,1 - 8,2 *<br />

Zukunft 258 258 1,1 - 8,2 *<br />

Diabat 280 280 3,5<br />

Adiabat 455 455 3,5<br />

Heute 1000 700 0,2<br />

Zukunft 500 700 0,2<br />

Heute - - -<br />

Zukunft 900 700 0,1<br />

Heute 0 0 650<br />

Zukunft 0 0 270<br />

* Bandbreite durch Kostendifferenz an unterschiedlichen Standorten (vgl. Kapitel 3.1.2)<br />

5.3 Kosten der Stromrückspeisung der Speicher<br />

Im Folgenden werden die spezifischen Stromeinspeisungskosten (inklusive<br />

Strombezugskosten) und spezifischen Stromspeicherkosten (ohne Strombezugskosten) der<br />

Speicher einander gegenübergestellt. Für die Berechnung wird das Verhältnis von<br />

Speicherleistung zu Speicherkapazität (Tagesspeicher: Verhältnis Leistung zu Kapazität<br />

1:7; saisonaler Speicher: Verhältnis 1:500) gemäß Tabelle 2-1 festgesetzt (siehe Kapitel<br />

2.3).


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 75<br />

Hierdurch ist gewährleistet, dass beispielsweise die Leistung der Einspeichereinheit eines<br />

Tagesspeichers groß genug gewählt wird, so dass der Speicher in 7 Stunden vollständig<br />

beladen werden kann. Für die Berechnung der spezifischen Stromeinspeisungskosten<br />

CSp_ein und der spezifischen Stromspeicherkosten CSp_rück werden die Investitionskosten<br />

der Speicher nach den Investitionskosten der Einspeichereinheit, der Ausspeichereinheit<br />

und der Speicherkapazität (siehe Abbildung 2-3 und Kapitel 2.3) aufgeteilt.<br />

Gemäß des Verhältnisses der Speicherleistung zu –kapazität ergeben sich <strong>für</strong> einen<br />

exemplarischen Tagesspeicher (Leistung 400 MW, Kapazität 2,8 GWh) und einen<br />

saisonalen Speicher (Leistung 400 MW, Kapazität 200 GWh) die in Tabelle 5-2<br />

dargestellten Investitionskosten. Diese ergeben sich aus den in Tabelle 5-1<br />

zusammengefassten Werten der spezifischen Investitionskosten der Einspeichereinheit,<br />

der Ausspeichereinheit und der Speicherkapazität sowie der Berechnung aus Kapitel 2.3.<br />

Tabelle 5-2: Gesamtinvestitionskosten (heute und Zukunft) <strong>für</strong> einen exemplarischen<br />

Tagesspeicher (Leistung PSpeicher: 400 MW, Kapazität K: 2,8 GWh) und einen saisonalen Speicher<br />

(Leistung PSpeicher: 400 MW, Kapazität K: 200 GWh)<br />

Pumpspeicher<br />

Druckluftspeicher<br />

Wasserstoffspeicher<br />

Power-to-Gas Speicher<br />

Mobiler Batteriespeicher<br />

Spezifische Speicherinvestitionskosten<br />

Tagesspeicher Saisonale Speicher<br />

[Mio €2010] [Mio €2010]<br />

Heute 234 427 - 1.843 *<br />

Zukunft 234 427 - 1.843 *<br />

Diabat 245 935<br />

Adiabat 380 1.070<br />

Heute 740 781<br />

Zukunft 435 477<br />

Heute - -<br />

Zukunft 768 786<br />

Heute 1.820 130.000<br />

Zukunft 756 54.000<br />

* Bandbreite durch Kostendifferenz an unterschiedlichen Standorten (vgl. Kapitel 3.1.2)<br />

Die spezifischen Stromspeicherkosten (ohne Strombezugskosten) sind in Abbildung 5-4<br />

einander gegenübergestellt.<br />

Für den Betrieb als Tagesspeicher weisen die Pumpspeicherwerke gefolgt von den<br />

Druckluftspeicherkraftwerken die niedrigsten spezifischen Stromspeicherkosten auf. Die<br />

Stromspeicherkosten von Wasserstoffspeichern liegen mit ca. 9 - 15 €ct2010/kWh und die<br />

von Power-to-Gas mit ca. 16 €ct2010/kWh darüber. Die Stromspeicherkosten reduzieren<br />

sich <strong>für</strong> die mobilen Batteriespeicher im Tagesspeicherbetrieb deutlich und liegen in der<br />

Zukunft in vergleichbarer Größenordnung wie Power-to-Gas Speicher bei ca.<br />

13 €ct2010/kWh.


76<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 5-4: Spezifische Stromspeicherkosten der Speichertechnologien ohne Kosten des<br />

Strombezugs (saisonale Kosten <strong>für</strong> Pumpspeicherwerke inklusive variierender<br />

kapazitätsbezogener Investitionskosten; vgl. Kapitel 3.1.2)<br />

Die spezifischen Stromspeicherkosten <strong>für</strong> einen Betrieb als saisonaler Speicher sind <strong>für</strong><br />

Wasserstoffspeicher, gefolgt von Druckluftspeichern und Power-to-Gas Speichern, am<br />

niedrigsten. Pumpspeicherwerke können durch kostengünstigen Zubau der<br />

Speicherkapazität unter Umständen sehr geringe spezifische Stromspeicherkosten<br />

aufweisen. Diese sind aufgrund ihrer Unsicherheit hier als Bandbreite (gestrichelter<br />

Balken) angegeben. Die Stromspeicherkosten <strong>für</strong> die Nutzung mobiler Batteriespeicher im<br />

saisonalen Betrieb liegen mit 943 – 2270 €ct2010/kWh deutlich über den Kosten der<br />

anderen Speicher.<br />

Es zeigt sich, dass vor allem Pump- und Druckluftspeicher geringe Kosten im<br />

Tagespeicherbetrieb und Wasserstoff-, Druckluft- und Power-to-Gas Speicher die<br />

niedrigsten Kosten im saisonalen Betrieb aufweisen. Die Kosten der mobilen<br />

Batteriespeicher liegen dagegen deutlich höher als die der anderen Speichertechnologien.<br />

Die spezifischen Stromeinspeisungskosten (inklusive Strombezugskosten von<br />

48 €/MWh) sind in Abbildung 5-5 einander gegenübergestellt. Die spezifischen<br />

Stromeinspeisungskosten liegen in einer Bandbreite <strong>für</strong> den Tagesspeicher zwischen ca.<br />

9 €ct2010/kWh und 37 €ct2010/kWh. Hierbei weisen die Pumpspeicher die geringsten<br />

spezifischen Stromeinspeisungskosten auf, gefolgt von den Druckluftspeichern. Die<br />

spezifischen Stromeinspeisungskosten der Wasserstoffspeicher liegen heute bei ca.<br />

26 €ct2010/kWh. Es wird davon ausgegangen, dass diese auf ca. 19 €ct2010/kWh sinken.<br />

Mobile Batteriespeicher weisen heute noch sehr hohe spezifische<br />

Stromeinspeisungskosten von über 37 €ct2010/kWh auf. Zukünftig können diese sich durch<br />

die angenommene Investitionskostenreduktion auf ca. 19 €ct2010/kWh verringern. Für den<br />

Tagesspeichereinsatz liegen die zukünftigen Stromeinspeisungskosten der Power-to-Gas<br />

Speicher mit ca. 29 €ct2010/kWh am höchsten.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 77<br />

Abbildung 5-5: Spezifische Stromeinspeisungskosten der Speichertechnologien inklusive Kosten<br />

des Strombezugs (saisonale Kosten <strong>für</strong> Pumpspeicherwerke inklusive variierender<br />

kapazitätsbezogener Investitionskosten; vgl. Kapitel 3.1.2)<br />

Bei der Bewertung der spezifischen Stromeinspeisungskosten der saisonalen Speicher<br />

wird ersichtlich, dass vor allem die Speichertechnologien mit hohen spezifischen<br />

kapazitätsbezogenen Investitionskosten (mobile Batteriespeicher, Pumpspeicher und<br />

Druckluftspeicher) erhöhte Stromeinspeisungskosten im Vergleich zum Tagesspeicher<br />

aufweisen. Aufgrund der Variabilität bzgl. der Investitionskosten eines<br />

Pumpspeicherwerks wird hier eine Bandbreite der spezifischen Stromeinspeisungskosten<br />

zwischen ca. 11 €ct2010/kWh und ca. 28 €ct2010/kWh angegeben. Daneben liegen die<br />

Kosten der Wasserstoffspeicher gefolgt von denen der Druckluftspeicher mit gut<br />

20 €ct2010/kWh am niedrigsten, die der Power-to-Gas Speicher liegen mit ca.<br />

30 €ct2010/kWh nochmal darüber.<br />

5.4 Sensitivitätsanalyse<br />

Im Folgenden wird die Variabilität der Ergebnisse in Folge einer Abweichung der<br />

Eingangsparameter der technischen und ökonomischen Analyse anhand einer<br />

Sensitivitätsanalyse untersucht. Hier sollen die Eingangsparameter, die einen wesentlichen<br />

Einfluss auf die Stromspeicherkosten der Speichertechnologien aufweisen, bestimmt<br />

werden. Für jede Speichertechnologie ist in Abbildung 5-6: bis Abbildung 5-10 die<br />

Auswirkung auf die spezifischen Stromspeicherkosten <strong>für</strong> den Tagesspeicherbetrieb (a)<br />

und den Betrieb als saisonaler Speicher (b) dargestellt. Hierbei werden nur die<br />

Eingangsgrößen <strong>für</strong> die zukünftige Entwicklung variiert.


78<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 5-6: Sensitivität der Stromspeicherkosten eines Pumpspeicherwerks im<br />

Tagesspeicherbetrieb a) oder im Betrieb als saisonaler Speicher b)<br />

Die Parameter „Investitionskosten <strong>für</strong> die Speicherleistung und –kapazität“ sowie der<br />

Zinssatz wurden variiert. Zusätzlich wurde der Einfluss der Lebensdauer auf die<br />

Stromspeicherkosten der Speichertechnologien analysiert. Bei der Parametervariation des<br />

Speicherzyklus bedeutet eine Erhöhung, dass die Anzahl der Speicherzyklen im Jahr<br />

erhöht werden und nicht die Dauer der Speicherzyklen. Zuletzt wurde noch das Verhältnis<br />

aus Leistung zu Kapazität der Speichertechnologien variiert.<br />

Abbildung 5-7: Sensitivitätsanalyse der Stromspeicherkosten eines adiabaten<br />

Druckluftspeicherkraftwerks; a) im Tagesspeicherbetrieb, b) im Betrieb als<br />

saisonaler Speicher<br />

Für diesen Parameter bedeutet ein erhöhter Parameter, dass das Verhältnis aus Leistung zu<br />

Kapazität zunimmt und somit die Leistung kleiner bzw. die Kapazität größer wird. Bei<br />

allen Speichertechnologien zeigt sich erwartungsgemäß eine deutliche Erhöhung der


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 79<br />

spezifischen Stromspeicherkosten bei höheren Zinssätzen. Gegenläufigen Einfluss weist<br />

der Parameter des Speicherzyklus auf.<br />

Abbildung 5-8: Sensitivitätsanalyse der Stromspeicherkosten der mobilen Batteriespeicher; a)<br />

Tagesspeicher, b) Saisonaler Speicher<br />

Eine Verringerung der Speicherzyklen wirkt sich negativ auf die Stromspeicherkosten aus.<br />

Mit steigenden Speicherzyklen sinken die spezifischen Stromspeicherkosten, allerdings<br />

mit degressivem Verlauf. Bei den Tagesspeichern hat das Verhältnis der Speicherleistung<br />

zur Kapazität einen ähnlichen Einfluss wie die Speicherzyklen (außer bei den mobilen<br />

Batteriespeichern). Im Bereich der saisonalen Speicher wird die Bedeutung des<br />

Verhältnisses aus Speicherleistung und –kapazität deutlich geringer (Ausnahme wiederum<br />

beim mobilen Batteriespeicher). Bei mobilen Batteriespeichern ist eine Veränderung des<br />

Verhältnisses aus Leistung zu Kapazität nicht ausschlaggebend.<br />

Die Lebensdauer weist bei den Technologien mit langer Lebensdauer<br />

(Pumpspeicher und adiabate Druckluftspeicher) nur einen geringen Einfluss auf die<br />

spezifischen Stromspeicherkosten auf. Für Wasserstoffspeicher und Power-to-Gas-<br />

Speicher wirkt sich eine Verringerung der Lebensdauer leicht dämpfend auf die<br />

spezifischen Stromspeicherkosten aus. Einen größeren Einfluss hat dieser Parameter bei<br />

den mobilen Batteriespeichern. Steigt hier die Lebensdauer auf 150 %, verringern sich die<br />

spezifischen Stromspeicherkosten um ca. 25 %.


80<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Abbildung 5-9: Sensitivitätsanalyse der Stromspeicherkosten eines<br />

Wasserstoffspeicherkraftwerkes; a) im Tagesspeicherbetrieb, b) im Betrieb als<br />

saisonaler Speicher<br />

Für den Tagesspeicherbetrieb wirkt sich eine Erhöhung der Investitionskosten der<br />

Speicherkapazität nur geringfügig negativ auf die spezifischen Stromspeicherkosten aus<br />

(bei allen Speichertechnologien mit Ausnahme der mobilen Batteriespeicher). Bei mobilen<br />

Batteriespeichern steigen diese deutlich an. Für saisonale Speicher gewinnt der Einfluss<br />

der Investitionskosten <strong>für</strong> die Speicherkapazität an Bedeutung. Sowohl bei den<br />

Pumpspeichern als auch bei den adiabaten Druckluftspeichern erhöhen sich die<br />

spezifischen Stromspeicherkosten um ca. 40 % bei einer Zunahme der Investitionskosten<br />

der Speicherkapazität um 50 %.<br />

Abbildung 5-10: Sensitivitätsanalyse der Stromspeicherkosten der Power-to-Gas-<br />

Speicherkraftwerke; a) im Tagesspeicherbetrieb, b) im Betrieb als saisonaler<br />

Speicher


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 81<br />

Im gleichen Maß vergrößern sich die spezifischen Stromspeicherkosten der mobilen<br />

Batteriespeicher, allerdings ist hier ein deutlich höherer Ausgangswert (vgl. Tabelle 3-13)<br />

vorhanden. Die Investitionskosten <strong>für</strong> Speicherkapazität <strong>für</strong> Wasserstoffspeicher und<br />

Power-to-Gas-Speicher weisen dagegen keinen oder einen sehr geringen Einfluss auf die<br />

spezifischen Stromspeicherkosten auf. Für Wasserstoffspeicher steigen diese lediglich um<br />

ca. 3 % bei einem Anstieg der Investitionskosten <strong>für</strong> die Speicherkapazität um 50 %. Bei<br />

der Power-to-Gas Technologie ist kein Einfluss festzustellen.<br />

Zusammenfassend wird in der Sensitivitätsanalyse der große Einfluss des<br />

Verhältnisses der Speicherleistung zu –kapazität sowie der Speicherzyklen deutlich.<br />

Ebenso wirkt sich eine Veränderung des Zinssatzes deutlich auf die spezifischen<br />

Stromspeicherkosten aus. Im Bereich der Tagesspeicher haben die Investitionskosten der<br />

Speicherleistung einen deutlichen Einfluss, bei den saisonalen Speichern sind die<br />

Investitionskosten der Speicherkapazität ausschlaggebend.<br />

5.5 Potenzial der Speichertechnologien<br />

Es wird zunächst eine Einschätzung über das Ausbaupotenzial der Speicher bis zum Jahr<br />

2020 gegeben und im Anschluss das Potenzial der Speichertechnologien in <strong>Deutschland</strong><br />

zusammengefasst.<br />

Zubaupotenzial in den kommenden 10 Jahren (bis 2020)<br />

Da die Planungs- und Bauzeit insbesondere von großen Pumpspeicherwerken mehr als<br />

zehn Jahre betragen kann, kann bis 2020 lediglich mit der Realisierung der bisher<br />

geplanten Projekte gerechnet werden. Die zwölf bereits vorgestellten Projekte haben eine<br />

Turbinenleistung von insgesamt 4,4 GW und ein Arbeitsvermögen von 40,6 GWh, dies<br />

entspricht einer Kapazität von 45,2 GWh. Die Umsetzung dieses Potenzials würde einer<br />

Erhöhung der momentan verfügbaren Kapazität um 103 % auf 89,3 GWh, also eine<br />

Verdopplung der Kapazität innerhalb von neun Jahren, bedeuten.<br />

Wegen der technischen Ähnlichkeit von Druckluftspeichern zu Erdgaskraftwerken<br />

kann ebenfalls von einem ähnlichen zeitlichen Aufwand <strong>für</strong> die Planung und den Bau der<br />

Kraftwerke ausgegangen werden. Erdgaskraftwerke können in ca. 5 Jahren geplant und<br />

gebaut werden /DENA 2008/. Der jährliche Zubau von Druckluftspeichern wird mit<br />

800 MW pro Jahr /Hundt et al. 2010/ angegeben. Durch die Annahme, dass das Verhältnis<br />

aus Leistung und Kapazität des Kraftwerks in Huntorf (320 MW und 640 MWh<br />

/Tiedemann et al. 2008/) <strong>für</strong> zukünftige Kraftwerke bestehen bleibt, können jährlich ca.<br />

1,6 GWh Speicherkapazität zugebaut werden. Somit kann bis einschließlich des Jahres<br />

2020 eine Druckluftspeicherleistung in Höhe von 3,2 GW und eine<br />

Druckluftspeicherkapazität in Höhe von 6,4 GWh zum Einsatz kommen (sofern ab 2012<br />

neue Druckluftspeicherkraftwerke geplant werden).<br />

Welche Potenziale der Wasserstoffspeicherung bis zum Jahr 2020 realisiert werden<br />

könnten, lassen sich im Zuge dieser Studie nur grob abschätzen. Würde die 5 Vol.%-<br />

Beimischung im Erdgasnetz komplett ausgenutzt, dann könnten bis 2020 maximal 3 TWh<br />

Speicherkapazität genutzt werden. Geht man davon aus, dass davon nur ein Drittel, also


82<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

1 TWh tatsächlich realisiert wird, dann werden da<strong>für</strong> Elektrolyse-Anlagen mit einer<br />

Leistung von 400 MW benötigt (bei angenommenen 2500 Volllaststunden). Dieses<br />

Potenzial erscheint bis 2020 realistisch umsetzbar. Soll der Wasserstoff hingegen in<br />

unterirdischen Kavernen gespeichert werden, dann ergeben sich längere Vorlaufzeiten <strong>für</strong><br />

Planung, Genehmigung und Bau der Speicheranlage.<br />

Die Speicherkapazität <strong>für</strong> Erdgas bzw. Erdgassubstitut liegt bereits heute bei<br />

217 TWh und ist damit im Zeithorizont 2020 quasi unbegrenzt. Der beschränkende Faktor<br />

liegt auf der Seite der SNG-Erzeugung, sprich den Power-to-Gas Anlagen. Im Jahr 2013<br />

soll eine Demonstrationsanlage mit einer Leistung von etwa 6 MW gebaut und in Betrieb<br />

genommen werden. Vor diesem Hintergrund erscheint eine installierte Leistung von<br />

200 MW bis zum Jahr 2020 als eher konservative Abschätzung umsetzbar. Bei 2500<br />

Volllaststunden könnten damit 500 GWh SNG pro Jahr erzeugt werden.<br />

Die Vorgabe der Bundesregierung sieht die Einführung von einer Millionen<br />

Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2020 im deutschen Markt vor /BMU 2009/. Mit den<br />

vorgestellten Restriktionen (vgl. Kapitel 5.5.2) ergibt sich dadurch eine mögliche<br />

Speicherleistung von 3,6 GW und eine Speicherkapazität von 6,3 GWh. Die Grundlage<br />

hier<strong>für</strong> ist, dass alle Fahrzeuge mit einem bidirektionalen Anschluss ausgerüstet sind, was<br />

aus heutiger Sicht eine sehr optimistische Annahme darstellt.<br />

Potenzial der Speichertechnologien<br />

Für die Abschätzung des Potenzials der Speichertechnologien wird auf einen direkten<br />

Vergleich verzichtet, da zur Potenzialermittlung der einzelnen Technologien jeweils<br />

unterschiedliche Grundlagen und Annahmen getroffen werden mussten. Somit wird hier<br />

keine Konkurrenz zwischen den Speichertechnologien dargestellt. Es lässt sich festhalten,<br />

dass ein sehr großes Speicherpotenzial in <strong>Deutschland</strong> vorhanden ist.<br />

Das Potenzial <strong>für</strong> Wasserstoffspeicher und Power-to-Gas Speicher liegt bei einer<br />

Kapazität von ca. 1800 TWh in Salzkavernen. Diese Salzkavernen können auch <strong>für</strong><br />

Druckluftspeicher verwendet werden, wodurch sich ein Potenzial bei einem Druckspiel<br />

von ca. 20 bar von ca. 27 TWh ergibt. Das Ausbaupotenzial der Pumpspeicher wird mit<br />

einer Kapazität von 45 GWh alleine durch die Umsetzung geplanter Projekte bis 2020<br />

ausgewiesen. Längerfristig ist nach Untersuchungen der Bergischen Universität Wuppertal<br />

ein Potenzial von etwa 2 TWh verfügbar. Das Potenzial der mobilen Batteriespeicher liegt<br />

bei ca. 0,3 TWh. Im welchem Umfang dieses wirtschaftlich genutzt werden kann, muss<br />

noch detaillierter untersucht werden.


6 Zusammenfassung<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 83<br />

Zusammenfassend wird eine Charakterisierung der verschiedenen Speichertechnologien<br />

hinsichtlich deren Eignung als Kurz- und Langfristspeicher durchgeführt:<br />

� Pumpspeicherwerke eignen sich aufgrund des hohem Wirkungsgrads (ca. 80 %)<br />

und der geringen Kosten sehr gut als Kurzfristspeicher. Zudem sind sie sehr<br />

flexibel und besitzen hervorragende Regeleigenschaften. Aufgrund der nahezu<br />

verlustfreien Energiespeicherung auch über lange Zeiträume eignen sich<br />

Pumpspeicherwerke ebenfalls als Langfristspeicher. Die gespeicherte, wandelbare<br />

Energiemenge ist von der Größe bzw. dem Volumen des Reservoirs und der<br />

Fallhöhe abhängig. Daher sind <strong>für</strong> die Nutzung von Pumpspeicherwerken als<br />

Langfristspeicher entsprechend große Reservoir-Volumina oder Fallhöhen<br />

notwendig. Sind günstige Standorte nicht vorhanden, sollten Pumpspeicher eher im<br />

Tagesspeicherbetrieb eingesetzt werden.<br />

� Druckluftspeicher eignen sich prinzipiell <strong>für</strong> Kurz- und Langfristspeicherung. Der<br />

Wirkungsgrad von diabaten Druckluftspeichern liegt bei ca. 54 % und der<br />

adiabater Druckluftspeicher bei ca. 60 - 70 % (in Abhängigkeit der<br />

Speichertemperatur im Wärmespeicher). Allerdings sind die Kosten der<br />

Stromrückspeisung <strong>für</strong> den saisonalen Speicherbetrieb hoch. Dies liegt vor allem<br />

an der geringen Energiedichte von Druckluft und den hohen Investitionskosten.<br />

Ein Druckluftspeicher ist daher eher zur Kurz- bis Mittelfristspeicherung<br />

einzusetzen.<br />

� Wasserstoffspeicher sind ebenfalls <strong>für</strong> den Einsatz als Kurzfristspeicher geeignet,<br />

da die Gaskraftwerke zur Rückverstromung schnell ihre Last ändern können. Bei<br />

der Elektrolyse ist dies prinzipiell auch möglich, allerdings besteht hier noch<br />

Forschungsbedarf in Bezug auf die Langzeitstabilität. Der Wirkungsgrad der<br />

Gesamtkette liegt bei ca. 42 – 45 %. Aufgrund der hohen Kosten <strong>für</strong> die<br />

Stromrückspeisung im Tagesspeicherbetrieb sowie der großen Speicherpotenziale<br />

eignet sich die Technik eher als Langfristspeicher zum saisonalen Ausgleich<br />

erneuerbarer Energien.<br />

� Power-to-Gas Speicher eignet sich aufgrund der möglichen Laständerung von<br />

Gaskraftwerken prinzipiell <strong>für</strong> den Einsatz als Kurzfristspeicher. Auch bei der<br />

Methanisierung (inkl. Elektrolyse) ist dies prinzipiell möglich, wenngleich hier<br />

noch Forschungsbedarf besteht. Der Wirkungsgrad von Power-to-Gas Speichern<br />

liegt bei ca. 36 %. Allerdings weisen Power-to-Gas Speicher hohe Kosten <strong>für</strong> die<br />

Rückspeisung von Strom im Tagesspeicherbetrieb auf, wodurch die Speicher eher<br />

im saisonalen Speicherbetrieb eingesetzt werden sollten.<br />

� Die verfügbare Leistung der mobilen Batteriespeicher ist im Vergleich zur<br />

Kapazität der Speicher hoch. Ebenfalls ist der Wirkungsgrad mit ca. 90 % hoch.<br />

Batteriespeicher weisen sehr hohe Kosten der Rückspeisung von Strom aufgrund


84<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

der hohen spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> die Kapazität auf. Daher ist der<br />

Einsatz mobiler Batteriespeicher <strong>für</strong> Langfristspeicherung (saisonaler Speicher)<br />

nicht sinnvoll. Mobile Batteriespeicher können dagegen durch den hohen<br />

Wirkungsgrad und hohe Leistungsänderungsgeschwindigkeit <strong>für</strong><br />

Kurzfristspeicherung eingesetzt werden.<br />

Im Folgenden werden die Potenziale der einzelnen Speichertechnologien<br />

zusammengefasst:<br />

� Die große Anzahl geplanter Projekte, das untersuchte Ausbau-Potenzial und die<br />

vorgestellten Studien zeigen, dass ein großes Potenzial <strong>für</strong> einen Ausbau der<br />

Pumpspeicherwerke in <strong>Deutschland</strong> existiert. Die Realisierung der zwölf<br />

vorgestellten geplanten Projekte hätte eine Erhöhung der Speicherkapazität um<br />

45,2 GWh bis 2020 zur Folge, also eine Verdopplung der Kapazität innerhalb von<br />

neun Jahren. Längerfristig ist nach Untersuchungen der Bergischen Universität<br />

Wuppertal ein Potenzial von etwa 2 TWh verfügbar. Zusätzlich zu den Potenzialen<br />

in <strong>Deutschland</strong> besteht die Möglichkeit, Pumpspeicherpotenziale anderer Länder<br />

wie Norwegen, Österreich oder Schweiz zu nutzen. Bereits heute werden mehr als<br />

20 % der dem deutschen Stromnetz zu Verfügung stehenden Speicherleistung von<br />

Pumpspeicherwerken aus dem Ausland bezogen.<br />

� Für den Kavernenbau von Druckluftspeicherkraftwerken muss ein geeignetes<br />

Gefüge in einer Tiefe von 600 bis 1.800 m vorhanden und ausreichend mächtig<br />

sein. Vor allem Salzstöcke bieten hier gute Eigenschaften <strong>für</strong> den Bau von<br />

Kavernen. In Norddeutschland ist eine Fläche von ca. 6.000 km² onshore und ca.<br />

1.300 km² offshore in Salzstöcken verfügbar. Im Maximum können dadurch in<br />

diesen Salzstöcken 20.000 Kavernen onshore und 4.200 Kavernen offshore<br />

(jeweils mit einer Größe von 500.000 m³) gebaut werden. Durch<br />

�<br />

Konkurrenznutzung mit Bodenbedeckung und rechtliche Rahmenbedingungen<br />

verringert sich das Potenzial <strong>für</strong> Kavernen auf 16.000 Kavernen onshore und 2.800<br />

Kavernen offshore. Maximal ist daher ein Arbeitsvolumen von ca. 9 Milliarden m³<br />

verfügbar. Mit der volumetrischen Speicherkapazität (2,9 kWh/m³, /VDE 2008/)<br />

ergibt dies ein Speicherkapazitätspotenzial von 27 TWh.<br />

Wasserstoffspeicher können analog den Druckluftspeichern in Kavernen in<br />

Aquiferstrukturen, Felsgestein oder Salzgestein gebaut werden. Zusätzlich können<br />

auch ehemalige Bergwerke, Erdgasspeicher oder Lagerstätten verwendet werden.<br />

Mit der volumetrischen Speicherkapazität von 187 kWh/m³, /VDE 2008/ errechnet<br />

sich daraus eine maximale Speicherkapazität von ca. 1800 TWh. Außerdem kann<br />

Wasserstoff ins bestehende Erdgasnetz eingespeist werden. Unter bestimmten<br />

Voraussetzungen ist es möglich, 5 Vol-% des fossilen Erdgases durch Wasserstoff<br />

zu ersetzen und somit die Erdgasinfrastruktur <strong>für</strong> den Transport und die<br />

Speicherung zu nutzen. Bezogen auf den Energiegehalt entspricht dies jedoch nur


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 85<br />

1,4 % und es können deshalb maximal 3 TWh Energie in Form von Wasserstoff im<br />

Erdgasnetz gespeichert werden.<br />

� Die maximale Speicherkapazität der Power-to-Gas Technologie umfasst das<br />

gesamte bestehende Erdgasnetz inklusive der bereits genutzten Erdgaskavernen.<br />

Diese Kapazität soll durch die in Planung und Bau befindlichen Erdgasspeicher<br />

von heute rund 217 TWh auf über 380 TWh erweitert werden. Auch die CO2-<br />

Quelle schränkt die Nutzung von Power-to-Gas Anlagen technisch nicht ein, da<br />

theoretisch CO2 aus der Luft genutzt werden könnte. Das ist aber aller Voraussicht<br />

nach nicht notwendig, da biogene und industrielle CO2-Quellen mit höherer CO2-<br />

Konzentration schon heute sehr große Potenziale bieten, und damit vermutlich der<br />

absehbare Bedarf an SNG gedeckt werden kann.<br />

� Die Potenzialbestimmung der mobilen Batteriespeicher richtet sich ausschließlich<br />

nach den Personenkraftwagen (PKW). Lastkraftwagen sowie Kraftomnibusse<br />

werden hier aufgrund ihrer geringen Stillstandzeiten nicht berücksichtig. Mit den<br />

Restriktionen der Verfügbarkeit der Fahrzeuge und der zu vermeidenden<br />

Batteriealterung besteht das Speicherkapazitätspotenzial in der gesamten PKW-<br />

Flotte in <strong>Deutschland</strong> bei ca. 0,3 TWh. Mit dem Anschluss über eine<br />

herkömmliche Haushaltssteckdose wird dadurch eine Speicherleistung in Höhe<br />

von 135 GW verfügbar.<br />

Bezüglich des Potenzials von Stromspeichern in <strong>Deutschland</strong> kann festgehalten werden,<br />

dass ein sehr großes Speicherpotenzial in <strong>Deutschland</strong> vorhanden ist. Im welchem Umfang<br />

dieses wirtschaftlich genutzt werden kann muss noch detaillierter untersucht werden. Zur<br />

Integration hoher Anteile erneuerbarer Energien werden in verschiedenen Studien<br />

Speicherkapazitäten zwischen 1 TWh /SRU 2011/, /UBA 2010/ und ca. 20 bis 40 TWh<br />

/FVEE 2010/, /DLR 2010/ benötigt. Das Speicherpotenzial in <strong>Deutschland</strong> ist daher nach<br />

den Ergebnissen der vorliegenden Studie ausreichend groß, um hohe Anteile erneuerbarer<br />

Energien in das Elektrizitätssystem <strong>Deutschland</strong>s integrieren zu können.


86<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong>


7 Anhang<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 87<br />

Tabelle 7-1: Steckbrief Pumpspeicher<br />

Pumpspeicherwerke nutzen <strong>für</strong> die Energiespeicherung die potentielle<br />

Energiedifferenz von Wasser auf unterschiedlicher Höhe. Da<strong>für</strong> wird im<br />

Ladevorgang Wasser vom Unterbecken in ein höher gelegenes<br />

Stand der Technik Oberbecken gepumpt. Die Speicherung erfolgt dort nahezu verlustfrei. Im<br />

und zukünftige Entladevorgang wird das Wasser wieder ins Unterbecken geleitet. Dabei<br />

Entwicklung wandelt eine Turbine die verfügbare Energie in elektrischen Strom.<br />

Charakterisierung<br />

Kurzfrist-<br />

/Langfristspeicher<br />

Pumpspeicherwerke haben sich bereits seit Jahrzehnten auch in großem<br />

Maßstab im Einsatz bewährt. Sie arbeiten wirtschaftlich, die Technologie<br />

befindet sich auf einem hohen technischen Niveau.<br />

Pumpspeicherwerke sind sehr flexibel und besitzen daher hervorragende<br />

Regeleigenschaften, weshalb sie sich als Kurzfristspeicher eignen. Sie<br />

eignen sich hervorragend sowohl <strong>für</strong> die Regelenergiebereitstellung<br />

(Primär-, Sekundär- und Tertiärregelung) als auch <strong>für</strong> weitere<br />

Systemdienstleistungen wie Blindleistungskompensation, Schwarzstartfähigkeit,<br />

Inselbetrieb, Netzwiederaufbau und transiente Stabilität.<br />

Aufgrund der nahezu verlustfreien Energiespeicherung auch über lange<br />

Zeiträume eignen sich Pumpspeicherwerke auch sehr gut als Langfristspeicher.<br />

Die gespeicherte, wandelbare Energiemenge ist von der Größe<br />

bzw. dem Volumen des Reservoirs und der Fallhöhe abhängig. Daher sind<br />

<strong>für</strong> die Nutzung von Pumpspeicherwerken als Langfristspeicher<br />

entsprechend große Reservoir-Volumina oder Fallhöhen notwendig.<br />

Technische Daten<br />

Elektrischer Wirkungsgrad 80 %<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeit (% der inst. Leistung) 100 %/min<br />

Primärregelleistung Aktivierungszeit < 30 Sek. ja<br />

Sekundärregelleistung Aktivierungszeit < 5 Min. ja<br />

Tertiärregelleistung Aktivierungszeit < 15 Min. ja<br />

Spannungshaltung Blindleistungskompensation ja<br />

Ausfall Schwarzstartfähigkeit ja<br />

Investitionskosten Einspeichereinheit 258 €2010/kW<br />

Investitionskosten Ausspeichereinheit 258 €2010/kW<br />

Investitionskosten Becken (Kapazität) 1,08 €2010/kWh - 8,16 €2010/kWh<br />

Spezifische Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten (ohne Strombezugskosten)<br />

Tagesspeicher 9 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 3 €ct2010/kWh)<br />

Saisonaler Speicher 11 bis 28 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 5 bis 22 €ct2010/kWh)<br />

Speicherpotenzial<br />

Technisches Potenzial: nahezu unbegrenzt<br />

Anlagen in Betrieb: 37,7 GWh<br />

Geplante Projekte: 40,6 GWh<br />

Ausbau-Potenzial bestehender Kraftwerke: 6,7 GWh


88<br />

Tabelle 7-2: Steckbrief Druckluftspeicher<br />

Stand der Technik<br />

und zukünftige<br />

Entwicklung<br />

Charakterisierung<br />

Kurzfrist-<br />

/Langfristspeicher<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Druckluftspeicherkraftwerke wandeln während des Ladevorgangs<br />

elektrische Energie in mechanische Energie um. Dies geschieht durch<br />

Kompression von Umgebungsluft und anschließender Speicherung in<br />

einer Kaverne. Beim Entladen wird die Druckluft in einer Turbine<br />

entspannt, welche zur Stromerzeugung einen Generator antreibt.<br />

Stand der Technik ist der diabate Druckluftspeicher. In der Turbine<br />

wird bei dieser Technologie Erdgas zugefeuert, um den Luftstrom am<br />

Turbinenaustritt über der Vereisungsgrenze zu halten. Eine<br />

Weiterentwicklung der diabaten Druckluftspeichertechnologie ist der<br />

adiabate Druckluftspeicher. Die im Verdichtungsprozess entstehende<br />

Wärme wird zur Erhitzung der Druckluft vor dem Turbineneintritt<br />

genutzt. Es kann somit auf den Einsatz von Erdgas verzichtet werden.<br />

Druckluftspeicherkraftwerke eignen sich prinzipiell <strong>für</strong> Kurz- und<br />

Langfristspeicherung. Allerdings sind die spezifischen<br />

Stromspeicherkosten der Langfristspeicherung (Saisonaler Speicher)<br />

sehr hoch. Dies liegt vor allem an der geringen Energiedichte von<br />

Druckluft und den hohen Investitionskosten. Ein Druckluftspeicher ist<br />

daher eher zur Kurz- bis Mittelfristspeicherung einzusetzen.<br />

Elektrischer<br />

Technische Daten<br />

Diabater Druckluftspeicher: 42 % (54 % inkl. Rekuperation)<br />

Wirkungsgrad Adiabater Druckluftspeicher: 60 – 70 %<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeit (% der inst. Leistung) 20 %/min<br />

Primärregelleistung Aktivierungszeit < 30 Sek. Nein<br />

Sekundärregelleistung Aktivierungszeit < 5 Min. Nein (Heute), Ja (Zukunft)<br />

Tertiärregelleistung Aktivierungszeit < 15 Min. Ja<br />

Spannungshaltung Blindleistungskompensation Nein<br />

Ausfall Schwarzstartfähigkeit Ja<br />

Investitionskosten Einspeichereinheit &<br />

Ausspeichereinheit<br />

Diabat 280 €2010/kW<br />

Adiabat 455 €2010/kW<br />

Investitionskosten Kaverne (Kapazität)<br />

Diabat<br />

Adiabat<br />

3,5 €2010/kWh<br />

3,5 €2010/kWh<br />

Spezifische Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten (ohne Strombezugskosten)<br />

Tagesspeicher<br />

Diabat 14 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 4 €ct2010/kWh)<br />

Adiabat 14 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 5 €ct2010/kWh)<br />

Saison. Speicher Diabat 23 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 13 €ct2010/kWh)<br />

Adiabat 21 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 12 €ct2010/kWh)<br />

Speicherpotenzial Potenzial in Salzstöcken: 27,3 TWh


Tabelle 7-3: Steckbrief mobiler Batteriespeicher<br />

Stand der Technik<br />

und zukünftige<br />

Entwicklung<br />

Charakterisierung<br />

Kurzfrist-<br />

/Langfristspeicher<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 89<br />

Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge und reine Elektrofahrzeuge können im<br />

Falle des Anschlusses der Fahrzeuge an das Stromnetz als<br />

Batteriespeicher verwendet werden. Bisher werden in Fahrzeugen vor<br />

allem Blei- und Nickel-Cadmium-Akkumulatoren eingesetzt. Nickel-<br />

Metallhybrid-Akkumulatoren wurden in der Vergangenheit verbaut,<br />

stellen allerdings aufgrund ihrer geringen spezifischen Energiedichten<br />

keine nachhaltige Option dar. Lithium-Ionen-Akkumulatoren weisen<br />

dagegen hohe Energie- und Leistungsdichten auf und werden<br />

vermehrt eingesetzt. Die Entwicklungen in der Lithium-Ionen-<br />

Technologie gehen neben den Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen hin zu<br />

anderen Zusammensetzungen und Komponenten, wie bei Lithium-<br />

Polymer- und der Lithium-Titanat-Akkumulatoren.<br />

Die verfügbare Leistung der mobilen Batteriespeicher ist im<br />

Vergleich zu der Kapazität der Speicher hoch. Zusätzlich weisen die<br />

Batteriespeicher sehr hohe spezifische Stromspeicherkosten aufgrund<br />

der hohen spezifischen Investitionskosten <strong>für</strong> die Kapazität auf.<br />

Daher ist der Einsatz mobiler Batteriespeicher <strong>für</strong><br />

Langfristspeicherung (Saisonaler Speicher) nicht sinnvoll. Mobile<br />

Batteriespeicher können dagegen durch den hohen Wirkungsgrad und<br />

hohe Leistungsänderungsgeschwindigkeit <strong>für</strong> Kurzfristspeicherung<br />

eingesetzt werden.<br />

Technische Daten<br />

Elektrischer Wirkungsgrad Li-Ionen-Akkumulator 90 %<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeit (% der inst. Leistung) 100 %/min<br />

Primärregelleistung Aktivierungszeit < 30 Sek. Ja<br />

Sekundärregelleistung Aktivierungszeit < 5 Min. Ja<br />

Tertiärregelleistung Aktivierungszeit < 15 Min. Ja<br />

Spannungshaltung Blindleistungskompensation Ja<br />

Ausfall Schwarzstartfähigkeit Ja<br />

Investitionskosten<br />

Investitionskosten<br />

Heute 650 €2010/kWh<br />

Li-Ionen-Akkumulator Zukunft 270 €2010/kWh<br />

Spezifische Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten (ohne Strombezugskosten)<br />

Tagesspeicher<br />

Heute 37 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 32 €ct2010/kWh)<br />

Zukunft 19 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 13 €ct2010/kWh)<br />

Saison. Speicher Heute 2275 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 2270 €ct2010/kWh)<br />

Zukunft 948 €ct2010/kWh (Stromspeicherkosten: 943 €ct2010/kWh)<br />

Speicherpotenzial Leistung: 135 GW<br />

Kapazität: 0,3 TWh


90<br />

Tabelle 7-4: Steckbrief Wasserstoffspeicher<br />

Stand der Technik<br />

und zukünftige<br />

Entwicklung<br />

Charakterisierung<br />

Kurzfrist-<br />

/Langfristspeicher<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Die Erzeugung von Wasserstoff per alkalischer Elektrolyse ist Stand<br />

der Technik und seit vielen Jahren erprobt. Als neueres Verfahren hat<br />

sich die PEM-Elektrolyse bisher nur in kleineren Anwendungen<br />

durchsetzen können. Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht bei<br />

beiden Techniken u.a. hinsichtlich des dynamischen Verhaltens zum<br />

Ausgleich fluktuierender erneuerbarer Energien.<br />

Die großtechnische Speicherung von Wasserstoff kann in<br />

unterirdischen Kavernenspeichern erfolgen. Darüber hinaus sind im<br />

Erdgasnetz bis zu 5 Vol-% Wasserstoff erlaubt, so dass die<br />

bestehende Erdgasinfrastruktur teilweise genutzt werden könnte.<br />

An sich ist die Technik <strong>für</strong> den Einsatz als Kurzfristspeicher geeignet,<br />

da die Gaskraftwerke zur Rückverstromung schnell ihre Last ändern<br />

können. Bei der Elektrolyse ist dies prinzipiell auch möglich,<br />

allerdings besteht hier noch Forschungsbedarf in Bezug auf die<br />

Langzeitstabilität. Aufgrund der großen Speicherpotenziale eignet<br />

sich die Technik sehr gut als Langfristspeicher zum saisonalen<br />

Ausgleich erneuerbarer Energien.<br />

Technische Daten<br />

Elektrischer Wirkungsgrad (inkl. Rückverstromung) 42 % (heute) - 45 % (langfristig)<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeit<br />

Leistung)<br />

(% der inst.<br />

GK 1 : 5-10 %/min, EL 2 : 20 %/min<br />

Primärregelleistung Aktivierungszeit < 30 Sek. (Nein)<br />

Sekundärregelleistung Aktivierungszeit < 5 Min. Ja<br />

Tertiärregelleistung Aktivierungszeit < 15 Min. Ja<br />

Spannungshaltung Blindleistungskompensation GK 1 : Ja<br />

Ausfall Schwarzstartfähigkeit GK 1 : Ja<br />

Investitionskosten Elektrolyse<br />

Investitionskosten<br />

Heute 1.000 €2010/kW<br />

Zukunft 500 €2010/kW<br />

Investitionskosten Kaverne (Kapazität) 0,21 €2010/kWh<br />

Investitionskosten Gaskraftwerk 700 €2010/kW<br />

Spezifische Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten (ohne Strombezugskosten)<br />

Tagesspeicher<br />

Heute 26 €ct2010/kWh (15 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten)<br />

Zukunft 19 €ct2010/kWh (9 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten)<br />

Saison. Speicher Heute 27 €ct2010/kWh (16 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten)<br />

Zukunft 20 €ct2010/kWh (10 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten)<br />

Speicherpotenzial Technisches Potenzial in Salzstöcken: 1.763 TWh<br />

Potenzial als Beimischung im Erdgasnetz: 3 TWh<br />

1 GK = Gaskraftwerk, 2 EL = Elektrolyse


Tabelle 7-5: Steckbrief Power-to-Gas-Speicher<br />

Stand der Technik<br />

und zukünftige<br />

Entwicklung<br />

Charakterisierung<br />

Kurzfrist-<br />

/Langfristspeicher<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 91<br />

Beim Power-to-Gas Verfahren wird Wasserstoff mit Hilfe von CO2<br />

zu Methan umgewandelt, welches als Erdgassubstitut genutzt,<br />

zwischengespeichert und später rückverstromt werden kann. Die<br />

Nutzung der vorhandenen Erdgasinfrastruktur ermöglicht eine<br />

einfache und zeitnahe Umsetzung.<br />

Die technische Machbarkeit der Methanisierung von Wasserstoff<br />

wurde in ersten Versuchsanlagen in einer Größenordnung von<br />

25 kWel demonstriert. Die nächsten Schritte beinhalten größere<br />

Anlagen bis hin zu einer Demonstrationsanlage mit einer geplanten<br />

Größe von 6 MWel und Inbetriebnahme in 2013. Anlagen dieser<br />

Größenordnung sollen kommerziell zum Einsatz kommen.<br />

Die Technik eignet sich prinzipiell <strong>für</strong> den Einsatz als<br />

Kurzfristspeicher, da die Gaskraftwerke zur Rückverstromung<br />

schnell ihre Last ändern können. Auch bei der Methanisierung (inkl.<br />

Elektrolyse) ist dies prinzipiell möglich, wenngleich hier noch<br />

Forschungsbedarf besteht. Aufgrund der bereits vorhandenen sehr<br />

großen Erdgasspeicher eignet sich die Technik sehr gut als<br />

Langfristspeicher.<br />

Technische Daten<br />

Elektrischer Wirkungsgrad (inkl. Rückverstromung) 36 %<br />

Leistungsänderungsgeschwindigkeit<br />

Leistung)<br />

(% der inst.<br />

GK 1 : 5-10 %/min, PtG 2 : 20 %/min<br />

Primärregelleistung Aktivierungszeit < 30 Sek. (Nein)<br />

Sekundärregelleistung Aktivierungszeit < 5 Min. Ja<br />

Tertiärregelleistung Aktivierungszeit < 15 Min. Ja<br />

Spannungshaltung Blindleistungskompensation GK 1 : Ja<br />

Ausfall Schwarzstartfähigkeit GK 1 : Ja<br />

Investitionskosten<br />

Investitionskosten Methanisierung, Zielwert Zukunft 900 €2010/kW<br />

Investitionskosten Speicher (Kapazität) 0,09 €2010/kWh 3<br />

Investitionskosten GK 1 700 €2010/kW<br />

Spezifische Stromeinspeisungs- und Stromspeicherkosten (ohne Strombezugskosten)<br />

Tagesspeicher Zukunft 28 €ct2010/kWh (15 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten)<br />

Saison. Speicher Zukunft 29 €ct2010/kWh (16 €ct2010/kWh ohne Strombezugskosten)<br />

Speicherpotenzial Vorhandene Untertage-Erdgasspeicher: 217 TWh<br />

In Planung und Bau befindliche Erdgasspeicher: +163 TWh<br />

CO2-Potenzial zur<br />

Methanisierung heute<br />

Biogene Quellen: >23 TWh/a; Industrielle Quellen (z.B.<br />

Zementindustrie): >74 TWh/a; Luft: unbegrenzt<br />

1 GK = Gaskraftwerk, 2 PtG = PtG-Anlage (Elektrolyse + Methanisierung),<br />

3 :Annahme, da PtG-Anlagen nach EnWG von Gasnetznutzungsentgelten befreit sind


92<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong>


8 Literaturverzeichnis<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 93<br />

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/Commission 2002/ Commission of the European Communities (Hg.): Commission<br />

Working Dokument on Natura 2000. 2002. Online verfügbar unter<br />

http://ec.europa.eu/environment/nature/info/pubs/docs/nat2000/2002_faq_<br />

en.pdf, zuletzt geprüft am 05.01.2011.<br />

/Corselli-Nordblad 2010/ Corselli-Nordblad, L. 2010: Stichprobenerhebung zur<br />

Bodennutzung/Bodenbedeckung. Ergebnisse zur EU Bodenbedeckung<br />

und Bodennutzung zum ersten Mal veröffentlicht: Eurostat<br />

Pressemitteilung. Herausgegeben von Eurostat Pressestelle. (145/2010).<br />

Online verfügbar unter


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 95<br />

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_PUBLIC/5-04102010-<br />

BP/DE/5-04102010-BP-DE.PDF, zuletzt geprüft am 04.01.2011.<br />

/Crotoging 2003/ Crotogino, F. Einsatz von Druckluftspeicher-Gasturbinen-<br />

Kraftwerken beim Ausgleich fluktuierender Windenergie-Produktion mit<br />

aktuellem Strombedarf Tagung FORTSCHRITTLICHE<br />

ENERGIEWANDLUNG UND -ANWENDUNG der VDI-Gesellschaft<br />

Energietechnik, Stuttgart, 2003<br />

/Crotogino 2010/ Crotogino, Fritz: Large Scale Energy Storage in Geological<br />

Formations. 2010.<br />

/Czisch 2005/ „Szenarien zur zukünftigen Stromversorgung - Kostenoptimierte<br />

Variationen zur Versorgung Europas und seiner Nachbarn mit Strom aus<br />

erneuerbaren Energie“, Czisch, G.; Dissertation, Institut <strong>für</strong> Elektrische<br />

Energietechnik / Rationelle Energiewandlung, Kassel 2005<br />

/Daimler 2008/ Daimler (2008); Electric Drive. Der Start ins Zeitalter der<br />

Elektromobilität; Internet:<br />

http://www.daimler.de/Projects/c2c/channel/documents/1656482_daimler<br />

_inno_2008_booklets_electricdrive_de.pdf [Zugriff: 12.04.2009]<br />

/DENA 2008/ Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Kurzanalyse der Kraftwerks-<br />

und Netzplanung in <strong>Deutschland</strong> bis 2020 (mit Ausblick auf 2030).<br />

Annahmen, Ergebnisse und Schlussfolgerungen, Berlin, 15.04.2008<br />

/DENA 2010/ Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Analyse der Notwendigkeit des<br />

Ausbaus von Pumpspeicherwerken und anderen Stromspeichern zur<br />

Integration der erneuerbaren Energien. (PSW - Integration EE), Berlin,<br />

05.02.2010<br />

/Dena 2010a/ Dena-Netzstudie II: Integration erneuerbarer Energien in die deutsche<br />

Stromversorgung im Zeitraum 2015 – 2020 mit Ausblick auf 2025.<br />

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena). November 2010<br />

/Deutscher Bundestag 2008/ Deutscher Bundestag (16. Wahlperiode) (Hg.):<br />

Energiespeicher - Stand und Perspektiven. Bericht des Ausschusses <strong>für</strong><br />

Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (18. Ausschuss)<br />

gemäß § 56a der Geschäftsordnung. 2008. (Drucksache, 16/10176).<br />

/DeVries 2003/ DeVries, Kerry L.: Improved Modeling Increases Salt Cavern Storage<br />

Working Gas. An improved model for gas storage caverns has revealed<br />

the potential for safely increasing storage capacity by accurately<br />

characterizing the plastic behavior of salt. In: GasTIPS (2003), S. 33–36.<br />

/DLR 2010/ DLR; IWES; IfNE, 2010: Nitsch, J.; Pregger, T.; Scholz, Y.; Naegler, T.;<br />

Sterner, M.; Gerhardt, N.; von Oehsen, A.; Pape, C. & Saint-Drenan, Y.<br />

Langfristszenarien und Strategien <strong>für</strong> den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien in <strong>Deutschland</strong> bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa<br />

und global „Leitstudie 2010“ DLR; IWES; IfNE, 2010<br />

/Dötsch 2009/ „Speicherung elektrischer Energie – Technologien zur Netzintegration<br />

erneuerbarer Energien“, Dötsch, C.; Kanngießer, A.; Wolf, D.;<br />

Fraunhofer-Institut <strong>für</strong> Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />

UMSICHT, Springer Verlag, 21.11.2009


96<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

/DVL 2011 (a)/ Deutscher Verband <strong>für</strong> Landespflege e.V. (DVL) (Hg.): Natura 2000 -<br />

Schutzgebietssystem. Online verfügbar unter http://www.natura2000dvl.de/index.php?id=378,<br />

zuletzt geprüft am 04.01.2011.<br />

/DVL 2011 (b)/ Deutscher Verband <strong>für</strong> Landespflege e.V. (DVL) (Hg.): Natura 2000 -<br />

Sicherung der Gebiete. Online verfügbar unter http://www.natura2000dvl.de/index.php?id=374,<br />

zuletzt geprüft am 04.01.2011.<br />

/Eberwein 2003/ Eberwein, M. (2003); Die Synthese und elektrochemische<br />

Charakterisierung von neuen stabilen Lithiumsalzen mit organischen<br />

Anionen und Untersuchungen an Polymer-Gelelektrolyten; Dissertation<br />

an der Naturwissenschaftliche Fakultät Chemie und Pharmazie der<br />

Universität Regensburg<br />

/EEG 2011/ Bundesnetzagentur: EEG-Statistikbericht 2009<br />

/EEX 2011/ http://www.eex.com/de/<br />

/EnergieCH 2011/ Webseite, http://www.energie.ch/pumpspeicherkraftwerk,<br />

Abrufdatum: 25.08.2011<br />

/EPRI 2002/ Electric Power Research Institute (EPRI) (Hg.): Handbook of Energy<br />

Storage for Transmission or Distribution Applications. Palo Alto, CA.<br />

2002. 1007189.<br />

/FIZ Karlsruhe 2010/ Webseite des BINE Informationsdienst, FIZ Karlsruhe: Projekt-<br />

Cluster Wasserstoff-Gasturbinen. Bonn, 2010,<br />

http://www.kraftwerkforschung.info/wasserstoff-gasturbinen/, aufgerufen<br />

am 28.07.2011<br />

/Floecksmühle 2010/ „Potentialermittlung <strong>für</strong> den Ausbau der Wasserkraftnutzung in<br />

<strong>Deutschland</strong> als Grundlage <strong>für</strong> die Entwicklung einer geeigneten<br />

Ausbaustrategie", Ingenieurbüro Floecksmühle, IHS Universität Stuttgart,<br />

Hydrotec und Fichtner GmbH & Co. KG, im Auftrag des<br />

Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />

Aachen 2010<br />

/FNR 2006/ Fachagentur <strong>für</strong> Nachwachsende Rohstoffe: Einspeisung von Biogas in das<br />

Erdgasnetz. Leipzig, 2006<br />

/FVEE 2010/ FVEE - Forschungsverbund Erneuerbare Energien Energiekonzept 2050<br />

"Eine Vision <strong>für</strong> ein nachhaltiges Energiekonzept auf Basis von<br />

Energieeffizienz und 100% erneuerbaren Energien", 2010<br />

/Gatzen 2008/ „The Economics of Power Storage, Theory and Empirical Analysis for<br />

Central Europe“, Gatzen, C.; Schriften des Energiewirtschaftlichen<br />

Instituts der Universität Köln Band 63, Oldenburg Industrieverlag,<br />

München 2008<br />

/GE Energy 2011/ GE Energy: FlexEfficiency50 Combined Cycle Power Plant –<br />

Advanced power with a new standard of high efficiency and operational<br />

flexibility. Download von http://www.ge-energy.com/, aufgerufen am<br />

02.08.2011<br />

/GeoDataZone 2010/ GeoDataZone: Salzstruktur. Online verfügbar unter<br />

http://www.geodz.com/deu/d/Salzstruktur, zuletzt geprüft am 30.11.2010.


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 97<br />

/Gillhaus 2007/ Gillhaus, Axel: Natural Gas Storage in Salt Caverns - Present Status,<br />

Developments and Future Trends in Europe. 2007.<br />

/Golletz 2011/ Golletz, Frank: Neue Netze <strong>für</strong> neue Energien?<br />

Industriepartnersymposium der Fakultät Elektrotechnik / Informationstechnik<br />

der Technischen Universität Dresden, Oktober 2011<br />

/Goslar 2011/ „Windenergiespeicherung durch Nachnutzung stillgelegter Bergwerke“,<br />

Energie-Forschungszentrum Niedersachsen, Goslar 2011<br />

/Greenpeace Energy 2011/ Greenpeace Energy e.G.: Frischer Wind im Gasnetz. Webseite<br />

der Greenpeace Energy e.G., http://www.greenpeaceenergy.de/windgas.html,<br />

aufgerufen am 18.07.2011<br />

/Griesbach, Heinze 1996/ Griesbach, Helga; Heinze, Frank: Untergrundspeicherung.<br />

Exploration, Errichtung, Betrieb. Landsberg/Lech: Verl. Moderne<br />

Industrie. 1996. (Die Bibliothek der Technik, 130).<br />

/Hartmann et al 2009/ N. Hartmann, E.D. Özdemir, P.H. Goyns, L. Eltrop, in: 24th<br />

International Battery, Hybrid and Fuel Cell Electric Vehicle Symposium,<br />

Stavanger, May 13–16, 2009.<br />

/Hartmann Özdemir 2011/ Hartmann, N. & Özdemir, E. Impact of different utilization<br />

scenarios of electric vehicles on the German grid in 2030 Journal of<br />

Power Sources, 2011, 196, 2311 - 2318<br />

/Hauck 2003/ Hauck, B. (2003); Elektronische Überwachungs- und Steuergeräte zum<br />

Erhalt der aktuellen Qualität vielzelliger elektrochemischer<br />

Speichersysteme; Habilitationsschrift im Fachbereich Elektrotechnik und<br />

Informationstechnik an der Technischen Universität Kaiserslautern<br />

/Heinemann 2007/ Heinemann, D. (2007); Strukturen von Batterie- und<br />

Energiemanagementsystemen mit Bleibatterien und Ultracaps;<br />

Dissertation an der Fakultät Elektrotechnik und Informatik der<br />

Technischen Universität Berlin<br />

/Henken-Mellies 2005/ Mellies, F.: E.ON Kraftwerke, Druckluftspeicherkraftwerk<br />

Huntorf - Technik und Betriebserfahrung; Vortrag im Rahmen des 5.<br />

dena-EnergieForum „Druckluftspeicherkraftwerke“, Berlin 08.09.2005<br />

/Hildebrandt 2009/ Eugen Hildebrandt: Technisch-/ ökonomische Evaluierung und<br />

Analyse der möglichen Technologien <strong>für</strong> die Umsetzung von Vehicle-to-<br />

Grid (V2G) Konzepten, Diplomarbeit, 2009<br />

/HSD 2009/ Hybrid Synergy Drive (2009); Hybridantriebssystem von Toyota; Internet:<br />

http://www.hybridsynergydrive.com/de/ Technologien <strong>für</strong> das niedrige<br />

Geräuschniveau des Prius:<br />

http://www.hybridsynergydrive.com/pdf/de/15208/HYBRID_SYNERGY<br />

_DRIVE.pdf<br />

/Hundt et al. 2009/ Hundt, M., Barth. R., Sun, N., Brand, H., Voß, A.:<br />

Herausforderungen eines Elektrizitätsversorgungssystems mit hohen<br />

Anteilen erneuerbarer Energien. Oktober 2010<br />

/Hundt et al. 2010/ Hundt, M., Barth. R., Sun, N., Wissel, S., Voß, A.: Verträglichkeit<br />

von erneuerbaren Energien und Kernenergie im Erzeugungsportfolio –


98<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Technische und ökonomische Aspekte. Auftraggeber: E.ON Energie AG,<br />

München, Oktober 2010<br />

/Illwerke 2011/ Webseite der Vorarlberger Illwerke AG, www.illwerke.at, Abrufdatum:<br />

25.08.2011<br />

/KBA 2011/ Kraftfahrt-Bundesamt: Der Fahrzeugbestand im Überblick am 1. Januar<br />

2011<br />

/Kempton 2005/ Kempton, W. & Tomic, J. Vehicle-to-grid power implementation:<br />

From stabilizing the grid to supporting large-scale renewable energy<br />

Journal Of Power Sources, Elsevier Science Bv, 2005, 144, 280-294<br />

/Klein 2008/ „Abschätzung von Revisionszyklen bei PSW infolge modifizierter<br />

Betriebsweise“, Klein, K.; Nowicki, P.; Pöhler, F.; Klein, J.; VGB<br />

PowerTech 9/2008<br />

/Kloess 2009/ Kloess, M. (2009); TU Wien, Institut <strong>für</strong> Elektrische Anlagen und<br />

Energiewirtschaft; Die Wirtschaftlichkeit teil- und voll elektrifizierter<br />

Antriebe in Österreich bis 2030; 6. Internationale<br />

Energiewirtschaftstagung (IEWT) an der TU Wien; Internet:<br />

http://www.eeg.tuwien.ac.at/events/iewt/iewt2009/papers/4C_1_KLOESS<br />

_M_P.pdf [Zugriff: 17.06.2009]<br />

/Koch et al. 2005/ Koch, H.-J. ; von Haaren, C. ; Brunner, P. ; Foth, H. ; Jänicke, M. ;<br />

Michaelis, P. ; Ott, K. ; Sachverständigenrat <strong>für</strong> Umweltfragen (SRU);<br />

Sondergutachten: Umwelt und Straßenverkehr, Hohe Mobilität –<br />

Umweltverträglicher Verkehr, Juli 2005. Internet:<br />

http://www.umweltrat.de/02gutach/downlo02/sonderg/SG_Umwelt_und_<br />

Strassenverkehr2005_web.pdf [Zugriff: 12.07.2009]<br />

/Kruck, Eltrop 2007/ C. Kruck, L. Eltrop, Perspektiven der Stromerzeugung aus Solar-<br />

und Windenergienutzung <strong>für</strong> eine nachhaltige Energieversorgung in<br />

<strong>Deutschland</strong>. Projekt Stiftung Energieforschung Baden-Württemberg,<br />

Stuttgart, 2007.<br />

/Kruck 2008/ Kruck, Christoph: Integration einer Stromerzeugung aus Windenergie und<br />

Speichersystemen unter besonderer Berücksichtigung von<br />

Druckluftspeicherkraftwerken. Dissertation. IER-Band 103, Universität<br />

Stuttgart, Institut <strong>für</strong> Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung.<br />

2008.<br />

/LBEG 2010/ Landesamt <strong>für</strong> Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen (LBEG):<br />

Untertage-Gasspeicherung in <strong>Deutschland</strong>. Aus: ERDÖL ERDGAS<br />

KOHLE 126. Jg. 2010, Heft 11, URBAN-VERLAG Hamburg/Wien<br />

GmbH, 2010<br />

/Lechner et al. 2010/ Christof Lechner, Jörg Seume (Hrsg.): Stationäre Gasturbinen.<br />

Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2010<br />

/Mauch et al. 2009/ Mauch, W.; Mezger, T.; Staudacher, T.: Anforderungen an<br />

elektrische Energiespeicher. Stationärer und mobiler Einsatz.<br />

Forschungsstelle <strong>für</strong> Energiewirtschaft e.V. 2009. (VDI-Berichte, 2058).<br />

Online verfügbar unter http://www.ffe.de/wissenffe/papers/235-


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 99<br />

anforderungen-an-elektrische-energiespeicher-fuer-den-stationaeren-undmobilen-einsatz,<br />

zuletzt geprüft am 13.12.2010.<br />

/Metzger, Blank 2009/ Metzger, T. ; Blank, T. (2009); Forschungsstelle <strong>für</strong><br />

Energiewirtschaft e.V.; Projekt: Elektrostraßenfahrzeuge – Szenarien zur<br />

künftigen Nutzung und Synthese von Gesamtlastkurven<br />

/Meyer 2007/ Meyer, F.: Druckluftspeicher-Kraftwerke, Bine Projektinfo 05/2007<br />

Internet: http://www.bine.info/pdf/publikation/projekt0507internetx.pdf<br />

[Zugriff: 04.02.2008]<br />

/Mitsubishi 2009/ Mitsubishi Motors (2009); Mitsubishi Press Release No. 3/2009:<br />

Mitsubishi i MiEV mit Elektro-Antrieb. Start der Flottentests in der<br />

Schweiz; Internet:<br />

http://www.raebmatter.ch/pdf/PressReleases/PR03%20Mitsubishi%20i%2<br />

0MiEV%20mit% 20Elektro-Antrieb%20_2_.doc.pdf [Zugriff:<br />

14.04.2009]<br />

/Mock, Schmid 2008/ Mock, P. ; Schmid, S. (2008); Brennstoffzellen- und<br />

Hybridfahrzeuge – Kurzfristiger Hype oder langfristiger Trend? ; 6. VDI<br />

Tagung, Innovative Fahrzeugantriebe, 06 – 07.11.2009, Dresden<br />

/Moessner 2008/ Mößner, Manuel: Entwicklungsperspektiven von Technologien zur<br />

Speicherung elektrischer Energie, Diplomarbeit, IER-Band 452, 2008<br />

/Nakhamkin 2007/ Nakhamkin, Michael: Novel Compressed Air Energy Storage<br />

Concepts. Developed by ESPC. 2007.<br />

/Naunin et al. 2007/ Naunin, D. (2007); Hybrid-, Batterie- und Brennstoffzellen-<br />

Elektrofahrzeuge, Technik, Strukturen und Entwicklungen; 4. Auflage<br />

2007; expert-Verlag<br />

/Nölke 2006/ Nölke, Marcus: Compressed Air Energy Storage (CAES) - eine sinnvolle<br />

Ergänzung zur Energieversorung? Promotionsvortrag. 2006. Online<br />

verfügbar unter http://www.brennstoffzellen.rwthaachen.de/Promotionen/102006_noelke_promotionsvortrag.pdf,<br />

zuletzt<br />

geprüft am 28.12.2010.<br />

/NordPool 2011/ Webseite Nord Pool Spot, http://www.nordpoolspot.com/Marketdata1/Power-system-data/Hydro-Reservoir/Hydro-<br />

Reservoir/ALL/Hourly/, Abrufdatum: 01.09.2011<br />

/Nowi 2005/ Nowi, A. (2005). Entwicklung von Großdampfturbinen, Wärmespeichern<br />

und Hochtemperatur-Kompressoren <strong>für</strong> adiabate<br />

Druckluftspeicherkraftwerke. Dena Energieforum<br />

"Druckluftspeicherkraftwerke", Berlin.<br />

/NREL 2009 National Renewable Energy Laboratory: Current (2009) State-of-the-Art<br />

Hydrogen Production Cost Estimate Using Water Elektrolysis. Published<br />

for the U.S. Department of Energy Hydrogen Program, Colorado 2009<br />

/Oertel 2008/ Oertel, D. (2008); Büro <strong>für</strong> Technikfolgen-Abschätzung beim deutschen<br />

Bundestag (TAB) Energiespeicher – Stand und Perspektiven;<br />

Sachstandbericht zum Monitoring “Nachhaltige Energieversorgung“<br />

/Özdemir 2011/ Özdemir ED, The Future Role of Alternative Powertrains and Fuels in the<br />

German Transport Sector - A model based scenario analysis with respect


100<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

to technical, economic and environmental aspects with a focus on road<br />

transport, Fakultät Energie-, Verfahrens- und Biotechnik der Universität<br />

Stuttgart, Dissertation, Unveröffentlicht, 2011<br />

/Pehnt, Höpfner 2009/ Pehnt, Martin; Höpfner, Ulrich: Kurzgutachten - Wasserstoff- und<br />

Stromspeicher in einem Energiesystem mit hohen Anteilen erneuerbarer<br />

Energien: Analyse der kurz- und mittelfristigen Perspektive. Im Auftrag<br />

des Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU). Institut <strong>für</strong> Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH<br />

(IFEU). 2009.<br />

/Rost 2000/ „Pumpspeicherkraftwerke – Aufgaben und Zukunft im<br />

Stromwettbewerb“, Manfred Rost, Wasserwirtschaft Heft 7/8, Juli/August<br />

2000<br />

/RWE Innogy 2010/ RWE Innogy GmbH (Hg.): Energien von morgen schon heute<br />

nutzen. 2010. Online verfügbar unter<br />

http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/86198/data/87266/8/rweinnogy/erneuerbare-energien/Unternehmensbroschuere-de.pdf,<br />

zuletzt<br />

geprüft am 04.02.2011./Shell 2009/ Shell PKW-Szenarien bis 2030 -<br />

Fakten, Trends und Handlungsoptionen <strong>für</strong> nachhaltige Auto-Mobilität<br />

Shell <strong>Deutschland</strong> Oil GmbH, 2009<br />

/RWE 2011/ Webseite der RWE, http://www.rwe.com/web/cms/de/543702/rweinnogy/erneuerbare-energien/neue-technologien/energie-auf-halden/,<br />

Abrufdatum: 25.08.2011<br />

/Sauer 2006/ Sauer, D. U. (2006); Optionen zur Speicherung elektrischer Energie in<br />

Energieversorgungssystemen mit regenerativer Stromerzeugung; In:<br />

Solarzeitalter 4/2006<br />

/Sauer 2009/ Sauer, D. U. (2009); Elektrische Energiespeicher in Hybrid- und<br />

Elektrofahrzeugen; Seminar <strong>für</strong> Kraftfahrzeug- und Motorentechnik, TU<br />

Berlin; Berlin 29.01.2009<br />

/Schernthanner 2010/ „Pumped storage power stations as a guarantor for secure power<br />

supply“, J. Schernthanner, J. Lackner, Institute for Energy Systems and<br />

Thermodynamics, 16th Intern. Seminar on Hydropower Plants, Vienna<br />

2010<br />

/Schlenkhoff 2011/ „Ein Blick auf die öffentliche Debatte über Energiespeicher und das<br />

Potential von Pumpspeicher in <strong>Deutschland</strong>“, Schlenkhoff, A.; Heinz, G.;<br />

34. Dresdner Wasserbaukolloquium 2011, Dresdener Wasserbauliche<br />

Mitteilungen, 2011<br />

/Schmidt 2011/ Schmidt, Sarah: Potenzial von Druckluftspeichern in Europa,<br />

Studienarbeit, IER- Band 543, 2011<br />

/Schulz 2009/ „Speicherpotenziale von Pumpspeicherwerken in Tagebaurestlöchern<br />

ehemaliger Braunkohlereviere“, Schulz, D.; Forum Netzintegration,<br />

Deutsche Umwelthilfe, Berlin 2009<br />

/Schuster 2009/ Schuster, A. (2009); Institut <strong>für</strong> Elektrische Anlagen und<br />

Energiewirtschaft, TU Wien; Eigenschaften heutiger Batterie- und


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 101<br />

Wasserstoffsysteme <strong>für</strong> eine nachhaltige elektrische Mobilität;<br />

Internationale Energiewirtschaftstagung an der TU Wien (IEWT 2009)<br />

/Sedlacek 1999/ Sedlacek, R.: Untertage Erdgasspeicherung in Europa. In: Erdöl Erdgas<br />

Kohle, Jg. 115 (1999), H. 11, S. 537–540.<br />

/Sedlacek 2009/ Sedlacek R.: Untertage-Gasspeicherung in <strong>Deutschland</strong>, ERDÖL<br />

ERDGAS KOHLE 125. Jg. 2009, Heft 11, 2009<br />

/Shell 2009/ Shell PKW-Szenarien bis 2030 - Fakten, Trends und Handlungsoptionen<br />

<strong>für</strong> nachhaltige Auto-Mobilität Shell <strong>Deutschland</strong> Oil GmbH, 2009<br />

/Siemes 2008/ Siemes, Philipp Mathias Karl: Verbesserte Systemintegration von<br />

Windenergieanlagen mittels Druckluftspeichern. Techn. Hochsch., Diss.--<br />

Aachen, 2007. 1. Aufl. Aachen: Klinkenberg. 2008 (Aachener Beiträge<br />

zur Energieversorgung, 121).<br />

/Smolinka et al. 2011/ Tom Smolinka, Martin Günther, Jürgen Garche: Stand und<br />

Entwicklungspotenzial der Wasserelektrolyse zur Herstellung von<br />

Wasserstoff aus regenerativen Energien. Kurzfassung des<br />

Abschlussberichts, Stand Juli 2011<br />

/Spahic et al. 2007/ Spahic, Ervin; Balzer, Gerd; Hellmich, Britta; Münch, Wolfram:<br />

Wind Energy Storages - Possibilities. In: PowerTech 2007, S. 615–620.<br />

/SRU 2011/ SRU - Sachverständigenrat <strong>für</strong> Umweltfragen: Wege zur 100 %<br />

erneuerbaren Stromversorgung, 2011<br />

/Sterner 2010/ „Energiewirtschaftliche Bewertung von Pumpspeicherwerken und anderen<br />

Speichern im zukünftigen Stromversorgungssystem“, Sterner, M. et al.,<br />

Fraunhofer Institut <strong>für</strong> Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES)<br />

Kassel, FuE-Bereich Energiewirtschaft und Netzbetrieb, Februar 2010<br />

/Stiegeler 2008/ Stiegeler, M. (2008); Entwurf einer vorausschauenden Betriebsstrategie<br />

<strong>für</strong> parallele hybride Antriebsstränge; Dissertation, Fakultät <strong>für</strong><br />

Ingenieurwissenschaften und Informatik der Universität Ulm<br />

/Stiller et al. 2010/ Christoph Stiller, Patrick Schmidt, Jan Michalski, Reinhold Wurster,<br />

Uwe Albrecht, Ulrich Bürger, Matthias Altmann: Potenziale der Wind-<br />

Wasserstoff-Technologie in der Freien und Hansestadt Hamburg und in<br />

Schleswig-Holstein. Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn<br />

2010<br />

/SWT 2009/ Stadtwerke Tübingen GmbH (2009); Bedingungen zur<br />

Niederspannungsanschlussverordnung (NAV); Internet:<br />

http://www.swtue.de/fileadmin/user_upload/PDF_Gesetzesblaetter/09_05<br />

_01_Ergaenzende _Bedingungen_NAV.pdf [Zugriff: 15.08.2009]<br />

/Talsperrenkomitee 2011/ Webseite des Deutschen Talsperren Komitees e.V.,<br />

http://www.talsperrenkomitee.de/, Abrufdatum: 25.08.2011<br />

/TenneT 2011/ http://www.tennettso.de/pages/tennettso_de/Transparenz/<br />

Veroeffentlichungen/Netzkennzahlen/Tatsaechliche_und_prognostizierte_<br />

Solarenergieeinspeisung/Tatsaechliche_und_prognostizierte_Solarenergie<br />

einspeisung/index.htm (Zugriff 04.05.2011)<br />

/TenneT 2011a/ http://www.tennettso.de/pages/tennettso_de/Transparenz/<br />

Veroeffentlichungen/Netzkennzahlen/


102<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

/Think City 2011/ http://www.thinkev-usa.com/why-think-city/specs/ (Zugriff:<br />

05.09.2011)<br />

/Thomsen 2011/ http://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/upool/gesamt/jahrbe06/<br />

Geologie/2Vorrat-.pdf<br />

/Tiedemann et al. 2008/<br />

Tiedemann, A., Srikandam, C., Kreutzkamp, P., Wagner, U., Roth, H.,<br />

Gohla-Neudecker, B., Kuhn, P: „Untersuchung der<br />

elektrizitätswirtschaftlichen und energiepolitischen Auswirkungen der<br />

Erhebung von Netznutzungsentgelten <strong>für</strong> den Speicherstrombezug von<br />

Pumpspeicherwerken (kurz: NNE-Pumpspeicher)“; Deutsche Energie-<br />

Agentur GmbH (dena); Technische Universität München, Lehrstuhl <strong>für</strong><br />

Energiewirtschaft und Anwendungstechnik; im Auftrag der Vattenfall<br />

Europe Transmission GmbH; Berlin im November 2008<br />

/UBA 2010/ Klaus, T.; Vollmer, C.; Werner, K.; Lehmann, H. & Müschen, K.<br />

Energieziel 2050: 100% Strom aus erneuerbaren Quellen<br />

Umweltbundesamt, 2010<br />

/UN 2005/ United Nations (2005); Agreement Rev.1/Add.23/Rev.2/Amend.2; vom<br />

12. Juli 2005; Internet:<br />

http://www.unece.org/trans/main/wp29/wp29regs/r024r2a2e.pdf [Zugriff:<br />

12.05.2009]<br />

/VDE 2008/ Buenger, U.; Crotogino, F.; s. Donadei; Gatzen, C.; Glaunsinger, W.;<br />

Kleinmeier, M.; Huebner, S.; Kleimaier, M.; Koenemund, M.; Landinger,<br />

H.; Lebioda, T.; Leonhard, W.; Sauer, D. U.; Weber, H.; Wenzel, A.;<br />

Wolf, E.; Woyke, W. & Zunft, S. Energiespeicher in<br />

Stromversorgungssystemen mit hohem Anteil erneuerbarer Energieträger<br />

- Bedeutung, Stand der Technik, Handlungsbedarf VDE, 2008<br />

/Vennemann et al. 2008/ Vennemann, Peter; Thiel, Lothar; Funke, Hans-Christoph:<br />

Pumped Storage Plants in the Future Power Supply System.<br />

Herausgegeben von VGB PowerTech 2008. Online verfügbar unter<br />

http://www.vennemann-online.de/papers/vennemann2010.pdf, zuletzt<br />

geprüft am 05.02.2011.<br />

/Vennemann 2010/ „Pumped storage plants - Status and perspectives“, Vennemann, P.<br />

et al., VGB PowerTech 4/2011 und Vortrag VGB Congress Power Plants<br />

2010<br />

/Vezzini 2009/ Vezzini, A. (2009); Lithiumionen-Batterien als Speicher <strong>für</strong><br />

Elektrofahrzeuge; Fachbeitrag im Bulletin SEV/VSE 3/2009, S. 19 – 23;<br />

Internet: http://labs.hti.bfh.ch/fileadmin/user_upload/lab12/papers/2009-<br />

03- 09_SEV_Bulletin_Lithiumionen-<br />

Batterien_als_Speicher_fuer_Eektrofahrzeuge_Teil_1.pdf [Zugriff:<br />

12.07.2009]<br />

/Vöhringer 2010/ Vöhringer Oleg: Simulation und Vergleich mobiler und stationärer<br />

Speichertechnologien zur Ausregelung fluktuierender erneuerbarer<br />

Energieerzeuger, Studienarbeit, IER-Band 498, 2010


<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong> 103<br />

/von Borck et al. 2008/ von Borck, F.; Eberleh, B.; Rinker, M.; Forschungs- und<br />

Entwicklungszentrum AKASOL; Die Traktionsbatterie –<br />

Schlüsseltechnologie <strong>für</strong> den Durchbruch elektrischer Fahrzeugantriebe;<br />

in: ATZ Elektronik 1/2008 S. 14 – 18; Internet:<br />

http://www.akasol.de/downloads/presse/print/2008-02-01-<br />

ATZ%20Elektronik.pdf [Zugriff: 20.07.2006]<br />

/Wallentowitz, Reif 2006/ Wallentowitz, H. ; Reif, K. (2006); Handbuch<br />

Kraftfahrzeugelektronik; Vieweg Teubner Verlag 2006<br />

/Wenske 2008/ Michael Wenske, ENERTRAG AG: Wasserstoff – Herstellung per<br />

Elektrolyse. Gut Dauenthal, 2008<br />

/Wenske 2010/ Michael Wenske, ENERTRAG AG: Stand Elektrolyse und zukünftige<br />

Entwicklungen. Unterlagen zum Vortrag beim DBI Fachforum<br />

Energiespeicherung im Erdgasnetz und Wasserstoff in Freiberg, Gut<br />

Dauenthal, 2010<br />

/WindEnergy 2010/ WindEnergy Study 2008 – Assessment of the wind Energy market<br />

until 2017. HUSUM WindEnergy, http://www.hamburgmesse.de/presse/presse_windenergy/Charts_Studie_2008.pdf<br />

(Stand:20.10.2010)<br />

/Wissel et al. 2010/ S. Wissel, M. Blesl, U. Fahl, A. Voß: Erzeugungskosten zur<br />

Bereitstellung elektrischer Energie von Kraftwerksoptionen in 2015.<br />

Universität Stuttgart, Institut <strong>für</strong> Energiewirtschaft und Rationelle<br />

Energieanwendung, Stuttgart, 2010<br />

/Witt et al. 2011/ Janet Witt, Nadja Rensberg, Christiane Henning, Karin Naumann, Andre<br />

Schwenker, Martin Zeymer, Eric Billig, Alexander Krautz, Jaqueline<br />

Daniel-Gromke, Dr. Daniela Thrän (DBFZ); Annika Hilse, Armin Vetter,<br />

Dr. Gerd Reinhold (TLL): Monitoring zur Wirkung des Erneuerbare-<br />

Energien-Gesetz (EEG) auf die Entwicklung der Stromerzeugung aus<br />

Biomasse. Deutsches BiomasseForschungsZetrnrum gemeinnützige<br />

GmbH (DBFZ) und Thüringer Landesanstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft (TLL),<br />

Leipzig 2011<br />

/Wolf, Dötsch 2009/ Wolf, Daniel; Dötsch, Christian: Druckluftspeicherkraftwerke -<br />

Technologischer Vergleich, Einsatzszenarien und zukünftige<br />

Entwicklungstrends. In: Elektrische Energiespeicher.<br />

Schlüsseltechnologie <strong>für</strong> energieeffiziente Anwendungen ; Tagung, Fulda,<br />

25. und 26. März 2009. Als Ms. gedr. Düsseldorf: VDI-Verl. (VDI-<br />

Berichte, 2058), 2009, S. 101–115.<br />

/Zepp 2008/ Zepp, Harald: Geomorphologie. Eine Einführung. 4., aktualisierte und<br />

erw. Aufl. Paderborn: Schöningh. 2008 (UTB Geographie, 2164).<br />

/Zisenis 2010/ Zisenis, Marcus: 10 messages for 2010 - Protected areas. European<br />

Environment Agency. 2010.<br />

/ZSW 2010/ ZSW, 2010: Ökostrom als Erdgas speichern, Presseinformation 06/2010,<br />

auf http://www.zsw-bw.de/index.php?id=109&0=<br />

/Zunft 2005/ Zunft, S. (2005). diabate und adiabate Druckluftspeicherkraftwerke. dena-<br />

EnergieForum "Druckluftspeicherkraftwerke", Berlin.


104<br />

<strong>Stromspeicherpotenziale</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

/Zunft et al. 2005/ Zunft, S.; Tamme, R.; Nowi, A.; Jakiel, C.: Adiabate<br />

Druckluftspeicherkraftwerke: Ein Element zur netzkonformen Integration<br />

von Windenergie. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen, Jg. 55 (2005),<br />

H. 7, S. 451–455.

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