unternehmen März 2013
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 31 | März 2013 | 2,00 €
4 197821 302003 3 1
Es geht um
Menschen
Eine Bank ist kein Selbstzweck! Das sagt nicht etwa
ein Revoluzzer, sondern der Ulmer Sparkassen-Chef
Manfred Oster. Sein Modell hat Erfolg.
Immobilien Welchen Verwaltern man trauen kann Seite 6
Riesenprojekte Wie Zeiss seine Baustellen ohne Chaos managt Seite 26
Lust am Genuss Erfolg und Misserfolg am Kochtopf Seite 44
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allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Abbildungen enthalten Sonderausstattungen.
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[inhalt]
26
23 36 44
6
Liebe Leserin, lieber Leser,
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
unternehmen [!]
der Immobilienboom hat im Jahr 2012 die
Wirtschaft angekurbelt. Es gibt einige Anzeichen
dafür, dass sich diese Entwicklung
fortsetzen wird. Das niedrige Zinsniveau
und mangelnde Alternativen treiben sowohl
gewerbliche als auch private Anleger
in Wohn- und Gewerbeimmobilien. Deren
Betreuung ist vielschichtig und benötigt eine
professionelle Verwaltung. Ansonsten
kann sich die vermietete Eigentumswohnung
als vermeintlich sichere Altersvorsorge
in ein unkalkulierbares Risiko wandeln,
wie unser Beitrag über die Immobilienverwalter
zeigt. Wie Unternehmen Fehler bei
Planung und Bau von Projekten vermeiden
können, sieht man am Beispiel des Carl-
Zeiss-Konzerns. Von dessen Vorgehen können
vielleicht auch Mittelständler lernen –
und ganz sicher die Verantwortlichen des
neuen Berliner Großflughafens. Ich wünsche
Ihnen eine anregende Lektüre.
Ihr Alexander Bögelein
[verantworten]
6 Das Eisberg-Phänomen
Welche Immobilienverwalter seriös sind
10 Dickschiffe, von Ulm aus gesteuert
Aventus und Atos managen Immobilien
[titelthema]
12 Eine Bank ist kein Selbstzweck
Manfred Oster im Gespräch
[finanzieren]
23 Fein raus mit Finetrading
Eine Dreiecksbeziehung der
besonderen Art
39 Viele Unternehmen sind in Verzug
22 Ziffern! Die internationale
Kontonummer kommt
[machen]
26 Der Baustellen-Wanderer Wie Zeiss
Bau- und Planungs-Chaos verhindert
29 Planung ohne faule Kompromisse
Bauerfahrungen eines Mittelständlers
36 Umzug XXL – Häuser auf Reisen
Jako Baudenkmalpflege stemmt
Mammutprojekte
[spezial]
30 „Menschen kaufen von Menschen“
Der 14. Unternehmertag in Ulm
47 Entspannt, strahlend – ein Erfolg Das
Winterleuchten der SÜDWEST PRESSE
[führen]
42 Wie man gute Leute findet und hält
James Johnson von Fritz & Macziol
[leben]
44 Ideen können gefährlich sein
Führungskräfte und ihre Lust am Kochen
[namen & nachrichten]
4 Ulm lockt Autokonzerne an
5 Sorge über die Entwicklung der
Lehrlingszahlen
20 Center Parcs darf im Allgäu bauen
21 Elektronische Nase für die
Raumstation ISS
22 Maschinenbau unter Druck
35 Windpark mitten im Wald
50 Impressum
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Ulm lockt Autokonzerne an
Sorgenvoll schauten Betrachter
im vergangenen Jahr auf den
Wirtschaftsstandort Ulm: Mit
der Schlecker-Pleite, der Werksverlagerung
von Iveco Magirus,
dem Schutzschirmverfahren für
den angeschlagenen Solaranlagenbauer
Centrotherm und der
Schließung des Forschungsstandortes
von Nokia schienen die negativen
Meldungen nicht mehr
aufzuhören. Mittlerweile hat
sich die Stimmung gedreht. Die
Centrotherm Photovoltaics AG
(Blaubeuren) ist als eines der ersten
Unternehmen im Rahmen
des Schutzschirmverfahrens saniert
worden. Auf die Schließung
des Nokia-Forschungszentrums
mit einstmals 730 Entwicklern
folgten die Ansiedelungen der
Konzerne Audi, BMW und Continental.
Der Stuttgarter Daimler-
Konzern setzt bereits seit 25 Jahren
auf die Wissenschaftsstadt
Ulm. Das ehemalige Nokia-Gebäude
teilen sich nun Conti und
Audi. Conti (Hannover) beschäftigt
in Ulm im Geschäftsbereich
Fahrerassistenzsysteme, der seinen
Sitz in Lindau hat, bereits
120 Mitarbeiter, der größte Teil
kommt von Nokia. Ulm nutzt
Conti als reinen Forschungs- und
Entwicklungs-standort. Ziel ist
es, das Umfeld des Fahrzeugs vollständig
zu erfassen, sagte Conti-
Vorstand Ralf Cramer bei der Eröffnung.
„Die Kompetenzen der
früheren Handyentwickler passen
zu Conti“, sagte Standortleiter
Jens Brüning. Es geht um
Hochfrequenzen, Prozessoren,
und schließlich sind auch in Handys
Kameras. Die Audi-Tochter
E-Solutions hat seit dem Start die
Belegschaft von 50 auf 100 Mitarbeiter
verdoppelt. Sie arbeitet unter
anderem an den Themen
Sprachsteuerung und mobile
Kommunikation. BMW ist mit
der Car IT und 60 neuen Mitarbeitern
in Ulm vertreten und arbeitet
an den Fahrerassistenzsystemen
und der Bildverarbeitung
der Zukunft.
Autozulieferer Conti forscht jetzt auch in Ulm.
Logistik-Gruppe Seifert auf Expansionskurs
Die Seifert-Logistikgruppe mit
Hauptsitz im Ulmer Donautal
hat ihre Logistik-Aktivitäten
deutlich erweitert. Der Umsatz
kletterte 2012 um 13 Millionen
Euro auf 92 Millionen Euro. Das
Familienunternehmen beschäftigt
mittlerweile an 19 Standorten
720 Mitarbeiter. Zuletzt hat
Firmenchef Harry Seifert den
Standort in Lützen-Zorbau (Sachsen-Anhalt),
wo er 71 Mitarbeiter
beschäftigt, durch Zukauf erweitert.
Für 2,5 Millionen Euro erwarb
er an der A9-Ausfahrt Weißenfels
ein benachbartes
Grundstück samt Gebäude, investierte
weitere 250.000 Euro in
einen Büroanbau, IT-Infrastruktur
und die Verbindung zum bisherigen
Gelände. Das derzeit
größte Projekt im Unternehmen
ist nach Seiferts Worten die Bewirtschaftung
des 46.000 Quadratmeter
großen Logistik-Zent-
Seifert hat ins Karlsruhe-Malsch 200 Mitarbeiter eingestellt.
rums in Karlsruhe-Malsch. Dort
arbeiten mehr als 200 Mitarbeiter.
Sie stellen für die Produktion
der A- und der B-Klasse von Mercedes-Benz
vorgehaltene Komponenten
und Teile von 180 Zulieferern
zusammen und liefern diese
25.000 Teile in der richtigen Reihenfolge
an die Produktionsbänder
des Daimler-Konzerns. „Das
ist die höchste Stufe der Logistik:
Just-in-Sequence “, erläutert Seifert.
Sein Unternehmen disponiert
für mehr als 1000 Kunden
aus den Branchen Chemie, Baustoffe,
Papier, Automotive, Pharma
und Konsumgüter täglich
mehr als 800 Lkw-Ladungen. Die
Unternehmensgruppe, die sich
seit 1947 in Familienbesitz befindet,
unterhält 240 Fahrzeugeinheiten,
sowie 214.000 Quadratmeter
Lagerfläche. Für 2013 plant
Seifert ein Umsatzplus von rund
zwölf Prozent.
4
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[namen & nachrichten]
Sorge über die Entwicklung der Lehrlingszahlen
Mehr als 254o junge Menschen
haben im vergangenen Jahr in
der IHK-Region Ulm ihre Ausbildung
begonnen. Gab es in Industrie,
Dienstleistung und Handel
noch eine Zunahme der Verträge
um 0,4 Prozent, schrumpfte die
Zahl der Lehrverträge im Handwerk
um 9 Prozent auf 2800. Das
sind 300 weniger als noch im Jahr
zuvor. Besonders drastisch fiel
der Rückgang mit 30 Prozent in
den Berufen des Nahrungsmittelgewerbes
aus, heißt es bei der
Handwerkskammer Ulm, deren
Gebiet sich vom Ostalbkreis bis
zum Bodensee erstreckt.
„Gestern sprachen wir von einer
Lehrstellenknappheit, heute und
in Zukunft werden wir von einer
Lehrlingsknappheit reden“, sagte
Anton Gindele, der Präsident der
Handwerkskammer. In ländlichen
Regionen, dort wo das
Handwerk einen wesentlichen
Teil der Daseinsvorsorge übernehme,
könne ein Schwund an
Fachkräften zu einem gravierenden
Versorgungsproblem werden,
warnt er.
Derweil betont die IHK, dass die
Karrierechancen junger Leute
mit einem erfolgreichen Berufsabschluss
in der Region besser
sind als mit einem akademischen
Abschluss. Laut Fachkräftemonitor
der IHK Ulm werden die Unternehmen
in der Region bis zum
Jahr 2025 rund 4500 Stellen mehr
für Fachkräfte mit Berufsabschluss
anbieten als für Akademiker.“
Die aktuelle Entwicklung der Lehrlingszahlen deutet das große Thema für
viele Betriebe an: Wie gewinne ich künftig junge Fachkräfte?
Führungswechsel im
Mercedes-Benz-Verkauf
Mit 20 Jahren hat Manfred
Hommel (54) seine berufliche
Karriere gestartet. Damals war er
jüngster Lkw-Verkäufer im Autohaus
Widmann in Aalen. Vom 1.
April an leitet er die Mercedes-
Benz Niederlassung Stuttgart, die
930 Mitarbeiter an zehn Standorten
beschäftigt. Als Mitbegründer
der Oldtimerfabrik Classic in
Neu-Ulm und Cheforganisator
Manfred Hommel und sein Nachfolger Thomas Witzel.
der Rallye Donau Masters ist
Hommel weit über Ulm hinaus
bekannt, seit 2004 hatte er die
Niederlassung Ulm/Schwäbisch
Gmünd (400 Mitarbeiter, drei
Standorte) geleitet. Diese Aufgabe
übernimmt Thomas Witzel
(56). Er kennt die Region aus früherer
Zeit. Zuletzt war er Mitglied
der Geschäftsleitung für den
deutschen Lkw-Vertrieb.
Klinik-Chefs verdienen
157.000 Euro pro Jahr
Führungskräfte in Krankenhäusern
verdienen im Schnitt noch
nicht einmal halb so viel wie Manager
in der freien Wirtschaft:
Das Gehalt eines Krankenhaus-
Geschäftsführers betrug 2012
durchschnittlich 157.000 Euro,
während ein Geschäftsführer in
der Privatwirtschaft im Schnitt
334.000 Euro erhalten hat. Ähnlich
groß sind die Unterschiede
bei Führungskräften im Personalwesen:
Krankenhäuser haben ihre
Personalchefs 2012 mit durchschnittlich
79.000 Euro im Jahr
vergütet, während Wirtschaftsunternehmen
den Chefs 131.000
Euro bezahlten. Dies ergab eine
Studie der Managementberatung
Kienbaum.
Energie aus Biogas für
Feuerwehr und Uhlmann
Rund zwei Millionen Euro hat
das Blockheizkraftwerk in Laupheim
gekostet, das die Feuerwehr
mit Energie versorgt. Die Anlage,
die aus heimischem Biogas Strom
produziert und deren Abwärme
zum Heizen benutzt wird, läuft
seit Januar im Regelbetrieb und
das ohne Probleme, heißt es bei
der Erdgas Südwest GmbH. Ein
weiteres Blockheizkraftwerk entsteht
beim Verpackungsmaschinenhersteller
Uhlmann. „Unser
Ziel ist es, die Biogas-Produktion
zu bündeln und Verbrauchern
über intelligente Modelle Strom
und Wärme zur Verfügung zu
stellen“, sagt Ralf Biehl, Geschäftsführer
der Erdgas Südwest
GmbH.
5
Immobilienverwaltung ist ein schwieriges Geschäft. Die Wohnungseigentümer sehen meist nur einen kleinen Teil der Aufgaben der Verwalter.
Das Eisberg-Phänomen
Immobilienverwalter müssen sich in vielen Fachbereichen auskennen und tragen eine hohe Verantwortung. Berufliche
Zugangsvoraussetzungen sind bitter nötig, sagt Verbandschef Heckeler. Doch die Bundesregierung blockt das ab.
Sie sind Psychologe und Techniker, Architekt
und Notar, Banker und Friedensstifter.
„Ein Immobilienverwalter
hat einen riesigen Strauß an Aufgaben“, sagt
Wolfgang D. Heckeler, der Vorsitzende des
Verbandes der Immobilienverwalter in Baden-Württemberg
und Geschäftsführer der
Bietigheimer Wohnbau GmbH. Umso bedauerlicher
ist es nach seinen Worten, dass die
Unterstützung der Bundesregierung für den
Berufsstand vergleichsweise bescheiden ausfällt.
Denn Immobilienverwalter kann jeder
werden, der nicht vorbestraft ist, und sich einen
Gewerbeschein holt. „Das ist entsetzlich“,
sagte Heckeler mit Blick auf die Vermögenswerte,
für die Immobilienverwalter verantwortlich
sind. „Schließlich gehört Wohneigentum
in unserer Gesellschaft zu den
wesentlichen Bestandteilen
der Altersvorsorge“,
sagt
der Immobilienfachmann,
der
auch an der Spitze
des Bundesverbandes
steht. Daher
hält er klar definierte
berufliche
Verbandspräsident Wolfgang
Heckeler.
Zugangsvoraussetzungen
für unumgänglich.
Schon
allein, um die Eigentümer besser zu schützen.
Doch diesem Vorstoß steht das Bemühen der
Europäischen Kommission entgegen, die
Märkte in der EU zu liberalisieren. „Deshalb
wollen wir als Zwischenziel erreichen, dass es
eine Versicherungspflicht für Verwalter gibt.
Das muss in der Gewerbeordnung verankert
werden“, fordert Heckeler.
2 millionen Euro Schaden
Bei diesen Plänen denkt er nicht in erster Linie
an so spektakuläre Fälle wie vor zwei Jahren,
als ein Verwalter im Großraum Stuttgart zwei
Millionen Euro aus den Kassen von 20 Eigentümergemeinschaften
abgezweigt und damit
jene im Durchschnitt um 100.000 Euro gebracht
hat. „Schwarze Schafe gibt es in jedem
Beruf“, sagt Heckeler. Das Ärgerliche für die
betroffenen Eigentümer: Sie kommen nicht
mehr an ihr Geld heran. Angesichts der Vielzahl
der Entscheidungen, die ein Verwalter
vorbereitet und trifft, müsse der Verbraucherschutz
ausgeweitet werden. „Ein guter Woh-
6
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[verantworten]
mehr als nur verwalten ...
nungseigentumsverwalter kann für die Eigentümer
viel Geld sparen, ein schlechter
kann sie sehr viel Geld kosten“, sagt Heckeler.
Eigentümergemeinschaften
sollten sich daher sehr
gut überlegen, wen sie für
diese heikle Aufgabe auswählen.
Über den VDIV
Im Verband der Immobilienverwalter
Baden-Württemberg e. V. (VDIV BW)
sind über 300 Verwaltungsunternehmen
organisiert. Die Mitglieder verwalten
mehr als 400.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten
und erwirtschaften
einen Jahresumsatz von etwa 1,2 Milliarden
Euro. Als einer der ältesten Verwalterverbände
in Deutschland setzt
sich der VDIV BW seit knapp 30 Jahren
für die Belange der Immobilienverwalter
ein. Zu seinen wichtigsten Aufgaben
gehört die Aus-, Fort- und Weiterbildung
seiner Mitglieder, um die Qualität
der Immobilienverwaltung nachhaltig
zu verbessern. Der VDIV BW ist bundesweit
im Dachverband Deutscher
Immobilienverwalter e.V. (DDIV) organisiert,
der die politischen Interessen
seiner mehr als 1600 Mitgliedsunternehmen
in Berlin und Brüssel vertritt.
Man muss
Eigentümer
heute viel
besser
schützen
Hohes Risiko
Gerade in kleineren
Mehrfamilienhäusern
heiße es oft: „Das Geld
können wir uns sparen,
das macht einer aus dem Haus“, berichtet Verbandschef
Heckeler. Oftmals würden Eigentümergemeinschaften
Verwalter auch nach
dem Preis auswählen. Frei nach dem Motto:
Der Billigste erhält den Zuschlag. Doch das sei
sehr riskant – sowohl für die Eigentümergemeinschaft
als auch den „Freizeit-Verwalter“.
Auf dem Spiel steht der innere Friede der Gemeinschaft,
rechtssicheres Handeln und der
Werterhalt des Gebäudes.
Der Verwalter hat ein großes Haftungsrisiko.
„Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“, sagt
der Verbandschef und betont: „Manchmal
muss der Verwalter sofort handeln, zum Beispiel
nach dem-Urteil des Bundesgerichtshofs
(Az.:44/2009). Plötzlich war die jahrzehntelang
praktizierte Darstellung der Instandhaltungsrücklagen
in den Abrechnungen nicht
mehr zulässig.“ Ähnliches gilt für die Trinkwasserverordnung,
die im Jahr 2011 in Kraft
getreten ist. Seither muss in den meisten
Mehrfamilienhäusern alle drei Jahre die
Trinkwasserqualität
überprüft werden. „Geschieht
dies nicht, drohen
Verwalter und Eigentümergemeinschaft
hohe
Bußgelder. Sollte dann jemand
durch verunreinigtes
Wasser erkranken,
zum Beispiel wegen Legionellen,
kommt zu den
Schadensersatzforderungen
noch ein Strafverfahren wegen fahrlässiger
Körperverletzung hinzu“, erläutert VDIV-
Präsident Heckeler.
MIndeststandards nötig
Die für die Eigentümer sichtbare Arbeit eines
professionellen Verwalters stellt nach seinen
Worten nur einen Bruchteil der Aufgaben dar.
„Das ist wie bei einem Eisberg. Da sieht man
auch nur einen kleinen Teil.“ Bei der Verwaltung
des gemeinsamen Eigentums geht es unter
anderem darum,
- Betrieb und Instandhaltung zu organisieren
- eine Hausordnung aufzustellen und zu überwachen
- zu erreichen, dass die Eigentümergemeinschaft
genug Geld zurücklegt für spätere Modernisierungen
- einen Wirtschaftsplan aufzustellen und einmal
im Jahr die Kosten abzurechnen
- geeignete Feuer- und Haftpflichtversicherung
abzuschließen.
Angesichts der Fülle der Aufgaben kann Heckeler
nicht nachvollziehen, warum die Bundesregierung
keine Mindeststandards für den
Beruf vorgibt. Zumal die unterschiedlichen
Ziele der Eigentümer, von denen manche die
Wohnungen selbst nutzen, andere wiederum
vermieten, die Aufgabe eines Wohnungseigentumsverwalters
nicht leichter machten.
Nachbesserungsbedarf sieht Heckeler auch
beim elektronischen Grundbuch, das derzeit
flächendeckend eingeführt wird. „Dort haben
alle Einblick, die ein berechtigtes Interesse
haben. Leider hat die Bundesregierung die
Verwalter vergessen“, sagt Heckeler. Der Gesetzesentwurf
des Bundesjustizministeriums
zum Datenbankgrundbuch schließt die Verwalter
aus. Seit Jahren fordert der Verband ein
Einsichtsrecht. Doch aus Berlin heißt es, die
Verwalter gehe es nichts an, wie die Eigen-
Ihr Ansprechpartner:
• Vermietung
• Verkauf
• Hausverwaltung
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7
[verantworten] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
tumswohnungen beliehen sind. „Wir wollen
ja aber nur abrufen können, wer denn der Eigentümer
ist. Das schreiben uns das aktuelle
Wohnungseigentumsgesetz
und die aktuelle
Wir wollen
dem Staat
sparen
helfen, der
hindert uns
Rechtssprechung vor“,
sagt Heckeler. Dieses Wissen
ist für Verwalter auch
deshalb wichtig, weil diese
häufig innerhalb bestimmter
gesetzlicher
Fristen handeln müssen.
Das gilt für das Einreichen
von Eigentümerlisten
bei Beschlussanfechtungsklagen ebenso
wie für die Ermittlung des richtigen Schuldners
bei der Verfolgung von Zahlungsansprüchen.
Auch für die Einladung zur
Eigentümerversammlung und die in
vielen Teilungserklärungen geforderte
Zustimmung zur Veräußerung
des Wohnungseigentums
muss der Verwalter
rechtssicher wissen,
wer als Eigentümer
im Grundbuch eingetragen ist, sagt Heckeler.
Rückendeckung bekommt der Verband durch
ein Gutachten des Stuttgarter Rechtsprofessors
Rüdiger Zuck. Der ist
zu der Auffassung gelangt,
dass der Ausschluss
der Immobilienverwalter
verfassungswidrig ist.
Nach seiner Einschätzung
wäre es auch problemlos
technisch möglich, Immobilienverwaltern
dauerhaft
Zugang zur ersten
Abteilung der Grundbücher
zu gewähren. Darin werden die Eigentumsverhältnisse
der Immobilien dargelegt.
Bisher fragen die Immobilienverwalter die
Daten an. „Das sucht ein Beamter heraus,
der viel mehr Aufwand hat. Nach
rund zehn Tagen hat der Verwalter
die Informationen und
zahlt jedes Mal 10 Euro“,
sagt Heckeler. Das geschehe
in Baden-
Württemberg pro
Jahr zigtausendmal
und bedeutet für die Verwalter wie für die Beamten
Mehrarbeit. „Wir wollen dem Staat sparen
helfen, doch der hindert uns daran.“
Wie finde ich einen guten
Verwalter?
Weil es für den Beruf des Immobilienverwalters
keine Zugangsvoraussetzungen gibt, ist
es für Laien schwer, einen Verwalter zu finden,
der alle wichtigen Kriterien erfüllt. Eigentümergemeinschaften,
so rät Verbandschef
Wolfgang Heckeler, sollten sich über
ihren künftigen Verwalter genau informieren
und diese Fragen stellen:
Welchen Ruf genießt er? Wie zufrieden sind
andere Gemeinschaften? Welche Qualifikation
hat er? Wie oft bildet er sich fort? Wie gut
ist er erreichbar? Hat er eine Vermögensschaden-
und Vertrauensschadenhaftpflichtversicherung?
Werden diese Fragen positiv beantwortet,
trenne sich bereits die Spreu vom Weizen,
sagt Heckeler. Mitglieder des Verbandes der
Immobilienverwalter müssen nach seinen
Worten nicht nur nachweisen, dass sie sachkundig
sind und sich regelmäßig fortbilden,
sondern auch, dass sie eine Vermögensschadenhaftplichtversicherung
besitzen. Verbandsmitglieder
sind darüber hinaus auch
abgesichert, falls ein so genannter Vertrauensschaden
entsteht. Diese greift beispielsweise
auch bei Diebstahl, Betrug, Unterschlagung.
Einen qualifizierten, professionellen Verwalter
findet man im Internet über die Verwaltersuche
auf der Homepage des Verbands der
Immobilienverwalter Baden-Württemberg
(www.vdiv.de). [!] Alexander Bögelein
Die Branche der
Verwalter
Die kleinsten Eigentümergemeinschaften
umfassen gerade mal zwei
Parteien, eine der größten, die Stuttgarter
Asamwald, umfasst 1000 Eigentümer.
Die häufigste Form ist das
Mehrfamilienhaus mit zehn oder zwölf
Eigentümern. Diese Bandbreite zeigt
sich auch bei den Verwaltern. Der größte
in Baden-Württemberg betreut mit
100 Mitarbeitern knapp 30000 Wohnungen.
Verwalter, die alleine tätig sind,
und von einer Schreibkraft unterstützt
werden, kommen auf 400 Wohnungen.
In vielen Fällen beschäftigen Verwalter
zwei bis drei Bürokräfte und betreuen
zwischen 1500 und 3000 Wohnungen.
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Atos und Aventus managen gewerbliche Gebäudekomplexe in ganz Deutschland; im Bild Beispiele aus Ulm, Lörrach und Augsburg.
Dickschiffe, von Ulm aus gesteuert
Kompakt in der Firmengröße, dafür konzernunabhängig, qualitätsbewusst, persönlich. Die Immobilienmanagement-
Gesellschaften Aventus und Atos aus Ulm setzen damit erfolgreich Akzente gegen die Großen ihrer Branche.
Büronachfrage gedeckt,
Defizite beim Wohnen
Zu den wichtigsten Hotspots für Büro-Immobilien
zählten Löhlein und
Wendel mehr denn je Frankfurt und
München, wo bei entsprechend guter
Lage der Objekte rasch Mieter gefunden
würden. Ulm spiele im Gegensatz
in der Liga der mittelgroßen Städte,
Bedarf für weitere Büro-Großobjekte
sehen die beiden Immobilienexperten
hier derzeit nicht. Bei Wohnimmobilien
hingegen komme der Ulmer Markt derzeit
der großen Nachfrage kaum hinterher.
Die Gefahr einer „Blasenbildung“
sehen sie nicht. Nach ihrer
Beobachtung würden institutionelle Investoren
derzeit wieder verstärkt auf
Wohnimmobilien setzen, da bei einem
Mieterwechsel weniger Kosten anfielen
als im gewerblichen Bereich und die
Unterschiede zu den Gewerbemieten
zunehmend abschmölzen. 5000 Quadratmeter
vermietbare Fläche sollte ein
Objekt mindestens haben, damit es zu
den Strukturen von Aventus beziehungsweise
Atos passe.
Wer sich mit Thomas Löhlein und
Horst M. Wendel verabredet, schlägt
damit buchstäblich zwei Fliegen
mit einer Klappe. Denn die beiden sind geschäftsführende
Gesellschafter von gleich
zwei Firmen der Immmobilienbranche: der
Aventus Immobilien GmbH sowie der Atos
Property Management GmbH. Die Ausrichtung
der zwei Gesellschaften ist ähnlich. Beide
sind mit dem umfassenden Management
von großen, gewerblichen Immobilienobjekten
betraut, die im gesamten Bundesgebiet
liegen. Umfassend, das heißt in diesem Fall:
Abgearbeitet wird das komplette Aufgabenpaket
bei der kaufmännischen, technischen
und infrastrukturellen Betreuung der Gebäude.
Beim Treffen mit dem Journalisten sind die
beiden Geschäftsführer in Sektlaune. Denn
eben hat einer der Hauptauftraggeber von
Aventus die Verträge verlängert – und zwar
um fünf Jahre. In der Branche gelte ein solcher
Zeitraum bereits als langfristige Bindung, der
Trend gehe in die entgegengesetzte Richtung,
sagt Wendel. Schon in dieser Beziehung fallen
die Ulmer gerne mal aus dem üblichen Rahmen,
„Es gibt Objekte, die schon seit 16 Jahren
unter unserer Obhut sind.“ Die Geschäftsführer
werten dies natürlich als Bestätigung ihrer
Arbeit.
Wie die Uhren ticken
Wir sind in der Aventus-Welt. Die Zahl der Investoren,
darunter zwei Pensionskassen des
Bayer-Konzerns, ist überschaubar. Es handelt
sich bei ihnen allesamt um langfristige Bestandshalter,
deren maßgebliches Interesse in
der Erzielung einer nachhaltigen Rendite mit
ihren Objekten liege.
Bei Atos ticken die Uhren etwas anders.
Hauptauftraggeber sind hier zwei Dutzend
Fondsgesellschaften, deren Geschäftsmodell
einem Dreisprung folgt: „Kaufen, sanieren,
vermarkten.“ In Folge kommt es zu einer häufigeren
Rotation, wodurch ebenfalls die jeweilige
Objekt-Betreuung kurzfristiger ist. „Im
Schnitt dauert sie zwei bis vier Jahre“, schätzt
Wendel.
Die Betreuung solcher Objekte bedeute einen
sehr viel höheren Zeitaufwand und mitunter
sogar eine gehörige Portion Stress, schon, weil
zum Start jedes Mal eine tiefgreifende Be
10
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[verantworten]
liegt da auf der Hand, wobei zu fragen ist, mit
welchen Waffen Aventus und Atos, die Davids,
antreten? „Unsere Unabhängigkeit“,
nennt Löhlein eine wichtige. Baukonzerne
mit Dienstleistungssparten neigten dazu, bei
Bau- oder Instandhaltungsmaßnahmen eigene
Töchter ins Spiel zu bringen oder darin zu
halten. „Wir aber können bei Ausschreibungen
völlig unbefangen und neutral entscheiden.“
Doch David hat noch mehr aufzubieten: Man
sei ferner darauf eingestellt, im Berichtswesen
den Datenfluss ins System des Kunden zu implantieren.
Da wären ebenso die flachen Hierarchien
und die festen Ansprechpartner für
die Kunden. „Sind Techniker und Verwalter
zuverlässig greifbar, erhöht dies nicht zuletzt
die Zufriedenheit der Mieter.“ Als weiteres
nennt Löhlein die hohe Flexibilität der Strukturen
ihrer Firmen. „Wir sind in der Lage, auf
kurzfristige Anfragen zu Objektübernahmen
oder auf veränderte Anforderungen ebenso
kurzfristig reagieren zu können.“
standsaufnahme nötig werde und in der Regel
erst zuverlässige Strukturen geschaffen werden
müssen. Deckt Aventus ebenfalls die Aufgabe
der Vermietungen ab, so ist dies hier anders.
Diese übernimmt in der Atos-Welt eine
rechtlich getrennte Gesellschaft.
David gegen Goliath
Mit 40.000 Quadratmetern gemanagter Bürofläche
in Ulm ist Aventus nach Thomas Löhleins
Angaben größter Anbieter am Firmensitz.
Eine Million Quadratmeter sind es
insgesamt, addiert man die entsprechenden
Kennziffern beider Gesellschaften zusammen.
Das ist nicht wenig, doch gewiss nicht mehr
als ein Bruchteil dessen, was die Größen der
Immobilienmanagement-Branche bewirtschaften.
Das Bild von David gegen Goliath
neuaufträge über netzwerk
Dennoch würden sich Löhlein und Wendel
hüten, allein auf diese Stärken zu setzen. Da
die beiden Geschäftsführer für ihre Firmen
ein „stetiges, aber gesundes“ Wachstum anstreben,
zählt die aktive Kundenakquise zu
ihren Pflichtaufgaben. „Neuaufträge erhält
man über die Netzwerkpflege“, verrät Wendel
die Grundformel. Es sei Pflicht, bei Branchentreffen
präsent zu sein, um bei den Marktteilnehmern
– „eine überschaubare Zahl“ – in
Erinnerung zu bleiben oder neue kennen zu
lernen.
„Wir treten nach außen immer als Gruppe auf,
welche das komplette Set an Dienstleistungen
rund um die Immobilie abdecken kann“,
sagt Löhlein. Darin eingeschlossen ist bei Bedarf
auch die Beratung von Eigentümern
beim An- oder beim Verkauf.
Der Markt sei mitten in einem Umbruch und
eröffnet damit neue Optionen, erläutert Wendel.
Was zuletzt zugenommen habe, seien Anfragen
von Immobilien-Bestandsunternehmen.
Haben viele Mittelständler in der
Vergangenheit ihre Immobilienanlagen „nebenher“
noch selbst verwaltet, so würden diese
Aufgaben ebenfalls nun vermehrt Profis
übertragen, weil die „Erbengeneration“ hier
anders denke.
In solchen Fällen muss es gewiss kein Nachteil
sein, wenn der Immobilien-Manager dann
selbst in der Welt des Mittelstands zu Hause
ist. [!]
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11
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[titelthema]
Eine Bank ist
kein Selbstzweck
Manfred Oster kennt alle Produkte seines Hauses – und versteht sie. Selbstverständlich?
Einem Banker trauen heute nicht mehr alle so etwas zu. Der Chef der
Sparkasse Ulm legt hohe Maßstäbe an sich selbst und seine Branche an. Eine
Bank ist für ihn kein Selbstzweck: Sie hat den Menschen zu dienen.
Die Konjunkturprognosen für Deutschland sehen
für 2013 nicht allzu rosig aus, das Wachstum soll
minimal ausfallen. Wie empfinden Sie als größter
Mittelstandsfinanzierer die Stimmung in und um
Ulm?
Die Stimmung in der Wirtschaft ist gut! Es gibt eine
kontinuierliche und gesunde Entwicklung. Ich bin
froh, wenn wir nicht übertreiben – und umso mehr,
wenn es keine unbeherrschbaren Rückschläge geben
wird.
Wie hat sich die Kreditnachfrage aus den Unternehmen
entwickelt?
Sie ist von einem hohen Niveau leicht zurückgegangen.
Die Kreditnachfrage ist ja auch immer ein Anzeichen
dafür, wie sich die Konjunktur entwickeln kann,
weil sie auch zeigt, welche eigenen Einschätzungen die
Unternehmen haben. In der Summe ist alles in Ordnung.
Von Unternehmern ist oft zu hören, die Banken hätten
zu strenge Auflagen für die Kreditvergabe. Was
entgegnen Sie diesem Vorwurf?
Das ist ja eine allgemeine Kritik, für die ich durchaus
Verständnis habe. Von unseren Kunden höre ich dies
nicht. Als Sparkasse sind wir schließlich dazu da, den
Finanzierungsbedarf zu decken. Im Übrigen gibt uns
unsere starke Einlagensituation die Möglichkeit, jeden
Finanzierungsrückhalt zu bieten: Unsere Einlagen finanzieren
hier bei uns die mittelständische Wirtschaft,
das Handwerk und die vielen privaten Wohnbauvorhaben
– eben das macht uns als Sparkasse aus. Dass es
Regularien gibt, die manchmal über das Ziel hinausschießen,
ist klar, ebenso, dass heute mehr Formalismus
nötig ist. Im Kreditgeschäft ist das noch überschaubar.
Und eines darf man nicht vergessen: Im
Ergebnis dient manche Anforderung der Sicherheit
und dem guten Gesamtblick aller Beteiligten. Dass
manche Vorgaben etwas übertrieben sind, hält uns
nicht auf. Eine große Gefahr sehen wir aber darin, dass
einzelne Ansätze aus den Eigenkapitalvorschriften Basel
III die Natur unseres gesunden Geschäfts noch nicht
berücksichtigen. Dies kann die Kredite verteuern.
Auch die Liquiditätsregeln gehen teilweise an der Realität
vorbei.
Gibt es heute Branchen, die Ihnen langsam Sorgen
machen?
Ich denke weniger in Branchen. Die Themen in der
Wirtschaft sind grundsätzlich immer unternehmerischer
Natur, dies gilt branchenübergreifend. Wir als
Sparkasse haben auch aus der Krise 2009 gelernt und
mit unserer Kundschaft zusammen Stressszenarien
entwickelt und intensiv durchgespielt, wodurch gewährleistet
ist, dass auch Rückschläge verkraftbar bleiben.
Die deutsche Wirtschaft trifft heute kaum etwas
unvorbereitet. Für mich, als jemanden, der schon seit
28 Jahren direkt am Kunden tätig ist, ist diese unternehmerische
Dynamik unserer Kunden immer wieder neu
faszinierend.
Das hört sich ja fast nach Coaching an ...
Es ist wertvoll, dass man mit der Unternehmerkundschaft
im Gespräch ist. Das bereichert gegenseitig. Die
erfolgreichsten Unternehmer sind diejenigen, die auch
fragen und das Gespräch suchen. Diejenigen, die ihre
Ergebnisse weniger mit uns besprechen wollen sowie
die Ursachen weniger ergründen wollen, sind in der
Zur Person
Sparkassen-Chef
Manfred Osterhat
Stehvermögen. Der
60-Jährige, der in Bietigheim
aufwuchs und
in Ludwigsburg eine
Banklehre absolvierte,
ist seit 1985 Sparkassen-Vorstandsmitglied,
anfangs in
Kitzingen, seit 2000
in Ulm. In seinem Büro
arbeitet er gerne
an einem Stehtisch.
Sein Arbeitspensum
gilt als enorm. Neben
dem Beruf engagiert
sich Manfred Oster
stark ehrenamtlich,
beispielsweise als
Vorsitzender des
Stadtverbandes für
Sport oder in der
Hospiz-Stiftung. Der
Vater von drei erwachsenen
Kindern
ist seit fast 40 Jahren
verheiratet. In der
Freizeit interessiert er
sich für sportliche Bewegung,
zum Beispiel
Mountain-Bike; zudem
liebt er Lesen,
Sprachen und Musik.
28 Jahre ist Manfred Oster, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ulm, „direkt am Kunden“ – und noch immer fasziniert.
13
[titelthema] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
wortungsbewusste „Übernehmer“ gibt. Aber leider
muss man auch zu oft zusehen, wie Firmen nach solchen
Prozessen fast ausbluten.
Weil sich der Wunsch, Geld zu verdienen, abkoppelt
von der Kernkompetenz?
So ist es. Die Wirtschaft hat eine Aufgabe. Sie soll den
Menschen dienen und der Gesellschaft. Wenn Geld
nicht als organisatorisches und ordnendes Element gesehen
oder zur Sicherung von Vermögen dient, der
Mensch aus dem Mittelpunkt gerät, dann entsteht daraus
ein gesellschaftliches Problem.
Eine starke Zukunft haben
Unternehmen, die ihre Mitarbeiter
schätzen, schulen und
fördern, erklärt Manfred Oster
im Gespräch mit Karen
Emler, der Leiterin der
Wirtschaftsressorts der
SÜDWEST PRESSE, und
Alexander Bögelein, dem
Redaktionsleiter Unternehmen
[!].
Minderheit. Gemeinsame Erlebnisse mit vielen Firmen
über viele Branchen hinweg führen zu Erfahrungen,
die es auszutauschen gilt.
Was sind die wichtigsten Fragen?
Auf welcher Basis wird das Geschäft gemacht? Welche
fachliche Professionalität wird gelebt? Grundlage für
jeden Erfolg ist dabei immer, dass man die Mitarbeiter
schätzt, sie schult und in der Zusammenarbeit fördert.
Es muss beispielsweise eine gute
Feedbackkultur geben. Diese ist die
Basis für Professionalität. Wer das
schafft, hat garantiert eine starke
Zukunft.
Was muss den Firmen noch gelingen?
Natürlich die Unternehmensnachfolge.
Ein großes Thema ist die Zukunft
von Familienunternehmen,
also des privaten Mittelstands. Wir haben einen prächtigen
Mittelstand. Die Industrie lebt davon, dass im
Mittelstand Lösungen gefunden werden, die sie fast
modulartig in ihre Produkte einbaut. Dieses Zusammenspiel
funktioniert sehr gut, sofern nicht Billigpreispolitik
dominiert. Eine Gefahr ist zudem, dass zu
viele Mittelständler von Konzernen übernommen
wurden oder in falsche Hände von Finanzinvestoren
kommen – wobei man sagen muss, dass es auch verant-
Die Industrie
lebt von den
Lösungen
aus dem
Mittelstand
Nun bilden die Privatkunden eine wesentliche Säule
Ihres Geschäftsmodells. Haben Sie als klassische
Hausbank nach der Finanzkrise einen Ansturm
der Kunden erlebt?
Nein, das war eher ein ruhiger Erkenntnis- und Lernprozess.
Nachdem jedoch die Werbung wieder ganz
andere Zinshöhen suggeriert, sind Anleger schon wieder
hin- und hergerissen, trotz aller Risiken. So ist es
nicht immer leicht nachvollziehbar, dass die Sparkasse
derartige Angebote unmöglich verantworten könnte.
Trotz des extrem niedrigen – politisch geprägten –
Zinsniveaus weltweit haben wir im vergangenen Jahr
ein kräftiges Plus bei den Kundeneinlagen erlebt. Davon
entfällt auf die Privatkunden ein Anteil von ein bis
zwei Prozent.
Woher kommt der Rest des Geldes?
Bei uns legen viele Unternehmen ihre Liquidität an.
Geld muss aber eben auch „schaffen“ – und somit fließen
oft große Summen schnell wieder als Investitionen
oder als Betriebsmittel in den Wirtschaftskreislauf.
Entscheidend für die Geldanlage bei uns ist aber die
gute tägliche Arbeit und die individuelle Kundenberatung
durch unsere vielen hundert
Mitarbeiter.
Wollen die Kunden raus aus der
Anonymität, wie sie beispielsweise
bei Online-Banken
herrscht, und suchen sie ganz
bewusst den Kontakt zur Sparkasse?
Ja. Für uns als Sparkasse ist das der
Schlüssel für unseren Erfolg. Lebensfragen
brauchen das Gespräch. Ich mache da mal
ein Beispiel: Ein junger Mensch verdient nach dem Studium
ein Anfangsgehalt in Höhe von monatlich 1500
Euro netto. Die Freude über das erste Einkommen ist
natürlich groß. Jetzt entsteht für ihn die Möglichkeit,
von seinem Arbeitgeber Geld für die Altersvorsorge
einzusetzen. Glauben wir wirklich, dass ein junger
Mensch zu diesem Zeitpunkt mit den oft beliebigen Informationen
aus dem Internet eine solche, für Jahr-
14
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[titelthema]
zehnte richtungweisende Entscheidung treffen kann
oder will?
Was folgern Sie daraus?
Ich garantiere Ihnen, dieser junge Mensch sehnt sich
bei der fast unüberschaubaren Informationsfülle nach
einem Gespräch mit einem Berater
seines Vertrauens. Bei kleinen Anschaffungen
ist ein Fehlkauf ärgerlich,
aber nicht gravierend. Jetzt
aber geht es darum, eine Entscheidung
über die richtige Altersvorsorge
für die nächsten 30 oder 40 Jahre
zu fällen! Dieser junge Mensch wird
folglich zu einem Berater gehen.
Denn es geht für ihn letztlich darum,
aus heutiger Sicht seine finanzielle
Situation unter Kontrolle zu haben. Ich bitte unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich in jedem
Gespräch immer wieder neu in die Situation der Kunden
zu versetzen, um die beste Lösung zu finden. Dies
gilt übrigens unabhängig davon, in welcher finanziellen
Lage sich die jeweiligen Kunden befinden.
Wer Geld
40 Jahre
anlegt,
braucht gute
Beratung
Wieviel hat denn der Durchschnittskunde auf dem
Konto?
Unsere Kunden kommen aus allen Teilen der Gesellschaft.
Manche führen ein Guthabenkonto, andere verfügen
vielleicht über ein Millionenvermögen. Darüber
hinaus haben wir auch tausende Kinder und Jugendliche
mit ihren Sparkassenbüchern.
Wir sind für alle da. Auf einem
Sparbuch liegen im Schnitt 12 000
Euro, dabei ist zu berücksichtigen,
dass viele Sparer auch mehrere
Sparbücher haben. Nimmt man
alle Bausparverträge, Versicherungssummen
und Wertpapiere
ohne die gewerblichen Vermögen
zusammen, ergeben sich bei rund
230 000 Kunden in etwa 20 000 bis
25.000 Euro Guthaben pro Person. Was mich wirklich
freut, ist die Tatsache, dass wir sehr breit aufgestellt
sind und dass allein rund 50 000 unserer Kunden monatlich
regelmäßig in Ratensparverträge einzahlen.
Das ist eine faszinierend hohe Zahl, die ausdrückt,
welch hohen Stellenwert das sichere Sparen im Leben
Sicheres Sparen ist immer
noch für viele Menschen wichtig.
Manfred Oster wirbt leidenschaftlich
dafür.
Raum für die Zukunft In der
Evolution eines Klassikers finden
sich schon heute Antworten auf
Fragen der Arbeitswelt von morgen.
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15
[titelthema] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Mit der EC-Karte bezahlen –
gut und recht. Der Sparkassenchef
selbst bezahlt beim
Bäcker aber doch lieber bar.
der Menschen einnimmt. Dafür werbe ich auch! Großeltern
sparen so für den Führerschein ihrer Enkel, Väter
und Mütter für ihre Kinder – und die Kinder lernen
damit auch selbst zu sparen.
Verstehen Sie alles, was Sie an Produkten anbieten?
Eindeutig ja! Ich verstehe sogar
Ein Kind
muss im
Sparbuch
blättern
können
deutlich mehr als wir anbieten –
und deshalb bieten wir manches
eben auch nicht an. Das soll nicht
angeberisch wirken. Aber wenn ich
einmal etwas nicht mehr verstehe,
dann kümmere ich mich darum,
dass ich es verstehe. Das ist für mich
sogar existenziell. Das wissen auch
unsere Mitarbeiter, dass ich Produkte
und Leistungen immer wieder erläutert haben
möchte. Ich will, dass wir als Sparkasse vorbildlich
handeln, dass unsere Mitarbeiter die Produkte verstehen
und dass sie unseren Kunden diese auch verständlich
erklären können.
Das Sparbuch galt früher als Inbegriff der deut-
schen Lebenseinstellung. Ist es heute ein Auslaufmodell?
Nein, auf keinen Fall. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte
Sparen noch eine ganz andere Bedeutung. Wohlstand
wird dadurch ermöglicht, dass jeder spart, um
sich dann auch etwas leisten zu können. Man kann sich
mit seinem Ersparten ein Haus
bauen oder auch ein Motorrad
kaufen. Das Sparbuch hat einen
unglaublichen emotionalen Wert
– es in der Bevölkerung aufzugeben,
würde bedeuten, eine wichtige
finanzielle Lebensgrundlage zu
verlieren. Zumal wir die Sorge haben
müssen, dass heute bereits
zwischen 20 und 30 Prozent der
Kinder das Sparen erst gar nicht
mehr lernen. Wie will denn jemand mit Geld umgehen,
wenn er nicht weiß und kein Gefühl dafür hat, was
sein Geld wert ist? Eltern müssen ihren Kindern das
Sparen beibringen. Übrigens war ich auch immer entschiedener
Gegner von Kontoauszügen als Ersatz für
das Sparbuch. Das wäre organisatorisch zwar einfacher,
aber den wichtigen Wert des Sparbuchs, in dem
man „lesen kann“, lässt sich die Sparkasse ganz bewusst
etwas kosten. Das Sparbuch in den Händen eines Kindes,
das darin blättert, ist nicht nur ein Gag, sondern
wirklich wertvoll!
Ab wann brauchen Kinder ein Girokonto?
Ab 14 Jahren – so hätte ich vor einigen Jahren noch vorschnell
gesagt. Heute haben die S-Card und das Girokonto
für die Kinder eine ganz andere, pragmatische
Bedeutung, zum Beispiel in der Schulverpflegung. Da
wir heute technisch sicherstellen können, dass die Kinder
nicht ins Minus kommen können, kann mit der
Zustimmung der Eltern ein Girokonto auch schon bei
Schulbeginn sinnvoll sein. Das ist Lernen fürs spätere
Leben. Und für Sparkassen und Banken ist das Girokonto
die Verbindung zum Kunden durch das ganze Leben.
Die größeren Fragen sind noch ganz andere: Welche
Funktion hat das Girokonto, wenn künftig mit dem
Handy bezahlt wird? Wer hat die Markthoheit über den
Zahlungsverkehr, wenn große IT-Konzerne einsteigen?
Was können wir dem vorbeugend entgegensetzen?
Ab welchem Betrag benutzen Sie Ihre EC-Karte?
Unter 100 Euro normalerweise nicht. Es ist ein Stück
weit natürlicher für mich, mit Bargeld zu bezahlen,
auch wenn das heute viele anders sehen. Der Bäcker am
Samstag erhält von mir jedenfalls Bargeld und auch
mein Bier zahle ich noch bar – schon allein wegen dem
Trinkgeld …
Die Finanzkrise ist vorbei, doch noch immer sind
Banken nicht sehr gut gelitten in der Öffentlichkeit.
16
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[titelthema]
Ihr Partner für Büro-
Technik & Einrichtung
Wie wohl fühlen Sie sich in Ihrem Beruf?
Ich empfinde unsere Arbeit in der Sparkasse bestätigter
denn je. Ich fühle mich wohl in unserem Beruf: Wenn
man im Laufe des Lebens erfährt, welchen gesellschaftlichen
Beitrag man leisten kann, wenn man merkt, es
lohnt sich, auf einem soliden Weg zu bleiben, wenn Du
spürst, die Kunden vertrauen dir, dann ist das toll. Das
ist die eine Seite. Wenn ich aber gleichzeitig sehe, was
sich die Bankenbranche weiterhin leistet und wie sie
teilweise auftritt, finde ich das erschütternd.
Banken sollen über Jahre hinweg die Zinssätze Libor
und Euribor manipuliert haben, um sich höhere
Gewinne zu verschaffen. Die Finanzaufsicht ermittelt.
Was sagen Sie dazu?
Mir fehlen da die Worte. Ich bin entsetzt. So habe ich
unsere Branche, in Teilen, immer wieder erlebt. Dies
sehe ich allerdings auch als ein gesellschaftliches Phänomen.
Das zentrale Thema lautet doch: Stehen Geld
oder die Rendite allein im Mittelpunkt des Lebens? Die
eigentliche Lebensrealität sieht doch ganz anders aus:
Die Menschen wünschen sich eine gesicherte Existenz.
Sie wirtschaften. Alle streben nach Wohlstand. Wir
Sparkassen und Banken haben in diesem Zusammenhang
einen Urauftrag: Unsere grundsätzliche Aufgabe
ist es, die Wirtschaft förderlich zu begleiten und dem
menschlichen Sein zu dienen. Und dazu haben wir alle
Möglichkeiten. Wir existieren niemals zum Selbstzweck,
das wird leider viel zu oft in unserer Welt missachtet.
Es geht um Solidität und um die Frage: Was
stellen wir in den Mittelpunkt unseres Tuns? Da verstehe
ich dann nicht, wie Banken und Finanzakteure rund
um die Welt aktiv sind, die dies nicht interessiert, die
nur Rendite produzieren und die aufstrebende Gesell-
Manipulationen, Gier und
Ausbeutung: Was sich Teile
der Bankenbranche geleistet
haben und weiterhin leisten,
entsetzt ihn, sagt Manfred
Oster.
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Tel 03475 6799-99
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17
[titelthema] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Stichwort Brüssel: Die Bemühungen,
etwa den Verbraucherschutz
voranzutreiben,
nennt Manfred Oster „lobenswert“.
Aber nur grundsätzlich.
Wie die EU das macht,
sei gefährlich undifferenziert.
schaften in Entwicklungs- und Schwellenländern
förmlich aussaugen.
Die EU-Kommission verschärft
die Regeln für Banken immer
mehr, was macht Ihnen mit Blick
auf die Ideen aus Brüssel am
meisten Sorge?
Die Bemühungen in Brüssel, den
Bankenbereich in den Griff zu bekommen,
sind lobenswert. Was für
mich nicht in Ordnung ist, ist die
Mechanik des Beamtenapparats.
Die Respektlosigkeit, die ich manches Mal in Brüssel
empfinde, gegenüber dem, was draußen im Leben geleistet
wird und geschieht, bedrückt mich. Wir sind
inzwischen überzogen reguliert – nicht nur in der Bankenbranche
– sondern in allen Lebens- und Schaffensbereichen.
Denken Sie beispielsweise nur an den Verbraucherschutz,
den ich grundsätzlich sehr schätze,
dessen Regeln alle Beteiligten aber oft überfordern. Alles
Gute und Edle wäre einfacherer Art.
Den Verbraucherschutz treibt Brüssel bekanntlich
voran.
So bekommt
die EU
die große
Welt nicht
in den Griff
Ja, aber so wie die EU-Kommission das tut, geht Überblickswissen
verloren. Das ist eben auch Brüssel. Wenn
wir sehen, was wir als Bank alles
melden müssen, staunen wir des
Öfteren. Die Grundrichtungen
sind absolut gut. Eigenkapital, das
muss sein. Komplexität aber schadet.
Weitere Problemfelder sind
die Bankenunion und die Einlagensicherung.
Dort wird nicht differenziert
zwischen Regionalinstituten
und den großen Banken. So
bekommt die EU die große Welt
nicht in den Griff. Die normalen, kleinen, regionalen
Institute werden dagegen in diesem Maß unnötigerweise
belastet. Genau diese Institute aber haben
Deutschland krisenfest gemacht. Hier besteht zwischenzeitlich
eine gefährliche Schieflage!
Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?
Aus meiner persönlichen Berufs- und Lebenswirklichkeit.
Und darüber hinaus wirke ich in verschiedenen
regionalen und überregionalen Gremien und arbeite
an internationalen Themenstellungen mit.
18
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[titelthema]
Unter den Top Zehn in
Baden-Württemberg
Die Sparkasse Ulm zählt zu den zehn
größten Sparkassen in Baden-Württemberg.
In Deutschland nimmt sie unter den
insgesamt 426 Sparkassen Platz 44 ein.
Sie beschäftigte zum Stichtag 31. Dezember
1177 Mitarbeiter, davon insgesamt
149 Auszubildende. Den rund 230.000
Kunden stehen 76 Geschäftsstellen sowie
sieben sogenannte Selbstbedienungseinheiten
zur Verfügung. Beim größten Kreditinstitut
in der Region Ulm erhöhten
sich im vergangenen Jahr die Einlagen
der privaten und gewerblichen Kunden
auf 4,2 Milliarden Euro. Die Summe der
Kredite wuchs auf rund 3,8 Milliarden
Euro.
Im Blickpunkt der Öffentlichkeit der Donaustadt
steht die Sparkasse Ulm auch,
weil sie an zentraler Stelle – im Dreieck
von Rathaus, Münster und der Haupteinkaufsmeile,
der Hirschstraße – rund 80
Millionen Euro in den Bau zweier neuer
Gebäude investiert, die aus zwei Architektur-Wettbewerben
hervorgegangen
sind. Dafür hat das Institut seine ehemalige
Hauptsstelle, die aus der Mitte der
50er Jahre stammte, abgerissen. Nach
den bisherigen Planungen sollen Mitte
März die Rohbauarbeiten beginnen, die
voraussichtlich bis Juni 2014 dauern werden.
Aufgrund der umfangreichen und
schwierigen logistischen Versorgung der
Baustelle wird die Verkehrsführung in der
Neuen Straße geändert, über die täglich
rund 14.000 Fahrzeuge rollen. Die Großbaustelle
ist nur einen Steinwurf weit entfernt
von der „Sparkasse Neue Mitte“.
Das gläserne und moderne Gebäude, das
Stararchitekt Professor Stephan Braunfels
entworfen hat, wurde 2006 fertig gestellt.
Bei den beiden neuen Gebäuden
wird das im Jahr 2015 der Fall sein.
Braucht man „kleinere“ Banken wirklich?“
Unsere mittelständische Wirtschaft – das lehrt schon
die Wirtschaftsgeschichte – braucht ein regionales
Bankensystem. Regionale Institute führen den Finanzmarkt
in Deutschland und haben ihn stark und sicher
gemacht. Dies hat mit Vertrauen sowie mit regionaler
Nähe und Kenntnis zu tun. Auch große Banken haben
im Wettbewerb ihre Berechtigung. Allerdings kann
man erwarten, dass sich alle an die Grundregel halten,
die Wirtschaft verlässlich zu begleiten und sich förderlich
und anständig in die Gesellschaft einzubringen.
Machen Sie Ihre Vermögensverwaltung selbst, und
wie legen Sie Ihr Geld an?
Ich hatte nie die Zeit und auch nicht das Bedürfnis, persönliche
Vermögensstrategien zu entwickeln. 1984
wurde ich zum Vorstand gewählt und trage seitdem
Verantwortung in großen Sparkassen für unsere Kunden
und für unsere Mitarbeiter – und damit auch für
Millionen und Milliarden Euro. So sind beispielsweise
große Vermögen und größte Summen für Kunden und
für die Sparkasse solide anzulegen. Die Entwicklung
unseres persönlichen Familienvermögens verfolge ich
seit 40 Jahren auf einem karierten DIN-A3-Papier.
Nachdem wir uns Wohneigentum angeschafft hatten,
hatten wir zunächst Schulden. Heute sind wir im Plus.
So viel zu unserer Vermögensanlage.
Ist das alles?
Vor 30 bis 35 Jahren habe ich tatsächlich einen kleinen
Goldbarren gekauft. Zudem habe ich ein kleines interessantes
„Aktien-Testdepot“, einen Bausparvertrag, eine
Lebensversicherung, eine Direktversicherung, Altersvorsorge
und ein Zuwachssparbuch. Aber
ansonsten ist alles auf einem Sparbuch. Das hat einen
Riesenvorteil: Ich will mir nicht durch eigene Sorgen
den klaren Blick auf die Themen unserer Kunden verstellen
– und außerdem ist ein Sparbuch doch herrlich
langweilig …
DIE FRAGEN STELLTEN KAREN EMLER,
LEITERIN DER WIRTSCHAFTSREDAKTION
DER SÜDWEST PRESSE,
UND ALEXANDER BÖGELEIN,
REDAKTIONSLEITER UNTERNEHMEN[!]
DOKUMENTATION: DANIEL GLANZ
19
[namen & nachrichten] Ausgabe 25 | März 2012 unternehmen [!]
Center Parcs darf im Allgäu bauen
Bisher verfügt Center Parcs über 20 Ferienanlagen: Deren Aushängeschild
sind die tropisch anmutenden Badeanlagen.
Nach mehr als dreijähriger verwaltungsrechtlicher
Vorbereitung
steht dem Bau eines Ferienund
Freizeitparks durch das
Touristikunternehmen Center
Parcs im Urlauer Tann bei Leutkirch
im Allgäu von Behördenseite
nichts mehr im Weg. Die
Gemeinderäte von Leutkirch und
Altusried haben den Bebauungsplan
für das rund 180 Hektar große
Areal, das teilweise auf bayerischem
Gebiet liegt, gebilligt und
damit Rechtssicherheit für Finanzierung
und Bauantrag geschaffen.
Center Parcs, das zum französisch-niederländischen
Konzern
Pierre&Vacances gehört, betreibt
bereits 20 derartige in die jeweilige
Landschaft eingebettete Feriendörfer
mit einer subtropischen
Badelandschaft als Zentrum. Für
den Bau der Anlage veranschlagt
das Unternehmen ein Investitionsvolumen
von 350 Millionen
Euro. Die Fertigstellung des Feriendorfs
ist für Anfang 2016 vorgesehen.
Bei dem Gelände handelt
es sich um ein ehemaliges
Munitionsdepot, das 1939 vom
Hitlerregime für die Versorgung
der Wehrmacht mit Waffen eingerichtet
und zuzeiten des Kalten
Krieges von der Nato als Lager für
amerikanische Atomsprengköpfe
genutzt wurde.
Kapitalspritze rettet
Alno vor Insolvenz
Hacker setzen sich mit
IT-Attacken häufiger durch
Vielen Firmen gelingt es nach einer
Studie der Beratungsgesellschaft
Ernst & Young nicht mehr,
ihre Daten wirkungsvoll vor Angriffen
zu schützen und das obwohl
sie ihre Budgets für IT-Sicherheit
erhöht haben. 2011
registrierten 31 Prozent der Unternehmen
eine Zunahme von
Attacken auf ihre IT-Netze, neun
Eine Kapitalerhöhung von 46
Millionen Euro rettet den Pfullendorfer
Küchenmöbelhersteller
Alno vor der Insolvenz. 71,2
Prozent der neuen Unternehmensanteile
zeichnen Altaktionäre
und neue Investoren, den
Rest übernimmt der US-Haushaltsgerätehersteller
Whirlpool,
der damit sein Engagement bei
Alno von 18,8 auf 24,9 Prozent
aufstockt. Der bisherige Hauptanteilseigner,
die Münchner Küchenholding,
beteiligte sich
nicht an der Aktion. Für das abgelaufene
Geschäftsjahr verzeichnet
der wirtschaftliche Dauerpatient
Alno seit dem Jahr 2005
erstmals wieder einen Gewinn
von 1,1 Millionen Euro im operativen
Geschäft. Im Jahr zuvor war
das Betriebsergebnis vor Zinsen
und Steuern mit 10,7 Millionen
noch tief im Minus.
Prozent berichten von einem
Rückgang. Besonders stark steigt
die Zahl von Bedrohungen, die
von externen Angreifern ausgeht:
Vier von zehn Unternehmen
melden einen Anstieg solcher
Attacken. Die Zahl der
bösartigen Attacken eigener Mitarbeiter
gehe dagegen zurück,
heißt es in der Studie.
Im Stadtregal ist alles
unter Dach und Fach
Eines der größten städtebaulichen
Projekte in Ulm ist abgeschlossen.
Nach sieben Jahren
Bauzeit und Investitionen von
rund 65 Millionen Euro hat die
städtische Projektentwicklungsgesellschaft
(PEG) den fünften
Bauabschnitt des sogenannten
Stadtregals abgeschlossen. Das
Gebäude in der Nachbarschaft
des Blautalcenters hatte einst als
Werk II zu Lkw-Hersteller Magirus
gehört, der ins Donautal zog.
Später hatte der Haushaltswaren-
Betrieb Abt dort sein Lager und
einen Handwerkermarkt unterhalten,
bevor er 2004 in Insolvenz
ging. In der Folge übernahm
die PEG das Gelände, die alten Fabrikhallen
wurden entkernt. So
entstanden 29000 Quadratmeter
Nutzfläche. In den fünf Bauabschnitten
sind 64 gewerbliche
Einheiten und 69 Wohnungen
entstanden. Laut PEG-Geschäftsführer
Christian Bried wohnen
150 Menschen in dem mit mehreren
Architekturpreisen ausgezeichneten
Gebäude, 700 Menschen
gehen dort zur Arbeit.
Bried wertet das Projekt als Erfolg,
nicht zuletzt weil das Projekt
einen deutlichen Gewinn
abgeworfen hat.
Das Bauprojekt Ulmer Stadtregal
ist abgeschlossen.
20
unternehmen [!] Ausgabe 25
[namen & nachrichten]
Elektronische Nase
für die Raumstation ISS
Astrium-Forscher am Bodensee testen das Messinstrument E-Nose.
Die Forscher der Astrium GmbH
in Friedrichshafen haben im Zuge
eines Gemeinschaftsprojekts
ein Messinstrument namens E-
Nose mitentwickelt, das auf der
Internationalen Raumstation
(ISS) eingesetzt wird. Die Spürnase
soll die Atmosphäre im russischen
Segment der Raumstation
auf mikrobiologische Belastungen
untersuchen, die von Bakterien
und Pilzkulturen ausgehen.
Eine Sojus-Trägerrakete hat die
elektronische Nase im Dezember
zur Raumstation gebracht. Diese
Messungen sind wichtig, weil eine
zu hohe Belastung mit Pilzen
Preis für
Uzin Utz
Die Uzin Utz AG, Komplettanbieter
für Bodensysteme, ist für ihr
Innovationsmanagement ausgezeichnet
worden. Beim Wettbewerb
„Best Innovator 2012/2013“
kam das Ulmer Unternehmen
auf den dritten Platz. Mit dem
Wettbewerb prämiert die Beratungsgesellschaft
A.T. Kearney
Führungsteams, die das Management
von Innovationen wirksam
und nachhaltig betreiben.
und Bakterien für Besatzung und
Technik gefährlich werden kann.
Ein entscheidender Vorteil der
elektronischen Nase ist, dass die
Astronauten auf der ISS die Messwerte
über eine Datenverbindung
schnell und unkompliziert
an die Bodenstation übermitteln
können. Die E-Nose könnte künftig
auf Langzeitmissionen zum
Mars, aber auch im kommerziellen
Passagierluftverkehr und auf
U-Booten eingesetzt werden. Die
Astrium GmbH ist Teil des EADS-
Standortes in Immenstaad. Weltweit
beschäftigt der Astrium-
Konzern rund 18.000 Mitarbeiter.
Platz 1 für
Liqui Moly
Liqui Moly hat erneut Weltkonzernen
ein Schnippchen geschlagen.
Bei der Umfrage der „Auto
Zeitung“, an der sich 30.000 Leser
beteiligten, wurde das Ulmer Unternehmen
zur „Top Marke“ in
der Kategorie Schmierstoffe gewählt
– und das bereits zum dritten
Mal in Folge. Bei den Pflegemitteln
kam das Unternehmen,
das rund 600 Mitarbeiter beschäftigt,
auf Platz zwei.
. . . mode
für männer und mehr
• Typgerechte
Beratung
• Kostenlos
Parken
• Faire Preise
in der Oldtimerfabrik
Lessingstraße 5
89231 Neu-Ulm
Tel. 07
31 · 88021
150 55
[namen & nachrichten] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Hukstahl gibt
Werk in Bad
Waldsee auf
Nach nur zwei Jahren schließt
das Stahlhandelsunternehmen
Hukstahl in Neuhausen bei Esslingen
die Tore seines Werkes
in Bad Waldsee. Hukstahl hatte
das Werk 2010 von Gnida Stahl-
Formgebung in Nürtingen übernommen.
Gnida war aufgrund
der Wirtschaftskrise in Schieflage
geraten und musste 2009 Insolvenzantrag
stellen. Hukstahl
versprach sich von der Übernahme
eine Stärkung seiner
Marktposition. Doch es gelang
nicht, den veralteten Maschinenpark
so zu modernisieren,
dass der Betrieb profitabel arbeitete.
In Waldsee sind 50 Arbeitnehmer
von der Werkschließung
betroffen.
Günther Wank
rückt an
Dethleffs-Spitze
Mit einem neuen Mann an der
Spitze und dem Ziel, den Umsatz
von 360 Millionen Euro aus
dem vergangenen Geschäftsjahr
zu halten, beginnt der Reisemobil-
und Caravanhersteller
Dethleffs in Isny das 30. Jahr
seines Bestehens. Das Leitungsteam
bilden Dominik Suter
und Günther Wank (43).
Wank war bereits seit 2004 als
Werksleiter
und Prokurist
für Dethleffs
tätig.
Der Optimismus
für
Geschäftsführer
Günther Wank.
2013 wird
mit der großen
Angebotspalette,
Neuentwicklungen wie der Globebus-Baureihe
und der neu
konzipierten Caravanreihe begründet.
Die sinkende Inlandsnachfrage
soll durch höheren
Export ausgeglichen werden.
Maschinenbau unter Druck
Die deutschen Maschinenbauer verlieren Anteile am Weltmarkt
insbesondere an China. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens
Alix Partners wird der Umsatz der Branche bis 2015
jährlich um durchschnittlich 1 Prozent bis auf 221 Milliarden
Euro sinken, in China dagegen um jährlich 12 Prozent steigen
auf 890 Milliarden Euro. Der Aufstieg Chinas bedrohe auch die
Technologieführerschaft der deutschen Hersteller.
Milchbauern
setzen Omira
unter Druck
Aus Protest über den niedrigsten
Milchpreis im Südwesten
setzen die Milchbauern in Oberschwaben
die Ravensburger
Molkerei Omira mit einer Reihe
von Kündigungen so massiv
unter Druck, dass die Genossenschaft
das Entgelt von 29 Cent
pro kg umgehend auf die bei
anderen Molkereien üblichen
33 Cent erhöht. Unter den Kündigungen
ist auch die der
Milchwerke Neuburg in Bayern,
die ein Viertel der angelieferten
Menge bestreiten. Da die
Kündigungsfrist zwei Jahre beträgt,
wird in Ravensburg mit
der Rücknahme der meisten
Kündigungen gerechnet.
Homburger mit
neuer Technik
für Batterien
Die Homburger GmbH (Markdorf)
expandiert in den Bereich
erneuerbare Energien. Anfangs
war das Unternehmen, von
Martin Homburger 2007 gegründet,
als reiner Auto-Zulieferer
für die Markdorfer Firma
Weber Auto Automotive aktiv.
Dann kam die Luft- und Raumfahrt
dazu, die sich so gut entwickelte,
dass zum Kundenstamm
Firmen wie Liebherr,
Astrium, Cassidian und die Zeppelin
Luftschifftechnik gehören.
Jetzt hat das Unternehmen
eine neuartige Wickeltechnik
für Lithium-Ionen-Batterien
entwickelt, mit der es dem Zentrum
für Sonnenenergie und
Wasserstoffforschung in Ulm
gelang, den Prototyp für eine
Spezialbatterie zu fertigen.
Bottenschein
kauft Reisesparte
von Bopp
Bottenschein Reisen hat die
Touristiksparte von Bopp Reisen
gekauft. Das Ehinger Familienunternehmen
übernimmt
alle Mitarbeiter sowie drei Reisebusse.
Damit wächst Bottenschein
Reisen auf 60 Mitarbeiter
und 40 Fahrzeuge. Neben
Ehingen, Laupheim und Blaubeuren
hat Bottenschein Reisen
nun Münsingen als vierten regionalen
Standort. Bopp Reisen
will sich nach dem Verkauf der
Reisesparte verstärkt auf den Linienverkehr
konzentrieren.
Getränkehandel
Göbel zeigt sich
zuversichtlich
Der Getränkehändler Göbel hat
2012 den Umsatz um 5 Prozent
auf 53 Millionen Euro gesteigert.
Die GmbH betreibt mehr
als 60 Getränkemärkte in einem
Umkreis von bis zu 150 km um
Neu-Ulm. Göbel fungiert auch
als Großhandel für viele Getränkehändler,
die sich aus dem
Zentrallager das Sortiment zusammenstellen.
Dritte Säule ist
der Gastronomieservice. „Für
2013 rechnen wir trotz verhaltener
Wirtschaftsprognosen
mit einem guten Jahr“, sagte Inhaber
Walter Göbel, der die Firma
vor 20 Jahren gegründet hat
und von seinen Söhnen Norbert,
Peter und Martin unterstützt
wird. [!]
22
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[finanzieren]
Fein raus mit Finetrading
Heute einkaufen, später zahlen. Was für Konsumenten gilt, können via Finetrading auch Unternehmen machen. Ohne
die eigene Kreditlinie oder Sicherheiten zu belasten, lassen sich so Wareneinkäufe oder gar das Lager vorfinanzieren.
Bevor der Textilhersteller Tempex aus
Heidenheim mit seinen Schutzanzügen
vor Hitze, Kälte, Elektrizität, Chemikalien
oder extremen Witterungen Geld
verdient, hat er erstmal Ausgaben. „Unsere
Produkte haben eine hohe Funktionalität. Die
weltweite Beschaffung der Stoffe und deren
Verarbeitung ist teuer, manche Produkte müssen
wir bis zu sechs Monate vorfinanzieren“,
erzählt Jürgen Zwillich, kaufmännischer Leiter
bei Tempex. Das habe bei dem Mittelständler
mit seinen 60 Beschäftigten immer viel
Liquidität gebunden. „Während der Wirtschaftskrise
vor drei Jahren hatten wir Verluste
eingefahren, was unsere Einkaufslinien bei
den Kreditversicherern zusätzlich eingeschränkt
hat – wir brauchten also etwas, das
uns Luft verschafft“, so Zwillich. Seit Sommer
finanziert Tempex nun seine Wareneinkäufe
über Finetrading.
Mehr Liquidität
Finetrading ist ein alternatives Finanzierungsinstrument,
das den Bestellern von Ware
unabhängig von Banken Liquidität beschert.
Und das geht so: Ein Finanzdienstleister
– der so genannte Finetrader – stellt sich als
Zwischenhändler zwischen Besteller und Lieferant.
Mit Umfang, Menge und Preis der Lieferung
hat er nichts zu tun, darüber haben
sich Besteller und Lieferant im Vorfeld geeinigt.
Der Lieferant liefert wie gehabt an den
Besteller, schickt die Rechnung allerdings
dem Finetrader, der diese schnell bezahlt und
dafür Skonto erhält. Der Besteller hat nun bis
zu vier Monate Zeit, um die bereits erhaltene
Ware beim Finetrader zu bezahlen. Finanziert
werden kann nur handelbare Ware, das Unternehmen
selbst muss kreditversicherungsfähig
sein. Diese Dienstleistung kostet den
Besteller der Waren eine Handelsmarge, die
Wie ein Räderwerk greift das Finanzierungsinstrument
Finetrading ineinander.
23
[rubrik] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Chancen und Risiken
Ein Konsignationslager ist ein Warenlager,
das der Lieferant für seinen Kunden
– den Verbraucher – führt. Es befindet
sich beim oder in der Nähe des
Abnehmers. Die Ware gehört so lange
dem Lieferanten, bis der Kunde sie
dem Lager entnimmt. Dann erst muss
er sie auch bezahlen.
Vorteile: Da das Material bereits qualitätsgeprüft
und jederzeit in der vereinbarten
Menge erhältlich ist, bietet ein
Konsignationslager Versorgungssicherheit.
Da die Berechnung auf Basis
der Entnahmebedingungen abgewickelt
wird, besteht nur ein geringer Abwicklungsaufwand.
Nachteile: Ein Konsignationslager bedeutet
für den Empfänger mehr Potenzial,
für den Lieferanten hingegen mehr
Risiko und wirtschaftliche Kapitalbindung.
Die Asymmetrie ergibt sich aus
der Marktstellung beider Unternehmen
zueinander bzw. der unterschiedlichen
Marktmacht.
phk
zwischen zwei und vier Prozent der vorfinanzierten
Summe, bezogen auf 120 Tage, liegt.
Bei früherer Rückzahlung reduziert sich die
Marge entsprechend. Die genaue Höhe ist unter
anderem vom Zeitpunkt der Rückzahlung,
der Bonität des Bestellers
und der Bestellmenge abhängig.
„Unsere Lieferanten werden
prompt bezahlt, und
wir haben mehr Liquidität
zur Verfügung“, fasst
Zwillich die Vorteile zusammen.
„Im Endeffekt
konnten wir sogar unseren
Wareneinsatz um ein
Es gibt inzwischen viele Anbieter,
die sich auf diesem Markt
in Deutschland tummeln.
Für alle, die
stark
wachsen
und auch
investieren
Prozent reduzieren.“ Geeignet sei das Instrument
für alle Unternehmen, die eine hohe
Vorfinanzierung im Wareneinsatz hätten.
„Das lohnt sich, auch wenn Finetrading nicht
ganz billig ist“, sagt Zwillich. Schließlich handele
es sich um Risikokapital. Dafür müssten
aber auch keine Sicherheiten oder Bürgschaften
wie bei einem Bankkredit hinterlegt werden.
„Finetrading bedeutet ja kein zusätzliches
Kapital, sondern nur, dass ich später
bezahlen muss“, fasst Zwillich zusammen. Allerdings
sei Finetrading erst bei Einkäufen ab
5000 Euro aufwärts möglich.
MIttelstand im Fokus
Finetrading entstand vor neun Jahren, um
Mittelständler aller Branchen in die Lage zu
versetzen, durch rasche Bezahlung bestellter
Ware stets als Skontozieher auftreten zu können.
Es gibt diverse Anbieter. Der mit Abstand
Größte ist eigenen Angaben zufolge die WCF
Finetrading GmbH aus München; sie gehört
zur EOS Gruppe,
einer Tochter der
Hamburger Otto
Group. Das Marktvolumen
für Finetrading
wird auf
mehrere Milliarden
Euro geschätzt.
Experten
zufolge nutzen
über 1900 Unternehmen
dieses Instrument,
um jährliche
Einkaufsvolumina zwischen 100 000
und 20 Millionen Euro zu finanzieren.
Auch Martin Dreher, Vorstand der Dreher AG
aus Denkingen, nutzt seit Juli 2012 Finetrading,
um über das von den Banken gestellte
Limit hinaus punktuell sein Wachstum zu finanzieren.
„Wir wickeln Automationsprojekte
mit einem entsprechend langen Vorlauf
von bis zu sechs Monaten ab und nutzen Finetrading
projektbezogen“, sagt der Chef von
gut 50 Mitarbeitern. „Das
verschafft uns Luft bei
den Banken.“ Dreher
nutzt das Instrument
ebenfalls für die Einkaufsfinanzierung.
Arno Schneider, der Chef
von WCF.
Martin Dreher, Unternehmer
aus Denkingen.
Nah Am Kunden
Seit Anfang 2011 bietet
WCF auch eine Lagerfinanzierung
an. Dabei
können Lieferanten über Finetrading ein so
genanntes Konsignationslager vorfinanzieren.
Das ist ein Warenlager, das ein Lieferant
direkt bei seinem Abnehmer unterhält – so
etwas gibt es in vielen Branchen, beispielsweise
Automobil, Verpackung, Textil oder Rohstoffe.
Normalerweise
bleibt der
Lieferant bis zur
Entnahme durch
den Abnehmer Eigentümer
der Ware,
was allerdings
sein Kapital bis ultimo
bindet. Bei
dieser Finanzierungsvariante
nun
stellt sich ein Fine
24
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[finanzieren]
trader zwischen Lieferant und Abnehmer,
kauft dem Lieferanten die Ware ab und bekommt
dafür von ihm eine Handelsrechnung
mit einem Zahlungsziel von 120 Tagen. „Diese
Rechnung kann der Lieferant bei seiner Bank
oder Factoringgesellschaft sofort zu Geld machen,
der eigentliche Abnehmer bezahlt innerhalb
der vereinbarten Frist beim Refinanzierungspartner
des Lieferanten“, erklärt
WCF –Geschäftsführer Arno Schneider das
Procedere. Für die Bank sei das ein Standardgeschäft,
sie finanziere statt der Lagerbestände
und der damit verbundenen Risiken durch
Schwund oder Brand dann nur noch die Rechnung
an den Finetrader vor. Der Kunde bekomme
schneller und zu besseren Konditionen
Kapital.
Für diese Dienstleistung berechnet der Finetrader
zwei bis drei Prozent des Finanzierungsvolumens.
Interessant ist das Schneider
zufolge für Lager ab 100.000 Euro, die innerhalb
von 120 Tagen durch einen ständigen
Umschlagszyklus aus Produktion und Abnah
Finetrading im Überblick
Finetrading ist ein alternatives Finanzierungsinstrument
zur Einkaufs- und seit
Anfang 2011 auch zur Konsignationslagerfinanzierung.
Ziel ist es, Mittelständler
aller Branchen in die Lage zu versetzen,
durch rasche Bezahlung bestellter Ware
stets als Sofortzahler auftreten zu können
und die damit verbundenen Vorteile
wie beispielsweise die Gewährung von
Skonto zu nutzen. Bei der Einkaufsfinanzierung
lässt ein Unternehmen einen Dritten
die Ware kaufen und bezahlt ihn wiederum
erst, wenn es selbst seine
Produkte gefertigt und verkauft hat. Bei
der Lagerfinanzierung kauft ein Zwischenhändler
dem Lieferanten die Ware
me immer wieder bewegt werden. „Alle, die
stark wachsen und parallel auch noch in Personal
und Infrastruktur investieren müssen,
sind in der Liquidität immer unter Druck“,
ab. Dieser kann sich die Rechnung sofort
von einer Bank refinanzieren lassen. Die
Ware selbst bleibt im Lager und muss innerhalb
von vier Monaten vom Abnehmer
entnommen werden. Der jedoch zahlt
dann nicht mehr an den Lieferanten, sondern
an dessen Refinanzierungspartner.
Das Marktvolumen für dieses Instrument
wird auf mehrere Milliarden Euro geschätzt.
Hierzulande gibt es diverse Anbieter.
Der Größte ist eigenen Angaben
zufolge die WCF Finetrading GmbH aus
München, die wiederum zur EOS Gruppe
gehört, einer Tochter der Hamburger Otto
Group.
phk
fasst Dreher zusammen. „Um einen kurzfristig
entstehenden Mehrbedarf an Kapital zu
decken, kann Finetrading genau das Richtige
sein.“ [!]
Petra Hoffknecht
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25
[machen] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Der Baustellen-Wanderer
In der Privatwirtschaft würde ein Planungs-Chaos à la Stuttgart und Berlin ein Unternehmen gewaltig in die Bredouille
bringen. Hellmuth Aeugle von der Carl Zeiss AG zeigt, wie Bauen ohne Abenteuer funktionieren kann.
Klein-Katar“ nennen sie in der Region die
derzeitige Großbaustelle von Zeiss im
interkommunalen Gewerbegebiet zwischen
Oberkochen und Königsbronn. Nicht
nur dort, an Standorten weltweit – in England,
Frankreich, Indien und China – hat der
Konzern Baumaßnahmen am Laufen. Eigentlich
sollte Hellmuth Aeugle gerade im Reich
der Mitte weilen, aber stattdessen zwang ihn
eine Operation am Sprunggelenk zu einer unfreiwilligen
Pause zu Hause. Die Muße, ausführlich
über sein schwieriges Metier zu berichten,
fand der erfahrene Bauexperte
dennoch.
Aeugle ist bei Carl Zeiss Leiter des Bereichs
„Business Services & Infrastructure”, er ist
gleichfalls überzeugter und gut geerdeter
Schwabe, da trügt sein Name nicht. Was er leitet,
ist ein Dienstleistungsbereich, zu dem unter
anderem eine Bauabteilung gehört, die
„klein, aber kompetent besetzt“ sei. Für alle
Gewerke personell eigene Fachkompetenz
aufbieten zu können, hält er für unverzichtbar.
Dies ist ein Punkt aus einer ganzen Liste
von Grundsätzen und -regeln, die auf allen
Baustellen des Konzerns gleichermaßen gelten
und vor unliebsamen Überraschungen
schützen. Der ehrliche Umgang zwischen
Entscheidern (Vorstand) und Ausführenden
gehört dazu, aber auch, dass Budgetierung
und Terminziele von Anfang an realistisch
sein müssen.
„Jeder hält sich dran“
Mit der Planung wird dann losgelegt, sobald
die Nutzeranforderungen in einem abgestimmten
Lastenheft definiert sind. Damit die
Wünsche nicht ins Kraut schießen, gebe das
konzerninterne, weltweit verbindliche Regelwerk
mit seinen Richtwerten, Standards und
Prozess-Festlegungen einen festen Orientie-
In „Klein-Katar“ bei Oberkochen entsteht ein
neuer Komplex, in dem unter anderem Medizintechnik
und Halbleitertechnik Platz finden.
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[machen]
rungsrahmen. Die Bürofläche pro Mitarbeiter,
die Ausstattung, sogar das Mobiliar gemäß
Corporate-Identity-Vorgaben sei darin festgehalten.
„Jeder hält sich dran, das gibt Kostensicherheit“,
sagt Aeugle. Die konzernweit gültigen
Flächenrichtlinien schließen ebenso
Aussagen über Produktions-, Fertigungs- und
sogar Reinraumflächen mit ein.
Ist die vorläufige Kostenschätzung inklusive
der nun noch vorhandenen Restrisiken getroffen,
werde der Vorstand ins Bild gesetzt. Sobald
dieser die Freigabe erteilt, gelte: „Jetzt
haben wir alle Freiheiten für Entscheidungen,
die auf unserer Ebene zu treffen sind und können
loslegen.“ Bei
größeren Projekten
werden zur
Unterstützung
Projektsteuerer
hinzugezogen,
überwiegend solche,
die man durch
eine jahrelange
Hellmuth Aeugle sorgt dafür,
dass die Zeiss-Baustandards
eingehalten werden
– auf der ganzen Welt.
Zusammenarbeit
schon gut kenne.
Planung und Ausführung
würden
meist getrennt vergeben.
„So bleiben
die Planer Vertreter des Bauherrn, also von
uns“, sagt Aeugle.
Nicht immer der Billigste
Anders als bei kommunalen Ausschreibungen
zwingend, komme bei Carl Zeiss nicht
automatisch der günstigste Anbieter zum
Zug, „sondern der, der am besten zu uns passt
und von dem wir die beste Qualität bei Ter-
Die Carl-Zeiss-Gruppe stärkt Standorte auf der Ostalb
Die Ampel steht bei Carl Zeiss auf Grün
wie Expansion. Bis zu 500 Millionen Euro
dick ist ein 2011 aufgelegtes und teils
schon abgearbeitetes Investitionspaket
allein für den Ausbau der deutschen
Standorte. In „Klein-Katar“ bei Oberkochen
umfasst es einen neuen Gebäudekomplex
für den Unternehmensbereich
Medizintechnik, die Erweiterung der Büro-
und Produktionsflächen des Unternehmensbereichs
Halbleitertechnik sowie
ein Standortlogistikzentrum. Am
Hauptwerk Oberkochen wurde vergangenes
Jahr ein neues Betriebsrestaurant für
bis zu 700 Gäste und 2100 Tagesmenüs
eröffnet, dem Räume für Veranstaltungen,
Besprechungen, ein Shop sowie ein
Gästekasino angeschlossen sind.
Ein wesentlicher Teil der Investitionen
fließt in den Ausbau des Bereichs Halbleitertechnik,
speziell in die Produktion
der so genannten „Extreme Ultra Violett
(EUV-)Lithografie“. Diese Technologie ermöglicht
dem Unternehmen zufolge
Strukturen von 20 Nanometern und damit
noch kleinere und leistungsfähigere
Mikrochips. Erklärtes Ziel ist es, bei dieser
Technologie die Nase vorne zu behalten.
Der Bezug der neuen Räumlichkeiten
ist für das Frühjahr 2013 vorgesehen. Für
den Bereich Medizintechnik baut Carl
Zeiss einen neuen Gebäudekomplex. Dort
werden das in Oberkochen ansässige Mikrochirurgie-Geschäft
und die deutsche
Vertriebsgesellschaft künftig unter einem
Dach zusammengefasst. Das neue Gebäude
wird im Frühjahr 2013 in Betrieb
genommen. Das neue Logistikzentrum
wiederum bündelt die bislang über den
Standort verstreuten Logistikabteilungen.
Am Zeiss-Standort in Jena kamen
neue Reinräume und Räume für die Forschungs-
und Entwicklungsabteilung
hinzu.
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Raum trifft Anspruch
Spezialmakler für Gewerbe & Investment
noch 460 m²
w w w . o b j e k t a - i m m o b i l i e n . d e
27
2100 Tagesmenüs, 700 Gäste, dazu Veranstaltungsräume und ein Gästekasino – das ist Zeiss‘ neues Betriebsrestaurant in Oberkochen.
min- und Kostentreue erwarten können.“ Carl
Zeiss ist bei Ausschreibungen zwar immer für
neue Firmen offen, aber solche mit „guter gemeinsamer
Geschichte“
hätten die besten Chancen.
Und mittelständische
Betriebe aus dem regionalen
Umfeld, „weil
bei denen der Chef bei Bedarf
persönlich greifbar
ist“. Motto: „Wir wollen
nicht Rechtsanwälte beschäftigen,
sondern Bauleute.“
Ein „Projekthandbuch“ halte bei jedem Projekt
die Prozesse fest und die Projektorganisation.
Auch mögliche Subunternehmen seien
aufzuführen: „Wir wollen wissen, wer auf den
Baustellen zugange ist“, betont Aeugle den hohen
Stellenwert von Transparenz.
Wir beschäftigen
lieber Bauleute
als
Anwälte
Unvermeidliche Änderungen
Planen und Bauen wie am Schnürchen, geht
das überhaupt? Was ist mit den berüchtigten
Planänderungen während des Baus? Seien
häufig unvermeidbar, räumt der Bauchef
gleich mit der landläufigen Vorstellung einer
bis ins Detail festgezurrten Planung auf. So
etwas sei schlicht nicht möglich, denn gerade
im industriellen Bauen rückten die Bagger
mitunter bereits an, während das künftige
Produkt noch in der Entwicklung stecke.
Damit in der kritischen Phase nicht doch
noch die Kosten durch die
Decke schießen, gelte:
Sind Änderungen nötig,
dann gehen die Nutzer
auf das Projektteam zu
und es wird gemeinsam
nach Lösungen gesucht.
Der Kostendeckel bleibt
dennoch im ersten Schritt
unantastbar, ebenso wie
der im Verlauf des Planungsprozesses
festgelegte Termin der Fertigstellung.
Selten Schlaflose Nächte
Alle vier Wochen, erläutert Aeugle, würden
im Rahmen des regulären„Reportings“ Berichte
zum Stand der Kosten, der Termine und der
Qualität verfasst und jeweils in den Farben der
Ampel markiert. „Rot“ deute an, dass etwas
„außerhalb des Plans“ steht und sofortiges
Eingreifen nötig sei – immer mit dem Ziel,
wieder auf die Basis des ursprünglichen Plans
zurückzukehren. Oder doch das Budget zu erhöhen?
„Nein, die Alternative besteht darin,
nochmals Zeit für die Suche von anderen Lösungen
zu investieren.“
Die Zahl seiner schlaflosen Nächte setzt Aeugle
übrigens sehr niedrig an: „Wenn man ein
gutes Gefühl von einem Projekt hat, kann
man auch gut schlafen.“ Und samstags legt
der Baufachmann gerne entspannende Spaziergänge
ein. Sie führen ihn über „seine“ Baustellen.
„Dann weiß ich genau, was Sache ist
und über welche Themen in der darauffolgenden
Woche mit den Fachleuten geredet werden
muss.“ [!]
Thomas Vogel
Die Carl-Zeiss-Gruppe
in Zahlen
Geschäftsjahr 11/12 (30.9.)
Umsatz: 4,163 Mrd. Euro
Ergebnis (Ebit): 420 Mio. Euro
Ergebnis vor Steuern: 335 Mio. Euro
Ergebnis nach Steuern: 250 Mio. Euro
Free Cashflow: 332 Mio. Euro
Ausgaben für Forschungs- und
Entwicklung: 390 Mio. Euro
Anteil Auslandsgeschäft: 88 %
davon Region Asien/Pazifik:
810 Mio. Euro (+ 10%)
davon USA: 1,056 Mrd. Euro (+ 3 %)
Investitionen: 289 Mio. Euro
Mitarbeiter weltweit: 24.326
davon an den deutschen Standorten:
10.389
28
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[machen]
Planung ohne
faule Kompromisse
Mit einem Neubau können Unternehmen die Wirtschaftlichkeit ihrer
Produktionsabläufe deutlich steigern. Unternehmer Artur Kuntschik berichtet
von der Investition der Illertissener Präzisionsschleiferei.
Artur Kuntschik steht in der neuen Produktionshalle
und ist rundum zufrieden:
„Sie ist hell, die Luft ist gut“, sagt
der Unternehmer aus Illertissen, der mit seinem
Bruder Werner die Präzisionsschleiferei
Kuntschik GmbH & Co. KG führt. Seit November
sind die beiden Unternehmer und ihre 30
Mitarbeiter in den Bau auf der grünen Wiese
umgezogen, der samt Technik und Erweiterung
des Maschinenparks mehr als 2 Millionen
gekostet hat.
„Mit der Entscheidung, neu zu bauen, können
viele Unternehmen eine bessere Wirtschaftlichkeit
erreichen“, sagt der Biberacher Architekt
Josef Kuon, der die Kuntschik-Halle nur
von Erzählungen kennt. Wenn man Lösungen
im Bestand suche, sei man zu vielen Kompromissen
gezwungen. „Das hat letztlich ökonomische
und ökologische Nachteile“, sagt
Kuon mit Blick auf die schärferen Vorgaben
des Gesetzgebers in Sachen Energie. Daher
würden sich Unternehmen im Vergleich zu
früher heutzutage schneller für einen Neubau
entscheiden.
Von innen nach auSSen
Bei Kuntschik war der Neubau unumgänglich.
„Unsere alte Halle war viel zu eng“, sagt
der Firmenchef. Einen Neubau hatten er und
sein Bruder 2007 ins Auge gefasst, dann aber
wegen der Wirtschaftskrise verschoben. Am
neuen Standort ist die Produktionsfläche nun
mit 2480 Quadratmetern mehr als dreimal so
groß wie früher: Auf einer Breite von 37 Metern
stört keine Stütze. Damit konnte der Mittelständler
seinen Maschinenpark so anordnen,
dass der Materialfluss optimal gestaltet
ist. „Zudem haben wir Reserveflächen eingeplant“,
sagt Kuntschik mit Blick auf das künftige
Wachstum. Hilfe bei der Planung bekam
das Unternehmen durch zwei Studenten von
der Hochschule Ulm, die die Planung der Halle
zum Thema ihrer Semesterarbeit an der Fakultät
für Produktionstechnik machten. Nach
den Worten von Architekt Kuon werden heutzutage
Industriehallen von innen nach außen
geplant, um optimale Abläufe zu erhalten.
„Die Konstruktion der Halle entwickelt sich
aus der Entscheidung für den Maschinenpark“,
erklärt er. Ausgehend vom geplanten
Produktionsprozess gebe es unterschiedliche
Zonen in den Industriebauten. „Daraus leiten
sich wiederum unterschiedliche Anforderungen“,
sagt Kuon und nennt das Thema Filteranlage
als Beispiel.
Das ist auch bei Kuntschik ein großes Thema.
Die Lohnschleiferei arbeitet mit einem Wasser-Öl-Gemisch.
Um zu verhindern, dass sich
ein feiner Nebel in der Halle verteilt, investierte
Kuntschik 300.000 Euro in eine Lüftungsanlage,
die die Wärme zurückgewinnt. Um auch
in Zukunft flexibel zu sein, ließ das Unternehmen
einen Technik-Himmel unter der Hallendecke
installieren. Von dort werden alle Maschinen
mit Strom, Druckluft, Kühlmittel
sowie der Be- und Entlüftung erreicht. Der
große Vorteil daran: Muss die Anordnung der
Maschinen wegen Aufträgen geändert werden,
lassen sich die Rohrverbindungen in dem
Technikhimmel wie in einem Lego-Baukasten
einfach umstecken, sagt der Firmenchef.
„ein tolles Gefühl“
Das Unternehmen setzt zudem auf Wärmerückgewinnung,
auf eine so genannte Betonkern-Aktivierung,
die wie eine Fußbodenheizung
funktioniert, sowie auf die Produktion
von Solarstrom mit einer Photovoltaik-Anlage
und eine Lichtanlage, die per Bewegungsmelder
gesteuert wird. Firmenchef Kuntschik
findet: „In der neuen Halle zu stehen, ist einfach
ein tolles Gefühl.“ [!]
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Gespräche, Austausch, Ideen, Innovationen – all das gehört für die Teilnehmer und Besucher zum Unternehmertag.
„Menschen kaufen von Menschen“
Als Initiator des Ulmer Unternehmertages gelang Karl-Heinz Raguse vor 14 Jahren ein Volltreffer. Er hob eine regionale
Kommunikationsplattform für Unternehmer aus der Taufe. Am 14. März trifft man sich wieder.
Voll ins Schwarze. Treffender kann man
den anhaltenden Erfolg der Regionalmesse
für mittelständische Unternehmen
nicht bezeichnen. Die Donauhalle ist am
14. März 2013, wie schon die Jahre zuvor, bis
auf den letzten Ausstellungsplatz ausgebucht.
So soll es bleiben, denn an eine Ausweitung
denkt Karl-Heinz Raguse, der in seiner Freizeit
gerne zu Pfeil und Bogen greift, nicht: „Ich
scheue mich davor, weitere Flächen dazuzunehmen,
da sonst der Charakter des Marktplatzes
und die positive Stimmung verlorengehen.“
Genau das seien, so der Leiter der
Ulmer Geschäftsstelle des Bundesverbandes
mittelständische Wirtschaft (BVMW), die
zwei Faktoren, die dem Unternehmertag von
Beginn an seine ganz eigene Dynamik verleihen.
„Zu unserer ersten Veranstaltung luden wir
unsere Gäste ins Audi-Zentrum in der Wielandstraße
ein. Beendet wurde sie mit einem
erotischen Liederabend, der bei den geladenen
Abendgästen auf große Aufmerksamkeit
stieß“, berichtet Karl-Heinz Raguse augenzwinkernd
über die Geburtsstunde des Unternehmertages.
Seit dieser Zeit findet die Messe
von Jahr zu Jahr
mehr Zuspruch,
Karl-Heinz Raguse freut
sich auf die neue Runde.
wenn nun auch
ohne Glitter und
Glimmer.
Waren es beim ersten
Unternehmertag
im Jahre 1999
noch zwölf Betriebe,
so konnte Raguse
in diesem
Jahr mehr als 120
Aussteller und
zahlreiche Redner für die Regionalschau begeistern
und gewinnen. Dies sind so viele Unternehmer
wie im Vorjahr, wenn auch nicht
dieselben, denn 40 Prozent der Aussteller präsentieren
sich zum ersten Mal. „Viele Unternehmer,
die bei uns schon einmal einen Stand
hatten, kommen oftmals ein Jahr später als
Besucher wieder. Deshalb sieht man in der Donauhalle
auch immer wieder neue Gesichter“,
erklärt der Organisator: „Als Besucher hat
man eben noch mehr Zeit und Gelegenheit,
um Kontakte zu knüpfen.“ Und darauf kommt
es bei dem eintägigen Treffen, das keinen Eintritt
kostet, in erster Linie an. Für die Besucher
und die Aussteller, die zum Teil bis zu 100 Kilometer
weit anreisen, um sich auf der Messe
umzuschauen, Menschen zu treffen und sich
auszutauschen.
Für Karl-Heinz Raguse sind es gerade diese
persönlichen Gespräche, die niemals durch
moderne Medien wie Twitter oder Facebook
ersetzt werden können: „Menschen kaufen
von Menschen.“ Diese simple Erkenntnis war
es letztendlich auch, die den Initiator seiner-
30
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[spezial]
zeit auf die Idee des Unternehmertages gebracht
hat: „Im Grunde ist doch jeder Tag ein
Unternehmertag, denn jede Firma möchte
über ihre Produkte und ihre Dienstleistungen
berichten und sich in der Öffentlichkeit präsentieren.“
Wahre Schätze an Wissen
Deshalb war es für den leidenschaftlichen
Netzwerker eine logische Konsequenz, lokale
und regionale Firmen für einen bestimmten
Tag im Jahr zusammenzubringen. Für Karl-
Heinz Raguse ist Ulm dafür genau das richtige
Pflaster: „Nirgendwo in Deutschland gibt es so
viele Unternehmer, die in Forschung und Entwicklung
investieren. Von den meisten bekommt
es die Öffentlichkeit jedoch nicht mit
– es gibt hier also noch wahre Schätze an Wissen
und Innovationen zu entdecken.“ Deshalb
liebt es der zweifache Familienvater, am Unternehmertag
„viele inspirierende Menschen
zu treffen und die positive Stimmung in der
Halle wahrzunehmen“.
Optimismus hat er noch in jedem Jahr gespürt,
deshalb stehen für ihn die in Ulm ansässigen
weltweit agierende Produzenten sowie
der ausgewogene Branchenmix für eine weitgehende
Krisensicherheit im Süden: „Wir machen
es einfach richtig und zeigen es auch.“
Wer‘s nicht glaubt, der kann sich in der Donauhalle,
wo die Messe mittlerweile heimisch
ist, eines Besseren belehren lassen, wo es neben
Firmenpräsentationen und neuen Kontakten
auch dieses Jahr wieder jede Menge zu
erfahren und zu lernen gibt. Dafür stehen eine
Vielzahl an Vorträgen, Expertengespräche
und anregende Podiumsdiskussionen. „Der
Unternehmertag versteht sich als Messe- und
Unternehmensforum, das als exklusive Wissens-
und Dialogveranstaltung für Entscheider
aus dem Mittelstand konzipiert ist.“ Das
heißt: Hier kommen Experten zu Wort, aber
auch Vor- und Querdenker. Das war schon immer
so, und das wird auch so bleiben. Raguse:
„Auch wenn wir Jahr für Jahr Anregungen der
beteiligten Unternehmen mit in das Feintuning
unserer Konzeptidee aufnehmen, so hat
sich an unserem Grundgedanken nichts geändert,
nämlich mittendrin zu sein im Mittelstand.“
Und das war für den Hobby-Schützen
ja schon immer wichtig. Genau in die Mitte zu
treffen. [!] STEFAN LOEFFLER
Nils Schmid eröffnet
den Unternehmertag
Der 14. März 2013 ist ein Termin, an
dem man in der Donauhalle als Unternehmer
oder Agentur neue Wirtschaftskontakte
knüpfen, sein Wissen
vertiefen sowie an Workshops und Diskussionen
teilnehmen kann. Eröffnet
wird der weit über die Stadtgrenzen hinaus
beliebte Unternehmertag jeweils
von bekannten Persönlichkeiten aus
der Wirtschaft oder Politik. Dieses Mal
ist es der stellvertretende baden-württembergische
Ministerpräsident Nils
Schmid. Der sozialdemokratische Landesminister
für Finanzen und Wirtschaft
spricht im Anschluss an den
Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner
– Letzterer hat sich noch nie einen Besuch
des Unternehmertages entgehen
lassen.
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31
[spezial] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Was wann wo läuft
Wissen ist Macht. Für den Unternehmertag in der Ulmer Donauhalle hat das Organisationsteam ein mächtiges
Programm zusammengestellt. Die „Speaker´‘ Corner“ in vier Foren Raum für Vorträge, Workshops und Statements.
9.30 Uhr
Empfang und Eröffnung
Ivo Gönner (Oberbürgermeister der Stadt
Ulm), Dr. Nils Schmid (Stellvertretender Ministerpräsident
von Baden-Württemberg und
Minister für Finanzen und Wirtschaft), Mario
Ohoven (Präsident des Bundesverbandes mittelständische
Wirtschaft)
11.05 – 17.30 Uhr
Speaker’s Corner Forum F1 – F4
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Spitze im Süden
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Computervertrieb GmbH), Ralph Greiner
(Massarbeit Personalservice GmbH), Cornelia
Köhler (Euler Hermes Deutschland AG), Dr.
Tobias Mehlich (Handwerkskammer Ulm),
Robin Morgenstern (Morgenstern AG)
Moderation: Ulf Schlüter, Medienhaus SÜD-
WEST PRESSE
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In diesem Jahr präsentieren die Organisatoren
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Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD)
Leipheim. Katrin Albsteiger, SWU Stadtwerke
Ulm/Neu-Ulm GmbH
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Schmid, Anwälte Thomas Schmid & Kollegen
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32
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
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Was heißt‘s, was bringt‘s?
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Stellenbesetzung. Ina Ferber, Monster Worldwide
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Mobil werben – Wie kann ich als
lokales Unternehmen mobil werben.
Timo Wöhrle, Jens Palm, SÜDWEST PRESSE
Medienhaus
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Über das schwierige Miteinander von Unternehmertum
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BVMW Bundesverband mittelständische
Wirtschaft
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Ein Unternehmen kann auf vielfältige Weise
finanziert werden – wir stellen alternative Instrumente
und Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung
vor. Harald Fischer, Fischer Controlling
Corporate Finance
Mit drei Klicks zum Redakteur:
Ergonomische Prozessabbildung in der Pressearbeit.
Uwe Pagel, Press‘n‘Relations GmbH
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Kreativ & effektiv Werben:
Sonderwerbeformen im TV. Harald Polster,
Regio TV Schwaben GmbH & Co KG
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die Blütezeit ihres Unternehmens in
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Veränderung! Ralph Greiner, Massarbeit Personalservice
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Wer hat Angst vor Heuschrecken?
Unternehmensverkauf im Mittelstand erfolgreich
gestalten. Dr. Hartmut Schneider, M & A
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Ich bin beim
Unternehmertag, weil ...
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Leiter Vertrieb,
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„... mittelständische Unternehmen aus der Region
wichtige Geschäftspartner für uns sind.“
Robin Morgenstern,
Vorstandsvorsitzender
der
Morgenstern AG
„... die Kontaktdichte mit dem ansässigen Mittelstand
sowie die zukunftsorientierten Impulse
der Messe in unserer Region ihresgleichen
suchen!“
vor Ort
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33
[spezial] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
13.25 Uhr
Hinter den Kulissen einer Kreditentscheidung!
Wie kann ich eine Kreditentscheidung beeinflussen?
Oliver Wenzler, Commerzbank
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Der Wert der Mitarbeiter – der Wert
der Kunden.
Karin B. Stein, Feng Shui Institut Stein
Good Bye Excel. Wie Business-Intelligence-Anwendungen
in kürzester Zeit Erfolge
erzielen. Christian Wagner, alphaQuest
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Was ist Ihnen Ihr Kunde wert?
Leadmanagement mit CRM. Monika Mack,
cobra computer‘s brainware GmbH
14.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Spitze im Süden.
15.10 Uhr
Was ist denn mit Herrn K. los?
Wenn Mitarbeiter sich plötzlich gegen neue
Aufgaben wehren. Burnoutwarnzeichen und
psychische Störungen bei Mitarbeitern früh
erkennen und sicher gegensteuern. Roswitha
Birk-Becht, Praxis für Psychotherapie HPG
Effizientere Meetings: Wir zeigen Ihnen,
wie Sie Ihre Meetings kürzer und ertragreicher
machen können mit Freestorm Visual
Collaboration Solutions. Jörg Mitschele,
klartext®-Gruppe GmbH & Co. KG
Der Käpt‘n geht von Bord.
Unternehmensnachfolge im Mittelstand.
Dr. Jack Schiffer, Dr. Michael Hils, Beiten Burkhardt
Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Spitze im Süden – durch mehr Zeit für
das Wesentliche, Ihr Kerngeschäft!
Ramona Probst, Business Center Ulm GmbH
& Co. KG
15.45 Uhr
Live-Dolmetschen zum Thema Qualitätsmanagement
aus der englischen
in die deutsche Sprache.
Paula Whelan, Eva M. Nertinger, BDÜ
Wir brauchen keine Übersetzer! ...
oder doch?
Professionelle Sprachmittler – Mehrwert für
Ihr Unternehmen. Katharina Tregonning, Bettina
Ostermann, BDÜ
Spitze sind die Ausgeglichenen! Druck
und Anspruch, Lebenskraft und Freude im Arbeitsalltag
– geht das? Gerd Xeller, Xeller Training
Neue Medien – Erfolgsfaktor für jedes
Gewerbe ...
Internet-Auftritt, Suchmaschinen, Social Media
& E-Commerce. Marco Hintz, unimess
GmbH
Erfolgreich werben – per Post.
Ideen und Lösungen für Werbebotschaften
und Vorstellung einer neuen Brieflösung für
Unternehmer. Susanne Henne, Deutsche Post
AG Direkt Marketing Center
16.20 Uhr
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Neukundengewinnung – wie geht das?
Kosten senken und Umsätze maximieren –
durch TeleSales auf hohem Qualitätsniveau.
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dauerhafte Leistungsfähigkeit aller Mitarbeiter.
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Ulm
16.55 Uhr
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Langhans, Profiakquise Dr. Langhans
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Releasewechsel in der Unternehmenssoftware
– In Hardware investieren
oder Kosten senken?
Dr. Harald Varel, Wilken Rechenzentrum
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Das Recht am Bild – Nutzungsrechte / Urheberrecht.
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Mobil – Flexibel – Familienfreundlich
mit IT-Tools.
Möglichkeiten und Chancen für klein- und
mittelständische Unternehmen. Simone
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für IT und Medien Baden-Württemberg
Ich bin beim Unternehmertag, weil...
Ralph Greiner,
Geschäftsführer,
Massarbeit Personalservice
GmbH
„ .... wir als Unternehmen ihn als hervorragende
Plattform zum Netzwerken kennengelernt
haben, und weil wir es als Bekenntnis für die
Region sehen – Spitze im Süden!“
Joachim Braun,
Geschäftsführer,
Braun Digitaldruck
„ .... dieser eine hervorragende Plattform für
uns als Innovationsträger bietet: zur Vorstellung
neuer Produkte, zur Vernetzung mit regionalen
Partnern und zur Findung neuer zukunftsorientierter
Impulse.“
Ralph P. Blankenberg,
Vorstandssprecher
der
Volksbank Ulm-
Biberach
„ ... dieser eine gute Kommunikationsplattform
mit Praktikern bietet und konkrete Impulse
für zielgerichtete Veränderungs- und
Entwicklungsprozesse in Unternehmen liefern
kann.“
34
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[namen & nachrichten]
Ulmer
Systemhaus Geco
firmiert um
Das Ulmer Systemhaus „Gerling
Consulting“ tritt jetzt unter
dem Namen „Geco GmbH“ auf.
Laut Geschäftsführer Marcus
Gerling will sich die Firma mit
der Umbenennung stärker von
der Gerling Versicherungsgruppe
unterscheiden. An ihrem
Standort in Lehr beschäftigt die
Geco GmbH derzeit 20 Mitarbeiter.
2012 hat das Unternehmen
fünf Software-Entwickler
des insolventen Schlecker-Konzerns
übernommen. Gerling
geht aufgrund der guten Auftragslage
davon aus, auch 2013
Fachkräfte einzustellen.
Mehr Besucher im
Museum von
Ravensburger
Großer Zuspruch für das Museum
Ravensburger: 2012 stieg
die Zahl der Gäste um ein Viertel
auf 33.500 Besucher. Davon
sind die Hälfte Urlauber. Nach
Angaben des Spiele-, Buch- und
Puzzleherstellers kommt bei Eltern
und Kindern gut an, dass
sie die interaktive Dauerausstellung
mit dem elektronischen
Lesestift Tiptoi als Rallye erleben
können. 2013 eröffnet der
Spielehof. Dort können Besucher
unter freiem Himmel spielen,
puzzeln und lesen.
Computerleasing
wieder im
Aufwärtstrend
CHG-Meridian in Weingarten,
ein Unternehmen der Deutschen
Computer Leasing AG,
verzeichnet seit Beginn des Jahres
eine Belebung des Geschäfts,
nachdem es in der zweiten Hälfte
2012 leicht rückläufig war.
Die Investitionsbereitschaft der
Unternehmen hatte nachgelas
Windpark mitten im Wald
Start frei für die Energiegewinnung aus dem
größten, 32 Millionen teuren Windpark Bayerns:
In Zöschingen im Landkreis Dillingen ist
jetzt die erste Anlage ans Netz gegangen. Bis
Anfang April werden sieben weitere Räder fertiggestellt,
teilte die Projektgesellschaft Vensol
Neue Energien GmbH mit Sitz in Babenhausen
(Unterallgäu) mit. Der Anlagenlieferant
Nordex setzt für die Montage der 58 Meter
langen und elf Tonnen schweren Rotorblätter
sen und der technische Wandel
zu Smartphones und Tablet-PCs
sich bemerkbar gemacht. Künftig
will CHG-Meridian nicht
mehr nur Leasinggesellschaft
sein, sondern verstärkt die Prüfung
von Computersystemen
und die Entwicklung effizienter
Gesamtlösungen anbieten.
CHG-Meridian verfügt über 36
Niederlassungen in 19 Ländern
und beschäftigt 774 Mitarbeiter,
davon 470 in Deutschland.
Fracking ruft
auf breiter Ebene
Protest hervor
Bereits im Vorfeld eines Genehmigungsverfahrens
zur Ausbeutung
von Öl- und Gaslagerstätten
in der Region zwischen
Bodensee und Donau wendet
sich die Bevölkerung vehement
gegen erste Explorationen mehrerer
Energieunternehmen. Bei
einem Informationsabend der
obersten baden-württembergischen
Bergbaubehörde in Illmensee
bei Ravensburg richtete
sich der Protest gegen das „Fracking“
genannte Verfahren, bei
dem konventionell nicht abbaubare
Öl- und Gasbestände
im Gestein unter hohem Wasserdruck
freigesetzt werden.
Dabei steigen tiefliegende Kohlenwasserstoffe
auf und verseuchen
das Trinkwasser. Deshalb
bekamen es die Vertreter der Erkundungsfirmen
nicht nur mit
den Bedenken von Natur- und
Umweltschützern zu tun, sondern
dem Zorn breiter Bevölkerungsschichten.
die Rotorblatttraverse (RBT) des Spezialherstellers
Ematec aus Memmingerberg (ebenfalls
Unterallgäu) ein. Diese Technik spare
nicht nur Zeit, es müsse auch deutlich weniger
Waldfläche gerodet werden als ursprünglich
geplant. Mit den jährlich in Zöschingen gewonnenen
rund 40 Millionen kWh Strom können
den Angaben zufolge insgesamt etwa 12.000
Haushalte versorgt werden. Das entspricht einem
Viertel des Landkreises.
Skepsis im
Mittelstand
nimmt zu
Die mittelständische Wirtschaft
in Baden-Württemberg
geht laut einer Studie mit Vorsicht
in das neue Jahr. Immer
weniger Betriebe sind mit ihrer
Lage demnach uneingeschränkt
zufrieden. Zuletzt waren es nur
noch 36 Prozent. Das ergab das
Mittelstandsbarometer der Prüfungs-
und Beratungsgesellschaft
Ernst & Young. Anfang
2012 waren es noch 58 Prozent.
13 Prozent der Firmen bezeichneten
die eigene Lage als
schlecht oder eher schlecht.
Nur 15 Prozent der Unternehmen
wollen 2013 zusätzliche
Mitarbeiter einstellen. [!]
35
[machen] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
1
Noch steht das um 1500 erbaute Bauernhaus
in Aichelau unweit von Münsingen
auf der Schwäbischen Alb.
Die einzelnen Elemente werden exakt katalogisiert,
gesichert und Stück um Stück abgebaut.
2
Der Kran hat das zerlegte Bauernhaus auf
schwere Tieflader gehievt – und jetzt geht es gemessenen
Tempos auf die Reise.
3
Umzug XXL
– Häuser auf Reisen
Dass die Liebe zu historischer Bausubstanz ein erfolgreiches Geschäftsmodell
sein kann, beweist die Jako Baudenkmalpflege in Rot an der Rot: Berge versetzt
sie nicht – aber immerhin ganze Häuser.
Das Haus hat seine neue Heimat gefunden:
das Freilichtmuseum Beuren im Landkreis
Esslingen.
5
6
An diesem Tisch hat die Familie Jäger
viele Jahrzehnte lang zu den Mahlzeiten
zusammengesessen. Er war schon
Mittelpunkt, als das Familienunternehmen
noch ein reiner Zimmereibetrieb war. Jetzt sitzen
am heutigen Besprechungstisch Bernd,
Martin und Karlheinz Jäger. Das Zimmer ist
ihr Konferenzraum, das Elternhaus die Zentrale
ihrer Unternehmen: Aus der Zimmerei
Jäger in Emishalden, einem Weiler südlich
des oberschwäbischen Rot an der Rot, sind
drei Firmen geworden, die mit 55 Mitarbeitern
2012 einen Jahresumsatz von 5,5 bis 6
Millionen Euro erzielt haben.
1890 hatte der Urgroßvater seinen Zimmereibetrieb
gegründet. Verbunden, wie damals oft
auf dem Land, mit einer Landwirtschaft. Ein
bis zwei Mitarbeiter, Arbeitsaufträge aus einer
auch räumlich sehr überschaubaren Umgebung.
So ging es weiter, auch nach 1971, als
der Vater, damals in dritter Generation, nach
dem Tod seines Bruders das Geschäft alleine
weiterführen musste. Und es blieb auch bei
der auf dem Land verbreiteten „Tauschwirtschaft“
– Geschäft und Gegengeschäft:
„Schwein gegen Dachstuhl“, so beschreibt es
Bernd Jäger, der älteste im Brüder-Trio.
Das Alte bewahren
Anfang der 80er Jahre änderte der Vater das
Geschäftsmodell. „Das war die Zeit von Stahlbeton
und Glas“, sagt Bernd Jäger, „niemand
wollte doch etwas mit alten Häusern zu tun
haben.“ Und mit Holz, dem Werkstoff des
Zimmerers. Nur eine Sparte gab es, die für diese
Tradition stand: die Denkmalpflege, für die
der Vater immer mehr Leidenschaft entwickelte.
Freilichtmuseen, welche die gute und
oft auch harte alte Zeit bewahren, wurden eingerichtet,
und das Jägersche Unternehmen
36
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[machen]
4
Das erste Ziel ist erreicht: Jako in Rot an
der Rot. Die Teile werden in der Werkshalle
ausgepackt und restauriert ...
Dank der sorgsamen Katalogisierung findet noch in der
Werkshalle Stück um Stück an den Platz, an den es gehört.
Und bald steht die nächste Reise an.
begann mit der Umsetzung – Translozierung
nennt das die Fachsprache – historischer Gebäude.
Erst ging es um Holzhäuser, die Modernerem
weichen mussten oder für die sich im
Museumsdorf ein „Austraghäusle“ fand.
Um die 20 waren die drei Brüder, als eine Erkrankung
des Vaters knapp vor der Jahrtausendwende
die Frage aufwarf, wie es weitergehen
solle. „Die Restaurierung hat uns
fasziniert“, sagen die Jägers heute unisono,
„wir haben aber auch die Probleme eines
Handwerksbetriebs gesehen.“ Die Brüder gaben
nicht auf und machten weiter. Allerdings
nicht mehr als Zimmerei, sie spezialisierten
sich ganz auf Translozierung und Restaurierung.
Die Mannschaft zählt
„Heute sind wir Komplett-Dienstleister“, sagt
Bernd Jäger, der den Vertrieb leitet: „Jako Baudenkmalpflege“,
wie das Unternehmen mittlerweile
heißt (Ja für Jäger, Ko für Kompetenz),
tritt als eine Art Generalunternehmer auf und
garantiert dem Auftraggeber, für einen festen
Preis alles für ihn abzuwickeln. Ob es nun ein
Privatmann ist, der ein denkmalgeschütztes
Haus retten will, indem er es fachmännisch
zerlegen, auffrischen und an anderem Ort
wieder aufbauen lässt, oder ob es eine öffentliche
Institution ist – oder eben ein Museumsdorf.
„Wir haben lauter Spezialisten“, lobt der
für das Personal zuständige Martin Jäger seine
Leute, „lauter Individualisten, die sich um alles
kümmern und kritische Punkte von vornherein
aus dem Weg räumen können.“ „Wir
müssen alles abklopfen, ein Konzept entwickeln,
das wissenschaftlich, technisch und
kaufmännisch stimmt. So etwas kann durchaus
mal zwei Jahre dauern.“ Sagt Bernd Jäger.
Sein für die Finanzen zuständiger Bruder Karlheinz
Jäger greift zu einem Bild aus dem Fußball,
seinem Hobby: „Wir müssen antizipieren,
wo der Ball hinkommt“: Um zu erspüren,
wo an Translozierung oder Restaurierung Interesse
entstehen könnte, müsse man „mit
hellem Köpfchen durch die Gegend wandern“,
müsse Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen verfolgen,
erkennen, wo über Erhaltenswertes
diskutiert werde. Es gelte dabei auch, die Bereitschaft
zu wecken ... und irgendwann sei
die Zeit reif, zu der die Jägers ihr fertiges Konzept
präsentieren können – „und dann geht es
ganz schnell“.
Dienstleister des Jahres
Besonders stolz sind die Brüder auf die Auszeichnung,
die ihrem Unternehmen im Mai
vergangenen Jahres verliehen wurde: „Dienstleister
des Jahres 2012“, mit diesem Titel des
Landes dürfen sie sich nun schmücken. Überzeugt
hatte die Jury in dem vom Finanzministerium
ausgeschriebenen Wettbewerb „die
hervorragend gelungene Verbindung von Tradition
und Innovationsfähigkeit“ entsprechend
dem Firmenmotto von Jako: ,Aus Leidenschaft
der Tradition verpflichtet’“.
Bernd Jäger formuliert es so: Jedes Projekt sei
„ein Individuum, genau wie der Mensch da-
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37
[machen] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Jako Baudenkmalpflege in Kürze
Sie lieben, was sie tun: die Jako-Geschäftsführer
Martin, Bernd und Karlheiz Jäger.“
hinter.“ Und bei der Realisierung „sollten alle,
wir, die Kunden und unsere Mitarbeiter, alle
sollten wir im gleichen Boot sitzen – und die
Bootsfahrt sollte unterhaltsam sein.“ Für Bedürfnisse,
Ängste und Sorgen der – potenziellen
– Auftraggeber wolle Jako Lösungen anbieten
und so ein Vertrauensverhältnis
schaffen.
Martin Jäger ergänzt: Oft werde gelehrt, man
solle Distanz zum Kunden wahren. Das sei bei
Jako anders: „Wir wollen unsere Kunden kennenlernen,
mit ihnen zusammenwachsen“,
auf der Basis der gemeinsamen Liebe zu historischen
Gebäuden. Ein „Geschäft mit Ellenbogen“
gebe es nicht, Martin Jäger formuliert das
Als „Holding“ aller Unternehmen fungiert
die Jägergruppe in Emishalden nahe
Rot an der Rot im südöstlichen Landkreis
Biberach. Insgesamt 55 Mitarbeiter; der
Jahresumsatz 2012 lag zwischen 5,5 und
6 Millionen Euro.
Zur Gruppe gehören:
Jako Baudenkmalpflege GmbH: Das
größte und öffentlichkeitswirksamste Unternehmen
der Gruppe. Spezialaufgaben:
Restaurierung und Translozierung historischer
Gebäude, oft für Museumsdörfer.
Generalunternehmer für Restaurierung,
Verlegung außergewöhnlicher Dielen- und
Parkettböden („Dinesen“). Jako hatte
2012 am Gesamtumsatz der Gruppe einen
Anteil von prognostiziert 4,5 bis
4,8 Millionen Euro. Tätigkeitsbereich:
Deutschland, Österreich, Schweiz. Tritt
auch mit der Marke „unika“ auf, die sich
vor allem an Privatleute richtet.
Jäger GmbH: Ursprünglicher Zimmereibereich,
erweitert um Maureraufgaben
und Lehmbau, Mitglied im Bauhauptgewerbe.
Stellt anderen Unternehmen ihre
bei ihr fest angestellten, meist selbst ausgebildeten
Spezialisten zur Verfügung.
Derzeit 15 Mitarbeiter, davon sechs Auszubildende.
Conred GmbH: Spezialisten für Holzund
Bautenschutz; sowohl für Fremdunternehmen
als auch für die anderen Jäger-Unternehmen
tätig.
Unternehmensziel so: „Der Kunde kommt als
Fremder und geht als Freund.“
Ähnlich sieht er als Personal-Verantwortlicher
auch das Verhältnis zu den Mitarbeitern,
gerade auch zu den Auszubildenden: „Denen
bauen wir ein Modell auf für ihre Zukunft.“
Man mache gemeinsam Masterpläne für das
Leben, finde gemeinsam Ziele heraus und helfe
dabei, die in überschaubaren Zeiträumen
umzusetzen. Bernd Jäger: „Das Schlagwort unseres
unternehmerischen Handelns heißt:
Kommunikation. Die löst Probleme – oder anders
gesagt: Probleme entstehen durch mangelnde
Kommunikation.“ Innerbetrieblich
und im Verhältnis zu den Kunden. Nicht bei
Jako. [!]
LORENZ KOCH
Die zwei Methoden, Häuser zu versetzen
Ein Gebäude an einen anderen Ort zu versetzen,
ist ein hochkomplexer Prozess.
Hier der – zugegeben stark vereinfachende
– Versuch einer Erklärung.
Das Haus wird an seinem Ursprungsstandort
von seiner Statik und seinen Baugegebenheiten
her exakt untersucht. Dabei wird ermittelt,
in welche Stücke die Konstruktion zerlegt
werden kann: Wie kann eine Wand, eine
Decke, ein Dachstuhl (oder ein Teil davon) so
abgebaut werden, dass der Transport möglich
wird?
Das Haus wird in Einzelteile zerlegt, die so
groß sind, dass Tieflader sie aufnehmen können.
Die Teile werden auf der Baustelle sorgfältig
verpackt, zum Beispiel in regelrechten
Bretterverschlägen. Auf für Schwerlasten geeigneten
Tiefladern werden sie dann sukzessive
zur Werkshalle von Jako in Rot an der Rot
gebracht.
In der Werkshalle bauen die Mitarbeiter die
Häuser dann wieder auf – entweder zur Gänze
oder in Teilen. Derzeit steht dort ein 200 Jahre
altes Fachwerkgebäude – der Hof Bühler –, das
schon bald ins Freilichtmuseum Beuren
(Kreis Esslingen) transportiert wird. Jako-
Handwerker restaurieren, bessern aus, erneuern
zum Beispiel schadhaftes Holz oder Mauerteile.
Und wenn, wie bei alten Häusern oft
der Fall, Wände aus Lehm bestehen, dann zeigen
die Mitarbeiter eben, dass sie auch Fachleute
im (modernen) Lehmbau sind.
Die hier wieder errichteten Häuser oder Hausteile
bestehen wiederum aus Teilen – in transportfähigen
Größen. Die kommen am Schluss
abermals per Tieflader zum neuen Standort.
Dort sind die Fundamente schon vorbereitet;
die Teile werden darauf aufgesetzt und handwerklich
verbunden – fertig ist das Haus, das
dann aussieht, also ob es hier schon Jahrhunderte
stünde.
Auf und nieder
Es gibt noch eine zweite Methode, nach der
Jako ganze Häuser versetzt, wenn sie zum Beispiel
Bauvorhaben im Wege wären, aber nicht
abgerissen werden sollen: Sie werden verschoben.
Dafür in Frage kommende Gebäude werden
unterfangen, Hydraulikpressen heben
das viele Tonnen schwere Gebäude an, so genannte
„Schwerlasttransportplattformen“
werden darunter gefahren, das Haus darauf
abgesenkt und zum neuen Standort rangiert.
Dort wiederum wird es mit den Hydraulikpressen
angehoben, die Transportplattformen
werden herausgefahren, das Haus wird
auf die vorher angefertigten Fundamente abgesenkt
– fertig.
Im Normalfall arbeiten fünf bis sieben Jako-
Handwerker plus Planer plus Ingenieure an
einem Projekt, manchmal wird auch ein Zwei-
Schicht-Vorgehen notwendig. Aufwendige
Vorhaben können bis zu zweieinhalb Jahre in
Anspruch nehmen, in der Regel ist etwa ein
Jahr dafür erforderlich.
Die Translozierung wird zu Festpreisen angeboten.
Derzeit hat Jako Angebote für ein
Translozierungs-Volumen von rund 10 Millionen
Euro erstellt. [!] LORENZ KOCH
38
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[finanzieren]
Länderkennzeichen
(zweistellig)
Bankleitzahl
(achtstellig)
IBAN
D E 3 9 1 0 0 1 00 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0
Prüfziffer
(zweistellig)
Kontonummer
(zehnstellig; fehlende Stellen werden
z.B. vorn mit Nullen aufgefüllt)
Viele Unternehmen sind in Verzug
Zum 1. Februar 2014 wird der einheitliche europäische Zahlungsverkehr zur Pflicht und damit die 22-stellige
internationale Kontonummer Wirklichkeit. Experten warnen: Der Aufwand ist beträchtlich.
Die Zeit wird allmählich knapp. Am
1. Februar 2014 müssen deutsche Unternehmen
die Umstellung auf das Europäische
Zahlungsverkehrssystem Sepa
(„Single Euro Payments Area“) abgeschlossen
haben. Dann wird das Sepa-Verfahren für alle
Überweisungen und Lastschriften nicht nur
in der Euro-Zone, sondern in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten
und zusätzlich für Norwegen,
Liechtenstein, Island, die Schweiz und Monaco
Pflicht. Die dort geltenden nationalen Zahlungssysteme
haben mit diesem Tag ausgedient.
Tatsächlich aber tun sich vor allem kleine und
mittelständische Unternehmen mit der Umstellung
auf die neuen Verfahren und Systeme
schwer. Es bestehe noch „ein hohes Informationsdefizit“,
klagt Carl-Ludwig Thiele, im Vorstand
der Deutschen Bundesbank für Zahlungsverkehr
zuständig. Ähnliches zeigt eine
im Januar vorgelegte Studie der Postbank. Danach
hat jedes dritte Unternehmen die Umstellung
noch nicht in Angriff genommen, ein
Viertel hat noch keinerlei Zeitplan für die
Umstellung. Nur 40 Prozent der Mittelständler
haben das Thema Sepa auf dem Schirm
und beginnen oder haben bereits mit den notwendigen
Änderungen für das einheitliche
europäische Zahlungssystem begonnen.
„Offensichtlich unterschätzen vor allem kleinere
Unternehmen den Aufwand für die Umstellung
auf Sepa. Dabei gehen einige Experten
sogar davon aus, dass der Aufwand höher
Sepa in Kürze
Sepa steht für „Single Euro Payments
Area“. Nach der Einführung des Euro –
1999 als Buch-Geld, 2002 auch als Bargeld
– ist es das größte Zahlungsverkehrs-Projekt
in Europa.
Sepa umfasst nicht nur die 17 Euro-Staaten,
sondern alle 27 Länder der EU und
zusätzlich Norwegen, Liechtenstein, Island,
die Schweiz und Monaco. Dieser
Bereich mit annähernd 500 Millionen
Einwohnern wird für den Zahlungsverkehr
in Euro zum Inland.
Erforderlich für Sepa sind die 22stellige
internationale Kontonummer IBAN mit
Länderkennzeichnung, Prüfziffer, Bankleitzahl
sowie die so genannte BIC, die
weltweit standardisierte Bankleitzahl.
Sepa-Überweisungen sollen künftig innerhalb
eines Bank-Arbeitstages abgewickelt
werden und sollen nicht teurer sein
als bislang Überweisungen im Inland.
liegt als seinerzeit bei der Euro-Einführung“,
sagt Postbank-Manager Reiner Ramacher. Die
Warnungen, die der Bundesverband Deutscher
Banken, der Deutsche Sparkassen- und
Dank eines einheitlichen europäischen
Zahlungsverkehrs sollen Überweisungen,
Lastschriften und Bankkarten in allen beteiligten
Ländern nach dem gleichen System
funktionieren. Sepa-Überweisungen
sind bereits seit 2008 möglich, in
Deutschland werden sie allerdings kaum
ausgeführt.
Sepa-Lastschriften ermöglichen die
grenzüberschreitende Einziehung von
Forderungen. Notwendig ist dazu allerdings
neben den Kontendaten auch die
so genannte Gläubiger-Identifikationsnummer,
die hierzulande bei der Bundesbank
beantragt werden kann.
SEPA wird für Unternehmen, die öffentliche
Verwaltung und Vereine ab
1. Februar 2014 Pflicht. Verbrauchern
wird eine Übergangsfrist bis 2016 gewährt.
Infos unter www.sepadeutschland.de
39
[finanzieren] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Giroverband (DSGV) und der Bundesverband
der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) wie
auch Bankenverbände aussprechen, sind eindeutig.
Der Aufwand für die Umstellung könne
beträchtlich sein, heißt es in einer gemeinsamen
Erklärung. Thomas Ullrich von der DZ
Bank rät daher den Verantwortlichen in den
Betrieben dringend dazu, die Systeme bis
Herbst 2013 auf Sepa auszurichten.
32 Länder bilden
den Sepa-Raum
gesetzliche Regelung
Für die Unternehmen steht dabei erheblich
mehr auf dem Spiel als für Verbraucher. Diese
müssen sich zwar statt der bisherigen Kontonummer
und Bankleitzahl mit der internationalen
IBAN-Kontonummer (eine 22stellige
Kombination aus Länderkennzeichen, Prüfziffer
und Bankleitzahl) sowie der BIC, der
standardisierten Bankleitzahl anfreunden.
Dafür aber gilt eine Übergangsfrist bis zum
Jahr 2016. Firmen wird diese Frist nicht gewährt.
Vielen sei offensichtlich nicht wirklich
klar, sagt DZ Banker Ullrich, dass Sepa eine
gesetzliche Regelung ist und nicht eine
freiwillige Produkteinführung. Dabei kann es
zu erheblichen Störungen in den Zahlungsströmen
der Unternehmen kommen, wenn
die Systeme in der Gehaltsabrechnung, in Einund
Verkauf, bei der Rechnungsstellung und
-Bezahlung nicht umgestellt sind, warnt Bundesbank-Vorstand
Thiele.
Ziel ist mehr Wettbewerb
Um was geht es überhaupt? Sepa definiert einen
einheitlichen Zahlungsverkehrsraum für
insgesamt 32 europäische Länder mit 500 Millionen
Einwohnern. Ziel: Mehr Wettbewerb
im Zahlungsverkehr und letztlich sinkende
Preise und Kosten. Schätzungen der Europäischen
Zentralbank (EZB) zufolge wird die Sepa-Umstellung
zunächst einmal zehn Milliarden
Euro kosten.
Die EU-Kommission hat allerdings die Einsparungen
über einen Zeitraum von sechs
Jahren mit insgesamt 125 Milliarden Euro beziffert.
Dies ergibt sich unter anderem daraus,
dass Unternehmen für die Abwicklung des
Zahlungsverkehrs im Sepa-Raum nur noch
ein Kreditinstitut benötigen und nicht jeweils
meist eine Bank in den 32 Sepa-Ländern, in
denen es Geschäfte betreibt.
Sepa erstreckt sich in allererster Linie auf
Überweisungen und Lastschriften. Sepa-
Überweisungen sind bereits seit dem Jahr
2008 möglich, Lastschriften seit Ende 2009.
Überweisungen sollen im Sepa-Raum innerhalb
eines Bank-Arbeitstages abgewickelt
werden und nicht teurer sein als inländische
Zahlungen. Der SEPA-Raum wird im Zahlungsverkehr
damit zum Inland. Die Dimension
des Projektes wird unter anderem an der
Zahl der Überweisungen und Lastschriften
deutlich: In Deutschland laufen jeden Tag
über die Plattformen der Bundesbank zehn
Millionen dieser Vorgänge ab. Im Euroraum
sind es nach Angaben von Thiele jedes Jahr
rund 35 Milliarden.
Viel Arbeit für Vereine
Bundesbank und Bundesfinanzministerium
haben in Abstimmung unter anderem mit
den Verbänden der Kreditwirtschaft, der
Industrie, der Versicherungen, des Handels
und der Verbraucherschützer einen
Sepa-Migrationsplan erarbeitet, der unter
www.sepadeutschland.de einsehbar ist. Denn
die Umstellung erfordert viel Arbeit im Detail.
Nicht nur für Unternehmen, sondern
auch für die öffentliche Hand und für die rund
580 000 Vereine in Deutschland. Wiederkehrende
monatliche Zahlungen, etwa der Stromabschlag
oder die Miete, oder Jahresbeiträge
für den Sport- oder Musikverein werden per
Lastschrift abgebucht. Dafür müssen die Abbucher
künftig nicht nur die IBAN und BIC
ihres Kunden oder Mitglieds kennen, sondern
auch die – in Deutschland 18stellige – Gläubiger-Identifikationsnummer,
die den Zahler
unabhängig von seinem Konto eindeutig
erkennbar machen soll.
Diese Nummer kann über die Bundesbank im
Internet (www.glaeubiger-id.bundesbank.de)
beantragt werden. Nach Thieles Angaben waren
zum Ende des vergangenen Jahres nicht
einmal 100 000 Nummern vergeben. Für 97
Prozent der 3,6 Millionen Unternehmen in
Deutschland und der 580 000 Vereine wurde
die Nummer bis dahin noch gar nicht abgefragt.
Auch dies zeigt nach Auffassung von
Thiele, wie groß die Herausforderungen
durch Sepa sind, die Unternehmen, öffentliche
Hand, aber auch Vereine in den kommenden
elf Monaten bewältigen müssen. [!]
Rolf Obertreis
40
Wichtig! Die Umstellung auf
das neue Verfahren hat bereits
begonnen...
Die Neuerungen im Zahlungsverkehr!
„SEPA“ – Erkundigen Sie sich rechtzeitig.
Ihr Berater informiert Sie gerne.
SEPA betrifft uns alle! Zum 01. Februar 2014 werden in Deutschland die bisherigen inländischen Überweisungs- und Lastschriftenverfahren
abgeschaltet. Der Zahlungsverkehr wird auch innerhalb Deutschlands nur noch über SEPA-Zahlungen erfolgen. Infomieren Sie sich
jetzt. Gerne stehen wir Ihnen als zuverlässiger Partner zur Seite.
[führen] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Wie man gute Leute findet und hält
Die Entwicklungen in der IT-Branche sind rasant. Zwölf Tage Weiterbildung pro Jahr setzt Fritz & Macziol für die
Mitarbeiter an – und man achtet darauf, dass sie Spaß haben, erklärt Personalchef James Johnson in unserer Umfrage.
Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter
für Ihr Unternehmen?
Potenzielle Fachkräfte von morgen laden wir
gerne persönlich zu uns ins Haus ein, sei es
zum „Girls Day“ oder zur „IT-Entdeckerwoche“.
Für unseren Nachwuchs sind wir außerdem
auf Ausbildungsmessen, in den sozialen
Medien oder auch bei Veranstaltungen an ausgewählten
Hochschulen präsent. Bei den Berufserfahrenen
zeigt sich, dass unsere Mitarbeiter
die besten Botschafter sind, denn rund
die Hälfte von ihnen bewirbt sich aufgrund
direkter Empfehlungen. Auf unserer Karriereseite
www.ITs-love.de kann sich zudem jeder
über den Arbeitgeber Fritz & Macziol informieren
und nach passenden Stellen suchen.
Was tun Sie, um Beschäftigte langfristig
ans Unternehmen zu binden?
Nur zufriedene Mitarbeiter bleiben
uns lange treu, deshalb legen wir
Wert auf ein Füreinander und
Spaß bei der Arbeit. Damit unsere
Mitarbeiter für ihr Thema
brennen können, dürfen sie
nicht ausgebrannt sein. „Leben
& Leisten“ in Einklang zu
bringen, ist das Ziel unserer
gleichnamigen Initiative. So
bieten wir beispielsweise flexible
Arbeitszeitmodelle und
die zeitweise Reduktion auf
80 Prozent an. Außerdem bezuschussen
wir im Rahmen
unseres „FITforFuture“-Angebots
die Mitgliedschaft in Fitnessstudios und
unterstützen Sportevents wie den Ulmer Einsteinmarathon.
Außerdem finden regelmäßig
Kurse wie Power-Yoga oder Zumba statt –
gleich nach der Arbeit, direkt in unseren
Räumlichkeiten.
Wie messen Sie die Atmosphäre
im Unternehmen?
Im Rahmen unserer
„Leben & Leisten“-Initiative
befragen wir
unsere Mitarbeiter regelmäßig
nach ihrer Zufriedenheit mit Fritz &
Macziol als Arbeitgeber. Die Ergebnisse sind
durchwegs sehr positiv. Während unserer
drei großen Mitarbeiterveranstaltungen im
Jahr kann man den Teamgeist und die positive
Atmosphäre förmlich spüren. Unsere unterdurchschnittlich
geringe Fluktuation ist sicherlich
auch ein Beweis dafür, dass es unseren
Mitarbeitern hier bei uns gefällt.
Wie viel investieren Sie in Weiterbildung?
Nur wenn wir massiv in das Know-how unserer
Mitarbeiter investieren, können wir unserem
Anspruch, unseren Kunden die jeweils
beste Lösung bieten zu können,
gerecht werden. Jedem unserer Mitarbeiter
stehen pro Jahr durchschnittlich
zwölf Tage für Aus- und Weiterbildung
zur Verfügung.
Welche Instrumente setzen Sie
ein, um das Wissen der Mitarbei-
Zur Person
James Johnson ist gebürtiger
Engländer, geboren in
Winchester. Seit 2007 arbeitet
er bei der Fritz & Macziol
GmbH in Ulm und zeichnet
als Personalleiter für heute
über 1000 Mitarbeiter der
Fritz & Macziol Group verantwortlich.
Sein Lieblingshobby
ist Hockey.
42
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[führen]
ter im Unternehmen besser nutzen zu können?
Um das Wissen der Mitarbeiter besser nutzen
zu können, muss es im ersten Schritt transparent
werden. Unsere interne Social-Software
bietet unseren Mitarbeitern hier die Möglichkeit,
ihre eigene Expertise sichtbar zu machen,
gezielt nach anderen Experten in der
Group zu suchen und sich mit ihnen zu vernetzen
und auszutauschen.
Fritz & Macziol – Spezialist und Generalist
Wie binden Sie Mitarbeiter in Entscheidungen
ein?
Indem wir ihnen Verantwortung für die Zukunft
der Unternehmensgruppe übertragen.
Im Rahmen eines Strategieprojekts feilen derzeit
zwölf Projektteams an unserer Strategie
für die nächsten Jahre. Die Teammitglieder
kommen bewusst aus allen Unternehmungen
und Hierarchiestufen und sind interne Botschafter
für ihr Projekt. Dank unserer flachen
Hierarchien sind die Wege kurz und Ideen
können zügig umgesetzt werden. [!]
1987 in Ulm gegründet, gehört die Fritz &
Macziol Group mittlerweile zu den größten
herstellerunabhängigen IT-Dienstleistern
und Softwareanbietern in Deutschland.
Gleichermaßen Spezialist wie Generalist
bietet die Gruppe ein ganzheitliches Portfolio
aus Hardware, Software, Services sowie
Consulting in ausgewählten Bereichen.
Als Teil des niederländischen Technologiekonzerns
Imtech N.V. beschäftigt die Gruppe
rund 1000 Mitarbeiter an über 25
Standorten weltweit.
Der Nutzen einer Burnout-Prävention
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Tatsache ist: 59 Mio. Fehltage wegen psychischer
Erkrankungen, ein Anstieg von
80% in den letzten 15 Jahren. Nach Ministeriumsangaben
führt dies zu einem Ausfall
an Bruttowertschöpfung von über 10 Mrd.
Euro (Stressreport 2012). 31% der Frühberentungen
bei Angestellten gehen auf psychische
Störungen zurück. Betroffen sind
vor allem Leistungsträger: Führungskräfte
32%, Wissenschaftler 40%, Techniker 23%,
des weiteren Mitarbeiter mit viel Kundenkontakt,
helfende Berufe, aber auch Mütter,
die neben Halbtagstätigkeit, Haushalt,
Kindererziehung auch noch Pflegekraft der
Eltern sein müssen.
Globalisierung verändert
Die Arbeitswelt
Die Arbeit wird zunehmend entgrenzt, die
Arbeitsinhalte und Abläufe werden immer
mehr verdichtet, Arbeitsprozesse verlangen
mehr Flexibilität und unternehmerische Verantwortung
wird nach unten verlagert. Besonders
belastend sind psychisch fordernde
Dienstleistungstätigkeiten, sog. „Falsche
Emotionen“. Als Folge nimmt die psychische
Belastung zu, Angst oder gar Verlustangst
steigert sich und blockiert jedes Innovationsdenken.
Die Kollegialität leidet und Verantwortung
beginnt zu diffundieren. Statt
Effektivität steigert sich die „schädliche
Emotionsarbeit“. Burnout ist keine psychiatrische
Erkrankung wie eine Depression.
Seine Alarmsymptome sind: gereizt, unkonzentriert,
unfreundlich oder zynisch gegenüber
Kunden, Kollegen oder Partner.
Burnout-Prävention
Sie verbessert das Imgage des Unternehmens
und die Wettbewerbsfähigkeit. Es
bewirkt eine bessere Mitarbeiterbindung
und somit bessere Leistungen bei weniger
Krankheitstagen. Ein besseres Arbeitsklima
erzeugt eine positive Atmosphäre, die mehr
Kreativität frei setzt. Als Resultat ist gar ein
höherer Gewinn zu erwarten.
Prävention ist Chefsache
Gute Arbeit – gesunde Arbeit: Diese Punkte
können unnötiger Arbeitsunfähigkeit vorbeugen:
1. Wenn Arbeitnehmer sich mit ihrer Arbeit
durch Kollegen, Chefs und Qualifizierungsmöglichkeiten
unterstützt fühlen
2. Wenn sie Einfluss auf die Arbeit nehmen
und sich dabei entwickeln können
3. Wenn sie subjektiv weniger Fehlbelastungen
empfinden wie Über- oder Unterforderung
4. Wenn sie fair bezahlt und wertgeschätzt
werden
Dr. med. Vinzenz Mansmann,
Burnout-Spezialist
der NaturaMed Vitalclinic
in Bad Waldsee, weiß aus
30-jähriger Praxiserfahrung:
„Durch unprofessionelles
Abwarten oder Probieren wird wertvolle
Zeit verschwendet.“
Holen Sie sich Unterstützung von Profis,
z.B. eine Burnout-Kur von 1 – 2 Wochen für
erschöpfte Mitarbeiter, Präventionsvorträge
oder Seminare im Betrieb.
Infos: NaturaMed Vitalclinic, Burnout-
Klinik, Badstr. 31c, 88339 Bad Waldsee,
Fon: 07524 990-222, www.burnoutkur.info,
kontakt@naturamed.de
43
[leben] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Ideen können gefährlich sein
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Aber haben Berufstätige im Alltagsstress überhaupt genug
Zeit für eine wohltuende Mahlzeit? In unserer Umfrage haben wir Führungskräften und Forschern in die Töpfe
geblickt – und erfahren: Manches hitzige Missgeschick vergisst man nie.
1) Kochen Sie gerne – und wo haben Sie es gelernt?
2) … und bislang auch ohne Blessuren oder ging schon einmal so etwas
richtig schief?
3) Legen Sie Wert auf gesundheitsbewusste Speisen mit evtl. regionalen
Produkten?
4) Was ist Ihr Lieblingsgericht?
5) Mit was kann man Sie vom Tisch „verjagen“?
6) Wie schaut das Essen im Alltag aus?
7) Hand aufs Herz: Sind Sie mit Ihrer Figur zufrieden?
Dr. Sabine Schwenk, 51,
seit 2002 Geschäftsführerin der
AOK Ulm-Biberach und damit
verantwortlich für rund
500 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter.
1) Ja, ich koche gern und esse auch gern. „Learning by doing“ war beim
Kochen immer ausschlaggebend.
2) Ich erinnere mich – leider – an einen schwäbischen Käsekuchen,
den ich am Vorabend für das Jahrestreffen unserer ehemaligen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter gebacken habe. Wichtig für das Gelingen
ist, ihn im noch warmen Backofen langsam abkühlen zu
lassen. Schlecht für das Gelingen ist, dabei versehentlich die Grillfunktion
zuzuschalten.
3) Uneingeschränkt: Ja!
4) Zurzeit eine Toskana-Pfanne nach dem Rezept einer guten Freundin.
Dazu werden Kartoffeln, Zucchini, Möhren, Paprika und Zwiebeln
zusammen mit mediterranen Kräutern im Backofen gegart.
5) Mit schlechten Tischmanieren.
6) Ab und zu tappe ich da auch in die Falle. Mein Tipp: „After-Work-
Küche“ für Berufstätige bei der AOK lernen.
7) Das hängt von der Tagesform ab – mal so, mal so.
44
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[leben]
Martin Plenio (44, verheiratet)
ist seit Oktober 2009 Direktor
des Instituts für Theoretische
Physik an der Universität Ulm
und war zuvor Professor für
Quantenphysik am Imperial
College London.
1) Ich koche gerne Chinesisch, Indisch und Thailändisch. Dabei hilft
mir meine Kochbuchsammlung mit mehr als 100 Exemplaren. Ich
bin Autodidakt, aber die Grundregeln effizienter Küchenarbeit habe
ich von meiner Mutter gelernt.
2) Mein schlimmster Fauxpas: ein Wok mit einem verkohlten Gericht,
weil ich mitten im Kochen wegen einer Idee an den Schreibtisch
gegangen war und dort dann hängengeblieben bin.
3) Ich lege Wert darauf, dass Fleisch nicht aus Massenproduktion
stammt und hole eigentlich alles am liebsten von lokalen Produzenten.
Wir kaufen fast ausschließlich samstags auf dem Markt sowie
in kleinen Geschäften in der Innenstadt ein.
4) Das kann man so einfach kaum sagen, und es wechselt auch mit der
Zeit. Aber immer froh bin ich mit sehr gut zubereitetem Bacon &
Eggs sowie Tortilla de Patata. Hoch im Kurs steht bei mir im Moment
auch ein Curry mit Lammherzen oder Lammnierchen. Ansonsten
bin ich großer Fan der kleinen chinesischen Häppchen „Dim Sum“.
5) Mit mangelnder Abwechslung.
6) Zum Frühstück gehören oft eine Scheibe Brot mit Chorizo und ein
gekochtes Ei, das Mittagessen fällt oft aus, am Abend esse ich gerne
ein schnelles Curry oder einfach guten Käse oder auch belegte Brote.
Dazu gehört grundsätzlich
ein guter spanischer
Rotwein.
7) Seit ich in Ulm bin,
treibe ich keinen
Sport mehr und
daher bin ich
nicht völlig zufrieden,
aber ich denke,
dass ich noch ganz ordentlich
in Schuss bin.
Mit Mittelmotor. Ohne Spaßbremse.
Die neuen Cayman Modelle.
Ab sofort bestellbar bei uns im Porsche Zentrum Ulm/Neu-Ulm.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
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45
[leben] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
1) Kochen Sie gerne – und wo haben Sie es gelernt?
2) … und bislang auch ohne Blessuren oder ging schon einmal so etwas
richtig schief?
3) Legen Sie Wert auf gesundheitsbewusste Speisen mit evtl. regionalen
Produkten?
4) Was ist Ihr Lieblingsgericht?
5) Mit was kann man Sie vom Tisch „verjagen“?
6) Wie schaut das Essen im Alltag aus?
7) Hand aufs Herz: Sind Sie mit Ihrer Figur zufrieden?
Der 50-jährige Walter
Gschwind (verheiratet, zwei
Kinder) ist seit 20 Jahren Geschäftsführer
der Städtischen
Kurverwaltung und Touristinformation
Bad Waldsee. In seiner
Abteilung sind zehn Mitarbeiter
beschäftigt.
Prof. Dr. Doris Henne-Bruns
ist seit 2001 ärztliche Direktorin
der Klinik für Allgemeinund
Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum
Ulm.
Die 58-jährige Chirurgin ist
verheiratet und hat ein Kind.
1) Meine Kochkünste beschränken sich im Wesentlichen aufs Spätzle
machen. Gerne schmökere ich dabei in alten schwäbischen Kochbüchern
und teste die verschiedenen Nuancen bei der Teigherstellung.
Ansonsten bin ich eher der klassische Küchenhelfer und assistiere
meiner Frau.
2) Meine Karriere als Kartoffelschäler und Zwiebelschneider verlief
bisher glimpflich.
3) Eine fleischarme, ausgewogene Kost mit frischen und regionalen
Produkten der Saison ist im Hause Gschwind von großer Bedeutung.
In der Gastronomie vertrauen wir am liebsten auf das Gütesiegel
der regionalen Aktion „LandZunge“.
4) Für frisch zubereitete Allgäuer Käsespätzle mit würzigem Emmentaler
Käse und frisch gerösteten Zwiebeln gehe ich meilenweit.
5) Für Innereien wie saure Kutteln, saure Nieren oder Leber kann
ich mich nicht begeistern. Für mich ungenießbar sind auch
Fleischprodukte, die bekanntermaßen aus Massentierhaltung
stammen und mich an das arme Geschöpf zu Lebzeiten
erinnern.
6) Manchmal nimmt man sich schon zu wenig
Zeit fürs Essen. Dann muss auch einmal ein
Fertiggericht oder ein Snack herhalten,
um den Hunger zu stillen. In der Regel
wird aber richtig gekocht – mit hochwertigen
Zutaten.
7) Übergewicht macht mir nicht zu schaffen,
mehr Bewegung und Sport würden
mir aber guttun.
1.) Ja. Die ersten Grundlagen habe ich von meiner Großmutter gelernt.
2.) Bis auf kleinere Schnittverletzungen und einige Brandblasen traten
bisher keine Blessuren auf.
3.) Ich lege Wert auf ausgewogene und saisonbezogene Gerichte und
kaufe gern auf dem Wochenmarkt ein.
4.) Ich habe kein Lieblingsgericht, sondern genieße sowohl inländische
als auch ausländische Speisen.
5.) Mit nichts, was auf dem Teller liegt
6.) Unter der Woche findet die Hauptmahlzeit abends zuhause statt.
Das Mittagessen besteht meistens aus einem Brötchen und etwas
Obst, gelegentlich gibt es auch etwas Süßes.
7.) Ja. Ich kann altersbedingte Veränderungen akzeptieren.
46
unternehmen [!] Ausgabe 31 | März 2013
[spezial]
Winterleuchten – Impressionen
Auch in seiner zweiten Auflage begeisterte das „Winterleuchten“ der SÜDWEST PRESSE Gäste und Gastgeber
gleichermaßen. Impressionen eines Empfangs voller zauberhafter Momente.
Medienecke: der Geschäftsführer des Pressehauses
Heidenheim, Martin Wilhelm, mit seiner Frau
Catherine sowie die Frauen der SWP-Chefredakteure,
Birgit Becker und Sabine Schlüter.
Im Inneren des Zeughauses feiern Köpfe der Gegenwart,
außen erleuchten Köpfe und Gedanken
aus der Vergangenheit das historische Zeughaus
im Herzen Ulms.
Im Gespräch (v.l.): Bankvorstand Fritz Lehmann,
OB Ivo Gönner mit seiner Frau Susanne
Schwarzkopf-Gönner und Generalmajor Richard
Roßmanith.
Ein Kellner außer Rand und Band? Von wegen: Musicalgröße Henrik Wager vom Theater Ulm reißt
die Aufmerksamkeit der Gäste an sich – sehr zum Gefallen der Gäste.
Annette Schavan (links) genießt das Fest noch als
Bundesministerin mit Doktorwürden. Bei ihr:
IHK-Präsident Peter Kulitz, SWP-Chefredakteur
Ulrich Becker und Goldochsen-Chefin Ulrike
Freund.
Schlechte Stimmung ist woanders: Sängerin
Olimpia Casà und Gitarrist Timo Deininger.
Der Ulmer OB Ivo Gönner, Aktionsleiter Karl Bacherle
und SWP-Chefredakteur Ulrich Becker.
Immer im Groove: Aktion 100.000-Auktionatorin
Susanne Rothfuß.
47
[spezial] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Entspannt, strahlend – ein Erfolg
„Winterleuchten“, die Zweite: Der Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE zog diesmal ins historische Zeughaus.
Die Party ist zugleich krönender Abschluss der Aktion 100 000.
Die Neue Pressegesellschaft, die die SÜD-
WEST PRESSE herausgibt, rundete den Betrag
auf 900 000 Euro auf – strahlende Gesichter
nicht nur bei den Verantwortlichen, sondern
auch bei den Gästen, die begeistert applaudierten.
Wie bei der ersten Auflage des „Winterleuchtens“
spielte auch diesmal Licht eine besondere
Rolle. Das Zeughaus war innen in Pink getaucht,
und für Lichtkunst an der Fassade
sorgten Klaus Wentz und Thomas Hajdu von
„Farbstoff Visuals“. Sie projizierten ein Einstein-Porträt,
das sich aus lauter Zitaten des in
Ulm geborenen Nobelpreisträgers zusammensetzte,
auf das Zeughaus.
In diesem Augenblick liegt das Vergnügen noch vor den Gästen: Thomas Brackvogel, der Geschäftsführer
der Neuen Pressegesellschaft, begrüßt die Gäste.
Dicke Mauern, Gewölbe und Säulen statt
Winterzelt neben dem Medienhaus:
Das „Winterleuchten“ der SÜDWEST
PRESSE wechselte für seine zweite Auflage die
Location. Das historische Zeughaus im Herzen
Ulms war im Februar Schauplatz des Neujahrsempfangs
– ein unvergleichliches Ambiente,
das die mehr als 200 Gäste sogleich
gefangen nahm.
Menschen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft,
Kirche und Kultur sollen sich beim
„Winterleuchten“ in entspannter Atmosphäre,
zwanglos und bei hochklassigem Rahmenprogramm
begegnen, sollen Kontakte knüpfen
oder vertiefen und einfach einen schönen
Abend verbringen. Und das haben sie. Dafür
sorgten auch das köstliche Flying Dinner, Musik
von Olimpia Casa mit ihrer Band, Multitalent
Ariane Müller und Sänger Henrik Wager
sowie der Jongleur Cotton McAloon. Und natürlich
Ensemblemitglieder des Theaters
Ulm. Als sie zu Beginn geschminkt und kostümiert
das Zeughaus mit Songs aus dem Musical
„Hair“ stürmten, war die Stimmung gleich
auf einem ersten Höhepunkt.
Grossartiges Ergebnis
Einen zweiten, wenngleich einen ganz anderer
Natur, gab es bei der Verkündung des diesjährigen
Spendenergebnisses der Aktion
100 000 und Ulmer helft. 895 901 Euro waren
zusammengekommen, so viel wie nie zuvor.
Ungewöhnliche Spezialität
SÜDWEST PRESSE-Geschäftsführer und Gastgeber
Thomas Brackvogel benutzte die wahrlich
glänzende Gelegenheit des „Winterleuchten“,
um den neuen Chefredakteur Ulrich
Becker, seit November 2012 im Amt, einem
großen Kreis vorzustellen. Dabei hob Brackvogel
abermals die Bedeutung von „gutem
Journalismus und guten Journalisten“ hervor.
Ganz im Sinne Ulrich Beckers. Der 50-Jährige
ging in seiner launigen Ansprach auch auf
kulinarische Süd-Ost-Überraschungen ein; er
kam aus Berlin nach Ulm und stellte plakativ
fest: „Die Ulmer Currywurst ist besser als die
in Berlin.“ Allerdings, schränkte er ein, hätte
er sich das anfangs niemals vorstellen können,
als er an einem Stand am Ulmer Wochenmarkt
Currywurst mit Zwiebeln sah. „Inzwischen
bestelle ich sie regelmäßig.“
Mit Currywurst an zugigen Ecken mussten
sich die Gäste des „Winterleuchten“ freilich
nicht zufrieden geben. Sie verbrachten einen
rundum gelungenen Abend – und würden
sicherlich im nächsten Jahr gern wiederkommen.
[!]
48
Anzeige
Herausforderungen angenommen und
mit den Anforderungen gewachsen
So hat sich die Firma Pscheidl während
der letzten sechs Jahre in der Branche
und der Region einen herausragenden
Namen erarbeitet.
Das Familienunternehmen mit Zeltmeister
Marcus Pscheidl an der Spitze ist unter dem
Stichwort „klein, aber fein“ hauptsächlich
auf hochwertige Veranstaltungen spezialisiert.
So ist es möglich, flexibel auf individuelle
Bedürfnisse einzugehen und mit einer
exquisiten Ausstattung auch kurzfristig gezielt
auf Kundenwünsche einzugehen.
Der Pscheidl Veranstaltungsservice und
Zeltverleih füllt eine Nische im Party-Zelt-
Bereich abseits der riesigen Bierzelte. Von
der Planung bis zur Ausführung, wird zusammen
mit dem Kunden ein „Rundum-
Sorglos-Paket“ geschnürt.
Durch ein zuverlässiges Netzwerk ist es
möglich, für jede Veranstaltung das entsprechende
Equipment zu stellen und die Veran-
staltung ins richtige Licht zu setzen. Marcus
Pscheidl und sein Dutzend geübter Helfer
betreuen ein Event vom Anfang bis zum Ende
und sind jederzeit greifbar.
Der Kunde und sein Event stehen bei der
Pscheidl GbR stets im Mittelpunkt. Falls wider
Erwarten doch mal etwas klemmen sollte,
steht dem Kunden eine Notfall-Nummer
zur Verfügung. Und wer partout keinen Platz
für ein Zelt hat, oder keine Möglichkeit hat,
die richtige Location zu finden – auch dafür
hat die Pscheidl GbR eine Lösung parat.
Ravensburger Str. 66 · 89079 Ulm
Telefon 0179 219 13 72
www.pscheidl-service.de
49
[namen & nachrichten] Ausgabe 31 | März 2013 unternehmen [!]
Katamaran fährt in der Verlustzone
Verlag/Herausgeber
Neue Pressegesellschaft
mbH & Co. KG
Frauenstraße 77, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Thomas Brackvogel
Redaktion
Alexander Bögelein
(verantwortlich), Irmgard
Städele, Anschrift wie Verlag
Gestaltung
Stefanie Zwiebel (Layout);
Ana Borrero, Bozena Demski
(Bild)
Fotos
Titel: Lars Schwerdtfeger,
Titelinterview: Volkmar Könneke,
Elenathewise, Darius
Dzinnik, Yantra / Fotolia.com,
Getty, Bildwerk89, Matthias
Kessler, Oliver Schulz, Elvira
Eberhardt (Uni Ulm), privat,
AOK, JaKo, Deutsche Bundesband,
Firmenfotos
Anzeigen
Dr. Thomas Baumann
(verantwortlich)
Anschrift wie Verlag
Objektleitung
Tobias Lehmann
Druck
Druck- und Verlagsgesellschaft
Bietigheim mbH
Kronenbergstraße 10
74321 Bietigheim-Bissingen
Auflage: 15 000 Exemplare
Kontakt & Mediadaten
www.swp.de/unternehmen
unternehmen@swp.de
Telefon 0731 156-515
Fax 0731 156-481
Nächste Ausgabe 3. Mai
Anzeigenschluss 12. April
Rumm steigt bei
Uldo in die
Chefetage auf
Die Uldo Backmittel GmbH
(Neu-Ulm) hat ihr Führungsteam
erweitert: Tanja
Rumm, Tochter des Firmengründers
Walter Feucht, ist zur
Geschäftsführerin ernannt worden.
Die Diplom-Betriebswirtin
(BA) war unter anderem sechs
Jahre in Führungsposition beim
Restaurant-Theater Pomp Duck
and Circumstance tätig. Neben
ihr fungiert Elisabeth Scheller
bei Uldo als neue Betriebsleiterin
mit Prokura. Walter und
Gerhard Feucht sind weiterhin
als Geschäftsführer tätig, haben
sich aber aus dem operativen
Geschäft zurückgezogen. Uldo
Backmittel
(„Jogging-
Brot“) beschäftigt
rund 120
Mitarbeiter
Geschäftsführerin
Tanja Rumm
und gehört
in Polen zu
den führenden
Unternehmen. „Aus den Synergien
zwischen Jung und Alt,
den neuen Denkweisen gepaart
mit unserer langjährigen Erfahrung
werden wir Bewegung in
den Markt bringen“, kündigte
Walter Feucht an.
Fließende Grenze
zwischen Beruf
und Privatleben
Die Grenzen zwischen Arbeit
und Freizeit verschwimmen:
Rund 52 Prozent der deutschen
Arbeitnehmer sind in ihrer Freizeit,
am Wochenende oder im
Urlaub für Kunden, Kollegen
oder Vorgesetzte erreichbar. Davon
gestört fühlen sie sich laut
einer Forsa-Studie jedoch meist
nicht. Unter denen, die erreichbar
sind, bevorzugt nur jeder
Dritte eine klarere Trennung
von Beruf und Privatleben. Für
mehr als zwei Drittel der Befragten
ist es normal, nach Feierabend
Anrufe entgegenzunehmen
oder berufliche
E-Mails zu beantworten.
Rund 437 000 Fahrgäste haben 2012 den Bodensee-Katamaran
genutzt. Das ist Rekord.
Dennoch machte die Schnellboot-Verbindung
zwischen Friedrichshafen und Konstanz ein
Minus, das mit 390. 000 Euro sogar noch höher
war als im Vorjahr. Für 2013 rechnet die
Reederei mit geringeren Kosten. Weil die
Schiffe in den Anfahrtbereichen der Häfen
schneller fahren dürfen, brauchten sie auf
dem See nicht mehr mit Vollgas zu fahren.
Carolin Hymer
löst ihren Vater in
der Stiftung ab
Stiftungschefin
Carolin Hymer.
Erwin Hymer,
legendärer
Unternehmer
und
Reisemobilbauer
aus
Bad Waldsee,
hat seinen
Posten
als Vorstandsvorsitzender
der gemeinnützigen
Erwin-Hymer-Stiftung
an seine Tochter abgegeben. Carolin
Hymer, die seit 2010 Mitglied
im Stiftungsvorstand ist,
lebt und arbeitet in Stuttgart.
Sie studierte Event-Management
in Freiburg und in Leeds
(Großbritannien). Seit 2008 ist
sie bei einer Agentur für Kommunikation
und Design tätig.
Zweck der Stiftung ist die Förderung
von Kunst und Kultur.
Zur Stiftung gehört auch das Erwin-Hymer-Museum,
das sich
an der B30 gegenüber dem Firmensitz
befindet. [!]
50
1
abe 05 // 28. Februar 2013
gien | Pflege für Hände und Füße
Darmgesundheit
und n-
rühjahr
ins it
abe 05 // 28. Februar 2013
überreicht von:
nehmen
Mit-
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Gratis
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Brüchiges Eis
Mit Forrest Gump und Kalashnikov
Laufschuhe an
Vorbereitungsprogramm startet
Die Donau ruft
Triathlon-Premiere 2013 in Ulm
Fieber
1. Einstein-
Ulm im
Ausgabe 4 · März 2013
Lust am Genuss Erfolg und Misserfolg am Kochtopf SEITE 44
Immobilien Welchen Verwaltern man trauen kann SEITE 6
Riesenprojekte Wie Zeiss seine Baustellen ohne Chaos managt SEITE 26
Eine Bank ist kein Selbstzweck! Das sagt nicht etwa
ein Revoluzzer, sondern der Ulmer Sparkassen-Chef
Es geht um
Menschen
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 31 | März 2013 | 2,00 €
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 31 | März 2013 | 2,00 €
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Eine Bank ist kein Selbstzweck! Das sagt nicht etwa
ein Revoluzzer, sondern der Ulmer Sparkassen-Chef
Manfred Oster. Sein Modell hat Erfolg.
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