unternehmen März 2014
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> | 3,00 €<br />
4 197821 303000 3 7<br />
Möbel, Märkte,<br />
Menschen<br />
Franz Borst ist guter Dinge. Sein Einrichtungshaus<br />
gehört zu den größten in Süddeutschland – und ist<br />
nach einem Mammutausbau „wie neu“.<br />
Sicherheit Achtung Einbrecher! Ruckzuck ist der Laden leer Seite 6<br />
Finanzen Tatort Insolvenz! Eine Doku in Kino-Manier Seite 30<br />
Umfrage Hallo Frühling! Krokusse blühen, Nasen laufen Seite 44
Festnetz, Mobil, Internet, Vernetzung<br />
und Rechenzentrum aus einer Hand.<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[inhalt]<br />
06 44<br />
20 30<br />
24<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong> [!]<br />
das Jahr hat gut angefangen. Die Betriebe<br />
zwischen Ulm und Bodensee sind zum großen<br />
Teil gut durch die flaue Konjunktur<br />
2013 gekommen und gut aufgestellt. Jetzt<br />
ziehen die Geschäfte an, weshalb etliche Firmen<br />
Investitionen mit ihren Eigenkapitalpolstern<br />
finanzieren (Seite 20). Nur die Politik<br />
in Bund und Land stört die heile Welt.<br />
Sie überschlägt sich mit Plänen, die die Firmen<br />
belasten und Arbeitsplätze gefährden.<br />
Die Energiepolitik der Bundesregierung<br />
kommt so berechenbar daher wie ein frisch<br />
Pubertierender. Das ist einer der Gründe,<br />
warum viele Betriebe Energieeffizienz als<br />
wichtiges Thema entdecken (Seite 42). Unerträglich<br />
wird es, wenn Politiker wie der<br />
bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer<br />
mit tumber Polemik gegen Zuwanderer<br />
den Standort in Misskredit bringen.<br />
Deutschland und seine Unternehmen brauchen<br />
kluge Köpfe und qualifizierte Kräfte<br />
(Seite 40), auch aus dem Ausland – und eine<br />
Willkommenskultur. Ich wünsche Ihnen eine<br />
anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein<br />
[spezial]<br />
6 Ruckzuck ist der Laden leer<br />
Wie Händler ihre Geschäfte<br />
schützen sollten<br />
24 Investitionen auf sicherem<br />
Fundament Tipps für Bau und<br />
Planung von Gewerbeimmobilien<br />
34 Wissenstransfer Face to Face<br />
15. Unternehmertag in Ulm<br />
[titelthema]<br />
10 Die Größe ist nicht alles<br />
Franz Borst im Gespräch<br />
[machen]<br />
18 Ingenieur mit Esprit und Anstand<br />
Die Erfolgsstory der Hydraulikfirma Tries<br />
42 Gaiser wächst, weil Kunden sparen<br />
Der Königsweg zu effizienter<br />
Gebäudetechnik<br />
[finanzieren]<br />
20 Wie Mittelständler ihr Geld anlegen<br />
Die Devise: Kapital sicher und<br />
kurzfristig abrufbar<br />
[verantworten]<br />
30 Tatort Insolvenz Der Ulmer<br />
Rechtsanwalt Michael Pluta<br />
und seine Doku in Krimi-Manier<br />
[führen]<br />
40 Wie man gute Leute findet und hält<br />
Anke Walkerling von Ulrich Medical<br />
[leben]<br />
44 Krokusse und Heuschnupfen<br />
Umfrage zum Thema Frühling<br />
47 Winterleuchten mit strahlendem<br />
Erfolg Das Event der Südwest Presse<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Airbus-Mitarbeiter sind besorgt<br />
5 Omira verabschiedet sich von der<br />
Biomilch<br />
32 Der Bienenwachs-Reiniger aus<br />
Aulendorf<br />
39 Ravensburger wächst<br />
50 114 Veranstaltungen, 375.000<br />
Besucher in der Ratiopharm-Arena<br />
50 Impressum<br />
3
Der moderne Einbrecher ist nicht nur schnell, sondern auch technisch auf Zack.<br />
Ruckzuck ist der Laden leer<br />
Kriminalität ist auch ein Geschäft – ein durchaus erfolgreiches, wie Ulmer Ladenbesitzer leidvoll erfahren haben:<br />
Einbrecher haben ihre Regale komplett ausgeräumt. Tipps, wie man sich schützen kann.<br />
Es muss in den frühen Morgenstunden<br />
von Sonntag auf Montag geschehen<br />
sein: Einbrecher räumten die Parfümerie<br />
Temme am Ulmer Münsterplatz komplett<br />
aus. Wenige Tage später traf es einen Outdoor-<br />
Laden, ebenfalls in der City. Etliche Händler<br />
sprachen damals von einem „mulmigen Gefühl“,<br />
mit dem sie montags ihr Geschäft ansteuerten.<br />
Das hatte Parfümerie-Inhaberin Heide Mischke<br />
bis zum 11. November 2013 nicht gekannt.<br />
„30 Jahre lang war nichts passiert. Ich fühlte<br />
mich total sicher in meinem Geschäft – und in<br />
der Nachbarschaft zur Deutschen Bank.“ So<br />
brauchte sie eine Weile, bis sie realisierte, was<br />
los war, als sie an jenem Montagmorgen zur<br />
Arbeit kam. Ihre Mitarbeiterinnen standen<br />
vor dem Laden und wiesen, unfähig zu sprechen,<br />
mit dem Kopf zur Tür. Drinnen bot sich<br />
ein wüstes Bild: Der Tresor war aus der Wand<br />
gerissen, die Regale waren „tutto completto<br />
leer. Nicht einen einzigen Lippenstift haben<br />
die Täter zurück gelassen“. Fünf müssen es,<br />
den Fußspuren nach, gewesen sein. Um sie zu<br />
Ihre Parfümerie hat es getroffen:<br />
Heide Mischke.<br />
verwischen, hatten<br />
die Einbrecher<br />
alles mit einer ätzenden<br />
Flüssigkeit<br />
besprüht. „Das<br />
hatte eine neue<br />
Qualität in Ulm“,<br />
vermutet Heide<br />
Mischke.<br />
Monate zuvor hatten<br />
spektakuläre<br />
Einbrüche in Bril-<br />
6
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[spezial]<br />
len- und Juweliergeschäfte für Aufsehen gesorgt<br />
und die Geschäftsleute beunruhigt. Dabei<br />
gehen laut Polizeisprecher Wolfgang<br />
Jürgens die Zahlen der Einbrüche in Büro- und<br />
Geschäftsräume insgesamt zurück: 2011 waren<br />
es in ganz Ulm noch 244. Ein Jahr später<br />
wurden 182 Einbrüche registriert, 2013 waren<br />
es knapp 100.<br />
Die Häufung im Herbst könnte auch jahreszeitlich<br />
bedingt sein: Die Händler hatten sich<br />
mit Waren fürs Weihnachtsgeschäft eingedeckt.<br />
Das Sortiment in der City scheint dann<br />
besonders attraktiv, und die Beute lässt sich<br />
womöglich gut absetzen. Die Einbrecher gehen<br />
laut Jürgens unverfroren vor und haben<br />
es eilig: „In ein paar Minuten ist alles erledigt,<br />
ruckzuck ist der Laden ausgeräumt und die<br />
Ware im Lkw.“ Der findet von Ulm aus über<br />
die nahen Bundesstraßen und Autobahnen<br />
rasch das Weite.<br />
AttRAppen hELfen nicht<br />
Die Täter haben es auf schnelle Beute abgesehen<br />
und scheuen das Risiko. Je länger es dauert,<br />
Schlösser zu knacken oder Fenster aufzuhebeln,<br />
desto uninteressanter ist das Objekt<br />
für Einbrecher. Erfahrungsgemäß aber sind<br />
Türen und Fenster die Schwachstellen, erklärt<br />
der Polizeisprecher. Sie umzurüsten, lohnt<br />
sich. Denn sichtbare Sicherungstechnik wirkt<br />
abschreckend. Darauf weist Andreas Ulbricht<br />
hin. Er ist Niederlassungsleiter des Sicherheits-Dienstleisters<br />
Kötter, der seit zehn Jahren<br />
am Standort Ulm vertreten ist. Jeder<br />
Fall ist anders, über Kosten lasse sich<br />
daher wenig sagen. „Wenn mehrere<br />
Türen und Fenster sowie Schlösser<br />
nachgerüstet werden müssen,<br />
erreicht man einen mittleren<br />
vierstelligen<br />
Bereich.“<br />
Sinnvoll sein kann eine Einbruch-Meldeanlage,<br />
die im Notfall beim Sicherheitsdienst<br />
Alarm auslöst und ihn umgehend in Marsch<br />
setzt. Möglich sind auch Bewegungsmelder,<br />
Videoüberwachung oder Wachdienst (Doormen):<br />
Welche Lösung und Kombination infrage<br />
kommt, hängt von vielen Faktoren ab.<br />
Entscheidend ist, dass alle Elemente aufeinander<br />
abgestimmt und wirksam sind. Einbrechern<br />
genügt oft<br />
ein Blick, um festzustellen,<br />
„ob das<br />
Equipment aus<br />
dem Baumarkt<br />
Polizeisprecher<br />
Wolfgang Jürgens.<br />
stammt und leicht<br />
auszuschalten ist“,<br />
berichtet Ulbricht.<br />
„Und eine Attrappe<br />
ist so viel wert,<br />
wie der Name sagt:<br />
nichts!“ Der Hinweis<br />
auf ein zertifiziertes<br />
Alarmsystem am Schaufenster dagegen<br />
könne Täter davon abhalten, sich am<br />
Gebäude zu schaffen zu machen.<br />
Kein RüstungswettLAuf<br />
Sich auf die mutmaßliche Sicherheit einer Gegend<br />
oder Umgebung zu verlassen, ist nicht<br />
ratsam. Es nützt wenig, wenn der eigene Betrieb<br />
in der Nähe eines gut bewachten Objekts<br />
liegt und selbst nicht geschützt ist. Ulbricht<br />
nennt ein krasses Beispiel: Nur 200 Meter von<br />
seinem Arbeitsplatz entfernt wurde vor ein<br />
paar Jahren dreimal hintereinander dieselbe<br />
Firma ausgeräumt. Erst danach wandte sich<br />
der Inhaber an die Experten in der Nachbarschaft,<br />
die den Betrieb fachmännisch sicherten.<br />
Die Sicherheitstechnik entwickelt<br />
sich weiter, aber auch das Knowhow<br />
der Profi-Täter wächst. Wer<br />
einen hochmodernen Schutz<br />
sucht, brauche dennoch keinen<br />
Rüstungswettlauf zu<br />
befürchten. Ulbricht rät<br />
aber, darauf zu achten,<br />
dass in den Sicherheitspaketen<br />
regelmäßige<br />
Wartung und Software-<br />
Updates enthalten sind.<br />
Heide Mischke hat ihr<br />
Geschäft mittlerweile<br />
mit einer „ausgefuchsten<br />
Alarmanlage“ ausgestattet,<br />
und die mechanische<br />
Sicherung verbessert –<br />
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7
[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Sicherheitsglas allein genügt nicht.<br />
darauf hat auch die Versicherung Wert gelegt.<br />
Die Parfümerie, die 1879 von Julius Temme<br />
gegründet worden war und zu den ältesten<br />
Ulmer Geschäften mit ununterbrochener<br />
Tradition zählt, ist inzwischen „zum Hochsicherheitstrakt<br />
hochgerüstet“, wie die Inhaberin<br />
sagt. Bis heute ist es ihr ein Rätsel, wie die<br />
Täter im November die Stahltür zum Laden,<br />
der mit Bewegungsmeldern ausgestattet war,<br />
aufbrechen konnten. Im Nachhinein war ihr<br />
eingefallen, dass sie sich in der Zeit vor dem<br />
Einbruch beobachtet gefühlt hatte. „Es ist<br />
wichtig, gleich die Polizei zu verständigen,<br />
wenn Verdächtige um den Laden schleichen“,<br />
betont Jürgens. Sind sie noch da, werden sie<br />
überprüft. Und es wirkt abschreckend, wenn<br />
sich die Polizei vor einem Gebäude zeigt. Die<br />
hat auf die jüngsten Einbrüche mit verstärkten<br />
Streifen und intensiverer Spurensicherung<br />
reagiert.<br />
Nie mehr!<br />
Aus der Parfümerie entwendeten die Einbrecher<br />
Waren im Wert von einer halben Million<br />
Euro und richteten Schaden für weitere etwa<br />
100.000 Euro an. Das meiste ist inzwischen<br />
mit der Versicherung abgerechnet, „und es<br />
gibt nichts, was strittig ist“. Mischke ist froh,<br />
dass ihre Versicherung sie gut beraten hatte.<br />
„Zum Glück hatte ich eine Betriebsunterbrechung<br />
auch bei Einbruch – und nicht nur bei<br />
Brand – versichert. Ohne Beratung wäre ich<br />
nicht drauf gekommen“, sagt sie. Ihr Laden<br />
war zwei Wochen geschlossen, „und wir haben<br />
mit zehn Mitarbeiterinnen Tag und Nacht<br />
geschafft“, um alles in Ordnung zu bringen.<br />
Schließlich stand Weihnachten vor der Tür –<br />
Ist das Geschäft ausreichend gegen Einbrecher<br />
geschützt? Die Polizei hat ein<br />
„geniales Service-Angebot“, wie Sprecher<br />
Wolfgang Jürgens sagt: Die Experten<br />
der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle<br />
– alle sind erfahrene Polizeibeamte –<br />
nehmen vor Ort alle Schwachstellen unter<br />
die Lupe. Sie empfehlen Maßnahmen,<br />
aber keine bestimmten Firmen, die sie<br />
umsetzen. Wer die kostenlose Beratung<br />
wünscht, wendet sich an die Polizei in<br />
und die Kundschaft wartete. „Wir haben sehr<br />
viel Anteilnahme erlebt“, berichtet sie. „Das<br />
war eine tolle menschliche Erfahrung. Trotzdem<br />
will ich's nie wieder mitmachen!“ [!] <br />
<br />
BARBARA HINZPETER<br />
Freund und Helfer mit „genialem Service-Angebot“<br />
Welcher Riegel schützt am besten? Die Ulmer Kripo berät Unternehmen und Privatleute.<br />
Ulm unter 0731/188-1444. Einen Überblick<br />
über Präventionsmöglichkeiten geben<br />
auch die Seiten www.k-einbruch.de<br />
und www.polizei-beratung.de.<br />
Zahlreiche Hinweise auf Schutzkonzepte<br />
enthalten die Sicherungsrichtlinien für<br />
Geschäfte und Betriebe des Gesamtverbands<br />
der deutschen Versicherungen<br />
(gdv). Die Richtlinien und weitere Informationen<br />
unter www.vds.de.<br />
Mehr zum Thema: www.swp.de/einbruch<br />
8
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Hymer steht vor einem tiefgreifenden Umbau<br />
Nach dem Rückzug von der Börse<br />
und Personalwechseln im Vorstand<br />
treibt der Freizeitfahrzeughersteller<br />
Hymer die Neuordnung<br />
weiter voran. In einem<br />
ersten Schritt wurden alle Marken<br />
und Unternehmungen unter<br />
der Dachmarke Erwin Hymer<br />
Group zusammengefasst, sagt<br />
Andreas Lobejäger, Vorstandschef<br />
der Hymer AG (Bad Waldsee).<br />
Die Dachmarke umfasst<br />
auch Bürstner, Carado, Dethleffs,<br />
Laika, LMC, Niesmann+Bischoff,<br />
Sunlight, den Campingzubehörgroßhandel<br />
Movera sowie einen<br />
neu hinzugekauften Fahrzeugveredler.<br />
Zudem soll bis Ende<br />
2015 die neue Holdingstruktur<br />
stehen. „Die Gesellschaftsform<br />
ist dabei noch offen“, sagt Lobejäger.<br />
Er war früher Finanzvorstand<br />
Die Fertigung in Bad-Waldsee: Hymer will effizienter produzieren.<br />
des Kameraherstellers Leica und<br />
ist seit Frühjahr 2012 in dem Familien<strong>unternehmen</strong>:<br />
zuerst als<br />
Verantwortlicher für die Finanzen,<br />
seit September 2013 auch als<br />
Vorstandsvorsitzender. Während<br />
die einzelnen Marken früher unabhängig<br />
agierten, zieht der neue<br />
Chef die Zügel an. Ein Grund dafür<br />
ist der weiterhin rückläufige<br />
europäische Markt für Reisemobile<br />
und Wohnwagen.<br />
Die Hymer-Gruppe, die rund<br />
4000 Mitarbeiter beschäftigt, davon<br />
rund 1000 am Stammsitz,<br />
habe die Kräfte im Personalbereich,<br />
im Controlling und beim<br />
Thema Finanzen gebündelt. „Jede<br />
Marke hatte bisher ihr eigenes IT-<br />
System“, sagt Lobejäger. Kosten<br />
sparen helfen, soll auch eine verstärkte<br />
Zusammenarbeit im Einkauf<br />
und in der Entwicklung.<br />
„Bislang hatten wir sage und<br />
schreibe 53 unterschiedliche<br />
Kühlschrank-Varianten in der<br />
Gruppe.“ Ferner seien auch gemeinsame<br />
Plattformen für einige<br />
der Freizeitfahrzeuge geplant.<br />
Mit dem Geschäftsjahr 2012/2013<br />
(31. August) war Lobejäger nicht<br />
zufrieden. Der Gruppenumsatz<br />
betrug 1,2 Milliarden Euro bei<br />
35.000 verkauften Freizeitfahrzeugen.<br />
Insgesamt sei das Ergebnis<br />
positiv, einzelne Marken<br />
stünden aber vor Herausforderungen.<br />
[!] OLIVER SCHMALE<br />
9
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
Die Größe<br />
ist nicht alles<br />
Franz Borst hat etwas Bodenständiges gelernt. Schreiner, im Fünf-Mann-<br />
Betrieb seines Vaters. Das Geschäft hat er zu einem der größten<br />
Einrichtungshäuser Süddeutschlands ausgebaut. Und es soll weiter wachsen.<br />
Der Schlüssel: das richtige Gespür, Qualität und gute, eigene Leute.<br />
Welcher Möbel-Typ sind Sie? Barock, modern …?<br />
Eigentlich ganz modern.<br />
Boxspringbett oder Futon?<br />
Weder noch – ein normales Polsterbett mit Taschenfederkernmatratze.<br />
Leder oder Samt?<br />
Zuhause haben wir eine Stoffgarnitur, im Ferienhaus<br />
eine Ledergarnitur.<br />
Sind Sie ein Sofa-Typ oder ein Sessel-Typ?<br />
Eher Sofa, ich mag es gemütlich – wo ich mich auch<br />
hinlegen kann.<br />
Wann haben Sie zuletzt privat ein neues Möbelstück<br />
gekauft? Und was?<br />
Wir richten gerade unser Ferienhaus in Südtirol ein, da<br />
geht es um die ganze Einrichtung.<br />
Hand aufs Herz: Wer entscheidet, was bei Ihnen privat<br />
ins Haus kommt – Ihre Frau oder Sie?<br />
Das macht hauptsächlich meine Frau, aber ich darf es<br />
noch abnicken.<br />
Was kommt gar nicht in Frage?<br />
So extrem verschnörkelt mögen wir es nicht, aber das<br />
hat man heutzutage auch gar nicht mehr.<br />
Wie lief Ihr Geschäft im vergangenen Jahr?<br />
Wir waren zufrieden. Im <strong>März</strong> 2013 haben wir mit unserem<br />
Neubau begonnen – und ihn in sechseinhalb<br />
Monaten durchgezogen. Wir haben 4000 Quadratmeter<br />
erweitert, ein Stockwerk auf das bestehende Gebäude<br />
draufgesattelt und den gesamten Eingang auf die<br />
Nordseite verlegt. Damit wird das Möbelhaus besser<br />
erschlossen.<br />
Inwiefern besser erschlossen?<br />
Das Gebäude ist 200 Meter lang und 60 Meter tief. Früher<br />
war der Haupteingang an der schmalen Seite; das bedeutet:<br />
lange Gänge. Also haben wir ein weiteres Grundstück<br />
gekauft, um den Eingang verlegen zu können.<br />
Heute betreten die Kunden die Ausstellung in der Mitte<br />
der langen Seite – und kommen über vier Etagen bequemer<br />
und schneller in die gewünschten Abteilungen.<br />
Worauf sind Sie mit Blick auf 2013 besonders stolz?<br />
Auf unseren gesamten Neubau. Wir haben ja nicht nur<br />
erweitert und ein Stockwerk auf das Gebäude draufgesetzt,<br />
sondern den kompletten Innenausbau frisch gestaltet<br />
– das Gebäude ist wie neu. Der 18 Meter hohe<br />
Eingangsbereich ist spitze, es gibt neue Glasaufzüge,<br />
das alles hat unser Möbelhaus enorm aufgewertet.<br />
Wie hoch war die Investition?<br />
Es grenzt knapp an einen zweistelligen Millionenbetrag.<br />
Was war der Grund für die Erweiterung auf 35.700<br />
Quadratmeter Verkaufsfläche?<br />
Wir wollten das Haus weiterentwickeln und modernisieren,<br />
wir haben das in den vergangenen 20 Jahren regelmäßig<br />
getan. Die Entscheidung dafür hatten wir<br />
schon getroffen, bevor wir einen neuen Mitbewerber in<br />
Neu-Ulm bekommen haben (Möbel Mahler, Anmerkung<br />
der Redaktion). Das war ja schon seit April 2011<br />
bekannt. Wir wollten für diese Situation gewappnet<br />
sein. Aber letztlich war nicht der Mitbewerber entscheidend<br />
– wir hätten die Flächenerweiterung so oder<br />
so gemacht. Die Zeit dafür war reif.<br />
Zur Person<br />
Freude am Verändern<br />
und Bauen hat Franz<br />
Borst seit jeher. Der<br />
62-Jährige wuchs mit<br />
zwei älteren Schwestern<br />
und zwei jüngeren<br />
Brüdern in Nasgenstadt<br />
bei Ehingen<br />
auf. Auf Wunsch seines<br />
Vaters absolvierte<br />
er im elterlichen Betrieb<br />
eine Schreinerlehre,<br />
daran schloss<br />
er eine Lehre zum<br />
Einzelhandelskaufmann<br />
an. Im Alter von<br />
24 Jahren übernahm<br />
er das Möbelhaus,<br />
drei Jahre später war<br />
er bereits Mitglied im<br />
Einkaufsausschuss<br />
des Möbelverbands<br />
VME. 1985 heirateten<br />
er und seine Frau<br />
Claudia; sie verantwortet<br />
die Fachsortimente<br />
Glas und<br />
Heimtextilien. Borst<br />
ist ein begeisterter<br />
Skifahrer und großer<br />
Fan von Südtirol.<br />
160 Küchen auf 4500 Quadratmetern: Die Ausstellung im erweiterten Möbelhaus ist „richtig top“, schwärmt Franz Borst.<br />
11
[titelthema] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Und die Vergrößerung der Verkaufsfläche ist die<br />
Basis dafür?<br />
Ja. Wir haben den Küchenbereich von 1700 auf 4500<br />
Quadratmeter erweitert, mit mehr als 160 kompletten<br />
Küchen. Unsere Küchenausstellung ist marktgerecht<br />
– richtig top. Sie mag nicht die größte in der Region<br />
sein, aber sie ist die beste. Wir haben ein breites Sortiment,<br />
vor allem aber Toppersonal. 25 der 30 Monteure,<br />
die Küchen ausliefern, sind gelernte Schreiner. Viele<br />
Wettbewerber fahren nur mit Subunternehmern. Da<br />
müssen Sie als Kunde ganz schön Glück haben, wenn<br />
ein Schreiner dabei ist, um Ihre Küche aufzubauen.<br />
Weshalb ist es Ihnen so wichtig, mit eigenen Leuten<br />
zu arbeiten?<br />
Nehmen Sie direkten Zugriff und Kontrolle als Stichwörter.<br />
Zentral ist: Bei Ihren eigenen Mitarbeitern haben<br />
Sie die Qualifikation im Griff. Eine Küche kann<br />
heutzutage nur ein guter Facharbeiter montieren, damit<br />
der Kunde zufrieden ist.<br />
Welche Dimension muss ein Einrichtungshaus heute<br />
haben, um fit für die Zukunft zu sein?<br />
30.000 bis 45.000 Quadratmeter, da sind sich Branchenexperten<br />
weitgehend einig. Mit dieser Größenordnung<br />
kann man 90 Prozent der Kundenwünsche abdecken.<br />
Haben Sie Ihre Bau- und Expansionspläne fürs<br />
Erste erfüllt?<br />
So ziemlich. Am Standort in Ehingen geht mir auch so<br />
langsam der Platz aus. Wollte ich hier noch was Größeres<br />
angehen, müsste man, salopp gesagt, die Landstraße<br />
verlegen – das habe ich schon mal beim Besuch des Regierungspräsidenten<br />
und des Oberbürgermeisters vorgeschlagen.<br />
Aber im Ernst: So einfach wäre das nicht<br />
Möbel mit eigenen Leuten<br />
auszuliefern, statt Subunternehmer<br />
fahren zu lassen, ist<br />
für Franz Borst entscheidend.<br />
Auf sein Personal hat er direkten<br />
Zugriff und steuert so dessen<br />
Qualifikation und damit<br />
auch die Service-Qualität.<br />
Wie wichtig ist das Küchengeschäft für einen Möbelhändler?<br />
Für uns ist es sehr wichtig. Gemessen am Möbelumsatz<br />
entfallen auf Küchen zwischen 23 und 25 Prozent. Aber<br />
wir haben ja noch andere Fachsortimente im Angebot<br />
wie Glas und Porzellan.<br />
Der Konkurrenzkampf ist im Küchengeschäft noch<br />
größer als im Möbelhandel generell ...<br />
Das stimmt. Der Wettbewerb ist hart. In diesem Bereich<br />
kommen noch viele Küchenstudios dazu. Trotzdem<br />
wollen wir genau hier deutlich wachsen. Der Erfolg –<br />
seit der Wiedereröffnung im Oktober – bestätigt uns.<br />
Wie sehen Ihre Wachstumsziele aus?<br />
In den kommenden drei Jahren wollen wir unseren<br />
Küchenumsatz mehr als verdoppeln.<br />
Die B 311 führt direkt an ihrem Möbelhaus vorbei<br />
und nach Ulm. Es gibt wenige Städte in Deutschland<br />
mit mehr Möbelverkaufsfläche pro Einwohner.<br />
Dementsprechend hart ist der Wettbewerb …<br />
Bei einem Ranking der Möbel-Standorte liegt die Region<br />
Ulm weiter oben, aber nicht an der Spitze. Nicht<br />
vergessen darf man, dass Ulm/Neu-Ulm über ein großes<br />
Einzugsgebiet verfügen. Nehmen Sie beispielsweise<br />
Reutlingen, da gibt es drei Möbelhäuser mit 40.000<br />
Quadratmeter Verkaufsfläche und großen Wettbewerb,<br />
aber das Einzugsgebiet ist deutlich kleiner.<br />
Wie behaupten Sie sich gegen die vielen Konkurrenten<br />
in Ulm?<br />
Die Sortimente sind ja höchst unterschiedlich. Von der<br />
Verkaufsfläche her sind wir das kleinste der drei großen<br />
Möbelhäuser (Inhofer, Mahler, Borst – Anmerk. d. Red.),<br />
aber fast 40.000 Quadratmeter sind ja nicht wenig. Und<br />
Größe ist nicht alles. Wir setzen uns in der Qualität, der<br />
Auswahl und in Beratung und Service ab. Das sind un<br />
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
sere besonderen Stärken. Ich bin überzeugt, dass wir in<br />
diesen Bereichen vor den Mitbewerbern liegen.<br />
Wie fangen sie die saisonalen Schwankungen auf?<br />
Die Branche hat das Problem, dass wir 60 Prozent des<br />
Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte machen – das<br />
fängt im August an und steigert sich bis Dezember. Jeder<br />
will noch vor Weihnachten seine Möbel haben.<br />
Verschärfend kommt das Ungleichgewicht unter der<br />
Woche dazu: An Freitagen und Samstagen machen wir<br />
oft das Dreifache an Umsatz der anderen Wochentage.<br />
Für Mitbewerber mit größerem Einzugsgebiet ist das<br />
noch schwieriger. Wegen der Entfernungen kommt deren<br />
Kundschaft hauptsächlich am Wochenende. Ohne<br />
Aushilfspersonal ist das gar nicht zu bewältigen.<br />
Wie machen Sie das?<br />
Natürlich arbeiten wir auch mit Teilzeitverkäufern –<br />
aber wir haben keinen einzigen Aushilfsverkäufer, also<br />
keine geringfügig Beschäftigten im Möbelverkauf – es<br />
bringt uns nichts, wenn eine Person zum Beispiel nur<br />
30 Stunden im Monat da ist und sich mit der Sache<br />
nicht richtig beschäftigen kann. Ein Auszubildender<br />
lernt den Beruf drei Jahre lang. Eine 30-Stunden-Aushilfe<br />
müsste rechnerisch 15 Jahre arbeiten, um diese Erfahrung<br />
zu bekommen. Unsere Ware ist beratungsintensiv<br />
– die Kunden wollen vom gleichen Mitarbeiter<br />
wie im ersten Gespräch bedient werden, wenn sie nach<br />
einer Zeit des Überlegens zurückkehren.<br />
Klingt kompliziert. Wie lösen Sie das Problem der<br />
saisonalen Personalkapazitätsschwankungen?<br />
Kluge Personalplanung ist in<br />
der Möbelbranche eine Herausforderung,<br />
berichtet der<br />
Unternehmer: 60 Prozent des<br />
Umsatzes werden zwischen<br />
den Sommerferien und Weihnachten<br />
erwirtschaftet.<br />
Kulturgut Aus wenigen Elementen<br />
Außergewöhnliches gestalten. USM Möbelbausysteme<br />
– angewandte Kunst für Kultur im Alltag.<br />
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13
[titelthema] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Fall des Rabattgesetzes<br />
im Jahr 2001 hat den Einkauf<br />
für die Kunden schwieriger<br />
gemacht, findet Franz Borst.<br />
Er selbst hält nichts von Rabattspielchen<br />
und fährt gut<br />
damit: „Entscheidend für den<br />
Kunden ist der Endpreis.“<br />
Unsere Mitarbeiter bauen unter dem Jahr den Urlaub<br />
ab. Ab November beschäftigen wir auch Leiharbeiter.<br />
Die werden von Festangestellten begleitet. So bewerkstelligen<br />
wir die vielen Lieferungen vor Weihnachten.<br />
Der Kampf um die Kunden wird mit harten Bandagen<br />
geführt. In Prospekten sieht man Rabatte bis<br />
zu 80 Prozent; ist so etwas überhaupt real? Zahlen<br />
Kunden, die nicht handeln, viel zu hohe Preise?<br />
Ganz und gar nicht. Wir haben unseren<br />
Preisspiegel, und wenn Sie bei<br />
uns keinen Rabatt bekommen, sind<br />
wir meist günstiger als die Anbieter,<br />
die 80 Prozent geben. Dass das Rabattgesetz<br />
im Jahr 2001 gefallen ist,<br />
hat es dem Kunden nicht einfacher,<br />
sondern schwieriger gemacht. Bestimmte<br />
Kunden hören nur Rabatt<br />
– und fragen nicht mehr nach dem<br />
Preis. Das ist ein Fehler. Die entscheidende<br />
Größe ist doch der Endpreis.<br />
Wer nur auf<br />
den Rabatt<br />
schaut,<br />
macht einen<br />
Fehler<br />
Wie stehen Sie zum Thema Rabatt?<br />
Als das Gesetz wegfiel, gab es Möbelhändler, die stark<br />
auf Rabatte gesetzt haben. Am Ende verkauften sie nur<br />
noch Rabatte statt Möbel. Das haben wir nie gemacht.<br />
Anfangs schien es, dass die Mitbewerber mit hohen Rabatten<br />
sich besser entwickeln, aber das sah nur so aus,<br />
denn der Verbraucher ist mittlerweile sehr gut aufgeklärt.<br />
Ehrlich währt am längsten, das ist unser Motto.<br />
Seit dem Fall des Gesetzes haben wir eine durchweg<br />
positive Umsatzentwicklung – besser als die, die mit<br />
Rabatten ihr Geschäft machen. Das beste Beispiel für<br />
übertriebene Rabattwerbung ist die insolvente Baumarktkette<br />
Praktiker. Unser Ruf bei den Kunden ist<br />
sehr gut – obwohl wir keine Rabattaktionen machen.<br />
Kaufen die Verbraucher heute anders?<br />
Die Kunden sind insgesamt kritischer geworden und<br />
vergleichen neben dem Internet auch andere Häuser.<br />
Der normale Möbelkunde geht durchschnittlich in<br />
drei Häuser.<br />
Früher hieß es vier bis fünf<br />
Häuser.<br />
Ja, aber das ist schon lange her.<br />
Spüren Sie den Rückgang?<br />
Erfreulicherweise nicht. Die Frequenz<br />
hat sich im Gegenzug zu<br />
früher konzentriert. Als wir angefangen<br />
haben, haben in Ehingen<br />
zehn Firmen mit Möbeln gehandelt.<br />
Heute gibt es nur noch uns.<br />
Frequenz heißt nicht automatisch Verkauf, oder?<br />
Wir haben da eine relativ gute Quote, wir haben kaum<br />
einen Besucher, der nichts kauft – und wenn es nur eine<br />
Blumenvase ist.<br />
Das ist erstaunlich – normalerweise heißt es, dass<br />
neun von zehn Kunden ein Möbelhaus verlassen,<br />
ohne Möbel gekauft zu haben.<br />
Bei uns liegt die Quote der möbelkaufenden Kunden<br />
bei 30 bis 40 Prozent. Von drei Besuchern kauft einer.<br />
Möbel sind auch Mode – wie gehen Sie mit diesen<br />
Veränderungen um? Wie stellen Sie sicher, dass Sie<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
keine Trends verschlafen? Reicht da die Mitgliedschaft<br />
im VME?<br />
Nein, wir gehen ja ständig auf Messen, ebenso kommen<br />
die Hersteller zu uns und bieten uns Neuheiten an. Auf<br />
Messen sehen wir die Trends. Die Hersteller machen<br />
uns obendrein per Rankings darauf aufmerksam.<br />
Wie stellen Sie sicher, dass Sie nicht jedem<br />
Schmarr‘n hinterherrennen?<br />
Durch die gesammelten Erfahrungswerte unseres<br />
Teams. Ich kaufe nicht alles ein, was nur mir gefällt.<br />
Man hat einfach den Erfahrungswert und kann abschätzen,<br />
was läuft und was nicht. Bisher sind wir noch<br />
nie groß auf etwas sitzengeblieben.<br />
Ihr Familien<strong>unternehmen</strong> ist in den letzten Jahren<br />
gewachsen.<br />
Ja, wir haben in den vergangenen zehn Jahren den Umsatz<br />
verdoppelt.<br />
Gibt es ein Erfolgsrezept für erfolgreichen Möbelhandel?<br />
Wenn ja, was gehört dazu?<br />
Ein gutes Angebot, ein guter Service und auch das Kundenvertrauen:<br />
Man muss den Kunden korrekt behandeln<br />
und bedienen.<br />
Was zeichnet einen guten Möbelverkäufer aus?<br />
Dass er Fachkompetenz und Charme hat, um das Vertrauen<br />
des Kunden zu gewinnen. Das ist das oberste<br />
Gebot.<br />
Jeder Kunde tickt anders. Schulen Sie Ihr Personal?<br />
Ja, ständig.<br />
Wie behandeln Sie als Verkäufer Ihre potenziellen<br />
Kunden – gibt es ein Raster?<br />
Die Kunden vom Erscheinungsbild her einzuschätzen,<br />
ist schwieriger geworden. Heute kommt der Millionär<br />
in Turnschuhen und Jeans ins Geschäft. Früher kam er<br />
in Anzug und Krawatte.<br />
Wieviel verdient ein Verkäufer bei Ihnen?<br />
Unsere Möbelverkäufer haben 50 Prozent Fixgehalt,<br />
die anderen 50 Prozent verdienen sie über Provision.<br />
Dieses Verhältnis ist in der Branche üblich.<br />
Ein guter Möbelverkäufer<br />
braucht Fachkompetenz und<br />
Charme – das weiß der Chef.<br />
Und dass er heutzutage einen<br />
Kunden nicht nach dessen<br />
Kleidung einschätzen kann,<br />
ist auch klar.<br />
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Folgt keinen<br />
schnellen Trends.<br />
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[titelthema] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ein Zeit- und Größensprung: Franz Borst zeigt auf sein Elternhaus samt Schreinerei. Das moderne Hochregallager umfasst 90.000 Kubikmeter.<br />
Schreiner, Händler<br />
und Immobilienentwickler<br />
Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn<br />
musste Franz Borst als Schreiner-Stift<br />
noch morgens die Werkstatt aufschließen<br />
und das Vesper für die Mitarbeiter des<br />
Fünf-Mann-Betriebs holen. 49 Jahre später<br />
führt der erfolgreiche Unternehmer eines<br />
der größten Einrichtungshäuser in<br />
Süddeutschland. Das Einzugsgebiet reicht<br />
von Bad Waldsee über Günzburg und Bad<br />
Urach bis Messkirch. Borsts Vater war<br />
1960 in den Möbelhandel eingestiegen –<br />
mit 250 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />
neben der Schreinerei. Nachdem er<br />
Mitte der 70er Jahre den väterlichen Betrieb<br />
übernommen hatte, kaufte er Grundstücke<br />
und siedelte vom Ortskern Nasgenstadt<br />
an die B 311 um. Mit den Jahren<br />
erweiterte er nicht nur das Möbelhaus,<br />
sondern entwarf auch ein Konzept für den<br />
Einzelhandelsstandort am östlichen<br />
Stadtrand von Ehingen. Zu diesem gehören<br />
seit 2008 der Möbel-Mitnahmemarkt<br />
„Trendpoint“ (5700 Quadratmeter Verkaufsfläche),<br />
seit 1997 ein Toom-Baumarkt,<br />
der mittlerweile auf 10.000 Quadratmeter<br />
erweitert wurde, sowie ein<br />
großes Edeka-Center (seit 2001) und<br />
1000 kostenfreie Parkplätze. Zudem hat<br />
Borst eine 16.000 Quadratmeter große<br />
Photovoltaikanlage auf den Hallendächern<br />
montiert, die über eine Leistung von 1 Megawatt<br />
verfügt. 2013 hat er das Haupthaus<br />
nochmals erweitert, auf nun 30.000<br />
Quadratmeter. Die Belegschaft will er in<br />
den kommenden zwei Jahren von 270 auf<br />
300 Mitarbeiter aufstocken. aMB<br />
Wie setzt sich Ihr Verkaufsteam zusammen?<br />
Wir haben Einzelhandelskaufleute, Schreiner – aber<br />
auch einen gelernten Konditor; der verkauft sehr gut.<br />
Wir nehmen gerne Leute die in Vereinen engagiert<br />
sind, die kommunikativ sind. Es hilft uns allerdings<br />
nichts, wenn jemand Schreinermeister ist, aber den<br />
Mund nicht aufbringt. Ein Verkäufer muss die Qualitätsmerkmale<br />
der Ware gut rüberbringen<br />
und einen guten Kontakt<br />
zum Kunden haben. Wenn einem<br />
Kunden der Verkäufer nicht passt,<br />
kauft er auch nichts bei ihm. Wichtig<br />
ist, dass der Verkäufer die Sympathie<br />
gewinnt: indem er Vertrauen<br />
erweckt. Der Kunde muss merken,<br />
dass sich der Verkäufer auskennt.<br />
Daher schulen wir unsere Verkäufer<br />
nicht nur möbelorientiert, sondern<br />
auch verkaufspsychologisch. Gute Leute zu bekommen,<br />
ist schwierig. Wir haben das Glück, gute<br />
Leute zu haben und glücklicherweise eine geringe<br />
Fluktuation.<br />
Sie tun viel dafür, den stationären Handel am Firmensitz<br />
zu stärken, haben aber gleichzeitig ein<br />
Online-Portal. Ist das ein Widerspruch?<br />
Wer den<br />
Mund nicht<br />
aufkriegt,<br />
taugt nicht<br />
als Verkäufer<br />
Nein. Online informieren wir nur, wir verkaufen<br />
nichts.<br />
Das machen mittlerweile viele Anbieter …<br />
Wir machen das bewusst nicht, aus dem Servicegedanken<br />
heraus. Wenn ich einen Artikel ins Internet stelle,<br />
bin ich zur Auslieferung gesetzlich verpflichtet, nicht<br />
nur in einem Umkreis von 50 Kilometern.<br />
Würden wir zum Beispiel<br />
nach Hamburg liefern, müsste der<br />
Kunde selbst montieren. Wenn ich<br />
Pech habe, bekomme ich den Artikel<br />
nach zwei Wochen wieder zurück<br />
und muss sogar den Rücktransport<br />
bezahlen. Wir setzen<br />
nicht auf den Internetvertrieb. In<br />
der Möbelbranche hat der Internethandel<br />
gerade mal einen Anteil<br />
von 7 Prozent. Das ist relativ gering.<br />
Wie sieht die Zukunft des Möbelhandels aus?<br />
Das Internet wird als Vertriebskanal bei Möbeln an Bedeutung<br />
gewinnen – in diesem Bereich waren früher<br />
auch schon die Versandhäuser aktiv. Im Prinzip ist das<br />
das Gleiche. Die allermeisten Kunden wollen sich aber<br />
auf die ausgewählte Polster-Garnitur setzen. Bei Mö<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[titelthema]<br />
beln wollen sie die Ware fühlen, in den Schrank reinschauen.<br />
Das können Sie im Internet nicht. Problemlose<br />
Artikel werden sicher stärker im Internet vertrieben.<br />
Aber unser Glück ist, dass der Kunde sein Möbelstück<br />
anfassen und bedient werden will.<br />
Wo liegen Ihre strategischen Schwerpunkte für die<br />
Zukunft?<br />
Wir werden weiterhin auf unseren servicebetonten,<br />
stationären Möbelhandel setzen.<br />
Sie haben in Ehingen ein kleines Handels- und Möbelimperium<br />
aufgebaut. Wie sichern Sie es auch<br />
langfristig als Familien<strong>unternehmen</strong>?<br />
Dieses Thema werde ich irgendwann angehen. Ich werde<br />
regeln, dass es in meinem Sinne weitergeht.<br />
Gehen Ihre Überlegungen in Richtung Stiftung?<br />
Soweit sind wir noch nicht. (lacht)<br />
Wäre ein Verkauf schwierig?<br />
Das wäre sicher auch möglich. Ein gutes Unternehmen<br />
können Sie immer verkaufen.<br />
Das stimmt natürlich, aber wenn Sie sich das mal<br />
plastisch vorstellen – blutet da nicht Ihr Herz?<br />
Wenn auf einmal ein anderer Name draufstehen<br />
würde?<br />
Na ja, wenn man schon so ein gutes Unternehmen kaufen<br />
würde, wäre es ungeschickt, den Namen einer eingeführten<br />
Marke zu ändern. Es ist mein Ziel, dass es mit<br />
der Struktur und auch mit dem Namen weitergeht.<br />
Aber wir haben noch ein bisschen Zeit. Ich bin bald 63,<br />
meine Frau ist 49, und ich habe eine sehr gute Mannschaft.<br />
Die Voraussetzung ist immer, dass man gesund<br />
ist. Ich hatte bisher Glück, ich war bisher in meinem<br />
Leben nur eine Nacht im Krankenhaus. Ich kann mir<br />
nicht vorstellen, von heute auf morgen aufzuhören.<br />
Wenn ich mal nach zehn Tagen Urlaub wieder ins Geschäft<br />
komme, freue ich mich auf die Arbeit.<br />
Es gibt auch Familienunternehmer, die nicht loslassen<br />
können.<br />
Mit 80 will ich nicht mehr im Möbelhaus stehen, da<br />
wird man altersstarrsinnig und macht eventuell das<br />
kaputt, was man sich über Jahrzehnte mühevoll aufgebaut<br />
hat. Ich kann mir ohne weiteres vorstellen, den<br />
Laden noch die nächsten zehn Jahre zu führen. Selbst<br />
wenn ich sagen würde, dass ich statt 50 Stunden in der<br />
Woche nur 35 arbeite, merken Sie das nicht. Wir haben<br />
eine sehr gute Mannschaft, der Betrieb läuft auch ohne<br />
mich. Auf mein Team kann ich mich bestens verlassen.<br />
Ans Aufhören denkt Franz<br />
Borst mit seinen 62 Jahren<br />
noch nicht, sagt er im Gespräch<br />
mit Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter Unternehmen<br />
[!] Klar ist aber: Bis<br />
ihn der Altersstarrsinn heimsucht,<br />
wird er nicht im Geschäft<br />
stehen.<br />
Die Fragen stellte<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
Unternehmen[!]<br />
FOTOS:<br />
Lars Schwerdtfeger<br />
Dokumentation:<br />
Isabella Burk<br />
17
Matthias Tries (rechts) in der Produktion. Die so genannten Sonderdrehdurchführungen im Bild werden zum Beispiel in Autokranen eingesetzt.<br />
Ingenieur mit Esprit und Anstand<br />
In Hydraulik steckt viel Potenzial. Manfred Tries hat die Chancen früh erkannt – und mit seiner Firma eine Erfolgsstory<br />
geschrieben. Davon profitieren auch die Mitarbeiter: Auskömmliche Bezahlung versteht sich, findet der Chef.<br />
Firmenrundgang mit hohem Staun-Faktor.<br />
Inmitten der Produktionshalle gedeiht<br />
eine veritable Zimmerpflanzen-<br />
Allee. Das Ungewöhnlichste ist das noch<br />
nicht. „Gehen wir doch noch nach draußen“<br />
– Juniorchef Matthias Tries erhöht nochmals<br />
die Spannung. In Sichtweite zu den Ehinger<br />
Liebherr-Werken, einem langjährigen Kunden,<br />
findet sich an einer geschützten Stelle<br />
tatsächlich ein „Karpfenteich“. Eigentlich<br />
wird hier Oberflächenwasser umweltgerecht<br />
gesammelt. Doch ein Mitarbeiter hat Fische<br />
eingesetzt – und ihn damit erst recht zur Pausen-Oase<br />
gemacht.<br />
Ein wenig Natur inmitten einer Welt der<br />
Technik. Wer sich mit Manfred Tries, dem<br />
Firmengründer, alleinigen Gesellschafter und<br />
nach wie vor aktiven Chef unterhält, spürt<br />
schnell, dass sich beide Welten ergänzen<br />
können. Er ist langjähriger Bezirksjägermeister,<br />
bekennender<br />
Umweltschützer,<br />
Anhänger des<br />
Nachhaltigkeitsgedankens<br />
– und<br />
leidenschaftlicher<br />
Ingenieur. Auch<br />
von den Auswüchsen<br />
einer kalten,<br />
neuen Wirtschaftswelt<br />
grenzt<br />
Firmengründer<br />
Manfred Tries.<br />
sich der oberste<br />
Lenker dieses 1964<br />
gegründeten Firmenreiches ab. „Wer Leute<br />
beschäftigt, die von ihren Löhnen nicht leben<br />
können, und daraus selbst Gewinn zieht,<br />
macht sich eines unethischen Verhaltens<br />
schuldig.“<br />
Auf die nächste Frage antwortet er mit einem<br />
milden Lächeln. Wie sollte man einen technischen<br />
Laien etwas tiefer in die Welt der Hydraulik-Ventile<br />
und -Aggregate, der Sonderzylinder,<br />
Wegeventile, Steuerblöcke und Drehdurchführungen<br />
mit all ihren Spezifika<br />
einführen? Bei all den komplexen Produkten<br />
aus dem Hause Tries handelt es sich um technische<br />
Schlüsselelemente – enthalten in vertrauten<br />
Objekten wie Baukranen, Gabelstaplern<br />
oder Pistenbullys und in außergewöhnlichen<br />
wie dem Space-Shuttle-Lasttransporter<br />
oder Bauplattformen, die per Kletterschalungssystem<br />
die höchsten Hochhäuser der<br />
Welt ermöglichen.<br />
NacHAHmer HAbEN‘s schwer<br />
Wo immer Maschinen, Mobilgeräte und Fahrzeuge<br />
aller Art bewegt und gesteuert werden,<br />
kann Tries mit im Spiel sein. Etwa 500 Ventiltypen,<br />
Normtypen ebenso wie spezielle Sonderbauformen,<br />
stehen laufend im Produkt-<br />
18
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[machen]<br />
portfolio, produziert in Klein-, Mittel- oder<br />
auch mal Großserien. Einmal aufgesetzt und<br />
das war‘s? Wegen neuer Materialien, neuer<br />
Verfahren, neuer Produktionstechniken werden<br />
etwa 80 Prozent in Rhythmen von ungefähr<br />
fünf Jahren erneuert – da weiter verbessert.<br />
Diese hohe Schlagzahl verschafft Tries<br />
eine gewisse Sicherheit vor Produktpiraterie<br />
und überdies eine enge Bindung an die Kunden:<br />
Die schätzen, wie kompetent ihre Aufgabenstellungen<br />
gelöst werden. Der Maschinenpark<br />
ist auf dem aktuellen Stand, der Anteil<br />
der Eigenfertigung liegt zwischen 60 und 70<br />
Prozent – und damit außergewöhnlich hoch.<br />
Die hohe Qualität ist ein weiterer Schlüssel<br />
des Erfolgs. Und die Innovationskraft. Manfred<br />
Tries zieht ein Blatt heraus und erläutert:<br />
„Für vier Bedienfunktionen nur noch ein Hebel<br />
statt vorher vier. Unsere Entwicklung.“<br />
Wer es will, kann es immer schaffen<br />
Existenzgründung im Spätwirtschaftswunderjahr<br />
1964 – war das damals einfacher,<br />
als es heute wäre? „Sich selbstständig<br />
zu machen, ist zu jeder Zeit nicht<br />
leicht, aber möglich“, antwortet Manfred<br />
Tries salomonisch. Wer die passende Idee<br />
habe und einen starken Durchsetzungswillen,<br />
könne das immer schaffen. Die<br />
Tries GmbH & Co KG ist für ihn der Beweis.<br />
Masse ist NIcht das ZIEl<br />
Durchschnittlich werden Tries zufolge pro<br />
Jahr 1,5 Millionen Euro investiert. Die Latte<br />
für das jährliche Wachstum liegt bei 5 Prozent.<br />
Die allermeisten Kunden sitzen in<br />
Deutschland. Die Exportquote betrage<br />
15 Prozent, liegt also im Branchenvergleich<br />
eher niedrig. Aber – so betonen Vater und<br />
Sohn Tries – man sei allmählich dabei, das zu<br />
ändern.<br />
Der Schritt in die Massenfertigung ist damit<br />
aber nicht verbunden, „dafür sind wir zu teuer“,<br />
sagt Matthias Tries, der den Titel „Assistent<br />
der Geschäftsleitung“ trägt und allmählich<br />
in die Fußstapfen des Vaters hineinwachsen<br />
soll. Komplettiert wird die Führungsetage<br />
durch die Geschäftsführer Roland Stirmlinger<br />
und Thomas Zimmer.<br />
Sozialkompetenz ist für den Firmengründer<br />
keine Worthülse. Das veranschaulicht auch<br />
die Krankenstatistik der Belegschaft: weit unterm<br />
Schnitt. Dem Erfolg hat die besondere,<br />
von Rücksicht und Respekt geprägte Firmenkultur<br />
nie geschadet, im Gegenteil: Ausbildungsplätze<br />
bei Tries sind begehrt, die Fluktuation<br />
im Personal ist marginal.<br />
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte<br />
das Unternehmen einen Umsatz von 20<br />
Millionen Euro, das Ziel für das neue liegt<br />
bei 21 Millionen. Als 2008 die Finanzkrise<br />
die Bilanz verhagelte und das jährliche<br />
Wachstumsziel von fünf Prozent wie ein<br />
Traum wirkte, wurde die Krise ohne Entlassungen<br />
ausgebügelt, „allein durch<br />
Kurzarbeit und den Abbau der Arbeitszeitkonten“,<br />
sagt Manfred Tries stolz. thv<br />
50 Jahre nach der Firmengründung sind heute<br />
knapp 150 Mitarbeiter am Standort in der<br />
Ehinger Röntgenstraße zugange, angefangen<br />
hatte Tries einst mutteerseelenallein. Jetzt ist<br />
er 78 – und noch voll präsent.<br />
Und die Pflanzen inmitten der Maschinen?<br />
„Halten die Luft rein und erfreuen das Auge<br />
mit frischem Grün.“ Na klar tun sie das, aber<br />
wo sonst noch wäre denn diese Erkenntnis je<br />
in ein Arrangement aus Industriehalle mit<br />
„Grüner Lunge“ umgesetzt worden? [!]<br />
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19
[finanzieren] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wie Mittelständler ihr Geld anlegen<br />
Gute Geschäfte spülen vielen Mittelständlern Geld in die Kasse, mit Investitionen halten sie sich jedoch zurück. Ihre<br />
Liquidität parken sie sicher und kurzfristig abrufbar. Denn der Finanzbedarf vieler Firmen ist deutlich gewachsen.<br />
Klaus Finsterwalder fährt auf Sicht,<br />
wenn es um Finanzanlagen geht. Aktuell<br />
bevorzugt der Geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Spedition Finsterwalder<br />
Transport & Logistik GmbH aus Türkheim<br />
kurze Laufzeiten. „Das Geld soll greifbar sein.<br />
Denn auf mögliche Änderungen in meinem<br />
Geschäftsumfeld muss ich schnell reagieren<br />
können“, erklärt der Chef von 1200 Mitarbeitern,<br />
mit denen er im Jahr 133 Millionen Euro<br />
umsetzt.<br />
So wie Finsterwalder denken auch andere<br />
Mittelständler: Zwar haben sich viele dank<br />
guter Auftragslage und robuster Geschäftsentwicklung<br />
Liquiditätsreserven<br />
geschaffen. Doch<br />
statt sich langfristig<br />
zu binden, setzen<br />
die Unternehmen<br />
lieber auf<br />
sichere und kurzfristig<br />
abrufbare<br />
Sichteinlagen und<br />
Festgelder. Zu diesem<br />
Ergebnis Finsterwalder.<br />
Speditionschef Klaus<br />
kommt die vierte<br />
Auflage der Studie „Finanzanlageverhalten<br />
und Finanzanlagebedürfnis mittelständischer<br />
Unternehmen“, die die Fachhochschule<br />
des Mittelstands (FHM) in Bielefeld alle zwei<br />
Jahre zusammen mit der Commerzbank erstellt.<br />
Dafür wurden von <strong>März</strong> bis Mai vergangenen<br />
Jahres 5100 Mittelständler befragt.<br />
Für ihr angelegtes Geld erwarten die Unternehmen<br />
im Durchschnitt eine Mindestverzinsung<br />
von 1,8 Prozent. Gegenüber den Studien<br />
früherer Jahre ist die Renditeerwartung<br />
deutlich gesunken, jedoch immer noch ambitioniert.<br />
Zum Vergleich: 2009 strebten sie 5,24<br />
Prozent an.<br />
Das Kapitalpolster vieler Mittelständler ist in<br />
den vergangenen Jahren stetig gewachsen .<br />
Der Grund: die gute Konjunktur.
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[finanzieren]<br />
„Die nun schon seit fünf Jahren andauernde<br />
Finanzkrise spiegelt sich im Anlageverhalten<br />
unserer Kunden weiterhin wider. Sicherheit<br />
ist unverändert<br />
das erste Kriterium<br />
bei der Anlageentscheidung“,<br />
berichtet Martin<br />
Keller, Geschäftsbereichsleiter<br />
für<br />
Anlage-, Zins- und<br />
Währungsmanagement<br />
bei der<br />
Commerzbank. In<br />
jüngster Zeit seien<br />
jedoch erstmals<br />
Anlageexperte<br />
Martin Keller.<br />
auch wieder Anlagen mit längeren Laufzeiten<br />
nachgefragt worden, was Keller als „hoffnungsvolles<br />
erstes Anzeichen einer leichten<br />
Entspannung“ wertet.<br />
Insgesamt gaben knapp 60 Prozent der befragten<br />
Unternehmen an, ihr Bedarf an Finanzanlagen<br />
sei seit 2009 gestiegen. Im Durchschnitt<br />
Anlagehorizont der Mittelständler<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
weniger als<br />
3 Monate<br />
Quelle: Commerzbank<br />
> 3 Monate<br />
< 6 Monate<br />
Grafik: mediaservice ulm<br />
> 6 Monate<br />
< 1 Jahr<br />
2013 2011 2009<br />
> 1 Jahr<br />
< 5 Jahre<br />
mehr als<br />
5 Jahre<br />
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[finanzieren] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Eine Mindestverzinsung von 1,8 Prozent erwarten Mittelständler einer Studie zufolge für ihren Kapitalstock.<br />
wollen sie laut Studie 3,1 Millionen Euro anlegen<br />
– dreimal so viel wie vor zwei Jahren.<br />
„Die Unternehmen verfügen über ein recht<br />
gutes Liquiditätspolster, es gibt kaum Engpässe“,<br />
bestätigt auch Susanne Lechner, Expertin<br />
für Standortpolitik beim Deutschen Industrie-<br />
und Handelskammertag<br />
in Berlin<br />
(DIHK).<br />
Mittlerweile sei jedes<br />
vierte Unternehmen<br />
sogar in<br />
der Lage, seine Investitionen<br />
weit-<br />
Susanne Lechner, Expertin<br />
für Standortpolitik.<br />
gehend aus eigener<br />
Kraft zu<br />
stemmen. Das habe<br />
die jüngste<br />
DIHK-Umfrage<br />
„Finanzierungszugang“ vom Sommer 2013<br />
ergeben. Zur Begründung verweist die Expertin<br />
auf den wirtschaftlichen Schwung der vergangenen<br />
Jahre, der den Unternehmen Geld<br />
in die Kasse spüle. Auch die niedrigen Zinsen<br />
trügen zur Entspannung bei, da sie für günstige<br />
Kredite sorgten.<br />
Allerdings hat auch Lechner beobachtet, dass<br />
viele Mittelständler ihre freien Mittel auf Giro-<br />
oder Tagesgeldkonten parken, um sich damit<br />
finanzielle Spielräume zu sichern. „Handlungsfähigkeit<br />
ist das A und O, das gilt auch<br />
für den Geldbeutel“, erklärt sie. Wegen der als<br />
unsicher empfundenen wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen wie beispielsweise<br />
noch nicht absehbare Kosten der Energiewende<br />
oder der Ausgang der europäischen<br />
Schuldenkrise agierten viele Unternehmer<br />
vorsichtig.<br />
„Dass Mittelständler über ein gutes Liquiditätspolster<br />
verfügen, kann auch daraus resultieren,<br />
dass Unternehmen, die in der Gewinnzone<br />
sind, in den vergangenen Jahren mit<br />
Blick auf die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise<br />
ihre Realinvestitionen – vor<br />
allem ihre Erweiterungsinvestitionen<br />
– zurückgestellt<br />
haben“, sagt<br />
Joachim Rupp,<br />
Finanzierungsexperte<br />
in der Industrie-<br />
und Handelskammer<br />
Ulm. „Bei<br />
den derzeit künstlich<br />
niedrig gehaltenen<br />
Zinsen tun<br />
sich die Betriebe<br />
Finanzierungsexperte<br />
Joachim Rupp.<br />
schwer, diese Liquidität als Geldanlage dem<br />
Kapitalmarkt zuzuführen.“<br />
Auch Unternehmensberater Reinhard Halbgewachs<br />
aus Remseck hat beobachtet, dass<br />
Mandanten ihre liquiden Mittel mangels Alternativen<br />
im Unternehmen behalten. Remseck<br />
gehört der Fachgruppe Finanzierung-Rating<br />
im Verband „Die KMU-Berater,<br />
Bundesverband freier Berater e.V.“ an. Weil<br />
22
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[finanzieren]<br />
sich wegen der niedrigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt<br />
derzeit nur magere Renditen erzielen<br />
lassen, wichen einige auf andere Anlagearten<br />
wie Kunst oder Oldtimer aus. Diesen Weg<br />
hat beispielsweise Johannes Völk von der<br />
Scholz & Völk Grundstücksverwaltung<br />
GmbH aus Ulm für sich entdeckt. Der Immobilienprofi<br />
mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern,<br />
der beruflich Immobilien nicht nur verwaltet,<br />
sondern auch vermietet, verkauft und<br />
projektiert, hat sich zwei Oldtimer gekauft:<br />
einen MG und einen Porsche. „Das ist zu einem<br />
privaten Hobby geworden“, sagt er.<br />
Anlageklassen, in die Unternehmen <br />
gegenwärtig investieren Mehrfachnennungen möglich, Unternehmen in %<br />
Sichteinlagen/laufende Konten<br />
Festgeld/Termineinlagen<br />
Aktien/Aktienanleihen<br />
Quelle: Commerzbank<br />
Währungen<br />
Derivate<br />
Geldmarktfonds<br />
Garantiefonds<br />
0 %<br />
15 %<br />
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %<br />
Grafik: mediaservice ulm<br />
Viele Firmen nutzen Skonto<br />
Viele Mittelständler nutzen ihre Barmittel,<br />
um Rechnungen zügig und direkt zu bezahlen,<br />
hat Unternehmensberater Oliver Briemle<br />
aus Türkheim beobachtet. Dadurch könnten<br />
sie Skonto ziehen, Vertrauen aufbauen und<br />
ihre Geschäftsbeziehungen verbessern, sagt<br />
Briemle, der Mitglied des Bundesverbands<br />
Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. ist.<br />
„Der Liquiditätsfluss funktioniert“, bestätigt<br />
Lechner: „Dabei läuft der Transfer aber direkt<br />
von Unternehmen zu Unternehmen.“<br />
Die derzeitige Situation eignet sich laut KMU-<br />
Berater Halbgewachs dafür, die Weichen für<br />
die Zukunft zu stellen: etwa Überlegungen zu<br />
Unternehmensstrategie und Geschäftsmodell<br />
zu prüfen und umzusetzen oder um die eigene<br />
Nachfolge zu regeln. Andere Experten<br />
empfehlen, Kreditengagements neu zu ordnen.<br />
Dazu gehöre auch, Sicherheiten von der<br />
Bank zurückzubekommen, um sie gegebenenfalls<br />
später neu zu beleihen.<br />
„Mittelständler sollten ihre derzeitige Liquidität<br />
dazu nutzen, Verbindlichkeiten zurückzuführen<br />
und gleichzeitig Eigenkapital zu<br />
schaffen“, empfiehlt Berater Briemle.<br />
26 %<br />
30 %<br />
38 %<br />
87 %<br />
97 %<br />
KurzsichtigeShAndeln<br />
Mit gewisser Sorge sieht er Unternehmen, die<br />
aus ihrer Liquidität Investitionen tätigen, die<br />
seiner Meinung nach fristenkongruent mit<br />
Eigen- und Fremdkapital finanziert gehörten.<br />
„Maschinen werden dann beispielsweise<br />
nicht geleast, sondern in bar bezahlt, weil das<br />
Geld gerade da ist. Dadurch wird Liquidität<br />
verbrannt, die später in einer möglichen Krisensituation<br />
dringend gebraucht würde. Das<br />
ist blauäugig und kann leicht nach hinten losgehen“,<br />
warnt er. Doch immer wieder verstoßen<br />
Unternehmen gegen die so genannte Goldene<br />
Bilanzregel und handeln kurzsichtig.<br />
Die Regel besagt, dass Anlagevermögen langfristig<br />
finanziert werden soll, das für die Produktion<br />
nötige Umlaufvermögen soll im Gegenzug<br />
kurzfristig finanziert werden.<br />
Dass sich am derzeit niedrigen Zinsniveau<br />
bald etwas ändert, glauben die für die Commerzbank-Studie<br />
befragten Unternehmen übrigens<br />
nicht: Im Durchschnitt erwarten sie<br />
nur noch eine Mindestverzinsung von 1,8 Prozent,<br />
das ist deutlich weniger als früher. Sicher<br />
sind sich knapp 70 Prozent der Unternehmer<br />
indes, dass der Euro als Zahlungsmittel<br />
auf unbestimmte Zeit Bestand haben wird.<br />
„Das war in dieser Form nicht abzusehen“,<br />
zeigt sich Professor Volker Wittberg von der<br />
FHM überrascht. Offenbar sei es für einige Unternehmen<br />
nicht mehr vorstellbar, ohne eine<br />
einheitliche Währung in Europa arbeiten zu<br />
können. [!]<br />
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23
[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Investitionen auf<br />
sicheremfundament<br />
Der Bau etwa einer neuen Halle oder die Errichtung eines zweiten<br />
Produktionsstandortes will gut geplant sein. Fehler im Vorfeld<br />
machen ein Projekt richtig teuer. Goldene Regeln für bauwillige Firmen.<br />
Es mehren sich die Zeichen, dass die deutsche<br />
Wirtschaft weiter in Schwung<br />
kommt. Dem Anfang Februar veröffentlichten<br />
KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer zufolge<br />
haben sich die Geschäftserwartungen<br />
sowohl kleinerer und mittlerer Unternehmen<br />
als auch der Großkonzerne für die kommenden<br />
Monate verbessert. Viele Unternehmen<br />
wollen daher ihre Investitionen hochfahren.<br />
Sie planen, neue Stellen zu schaffen und ihre<br />
Produktionskapazitäten zu erweitern – nicht<br />
selten, indem sie an einem neuen Standort<br />
bauen oder die vorhandenen Flächen erweitern<br />
und gleichzeitig energetisch auf den<br />
neuesten Stand bringen.<br />
„Doch viele Unternehmen unterschätzen den<br />
planerischen und organisatorischen Aufwand,<br />
der mit dem Bau einer Gewerbeimmobilie<br />
verbunden ist“, sagt Michael Frey, Architekt<br />
und Partner beim Architektenbüro<br />
Schmelzle + Partner in Hallwangen (Kreis<br />
Freudenstadt), das sich auf Industriegewerbeprojekte<br />
spezialisiert hat. Noch bevor der erste<br />
Spatenstich gemacht ist, gilt es etliche Fragen<br />
zu klären und das Vorhaben in allen<br />
Aspekten genau durchzuplanen. Denn wer in<br />
dieser Anfangsphase strategische Fehler<br />
macht, riskiert<br />
Architekt Michael Frey ist<br />
auf Industriegewerbeprojekte<br />
spezialisiert.<br />
später aufwändige<br />
Umbauarbeiten,<br />
wenn das Objekt<br />
hochgezogen<br />
wird. Das kostet<br />
nicht nur bares<br />
Geld, sondern verzögert<br />
auch die<br />
Fertigstellung. Folge:<br />
Einzugs- oder<br />
Produktionsstarttermine<br />
müssen<br />
verlegt, bereits angenommene<br />
Aufträge unter Umständen zurückgegeben<br />
werden.<br />
Unternehmen, die sich an die folgenden<br />
grundlegenden Bauregeln halten, bleiben in<br />
sicheren Gewässern.<br />
Das eigene Gebäude als beste Referenz: die Zentrale des Archi<br />
Budget frühzeitig und<br />
ausreichend kalkulieren<br />
„Bei einer soliden Finanzplanung muss ein<br />
erster Budgetentwurf schon mit dem Beginn<br />
der Vorplanungen vorgenommen werden,<br />
um darauf aufbauend die Investitionsrechnung<br />
vorzunehmen und das Finanzierungs-<br />
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24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[spezial]<br />
wird. „Bis zu 20 Prozent Kostenunsicherheit<br />
sind in dieser frühen Phase anzunehmen“,<br />
sagt Hornuff, „aber oftmals spielen auch <strong>unternehmen</strong>spolitische<br />
Gründe dabei eine Rolle,<br />
dass Kosten bewusst zu niedrig angesetzt<br />
werden.“ So sehen wichtige Entscheidungsparameter<br />
wie etwa die Anfangsrendite oder die<br />
gesamte Investitionsrechnung auf Grundlage<br />
einer zu optimistischen Kostenplanung attraktiver<br />
aus als sie eigentlich sind. Für das<br />
Management ist es somit leichter, das Projekt<br />
gegenüber den Anteilseignern durchzusetzen.<br />
Ein gefährliches Spiel.<br />
tekturbüros Schmelzle + Partner in Hallwangen.<br />
konzept aufzubauen“, empfiehlt Maik Hornuff,<br />
Professor für Betriebswirtschaft mit<br />
Schwerpunkt Bau und Immobilien an der<br />
Hochschule Biberach, „doch gerade diese erste<br />
Kostenschätzung wird oftmals zu knapp bemessen.“<br />
Das ist dann einer der wesentlichen<br />
Gründe dafür, dass das Projekt später teurer<br />
Realistischen <br />
Zeithorizont setzen<br />
Den Zeitraum von den ersten Planungen des<br />
Projektes bis zum Einzug sollten gewerbliche<br />
Bauherren großzügig genug planen. Auf diese<br />
Weise verhindern sie, dass bereits bei kleinen<br />
Problemen und Verzögerungen der ganze<br />
Zeitplan ins Rutschen kommt. Selbst für kleinere<br />
Projekte im Produktions- oder Verwaltungsbereich<br />
mit einem Volumen von bis zu<br />
fünf Millionen Euro setzen erfahrene Projektmanager<br />
mindestens ein Jahr an. Bei größeren<br />
Bauvorhaben sind zwei bis drei Jahre die Regel.<br />
„Allein für die Vorplanungen und die Genehmigungs-<br />
und Ausschreibungszeiträume<br />
muss man sechs bis zwölf Monate einkalkulieren,<br />
bevor man überhaupt loslegen kann“,<br />
berichtet Architekt Frey. Dazu kommt je nach<br />
Größe des Projekts eine reine Bauzeit von<br />
meist neun bis zwölf Monaten. Ein Stolperstein<br />
am Anfang: die Bearbeitung des Bauantrags<br />
auf den Bauämtern. Während in ländlich<br />
geprägten Kommunen die Genehmigung<br />
nicht selten nach zwei oder drei Monaten auf<br />
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[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Bevor der Planer auf der Baustelle sinnieren kann, stehen zahlreiche Behördengänge an – verschwendete Zeit, wenn das Grundstück falsch ausgesucht ist.<br />
dem Tisch liegt, sind die Bauämter in vielen<br />
größeren Städten hoffnungslos überlastet. Bearbeitungszeiten<br />
von sechs Monaten sind dort<br />
an der Tagesordnung.<br />
Lage ist alles<br />
Bei der Wahl eines Grundstücks sind baurechtliche<br />
Aspekte mindestens ebenso wichtig<br />
wie logistische Kriterien. „Viele Unternehmen<br />
haben bereits einen fertigen Entwurf für<br />
ihre Fabrik auf dem Tisch, prüfen dann aber<br />
nicht, ob ein Grundstück, das ihnen angeboten<br />
wird, auch dafür geeignet ist“, berichtet<br />
Frey aus seiner Berufspraxis. Gecheckt werden<br />
muss zum Beispiel, wie hoch gebaut werden<br />
darf, welche Abstände zum Nachbargrundstück<br />
einzuhalten sind und welche<br />
Vorgaben der Bebauungsplan macht. „Ist das<br />
Grundstück gekauft, sind im Grunde alle Entscheidungen<br />
getroffen. Werden danach noch<br />
Korrekturen fällig, wird es erfahrungsgemäß<br />
teuer, und meist müssen dann Kompromisse<br />
gemacht werden.“<br />
Den richtigen <br />
Architekten auswählen<br />
Der Wahl des Architekten kommt große Bedeutung<br />
zu. Daher sollten nur Architektenbüros<br />
ausgewählt werden, die ausreichende Erfahrung<br />
im Industriebau besitzen und das<br />
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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[spezial]<br />
auch mit Referenzen belegen können. Entsprechende<br />
Informationsmöglichkeiten bieten<br />
beispielsweise Industrie- und Handelskammern<br />
sowie die Architektenkammer.<br />
Know-how versammeln<br />
Im Industriebau erfahrene Architekten verfügen<br />
über ein Netzwerk von Spezialisten und<br />
qualifizierten Baufirmen. Eine sorgfältige Planung<br />
erfordert Fachleute für Produktion und<br />
Logistik, Statik sowie für die Gebäudetechnik<br />
rund um Sanitär, Heizung, Klima. Letztere<br />
sollte heute hocheffizient sein und auf dem<br />
jüngsten Stand der Energieeinsparverordnung.<br />
Dazu kommen Gutachter, etwa für den<br />
Brandschutz und Geologie. Der Architekt<br />
nimmt eine<br />
Schlüsselstellung<br />
ein. Er koordiniert<br />
die Spezialisten,<br />
beauftragt die passenden<br />
Baufirmen<br />
und sorgt so dafür,<br />
dass das Projekt im<br />
geplanten Zeitrahmen<br />
und zu den<br />
Prof. Maik Hornuff von kalkulierten Kosten<br />
realisiert wird.<br />
der Hochschule Biberach.<br />
Gute Architekten<br />
beraten den Bauherrn schon vor der eigentlichen<br />
Planungs- und Bauphase – zum Beispiel<br />
bei der Auswahl des Grundstücks.<br />
KomplexitätBeachten<br />
Ein häufiger Grund für Kostensteigerungen<br />
in der späten Bauphase ist, dass der Planungsaufwand<br />
für die technische Gebäudeausstattung,<br />
insbesondere für Lüftungs-, Klima- und<br />
Grundstück gesucht – auf der „Börse“ gefunden<br />
Bei der Wahl eines Grundstücks sind baurechtliche Aspekte so wichtig wie logistische Kriterien.<br />
Unternehmen, die eine Gewerbeimmobilie<br />
errichten wollen, stehen meist auch<br />
vor der Frage: Wo und wie lassen sich<br />
überhaupt Grundstücke finden, die für<br />
das Projekt in Frage kommen?<br />
Eine Möglichkeit ist die Gewerbeflächenbörse,<br />
die der gemeinsame Stadtentwicklungsverband<br />
der Städte Ulm und<br />
Neu-Ulm im Internet betreibt: Auf der<br />
Wärmesysteme sowie die Gebäudeleittechnik<br />
unterschätzt wird. Oftmals knirscht es<br />
auch an der Schnittstelle zwischen Planung<br />
und Bauausführung. „Die Anforderungen an<br />
eine koordinierte Planung in diesem Bereich<br />
sind enorm“, sagt Bau-Experte Hornuff von<br />
der Hochschule Biberach, „und Fachleute in<br />
Online-Plattform bieten nicht nur die beiden<br />
Kommunen ihre Gewerbeflächen an.<br />
Auch private Anbieter können ihre Objekte<br />
dort einstellen, so dass erweiterungsund<br />
ansiedlungswillige Betriebe gute<br />
Chancen haben, ein passendes Objekt zu<br />
finden.<br />
http://stadtentwicklungsverband.ulm.de/<br />
gewerbeflaechen/gewerbeflaechenboerse<br />
diesem Bereich sind knapp.“ Die Folge: Sind<br />
Architekt und Fachplaner mit den Anforderungen,<br />
die das gewerbliche Projekt in diesem<br />
Bereich stellt, überfordert, schleichen sich<br />
schnell Planungsfehler ein. „In der Bauphase<br />
platzen diese ‚Kostenbomben‘ dann, weil zum<br />
Beispiel Leitungskanäle zu klein dimensio-<br />
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27
[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Masterplan aufstellen<br />
Eine strategische Bauplanung berücksichtigt,<br />
wie sich der Betrieb in Zukunft entwickeln<br />
könnte. Dementsprechend wird das Gebäude<br />
so entworfen, dass es modulare Ausbaumöglichkeiten<br />
gibt, und das Grundstück so gewählt,<br />
dass es baurechtliche Sicherheit für<br />
diese Erweiterungsmöglichkeiten gibt. Auf<br />
diese Weise kann das Unternehmen in einer<br />
extremen Wachstums phase vergleichsweise<br />
kurzfristig und ohne zeitraubende Genehmigungsverfahren<br />
seine Kapazitäten erweitern.<br />
Außen perfekt geplant, aber innen? Nicht selten wird der Aufwand für die Gebäudetechnik unterschätzt.<br />
Dann sind schon mal die Leitungskanäle zu eng oder die Brandschutzsteuerung funktioniert nicht.<br />
niert worden sind und bauliche Veränderungen<br />
erfordern oder die automatische Steuerung<br />
der brandschutztechnischen Anlagen<br />
nicht funktioniert“, warnt Hornuff.<br />
Kommunikation alsaundo<br />
„Der Bauherr sollte zudem von Anfang an für<br />
einen wöchentlichen ,jour fix‘ zur Verfügung<br />
stehen, bei dem offene Fragen der einzelnen<br />
Planer geklärt und notwendige Entscheidungen<br />
getroffen werden können“, empfiehlt<br />
Frey. Am besten beauftragt der Bauherr während<br />
der Bauphase einen entsprechend qualifizierten<br />
Mitarbeiter. Sichergestellt sollte<br />
sein, dass dieser Mitarbeiter für das Bau-Team<br />
jederzeit als Ansprechpartner erreichbar ist,<br />
damit sich alle Beteiligten auch kurzfristig abstimmen<br />
zu können.<br />
Passendes Baumodell<br />
Bauwillige Unternehmen sollten anhand des<br />
Projekts entscheiden, ob sie selbst als Bauherr<br />
auftreten oder einen General<strong>unternehmen</strong><br />
(GU) beauftragen. „Das Architektenmodell ist<br />
zu bevorzugen, wenn ein Unternehmen hochwertig<br />
bauen will und die Architektur des Firmengebäudes<br />
als Mittel begreift, sein Gesicht<br />
in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt<br />
Frey. Wer sich für einen Architekten als Generalplaner<br />
entscheide, sei intensiver in die Planung<br />
eingebunden und baue individueller,<br />
das heißt aber nicht zwangläufig, dass es teurer<br />
sein muss. In der Vergangenheit haben<br />
viele Unternehmen ihre Hallen von einem<br />
GU bauen lassen. In diesem Fall werden vorab<br />
eine Leistungsbeschreibung und ein Festpreis<br />
vereinbart. Die Lösungen seien meist „von der<br />
Stange“, nachträgliche Änderungen teuer.<br />
Mit Blick auf den Facharbeitermangel, so<br />
heißt es bei der Architektenkammer Baden-<br />
Württemberg, machen sich mittlerweile vermehrt<br />
Firmen Gedanken, wie sie die Arbeitsplätze<br />
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29
[verantworten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Das Filmteam der Ulmer Produktionsfirma Cinematicz bei den Dreharbeiten von „Insolvenz – was nun“.<br />
Der Streifen ist unterhaltsam und lehrreich zugleich.<br />
Tatort Insolvenz<br />
Einen Lehrfilm in Krimi-Manier hat Drehbuchautorin Isabel Pluta-Gropper für die Kanzlei ihres Vaters gedreht.<br />
Dem Ulmer Rechtsanwalt ist eine Botschaft wichtig: Eine Insolvenz kann die Basis für einen Neustart sein.<br />
Die Kamera streift über das Dach einer<br />
Montagehalle, eilt an Hochregalen vorbei,<br />
sie senkt sich, Schritte hallen. Da<br />
ein Arbeiter im Blaumann, die Kamera hängt<br />
sich an ihn, bis er einem Kollegen begegnet.<br />
Weiter geht die beunruhigende Reise; sie folgt<br />
einer jungen Frau im schwarzen Kostüm und<br />
Highheels – und stoppt. Die Frau spricht zu<br />
einem Mann im dunklen Anzug. Die Kamera<br />
schleicht sich näher. Das Gesicht des Mannes<br />
erstarrt, der Blick fassungslos. „Insolvenz?!?“<br />
stößt er ungläubig aus.<br />
Michael Pluta kann sich ein Schmunzeln<br />
nicht verkneifen. „Früher habe ich mich darüber<br />
aufgeregt, dass meine Tochter dauernd vor<br />
dem Fernseher sitzt – aber sie hat einen Beruf<br />
daraus gemacht. Ich bin stolz auf sie“, erzählt<br />
er. Der Ulmer Insolvenzverwalter schaut währenddessen<br />
auf den Laptop, der auf dem Stehtisch<br />
in seinem Büro in der Karlstraße steht.<br />
Filmemacherin<br />
Isabel Pluta-Gropper.<br />
Dort läuft der neueste<br />
Film von Isabel<br />
Pluta-Gropper.<br />
Kameraführung,<br />
Bildschnitt, Musik<br />
und Dramatik erinnern<br />
an einen<br />
„Tatort“-Krimi.<br />
Doch was die<br />
Münchner Journalistin<br />
und Drehbuchautorin<br />
gemeinsam<br />
mit<br />
Hosam Sidou Abdulkaders Ulmer Filmproduktionsfirma<br />
Cinematicz auf den Bildschirm<br />
gebracht hat, ist hochspannend, aber etwas<br />
ganz anderes: ein Lehrfilm über Insolvenz.<br />
Unter dem Titel „Insolvenz – was nun“ beantwortet<br />
der 17-minütige Streifen Fragen über<br />
das schwierige Thema. Was sind die ersten<br />
Schritte, wenn ein vorläufiger Insolvenzverwalter<br />
bestellt wird? Was bedeutet eine Insolvenz<br />
für Schuldner, Mitarbeiter und Gläubiger?<br />
Die Folgen werden aus der Perspektive<br />
der betroffenen Mitarbeiter erzählt und auch<br />
durch die Brille der zwei Geschäftsführer, einer<br />
korrekt, pflicht- und verantwortungsbewusst,<br />
der andere gewissenlos und raffgierig.<br />
Natürlich ist die Handlung des Films erfunden,<br />
„doch solche Rollenverteilungen kommen<br />
auch in der Wirklichkeit vor“, berichtet<br />
Pluta. Seiner langen Erfahrung nach wird in<br />
fast jedem Insolvenzfall versucht, Vermögensgüter<br />
zur Seite zu schaffen. Ähnlichkeiten mit<br />
der Wirklichkeit sind daher alles andere als<br />
zufällig.<br />
Dass der durchweg mit Profi-Schauspielern<br />
besetzte Film ein komplexes Thema unterhaltsam<br />
aufarbeitet, hat Pluta seiner Tochter<br />
Isabel zu verdanken. „Ich weiß, was mein Va-<br />
30
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[verantworten]<br />
chen. „Ich wollte einen Film auf höchstem<br />
Niveau, um Normalmenschen verständlich<br />
zu machen, was unsere Arbeit ausmacht. Dabei<br />
sollte deutlich werden, dass es bei Insolvenz<br />
und Sanierung nicht nur um Zahlen,<br />
sondern vor allem um die Menschen geht, die<br />
von einer Insolvenz betroffen sind. Wir Insolvenzverwalter<br />
tragen eine große Verantwortung“,<br />
betont Pluta. Mit dem Kurzfilm will er<br />
Standards für eine gute Insolvenzverwaltung<br />
deutlich machen. „Die Königsdisziplin der Insolvenzverwaltung<br />
ist die Fortführung des<br />
Unternehmens.“ Eine Insolvenz bedeute<br />
nicht zwangläufig das Ende des Unternehmens,<br />
vielmehr könne sie auch die Grundlage<br />
eines erfolgreichen Neustarts sein.<br />
Ihre vielfältige Erfahrung in der Insolvenzverwaltung<br />
bietet die Ulmer Kanzlei nun in einem<br />
neuen Geschäftsbereich an: die Sanierung<br />
auch außerhalb einer Insolvenz. Dabei<br />
steigen kleine Teams auf Wunsch ins Management<br />
angeschlagener Unternehmen ein und<br />
arbeiten vor Ort an Lösungen. Dieses Beratungsgeschäft<br />
sei aber klar von der Insolvenzverwaltung<br />
getrennt, sagt Pluta. Hintergrund<br />
für die Ausweitung ist zum einen die rückläufige<br />
Zahl an Unternehmensinsolvenzen, zum<br />
anderen sind es Plutas Wachstumspläne. Er<br />
will – wie bisher – auch in den nächsten zehn<br />
Jahren den Umsatz verdoppeln.<br />
Der 63-Jährige kann sich vorstellen, selbst<br />
noch neun oder zehn Jahre in der Kanzlei zu<br />
arbeiten. Sein ältester Sohn Max (35) arbeitet<br />
seit 2013 bei der Pluta Rechtsanwalts GmbH<br />
in München. Zuvor war der promovierte Jurist<br />
und studierte Betriebswirt fünf Jahre lang<br />
für die Beratungsgesellschaft Ernst & Young<br />
tätig. Seine Schwester Caroline (34) arbeitet<br />
als Arbeitsrechtlerin in der Kanzlei. [!]<br />
Der Link zum Film<br />
www.pluta.net/plutatv/home.html<br />
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38 Standorte,<br />
300 Mitarbeiter<br />
Die Pluta Rechtsanwalts GmbH gehört<br />
zu den führenden Insolvenzverwaltern<br />
in Deutschland. Zuletzt kam das Unternehmen<br />
auf einen Jahresumsatz von<br />
33 Millionen Euro. Damit gehört Pluta<br />
bundesweit zu den 50 größten Wirtschaftskanzleien.<br />
Von den rund 300<br />
Mitarbeitern sind zwischen 80 und 90<br />
in Ulm und Stuttgart beschäftigt. Mittlerweile<br />
hat die Kanzlei 38 Standorte,<br />
unter anderem in Frankreich, Italien<br />
und Spanien. <br />
amb<br />
»Kochen isT eine KUnsT Und<br />
Keineswegs die UnbedeUTendsTe.«<br />
Luciano Pavarotti<br />
Miele | gaggenau | liebherr Selektion D | ValCuCine<br />
ter will und was er erwartet“, sagt die 28-Jährige.<br />
Die Idee zu dem Film sei zu Hause auf dem<br />
Sofa entstanden. Schon vor „Insolvenz – was<br />
nun“ produzierte die junge Frau Informationsfilme<br />
für die Kanzlei ihres Vaters; zum Beispiel<br />
erklärte sie Gläubigern, wie man Schritt<br />
für Schritt eine Forderungsanmeldung ausfüllt.<br />
Dass ihr Vater früher ihren TV-Konsum<br />
argwöhnisch betrachtet hat, „kann ich nicht<br />
dementieren“, sagt sie – und schmunzelt. „Allerdings<br />
hatten wir lange Zeit keinen Fernseher,<br />
erst als ich so etwa 16 Jahre alt war.“ Sehr<br />
früh habe sie aber gemerkt, dass sie es spannend<br />
findet, wie so ein Film gemacht wird.<br />
Die professionelle Umsetzung hat sich Pluta<br />
mehr als 100.000 Euro kosten lassen. Mit dem<br />
Film will der Geschäftsführer der Pluta<br />
Rechtsanwalts GmbH mehrere Ziele erreiwww.kueche-und-raum.de<br />
| Frauenstraße 65 | 89073 Ulm | T 0731 61288<br />
31
[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Der Bienenwachs-Reiniger aus Aulendorf<br />
Das Wachs der Honigwaben im<br />
Bienenstock ist in der pharmazeutischen<br />
und in der kosmetischen<br />
Industrie ein begehrter<br />
Rohstoff. Kummer bereiten den<br />
verarbeitenden Firmen die Verschmutzungen<br />
durch Fremdkörper.<br />
Das können kleine Steinchen<br />
und tote Bienen sein oder eingelagerte<br />
chemische Verbindungen<br />
wie Insektizide und Pestizide.<br />
Einem Tüftler im oberschwäbischen<br />
Aulendorf bei Bad Waldsee<br />
ist es nun gelungen, das Wachs in<br />
einer aufwendigen Prozedur zu<br />
reinigen. In seinem Verfahren<br />
wird es bis zu 160 Grad erhitzt<br />
und mit erheblichem Druck<br />
durch Filter gepresst. Zunächst<br />
fallen die Bestandteile heraus, die<br />
schwerer als geschmolzenes<br />
Wachs sind, dann werden mithilfe<br />
von Aktivkohle die chemischen<br />
Verbindungen eliminiert,<br />
die die fleißigen Bienchen ungewollt<br />
in den Stock geschleppt haben.<br />
Erfinder Hardy Gerster<br />
rühmt sich, auf seine Art einen<br />
Reinheitsgrad von 80 bis 95 Prozent<br />
zu erreichen. Gerster ist mit<br />
den Problemen der Imkerei bestens<br />
vertraut. Mit rund 100.000<br />
Bienen in zwei Stöcken fing er<br />
vor zehn Jahren an. Heute lässt er<br />
60 Völker ausschwärmen und betreibt<br />
die Imkerei als Gewerbe.<br />
An der Reinigungslösung für den<br />
Honig hat er drei Jahre gearbeitet<br />
und 200.000 Euro investiert. Jetzt<br />
hat Gerster ein neues Ziel: Eine<br />
eigene Brauerei, die Honigbier<br />
herstellt. [!]<br />
HAM<br />
Imker und Tüftler Hardy Gerster mit Bienenwachsplatten.<br />
Zwist im Neu-Ulmer<br />
Handelsverband<br />
Schlagzeilen hat die Neu-Ulmer<br />
Handelsvereinigung „Wir in Neu-<br />
Ulm“ (WIN) in den vergangenen<br />
Wochen gemacht. Die Vereinsmitglieder<br />
kritisierten nicht nur<br />
die Entlassung der Citymanagerin<br />
Roswitha McLeod, sondern<br />
auch den Umstand,<br />
dass<br />
sie dies aus<br />
der Südwest<br />
Presse erfuhren.<br />
Dort hatte<br />
der frühere<br />
Vereinsvorsitzende<br />
Heinz<br />
Neuer und alter<br />
WIN-Chef: Stephan<br />
Salzmann. Theater Neu-<br />
Koch vom<br />
Ulm auch<br />
über die finanzielle Situation des<br />
Vereins berichtet: Der war von<br />
September 2012 bis August 2013<br />
mit 6300 Euro in die roten Zahlen<br />
gerutscht. Koch begründete das<br />
mit den Personalausgaben von<br />
24.000 Euro und 12.000 Euro an<br />
Bürokosten fürs Citymanagement.<br />
Das allein ist mehr als der<br />
städtische Zuschuss von 35.000<br />
Euro. Weil er von deren Arbeit<br />
nicht überzeugt war, kündigte<br />
Koch der Citymanagerin kurzerhand.<br />
Der Verein könne sich den<br />
Luxus einer teuren Festanstellung<br />
nicht mehr leisten. Bei aller<br />
Kritik gab es viel Lob für Koch. Er<br />
wurde mit vier Gegenstimmen<br />
und acht Enthaltungen entlastet.<br />
Komplizierter gestalteten sich<br />
die Neuwahlen. Heinz Koch hatte<br />
– wie angekündigt – nicht mehr<br />
kandidiert. Zum neuen WIN-Vorsitzenden<br />
wählten die Mitglieder<br />
den Optiker Stephan Salzmann.<br />
Der war bereits Kochs Vorgänger<br />
und tritt überdies jetzt bei der OB-<br />
Wahl gegen den Amtsinhaber<br />
Gerold Noerenberg an. Salzmann<br />
will eine engere Zusammenarbeit<br />
mit dem Ulmer City-Management<br />
prüfen, um Kosten zu<br />
sparen. [!]<br />
EDRU<br />
Liebherr baut die Sparte<br />
Aerospace aus<br />
Weil die Konzernspitze der Liebherr-Gruppe<br />
in den nächsten Jahren<br />
weltweit mit rasantem<br />
Wachstum im Luftverkehr rechnet,<br />
werden die Kapazitäten in<br />
den Werken der Liebherr Aerospace<br />
in Friedrichshafen und Lindenberg<br />
im Allgäu in diesem Jahr<br />
erheblich ausgebaut. Allein in<br />
Lindenberg entstehen auf 33.000<br />
Quadratmetern Fläche eine neue<br />
Montagehalle, ein Warenlager<br />
und Parkplätze. Mit einem Umsatz<br />
von 600 Millionen Euro und<br />
2500 Mitarbeitern zählt Liebherr<br />
Aerospace Lindenberg zu den<br />
führenden Herstellern von Flugzeugausrüstungen.<br />
Hergestellt<br />
werden vor allem Fahrwerke und<br />
Instrumente. [!]<br />
HAM<br />
Alno steigt zur Nummer 1<br />
in der Schweiz auf<br />
Der seit Jahren kriselnde Küchenmöbelhersteller<br />
Alno in Pfullendorf<br />
übernimmt vom Schweizer<br />
Marktführer im Segment Küchen,<br />
der AFG Arbonia-Forster-<br />
Holding AG in Arbon, die führenden<br />
Marken Piatti und Forster<br />
Holz- und Stahlküchen. Alno ist<br />
damit die Nummer 1 im Schweizer<br />
Küchenmarkt. Der gilt als<br />
wachstumsstark, während Küchenmöbel<br />
in Deutschland einem<br />
scharfen Konkurrenzdruck<br />
unterliegen. Die AFG Küchen erzielte<br />
zuletzt mit 500 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 140 Millionen<br />
Euro. Alno will mit der<br />
Übernahme den Exportanteil erhöhen.<br />
Finanziert wird der Kauf<br />
von Schweizer Banken.. [!] HAM<br />
32
Virtuelle Führung<br />
Wenn Chefs über räumliche Distanz per E-Mail, Telefon und SMS führen<br />
Virtuelle Führung<br />
Wenn Chefs über räumliche Distanz per E-Mail, Telefon und SMS führen<br />
Heute in Ulm, morgen schon auf dem Weg ins Büro in Berlin. Anschließend<br />
zurück zur Konferenz mit den Niederlassungsleitern und<br />
am nächsten Tag das Meeting mit dem Außendienst-Team am Bodensee.<br />
Viele Ihrer Mitarbeiter sehen Sie auf der Weihnachtsfeier und<br />
zur jährlichen Vertriebstagung – persönliche Kontakte sind eine Rarität.<br />
Sie führen per E-Mail, Telefon und SMS von unterwegs.<br />
Die klassische Führung – von Angesicht zu Angesicht – ist in vielen<br />
Unternehmen zur Seltenheit geworden. Ihre Mitarbeiter sitzen<br />
verteilt in aller Welt, Sie führen virtuell und das Telefon und Webkonferenzen<br />
ersetzen Projektsitzungen bei Kaffee und Keksen.<br />
Neue Technologien machen möglich, was dezentrale Strukturen<br />
und niedrige Reaktionszeiten erfordern. Mitarbeiterführung wird<br />
zunehmend virtuell, bleibt aber nach wie vor Grundlage des unternehmerischen<br />
Erfolgs. Ziele müssen formuliert und die Motivation<br />
aufrecht erhalten werden. Ebenso braucht man ein Gespür für die<br />
Belange von Mitarbeitern und muss Wertschätzung transportieren.<br />
Beim Formulieren von Aufträgen und Zielen empfiehlt es sich, Regeln<br />
gemeinsam zu erarbeiten. So stellt man sicher, dass alle das<br />
Gleiche verstanden haben. Synchrone Kommunikationsformen wie<br />
Telefon- oder Videokonferenzen eignen sich hierfür besonders gut,<br />
aber auch bei asynchroner Kommunikation gibt es Möglichkeiten.<br />
Etwa, wenn man eine Auftragsmail mit der Bitte an den Empfänger<br />
verfasst, in eigenen Worten wiederzugeben, was er verstanden hat.<br />
Bei der Zusammenstellung virtueller Teams ist es ratsam, Kompetenzanforderungen<br />
und Potenziale zu berücksichtigen. Wie hoch sind<br />
Widerstandsfähigkeit und Eigenmotivation zu Leistung und Disziplin<br />
der einzelnen Mitarbeiter? Auch eine Frage für zukünftige Stellenbeschreibungen<br />
für Mitarbeiter virtueller Teams.<br />
Zudem kann die Beurteilung virtueller Teams eine besondere Herausforderung<br />
sein. Menschen, zu denen ich weniger Kontakt habe,<br />
kann ich schlechter einschätzen. Deshalb ist regelmäßiger Umgang<br />
wichtig. Für das gesamte Team förderlich sein können gemeinsame<br />
Erlebnisse wie Mittagessen oder vielleicht sogar ein Ausflug in den<br />
Kletterpark.<br />
Mitarbeiter virtueller Teams sind nicht selten an ihrem Standort die<br />
einzigen, welche in ein Projekt involviert sind. Das Teilen von Erfolgen<br />
und die Freude über das Erreichen wichtiger Projektziele können<br />
also nicht vor Ort erfolgen. Der Austausch und die Würdigung solcher<br />
Ereignisse sind auch in einem virtuellen Team motivierend, von<br />
Bedeutung und sollten virtuell gefeiert werden.<br />
Führende müssen Vorbild sein – auch virtuell. Wenn im oftmals hektischen<br />
Alltag viele Dinge zwischen Tür und Angel erledigt werden, die<br />
Papier- und Projektsammlung immer größer wird und ein drückendes<br />
Gefühl entsteht, nichts richtig erledigt zu haben, wirkt sich das auf das<br />
gesamte Team aus. Zu den klassischen Fehlern gehören Ad-hoc-Anrufe<br />
nach dem Motto „Mir ist da gerade was eingefallen ...“ oder das<br />
ausschließliche Führen per E-Mail-Weiterleitung. Termine für Telefonkonferenzen<br />
anzuberaumen und einzuhalten ist Führungsaufgabe und<br />
befreit von der Tyrannei des Dringenden. Führende sollten sich entsprechende<br />
Zeit- und Arbeitsblöcke für aktive Führung einplanen.<br />
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[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wissenstransfer Face to Face<br />
Ein Forum wie den Unternehmertag auf die Beine zu stellen, ist ein Kraftakt. Organisator Karl-Heinz Raguse stemmt ihn<br />
am 13. <strong>März</strong> zum 15. Mal – und freut sich auf inspirierende, zukunftsträchtige Begegnungen.<br />
Ich bin ja kein Konservativer“, sagt Karl-<br />
Heinz Raguse über E-Mail, SMS, Facebook,<br />
Xing und viele andere Möglichkeiten, die es<br />
heute gibt, untereinander in Kontakt zu treten.<br />
„Die moderne Art der Kommunikation ist<br />
völlig okay.“ Dennoch vermisst der Leiter der<br />
Geschäftsstelle Ulm/Neu-Ulm des Bundesverbands<br />
der mittelständischen Wirtschaft<br />
(BVMW) etwas Wesentliches: das Persönliche.<br />
„Menschen kaufen von Menschen“, erklärt<br />
Raguse. In vielen Bereichen benötige<br />
man einfach das persönliche Gespräch. Das ist<br />
für ihn einer der Hauptgründe, alljährlich den<br />
Unternehmertag zu organisieren. Am 13.<br />
<strong>März</strong> wird es schon der 15. Unternehmertag<br />
sein, den er in der Ulmer Donauhalle auf die<br />
Beine stellt.<br />
Fragen, Fragen, Fragen<br />
Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit sei dafür<br />
schon notwendig, sagt er. „Schließlich soll es<br />
ja für alle ein Miteinander sein und nicht nur<br />
etwas Hingestelltes. Uns ist wichtig, die einzelnen<br />
Kompetenzen der Unternehmen zu<br />
kommunizieren und in einem angenehmen<br />
Messe-Umfeld zu transportieren.“<br />
Zu einem gelungenen Unternehmertag gehören<br />
für ihn möglichst viele Besucher, die kommen<br />
und sich informieren. Grundsätzlich<br />
sollen ein attraktives Programm, gute Vorträge<br />
und zum Ausklang eine gute Band für gute<br />
Stimmung sorgen. „Wir versuchen, einen angenehmen<br />
Tag zu gestalten, denn Stress hat<br />
jeder das ganze Jahr über.“ Die Mittelständler-<br />
Messe mit rund 130 Ausstellern und 40 Vorträgen<br />
solle die Möglichkeit bieten, sich vom<br />
Tagesgeschäft am Schreibtisch zu lösen und<br />
sich direkt miteinander auszutauschen.<br />
Das Motto ist „Wissen in Bewegung“ – vor<br />
dem Hintergrund von Albert Einsteins Aussage:<br />
„Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu<br />
fragen!“ Diese Grundideen ziehen sich wie ein<br />
Handy und Co. schön und gut. Doch „Menschen<br />
kaufen von Menschen“, sagt Karl-Heinz Raguse.<br />
34
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[spezial]<br />
roter Faden durch die Veranstaltung. Alle<br />
zwei bis drei Jahre „überholt“ sich das Wissen<br />
der Menschheit, sagt Raguse. „Doch wie<br />
kommt der Mensch hinterher? Wie gehen Unternehmen,<br />
Kommunen oder Hochschulen<br />
damit um?“ Heute ist Wissen überall verfügbar<br />
– durch Internet und Smartphone. Aber es<br />
stelle sich die Frage: „Ist es echt, ist es transparent?“<br />
Die Glaubwürdigkeit werde häufig<br />
nicht mehr überprüft. Gerade Suchmaschinen<br />
sind für Raguse ein „Flaschenhals“, in<br />
dem Wissen gefiltert wird: „Das Internet ist<br />
ein Segen für die Menschheit, aber es verleitet<br />
dazu, Informationen zu empfangen, ohne<br />
selbst zu hinterfragen oder nachzudenken.“<br />
Man dürfe nicht alles blauäugig hinnehmen.<br />
„Wenn das viele machen, sind Informationen<br />
irgendwann Fakt, auch wenn sie falsch sind.“<br />
Mit Herzblut bei der Sache<br />
„Natürlich ist es Business“, sagt Karl-Heinz Raguse<br />
zum Reiz, eine Veranstaltung wie den<br />
Unternehmertag zu organisieren. „Aber die<br />
Verknüpfung der unterschiedlichsten Branchen<br />
ist sehr spannend, das macht das Ganze<br />
so attraktiv.“ Würde man eine Messe nur für<br />
eine bestimmte Branche auf die Beine stellen,<br />
kämen auch nur die an deren Produktpalette<br />
Interessierten dorthin. Mit seiner großen<br />
Bandbreite biete der Unternehmertag eine<br />
einzigartige Mischung aus Politik, Wirtschaft<br />
und Unterhaltung, „einen Wissenstransfer<br />
Face to Face“, wie Raguse es ausdrückt. Die<br />
Kompetenzen ergänzten sich. „Es sind viele<br />
Entscheider zur gleichen Zeit vor Ort. Ich<br />
muss, um Informationen zu bekommen,<br />
nicht weit laufen.“<br />
Von diesem Erfolgsrezept will der Selbstständige<br />
auch nicht abrücken. Natürlich sei die<br />
Organisation über die Jahre professioneller<br />
geworden, und Kundenwünsche hätten Einzug<br />
gehalten. „Wir versuchen Impulse und<br />
Anregungen einzubinden und umzusetzen.“<br />
Obwohl es schon die 15. Auflage ist, die am<br />
13. <strong>März</strong> in der Donauhalle stattfindet, „hängt<br />
immer noch mein Herzblut daran“, sagt der<br />
Ich bin beim<br />
Unternehmertag, weil ...<br />
Ralph Greiner,<br />
Geschäftsführer<br />
Massarbeit Personalservice<br />
GmbH<br />
… er die hervorragende<br />
Möglichkeit<br />
bietet, bestehende<br />
Netzwerke auszubauen,<br />
neue potenzielle Geschäftspartner<br />
kennenzulernen und sein Unternehmen in<br />
der wirtschaftlich starken Region zu präsentieren.<br />
Das alles in einem attraktiven Umfeld<br />
mit interessantem Rahmenprogramm. Das<br />
gesteigerte Interesse sowohl der Aussteller als<br />
auch der Besucher spricht für sich.<br />
35
[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ich bin beim<br />
Unternehmertag, weil ...<br />
Isabella Burk,<br />
Inhaberin/Owner<br />
Burk Office Service<br />
… mir Kontakte aus der Region wichtig sind.<br />
Tobias Rocholl,<br />
bildwerk89 – foto<br />
& kreativstudio<br />
… er eine sehr gute<br />
Networking-Veranstaltung<br />
ist, auf<br />
der man sich mit<br />
vielen (potenziellen) Geschäftspartnern unterhalten<br />
kann, die man im Arbeitsalltag<br />
meistens zu selten sieht.<br />
Initiator. „Sonst könnte man es in dieser Form<br />
nicht machen.“ Das Herausstellen des Mittelstands,<br />
seiner Leistungsfähigkeit und seiner<br />
Stärken liege ihm am Herzen. 30 bis 40 Prozent<br />
der Aussteller werden beim Unternehmertag<br />
<strong>2014</strong> neu dabei sein, „das wechselt<br />
aber jedes Jahr“, erläutert Raguse.<br />
Die beteiligten Firmen rotieren, kommen in<br />
einem Jahr als Aussteller, in den Folgejahren<br />
wieder als Besucher, um selbst mehr Zeit für<br />
aktives Networking zu haben. Trotz des<br />
Wechsels von Jahr zu Jahr gelinge es immer,<br />
die Messe mit Ausstellern voll zu bekommen,<br />
auch wenn es eine Herausforderung sei, alle<br />
in der entsprechenden Zeit zusammenzubringen.<br />
Die Unternehmen seien gerne bereit mitzumachen,<br />
aber oft überrascht, wenn im<br />
Herbst die erste Ausschreibung kommt, dass<br />
es schon wieder so weit ist.<br />
Ohne Unterstützung des jeweiligen Partners<br />
ist eine solche Veranstaltung kaum zu stemmen,<br />
sagt Raguse: „Wenn der nicht mitzieht,<br />
ist so ein Großprojekt nicht zu handhaben.“<br />
Schließlich schnüren die Organisatoren den<br />
Schnell und zuverlässig<br />
Ausstellern im Vorfeld ein „Rundum-Sorglos-<br />
Paket“, damit die ihren Aufwand möglichst<br />
gering halten können.<br />
Die Firma Raguse & Partner betreibt eine Geschäftsstelle<br />
des BVMW, des größten freiwillig<br />
organisierten Unternehmerverbands. Raguse:<br />
„Wir vertreten Unternehmerinteressen<br />
auf lokaler ebenso wie auf Landes- und Bundesebene.“<br />
Er nennt es „aktives, branchenübergreifendes<br />
Unternehmens-Networking.“<br />
Mehr als 200 Firmen im Umkreis von gut 30<br />
Kilometern rund um Ulm und Neu-Ulm sind<br />
Mitglied im BVMW. Unter den regelmäßigen<br />
Veranstaltungen des BVMW wie Business-<br />
Frühstück, Personal-Forum oder Treffen mit<br />
eher freizeitlichem Charakter – „da funktionieren<br />
viele Gespräche einfach besser“ – sei<br />
der Unternehmertag „natürlich das Highlight“.<br />
AuftaktMitbeate Merk<br />
Zur Eröffnung des Unternehmertages wird<br />
Beate Merk, Bayerns Staatsministerin für Europaangelegenheiten<br />
und regionale Bezie-<br />
Der Arbeitgeber-Service<br />
der Agentur für Arbeit Ulm ist Ihr kompetenter<br />
Ansprechpartner in Personalfragen.<br />
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Unternehmertag <strong>2014</strong> und<br />
erfahren Sie mehr!<br />
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WELT-<br />
NEUHEIT<br />
36
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[spezial]<br />
hungen, ihre Ansichten zum Messemotto<br />
„Wissen in Bewegung“ mit dem Publikum teilen.<br />
„Die Europawahl dieses Jahr ist elementar<br />
wichtig“, sagt Raguse. Zu häufig sei Europa ein<br />
Thema am Rande, es werde verkannt, welch<br />
weitreichende und verbindliche Entscheidungen<br />
auf europäischer Ebene mittlerweile<br />
getroffen werden. „Deshalb ist Europaministerin<br />
Beate Merk da, um für dieses Thema zu<br />
sensibilisieren.“<br />
Senator Helmut Baur (Binder Optik) wird als<br />
Repräsentant des BVMW ebenfalls die Gäste<br />
begrüßen. Auch Ulms Oberbürgermeister Ivo<br />
Gönner und sein Neu-Ulmer Amtskollege Gerold<br />
Noerenberg werden zum Start des Unternehmertages<br />
sprechen. Bis zu den Eröffnungsreden<br />
unterhält der Intendant des<br />
Akademietheaters Ulm, Ralf Reiner Reimann,<br />
mit dem Programm „Wissen – eine Relativitätstheorie<br />
mit Aussicht“.<br />
Ich bin beim Unternehmertag, weil ...<br />
Michael Wägerle,<br />
Geschäftsführer<br />
Objekta Immobilienkontor<br />
GmbH<br />
… wir erfahrungsgemäß<br />
so konzentriert auf keiner anderen<br />
Veranstaltung unsere wertvollen Kontakte<br />
zum Mittelstand pflegen und damit nachhaltige<br />
Synergien zu Unternehmen aus der Region<br />
schaffen können.<br />
Dr. Hartmut<br />
Schneider, M & A<br />
Strategie GmbH<br />
Geschäftsführung<br />
… hier zu einem<br />
vernünftigen Preis<br />
ein einmaliges<br />
Netzwerkforum<br />
für die regionale Wirtschaft etabliert wurde.<br />
Der Unternehmertag ist inzwischen eine Institution,<br />
die zunehmend auch eine für uns<br />
wichtige überregionale Anziehungskraft entfaltet.<br />
40Spannende Vorträge<br />
Von 14 Uhr an moderiert Ulf Schlüter, der<br />
stellvertretende Chefredakteur der Südwest<br />
Presse, die Podiumsdiskussion. Auf dem Podest<br />
Platz nehmen Klaus Mang, Geschäftsführer<br />
der Asys Automatisierungssysteme, Iris<br />
Mann, Bürgermeisterin der Stadt Ulm, und<br />
Achim Schulz von der Alko Kober AG. Zu ihren<br />
Gesprächspartnern zählen Edith Strassacker,<br />
Geschäftsführerin der Ernst Strassacker<br />
Kunstgießerei, sowie der Prorektor der Hochschule<br />
Ulm, Prof. Dr.-Ing. Manfred Wehrheim.<br />
In den vier „Speaker’s Corner“ kann in diesem<br />
Jahr ein Rekord gemeldet werden: Insgesamt<br />
40 Experten – so viele wie noch nie – referieren<br />
dort und geben ihr Fachwissen zu verschiedenen<br />
Wirtschaftsthemen an das Publikum<br />
weiter.<br />
Der Unternehmertag bietet also auch dieses<br />
Jahr die Möglichkeit zum persönlichen Austausch,<br />
Wissenstransfer und zum Ende sogar<br />
entspannte, wissensfreie Zeit – wenn bei der<br />
Business Party die Smartphones zur Seite gelegt<br />
werden. Die „United Urban Jazzcats“ von<br />
Joe Fessele präsentieren gepflegten Barjazz<br />
mit prominenter Unterstützung. Mit von der<br />
Partie: die dänische Jazzsängerin Lea Knudsen<br />
sowie Ulms Bürgermeister Gunter Czisch, der<br />
an den Drums den Takt vorgibt. Wie immer<br />
hat Raguse auch nach etwas ganz Neuem geschaut:<br />
Erstmals gibt es am Abend zweimal<br />
eine multimediale Lasershow von HB Laser<br />
mit dem Titel „Light in Motion“. An den Kosten<br />
für den Eintritt ändert sich nichts – dieser<br />
ist wie immer frei. [!]<br />
<br />
Werner Gallbronner<br />
Wissen, was<br />
verbindet.<br />
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37
[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Ich bin beim<br />
Unternehmertag, weil ...<br />
Ein Forum für Begegnungen<br />
Wolf Probst,<br />
Gebäudeenergieberater<br />
– Eigenstrommanager<br />
–<br />
Solarstrom Ulm<br />
GmbH & Co. KG<br />
… Netzwerken im<br />
Berufsleben ein<br />
entscheidender Erfolgsfaktor ist. Xing und Facebook<br />
sind heute nicht mehr wegzudenken.<br />
Als Sonnenspezialist arbeite ich jedoch vorwiegend<br />
an der regionalen Energiewende mit.<br />
Und wenn es um regionale Kontakte und regionalen<br />
Austausch geht, ist der Unternehmertag<br />
die beste Plattform. Hier kann ich ausschließlich<br />
Unternehmen und Unternehmer<br />
treffen, die vorangehen. Die einfach ein Stück<br />
weiter sind.<br />
Fachgespräche auf der einen Seite, anregende Unterhaltungen auf der anderen.<br />
Was Unternehmer noch bewegt, welche<br />
Neuerungen relevant sind, darüber sprechen<br />
Fachleute in den Speaker’s Corner.<br />
Sie befassen sich mit Themen wie IT-Prozessen,<br />
Rechtsfragen, Finanzierungsmöglichkeiten<br />
oder Sponsoring. So zeigt<br />
Ralf Greiner in seinem Beitrag „Arbeitswelten<br />
der Zukunft“, wie man ein Unternehmen<br />
mit motivierten und leistungsfähigen<br />
Mitarbeitern fit für die Zukunft<br />
macht. Professor Volker Walter erklärt in<br />
„Geschichten, die begeistern“, dass eine<br />
Unternehmenstory relevant für den Gewinn<br />
von Neukunden ist. Wie man sich<br />
trotz Stress im Beruf gesund ernähren<br />
kann, weiß Ernährungsberater Sven<br />
Bach. Ob Social Media, Akquise oder Betriebssicherheitsmanagement:<br />
Die Bandbreite<br />
der Themen, die in 40 Vorträgen<br />
behandelt wird, ist groß. Eines haben die<br />
Referenten jedoch gemein: Sie liefern<br />
Wissen direkt aus der Praxis. gal<br />
Optimale Besetzung<br />
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38
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Logistik von<br />
Baby-Walz bleibt<br />
in Bad Waldsee<br />
Nach einer Testphase von einem<br />
Jahr hat das Spezialversandhaus<br />
Walz GmbH, zu dem<br />
Baby-Walz gehört, entschieden,<br />
den Standort Bad Waldsee unverändert<br />
zu erhalten. Jedochmusste<br />
die Belegschaft dafür<br />
Zugeständnisse machen. Zuerst<br />
akzeptierten die Mitarbeiter in<br />
der Logistik, dann die in der<br />
Verwaltung 2,5 Stunden Mehrarbeit<br />
ohne Lohnausgleich.<br />
Weil die Tarifbindung aufgehoben<br />
wurde und eine Einigung<br />
mit der Dienstleistungsgewerkschaft<br />
Verdi nicht zustande<br />
kam, verhandelte das Unternehmen<br />
mit jedem Beschäftigten<br />
einzeln. Die 40-Stunden-Woche<br />
aus der Testphase soll beibehalten<br />
werden, eine Arbeitsplatzgarantie,<br />
wie früher üblich, gibt<br />
es dagegen nicht mehr.<br />
Das Versandhaus Walz ist der<br />
zweitgrößte Arbeitgeber in Bad<br />
Waldsee. Seit Herbst 2010 gehört<br />
das Unternehmen zur USamerikanischen<br />
Carlyle Group.<br />
Europaweit werden 1700 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. HAM<br />
SGL Carbon<br />
kooperiert<br />
mit Gruschwitz<br />
Die Gruschwitz Textilwerke AG<br />
(Leutkirch), an der der Ulmer<br />
Unternehmer Philipp Merckle<br />
mehr als 76 Prozent der Aktien<br />
hält, hat eine Partnerschaft mit<br />
SGL Group (Wiesbaden) geschlossen.<br />
Der Kohlenstoffhersteller<br />
hat zuletzt mit fast 8000<br />
Mitarbeitern einen Umsatz von<br />
1,7 Milliarden Euro erzielt. Zusammen<br />
mit der<br />
SGL Group sollen neuartige<br />
Carbon-Nähfäden und Carbonfaserverbundwerkstoffe<br />
hergestellt<br />
werden. Gruschwitz produziert<br />
und vertreibt<br />
hochwertige Zwirne und Garne,<br />
Ravensburger wächst<br />
Der Spielehersteller Ravensburger hat 2013 den Umsatz um<br />
8,7 Prozent auf 360 Millionen Euro gesteigert. Besonders gut<br />
verkauften sich dreidimensionale Puzzles mit knickbaren Bausteinen<br />
und digital gesteuerte Tierfiguren. Von den 1717 Mitarbeitern<br />
arbeiten 925 am Stammsitz in Ravensburg. HAM<br />
die im Automobil- und Flugzeugbau<br />
sowie in der Medizintechnik<br />
verwendet werden. Im<br />
ersten Halbjahr 2013 hat das<br />
Unternehmen mit 129 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 15<br />
Millionen Euro und einen Gewinn<br />
von knapp 1 Million Euro<br />
erwirtschaftet. <br />
HAM<br />
Online-Plattform<br />
Nanuuu zeigt<br />
Innovationen<br />
Der Stadtentwicklungsverband<br />
Ulm/Neu-Ulm hat die Online-<br />
Plattform „Nanuuu“ eingerichtet,<br />
auf der sich die regionale<br />
Wirtschaft, Hochschulen und<br />
die Universität mit neuen Entwicklungen<br />
präsentieren und<br />
ihre Innovationskraft zeigen<br />
können. Langfristiges Ziel ist es,<br />
Fachkräfte anzulocken. Die Internetseite<br />
ist bereits jetzt freigeschaltet,<br />
im Frühjahr soll<br />
„Nanuuu“ voll in Betrieb gehen.<br />
www.nanuuu.de <br />
Pau<br />
Vetter-Gruppe<br />
mit Umsatzplus<br />
von zehn Prozent<br />
Die Ravensburger Vetter-Gruppe<br />
hat ihren Umsatz im Jahr<br />
2013 um zehn Prozent auf rund<br />
400 Millionen Euro gesteigert.<br />
Der weltweit führende Dienstleister<br />
für Pharma- und Biotechnologie-Firmen<br />
füllt unter anderem<br />
Medikamente in sterile<br />
Injektionssysteme wie zum Beispiel<br />
Spritzen ab. Das Unternehmen<br />
beschäftigt rund 3300 Mitarbeiter.<br />
In seinem Werk in<br />
Ravensburg-Mariatal plant der<br />
Pharmadienstleister zwei weitere<br />
Abfülllinien. Eine weitere<br />
Anlage soll es auch am US-<br />
Standort in Chicago geben. AMB<br />
Lienau neuer<br />
Chefkontrolleur<br />
bei CHG Meridian<br />
Die CHG-Merdian AG, hersteller-<br />
und bankenunabhängiger<br />
Anbieter von IT-Leasing und<br />
Services, hat 2013 das Neuinvestitionsvolumen<br />
auf 1,006<br />
Milliarden Euro gesteigert. Das<br />
ist ein Plus von etwa einem<br />
Viertel. Das Unternehmen verleast<br />
unter anderem Computer,<br />
Bildschirme und Drucker an<br />
Kunden in 19 Ländern. Von den<br />
rund 800 Beschäftigten, arbeiten<br />
450 an den sechs deutschen<br />
Standorten, 250 davon am<br />
Stammsitz in Weingarten. Anstelle<br />
des jüngst verstorbenen<br />
Unternehmensgründers Jürgen<br />
Gelf hat Alexander Lienau die<br />
Leitung des Aufsichtsrats übernommen.<br />
<br />
AMB<br />
Landespreis<br />
für junge<br />
Unternehmen<br />
Die baden-württembergische<br />
Landesregierung und die<br />
L-Bank haben einen Preis für<br />
junge Unternehmen ausgeschrieben.<br />
Mit diesem sollen<br />
Betriebe ausgezeichnet werden,<br />
die mit neuen Geschäftsideen<br />
und mutigen Konzepten erfolgreich<br />
sind. Dotiert ist der Preis<br />
insgesamt mit 100.000 Euro.<br />
Einsendeschluss ist der<br />
31. <strong>März</strong> <strong>2014</strong>. Weitere Details<br />
unter www.landespreisinformation.de.<br />
[!]<br />
39
[führen] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Wie man gute Leute findet und hält<br />
Vertrauen und Offenheit gehören zu den Führungsprinzipien des Familien<strong>unternehmen</strong>s Ulrich Medical. Unser Ziel<br />
ist es, auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter einzugehen, sagt Personalleiterin Anke Walkerling.<br />
unser Konzept erfolgreich ist, zeigt unsere<br />
Ausbildungsquote von 10 Prozent, die über<br />
dem Durchschnitt liegt.<br />
Personalleiterin Anke Walkerling: „Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig<br />
der Einklang von Privat- und Berufsleben ist.“ <br />
Foto: Marc Hörger<br />
Welche Themen beschäftigen Sie derzeit<br />
am meisten?<br />
Wie die meisten Unternehmen beschäftigt<br />
auch uns der Fachkräftemangel. Bei der Besetzung<br />
von Fachpositionen stellt sich vor allem<br />
die Frage nach dem geeigneten Personalrecruiting.<br />
Zudem steht aktuell das Thema Weiterbildung<br />
im Fokus.<br />
Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter?<br />
Die Auswahl der Recruitingmaßnahmen richtet<br />
sich immer nach der zu besetzenden Position<br />
und den Anforderungen an den künftigen<br />
Stelleninhaber. Neben der Online-Stellenanzeige<br />
und der Einbindung von Personalberatungen<br />
setzen wir auf Ausschreibungen bei<br />
Kooperationspartnern und die Teilnahme an<br />
Messen und Hochschulevents. Seit kurzem<br />
haben wir nach dem Motto „gute Mitarbeiter<br />
werben gute Mitarbeiter“ eine „Kopfgeldprämie“<br />
eingeführt. Grundsätzlich legen wir sehr<br />
viel Wert auf die direkte Personalauswahl und<br />
stellen den Menschen in den Mittelpunkt.<br />
D.h. wir begleiten den kompletten Bewerbungsprozess<br />
persönlich – von der Bewerbungseinreichung<br />
bis zur telefonischen Zuoder<br />
Absage nach dem Vorstellungsgespräch.<br />
Wie sieht Ihr Ausbildungsmarketing aus?<br />
Ein wichtiges Projekt ist die Bildungspartnerschaft<br />
mit der Bühl-Realschule Dornstadt.<br />
Neben Technikprojekten, Praktika und Unternehmensbesichtigungen<br />
bieten wir ein<br />
reales Bewerbertraining an. Hier durchlaufen<br />
interessierte Schüler das komplette Bewerbungsverfahren<br />
vom Anschreiben bis zum<br />
Vorstellungsgespräch. Zudem bestehen Partnerschaften<br />
mit Hochschulen und wir nehmen<br />
regelmäßig an Bildungsmessen teil. Dass<br />
Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans<br />
Unternehmen zu binden?<br />
Wir bieten ein Umfeld, das geprägt ist von<br />
Vertrauen, Freiräumen, Kreativität und Offenheit.<br />
Ein Hierarchiedenken wie in Konzernen<br />
finden Sie bei uns nicht – alle Türen<br />
bis hin zur Geschäftsführung stehen jedem<br />
Mitarbeiter jederzeit offen. Das fördert die<br />
Kommunikation und damit das Verständnis<br />
für die gemeinsamen Ziele. Im jährlichen<br />
Mitarbeiter-Dialog wird die Zusammenarbeit<br />
von Mitarbeiter und Vorgesetztem in einem<br />
Gespräch betrachtet. Dabei werden die<br />
Erwartungen auf beiden Seiten transparent<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten deutlich.<br />
Um letztere zu realisieren, haben wir einen<br />
eigenen Weiterbildungskatalog zusammengestellt.<br />
Zudem besteht ein Schulungsprogramm<br />
für Nachwuchsführungskräfte und<br />
erfahrene Vorgesetzte. Als verantwortungsbewusster<br />
Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig<br />
der Einklang von Privat- und Berufsleben ist.<br />
Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
bieten wir flexible Arbeitszeitgestaltung und<br />
Teilzeitmodelle an. Unser Ziel ist es, langfristige,<br />
mitarbeitergerechte Arbeitssituationen zu<br />
schaffen – unabhängig von der Lebensphase.<br />
Welche Instrumente setzen Sie ein, um<br />
das Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen<br />
besser zu nutzen?<br />
Zur Person<br />
Anke Walkerling, 42 Jahre, ist seit<br />
1. September 2005 als Personalleiterin<br />
bei Ulrich Medical tätig und für den gesamten<br />
Personalbereich verantwortlich.<br />
Darunter fällt auch die Steuerung<br />
des Personalwachstums.<br />
40
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[führen]<br />
Durch die Zugehörigkeit zur Medizintechnikbranche<br />
unterliegen wir strengen Regularien<br />
und müssen alle Prozesse in Verfahrens- und<br />
Arbeitsanweisungen dokumentieren. Diese<br />
Dokumente eignen sich hervorragend für<br />
den Know-how-Transfer bei der Einarbeitung<br />
von Mitarbeitern. Besonders wichtig<br />
ist uns, dass das Wissen zeitnah und direkt<br />
vermittelt wird. Deshalb haben wir Inhouse-<br />
Produktschulungen von Mitarbeitern für<br />
Mitarbeiter eingeführt. Weitere Instrumente<br />
sind unser Ideenmanagement und die Regelung<br />
zur Verwertung von Erfindungen unserer<br />
Mitarbeiter durch Patente.<br />
Weltweit agierender Medizintechnik-Spezialist<br />
Der Firmensitz von Ulrich Medical im Ulmer Norden.<br />
Wie viel investieren Sie in Weiterbildung?<br />
Die Investition in Weiterbildung ist für uns<br />
selbstverständlich, aber eine konkrete Zahl<br />
geben wir nicht nach außen. Neben den oben<br />
genannten Weiterbildungsmaßnahmen steht<br />
jeder Abteilung zusätzlich ein eigenes Schulungsbudget<br />
zur Verfügung, das bedarfsorientiert<br />
eingesetzt werden kann. [!] amb<br />
Seit mehr als 100 Jahren setzt das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
Ulrich Medical Maßstäbe<br />
mit erstklassiger Medizintechnik.<br />
Das Unternehmen, das 260 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, hat 2013 einen Jahresumsatz<br />
von 51 Mio. Euro erzielt, Die Entwicklung<br />
und Produktion mit modernster Fertigungstechnologie<br />
erfolgt am Stammsitz<br />
in Ulm. Ulrich Medical agiert weltweit,<br />
wächst seit Jahren über dem Branchendurchschnitt,<br />
und baut so seinen Marktanteil<br />
ständig aus. Für den wichtigen<br />
Markt USA wurde 2006 eine Vertriebstochter<br />
in St. Louis, Missouri gegründet.<br />
Ulrich Medical steht weltweit für Qualität<br />
„Made in Germany“.<br />
GUTE LEUTE MUSS<br />
MAN EBEN HABEN.<br />
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0731 14 03 50 / bewerbung@apv-personal.de / www.apv-personal.de<br />
41
[machen] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Gaiser wächst, weil Kunden sparen<br />
Allein mit Sonne und Wind ist die Energiewende nicht zu schaffen. Entscheidend für Unternehmen: den Verbrauch<br />
herunterschrauben. Für effizientere Gebäudetechnik schneidert die Ulmer Firma Julius Gaiser passgenaue Lösungen.<br />
So viel ist sicher: Die Energiepreise werden<br />
weiter und weiter steigen. Der Zauberspruch<br />
von Gaiser Gebäudetechnik<br />
dagegen lautet: optimierte Energiekreisläufe<br />
in Produktions- sowie Verwaltungsgebäuden.<br />
Maßgeschneiderte technische Lösungen aus<br />
einer Hand sind ein gewichtiges Argument,<br />
wenn das Ulmer Traditions<strong>unternehmen</strong> sich<br />
um Aufträge bemüht. Die Julius Gaiser GmbH<br />
& Co. KG plant und installiert Gebäudetechnik;<br />
darüber hinaus finanziert und betreibt sie<br />
Anlagen auch eigenverantwortlich. Etwas<br />
über 50 Anlagen sind per „Contracting“ unter<br />
Vertrag.<br />
Ein Kessel für diEKäserei<br />
Sparen ist ein Trumpf, der so gut wie immer<br />
sticht. Sollte man meinen. Doch was können<br />
Unternehmen tun, wenn in einem Betrieb<br />
nicht klar ist, welche<br />
Potenziale<br />
noch zu heben<br />
sind? In bestehenden<br />
Gebäuden lasse<br />
sich der Energieeinsatz<br />
mitunter<br />
Technik-Geschäftsführer<br />
Harald Kretschmann.<br />
um 30 Prozent,<br />
zum Teil sogar<br />
noch mehr senken,<br />
erklärt Gaiser-<br />
Geschäftsführer<br />
Harald Kretschmann.<br />
Sind in Produktionsanlagen beispielsweise<br />
Druckluft, Kälte oder Wärme mit im<br />
Spiel und sind die entsprechenden Systeme<br />
nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der<br />
Technik und der heutigen Möglichkeiten,<br />
sind die Einsparpotenziale meist ebenfalls erheblich.<br />
Oft finden die Ingenieure von Gaiser pfiffigere<br />
Lösungen als das, was in einer Ausschreibung<br />
Die Heizzentrale der Nahwärmeversorgung<br />
Wertingen. Mit modernen Anlagen lassen sich<br />
um die 30 Prozent Energiekosten einsparen.
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[machen]<br />
vorgezeichnet war. Kretschmann nennt Beispiele<br />
– und ist dann schnell mittendrin in<br />
den Welten der Kraft-Wärme-Kopplung, der<br />
hydraulischen Wärme- und Kältenetze und<br />
der energetischen Prozessketten, der Wärmerückgewinnung,<br />
der Blockheizkraftwerke …<br />
Ganz konkret konnte sich eine Käserei auf einen<br />
Alternativ-Vorschlag der Ingenieure hin<br />
einen bereits fest avisierten zweiten Heizkessel<br />
einsparen. Zudem verbraucht das System<br />
nun 400.000 Liter Öl im Jahr weniger.<br />
Manche Investitionen amortisieren sich<br />
sogar schon nach zwei Jahren, rechnet Geschäftsführer<br />
Harald Kretschmann am Beispiel<br />
der Abwärmenutzung für eine Kältemaschine<br />
vor.<br />
Kernkompetenzen zählen<br />
Und was, wenn es erst einige Jahre später so<br />
weit sein wird? Da bedürfe es dann mitunter<br />
sehr viel mehr Überzeugungskraft, berichtet<br />
der Ingenieur. Sehr stark hänge es in solchen<br />
Fällen davon ab, ob<br />
ein Kunde lediglich<br />
kurzfristige<br />
Ziele verfolge oder<br />
ob er seinem Handeln<br />
eine längerfristige<br />
Strategie<br />
Finanz-Geschäftsführer<br />
Reinhold Köhler.<br />
zugrunde lege.<br />
Die Firma Gaiser<br />
selbst gehört eindeutig<br />
zur zweiten<br />
Gruppe. Weiteres<br />
Wachstum steht<br />
zwar in der Prioritätenliste ganz weit oben.<br />
Doch gebe es dafür zwei Bedingungen; erstens:<br />
Wachstum müsse ausschließlich auf Basis<br />
der Kernkompetenzen des Unternehmens<br />
erfolgen. Zweitens: Die Risiken müssten überschaubar<br />
und beherrschbar bleiben.<br />
Kapazitäten im Blick<br />
Zukäufe gab es in der 85-jährigen Firmengeschichte<br />
noch nie, berichtet Geschäftsführer<br />
Reinhold Köhler. Für die Zukunft freilich will<br />
er sie auch nicht völlig ausschließen. Man beobachte<br />
den Markt und setze auf ein vernünftiges,<br />
auf Qualität gerichtetes Wachstum, um<br />
die Innovationskraft und die Flexibilität des<br />
Unternehmens zu sichern. Dabei hat Köhler<br />
immer die Kapazitäten, Möglichkeiten und<br />
Risiken im Blick. Als oberste Grenze für Projekte<br />
nennt Köhler ein Investitionsvolumen<br />
von etwa 5 Millionen Euro, was rund einem<br />
Sechstel des derzeitigen Jahresumsatzes<br />
Kleiner Handwerker – das war einmal<br />
Aus dem klassischen Handwerksbetrieb ist ein komplexes Technik<strong>unternehmen</strong> geworden.<br />
(2012: 32 Millionen Euro; 2011: 30 Millionen)<br />
entspreche.<br />
BEEindrucKEndEEffEKte<br />
Zur umsichtigen Strategie des Unternehmens<br />
passt die Konzentration des Tätigkeitsgebiets<br />
auf Süddeutschland mit Schwerpunkten<br />
rund um den Stammsitz Ulm und die Niederlassung<br />
in Heidenheim. 80 Prozent der Umsätze<br />
entfallen auf Industrie- und gewerbliche<br />
Kunden, der Rest in gleichen Teilen auf die Öffentliche<br />
Hand und Privatkunden. Wiederum<br />
80 Prozent der Umsätze werden Kretschmann<br />
zufolge mit Stammkunden erzielt, darunter<br />
sind zahlreiche der namhaften Industrie<strong>unternehmen</strong><br />
der Region.<br />
Öffentlichkeitswirksamer sind freilich Projekte,<br />
die von den Kunden selbst als Referenzprojekte<br />
nach außen kommuniziert werden:<br />
beispielsweise die Nahwärmeversorgungen<br />
für ein Schulzentrum in Lauingen, für eine<br />
Das Unternehmen, das bis heute den Namen<br />
des Gründers trägt, begann als klassischer<br />
Handwerksbetrieb. Julius Gaiser<br />
setzte 1928 dafür den Grundstein als<br />
Bauspenglerei und Installationsgeschäft.<br />
Mit heute knapp über 200 Mitarbeitern<br />
an den Standorten Ulm (140) und Heidenheim<br />
(65), darunter 32 Ingenieuren<br />
und Technikern, hat „Julius Gaiser“ die<br />
handwerkliche Sphäre längst verlassen.<br />
Die GmbH & Co KG ist aber nach wie vor<br />
zu 100 Prozent in Besitz der Familie Gaiser.<br />
Nach dem Tod des geschäftsführenden<br />
Gesellschafters Roland Gaiser im<br />
Jahr 2011 wird es nun erstmals von zwei<br />
familienfremden Geschäftsführern geführt:<br />
Harald Kretschmann ist zuständig<br />
für Technik und Vertrieb, Reinhold Köhler<br />
verantwortet den Bereich Finanzen. Als<br />
beide im Jahr 2010 in ihre Funktionen berufen<br />
wurden, kannten sie die Firma bereits<br />
aus dem Effeff. Die generell geringe<br />
Fluktuation unter den Mitarbeitern zählt<br />
für Gaiser ebenso zu den Aktivposten wie<br />
ein gewachsenes Netzwerk an „Nach<strong>unternehmen</strong>“<br />
– also Sub<strong>unternehmen</strong>.thv<br />
Kaserne in Oberbayern sowie für ein ökosoziales<br />
Wohnprojekt in Heidenheim, die jeweils<br />
auf Basis von Holzkesselanlagen betrieben<br />
werden. Bei der damit verbundenen Umstellung<br />
auf regenerative Energie kam es den Auftraggebern<br />
nicht allein auf die Kosten, sondern<br />
ebenso auf die Verbesserung der<br />
Klimabilanz an. Da der nachwachsende<br />
Brennstoff Holz in der Kohlendioxid-Bilanz<br />
als neutral gewertet wird, sind die Effekte beeindruckend.<br />
Die Kaserne beispielsweise<br />
stößt nun pro Jahr etwa 3000 Tonnen CO2 weniger<br />
aus. Laut Gaiser-Rechner entspricht das<br />
dem jährlichen Ausstoß von 1230 Autos (bei<br />
15.000 Fahrkilometern). Bezogen auf den Ölpreis<br />
des Jahres 2008 amortisiert sich die installierte<br />
Anlage in etwa 13 Jahren.<br />
Aktiv ist Gaiser auch im Bäderbereich. Das<br />
„Badeparadies Schwarzwald“ in Titisee-Neustadt<br />
enthält Klimatechnik nach Ulmer<br />
Konzept. [!]<br />
Thomas Vogel<br />
43
[leben] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Krokusse und Heuschnupfen<br />
Der Pelikan-Brunnen im Garten plätschert wieder, die Straßencafés füllen sich, und bald wird alles wieder<br />
grünen und blühen. Die Zeichen stehen auf Frühling. Wie groß die Vorfreude darauf war und ist, hat Stefan<br />
Loeffler in unserer Umfrage von fünf Führungskräften erfahren.<br />
Daniela Leipelt ist 41 Jahre alt<br />
und ledig. Die Diplom-Betriebswirtin<br />
ist seit Januar 2013<br />
Geschäftsführerin der Oberschwaben-Tourismus<br />
GmbH.<br />
1) Für uns Touristiker beginnt das Frühlingsgeschäft mit dem Start der<br />
Osterferien. Da Ostern in diesem Jahr kalendarisch spät fällt, verheißt<br />
uns dies eigentlich einen guten Saisonstart und ein gutes<br />
Ostergeschäft. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen uns, dass<br />
das Reiseverhalten der deutschen Urlauber gerade für nahe Urlaubsziele,<br />
Kurzurlaube und Ausflüge in der Region damit positiv<br />
beeinflusst wird.<br />
2) Frühlingsboten sind für mich, wenn<br />
Schneeglöckchen und Krokus im<br />
heimischen Garten blühen und wieder<br />
lautes Vogelgezwitscher zu hören<br />
ist. In der Region Oberschwaben-Allgäu<br />
ist der Frühling<br />
angekommen, wenn die im Winter<br />
verwaisten Storchennester auf<br />
den Hausdächern und Türmen wieder<br />
bewohnt werden, weil die Zugvögel<br />
im <strong>März</strong> aus ihren Winterquartieren zurückkehren.<br />
3) In den Frühling starten wir in Oberschwaben<br />
und am Bodensee mit den seit vielen Jahren<br />
in guter alter Tradition veranstalteten Prospektbörsen.<br />
4) Den klassischen Winter mit viel Eis und Schnee<br />
vermisse ich nach den Weihnachtsfeiertagen dann<br />
wirklich nicht mehr. Ich bin kein wirklicher Winterfan<br />
und freue mich mehr auf die anderen Jahreszeiten.<br />
5) Überhaupt nicht vermissen werde ich die gerade im<br />
1) Ein Tipp: Wann kommt der Frühling in diesem Jahr?<br />
2) Was ist für Sie persönlich ein echter Frühlingsbote?<br />
3) Woran merken Sie in Ihrem Unternehmen:<br />
Aha, es ist Frühling?<br />
4) Was werden Sie vom Winter am meisten vermissen?<br />
5) Was am wenigsten?<br />
6) Was ist das schönste am Frühling?<br />
Winter aufkommenden Nebelfelder in den Tälern, die frühe und<br />
lange Dunkelheit sowie das morgendliche Eiskratzen an den Autoscheiben<br />
in den Wintermonaten.<br />
6) Nach Kälte und langen dunklen Tagen in den Wintermonaten freue<br />
ich mich dann, wie viele anderen auch, auf die ersten warmen Sonnenstrahlen,<br />
möglichst viel freie Zeit draußen in der Natur zu verbringen,<br />
einen gemütlichen Stadtbummel und Marktbesuche am<br />
Wochenende und den ersten Cappuccino auf der Gartenterrasse.<br />
Dieter Gaißmayer (Jahrgang<br />
1950, Vater dreier Töchter) leitet<br />
die Staudengärtnerei in<br />
Illertissen seit deren Gründung<br />
im Jahr 1980. Seine<br />
zweite Leidenschaft ist das<br />
„Museum der Gartenkultur“,<br />
das 2013 neben der Gärtnerei<br />
eröffnet wurde.<br />
1) Exakt zum kalendarischen Frühlingsanfang am<br />
20. <strong>März</strong>.<br />
2) Als Gärtner halte ich mich da natürlich an Beobachtungen<br />
aus der Pflanzenwelt, was übrigens auch die<br />
Meteorologen machen. Dabei wird der Frühling nochmals<br />
in drei Phasen unterteilt: Der Vorfrühling läutet die<br />
Blüte der Schneeglöckchen ein, der Erstfrühling die Buschwindröschen<br />
und der Vollfrühling die Fliederblüte.<br />
44
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[leben]<br />
3) Wenn im Betrieb alle Telefone ununterbrochen<br />
zu läuten beginnen.<br />
4) Muße – auch für Ideen und Pläne, die sich in der für<br />
uns ruhigen Winterzeit wie von selbst einstellen.<br />
5) Diese beharrlichen Hochnebellagen, die uns im Unterland oftmals<br />
über Wochen die Sonne vorenthalten.<br />
6) Die Vorfreude auf das, was nun alles grünen und blühen wird.<br />
Friedrich Werdich (41), ledig,<br />
ist seit 2003 einer der drei Geschäftsführer<br />
des Ulmer Schuhhaus<br />
Werdich, das im Jahr 1895<br />
gegründet wurde.<br />
1) Für mich immer viel zu spät. Ich hoffe im <strong>März</strong>, wenn wir uns alle<br />
danach sehnen.<br />
2) Ein Schneeglöckchen oder ein Krokus, die sich durch den letzten<br />
Schnee emporarbeiten.<br />
3) Die neuen Modetrends werden nachgefragt. Unsere Kunden freuen<br />
sich auf ein neues Outfit.<br />
4) Die Vorfreude auf das Frühjahr. Nein, im Ernst: eine malerische<br />
Winterlandschaft an einem sonnigen, kalten Tag.<br />
5) Schmuddelwetter.<br />
6) Die Natur erfindet sich – wie die Mode – Jahr für Jahr neu.<br />
Stellen Sie sich vor, Sie treffen Ihre Jugendliebe wieder.<br />
Und alles ist wie früher.<br />
Warum nur vorstellen? Der neue 911 Targa 4S.<br />
Ab sofort bei uns bestellbar.<br />
Besuchen Sie uns auch beim Unternehmertag im Hause der Raguse & Partner GmbH,<br />
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hautnah begeistern. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />
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Kraftstoffverbrauch (in l/100 km): innerorts 13,9–12,5 · außerorts 7,7–7,1 · kombiniert 10,0–9,2; CO 2<br />
-Emissionen: 237–214 g/km<br />
45
[leben] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Claudia Schumann ist seit 14<br />
Jahren Geschäftsführerin des<br />
Ulmer Hospiz-Vereins. Die<br />
55-jährige Diplom-Sozialpädagogin<br />
und Sozialwirtin hat einen<br />
25-jährigen Sohn.<br />
1) Ein Tipp: Wann kommt der Frühling in diesem Jahr?<br />
2) Was ist für Sie persönlich ein echter Frühlingsbote?<br />
3) Woran merken Sie in Ihrem Unternehmen:<br />
Aha, es ist Frühling?<br />
4) Was werden Sie vom Winter am meisten vermissen?<br />
5) Was am wenigsten?<br />
6) Was ist das schönste am Frühling?<br />
1) Um es mit Jean Paul zu sagen: „Das Schöne am Frühling ist, dass er<br />
immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.“<br />
2) In unserem Hospizgarten steht ein wunderschöner Pelikan-Brunnen,<br />
den ich direkt von meinem Bürofenster aus hören kann. Wenn<br />
nach dem Winter das Wasser wieder eingefüllt ist und der Springbrunnen<br />
plätschert, dann kommt der Frühling.<br />
3) Wenn der Carport leer ist, weil alle Mitarbeiterinnen mit dem Radl<br />
ins Hospiz kommen.<br />
4) Lange Spaziergänge an der klaren, kalten Luft; stundenlanges Lesen,<br />
heißen Kakao mit Sahne und die Zimtsterne, die mein Freund gebacken<br />
hat.<br />
5) Kalte Füße.<br />
6) Den Feierabend in meinem Lieblings-Straßencafé zu verbringen<br />
– mit einem Aperol-Sprizz.<br />
Timo Ried (50) leitet die Engel-<br />
Apotheke im Ulmer Hafenbad<br />
sowie drei weitere Filialen in<br />
Ulm. Der Vater von vier Kindern<br />
sitzt zudem für die Freie<br />
Wähler Gemeinschaft Ulm<br />
(FWG) im Gemeinderat.<br />
1) Astronomisch und theoretisch am<br />
20. <strong>März</strong>, praktisch aber sobald die<br />
schönen Cafés rund um die Engel-<br />
Apotheke wieder draußen bestuhlt<br />
haben und die Leute sich in die Sonne<br />
setzen.<br />
2) Die schlagartig bevölkerte Donauwiese.<br />
3) Die sprunghaft steigende Nachfrage nach Anti-Allergika,<br />
egal ob Augentropfen, Nasensprays oder Tabletten.<br />
Wenn Erle und Haselnuss blühen, und das oft schon<br />
Anfang Februar, ist definitiv Frühling für alle Allergiegeplagten<br />
– und Hochsaison in der Apotheke.<br />
4) Skifahren und Einkehren auf urigen Hütten mit meiner<br />
Familie im schönen Lenggries.<br />
5) Schneeschippen, Eiskratzen, Dunkelheit.<br />
6) Blumenduft, Optimismus, Sonne im Herzen und ganz wichtig:<br />
Jeden Tag geht die Sonne früher auf, und es bleibt abends länger<br />
hell. Klasse!<br />
46
[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Airbus-Mitarbeiter sind besorgt<br />
Mit Sorge sehen Beschäftigte des<br />
Luftfahrt-, Raumfahrt und Rüstungskonzern<br />
Airbus im Südwesten<br />
in die Zukunft. 647 Stellen<br />
sollen wegfallen, 332 in Friedrichshafen<br />
und 315 in Ulm. Insgesamt<br />
will der Konzern bis zum<br />
Jahr 2016 rund 5800 Arbeitsplätze<br />
abbauen, Kündigungen sind<br />
nicht ausgeschlossen<br />
Am Standort Ulm, der auf Radartechnik<br />
spezialisiert ist, sind 12<br />
Prozent der 2800 Mitarbeiter bedroht.<br />
Mit der normalen Fluktuation<br />
sei dies nicht zu schaffen,<br />
sagt der dortige Betriebsratsvorsitzende<br />
Armin Maier-Junker. Es<br />
müsse Altersteilzeitregelungen<br />
und Abfindungen geben. Entlassungen<br />
indes wären „der Gau“.<br />
Das würde das Klima im Betrieb<br />
zerstören. Jetzt stehen die Verhandlungen<br />
über Interessensausgleich<br />
und Sozialplan an.<br />
Die Beschäftigten von Airbus bekommen<br />
damit die Folgen der<br />
Rüstungspolitik der Bundesregierung<br />
und anderer EU-Staaten zu<br />
spüren. Im Zuge der Schuldenkrise<br />
haben viele Staaten ihre Rüstungsausgaben<br />
gekappt. Airbus-<br />
Chef Tom Enders strebte vor<br />
diesem Hintergrund eine Fusion<br />
mit dem britischen Wettbewerber<br />
BAE Systems an, das soll<br />
Kanzlerin Angela Merkel verhindert<br />
haben. Schwerer als der Stellenabbau<br />
wiegt für Beobachter<br />
die Ankündigung von Enders,<br />
dass alle Produkte auf dem Prüfstand<br />
stehen. Oberstes Gebot ist<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Das stellt<br />
eine Kehrtwende dar. Bisher setzte<br />
die Rüstungssparte die Wünsche<br />
der einzelnen Länder bei der<br />
Entwicklung von Produkten um,<br />
sagen Insider. Dabei habe es mitunter<br />
sogar unterschiedliche Lösungen<br />
für Heer, Luftwaffe und<br />
Marine eines Landes gegeben,<br />
weil Kosten lange Zeit keine Rolle<br />
gespielt hätten. Zu einer effizienten,<br />
kostengünstigen Produktion<br />
auf bestimmten Plattformen<br />
wie in der Autoindustrie, sei es<br />
ein weiter Weg. [!] REF/AMB<br />
Der Airbus-Standort Ulm mit seinen 2800 Mitarbeiten ist auf Radartechnik<br />
spezialisiert. Dazu gehören auch Bodenradarlösungen wie auf dem Bild.<br />
Ulmer Innenstadt zieht mehr Kunden an<br />
Die Städte Ulm und Neu-Ulm rüsten<br />
sich als Einzelhandelsstandort<br />
weiter auf. Ulm plant<br />
mit der 130 Millionen Euro teuren<br />
Sedelhof-Passage direkt vor<br />
dem Bahnhof auf einem 9000<br />
Quadratmeter großen Gelände<br />
ein neues Einkaufsparadies.<br />
Auch die Stadt Neu-Ulm setzt auf<br />
Flächenexpansion. Ebenfalls vor<br />
dem Bahnhof stehen dort derzeit<br />
die Rohbauten für die Glacis-Galerie,<br />
die im <strong>März</strong> 2015 eröffnet<br />
werden soll. Für rund 130 Millionen<br />
Euro entstehen rund 25.000<br />
Quadratmeter Verkaufsfläche.<br />
Dabei ist die Doppelstadt schon<br />
jetzt attraktiv für Kunden auch<br />
aus dem Umland. Das zeigt das<br />
Handelskompendium 2013, das<br />
die IHK Ulm und die IHK Schwaben<br />
zum zweiten Mal erhoben<br />
haben. Dabei wurden 18 Kommunen<br />
in der Region untersucht.<br />
Auf die höchste Passantenfrequenz<br />
kommt Ulm. Dort wurden<br />
in der Innenstadt 5054 Menschen<br />
pro Stunde gezählt – im Durchschnitt.<br />
Mit deutlichem Abstand<br />
auf Platz zwei landet Biberach<br />
(1352) vor Neu-Ulm (712), Ehingen<br />
(460), Laupheim (392) und<br />
Einkaufen rund ums Ulmer Münster. Das macht immer mehr Leuten Spaß.<br />
Illertissen (321). Senden (167)<br />
kommt auf den 13. Platz, Vöhringen<br />
(119) auf den 16. Platz.<br />
Keinen Zweifel gibt es unter den<br />
Experten daran, dass die Glacis-<br />
Galerie negative Auswirkungen<br />
auf die kleineren Städte im Kreis<br />
Neu-Ulm haben wird.<br />
Die Frequenz in Vöhringen bleibt<br />
ohnehin schwach, Illertissen<br />
schneidet etwas besser ab. Weißenhorn<br />
hat jedoch bereits ein<br />
Drittel der Frequenz verloren.<br />
Nach den Worten von IHK-<br />
Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle<br />
hat Ulm keine negativen Auswirkungen<br />
auf den Handel im<br />
Umland. Geschäfte im ländlichen<br />
Raum brauchten faire<br />
Chancen, sagt Sälzle. [!] PAU<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Omira verabschiedet sich von der Biomilch<br />
Die Großmolkerei Omira (Ravensburg)<br />
stellt die Herstellung<br />
von Produkten aus Biomilch ein.<br />
Als Grund gibt das Unternehmen<br />
die anhaltenden Verluste in diesem<br />
Geschäftszweig an. Die Verarbeitungskapazität<br />
sei auf größere<br />
Margen ausgelegt. Da Omira<br />
für die Biomilch schlechtere Preise<br />
bezahlt als die Konkurrenz,<br />
hatten sich viele Bio-Landwirte<br />
von dem Milchwerk abgewendet.<br />
Vom Ende der Geschäftsbeziehung<br />
sind noch 120 Biomilchbauern<br />
mit einem Kontingent<br />
von jährlich 25 Millionen Liter<br />
betroffen. Sie werden künftig an<br />
spezialisierte Biomilchverarbeiter<br />
wie die Allgäu Milch Käse eG<br />
(Kimratshofen bei Leutkirch)<br />
oder die bayerische Molkerei Andechser<br />
liefern. Erfolgreich war<br />
Omira bei der Komplettübernahme<br />
der Neuburger Milchwerke<br />
GmbH & Co KG im bayerischen<br />
Neuburg an der Donau. Bisher gehörte<br />
die Molkerei, die jährlich<br />
280 Millionen Kilo Milch verarbeitet,<br />
zu 60 Prozent den Ravensburgern.<br />
Als Reaktion auf diesen<br />
Schritt und den gestiegenen Abnahmepreis<br />
kehren die Milchbauern,<br />
die im vergangenen Jahr<br />
ihre Lieferverträge gekündigt<br />
hatten, wieder zu Omira zurück.<br />
Rund ein Drittel der 1600 Milchbauern<br />
im Neuburger Raum<br />
hatten den Ravensburgern wegen<br />
der chaotischen Geschäftsführung<br />
und dem damals<br />
schlechten Milchpreis den Rücken<br />
gekehrt. [!]<br />
HAM<br />
Die Bio-Milch macht‘s. Aber nicht mehr bei Omira.<br />
Dritte Kraft<br />
im Süden<br />
Die IHK Schwaben sieht gute<br />
Chancen für den Wirtschaftsraum<br />
Ulm-Augsburg, sich zwischen<br />
München und Stuttgart zu<br />
einer dritten Metropol-Region zu<br />
entwickeln. Diese sei zwar kleiner,<br />
aber innovationsstark und<br />
von robuster ökonomischer<br />
Struktur. Das<br />
sagt Gerd Stiefel,<br />
der neue<br />
Vorsitzende<br />
der Regionalversammlung<br />
Neu-Ulm. In<br />
Gerd Stiefel vertritt<br />
die Firmen im<br />
Kreis Neu-Ulm.<br />
dem Amt vertritt<br />
der Unternehmer<br />
11.000 Neu-<br />
Ulmer IHK-Betriebe. Stiefel ist<br />
Geschäftsführer der Fritz Stiefel<br />
Hydraulik und Pneumatik GmbH<br />
(Burlafingen), einem Großhandel<br />
und Zulieferer des Fahrzeug- und<br />
Maschinenbaus mit rund 220 Beschäftigten.<br />
[!]<br />
Kö<br />
Russische Pharmafirma<br />
kauft Pfizer-Werk<br />
Das russische Pharma<strong>unternehmen</strong><br />
R-Pharm übernimmt vom<br />
US-Pharmariesen Pfizer dessen<br />
Werk in Illertissen (Kreis Neu-<br />
Ulm) mit samt den 400 Beschäftigten.<br />
R-Pharm setze den<br />
Wunschkatalog der Arbeitnehmervertreter<br />
voll um: Mitgliedschaft<br />
im Arbeitgeberverband,<br />
Tarifbindung, Nichtantasten der<br />
408 Millionen Euro<br />
an Strom-Rabatten<br />
Arbeitsverträge und der Altersvorsorge,<br />
sagte Markus Mahler,<br />
der stellvertretende Betriebsratschef.<br />
Der US-Konzern hat im Zuge<br />
des Kaufs zugesichert, dass der<br />
Standort bis Ende 2018 Pfizer-<br />
Produkte fertigt, vor allem das<br />
Nikotin-Entwöhnungsmittel<br />
Champix. Zudem gilt eine dreijährige<br />
Arbeitsplatzgarantie. ref<br />
Die Industrie in Baden-Württemberg<br />
profitiert <strong>2014</strong> mit hohen<br />
dreistelligen Millionenbeträgen<br />
von den Ausnahmen bei der<br />
Ökostromförderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz.<br />
„Die<br />
Ersparnisse von Firmen mit<br />
Standorten in Baden-Württemberg<br />
summieren sich laut Bundesamt<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
<strong>2014</strong> auf 408<br />
Millionen Euro. Diese Firmen<br />
zahlen für eine Strommenge von<br />
6742 Gigawattstunden die EEG-<br />
Umlage von 6,2 Cent je Kilowattstunde<br />
nicht oder nur teilweise.<br />
Insgesamt sind 292 Abnahmestellen<br />
von Firmen im Südwesten<br />
von der Umlage zumindest teilweise<br />
befreit. [!]<br />
PAU<br />
Glonings<br />
Abschied<br />
Der langjährige<br />
DGB-Vorsitzende<br />
der<br />
Region Allgäu-Donau-Iller<br />
Werner<br />
Gloning (64)<br />
DGB-Funktionär- hat sein Amt<br />
Werner Gloning. aufgegeben.<br />
Bis zu seinem<br />
Renteneintritt im Frühsommer<br />
2015 arbeitet er noch als Gewerkschaftssekretär<br />
und als ehrenamtlicher<br />
Günzburger Kreisvorsitzender.<br />
Hintergrund ist eine<br />
Neuorganisation. Die Region Allgäu-Donau-Iller<br />
ist zum 1. Februar<br />
in der Großregion Schwaben<br />
aufgegangen. Damit fiel Glonings<br />
Arbeitsplatz weg. Bei seinen öffentlichen<br />
Auftritten wählt er oft<br />
markige Worte. Nur mit diplomatischen<br />
Formulierungen könne<br />
man nicht auf wichtige Themen<br />
aufmerksam machen, sagt er. [!]<br />
<br />
REF<br />
5
Angeregte Gespräche, glänzende Unterhaltung: Der Neujahrsempfang der Südwest Presse im historischen Zeughaus stieß auf große Resonanz.<br />
Winterleuchten mit strahlendem Erfolg<br />
Gute Gespräche, nachdenkliche Worte von Gastredner Nico Fried zum Journalismus im Internet-Zeitalter und ein<br />
Rekord der Spendenaktion 100.000 und Ulmer helft: der Jahresempfang der Südwest Presse Presse im Ulmer Zeughaus.<br />
Einen zauberhaften Abend in historischem<br />
Ambiente mit stimmungsvoller<br />
Atmosphäre und anregenden Gesprächen<br />
haben rund 300 Gäste beim Jahresempfang<br />
der Südwest Presse verbracht. Im historische<br />
Zeughaus in der Ulmer Innenstadt<br />
feierten sie das „Winterleuchten“ der Verlagsgruppe,<br />
die bundesweit zu den zehn größten<br />
Medienhäusern gehört. Unterhalten und inspiriert<br />
wurden die Gäste unter anderem von<br />
der Band „Nic Diamond & the mellow tunes“,<br />
den Musikerinnen Ariane Müller und Julia<br />
Gámez, aber auch von Gastredner Nico Fried,<br />
dem Leiter des Hauptstadtbüros der Süddeutschen<br />
Zeitung. Dessen Eltern hatten das Ulmer<br />
Stadtleben nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
stark geprägt. Sein Vater Kurt war unter anderem<br />
Mitherausgeber der Schwäbischen Donau-Zeitung,<br />
der Vorläuferin der Südwest<br />
Presse, und dort von 1954 bis 1960 Chefredak-<br />
teur, anschließend bis zu seinem Tod Leiter<br />
der Kulturredaktion.<br />
Schmunzeln mussten die Gäste, als Fried erzählte,<br />
wie er sein Taschengeld als Jugendlicher<br />
aufgebessert hat. Er wusch die Dienstwagen<br />
jener Redakteure, deren Chef sein Vater<br />
war. Ernster wurde der studierte Politikwissenschaftler,<br />
als er über Entwicklungen im<br />
Journalismus im Zeitalter des Internets<br />
sprach. Dieser sei vielfältiger, schnelllebiger<br />
und jederzeit verfügbar geworden. In Ulm<br />
könne man die „New York Times“ im Internet<br />
lesen, bevor sie in Manhattan auf dem Bürgersteig<br />
verkauft werde. Auch finde sich heute<br />
die fundierte, politische Analyse eines ausgebildeten<br />
Journalisten neben der Schmähkritik<br />
eines Bloggers im Netz. Für Fried steht freilich<br />
außer Frage, dass qualitätsvoller<br />
Journalismus nötig ist. Der müsse auch etwas<br />
kosten. „Denn Qualität gibt es nicht umsonst.“<br />
Ein weiterer Höhepunkt war die Verkündung<br />
des Ergebnisses der Spendenaktion 100.000<br />
und Ulmer helft. 901.893 Euro haben Aktionsleiter<br />
Karl Bacherle und sein Team zusammengetragen,<br />
so viel wie noch nie zuvor in<br />
der 43-jährigen Geschichte. Diesen Rekord gaben<br />
die Schirmherren der Aktion – der Ulmer<br />
Oberbürgermeister Ivo Gönner und SWP-<br />
Chefredakteur Ulrich Becker – bekannt. Die<br />
Zahl der Spender ist gewaltig. Jährlich beteiligen<br />
sich Privatleute, Unternehmen, Künstler,<br />
Vereine und Schüler. Ihre Spenden gehen eins<br />
zu eins an 2000 Hilfsbedürftige sowie an rund<br />
150 soziale Einrichtungen. Medienhaus-Geschäftsführer<br />
Thomas Brackvogel wertete das<br />
Spendenergebnis als „Ausdruck einer intakten<br />
Stadtgesellschaft, der es fremd sei, andere<br />
im Stich zu lassen“. [!]<br />
IST/amb<br />
südwestpresse.de/winterleuchten<br />
südwestpresse.de/Aktion100000<br />
47
[leben] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Winterleuchten – Impressionen<br />
Im historischen Zeughaus in der Ulmer Innenstadt verbrachten 300 geladene Gäste einen anregenden und<br />
äußerst unterhaltsamen Abend. Eindrücke und Einblicke in den Jahresempfang der Südwest Presse.<br />
Die Ulmer CDU-Stadträtin Barbara Münch und<br />
ihr Ehemann Roland mit Hirnforscher Manfred<br />
Spitzer (Mitte).<br />
Nico Fried, der Leiter des Hauptstadtbüros der<br />
Süddeutschen Zeitung, sprach über Qualität im<br />
Journalismus und seine Jugendzeit in Ulm.<br />
Architekt und Generalplaner Axel Nething, Juwelierin<br />
und Firmenchefin Caroline Schwarz sowie<br />
Marketing-Agenturchefin Marina Bauernfeind.<br />
Thomas Witzel, Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung<br />
(Neu-Ulm), mit Ehefrau Uta.<br />
Virtuos und charmant zugleich: Ariane Müller und Julia Gámez bilden das Duett „Suchtpotenzial“.<br />
Sie verzauberten die Gäste des „Winterleuchtens“ mit frechen Texten und ausgezeichneten Stimmen.<br />
Das historisches Zeughaus war zum Jahresempfang<br />
der Südwest Presse festlich illuminiert.<br />
SWP-Chefredakteur Ulrich Becker, Verlagsmanagerin<br />
Sibille Baier und Medienhaus-Geschäftsführer<br />
Thomas Brackvogel.<br />
SWP-Verlagsleiter (Anzeigen) Thomas Baumann,<br />
Gabriele Backhaus (Chefin Media Markt<br />
Ulm) sowie die Radiochefs Carlheinz Gern (Donau<br />
3 FM) und Norbert Seuß (Radio 7).<br />
48
Anzeige<br />
Wahrgewordene Zelt(t)räume<br />
Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice<br />
und Zeltverleih hat sich in knapp zehn<br />
Jahren einen herausragenden Namen für<br />
Zuverlässigkeit, Kreativität und Leistungsstärke<br />
gemacht.<br />
Das Familien<strong>unternehmen</strong> mit Zeltmeister<br />
Marcus Pscheidl an der Spitze ist unter dem<br />
Stichwort „klein, aber fein“ hauptsächlich<br />
auf hochwertige Veranstaltungen spezialisiert.<br />
So ist es möglich, flexibel individuelle<br />
Bedürfnisse zu realisieren und mit einer exquisiten<br />
Ausstattung auch kurzfristig gezielt<br />
auf Kundenwünsche einzugehen.<br />
Der Pscheidl Veranstaltungsservice und<br />
Zeltverleih füllt eine Nische im Partyzelt-<br />
Bereich abseits der riesigen Bierzelte.<br />
Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />
werden zusammen mit dem Kunden<br />
„Rundum-sorglos-Pakete“ geschnürt, die<br />
beispielsweise auch Biertisch-Garnituren,<br />
Stehtische, Geschirr, Gläser, Ausschank-<br />
anlagen bis hin zu Kühlanhängern umfassen.<br />
Durch ein zuverlässiges Netzwerk ist es<br />
möglich, entsprechendes Sound-Equipment<br />
zu stellen und alles ins richtige Licht zu setzen.<br />
Marcus Pscheidl und sein Dutzend geübter<br />
Helfer betreuen ein Event vom Anfang<br />
bis zum Ende und sind jederzeit greifbar,<br />
falls wider Erwarten doch mal etwas klemmen<br />
sollte. Und wer partout keinen Platz für<br />
ein Zelt hat oder sich schwertut, die richtige<br />
Location zu finden – auch dafür hat die<br />
Pscheidl GbR eine Lösung parat.<br />
Ravensburger Str. 66 · 89079 Ulm<br />
Telefon: 0179 219 13 72<br />
www.pscheidl-service.de<br />
49
[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Hunderttausend<br />
Abfragen an<br />
Recyclingbörse<br />
Weil wertvolle Rohstoffe knapp<br />
und teuer sind, helfen sich viele<br />
Firmen gegenseitig. Im Vorjahr<br />
suchten 101.000 Unternehmen<br />
auf der Online-Recyclingbörse<br />
des Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammertages nach Abfällen<br />
wie Kunststoffen, Metallen<br />
und Chemikalien. Dort können<br />
Betriebe kostenlos<br />
Anzeigen aufgeben. Das lohnt<br />
sich für Verkäufer doppelt. Sie<br />
müssen die Stoffe nicht teuer<br />
entsorgen, sondern bekommen<br />
Geld dafür. www.ihk-recyclingboerse.de.<br />
<br />
PAU<br />
Deutsche Mütter<br />
haben einen<br />
Hang zu Teilzeit<br />
Mütter in Deutschland machen<br />
zu lange Babypause. Damit behinderten<br />
sie ihre Karriere und<br />
zementierten ihre Lohnlücke<br />
zu den männlichen Kollegen.<br />
Das meint die Forschungsdirektorin<br />
am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut,<br />
Christina<br />
Boll. Im Vergleich zu anderen<br />
europäischen Ländern arbeiteten<br />
Mütter in Deutschland oft<br />
noch Teilzeit, wenn ihre Kinder<br />
bereits weiterführende Schulen<br />
besuchten. Das liege nicht nur<br />
an fehlenden Betreuungseinrichtungen,<br />
sondern auch an<br />
114 Veranstaltungen, 375.000 Besucher<br />
den Frauen selbst. Anders als in<br />
Skandinavien verließen sich in<br />
Deutschland noch immer viele<br />
Mütter auf den Partner als Ernährer.<br />
<br />
IST<br />
Bernd Radtke<br />
verlässt die<br />
IHK Ulm<br />
Geschäftsführer Bernd Radtke<br />
(48) verlässt die IHK Ulm zum<br />
31. <strong>März</strong>. Dort hatte er fast zehn<br />
Jahre ein großes Ressort mit den<br />
Themen Existenzgründung,<br />
Unternehmensförderung, International,<br />
Innovation, Umwelt<br />
geleitet. Zum Wintersemester<br />
übernimmt er eine Vertretungsprofessur<br />
an<br />
der Hochschule<br />
Aalen<br />
für Marketing<br />
und Vertrieb.<br />
Bis dahin<br />
will sich<br />
Radtke, der<br />
seit 2011 Präsident<br />
des<br />
Marketingclubs<br />
Ulm/Neu-Ulm ist und<br />
promoviert hat, eine Marketing-<br />
Beratung aufbauen. AMB<br />
Die Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm entwickelt<br />
sich innerhalb kurzer Zeit zum Besuchermagneten.<br />
2013 kamen 375.000 Menschen zu 114<br />
Veranstaltungen. Die Bandbreite reichte von<br />
Heimspielen der Ulmer Bundesliga-Basketballer<br />
über das Musical Abba (Bild) bis zu einer<br />
Erotikmesse. Die Städte Ulm und Neu-Ulm<br />
hatten sich den Bau der Halle 27 Millionen Euro<br />
kosten lassen. Betreiber ist die Firmengruppe<br />
Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz.<br />
Will künftig lehren<br />
und beraten:<br />
Bernd Radtke.<br />
Rallye Donau<br />
Masters fällt<br />
<strong>2014</strong> aus<br />
Die Rallye Donau Masters von<br />
Ulm nach Budapest fällt <strong>2014</strong><br />
nach acht Jahren erstmals aus.<br />
Bisher hatte Manfred Hommel<br />
als Präsident des Clubs und<br />
Chef der Mercedes-Niederlassung<br />
Ulm/Neu-Ulm die Rallye<br />
in Personalunion organisiert.<br />
Hommel wechselte nach Stuttgart.<br />
Sein Nachfolger Thomas<br />
Witzel zeigte sich enttäuscht<br />
über die Absage des Clubs. [!]<br />
[impressum]<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantw.),<br />
Irmgard Städele,<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Dr. Thomas Baumann<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Stefanie Neumann (Layout)<br />
Bozena Demski (Bild)<br />
Fotos Lars Schwerdtfeger (Titel<br />
+ Interview), © strauscher, ©<br />
ILYA AKINSHIN, © Serghei Velusceac,<br />
© Le Do, © ArtmannWitte,<br />
© Maxim_Kazmin - Fotolia.com,<br />
Getty images / red_frog, Ralf<br />
Hiemisch, Volker Strohmaier,<br />
Volkmar Könneke, Matthias<br />
Kessler, Marc Hörger, Werkfotos,<br />
© Press‘n‘Relations, Archiv<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Auflage: 15 000 Exemplare<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515, Fax 481<br />
<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Stefan Kulbe<br />
Telefon 0731 156-137<br />
E-Mail s.kulbe@swp.de<br />
Nächste Ausgabe<br />
2. Mai <strong>2014</strong><br />
Die Themen<br />
Familienangehörige im Betrieb:<br />
–<br />
Was was ist ist zu zu beachten?<br />
beachten?<br />
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Gesundheitsvorsorge<br />
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Energiemanagement<br />
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u.v.m.<br />
Anzeigenschluss<br />
8. April <strong>2014</strong><br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />
50
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