Vergütung intensimedizinischer Leistungen im DRG-System
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Leitthema<br />
sivmediziner, einem Vertreten der Intensivpflege,<br />
einem Vertreter des MDK,<br />
einem Vertreter der Krankenhäuser<br />
(z. B. Landeskrankenhausgesellschaft)<br />
und einem Vertreter der Landesgesundheitsbehörde<br />
bestehen. Ziel sollte es sein,<br />
unter Berücksichtigung der konkreten<br />
Versorgungssituation die Intensivstation<br />
z. B. <strong>im</strong> Hinblick auf ihre Bettenzahl<br />
und ihre Personalbesetzung angemessen<br />
einzuschätzen. Sollten bei diesem Audit<br />
Struktur-, Personal- oder Qualitätsprobleme<br />
<strong>im</strong> Austausch mit den Vertretern<br />
der jeweiligen Klinik deutlich werden,<br />
müssen daraus Maßnahmen zur Lösung<br />
dieser Probleme entwickelt werden und<br />
ggf. ein Reaudit erfolgen.<br />
Maßnahmen zur Personalförderung<br />
Viele Intensivstationen in Deutschland,<br />
speziellauchbeidenMax<strong>im</strong>alversorgern,<br />
können unter den derzeit gegebenen Bedingungen<br />
ihren Personalbedarf nicht<br />
mehr decken. Für viele Ärzte und Pflegekräfte<br />
ist die oft äußerst anstrengende<br />
Betreuung schwerstkranker Patienten<br />
<strong>im</strong> Schichtdienst, an Wochenenden und<br />
Feiertagen weniger attraktiv als andere<br />
Tätigkeiten in- oder außerhalb des<br />
Gesundheitssystems. Angesichts der demographischen<br />
Entwicklung bei den<br />
Patienten, aber auch be<strong>im</strong> Krankenhauspersonal<br />
ist hier in Zukunft noch<br />
mit einer erheblichen Verschärfung des<br />
Problems zu rechnen. Daher ist es unumgänglich,<br />
dass eine für die qualitativ<br />
hochwertige und kosteneffektive intensivmedizinische<br />
Versorgung notwendige<br />
Personalausstattung an den dafür vorgesehenen<br />
Kliniken auch gedeckt werden<br />
kann.<br />
Folgende Maßnahmen sollten beispielhaft<br />
erwogen werden:<br />
4 Verbesserung der <strong>Vergütung</strong> von<br />
Schicht-, Wochenend-, Nacht- und<br />
Feiertagsdiensten auf der Intensivstation;<br />
4 flexible und attraktive Arbeitszeitmodelle;<br />
4 Förderung und Steigerung der Attraktivität<br />
der Fachweiterbildung Anästhesie-<br />
und Intensivpflege inklusive<br />
Verbesserung der <strong>Vergütung</strong>sanreize;<br />
4 Einführung eines Masterstudiengangs<br />
Critical Care für Pflegekräfte;<br />
4 Förderung der Zusatzweiterbildung<br />
und ggf. auch eines Schwerpunkts<br />
Intensivmedizin und Einrichtung<br />
vonLeitungspositionenfürIntensivmediziner<br />
[36].<br />
Fazit für die Praxis<br />
4 Für die medizinische Daseinsvorsorge<br />
der Bevölkerung notwendige Krankenhäuser<br />
müssen von dem Druck<br />
entlastet werden, hohe Kosten oder<br />
sogar Defizite in der Intensivmedizin<br />
und in der übrigen Notfallversorgung<br />
durch eine ständige Leitungssteigerung<br />
bzw. durch Personalabbau zu<br />
kompensieren.<br />
4 Es sind Versorgungsstrukturen in<br />
der Intensivmedizin vorzuhalten, die<br />
mit dem zur Verfügung stehenden<br />
Personal ihren Versorgungsauftrag<br />
möglichst gut und angemessen<br />
ausüben können.<br />
4 Es muss auch über den opt<strong>im</strong>alen<br />
Einsatz bzw. die Grenzen der Intensivmedizin<br />
offen diskutiert werden<br />
ebenso wie über die notwendigen Kapazitäten<br />
<strong>im</strong> Kontext der jeweiligen<br />
Krankenhausstruktur <strong>im</strong> Einzugsgebiet<br />
[14]. Es müssen Maßnahmen<br />
ergriffen werden, den medizinisch<br />
begründbaren Personalbedarf wirklich<br />
zu decken.<br />
4 Das <strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> in Deutschland sollte<br />
14 Jahre nach seiner Einführung in<br />
seinen Auswirkungen auf die Intensivmedizin<br />
grundsätzlich evaluiert<br />
und neu ausgerichtet werden.<br />
Korrespondenzadresse<br />
Prof. Dr. R. Riessen<br />
Internistische Intensivstation, Department für<br />
Innere Medizin, Universitätsklinikum Tübingen<br />
Otfried-Müller-Str. 10, 72076 Tübingen,<br />
Deutschland<br />
re<strong>im</strong>er.riessen@med.uni-tuebingen.de<br />
Danksagung. Die Autoren danken Herrn Prof. Dr.<br />
Wolfgang Hartl für seine Kommentare und Anregungen.<br />
Einhaltung ethischer Richtlinien<br />
Interessenkonflikt. R. Riessen, C. Hermes, K.-F. Bodmann,<br />
U. Janssens und A. Markewitz geben an, dass<br />
kein Interessenkonflikt besteht.<br />
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren<br />
durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.<br />
Literatur<br />
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Zugegriffen:<br />
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Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin