unternehmen März 2014
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 37 | März 2014 | 3,00 €
4 197821 303000 3 7
Möbel, Märkte,
Menschen
Franz Borst ist guter Dinge. Sein Einrichtungshaus
gehört zu den größten in Süddeutschland – und ist
nach einem Mammutausbau „wie neu“.
Sicherheit Achtung Einbrecher! Ruckzuck ist der Laden leer Seite 6
Finanzen Tatort Insolvenz! Eine Doku in Kino-Manier Seite 30
Umfrage Hallo Frühling! Krokusse blühen, Nasen laufen Seite 44
Festnetz, Mobil, Internet, Vernetzung
und Rechenzentrum aus einer Hand.
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unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[inhalt]
06 44
20 30
24
Liebe Leserin, lieber Leser
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
unternehmen [!]
das Jahr hat gut angefangen. Die Betriebe
zwischen Ulm und Bodensee sind zum großen
Teil gut durch die flaue Konjunktur
2013 gekommen und gut aufgestellt. Jetzt
ziehen die Geschäfte an, weshalb etliche Firmen
Investitionen mit ihren Eigenkapitalpolstern
finanzieren (Seite 20). Nur die Politik
in Bund und Land stört die heile Welt.
Sie überschlägt sich mit Plänen, die die Firmen
belasten und Arbeitsplätze gefährden.
Die Energiepolitik der Bundesregierung
kommt so berechenbar daher wie ein frisch
Pubertierender. Das ist einer der Gründe,
warum viele Betriebe Energieeffizienz als
wichtiges Thema entdecken (Seite 42). Unerträglich
wird es, wenn Politiker wie der
bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer
mit tumber Polemik gegen Zuwanderer
den Standort in Misskredit bringen.
Deutschland und seine Unternehmen brauchen
kluge Köpfe und qualifizierte Kräfte
(Seite 40), auch aus dem Ausland – und eine
Willkommenskultur. Ich wünsche Ihnen eine
anregende Lektüre.
Ihr Alexander Bögelein
[spezial]
6 Ruckzuck ist der Laden leer
Wie Händler ihre Geschäfte
schützen sollten
24 Investitionen auf sicherem
Fundament Tipps für Bau und
Planung von Gewerbeimmobilien
34 Wissenstransfer Face to Face
15. Unternehmertag in Ulm
[titelthema]
10 Die Größe ist nicht alles
Franz Borst im Gespräch
[machen]
18 Ingenieur mit Esprit und Anstand
Die Erfolgsstory der Hydraulikfirma Tries
42 Gaiser wächst, weil Kunden sparen
Der Königsweg zu effizienter
Gebäudetechnik
[finanzieren]
20 Wie Mittelständler ihr Geld anlegen
Die Devise: Kapital sicher und
kurzfristig abrufbar
[verantworten]
30 Tatort Insolvenz Der Ulmer
Rechtsanwalt Michael Pluta
und seine Doku in Krimi-Manier
[führen]
40 Wie man gute Leute findet und hält
Anke Walkerling von Ulrich Medical
[leben]
44 Krokusse und Heuschnupfen
Umfrage zum Thema Frühling
47 Winterleuchten mit strahlendem
Erfolg Das Event der Südwest Presse
[namen & nachrichten]
4 Airbus-Mitarbeiter sind besorgt
5 Omira verabschiedet sich von der
Biomilch
32 Der Bienenwachs-Reiniger aus
Aulendorf
39 Ravensburger wächst
50 114 Veranstaltungen, 375.000
Besucher in der Ratiopharm-Arena
50 Impressum
3
Der moderne Einbrecher ist nicht nur schnell, sondern auch technisch auf Zack.
Ruckzuck ist der Laden leer
Kriminalität ist auch ein Geschäft – ein durchaus erfolgreiches, wie Ulmer Ladenbesitzer leidvoll erfahren haben:
Einbrecher haben ihre Regale komplett ausgeräumt. Tipps, wie man sich schützen kann.
Es muss in den frühen Morgenstunden
von Sonntag auf Montag geschehen
sein: Einbrecher räumten die Parfümerie
Temme am Ulmer Münsterplatz komplett
aus. Wenige Tage später traf es einen Outdoor-
Laden, ebenfalls in der City. Etliche Händler
sprachen damals von einem „mulmigen Gefühl“,
mit dem sie montags ihr Geschäft ansteuerten.
Das hatte Parfümerie-Inhaberin Heide Mischke
bis zum 11. November 2013 nicht gekannt.
„30 Jahre lang war nichts passiert. Ich fühlte
mich total sicher in meinem Geschäft – und in
der Nachbarschaft zur Deutschen Bank.“ So
brauchte sie eine Weile, bis sie realisierte, was
los war, als sie an jenem Montagmorgen zur
Arbeit kam. Ihre Mitarbeiterinnen standen
vor dem Laden und wiesen, unfähig zu sprechen,
mit dem Kopf zur Tür. Drinnen bot sich
ein wüstes Bild: Der Tresor war aus der Wand
gerissen, die Regale waren „tutto completto
leer. Nicht einen einzigen Lippenstift haben
die Täter zurück gelassen“. Fünf müssen es,
den Fußspuren nach, gewesen sein. Um sie zu
Ihre Parfümerie hat es getroffen:
Heide Mischke.
verwischen, hatten
die Einbrecher
alles mit einer ätzenden
Flüssigkeit
besprüht. „Das
hatte eine neue
Qualität in Ulm“,
vermutet Heide
Mischke.
Monate zuvor hatten
spektakuläre
Einbrüche in Bril-
6
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[spezial]
len- und Juweliergeschäfte für Aufsehen gesorgt
und die Geschäftsleute beunruhigt. Dabei
gehen laut Polizeisprecher Wolfgang
Jürgens die Zahlen der Einbrüche in Büro- und
Geschäftsräume insgesamt zurück: 2011 waren
es in ganz Ulm noch 244. Ein Jahr später
wurden 182 Einbrüche registriert, 2013 waren
es knapp 100.
Die Häufung im Herbst könnte auch jahreszeitlich
bedingt sein: Die Händler hatten sich
mit Waren fürs Weihnachtsgeschäft eingedeckt.
Das Sortiment in der City scheint dann
besonders attraktiv, und die Beute lässt sich
womöglich gut absetzen. Die Einbrecher gehen
laut Jürgens unverfroren vor und haben
es eilig: „In ein paar Minuten ist alles erledigt,
ruckzuck ist der Laden ausgeräumt und die
Ware im Lkw.“ Der findet von Ulm aus über
die nahen Bundesstraßen und Autobahnen
rasch das Weite.
AttRAppen hELfen nicht
Die Täter haben es auf schnelle Beute abgesehen
und scheuen das Risiko. Je länger es dauert,
Schlösser zu knacken oder Fenster aufzuhebeln,
desto uninteressanter ist das Objekt
für Einbrecher. Erfahrungsgemäß aber sind
Türen und Fenster die Schwachstellen, erklärt
der Polizeisprecher. Sie umzurüsten, lohnt
sich. Denn sichtbare Sicherungstechnik wirkt
abschreckend. Darauf weist Andreas Ulbricht
hin. Er ist Niederlassungsleiter des Sicherheits-Dienstleisters
Kötter, der seit zehn Jahren
am Standort Ulm vertreten ist. Jeder
Fall ist anders, über Kosten lasse sich
daher wenig sagen. „Wenn mehrere
Türen und Fenster sowie Schlösser
nachgerüstet werden müssen,
erreicht man einen mittleren
vierstelligen
Bereich.“
Sinnvoll sein kann eine Einbruch-Meldeanlage,
die im Notfall beim Sicherheitsdienst
Alarm auslöst und ihn umgehend in Marsch
setzt. Möglich sind auch Bewegungsmelder,
Videoüberwachung oder Wachdienst (Doormen):
Welche Lösung und Kombination infrage
kommt, hängt von vielen Faktoren ab.
Entscheidend ist, dass alle Elemente aufeinander
abgestimmt und wirksam sind. Einbrechern
genügt oft
ein Blick, um festzustellen,
„ob das
Equipment aus
dem Baumarkt
Polizeisprecher
Wolfgang Jürgens.
stammt und leicht
auszuschalten ist“,
berichtet Ulbricht.
„Und eine Attrappe
ist so viel wert,
wie der Name sagt:
nichts!“ Der Hinweis
auf ein zertifiziertes
Alarmsystem am Schaufenster dagegen
könne Täter davon abhalten, sich am
Gebäude zu schaffen zu machen.
Kein RüstungswettLAuf
Sich auf die mutmaßliche Sicherheit einer Gegend
oder Umgebung zu verlassen, ist nicht
ratsam. Es nützt wenig, wenn der eigene Betrieb
in der Nähe eines gut bewachten Objekts
liegt und selbst nicht geschützt ist. Ulbricht
nennt ein krasses Beispiel: Nur 200 Meter von
seinem Arbeitsplatz entfernt wurde vor ein
paar Jahren dreimal hintereinander dieselbe
Firma ausgeräumt. Erst danach wandte sich
der Inhaber an die Experten in der Nachbarschaft,
die den Betrieb fachmännisch sicherten.
Die Sicherheitstechnik entwickelt
sich weiter, aber auch das Knowhow
der Profi-Täter wächst. Wer
einen hochmodernen Schutz
sucht, brauche dennoch keinen
Rüstungswettlauf zu
befürchten. Ulbricht rät
aber, darauf zu achten,
dass in den Sicherheitspaketen
regelmäßige
Wartung und Software-
Updates enthalten sind.
Heide Mischke hat ihr
Geschäft mittlerweile
mit einer „ausgefuchsten
Alarmanlage“ ausgestattet,
und die mechanische
Sicherung verbessert –
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7
[spezial] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Sicherheitsglas allein genügt nicht.
darauf hat auch die Versicherung Wert gelegt.
Die Parfümerie, die 1879 von Julius Temme
gegründet worden war und zu den ältesten
Ulmer Geschäften mit ununterbrochener
Tradition zählt, ist inzwischen „zum Hochsicherheitstrakt
hochgerüstet“, wie die Inhaberin
sagt. Bis heute ist es ihr ein Rätsel, wie die
Täter im November die Stahltür zum Laden,
der mit Bewegungsmeldern ausgestattet war,
aufbrechen konnten. Im Nachhinein war ihr
eingefallen, dass sie sich in der Zeit vor dem
Einbruch beobachtet gefühlt hatte. „Es ist
wichtig, gleich die Polizei zu verständigen,
wenn Verdächtige um den Laden schleichen“,
betont Jürgens. Sind sie noch da, werden sie
überprüft. Und es wirkt abschreckend, wenn
sich die Polizei vor einem Gebäude zeigt. Die
hat auf die jüngsten Einbrüche mit verstärkten
Streifen und intensiverer Spurensicherung
reagiert.
Nie mehr!
Aus der Parfümerie entwendeten die Einbrecher
Waren im Wert von einer halben Million
Euro und richteten Schaden für weitere etwa
100.000 Euro an. Das meiste ist inzwischen
mit der Versicherung abgerechnet, „und es
gibt nichts, was strittig ist“. Mischke ist froh,
dass ihre Versicherung sie gut beraten hatte.
„Zum Glück hatte ich eine Betriebsunterbrechung
auch bei Einbruch – und nicht nur bei
Brand – versichert. Ohne Beratung wäre ich
nicht drauf gekommen“, sagt sie. Ihr Laden
war zwei Wochen geschlossen, „und wir haben
mit zehn Mitarbeiterinnen Tag und Nacht
geschafft“, um alles in Ordnung zu bringen.
Schließlich stand Weihnachten vor der Tür –
Ist das Geschäft ausreichend gegen Einbrecher
geschützt? Die Polizei hat ein
„geniales Service-Angebot“, wie Sprecher
Wolfgang Jürgens sagt: Die Experten
der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle
– alle sind erfahrene Polizeibeamte –
nehmen vor Ort alle Schwachstellen unter
die Lupe. Sie empfehlen Maßnahmen,
aber keine bestimmten Firmen, die sie
umsetzen. Wer die kostenlose Beratung
wünscht, wendet sich an die Polizei in
und die Kundschaft wartete. „Wir haben sehr
viel Anteilnahme erlebt“, berichtet sie. „Das
war eine tolle menschliche Erfahrung. Trotzdem
will ich's nie wieder mitmachen!“ [!]
BARBARA HINZPETER
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Welcher Riegel schützt am besten? Die Ulmer Kripo berät Unternehmen und Privatleute.
Ulm unter 0731/188-1444. Einen Überblick
über Präventionsmöglichkeiten geben
auch die Seiten www.k-einbruch.de
und www.polizei-beratung.de.
Zahlreiche Hinweise auf Schutzkonzepte
enthalten die Sicherungsrichtlinien für
Geschäfte und Betriebe des Gesamtverbands
der deutschen Versicherungen
(gdv). Die Richtlinien und weitere Informationen
unter www.vds.de.
Mehr zum Thema: www.swp.de/einbruch
8
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[namen & nachrichten]
Hymer steht vor einem tiefgreifenden Umbau
Nach dem Rückzug von der Börse
und Personalwechseln im Vorstand
treibt der Freizeitfahrzeughersteller
Hymer die Neuordnung
weiter voran. In einem
ersten Schritt wurden alle Marken
und Unternehmungen unter
der Dachmarke Erwin Hymer
Group zusammengefasst, sagt
Andreas Lobejäger, Vorstandschef
der Hymer AG (Bad Waldsee).
Die Dachmarke umfasst
auch Bürstner, Carado, Dethleffs,
Laika, LMC, Niesmann+Bischoff,
Sunlight, den Campingzubehörgroßhandel
Movera sowie einen
neu hinzugekauften Fahrzeugveredler.
Zudem soll bis Ende
2015 die neue Holdingstruktur
stehen. „Die Gesellschaftsform
ist dabei noch offen“, sagt Lobejäger.
Er war früher Finanzvorstand
Die Fertigung in Bad-Waldsee: Hymer will effizienter produzieren.
des Kameraherstellers Leica und
ist seit Frühjahr 2012 in dem Familienunternehmen:
zuerst als
Verantwortlicher für die Finanzen,
seit September 2013 auch als
Vorstandsvorsitzender. Während
die einzelnen Marken früher unabhängig
agierten, zieht der neue
Chef die Zügel an. Ein Grund dafür
ist der weiterhin rückläufige
europäische Markt für Reisemobile
und Wohnwagen.
Die Hymer-Gruppe, die rund
4000 Mitarbeiter beschäftigt, davon
rund 1000 am Stammsitz,
habe die Kräfte im Personalbereich,
im Controlling und beim
Thema Finanzen gebündelt. „Jede
Marke hatte bisher ihr eigenes IT-
System“, sagt Lobejäger. Kosten
sparen helfen, soll auch eine verstärkte
Zusammenarbeit im Einkauf
und in der Entwicklung.
„Bislang hatten wir sage und
schreibe 53 unterschiedliche
Kühlschrank-Varianten in der
Gruppe.“ Ferner seien auch gemeinsame
Plattformen für einige
der Freizeitfahrzeuge geplant.
Mit dem Geschäftsjahr 2012/2013
(31. August) war Lobejäger nicht
zufrieden. Der Gruppenumsatz
betrug 1,2 Milliarden Euro bei
35.000 verkauften Freizeitfahrzeugen.
Insgesamt sei das Ergebnis
positiv, einzelne Marken
stünden aber vor Herausforderungen.
[!] OLIVER SCHMALE
9
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[titelthema]
Die Größe
ist nicht alles
Franz Borst hat etwas Bodenständiges gelernt. Schreiner, im Fünf-Mann-
Betrieb seines Vaters. Das Geschäft hat er zu einem der größten
Einrichtungshäuser Süddeutschlands ausgebaut. Und es soll weiter wachsen.
Der Schlüssel: das richtige Gespür, Qualität und gute, eigene Leute.
Welcher Möbel-Typ sind Sie? Barock, modern …?
Eigentlich ganz modern.
Boxspringbett oder Futon?
Weder noch – ein normales Polsterbett mit Taschenfederkernmatratze.
Leder oder Samt?
Zuhause haben wir eine Stoffgarnitur, im Ferienhaus
eine Ledergarnitur.
Sind Sie ein Sofa-Typ oder ein Sessel-Typ?
Eher Sofa, ich mag es gemütlich – wo ich mich auch
hinlegen kann.
Wann haben Sie zuletzt privat ein neues Möbelstück
gekauft? Und was?
Wir richten gerade unser Ferienhaus in Südtirol ein, da
geht es um die ganze Einrichtung.
Hand aufs Herz: Wer entscheidet, was bei Ihnen privat
ins Haus kommt – Ihre Frau oder Sie?
Das macht hauptsächlich meine Frau, aber ich darf es
noch abnicken.
Was kommt gar nicht in Frage?
So extrem verschnörkelt mögen wir es nicht, aber das
hat man heutzutage auch gar nicht mehr.
Wie lief Ihr Geschäft im vergangenen Jahr?
Wir waren zufrieden. Im März 2013 haben wir mit unserem
Neubau begonnen – und ihn in sechseinhalb
Monaten durchgezogen. Wir haben 4000 Quadratmeter
erweitert, ein Stockwerk auf das bestehende Gebäude
draufgesattelt und den gesamten Eingang auf die
Nordseite verlegt. Damit wird das Möbelhaus besser
erschlossen.
Inwiefern besser erschlossen?
Das Gebäude ist 200 Meter lang und 60 Meter tief. Früher
war der Haupteingang an der schmalen Seite; das bedeutet:
lange Gänge. Also haben wir ein weiteres Grundstück
gekauft, um den Eingang verlegen zu können.
Heute betreten die Kunden die Ausstellung in der Mitte
der langen Seite – und kommen über vier Etagen bequemer
und schneller in die gewünschten Abteilungen.
Worauf sind Sie mit Blick auf 2013 besonders stolz?
Auf unseren gesamten Neubau. Wir haben ja nicht nur
erweitert und ein Stockwerk auf das Gebäude draufgesetzt,
sondern den kompletten Innenausbau frisch gestaltet
– das Gebäude ist wie neu. Der 18 Meter hohe
Eingangsbereich ist spitze, es gibt neue Glasaufzüge,
das alles hat unser Möbelhaus enorm aufgewertet.
Wie hoch war die Investition?
Es grenzt knapp an einen zweistelligen Millionenbetrag.
Was war der Grund für die Erweiterung auf 35.700
Quadratmeter Verkaufsfläche?
Wir wollten das Haus weiterentwickeln und modernisieren,
wir haben das in den vergangenen 20 Jahren regelmäßig
getan. Die Entscheidung dafür hatten wir
schon getroffen, bevor wir einen neuen Mitbewerber in
Neu-Ulm bekommen haben (Möbel Mahler, Anmerkung
der Redaktion). Das war ja schon seit April 2011
bekannt. Wir wollten für diese Situation gewappnet
sein. Aber letztlich war nicht der Mitbewerber entscheidend
– wir hätten die Flächenerweiterung so oder
so gemacht. Die Zeit dafür war reif.
Zur Person
Freude am Verändern
und Bauen hat Franz
Borst seit jeher. Der
62-Jährige wuchs mit
zwei älteren Schwestern
und zwei jüngeren
Brüdern in Nasgenstadt
bei Ehingen
auf. Auf Wunsch seines
Vaters absolvierte
er im elterlichen Betrieb
eine Schreinerlehre,
daran schloss
er eine Lehre zum
Einzelhandelskaufmann
an. Im Alter von
24 Jahren übernahm
er das Möbelhaus,
drei Jahre später war
er bereits Mitglied im
Einkaufsausschuss
des Möbelverbands
VME. 1985 heirateten
er und seine Frau
Claudia; sie verantwortet
die Fachsortimente
Glas und
Heimtextilien. Borst
ist ein begeisterter
Skifahrer und großer
Fan von Südtirol.
160 Küchen auf 4500 Quadratmetern: Die Ausstellung im erweiterten Möbelhaus ist „richtig top“, schwärmt Franz Borst.
11
[titelthema] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Und die Vergrößerung der Verkaufsfläche ist die
Basis dafür?
Ja. Wir haben den Küchenbereich von 1700 auf 4500
Quadratmeter erweitert, mit mehr als 160 kompletten
Küchen. Unsere Küchenausstellung ist marktgerecht
– richtig top. Sie mag nicht die größte in der Region
sein, aber sie ist die beste. Wir haben ein breites Sortiment,
vor allem aber Toppersonal. 25 der 30 Monteure,
die Küchen ausliefern, sind gelernte Schreiner. Viele
Wettbewerber fahren nur mit Subunternehmern. Da
müssen Sie als Kunde ganz schön Glück haben, wenn
ein Schreiner dabei ist, um Ihre Küche aufzubauen.
Weshalb ist es Ihnen so wichtig, mit eigenen Leuten
zu arbeiten?
Nehmen Sie direkten Zugriff und Kontrolle als Stichwörter.
Zentral ist: Bei Ihren eigenen Mitarbeitern haben
Sie die Qualifikation im Griff. Eine Küche kann
heutzutage nur ein guter Facharbeiter montieren, damit
der Kunde zufrieden ist.
Welche Dimension muss ein Einrichtungshaus heute
haben, um fit für die Zukunft zu sein?
30.000 bis 45.000 Quadratmeter, da sind sich Branchenexperten
weitgehend einig. Mit dieser Größenordnung
kann man 90 Prozent der Kundenwünsche abdecken.
Haben Sie Ihre Bau- und Expansionspläne fürs
Erste erfüllt?
So ziemlich. Am Standort in Ehingen geht mir auch so
langsam der Platz aus. Wollte ich hier noch was Größeres
angehen, müsste man, salopp gesagt, die Landstraße
verlegen – das habe ich schon mal beim Besuch des Regierungspräsidenten
und des Oberbürgermeisters vorgeschlagen.
Aber im Ernst: So einfach wäre das nicht
Möbel mit eigenen Leuten
auszuliefern, statt Subunternehmer
fahren zu lassen, ist
für Franz Borst entscheidend.
Auf sein Personal hat er direkten
Zugriff und steuert so dessen
Qualifikation und damit
auch die Service-Qualität.
Wie wichtig ist das Küchengeschäft für einen Möbelhändler?
Für uns ist es sehr wichtig. Gemessen am Möbelumsatz
entfallen auf Küchen zwischen 23 und 25 Prozent. Aber
wir haben ja noch andere Fachsortimente im Angebot
wie Glas und Porzellan.
Der Konkurrenzkampf ist im Küchengeschäft noch
größer als im Möbelhandel generell ...
Das stimmt. Der Wettbewerb ist hart. In diesem Bereich
kommen noch viele Küchenstudios dazu. Trotzdem
wollen wir genau hier deutlich wachsen. Der Erfolg –
seit der Wiedereröffnung im Oktober – bestätigt uns.
Wie sehen Ihre Wachstumsziele aus?
In den kommenden drei Jahren wollen wir unseren
Küchenumsatz mehr als verdoppeln.
Die B 311 führt direkt an ihrem Möbelhaus vorbei
und nach Ulm. Es gibt wenige Städte in Deutschland
mit mehr Möbelverkaufsfläche pro Einwohner.
Dementsprechend hart ist der Wettbewerb …
Bei einem Ranking der Möbel-Standorte liegt die Region
Ulm weiter oben, aber nicht an der Spitze. Nicht
vergessen darf man, dass Ulm/Neu-Ulm über ein großes
Einzugsgebiet verfügen. Nehmen Sie beispielsweise
Reutlingen, da gibt es drei Möbelhäuser mit 40.000
Quadratmeter Verkaufsfläche und großen Wettbewerb,
aber das Einzugsgebiet ist deutlich kleiner.
Wie behaupten Sie sich gegen die vielen Konkurrenten
in Ulm?
Die Sortimente sind ja höchst unterschiedlich. Von der
Verkaufsfläche her sind wir das kleinste der drei großen
Möbelhäuser (Inhofer, Mahler, Borst – Anmerk. d. Red.),
aber fast 40.000 Quadratmeter sind ja nicht wenig. Und
Größe ist nicht alles. Wir setzen uns in der Qualität, der
Auswahl und in Beratung und Service ab. Das sind un
12
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[titelthema]
sere besonderen Stärken. Ich bin überzeugt, dass wir in
diesen Bereichen vor den Mitbewerbern liegen.
Wie fangen sie die saisonalen Schwankungen auf?
Die Branche hat das Problem, dass wir 60 Prozent des
Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte machen – das
fängt im August an und steigert sich bis Dezember. Jeder
will noch vor Weihnachten seine Möbel haben.
Verschärfend kommt das Ungleichgewicht unter der
Woche dazu: An Freitagen und Samstagen machen wir
oft das Dreifache an Umsatz der anderen Wochentage.
Für Mitbewerber mit größerem Einzugsgebiet ist das
noch schwieriger. Wegen der Entfernungen kommt deren
Kundschaft hauptsächlich am Wochenende. Ohne
Aushilfspersonal ist das gar nicht zu bewältigen.
Wie machen Sie das?
Natürlich arbeiten wir auch mit Teilzeitverkäufern –
aber wir haben keinen einzigen Aushilfsverkäufer, also
keine geringfügig Beschäftigten im Möbelverkauf – es
bringt uns nichts, wenn eine Person zum Beispiel nur
30 Stunden im Monat da ist und sich mit der Sache
nicht richtig beschäftigen kann. Ein Auszubildender
lernt den Beruf drei Jahre lang. Eine 30-Stunden-Aushilfe
müsste rechnerisch 15 Jahre arbeiten, um diese Erfahrung
zu bekommen. Unsere Ware ist beratungsintensiv
– die Kunden wollen vom gleichen Mitarbeiter
wie im ersten Gespräch bedient werden, wenn sie nach
einer Zeit des Überlegens zurückkehren.
Klingt kompliziert. Wie lösen Sie das Problem der
saisonalen Personalkapazitätsschwankungen?
Kluge Personalplanung ist in
der Möbelbranche eine Herausforderung,
berichtet der
Unternehmer: 60 Prozent des
Umsatzes werden zwischen
den Sommerferien und Weihnachten
erwirtschaftet.
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Außergewöhnliches gestalten. USM Möbelbausysteme
– angewandte Kunst für Kultur im Alltag.
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13
[titelthema] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Der Fall des Rabattgesetzes
im Jahr 2001 hat den Einkauf
für die Kunden schwieriger
gemacht, findet Franz Borst.
Er selbst hält nichts von Rabattspielchen
und fährt gut
damit: „Entscheidend für den
Kunden ist der Endpreis.“
Unsere Mitarbeiter bauen unter dem Jahr den Urlaub
ab. Ab November beschäftigen wir auch Leiharbeiter.
Die werden von Festangestellten begleitet. So bewerkstelligen
wir die vielen Lieferungen vor Weihnachten.
Der Kampf um die Kunden wird mit harten Bandagen
geführt. In Prospekten sieht man Rabatte bis
zu 80 Prozent; ist so etwas überhaupt real? Zahlen
Kunden, die nicht handeln, viel zu hohe Preise?
Ganz und gar nicht. Wir haben unseren
Preisspiegel, und wenn Sie bei
uns keinen Rabatt bekommen, sind
wir meist günstiger als die Anbieter,
die 80 Prozent geben. Dass das Rabattgesetz
im Jahr 2001 gefallen ist,
hat es dem Kunden nicht einfacher,
sondern schwieriger gemacht. Bestimmte
Kunden hören nur Rabatt
– und fragen nicht mehr nach dem
Preis. Das ist ein Fehler. Die entscheidende
Größe ist doch der Endpreis.
Wer nur auf
den Rabatt
schaut,
macht einen
Fehler
Wie stehen Sie zum Thema Rabatt?
Als das Gesetz wegfiel, gab es Möbelhändler, die stark
auf Rabatte gesetzt haben. Am Ende verkauften sie nur
noch Rabatte statt Möbel. Das haben wir nie gemacht.
Anfangs schien es, dass die Mitbewerber mit hohen Rabatten
sich besser entwickeln, aber das sah nur so aus,
denn der Verbraucher ist mittlerweile sehr gut aufgeklärt.
Ehrlich währt am längsten, das ist unser Motto.
Seit dem Fall des Gesetzes haben wir eine durchweg
positive Umsatzentwicklung – besser als die, die mit
Rabatten ihr Geschäft machen. Das beste Beispiel für
übertriebene Rabattwerbung ist die insolvente Baumarktkette
Praktiker. Unser Ruf bei den Kunden ist
sehr gut – obwohl wir keine Rabattaktionen machen.
Kaufen die Verbraucher heute anders?
Die Kunden sind insgesamt kritischer geworden und
vergleichen neben dem Internet auch andere Häuser.
Der normale Möbelkunde geht durchschnittlich in
drei Häuser.
Früher hieß es vier bis fünf
Häuser.
Ja, aber das ist schon lange her.
Spüren Sie den Rückgang?
Erfreulicherweise nicht. Die Frequenz
hat sich im Gegenzug zu
früher konzentriert. Als wir angefangen
haben, haben in Ehingen
zehn Firmen mit Möbeln gehandelt.
Heute gibt es nur noch uns.
Frequenz heißt nicht automatisch Verkauf, oder?
Wir haben da eine relativ gute Quote, wir haben kaum
einen Besucher, der nichts kauft – und wenn es nur eine
Blumenvase ist.
Das ist erstaunlich – normalerweise heißt es, dass
neun von zehn Kunden ein Möbelhaus verlassen,
ohne Möbel gekauft zu haben.
Bei uns liegt die Quote der möbelkaufenden Kunden
bei 30 bis 40 Prozent. Von drei Besuchern kauft einer.
Möbel sind auch Mode – wie gehen Sie mit diesen
Veränderungen um? Wie stellen Sie sicher, dass Sie
14
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[titelthema]
keine Trends verschlafen? Reicht da die Mitgliedschaft
im VME?
Nein, wir gehen ja ständig auf Messen, ebenso kommen
die Hersteller zu uns und bieten uns Neuheiten an. Auf
Messen sehen wir die Trends. Die Hersteller machen
uns obendrein per Rankings darauf aufmerksam.
Wie stellen Sie sicher, dass Sie nicht jedem
Schmarr‘n hinterherrennen?
Durch die gesammelten Erfahrungswerte unseres
Teams. Ich kaufe nicht alles ein, was nur mir gefällt.
Man hat einfach den Erfahrungswert und kann abschätzen,
was läuft und was nicht. Bisher sind wir noch
nie groß auf etwas sitzengeblieben.
Ihr Familienunternehmen ist in den letzten Jahren
gewachsen.
Ja, wir haben in den vergangenen zehn Jahren den Umsatz
verdoppelt.
Gibt es ein Erfolgsrezept für erfolgreichen Möbelhandel?
Wenn ja, was gehört dazu?
Ein gutes Angebot, ein guter Service und auch das Kundenvertrauen:
Man muss den Kunden korrekt behandeln
und bedienen.
Was zeichnet einen guten Möbelverkäufer aus?
Dass er Fachkompetenz und Charme hat, um das Vertrauen
des Kunden zu gewinnen. Das ist das oberste
Gebot.
Jeder Kunde tickt anders. Schulen Sie Ihr Personal?
Ja, ständig.
Wie behandeln Sie als Verkäufer Ihre potenziellen
Kunden – gibt es ein Raster?
Die Kunden vom Erscheinungsbild her einzuschätzen,
ist schwieriger geworden. Heute kommt der Millionär
in Turnschuhen und Jeans ins Geschäft. Früher kam er
in Anzug und Krawatte.
Wieviel verdient ein Verkäufer bei Ihnen?
Unsere Möbelverkäufer haben 50 Prozent Fixgehalt,
die anderen 50 Prozent verdienen sie über Provision.
Dieses Verhältnis ist in der Branche üblich.
Ein guter Möbelverkäufer
braucht Fachkompetenz und
Charme – das weiß der Chef.
Und dass er heutzutage einen
Kunden nicht nach dessen
Kleidung einschätzen kann,
ist auch klar.
bulthaup b3
Folgt keinen
schnellen Trends.
Sondern
Überzeugungen.
Grüner GmbH
Neue Straße 113
89073 Ulm
Tel. 0731 92705930
15
[titelthema] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Ein Zeit- und Größensprung: Franz Borst zeigt auf sein Elternhaus samt Schreinerei. Das moderne Hochregallager umfasst 90.000 Kubikmeter.
Schreiner, Händler
und Immobilienentwickler
Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn
musste Franz Borst als Schreiner-Stift
noch morgens die Werkstatt aufschließen
und das Vesper für die Mitarbeiter des
Fünf-Mann-Betriebs holen. 49 Jahre später
führt der erfolgreiche Unternehmer eines
der größten Einrichtungshäuser in
Süddeutschland. Das Einzugsgebiet reicht
von Bad Waldsee über Günzburg und Bad
Urach bis Messkirch. Borsts Vater war
1960 in den Möbelhandel eingestiegen –
mit 250 Quadratmetern Ausstellungsfläche
neben der Schreinerei. Nachdem er
Mitte der 70er Jahre den väterlichen Betrieb
übernommen hatte, kaufte er Grundstücke
und siedelte vom Ortskern Nasgenstadt
an die B 311 um. Mit den Jahren
erweiterte er nicht nur das Möbelhaus,
sondern entwarf auch ein Konzept für den
Einzelhandelsstandort am östlichen
Stadtrand von Ehingen. Zu diesem gehören
seit 2008 der Möbel-Mitnahmemarkt
„Trendpoint“ (5700 Quadratmeter Verkaufsfläche),
seit 1997 ein Toom-Baumarkt,
der mittlerweile auf 10.000 Quadratmeter
erweitert wurde, sowie ein
großes Edeka-Center (seit 2001) und
1000 kostenfreie Parkplätze. Zudem hat
Borst eine 16.000 Quadratmeter große
Photovoltaikanlage auf den Hallendächern
montiert, die über eine Leistung von 1 Megawatt
verfügt. 2013 hat er das Haupthaus
nochmals erweitert, auf nun 30.000
Quadratmeter. Die Belegschaft will er in
den kommenden zwei Jahren von 270 auf
300 Mitarbeiter aufstocken. aMB
Wie setzt sich Ihr Verkaufsteam zusammen?
Wir haben Einzelhandelskaufleute, Schreiner – aber
auch einen gelernten Konditor; der verkauft sehr gut.
Wir nehmen gerne Leute die in Vereinen engagiert
sind, die kommunikativ sind. Es hilft uns allerdings
nichts, wenn jemand Schreinermeister ist, aber den
Mund nicht aufbringt. Ein Verkäufer muss die Qualitätsmerkmale
der Ware gut rüberbringen
und einen guten Kontakt
zum Kunden haben. Wenn einem
Kunden der Verkäufer nicht passt,
kauft er auch nichts bei ihm. Wichtig
ist, dass der Verkäufer die Sympathie
gewinnt: indem er Vertrauen
erweckt. Der Kunde muss merken,
dass sich der Verkäufer auskennt.
Daher schulen wir unsere Verkäufer
nicht nur möbelorientiert, sondern
auch verkaufspsychologisch. Gute Leute zu bekommen,
ist schwierig. Wir haben das Glück, gute
Leute zu haben und glücklicherweise eine geringe
Fluktuation.
Sie tun viel dafür, den stationären Handel am Firmensitz
zu stärken, haben aber gleichzeitig ein
Online-Portal. Ist das ein Widerspruch?
Wer den
Mund nicht
aufkriegt,
taugt nicht
als Verkäufer
Nein. Online informieren wir nur, wir verkaufen
nichts.
Das machen mittlerweile viele Anbieter …
Wir machen das bewusst nicht, aus dem Servicegedanken
heraus. Wenn ich einen Artikel ins Internet stelle,
bin ich zur Auslieferung gesetzlich verpflichtet, nicht
nur in einem Umkreis von 50 Kilometern.
Würden wir zum Beispiel
nach Hamburg liefern, müsste der
Kunde selbst montieren. Wenn ich
Pech habe, bekomme ich den Artikel
nach zwei Wochen wieder zurück
und muss sogar den Rücktransport
bezahlen. Wir setzen
nicht auf den Internetvertrieb. In
der Möbelbranche hat der Internethandel
gerade mal einen Anteil
von 7 Prozent. Das ist relativ gering.
Wie sieht die Zukunft des Möbelhandels aus?
Das Internet wird als Vertriebskanal bei Möbeln an Bedeutung
gewinnen – in diesem Bereich waren früher
auch schon die Versandhäuser aktiv. Im Prinzip ist das
das Gleiche. Die allermeisten Kunden wollen sich aber
auf die ausgewählte Polster-Garnitur setzen. Bei Mö
16
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[titelthema]
beln wollen sie die Ware fühlen, in den Schrank reinschauen.
Das können Sie im Internet nicht. Problemlose
Artikel werden sicher stärker im Internet vertrieben.
Aber unser Glück ist, dass der Kunde sein Möbelstück
anfassen und bedient werden will.
Wo liegen Ihre strategischen Schwerpunkte für die
Zukunft?
Wir werden weiterhin auf unseren servicebetonten,
stationären Möbelhandel setzen.
Sie haben in Ehingen ein kleines Handels- und Möbelimperium
aufgebaut. Wie sichern Sie es auch
langfristig als Familienunternehmen?
Dieses Thema werde ich irgendwann angehen. Ich werde
regeln, dass es in meinem Sinne weitergeht.
Gehen Ihre Überlegungen in Richtung Stiftung?
Soweit sind wir noch nicht. (lacht)
Wäre ein Verkauf schwierig?
Das wäre sicher auch möglich. Ein gutes Unternehmen
können Sie immer verkaufen.
Das stimmt natürlich, aber wenn Sie sich das mal
plastisch vorstellen – blutet da nicht Ihr Herz?
Wenn auf einmal ein anderer Name draufstehen
würde?
Na ja, wenn man schon so ein gutes Unternehmen kaufen
würde, wäre es ungeschickt, den Namen einer eingeführten
Marke zu ändern. Es ist mein Ziel, dass es mit
der Struktur und auch mit dem Namen weitergeht.
Aber wir haben noch ein bisschen Zeit. Ich bin bald 63,
meine Frau ist 49, und ich habe eine sehr gute Mannschaft.
Die Voraussetzung ist immer, dass man gesund
ist. Ich hatte bisher Glück, ich war bisher in meinem
Leben nur eine Nacht im Krankenhaus. Ich kann mir
nicht vorstellen, von heute auf morgen aufzuhören.
Wenn ich mal nach zehn Tagen Urlaub wieder ins Geschäft
komme, freue ich mich auf die Arbeit.
Es gibt auch Familienunternehmer, die nicht loslassen
können.
Mit 80 will ich nicht mehr im Möbelhaus stehen, da
wird man altersstarrsinnig und macht eventuell das
kaputt, was man sich über Jahrzehnte mühevoll aufgebaut
hat. Ich kann mir ohne weiteres vorstellen, den
Laden noch die nächsten zehn Jahre zu führen. Selbst
wenn ich sagen würde, dass ich statt 50 Stunden in der
Woche nur 35 arbeite, merken Sie das nicht. Wir haben
eine sehr gute Mannschaft, der Betrieb läuft auch ohne
mich. Auf mein Team kann ich mich bestens verlassen.
Ans Aufhören denkt Franz
Borst mit seinen 62 Jahren
noch nicht, sagt er im Gespräch
mit Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter Unternehmen
[!] Klar ist aber: Bis
ihn der Altersstarrsinn heimsucht,
wird er nicht im Geschäft
stehen.
Die Fragen stellte
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
Unternehmen[!]
FOTOS:
Lars Schwerdtfeger
Dokumentation:
Isabella Burk
17
Matthias Tries (rechts) in der Produktion. Die so genannten Sonderdrehdurchführungen im Bild werden zum Beispiel in Autokranen eingesetzt.
Ingenieur mit Esprit und Anstand
In Hydraulik steckt viel Potenzial. Manfred Tries hat die Chancen früh erkannt – und mit seiner Firma eine Erfolgsstory
geschrieben. Davon profitieren auch die Mitarbeiter: Auskömmliche Bezahlung versteht sich, findet der Chef.
Firmenrundgang mit hohem Staun-Faktor.
Inmitten der Produktionshalle gedeiht
eine veritable Zimmerpflanzen-
Allee. Das Ungewöhnlichste ist das noch
nicht. „Gehen wir doch noch nach draußen“
– Juniorchef Matthias Tries erhöht nochmals
die Spannung. In Sichtweite zu den Ehinger
Liebherr-Werken, einem langjährigen Kunden,
findet sich an einer geschützten Stelle
tatsächlich ein „Karpfenteich“. Eigentlich
wird hier Oberflächenwasser umweltgerecht
gesammelt. Doch ein Mitarbeiter hat Fische
eingesetzt – und ihn damit erst recht zur Pausen-Oase
gemacht.
Ein wenig Natur inmitten einer Welt der
Technik. Wer sich mit Manfred Tries, dem
Firmengründer, alleinigen Gesellschafter und
nach wie vor aktiven Chef unterhält, spürt
schnell, dass sich beide Welten ergänzen
können. Er ist langjähriger Bezirksjägermeister,
bekennender
Umweltschützer,
Anhänger des
Nachhaltigkeitsgedankens
– und
leidenschaftlicher
Ingenieur. Auch
von den Auswüchsen
einer kalten,
neuen Wirtschaftswelt
grenzt
Firmengründer
Manfred Tries.
sich der oberste
Lenker dieses 1964
gegründeten Firmenreiches ab. „Wer Leute
beschäftigt, die von ihren Löhnen nicht leben
können, und daraus selbst Gewinn zieht,
macht sich eines unethischen Verhaltens
schuldig.“
Auf die nächste Frage antwortet er mit einem
milden Lächeln. Wie sollte man einen technischen
Laien etwas tiefer in die Welt der Hydraulik-Ventile
und -Aggregate, der Sonderzylinder,
Wegeventile, Steuerblöcke und Drehdurchführungen
mit all ihren Spezifika
einführen? Bei all den komplexen Produkten
aus dem Hause Tries handelt es sich um technische
Schlüsselelemente – enthalten in vertrauten
Objekten wie Baukranen, Gabelstaplern
oder Pistenbullys und in außergewöhnlichen
wie dem Space-Shuttle-Lasttransporter
oder Bauplattformen, die per Kletterschalungssystem
die höchsten Hochhäuser der
Welt ermöglichen.
NacHAHmer HAbEN‘s schwer
Wo immer Maschinen, Mobilgeräte und Fahrzeuge
aller Art bewegt und gesteuert werden,
kann Tries mit im Spiel sein. Etwa 500 Ventiltypen,
Normtypen ebenso wie spezielle Sonderbauformen,
stehen laufend im Produkt-
18
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[machen]
portfolio, produziert in Klein-, Mittel- oder
auch mal Großserien. Einmal aufgesetzt und
das war‘s? Wegen neuer Materialien, neuer
Verfahren, neuer Produktionstechniken werden
etwa 80 Prozent in Rhythmen von ungefähr
fünf Jahren erneuert – da weiter verbessert.
Diese hohe Schlagzahl verschafft Tries
eine gewisse Sicherheit vor Produktpiraterie
und überdies eine enge Bindung an die Kunden:
Die schätzen, wie kompetent ihre Aufgabenstellungen
gelöst werden. Der Maschinenpark
ist auf dem aktuellen Stand, der Anteil
der Eigenfertigung liegt zwischen 60 und 70
Prozent – und damit außergewöhnlich hoch.
Die hohe Qualität ist ein weiterer Schlüssel
des Erfolgs. Und die Innovationskraft. Manfred
Tries zieht ein Blatt heraus und erläutert:
„Für vier Bedienfunktionen nur noch ein Hebel
statt vorher vier. Unsere Entwicklung.“
Wer es will, kann es immer schaffen
Existenzgründung im Spätwirtschaftswunderjahr
1964 – war das damals einfacher,
als es heute wäre? „Sich selbstständig
zu machen, ist zu jeder Zeit nicht
leicht, aber möglich“, antwortet Manfred
Tries salomonisch. Wer die passende Idee
habe und einen starken Durchsetzungswillen,
könne das immer schaffen. Die
Tries GmbH & Co KG ist für ihn der Beweis.
Masse ist NIcht das ZIEl
Durchschnittlich werden Tries zufolge pro
Jahr 1,5 Millionen Euro investiert. Die Latte
für das jährliche Wachstum liegt bei 5 Prozent.
Die allermeisten Kunden sitzen in
Deutschland. Die Exportquote betrage
15 Prozent, liegt also im Branchenvergleich
eher niedrig. Aber – so betonen Vater und
Sohn Tries – man sei allmählich dabei, das zu
ändern.
Der Schritt in die Massenfertigung ist damit
aber nicht verbunden, „dafür sind wir zu teuer“,
sagt Matthias Tries, der den Titel „Assistent
der Geschäftsleitung“ trägt und allmählich
in die Fußstapfen des Vaters hineinwachsen
soll. Komplettiert wird die Führungsetage
durch die Geschäftsführer Roland Stirmlinger
und Thomas Zimmer.
Sozialkompetenz ist für den Firmengründer
keine Worthülse. Das veranschaulicht auch
die Krankenstatistik der Belegschaft: weit unterm
Schnitt. Dem Erfolg hat die besondere,
von Rücksicht und Respekt geprägte Firmenkultur
nie geschadet, im Gegenteil: Ausbildungsplätze
bei Tries sind begehrt, die Fluktuation
im Personal ist marginal.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte
das Unternehmen einen Umsatz von 20
Millionen Euro, das Ziel für das neue liegt
bei 21 Millionen. Als 2008 die Finanzkrise
die Bilanz verhagelte und das jährliche
Wachstumsziel von fünf Prozent wie ein
Traum wirkte, wurde die Krise ohne Entlassungen
ausgebügelt, „allein durch
Kurzarbeit und den Abbau der Arbeitszeitkonten“,
sagt Manfred Tries stolz. thv
50 Jahre nach der Firmengründung sind heute
knapp 150 Mitarbeiter am Standort in der
Ehinger Röntgenstraße zugange, angefangen
hatte Tries einst mutteerseelenallein. Jetzt ist
er 78 – und noch voll präsent.
Und die Pflanzen inmitten der Maschinen?
„Halten die Luft rein und erfreuen das Auge
mit frischem Grün.“ Na klar tun sie das, aber
wo sonst noch wäre denn diese Erkenntnis je
in ein Arrangement aus Industriehalle mit
„Grüner Lunge“ umgesetzt worden? [!]
Thomas Vogel
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19
[finanzieren] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Wie Mittelständler ihr Geld anlegen
Gute Geschäfte spülen vielen Mittelständlern Geld in die Kasse, mit Investitionen halten sie sich jedoch zurück. Ihre
Liquidität parken sie sicher und kurzfristig abrufbar. Denn der Finanzbedarf vieler Firmen ist deutlich gewachsen.
Klaus Finsterwalder fährt auf Sicht,
wenn es um Finanzanlagen geht. Aktuell
bevorzugt der Geschäftsführende
Gesellschafter der Spedition Finsterwalder
Transport & Logistik GmbH aus Türkheim
kurze Laufzeiten. „Das Geld soll greifbar sein.
Denn auf mögliche Änderungen in meinem
Geschäftsumfeld muss ich schnell reagieren
können“, erklärt der Chef von 1200 Mitarbeitern,
mit denen er im Jahr 133 Millionen Euro
umsetzt.
So wie Finsterwalder denken auch andere
Mittelständler: Zwar haben sich viele dank
guter Auftragslage und robuster Geschäftsentwicklung
Liquiditätsreserven
geschaffen. Doch
statt sich langfristig
zu binden, setzen
die Unternehmen
lieber auf
sichere und kurzfristig
abrufbare
Sichteinlagen und
Festgelder. Zu diesem
Ergebnis Finsterwalder.
Speditionschef Klaus
kommt die vierte
Auflage der Studie „Finanzanlageverhalten
und Finanzanlagebedürfnis mittelständischer
Unternehmen“, die die Fachhochschule
des Mittelstands (FHM) in Bielefeld alle zwei
Jahre zusammen mit der Commerzbank erstellt.
Dafür wurden von März bis Mai vergangenen
Jahres 5100 Mittelständler befragt.
Für ihr angelegtes Geld erwarten die Unternehmen
im Durchschnitt eine Mindestverzinsung
von 1,8 Prozent. Gegenüber den Studien
früherer Jahre ist die Renditeerwartung
deutlich gesunken, jedoch immer noch ambitioniert.
Zum Vergleich: 2009 strebten sie 5,24
Prozent an.
Das Kapitalpolster vieler Mittelständler ist in
den vergangenen Jahren stetig gewachsen .
Der Grund: die gute Konjunktur.
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[finanzieren]
„Die nun schon seit fünf Jahren andauernde
Finanzkrise spiegelt sich im Anlageverhalten
unserer Kunden weiterhin wider. Sicherheit
ist unverändert
das erste Kriterium
bei der Anlageentscheidung“,
berichtet Martin
Keller, Geschäftsbereichsleiter
für
Anlage-, Zins- und
Währungsmanagement
bei der
Commerzbank. In
jüngster Zeit seien
jedoch erstmals
Anlageexperte
Martin Keller.
auch wieder Anlagen mit längeren Laufzeiten
nachgefragt worden, was Keller als „hoffnungsvolles
erstes Anzeichen einer leichten
Entspannung“ wertet.
Insgesamt gaben knapp 60 Prozent der befragten
Unternehmen an, ihr Bedarf an Finanzanlagen
sei seit 2009 gestiegen. Im Durchschnitt
Anlagehorizont der Mittelständler
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %
weniger als
3 Monate
Quelle: Commerzbank
> 3 Monate
< 6 Monate
Grafik: mediaservice ulm
> 6 Monate
< 1 Jahr
2013 2011 2009
> 1 Jahr
< 5 Jahre
mehr als
5 Jahre
Wir finanzieren den Mittelstand.
Nutzen Sie das Sparkassen-Finanzkonzept für Firmenkunden.
[finanzieren] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Eine Mindestverzinsung von 1,8 Prozent erwarten Mittelständler einer Studie zufolge für ihren Kapitalstock.
wollen sie laut Studie 3,1 Millionen Euro anlegen
– dreimal so viel wie vor zwei Jahren.
„Die Unternehmen verfügen über ein recht
gutes Liquiditätspolster, es gibt kaum Engpässe“,
bestätigt auch Susanne Lechner, Expertin
für Standortpolitik beim Deutschen Industrie-
und Handelskammertag
in Berlin
(DIHK).
Mittlerweile sei jedes
vierte Unternehmen
sogar in
der Lage, seine Investitionen
weit-
Susanne Lechner, Expertin
für Standortpolitik.
gehend aus eigener
Kraft zu
stemmen. Das habe
die jüngste
DIHK-Umfrage
„Finanzierungszugang“ vom Sommer 2013
ergeben. Zur Begründung verweist die Expertin
auf den wirtschaftlichen Schwung der vergangenen
Jahre, der den Unternehmen Geld
in die Kasse spüle. Auch die niedrigen Zinsen
trügen zur Entspannung bei, da sie für günstige
Kredite sorgten.
Allerdings hat auch Lechner beobachtet, dass
viele Mittelständler ihre freien Mittel auf Giro-
oder Tagesgeldkonten parken, um sich damit
finanzielle Spielräume zu sichern. „Handlungsfähigkeit
ist das A und O, das gilt auch
für den Geldbeutel“, erklärt sie. Wegen der als
unsicher empfundenen wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen wie beispielsweise
noch nicht absehbare Kosten der Energiewende
oder der Ausgang der europäischen
Schuldenkrise agierten viele Unternehmer
vorsichtig.
„Dass Mittelständler über ein gutes Liquiditätspolster
verfügen, kann auch daraus resultieren,
dass Unternehmen, die in der Gewinnzone
sind, in den vergangenen Jahren mit
Blick auf die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise
ihre Realinvestitionen – vor
allem ihre Erweiterungsinvestitionen
– zurückgestellt
haben“, sagt
Joachim Rupp,
Finanzierungsexperte
in der Industrie-
und Handelskammer
Ulm. „Bei
den derzeit künstlich
niedrig gehaltenen
Zinsen tun
sich die Betriebe
Finanzierungsexperte
Joachim Rupp.
schwer, diese Liquidität als Geldanlage dem
Kapitalmarkt zuzuführen.“
Auch Unternehmensberater Reinhard Halbgewachs
aus Remseck hat beobachtet, dass
Mandanten ihre liquiden Mittel mangels Alternativen
im Unternehmen behalten. Remseck
gehört der Fachgruppe Finanzierung-Rating
im Verband „Die KMU-Berater,
Bundesverband freier Berater e.V.“ an. Weil
22
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[finanzieren]
sich wegen der niedrigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt
derzeit nur magere Renditen erzielen
lassen, wichen einige auf andere Anlagearten
wie Kunst oder Oldtimer aus. Diesen Weg
hat beispielsweise Johannes Völk von der
Scholz & Völk Grundstücksverwaltung
GmbH aus Ulm für sich entdeckt. Der Immobilienprofi
mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern,
der beruflich Immobilien nicht nur verwaltet,
sondern auch vermietet, verkauft und
projektiert, hat sich zwei Oldtimer gekauft:
einen MG und einen Porsche. „Das ist zu einem
privaten Hobby geworden“, sagt er.
Anlageklassen, in die Unternehmen
gegenwärtig investieren Mehrfachnennungen möglich, Unternehmen in %
Sichteinlagen/laufende Konten
Festgeld/Termineinlagen
Aktien/Aktienanleihen
Quelle: Commerzbank
Währungen
Derivate
Geldmarktfonds
Garantiefonds
0 %
15 %
0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %
Grafik: mediaservice ulm
Viele Firmen nutzen Skonto
Viele Mittelständler nutzen ihre Barmittel,
um Rechnungen zügig und direkt zu bezahlen,
hat Unternehmensberater Oliver Briemle
aus Türkheim beobachtet. Dadurch könnten
sie Skonto ziehen, Vertrauen aufbauen und
ihre Geschäftsbeziehungen verbessern, sagt
Briemle, der Mitglied des Bundesverbands
Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. ist.
„Der Liquiditätsfluss funktioniert“, bestätigt
Lechner: „Dabei läuft der Transfer aber direkt
von Unternehmen zu Unternehmen.“
Die derzeitige Situation eignet sich laut KMU-
Berater Halbgewachs dafür, die Weichen für
die Zukunft zu stellen: etwa Überlegungen zu
Unternehmensstrategie und Geschäftsmodell
zu prüfen und umzusetzen oder um die eigene
Nachfolge zu regeln. Andere Experten
empfehlen, Kreditengagements neu zu ordnen.
Dazu gehöre auch, Sicherheiten von der
Bank zurückzubekommen, um sie gegebenenfalls
später neu zu beleihen.
„Mittelständler sollten ihre derzeitige Liquidität
dazu nutzen, Verbindlichkeiten zurückzuführen
und gleichzeitig Eigenkapital zu
schaffen“, empfiehlt Berater Briemle.
26 %
30 %
38 %
87 %
97 %
KurzsichtigeShAndeln
Mit gewisser Sorge sieht er Unternehmen, die
aus ihrer Liquidität Investitionen tätigen, die
seiner Meinung nach fristenkongruent mit
Eigen- und Fremdkapital finanziert gehörten.
„Maschinen werden dann beispielsweise
nicht geleast, sondern in bar bezahlt, weil das
Geld gerade da ist. Dadurch wird Liquidität
verbrannt, die später in einer möglichen Krisensituation
dringend gebraucht würde. Das
ist blauäugig und kann leicht nach hinten losgehen“,
warnt er. Doch immer wieder verstoßen
Unternehmen gegen die so genannte Goldene
Bilanzregel und handeln kurzsichtig.
Die Regel besagt, dass Anlagevermögen langfristig
finanziert werden soll, das für die Produktion
nötige Umlaufvermögen soll im Gegenzug
kurzfristig finanziert werden.
Dass sich am derzeit niedrigen Zinsniveau
bald etwas ändert, glauben die für die Commerzbank-Studie
befragten Unternehmen übrigens
nicht: Im Durchschnitt erwarten sie
nur noch eine Mindestverzinsung von 1,8 Prozent,
das ist deutlich weniger als früher. Sicher
sind sich knapp 70 Prozent der Unternehmer
indes, dass der Euro als Zahlungsmittel
auf unbestimmte Zeit Bestand haben wird.
„Das war in dieser Form nicht abzusehen“,
zeigt sich Professor Volker Wittberg von der
FHM überrascht. Offenbar sei es für einige Unternehmen
nicht mehr vorstellbar, ohne eine
einheitliche Währung in Europa arbeiten zu
können. [!]
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23
[spezial] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Investitionen auf
sicheremfundament
Der Bau etwa einer neuen Halle oder die Errichtung eines zweiten
Produktionsstandortes will gut geplant sein. Fehler im Vorfeld
machen ein Projekt richtig teuer. Goldene Regeln für bauwillige Firmen.
Es mehren sich die Zeichen, dass die deutsche
Wirtschaft weiter in Schwung
kommt. Dem Anfang Februar veröffentlichten
KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer zufolge
haben sich die Geschäftserwartungen
sowohl kleinerer und mittlerer Unternehmen
als auch der Großkonzerne für die kommenden
Monate verbessert. Viele Unternehmen
wollen daher ihre Investitionen hochfahren.
Sie planen, neue Stellen zu schaffen und ihre
Produktionskapazitäten zu erweitern – nicht
selten, indem sie an einem neuen Standort
bauen oder die vorhandenen Flächen erweitern
und gleichzeitig energetisch auf den
neuesten Stand bringen.
„Doch viele Unternehmen unterschätzen den
planerischen und organisatorischen Aufwand,
der mit dem Bau einer Gewerbeimmobilie
verbunden ist“, sagt Michael Frey, Architekt
und Partner beim Architektenbüro
Schmelzle + Partner in Hallwangen (Kreis
Freudenstadt), das sich auf Industriegewerbeprojekte
spezialisiert hat. Noch bevor der erste
Spatenstich gemacht ist, gilt es etliche Fragen
zu klären und das Vorhaben in allen
Aspekten genau durchzuplanen. Denn wer in
dieser Anfangsphase strategische Fehler
macht, riskiert
Architekt Michael Frey ist
auf Industriegewerbeprojekte
spezialisiert.
später aufwändige
Umbauarbeiten,
wenn das Objekt
hochgezogen
wird. Das kostet
nicht nur bares
Geld, sondern verzögert
auch die
Fertigstellung. Folge:
Einzugs- oder
Produktionsstarttermine
müssen
verlegt, bereits angenommene
Aufträge unter Umständen zurückgegeben
werden.
Unternehmen, die sich an die folgenden
grundlegenden Bauregeln halten, bleiben in
sicheren Gewässern.
Das eigene Gebäude als beste Referenz: die Zentrale des Archi
Budget frühzeitig und
ausreichend kalkulieren
„Bei einer soliden Finanzplanung muss ein
erster Budgetentwurf schon mit dem Beginn
der Vorplanungen vorgenommen werden,
um darauf aufbauend die Investitionsrechnung
vorzunehmen und das Finanzierungs-
Wir bauen für Ihre Zukunft
am besten
schlüsselfertig!
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Gewerbebau
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24
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[spezial]
wird. „Bis zu 20 Prozent Kostenunsicherheit
sind in dieser frühen Phase anzunehmen“,
sagt Hornuff, „aber oftmals spielen auch unternehmenspolitische
Gründe dabei eine Rolle,
dass Kosten bewusst zu niedrig angesetzt
werden.“ So sehen wichtige Entscheidungsparameter
wie etwa die Anfangsrendite oder die
gesamte Investitionsrechnung auf Grundlage
einer zu optimistischen Kostenplanung attraktiver
aus als sie eigentlich sind. Für das
Management ist es somit leichter, das Projekt
gegenüber den Anteilseignern durchzusetzen.
Ein gefährliches Spiel.
tekturbüros Schmelzle + Partner in Hallwangen.
konzept aufzubauen“, empfiehlt Maik Hornuff,
Professor für Betriebswirtschaft mit
Schwerpunkt Bau und Immobilien an der
Hochschule Biberach, „doch gerade diese erste
Kostenschätzung wird oftmals zu knapp bemessen.“
Das ist dann einer der wesentlichen
Gründe dafür, dass das Projekt später teurer
Realistischen
Zeithorizont setzen
Den Zeitraum von den ersten Planungen des
Projektes bis zum Einzug sollten gewerbliche
Bauherren großzügig genug planen. Auf diese
Weise verhindern sie, dass bereits bei kleinen
Problemen und Verzögerungen der ganze
Zeitplan ins Rutschen kommt. Selbst für kleinere
Projekte im Produktions- oder Verwaltungsbereich
mit einem Volumen von bis zu
fünf Millionen Euro setzen erfahrene Projektmanager
mindestens ein Jahr an. Bei größeren
Bauvorhaben sind zwei bis drei Jahre die Regel.
„Allein für die Vorplanungen und die Genehmigungs-
und Ausschreibungszeiträume
muss man sechs bis zwölf Monate einkalkulieren,
bevor man überhaupt loslegen kann“,
berichtet Architekt Frey. Dazu kommt je nach
Größe des Projekts eine reine Bauzeit von
meist neun bis zwölf Monaten. Ein Stolperstein
am Anfang: die Bearbeitung des Bauantrags
auf den Bauämtern. Während in ländlich
geprägten Kommunen die Genehmigung
nicht selten nach zwei oder drei Monaten auf
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[spezial] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Bevor der Planer auf der Baustelle sinnieren kann, stehen zahlreiche Behördengänge an – verschwendete Zeit, wenn das Grundstück falsch ausgesucht ist.
dem Tisch liegt, sind die Bauämter in vielen
größeren Städten hoffnungslos überlastet. Bearbeitungszeiten
von sechs Monaten sind dort
an der Tagesordnung.
Lage ist alles
Bei der Wahl eines Grundstücks sind baurechtliche
Aspekte mindestens ebenso wichtig
wie logistische Kriterien. „Viele Unternehmen
haben bereits einen fertigen Entwurf für
ihre Fabrik auf dem Tisch, prüfen dann aber
nicht, ob ein Grundstück, das ihnen angeboten
wird, auch dafür geeignet ist“, berichtet
Frey aus seiner Berufspraxis. Gecheckt werden
muss zum Beispiel, wie hoch gebaut werden
darf, welche Abstände zum Nachbargrundstück
einzuhalten sind und welche
Vorgaben der Bebauungsplan macht. „Ist das
Grundstück gekauft, sind im Grunde alle Entscheidungen
getroffen. Werden danach noch
Korrekturen fällig, wird es erfahrungsgemäß
teuer, und meist müssen dann Kompromisse
gemacht werden.“
Den richtigen
Architekten auswählen
Der Wahl des Architekten kommt große Bedeutung
zu. Daher sollten nur Architektenbüros
ausgewählt werden, die ausreichende Erfahrung
im Industriebau besitzen und das
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13. März 2014
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unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[spezial]
auch mit Referenzen belegen können. Entsprechende
Informationsmöglichkeiten bieten
beispielsweise Industrie- und Handelskammern
sowie die Architektenkammer.
Know-how versammeln
Im Industriebau erfahrene Architekten verfügen
über ein Netzwerk von Spezialisten und
qualifizierten Baufirmen. Eine sorgfältige Planung
erfordert Fachleute für Produktion und
Logistik, Statik sowie für die Gebäudetechnik
rund um Sanitär, Heizung, Klima. Letztere
sollte heute hocheffizient sein und auf dem
jüngsten Stand der Energieeinsparverordnung.
Dazu kommen Gutachter, etwa für den
Brandschutz und Geologie. Der Architekt
nimmt eine
Schlüsselstellung
ein. Er koordiniert
die Spezialisten,
beauftragt die passenden
Baufirmen
und sorgt so dafür,
dass das Projekt im
geplanten Zeitrahmen
und zu den
Prof. Maik Hornuff von kalkulierten Kosten
realisiert wird.
der Hochschule Biberach.
Gute Architekten
beraten den Bauherrn schon vor der eigentlichen
Planungs- und Bauphase – zum Beispiel
bei der Auswahl des Grundstücks.
KomplexitätBeachten
Ein häufiger Grund für Kostensteigerungen
in der späten Bauphase ist, dass der Planungsaufwand
für die technische Gebäudeausstattung,
insbesondere für Lüftungs-, Klima- und
Grundstück gesucht – auf der „Börse“ gefunden
Bei der Wahl eines Grundstücks sind baurechtliche Aspekte so wichtig wie logistische Kriterien.
Unternehmen, die eine Gewerbeimmobilie
errichten wollen, stehen meist auch
vor der Frage: Wo und wie lassen sich
überhaupt Grundstücke finden, die für
das Projekt in Frage kommen?
Eine Möglichkeit ist die Gewerbeflächenbörse,
die der gemeinsame Stadtentwicklungsverband
der Städte Ulm und
Neu-Ulm im Internet betreibt: Auf der
Wärmesysteme sowie die Gebäudeleittechnik
unterschätzt wird. Oftmals knirscht es
auch an der Schnittstelle zwischen Planung
und Bauausführung. „Die Anforderungen an
eine koordinierte Planung in diesem Bereich
sind enorm“, sagt Bau-Experte Hornuff von
der Hochschule Biberach, „und Fachleute in
Online-Plattform bieten nicht nur die beiden
Kommunen ihre Gewerbeflächen an.
Auch private Anbieter können ihre Objekte
dort einstellen, so dass erweiterungsund
ansiedlungswillige Betriebe gute
Chancen haben, ein passendes Objekt zu
finden.
http://stadtentwicklungsverband.ulm.de/
gewerbeflaechen/gewerbeflaechenboerse
diesem Bereich sind knapp.“ Die Folge: Sind
Architekt und Fachplaner mit den Anforderungen,
die das gewerbliche Projekt in diesem
Bereich stellt, überfordert, schleichen sich
schnell Planungsfehler ein. „In der Bauphase
platzen diese ‚Kostenbomben‘ dann, weil zum
Beispiel Leitungskanäle zu klein dimensio-
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Holzingenieurtragwerke und Holzbauteile für Wände › Decken › Dächer
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Betrieb des Jahres 2014
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27
[spezial] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Masterplan aufstellen
Eine strategische Bauplanung berücksichtigt,
wie sich der Betrieb in Zukunft entwickeln
könnte. Dementsprechend wird das Gebäude
so entworfen, dass es modulare Ausbaumöglichkeiten
gibt, und das Grundstück so gewählt,
dass es baurechtliche Sicherheit für
diese Erweiterungsmöglichkeiten gibt. Auf
diese Weise kann das Unternehmen in einer
extremen Wachstums phase vergleichsweise
kurzfristig und ohne zeitraubende Genehmigungsverfahren
seine Kapazitäten erweitern.
Außen perfekt geplant, aber innen? Nicht selten wird der Aufwand für die Gebäudetechnik unterschätzt.
Dann sind schon mal die Leitungskanäle zu eng oder die Brandschutzsteuerung funktioniert nicht.
niert worden sind und bauliche Veränderungen
erfordern oder die automatische Steuerung
der brandschutztechnischen Anlagen
nicht funktioniert“, warnt Hornuff.
Kommunikation alsaundo
„Der Bauherr sollte zudem von Anfang an für
einen wöchentlichen ,jour fix‘ zur Verfügung
stehen, bei dem offene Fragen der einzelnen
Planer geklärt und notwendige Entscheidungen
getroffen werden können“, empfiehlt
Frey. Am besten beauftragt der Bauherr während
der Bauphase einen entsprechend qualifizierten
Mitarbeiter. Sichergestellt sollte
sein, dass dieser Mitarbeiter für das Bau-Team
jederzeit als Ansprechpartner erreichbar ist,
damit sich alle Beteiligten auch kurzfristig abstimmen
zu können.
Passendes Baumodell
Bauwillige Unternehmen sollten anhand des
Projekts entscheiden, ob sie selbst als Bauherr
auftreten oder einen Generalunternehmen
(GU) beauftragen. „Das Architektenmodell ist
zu bevorzugen, wenn ein Unternehmen hochwertig
bauen will und die Architektur des Firmengebäudes
als Mittel begreift, sein Gesicht
in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt
Frey. Wer sich für einen Architekten als Generalplaner
entscheide, sei intensiver in die Planung
eingebunden und baue individueller,
das heißt aber nicht zwangläufig, dass es teurer
sein muss. In der Vergangenheit haben
viele Unternehmen ihre Hallen von einem
GU bauen lassen. In diesem Fall werden vorab
eine Leistungsbeschreibung und ein Festpreis
vereinbart. Die Lösungen seien meist „von der
Stange“, nachträgliche Änderungen teuer.
Mit Blick auf den Facharbeitermangel, so
heißt es bei der Architektenkammer Baden-
Württemberg, machen sich mittlerweile vermehrt
Firmen Gedanken, wie sie die Arbeitsplätze
für gewerbliche Mitarbeiter attraktiv
gestalten könnten.[!] Thomas Luther
NEUBAU IM GEWERBEGEBIET »ULM-NORD« – WWW.GEWERBE-ULM.DE
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28
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29
[verantworten] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Das Filmteam der Ulmer Produktionsfirma Cinematicz bei den Dreharbeiten von „Insolvenz – was nun“.
Der Streifen ist unterhaltsam und lehrreich zugleich.
Tatort Insolvenz
Einen Lehrfilm in Krimi-Manier hat Drehbuchautorin Isabel Pluta-Gropper für die Kanzlei ihres Vaters gedreht.
Dem Ulmer Rechtsanwalt ist eine Botschaft wichtig: Eine Insolvenz kann die Basis für einen Neustart sein.
Die Kamera streift über das Dach einer
Montagehalle, eilt an Hochregalen vorbei,
sie senkt sich, Schritte hallen. Da
ein Arbeiter im Blaumann, die Kamera hängt
sich an ihn, bis er einem Kollegen begegnet.
Weiter geht die beunruhigende Reise; sie folgt
einer jungen Frau im schwarzen Kostüm und
Highheels – und stoppt. Die Frau spricht zu
einem Mann im dunklen Anzug. Die Kamera
schleicht sich näher. Das Gesicht des Mannes
erstarrt, der Blick fassungslos. „Insolvenz?!?“
stößt er ungläubig aus.
Michael Pluta kann sich ein Schmunzeln
nicht verkneifen. „Früher habe ich mich darüber
aufgeregt, dass meine Tochter dauernd vor
dem Fernseher sitzt – aber sie hat einen Beruf
daraus gemacht. Ich bin stolz auf sie“, erzählt
er. Der Ulmer Insolvenzverwalter schaut währenddessen
auf den Laptop, der auf dem Stehtisch
in seinem Büro in der Karlstraße steht.
Filmemacherin
Isabel Pluta-Gropper.
Dort läuft der neueste
Film von Isabel
Pluta-Gropper.
Kameraführung,
Bildschnitt, Musik
und Dramatik erinnern
an einen
„Tatort“-Krimi.
Doch was die
Münchner Journalistin
und Drehbuchautorin
gemeinsam
mit
Hosam Sidou Abdulkaders Ulmer Filmproduktionsfirma
Cinematicz auf den Bildschirm
gebracht hat, ist hochspannend, aber etwas
ganz anderes: ein Lehrfilm über Insolvenz.
Unter dem Titel „Insolvenz – was nun“ beantwortet
der 17-minütige Streifen Fragen über
das schwierige Thema. Was sind die ersten
Schritte, wenn ein vorläufiger Insolvenzverwalter
bestellt wird? Was bedeutet eine Insolvenz
für Schuldner, Mitarbeiter und Gläubiger?
Die Folgen werden aus der Perspektive
der betroffenen Mitarbeiter erzählt und auch
durch die Brille der zwei Geschäftsführer, einer
korrekt, pflicht- und verantwortungsbewusst,
der andere gewissenlos und raffgierig.
Natürlich ist die Handlung des Films erfunden,
„doch solche Rollenverteilungen kommen
auch in der Wirklichkeit vor“, berichtet
Pluta. Seiner langen Erfahrung nach wird in
fast jedem Insolvenzfall versucht, Vermögensgüter
zur Seite zu schaffen. Ähnlichkeiten mit
der Wirklichkeit sind daher alles andere als
zufällig.
Dass der durchweg mit Profi-Schauspielern
besetzte Film ein komplexes Thema unterhaltsam
aufarbeitet, hat Pluta seiner Tochter
Isabel zu verdanken. „Ich weiß, was mein Va-
30
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[verantworten]
chen. „Ich wollte einen Film auf höchstem
Niveau, um Normalmenschen verständlich
zu machen, was unsere Arbeit ausmacht. Dabei
sollte deutlich werden, dass es bei Insolvenz
und Sanierung nicht nur um Zahlen,
sondern vor allem um die Menschen geht, die
von einer Insolvenz betroffen sind. Wir Insolvenzverwalter
tragen eine große Verantwortung“,
betont Pluta. Mit dem Kurzfilm will er
Standards für eine gute Insolvenzverwaltung
deutlich machen. „Die Königsdisziplin der Insolvenzverwaltung
ist die Fortführung des
Unternehmens.“ Eine Insolvenz bedeute
nicht zwangläufig das Ende des Unternehmens,
vielmehr könne sie auch die Grundlage
eines erfolgreichen Neustarts sein.
Ihre vielfältige Erfahrung in der Insolvenzverwaltung
bietet die Ulmer Kanzlei nun in einem
neuen Geschäftsbereich an: die Sanierung
auch außerhalb einer Insolvenz. Dabei
steigen kleine Teams auf Wunsch ins Management
angeschlagener Unternehmen ein und
arbeiten vor Ort an Lösungen. Dieses Beratungsgeschäft
sei aber klar von der Insolvenzverwaltung
getrennt, sagt Pluta. Hintergrund
für die Ausweitung ist zum einen die rückläufige
Zahl an Unternehmensinsolvenzen, zum
anderen sind es Plutas Wachstumspläne. Er
will – wie bisher – auch in den nächsten zehn
Jahren den Umsatz verdoppeln.
Der 63-Jährige kann sich vorstellen, selbst
noch neun oder zehn Jahre in der Kanzlei zu
arbeiten. Sein ältester Sohn Max (35) arbeitet
seit 2013 bei der Pluta Rechtsanwalts GmbH
in München. Zuvor war der promovierte Jurist
und studierte Betriebswirt fünf Jahre lang
für die Beratungsgesellschaft Ernst & Young
tätig. Seine Schwester Caroline (34) arbeitet
als Arbeitsrechtlerin in der Kanzlei. [!]
Der Link zum Film
www.pluta.net/plutatv/home.html
ALEXANDER BÖGELEIN
38 Standorte,
300 Mitarbeiter
Die Pluta Rechtsanwalts GmbH gehört
zu den führenden Insolvenzverwaltern
in Deutschland. Zuletzt kam das Unternehmen
auf einen Jahresumsatz von
33 Millionen Euro. Damit gehört Pluta
bundesweit zu den 50 größten Wirtschaftskanzleien.
Von den rund 300
Mitarbeitern sind zwischen 80 und 90
in Ulm und Stuttgart beschäftigt. Mittlerweile
hat die Kanzlei 38 Standorte,
unter anderem in Frankreich, Italien
und Spanien.
amb
»Kochen isT eine KUnsT Und
Keineswegs die UnbedeUTendsTe.«
Luciano Pavarotti
Miele | gaggenau | liebherr Selektion D | ValCuCine
ter will und was er erwartet“, sagt die 28-Jährige.
Die Idee zu dem Film sei zu Hause auf dem
Sofa entstanden. Schon vor „Insolvenz – was
nun“ produzierte die junge Frau Informationsfilme
für die Kanzlei ihres Vaters; zum Beispiel
erklärte sie Gläubigern, wie man Schritt
für Schritt eine Forderungsanmeldung ausfüllt.
Dass ihr Vater früher ihren TV-Konsum
argwöhnisch betrachtet hat, „kann ich nicht
dementieren“, sagt sie – und schmunzelt. „Allerdings
hatten wir lange Zeit keinen Fernseher,
erst als ich so etwa 16 Jahre alt war.“ Sehr
früh habe sie aber gemerkt, dass sie es spannend
findet, wie so ein Film gemacht wird.
Die professionelle Umsetzung hat sich Pluta
mehr als 100.000 Euro kosten lassen. Mit dem
Film will der Geschäftsführer der Pluta
Rechtsanwalts GmbH mehrere Ziele erreiwww.kueche-und-raum.de
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31
[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Der Bienenwachs-Reiniger aus Aulendorf
Das Wachs der Honigwaben im
Bienenstock ist in der pharmazeutischen
und in der kosmetischen
Industrie ein begehrter
Rohstoff. Kummer bereiten den
verarbeitenden Firmen die Verschmutzungen
durch Fremdkörper.
Das können kleine Steinchen
und tote Bienen sein oder eingelagerte
chemische Verbindungen
wie Insektizide und Pestizide.
Einem Tüftler im oberschwäbischen
Aulendorf bei Bad Waldsee
ist es nun gelungen, das Wachs in
einer aufwendigen Prozedur zu
reinigen. In seinem Verfahren
wird es bis zu 160 Grad erhitzt
und mit erheblichem Druck
durch Filter gepresst. Zunächst
fallen die Bestandteile heraus, die
schwerer als geschmolzenes
Wachs sind, dann werden mithilfe
von Aktivkohle die chemischen
Verbindungen eliminiert,
die die fleißigen Bienchen ungewollt
in den Stock geschleppt haben.
Erfinder Hardy Gerster
rühmt sich, auf seine Art einen
Reinheitsgrad von 80 bis 95 Prozent
zu erreichen. Gerster ist mit
den Problemen der Imkerei bestens
vertraut. Mit rund 100.000
Bienen in zwei Stöcken fing er
vor zehn Jahren an. Heute lässt er
60 Völker ausschwärmen und betreibt
die Imkerei als Gewerbe.
An der Reinigungslösung für den
Honig hat er drei Jahre gearbeitet
und 200.000 Euro investiert. Jetzt
hat Gerster ein neues Ziel: Eine
eigene Brauerei, die Honigbier
herstellt. [!]
HAM
Imker und Tüftler Hardy Gerster mit Bienenwachsplatten.
Zwist im Neu-Ulmer
Handelsverband
Schlagzeilen hat die Neu-Ulmer
Handelsvereinigung „Wir in Neu-
Ulm“ (WIN) in den vergangenen
Wochen gemacht. Die Vereinsmitglieder
kritisierten nicht nur
die Entlassung der Citymanagerin
Roswitha McLeod, sondern
auch den Umstand,
dass
sie dies aus
der Südwest
Presse erfuhren.
Dort hatte
der frühere
Vereinsvorsitzende
Heinz
Neuer und alter
WIN-Chef: Stephan
Salzmann. Theater Neu-
Koch vom
Ulm auch
über die finanzielle Situation des
Vereins berichtet: Der war von
September 2012 bis August 2013
mit 6300 Euro in die roten Zahlen
gerutscht. Koch begründete das
mit den Personalausgaben von
24.000 Euro und 12.000 Euro an
Bürokosten fürs Citymanagement.
Das allein ist mehr als der
städtische Zuschuss von 35.000
Euro. Weil er von deren Arbeit
nicht überzeugt war, kündigte
Koch der Citymanagerin kurzerhand.
Der Verein könne sich den
Luxus einer teuren Festanstellung
nicht mehr leisten. Bei aller
Kritik gab es viel Lob für Koch. Er
wurde mit vier Gegenstimmen
und acht Enthaltungen entlastet.
Komplizierter gestalteten sich
die Neuwahlen. Heinz Koch hatte
– wie angekündigt – nicht mehr
kandidiert. Zum neuen WIN-Vorsitzenden
wählten die Mitglieder
den Optiker Stephan Salzmann.
Der war bereits Kochs Vorgänger
und tritt überdies jetzt bei der OB-
Wahl gegen den Amtsinhaber
Gerold Noerenberg an. Salzmann
will eine engere Zusammenarbeit
mit dem Ulmer City-Management
prüfen, um Kosten zu
sparen. [!]
EDRU
Liebherr baut die Sparte
Aerospace aus
Weil die Konzernspitze der Liebherr-Gruppe
in den nächsten Jahren
weltweit mit rasantem
Wachstum im Luftverkehr rechnet,
werden die Kapazitäten in
den Werken der Liebherr Aerospace
in Friedrichshafen und Lindenberg
im Allgäu in diesem Jahr
erheblich ausgebaut. Allein in
Lindenberg entstehen auf 33.000
Quadratmetern Fläche eine neue
Montagehalle, ein Warenlager
und Parkplätze. Mit einem Umsatz
von 600 Millionen Euro und
2500 Mitarbeitern zählt Liebherr
Aerospace Lindenberg zu den
führenden Herstellern von Flugzeugausrüstungen.
Hergestellt
werden vor allem Fahrwerke und
Instrumente. [!]
HAM
Alno steigt zur Nummer 1
in der Schweiz auf
Der seit Jahren kriselnde Küchenmöbelhersteller
Alno in Pfullendorf
übernimmt vom Schweizer
Marktführer im Segment Küchen,
der AFG Arbonia-Forster-
Holding AG in Arbon, die führenden
Marken Piatti und Forster
Holz- und Stahlküchen. Alno ist
damit die Nummer 1 im Schweizer
Küchenmarkt. Der gilt als
wachstumsstark, während Küchenmöbel
in Deutschland einem
scharfen Konkurrenzdruck
unterliegen. Die AFG Küchen erzielte
zuletzt mit 500 Mitarbeitern
einen Umsatz von 140 Millionen
Euro. Alno will mit der
Übernahme den Exportanteil erhöhen.
Finanziert wird der Kauf
von Schweizer Banken.. [!] HAM
32
Virtuelle Führung
Wenn Chefs über räumliche Distanz per E-Mail, Telefon und SMS führen
Virtuelle Führung
Wenn Chefs über räumliche Distanz per E-Mail, Telefon und SMS führen
Heute in Ulm, morgen schon auf dem Weg ins Büro in Berlin. Anschließend
zurück zur Konferenz mit den Niederlassungsleitern und
am nächsten Tag das Meeting mit dem Außendienst-Team am Bodensee.
Viele Ihrer Mitarbeiter sehen Sie auf der Weihnachtsfeier und
zur jährlichen Vertriebstagung – persönliche Kontakte sind eine Rarität.
Sie führen per E-Mail, Telefon und SMS von unterwegs.
Die klassische Führung – von Angesicht zu Angesicht – ist in vielen
Unternehmen zur Seltenheit geworden. Ihre Mitarbeiter sitzen
verteilt in aller Welt, Sie führen virtuell und das Telefon und Webkonferenzen
ersetzen Projektsitzungen bei Kaffee und Keksen.
Neue Technologien machen möglich, was dezentrale Strukturen
und niedrige Reaktionszeiten erfordern. Mitarbeiterführung wird
zunehmend virtuell, bleibt aber nach wie vor Grundlage des unternehmerischen
Erfolgs. Ziele müssen formuliert und die Motivation
aufrecht erhalten werden. Ebenso braucht man ein Gespür für die
Belange von Mitarbeitern und muss Wertschätzung transportieren.
Beim Formulieren von Aufträgen und Zielen empfiehlt es sich, Regeln
gemeinsam zu erarbeiten. So stellt man sicher, dass alle das
Gleiche verstanden haben. Synchrone Kommunikationsformen wie
Telefon- oder Videokonferenzen eignen sich hierfür besonders gut,
aber auch bei asynchroner Kommunikation gibt es Möglichkeiten.
Etwa, wenn man eine Auftragsmail mit der Bitte an den Empfänger
verfasst, in eigenen Worten wiederzugeben, was er verstanden hat.
Bei der Zusammenstellung virtueller Teams ist es ratsam, Kompetenzanforderungen
und Potenziale zu berücksichtigen. Wie hoch sind
Widerstandsfähigkeit und Eigenmotivation zu Leistung und Disziplin
der einzelnen Mitarbeiter? Auch eine Frage für zukünftige Stellenbeschreibungen
für Mitarbeiter virtueller Teams.
Zudem kann die Beurteilung virtueller Teams eine besondere Herausforderung
sein. Menschen, zu denen ich weniger Kontakt habe,
kann ich schlechter einschätzen. Deshalb ist regelmäßiger Umgang
wichtig. Für das gesamte Team förderlich sein können gemeinsame
Erlebnisse wie Mittagessen oder vielleicht sogar ein Ausflug in den
Kletterpark.
Mitarbeiter virtueller Teams sind nicht selten an ihrem Standort die
einzigen, welche in ein Projekt involviert sind. Das Teilen von Erfolgen
und die Freude über das Erreichen wichtiger Projektziele können
also nicht vor Ort erfolgen. Der Austausch und die Würdigung solcher
Ereignisse sind auch in einem virtuellen Team motivierend, von
Bedeutung und sollten virtuell gefeiert werden.
Führende müssen Vorbild sein – auch virtuell. Wenn im oftmals hektischen
Alltag viele Dinge zwischen Tür und Angel erledigt werden, die
Papier- und Projektsammlung immer größer wird und ein drückendes
Gefühl entsteht, nichts richtig erledigt zu haben, wirkt sich das auf das
gesamte Team aus. Zu den klassischen Fehlern gehören Ad-hoc-Anrufe
nach dem Motto „Mir ist da gerade was eingefallen ...“ oder das
ausschließliche Führen per E-Mail-Weiterleitung. Termine für Telefonkonferenzen
anzuberaumen und einzuhalten ist Führungsaufgabe und
befreit von der Tyrannei des Dringenden. Führende sollten sich entsprechende
Zeit- und Arbeitsblöcke für aktive Führung einplanen.
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[spezial] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Wissenstransfer Face to Face
Ein Forum wie den Unternehmertag auf die Beine zu stellen, ist ein Kraftakt. Organisator Karl-Heinz Raguse stemmt ihn
am 13. März zum 15. Mal – und freut sich auf inspirierende, zukunftsträchtige Begegnungen.
Ich bin ja kein Konservativer“, sagt Karl-
Heinz Raguse über E-Mail, SMS, Facebook,
Xing und viele andere Möglichkeiten, die es
heute gibt, untereinander in Kontakt zu treten.
„Die moderne Art der Kommunikation ist
völlig okay.“ Dennoch vermisst der Leiter der
Geschäftsstelle Ulm/Neu-Ulm des Bundesverbands
der mittelständischen Wirtschaft
(BVMW) etwas Wesentliches: das Persönliche.
„Menschen kaufen von Menschen“, erklärt
Raguse. In vielen Bereichen benötige
man einfach das persönliche Gespräch. Das ist
für ihn einer der Hauptgründe, alljährlich den
Unternehmertag zu organisieren. Am 13.
März wird es schon der 15. Unternehmertag
sein, den er in der Ulmer Donauhalle auf die
Beine stellt.
Fragen, Fragen, Fragen
Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit sei dafür
schon notwendig, sagt er. „Schließlich soll es
ja für alle ein Miteinander sein und nicht nur
etwas Hingestelltes. Uns ist wichtig, die einzelnen
Kompetenzen der Unternehmen zu
kommunizieren und in einem angenehmen
Messe-Umfeld zu transportieren.“
Zu einem gelungenen Unternehmertag gehören
für ihn möglichst viele Besucher, die kommen
und sich informieren. Grundsätzlich
sollen ein attraktives Programm, gute Vorträge
und zum Ausklang eine gute Band für gute
Stimmung sorgen. „Wir versuchen, einen angenehmen
Tag zu gestalten, denn Stress hat
jeder das ganze Jahr über.“ Die Mittelständler-
Messe mit rund 130 Ausstellern und 40 Vorträgen
solle die Möglichkeit bieten, sich vom
Tagesgeschäft am Schreibtisch zu lösen und
sich direkt miteinander auszutauschen.
Das Motto ist „Wissen in Bewegung“ – vor
dem Hintergrund von Albert Einsteins Aussage:
„Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu
fragen!“ Diese Grundideen ziehen sich wie ein
Handy und Co. schön und gut. Doch „Menschen
kaufen von Menschen“, sagt Karl-Heinz Raguse.
34
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[spezial]
roter Faden durch die Veranstaltung. Alle
zwei bis drei Jahre „überholt“ sich das Wissen
der Menschheit, sagt Raguse. „Doch wie
kommt der Mensch hinterher? Wie gehen Unternehmen,
Kommunen oder Hochschulen
damit um?“ Heute ist Wissen überall verfügbar
– durch Internet und Smartphone. Aber es
stelle sich die Frage: „Ist es echt, ist es transparent?“
Die Glaubwürdigkeit werde häufig
nicht mehr überprüft. Gerade Suchmaschinen
sind für Raguse ein „Flaschenhals“, in
dem Wissen gefiltert wird: „Das Internet ist
ein Segen für die Menschheit, aber es verleitet
dazu, Informationen zu empfangen, ohne
selbst zu hinterfragen oder nachzudenken.“
Man dürfe nicht alles blauäugig hinnehmen.
„Wenn das viele machen, sind Informationen
irgendwann Fakt, auch wenn sie falsch sind.“
Mit Herzblut bei der Sache
„Natürlich ist es Business“, sagt Karl-Heinz Raguse
zum Reiz, eine Veranstaltung wie den
Unternehmertag zu organisieren. „Aber die
Verknüpfung der unterschiedlichsten Branchen
ist sehr spannend, das macht das Ganze
so attraktiv.“ Würde man eine Messe nur für
eine bestimmte Branche auf die Beine stellen,
kämen auch nur die an deren Produktpalette
Interessierten dorthin. Mit seiner großen
Bandbreite biete der Unternehmertag eine
einzigartige Mischung aus Politik, Wirtschaft
und Unterhaltung, „einen Wissenstransfer
Face to Face“, wie Raguse es ausdrückt. Die
Kompetenzen ergänzten sich. „Es sind viele
Entscheider zur gleichen Zeit vor Ort. Ich
muss, um Informationen zu bekommen,
nicht weit laufen.“
Von diesem Erfolgsrezept will der Selbstständige
auch nicht abrücken. Natürlich sei die
Organisation über die Jahre professioneller
geworden, und Kundenwünsche hätten Einzug
gehalten. „Wir versuchen Impulse und
Anregungen einzubinden und umzusetzen.“
Obwohl es schon die 15. Auflage ist, die am
13. März in der Donauhalle stattfindet, „hängt
immer noch mein Herzblut daran“, sagt der
Ich bin beim
Unternehmertag, weil ...
Ralph Greiner,
Geschäftsführer
Massarbeit Personalservice
GmbH
… er die hervorragende
Möglichkeit
bietet, bestehende
Netzwerke auszubauen,
neue potenzielle Geschäftspartner
kennenzulernen und sein Unternehmen in
der wirtschaftlich starken Region zu präsentieren.
Das alles in einem attraktiven Umfeld
mit interessantem Rahmenprogramm. Das
gesteigerte Interesse sowohl der Aussteller als
auch der Besucher spricht für sich.
35
[spezial] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Ich bin beim
Unternehmertag, weil ...
Isabella Burk,
Inhaberin/Owner
Burk Office Service
… mir Kontakte aus der Region wichtig sind.
Tobias Rocholl,
bildwerk89 – foto
& kreativstudio
… er eine sehr gute
Networking-Veranstaltung
ist, auf
der man sich mit
vielen (potenziellen) Geschäftspartnern unterhalten
kann, die man im Arbeitsalltag
meistens zu selten sieht.
Initiator. „Sonst könnte man es in dieser Form
nicht machen.“ Das Herausstellen des Mittelstands,
seiner Leistungsfähigkeit und seiner
Stärken liege ihm am Herzen. 30 bis 40 Prozent
der Aussteller werden beim Unternehmertag
2014 neu dabei sein, „das wechselt
aber jedes Jahr“, erläutert Raguse.
Die beteiligten Firmen rotieren, kommen in
einem Jahr als Aussteller, in den Folgejahren
wieder als Besucher, um selbst mehr Zeit für
aktives Networking zu haben. Trotz des
Wechsels von Jahr zu Jahr gelinge es immer,
die Messe mit Ausstellern voll zu bekommen,
auch wenn es eine Herausforderung sei, alle
in der entsprechenden Zeit zusammenzubringen.
Die Unternehmen seien gerne bereit mitzumachen,
aber oft überrascht, wenn im
Herbst die erste Ausschreibung kommt, dass
es schon wieder so weit ist.
Ohne Unterstützung des jeweiligen Partners
ist eine solche Veranstaltung kaum zu stemmen,
sagt Raguse: „Wenn der nicht mitzieht,
ist so ein Großprojekt nicht zu handhaben.“
Schließlich schnüren die Organisatoren den
Schnell und zuverlässig
Ausstellern im Vorfeld ein „Rundum-Sorglos-
Paket“, damit die ihren Aufwand möglichst
gering halten können.
Die Firma Raguse & Partner betreibt eine Geschäftsstelle
des BVMW, des größten freiwillig
organisierten Unternehmerverbands. Raguse:
„Wir vertreten Unternehmerinteressen
auf lokaler ebenso wie auf Landes- und Bundesebene.“
Er nennt es „aktives, branchenübergreifendes
Unternehmens-Networking.“
Mehr als 200 Firmen im Umkreis von gut 30
Kilometern rund um Ulm und Neu-Ulm sind
Mitglied im BVMW. Unter den regelmäßigen
Veranstaltungen des BVMW wie Business-
Frühstück, Personal-Forum oder Treffen mit
eher freizeitlichem Charakter – „da funktionieren
viele Gespräche einfach besser“ – sei
der Unternehmertag „natürlich das Highlight“.
AuftaktMitbeate Merk
Zur Eröffnung des Unternehmertages wird
Beate Merk, Bayerns Staatsministerin für Europaangelegenheiten
und regionale Bezie-
Der Arbeitgeber-Service
der Agentur für Arbeit Ulm ist Ihr kompetenter
Ansprechpartner in Personalfragen.
Besuchen Sie uns während des Unternehmertages
an unserem Stand oder vereinbaren Sie einen
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WELT-
NEUHEIT
36
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[spezial]
hungen, ihre Ansichten zum Messemotto
„Wissen in Bewegung“ mit dem Publikum teilen.
„Die Europawahl dieses Jahr ist elementar
wichtig“, sagt Raguse. Zu häufig sei Europa ein
Thema am Rande, es werde verkannt, welch
weitreichende und verbindliche Entscheidungen
auf europäischer Ebene mittlerweile
getroffen werden. „Deshalb ist Europaministerin
Beate Merk da, um für dieses Thema zu
sensibilisieren.“
Senator Helmut Baur (Binder Optik) wird als
Repräsentant des BVMW ebenfalls die Gäste
begrüßen. Auch Ulms Oberbürgermeister Ivo
Gönner und sein Neu-Ulmer Amtskollege Gerold
Noerenberg werden zum Start des Unternehmertages
sprechen. Bis zu den Eröffnungsreden
unterhält der Intendant des
Akademietheaters Ulm, Ralf Reiner Reimann,
mit dem Programm „Wissen – eine Relativitätstheorie
mit Aussicht“.
Ich bin beim Unternehmertag, weil ...
Michael Wägerle,
Geschäftsführer
Objekta Immobilienkontor
GmbH
… wir erfahrungsgemäß
so konzentriert auf keiner anderen
Veranstaltung unsere wertvollen Kontakte
zum Mittelstand pflegen und damit nachhaltige
Synergien zu Unternehmen aus der Region
schaffen können.
Dr. Hartmut
Schneider, M & A
Strategie GmbH
Geschäftsführung
… hier zu einem
vernünftigen Preis
ein einmaliges
Netzwerkforum
für die regionale Wirtschaft etabliert wurde.
Der Unternehmertag ist inzwischen eine Institution,
die zunehmend auch eine für uns
wichtige überregionale Anziehungskraft entfaltet.
40Spannende Vorträge
Von 14 Uhr an moderiert Ulf Schlüter, der
stellvertretende Chefredakteur der Südwest
Presse, die Podiumsdiskussion. Auf dem Podest
Platz nehmen Klaus Mang, Geschäftsführer
der Asys Automatisierungssysteme, Iris
Mann, Bürgermeisterin der Stadt Ulm, und
Achim Schulz von der Alko Kober AG. Zu ihren
Gesprächspartnern zählen Edith Strassacker,
Geschäftsführerin der Ernst Strassacker
Kunstgießerei, sowie der Prorektor der Hochschule
Ulm, Prof. Dr.-Ing. Manfred Wehrheim.
In den vier „Speaker’s Corner“ kann in diesem
Jahr ein Rekord gemeldet werden: Insgesamt
40 Experten – so viele wie noch nie – referieren
dort und geben ihr Fachwissen zu verschiedenen
Wirtschaftsthemen an das Publikum
weiter.
Der Unternehmertag bietet also auch dieses
Jahr die Möglichkeit zum persönlichen Austausch,
Wissenstransfer und zum Ende sogar
entspannte, wissensfreie Zeit – wenn bei der
Business Party die Smartphones zur Seite gelegt
werden. Die „United Urban Jazzcats“ von
Joe Fessele präsentieren gepflegten Barjazz
mit prominenter Unterstützung. Mit von der
Partie: die dänische Jazzsängerin Lea Knudsen
sowie Ulms Bürgermeister Gunter Czisch, der
an den Drums den Takt vorgibt. Wie immer
hat Raguse auch nach etwas ganz Neuem geschaut:
Erstmals gibt es am Abend zweimal
eine multimediale Lasershow von HB Laser
mit dem Titel „Light in Motion“. An den Kosten
für den Eintritt ändert sich nichts – dieser
ist wie immer frei. [!]
Werner Gallbronner
Wissen, was
verbindet.
GUT IN FORM!
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37
[spezial] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Ich bin beim
Unternehmertag, weil ...
Ein Forum für Begegnungen
Wolf Probst,
Gebäudeenergieberater
– Eigenstrommanager
–
Solarstrom Ulm
GmbH & Co. KG
… Netzwerken im
Berufsleben ein
entscheidender Erfolgsfaktor ist. Xing und Facebook
sind heute nicht mehr wegzudenken.
Als Sonnenspezialist arbeite ich jedoch vorwiegend
an der regionalen Energiewende mit.
Und wenn es um regionale Kontakte und regionalen
Austausch geht, ist der Unternehmertag
die beste Plattform. Hier kann ich ausschließlich
Unternehmen und Unternehmer
treffen, die vorangehen. Die einfach ein Stück
weiter sind.
Fachgespräche auf der einen Seite, anregende Unterhaltungen auf der anderen.
Was Unternehmer noch bewegt, welche
Neuerungen relevant sind, darüber sprechen
Fachleute in den Speaker’s Corner.
Sie befassen sich mit Themen wie IT-Prozessen,
Rechtsfragen, Finanzierungsmöglichkeiten
oder Sponsoring. So zeigt
Ralf Greiner in seinem Beitrag „Arbeitswelten
der Zukunft“, wie man ein Unternehmen
mit motivierten und leistungsfähigen
Mitarbeitern fit für die Zukunft
macht. Professor Volker Walter erklärt in
„Geschichten, die begeistern“, dass eine
Unternehmenstory relevant für den Gewinn
von Neukunden ist. Wie man sich
trotz Stress im Beruf gesund ernähren
kann, weiß Ernährungsberater Sven
Bach. Ob Social Media, Akquise oder Betriebssicherheitsmanagement:
Die Bandbreite
der Themen, die in 40 Vorträgen
behandelt wird, ist groß. Eines haben die
Referenten jedoch gemein: Sie liefern
Wissen direkt aus der Praxis. gal
Optimale Besetzung
... wenn es um Personalservice geht!
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ZEITUNG KANN MEHR
38
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[namen & nachrichten]
Logistik von
Baby-Walz bleibt
in Bad Waldsee
Nach einer Testphase von einem
Jahr hat das Spezialversandhaus
Walz GmbH, zu dem
Baby-Walz gehört, entschieden,
den Standort Bad Waldsee unverändert
zu erhalten. Jedochmusste
die Belegschaft dafür
Zugeständnisse machen. Zuerst
akzeptierten die Mitarbeiter in
der Logistik, dann die in der
Verwaltung 2,5 Stunden Mehrarbeit
ohne Lohnausgleich.
Weil die Tarifbindung aufgehoben
wurde und eine Einigung
mit der Dienstleistungsgewerkschaft
Verdi nicht zustande
kam, verhandelte das Unternehmen
mit jedem Beschäftigten
einzeln. Die 40-Stunden-Woche
aus der Testphase soll beibehalten
werden, eine Arbeitsplatzgarantie,
wie früher üblich, gibt
es dagegen nicht mehr.
Das Versandhaus Walz ist der
zweitgrößte Arbeitgeber in Bad
Waldsee. Seit Herbst 2010 gehört
das Unternehmen zur USamerikanischen
Carlyle Group.
Europaweit werden 1700 Mitarbeiter
beschäftigt. HAM
SGL Carbon
kooperiert
mit Gruschwitz
Die Gruschwitz Textilwerke AG
(Leutkirch), an der der Ulmer
Unternehmer Philipp Merckle
mehr als 76 Prozent der Aktien
hält, hat eine Partnerschaft mit
SGL Group (Wiesbaden) geschlossen.
Der Kohlenstoffhersteller
hat zuletzt mit fast 8000
Mitarbeitern einen Umsatz von
1,7 Milliarden Euro erzielt. Zusammen
mit der
SGL Group sollen neuartige
Carbon-Nähfäden und Carbonfaserverbundwerkstoffe
hergestellt
werden. Gruschwitz produziert
und vertreibt
hochwertige Zwirne und Garne,
Ravensburger wächst
Der Spielehersteller Ravensburger hat 2013 den Umsatz um
8,7 Prozent auf 360 Millionen Euro gesteigert. Besonders gut
verkauften sich dreidimensionale Puzzles mit knickbaren Bausteinen
und digital gesteuerte Tierfiguren. Von den 1717 Mitarbeitern
arbeiten 925 am Stammsitz in Ravensburg. HAM
die im Automobil- und Flugzeugbau
sowie in der Medizintechnik
verwendet werden. Im
ersten Halbjahr 2013 hat das
Unternehmen mit 129 Mitarbeitern
einen Umsatz von 15
Millionen Euro und einen Gewinn
von knapp 1 Million Euro
erwirtschaftet.
HAM
Online-Plattform
Nanuuu zeigt
Innovationen
Der Stadtentwicklungsverband
Ulm/Neu-Ulm hat die Online-
Plattform „Nanuuu“ eingerichtet,
auf der sich die regionale
Wirtschaft, Hochschulen und
die Universität mit neuen Entwicklungen
präsentieren und
ihre Innovationskraft zeigen
können. Langfristiges Ziel ist es,
Fachkräfte anzulocken. Die Internetseite
ist bereits jetzt freigeschaltet,
im Frühjahr soll
„Nanuuu“ voll in Betrieb gehen.
www.nanuuu.de
Pau
Vetter-Gruppe
mit Umsatzplus
von zehn Prozent
Die Ravensburger Vetter-Gruppe
hat ihren Umsatz im Jahr
2013 um zehn Prozent auf rund
400 Millionen Euro gesteigert.
Der weltweit führende Dienstleister
für Pharma- und Biotechnologie-Firmen
füllt unter anderem
Medikamente in sterile
Injektionssysteme wie zum Beispiel
Spritzen ab. Das Unternehmen
beschäftigt rund 3300 Mitarbeiter.
In seinem Werk in
Ravensburg-Mariatal plant der
Pharmadienstleister zwei weitere
Abfülllinien. Eine weitere
Anlage soll es auch am US-
Standort in Chicago geben. AMB
Lienau neuer
Chefkontrolleur
bei CHG Meridian
Die CHG-Merdian AG, hersteller-
und bankenunabhängiger
Anbieter von IT-Leasing und
Services, hat 2013 das Neuinvestitionsvolumen
auf 1,006
Milliarden Euro gesteigert. Das
ist ein Plus von etwa einem
Viertel. Das Unternehmen verleast
unter anderem Computer,
Bildschirme und Drucker an
Kunden in 19 Ländern. Von den
rund 800 Beschäftigten, arbeiten
450 an den sechs deutschen
Standorten, 250 davon am
Stammsitz in Weingarten. Anstelle
des jüngst verstorbenen
Unternehmensgründers Jürgen
Gelf hat Alexander Lienau die
Leitung des Aufsichtsrats übernommen.
AMB
Landespreis
für junge
Unternehmen
Die baden-württembergische
Landesregierung und die
L-Bank haben einen Preis für
junge Unternehmen ausgeschrieben.
Mit diesem sollen
Betriebe ausgezeichnet werden,
die mit neuen Geschäftsideen
und mutigen Konzepten erfolgreich
sind. Dotiert ist der Preis
insgesamt mit 100.000 Euro.
Einsendeschluss ist der
31. März 2014. Weitere Details
unter www.landespreisinformation.de.
[!]
39
[führen] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Wie man gute Leute findet und hält
Vertrauen und Offenheit gehören zu den Führungsprinzipien des Familienunternehmens Ulrich Medical. Unser Ziel
ist es, auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter einzugehen, sagt Personalleiterin Anke Walkerling.
unser Konzept erfolgreich ist, zeigt unsere
Ausbildungsquote von 10 Prozent, die über
dem Durchschnitt liegt.
Personalleiterin Anke Walkerling: „Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig
der Einklang von Privat- und Berufsleben ist.“
Foto: Marc Hörger
Welche Themen beschäftigen Sie derzeit
am meisten?
Wie die meisten Unternehmen beschäftigt
auch uns der Fachkräftemangel. Bei der Besetzung
von Fachpositionen stellt sich vor allem
die Frage nach dem geeigneten Personalrecruiting.
Zudem steht aktuell das Thema Weiterbildung
im Fokus.
Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter?
Die Auswahl der Recruitingmaßnahmen richtet
sich immer nach der zu besetzenden Position
und den Anforderungen an den künftigen
Stelleninhaber. Neben der Online-Stellenanzeige
und der Einbindung von Personalberatungen
setzen wir auf Ausschreibungen bei
Kooperationspartnern und die Teilnahme an
Messen und Hochschulevents. Seit kurzem
haben wir nach dem Motto „gute Mitarbeiter
werben gute Mitarbeiter“ eine „Kopfgeldprämie“
eingeführt. Grundsätzlich legen wir sehr
viel Wert auf die direkte Personalauswahl und
stellen den Menschen in den Mittelpunkt.
D.h. wir begleiten den kompletten Bewerbungsprozess
persönlich – von der Bewerbungseinreichung
bis zur telefonischen Zuoder
Absage nach dem Vorstellungsgespräch.
Wie sieht Ihr Ausbildungsmarketing aus?
Ein wichtiges Projekt ist die Bildungspartnerschaft
mit der Bühl-Realschule Dornstadt.
Neben Technikprojekten, Praktika und Unternehmensbesichtigungen
bieten wir ein
reales Bewerbertraining an. Hier durchlaufen
interessierte Schüler das komplette Bewerbungsverfahren
vom Anschreiben bis zum
Vorstellungsgespräch. Zudem bestehen Partnerschaften
mit Hochschulen und wir nehmen
regelmäßig an Bildungsmessen teil. Dass
Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans
Unternehmen zu binden?
Wir bieten ein Umfeld, das geprägt ist von
Vertrauen, Freiräumen, Kreativität und Offenheit.
Ein Hierarchiedenken wie in Konzernen
finden Sie bei uns nicht – alle Türen
bis hin zur Geschäftsführung stehen jedem
Mitarbeiter jederzeit offen. Das fördert die
Kommunikation und damit das Verständnis
für die gemeinsamen Ziele. Im jährlichen
Mitarbeiter-Dialog wird die Zusammenarbeit
von Mitarbeiter und Vorgesetztem in einem
Gespräch betrachtet. Dabei werden die
Erwartungen auf beiden Seiten transparent
und Entwicklungsmöglichkeiten deutlich.
Um letztere zu realisieren, haben wir einen
eigenen Weiterbildungskatalog zusammengestellt.
Zudem besteht ein Schulungsprogramm
für Nachwuchsführungskräfte und
erfahrene Vorgesetzte. Als verantwortungsbewusster
Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig
der Einklang von Privat- und Berufsleben ist.
Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
bieten wir flexible Arbeitszeitgestaltung und
Teilzeitmodelle an. Unser Ziel ist es, langfristige,
mitarbeitergerechte Arbeitssituationen zu
schaffen – unabhängig von der Lebensphase.
Welche Instrumente setzen Sie ein, um
das Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen
besser zu nutzen?
Zur Person
Anke Walkerling, 42 Jahre, ist seit
1. September 2005 als Personalleiterin
bei Ulrich Medical tätig und für den gesamten
Personalbereich verantwortlich.
Darunter fällt auch die Steuerung
des Personalwachstums.
40
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[führen]
Durch die Zugehörigkeit zur Medizintechnikbranche
unterliegen wir strengen Regularien
und müssen alle Prozesse in Verfahrens- und
Arbeitsanweisungen dokumentieren. Diese
Dokumente eignen sich hervorragend für
den Know-how-Transfer bei der Einarbeitung
von Mitarbeitern. Besonders wichtig
ist uns, dass das Wissen zeitnah und direkt
vermittelt wird. Deshalb haben wir Inhouse-
Produktschulungen von Mitarbeitern für
Mitarbeiter eingeführt. Weitere Instrumente
sind unser Ideenmanagement und die Regelung
zur Verwertung von Erfindungen unserer
Mitarbeiter durch Patente.
Weltweit agierender Medizintechnik-Spezialist
Der Firmensitz von Ulrich Medical im Ulmer Norden.
Wie viel investieren Sie in Weiterbildung?
Die Investition in Weiterbildung ist für uns
selbstverständlich, aber eine konkrete Zahl
geben wir nicht nach außen. Neben den oben
genannten Weiterbildungsmaßnahmen steht
jeder Abteilung zusätzlich ein eigenes Schulungsbudget
zur Verfügung, das bedarfsorientiert
eingesetzt werden kann. [!] amb
Seit mehr als 100 Jahren setzt das Familienunternehmen
Ulrich Medical Maßstäbe
mit erstklassiger Medizintechnik.
Das Unternehmen, das 260 Mitarbeiter
beschäftigt, hat 2013 einen Jahresumsatz
von 51 Mio. Euro erzielt, Die Entwicklung
und Produktion mit modernster Fertigungstechnologie
erfolgt am Stammsitz
in Ulm. Ulrich Medical agiert weltweit,
wächst seit Jahren über dem Branchendurchschnitt,
und baut so seinen Marktanteil
ständig aus. Für den wichtigen
Markt USA wurde 2006 eine Vertriebstochter
in St. Louis, Missouri gegründet.
Ulrich Medical steht weltweit für Qualität
„Made in Germany“.
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41
[machen] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Gaiser wächst, weil Kunden sparen
Allein mit Sonne und Wind ist die Energiewende nicht zu schaffen. Entscheidend für Unternehmen: den Verbrauch
herunterschrauben. Für effizientere Gebäudetechnik schneidert die Ulmer Firma Julius Gaiser passgenaue Lösungen.
So viel ist sicher: Die Energiepreise werden
weiter und weiter steigen. Der Zauberspruch
von Gaiser Gebäudetechnik
dagegen lautet: optimierte Energiekreisläufe
in Produktions- sowie Verwaltungsgebäuden.
Maßgeschneiderte technische Lösungen aus
einer Hand sind ein gewichtiges Argument,
wenn das Ulmer Traditionsunternehmen sich
um Aufträge bemüht. Die Julius Gaiser GmbH
& Co. KG plant und installiert Gebäudetechnik;
darüber hinaus finanziert und betreibt sie
Anlagen auch eigenverantwortlich. Etwas
über 50 Anlagen sind per „Contracting“ unter
Vertrag.
Ein Kessel für diEKäserei
Sparen ist ein Trumpf, der so gut wie immer
sticht. Sollte man meinen. Doch was können
Unternehmen tun, wenn in einem Betrieb
nicht klar ist, welche
Potenziale
noch zu heben
sind? In bestehenden
Gebäuden lasse
sich der Energieeinsatz
mitunter
Technik-Geschäftsführer
Harald Kretschmann.
um 30 Prozent,
zum Teil sogar
noch mehr senken,
erklärt Gaiser-
Geschäftsführer
Harald Kretschmann.
Sind in Produktionsanlagen beispielsweise
Druckluft, Kälte oder Wärme mit im
Spiel und sind die entsprechenden Systeme
nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der
Technik und der heutigen Möglichkeiten,
sind die Einsparpotenziale meist ebenfalls erheblich.
Oft finden die Ingenieure von Gaiser pfiffigere
Lösungen als das, was in einer Ausschreibung
Die Heizzentrale der Nahwärmeversorgung
Wertingen. Mit modernen Anlagen lassen sich
um die 30 Prozent Energiekosten einsparen.
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[machen]
vorgezeichnet war. Kretschmann nennt Beispiele
– und ist dann schnell mittendrin in
den Welten der Kraft-Wärme-Kopplung, der
hydraulischen Wärme- und Kältenetze und
der energetischen Prozessketten, der Wärmerückgewinnung,
der Blockheizkraftwerke …
Ganz konkret konnte sich eine Käserei auf einen
Alternativ-Vorschlag der Ingenieure hin
einen bereits fest avisierten zweiten Heizkessel
einsparen. Zudem verbraucht das System
nun 400.000 Liter Öl im Jahr weniger.
Manche Investitionen amortisieren sich
sogar schon nach zwei Jahren, rechnet Geschäftsführer
Harald Kretschmann am Beispiel
der Abwärmenutzung für eine Kältemaschine
vor.
Kernkompetenzen zählen
Und was, wenn es erst einige Jahre später so
weit sein wird? Da bedürfe es dann mitunter
sehr viel mehr Überzeugungskraft, berichtet
der Ingenieur. Sehr stark hänge es in solchen
Fällen davon ab, ob
ein Kunde lediglich
kurzfristige
Ziele verfolge oder
ob er seinem Handeln
eine längerfristige
Strategie
Finanz-Geschäftsführer
Reinhold Köhler.
zugrunde lege.
Die Firma Gaiser
selbst gehört eindeutig
zur zweiten
Gruppe. Weiteres
Wachstum steht
zwar in der Prioritätenliste ganz weit oben.
Doch gebe es dafür zwei Bedingungen; erstens:
Wachstum müsse ausschließlich auf Basis
der Kernkompetenzen des Unternehmens
erfolgen. Zweitens: Die Risiken müssten überschaubar
und beherrschbar bleiben.
Kapazitäten im Blick
Zukäufe gab es in der 85-jährigen Firmengeschichte
noch nie, berichtet Geschäftsführer
Reinhold Köhler. Für die Zukunft freilich will
er sie auch nicht völlig ausschließen. Man beobachte
den Markt und setze auf ein vernünftiges,
auf Qualität gerichtetes Wachstum, um
die Innovationskraft und die Flexibilität des
Unternehmens zu sichern. Dabei hat Köhler
immer die Kapazitäten, Möglichkeiten und
Risiken im Blick. Als oberste Grenze für Projekte
nennt Köhler ein Investitionsvolumen
von etwa 5 Millionen Euro, was rund einem
Sechstel des derzeitigen Jahresumsatzes
Kleiner Handwerker – das war einmal
Aus dem klassischen Handwerksbetrieb ist ein komplexes Technikunternehmen geworden.
(2012: 32 Millionen Euro; 2011: 30 Millionen)
entspreche.
BEEindrucKEndEEffEKte
Zur umsichtigen Strategie des Unternehmens
passt die Konzentration des Tätigkeitsgebiets
auf Süddeutschland mit Schwerpunkten
rund um den Stammsitz Ulm und die Niederlassung
in Heidenheim. 80 Prozent der Umsätze
entfallen auf Industrie- und gewerbliche
Kunden, der Rest in gleichen Teilen auf die Öffentliche
Hand und Privatkunden. Wiederum
80 Prozent der Umsätze werden Kretschmann
zufolge mit Stammkunden erzielt, darunter
sind zahlreiche der namhaften Industrieunternehmen
der Region.
Öffentlichkeitswirksamer sind freilich Projekte,
die von den Kunden selbst als Referenzprojekte
nach außen kommuniziert werden:
beispielsweise die Nahwärmeversorgungen
für ein Schulzentrum in Lauingen, für eine
Das Unternehmen, das bis heute den Namen
des Gründers trägt, begann als klassischer
Handwerksbetrieb. Julius Gaiser
setzte 1928 dafür den Grundstein als
Bauspenglerei und Installationsgeschäft.
Mit heute knapp über 200 Mitarbeitern
an den Standorten Ulm (140) und Heidenheim
(65), darunter 32 Ingenieuren
und Technikern, hat „Julius Gaiser“ die
handwerkliche Sphäre längst verlassen.
Die GmbH & Co KG ist aber nach wie vor
zu 100 Prozent in Besitz der Familie Gaiser.
Nach dem Tod des geschäftsführenden
Gesellschafters Roland Gaiser im
Jahr 2011 wird es nun erstmals von zwei
familienfremden Geschäftsführern geführt:
Harald Kretschmann ist zuständig
für Technik und Vertrieb, Reinhold Köhler
verantwortet den Bereich Finanzen. Als
beide im Jahr 2010 in ihre Funktionen berufen
wurden, kannten sie die Firma bereits
aus dem Effeff. Die generell geringe
Fluktuation unter den Mitarbeitern zählt
für Gaiser ebenso zu den Aktivposten wie
ein gewachsenes Netzwerk an „Nachunternehmen“
– also Subunternehmen.thv
Kaserne in Oberbayern sowie für ein ökosoziales
Wohnprojekt in Heidenheim, die jeweils
auf Basis von Holzkesselanlagen betrieben
werden. Bei der damit verbundenen Umstellung
auf regenerative Energie kam es den Auftraggebern
nicht allein auf die Kosten, sondern
ebenso auf die Verbesserung der
Klimabilanz an. Da der nachwachsende
Brennstoff Holz in der Kohlendioxid-Bilanz
als neutral gewertet wird, sind die Effekte beeindruckend.
Die Kaserne beispielsweise
stößt nun pro Jahr etwa 3000 Tonnen CO2 weniger
aus. Laut Gaiser-Rechner entspricht das
dem jährlichen Ausstoß von 1230 Autos (bei
15.000 Fahrkilometern). Bezogen auf den Ölpreis
des Jahres 2008 amortisiert sich die installierte
Anlage in etwa 13 Jahren.
Aktiv ist Gaiser auch im Bäderbereich. Das
„Badeparadies Schwarzwald“ in Titisee-Neustadt
enthält Klimatechnik nach Ulmer
Konzept. [!]
Thomas Vogel
43
[leben] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Krokusse und Heuschnupfen
Der Pelikan-Brunnen im Garten plätschert wieder, die Straßencafés füllen sich, und bald wird alles wieder
grünen und blühen. Die Zeichen stehen auf Frühling. Wie groß die Vorfreude darauf war und ist, hat Stefan
Loeffler in unserer Umfrage von fünf Führungskräften erfahren.
Daniela Leipelt ist 41 Jahre alt
und ledig. Die Diplom-Betriebswirtin
ist seit Januar 2013
Geschäftsführerin der Oberschwaben-Tourismus
GmbH.
1) Für uns Touristiker beginnt das Frühlingsgeschäft mit dem Start der
Osterferien. Da Ostern in diesem Jahr kalendarisch spät fällt, verheißt
uns dies eigentlich einen guten Saisonstart und ein gutes
Ostergeschäft. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen uns, dass
das Reiseverhalten der deutschen Urlauber gerade für nahe Urlaubsziele,
Kurzurlaube und Ausflüge in der Region damit positiv
beeinflusst wird.
2) Frühlingsboten sind für mich, wenn
Schneeglöckchen und Krokus im
heimischen Garten blühen und wieder
lautes Vogelgezwitscher zu hören
ist. In der Region Oberschwaben-Allgäu
ist der Frühling
angekommen, wenn die im Winter
verwaisten Storchennester auf
den Hausdächern und Türmen wieder
bewohnt werden, weil die Zugvögel
im März aus ihren Winterquartieren zurückkehren.
3) In den Frühling starten wir in Oberschwaben
und am Bodensee mit den seit vielen Jahren
in guter alter Tradition veranstalteten Prospektbörsen.
4) Den klassischen Winter mit viel Eis und Schnee
vermisse ich nach den Weihnachtsfeiertagen dann
wirklich nicht mehr. Ich bin kein wirklicher Winterfan
und freue mich mehr auf die anderen Jahreszeiten.
5) Überhaupt nicht vermissen werde ich die gerade im
1) Ein Tipp: Wann kommt der Frühling in diesem Jahr?
2) Was ist für Sie persönlich ein echter Frühlingsbote?
3) Woran merken Sie in Ihrem Unternehmen:
Aha, es ist Frühling?
4) Was werden Sie vom Winter am meisten vermissen?
5) Was am wenigsten?
6) Was ist das schönste am Frühling?
Winter aufkommenden Nebelfelder in den Tälern, die frühe und
lange Dunkelheit sowie das morgendliche Eiskratzen an den Autoscheiben
in den Wintermonaten.
6) Nach Kälte und langen dunklen Tagen in den Wintermonaten freue
ich mich dann, wie viele anderen auch, auf die ersten warmen Sonnenstrahlen,
möglichst viel freie Zeit draußen in der Natur zu verbringen,
einen gemütlichen Stadtbummel und Marktbesuche am
Wochenende und den ersten Cappuccino auf der Gartenterrasse.
Dieter Gaißmayer (Jahrgang
1950, Vater dreier Töchter) leitet
die Staudengärtnerei in
Illertissen seit deren Gründung
im Jahr 1980. Seine
zweite Leidenschaft ist das
„Museum der Gartenkultur“,
das 2013 neben der Gärtnerei
eröffnet wurde.
1) Exakt zum kalendarischen Frühlingsanfang am
20. März.
2) Als Gärtner halte ich mich da natürlich an Beobachtungen
aus der Pflanzenwelt, was übrigens auch die
Meteorologen machen. Dabei wird der Frühling nochmals
in drei Phasen unterteilt: Der Vorfrühling läutet die
Blüte der Schneeglöckchen ein, der Erstfrühling die Buschwindröschen
und der Vollfrühling die Fliederblüte.
44
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[leben]
3) Wenn im Betrieb alle Telefone ununterbrochen
zu läuten beginnen.
4) Muße – auch für Ideen und Pläne, die sich in der für
uns ruhigen Winterzeit wie von selbst einstellen.
5) Diese beharrlichen Hochnebellagen, die uns im Unterland oftmals
über Wochen die Sonne vorenthalten.
6) Die Vorfreude auf das, was nun alles grünen und blühen wird.
Friedrich Werdich (41), ledig,
ist seit 2003 einer der drei Geschäftsführer
des Ulmer Schuhhaus
Werdich, das im Jahr 1895
gegründet wurde.
1) Für mich immer viel zu spät. Ich hoffe im März, wenn wir uns alle
danach sehnen.
2) Ein Schneeglöckchen oder ein Krokus, die sich durch den letzten
Schnee emporarbeiten.
3) Die neuen Modetrends werden nachgefragt. Unsere Kunden freuen
sich auf ein neues Outfit.
4) Die Vorfreude auf das Frühjahr. Nein, im Ernst: eine malerische
Winterlandschaft an einem sonnigen, kalten Tag.
5) Schmuddelwetter.
6) Die Natur erfindet sich – wie die Mode – Jahr für Jahr neu.
Stellen Sie sich vor, Sie treffen Ihre Jugendliebe wieder.
Und alles ist wie früher.
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45
[leben] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Claudia Schumann ist seit 14
Jahren Geschäftsführerin des
Ulmer Hospiz-Vereins. Die
55-jährige Diplom-Sozialpädagogin
und Sozialwirtin hat einen
25-jährigen Sohn.
1) Ein Tipp: Wann kommt der Frühling in diesem Jahr?
2) Was ist für Sie persönlich ein echter Frühlingsbote?
3) Woran merken Sie in Ihrem Unternehmen:
Aha, es ist Frühling?
4) Was werden Sie vom Winter am meisten vermissen?
5) Was am wenigsten?
6) Was ist das schönste am Frühling?
1) Um es mit Jean Paul zu sagen: „Das Schöne am Frühling ist, dass er
immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.“
2) In unserem Hospizgarten steht ein wunderschöner Pelikan-Brunnen,
den ich direkt von meinem Bürofenster aus hören kann. Wenn
nach dem Winter das Wasser wieder eingefüllt ist und der Springbrunnen
plätschert, dann kommt der Frühling.
3) Wenn der Carport leer ist, weil alle Mitarbeiterinnen mit dem Radl
ins Hospiz kommen.
4) Lange Spaziergänge an der klaren, kalten Luft; stundenlanges Lesen,
heißen Kakao mit Sahne und die Zimtsterne, die mein Freund gebacken
hat.
5) Kalte Füße.
6) Den Feierabend in meinem Lieblings-Straßencafé zu verbringen
– mit einem Aperol-Sprizz.
Timo Ried (50) leitet die Engel-
Apotheke im Ulmer Hafenbad
sowie drei weitere Filialen in
Ulm. Der Vater von vier Kindern
sitzt zudem für die Freie
Wähler Gemeinschaft Ulm
(FWG) im Gemeinderat.
1) Astronomisch und theoretisch am
20. März, praktisch aber sobald die
schönen Cafés rund um die Engel-
Apotheke wieder draußen bestuhlt
haben und die Leute sich in die Sonne
setzen.
2) Die schlagartig bevölkerte Donauwiese.
3) Die sprunghaft steigende Nachfrage nach Anti-Allergika,
egal ob Augentropfen, Nasensprays oder Tabletten.
Wenn Erle und Haselnuss blühen, und das oft schon
Anfang Februar, ist definitiv Frühling für alle Allergiegeplagten
– und Hochsaison in der Apotheke.
4) Skifahren und Einkehren auf urigen Hütten mit meiner
Familie im schönen Lenggries.
5) Schneeschippen, Eiskratzen, Dunkelheit.
6) Blumenduft, Optimismus, Sonne im Herzen und ganz wichtig:
Jeden Tag geht die Sonne früher auf, und es bleibt abends länger
hell. Klasse!
46
[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Airbus-Mitarbeiter sind besorgt
Mit Sorge sehen Beschäftigte des
Luftfahrt-, Raumfahrt und Rüstungskonzern
Airbus im Südwesten
in die Zukunft. 647 Stellen
sollen wegfallen, 332 in Friedrichshafen
und 315 in Ulm. Insgesamt
will der Konzern bis zum
Jahr 2016 rund 5800 Arbeitsplätze
abbauen, Kündigungen sind
nicht ausgeschlossen
Am Standort Ulm, der auf Radartechnik
spezialisiert ist, sind 12
Prozent der 2800 Mitarbeiter bedroht.
Mit der normalen Fluktuation
sei dies nicht zu schaffen,
sagt der dortige Betriebsratsvorsitzende
Armin Maier-Junker. Es
müsse Altersteilzeitregelungen
und Abfindungen geben. Entlassungen
indes wären „der Gau“.
Das würde das Klima im Betrieb
zerstören. Jetzt stehen die Verhandlungen
über Interessensausgleich
und Sozialplan an.
Die Beschäftigten von Airbus bekommen
damit die Folgen der
Rüstungspolitik der Bundesregierung
und anderer EU-Staaten zu
spüren. Im Zuge der Schuldenkrise
haben viele Staaten ihre Rüstungsausgaben
gekappt. Airbus-
Chef Tom Enders strebte vor
diesem Hintergrund eine Fusion
mit dem britischen Wettbewerber
BAE Systems an, das soll
Kanzlerin Angela Merkel verhindert
haben. Schwerer als der Stellenabbau
wiegt für Beobachter
die Ankündigung von Enders,
dass alle Produkte auf dem Prüfstand
stehen. Oberstes Gebot ist
Wettbewerbsfähigkeit. Das stellt
eine Kehrtwende dar. Bisher setzte
die Rüstungssparte die Wünsche
der einzelnen Länder bei der
Entwicklung von Produkten um,
sagen Insider. Dabei habe es mitunter
sogar unterschiedliche Lösungen
für Heer, Luftwaffe und
Marine eines Landes gegeben,
weil Kosten lange Zeit keine Rolle
gespielt hätten. Zu einer effizienten,
kostengünstigen Produktion
auf bestimmten Plattformen
wie in der Autoindustrie, sei es
ein weiter Weg. [!] REF/AMB
Der Airbus-Standort Ulm mit seinen 2800 Mitarbeiten ist auf Radartechnik
spezialisiert. Dazu gehören auch Bodenradarlösungen wie auf dem Bild.
Ulmer Innenstadt zieht mehr Kunden an
Die Städte Ulm und Neu-Ulm rüsten
sich als Einzelhandelsstandort
weiter auf. Ulm plant
mit der 130 Millionen Euro teuren
Sedelhof-Passage direkt vor
dem Bahnhof auf einem 9000
Quadratmeter großen Gelände
ein neues Einkaufsparadies.
Auch die Stadt Neu-Ulm setzt auf
Flächenexpansion. Ebenfalls vor
dem Bahnhof stehen dort derzeit
die Rohbauten für die Glacis-Galerie,
die im März 2015 eröffnet
werden soll. Für rund 130 Millionen
Euro entstehen rund 25.000
Quadratmeter Verkaufsfläche.
Dabei ist die Doppelstadt schon
jetzt attraktiv für Kunden auch
aus dem Umland. Das zeigt das
Handelskompendium 2013, das
die IHK Ulm und die IHK Schwaben
zum zweiten Mal erhoben
haben. Dabei wurden 18 Kommunen
in der Region untersucht.
Auf die höchste Passantenfrequenz
kommt Ulm. Dort wurden
in der Innenstadt 5054 Menschen
pro Stunde gezählt – im Durchschnitt.
Mit deutlichem Abstand
auf Platz zwei landet Biberach
(1352) vor Neu-Ulm (712), Ehingen
(460), Laupheim (392) und
Einkaufen rund ums Ulmer Münster. Das macht immer mehr Leuten Spaß.
Illertissen (321). Senden (167)
kommt auf den 13. Platz, Vöhringen
(119) auf den 16. Platz.
Keinen Zweifel gibt es unter den
Experten daran, dass die Glacis-
Galerie negative Auswirkungen
auf die kleineren Städte im Kreis
Neu-Ulm haben wird.
Die Frequenz in Vöhringen bleibt
ohnehin schwach, Illertissen
schneidet etwas besser ab. Weißenhorn
hat jedoch bereits ein
Drittel der Frequenz verloren.
Nach den Worten von IHK-
Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle
hat Ulm keine negativen Auswirkungen
auf den Handel im
Umland. Geschäfte im ländlichen
Raum brauchten faire
Chancen, sagt Sälzle. [!] PAU
4
unternehmen [!] Ausgabe 37 | März 2014
[namen & nachrichten]
Omira verabschiedet sich von der Biomilch
Die Großmolkerei Omira (Ravensburg)
stellt die Herstellung
von Produkten aus Biomilch ein.
Als Grund gibt das Unternehmen
die anhaltenden Verluste in diesem
Geschäftszweig an. Die Verarbeitungskapazität
sei auf größere
Margen ausgelegt. Da Omira
für die Biomilch schlechtere Preise
bezahlt als die Konkurrenz,
hatten sich viele Bio-Landwirte
von dem Milchwerk abgewendet.
Vom Ende der Geschäftsbeziehung
sind noch 120 Biomilchbauern
mit einem Kontingent
von jährlich 25 Millionen Liter
betroffen. Sie werden künftig an
spezialisierte Biomilchverarbeiter
wie die Allgäu Milch Käse eG
(Kimratshofen bei Leutkirch)
oder die bayerische Molkerei Andechser
liefern. Erfolgreich war
Omira bei der Komplettübernahme
der Neuburger Milchwerke
GmbH & Co KG im bayerischen
Neuburg an der Donau. Bisher gehörte
die Molkerei, die jährlich
280 Millionen Kilo Milch verarbeitet,
zu 60 Prozent den Ravensburgern.
Als Reaktion auf diesen
Schritt und den gestiegenen Abnahmepreis
kehren die Milchbauern,
die im vergangenen Jahr
ihre Lieferverträge gekündigt
hatten, wieder zu Omira zurück.
Rund ein Drittel der 1600 Milchbauern
im Neuburger Raum
hatten den Ravensburgern wegen
der chaotischen Geschäftsführung
und dem damals
schlechten Milchpreis den Rücken
gekehrt. [!]
HAM
Die Bio-Milch macht‘s. Aber nicht mehr bei Omira.
Dritte Kraft
im Süden
Die IHK Schwaben sieht gute
Chancen für den Wirtschaftsraum
Ulm-Augsburg, sich zwischen
München und Stuttgart zu
einer dritten Metropol-Region zu
entwickeln. Diese sei zwar kleiner,
aber innovationsstark und
von robuster ökonomischer
Struktur. Das
sagt Gerd Stiefel,
der neue
Vorsitzende
der Regionalversammlung
Neu-Ulm. In
Gerd Stiefel vertritt
die Firmen im
Kreis Neu-Ulm.
dem Amt vertritt
der Unternehmer
11.000 Neu-
Ulmer IHK-Betriebe. Stiefel ist
Geschäftsführer der Fritz Stiefel
Hydraulik und Pneumatik GmbH
(Burlafingen), einem Großhandel
und Zulieferer des Fahrzeug- und
Maschinenbaus mit rund 220 Beschäftigten.
[!]
Kö
Russische Pharmafirma
kauft Pfizer-Werk
Das russische Pharmaunternehmen
R-Pharm übernimmt vom
US-Pharmariesen Pfizer dessen
Werk in Illertissen (Kreis Neu-
Ulm) mit samt den 400 Beschäftigten.
R-Pharm setze den
Wunschkatalog der Arbeitnehmervertreter
voll um: Mitgliedschaft
im Arbeitgeberverband,
Tarifbindung, Nichtantasten der
408 Millionen Euro
an Strom-Rabatten
Arbeitsverträge und der Altersvorsorge,
sagte Markus Mahler,
der stellvertretende Betriebsratschef.
Der US-Konzern hat im Zuge
des Kaufs zugesichert, dass der
Standort bis Ende 2018 Pfizer-
Produkte fertigt, vor allem das
Nikotin-Entwöhnungsmittel
Champix. Zudem gilt eine dreijährige
Arbeitsplatzgarantie. ref
Die Industrie in Baden-Württemberg
profitiert 2014 mit hohen
dreistelligen Millionenbeträgen
von den Ausnahmen bei der
Ökostromförderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz.
„Die
Ersparnisse von Firmen mit
Standorten in Baden-Württemberg
summieren sich laut Bundesamt
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
2014 auf 408
Millionen Euro. Diese Firmen
zahlen für eine Strommenge von
6742 Gigawattstunden die EEG-
Umlage von 6,2 Cent je Kilowattstunde
nicht oder nur teilweise.
Insgesamt sind 292 Abnahmestellen
von Firmen im Südwesten
von der Umlage zumindest teilweise
befreit. [!]
PAU
Glonings
Abschied
Der langjährige
DGB-Vorsitzende
der
Region Allgäu-Donau-Iller
Werner
Gloning (64)
DGB-Funktionär- hat sein Amt
Werner Gloning. aufgegeben.
Bis zu seinem
Renteneintritt im Frühsommer
2015 arbeitet er noch als Gewerkschaftssekretär
und als ehrenamtlicher
Günzburger Kreisvorsitzender.
Hintergrund ist eine
Neuorganisation. Die Region Allgäu-Donau-Iller
ist zum 1. Februar
in der Großregion Schwaben
aufgegangen. Damit fiel Glonings
Arbeitsplatz weg. Bei seinen öffentlichen
Auftritten wählt er oft
markige Worte. Nur mit diplomatischen
Formulierungen könne
man nicht auf wichtige Themen
aufmerksam machen, sagt er. [!]
REF
5
Angeregte Gespräche, glänzende Unterhaltung: Der Neujahrsempfang der Südwest Presse im historischen Zeughaus stieß auf große Resonanz.
Winterleuchten mit strahlendem Erfolg
Gute Gespräche, nachdenkliche Worte von Gastredner Nico Fried zum Journalismus im Internet-Zeitalter und ein
Rekord der Spendenaktion 100.000 und Ulmer helft: der Jahresempfang der Südwest Presse Presse im Ulmer Zeughaus.
Einen zauberhaften Abend in historischem
Ambiente mit stimmungsvoller
Atmosphäre und anregenden Gesprächen
haben rund 300 Gäste beim Jahresempfang
der Südwest Presse verbracht. Im historische
Zeughaus in der Ulmer Innenstadt
feierten sie das „Winterleuchten“ der Verlagsgruppe,
die bundesweit zu den zehn größten
Medienhäusern gehört. Unterhalten und inspiriert
wurden die Gäste unter anderem von
der Band „Nic Diamond & the mellow tunes“,
den Musikerinnen Ariane Müller und Julia
Gámez, aber auch von Gastredner Nico Fried,
dem Leiter des Hauptstadtbüros der Süddeutschen
Zeitung. Dessen Eltern hatten das Ulmer
Stadtleben nach dem Zweiten Weltkrieg
stark geprägt. Sein Vater Kurt war unter anderem
Mitherausgeber der Schwäbischen Donau-Zeitung,
der Vorläuferin der Südwest
Presse, und dort von 1954 bis 1960 Chefredak-
teur, anschließend bis zu seinem Tod Leiter
der Kulturredaktion.
Schmunzeln mussten die Gäste, als Fried erzählte,
wie er sein Taschengeld als Jugendlicher
aufgebessert hat. Er wusch die Dienstwagen
jener Redakteure, deren Chef sein Vater
war. Ernster wurde der studierte Politikwissenschaftler,
als er über Entwicklungen im
Journalismus im Zeitalter des Internets
sprach. Dieser sei vielfältiger, schnelllebiger
und jederzeit verfügbar geworden. In Ulm
könne man die „New York Times“ im Internet
lesen, bevor sie in Manhattan auf dem Bürgersteig
verkauft werde. Auch finde sich heute
die fundierte, politische Analyse eines ausgebildeten
Journalisten neben der Schmähkritik
eines Bloggers im Netz. Für Fried steht freilich
außer Frage, dass qualitätsvoller
Journalismus nötig ist. Der müsse auch etwas
kosten. „Denn Qualität gibt es nicht umsonst.“
Ein weiterer Höhepunkt war die Verkündung
des Ergebnisses der Spendenaktion 100.000
und Ulmer helft. 901.893 Euro haben Aktionsleiter
Karl Bacherle und sein Team zusammengetragen,
so viel wie noch nie zuvor in
der 43-jährigen Geschichte. Diesen Rekord gaben
die Schirmherren der Aktion – der Ulmer
Oberbürgermeister Ivo Gönner und SWP-
Chefredakteur Ulrich Becker – bekannt. Die
Zahl der Spender ist gewaltig. Jährlich beteiligen
sich Privatleute, Unternehmen, Künstler,
Vereine und Schüler. Ihre Spenden gehen eins
zu eins an 2000 Hilfsbedürftige sowie an rund
150 soziale Einrichtungen. Medienhaus-Geschäftsführer
Thomas Brackvogel wertete das
Spendenergebnis als „Ausdruck einer intakten
Stadtgesellschaft, der es fremd sei, andere
im Stich zu lassen“. [!]
IST/amb
südwestpresse.de/winterleuchten
südwestpresse.de/Aktion100000
47
[leben] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Winterleuchten – Impressionen
Im historischen Zeughaus in der Ulmer Innenstadt verbrachten 300 geladene Gäste einen anregenden und
äußerst unterhaltsamen Abend. Eindrücke und Einblicke in den Jahresempfang der Südwest Presse.
Die Ulmer CDU-Stadträtin Barbara Münch und
ihr Ehemann Roland mit Hirnforscher Manfred
Spitzer (Mitte).
Nico Fried, der Leiter des Hauptstadtbüros der
Süddeutschen Zeitung, sprach über Qualität im
Journalismus und seine Jugendzeit in Ulm.
Architekt und Generalplaner Axel Nething, Juwelierin
und Firmenchefin Caroline Schwarz sowie
Marketing-Agenturchefin Marina Bauernfeind.
Thomas Witzel, Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung
(Neu-Ulm), mit Ehefrau Uta.
Virtuos und charmant zugleich: Ariane Müller und Julia Gámez bilden das Duett „Suchtpotenzial“.
Sie verzauberten die Gäste des „Winterleuchtens“ mit frechen Texten und ausgezeichneten Stimmen.
Das historisches Zeughaus war zum Jahresempfang
der Südwest Presse festlich illuminiert.
SWP-Chefredakteur Ulrich Becker, Verlagsmanagerin
Sibille Baier und Medienhaus-Geschäftsführer
Thomas Brackvogel.
SWP-Verlagsleiter (Anzeigen) Thomas Baumann,
Gabriele Backhaus (Chefin Media Markt
Ulm) sowie die Radiochefs Carlheinz Gern (Donau
3 FM) und Norbert Seuß (Radio 7).
48
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Wahrgewordene Zelt(t)räume
Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice
und Zeltverleih hat sich in knapp zehn
Jahren einen herausragenden Namen für
Zuverlässigkeit, Kreativität und Leistungsstärke
gemacht.
Das Familienunternehmen mit Zeltmeister
Marcus Pscheidl an der Spitze ist unter dem
Stichwort „klein, aber fein“ hauptsächlich
auf hochwertige Veranstaltungen spezialisiert.
So ist es möglich, flexibel individuelle
Bedürfnisse zu realisieren und mit einer exquisiten
Ausstattung auch kurzfristig gezielt
auf Kundenwünsche einzugehen.
Der Pscheidl Veranstaltungsservice und
Zeltverleih füllt eine Nische im Partyzelt-
Bereich abseits der riesigen Bierzelte.
Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen
werden zusammen mit dem Kunden
„Rundum-sorglos-Pakete“ geschnürt, die
beispielsweise auch Biertisch-Garnituren,
Stehtische, Geschirr, Gläser, Ausschank-
anlagen bis hin zu Kühlanhängern umfassen.
Durch ein zuverlässiges Netzwerk ist es
möglich, entsprechendes Sound-Equipment
zu stellen und alles ins richtige Licht zu setzen.
Marcus Pscheidl und sein Dutzend geübter
Helfer betreuen ein Event vom Anfang
bis zum Ende und sind jederzeit greifbar,
falls wider Erwarten doch mal etwas klemmen
sollte. Und wer partout keinen Platz für
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49
[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | März 2014 unternehmen [!]
Hunderttausend
Abfragen an
Recyclingbörse
Weil wertvolle Rohstoffe knapp
und teuer sind, helfen sich viele
Firmen gegenseitig. Im Vorjahr
suchten 101.000 Unternehmen
auf der Online-Recyclingbörse
des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages nach Abfällen
wie Kunststoffen, Metallen
und Chemikalien. Dort können
Betriebe kostenlos
Anzeigen aufgeben. Das lohnt
sich für Verkäufer doppelt. Sie
müssen die Stoffe nicht teuer
entsorgen, sondern bekommen
Geld dafür. www.ihk-recyclingboerse.de.
PAU
Deutsche Mütter
haben einen
Hang zu Teilzeit
Mütter in Deutschland machen
zu lange Babypause. Damit behinderten
sie ihre Karriere und
zementierten ihre Lohnlücke
zu den männlichen Kollegen.
Das meint die Forschungsdirektorin
am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut,
Christina
Boll. Im Vergleich zu anderen
europäischen Ländern arbeiteten
Mütter in Deutschland oft
noch Teilzeit, wenn ihre Kinder
bereits weiterführende Schulen
besuchten. Das liege nicht nur
an fehlenden Betreuungseinrichtungen,
sondern auch an
114 Veranstaltungen, 375.000 Besucher
den Frauen selbst. Anders als in
Skandinavien verließen sich in
Deutschland noch immer viele
Mütter auf den Partner als Ernährer.
IST
Bernd Radtke
verlässt die
IHK Ulm
Geschäftsführer Bernd Radtke
(48) verlässt die IHK Ulm zum
31. März. Dort hatte er fast zehn
Jahre ein großes Ressort mit den
Themen Existenzgründung,
Unternehmensförderung, International,
Innovation, Umwelt
geleitet. Zum Wintersemester
übernimmt er eine Vertretungsprofessur
an
der Hochschule
Aalen
für Marketing
und Vertrieb.
Bis dahin
will sich
Radtke, der
seit 2011 Präsident
des
Marketingclubs
Ulm/Neu-Ulm ist und
promoviert hat, eine Marketing-
Beratung aufbauen. AMB
Die Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm entwickelt
sich innerhalb kurzer Zeit zum Besuchermagneten.
2013 kamen 375.000 Menschen zu 114
Veranstaltungen. Die Bandbreite reichte von
Heimspielen der Ulmer Bundesliga-Basketballer
über das Musical Abba (Bild) bis zu einer
Erotikmesse. Die Städte Ulm und Neu-Ulm
hatten sich den Bau der Halle 27 Millionen Euro
kosten lassen. Betreiber ist die Firmengruppe
Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz.
Will künftig lehren
und beraten:
Bernd Radtke.
Rallye Donau
Masters fällt
2014 aus
Die Rallye Donau Masters von
Ulm nach Budapest fällt 2014
nach acht Jahren erstmals aus.
Bisher hatte Manfred Hommel
als Präsident des Clubs und
Chef der Mercedes-Niederlassung
Ulm/Neu-Ulm die Rallye
in Personalunion organisiert.
Hommel wechselte nach Stuttgart.
Sein Nachfolger Thomas
Witzel zeigte sich enttäuscht
über die Absage des Clubs. [!]
[impressum]
Verlag/Herausgeber
Neue Pressegesellschaft
mbH & Co. KG
Frauenstraße 77, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
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Redaktion
Alexander Bögelein (verantw.),
Irmgard Städele,
Anschrift wie Verlag
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(verantwortlich)
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+ Interview), © strauscher, ©
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Nächste Ausgabe
2. Mai 2014
Die Themen
Familienangehörige im Betrieb:
–
Was was ist ist zu zu beachten?
beachten?
Catering & Events
Gesundheitsvorsorge
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Energiemanagement
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