unternehmen Mai 2013
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> | 2,00 €<br />
4 197821 302003 3 2<br />
Die Öko-Grafen<br />
vom Bodensee<br />
Die Insel <strong>Mai</strong>nau. Ausflugsparadies, Blumenwunder<br />
– und Pionier in Umwelttechnik. Dafür sorgen<br />
Bettina und Björn Bernadotte.<br />
Finanzierung Reden ist Gold: So klappt‘s auch mit der Bank SEITE 23<br />
Gesundheitsmanagement Mitarbeiter auf Trab SEITE 6<br />
Dresscodes Erlaubt ist viel – außer den Bermudashorts SEITE 38
Besser. Schöner.<br />
Die neue E-Klasse. Bei Mercedes-Benz Ulm/Neu-Ulm.<br />
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g/km; Effizienzklasse: E–A+. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern<br />
dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Abbildungen enthalten Sonderausstattungen.
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[rubrik]<br />
30<br />
34<br />
38<br />
6<br />
20<br />
Liebe Leserin, Lieber Leser<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
die Energiepolitik der Bundesregierung ist –<br />
freundlich formuliert – grob fahrlässig. Mit<br />
ihrem unsteten Kurs schwächt Kanzlerin<br />
Angela Merkel den Wirtschaftsstandort.<br />
Was passiert, wenn Unternehmen Kalkulationssicherheit<br />
fehlt, zeigt auch die Misere<br />
der Stadtwerke Ulm (Seite 5). Der Aufschrei<br />
der Wirtschaft fällt nur deshalb nicht lauter<br />
aus, weil viele Betriebe nur einen geringen<br />
Energiekostenanteil haben. Jedoch trauen<br />
immer weniger Unternehmen der Bundesregierung<br />
eine halbwegs reibungsfreie Energiewende<br />
zu. Daher entstehen wie in Laupheim<br />
Pilotprojekte (Seite 30), die Energie<br />
preiswerter machen und die Versorgungssicherheit<br />
erhöhen. Sie könnten die Blaupause<br />
sein für eine Energiezukunft nach<br />
dem Motto: so dezentral wie möglich, so<br />
zentral wie nötig. Ich wünsche Ihnen eine<br />
anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein<br />
[verantworten]<br />
6 Auf dass der Laden läuft Was Betriebe<br />
für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun<br />
[titelthema]<br />
10 e in blühendes Geschäft Bettina Gräfin<br />
Bernadotte und Björn Graf Bernadotte<br />
im Gespräch<br />
[spezial]<br />
20 Zum Glück gibt’s kurze Wege und<br />
Maultäschle Was Tagungen in Ulm und<br />
Neu-Ulm attraktiv macht<br />
36 Der blaumann war einmal<br />
Funktionale Arbeitskleidung muss heute<br />
auch schick sein<br />
[finanzieren]<br />
23 Die bank? Chefsache! Gute<br />
Finanzkommunikation vereinfacht<br />
die Kreditaufnahme<br />
[führen]<br />
28 Wie man gute Leute findet und hält<br />
Ursula Fuggis-Hahn von<br />
Boehringer Ingelheim gibt Auskunft<br />
[machen]<br />
30 Hochburg der grünen energie<br />
Laupheim zeigt, wie dezentrale<br />
Energieerzeugung geht<br />
34 solar-Galaxie auf der schwäbischen<br />
Alb Galaxy Energy GmbH im Portrait<br />
[leben]<br />
38 rote Karte für die bermuda-shorts<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
zu Dresscodes in Unternehmen<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Aus Ulm ins Allgäu und nach<br />
Klein-Katar<br />
4 Per Laser für die ewigkeit<br />
festgehalten<br />
5 s tadtwerke Ulm rutschen tief in die<br />
roten Zahlen<br />
27 Abschied von sympathischem Pionier<br />
42 Transport über den Las Vegas<br />
boulevard<br />
42 Impressum<br />
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Aus Ulm ins Allgäu und nach Klein-Katar<br />
Was verbindet das weltweit größte<br />
Fendt-Traktorenwerk im Allgäu<br />
und die Rieseninvestition des<br />
High-Tech-Konzerns Carl Zeiss<br />
auf der Ostalb? Was haben die Erweiterung<br />
der Zeiss-Halbleiter-<br />
Sparte, das neue Medizintechnikgebäude<br />
und ein Parkhaus mit<br />
1000 Stellplätzen gemeinsam? An<br />
all diesen Baustellen war Nething<br />
Generalplaner Ulm/Neu-Ulm<br />
GmbH (NGP) für Ar chitektur, Generalplanung<br />
und Bauleitung verantwortlich<br />
Für den weltweit drittgrößten<br />
Landmaschinenhersteller AGCO<br />
baute NGP zuletzt drei riesige<br />
Hallen-Komplexe, zwei in Marktoberdorf,<br />
eine in Bäumenheim.<br />
Insgesamt investierte der US-Konzern<br />
300 Millionen Dollar an. Das<br />
Fendt-Werk in Marktoberdorf, in<br />
dem 2880 Beschäftigte arbeiten,<br />
ist durch die Erweiterung zur<br />
größten und modernsten Traktorenfertigung<br />
der Welt aufgestiegen.<br />
18.000 Schlepper sollen in<br />
diesem Jahr produziert werden.<br />
Das größte Traktorenwerk der Welt: die Fendt-Fertigung in Marktoberdorf (Ostallgäu).<br />
Auch am Bau-Boom des Zeiss-<br />
Konzerns wirkt NGP mit. Der<br />
Konzern steckt am Stammsitz 400<br />
Millionen Euro in Infrastruktur,<br />
Gebäude, Produktionsanlagen<br />
und Geschäftsausstattung. Angesichts<br />
der vielen Baukräne hatte<br />
Oberkochen schnell den Spitznamen<br />
„Klein-Katar“ weg. Die<br />
meisten Kräne sind dort jetzt verschwunden.<br />
Vor wenigen Tagen<br />
nahm Zeiss die Erweiterung der<br />
Halbleiterfabrik und das neue Medizintechnikgebäude<br />
offiziell in<br />
Betrieb. Letzteres sei ein sehr komplexes<br />
Bauvorhaben, bei dem<br />
nachhaltige Lösungen eine große<br />
Rolle gespielt haben. „Für uns war<br />
Foto: Fendt<br />
das eine Herausforderung“, sagt<br />
Firmenchef Axel Nething. In dem<br />
Gebäude sind nicht nur Fertigung<br />
und Reinräume untergebracht,<br />
sondern auch High-Tech-Labore,<br />
Büros und Lagerflächen. Die NGP<br />
erzielte 2012 mit 130 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 15 Millionen<br />
Euro. [!]<br />
AMB<br />
Per Laser für die Ewigkeit festgehalten<br />
Zoller & Fröhlich sorgt mit seiner<br />
Lasertechnik für Schlagzeilen.<br />
Traditionell stellt das Wangener<br />
Familien<strong>unternehmen</strong> Steuer-,<br />
Starkstrom- und Schwachstromanlagen<br />
her, Maschinen für die<br />
Kabelkonfektion und vieles<br />
mehr. Den größten Wachstumsschub<br />
verzeichnete die Firma, als<br />
der damalige Juniorchef und heutige<br />
Inhaber Christoph Fröhlich<br />
Anfang der 90er Jahre in die bis<br />
dato wenig verbreitete Lasertechnik<br />
einstieg. Er hatte in seiner<br />
Doktorarbeit eine neuartige Laserkamera<br />
zur Steuerung von<br />
Fahrzeugen vorgestellt. Erfolg<br />
hatte er gleich mit seinem ersten<br />
Lasersystem, das der Vermessung<br />
von Tunneln diente. Heute ist<br />
Zoller & Fröhlich weltweit tätig,<br />
unterhält Niederlassungen in<br />
England und den USA und beschäftigt<br />
mehr als 200 Mitarbeiter.<br />
Neuerdings unterstützt das<br />
Unternehmen die Universität<br />
von Kapstadt und konserviert digital<br />
Kulturdenkmäler, die vom<br />
Verfall bedroht sind. Dazu zählt<br />
auch die Felsenstadt Petra in Jordanien,<br />
der Witterung und Touristenströme<br />
stark zugesetzt haben.<br />
Lasertechnik aus Wangen<br />
vermisst die Gebäude und liefert<br />
Experten präzise Datengrundlagen.<br />
So bleibt Petra zumindest<br />
virtuell erhalten. Ein Geschäft ist<br />
das nicht: Die Firma stellt ihr<br />
Equipment kostenlos zur Verfügung.<br />
[!]<br />
MAU<br />
Foto: Zoller & Fröhlich<br />
Die Wangener Laser-Technik vor der Felsenstadt Petra in Jordanien.<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> [namen & nachrichten]<br />
Stadtwerke Ulm rutschen<br />
tief in die roten Zahlen<br />
Foto: picture alliance / dpa<br />
Beim Holzgaskraftwerk in Senden hat die SWU Anlaufschwierigkeiten.<br />
Der politische Zickzack-Kurs der<br />
Bundesregierung bei der Energiewende<br />
setzt viele Energieversorger<br />
unter Druck. Die Stadtwerke<br />
Ulm/Neu-Ulm (SWU) weisen<br />
fürs Geschäftsjahr 2012 einen<br />
Verlust von rund 15 Millionen<br />
Euro aus. In der Folge stehen bei<br />
dem Energieversorger alle Prozesse<br />
auf dem Prüfstand. Im Rahmen<br />
eines Sparprogramms wollen<br />
die SWU fünf Prozent der<br />
1100 Stellen abbauen, das entspricht<br />
55 Beschäftigten. Dabei<br />
solle es aber nicht zu Kündigungen<br />
kommen, sagte SWU-Chef<br />
Matthias Berz. Vielmehr soll der<br />
Abbau über Fluktuation geschafft<br />
werden. Die SWU besetzen<br />
viele freiwerdende Stellen<br />
nicht mehr. Verluste drohen bei<br />
konventionellen Kraftwerksprojekten.<br />
Zum einen weil Ökostrom<br />
bei der Einspeisung ins Netz Vorrang<br />
genießt, zum anderen weil<br />
der Strompreis infolge der Steigerung<br />
der Ökostromproduktion<br />
gesunken ist. [!]<br />
AMB.<br />
Für Weiterbildung fehlt<br />
Arbeitnehmern oft die Zeit<br />
Fehlende Zeit ist einer der Hauptgründe,<br />
warum Arbeitnehmer<br />
keine berufliche Weiterbildung<br />
machen. 30 Prozent derjenigen,<br />
die nicht regelmäßig ihr Wissen<br />
auffrischen, haben nach eigener<br />
Aussage aufgrund von familiären<br />
Verpflichtungen keine Zeit dafür.<br />
Bei ebenso vielen waren die beruflichen<br />
Verpflichtungen ein<br />
Hindernis. Das geht aus einer<br />
Studie des Instituts der Deutschen<br />
Wirtschaft (IW) in Köln<br />
hervor. Der am häufigsten genannte<br />
Grund war jedoch, dass es<br />
keinen beruflichen Bedarf für eine<br />
Weiterbildung gab (40 Prozent).<br />
Laut IW besuchten im Jahr<br />
2010, dem Jahr der Untersuchung,<br />
rund 42 Prozent der Arbeitnehmer<br />
mindestens ein Seminar.<br />
[!]<br />
AMB<br />
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[verantworten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
AufdassderLadenläuft<br />
Äpfel für alle, ein eigener Sportraum, eine Nordic-Walking-Gruppe … BetrieblichesGesundheitsmanagementist auch<br />
für kleine und mittlere Unternehmen nicht unbezahlbar – und es lohnt sich.<br />
zept. Darauf legt Personal- und Ausbildungsleiter<br />
Jürgen Litz Wert: „Es geht uns nicht um<br />
Aktionismus nach dem Gießkannenprinzip,<br />
sondern vor allem um Nachhaltigkeit.“<br />
Die Mitarbeiter von Beurer (oben) und Feinguss Blank kommen auch körperlich gehörig in Schwung.<br />
Die zwei mittelständischen Unternehmen setzen seit langem auf umfassendes Gesundheitsmanagement.<br />
Es muss was dran sein an dem Sprichwort<br />
der Briten, das sich seit dem 19. Jahrhundert<br />
weltweit verbreitet hat: „An apple<br />
a day keeps the doctor away“, sagt man sich<br />
auch bei Feinguss Blank in Riedlingen. Von<br />
Herbst bis Frühjahr stehen in der Kantine<br />
und an anderen Stellen des Werks Schalen<br />
voller Äpfel – als gesunde Alternative zur<br />
Pausenzigarette oder dem Schokoriegel. „Die<br />
Mitarbeiter sind richtig scharf drauf“, sagt<br />
Doris Ocker, zuständig fürs Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
(BGM). Das gibt es bei<br />
Blank schon seit 1999, und die Äpfel sind nur<br />
eine winzige Facette im ganzheitlichen Kon-<br />
KostenfAKtorKrAnKheit<br />
Entscheidend ist die Prävention. Denn kranke<br />
Mitarbeiter sind teuer. Wie teuer, das hat<br />
die Studie „Vorteil Vorsorge – Die Rolle der<br />
betrieblichen<br />
Prävention für<br />
die Zukunftsfähigkeit<br />
des Wirtschaftsstandortes<br />
Deutschland“ im<br />
Auftrag der Felix-<br />
Burda-Stiftung<br />
herausgefunden.<br />
Durch kranke Arbeitnehmer<br />
ent-<br />
Nur wer gesund ist, kann<br />
länger arbeiten, sagt<br />
Martin Heneke von der<br />
WMF-BKK.<br />
steht jährlich ein<br />
volkswirtschaftlicher<br />
Schaden von<br />
225 Milliarden Euro.<br />
Für die Unternehmen<br />
belaufen sich die Produktivitätsverluste<br />
auf 129 Milliarden Euro. Das Volumen<br />
wäre nach Angaben der Bundesanstalt für<br />
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin zu 30 bis<br />
40 Prozent durch vorbeugende Maßnahmen<br />
der Betriebe vermeidbar.<br />
Andererseits werden auch die im Durchschnitt<br />
älteren Belegschaften und die Zunahme<br />
von psychischen Erkrankungen die<br />
krankheitsbedingten Fehlzeiten der nächsten<br />
Jahre beeinflussen, vermutet das „Ärzteblatt“.<br />
Martin Heneke, stellvertretender Vorstand<br />
der WMF Betriebskrankenkasse (BKK), sieht<br />
das ebenso: „Die Menschen müssen länger<br />
arbeiten, und das geht nur, wenn sie gesund<br />
sind.“ Der Rücken und die Psyche seien am<br />
häufigsten von Krankheiten betroffen. Mitarbeiterbefragungen,<br />
Arbeitsplatzbegehungen<br />
mit Fachleuten der Krankenkassen und Beratung<br />
durch Physiotherapeuten sind wesentli-<br />
6
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[verantworten]<br />
cher Bestandteil des BGM. Seien es fehlende<br />
Hebehilfen oder falsche Schreibtischhöhen:<br />
„Kleine Ursachen können über die Jahre hinweg<br />
zu großen Wirkungen führen“, sagt Heneke.<br />
Für ihn steht fest: Die Überzeugungsarbeit<br />
beginnt in den Chefetagen. „Wir müssen<br />
den Vorgesetzten vermitteln, dass jemand,<br />
der sich um seine Gesundheit kümmert, kein<br />
Weichei ist.“<br />
sensAtioneLLeresonAnz<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
bezieht sich auf Führungs- und Unternehmenskultur<br />
ebenso wie auf Sicherheit am<br />
Arbeitsplatz und die Eigenverantwortung<br />
der Mitarbeiter. Hier können Unternehmen<br />
aufklärend wirken und Anreize geben. Gesundheitstage<br />
im Betrieb mit Herz-Kreislauf-<br />
Checks, Blutzucker-, Blutfett- und anderen<br />
Messungen sowie Fitness-Tests informieren<br />
und sensibilisieren die Beschäftigten. „Solche<br />
Angebote kommen gut an“, sagt Doris Ocker.<br />
Der erste Gesundheitstag 2006 bei der Firma<br />
Weichefaktorenhelfen,fachkräfteanzulocken<br />
Umdiebetriebliche Gesundheitsförderung<br />
auch bei kleinen und mittleren<br />
Unternehmen in den Fokus zu rücken,<br />
haben die baden-württembergischen<br />
In dus trie- und Handelskammern eine<br />
Inter net-Checkliste für ihre Mitgliedsbetriebe<br />
entwickelt, teilt Simon Pflüger,<br />
Ansprechpartner der IHK Ulm für Gesundheitswirtschaft,<br />
mit. Unter www.<br />
gesundheitsbewusster-betrieb.de<br />
können sich die Unternehmen testen und<br />
bekommen weitere Informationen, wie<br />
sie ein wirksames Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
aufbauen können.<br />
Blank für die rund 470 Beschäftigten „war die<br />
Sensation“, 2011 folgte der zweite. Zweimal<br />
jährlich tagt der „Gesundheitszirkel“. Er setzt<br />
sich zusammen aus Vertretern der Geschäftsführung,<br />
Betriebsarzt, Betriebsrat, Sicherheitsfachkraft,<br />
Jugendvertretern; Jürgen Litz<br />
Außerdem existiert seit Juli 2012 mit<br />
der DIN SPEC 91020 ein Standard zur<br />
Zertifizierung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement.<br />
Das fördert sowohl<br />
die Gesundheit der Mitarbeiter als auch<br />
das Betriebsklima und kann dazu beitragen,<br />
Fachkräfte zu gewinnen. „Es hat<br />
Strahlkraft nach außen“, bestätigt Litz.<br />
In vielen Vorstellungsgesprächen fragten<br />
Bewerber gezielt nach den Gesundheitsangeboten.<br />
Die Aktivitäten der Firma<br />
hätten sich herumgesprochen. „Für viele<br />
zählen diese zu den Sozialleistungen wie<br />
das Weihnachtsgeld.“<br />
hib<br />
und Doris Ocker sowie Manuel Kirsch von<br />
der AOK Ulm-Biberach begleiten das BGM bei<br />
Blank von Anfang an.<br />
Die Zusammenarbeit mit Partnern wie den<br />
Krankenkassen hält Litz für wichtig. Die Arbeitsgruppe<br />
legt das Programm mit Kursen<br />
Betriebliches Gesundheitssystem<br />
wird immer wichtiger<br />
Anzeige<br />
Beim P 15 aktiv + fit mit Besitzer Alexander<br />
Brender am Neu-Ulmer Petrusplatz<br />
steht das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
(BGM) hoch im Kurs.<br />
„Die Begeisterung ist unseren Mitarbeitern<br />
immer anzumerken“, sagt Alexander Brender,<br />
„das spiegelt sich auch bei unseren Mitgliedern<br />
wider.“ Das hat eine jüngst durchgeführte<br />
Mitgliederbefragung ergeben. Bei<br />
allen Punkten, wie zum Beispiel Freundlichkeit<br />
des Teams, Betreuung der Mitglieder<br />
und deren Trainingserfolge, hat das P15<br />
mit der Note eins<br />
vor dem Komma<br />
abgeschlossen.<br />
„Das P15 hat einen<br />
absoluten<br />
Marketing-Ansatz“,<br />
erzählt Alexander<br />
Brender,<br />
„wir müssen auf<br />
einem hart umkämpften<br />
Alexander Brender<br />
Markt<br />
bestehen und mit Leistung, Qualität und<br />
Innovationen überzeugen.“<br />
Für die Zukunft sieht Alexander Brender<br />
für Unternehmen das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
immer mehr im<br />
Kommen. „Klar ist doch“, sagt Alexander<br />
Brender, „ein Unternehmen ist nur so gesund<br />
und so leistungsfähig wie es seine<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.“<br />
Durch den demographischen Wandel sei es<br />
unerlässlich, dass alle Mitarbeiter an Bord<br />
sind und die krankheitsbedingten Fehlzeiten<br />
minimiert werden. „Das BGM ist für uns<br />
als Gesundheitsdienstleister deshalb ein<br />
Schwerpunkt, für den wir uns diesbezüglich<br />
über die IHK speziell ausgebildet haben“,<br />
fügt Brender hinzu. Das P15 ist zertifizierter<br />
BGM-Netzwerkpartner und bietet Fitnesstraining<br />
und Gesundheitsdienstleistungen<br />
an, die in die BGM-Programme integriert<br />
werden können. Programme und Beratungen<br />
sind beim P15 zu erhalten, Informationen<br />
zum BGM gibt es unter www.gesundheitimbetrieb.de.<br />
Die Plattform ist von der<br />
deutschen Hochschule für Prävention und<br />
Gesundheitsmanagement in Saarbrücken<br />
entwickelt worden.<br />
P 15 · Petrusplatz 15 · 89231 Neu-Ulm<br />
Telefon: (0731) 76 00 6<br />
E-<strong>Mai</strong>l: info@p15.de · www.p15.de<br />
7
[verantworten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
zu Ernährung, Entspannung und Bewegung<br />
fest – vom Azubi-Kochkurs bis hin zu Rückentraining<br />
und Wako-Kickboxaerobic, dem<br />
aktuellen Renner im Angebot. Sehr gefragt ist<br />
mittlerweile die Nordic-Walking-Gruppe für<br />
Männer, die aus einem Kurs hervorgegangen<br />
ist. Hinzu kommen Vorträge etwa zu Hautund<br />
Darmkrebs oder Burnout.<br />
Seit 2012 gibt es auch „Monatsaktionen“: Auf<br />
dem Programm standen beispielsweise ein<br />
Bowlingabend, ein „After-Work-Spaziergang“<br />
mit Fackeln im Winter sowie ein sommerlicher<br />
Grillabend speziell für Männer, bei dem<br />
Gesundes auf den Rost kam. „Wir wollen auch<br />
die erreichen, die keinen Kurs machen möchten“,<br />
sagt Doris Ocker. Schichtarbeiter für einen<br />
Abendkurs zu begeistern, sei eher schwierig.<br />
Außerdem trage die Geselligkeit bei<br />
solchen Anlässen zur Gesundheit bei, ist Jürgen<br />
Litz überzeugt.<br />
Auch die soziale<br />
Verantwortung<br />
ist ein Thema. So<br />
ruft die Geschäftsführung<br />
zum<br />
Blutspenden auf<br />
und gibt zehn Euro<br />
pro Mitarbeiter,<br />
der sich beteiligt,<br />
in den Sozialfonds<br />
Doris Ocker ist für das Gesundheitsmanagement<br />
von konnte beispiels-<br />
der Firma. Daraus<br />
Feinguss Blank in Riedlingen<br />
zuständig.<br />
für das behinderte<br />
weise Reittraining<br />
Kind eines Kollegen<br />
bezahlt werden, erzählt Doris Ocker.<br />
Mittlerweile beteilige sich jeder Beschäftigte<br />
im Schnitt an zwei Gesundheitsaktionen im<br />
Jahr. Erfreut ist sie, dass Angebote zur Männergesundheit<br />
gut angenommen werden: Die<br />
seien auch deshalb wichtig, weil die Wehrpflicht<br />
und damit die Musterung hinfällig<br />
sind, erklärt Heneke. Die WMF-BKK biete mit<br />
großem Erfolg Vorträge zum Thema Hodenkrebs<br />
mit dem ehemaligen Fußballprofi Jimmy<br />
Hartwig an.<br />
sobleibensiegesund–tippsfürzwischendurch<br />
Die Nordic-Walking-Gruppe von Feinguss Blank ist aus einem Kurs hervorgegangen.<br />
Es gibt viele einfachetricks, mit denen<br />
sich der Mensch auch im Büro fithalten<br />
kann.<br />
Öfter aufstehen: Wer viel sitzt, quetscht<br />
die Bandscheiben und atmet flach.<br />
Wer im Büro arbeitet, sollte Gelegenheiten<br />
schaffen, um öfter mal aufzustehen.<br />
Zum Beispiel beim Telefonieren. Auch in<br />
Meetings müssen die Teilnehmer nicht<br />
immer sitzen. Hilfreich ist es, Arbeitsmaterialien<br />
außer Reichweite zu platzieren<br />
und mit den Kollegen nicht über Telefon<br />
und E-<strong>Mai</strong>l zu kommunizieren, sondern<br />
ihnen einen Besuch abzustatten.<br />
Pausen aktiv nutzen: Experten empfehlen<br />
Spaziergänge nach dem Mittagessen<br />
und Dehnübungen zwischendurch.<br />
„VonnULLAUf21“<br />
In und um Ulm herum bringt vor allem der<br />
Einstein-Marathon Belegschaften in Bewegung.<br />
So gingen im vergangenen Jahr 140<br />
Mitarbeiter der Geislinger WMF beim Fünf-<br />
Kilometer-Gesundheitslauf der Be triebs kranken<br />
kasse an den Start. Im Kurs „Von null auf<br />
21“ trainierten etliche Laufanfänger für die<br />
Halbmarathonstrecke. Gemeinsames Training<br />
weckt den Spaß an der Bewegung, „die<br />
Gruppendynamik ist bedeutsam“, sagt Heneke.<br />
Besonders wenn die Chefs es unterstützen,<br />
andere überzeugen und selbst mitlaufen.<br />
Die Erfahrung macht man auch beim Ulmer<br />
Gesundheitsspezialisten Beurer. Die Firma<br />
gehört zu den Hauptsponsoren des Laufs und<br />
schickt alljährlich eine etwa 60-köpfige Gruppe<br />
auf die Strecken. Die Mitarbeiter trainieren<br />
in Teams, zum Beispiel in der Mittagspause<br />
oder am Feierabend. Etwa ein Drittel der Beschäftigten<br />
hält sich auch an Geräten im Studio<br />
fit; Beurer sponsert die Jahresbeiträge, jeder<br />
dritte Mitarbeiter nimmt das Angebot an.<br />
Personalreferentin Julia Schiller ist dabei, das<br />
Betriebliche Gesundheitsmanagement aufund<br />
auszubauen. Beurer arbeitet dabei mit<br />
Aufzüge meiden: Jede Bewegung zählt.<br />
Deshalb lieber Treppen steigen als den<br />
Fahrstuhl nutzen. Wer nicht mit dem Rad<br />
oder zu Fuß zur Arbeit kommt, sollte das<br />
Auto nicht direkt vor dem Werkstor parken<br />
oder eine Bushaltestelle früher aussteigen.<br />
Kohlenhydratarme, vitaminreiche Ernährung<br />
in der Mittagszeit schlägt der<br />
Müdigkeit ein Schnippchen.<br />
Sport in der Freizeit, im Fitnessstudio<br />
oder in der freien Natur hält fit und hilft<br />
beim Abschalten. Am besten mit Freunden,<br />
Kollegen, Vereinskameraden oder<br />
dem Partner. Das motiviert.<br />
hib<br />
Quellen: DAK, Arbeitskreis Krankenversicherungen<br />
der SBK-Versicherung sowie der Olympia Fitness<br />
Group Blaustein zusammen, die mehrere<br />
Firmen bei der Gesundheitsförderung coacht.<br />
Für Olympia-Fitness-Geschäftsführer Georg<br />
Hatzichristou ist es übrigens unerheblich, ob<br />
der Betrieb groß oder klein ist. „Kleine können<br />
ebenso viel machen wie große.“ Die Beschäftigten<br />
bei Beurer arbeiten vorwiegend am<br />
Schreibtisch. Also schauen sich die Physiotherapeuten<br />
vor allem an, ob die Mitarbeiter<br />
richtig sitzen. Sie zeigen Entspannungs- und<br />
Dehnübungen. Mit einem neuen computergestützten<br />
System werde die Körperstabilität<br />
der Mitarbeiter gemessen, erklärt Julia Schiller.<br />
Exakte Werte und Diagnostik erlaubten<br />
eine individuelle Beratung für jeden Einzelnen.<br />
[!]<br />
barbara hinzpeter<br />
8
[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
10
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
Einblühendes<br />
Geschäft<br />
BettinaundBjörnBernadottehaben ein Familien<strong>unternehmen</strong> der ganz besonderen<br />
Art übernommen: den Abenteuerspielplatz ihrer Kindheit – die Insel<br />
<strong>Mai</strong>nau. Ihr Geschäft lebt von der Natur. Wie schon ihre Eltern gehen die beiden<br />
nicht nur in der Umwelttechnik immer wieder mutig neue Wege.<br />
Wie ist es, in einem Ausflugsparadies aufzuwachsen?<br />
Graf Björn: Als Kind war das natürlich fantastisch – und<br />
es ist es immer noch. Für uns war die <strong>Mai</strong>nau ein 45<br />
Hektar großer Abenteuerspielplatz. Wir kannten jedes<br />
Gebüsch persönlich und sind auch auf jeden Baum geklettert.<br />
Manchmal zum Leidwesen der Gärtner und<br />
unserer Eltern.<br />
Standen Sie als Kinder sehr unter Beobachtung?<br />
Gräfin Bettina: Natürlich sind meine vier Geschwister<br />
und ich in dem Bewusstsein aufgewachsen, zu einer<br />
besonderen Familie zu gehören und einen besonderen<br />
Namen zu tragen. Das gehört zu einem dazu – und es<br />
eröffnet einem auch Möglichkeiten. Daraus etwas zu<br />
machen, macht sehr viel Freude.<br />
Wie ist das heute, wenn man im Schloss auf der<br />
<strong>Mai</strong>nau wohnt?<br />
Graf Björn: Wenn man erwachsen wird, lernt man so<br />
langsam aber sicher wirklich die Schönheit der Insel<br />
<strong>Mai</strong>nau und deren Artenvielfalt zu schätzen. Als Kind<br />
nimmt man vieles einfach als gegeben hin. Als mich<br />
einmal Freunde von den Royal Botanical Gardens Kew<br />
in England – alles Botaniker – besuchten, haben sie nur<br />
den Kopf geschüttelt und gesagt: Du gehst in Urlaub,<br />
wo du doch auf der <strong>Mai</strong>nau wohnst?!<br />
Wie ist das bei Ihnen?<br />
Gräfin Bettina: Meine Familie und ich wohnen in der<br />
Stadt, in Konstanz. Wir sind trotzdem viel auf der Insel,<br />
auch weil die Kinder es lustig finden. Für mich ist die<br />
Insel hauptsächlich Arbeitsalltag. Da erkennen mich die<br />
Gäste und schildern mir ihre Eindrücke. Das ist ein<br />
schönes Feedback und zudem geben sie mir Anregungen.<br />
Heißt das, Marktforschung erübrigt sich?<br />
Gräfin Bettina: Aber nein, sie ist trotzdem von großer<br />
Bedeutung. Wir müssen wissen, wo wir stehen. Als Unternehmen<br />
in der Freizeitwirtschaft sind wir Mitbewerber<br />
anderer Parks, anderer Gärten und sämtlicher<br />
Freizeiteinrichtungen. Da ist es wichtig, sich umzuschauen:<br />
Was sind die Bedürfnisstrukturen, die Trends?<br />
Die <strong>Mai</strong>nau hatte Anfang der 1990er Jahre schon<br />
mal 2 Millionen Besucher pro Jahr. Wären Sie mit<br />
solchen Besucherzahlen zufriedener als jetzt mit<br />
1,2 Millionen?<br />
Gräfin Bettina: Nein! Wenn man ein Produkt wie die<br />
<strong>Mai</strong>nau hat, muss man auch darauf schauen, dass die<br />
Gäste ein gutes Besuchserlebnis haben, sich auf die<br />
<strong>Mai</strong>nau einlassen können und genügend Zeit und Ruhe<br />
haben. Das sind sicherlich nicht Tage mit 25.000 und<br />
mehr Besuchern. Und die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse<br />
aus diesen früheren Jahren waren nicht besser<br />
als heute, ganz im Gegenteil.<br />
ZurPerson<br />
Woran lag das?<br />
Gräfin Bettina: Das Verhalten der Besucher war anders.<br />
Der Pro-Kopf-Umsatz war wesentlich geringer. Die Zielmarke<br />
von 2 Millionen Besuchern pro Jahr, die manchmal<br />
in den Raum gestellt wird, ist definitiv nicht unser<br />
Ziel, weil wir die Qualität ganz oben anstellen. Wenn<br />
wir die Wahl haben zwischen 2 Millionen im Jahr, die<br />
ihr Vesper selber mitbringen, oder 1,2 Millionen, die<br />
sich die Zeit nehmen, in der Gastronomie schön zu Mittag<br />
zu essen oder einen Kaffee zu trinken, ist die Ent-<br />
BettinaGräfinBernadotte<br />
(39) kommt<br />
öfters mit dem Rad<br />
zur Arbeit. Ihre Hobbys<br />
sind Kunst und<br />
Natur. Sie studierte<br />
Kunstgeschichte in<br />
Madrid und Betriebswirtschaft,<br />
Fachrichtung<br />
Tourismus, an<br />
der Berufsakademie<br />
Ravensburg. Seit<br />
2007 ist sie Geschäftsführerin<br />
der<br />
<strong>Mai</strong>nau GmbH und<br />
vielfältig ehrenamtlich<br />
engagiert. Die<br />
schwedische Staatsangehörige<br />
ist seit<br />
2004 verheiratet und<br />
hat drei Kinder.<br />
Bettina Gräfin Bernadotte und ihr Bruder Björn im Palmenhaus – davor die Orchidee „Phalaenopsis Comtesse Bettina“.<br />
11
[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wenn alle in der Bodensee-<br />
Region an einem Strang ziehen,<br />
lässt sich auch die Saison<br />
verlängern, erklärt Bettina<br />
Gräfin Bernadotte.<br />
scheidung klar. Sich noch was für die Familie mitzunehmen<br />
oder für den Garten einzukaufen, ist auch eine<br />
Qualität; der Gast nimmt das Naturerlebnis <strong>Mai</strong>nau<br />
mit nach Hause.<br />
Graf Björn: Aber wenn 100.000 Besucher mehr kämen,<br />
würden wir sie nicht wegschicken. Die dürften selbstverständlich<br />
auf die Insel.<br />
Ihre Besucherzahl stagniert seit ein paar Jahren.<br />
Gräfin Bettina: Seit einigen Jahren sind die Besucherzahlen<br />
stabil bei rund 1,2 Millionen. Man kann die <strong>Mai</strong>nau<br />
nicht losgelöst von der Bodensee-Region betrachten.<br />
Im Moment ist hier von Mitte März bis Mitte, Ende Oktober<br />
Saison. Die Anstrengung der Region und auch<br />
unser erklärtes Ziel ist es, die Saison etwas zu verlängern.<br />
Das geht dann gut, wenn mehrere Anbieter an<br />
einem Strang ziehen, wenn Hotels sich zusammentun<br />
mit anderen touristischen Leistungsanbietern; so entsteht<br />
für den Gast ein stimmiges Angebot. In diesem<br />
Zug können sich auch die Besucherzahlen der <strong>Mai</strong>nau<br />
weiterentwickeln.<br />
Wer sind ihre klassischen Tagesgäste?<br />
Gräfin Bettina: Unsere Hauptzielgruppen sind Familien<br />
mit kleineren Kindern bis etwa zehn Jahren und Garteninteressierte<br />
im Alter von 50 plus. Zwei Drittel von<br />
ihnen verbringen ihren Urlaub in der Bodensee-Region,<br />
ein Drittel kommt von zu Hause oder ist auf der<br />
Durchreise. Jeder Fünfte kommt als Teilnehmer einer<br />
Busreise. Das kann ein Tagesausflug sein oder eine Gartenreise<br />
durch Süddeutschland oder Europa. Auch Vereine<br />
machen ihren Ausflug zu uns.<br />
Hat sich das Verhalten der Gäste auf der Insel verändert?<br />
Graf Björn: Die Gäste wollen heute mehr interaktive<br />
Angebote als vor 20 Jahren. Sie möchten sich selber<br />
mehr einbringen und viel erleben.<br />
Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?<br />
Graf Björn: Wir hatten eine dreijährige Ausstellungsreihe.<br />
Im ersten Jahr gab es bei den Exponaten viel zum<br />
Lesen, aber wenig Interaktives. Da kam die Rückmeldung:<br />
Das ist ja alles ganz spannend, aber man kann<br />
nicht aktiv werden. Im zweiten Jahr haben wir angefangen,<br />
Experimente aufzubauen. Zum Thema Gesundheit<br />
beispielsweise gab es ein Fahrrad. Wenn man<br />
getreten hat, baute sich ein Luftkissen auf, und man<br />
konnte durch die Gegend geschoben werden. Gleichzeitig<br />
wurde den Besuchern erklärt, wie das physikalisch<br />
funktioniert, und wie wichtig es ist, sich zu bewegen.<br />
Mit Ihrem Erlebnisprojekt sind sie ganz schön in<br />
Vorleistung gegangen …<br />
Graf Björn: Das hat eine lange Vorgeschichte. Schon unsere<br />
Mutter, Sonja Gräfin Bernadotte, wollte einen<br />
Baumwipfelpfad bauen. Es hat sich aber nie richtig ergeben.<br />
Vor vier Jahren kam die Stadt Konstanz auf uns<br />
zu. Ein bloßer Kletterpark war uns aber zu wenig. Wir<br />
wollen den Lebensraum Wald ins Zentrum des Erlebnisses<br />
stellen und auch veranschaulichen, wie wichtig<br />
er für unsere Gesellschaft ist, z. B. als Erholungsraum<br />
oder auch Rohstoff- und Sauerstofflieferant.<br />
Herausgekommen ist ein Waldhochseilgarten …<br />
Graf Björn: Die Anlage ist mit dem Parkplatz bei der In-<br />
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
sel über einen 800 Meter langen Sinnespfad verbunden.<br />
Der Sinnespfad ist kostenlos, ihn können auch<br />
Schulen zur Natur- oder Umweltbildung nutzen. Damit<br />
gehen wir auf eine neue Zielgruppe zu, die wir auf<br />
der <strong>Mai</strong>nau noch nicht aktiv angesprochen hatten, junge<br />
Leute zwischen 15 und 30 Jahren.<br />
Die ersten naturnahen Baumhäuser<br />
werden in die Anlage integriert.<br />
Darin werden Themen bearbeitet.<br />
Zum Beispiel Bäume in den Bergen<br />
als Schutzwald, der Orte vor Lawinen<br />
oder Steinschlag schützt.<br />
Ist das der Bildungsanspruch,<br />
den die <strong>Mai</strong>nau früher schon hatte,<br />
aber in die Moderne gesetzt?<br />
Graf Björn: Genau und verknüpft mit dem aktiven Angebot.<br />
Wann geht es im Erlebniswald los?<br />
Graf Björn: Die Klettereinheiten an sich sind fertig. Bis<br />
Ende April hängen auch die ersten zwei Baumhäuser in<br />
den Bäumen. Die Eröffnung ist am 26. April.<br />
Wasmanin<br />
einem<br />
Baumhaus<br />
ausLehm<br />
lernenkann<br />
Wie muss man sich die Baumhäuser vorstellen?<br />
Gräfin Bettina: Die sind sehr unterschiedlich. Eines von<br />
den Kleineren ist ein Wurzelhaus aus Lehm, das man<br />
erklettern kann. Da passen etwa zehn Leute rein. Der<br />
Innenraum sieht aus wie ein Wurzelballen. Drinnen<br />
versteht man sofort, warum ein<br />
Wurzelballen Erde festhält.<br />
Sie wollen auch als Anbieter für<br />
Tagungen und Kongresse attraktiver<br />
und wetterunabhängiger<br />
werden. Ist der Kletterwald<br />
Teil dieses Konzepts?<br />
Gräfin Bettina: Auf jeden Fall. Der<br />
Bereich Tagungen und Veranstaltungen<br />
ist sehr wichtig, weil er<br />
nicht vom Wetter abhängig ist. Die gebuchte Veranstaltung<br />
findet statt, auch wenn es draußen regnet. Die<br />
<strong>Mai</strong>nau ist sehr gut als atmosphärische Umgebung für<br />
Veranstaltungen, weil man aus seinem täglichen Alltag<br />
rausgeholt wird. Man kommt in eine Umgebung, die<br />
einen wirklich abschalten lässt. Ein wenig entschleunigt.<br />
Was gut ist, wenn man sich trifft und über Dinge<br />
Raumerweiterung Freiraum ist Voraussetzung<br />
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13
[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
nachdenkt, die man vielleicht anders machen möchte.<br />
Oder sich überlegt, wo stehen wir, wo wollen wir hin?<br />
Der Markt für Kongresse und Tagungen ist umkämpft.<br />
Was sagen die Hoteliers um den See herum?<br />
Zur <strong>Mai</strong>nau als Konkurrenz?<br />
Gräfin Bettina: Den Kollegen ist es nur recht, weil die<br />
Region dadurch an Attraktivität gewinnt. Nur wenn<br />
eine Region Vielfältiges bietet, sind die anderen auch<br />
erfolgreich. Man nimmt sich nicht gegenseitig die Gäste<br />
weg, sondern gibt im Gegenteil noch mehr Gründe,<br />
an den See zu kommen – egal welches Wetter herrscht.<br />
Deshalb gibt es auch Attraktionen wie das Schmetterlings-<br />
und Palmenhaus, Ausstellungen im Schloss und<br />
vieles mehr.<br />
Themenwechsel. Wie familienfreundlich sind Sie<br />
als Arbeitgeber für Ihre 300 Beschäftigten?<br />
Gräfin Bettina: Wir hoffen, dass wir als Arbeitgeber sehr<br />
familienfreundlich sind. Wir versuchen, unseren Mitarbeitern<br />
zuzuhören und auf deren Bedürfnisse einzugehen.<br />
Oft geht es um Teilzeitlösungen. Um das zu ermöglichen,<br />
kann es aber sein, dass Mitarbeiter in eine<br />
andere Abteilung wechseln müssen. Flexible Arbeitszeiten<br />
sind für uns völlig selbstverständlich. Wir wissen,<br />
dass die Möglichkeit, sich Arbeit selber einzuteilen,<br />
auch mal von zu Hause aus zu arbeiten, vieles<br />
vereinfacht. Da geht es heute nicht mehr nur um Kinderbetreuung,<br />
sondern auch um die Pflege und Betreuung<br />
von Eltern oder älteren Verwandten. Das ist ein<br />
großes Thema – und wir sind da schon ziemlich weit.<br />
Wie helfen Sie bei der Kinderbetreuung?<br />
Gräfin Bettina: Früher hatten wir einen Betriebskindergarten;<br />
in den bin ich selbst gegangen. Dann war das<br />
Thema eine Zeit lang gar nicht mehr aktuell. Mittlerweile<br />
haben wir wieder ein ganzes Haus auf der Insel<br />
zur Kinderbetreuung. In der Krippe mieten wir Plätze<br />
an, die wir an die Mitarbeiter weitergeben.<br />
Einen großen Teil der Mitarbeiter können Sie nur in<br />
der Saison beschäftigen. Wie problematisch ist<br />
das?<br />
Gräfin Bettina: Wir kooperieren mit anderen Unternehmen,<br />
deren Saison gegenläufig ist zu unserer: Zum Beispiel<br />
Unternehmen in Skigebieten. Ich kann dazu noch<br />
nichts Näheres sagen, weil wir noch in den Vertragsverhandlungen<br />
stecken.<br />
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?<br />
Die <strong>Mai</strong>nau lebt von der Natur. Das Thema spielt aber<br />
auch im Unternehmen <strong>Mai</strong>nau eine wichtige Rolle – im<br />
Großen wie im Kleinen: So motiviert eine Tombola die Mitarbeiter,<br />
zur Arbeit zu radeln.<br />
14
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
Gräfin Bettina: Als kooperativ und dialogorientiert.<br />
Und Ihre Mitarbeiter?<br />
Gräfin Bettina: Sie können sie gerne selber fragen, auch<br />
wenn wir nicht dabei sind. Unsere Mitarbeiter sind uns<br />
sehr wichtig, weil sie kompetent sind. Wenn man das<br />
nicht nutzt, lässt man ein großes<br />
Potenzial außen vor. Außerdem ist<br />
der Mitarbeiter als ganzer Mensch<br />
wichtig – und er hat nur dann Lust,<br />
sich wirklich einzubringen, wenn<br />
es ihm gut geht. Familienfreundlichkeit<br />
oder auch Gesundheitsorientierung<br />
sind für uns selbstverständlich.<br />
Auch wenn wir vor<br />
Entscheidungen stehen, ziehen wir<br />
Mitarbeiter häufig hinzu und fragen:<br />
Was schlagen Sie vor? Das gleichen wir mit den<br />
anderen Aspekten ab.<br />
Frage: Haben Sie einen Betriebsrat?<br />
Graf Björn: Ja, seit rund 25 Jahren. Und mit dem arbeiten<br />
wir auch auf diese Weise zusammen.<br />
Auchdie<br />
Mitarbeiter<br />
werden<br />
zuRate<br />
gezogen<br />
Stichwort Gesundheitsmanagement – was tun Sie<br />
für Ihre Mitarbeiter?<br />
Graf Björn: Das Thema war schon unseren Eltern wichtig.<br />
Im Jahr 2008 haben wir es professionalisiert. Zum<br />
Konzept gehört zum Beispiel, dass Mitarbeiter, die mit<br />
dem Fahrrad kommen, am Inseleingang einen Stempel<br />
auf eine Karte bekommen. Die<br />
Karten werden bei der Weihnachtsfeier<br />
in eine Lostrommel<br />
gegeben, drei Karten werden gezogen,<br />
und die Leute bekommen einen<br />
Preis: Das geht vom Einkaufsgutschein<br />
in einem Radgeschäft<br />
bis hin zu einem Wellnesswochenende.<br />
Die gleiche Aktion gibt es<br />
nun auch für Mitarbeiter, die ihr<br />
Auto auf dem Festland abstellen<br />
und zu Fuß auf die Insel gehen.<br />
Wie kam das?<br />
Ein Mitarbeiter fand die Aktion unfair: Er wohnt 30 Kilometer<br />
entfernt und kann nicht jeden Morgen mit<br />
dem Fahrrad kommen.<br />
ZurPerson<br />
BjörnGrafBernadotte<br />
lebt mit seiner<br />
Ehefrau Sandra auf<br />
dem Schloss <strong>Mai</strong>nau.<br />
Der 38-Jährige ist der<br />
erstgeborene Sohn<br />
von Sonja Gräfin Bernadotte<br />
(† 2008) und<br />
Lennart Graf Bernadotte<br />
(† 2004). Er<br />
studierte Sozialpädagogik<br />
in der Schweiz<br />
und absolvierte mehrere<br />
Praktika, bevor<br />
er in die Lennart-Bernadotte-Stiftung<br />
einstieg.<br />
Seit 2011 ist er<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>Mai</strong>nau GmbH. Seine<br />
Hobbys sind Fotografie,<br />
Sport und Natur.<br />
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15
[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Im Umweltbereich war schon<br />
Lennart Graf Bernadotte, der<br />
Vater der Geschwister, seiner<br />
Zeit voraus. Auch heute setzt<br />
die <strong>Mai</strong>nau mutig auf neue<br />
Techniken. Die Erfahrung:<br />
Kinderkrankheiten sind bald<br />
kuriert.<br />
Gibt es weitere Maßnahmen?<br />
Graf Björn: Ja, das ist ein Gesamtpaket. Wir machen beispielsweise<br />
regelmäßig Arbeitsplatzbegehungen. Dabei<br />
geht es nicht nur um gesetzliche Vorschriften, sondern<br />
auch um Fragen wie: Ist der Schreibtisch richtig?<br />
Passt der Stuhl? Darüber hinaus haben wir unsere so<br />
genannten Donnerstags-Gespräche, in denen Fachreferenten<br />
über die verschiedensten Themen informieren:<br />
von gesunder Ernährung über Wirbelsäulengymnastik<br />
bis hin zur Suchtprävention. Der Besuch zählt zur Arbeitszeit.<br />
Was sagen die Mitarbeiter dazu?<br />
Gräfin Bettina: Wir sind zufrieden mit der Resonanz. Bei<br />
den Gesprächen geht es beispielsweise auch um partnerschaftliches<br />
Verhalten am Arbeitsplatz. Das ist auch<br />
ein Signal an die Mitarbeiter: Wir möchten wertschätzend<br />
miteinander umgehen. Es soll sich hier jeder wohl<br />
fühlen, es soll niemand diskriminiert werden oder Ziel<br />
von Spott sein.<br />
Welche Bedeutung hat der Umgang mit Energie für<br />
Sie?<br />
Gräfin Bettina: Das touristische Angebot der Insel <strong>Mai</strong>nau<br />
ist die Natur. Wir strengen uns an, wenig Energie<br />
zu verbrauchen und sie möglichst umweltfreundlich<br />
selbst herzustellen. In Blockheizkraftwerken erzeugen<br />
wir Strom und Wärme selbst. Wir haben auch Solarpaneele.<br />
Und neuerdings ein Holzgaskraftwerk. Wir wünschen<br />
uns einen sinnvollen Energiemix, der gerne auch<br />
regional sein darf. Aber es muss Sinn ergeben.<br />
Sie haben ja schon früh auf Holzhackschnitzel gesetzt<br />
…<br />
Graf Björn: Wir haben die Anlage vor mehr als 15 Jahren<br />
gebaut. Die Frage lautete damals: Sollen wir eine neue<br />
Ölheizung einbauen oder gehen wir zu Holz über? Das<br />
war zu einer Zeit, in der hier kein Mensch in dieser Größenordnung<br />
an Holzenergie gedacht hat. In Schweden<br />
war das damals aber schon relativ populär. Dort gab es<br />
schon große Anlagen, die ganze Dörfer mit Strom und<br />
Wärme versorgt haben.<br />
Waren Sie durch Ihre schwedische Herkunft näher<br />
an dem Thema dran?<br />
Graf Björn: Das ökologische Bewusstsein war schon bei<br />
unseren Eltern sehr ausgeprägt. Unser Vater, Lennart<br />
Graf Bernadotte, hat bereits 1961 die grüne Charta von<br />
der <strong>Mai</strong>nau verkündet. Er hat in Zusammenarbeit mit<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Themen aufge-<br />
16
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
GrößteTourismusattraktion<br />
amBodensee<br />
MitihrerBlütenpracht, ihrem tropischen<br />
Flair, ihrer botanischen Kompetenz, dem<br />
150 Jahre alten Baumbestand, einem der<br />
größten Schmetterlingshäuser Deutschlands,<br />
Tagungsmöglichkeiten und vielen<br />
Angeboten für Kinder zieht die <strong>Mai</strong>nau<br />
jährlich rund 1,2 Millionen Besucher an.<br />
Die Insel und alle Liegenschaften wurden<br />
1974 von Gräfin Sonja und Graf Lennart<br />
Bernadotte in die <strong>Mai</strong>nau GmbH eingebracht.<br />
Das Privat<strong>unternehmen</strong>, das ohne<br />
öffentliche Subventionen arbeitet, beschäftigt<br />
ganzjährig 150, in der Blumensaison<br />
von März bis Oktober 300 Personen.<br />
Gesellschafter der <strong>Mai</strong>nau GmbH sind die<br />
gemeinnützige Lennart-Bernadotte-Stiftung<br />
(99% der Anteile), sowie die Sonja-<br />
Bernadotte-GmbH. Lennart Bernadotte<br />
(1909-2004), ein Enkel des schwedischen<br />
Königs Gustav V., verzichtete als junger<br />
Mann auf eine möglicheThronfolge, um<br />
die bürgerliche Fabrikantentochter Karin<br />
Nissvandt zu heiraten. Aus dieser Ehe<br />
stammen vier Kinder; 1972 heiratete er<br />
nach der Scheidung seine persönliche<br />
Assistentin Sonja Haunz, die mit ihm fünf<br />
Kinder bekam.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Lennart<br />
Bernadotte auf die Insel <strong>Mai</strong>nau zurück<br />
und setzte seine Arbeit fort, aus den<br />
verwilderten Parkanlagen Friedrichs I. von<br />
Baden das Blumen- und Pflanzenparadies<br />
<strong>Mai</strong>nau aufzubauen. Heute verantwortet<br />
Gräfin Bettina die Bereiche: Park und Garten,<br />
Gastronomie und Souvenir. Ihr älterer<br />
Bruder Björn übernimmt viele repräsentative<br />
Aufgaben. Zudem ist er zuständig<br />
fürs Geschäft mit dem Wald der Familie,<br />
für Land- und Forstwirtschaft, Jagd und<br />
Fischerei sowie zwei Familienarchive. Zudem<br />
ist Graf Björn das Verbindungsglied<br />
zum Gesellschafter, der Stiftung. AMB<br />
griffen, die damals noch niemand auf dem Schirm hatte.<br />
Die Experten stellten in der Charta zwölf Forderungen<br />
zur Sicherung gesunder Lebensgrundlagen der<br />
Bevölkerung zusammen. Da war es ein logischer<br />
Schritt, auf der <strong>Mai</strong>nau neue umweltfreundliche Technologien<br />
auszuprobieren.<br />
Mit der Holzhackschnitzelanlage<br />
waren Sie Pionier?<br />
Graf Björn: Ja, und viele haben geunkt,<br />
dass das nicht funktioniert. Es<br />
gab auch jede Menge Kinderkrankheiten.<br />
Die haben wir in den ersten<br />
Jahren kuriert. Schon im zweiten<br />
Jahr waren rund 150 Bürgermeister<br />
bei uns, die schauen wollten, ob das<br />
auch etwas für ihre Gemeinden ist.<br />
Dasneue<br />
Restaurant<br />
schmiegt<br />
sichins<br />
Geländeein<br />
Und wie sieht es bei Ihrer neuen Holzvergaseranlage<br />
aus?<br />
Gräfin Bettina: Wir haben sie seit mehr als einem Jahr in<br />
Betrieb. Hier wird durch Erhitzen aus dem Holz ein<br />
brennbares Gasgemisch, so genanntes Holzgas, erzeugt.<br />
Wenn wir mit dem Holzvergaser und den dazugehörigen<br />
Blockheizkraftwerken im konzipierten Betrieb<br />
sind, werden wir einen regenerativen Anteil von<br />
mehr als 70 Prozent auf der Insel haben.<br />
Wie gut läuft die Anlage?<br />
Graf Björn: Man muss auch mal eine mutige Entscheidung<br />
treffen, wie vor 15 Jahren. Es ist noch nicht ganz<br />
ausgereift, wir machen es aber trotzdem.<br />
Wie hoch ist denn der Anteil der<br />
regenerativen Energie im Moment?<br />
Gräfin Bettina: Bei 55 bis 60 Prozent.<br />
Wärme können wir selber genug<br />
produzieren. Wenn der Winter<br />
sehr kalt ist, dann ist der Anteil höher.<br />
Wie sieht die Stoßrichtung Ihres<br />
Energiekonzeptes aus?<br />
Gräfin Bettina: Wir fahren zweigleisig: Auf der einen<br />
Seite wenig Energie verbrauchen und auf der anderen<br />
Seite die Energie, die man braucht, umweltfreundlich<br />
produzieren. Beim Neubau des Restaurants Comturey-<br />
Keller am Hafen geht es beispielsweise um Themen wie<br />
Absorptionskühlung und Dämmung. Das neue Gebäu-<br />
17
[titelthema] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Gewinnmaximierung über<br />
alles? Nicht auf der <strong>Mai</strong>nau.<br />
Ihn mache es glücklich, sagt<br />
Graf Björn, dass sich das Unternehmen<br />
sozial und ökologisch<br />
engagieren kann.<br />
de hat sechs Seiten, und an fünf davon ist es ins Gelände<br />
eingebaut. Das ist die beste Wärmedämmung, die man<br />
sich vorstellen kann. Im Winter wird es vor der Kälte<br />
geschützt, im Sommer vor der Wärme. Solche Lösungen<br />
versuchen wir konsequent bei neuen Projekten<br />
umzusetzen.<br />
Es war schon damals im Wesentlichen<br />
eine Familienentscheidung?<br />
Gräfin Bettina: Dadurch, dass die Familie<br />
immer wesentlicher Teil der<br />
Geschäftsführung war, kann man<br />
das so sagen. Aus dem gesellschaftsrechtlichen<br />
Blickwinkel würde<br />
man sagen, es ist eine Entscheidung<br />
der Geschäftsführung und Gesellschafter.<br />
Unsere nachhaltige Einstellung<br />
ist Teil der philosophischen Ausrichtung unserer<br />
Familie.<br />
Zuweilen<br />
gehtesum<br />
simpleDinge<br />
wierichtiges<br />
Lüften<br />
sich gut mit diesem Netz machen. Insgesamt sind wir<br />
an einem Punkt, wo wir durch große Veränderungen<br />
den Energieverbrauch zu 80 Prozent optimiert haben.<br />
Um die restlichen 20 Prozent zu erreichen, sind viele<br />
kleine Schritte nötig. Dazu muss jeder Mitarbeiter an<br />
seinem Arbeitsplatz mitdenken und helfen.<br />
Graf Björn: Da geht es auch um ganz einfache Sachen<br />
wie richtiges Lüften. Oder dass die<br />
Mitarbeiter den Computer ausschalten,<br />
wenn sie abends das Büro<br />
verlassen oder ins Wochenende<br />
gehen. Früher liefen bei manchen<br />
die Bildschirmschoner das ganze<br />
Wochenende. Das macht ja keiner<br />
absichtlich, um Energie zu verschwenden,<br />
sondern weil man<br />
nicht darüber nachgedacht hat.<br />
Wenn man so etwas anspricht, haben<br />
die Mitarbeiter einen Aha-Effekt: Daheim mache<br />
ich das auch, und das muss ich bezahlen.<br />
Haben Sie ein Energiesparmanagement?<br />
Gräfin Bettina: Das systematisieren wir gerade. Einer der<br />
größten Fortschritte war das Einrichten eines Nahwärmenetzes.<br />
Wir brauchen Wärme für die Gewächshäuser<br />
und Gebäude, für das Spülen und Kochen. Das lässt<br />
Sie sind ja auch zertifiziert.<br />
Graf Björn: Ja, wir sind seit 15 Jahren durch EMAS zertifiziert.<br />
Das ist eine freiwillige EU-Zertifizierung, die alle<br />
drei Jahre erneuert wird. Dieses Instrument hilft Unternehmen,<br />
ihre Leistungen in diesem Bereich<br />
18
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[titelthema]<br />
kontinuierlich zu verbessern. Es gibt immer Verbesserungsvorschläge,<br />
weil sich das Wissen und die Technik<br />
weiterentwickelt haben.<br />
Worauf sind Sie als Unternehmer besonders stolz?<br />
Gräfin Bettina: Wenn wir uns etwas vornehmen, sind<br />
wir sehr bissfest. Das was wir sagen, tun wir auch. Und<br />
nicht nur wir, sondern auch unsere Mitarbeiter, die in<br />
den Planungsprozess einbezogen sind. Wenn ich das<br />
Gefühl habe, es ist gelungen, dass wir das Unternehmen<br />
mit unseren Vorstellungen und Werten durchdringen,<br />
freut mich das.<br />
Wie ist das bei Ihnen?<br />
Graf Björn: Großartig finde ich, dass es uns immer wieder<br />
gelingt, neue Impulse zu setzen. Uns weiterzuentwickeln.<br />
Glücklich bin ich darüber, dass wir uns in einer<br />
Zeit, in der viele nur auf Gewinnmaximierung aus<br />
sind, sozial und ökologisch engagieren. Nicht um jeden<br />
Preis Gewinn aus dem Unternehmen rausholen zu<br />
müssen, sondern mit dem, was am Ende des Jahres übrigbleibt,<br />
in der Lennart-Bernadotte-Stiftung soziale<br />
und ökologische Belange zu unterstützen.<br />
Was haben Sie von Ihren Eltern mitbekommen?<br />
Graf Björn: Freude an der Arbeit. Denn dann kann man<br />
sich extrem engagieren. Und auch wie wichtig Disziplin<br />
und Verantwortungsbewusstsein sind.<br />
Was war für Sie am wertvollsten?<br />
Gräfin Bettina: Wirklich offen zu sein für alles, was um<br />
einen herum passiert. Wo sich die Umgebung hinentwickelt.<br />
Unser Vater war ein tolles Beispiel und bis ins<br />
hohe Alter neugierig auf technische Entwicklungen<br />
oder was sich so um uns herum getan hat. Das zweite<br />
ist der Blick für das Ganzheitliche. Dass man nicht nur<br />
einen Aspekt verfolgt, sondern vor einer Entscheidung<br />
einen Rundum-Check macht: Ist das mit allem, wo ich<br />
hin will, vereinbar? Ist das in alle Richtungen die richtige<br />
Entscheidung?<br />
Graf Björn: Und das Wichtigste ist, glaube ich, die Liebe<br />
zur <strong>Mai</strong>nau, zu unserem Unternehmen.<br />
DAS GESPräcH FüHrTEn IrMGArD STäDElE, rEDAKTIon<br />
MAGAZIn, UnD AlExAnDEr BöGElEIn, rEDAKTIonSlEITEr<br />
UnTErnEHMEn [!]<br />
FoToS: MArc HörGEr<br />
DoKUMEnTATIon: MonIKA MEHES<br />
Im Gespräch mit Gräfin<br />
Bettina und Graf Björn:<br />
Irmgard Städele und Alexander<br />
Bögelein von der Redaktion<br />
Unternehmen [!] der<br />
SÜDWEST PRESSE.<br />
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19
[spezial] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Historisches Flair, eine überschaubare Größe – und reichlich Angebote für Genießer machen Ulm/Neu-Ulm zu einem attraktiven Tagungsort. Im Bild (von links):<br />
Zum Glück gibt’s kurze<br />
Wege und Maultäschle<br />
Zusammenkommen, wo Albert Einstein geboren wurde. Der Kongress- und<br />
tagungsstandort ulm/neu-ulm punktet mit Stärken wie den kurzen Wegen<br />
und dem persönlichen Touch. Und findet damit auch überregionale Resonanz.<br />
Ob kleines Seminar oder ausgewachsener<br />
Kongress – in der Doppelstadt<br />
Ulm/Neu-Ulm gibt es viele Möglichkeiten.<br />
Ein kompaktes Messegelände, zwei<br />
leistungsstarke Kongresszentren, diverse Tagungshotels,<br />
historische oder moderne Veranstaltungssäle<br />
machen sie zu einem gut gebuchten<br />
Standort für Treffen aller Art<br />
zwischen 5 und 1500 Personen.<br />
Wer lässt sich anlocken? Nicht die, die ihren<br />
Teilnehmern das Größte, Feinste und Klangvollste<br />
bieten wollen. Im Luxusbereich mit<br />
20
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[spezial]<br />
Ihr Partner für Büro-<br />
Technik &Einrichtung<br />
der Löwensaal im Kornhaus, der Schwörsaal und das KCC-Restaurant-Theater.<br />
Fünf-Sterne-Hotels müsse Ulm/Neu-Ulm passen,<br />
ein international klangvolles Renommee<br />
wie Salzburg könne es ebenso nicht in die<br />
Waagschale werfen, und für einen Mammut-<br />
Kongress reichten die Kapazitäten nicht aus,<br />
erklärt Wolfgang Dieterich, Chef der Ulm/<br />
Neu-Ulm-Touristik (UNT). Für Leitmessen<br />
mit bundesweiter Ausstrahlung fehlt Ulm-<br />
Messe-Geschäftsführer Jürgen Eilts die nötige<br />
Kapazität an Ausstellungsfläche, abgesehen<br />
davon, dass in dieser Liga ein ganz anderer<br />
Aufwand und damit höhere Risiken meist für<br />
kommunale Haushalte im Raum stehen. Was<br />
die Messen anbelangt, ist der Zuschnitt auf die<br />
nähere und weitere Region ausgelegt, Tagungen<br />
und sonstige Veranstaltungen seien derzeit<br />
ebenfalls gut gebucht. Eilts rechnet mit<br />
210 bis 230 Veranstaltungen in diesem Jahr<br />
wie schon 2012.<br />
Fotos: UNT<br />
Auf ein Bierchen in die StAdt<br />
Was den Bereich der Kongresse und Tagungen<br />
betrifft, lasse sich damit punkten, erläutert<br />
Dieterich, „dass sich bei uns zwei Bundesländer<br />
zusammenspannen lassen“, mit der zentralen<br />
Lage zwischen München und Stuttgart,<br />
mit den ausgefeilten Angeboten für das Freizeitprogramm,<br />
der guten Erreichbarkeit und<br />
den unkomplizierten Parkverhältnissen. Von<br />
Vorteil sei auch die Fußläufigkeit zwischen<br />
den Orten des Tagens, Übernachtens und Ausgehens,<br />
sagen der UNT- und der Messechef<br />
unisono. Abends kurz noch in die Altstadt auf<br />
ein Bier – kein Umstand, kein Problem.<br />
All diese Kleinigkeiten und „weichen Faktoren“<br />
summieren sich zu einem Faktor mit Gewicht,<br />
wenn auswärtige Firmen oder Institutionen<br />
nach einem Tagungsort suchen. Der<br />
Anteil überregionaler Kundschaft im lokalen<br />
Tagungsgeschäft dürfte je nach Location stark<br />
schwanken. „Fifty-fifty“, peilt Herbert Lang,<br />
der Geschäftsführer der Hallenbetriebe der<br />
Stadt Neu-Ulm fürs Edwin-Scharff-Haus<br />
übern Daumen. Bei der Ulm-Messe macht er<br />
nach Eilts Aussage ebenfalls etwa die Hälfte<br />
aus. Eben hat ein Autokonzern seinen Händlern<br />
in der Friedrichsau ein neues Modell vorgestellt.<br />
Ulm war einer von vier Präsentationsorten,<br />
die verteilt übers Land liegen.<br />
Entsprechend gewichtig sind die Kunden<br />
„von hier“ – ebenso wie etwa die Universität,<br />
deren „Entscheider“ von der UNT gezielt angesprochen<br />
würden. Bei den Tagungen selbst<br />
schaffen überdies die persönliche Betreuung<br />
und die individuellen Angebote Kundenbindung.<br />
„Wer erst einmal nach Ulm/Neu-Ulm<br />
gelockt werden konnte, kommt meistens sehr<br />
gerne wieder“, sagt Eilts.<br />
Gründe dafür sind nicht allein die genannten<br />
Vorzüge, sondern auch <strong>unternehmen</strong>sinterne<br />
Entwicklungen. Zum einen fielen die Entscheidungen<br />
bei den Geschäftskunden immer<br />
Kopiersysteme<br />
» Managed Print Services<br />
» Multifunktionale Systeme<br />
» Dokumentenmanagement<br />
» LED-Drucktechnik<br />
IT-Lösungen<br />
» IT-Dienstleistungen<br />
» Hard- &Software<br />
» Medientechnik<br />
» Digitale Beschilderung<br />
Büroeinrichtungen<br />
» Sitzmöbel &Arbeitsplätze<br />
» Beleuchtung &Beschattung<br />
» Chefzimmer &Konferenzräume<br />
» Raumakustik<br />
Kontakt<br />
Günzburg<br />
Tel 08221 918-0<br />
Biberach<br />
Tel 07351 1598-0<br />
Dillingen<br />
Tel 09071 5898-0<br />
Eisleben<br />
Tel 03475 6799-99<br />
www.feha.de<br />
21
[spezial] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
kurzfristiger. Dem Ulm-Messe-Geschäftsführer<br />
zufolge müssen zum anderen die Vorbereitungen<br />
von Tagungen & Co. in verstärktem<br />
Maße von Mitarbeitern zusätzlich zu ihren<br />
eigentlichen Aufgaben miterledigt werden.<br />
Nachvollziehbar, dass da der Hang zum Wechsel<br />
des Tagungsortes und damit zu einem gewissen<br />
Experiment eher wenig ausgeprägt ist<br />
– was natürlich umgekehrt bei der Neukunden-Akquise<br />
eine zusätzliche Hürde darstellt.<br />
Der Neu-Ulmer Lang setzt hier auch auf die<br />
Präsenz bei speziellen Messen (etwa mit dem<br />
Zielpublikum „Chefsekretärin“). Zudem ist<br />
das Edwin-Scharff-Haus Mitglied der „Kongressallianz<br />
Bayern“: sieben Häuser, die sich<br />
gegenseitig empfehlen.<br />
Ist die Tagungsinfrastruktur heute weitgehend<br />
standardisiert, kommt der Umrahmung<br />
des Arbeitsprogramms ein umso höherer Stellenwert<br />
zu. Um dem „internationalen Geschmack“<br />
zu entfliehen, werde beim Catering<br />
verstärkt auf regionale Speisen wie Maultäschle<br />
gesetzt, beobachtet Eilts. Die Themen<br />
Dirndl, Tracht und Hausbrauerei fallen ebenso<br />
darunter. Dieterich hebt die Vielfalt an Angeboten<br />
für den Freizeit-Teil hervor, wofür aus<br />
einer Fülle an „Bausteinen“ ausgewählt werden<br />
kann. So lassen sich Wohlfühl-Interessen<br />
ebenso bedienen<br />
wie sportliche, es<br />
wird geklettert,<br />
per Oldtimer eine<br />
Schnitzeljagd bewältigt<br />
oder ein<br />
Kochevent be-<br />
UNT-Chef Wolfgang Dieterich<br />
weiß, womit die<br />
Städte punkten können.<br />
sucht.<br />
Prickelnd sei, dass<br />
zwischen Ulm und<br />
Neu-Ulm eine Landesgrenze<br />
verläuft.<br />
Die UNT hat eigens<br />
ein mobiles<br />
„Zollhäusle“ angeschafft,<br />
das bei Bedarf, ausgestattet mit zwei<br />
„Zöllnern“, auf einer der Donaubrücken positioniert<br />
wird. [!]<br />
Thomas Vogel<br />
Guter Start ins<br />
tagungsjahr <strong>2013</strong><br />
Anders als Publikumsveranstaltungen<br />
wie Gartenträume, Unternehmertag,<br />
Technorama oder Orchideentage werden<br />
die allermeisten Messe- und Tagungs-Veranstaltungen<br />
von der Öffentlichkeit<br />
gar nicht wahrgenommen. In<br />
den Übernachtungszahlen schlagen sie<br />
dafür umso mehr zu Buche. Etwa ein<br />
Drittel der Übernachtungen seines Beritts,<br />
schätzt UNT-Geschäftsführer<br />
Wolfgang Dieterich, entfielen auf den<br />
Bereich Tagungen und Seminare.<br />
Und nicht nur in diesem Sektor läuft es<br />
derzeit gut. Im abgelaufenen Jahr hat<br />
die Zahl der Übernachtungen in der<br />
Doppelstadt erstmals die Marke von<br />
600.000 geknackt. Das Jahr <strong>2013</strong> hat<br />
im Bereich Tagungen und Kongresse<br />
wiederum gut begonnen, bestätigen<br />
die Geschäftsführer von ESH und Ulm-<br />
Messe unisono.<br />
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Spirituelle Quelle für neue Ideen<br />
Inspiration – erfolgreiche Wissensvermittlung – Teamentwicklung<br />
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Seit Graf Bibereck im Jahr 1126 seine Burg<br />
als Kloster stiftete, sind die Prämonstratenser-Chorherren<br />
in Roggenburg beheimatet.<br />
Im Kloster Roggenburg begegnen sich Historie<br />
und Moderne. Inmitten dieser Atmosphäre<br />
ergeben sich viele Möglichkeiten<br />
Veranstaltungen erfolgreich zu realisieren.<br />
2002 wurde der Neubau des Bildungszentrums<br />
und des Klostergasthofs mit 3*** Superior<br />
Hotel in Betrieb genommen. Für Veranstaltungen<br />
stehen im Klostergelände 15<br />
Tagungs- / Seminarräume in unterschiedlicher<br />
Größe für 10 bis 400 Personen, mit<br />
moderner Tagungstechnik und individueller<br />
Betreuung zur Verfügung.<br />
Teamgespräche, Tagungen, Fortbildungen,<br />
Klausur-Meetings oder andere Firmen-<br />
Events wie Kongresse oder Jubiläums- und<br />
Jahresfeiern – wir bieten für Ihre Veranstaltung<br />
in jeder Hinsicht einen passenden<br />
Raum und Rahmen.<br />
Der Klostergasthof und<br />
das Bildungszentrum<br />
bieten dazu verschiedene<br />
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Tagungspauschalen<br />
an.<br />
Bei einem persönlichen Beratungsgespräch<br />
nehmen wir gerne Ihre Wünsche auf<br />
und erstellen Ihnen ein individuelles Angebot.<br />
Für weitere Informationen senden wir<br />
Ihnen gerne unsere Tagungsmappe zu.<br />
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Klosterstraße 2 · 89297 Roggenburg<br />
Tel. (0 73 00) 9 21 92-0<br />
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Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur<br />
Klosterstraße 3 · 89297 Roggenburg<br />
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zentrum@kloster-roggenburg.de<br />
22
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[finanzieren]<br />
die Bank? Chefsache!<br />
Wer einen guten Draht zu seiner Hausbank hat, bekommt leichter und zu besseren Bedingungen Gelder als mögliche<br />
Mitstreiter. Durch offene Finanzkommunikation gelingen Investitionen und Übernahmen. Und die Liquidität stimmt.<br />
Eine gute Finanzkommunikation sichert<br />
die Beziehung zur Bank und erhöht ihre<br />
Kreditbereitschaft. Das weiß auch<br />
Gregor Gerhard, Inhaber der Firma Levitake.<br />
Der Ingenieur aus Krefeld plant den Kauf eines<br />
Unternehmens mit 15 Mitarbeitern, das<br />
zwischen Stuttgart und Würzburg eine von<br />
ihm entwickelte Antriebstechnik für den<br />
Flugmodellbau vertreiben soll. Um die Finanzierungsgespräche<br />
vorzubereiten, hat sich<br />
Gerhard den Berater Harald Rüttling, Geschäftsführer<br />
der RPW Rüttling & Partner<br />
Wirtschaftsberatung aus Remseck, ins Boot<br />
geholt. „Wir haben das Unternehmen durchleuchtet,<br />
die Risiken bewertet und sind zu einem<br />
nachvollziehbaren Kaufpreis gekommen“,<br />
berichtet der Ingenieur Gerhard. Mit<br />
Erfolg: Sämtliche Unterlagen liegen bereit.<br />
Wenn der Kauf im Spätsommer perfekt sein<br />
wird, zieht der Krefelder in den Süden<br />
Deutschlands.<br />
Wer offen mit der Bank umgeht und nicht nur Routineinformationen preisgibt, hat spürbare Vorteile.<br />
Foto: Getty Images/ArtBox Images RF<br />
Vertrauen ist das a und O<br />
„Bei Finanzierungsfragen ist ein gegenseitiges<br />
Vertrauensverhältnis das A und O. Das kann<br />
man systematisch aufbauen“, sagt Rüttling,<br />
der als KMU-Fachberater Sanierung seine<br />
Mandanten zwischen Ulm, Stuttgart und Ludwigsburg<br />
beim Aufbau einer neuen Bankbeziehung<br />
unterstützt, wenn sie ein Unternehmen<br />
kaufen wollen oder sanieren müssen.<br />
Neben einer sauberen Liquiditätsplanung gehöre<br />
dazu eine Ertragsplanung und eine Produktivitätsplanung,<br />
außerdem ein regelmäßiger,<br />
proaktiver Austausch mit dem<br />
Bankkundenberater. „Die Beziehung zur Bank<br />
gleicht einem schweren Schwungrad – aber<br />
BF.direkt AG | Corporate Advisory<br />
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23
[finanzieren] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
wenn es erst einmal in Gang gekommen ist,<br />
dreht es sich auch in schwierigen Zeiten weiter“,<br />
hat er beobachtet.<br />
Dass sich Mittelständler mit einer guten Finanzkommunikation<br />
in ihrer betriebswirtschaftlichen<br />
Performance positiv abheben,<br />
dass sie im Vergleich weniger Sicherheiten<br />
stellen müssen und mehr Finanzmittel bekommen,<br />
belegt auch eine aktuelle Studie der<br />
Euler Hermes Deutschland AG, die in Zusammenarbeit<br />
mit GE Capital, der Commerzbank<br />
und dem Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
(BDI) unter der Schirmherrschaft des<br />
Bundeswirtschaftsministeriums entstanden<br />
ist.<br />
„Firmen, die ihre Kapitalgeber nicht nur<br />
mit Routineinformationen wie Bilanz,,<br />
Gewinn- und Verlustrechnung versorgen,<br />
sondern sie zeitnah, umfassend, persönlich<br />
und mit kreativen Methoden informieren, haben<br />
Vorteile bei der Finanzierung ihres Geschäfts“,<br />
bestätigt auch Peter Lemke von Euler<br />
Hermes.<br />
Als Unternehmen mit einer vorbildlichen Finanzkommunikation<br />
gilt die ZEG Zentraleinkauf<br />
Holz + Kunststoff eG aus Stuttgart: Vor<br />
zwei Jahren wurde die Genossenschaft von<br />
Euler Hermes und seinen Partnern mit dem<br />
Wirtschaftspreis „Beste Finanzkommunikation<br />
im Mittelstand“ ausgezeichnet. Das im<br />
Holzgroßhandel tätige Unternehmen mit etwa<br />
900 Mitarbeitern und einem Umsatz von<br />
270 Millionen Euro hatte die Jury vor allem<br />
mit seiner guten und verlässlichen Berichterstattung<br />
überzeugt.<br />
„Vor über<br />
zehn Jahren in der<br />
Krise haben wir realisiert,<br />
dass eine<br />
offene, aktuelle<br />
und transparente<br />
Kommunikation<br />
mit Banken, Factoring-Unternehmen<br />
und Kreditversicherern<br />
Als vorbildlich gilt Christian<br />
Kösslers ZEG Holz +<br />
unerlässlich für<br />
unser Überleben Kunststoff eG.<br />
ist“, sagt Christian<br />
Kössler, ZEG-Vorstand Finanzen & Services.<br />
Bei der ZEG ist die Finanzkommunikation<br />
seither Chefsache. Das eigene Reporting wurde<br />
an die Bedürfnisse der Finanzpartner angepasst.<br />
Dazu gehören quartalsweise Berichte<br />
inklusive Angaben zur Wachstumsstrategie<br />
und zum Risikomanagement, wobei die Risiken<br />
in den Bereichen Finanzen, Vertrieb, Warenwirtschaft,<br />
Personal, IT aber auch Konjunkturdaten<br />
der Branche beleuchtet werden.<br />
Fatale Geheimniskrämerei<br />
Das ist nicht selbstverständlich. Berater Rüttling<br />
hat beobachtet, dass sich viele Mittelständler<br />
im Kontakt mit ihrer Bank eher misstrauisch<br />
und verschlossen zeigen, vor allem<br />
ältere Geschäftsführer hätten Angst vor zu<br />
viel Transparenz. Gerade kleine und mittlere<br />
Unternehmen informierten aus einer Art Unabhängigkeitsanspruch<br />
heraus ihre Kapitalgeber<br />
nur ungern und wüssten meist nicht,<br />
wie die Bank die übermittelten Informationen<br />
nutzt. Dadurch überließen sie Daten wie<br />
Gerade<br />
ältere Chefs<br />
halten<br />
nichts von<br />
Offenheit<br />
beispielsweise den Jahresabschluss unkommentiert<br />
ihrer Bank. Oft fehlt die Darstellung<br />
von Zukunftsplänen: „Wenn der Unternehmer<br />
nicht kommuniziert, warum er eine bestimmte<br />
Summe gerade jetzt braucht oder<br />
welche Gewinne er sich von den Aufträgen<br />
verspricht, die die Bank vorfinanzieren soll,<br />
bekommt er im Zweifel die notwendigen Mittel<br />
nicht“, sagt Carl-Dietrich Sander, Leiter der<br />
Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-<br />
Beraterverband.<br />
Das ist fatal, gilt der klassische Kredit doch<br />
Studien zufolge nach wie vor als wichtigste<br />
Fremdkapitalquelle für kleine und mittlere<br />
Unternehmen. Künftig dürfte es zudem<br />
schwieriger werden, gewünschte Kredite<br />
überhaupt zu bekommen: „ Die Basel III-Bestimmungen<br />
und die 15 anstehenden Regulierungsvorhaben<br />
der Finanzmärkte auf EU-Ebene<br />
dürften sich insgesamt negativ auf die<br />
Möglichkeiten der Banken auswirken, Kredite<br />
auszuleihen“, sagt Marc Evers, Mittelstandsexperte<br />
beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK). Insbesondere der<br />
„schwachen Mitte“ – also Firmen mit durchschnittlicher<br />
oder mäßiger Bonität – dürfte<br />
nach Einschätzung von Unternehmensberater<br />
Oliver Briemle aus Türkheim künftig der<br />
Wind kräftig ins Gesicht blasen.<br />
Gerade kleinere Firmen aber sind es, die oft<br />
nur über eine unzureichende Finanzkommunikation<br />
verfügen. „Viele haben weder eine<br />
aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung,<br />
noch eine Liquiditätsplanung oder Rentabilitätsvorschau“,<br />
sagt<br />
Joachim Rupp, Referent<br />
für Unternehmensfinanzierung<br />
bei der<br />
Industrie- und<br />
IHK-Referent Joachim<br />
Rupp: Viele kleinere Firmen<br />
haben Nachholbedarf.<br />
Handelskammer<br />
Ulm. „Das sind<br />
aber wichtige Instrumente,<br />
die die<br />
Bank für ihre Kreditentscheidungen<br />
im Rahmen<br />
von Investitionsoder<br />
Nachfolgefinanzierungen<br />
benötigt.“ Gemeinsam mit den<br />
für die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)<br />
und die IHK tätigen Beratern unterstützt die<br />
IHK ihre Mitglieds<strong>unternehmen</strong> bei der laufenden<br />
Bankenkommunikation und bei der<br />
Vorbereitung von Gesprächen mit der Bank.<br />
Außerdem begleitet sie die Unternehmen zu<br />
den Finanzierungsverhandlungen.<br />
die Bank ist niCht der Feind<br />
Zu einer guten Finanzkommunikation gehören<br />
regelmäßige und zeitnahe Jahres- und<br />
Zwischenberichte sowie Mitteilungen aus<br />
dem operativen Geschäft. Je umfassender Firmen<br />
zusätzlich über Innovationen, Finanzierungen<br />
und ihre Marktstrategie Auskunft geben,<br />
desto besser können sie die Nachhaltigkeit<br />
ihres Geschäftsmodells und die eigene Zukunftsfestigkeit<br />
belegen.<br />
Es empfiehlt sich, strukturelle Trends aus der<br />
eigenen Branche mitzuliefern und eine Brücke<br />
zu schlagen von der Entwicklung der globalen<br />
Märkte zu den eigenen Zahlen. „Je frühzeitiger<br />
und nachhaltiger der<br />
Informationsfluss über anstehende Projekte<br />
einsetzt, desto bedarfsgerechter kann die<br />
Bank ihre Unterstützung ausrichten“, bemerkt<br />
Jochen H. Ihler, Bereichsvorstand Mittelstand<br />
der Regionen Süd und Ost der Commerzbank.<br />
Die Informationen sollten aktuell,<br />
vollständig und strukturiert sein und möglichst<br />
persönlich übermittelt werden. „Die<br />
Bank sollte nicht als Gegner, sondern als Partner<br />
verstanden werden. Der hilft aber nur,<br />
wenn er sich ein realistisches Bild machen<br />
kann.“ [!]<br />
PETRA HOFFKNECHT<br />
24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[finanzieren]<br />
mit dem Online-stresstest Warnzeichen aufspüren<br />
Damit Unternehmer und Geschäftsführer<br />
prüfen können, wie ihre Chancen<br />
auf neue Kredite von der Hausbank,<br />
etwa zur Vorfinanzierung neuer Aufträge stehen,<br />
bietet das Deutsche Institut für Kreditmediation<br />
(IKME) seit dem Jahr 2011 im Internet<br />
unter www.ikme.de einen „Stresstest<br />
Unternehmensfinanzierung“ an.<br />
Der Test ist kostenlos und dauert ungefähr 15<br />
Minuten. Abgefragt werden allgemeine Daten<br />
zum Unternehmen, zur Finanzierungssituation<br />
sowie Angaben zur Finanzkommunikation<br />
zwischen Unternehmen und Hausbank<br />
und zu aktuellen Kreditverhandlungen. Alle<br />
Angaben werden verschlüsselt übertragen<br />
und vertraulich behandelt.<br />
„Oft sehen Unternehmen nur isolierte Ereignisse,<br />
etwa dass die Bank den gewünschten<br />
Kredit nicht verlängert oder dass es Probleme<br />
bei den Sicherheiten gibt“, sagt Rainer Langen,<br />
Leiter des IKME. Der Stresstest bette eine<br />
Rainer Langen leitet das<br />
Deutsche Institut für Kreditmediation.<br />
solche Erfahrung in den Gesamtzusammenhang<br />
ein, indem er eine Verbindung herstelle<br />
zwischen der Bank verhandlung, der Güte der<br />
Finanzkommunikation<br />
und dem<br />
wirtschaftlichen<br />
Um feld, in dem<br />
sich das Unternehmen<br />
befindet. „Dadurch<br />
wird das<br />
Unternehmen dafür<br />
sensibilisiert,<br />
sich darüber klar<br />
zu werden, wo es<br />
mit Blick auf seine<br />
Finanzierungssituation<br />
steht.<br />
Denn nur so kann<br />
es mögliche Hürden vor anstehenden Bankgesprächen<br />
erkennen und rechtzeitig aus der<br />
Welt schaffen.“<br />
Anwender erhalten direkt nach der Beantwortung<br />
der Fragen eine Auswertung: Eine Kreditampel<br />
steht auf Grün, Gelb oder Rot. Grün<br />
bedeutet eine gute Finanzierungssituation,<br />
die Firma dürfte auch in Zukunft über ausreichend<br />
Liquidität verfügen. Gelb signalisiert,<br />
dass das Unternehmen unter Umständen Unterstützung<br />
braucht. Steht die Ampel auf Rot,<br />
gibt es unmittelbaren Handlungsbedarf, da<br />
die Existenz gefährdet sein kann.<br />
Bislang haben 221 Mittelständler den Stresstest<br />
genutzt. Bei knapp einem Drittel bestand<br />
laut IKME akuter Handlungsbedarf, bei weit<br />
über der Hälfte zumindest Gesprächsbedarf.<br />
Nur bei 15 Prozent der Mittelständler war die<br />
Finanzierungssituation zufriedenstellend.<br />
„Unsere Testauswertungen zeigen, dass sich<br />
eine transparente und proaktive Finanzkommunikation<br />
in vielen Unternehmen<br />
noch immer nicht durchgesetzt hat“, sagt Langen.<br />
[!]<br />
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25
[namen & nachrichten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Milei steckt<br />
Millionen in die<br />
Modernisierung<br />
Die Milei GmbH in Leutkirch,<br />
Hersteller von hochveredelten<br />
Molkeprodukten und Milchinhaltsstoffen<br />
wie Proteinkonzentraten,<br />
Milchzuckererzeugnissen<br />
und Lactose, baut in den<br />
nächsten Jahren mit einem<br />
zweistelligen Millionenbetrag<br />
die Kapazitäten um ein Drittel<br />
aus und modernisiert die Produktion.<br />
Dieser Schritt wird<br />
notwendig, weil der schwedisch-dänische<br />
Molkereikonzern<br />
Arla Foods, der vor kurzem<br />
die Molkereien der früheren<br />
Allgäuland Käsereien übernommen<br />
hat, die Käseproduktion<br />
auf neue Verfahren umstellt.<br />
Milei, ein deutsch-japanisches<br />
Unternehmen mit 200 Mitarbeitern,<br />
wurde in den 70er Jahren<br />
gegründet. Eine Niederlassung<br />
existiert in Stuttgart.<br />
Uzin Utz mit<br />
Nachhaltigkeit<br />
erfolgreich<br />
Vorstandschef<br />
Werner Utz.<br />
Der Ulmer Bauchemiespezialist<br />
Uzin Utz profitiert von der positiven<br />
Entwicklung in der Bauwirtschaft.<br />
Der Hersteller<br />
von Klebstoffen<br />
für<br />
Bodenbeläge<br />
steigerte seinen<br />
Gewinn<br />
im vergangenen<br />
Jahr<br />
um 12 Prozent<br />
auf 13,5 Millionen Euro.<br />
Der Umsatz erhöhte sich um 4<br />
Prozent auf den Rekordwert<br />
von 207 Millionen Euro. Mit<br />
veränderten Verpackungen und<br />
durch die Verwendung<br />
nachwachsender Rohstoffe will<br />
Uzin Utz künftig den CO2-Ausstoß<br />
senken, sagte Vorstandschef<br />
Werner Utz. Die Zahl der<br />
Mitarbeiter stieg auf 919.<br />
Gemeinsam am Bodensee<br />
Städte und Landkreise am nördlichen Bodenseeufer schließen<br />
sich zur Deutschen Bodensee Tourismus GmbH (DBT), zusammen.<br />
Ihr Ziel ist es, Präsentation und Werbung zu vereinheitlichen.<br />
Die Kreise Bodensee, Lindau, Sigmaringen und die Städte<br />
Stockach und Bodman-Ludwigshafen sind mit von der<br />
Partie. Konstanz, das sich bereits in der Internationalen Bodensee<br />
Tourismus GmbH engagiert, zögert bisher noch. Unser<br />
Bild zeigt den Hafen von Lindau.<br />
Diehl Ako gibt<br />
Photovoltaik an<br />
Mutares ab<br />
Foto: © damapix - Fotolia.com<br />
Angesichts der Verwerfungen<br />
auf dem Solarmarkt trennt sich<br />
die Diehl Ako Stiftung & Co.<br />
KG in Wangen von ihrer Photovoltaiksparte.<br />
Neue Eigentümerin<br />
ist die Beteiligungsgesellschaft<br />
Mutares AG in München,<br />
die bevorzugt Unternehmen<br />
übernimmt, die sich in einer<br />
Umbruchphase befinden.<br />
Durch die Übernahme verändert<br />
sich für die Beschäftigten<br />
wenig. In einer vertraglichen<br />
Vereinbarung ist festgelegt, dass<br />
die Produktion von Wechselrichtern<br />
für Photovoltaikanlagen<br />
für mindestens fünf Jahre<br />
am Standort Wangen bleibt.<br />
Diehl Ako gehört zu Diehl Controls,<br />
einem Teilkonzern der<br />
Diehl-Gruppe in Nürnberg. Mit<br />
625 Beschäftigten ist die Stiftung<br />
der zweitgrößte Arbeitgeber<br />
in Wangen.<br />
200 neue Stellen<br />
bei Glas Marte<br />
in Kisslegg<br />
Glas Marte im vorarlbergischen<br />
Bregenz schafft sich eine Niederlassung<br />
in Kißlegg bei Wangen.<br />
Auf einer Fläche von<br />
50.000 Quadratmetern sollen<br />
für rund 22 Millionen Euro<br />
zwei Produktionshallen und<br />
ein Verwaltungsgebäude im Interkommunalen<br />
Gewerbegebiet<br />
Waltershofen entstehen. Glas<br />
Marte ist ein familiengeführtes<br />
Unternehmen in der dritten Generation,<br />
das als Komplettlieferant<br />
für Glasprodukte und Glasbaulösungen<br />
auftritt . Die<br />
Firma mit bisher rund 270 Mitarbeitern<br />
versorgt vor allem<br />
Handwerksbetriebe in Österreich,<br />
Süddeutschland und der<br />
Schweiz. In der Niederlassung<br />
in Kißlegg sollen rund 200 weitere<br />
Arbeitsplätze entstehen.<br />
Carthago kehrt<br />
Ravensburg<br />
den Rücken<br />
Die Carthago Reisemobilbau<br />
GmbH hat ihre beiden Werke in<br />
Ravensburg aufgelöst. Sie verlagert<br />
jetzt auch die Zentrale an<br />
den Stadtrand von Aulendorf.<br />
Dort sind Verwaltung, Produktion,<br />
Service-Center und Verkaufsausstellung<br />
untergebracht.<br />
Mit einer Investition<br />
von 25 Millionen Euro sind<br />
neue Arbeitsplätze für die mehr<br />
als 400 Mitarbeiter entstanden..<br />
Die Eröffnung feiert Carthago<br />
vom 8. bis zum 11. <strong>Mai</strong>.<br />
Widerstand gegen<br />
Ausbau des<br />
Allgäu-Airports<br />
Mit einer Klage vor dem Bayerischen<br />
Verwaltungsgerichtshof<br />
will eine Interessengemeinschaft<br />
aus Fluglärmgegnern,<br />
dem Bund für Naturschutz und<br />
der Gemeinde Westhagen den<br />
15 Millionen Euro teuren Ausbau<br />
des Allgäu-Airports in<br />
Memmingen zu Fall bringen.<br />
Die Behörden hatten zuvor den<br />
Bauplänen zugestimmt und die<br />
reguläre Betriebszeit bis 22.30<br />
Uhr ausgeweitet. Verspätete<br />
Flugzeuge dürfen bis 23 Uhr in<br />
Memmingen landen. [!]<br />
26
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Leutkircher Bank<br />
fusioniert mit<br />
Bad Waldsee<br />
Die Leutkircher Bank und die<br />
Bad Waldseer Bank verschmelzen<br />
zur größten Genossenschaftsbank<br />
im Kreis Ravensburg.<br />
Ar beits plätze und<br />
Ge schäfts stellen der Banken<br />
bleiben erhalten.<br />
Die<br />
Fusion bringe<br />
den Instituten<br />
eine<br />
Bankchefin<br />
Rosemarie<br />
Miller-Weber.<br />
höhere Effizienz<br />
in den<br />
internen<br />
Strukturen<br />
und stärke<br />
die Eigenkapitalbasis,<br />
sagte Rosemarie Miller-Weber,<br />
Vorstandsvorsitzende<br />
der Leutkircher Bank,. Beide<br />
Banken seien in ihrem Geschäftsgebiet<br />
Marktführer, sie<br />
seien im Kredit- und Anlagegeschäft<br />
gut aufgestellt, würden<br />
seit Jahren gute Ergebnisse ein<br />
fahren und sichere, wohnortnahe,<br />
familienfreundliche Arbeitsplätze<br />
bieten. Die Leutkircher<br />
Bank ist nach der Bilanzsumme<br />
(642 Millionen. Euro) deutlich<br />
größer als die Waldseer Bank<br />
(293 Mio. Euro). Gemeinsam<br />
kommen sie auf 50.000 Kunden,<br />
und 20 Geschäftsstellen. Mit einer<br />
Bilanzsumme von 935 Millionen<br />
Euro und 256 Mitarbeitern<br />
ist das fusionierte Institut die<br />
viertgrößte Genossenschaftsbank<br />
zwischen Ulm, Kempten<br />
und dem Bodensee. Auf Platz<br />
eins steht die Volksbank Ulm/<br />
Biberach (2,4 Milliarden Euro<br />
Bilanzssumme, 464 Vollzeitstellen),<br />
gefolgt von den Volksbanken<br />
Überlingen (1,2 Milliarden<br />
Euro, 240) und Konstanz (995<br />
Millionen Euro, 195). amB<br />
Abschied von<br />
sympathischem<br />
Pionier<br />
Starb im Alter von 82 Jahren:<br />
Erwin Hymer.<br />
Unter großer Anteilnahme ist<br />
Erwin Hymer in Waldsee beigesetzt<br />
worden. Der 82-Jährige<br />
galt schon zu Lebzeiten als Unternehmerlegende<br />
und Pionier<br />
der Fahrzeugbranche. Mit seinen<br />
Fähigkeiten als Konstrukteur<br />
und seinem klaren Blick<br />
auf die Bedürfnisse der Menschen<br />
verhalf der Pionier der<br />
Freizeitfahrzeugbranche dem<br />
Huckepack-Hotel schon in den<br />
1960er Jahren zum Durchbruch.<br />
Freunde, Mitarbeiter<br />
und Geschäftspartner schätzten<br />
ihn wegen seiner bodenständigen,<br />
humorvollen Art. 1990<br />
brachte er sein Unternehmen<br />
nach einem Schlaganfall an die<br />
Börse, um dessen Fortbestand<br />
zu sichern. Denn seine Kinder<br />
Carolin (28) und Christian waren<br />
damals noch klein. Auf der<br />
letzten Hauptversammlung Ende<br />
April besiegelte das Unternehmen<br />
den Rückzug von der<br />
Börse und den Zwangsausschluss<br />
der Minderheitsaktionäre.<br />
Zuletzt erzielte Hymer mit<br />
2780 Beschäftigten einen Jahresumsatz<br />
von 859 Millionen<br />
Euro. amB [!]<br />
Anzeige<br />
Mentalcoaching für junge unternehMer<br />
und geschäftsführer<br />
Der kluge Umgang<br />
mit der Vielfalt der Möglichkeiten<br />
für Profisportler gehört<br />
es dazu, einen persön-<br />
lichen coach zu engagieren. Vor<br />
allem in Krisensituationen, nach<br />
unfällen, gesundheitlichen einbrüchen<br />
oder zur Vorbereitung<br />
auf wichtige Wettkämpfe baut<br />
man verstärkt auf mentale techniken.<br />
auch die junge unternehmergeneration<br />
hat erkannt, dass<br />
ihre aufgaben immer komplexer<br />
werden, deshalb selbstreflexion<br />
unabdingbar ist und sie bedient<br />
sich immer mehr der Methoden<br />
aus dem Mentalcaoching.<br />
Mentalcoaching ist eine zeitgemäße<br />
Methode für einen klugen<br />
umgang mit verschiedenen<br />
Möglichkeiten. dabei ist eine<br />
unterscheidung zwischen beruflichen<br />
und privaten anlässen<br />
kaum noch möglich. Berufliche<br />
Probleme haben stets einfluss<br />
auf die private situation eines<br />
Menschen und umgekehrt. eine<br />
als fragil wahrgenommene führungssituation<br />
wird sich im Privatleben<br />
bemerkbar machen,<br />
persönliche schwierigkeiten werden<br />
sich auf die arbeitsleistung<br />
auswirken.<br />
Mentalcoaching basiert auf der<br />
erkenntnis, das denken, Worte<br />
und Bilder unsere stimmung und<br />
damit unser Verhalten bestimmen.<br />
außerdem nutzt Mentalcoaching<br />
die erfahrungen aus der<br />
hirnforschung, dass gedanken<br />
biochemische Botenstoffe beeinflussen.<br />
dass gewinnbringende<br />
Bilder, Wörter und gedanken im<br />
gehirn glücksbotenstoffe auslösen,<br />
die motivieren, anregen und<br />
damit Verhaltensveränderung<br />
einleiten können. im Prinzip geht<br />
es darum, in hilfe zur selbsthilfe<br />
lösungen zu schaffen, klarer zu<br />
sehen, um selbst bestimmter und<br />
weitsichtiger handeln zu können.<br />
Mentalcoaching vermittelt praktische<br />
Methoden dazu.<br />
Mentalcoaching erfordert den<br />
mutigen Blick nach innen, um<br />
nach außen wirken zu können.<br />
so dient der mentale ansatz im<br />
coaching dem jungen unternehmer<br />
und geschäftsführer zur Profilschärfung.<br />
Mentalcoaching leistet<br />
einen wesentlichen Beitrag<br />
zur Bildung der unternehmerpersönlichkeit.<br />
um sich seiner selbst<br />
sicher zu sein.<br />
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[führen] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
WiemanguteLeutefindetundhält<br />
Ein Pharmakonzern wie Boehringer Ingelheim lebt von Innovationen – und die kommen nur von qualifizierten,<br />
engagierten Mitarbeitern, erklärt Human-Resources-ChefinUrsulaFuggis-Hahn in unserer Umfrage.<br />
Ursula Fuggis-Hahn ist Geschäftsführerin der Boehringer Ingelheim Deutschland GmbH und Leiterin Human Resources Deutschland.<br />
Welche Themen beschäftigen Sie derzeit<br />
am meisten?<br />
Das Talent-Management, das heißt den richtigen<br />
Mitarbeiter zum richtigen Zeitpunkt an<br />
den richtigen Platz im Unternehmen zu bekommen.<br />
Das hat für Boehringer Ingelheim<br />
als forschendes und international tätiges<br />
Pharma<strong>unternehmen</strong> besondere Bedeutung.<br />
Die Innovation kommt von unseren qualifizierten<br />
und engagierten Mitarbeitern. Aus<br />
diesem Grund ist es wichtig, die Mitarbeiter<br />
über den Lebenszyklus im Berufsleben adäquat<br />
zu begleiten und ihnen ein Arbeitsumfeld<br />
zu bieten, in dem sie bestmögliche Leistungen<br />
erbringen können.<br />
Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter?<br />
Die demographische Veränderung und die Digitalisierung<br />
kennzeichnen unseren Alltag.<br />
Das hat auch Auswirkungen auf unsere Rekrutierungskanäle.<br />
Wir stellen uns fokussiert<br />
auf die Zielgruppen ein. Wir arbeiten mit<br />
Printmedien, haben unsere Karriere-Webseite<br />
und nutzen Online-Stellenbörsen. Mit Blick<br />
auf die Generation Y, also jene gut ausgebildeten,<br />
und technisch affinen jungen Menschen,<br />
die im Umfeld eines allgegenwärtigen Internets<br />
aufwachsen, nutzen wir auch mobile Kanäle,<br />
um potenzielle Mitarbeiter zu erreichen.<br />
Zur Direktansprache werden wir zukünftig<br />
noch stärker persönliche Netzwerke wie LinkedIn<br />
oder Facebook nutzen. Die Maßnahmen<br />
erfolgen stets zielgruppenorientiert. Es<br />
gibt ein spezifisches Schul- und Hochschulmarketing<br />
zur frühzeitigen Kontaktaufnahme<br />
mit potenziellen Kandidaten sowie ein<br />
breites Angebot an verschiedenen Einstiegsprogrammen<br />
von Direkteinstieg, Traineepro-<br />
28
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[führen]<br />
grammen und „Post doc“-Stellen bis zu Praktika<br />
und Abschlussarbeiten.<br />
ForschungshochburgBiberach<br />
Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans<br />
Unternehmen zu binden?<br />
Basis ist unsere Unternehmenskultur und unser<br />
gemeinsamer Erfolg. Es ist Teil unseres<br />
Führungsverständnisses, eine Arbeitsatmosphäre<br />
zu schaffen, die von Vertrauen und einer<br />
hohen Leistungsbereitschaft geprägt ist<br />
und die Raum für neue Ansätze und Ideen<br />
gibt. Unsere Vision ist: Werte schaffen durch<br />
Innovation. Unsere Mitarbeiter sollen sich dazu<br />
einbringen können und anspornen lassen.<br />
Als Unternehmen legen wir Wert auf eine innovative<br />
Personalpolitik, die das unterstützt.<br />
Was bedeutet das konkret?<br />
Das bedeutet für uns, Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die die Mitarbeiter in ihrem Berufslebenszyklus<br />
begleiten. Neben umfangreichen<br />
fachlichen Maßnahmen gilt es darüber<br />
hinaus Bedingungen zu schaffen, die die<br />
Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre Leistung<br />
in jeder Berufsphase erbringen zu können. Da<br />
geht es beispielsweise um das Thema mobiles<br />
Arbeiten: Welchen Teil ihrer Arbeit erledigen<br />
Mitarbeiter im Unternehmen und welchen<br />
zuhause. Wir begleiten Eltern durch Maßnahmen<br />
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf,<br />
wie zum Beispiel durch Krippenplätze, die<br />
Boehringer Ingelheim in Kooperation mit den<br />
Gemeinden anbietet. Wir sensibilisieren die<br />
Mitarbeiter zum Thema Gesundheit und bieten<br />
dazu Präventionsuntersuchungen, Seminare<br />
und umfangreiche Informationen an. Es<br />
geht stets darum, eine gute Balance zwischen<br />
Berufs- und Privatleben zu ermöglichen. Darauf,<br />
dass das Thema Pflege von Angehörigen<br />
an Bedeutung gewinnt, haben wir mit einer<br />
Konzernbetriebsvereinbarung reagiert.<br />
Wie sieht diese Vereinbarung aus?<br />
Wenn so eine Situation eintritt, benötigen die<br />
ZurPerson<br />
UrsulaFuggis-Hahn arbeite nach<br />
dem Jura-Studium als Rechtsanwältin.<br />
1998 trat sie ins Unternehmen ein,<br />
sammelte Erfahrungen in verschiedenen<br />
Personalbereichen, bevor sie verschiedene<br />
Führungspositionen übernahm.<br />
Seit 2012 verantwortet sie das<br />
gesamte Personal in Deutschland.<br />
Mitarbeiter Informationen und Zeit zur individuellen<br />
Lösung. Deshalb enthält unsere Regelung<br />
ein umfassendes Beratungsangebot,<br />
bezahlte Pflegetage und die Familienpflegezeit<br />
für einen vorübergehenden Zeitraum. In<br />
jedem Einzelfall wird das passende Modell<br />
mit den Beteiligten abgestimmt. Dies kann<br />
zum Beispiel eine Arbeitszeitreduktion für<br />
eine bestimmte Zeitdauer sein, gegebenenfalls<br />
verbunden mit einer finanziellen Aufstockungsleistung,<br />
die nach Beendigung der<br />
Pflegezeit sukzessive durch den Mitarbeiter<br />
wieder ausgeglichen wird. Diese Regelung<br />
hilft Mitarbeitern, eine solch schwierige<br />
Situation besser zu meistern und Privates und<br />
Berufliches zu vereinbaren. Dies fließt ins Unternehmen<br />
zurück – davon sind wir überzeugt.<br />
Wie messen Sie die Atmosphäre im Unternehmen?<br />
Zentrales Führungsinstrument ist bei uns das<br />
verbindliche Mitarbeitergespräch zwischen<br />
Mitarbeiter und Vorgesetztem. Dabei ist ein<br />
wichtiger Punkt, wie beide die Zusammenarbeit<br />
bewerten und weiterentwickeln. Darüber<br />
hinaus messen wir die Stimmung durch regelmäßige<br />
Befragungen. Deren Ergebnisse arbeiten<br />
wir mit den Mitarbeitern auf, das heißt:<br />
im Sinne einer gemeinsamen Verpflichtung<br />
von Unternehmen und Mitarbeitern.<br />
BoehringerIngelheimgehört zu den 20<br />
größten Pharmafirmen weltweit. Der Unternehmensverband<br />
umfasst 145 Gesellschaften<br />
mit mehr als 44.000 Mitarbeitern<br />
auf allen Kontinenten. Biberach ist<br />
der größte Forschungs- und Entwicklungsstandort<br />
im Unternehmensverband.<br />
Ein zweiter Schwerpunkt dort ist die Produktion<br />
von sogenannten Biopharmazeutika.<br />
Das sind Medikamente, die mit Hilfe<br />
von gentechnisch veränderten Hamsterzellen<br />
hergestellt werden. Zudem werden<br />
in Biberach umfangreiche Arbeiten erledigt,<br />
die für die Zulassung von Arzneimitteln<br />
nötig sind. An dem Standort in Oberschwaben<br />
waren zuletzt mehr als 4600<br />
Mitarbeiter beschäftigt sowie 275 Auszubildende.<br />
Wie hoch ist das Weiterbildungsbudget<br />
von Boehringer Ingelheim in Deutschland?<br />
Eine solche Zahl geben wir grundsätzlich<br />
nicht weiter. Für uns sind lebenslanges Lernen<br />
und die kontinuierliche Qualifizierung<br />
unserer Mitarbeiter Garant für den Erfolg des<br />
Unternehmens auch in der Zukunft. In diese<br />
Weiterbildungen fließt auch die umfangreiche<br />
fachliche Weiterbildung ein. Darüber hinaus<br />
gibt es die so genannte BI-Academy. Sie<br />
bündelt die nicht-fachspezifischen Themen.<br />
2012 gab es nahezu 4000 Veranstaltungen. Zudem<br />
gibt es eine Vielzahl von Fort- und Weiterbildungen,<br />
Kongressbesuche und anderes.<br />
Wichtiger als eine Zahl ist für uns die Meinung<br />
der Mitarbeiter, die die Qualifizierung<br />
bei BI in Befragungen positiv bewertet haben.<br />
Gibt es eine feste Zahl an Weiterbildungstagen<br />
pro Mitarbeiter im Jahr?<br />
Die Qualifizierung bei BI wird individuell und<br />
bedarfsspezifisch auf Mitarbeiter und Mitarbeitergruppen<br />
abgestimmt. Auch dies ist ein<br />
wichtiger Bestandteil im Mitarbeitergespräch<br />
und mündet in einem Qualifizierungs- und<br />
Entwicklungsplan. Als Faustregel finden 70<br />
Prozent der Maßnahmen durch ein „on-the –<br />
job“-Lernen statt, 20 Prozent ergeben sich aus<br />
der Führung und Zusammenarbeit mit anderen,<br />
und rund 10 Prozent decken wir über<br />
Trainings und Programme ab. [!] AMB<br />
29
Energie-Fachleute unter sich im Blockheizkraftwerk: Jörg Riekenbrauck (rechts) von Uhlmann Pac-Systeme und der Planer der Anlage, Christian Walter.<br />
Hochburg der grünen Energie<br />
Im oberschwäbischen Laupheim hat die Zukunft der dezentralen Energieerzeugung begonnen. Unternehmen stellen<br />
Strom und Wärme in Blockheizkraftwerken selbst her. Das könnte ein Erfolgsmodell werden.<br />
Unscheinbar wirkt das neue Gebäude, das am<br />
Rande des Parkplatzes der Uhlmann Pac-Systeme<br />
in Laupheim steht. Keiner, der hier zufällig<br />
vorbeikommt, ahnt wohl, dass die neue<br />
Heizzentrale des Maschinenbauers die Keimzelle<br />
einer neuen Art der Energieversorgung<br />
in Oberschwaben darstellen könnte. Hinter<br />
den Mauern mit den großen getönten Scheiben<br />
steckt ein Blockheizkraftwerk, von dem<br />
sich die Erdgas Südwest GmbH einiges verspricht.<br />
Unter dem Motto „Energie aus der<br />
Region für die Region“ hat der Versorger ein<br />
ausgeklügeltes Konzept umgesetzt. „Das soll<br />
die Erdgas-Importe verringern, die Versorgungssicherheit<br />
erhöhen, dem Klimaschutz<br />
dienen und der Region Wirtschaftsimpulse<br />
geben“, erklärt Geschäftsführer Ralf Biehl.<br />
„Unser Ziel ist es, die Biogas-Produktion in<br />
30
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[machen]<br />
ländlichen Räumen zu bündeln und den Verbrauchern<br />
über intelligente Vertragsmodelle<br />
Strom und Wärme aus regenerativer Erzeugung<br />
zur Verfügung zu stellen. Das stärkt die<br />
Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze im ländlichen<br />
Raum.“ Uhlmann Pac-Systeme ist das<br />
erste Unternehmen, dass das neue Konzept<br />
nutzt und sich über geringere Energiekosten<br />
freuen kann.<br />
GErinGErE EnErGiEkostEn<br />
„Für uns stand die Wirtschaftlichkeit bei dem<br />
Projekt klar im Vordergrund“, sagt Joerg Riekenbrauck,<br />
Chef der elektrischen Energietechnik<br />
bei Uhlmann. „Dass wir dadurch in<br />
Sachen Energie unabhängiger werden, ist ein<br />
positiver Nebeneffekt. Wir sparen 7 Prozent<br />
unserer jährlichen Energiekosten bei langfristiger<br />
Preis- und Versorgungssicherheit.“ Und<br />
das geht so: Erdgas Südwest hat das Grundstück<br />
von Uhlmann Pac-Systeme für zehn<br />
Jahre gemietet, gebaut und liefert zehn Jahre<br />
Energie zu festgeschriebenen Preisen. „Wir<br />
bezahlen nur für den Strom und die Wärme,<br />
die wir abnehmen – und haben Planungssicherheit“,<br />
erklärt Riekenbrauck. In Spitzenlastzeiten<br />
deckt die Anlage 70 Prozent des<br />
Energiebedarfs. Die Idee, das Blockheizkraftwerk<br />
selbst zu betreiben, habe das Unternehmen<br />
schnell wieder<br />
verworfen. „Das gehört<br />
nicht zu unseren<br />
Kernkompetenzen.“<br />
Ziel des Projektes<br />
„Energie aus der Region<br />
für die Region“<br />
ist es, das regionale<br />
Biogas effizienter<br />
einzusetzen, erläutert<br />
Ingo Landtha-<br />
Ingo Landthaler von<br />
Erdgas Südwest.<br />
ler, der bei Erdgas<br />
Südwest den Vertrieb<br />
für Geschäftskunden leitet. Das lässt<br />
sich nur erreichen, wenn das Biogas zu Abnehmern<br />
gebracht wird, die Wärme und<br />
Strom nutzen. Bei der reinen Verstromung des<br />
Biogases geht ein Großteil der Wärme verloren.<br />
Blockheizkraftwerke sind für Unternehmen<br />
immer dann eine Erwägung wert, wenn<br />
diese Wärme und Strom benötigten. Um sie<br />
wirtschaftlich zu betreiben, müssen sie meist<br />
mehr als 5000 Stunden im Jahr in Betrieb sein.<br />
Das Biogas, das in der Anlage für Uhlmann<br />
verbrannt wird, stammt von einem Landwirt<br />
aus dem wenige Kilometer entfernten Achstetten.<br />
„Wir bereiten Biogas auf dem Bauernhof<br />
auf und transportieren es durch eine eigens<br />
verlegte Leitung (120 Millimeter) zu<br />
Uhlmann“, berichtet Landthaler. Doch damit<br />
erschöpft sich der regionale Aspekt nicht. Die<br />
Aggregate in dem Blockheizkraftwerk stammen<br />
von der Ehinger Firma AVS, das Gebäude<br />
wurde vom Baltringer Bau<strong>unternehmen</strong><br />
Schmid erstellt, obendrein sind Handwerker<br />
aus der Region im Einsatz.<br />
Steffen Fetzer, Leiter des Geschäftskundenvertriebs<br />
der Stadtwerke Ulm, sieht sich durch<br />
solche Projekte in seiner Einschätzung bestä-<br />
Versorgungssicherheit.<br />
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31<br />
Ideenstark für die Region
[machen] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
tigt. „Wir merken das bei unseren Veranstaltungen:<br />
Das Interesse vieler Unternehmen am<br />
Thema Energie ist derzeit riesengroß.“ Die<br />
Entscheidung zu Investitionen hänge aber<br />
von zwei Aspekten ab: einer höheren Energieeffizienz<br />
und damit einem wirtschaftlichen<br />
Vorteil oder dem Sicherstellen der Versorgungssicherheit.<br />
In Laupheim gibt es für beide Fälle Beispiele.<br />
Uhlmann Pac-Systeme zum einen, zum anderen<br />
den direkten Nachbarn, den Biotechnologie-Experten<br />
Rentschler. Dort soll zum Jahresende<br />
ein Blockheizkraftwerk aus Erdgas<br />
Strom, Wärme und Dampf erzeugen, alles in<br />
allem mit 1280 Kilowatt elektrischer, 940 Kilowatt<br />
thermischer Leistung und 500 Kilowatt<br />
Dampf, sagt der projektverantwortliche<br />
technische Leiter des Pharma<strong>unternehmen</strong>s,<br />
Ralf Rieger. 80 Prozent der benötigten elektrischen<br />
Energie werde Rentschler künftig selbst<br />
erzeugen. Der Grund für den Bau sei natürlich<br />
auch wirtschaftlicher Natur, diene in erster<br />
Linie aber der langfristigen Versorgungssicherheit,<br />
betont Rieger mit Blick auf das Ende<br />
des Atomzeitalters. „Wir gehen davon aus,<br />
dass bis 2025 nicht alle erforderlichen Stromtrassen<br />
von den Windkraftanlagen in Norddeutschland<br />
in den Süden fertiggestellt sind.<br />
Doch dann drohen Stromausfälle. Bei so sensiblen<br />
Produktionsprozessen wie den unseren<br />
darf das nicht passieren“, erklärt Rieger. Im<br />
Gegensatz zu Uhlmann betreibt Rentschler<br />
das Blockheizkraftwerk selbst, den Brennstoff<br />
liefert Erdgas Südwest.<br />
Es liEGt am mais<br />
Mit den Projekten bei Uhlmann und Rentschler<br />
nimmt Laupheim endgültig eine Vorreiterrolle<br />
ein. Vor fünf Jahren wurde nahe Laupheim,<br />
in Burgrieden, eine der ersten<br />
Biogas-Aufbereitungsanlagen im Land in Betrieb<br />
genommen. Betrieben wird sie von der<br />
Erdgas Südwest. Zulieferer sind 23 Landwirte.<br />
Dieses Biogas wird dort gereinigt, auf Erdgas-<br />
Qualität getrimmt und ins Netz eingespeist.<br />
Mittlerweile werden in Laupheim auch etliche<br />
öffentliche Gebäude mit Biogas-Blockheizkraftwerken<br />
versorgt. Für Ingo Landthaler<br />
hat der Biogas-Boom in Laupheim einen<br />
einfachen Grund: „Der <strong>Mai</strong>s und damit der<br />
Rohstoff für die Anlagen gedeiht in Oberschwaben<br />
sehr gut.“ Allein im Kreis Biberach<br />
gibt es nach seinen<br />
Worten rund 200<br />
Biogasanlagen. Für<br />
Blockheizkraftwerke<br />
sieht er in<br />
der Region ein großes<br />
Potenzial, auch<br />
weil eine wachsende<br />
Zahl Unternehmer<br />
Interesse an<br />
innovativer und<br />
IHK-Energiefachmann<br />
Werner Kühl<br />
umweltfreundlicher<br />
Energieerzeugung<br />
und an Versorgungssicherheit<br />
haben. Den Beginn des<br />
Trend, Energie regional zu erzeugen, sieht<br />
Steffen Herrmann, der Geschäftsführer der<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[machen]<br />
Von nordbaden bis zum Bodensee<br />
Die Erdgas südwest GmbH ist eine<br />
Tochter der ENBW Vertrieb GmbH, die 79<br />
Prozent der Anteile hält. 21 Prozent der<br />
Anteile gehören der Oberschwäbischen<br />
Elektrizitätswerke Energie-Beteiligungs<br />
GmbH und damit den Landkreisen und<br />
Kommunen in Oberschwaben. Zuletzt<br />
kam das Unternehmen mit 108 Mitarbeitern<br />
auf einen Jahresumsatz von 145 Millionen<br />
Euro. Zu den Geschäftsbereichen<br />
gehören die Beschaffung und der Vertrieb<br />
von Erdgas, Erzeugung von Bioerdgas,<br />
Wärme und Strom, Bereitstellung<br />
und Instandhaltung der Leitungsinfrastruktur.<br />
Das Unternehmen mit Sitz in<br />
Ettlingen beliefert 44.200 Privatkunden<br />
und mehr als 950 Geschäftskunden in 94<br />
Gemeinden mit 200 Ortsteilen in Nordbaden,<br />
Oberschwaben, auf der Schwäbischen<br />
Alb und am westlichen Bodensee.<br />
AVS Aggregate Bau in ganz Deutschland. „Das<br />
ist ein Wechsel der Geschäftspolitik der Energieversorger“,<br />
sagt er. Ein Drittel der technischen<br />
Lösungen zur Stromversorgung des<br />
Ehinger Unternehmens mit 140 Mitarbeitern<br />
geht bundesweit an Energieversorger, zweite<br />
große Kundengruppe ist<br />
die Industrie. Derzeit halten<br />
sich nach seiner Meinung<br />
viele Unternehmen<br />
bei dem Thema zurück –<br />
sei es wegen der flauen<br />
Konjunktur oder deshalb,<br />
weil Energie aus seiner<br />
Sicht immer noch vergleichsweise<br />
günstig ist.<br />
Deutlich zugenommen<br />
hätten indes die Anfragen von Unternehmen<br />
nach technischen Lösungen für eine Notstromversorgung.<br />
FirmEn macHEn strom<br />
Nach Angaben der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm<br />
(SWU) wächst auch die Zahl der Unternehmen,<br />
die Strom erzeugen und diesen ins öffentliche<br />
Netz speisen. Im April gab es im<br />
SWU-Netzgebiet 261 Anlagen mit einer Leistung<br />
von mehr als 50 Kilowatt. In dieser Größenordnung<br />
handelt es sich meist um Photovoltaik-Anlagen<br />
von Unternehmen. Einen<br />
kleine<br />
Betriebe<br />
haben viel<br />
Potenzial<br />
zum sparen<br />
Boom bei der eigenen Energieerzeugung von<br />
Firmen erwartet Werner Kühl von der IHK<br />
Ulm aber nicht. Dazu sei der Anteil der Energiekosten<br />
an den Gesamtausgaben der Industrie<br />
im Durchschnitt mit 3 Prozent zu gering.<br />
Allerdings schärften mehr und mehr Firmen<br />
ihr Bewusstsein, wie sie<br />
effizienter mit Energie<br />
umgehen und den Verbrauch<br />
steuern können,<br />
um Kosten zu senken.<br />
Denn die Stromspitzen<br />
im Verbrauch kommen<br />
die Unternehmen teuer,<br />
erklärt der Energieexperte.<br />
Nach Kühls Einschätzung<br />
besteht in vielen Unternehmen ein erhebliches<br />
Sparpotenzial. Viele Mittelständler setzen<br />
sich aus Zeitgründen nicht mit dem Thema<br />
Energie auseinander. Doch das Thema<br />
gewinne an Bedeutung. Gerade für kleine Betriebe<br />
biete sich eine so genannte Initialberatung<br />
an. Die staatliche Förderbank KfW übernimmt<br />
hierbei im Rahmen ihrer<br />
Mittelstandsförderung 80 Prozent der Kosten,<br />
bei einer Detailberatung sind es 60 Prozent.<br />
„Das ist ein guter Einstieg zu mehr Energie-<br />
Effizienz“, sagt Kühl. [!]<br />
<br />
ALEXANDERBÖGELEIN
[machen] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Solar-GalaxieaufderSchwäbischenAlb<br />
Eitel Sonnenschein herrscht in der Solarbranche schon lange nicht mehr. Da bedarf es pfiffiger Ideen, um nicht auf die<br />
Schattenseite zu geraten. Die GalaxyEnergyGmbH setzt auf ästhetische Lösungen und auf Zusatznutzen für die Kunden.<br />
Es werde Tageslicht: Die „Indachsysteme“ gibt es auch in transparenten Versionen.<br />
Wenn es bei Galaxy Energy ein irdisches<br />
Problem zu besprechen gilt,<br />
wird kurzerhand der Familienrat<br />
einberufen. Am Besprechungstisch nehmen<br />
dann Platz: Georg Schöll, der Geschäftsführer<br />
und Gründer, seine Frau Karin Schöll, welche<br />
die Buchhaltung und das Personalwesen unter<br />
sich hat, sowie ihre drei Kinder Manfred<br />
(Projektleitung), Eva Maria (Marketing) und<br />
Dieter (Vertriebschef).<br />
Mehr Familien<strong>unternehmen</strong> geht wohl kaum<br />
– was die Nachfrage provoziert, ob Papa und<br />
Mama nicht ständig in alte Erziehungsmuster<br />
verfallen, wenn der Rat tagt. Manfred Schöll<br />
räumt ein, dass so eine Konstruktion nur<br />
funktionieren könne, wenn man sich als Partner<br />
sieht und anerkennt. „Vorteil ist, dass man<br />
innerhalb einer Familie eine ganz andere gegenseitige<br />
Vertrauensbasis hat.“ Offenheit<br />
und ein ehrlicher Dialog, die werden von ihm<br />
insgesamt sehr wichtig genommen.<br />
GrEnzEndErVErtrAutHEit<br />
Stürmisch. So war die Entwicklung der Firma<br />
in jüngerer Zeit: die Neuausrichtung vom Hersteller<br />
von Fitnessgeräten zum Systemanbieter<br />
für Solarlösungen, der Umzug von Heroldstatt<br />
in einen Neubau in Berghülen und nicht<br />
zuletzt der Personalaufbau:<br />
Binnen<br />
18 Monaten hat<br />
sich die Zahl der<br />
Mitarbeiter, derzeit<br />
22, annähernd<br />
verdoppelt, am<br />
meisten durch Vertriebler.<br />
„Das Familiäre“<br />
aufs Betriebsklima<br />
zu<br />
Ingenieur und Galaxy-<br />
Gründer Georg Schöll.<br />
übertragen, ist erklärtes<br />
Ziel. Alle<br />
sind mit allen per Du. „Natürlich gibt es auch<br />
Grenzen.“ Die Vertrautheit werde schwierig,<br />
„wenn man merkt, das jemand zu uns nicht<br />
passt und es zur Kündigung kommen muss“,<br />
erklärt Manfred Schöll.<br />
Expansion in Zeiten der Verunsicherung und<br />
der Pleiten auf dem Solarmarkt, wie passt das<br />
zusammen? Das Schlüsselwort der Energie-<br />
Galaktiker lautet „Indachsystem“, eine 2009<br />
erstmals vorgestellte Entwicklung des Firmengründers<br />
und Dipl-Ingenieurs. Wer ein<br />
solches System montieren lässt, kann auf die<br />
übliche Dachhülle aus Ziegel, Eternit oder<br />
Blech verzichten. Denn bei diesem „gebäudeintegrierten<br />
System“ bilden die Photovoltaikmodule<br />
gleichzeitig die Dachhaut. Sie werden<br />
auf eine spezielle und ebenfalls eigen entwickelte<br />
Unterkonstruktion aus Aluminiumprofilen<br />
montiert, in welche das Knowhow<br />
aus dem Sportgerätebau miteingeflossen ist.<br />
Der Tüftlergeist schloss die Dichtung ebenso<br />
ein, denn eine Hülle aus Solarmodulen muss<br />
natürlich wasserdicht sein.<br />
Ein weiteres Qualitätskriterium ist die Rissfestigkeit<br />
der Elemente. Energy Galaxy lässt<br />
sie in China bei einer Partnerfirma fertigen,<br />
„nach unserem Rezept, mit den von uns besorgten<br />
Komponenten und Materialien, mit<br />
Leuten unseres Vertrauens in der Qualitätssicherung“,<br />
berichtet Eva Maria Schöll. Diese<br />
Module besäßen im Vergleich zu Standardmodulen<br />
auch einen etwas höheren Wirkungs-<br />
34
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[machen]<br />
grad von bis zu 16 Prozent, da man sie hinterlüften<br />
und damit kühlen könne. Und es gibt<br />
sie in einer transparenten Variante, so dass Tageslicht<br />
ins Gebäude fällt.<br />
Im großen Maßstab lässt sich dies an der großen,<br />
sehr hellen Halle des Firmengebäudes<br />
studieren, wo rund 2000 Quadratmeter Modulfläche<br />
installiert sind. Für dieses Praxis-<br />
Beispiel wurde die Firma kürzlich mit dem<br />
Innovationspreis <strong>2013</strong> ausgezeichnet, den eine<br />
Fachjury im Rahmen eines Branchentreffens<br />
ermittelt hat. Soll ein Dach gedämmt<br />
werden und die Lichtdurchlässigkeit erhalten<br />
bleiben, bietet der Hersteller seit neuestem<br />
auch dafür eine Lösung an, auf Basis von Acrylglas.<br />
PräsenzauchinÜbersee<br />
trEndzuklEinErEnAnlAGEn<br />
Die Zeit, da große Dachflächen mit Solarzellen<br />
bestückt werden in der Absicht, damit eine<br />
gute Rendite zu erwirtschaften, geht zu<br />
Ende. Die Absenkung der Einspeisevergütung<br />
mache diesem Modell immer mehr den Garaus,<br />
sagt Manfred Schöll. Die Nachfrage verschiebe<br />
sich wieder mehr in Richtung kleiner<br />
Anlagen, nun vermehrt für den Strom-Eigenbedarf.<br />
Da derzeit lediglich sechs Prozent der<br />
Dächer mit Zellen bestückt seien, sich aber<br />
etwa 50 Prozent dafür eigenen würden, sieht<br />
er noch ausreichend Marktpotenzial für die<br />
inkanada und in der Tschechischen Republik<br />
unterhält Energy Galaxy kleine Vertriebsniederlassungen,<br />
in Tschechien sei<br />
zudem der Bau einer Solarmodul-Recyclinganlage<br />
geplant. Süddeutschland,<br />
Österreich und die Schweiz sind derzeit<br />
die wichtigsten Märkte.<br />
Das Indachsystem eignet sich ebenso für<br />
die Nachrüstung von Bestandsbauten etwa<br />
im Zuge einer Dachsanierung. Die<br />
Montage der Anlagen vor Ort wird über<br />
Fremdfirmen aus dem Fachhandwerk abgewickelt.<br />
Was die weitere Expansion betrifft,<br />
wollen die Schölls zunächst in ruhigere<br />
Gewässer segeln. „Wir wollen nicht<br />
der Größte sein, aber einer der Besten“,<br />
lautet das Firmenmotto.<br />
Hervorgegangen ist die Firma aus der Galaxy<br />
Sport GmbH, die ihre Geschäftstätigkeit<br />
mit der Umfirmierung eingestellt hat.<br />
Ihr Vater setzte um die Jahrtausendwende<br />
dann voll auf Solar, weil er darin ein<br />
größeres Potenzial erkannt hatte, erläutert<br />
Tochter Eva Maria. Der Einstieg begann<br />
mit dem Bau von Nachführsystemen<br />
für die Module.<br />
TV<br />
Zukunft. Dazu kämen die Fassaden, auch dafür<br />
biete man Lösungen, aufgeschlossene Bauherrn<br />
und Architekten vorausgesetzt. Und<br />
wenn die Subventionierung von Solarstrom<br />
komplett gestrichen würde? „Darauf sind wir<br />
eingestellt“, gibt sich Manfred Schöll<br />
zweckoptimistisch. [!] Thomas Vogel<br />
IHK-Fachkräfteinitiative – Unser Engagement für Ihren Erfolg<br />
Demografische Entwicklung<br />
Alterung der Belegschaft<br />
Weniger Fachkräftenachwuchs<br />
Demografiebewusstes<br />
Personalmanagement<br />
• Demografie-Initiative<br />
Fachkräftereport/<br />
Fachkräftemonitor<br />
Verbesserung der Berufsorientierung<br />
• Bildungsnetzwerk Schule /<br />
Wirtschaft<br />
• Bildungsmesse Ulm<br />
• Ausbildungsbotschafter<br />
• »BoriS« Berufswahl<br />
Förderung technischer und<br />
naturwissenschaftlicher<br />
Neigungen<br />
• Faszination Naturwissenschaft<br />
und Technik<br />
• Girls‘ Day Akademie<br />
• SFZ – Schülerforschungs<br />
zentrum Südwürttemberg<br />
Erfolgreich ausbilden<br />
im demografischen Wandel<br />
• Ausbilder-Akademie<br />
• Azubi-Akademie<br />
• Azubi-Börse<br />
• »Azubis finden« /<br />
»Kompetenz-Check«<br />
• Praktikant 24 – Lernen und<br />
Studieren mit Praxisbezug<br />
Berufliche Weiterbildung<br />
• »Kapital bilden« –<br />
Qualifizierungsstrategien<br />
• Akademie für Technik Ulm<br />
• Microsoft IT Academy –<br />
Program Member<br />
Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf<br />
• Kontaktstelle Frau und Beruf<br />
X<br />
Demografie<br />
Initiative<br />
35
[spezial] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
DerBlaumannwareinmal<br />
Beige für die Schreiner, Grün für die Gärtner und Weiß für die Maler und Stuckateure. Die Welt der Arbeitskleidung ist<br />
bunt – und wird immer bunter. Schürzen, Hosen, Kittel müssen nicht mehr nur funktional, sondern auch schick sein.<br />
Vom Mediziner bis zum Maurer: Silke und Mark Bulling kleiden sie ein.<br />
Manchmal tragen auch die Halbgötter<br />
in Weiß Grün. Und zwar immer<br />
dann, wenn ihr Arbeitsplatz der Operationssaal<br />
ist. Prof. Dr. Doris Henne-Bruns,<br />
seit 2001 ärztliche Direktorin der Klinik für<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum<br />
Ulm, erklärt den Grund: „Es<br />
gibt zwar keine offizielle Erklärung, doch<br />
heutzutage sind die OP-Leuchten sehr hell, so<br />
dass der Operateur von der weißen Kleidung<br />
der anderen Ärzte oder Schwestern während<br />
des Eingriffs geblendet werden würde.“ Blaue<br />
und grüne Arbeitskleidung absorbiere das<br />
Licht wesentlich besser. „Die Pupillen können<br />
sich weiten, und das Auge bekommt wesentlich<br />
mehr Tiefenschärfe – was sehr wichtig ist,<br />
wenn man zum Beispiel in einen Bauchraum<br />
blickt.“<br />
MAnsiehtDieBlutspritzer<br />
Jenseits der Operationssäle bestimmt Weiß<br />
aber auch weiterhin das Bild in vielen medizinischen<br />
Bereichen, etwa Arztpraxen, Tageskliniken<br />
und Ambulanzen. Auch das hat einen<br />
Grund, erklärt die Professorin: „Auf Weiß<br />
sieht man ganz einfach sehr schnell alle Verunreinigungen,<br />
darunter mitunter auch Blutspritzer.<br />
Deshalb ist es enorm wichtig, dass<br />
weiße Arztkittel jederzeit blütenrein gewaschen<br />
sind. Nur dann stehen sie für ein<br />
Höchstmaß an hygienischer Sauberkeit.“<br />
Wenn der Doktor seine Patienten in der Praxis<br />
empfängt oder im Krankenhaus auf Visite<br />
geht, gilt: Arztkittel ist nicht gleich Arztkittel,<br />
berichtet Mark Bulling, der Inhaber des Fachgeschäftes<br />
„Bulling - der Profi für Berufskleidung“<br />
im Ulmer Hafenbad: „Bei der Visitenkleidung<br />
gibt es große Unterschiede. Manche<br />
Ärzte bevorzugen zum Beispiel Mäntel mit<br />
Stehkragen, andere wünschen verdeckte<br />
Knopfleisten, manche achten ganz besonders<br />
auf den taillierten Schnitt.“<br />
Nicht nur die Chefs und Chefinnen haben<br />
modische Formen im Blick. Auch die Arzthelferinnen<br />
achten auf ihr Äußeres, vielleicht<br />
mehr als die meisten Kollegen in der Gesundheitsbranche.<br />
„Für diese Berufsgruppe haben<br />
wir allein 25 verschiedene Hosenmodelle im<br />
Sortiment. Die Auswahl reicht von Röhrenoder<br />
Stretchjeans über Caprihosen bis hin zu<br />
Beinkleidern aus Chino-Twill“, sagt Silke<br />
Bulling, die ihren Mann in der Beratung und<br />
im Verkauf unterstützt.<br />
Tristesse tabu: Grundsätzlich tragen die Angestellten<br />
in Arztpraxen oder in Pflegeheimen<br />
eher schillernde Farben, die die Patienten aufmuntern<br />
sollen. Und das wird auch so bleiben.<br />
Silke Bulling: „Die neuesten Trends sind zum<br />
Beispiel apfelgrün und pink.“<br />
WoistDerMeterstAB?<br />
Doch nicht nur dort, wo chirurgisch exakt geschnitten<br />
wird, achtet man auf die passende<br />
Tracht. Auch die Arbeiter, die Tag für Tag gehörig<br />
anpacken müssen, sind froh, wenn sie<br />
eine funktionale Kleidung am Leibe tragen,<br />
bei der sie nicht ständig nach dem Zollstock<br />
suchen müssen. An klassischen Arbeitshosen<br />
sitzt die Meterstab-Tasche daher immer an<br />
derselben Stelle. Darauf kann man sich blind<br />
verlassen.<br />
Doch gesehen werden möchte man schon.<br />
Deshalb nutzen viele Firmen die Arbeitsklei-<br />
36
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[spezial]<br />
hammerkettenundnageltaschen<br />
1699.-*w<br />
Jura J9.3TFT Aroma +<br />
Brillant Silber<br />
Die Löwenkette eines Zimmermanns: Tragen darf er sie erst, wenn er Geselle ist.<br />
* Aktionspreis<br />
inkl. Inbetriebnahme und<br />
Lieferung (Umkreis 20km)<br />
imJahr1948 hat Alfons Bulling im Ulmer<br />
Münsterbazar sein Fachgeschäft für Berufskleidung<br />
und Schürzen gegründet. Mit<br />
der Übergabe an seinen Sohn Wolfgang<br />
und dem Umzug ins Hafenbad wurde aus<br />
„Schürzen Bulling“ dann „Bulling, der Profi<br />
für Berufskleidung“.<br />
Nicht nur Mediziner, Gastronomen, Köche<br />
oder Industriearbeiter gehen hier ein und<br />
aus. Auch Zimmerleute auf Wanderschaft<br />
schauen schon mal im Geschäft vorbei,<br />
das Mark Bulling mit seiner Frau Silke nun<br />
bereits in der dritten Generation führt:<br />
„Diese Handwerker sind sehr stolz auf ihren<br />
Berufsstand und tragen ausschließlich<br />
Hammerketten oder Nageltaschen mit<br />
den entsprechenden Zunftzeichen, die sie<br />
bei uns bekommen.“<br />
sl<br />
dung ihrer Handwerker und Arbeiter, um damit<br />
auch ein bisschen die Werbetrommel für<br />
ihren Betrieb zu rühren. Mark Bulling: „Viele<br />
Geschäftsleitungen passen die Hosen und Jacken<br />
immer mehr dem farblichen Erscheinungsbild<br />
des Unternehmens an, auch die<br />
Firmenlogos sind eingestickt. Der klassische<br />
Blaumann hat so nach und nach ausgedient.“<br />
200KiloAufDeMfuss<br />
Neben dem modischen Aspekt spielt bei der<br />
Berufskleidung natürlich auch die Sicherheit<br />
eine große Rolle. Dies gilt ganz speziell für<br />
Schuhe. Europäische Sicherheitsstandards<br />
sorgen dafür, dass niemand während der<br />
Dienstzeit ins Straucheln gerät oder sich<br />
dicke Zehen holt.<br />
So schreibt die berufsgenossenschaftliche<br />
Norm S1 vor, dass Arbeitsschuhe für bestimmte<br />
Bereiche mit Sicherheitskappen aus Aluminium,<br />
Plastik oder Stahl ausgestattet sein<br />
müssen, die einer Belastung von 200 Joule<br />
standhalten. Diese Kraft entspricht einem 200<br />
Kilogramm schweren Eisenstück, das aus einem<br />
Meter Höhe auf den Boden fällt. Das tut<br />
mehr als weh.<br />
Schuhe der Sicherheitskategorie S2 haben<br />
ebenso Schutzkappen-Pflicht und sind zudem<br />
wasserabweisend. Mark Bulling: „Diese Schuhe<br />
muss man zum Beispiel in Großküchen<br />
tragen oder auch in Industriebetrieben, wo Öl<br />
aus den Maschinen auslaufen kann.“<br />
Weiter geht es mit S3. In diese Sicherheitskategorie<br />
gehören Schuhe, die zusätzlich noch<br />
einen Nageldurchtrittschutz haben. Mark<br />
Bulling: „Grundsätzlich gibt es Sicherheitsschuhe<br />
in allen gewünschten Formen, darunter<br />
auch als sportliche Sneakers, Turnschuhe<br />
und sogar als elegante Business-Schuhe zum<br />
Anzug.“<br />
Mit dem Thema „Sicherheitsschuhe für leitende<br />
Angestellte“ beschäftigt sich auch der<br />
Weißenhorner Martin Blässing. Der findige<br />
Fertigungsleiter betreibt seit einiger Zeit als<br />
Hobby einen Onlineshop, in dem Mitarbeiterinnen<br />
in Führungspositionen fündig werden:<br />
„Viele Frauen, die in ihrem täglichen Beruf<br />
oftmals zwischen Konferenzraum und<br />
Fertigungshalle pendeln müssen, zum Beispiel<br />
Auditorinnen, sind verzweifelt, dass es<br />
kaum Damenschuhe gibt, die die gängigen<br />
Sicherheitsbestimmungen erfüllen und zudem<br />
elegant sind.“<br />
Eine Marktlücke? Auch für die Ulmer Architektin<br />
Anja Stemshorn sind Sicherheitsschuhe<br />
Tag für Tag ein Muss. Stilvoll müssen sie<br />
jedoch nicht unbedingt sein: „Schuhe mit Absätzen<br />
sind am Bau eher kein Thema. Was<br />
glauben Sie, wie die nach einem Baustellenbesuch<br />
aussehen?!“ [!] sTEFANlOEFFlER<br />
37
[leben] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
RoteKartefürdie<br />
Bermuda-Shorts<br />
Kleider machen Leute – so heißt die Novelle des Dichters<br />
Gottfried Keller, die Mitte des 19. Jahr hunderts er schienen ist. Ist<br />
feinerZwirn auch heute noch ein persönliches Mar ken zeichen,<br />
oder regiert in den Büros längst legeres Outfit? Einige<br />
Unternehmer haben für uns ihre Kleiderschränke geöffnet.<br />
Heribert Fritz (49, verheiratet,<br />
eine Tochter) ist seit 25<br />
Jahren Geschäftsführer der<br />
Fritz & Macziol Software<br />
und Computervertrieb<br />
GmbH. Die Unternehmensgruppe<br />
beschäftigt rund 1000<br />
Mitarbeiter in Deutschland, der<br />
Schweiz und Asien.<br />
Foto: Miriam Groener<br />
1) Wir legen generell Wert auf ein gepflegtes Äußeres, und selbstverständlich<br />
gilt generell „Business Kleidung“ als vereinbart, ohne dies<br />
explizit in einem Mitarbeiter-Leitfaden zu erwähnen. In einem professionellen<br />
Umfeld gehört ein professionelles Outfit dazu. Hier<br />
bauen wir auf unsere über 1000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
selbst. In den vergangenen Jahren sind mir nur vereinzelt Themen<br />
zu Ohren gekommen, wo sich jemand nicht daran gehalten hat.<br />
2) Nein, das ist überhaupt nicht schwer. Alle ziehen voll mit.<br />
3) Diese Aussage kann ich grundsätzlich bestätigen.<br />
4) Gar nichts. Gefällt mir persönlich auch bei coolen Jüngeren nicht.<br />
Aber generell gilt, erlaubt ist, was gefällt.<br />
5) Habe ich zuletzt vor 15 Jahren. Das war, soweit ich mich erinnere,<br />
das einzige Mal.<br />
6) Ja, je nachdem, wann ich heimkomme.<br />
7) Oh ja, Ende der 80er habe ich bisweilen – wie damals üblich –<br />
zu Business-Anzügen weiße Socken getragen. Diese Bilder von<br />
damals anzuschauen, ist aus heutiger Sicht schlichtweg peinlich.<br />
Foto: © Aaron Amat - Fotolia.com<br />
38
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[leben]<br />
1) Welche Dresscodes gelten in Ihrem Unternehmen?<br />
2) Ist es schwer, diese Regeln durchzusetzen?<br />
3) Haben Frauen mehr Freiheiten als Männer?<br />
4) Was halten Sie von Business-Bermudas für Männer?<br />
5) Haben Sie schon einmal einen Mitarbeiter zum<br />
Umziehen nach Hause geschickt?<br />
6) Feierabend. Ziehen Sie sich zu Hause um?<br />
7) Ein Blick zurück: Erinnern Sie sich an Ihre grässlichste<br />
Modesünde?<br />
Gut informiert,<br />
besser beraten,<br />
bestens verkauft!<br />
Herrenkellergasse 19 · 89073 Ulm<br />
Tel.: +49-(0)-731-9380760<br />
www.engelvoelkers.com/ulm<br />
Immobilienmakler<br />
Der 56-jährige Grünen-Politiker<br />
Eugen Schlachter ist seit 23<br />
Jahren Sprecher des Vorstands<br />
der Raiffeisenbank Dellmensingen<br />
eG. Der verheiratete Bankbetriebswirt<br />
hat drei Kinder<br />
und ist in seinem Beruf für 14<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
verantwortlich.<br />
1) Bei unserer Raiffeisenbank gibt es keinen schriftlich formulierten<br />
Dresscode. Es gilt aber ein ungeschriebenes Gesetz: „ordentlich“.<br />
Das wird unisono eingehalten und ist Ausdruck des Respektes und<br />
der Hochachtung gegenüber Kunden und Geschäftspartnern.<br />
2) Der Begriff „ordentlich“ wird von meinen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern wohl verstanden. Seit 23 Jahren bin ich Vorstand hier<br />
und hatte noch nie Grund, am äußeren Erscheinungsbild des Teams<br />
zu kritteln.<br />
3) Der Begriff „ordentlich“ ist geschlechtsneutral. Den Freiheitsbegriff<br />
definiere ich nicht über Kleidung.<br />
4) Wenn es Männer gibt, die das mögen – meinetwegen. Für mich persönlich:<br />
„no go“.<br />
5) Nein, dazu hatte ich bisher noch keine Veranlassung.<br />
6) Es kommt darauf an, ob ich am Abend noch Verpflichtungen habe.<br />
Aber meistens ziehe ich mich zu Hause um. Ich bewohne einen Bauernhof.<br />
Insbesondere von Frühjahr bis Herbst gibt es da immer etwas<br />
zu tun. Ein dunkler Anzug ist dabei nicht die geeignete Kleidung.<br />
7) Nein, eine Modesünde fällt mir nicht ein. Vor etwa zwei Jahren ging<br />
ich im Anschluss an eine Tagung auf eine Party im Clubhaus meines<br />
Motorradvereins. Bei Hardrock, Benzingesprächen, Fassbier und einer<br />
Sau am Spieß war ich im feinen Zwirn mit Krawatte doch etwas<br />
unpassend gekleidet.<br />
Fotos: © dispicture - Fotolia.com (Socken, S. 41), © sveta - Fotolia.com (Jeans<br />
S.39, Hemden, S. 40, Sonnenbille, S.41)<br />
39
[leben] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
1) Welche Dresscodes gelten in Ihrem Unternehmen?<br />
2) Ist es schwer, diese Regeln durchzusetzen?<br />
3) Haben Frauen mehr Freiheiten als Männer?<br />
4) Was halten Sie von Business-Bermudas für Männer?<br />
5) Haben Sie schon einmal einen Mitarbeiter zum<br />
Umziehen nach Hause geschickt?<br />
6) Feierabend. Ziehen Sie sich zu Hause um?<br />
7) Ein Blick zurück: Erinnern Sie sich an Ihre grässlichste<br />
Modesünde?<br />
Roland Reischmann, geschäftsführender<br />
Gesellschafter des<br />
1860 gegründeten Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />
Reischmann, ist<br />
verheiratet und hat vier Kinder.<br />
Das Unternehmen beschäftigt<br />
1200 Mitarbeiter an den Standorten<br />
Ulm, Ravensburg, Kempten<br />
und Memmingen.<br />
1) In unseren Häusern schreiben wir keine Einheitskleidung vor. Wir<br />
haben viel zu heterogene Stilgruppen unter einem Dach. Unsere<br />
Berater sind für spezielle Stilgruppen zuständig – und fühlen sich in<br />
der Welt dieser Stilgruppe am wohlsten.<br />
2) Ganz im Gegenteil.<br />
3) Ich würde lieber von mehr oder weniger Kreativität sprechen. Und<br />
diese darf bei Frauen in der Tat manchmal etwas größer sein.<br />
4) Warum nicht? Wem es steht und wer sich darin wohlfühlt, darf sie<br />
von mir aus gerne tragen.<br />
5) Nein, aber ein persönliches „Face to Face“-Gespräch, um die Kleiderordnung<br />
in Zukunft etwas anders zu gestalten, gab es schon das ein<br />
oder andere Mal.<br />
6) Meistens schon. Ich liebe Cashmere-Pullover und bequeme Chinos<br />
in meinem privaten Umfeld.<br />
7) Wenn man heute alte Bilder anschaut, wundert man sich manches<br />
Mal, wie man etwas gut gefunden haben konnte. Aber es hatte eben<br />
auch seine Zeit. Deshalb würde ich zu nichts sagen, dass es eine<br />
„Sünde“ war. Ich wehre mich auch gegen den Gedanken, dass es Mode<br />
gibt, die Sünde ist. Liegt das Empfinden nicht viel mehr bei dem,<br />
der es trägt?<br />
Der Dipl.-Sachverständige<br />
Erik Nothhelfer (47) ist seit<br />
1988 selbständiger Immobilienmakler<br />
mit drei Mitarbeitern.<br />
Der Vorsitzende des Immobilienverbands<br />
Deutschlands IVD-<br />
Süd ist seit 1990 verheiratet<br />
und hat einen 20-jährigen Sohn<br />
und eine 16-jährige Tochter.<br />
Foto: Jürgen Hofstätter<br />
1) In der Regel ist Businesskleidung, also Anzug und Krawatte, angesagt.<br />
Wobei sich dies auch nach den jeweiligen Kundenterminen<br />
richtet.<br />
2) Nein, ein gepflegtes Erscheinungsbild sehe ich heute als selbstverständlich<br />
an.<br />
3) Das ist sicher so. Die Kleidung im Büro und bei Kundenkontakten<br />
sollte jedoch nicht zu freizügig sein.<br />
4) Ganz ehrlich – gar nichts. Das finde ich unpassend und peinlich.<br />
5) Ja, einen Praktikanten vor einem Notar-Termin. Da sind Anzug und<br />
Krawatte Pflicht.<br />
6) In der Regel ja. Privat trage ich gerne Jeans, ist einfach bequem und<br />
sieht gut aus.<br />
7) Weiße Socken zum dunklen Anzug. Das ist jedoch schon 30 Jahre her.<br />
Michael Ratter ist Inhaber<br />
und Geschäftsführer des Schuhhauses<br />
Ratter. Der 54-jährige<br />
Familienvater (drei Kinder)<br />
beschäftigt in seinem Unternehmen,<br />
das er in der vierten<br />
Generation führt, derzeit<br />
22 Mitarbeiter.<br />
Foto: Ralph Rösch<br />
1) Wir sind ein Geschäft, das Schuhmode und einen gepflegten Lifestyle<br />
verkauft. Deshalb gilt für jeden Mitarbeiter auch der Dresscode<br />
„gepflegt-sportiv“ – natürlich mit der aktuellen, saisongerechten<br />
Schuhmode am Fuß.<br />
2) Manchmal erlaubt sich die Geschäftsleitung, dezent darauf hinzuweisen,<br />
wenn die Rocklänge zu kurz oder die Jeans zu „schäbig“ sind.<br />
3) In unserem Unternehmen arbeiten fast nur Frauen. Generell haben<br />
in unserer Branche die Damen meiner Meinung nach im Outfit<br />
mehr Entfaltungsmöglichkeiten und deshalb auch mehr „Freiheiten“<br />
als Männer.<br />
40
SÜDWEST PRESSE<br />
dass keine Teile der Datei abgeschnitten/überdeckt werden.<br />
Bitte achten Sie in Ihren Veröffentlichungen auf auch auf die Verhältnismäßigkeit unseres Logos zu den<br />
restlichen Logos/Inhalten. Lieber kleiner/dezenter einbauen als überdimensioniert.<br />
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong><br />
[leben]<br />
Feuer & Flamme<br />
Der richtige Start in die Grillsaison<br />
4) Business-Bermudas? Das ist zwar ein Mode-Gag und vielleicht auch<br />
ein Hingucker, dennoch … ziemlich „daneben“.<br />
5) Siehe 2)<br />
6) Ganz ehrlich, ich freue mich auf meine Fußbett-Schlappen und ein<br />
lässiges T-Shirt am Feierabend.<br />
7) Ich fühle mich diesbezüglich eigentlich ziemlich „sündenarm“, weil<br />
ich berufsbedingt den herrschenden Modethemen schon immer<br />
mehr oder weniger verbunden war. Allerdings war der eine oder<br />
andere Auftritt von mir in Jugendzeiten und als Student vielleicht<br />
etwas zu brav.<br />
Das ist drin:<br />
Auf 60 Seiten alles rund ums Grillen:<br />
• Welcher Grilltyp bin ich?<br />
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• Tipps und Tricks - beeindrucken Sie<br />
mit Ihrem Grillwissen<br />
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und im Zeitschriftenhandel<br />
Sonja Grau arbeitet in ihrer<br />
Ulmer Agentur als Personal-<br />
Shopperin und Stilexpertin.<br />
Die 52-jährige Einzelunternehmerin<br />
ist unverheiratet und<br />
hat eine Tochter.<br />
1) Der Dresscode ist nicht eingeschränkt. Die Kleidung muss in erster<br />
Linie zur Persönlichkeit des Trägers passen – nur dann stimmt auch<br />
die Ausstrahlung, und man hat den Erfolg auf seiner Seite. In den<br />
Abteilungen meiner verschiedenen Kunden plädiere ich darauf,<br />
dass generell kein zu strenger Dresscode gelten soll.<br />
2) Keinesfalls. Vorgenannte Regeln gehören zu meiner Firmenphilosophie.<br />
Manches Mal bedarf es etwas Überzeugungsarbeit, bis der Träger<br />
die ersten positiven Erfahrungen gemacht hat.<br />
3) Ich finde nicht. Frauen haben für meine Begriffe lediglich eine größere<br />
Variationsbreite.<br />
4) Auf den Bermuda-Inseln getragen, gilt die Business-Bermuda für<br />
Männer als korrekte Business-Kleidung. In unseren Breitengraden<br />
ist dieser „Island-Look“ fehl am Platz. Für meine Begriffe wird er sich<br />
hier auch nicht durchsetzen – und sei es im Sommer noch so heiß.<br />
5) Wenn ich in die unterschiedlichsten Abteilungen meiner Kunden<br />
sehe, wäre der eine oder andere Mitarbeiter durchaus dabei<br />
gewesen, welchen ich als Chef nach Hause geschickt hätte. Diese<br />
Auffälligkeiten spreche ich bei meinen Kunden grundsätzlich<br />
auch an.<br />
6) Im Normalfall nicht – es ist heutzutage auch grundsätzlich nicht<br />
notwendig, sich nach Feierabend komplett umzuziehen. Die Mode<br />
bietet uns viele Möglichkeiten, sich für den Arbeitstag so zu kleiden,<br />
dass man lediglich ein Kleidungsstück auswechselt, um nach<br />
Feierabend für die Freizeit oder für den Abendtermin perfekt gekleidet<br />
zu sein.<br />
7) Die gibt es bei mir nicht. Teilweise könnte man allerdings<br />
die 80er Jahre als allgemeine Modesünde bezeichnen. Ansonsten<br />
erinnere ich mich an nichts gravierend Hässliches.<br />
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südwestpresse.de<br />
41
[namen & nachrichten] Ausgabe 32 | <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Foto: PHH<br />
Transport über den Las Vegas Boulevard<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein<br />
(verantwortlich),<br />
Irmgard Städele<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director),<br />
Stefanie Zwiebel (Layout),<br />
Ana Borrero (Bild)<br />
Fotos<br />
Marc Hörger (Titel und Interview),<br />
Matthias Kessler, Lars<br />
Schwerdtfeger, Fimenfotos<br />
Anzeigen<br />
Dr. Thomas Baumann<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Auflage: 15 000 Exemplare<br />
Kontakt & Mediadaten<br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />
<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />
Telefon 0731 156-515<br />
Fax 0731 156-481<br />
Nächste Ausgabe<br />
12. Juli <strong>2013</strong><br />
Anzeigenschluss<br />
21. Juni <strong>2013</strong><br />
Einen spektakulären Auftritt in den USA hatte<br />
die Goldhofer AG aus Memmingen. Der Herstel<br />
ler von Spezialtransportfahrzeugen brachte<br />
eine 190 Tonnen schwere, 30 Meter lange<br />
ElektroDieselLok vom Bahnhof über den Las<br />
Unicredit muss<br />
Schadenersatz<br />
bezahlen<br />
Das Landgericht Stuttgart hat<br />
die Bank Unicredit zu Schadenersatz<br />
von 440.000 Euro gegenüber<br />
einem Unternehmen wegen<br />
eines Swap-Geschäfts<br />
verurteilt. Das berichten die<br />
Kanzleien Menz und Partner<br />
(Memmingen/Kempten) sowie<br />
Dollinger, Schneider & Partner<br />
(Ostfildern). Laut Gericht hat<br />
die Bank das Unternehmen vor<br />
Abschluss des Absicherungsgeschäfts<br />
nicht hinreichend beraten.<br />
Sie habe es versäumt, darüber<br />
aufzuklären, dass auf Seiten<br />
des Unternehmens ein Risikomanagement<br />
nötig sei. Nach<br />
Angaben der Memminger Kanzlei<br />
ist das Urteil (Az. 38 O 85/12<br />
KfH), das noch nicht rechtskräftig<br />
ist, deshalb besonders interessant,<br />
weil in den vergangenen<br />
Jahren eine Vielzahl von<br />
Unternehmen und wohlhabenden<br />
Privatkunden ähnliche<br />
Swap-Verträge mit Banken abgeschlossen<br />
haben.<br />
Aesculap im<br />
Ausland auf<br />
Wachstumskurs<br />
Der Medizintechnik-Hersteller<br />
Aesculap aus Tuttlingen sieht<br />
zurzeit nur noch auf Auslandsmärkten<br />
in Übersee Wachstumschancen.<br />
Im Inland macht<br />
dem Hersteller von Prothesen<br />
und chirurgischen Instrumenten<br />
die Unterfinanzierung der<br />
Krankenhäuser zu schaffen, in<br />
Europa zwingt die Eurokrise die<br />
Regierungen zum Sparen. Der<br />
Umsatz wuchs 2012 um 6 Prozent<br />
auf 1,44 Milliarden Euro.<br />
Ende Dezember beschäftigte<br />
Aes culap 10.250 Mitarbeiter, davon<br />
3900 in Deutschland.<br />
Weniger Geld<br />
für weibliche<br />
Führungskräfte<br />
Vegas Boulevard zum Messegelände. Goldhofer<br />
stellt Fahrzeuge für einen Nutzlastbereich<br />
von 25 bis 10.000 Tonnen her. Zuletzt erwirtschafteten<br />
in dem Unternehmen 650 Mitarbeiter<br />
einen Umsatz von 200 Millionen Euro.<br />
Frauen in Führungspositionen<br />
verdienen in Deutschland im<br />
Schnitt immer noch deutlich<br />
weniger als Männer. Das Gehalt<br />
von Frauen in der Geschäftsführung<br />
ist rund 15 Prozent geringer<br />
als das Salär eines Mannes<br />
in gleicher Position. Das ergab<br />
eine Studie der Managementberatung<br />
Kienbaum. Der<br />
Frauena nteil auf dieser Hierarchieebene<br />
liegt lediglich im einstelligen<br />
Prozentbereich. Bei<br />
den Führungskräften unterhalb<br />
der Geschäftsführung beträgt<br />
der Vergütungsunterschied<br />
zwölf Prozent. Hier liegt der<br />
Frauenanteil bei 13 Prozent.<br />
Ulmer<br />
Wochenblatt<br />
erhält Preis<br />
Das Ulmer Wochenblatt, das<br />
zur Neuen Pressegesellschaft<br />
gehört, ist vom Bundesverband<br />
Deutscher Anzeigenblätter mit<br />
dem „Durchblick“-Preis ausgezeichnet<br />
worden. Dieser wird<br />
jährlich an Anzeigenblätter verliehen,<br />
die sich durch hohe Bürger-<br />
und Verbrauchernähe auszeichnen.<br />
Die Preisgelder<br />
zwischen 2500 Euro und 7500<br />
Euro setzen die Verlage für bürgernahe<br />
Projekte ein. [!]<br />
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Seit über 25 Jahren!<br />
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www.ITs-love.de<br />
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