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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 3 7<br />

Möbel, Märkte,<br />

Menschen<br />

Franz Borst ist guter Dinge. Sein Einrichtungshaus<br />

gehört zu den größten in Süddeutschland – und ist<br />

nach einem Mammutausbau „wie neu“.<br />

Sicherheit Achtung Einbrecher! Ruckzuck ist der Laden leer Seite 6<br />

Finanzen Tatort Insolvenz! Eine Doku in Kino-Manier Seite 30<br />

Umfrage Hallo Frühling! Krokusse blühen, Nasen laufen Seite 44


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<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[inhalt]<br />

06 44<br />

20 30<br />

24<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

das Jahr hat gut angefangen. Die Betriebe<br />

zwischen Ulm und Bodensee sind zum großen<br />

Teil gut durch die flaue Konjunktur<br />

2013 gekommen und gut aufgestellt. Jetzt<br />

ziehen die Geschäfte an, weshalb etliche Firmen<br />

Investitionen mit ihren Eigenkapitalpolstern<br />

finanzieren (Seite 20). Nur die Politik<br />

in Bund und Land stört die heile Welt.<br />

Sie überschlägt sich mit Plänen, die die Firmen<br />

belasten und Arbeitsplätze gefährden.<br />

Die Energiepolitik der Bundesregierung<br />

kommt so berechenbar daher wie ein frisch<br />

Pubertierender. Das ist einer der Gründe,<br />

warum viele Betriebe Energieeffizienz als<br />

wichtiges Thema entdecken (Seite 42). Unerträglich<br />

wird es, wenn Politiker wie der<br />

bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer<br />

mit tumber Polemik gegen Zuwanderer<br />

den Standort in Misskredit bringen.<br />

Deutschland und seine Unternehmen brauchen<br />

kluge Köpfe und qualifizierte Kräfte<br />

(Seite 40), auch aus dem Ausland – und eine<br />

Willkommenskultur. Ich wünsche Ihnen eine<br />

anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[spezial]<br />

6 Ruckzuck ist der Laden leer<br />

Wie Händler ihre Geschäfte<br />

schützen sollten<br />

24 Investitionen auf sicherem<br />

Fundament Tipps für Bau und<br />

Planung von Gewerbeimmobilien<br />

34 Wissenstransfer Face to Face<br />

15. Unternehmertag in Ulm<br />

[titelthema]<br />

10 Die Größe ist nicht alles<br />

Franz Borst im Gespräch<br />

[machen]<br />

18 Ingenieur mit Esprit und Anstand<br />

Die Erfolgsstory der Hydraulikfirma Tries<br />

42 Gaiser wächst, weil Kunden sparen<br />

Der Königsweg zu effizienter<br />

Gebäudetechnik<br />

[finanzieren]<br />

20 Wie Mittelständler ihr Geld anlegen<br />

Die Devise: Kapital sicher und<br />

kurzfristig abrufbar<br />

[verantworten]<br />

30 Tatort Insolvenz Der Ulmer<br />

Rechtsanwalt Michael Pluta<br />

und seine Doku in Krimi-Manier<br />

[führen]<br />

40 Wie man gute Leute findet und hält<br />

Anke Walkerling von Ulrich Medical<br />

[leben]<br />

44 Krokusse und Heuschnupfen<br />

Umfrage zum Thema Frühling<br />

47 Winterleuchten mit strahlendem<br />

Erfolg Das Event der Südwest Presse<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Airbus-Mitarbeiter sind besorgt<br />

5 Omira verabschiedet sich von der<br />

Biomilch<br />

32 Der Bienenwachs-Reiniger aus<br />

Aulendorf<br />

39 Ravensburger wächst<br />

50 114 Veranstaltungen, 375.000<br />

Besucher in der Ratiopharm-Arena<br />

50 Impressum<br />

3


Der moderne Einbrecher ist nicht nur schnell, sondern auch technisch auf Zack.<br />

Ruckzuck ist der Laden leer<br />

Kriminalität ist auch ein Geschäft – ein durchaus erfolgreiches, wie Ulmer Ladenbesitzer leidvoll erfahren haben:<br />

Einbrecher haben ihre Regale komplett ausgeräumt. Tipps, wie man sich schützen kann.<br />

Es muss in den frühen Morgenstunden<br />

von Sonntag auf Montag geschehen<br />

sein: Einbrecher räumten die Parfümerie<br />

Temme am Ulmer Münsterplatz komplett<br />

aus. Wenige Tage später traf es einen Outdoor-<br />

Laden, ebenfalls in der City. Etliche Händler<br />

sprachen damals von einem „mulmigen Gefühl“,<br />

mit dem sie montags ihr Geschäft ansteuerten.<br />

Das hatte Parfümerie-Inhaberin Heide Mischke<br />

bis zum 11. November 2013 nicht gekannt.<br />

„30 Jahre lang war nichts passiert. Ich fühlte<br />

mich total sicher in meinem Geschäft – und in<br />

der Nachbarschaft zur Deutschen Bank.“ So<br />

brauchte sie eine Weile, bis sie realisierte, was<br />

los war, als sie an jenem Montagmorgen zur<br />

Arbeit kam. Ihre Mitarbeiterinnen standen<br />

vor dem Laden und wiesen, unfähig zu sprechen,<br />

mit dem Kopf zur Tür. Drinnen bot sich<br />

ein wüstes Bild: Der Tresor war aus der Wand<br />

gerissen, die Regale waren „tutto completto<br />

leer. Nicht einen einzigen Lippenstift haben<br />

die Täter zurück gelassen“. Fünf müssen es,<br />

den Fußspuren nach, gewesen sein. Um sie zu<br />

Ihre Parfümerie hat es getroffen:<br />

Heide Mischke.<br />

verwischen, hatten<br />

die Einbrecher<br />

alles mit einer ätzenden<br />

Flüssigkeit<br />

besprüht. „Das<br />

hatte eine neue<br />

Qualität in Ulm“,<br />

vermutet Heide<br />

Mischke.<br />

Monate zuvor hatten<br />

spektakuläre<br />

Einbrüche in Bril-<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[spezial]<br />

len- und Juweliergeschäfte für Aufsehen gesorgt<br />

und die Geschäftsleute beunruhigt. Dabei<br />

gehen laut Polizeisprecher Wolfgang<br />

Jürgens die Zahlen der Einbrüche in Büro- und<br />

Geschäftsräume insgesamt zurück: 2011 waren<br />

es in ganz Ulm noch 244. Ein Jahr später<br />

wurden 182 Einbrüche registriert, 2013 waren<br />

es knapp 100.<br />

Die Häufung im Herbst könnte auch jahreszeitlich<br />

bedingt sein: Die Händler hatten sich<br />

mit Waren fürs Weihnachtsgeschäft eingedeckt.<br />

Das Sortiment in der City scheint dann<br />

besonders attraktiv, und die Beute lässt sich<br />

womöglich gut absetzen. Die Einbrecher gehen<br />

laut Jürgens unverfroren vor und haben<br />

es eilig: „In ein paar Minuten ist alles erledigt,<br />

ruckzuck ist der Laden ausgeräumt und die<br />

Ware im Lkw.“ Der findet von Ulm aus über<br />

die nahen Bundesstraßen und Autobahnen<br />

rasch das Weite.<br />

AttRAppen hELfen nicht<br />

Die Täter haben es auf schnelle Beute abgesehen<br />

und scheuen das Risiko. Je länger es dauert,<br />

Schlösser zu knacken oder Fenster aufzuhebeln,<br />

desto uninteressanter ist das Objekt<br />

für Einbrecher. Erfahrungsgemäß aber sind<br />

Türen und Fenster die Schwachstellen, erklärt<br />

der Polizeisprecher. Sie umzurüsten, lohnt<br />

sich. Denn sichtbare Sicherungstechnik wirkt<br />

abschreckend. Darauf weist Andreas Ulbricht<br />

hin. Er ist Niederlassungsleiter des Sicherheits-Dienstleisters<br />

Kötter, der seit zehn Jahren<br />

am Standort Ulm vertreten ist. Jeder<br />

Fall ist anders, über Kosten lasse sich<br />

daher wenig sagen. „Wenn mehrere<br />

Türen und Fenster sowie Schlösser<br />

nachgerüstet werden müssen,<br />

erreicht man einen mittleren<br />

vierstelligen<br />

Bereich.“<br />

Sinnvoll sein kann eine Einbruch-Meldeanlage,<br />

die im Notfall beim Sicherheitsdienst<br />

Alarm auslöst und ihn umgehend in Marsch<br />

setzt. Möglich sind auch Bewegungsmelder,<br />

Videoüberwachung oder Wachdienst (Doormen):<br />

Welche Lösung und Kombination infrage<br />

kommt, hängt von vielen Faktoren ab.<br />

Entscheidend ist, dass alle Elemente aufeinander<br />

abgestimmt und wirksam sind. Einbrechern<br />

genügt oft<br />

ein Blick, um festzustellen,<br />

„ob das<br />

Equipment aus<br />

dem Baumarkt<br />

Polizeisprecher<br />

Wolfgang Jürgens.<br />

stammt und leicht<br />

auszuschalten ist“,<br />

berichtet Ulbricht.<br />

„Und eine Attrappe<br />

ist so viel wert,<br />

wie der Name sagt:<br />

nichts!“ Der Hinweis<br />

auf ein zertifiziertes<br />

Alarmsystem am Schaufenster dagegen<br />

könne Täter davon abhalten, sich am<br />

Gebäude zu schaffen zu machen.<br />

Kein RüstungswettLAuf<br />

Sich auf die mutmaßliche Sicherheit einer Gegend<br />

oder Umgebung zu verlassen, ist nicht<br />

ratsam. Es nützt wenig, wenn der eigene Betrieb<br />

in der Nähe eines gut bewachten Objekts<br />

liegt und selbst nicht geschützt ist. Ulbricht<br />

nennt ein krasses Beispiel: Nur 200 Meter von<br />

seinem Arbeitsplatz entfernt wurde vor ein<br />

paar Jahren dreimal hintereinander dieselbe<br />

Firma ausgeräumt. Erst danach wandte sich<br />

der Inhaber an die Experten in der Nachbarschaft,<br />

die den Betrieb fachmännisch sicherten.<br />

Die Sicherheitstechnik entwickelt<br />

sich weiter, aber auch das Knowhow<br />

der Profi-Täter wächst. Wer<br />

einen hochmodernen Schutz<br />

sucht, brauche dennoch keinen<br />

Rüstungswettlauf zu<br />

befürchten. Ulbricht rät<br />

aber, darauf zu achten,<br />

dass in den Sicherheitspaketen<br />

regelmäßige<br />

Wartung und Software-<br />

Updates enthalten sind.<br />

Heide Mischke hat ihr<br />

Geschäft mittlerweile<br />

mit einer „ausgefuchsten<br />

Alarmanlage“ ausgestattet,<br />

und die mechanische<br />

Sicherung verbessert –<br />

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7


[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Sicherheitsglas allein genügt nicht.<br />

darauf hat auch die Versicherung Wert gelegt.<br />

Die Parfümerie, die 1879 von Julius Temme<br />

gegründet worden war und zu den ältesten<br />

Ulmer Geschäften mit ununterbrochener<br />

Tradition zählt, ist inzwischen „zum Hochsicherheitstrakt<br />

hochgerüstet“, wie die Inhaberin<br />

sagt. Bis heute ist es ihr ein Rätsel, wie die<br />

Täter im November die Stahltür zum Laden,<br />

der mit Bewegungsmeldern ausgestattet war,<br />

aufbrechen konnten. Im Nachhinein war ihr<br />

eingefallen, dass sie sich in der Zeit vor dem<br />

Einbruch beobachtet gefühlt hatte. „Es ist<br />

wichtig, gleich die Polizei zu verständigen,<br />

wenn Verdächtige um den Laden schleichen“,<br />

betont Jürgens. Sind sie noch da, werden sie<br />

überprüft. Und es wirkt abschreckend, wenn<br />

sich die Polizei vor einem Gebäude zeigt. Die<br />

hat auf die jüngsten Einbrüche mit verstärkten<br />

Streifen und intensiverer Spurensicherung<br />

reagiert.<br />

Nie mehr!<br />

Aus der Parfümerie entwendeten die Einbrecher<br />

Waren im Wert von einer halben Million<br />

Euro und richteten Schaden für weitere etwa<br />

100.000 Euro an. Das meiste ist inzwischen<br />

mit der Versicherung abgerechnet, „und es<br />

gibt nichts, was strittig ist“. Mischke ist froh,<br />

dass ihre Versicherung sie gut beraten hatte.<br />

„Zum Glück hatte ich eine Betriebsunterbrechung<br />

auch bei Einbruch – und nicht nur bei<br />

Brand – versichert. Ohne Beratung wäre ich<br />

nicht drauf gekommen“, sagt sie. Ihr Laden<br />

war zwei Wochen geschlossen, „und wir haben<br />

mit zehn Mitarbeiterinnen Tag und Nacht<br />

geschafft“, um alles in Ordnung zu bringen.<br />

Schließlich stand Weihnachten vor der Tür –<br />

Ist das Geschäft ausreichend gegen Einbrecher<br />

geschützt? Die Polizei hat ein<br />

„geniales Service-Angebot“, wie Sprecher<br />

Wolfgang Jürgens sagt: Die Experten<br />

der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle<br />

– alle sind erfahrene Polizeibeamte –<br />

nehmen vor Ort alle Schwachstellen unter<br />

die Lupe. Sie empfehlen Maßnahmen,<br />

aber keine bestimmten Firmen, die sie<br />

umsetzen. Wer die kostenlose Beratung<br />

wünscht, wendet sich an die Polizei in<br />

und die Kundschaft wartete. „Wir haben sehr<br />

viel Anteilnahme erlebt“, berichtet sie. „Das<br />

war eine tolle menschliche Erfahrung. Trotzdem<br />

will ich's nie wieder mitmachen!“ [!] <br />

<br />

BARBARA HINZPETER<br />

Freund und Helfer mit „genialem Service-Angebot“<br />

Welcher Riegel schützt am besten? Die Ulmer Kripo berät Unternehmen und Privatleute.<br />

Ulm unter 0731/188-1444. Einen Überblick<br />

über Präventionsmöglichkeiten geben<br />

auch die Seiten www.k-einbruch.de<br />

und www.polizei-beratung.de.<br />

Zahlreiche Hinweise auf Schutzkonzepte<br />

enthalten die Sicherungsrichtlinien für<br />

Geschäfte und Betriebe des Gesamtverbands<br />

der deutschen Versicherungen<br />

(gdv). Die Richtlinien und weitere Informationen<br />

unter www.vds.de.<br />

Mehr zum Thema: www.swp.de/einbruch<br />

8


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Hymer steht vor einem tiefgreifenden Umbau<br />

Nach dem Rückzug von der Börse<br />

und Personalwechseln im Vorstand<br />

treibt der Freizeitfahrzeughersteller<br />

Hymer die Neuordnung<br />

weiter voran. In einem<br />

ersten Schritt wurden alle Marken<br />

und Unternehmungen unter<br />

der Dachmarke Erwin Hymer<br />

Group zusammengefasst, sagt<br />

Andreas Lobejäger, Vorstandschef<br />

der Hymer AG (Bad Waldsee).<br />

Die Dachmarke umfasst<br />

auch Bürstner, Carado, Dethleffs,<br />

Laika, LMC, Niesmann+Bischoff,<br />

Sunlight, den Campingzubehörgroßhandel<br />

Movera sowie einen<br />

neu hinzugekauften Fahrzeugveredler.<br />

Zudem soll bis Ende<br />

2015 die neue Holdingstruktur<br />

stehen. „Die Gesellschaftsform<br />

ist dabei noch offen“, sagt Lobejäger.<br />

Er war früher Finanzvorstand<br />

Die Fertigung in Bad-Waldsee: Hymer will effizienter produzieren.<br />

des Kameraherstellers Leica und<br />

ist seit Frühjahr 2012 in dem Familien<strong>unternehmen</strong>:<br />

zuerst als<br />

Verantwortlicher für die Finanzen,<br />

seit September 2013 auch als<br />

Vorstandsvorsitzender. Während<br />

die einzelnen Marken früher unabhängig<br />

agierten, zieht der neue<br />

Chef die Zügel an. Ein Grund dafür<br />

ist der weiterhin rückläufige<br />

europäische Markt für Reisemobile<br />

und Wohnwagen.<br />

Die Hymer-Gruppe, die rund<br />

4000 Mitarbeiter beschäftigt, davon<br />

rund 1000 am Stammsitz,<br />

habe die Kräfte im Personalbereich,<br />

im Controlling und beim<br />

Thema Finanzen gebündelt. „Jede<br />

Marke hatte bisher ihr eigenes IT-<br />

System“, sagt Lobejäger. Kosten<br />

sparen helfen, soll auch eine verstärkte<br />

Zusammenarbeit im Einkauf<br />

und in der Entwicklung.<br />

„Bislang hatten wir sage und<br />

schreibe 53 unterschiedliche<br />

Kühlschrank-Varianten in der<br />

Gruppe.“ Ferner seien auch gemeinsame<br />

Plattformen für einige<br />

der Freizeitfahrzeuge geplant.<br />

Mit dem Geschäftsjahr 2012/2013<br />

(31. August) war Lobejäger nicht<br />

zufrieden. Der Gruppenumsatz<br />

betrug 1,2 Milliarden Euro bei<br />

35.000 verkauften Freizeitfahrzeugen.<br />

Insgesamt sei das Ergebnis<br />

positiv, einzelne Marken<br />

stünden aber vor Herausforderungen.<br />

[!] OLIVER SCHMALE<br />

9


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

Die Größe<br />

ist nicht alles<br />

Franz Borst hat etwas Bodenständiges gelernt. Schreiner, im Fünf-Mann-<br />

Betrieb seines Vaters. Das Geschäft hat er zu einem der größten<br />

Einrichtungshäuser Süddeutschlands ausgebaut. Und es soll weiter wachsen.<br />

Der Schlüssel: das richtige Gespür, Qualität und gute, eigene Leute.<br />

Welcher Möbel-Typ sind Sie? Barock, modern …?<br />

Eigentlich ganz modern.<br />

Boxspringbett oder Futon?<br />

Weder noch – ein normales Polsterbett mit Taschenfederkernmatratze.<br />

Leder oder Samt?<br />

Zuhause haben wir eine Stoffgarnitur, im Ferienhaus<br />

eine Ledergarnitur.<br />

Sind Sie ein Sofa-Typ oder ein Sessel-Typ?<br />

Eher Sofa, ich mag es gemütlich – wo ich mich auch<br />

hinlegen kann.<br />

Wann haben Sie zuletzt privat ein neues Möbelstück<br />

gekauft? Und was?<br />

Wir richten gerade unser Ferienhaus in Südtirol ein, da<br />

geht es um die ganze Einrichtung.<br />

Hand aufs Herz: Wer entscheidet, was bei Ihnen privat<br />

ins Haus kommt – Ihre Frau oder Sie?<br />

Das macht hauptsächlich meine Frau, aber ich darf es<br />

noch abnicken.<br />

Was kommt gar nicht in Frage?<br />

So extrem verschnörkelt mögen wir es nicht, aber das<br />

hat man heutzutage auch gar nicht mehr.<br />

Wie lief Ihr Geschäft im vergangenen Jahr?<br />

Wir waren zufrieden. Im <strong>März</strong> 2013 haben wir mit unserem<br />

Neubau begonnen – und ihn in sechseinhalb<br />

Monaten durchgezogen. Wir haben 4000 Quadratmeter<br />

erweitert, ein Stockwerk auf das bestehende Gebäude<br />

draufgesattelt und den gesamten Eingang auf die<br />

Nordseite verlegt. Damit wird das Möbelhaus besser<br />

erschlossen.<br />

Inwiefern besser erschlossen?<br />

Das Gebäude ist 200 Meter lang und 60 Meter tief. Früher<br />

war der Haupteingang an der schmalen Seite; das bedeutet:<br />

lange Gänge. Also haben wir ein weiteres Grundstück<br />

gekauft, um den Eingang verlegen zu können.<br />

Heute betreten die Kunden die Ausstellung in der Mitte<br />

der langen Seite – und kommen über vier Etagen bequemer<br />

und schneller in die gewünschten Abteilungen.<br />

Worauf sind Sie mit Blick auf 2013 besonders stolz?<br />

Auf unseren gesamten Neubau. Wir haben ja nicht nur<br />

erweitert und ein Stockwerk auf das Gebäude draufgesetzt,<br />

sondern den kompletten Innenausbau frisch gestaltet<br />

– das Gebäude ist wie neu. Der 18 Meter hohe<br />

Eingangsbereich ist spitze, es gibt neue Glasaufzüge,<br />

das alles hat unser Möbelhaus enorm aufgewertet.<br />

Wie hoch war die Investition?<br />

Es grenzt knapp an einen zweistelligen Millionenbetrag.<br />

Was war der Grund für die Erweiterung auf 35.700<br />

Quadratmeter Verkaufsfläche?<br />

Wir wollten das Haus weiterentwickeln und modernisieren,<br />

wir haben das in den vergangenen 20 Jahren regelmäßig<br />

getan. Die Entscheidung dafür hatten wir<br />

schon getroffen, bevor wir einen neuen Mitbewerber in<br />

Neu-Ulm bekommen haben (Möbel Mahler, Anmerkung<br />

der Redaktion). Das war ja schon seit April 2011<br />

bekannt. Wir wollten für diese Situation gewappnet<br />

sein. Aber letztlich war nicht der Mitbewerber entscheidend<br />

– wir hätten die Flächenerweiterung so oder<br />

so gemacht. Die Zeit dafür war reif.<br />

Zur Person<br />

Freude am Verändern<br />

und Bauen hat Franz<br />

Borst seit jeher. Der<br />

62-Jährige wuchs mit<br />

zwei älteren Schwestern<br />

und zwei jüngeren<br />

Brüdern in Nasgenstadt<br />

bei Ehingen<br />

auf. Auf Wunsch seines<br />

Vaters absolvierte<br />

er im elterlichen Betrieb<br />

eine Schreinerlehre,<br />

daran schloss<br />

er eine Lehre zum<br />

Einzelhandelskaufmann<br />

an. Im Alter von<br />

24 Jahren übernahm<br />

er das Möbelhaus,<br />

drei Jahre später war<br />

er bereits Mitglied im<br />

Einkaufsausschuss<br />

des Möbelverbands<br />

VME. 1985 heirateten<br />

er und seine Frau<br />

Claudia; sie verantwortet<br />

die Fachsortimente<br />

Glas und<br />

Heimtextilien. Borst<br />

ist ein begeisterter<br />

Skifahrer und großer<br />

Fan von Südtirol.<br />

160 Küchen auf 4500 Quadratmetern: Die Ausstellung im erweiterten Möbelhaus ist „richtig top“, schwärmt Franz Borst.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Und die Vergrößerung der Verkaufsfläche ist die<br />

Basis dafür?<br />

Ja. Wir haben den Küchenbereich von 1700 auf 4500<br />

Quadratmeter erweitert, mit mehr als 160 kompletten<br />

Küchen. Unsere Küchenausstellung ist marktgerecht<br />

– richtig top. Sie mag nicht die größte in der Region<br />

sein, aber sie ist die beste. Wir haben ein breites Sortiment,<br />

vor allem aber Toppersonal. 25 der 30 Monteure,<br />

die Küchen ausliefern, sind gelernte Schreiner. Viele<br />

Wettbewerber fahren nur mit Subunternehmern. Da<br />

müssen Sie als Kunde ganz schön Glück haben, wenn<br />

ein Schreiner dabei ist, um Ihre Küche aufzubauen.<br />

Weshalb ist es Ihnen so wichtig, mit eigenen Leuten<br />

zu arbeiten?<br />

Nehmen Sie direkten Zugriff und Kontrolle als Stichwörter.<br />

Zentral ist: Bei Ihren eigenen Mitarbeitern haben<br />

Sie die Qualifikation im Griff. Eine Küche kann<br />

heutzutage nur ein guter Facharbeiter montieren, damit<br />

der Kunde zufrieden ist.<br />

Welche Dimension muss ein Einrichtungshaus heute<br />

haben, um fit für die Zukunft zu sein?<br />

30.000 bis 45.000 Quadratmeter, da sind sich Branchenexperten<br />

weitgehend einig. Mit dieser Größenordnung<br />

kann man 90 Prozent der Kundenwünsche abdecken.<br />

Haben Sie Ihre Bau- und Expansionspläne fürs<br />

Erste erfüllt?<br />

So ziemlich. Am Standort in Ehingen geht mir auch so<br />

langsam der Platz aus. Wollte ich hier noch was Größeres<br />

angehen, müsste man, salopp gesagt, die Landstraße<br />

verlegen – das habe ich schon mal beim Besuch des Regierungspräsidenten<br />

und des Oberbürgermeisters vorgeschlagen.<br />

Aber im Ernst: So einfach wäre das nicht<br />

Möbel mit eigenen Leuten<br />

auszuliefern, statt Subunternehmer<br />

fahren zu lassen, ist<br />

für Franz Borst entscheidend.<br />

Auf sein Personal hat er direkten<br />

Zugriff und steuert so dessen<br />

Qualifikation und damit<br />

auch die Service-Qualität.<br />

Wie wichtig ist das Küchengeschäft für einen Möbelhändler?<br />

Für uns ist es sehr wichtig. Gemessen am Möbelumsatz<br />

entfallen auf Küchen zwischen 23 und 25 Prozent. Aber<br />

wir haben ja noch andere Fachsortimente im Angebot<br />

wie Glas und Porzellan.<br />

Der Konkurrenzkampf ist im Küchengeschäft noch<br />

größer als im Möbelhandel generell ...<br />

Das stimmt. Der Wettbewerb ist hart. In diesem Bereich<br />

kommen noch viele Küchenstudios dazu. Trotzdem<br />

wollen wir genau hier deutlich wachsen. Der Erfolg –<br />

seit der Wiedereröffnung im Oktober – bestätigt uns.<br />

Wie sehen Ihre Wachstumsziele aus?<br />

In den kommenden drei Jahren wollen wir unseren<br />

Küchenumsatz mehr als verdoppeln.<br />

Die B 311 führt direkt an ihrem Möbelhaus vorbei<br />

und nach Ulm. Es gibt wenige Städte in Deutschland<br />

mit mehr Möbelverkaufsfläche pro Einwohner.<br />

Dementsprechend hart ist der Wettbewerb …<br />

Bei einem Ranking der Möbel-Standorte liegt die Region<br />

Ulm weiter oben, aber nicht an der Spitze. Nicht<br />

vergessen darf man, dass Ulm/Neu-Ulm über ein großes<br />

Einzugsgebiet verfügen. Nehmen Sie beispielsweise<br />

Reutlingen, da gibt es drei Möbelhäuser mit 40.000<br />

Quadratmeter Verkaufsfläche und großen Wettbewerb,<br />

aber das Einzugsgebiet ist deutlich kleiner.<br />

Wie behaupten Sie sich gegen die vielen Konkurrenten<br />

in Ulm?<br />

Die Sortimente sind ja höchst unterschiedlich. Von der<br />

Verkaufsfläche her sind wir das kleinste der drei großen<br />

Möbelhäuser (Inhofer, Mahler, Borst – Anmerk. d. Red.),<br />

aber fast 40.000 Quadratmeter sind ja nicht wenig. Und<br />

Größe ist nicht alles. Wir setzen uns in der Qualität, der<br />

Auswahl und in Beratung und Service ab. Das sind un­<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

sere besonderen Stärken. Ich bin überzeugt, dass wir in<br />

diesen Bereichen vor den Mitbewerbern liegen.<br />

Wie fangen sie die saisonalen Schwankungen auf?<br />

Die Branche hat das Problem, dass wir 60 Prozent des<br />

Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte machen – das<br />

fängt im August an und steigert sich bis Dezember. Jeder<br />

will noch vor Weihnachten seine Möbel haben.<br />

Verschärfend kommt das Ungleichgewicht unter der<br />

Woche dazu: An Freitagen und Samstagen machen wir<br />

oft das Dreifache an Umsatz der anderen Wochentage.<br />

Für Mitbewerber mit größerem Einzugsgebiet ist das<br />

noch schwieriger. Wegen der Entfernungen kommt deren<br />

Kundschaft hauptsächlich am Wochenende. Ohne<br />

Aushilfspersonal ist das gar nicht zu bewältigen.<br />

Wie machen Sie das?<br />

Natürlich arbeiten wir auch mit Teilzeitverkäufern –<br />

aber wir haben keinen einzigen Aushilfsverkäufer, also<br />

keine geringfügig Beschäftigten im Möbelverkauf – es<br />

bringt uns nichts, wenn eine Person zum Beispiel nur<br />

30 Stunden im Monat da ist und sich mit der Sache<br />

nicht richtig beschäftigen kann. Ein Auszubildender<br />

lernt den Beruf drei Jahre lang. Eine 30-Stunden-Aushilfe<br />

müsste rechnerisch 15 Jahre arbeiten, um diese Erfahrung<br />

zu bekommen. Unsere Ware ist beratungsintensiv<br />

– die Kunden wollen vom gleichen Mitarbeiter<br />

wie im ersten Gespräch bedient werden, wenn sie nach<br />

einer Zeit des Überlegens zurückkehren.<br />

Klingt kompliziert. Wie lösen Sie das Problem der<br />

saisonalen Personalkapazitätsschwankungen?<br />

Kluge Personalplanung ist in<br />

der Möbelbranche eine Herausforderung,<br />

berichtet der<br />

Unternehmer: 60 Prozent des<br />

Umsatzes werden zwischen<br />

den Sommerferien und Weihnachten<br />

erwirtschaftet.<br />

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– angewandte Kunst für Kultur im Alltag.<br />

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13


[titelthema] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Fall des Rabattgesetzes<br />

im Jahr 2001 hat den Einkauf<br />

für die Kunden schwieriger<br />

gemacht, findet Franz Borst.<br />

Er selbst hält nichts von Rabattspielchen<br />

und fährt gut<br />

damit: „Entscheidend für den<br />

Kunden ist der Endpreis.“<br />

Unsere Mitarbeiter bauen unter dem Jahr den Urlaub<br />

ab. Ab November beschäftigen wir auch Leiharbeiter.<br />

Die werden von Festangestellten begleitet. So bewerkstelligen<br />

wir die vielen Lieferungen vor Weihnachten.<br />

Der Kampf um die Kunden wird mit harten Bandagen<br />

geführt. In Prospekten sieht man Rabatte bis<br />

zu 80 Prozent; ist so etwas überhaupt real? Zahlen<br />

Kunden, die nicht handeln, viel zu hohe Preise?<br />

Ganz und gar nicht. Wir haben unseren<br />

Preisspiegel, und wenn Sie bei<br />

uns keinen Rabatt bekommen, sind<br />

wir meist günstiger als die Anbieter,<br />

die 80 Prozent geben. Dass das Rabattgesetz<br />

im Jahr 2001 gefallen ist,<br />

hat es dem Kunden nicht einfacher,<br />

sondern schwieriger gemacht. Bestimmte<br />

Kunden hören nur Rabatt<br />

– und fragen nicht mehr nach dem<br />

Preis. Das ist ein Fehler. Die entscheidende<br />

Größe ist doch der Endpreis.<br />

Wer nur auf<br />

den Rabatt<br />

schaut,<br />

macht einen<br />

Fehler<br />

Wie stehen Sie zum Thema Rabatt?<br />

Als das Gesetz wegfiel, gab es Möbelhändler, die stark<br />

auf Rabatte gesetzt haben. Am Ende verkauften sie nur<br />

noch Rabatte statt Möbel. Das haben wir nie gemacht.<br />

Anfangs schien es, dass die Mitbewerber mit hohen Rabatten<br />

sich besser entwickeln, aber das sah nur so aus,<br />

denn der Verbraucher ist mittlerweile sehr gut aufgeklärt.<br />

Ehrlich währt am längsten, das ist unser Motto.<br />

Seit dem Fall des Gesetzes haben wir eine durchweg<br />

positive Umsatzentwicklung – besser als die, die mit<br />

Rabatten ihr Geschäft machen. Das beste Beispiel für<br />

übertriebene Rabattwerbung ist die insolvente Baumarktkette<br />

Praktiker. Unser Ruf bei den Kunden ist<br />

sehr gut – obwohl wir keine Rabattaktionen machen.<br />

Kaufen die Verbraucher heute anders?<br />

Die Kunden sind insgesamt kritischer geworden und<br />

vergleichen neben dem Internet auch andere Häuser.<br />

Der normale Möbelkunde geht durchschnittlich in<br />

drei Häuser.<br />

Früher hieß es vier bis fünf<br />

Häuser.<br />

Ja, aber das ist schon lange her.<br />

Spüren Sie den Rückgang?<br />

Erfreulicherweise nicht. Die Frequenz<br />

hat sich im Gegenzug zu<br />

früher konzentriert. Als wir angefangen<br />

haben, haben in Ehingen<br />

zehn Firmen mit Möbeln gehandelt.<br />

Heute gibt es nur noch uns.<br />

Frequenz heißt nicht automatisch Verkauf, oder?<br />

Wir haben da eine relativ gute Quote, wir haben kaum<br />

einen Besucher, der nichts kauft – und wenn es nur eine<br />

Blumenvase ist.<br />

Das ist erstaunlich – normalerweise heißt es, dass<br />

neun von zehn Kunden ein Möbelhaus verlassen,<br />

ohne Möbel gekauft zu haben.<br />

Bei uns liegt die Quote der möbelkaufenden Kunden<br />

bei 30 bis 40 Prozent. Von drei Besuchern kauft einer.<br />

Möbel sind auch Mode – wie gehen Sie mit diesen<br />

Veränderungen um? Wie stellen Sie sicher, dass Sie<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

keine Trends verschlafen? Reicht da die Mitgliedschaft<br />

im VME?<br />

Nein, wir gehen ja ständig auf Messen, ebenso kommen<br />

die Hersteller zu uns und bieten uns Neuheiten an. Auf<br />

Messen sehen wir die Trends. Die Hersteller machen<br />

uns obendrein per Rankings darauf aufmerksam.<br />

Wie stellen Sie sicher, dass Sie nicht jedem<br />

Schmarr‘n hinterherrennen?<br />

Durch die gesammelten Erfahrungswerte unseres<br />

Teams. Ich kaufe nicht alles ein, was nur mir gefällt.<br />

Man hat einfach den Erfahrungswert und kann abschätzen,<br />

was läuft und was nicht. Bisher sind wir noch<br />

nie groß auf etwas sitzengeblieben.<br />

Ihr Familien<strong>unternehmen</strong> ist in den letzten Jahren<br />

gewachsen.<br />

Ja, wir haben in den vergangenen zehn Jahren den Umsatz<br />

verdoppelt.<br />

Gibt es ein Erfolgsrezept für erfolgreichen Möbelhandel?<br />

Wenn ja, was gehört dazu?<br />

Ein gutes Angebot, ein guter Service und auch das Kundenvertrauen:<br />

Man muss den Kunden korrekt behandeln<br />

und bedienen.<br />

Was zeichnet einen guten Möbelverkäufer aus?<br />

Dass er Fachkompetenz und Charme hat, um das Vertrauen<br />

des Kunden zu gewinnen. Das ist das oberste<br />

Gebot.<br />

Jeder Kunde tickt anders. Schulen Sie Ihr Personal?<br />

Ja, ständig.<br />

Wie behandeln Sie als Verkäufer Ihre potenziellen<br />

Kunden – gibt es ein Raster?<br />

Die Kunden vom Erscheinungsbild her einzuschätzen,<br />

ist schwieriger geworden. Heute kommt der Millionär<br />

in Turnschuhen und Jeans ins Geschäft. Früher kam er<br />

in Anzug und Krawatte.<br />

Wieviel verdient ein Verkäufer bei Ihnen?<br />

Unsere Möbelverkäufer haben 50 Prozent Fixgehalt,<br />

die anderen 50 Prozent verdienen sie über Provision.<br />

Dieses Verhältnis ist in der Branche üblich.<br />

Ein guter Möbelverkäufer<br />

braucht Fachkompetenz und<br />

Charme – das weiß der Chef.<br />

Und dass er heutzutage einen<br />

Kunden nicht nach dessen<br />

Kleidung einschätzen kann,<br />

ist auch klar.<br />

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Folgt keinen<br />

schnellen Trends.<br />

Sondern<br />

Überzeugungen.<br />

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15


[titelthema] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ein Zeit- und Größensprung: Franz Borst zeigt auf sein Elternhaus samt Schreinerei. Das moderne Hochregallager umfasst 90.000 Kubikmeter.<br />

Schreiner, Händler<br />

und Immobilienentwickler<br />

Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn<br />

musste Franz Borst als Schreiner-Stift<br />

noch morgens die Werkstatt aufschließen<br />

und das Vesper für die Mitarbeiter des<br />

Fünf-Mann-Betriebs holen. 49 Jahre später<br />

führt der erfolgreiche Unternehmer eines<br />

der größten Einrichtungshäuser in<br />

Süddeutschland. Das Einzugsgebiet reicht<br />

von Bad Waldsee über Günzburg und Bad<br />

Urach bis Messkirch. Borsts Vater war<br />

1960 in den Möbelhandel eingestiegen –<br />

mit 250 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

neben der Schreinerei. Nachdem er<br />

Mitte der 70er Jahre den väterlichen Betrieb<br />

übernommen hatte, kaufte er Grundstücke<br />

und siedelte vom Ortskern Nasgenstadt<br />

an die B 311 um. Mit den Jahren<br />

erweiterte er nicht nur das Möbelhaus,<br />

sondern entwarf auch ein Konzept für den<br />

Einzelhandelsstandort am östlichen<br />

Stadtrand von Ehingen. Zu diesem gehören<br />

seit 2008 der Möbel-Mitnahmemarkt<br />

„Trendpoint“ (5700 Quadratmeter Verkaufsfläche),<br />

seit 1997 ein Toom-Baumarkt,<br />

der mittlerweile auf 10.000 Quadratmeter<br />

erweitert wurde, sowie ein<br />

großes Edeka-Center (seit 2001) und<br />

1000 kostenfreie Parkplätze. Zudem hat<br />

Borst eine 16.000 Quadratmeter große<br />

Photovoltaikanlage auf den Hallendächern<br />

montiert, die über eine Leistung von 1 Megawatt<br />

verfügt. 2013 hat er das Haupthaus<br />

nochmals erweitert, auf nun 30.000<br />

Quadratmeter. Die Belegschaft will er in<br />

den kommenden zwei Jahren von 270 auf<br />

300 Mitarbeiter aufstocken. aMB<br />

Wie setzt sich Ihr Verkaufsteam zusammen?<br />

Wir haben Einzelhandelskaufleute, Schreiner – aber<br />

auch einen gelernten Konditor; der verkauft sehr gut.<br />

Wir nehmen gerne Leute die in Vereinen engagiert<br />

sind, die kommunikativ sind. Es hilft uns allerdings<br />

nichts, wenn jemand Schreinermeister ist, aber den<br />

Mund nicht aufbringt. Ein Verkäufer muss die Qualitätsmerkmale<br />

der Ware gut rüberbringen<br />

und einen guten Kontakt<br />

zum Kunden haben. Wenn einem<br />

Kunden der Verkäufer nicht passt,<br />

kauft er auch nichts bei ihm. Wichtig<br />

ist, dass der Verkäufer die Sympathie<br />

gewinnt: indem er Vertrauen<br />

erweckt. Der Kunde muss merken,<br />

dass sich der Verkäufer auskennt.<br />

Daher schulen wir unsere Verkäufer<br />

nicht nur möbelorientiert, sondern<br />

auch verkaufspsychologisch. Gute Leute zu bekommen,<br />

ist schwierig. Wir haben das Glück, gute<br />

Leute zu haben und glücklicherweise eine geringe<br />

Fluktuation.<br />

Sie tun viel dafür, den stationären Handel am Firmensitz<br />

zu stärken, haben aber gleichzeitig ein<br />

Online-Portal. Ist das ein Widerspruch?<br />

Wer den<br />

Mund nicht<br />

aufkriegt,<br />

taugt nicht<br />

als Verkäufer<br />

Nein. Online informieren wir nur, wir verkaufen<br />

nichts.<br />

Das machen mittlerweile viele Anbieter …<br />

Wir machen das bewusst nicht, aus dem Servicegedanken<br />

heraus. Wenn ich einen Artikel ins Internet stelle,<br />

bin ich zur Auslieferung gesetzlich verpflichtet, nicht<br />

nur in einem Umkreis von 50 Kilometern.<br />

Würden wir zum Beispiel<br />

nach Hamburg liefern, müsste der<br />

Kunde selbst montieren. Wenn ich<br />

Pech habe, bekomme ich den Artikel<br />

nach zwei Wochen wieder zurück<br />

und muss sogar den Rücktransport<br />

bezahlen. Wir setzen<br />

nicht auf den Internetvertrieb. In<br />

der Möbelbranche hat der Internethandel<br />

gerade mal einen Anteil<br />

von 7 Prozent. Das ist relativ gering.<br />

Wie sieht die Zukunft des Möbelhandels aus?<br />

Das Internet wird als Vertriebskanal bei Möbeln an Bedeutung<br />

gewinnen – in diesem Bereich waren früher<br />

auch schon die Versandhäuser aktiv. Im Prinzip ist das<br />

das Gleiche. Die allermeisten Kunden wollen sich aber<br />

auf die ausgewählte Polster-Garnitur setzen. Bei Mö­<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[titelthema]<br />

beln wollen sie die Ware fühlen, in den Schrank reinschauen.<br />

Das können Sie im Internet nicht. Problemlose<br />

Artikel werden sicher stärker im Internet vertrieben.<br />

Aber unser Glück ist, dass der Kunde sein Möbelstück<br />

anfassen und bedient werden will.<br />

Wo liegen Ihre strategischen Schwerpunkte für die<br />

Zukunft?<br />

Wir werden weiterhin auf unseren servicebetonten,<br />

stationären Möbelhandel setzen.<br />

Sie haben in Ehingen ein kleines Handels- und Möbelimperium<br />

aufgebaut. Wie sichern Sie es auch<br />

langfristig als Familien<strong>unternehmen</strong>?<br />

Dieses Thema werde ich irgendwann angehen. Ich werde<br />

regeln, dass es in meinem Sinne weitergeht.<br />

Gehen Ihre Überlegungen in Richtung Stiftung?<br />

Soweit sind wir noch nicht. (lacht)<br />

Wäre ein Verkauf schwierig?<br />

Das wäre sicher auch möglich. Ein gutes Unternehmen<br />

können Sie immer verkaufen.<br />

Das stimmt natürlich, aber wenn Sie sich das mal<br />

plastisch vorstellen – blutet da nicht Ihr Herz?<br />

Wenn auf einmal ein anderer Name draufstehen<br />

würde?<br />

Na ja, wenn man schon so ein gutes Unternehmen kaufen<br />

würde, wäre es ungeschickt, den Namen einer eingeführten<br />

Marke zu ändern. Es ist mein Ziel, dass es mit<br />

der Struktur und auch mit dem Namen weitergeht.<br />

Aber wir haben noch ein bisschen Zeit. Ich bin bald 63,<br />

meine Frau ist 49, und ich habe eine sehr gute Mannschaft.<br />

Die Voraussetzung ist immer, dass man gesund<br />

ist. Ich hatte bisher Glück, ich war bisher in meinem<br />

Leben nur eine Nacht im Krankenhaus. Ich kann mir<br />

nicht vorstellen, von heute auf morgen aufzuhören.<br />

Wenn ich mal nach zehn Tagen Urlaub wieder ins Geschäft<br />

komme, freue ich mich auf die Arbeit.<br />

Es gibt auch Familienunternehmer, die nicht loslassen<br />

können.<br />

Mit 80 will ich nicht mehr im Möbelhaus stehen, da<br />

wird man altersstarrsinnig und macht eventuell das<br />

kaputt, was man sich über Jahrzehnte mühevoll aufgebaut<br />

hat. Ich kann mir ohne weiteres vorstellen, den<br />

Laden noch die nächsten zehn Jahre zu führen. Selbst<br />

wenn ich sagen würde, dass ich statt 50 Stunden in der<br />

Woche nur 35 arbeite, merken Sie das nicht. Wir haben<br />

eine sehr gute Mannschaft, der Betrieb läuft auch ohne<br />

mich. Auf mein Team kann ich mich bestens verlassen.<br />

Ans Aufhören denkt Franz<br />

Borst mit seinen 62 Jahren<br />

noch nicht, sagt er im Gespräch<br />

mit Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter Unternehmen<br />

[!] Klar ist aber: Bis<br />

ihn der Altersstarrsinn heimsucht,<br />

wird er nicht im Geschäft<br />

stehen.<br />

Die Fragen stellte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

Unternehmen[!]<br />

FOTOS:<br />

Lars Schwerdtfeger<br />

Dokumentation:<br />

Isabella Burk<br />

17


Matthias Tries (rechts) in der Produktion. Die so genannten Sonderdrehdurchführungen im Bild werden zum Beispiel in Autokranen eingesetzt.<br />

Ingenieur mit Esprit und Anstand<br />

In Hydraulik steckt viel Potenzial. Manfred Tries hat die Chancen früh erkannt – und mit seiner Firma eine Erfolgsstory<br />

geschrieben. Davon profitieren auch die Mitarbeiter: Auskömmliche Bezahlung versteht sich, findet der Chef.<br />

Firmenrundgang mit hohem Staun-Faktor.<br />

Inmitten der Produktionshalle gedeiht<br />

eine veritable Zimmerpflanzen-<br />

Allee. Das Ungewöhnlichste ist das noch<br />

nicht. „Gehen wir doch noch nach draußen“<br />

– Juniorchef Matthias Tries erhöht nochmals<br />

die Spannung. In Sichtweite zu den Ehinger<br />

Liebherr-Werken, einem langjährigen Kunden,<br />

findet sich an einer geschützten Stelle<br />

tatsächlich ein „Karpfenteich“. Eigentlich<br />

wird hier Oberflächenwasser umweltgerecht<br />

gesammelt. Doch ein Mitarbeiter hat Fische<br />

eingesetzt – und ihn damit erst recht zur Pausen-Oase<br />

gemacht.<br />

Ein wenig Natur inmitten einer Welt der<br />

Technik. Wer sich mit Manfred Tries, dem<br />

Firmengründer, alleinigen Gesellschafter und<br />

nach wie vor aktiven Chef unterhält, spürt<br />

schnell, dass sich beide Welten ergänzen<br />

können. Er ist langjähriger Bezirksjägermeister,<br />

bekennender<br />

Umweltschützer,<br />

Anhänger des<br />

Nachhaltigkeitsgedankens<br />

– und<br />

leidenschaftlicher<br />

Ingenieur. Auch<br />

von den Auswüchsen<br />

einer kalten,<br />

neuen Wirtschaftswelt<br />

grenzt<br />

Firmengründer<br />

Manfred Tries.<br />

sich der oberste<br />

Lenker dieses 1964<br />

gegründeten Firmenreiches ab. „Wer Leute<br />

beschäftigt, die von ihren Löhnen nicht leben<br />

können, und daraus selbst Gewinn zieht,<br />

macht sich eines unethischen Verhaltens<br />

schuldig.“<br />

Auf die nächste Frage antwortet er mit einem<br />

milden Lächeln. Wie sollte man einen technischen<br />

Laien etwas tiefer in die Welt der Hydraulik-Ventile<br />

und -Aggregate, der Sonderzylinder,<br />

Wegeventile, Steuerblöcke und Drehdurchführungen<br />

mit all ihren Spezifika<br />

einführen? Bei all den komplexen Produkten<br />

aus dem Hause Tries handelt es sich um technische<br />

Schlüsselelemente – enthalten in vertrauten<br />

Objekten wie Baukranen, Gabelstaplern<br />

oder Pistenbullys und in außergewöhnlichen<br />

wie dem Space-Shuttle-Lasttransporter<br />

oder Bauplattformen, die per Kletterschalungssystem<br />

die höchsten Hochhäuser der<br />

Welt ermöglichen.<br />

NacHAHmer HAbEN‘s schwer<br />

Wo immer Maschinen, Mobilgeräte und Fahrzeuge<br />

aller Art bewegt und gesteuert werden,<br />

kann Tries mit im Spiel sein. Etwa 500 Ventiltypen,<br />

Normtypen ebenso wie spezielle Sonderbauformen,<br />

stehen laufend im Produkt-<br />

18


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[machen]<br />

portfolio, produziert in Klein-, Mittel- oder<br />

auch mal Großserien. Einmal aufgesetzt und<br />

das war‘s? Wegen neuer Materialien, neuer<br />

Verfahren, neuer Produktionstechniken werden<br />

etwa 80 Prozent in Rhythmen von ungefähr<br />

fünf Jahren erneuert – da weiter verbessert.<br />

Diese hohe Schlagzahl verschafft Tries<br />

eine gewisse Sicherheit vor Produktpiraterie<br />

und überdies eine enge Bindung an die Kunden:<br />

Die schätzen, wie kompetent ihre Aufgabenstellungen<br />

gelöst werden. Der Maschinenpark<br />

ist auf dem aktuellen Stand, der Anteil<br />

der Eigenfertigung liegt zwischen 60 und 70<br />

Prozent – und damit außergewöhnlich hoch.<br />

Die hohe Qualität ist ein weiterer Schlüssel<br />

des Erfolgs. Und die Innovationskraft. Manfred<br />

Tries zieht ein Blatt heraus und erläutert:<br />

„Für vier Bedienfunktionen nur noch ein Hebel<br />

statt vorher vier. Unsere Entwicklung.“<br />

Wer es will, kann es immer schaffen<br />

Existenzgründung im Spätwirtschaftswunderjahr<br />

1964 – war das damals einfacher,<br />

als es heute wäre? „Sich selbstständig<br />

zu machen, ist zu jeder Zeit nicht<br />

leicht, aber möglich“, antwortet Manfred<br />

Tries salomonisch. Wer die passende Idee<br />

habe und einen starken Durchsetzungswillen,<br />

könne das immer schaffen. Die<br />

Tries GmbH & Co KG ist für ihn der Beweis.<br />

Masse ist NIcht das ZIEl<br />

Durchschnittlich werden Tries zufolge pro<br />

Jahr 1,5 Millionen Euro investiert. Die Latte<br />

für das jährliche Wachstum liegt bei 5 Prozent.<br />

Die allermeisten Kunden sitzen in<br />

Deutschland. Die Exportquote betrage<br />

15 Prozent, liegt also im Branchenvergleich<br />

eher niedrig. Aber – so betonen Vater und<br />

Sohn Tries – man sei allmählich dabei, das zu<br />

ändern.<br />

Der Schritt in die Massenfertigung ist damit<br />

aber nicht verbunden, „dafür sind wir zu teuer“,<br />

sagt Matthias Tries, der den Titel „Assistent<br />

der Geschäftsleitung“ trägt und allmählich<br />

in die Fußstapfen des Vaters hineinwachsen<br />

soll. Komplettiert wird die Führungsetage<br />

durch die Geschäftsführer Roland Stirmlinger<br />

und Thomas Zimmer.<br />

Sozialkompetenz ist für den Firmengründer<br />

keine Worthülse. Das veranschaulicht auch<br />

die Krankenstatistik der Belegschaft: weit unterm<br />

Schnitt. Dem Erfolg hat die besondere,<br />

von Rücksicht und Respekt geprägte Firmenkultur<br />

nie geschadet, im Gegenteil: Ausbildungsplätze<br />

bei Tries sind begehrt, die Fluktuation<br />

im Personal ist marginal.<br />

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte<br />

das Unternehmen einen Umsatz von 20<br />

Millionen Euro, das Ziel für das neue liegt<br />

bei 21 Millionen. Als 2008 die Finanzkrise<br />

die Bilanz verhagelte und das jährliche<br />

Wachstumsziel von fünf Prozent wie ein<br />

Traum wirkte, wurde die Krise ohne Entlassungen<br />

ausgebügelt, „allein durch<br />

Kurzarbeit und den Abbau der Arbeitszeitkonten“,<br />

sagt Manfred Tries stolz. thv<br />

50 Jahre nach der Firmengründung sind heute<br />

knapp 150 Mitarbeiter am Standort in der<br />

Ehinger Röntgenstraße zugange, angefangen<br />

hatte Tries einst mutteerseelenallein. Jetzt ist<br />

er 78 – und noch voll präsent.<br />

Und die Pflanzen inmitten der Maschinen?<br />

„Halten die Luft rein und erfreuen das Auge<br />

mit frischem Grün.“ Na klar tun sie das, aber<br />

wo sonst noch wäre denn diese Erkenntnis je<br />

in ein Arrangement aus Industriehalle mit<br />

„Grüner Lunge“ umgesetzt worden? [!]<br />

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Thomas Vogel<br />

Partner der Kanzlei (von links nach rechts): Stefan M. Senft, Sven Hendrik Schmidt, Dr. Wolfgang Weitzel, Stephan Zeitler, Hans-Christian Weitzel<br />

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19


[finanzieren] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wie Mittelständler ihr Geld anlegen<br />

Gute Geschäfte spülen vielen Mittelständlern Geld in die Kasse, mit Investitionen halten sie sich jedoch zurück. Ihre<br />

Liquidität parken sie sicher und kurzfristig abrufbar. Denn der Finanzbedarf vieler Firmen ist deutlich gewachsen.<br />

Klaus Finsterwalder fährt auf Sicht,<br />

wenn es um Finanzanlagen geht. Aktuell<br />

bevorzugt der Geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Spedition Finsterwalder<br />

Transport & Logistik GmbH aus Türkheim<br />

kurze Laufzeiten. „Das Geld soll greifbar sein.<br />

Denn auf mögliche Änderungen in meinem<br />

Geschäftsumfeld muss ich schnell reagieren<br />

können“, erklärt der Chef von 1200 Mitarbeitern,<br />

mit denen er im Jahr 133 Millionen Euro<br />

umsetzt.<br />

So wie Finsterwalder denken auch andere<br />

Mittelständler: Zwar haben sich viele dank<br />

guter Auftragslage und robuster Geschäftsentwicklung<br />

Liquiditätsreserven<br />

geschaffen. Doch<br />

statt sich langfristig<br />

zu binden, setzen<br />

die Unternehmen<br />

lieber auf<br />

sichere und kurzfristig<br />

abrufbare<br />

Sichteinlagen und<br />

Festgelder. Zu diesem<br />

Ergebnis Finsterwalder.<br />

Speditionschef Klaus<br />

kommt die vierte<br />

Auflage der Studie „Finanzanlageverhalten<br />

und Finanzanlagebedürfnis mittelständischer<br />

Unternehmen“, die die Fachhochschule<br />

des Mittelstands (FHM) in Bielefeld alle zwei<br />

Jahre zusammen mit der Commerzbank erstellt.<br />

Dafür wurden von <strong>März</strong> bis Mai vergangenen<br />

Jahres 5100 Mittelständler befragt.<br />

Für ihr angelegtes Geld erwarten die Unternehmen<br />

im Durchschnitt eine Mindestverzinsung<br />

von 1,8 Prozent. Gegenüber den Studien<br />

früherer Jahre ist die Renditeerwartung<br />

deutlich gesunken, jedoch immer noch ambitioniert.<br />

Zum Vergleich: 2009 strebten sie 5,24<br />

Prozent an.<br />

Das Kapitalpolster vieler Mittelständler ist in<br />

den vergangenen Jahren stetig gewachsen .<br />

Der Grund: die gute Konjunktur.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[finanzieren]<br />

„Die nun schon seit fünf Jahren andauernde<br />

Finanzkrise spiegelt sich im Anlageverhalten<br />

unserer Kunden weiterhin wider. Sicherheit<br />

ist unverändert<br />

das erste Kriterium<br />

bei der Anlageentscheidung“,<br />

berichtet Martin<br />

Keller, Geschäftsbereichsleiter<br />

für<br />

Anlage-, Zins- und<br />

Währungsmanagement<br />

bei der<br />

Commerzbank. In<br />

jüngster Zeit seien<br />

jedoch erstmals<br />

Anlageexperte<br />

Martin Keller.<br />

auch wieder Anlagen mit längeren Laufzeiten<br />

nachgefragt worden, was Keller als „hoffnungsvolles<br />

erstes Anzeichen einer leichten<br />

Entspannung“ wertet.<br />

Insgesamt gaben knapp 60 Prozent der befragten<br />

Unternehmen an, ihr Bedarf an Finanzanlagen<br />

sei seit 2009 gestiegen. Im Durchschnitt<br />

Anlagehorizont der Mittelständler<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

weniger als<br />

3 Monate<br />

Quelle: Commerzbank<br />

> 3 Monate<br />

< 6 Monate<br />

Grafik: mediaservice ulm<br />

> 6 Monate<br />

< 1 Jahr<br />

2013 2011 2009<br />

> 1 Jahr<br />

< 5 Jahre<br />

mehr als<br />

5 Jahre<br />

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[finanzieren] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Eine Mindestverzinsung von 1,8 Prozent erwarten Mittelständler einer Studie zufolge für ihren Kapitalstock.<br />

wollen sie laut Studie 3,1 Millionen Euro anlegen<br />

– dreimal so viel wie vor zwei Jahren.<br />

„Die Unternehmen verfügen über ein recht<br />

gutes Liquiditätspolster, es gibt kaum Engpässe“,<br />

bestätigt auch Susanne Lechner, Expertin<br />

für Standortpolitik beim Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertag<br />

in Berlin<br />

(DIHK).<br />

Mittlerweile sei jedes<br />

vierte Unternehmen<br />

sogar in<br />

der Lage, seine Investitionen<br />

weit-<br />

Susanne Lechner, Expertin<br />

für Standortpolitik.<br />

gehend aus eigener<br />

Kraft zu<br />

stemmen. Das habe<br />

die jüngste<br />

DIHK-Umfrage<br />

„Finanzierungszugang“ vom Sommer 2013<br />

ergeben. Zur Begründung verweist die Expertin<br />

auf den wirtschaftlichen Schwung der vergangenen<br />

Jahre, der den Unternehmen Geld<br />

in die Kasse spüle. Auch die niedrigen Zinsen<br />

trügen zur Entspannung bei, da sie für günstige<br />

Kredite sorgten.<br />

Allerdings hat auch Lechner beobachtet, dass<br />

viele Mittelständler ihre freien Mittel auf Giro-<br />

oder Tagesgeldkonten parken, um sich damit<br />

finanzielle Spielräume zu sichern. „Handlungsfähigkeit<br />

ist das A und O, das gilt auch<br />

für den Geldbeutel“, erklärt sie. Wegen der als<br />

unsicher empfundenen wirtschaftspolitischen<br />

Rahmenbedingungen wie beispielsweise<br />

noch nicht absehbare Kosten der Energiewende<br />

oder der Ausgang der europäischen<br />

Schuldenkrise agierten viele Unternehmer<br />

vorsichtig.<br />

„Dass Mittelständler über ein gutes Liquiditätspolster<br />

verfügen, kann auch daraus resultieren,<br />

dass Unternehmen, die in der Gewinnzone<br />

sind, in den vergangenen Jahren mit<br />

Blick auf die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise<br />

ihre Realinvestitionen – vor<br />

allem ihre Erweiterungsinvestitionen<br />

– zurückgestellt<br />

haben“, sagt<br />

Joachim Rupp,<br />

Finanzierungsexperte<br />

in der Industrie-<br />

und Handelskammer<br />

Ulm. „Bei<br />

den derzeit künstlich<br />

niedrig gehaltenen<br />

Zinsen tun<br />

sich die Betriebe<br />

Finanzierungsexperte<br />

Joachim Rupp.<br />

schwer, diese Liquidität als Geldanlage dem<br />

Kapitalmarkt zuzuführen.“<br />

Auch Unternehmensberater Reinhard Halbgewachs<br />

aus Remseck hat beobachtet, dass<br />

Mandanten ihre liquiden Mittel mangels Alternativen<br />

im Unternehmen behalten. Remseck<br />

gehört der Fachgruppe Finanzierung-Rating<br />

im Verband „Die KMU-Berater,<br />

Bundesverband freier Berater e.V.“ an. Weil<br />

22


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[finanzieren]<br />

sich wegen der niedrigen Zinsen auf dem Kapitalmarkt<br />

derzeit nur magere Renditen erzielen<br />

lassen, wichen einige auf andere Anlagearten<br />

wie Kunst oder Oldtimer aus. Diesen Weg<br />

hat beispielsweise Johannes Völk von der<br />

Scholz & Völk Grundstücksverwaltung<br />

GmbH aus Ulm für sich entdeckt. Der Immobilienprofi<br />

mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern,<br />

der beruflich Immobilien nicht nur verwaltet,<br />

sondern auch vermietet, verkauft und<br />

projektiert, hat sich zwei Oldtimer gekauft:<br />

einen MG und einen Porsche. „Das ist zu einem<br />

privaten Hobby geworden“, sagt er.<br />

Anlageklassen, in die Unternehmen <br />

gegenwärtig investieren Mehrfachnennungen möglich, Unternehmen in %<br />

Sichteinlagen/laufende Konten<br />

Festgeld/Termineinlagen<br />

Aktien/Aktienanleihen<br />

Quelle: Commerzbank<br />

Währungen<br />

Derivate<br />

Geldmarktfonds<br />

Garantiefonds<br />

0 %<br />

15 %<br />

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %<br />

Grafik: mediaservice ulm<br />

Viele Firmen nutzen Skonto<br />

Viele Mittelständler nutzen ihre Barmittel,<br />

um Rechnungen zügig und direkt zu bezahlen,<br />

hat Unternehmensberater Oliver Briemle<br />

aus Türkheim beobachtet. Dadurch könnten<br />

sie Skonto ziehen, Vertrauen aufbauen und<br />

ihre Geschäftsbeziehungen verbessern, sagt<br />

Briemle, der Mitglied des Bundesverbands<br />

Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. ist.<br />

„Der Liquiditätsfluss funktioniert“, bestätigt<br />

Lechner: „Dabei läuft der Transfer aber direkt<br />

von Unternehmen zu Unternehmen.“<br />

Die derzeitige Situation eignet sich laut KMU-<br />

Berater Halbgewachs dafür, die Weichen für<br />

die Zukunft zu stellen: etwa Überlegungen zu<br />

Unternehmensstrategie und Geschäftsmodell<br />

zu prüfen und umzusetzen oder um die eigene<br />

Nachfolge zu regeln. Andere Experten<br />

empfehlen, Kreditengagements neu zu ordnen.<br />

Dazu gehöre auch, Sicherheiten von der<br />

Bank zurückzubekommen, um sie gegebenenfalls<br />

später neu zu beleihen.<br />

„Mittelständler sollten ihre derzeitige Liquidität<br />

dazu nutzen, Verbindlichkeiten zurückzuführen<br />

und gleichzeitig Eigenkapital zu<br />

schaffen“, empfiehlt Berater Briemle.<br />

26 %<br />

30 %<br />

38 %<br />

87 %<br />

97 %<br />

KurzsichtigeShAndeln<br />

Mit gewisser Sorge sieht er Unternehmen, die<br />

aus ihrer Liquidität Investitionen tätigen, die<br />

seiner Meinung nach fristenkongruent mit<br />

Eigen- und Fremdkapital finanziert gehörten.<br />

„Maschinen werden dann beispielsweise<br />

nicht geleast, sondern in bar bezahlt, weil das<br />

Geld gerade da ist. Dadurch wird Liquidität<br />

verbrannt, die später in einer möglichen Krisensituation<br />

dringend gebraucht würde. Das<br />

ist blauäugig und kann leicht nach hinten losgehen“,<br />

warnt er. Doch immer wieder verstoßen<br />

Unternehmen gegen die so genannte Goldene<br />

Bilanzregel und handeln kurzsichtig.<br />

Die Regel besagt, dass Anlagevermögen langfristig<br />

finanziert werden soll, das für die Produktion<br />

nötige Umlaufvermögen soll im Gegenzug<br />

kurzfristig finanziert werden.<br />

Dass sich am derzeit niedrigen Zinsniveau<br />

bald etwas ändert, glauben die für die Commerzbank-Studie<br />

befragten Unternehmen übrigens<br />

nicht: Im Durchschnitt erwarten sie<br />

nur noch eine Mindestverzinsung von 1,8 Prozent,<br />

das ist deutlich weniger als früher. Sicher<br />

sind sich knapp 70 Prozent der Unternehmer<br />

indes, dass der Euro als Zahlungsmittel<br />

auf unbestimmte Zeit Bestand haben wird.<br />

„Das war in dieser Form nicht abzusehen“,<br />

zeigt sich Professor Volker Wittberg von der<br />

FHM überrascht. Offenbar sei es für einige Unternehmen<br />

nicht mehr vorstellbar, ohne eine<br />

einheitliche Währung in Europa arbeiten zu<br />

können. [!]<br />

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23


[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Investitionen auf<br />

sicheremfundament<br />

Der Bau etwa einer neuen Halle oder die Errichtung eines zweiten<br />

Produktionsstandortes will gut geplant sein. Fehler im Vorfeld<br />

machen ein Projekt richtig teuer. Goldene Regeln für bauwillige Firmen.<br />

Es mehren sich die Zeichen, dass die deutsche<br />

Wirtschaft weiter in Schwung<br />

kommt. Dem Anfang Februar veröffentlichten<br />

KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer zufolge<br />

haben sich die Geschäftserwartungen<br />

sowohl kleinerer und mittlerer Unternehmen<br />

als auch der Großkonzerne für die kommenden<br />

Monate verbessert. Viele Unternehmen<br />

wollen daher ihre Investitionen hochfahren.<br />

Sie planen, neue Stellen zu schaffen und ihre<br />

Produktionskapazitäten zu erweitern – nicht<br />

selten, indem sie an einem neuen Standort<br />

bauen oder die vorhandenen Flächen erweitern<br />

und gleichzeitig energetisch auf den<br />

neuesten Stand bringen.<br />

„Doch viele Unternehmen unterschätzen den<br />

planerischen und organisatorischen Aufwand,<br />

der mit dem Bau einer Gewerbeimmobilie<br />

verbunden ist“, sagt Michael Frey, Architekt<br />

und Partner beim Architektenbüro<br />

Schmelzle + Partner in Hallwangen (Kreis<br />

Freudenstadt), das sich auf Industriegewerbeprojekte<br />

spezialisiert hat. Noch bevor der erste<br />

Spatenstich gemacht ist, gilt es etliche Fragen<br />

zu klären und das Vorhaben in allen<br />

Aspekten genau durchzuplanen. Denn wer in<br />

dieser Anfangsphase strategische Fehler<br />

macht, riskiert<br />

Architekt Michael Frey ist<br />

auf Industriegewerbeprojekte<br />

spezialisiert.<br />

später aufwändige<br />

Umbauarbeiten,<br />

wenn das Objekt<br />

hochgezogen<br />

wird. Das kostet<br />

nicht nur bares<br />

Geld, sondern verzögert<br />

auch die<br />

Fertigstellung. Folge:<br />

Einzugs- oder<br />

Produktionsstarttermine<br />

müssen<br />

verlegt, bereits angenommene<br />

Aufträge unter Umständen zurückgegeben<br />

werden.<br />

Unternehmen, die sich an die folgenden<br />

grundlegenden Bauregeln halten, bleiben in<br />

sicheren Gewässern.<br />

Das eigene Gebäude als beste Referenz: die Zentrale des Archi<br />

Budget frühzeitig und<br />

ausreichend kalkulieren<br />

„Bei einer soliden Finanzplanung muss ein<br />

erster Budgetentwurf schon mit dem Beginn<br />

der Vorplanungen vorgenommen werden,<br />

um darauf aufbauend die Investitionsrechnung<br />

vorzunehmen und das Finanzierungs-<br />

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24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[spezial]<br />

wird. „Bis zu 20 Prozent Kostenunsicherheit<br />

sind in dieser frühen Phase anzunehmen“,<br />

sagt Hornuff, „aber oftmals spielen auch <strong>unternehmen</strong>spolitische<br />

Gründe dabei eine Rolle,<br />

dass Kosten bewusst zu niedrig angesetzt<br />

werden.“ So sehen wichtige Entscheidungsparameter<br />

wie etwa die Anfangsrendite oder die<br />

gesamte Investitionsrechnung auf Grundlage<br />

einer zu optimistischen Kostenplanung attraktiver<br />

aus als sie eigentlich sind. Für das<br />

Management ist es somit leichter, das Projekt<br />

gegenüber den Anteilseignern durchzusetzen.<br />

Ein gefährliches Spiel.<br />

tekturbüros Schmelzle + Partner in Hallwangen.<br />

konzept aufzubauen“, empfiehlt Maik Hornuff,<br />

Professor für Betriebswirtschaft mit<br />

Schwerpunkt Bau und Immobilien an der<br />

Hochschule Biberach, „doch gerade diese erste<br />

Kostenschätzung wird oftmals zu knapp bemessen.“<br />

Das ist dann einer der wesentlichen<br />

Gründe dafür, dass das Projekt später teurer<br />

Realistischen <br />

Zeithorizont setzen<br />

Den Zeitraum von den ersten Planungen des<br />

Projektes bis zum Einzug sollten gewerbliche<br />

Bauherren großzügig genug planen. Auf diese<br />

Weise verhindern sie, dass bereits bei kleinen<br />

Problemen und Verzögerungen der ganze<br />

Zeitplan ins Rutschen kommt. Selbst für kleinere<br />

Projekte im Produktions- oder Verwaltungsbereich<br />

mit einem Volumen von bis zu<br />

fünf Millionen Euro setzen erfahrene Projektmanager<br />

mindestens ein Jahr an. Bei größeren<br />

Bauvorhaben sind zwei bis drei Jahre die Regel.<br />

„Allein für die Vorplanungen und die Genehmigungs-<br />

und Ausschreibungszeiträume<br />

muss man sechs bis zwölf Monate einkalkulieren,<br />

bevor man überhaupt loslegen kann“,<br />

berichtet Architekt Frey. Dazu kommt je nach<br />

Größe des Projekts eine reine Bauzeit von<br />

meist neun bis zwölf Monaten. Ein Stolperstein<br />

am Anfang: die Bearbeitung des Bauantrags<br />

auf den Bauämtern. Während in ländlich<br />

geprägten Kommunen die Genehmigung<br />

nicht selten nach zwei oder drei Monaten auf<br />

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[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Bevor der Planer auf der Baustelle sinnieren kann, stehen zahlreiche Behördengänge an – verschwendete Zeit, wenn das Grundstück falsch ausgesucht ist.<br />

dem Tisch liegt, sind die Bauämter in vielen<br />

größeren Städten hoffnungslos überlastet. Bearbeitungszeiten<br />

von sechs Monaten sind dort<br />

an der Tagesordnung.<br />

Lage ist alles<br />

Bei der Wahl eines Grundstücks sind baurechtliche<br />

Aspekte mindestens ebenso wichtig<br />

wie logistische Kriterien. „Viele Unternehmen<br />

haben bereits einen fertigen Entwurf für<br />

ihre Fabrik auf dem Tisch, prüfen dann aber<br />

nicht, ob ein Grundstück, das ihnen angeboten<br />

wird, auch dafür geeignet ist“, berichtet<br />

Frey aus seiner Berufspraxis. Gecheckt werden<br />

muss zum Beispiel, wie hoch gebaut werden<br />

darf, welche Abstände zum Nachbargrundstück<br />

einzuhalten sind und welche<br />

Vorgaben der Bebauungsplan macht. „Ist das<br />

Grundstück gekauft, sind im Grunde alle Entscheidungen<br />

getroffen. Werden danach noch<br />

Korrekturen fällig, wird es erfahrungsgemäß<br />

teuer, und meist müssen dann Kompromisse<br />

gemacht werden.“<br />

Den richtigen <br />

Architekten auswählen<br />

Der Wahl des Architekten kommt große Bedeutung<br />

zu. Daher sollten nur Architektenbüros<br />

ausgewählt werden, die ausreichende Erfahrung<br />

im Industriebau besitzen und das<br />

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26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[spezial]<br />

auch mit Referenzen belegen können. Entsprechende<br />

Informationsmöglichkeiten bieten<br />

beispielsweise Industrie- und Handelskammern<br />

sowie die Architektenkammer.<br />

Know-how versammeln<br />

Im Industriebau erfahrene Architekten verfügen<br />

über ein Netzwerk von Spezialisten und<br />

qualifizierten Baufirmen. Eine sorgfältige Planung<br />

erfordert Fachleute für Produktion und<br />

Logistik, Statik sowie für die Gebäudetechnik<br />

rund um Sanitär, Heizung, Klima. Letztere<br />

sollte heute hocheffizient sein und auf dem<br />

jüngsten Stand der Energieeinsparverordnung.<br />

Dazu kommen Gutachter, etwa für den<br />

Brandschutz und Geologie. Der Architekt<br />

nimmt eine<br />

Schlüsselstellung<br />

ein. Er koordiniert<br />

die Spezialisten,<br />

beauftragt die passenden<br />

Baufirmen<br />

und sorgt so dafür,<br />

dass das Projekt im<br />

geplanten Zeitrahmen<br />

und zu den<br />

Prof. Maik Hornuff von kalkulierten Kosten<br />

realisiert wird.<br />

der Hochschule Biberach.<br />

Gute Architekten<br />

beraten den Bauherrn schon vor der eigentlichen<br />

Planungs- und Bauphase – zum Beispiel<br />

bei der Auswahl des Grundstücks.<br />

KomplexitätBeachten<br />

Ein häufiger Grund für Kostensteigerungen<br />

in der späten Bauphase ist, dass der Planungsaufwand<br />

für die technische Gebäudeausstattung,<br />

insbesondere für Lüftungs-, Klima- und<br />

Grundstück gesucht – auf der „Börse“ gefunden<br />

Bei der Wahl eines Grundstücks sind baurechtliche Aspekte so wichtig wie logistische Kriterien.<br />

Unternehmen, die eine Gewerbeimmobilie<br />

errichten wollen, stehen meist auch<br />

vor der Frage: Wo und wie lassen sich<br />

überhaupt Grundstücke finden, die für<br />

das Projekt in Frage kommen?<br />

Eine Möglichkeit ist die Gewerbeflächenbörse,<br />

die der gemeinsame Stadtentwicklungsverband<br />

der Städte Ulm und<br />

Neu-Ulm im Internet betreibt: Auf der<br />

Wärmesysteme sowie die Gebäudeleittechnik<br />

unterschätzt wird. Oftmals knirscht es<br />

auch an der Schnittstelle zwischen Planung<br />

und Bauausführung. „Die Anforderungen an<br />

eine koordinierte Planung in diesem Bereich<br />

sind enorm“, sagt Bau-Experte Hornuff von<br />

der Hochschule Biberach, „und Fachleute in<br />

Online-Plattform bieten nicht nur die beiden<br />

Kommunen ihre Gewerbeflächen an.<br />

Auch private Anbieter können ihre Objekte<br />

dort einstellen, so dass erweiterungsund<br />

ansiedlungswillige Betriebe gute<br />

Chancen haben, ein passendes Objekt zu<br />

finden.<br />

http://stadtentwicklungsverband.ulm.de/<br />

gewerbeflaechen/gewerbeflaechenboerse<br />

diesem Bereich sind knapp.“ Die Folge: Sind<br />

Architekt und Fachplaner mit den Anforderungen,<br />

die das gewerbliche Projekt in diesem<br />

Bereich stellt, überfordert, schleichen sich<br />

schnell Planungsfehler ein. „In der Bauphase<br />

platzen diese ‚Kostenbomben‘ dann, weil zum<br />

Beispiel Leitungskanäle zu klein dimensio-<br />

Holzbau<br />

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27


[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Masterplan aufstellen<br />

Eine strategische Bauplanung berücksichtigt,<br />

wie sich der Betrieb in Zukunft entwickeln<br />

könnte. Dementsprechend wird das Gebäude<br />

so entworfen, dass es modulare Ausbaumöglichkeiten<br />

gibt, und das Grundstück so gewählt,<br />

dass es baurechtliche Sicherheit für<br />

diese Erweiterungsmöglichkeiten gibt. Auf<br />

diese Weise kann das Unternehmen in einer<br />

extremen Wachstums phase vergleichsweise<br />

kurzfristig und ohne zeitraubende Genehmigungsverfahren<br />

seine Kapazitäten erweitern.<br />

Außen perfekt geplant, aber innen? Nicht selten wird der Aufwand für die Gebäudetechnik unterschätzt.<br />

Dann sind schon mal die Leitungskanäle zu eng oder die Brandschutzsteuerung funktioniert nicht.<br />

niert worden sind und bauliche Veränderungen<br />

erfordern oder die automatische Steuerung<br />

der brandschutztechnischen Anlagen<br />

nicht funktioniert“, warnt Hornuff.<br />

Kommunikation alsaundo<br />

„Der Bauherr sollte zudem von Anfang an für<br />

einen wöchentlichen ,jour fix‘ zur Verfügung<br />

stehen, bei dem offene Fragen der einzelnen<br />

Planer geklärt und notwendige Entscheidungen<br />

getroffen werden können“, empfiehlt<br />

Frey. Am besten beauftragt der Bauherr während<br />

der Bauphase einen entsprechend qualifizierten<br />

Mitarbeiter. Sichergestellt sollte<br />

sein, dass dieser Mitarbeiter für das Bau-Team<br />

jederzeit als Ansprechpartner erreichbar ist,<br />

damit sich alle Beteiligten auch kurzfristig abstimmen<br />

zu können.<br />

Passendes Baumodell<br />

Bauwillige Unternehmen sollten anhand des<br />

Projekts entscheiden, ob sie selbst als Bauherr<br />

auftreten oder einen General<strong>unternehmen</strong><br />

(GU) beauftragen. „Das Architektenmodell ist<br />

zu bevorzugen, wenn ein Unternehmen hochwertig<br />

bauen will und die Architektur des Firmengebäudes<br />

als Mittel begreift, sein Gesicht<br />

in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt<br />

Frey. Wer sich für einen Architekten als Generalplaner<br />

entscheide, sei intensiver in die Planung<br />

eingebunden und baue individueller,<br />

das heißt aber nicht zwangläufig, dass es teurer<br />

sein muss. In der Vergangenheit haben<br />

viele Unternehmen ihre Hallen von einem<br />

GU bauen lassen. In diesem Fall werden vorab<br />

eine Leistungsbeschreibung und ein Festpreis<br />

vereinbart. Die Lösungen seien meist „von der<br />

Stange“, nachträgliche Änderungen teuer.<br />

Mit Blick auf den Facharbeitermangel, so<br />

heißt es bei der Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg, machen sich mittlerweile vermehrt<br />

Firmen Gedanken, wie sie die Arbeitsplätze<br />

für gewerbliche Mitarbeiter attraktiv<br />

gestalten könnten.[!] Thomas Luther<br />

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29


[verantworten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das Filmteam der Ulmer Produktionsfirma Cinematicz bei den Dreharbeiten von „Insolvenz – was nun“.<br />

Der Streifen ist unterhaltsam und lehrreich zugleich.<br />

Tatort Insolvenz<br />

Einen Lehrfilm in Krimi-Manier hat Drehbuchautorin Isabel Pluta-Gropper für die Kanzlei ihres Vaters gedreht.<br />

Dem Ulmer Rechtsanwalt ist eine Botschaft wichtig: Eine Insolvenz kann die Basis für einen Neustart sein.<br />

Die Kamera streift über das Dach einer<br />

Montagehalle, eilt an Hochregalen vorbei,<br />

sie senkt sich, Schritte hallen. Da<br />

ein Arbeiter im Blaumann, die Kamera hängt<br />

sich an ihn, bis er einem Kollegen begegnet.<br />

Weiter geht die beunruhigende Reise; sie folgt<br />

einer jungen Frau im schwarzen Kostüm und<br />

Highheels – und stoppt. Die Frau spricht zu<br />

einem Mann im dunklen Anzug. Die Kamera<br />

schleicht sich näher. Das Gesicht des Mannes<br />

erstarrt, der Blick fassungslos. „Insolvenz?!?“<br />

stößt er ungläubig aus.<br />

Michael Pluta kann sich ein Schmunzeln<br />

nicht verkneifen. „Früher habe ich mich darüber<br />

aufgeregt, dass meine Tochter dauernd vor<br />

dem Fernseher sitzt – aber sie hat einen Beruf<br />

daraus gemacht. Ich bin stolz auf sie“, erzählt<br />

er. Der Ulmer Insolvenzverwalter schaut währenddessen<br />

auf den Laptop, der auf dem Stehtisch<br />

in seinem Büro in der Karlstraße steht.<br />

Filmemacherin<br />

Isabel Pluta-Gropper.<br />

Dort läuft der neueste<br />

Film von Isabel<br />

Pluta-Gropper.<br />

Kameraführung,<br />

Bildschnitt, Musik<br />

und Dramatik erinnern<br />

an einen<br />

„Tatort“-Krimi.<br />

Doch was die<br />

Münchner Journalistin<br />

und Drehbuchautorin<br />

gemeinsam<br />

mit<br />

Hosam Sidou Abdulkaders Ulmer Filmproduktionsfirma<br />

Cinematicz auf den Bildschirm<br />

gebracht hat, ist hochspannend, aber etwas<br />

ganz anderes: ein Lehrfilm über Insolvenz.<br />

Unter dem Titel „Insolvenz – was nun“ beantwortet<br />

der 17-minütige Streifen Fragen über<br />

das schwierige Thema. Was sind die ersten<br />

Schritte, wenn ein vorläufiger Insolvenzverwalter<br />

bestellt wird? Was bedeutet eine Insolvenz<br />

für Schuldner, Mitarbeiter und Gläubiger?<br />

Die Folgen werden aus der Perspektive<br />

der betroffenen Mitarbeiter erzählt und auch<br />

durch die Brille der zwei Geschäftsführer, einer<br />

korrekt, pflicht- und verantwortungsbewusst,<br />

der andere gewissenlos und raffgierig.<br />

Natürlich ist die Handlung des Films erfunden,<br />

„doch solche Rollenverteilungen kommen<br />

auch in der Wirklichkeit vor“, berichtet<br />

Pluta. Seiner langen Erfahrung nach wird in<br />

fast jedem Insolvenzfall versucht, Vermögensgüter<br />

zur Seite zu schaffen. Ähnlichkeiten mit<br />

der Wirklichkeit sind daher alles andere als<br />

zufällig.<br />

Dass der durchweg mit Profi-Schauspielern<br />

besetzte Film ein komplexes Thema unterhaltsam<br />

aufarbeitet, hat Pluta seiner Tochter<br />

Isabel zu verdanken. „Ich weiß, was mein Va-<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[verantworten]<br />

chen. „Ich wollte einen Film auf höchstem<br />

Niveau, um Normalmenschen verständlich<br />

zu machen, was unsere Arbeit ausmacht. Dabei<br />

sollte deutlich werden, dass es bei Insolvenz<br />

und Sanierung nicht nur um Zahlen,<br />

sondern vor allem um die Menschen geht, die<br />

von einer Insolvenz betroffen sind. Wir Insolvenzverwalter<br />

tragen eine große Verantwortung“,<br />

betont Pluta. Mit dem Kurzfilm will er<br />

Standards für eine gute Insolvenzverwaltung<br />

deutlich machen. „Die Königsdisziplin der Insolvenzverwaltung<br />

ist die Fortführung des<br />

Unternehmens.“ Eine Insolvenz bedeute<br />

nicht zwangläufig das Ende des Unternehmens,<br />

vielmehr könne sie auch die Grundlage<br />

eines erfolgreichen Neustarts sein.<br />

Ihre vielfältige Erfahrung in der Insolvenzverwaltung<br />

bietet die Ulmer Kanzlei nun in einem<br />

neuen Geschäftsbereich an: die Sanierung<br />

auch außerhalb einer Insolvenz. Dabei<br />

steigen kleine Teams auf Wunsch ins Management<br />

angeschlagener Unternehmen ein und<br />

arbeiten vor Ort an Lösungen. Dieses Beratungsgeschäft<br />

sei aber klar von der Insolvenzverwaltung<br />

getrennt, sagt Pluta. Hintergrund<br />

für die Ausweitung ist zum einen die rückläufige<br />

Zahl an Unternehmensinsolvenzen, zum<br />

anderen sind es Plutas Wachstumspläne. Er<br />

will – wie bisher – auch in den nächsten zehn<br />

Jahren den Umsatz verdoppeln.<br />

Der 63-Jährige kann sich vorstellen, selbst<br />

noch neun oder zehn Jahre in der Kanzlei zu<br />

arbeiten. Sein ältester Sohn Max (35) arbeitet<br />

seit 2013 bei der Pluta Rechtsanwalts GmbH<br />

in München. Zuvor war der promovierte Jurist<br />

und studierte Betriebswirt fünf Jahre lang<br />

für die Beratungsgesellschaft Ernst & Young<br />

tätig. Seine Schwester Caroline (34) arbeitet<br />

als Arbeitsrechtlerin in der Kanzlei. [!]<br />

Der Link zum Film<br />

www.pluta.net/plutatv/home.html<br />

<br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

38 Standorte,<br />

300 Mitarbeiter<br />

Die Pluta Rechtsanwalts GmbH gehört<br />

zu den führenden Insolvenzverwaltern<br />

in Deutschland. Zuletzt kam das Unternehmen<br />

auf einen Jahresumsatz von<br />

33 Millionen Euro. Damit gehört Pluta<br />

bundesweit zu den 50 größten Wirtschaftskanzleien.<br />

Von den rund 300<br />

Mitarbeitern sind zwischen 80 und 90<br />

in Ulm und Stuttgart beschäftigt. Mittlerweile<br />

hat die Kanzlei 38 Standorte,<br />

unter anderem in Frankreich, Italien<br />

und Spanien. <br />

amb<br />

»Kochen isT eine KUnsT Und<br />

Keineswegs die UnbedeUTendsTe.«<br />

Luciano Pavarotti<br />

Miele | gaggenau | liebherr Selektion D | ValCuCine<br />

ter will und was er erwartet“, sagt die 28-Jährige.<br />

Die Idee zu dem Film sei zu Hause auf dem<br />

Sofa entstanden. Schon vor „Insolvenz – was<br />

nun“ produzierte die junge Frau Informationsfilme<br />

für die Kanzlei ihres Vaters; zum Beispiel<br />

erklärte sie Gläubigern, wie man Schritt<br />

für Schritt eine Forderungsanmeldung ausfüllt.<br />

Dass ihr Vater früher ihren TV-Konsum<br />

argwöhnisch betrachtet hat, „kann ich nicht<br />

dementieren“, sagt sie – und schmunzelt. „Allerdings<br />

hatten wir lange Zeit keinen Fernseher,<br />

erst als ich so etwa 16 Jahre alt war.“ Sehr<br />

früh habe sie aber gemerkt, dass sie es spannend<br />

findet, wie so ein Film gemacht wird.<br />

Die professionelle Umsetzung hat sich Pluta<br />

mehr als 100.000 Euro kosten lassen. Mit dem<br />

Film will der Geschäftsführer der Pluta<br />

Rechtsanwalts GmbH mehrere Ziele erreiwww.kueche-und-raum.de<br />

| Frauenstraße 65 | 89073 Ulm | T 0731 61288<br />

31


[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Der Bienenwachs-Reiniger aus Aulendorf<br />

Das Wachs der Honigwaben im<br />

Bienenstock ist in der pharmazeutischen<br />

und in der kosmetischen<br />

Industrie ein begehrter<br />

Rohstoff. Kummer bereiten den<br />

verarbeitenden Firmen die Verschmutzungen<br />

durch Fremdkörper.<br />

Das können kleine Steinchen<br />

und tote Bienen sein oder eingelagerte<br />

chemische Verbindungen<br />

wie Insektizide und Pestizide.<br />

Einem Tüftler im oberschwäbischen<br />

Aulendorf bei Bad Waldsee<br />

ist es nun gelungen, das Wachs in<br />

einer aufwendigen Prozedur zu<br />

reinigen. In seinem Verfahren<br />

wird es bis zu 160 Grad erhitzt<br />

und mit erheblichem Druck<br />

durch Filter gepresst. Zunächst<br />

fallen die Bestandteile heraus, die<br />

schwerer als geschmolzenes<br />

Wachs sind, dann werden mithilfe<br />

von Aktivkohle die chemischen<br />

Verbindungen eliminiert,<br />

die die fleißigen Bienchen ungewollt<br />

in den Stock geschleppt haben.<br />

Erfinder Hardy Gerster<br />

rühmt sich, auf seine Art einen<br />

Reinheitsgrad von 80 bis 95 Prozent<br />

zu erreichen. Gerster ist mit<br />

den Problemen der Imkerei bestens<br />

vertraut. Mit rund 100.000<br />

Bienen in zwei Stöcken fing er<br />

vor zehn Jahren an. Heute lässt er<br />

60 Völker ausschwärmen und betreibt<br />

die Imkerei als Gewerbe.<br />

An der Reinigungslösung für den<br />

Honig hat er drei Jahre gearbeitet<br />

und 200.000 Euro investiert. Jetzt<br />

hat Gerster ein neues Ziel: Eine<br />

eigene Brauerei, die Honigbier<br />

herstellt. [!]<br />

HAM<br />

Imker und Tüftler Hardy Gerster mit Bienenwachsplatten.<br />

Zwist im Neu-Ulmer<br />

Handelsverband<br />

Schlagzeilen hat die Neu-Ulmer<br />

Handelsvereinigung „Wir in Neu-<br />

Ulm“ (WIN) in den vergangenen<br />

Wochen gemacht. Die Vereinsmitglieder<br />

kritisierten nicht nur<br />

die Entlassung der Citymanagerin<br />

Roswitha McLeod, sondern<br />

auch den Umstand,<br />

dass<br />

sie dies aus<br />

der Südwest<br />

Presse erfuhren.<br />

Dort hatte<br />

der frühere<br />

Vereinsvorsitzende<br />

Heinz<br />

Neuer und alter<br />

WIN-Chef: Stephan<br />

Salzmann. Theater Neu-<br />

Koch vom<br />

Ulm auch<br />

über die finanzielle Situation des<br />

Vereins berichtet: Der war von<br />

September 2012 bis August 2013<br />

mit 6300 Euro in die roten Zahlen<br />

gerutscht. Koch begründete das<br />

mit den Personalausgaben von<br />

24.000 Euro und 12.000 Euro an<br />

Bürokosten fürs Citymanagement.<br />

Das allein ist mehr als der<br />

städtische Zuschuss von 35.000<br />

Euro. Weil er von deren Arbeit<br />

nicht überzeugt war, kündigte<br />

Koch der Citymanagerin kurzerhand.<br />

Der Verein könne sich den<br />

Luxus einer teuren Festanstellung<br />

nicht mehr leisten. Bei aller<br />

Kritik gab es viel Lob für Koch. Er<br />

wurde mit vier Gegenstimmen<br />

und acht Enthaltungen entlastet.<br />

Komplizierter gestalteten sich<br />

die Neuwahlen. Heinz Koch hatte<br />

– wie angekündigt – nicht mehr<br />

kandidiert. Zum neuen WIN-Vorsitzenden<br />

wählten die Mitglieder<br />

den Optiker Stephan Salzmann.<br />

Der war bereits Kochs Vorgänger<br />

und tritt überdies jetzt bei der OB-<br />

Wahl gegen den Amtsinhaber<br />

Gerold Noerenberg an. Salzmann<br />

will eine engere Zusammenarbeit<br />

mit dem Ulmer City-Management<br />

prüfen, um Kosten zu<br />

sparen. [!]<br />

EDRU<br />

Liebherr baut die Sparte<br />

Aerospace aus<br />

Weil die Konzernspitze der Liebherr-Gruppe<br />

in den nächsten Jahren<br />

weltweit mit rasantem<br />

Wachstum im Luftverkehr rechnet,<br />

werden die Kapazitäten in<br />

den Werken der Liebherr Aerospace<br />

in Friedrichshafen und Lindenberg<br />

im Allgäu in diesem Jahr<br />

erheblich ausgebaut. Allein in<br />

Lindenberg entstehen auf 33.000<br />

Quadratmetern Fläche eine neue<br />

Montagehalle, ein Warenlager<br />

und Parkplätze. Mit einem Umsatz<br />

von 600 Millionen Euro und<br />

2500 Mitarbeitern zählt Liebherr<br />

Aerospace Lindenberg zu den<br />

führenden Herstellern von Flugzeugausrüstungen.<br />

Hergestellt<br />

werden vor allem Fahrwerke und<br />

Instrumente. [!]<br />

HAM<br />

Alno steigt zur Nummer 1<br />

in der Schweiz auf<br />

Der seit Jahren kriselnde Küchenmöbelhersteller<br />

Alno in Pfullendorf<br />

übernimmt vom Schweizer<br />

Marktführer im Segment Küchen,<br />

der AFG Arbonia-Forster-<br />

Holding AG in Arbon, die führenden<br />

Marken Piatti und Forster<br />

Holz- und Stahlküchen. Alno ist<br />

damit die Nummer 1 im Schweizer<br />

Küchenmarkt. Der gilt als<br />

wachstumsstark, während Küchenmöbel<br />

in Deutschland einem<br />

scharfen Konkurrenzdruck<br />

unterliegen. Die AFG Küchen erzielte<br />

zuletzt mit 500 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 140 Millionen<br />

Euro. Alno will mit der<br />

Übernahme den Exportanteil erhöhen.<br />

Finanziert wird der Kauf<br />

von Schweizer Banken.. [!] HAM<br />

32


Virtuelle Führung<br />

Wenn Chefs über räumliche Distanz per E-Mail, Telefon und SMS führen<br />

Virtuelle Führung<br />

Wenn Chefs über räumliche Distanz per E-Mail, Telefon und SMS führen<br />

Heute in Ulm, morgen schon auf dem Weg ins Büro in Berlin. Anschließend<br />

zurück zur Konferenz mit den Niederlassungsleitern und<br />

am nächsten Tag das Meeting mit dem Außendienst-Team am Bodensee.<br />

Viele Ihrer Mitarbeiter sehen Sie auf der Weihnachtsfeier und<br />

zur jährlichen Vertriebstagung – persönliche Kontakte sind eine Rarität.<br />

Sie führen per E-Mail, Telefon und SMS von unterwegs.<br />

Die klassische Führung – von Angesicht zu Angesicht – ist in vielen<br />

Unternehmen zur Seltenheit geworden. Ihre Mitarbeiter sitzen<br />

verteilt in aller Welt, Sie führen virtuell und das Telefon und Webkonferenzen<br />

ersetzen Projektsitzungen bei Kaffee und Keksen.<br />

Neue Technologien machen möglich, was dezentrale Strukturen<br />

und niedrige Reaktionszeiten erfordern. Mitarbeiterführung wird<br />

zunehmend virtuell, bleibt aber nach wie vor Grundlage des unternehmerischen<br />

Erfolgs. Ziele müssen formuliert und die Motivation<br />

aufrecht erhalten werden. Ebenso braucht man ein Gespür für die<br />

Belange von Mitarbeitern und muss Wertschätzung transportieren.<br />

Beim Formulieren von Aufträgen und Zielen empfiehlt es sich, Regeln<br />

gemeinsam zu erarbeiten. So stellt man sicher, dass alle das<br />

Gleiche verstanden haben. Synchrone Kommunikationsformen wie<br />

Telefon- oder Videokonferenzen eignen sich hierfür besonders gut,<br />

aber auch bei asynchroner Kommunikation gibt es Möglichkeiten.<br />

Etwa, wenn man eine Auftragsmail mit der Bitte an den Empfänger<br />

verfasst, in eigenen Worten wiederzugeben, was er verstanden hat.<br />

Bei der Zusammenstellung virtueller Teams ist es ratsam, Kompetenzanforderungen<br />

und Potenziale zu berücksichtigen. Wie hoch sind<br />

Widerstandsfähigkeit und Eigenmotivation zu Leistung und Disziplin<br />

der einzelnen Mitarbeiter? Auch eine Frage für zukünftige Stellenbeschreibungen<br />

für Mitarbeiter virtueller Teams.<br />

Zudem kann die Beurteilung virtueller Teams eine besondere Herausforderung<br />

sein. Menschen, zu denen ich weniger Kontakt habe,<br />

kann ich schlechter einschätzen. Deshalb ist regelmäßiger Umgang<br />

wichtig. Für das gesamte Team förderlich sein können gemeinsame<br />

Erlebnisse wie Mittagessen oder vielleicht sogar ein Ausflug in den<br />

Kletterpark.<br />

Mitarbeiter virtueller Teams sind nicht selten an ihrem Standort die<br />

einzigen, welche in ein Projekt involviert sind. Das Teilen von Erfolgen<br />

und die Freude über das Erreichen wichtiger Projektziele können<br />

also nicht vor Ort erfolgen. Der Austausch und die Würdigung solcher<br />

Ereignisse sind auch in einem virtuellen Team motivierend, von<br />

Bedeutung und sollten virtuell gefeiert werden.<br />

Führende müssen Vorbild sein – auch virtuell. Wenn im oftmals hektischen<br />

Alltag viele Dinge zwischen Tür und Angel erledigt werden, die<br />

Papier- und Projektsammlung immer größer wird und ein drückendes<br />

Gefühl entsteht, nichts richtig erledigt zu haben, wirkt sich das auf das<br />

gesamte Team aus. Zu den klassischen Fehlern gehören Ad-hoc-Anrufe<br />

nach dem Motto „Mir ist da gerade was eingefallen ...“ oder das<br />

ausschließliche Führen per E-Mail-Weiterleitung. Termine für Telefonkonferenzen<br />

anzuberaumen und einzuhalten ist Führungsaufgabe und<br />

befreit von der Tyrannei des Dringenden. Führende sollten sich entsprechende<br />

Zeit- und Arbeitsblöcke für aktive Führung einplanen.<br />

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[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wissenstransfer Face to Face<br />

Ein Forum wie den Unternehmertag auf die Beine zu stellen, ist ein Kraftakt. Organisator Karl-Heinz Raguse stemmt ihn<br />

am 13. <strong>März</strong> zum 15. Mal – und freut sich auf inspirierende, zukunftsträchtige Begegnungen.<br />

Ich bin ja kein Konservativer“, sagt Karl-<br />

Heinz Raguse über E-Mail, SMS, Facebook,<br />

Xing und viele andere Möglichkeiten, die es<br />

heute gibt, untereinander in Kontakt zu treten.<br />

„Die moderne Art der Kommunikation ist<br />

völlig okay.“ Dennoch vermisst der Leiter der<br />

Geschäftsstelle Ulm/Neu-Ulm des Bundesverbands<br />

der mittelständischen Wirtschaft<br />

(BVMW) etwas Wesentliches: das Persönliche.<br />

„Menschen kaufen von Menschen“, erklärt<br />

Raguse. In vielen Bereichen benötige<br />

man einfach das persönliche Gespräch. Das ist<br />

für ihn einer der Hauptgründe, alljährlich den<br />

Unternehmertag zu organisieren. Am 13.<br />

<strong>März</strong> wird es schon der 15. Unternehmertag<br />

sein, den er in der Ulmer Donauhalle auf die<br />

Beine stellt.<br />

Fragen, Fragen, Fragen<br />

Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit sei dafür<br />

schon notwendig, sagt er. „Schließlich soll es<br />

ja für alle ein Miteinander sein und nicht nur<br />

etwas Hingestelltes. Uns ist wichtig, die einzelnen<br />

Kompetenzen der Unternehmen zu<br />

kommunizieren und in einem angenehmen<br />

Messe-Umfeld zu transportieren.“<br />

Zu einem gelungenen Unternehmertag gehören<br />

für ihn möglichst viele Besucher, die kommen<br />

und sich informieren. Grundsätzlich<br />

sollen ein attraktives Programm, gute Vorträge<br />

und zum Ausklang eine gute Band für gute<br />

Stimmung sorgen. „Wir versuchen, einen angenehmen<br />

Tag zu gestalten, denn Stress hat<br />

jeder das ganze Jahr über.“ Die Mittelständler-<br />

Messe mit rund 130 Ausstellern und 40 Vorträgen<br />

solle die Möglichkeit bieten, sich vom<br />

Tagesgeschäft am Schreibtisch zu lösen und<br />

sich direkt miteinander auszutauschen.<br />

Das Motto ist „Wissen in Bewegung“ – vor<br />

dem Hintergrund von Albert Einsteins Aussage:<br />

„Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu<br />

fragen!“ Diese Grundideen ziehen sich wie ein<br />

Handy und Co. schön und gut. Doch „Menschen<br />

kaufen von Menschen“, sagt Karl-Heinz Raguse.<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[spezial]<br />

roter Faden durch die Veranstaltung. Alle<br />

zwei bis drei Jahre „überholt“ sich das Wissen<br />

der Menschheit, sagt Raguse. „Doch wie<br />

kommt der Mensch hinterher? Wie gehen Unternehmen,<br />

Kommunen oder Hochschulen<br />

damit um?“ Heute ist Wissen überall verfügbar<br />

– durch Internet und Smartphone. Aber es<br />

stelle sich die Frage: „Ist es echt, ist es transparent?“<br />

Die Glaubwürdigkeit werde häufig<br />

nicht mehr überprüft. Gerade Suchmaschinen<br />

sind für Raguse ein „Flaschenhals“, in<br />

dem Wissen gefiltert wird: „Das Internet ist<br />

ein Segen für die Menschheit, aber es verleitet<br />

dazu, Informationen zu empfangen, ohne<br />

selbst zu hinterfragen oder nachzudenken.“<br />

Man dürfe nicht alles blauäugig hinnehmen.<br />

„Wenn das viele machen, sind Informationen<br />

irgendwann Fakt, auch wenn sie falsch sind.“<br />

Mit Herzblut bei der Sache<br />

„Natürlich ist es Business“, sagt Karl-Heinz Raguse<br />

zum Reiz, eine Veranstaltung wie den<br />

Unternehmertag zu organisieren. „Aber die<br />

Verknüpfung der unterschiedlichsten Branchen<br />

ist sehr spannend, das macht das Ganze<br />

so attraktiv.“ Würde man eine Messe nur für<br />

eine bestimmte Branche auf die Beine stellen,<br />

kämen auch nur die an deren Produktpalette<br />

Interessierten dorthin. Mit seiner großen<br />

Bandbreite biete der Unternehmertag eine<br />

einzigartige Mischung aus Politik, Wirtschaft<br />

und Unterhaltung, „einen Wissenstransfer<br />

Face to Face“, wie Raguse es ausdrückt. Die<br />

Kompetenzen ergänzten sich. „Es sind viele<br />

Entscheider zur gleichen Zeit vor Ort. Ich<br />

muss, um Informationen zu bekommen,<br />

nicht weit laufen.“<br />

Von diesem Erfolgsrezept will der Selbstständige<br />

auch nicht abrücken. Natürlich sei die<br />

Organisation über die Jahre professioneller<br />

geworden, und Kundenwünsche hätten Einzug<br />

gehalten. „Wir versuchen Impulse und<br />

Anregungen einzubinden und umzusetzen.“<br />

Obwohl es schon die 15. Auflage ist, die am<br />

13. <strong>März</strong> in der Donauhalle stattfindet, „hängt<br />

immer noch mein Herzblut daran“, sagt der<br />

Ich bin beim<br />

Unternehmertag, weil ...<br />

Ralph Greiner,<br />

Geschäftsführer<br />

Massarbeit Personalservice<br />

GmbH<br />

… er die hervorragende<br />

Möglichkeit<br />

bietet, bestehende<br />

Netzwerke auszubauen,<br />

neue potenzielle Geschäftspartner<br />

kennenzulernen und sein Unternehmen in<br />

der wirtschaftlich starken Region zu präsentieren.<br />

Das alles in einem attraktiven Umfeld<br />

mit interessantem Rahmenprogramm. Das<br />

gesteigerte Interesse sowohl der Aussteller als<br />

auch der Besucher spricht für sich.<br />

35


[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ich bin beim<br />

Unternehmertag, weil ...<br />

Isabella Burk,<br />

Inhaberin/Owner<br />

Burk Office Service<br />

… mir Kontakte aus der Region wichtig sind.<br />

Tobias Rocholl,<br />

bildwerk89 – foto<br />

& kreativstudio<br />

… er eine sehr gute<br />

Networking-Veranstaltung<br />

ist, auf<br />

der man sich mit<br />

vielen (potenziellen) Geschäftspartnern unterhalten<br />

kann, die man im Arbeitsalltag<br />

meistens zu selten sieht.<br />

Initiator. „Sonst könnte man es in dieser Form<br />

nicht machen.“ Das Herausstellen des Mittelstands,<br />

seiner Leistungsfähigkeit und seiner<br />

Stärken liege ihm am Herzen. 30 bis 40 Prozent<br />

der Aussteller werden beim Unternehmertag<br />

<strong>2014</strong> neu dabei sein, „das wechselt<br />

aber jedes Jahr“, erläutert Raguse.<br />

Die beteiligten Firmen rotieren, kommen in<br />

einem Jahr als Aussteller, in den Folgejahren<br />

wieder als Besucher, um selbst mehr Zeit für<br />

aktives Networking zu haben. Trotz des<br />

Wechsels von Jahr zu Jahr gelinge es immer,<br />

die Messe mit Ausstellern voll zu bekommen,<br />

auch wenn es eine Herausforderung sei, alle<br />

in der entsprechenden Zeit zusammenzubringen.<br />

Die Unternehmen seien gerne bereit mitzumachen,<br />

aber oft überrascht, wenn im<br />

Herbst die erste Ausschreibung kommt, dass<br />

es schon wieder so weit ist.<br />

Ohne Unterstützung des jeweiligen Partners<br />

ist eine solche Veranstaltung kaum zu stemmen,<br />

sagt Raguse: „Wenn der nicht mitzieht,<br />

ist so ein Großprojekt nicht zu handhaben.“<br />

Schließlich schnüren die Organisatoren den<br />

Schnell und zuverlässig<br />

Ausstellern im Vorfeld ein „Rundum-Sorglos-<br />

Paket“, damit die ihren Aufwand möglichst<br />

gering halten können.<br />

Die Firma Raguse & Partner betreibt eine Geschäftsstelle<br />

des BVMW, des größten freiwillig<br />

organisierten Unternehmerverbands. Raguse:<br />

„Wir vertreten Unternehmerinteressen<br />

auf lokaler ebenso wie auf Landes- und Bundesebene.“<br />

Er nennt es „aktives, branchenübergreifendes<br />

Unternehmens-Networking.“<br />

Mehr als 200 Firmen im Umkreis von gut 30<br />

Kilometern rund um Ulm und Neu-Ulm sind<br />

Mitglied im BVMW. Unter den regelmäßigen<br />

Veranstaltungen des BVMW wie Business-<br />

Frühstück, Personal-Forum oder Treffen mit<br />

eher freizeitlichem Charakter – „da funktionieren<br />

viele Gespräche einfach besser“ – sei<br />

der Unternehmertag „natürlich das Highlight“.<br />

AuftaktMitbeate Merk<br />

Zur Eröffnung des Unternehmertages wird<br />

Beate Merk, Bayerns Staatsministerin für Europaangelegenheiten<br />

und regionale Bezie-<br />

Der Arbeitgeber-Service<br />

der Agentur für Arbeit Ulm ist Ihr kompetenter<br />

Ansprechpartner in Personalfragen.<br />

Besuchen Sie uns während des Unternehmertages<br />

an unserem Stand oder vereinbaren Sie einen<br />

Termin (Tel.: 0800 4 5555 20).<br />

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Unternehmertag <strong>2014</strong> und<br />

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WELT-<br />

NEUHEIT<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[spezial]<br />

hungen, ihre Ansichten zum Messemotto<br />

„Wissen in Bewegung“ mit dem Publikum teilen.<br />

„Die Europawahl dieses Jahr ist elementar<br />

wichtig“, sagt Raguse. Zu häufig sei Europa ein<br />

Thema am Rande, es werde verkannt, welch<br />

weitreichende und verbindliche Entscheidungen<br />

auf europäischer Ebene mittlerweile<br />

getroffen werden. „Deshalb ist Europaministerin<br />

Beate Merk da, um für dieses Thema zu<br />

sensibilisieren.“<br />

Senator Helmut Baur (Binder Optik) wird als<br />

Repräsentant des BVMW ebenfalls die Gäste<br />

begrüßen. Auch Ulms Oberbürgermeister Ivo<br />

Gönner und sein Neu-Ulmer Amtskollege Gerold<br />

Noerenberg werden zum Start des Unternehmertages<br />

sprechen. Bis zu den Eröffnungsreden<br />

unterhält der Intendant des<br />

Akademietheaters Ulm, Ralf Reiner Reimann,<br />

mit dem Programm „Wissen – eine Relativitätstheorie<br />

mit Aussicht“.<br />

Ich bin beim Unternehmertag, weil ...<br />

Michael Wägerle,<br />

Geschäftsführer<br />

Objekta Immobilienkontor<br />

GmbH<br />

… wir erfahrungsgemäß<br />

so konzentriert auf keiner anderen<br />

Veranstaltung unsere wertvollen Kontakte<br />

zum Mittelstand pflegen und damit nachhaltige<br />

Synergien zu Unternehmen aus der Region<br />

schaffen können.<br />

Dr. Hartmut<br />

Schneider, M & A<br />

Strategie GmbH<br />

Geschäftsführung<br />

… hier zu einem<br />

vernünftigen Preis<br />

ein einmaliges<br />

Netzwerkforum<br />

für die regionale Wirtschaft etabliert wurde.<br />

Der Unternehmertag ist inzwischen eine Institution,<br />

die zunehmend auch eine für uns<br />

wichtige überregionale Anziehungskraft entfaltet.<br />

40Spannende Vorträge<br />

Von 14 Uhr an moderiert Ulf Schlüter, der<br />

stellvertretende Chefredakteur der Südwest<br />

Presse, die Podiumsdiskussion. Auf dem Podest<br />

Platz nehmen Klaus Mang, Geschäftsführer<br />

der Asys Automatisierungssysteme, Iris<br />

Mann, Bürgermeisterin der Stadt Ulm, und<br />

Achim Schulz von der Alko Kober AG. Zu ihren<br />

Gesprächspartnern zählen Edith Strassacker,<br />

Geschäftsführerin der Ernst Strassacker<br />

Kunstgießerei, sowie der Prorektor der Hochschule<br />

Ulm, Prof. Dr.-Ing. Manfred Wehrheim.<br />

In den vier „Speaker’s Corner“ kann in diesem<br />

Jahr ein Rekord gemeldet werden: Insgesamt<br />

40 Experten – so viele wie noch nie – referieren<br />

dort und geben ihr Fachwissen zu verschiedenen<br />

Wirtschaftsthemen an das Publikum<br />

weiter.<br />

Der Unternehmertag bietet also auch dieses<br />

Jahr die Möglichkeit zum persönlichen Austausch,<br />

Wissenstransfer und zum Ende sogar<br />

entspannte, wissensfreie Zeit – wenn bei der<br />

Business Party die Smartphones zur Seite gelegt<br />

werden. Die „United Urban Jazzcats“ von<br />

Joe Fessele präsentieren gepflegten Barjazz<br />

mit prominenter Unterstützung. Mit von der<br />

Partie: die dänische Jazzsängerin Lea Knudsen<br />

sowie Ulms Bürgermeister Gunter Czisch, der<br />

an den Drums den Takt vorgibt. Wie immer<br />

hat Raguse auch nach etwas ganz Neuem geschaut:<br />

Erstmals gibt es am Abend zweimal<br />

eine multimediale Lasershow von HB Laser<br />

mit dem Titel „Light in Motion“. An den Kosten<br />

für den Eintritt ändert sich nichts – dieser<br />

ist wie immer frei. [!]<br />

<br />

Werner Gallbronner<br />

Wissen, was<br />

verbindet.<br />

GUT IN FORM!<br />

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37


[spezial] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ich bin beim<br />

Unternehmertag, weil ...<br />

Ein Forum für Begegnungen<br />

Wolf Probst,<br />

Gebäudeenergieberater<br />

– Eigenstrommanager<br />

–<br />

Solarstrom Ulm<br />

GmbH & Co. KG<br />

… Netzwerken im<br />

Berufsleben ein<br />

entscheidender Erfolgsfaktor ist. Xing und Facebook<br />

sind heute nicht mehr wegzudenken.<br />

Als Sonnenspezialist arbeite ich jedoch vorwiegend<br />

an der regionalen Energiewende mit.<br />

Und wenn es um regionale Kontakte und regionalen<br />

Austausch geht, ist der Unternehmertag<br />

die beste Plattform. Hier kann ich ausschließlich<br />

Unternehmen und Unternehmer<br />

treffen, die vorangehen. Die einfach ein Stück<br />

weiter sind.<br />

Fachgespräche auf der einen Seite, anregende Unterhaltungen auf der anderen.<br />

Was Unternehmer noch bewegt, welche<br />

Neuerungen relevant sind, darüber sprechen<br />

Fachleute in den Speaker’s Corner.<br />

Sie befassen sich mit Themen wie IT-Prozessen,<br />

Rechtsfragen, Finanzierungsmöglichkeiten<br />

oder Sponsoring. So zeigt<br />

Ralf Greiner in seinem Beitrag „Arbeitswelten<br />

der Zukunft“, wie man ein Unternehmen<br />

mit motivierten und leistungsfähigen<br />

Mitarbeitern fit für die Zukunft<br />

macht. Professor Volker Walter erklärt in<br />

„Geschichten, die begeistern“, dass eine<br />

Unternehmenstory relevant für den Gewinn<br />

von Neukunden ist. Wie man sich<br />

trotz Stress im Beruf gesund ernähren<br />

kann, weiß Ernährungsberater Sven<br />

Bach. Ob Social Media, Akquise oder Betriebssicherheitsmanagement:<br />

Die Bandbreite<br />

der Themen, die in 40 Vorträgen<br />

behandelt wird, ist groß. Eines haben die<br />

Referenten jedoch gemein: Sie liefern<br />

Wissen direkt aus der Praxis. gal<br />

Optimale Besetzung<br />

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38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Logistik von<br />

Baby-Walz bleibt<br />

in Bad Waldsee<br />

Nach einer Testphase von einem<br />

Jahr hat das Spezialversandhaus<br />

Walz GmbH, zu dem<br />

Baby-Walz gehört, entschieden,<br />

den Standort Bad Waldsee unverändert<br />

zu erhalten. Jedochmusste<br />

die Belegschaft dafür<br />

Zugeständnisse machen. Zuerst<br />

akzeptierten die Mitarbeiter in<br />

der Logistik, dann die in der<br />

Verwaltung 2,5 Stunden Mehrarbeit<br />

ohne Lohnausgleich.<br />

Weil die Tarifbindung aufgehoben<br />

wurde und eine Einigung<br />

mit der Dienstleistungsgewerkschaft<br />

Verdi nicht zustande<br />

kam, verhandelte das Unternehmen<br />

mit jedem Beschäftigten<br />

einzeln. Die 40-Stunden-Woche<br />

aus der Testphase soll beibehalten<br />

werden, eine Arbeitsplatzgarantie,<br />

wie früher üblich, gibt<br />

es dagegen nicht mehr.<br />

Das Versandhaus Walz ist der<br />

zweitgrößte Arbeitgeber in Bad<br />

Waldsee. Seit Herbst 2010 gehört<br />

das Unternehmen zur USamerikanischen<br />

Carlyle Group.<br />

Europaweit werden 1700 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. HAM<br />

SGL Carbon<br />

kooperiert<br />

mit Gruschwitz<br />

Die Gruschwitz Textilwerke AG<br />

(Leutkirch), an der der Ulmer<br />

Unternehmer Philipp Merckle<br />

mehr als 76 Prozent der Aktien<br />

hält, hat eine Partnerschaft mit<br />

SGL Group (Wiesbaden) geschlossen.<br />

Der Kohlenstoffhersteller<br />

hat zuletzt mit fast 8000<br />

Mitarbeitern einen Umsatz von<br />

1,7 Milliarden Euro erzielt. Zusammen<br />

mit der<br />

SGL Group sollen neuartige<br />

Carbon-Nähfäden und Carbonfaserverbundwerkstoffe<br />

hergestellt<br />

werden. Gruschwitz produziert<br />

und vertreibt<br />

hochwertige Zwirne und Garne,<br />

Ravensburger wächst<br />

Der Spielehersteller Ravensburger hat 2013 den Umsatz um<br />

8,7 Prozent auf 360 Millionen Euro gesteigert. Besonders gut<br />

verkauften sich dreidimensionale Puzzles mit knickbaren Bausteinen<br />

und digital gesteuerte Tierfiguren. Von den 1717 Mitarbeitern<br />

arbeiten 925 am Stammsitz in Ravensburg. HAM<br />

die im Automobil- und Flugzeugbau<br />

sowie in der Medizintechnik<br />

verwendet werden. Im<br />

ersten Halbjahr 2013 hat das<br />

Unternehmen mit 129 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 15<br />

Millionen Euro und einen Gewinn<br />

von knapp 1 Million Euro<br />

erwirtschaftet. <br />

HAM<br />

Online-Plattform<br />

Nanuuu zeigt<br />

Innovationen<br />

Der Stadtentwicklungsverband<br />

Ulm/Neu-Ulm hat die Online-<br />

Plattform „Nanuuu“ eingerichtet,<br />

auf der sich die regionale<br />

Wirtschaft, Hochschulen und<br />

die Universität mit neuen Entwicklungen<br />

präsentieren und<br />

ihre Innovationskraft zeigen<br />

können. Langfristiges Ziel ist es,<br />

Fachkräfte anzulocken. Die Internetseite<br />

ist bereits jetzt freigeschaltet,<br />

im Frühjahr soll<br />

„Nanuuu“ voll in Betrieb gehen.<br />

www.nanuuu.de <br />

Pau<br />

Vetter-Gruppe<br />

mit Umsatzplus<br />

von zehn Prozent<br />

Die Ravensburger Vetter-Gruppe<br />

hat ihren Umsatz im Jahr<br />

2013 um zehn Prozent auf rund<br />

400 Millionen Euro gesteigert.<br />

Der weltweit führende Dienstleister<br />

für Pharma- und Biotechnologie-Firmen<br />

füllt unter anderem<br />

Medikamente in sterile<br />

Injektionssysteme wie zum Beispiel<br />

Spritzen ab. Das Unternehmen<br />

beschäftigt rund 3300 Mitarbeiter.<br />

In seinem Werk in<br />

Ravensburg-Mariatal plant der<br />

Pharmadienstleister zwei weitere<br />

Abfülllinien. Eine weitere<br />

Anlage soll es auch am US-<br />

Standort in Chicago geben. AMB<br />

Lienau neuer<br />

Chefkontrolleur<br />

bei CHG Meridian<br />

Die CHG-Merdian AG, hersteller-<br />

und bankenunabhängiger<br />

Anbieter von IT-Leasing und<br />

Services, hat 2013 das Neuinvestitionsvolumen<br />

auf 1,006<br />

Milliarden Euro gesteigert. Das<br />

ist ein Plus von etwa einem<br />

Viertel. Das Unternehmen verleast<br />

unter anderem Computer,<br />

Bildschirme und Drucker an<br />

Kunden in 19 Ländern. Von den<br />

rund 800 Beschäftigten, arbeiten<br />

450 an den sechs deutschen<br />

Standorten, 250 davon am<br />

Stammsitz in Weingarten. Anstelle<br />

des jüngst verstorbenen<br />

Unternehmensgründers Jürgen<br />

Gelf hat Alexander Lienau die<br />

Leitung des Aufsichtsrats übernommen.<br />

<br />

AMB<br />

Landespreis<br />

für junge<br />

Unternehmen<br />

Die baden-württembergische<br />

Landesregierung und die<br />

L-Bank haben einen Preis für<br />

junge Unternehmen ausgeschrieben.<br />

Mit diesem sollen<br />

Betriebe ausgezeichnet werden,<br />

die mit neuen Geschäftsideen<br />

und mutigen Konzepten erfolgreich<br />

sind. Dotiert ist der Preis<br />

insgesamt mit 100.000 Euro.<br />

Einsendeschluss ist der<br />

31. <strong>März</strong> <strong>2014</strong>. Weitere Details<br />

unter www.landespreisinformation.de.<br />

[!]<br />

39


[führen] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wie man gute Leute findet und hält<br />

Vertrauen und Offenheit gehören zu den Führungsprinzipien des Familien<strong>unternehmen</strong>s Ulrich Medical. Unser Ziel<br />

ist es, auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter einzugehen, sagt Personalleiterin Anke Walkerling.<br />

unser Konzept erfolgreich ist, zeigt unsere<br />

Ausbildungsquote von 10 Prozent, die über<br />

dem Durchschnitt liegt.<br />

Personalleiterin Anke Walkerling: „Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig<br />

der Einklang von Privat- und Berufsleben ist.“ <br />

Foto: Marc Hörger<br />

Welche Themen beschäftigen Sie derzeit<br />

am meisten?<br />

Wie die meisten Unternehmen beschäftigt<br />

auch uns der Fachkräftemangel. Bei der Besetzung<br />

von Fachpositionen stellt sich vor allem<br />

die Frage nach dem geeigneten Personalrecruiting.<br />

Zudem steht aktuell das Thema Weiterbildung<br />

im Fokus.<br />

Wo und wie finden Sie die richtigen Mitarbeiter?<br />

Die Auswahl der Recruitingmaßnahmen richtet<br />

sich immer nach der zu besetzenden Position<br />

und den Anforderungen an den künftigen<br />

Stelleninhaber. Neben der Online-Stellenanzeige<br />

und der Einbindung von Personalberatungen<br />

setzen wir auf Ausschreibungen bei<br />

Kooperationspartnern und die Teilnahme an<br />

Messen und Hochschulevents. Seit kurzem<br />

haben wir nach dem Motto „gute Mitarbeiter<br />

werben gute Mitarbeiter“ eine „Kopfgeldprämie“<br />

eingeführt. Grundsätzlich legen wir sehr<br />

viel Wert auf die direkte Personalauswahl und<br />

stellen den Menschen in den Mittelpunkt.<br />

D.h. wir begleiten den kompletten Bewerbungsprozess<br />

persönlich – von der Bewerbungseinreichung<br />

bis zur telefonischen Zuoder<br />

Absage nach dem Vorstellungsgespräch.<br />

Wie sieht Ihr Ausbildungsmarketing aus?<br />

Ein wichtiges Projekt ist die Bildungspartnerschaft<br />

mit der Bühl-Realschule Dornstadt.<br />

Neben Technikprojekten, Praktika und Unternehmensbesichtigungen<br />

bieten wir ein<br />

reales Bewerbertraining an. Hier durchlaufen<br />

interessierte Schüler das komplette Bewerbungsverfahren<br />

vom Anschreiben bis zum<br />

Vorstellungsgespräch. Zudem bestehen Partnerschaften<br />

mit Hochschulen und wir nehmen<br />

regelmäßig an Bildungsmessen teil. Dass<br />

Was tun Sie, um Mitarbeiter langfristig ans<br />

Unternehmen zu binden?<br />

Wir bieten ein Umfeld, das geprägt ist von<br />

Vertrauen, Freiräumen, Kreativität und Offenheit.<br />

Ein Hierarchiedenken wie in Konzernen<br />

finden Sie bei uns nicht – alle Türen<br />

bis hin zur Geschäftsführung stehen jedem<br />

Mitarbeiter jederzeit offen. Das fördert die<br />

Kommunikation und damit das Verständnis<br />

für die gemeinsamen Ziele. Im jährlichen<br />

Mitarbeiter-Dialog wird die Zusammenarbeit<br />

von Mitarbeiter und Vorgesetztem in einem<br />

Gespräch betrachtet. Dabei werden die<br />

Erwartungen auf beiden Seiten transparent<br />

und Entwicklungsmöglichkeiten deutlich.<br />

Um letztere zu realisieren, haben wir einen<br />

eigenen Weiterbildungskatalog zusammengestellt.<br />

Zudem besteht ein Schulungsprogramm<br />

für Nachwuchsführungskräfte und<br />

erfahrene Vorgesetzte. Als verantwortungsbewusster<br />

Arbeitgeber wissen wir, wie wichtig<br />

der Einklang von Privat- und Berufsleben ist.<br />

Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

bieten wir flexible Arbeitszeitgestaltung und<br />

Teilzeitmodelle an. Unser Ziel ist es, langfristige,<br />

mitarbeitergerechte Arbeitssituationen zu<br />

schaffen – unabhängig von der Lebensphase.<br />

Welche Instrumente setzen Sie ein, um<br />

das Wissen der Mitarbeiter im Unternehmen<br />

besser zu nutzen?<br />

Zur Person<br />

Anke Walkerling, 42 Jahre, ist seit<br />

1. September 2005 als Personalleiterin<br />

bei Ulrich Medical tätig und für den gesamten<br />

Personalbereich verantwortlich.<br />

Darunter fällt auch die Steuerung<br />

des Personalwachstums.<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[führen]<br />

Durch die Zugehörigkeit zur Medizintechnikbranche<br />

unterliegen wir strengen Regularien<br />

und müssen alle Prozesse in Verfahrens- und<br />

Arbeitsanweisungen dokumentieren. Diese<br />

Dokumente eignen sich hervorragend für<br />

den Know-how-Transfer bei der Einarbeitung<br />

von Mitarbeitern. Besonders wichtig<br />

ist uns, dass das Wissen zeitnah und direkt<br />

vermittelt wird. Deshalb haben wir Inhouse-<br />

Produktschulungen von Mitarbeitern für<br />

Mitarbeiter eingeführt. Weitere Instrumente<br />

sind unser Ideenmanagement und die Regelung<br />

zur Verwertung von Erfindungen unserer<br />

Mitarbeiter durch Patente.<br />

Weltweit agierender Medizintechnik-Spezialist<br />

Der Firmensitz von Ulrich Medical im Ulmer Norden.<br />

Wie viel investieren Sie in Weiterbildung?<br />

Die Investition in Weiterbildung ist für uns<br />

selbstverständlich, aber eine konkrete Zahl<br />

geben wir nicht nach außen. Neben den oben<br />

genannten Weiterbildungsmaßnahmen steht<br />

jeder Abteilung zusätzlich ein eigenes Schulungsbudget<br />

zur Verfügung, das bedarfsorientiert<br />

eingesetzt werden kann. [!] amb<br />

Seit mehr als 100 Jahren setzt das Familien<strong>unternehmen</strong><br />

Ulrich Medical Maßstäbe<br />

mit erstklassiger Medizintechnik.<br />

Das Unternehmen, das 260 Mitarbeiter<br />

beschäftigt, hat 2013 einen Jahresumsatz<br />

von 51 Mio. Euro erzielt, Die Entwicklung<br />

und Produktion mit modernster Fertigungstechnologie<br />

erfolgt am Stammsitz<br />

in Ulm. Ulrich Medical agiert weltweit,<br />

wächst seit Jahren über dem Branchendurchschnitt,<br />

und baut so seinen Marktanteil<br />

ständig aus. Für den wichtigen<br />

Markt USA wurde 2006 eine Vertriebstochter<br />

in St. Louis, Missouri gegründet.<br />

Ulrich Medical steht weltweit für Qualität<br />

„Made in Germany“.<br />

GUTE LEUTE MUSS<br />

MAN EBEN HABEN.<br />

apv personal service GmbH / Frauenstraße 2 / 89073 Ulm<br />

0731 14 03 50 / bewerbung@apv-personal.de / www.apv-personal.de<br />

41


[machen] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Gaiser wächst, weil Kunden sparen<br />

Allein mit Sonne und Wind ist die Energiewende nicht zu schaffen. Entscheidend für Unternehmen: den Verbrauch<br />

herunterschrauben. Für effizientere Gebäudetechnik schneidert die Ulmer Firma Julius Gaiser passgenaue Lösungen.<br />

So viel ist sicher: Die Energiepreise werden<br />

weiter und weiter steigen. Der Zauberspruch<br />

von Gaiser Gebäudetechnik<br />

dagegen lautet: optimierte Energiekreisläufe<br />

in Produktions- sowie Verwaltungsgebäuden.<br />

Maßgeschneiderte technische Lösungen aus<br />

einer Hand sind ein gewichtiges Argument,<br />

wenn das Ulmer Traditions<strong>unternehmen</strong> sich<br />

um Aufträge bemüht. Die Julius Gaiser GmbH<br />

& Co. KG plant und installiert Gebäudetechnik;<br />

darüber hinaus finanziert und betreibt sie<br />

Anlagen auch eigenverantwortlich. Etwas<br />

über 50 Anlagen sind per „Contracting“ unter<br />

Vertrag.<br />

Ein Kessel für diEKäserei<br />

Sparen ist ein Trumpf, der so gut wie immer<br />

sticht. Sollte man meinen. Doch was können<br />

Unternehmen tun, wenn in einem Betrieb<br />

nicht klar ist, welche<br />

Potenziale<br />

noch zu heben<br />

sind? In bestehenden<br />

Gebäuden lasse<br />

sich der Energieeinsatz<br />

mitunter<br />

Technik-Geschäftsführer<br />

Harald Kretschmann.<br />

um 30 Prozent,<br />

zum Teil sogar<br />

noch mehr senken,<br />

erklärt Gaiser-<br />

Geschäftsführer<br />

Harald Kretschmann.<br />

Sind in Produktionsanlagen beispielsweise<br />

Druckluft, Kälte oder Wärme mit im<br />

Spiel und sind die entsprechenden Systeme<br />

nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der<br />

Technik und der heutigen Möglichkeiten,<br />

sind die Einsparpotenziale meist ebenfalls erheblich.<br />

Oft finden die Ingenieure von Gaiser pfiffigere<br />

Lösungen als das, was in einer Ausschreibung<br />

Die Heizzentrale der Nahwärmeversorgung<br />

Wertingen. Mit modernen Anlagen lassen sich<br />

um die 30 Prozent Energiekosten einsparen.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[machen]<br />

vorgezeichnet war. Kretschmann nennt Beispiele<br />

– und ist dann schnell mittendrin in<br />

den Welten der Kraft-Wärme-Kopplung, der<br />

hydraulischen Wärme- und Kältenetze und<br />

der energetischen Prozessketten, der Wärmerückgewinnung,<br />

der Blockheizkraftwerke …<br />

Ganz konkret konnte sich eine Käserei auf einen<br />

Alternativ-Vorschlag der Ingenieure hin<br />

einen bereits fest avisierten zweiten Heizkessel<br />

einsparen. Zudem verbraucht das System<br />

nun 400.000 Liter Öl im Jahr weniger.<br />

Manche Investitionen amortisieren sich<br />

sogar schon nach zwei Jahren, rechnet Geschäftsführer<br />

Harald Kretschmann am Beispiel<br />

der Abwärmenutzung für eine Kältemaschine<br />

vor.<br />

Kernkompetenzen zählen<br />

Und was, wenn es erst einige Jahre später so<br />

weit sein wird? Da bedürfe es dann mitunter<br />

sehr viel mehr Überzeugungskraft, berichtet<br />

der Ingenieur. Sehr stark hänge es in solchen<br />

Fällen davon ab, ob<br />

ein Kunde lediglich<br />

kurzfristige<br />

Ziele verfolge oder<br />

ob er seinem Handeln<br />

eine längerfristige<br />

Strategie<br />

Finanz-Geschäftsführer<br />

Reinhold Köhler.<br />

zugrunde lege.<br />

Die Firma Gaiser<br />

selbst gehört eindeutig<br />

zur zweiten<br />

Gruppe. Weiteres<br />

Wachstum steht<br />

zwar in der Prioritätenliste ganz weit oben.<br />

Doch gebe es dafür zwei Bedingungen; erstens:<br />

Wachstum müsse ausschließlich auf Basis<br />

der Kernkompetenzen des Unternehmens<br />

erfolgen. Zweitens: Die Risiken müssten überschaubar<br />

und beherrschbar bleiben.<br />

Kapazitäten im Blick<br />

Zukäufe gab es in der 85-jährigen Firmengeschichte<br />

noch nie, berichtet Geschäftsführer<br />

Reinhold Köhler. Für die Zukunft freilich will<br />

er sie auch nicht völlig ausschließen. Man beobachte<br />

den Markt und setze auf ein vernünftiges,<br />

auf Qualität gerichtetes Wachstum, um<br />

die Innovationskraft und die Flexibilität des<br />

Unternehmens zu sichern. Dabei hat Köhler<br />

immer die Kapazitäten, Möglichkeiten und<br />

Risiken im Blick. Als oberste Grenze für Projekte<br />

nennt Köhler ein Investitionsvolumen<br />

von etwa 5 Millionen Euro, was rund einem<br />

Sechstel des derzeitigen Jahresumsatzes<br />

Kleiner Handwerker – das war einmal<br />

Aus dem klassischen Handwerksbetrieb ist ein komplexes Technik<strong>unternehmen</strong> geworden.<br />

(2012: 32 Millionen Euro; 2011: 30 Millionen)<br />

entspreche.<br />

BEEindrucKEndEEffEKte<br />

Zur umsichtigen Strategie des Unternehmens<br />

passt die Konzentration des Tätigkeitsgebiets<br />

auf Süddeutschland mit Schwerpunkten<br />

rund um den Stammsitz Ulm und die Niederlassung<br />

in Heidenheim. 80 Prozent der Umsätze<br />

entfallen auf Industrie- und gewerbliche<br />

Kunden, der Rest in gleichen Teilen auf die Öffentliche<br />

Hand und Privatkunden. Wiederum<br />

80 Prozent der Umsätze werden Kretschmann<br />

zufolge mit Stammkunden erzielt, darunter<br />

sind zahlreiche der namhaften Industrie<strong>unternehmen</strong><br />

der Region.<br />

Öffentlichkeitswirksamer sind freilich Projekte,<br />

die von den Kunden selbst als Referenzprojekte<br />

nach außen kommuniziert werden:<br />

beispielsweise die Nahwärmeversorgungen<br />

für ein Schulzentrum in Lauingen, für eine<br />

Das Unternehmen, das bis heute den Namen<br />

des Gründers trägt, begann als klassischer<br />

Handwerksbetrieb. Julius Gaiser<br />

setzte 1928 dafür den Grundstein als<br />

Bauspenglerei und Installationsgeschäft.<br />

Mit heute knapp über 200 Mitarbeitern<br />

an den Standorten Ulm (140) und Heidenheim<br />

(65), darunter 32 Ingenieuren<br />

und Technikern, hat „Julius Gaiser“ die<br />

handwerkliche Sphäre längst verlassen.<br />

Die GmbH & Co KG ist aber nach wie vor<br />

zu 100 Prozent in Besitz der Familie Gaiser.<br />

Nach dem Tod des geschäftsführenden<br />

Gesellschafters Roland Gaiser im<br />

Jahr 2011 wird es nun erstmals von zwei<br />

familienfremden Geschäftsführern geführt:<br />

Harald Kretschmann ist zuständig<br />

für Technik und Vertrieb, Reinhold Köhler<br />

verantwortet den Bereich Finanzen. Als<br />

beide im Jahr 2010 in ihre Funktionen berufen<br />

wurden, kannten sie die Firma bereits<br />

aus dem Effeff. Die generell geringe<br />

Fluktuation unter den Mitarbeitern zählt<br />

für Gaiser ebenso zu den Aktivposten wie<br />

ein gewachsenes Netzwerk an „Nach<strong>unternehmen</strong>“<br />

– also Sub<strong>unternehmen</strong>.thv<br />

Kaserne in Oberbayern sowie für ein ökosoziales<br />

Wohnprojekt in Heidenheim, die jeweils<br />

auf Basis von Holzkesselanlagen betrieben<br />

werden. Bei der damit verbundenen Umstellung<br />

auf regenerative Energie kam es den Auftraggebern<br />

nicht allein auf die Kosten, sondern<br />

ebenso auf die Verbesserung der<br />

Klimabilanz an. Da der nachwachsende<br />

Brennstoff Holz in der Kohlendioxid-Bilanz<br />

als neutral gewertet wird, sind die Effekte beeindruckend.<br />

Die Kaserne beispielsweise<br />

stößt nun pro Jahr etwa 3000 Tonnen CO2 weniger<br />

aus. Laut Gaiser-Rechner entspricht das<br />

dem jährlichen Ausstoß von 1230 Autos (bei<br />

15.000 Fahrkilometern). Bezogen auf den Ölpreis<br />

des Jahres 2008 amortisiert sich die installierte<br />

Anlage in etwa 13 Jahren.<br />

Aktiv ist Gaiser auch im Bäderbereich. Das<br />

„Badeparadies Schwarzwald“ in Titisee-Neustadt<br />

enthält Klimatechnik nach Ulmer<br />

Konzept. [!]<br />

Thomas Vogel<br />

43


[leben] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Krokusse und Heuschnupfen<br />

Der Pelikan-Brunnen im Garten plätschert wieder, die Straßencafés füllen sich, und bald wird alles wieder<br />

grünen und blühen. Die Zeichen stehen auf Frühling. Wie groß die Vorfreude darauf war und ist, hat Stefan<br />

Loeffler in unserer Umfrage von fünf Führungskräften erfahren.<br />

Daniela Leipelt ist 41 Jahre alt<br />

und ledig. Die Diplom-Betriebswirtin<br />

ist seit Januar 2013<br />

Geschäftsführerin der Oberschwaben-Tourismus<br />

GmbH.<br />

1) Für uns Touristiker beginnt das Frühlingsgeschäft mit dem Start der<br />

Osterferien. Da Ostern in diesem Jahr kalendarisch spät fällt, verheißt<br />

uns dies eigentlich einen guten Saisonstart und ein gutes<br />

Ostergeschäft. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen uns, dass<br />

das Reiseverhalten der deutschen Urlauber gerade für nahe Urlaubsziele,<br />

Kurzurlaube und Ausflüge in der Region damit positiv<br />

beeinflusst wird.<br />

2) Frühlingsboten sind für mich, wenn<br />

Schneeglöckchen und Krokus im<br />

heimischen Garten blühen und wieder<br />

lautes Vogelgezwitscher zu hören<br />

ist. In der Region Oberschwaben-Allgäu<br />

ist der Frühling<br />

angekommen, wenn die im Winter<br />

verwaisten Storchennester auf<br />

den Hausdächern und Türmen wieder<br />

bewohnt werden, weil die Zugvögel<br />

im <strong>März</strong> aus ihren Winterquartieren zurückkehren.<br />

3) In den Frühling starten wir in Oberschwaben<br />

und am Bodensee mit den seit vielen Jahren<br />

in guter alter Tradition veranstalteten Prospektbörsen.<br />

4) Den klassischen Winter mit viel Eis und Schnee<br />

vermisse ich nach den Weihnachtsfeiertagen dann<br />

wirklich nicht mehr. Ich bin kein wirklicher Winterfan<br />

und freue mich mehr auf die anderen Jahreszeiten.<br />

5) Überhaupt nicht vermissen werde ich die gerade im<br />

1) Ein Tipp: Wann kommt der Frühling in diesem Jahr?<br />

2) Was ist für Sie persönlich ein echter Frühlingsbote?<br />

3) Woran merken Sie in Ihrem Unternehmen:<br />

Aha, es ist Frühling?<br />

4) Was werden Sie vom Winter am meisten vermissen?<br />

5) Was am wenigsten?<br />

6) Was ist das schönste am Frühling?<br />

Winter aufkommenden Nebelfelder in den Tälern, die frühe und<br />

lange Dunkelheit sowie das morgendliche Eiskratzen an den Autoscheiben<br />

in den Wintermonaten.<br />

6) Nach Kälte und langen dunklen Tagen in den Wintermonaten freue<br />

ich mich dann, wie viele anderen auch, auf die ersten warmen Sonnenstrahlen,<br />

möglichst viel freie Zeit draußen in der Natur zu verbringen,<br />

einen gemütlichen Stadtbummel und Marktbesuche am<br />

Wochenende und den ersten Cappuccino auf der Gartenterrasse.<br />

Dieter Gaißmayer (Jahrgang<br />

1950, Vater dreier Töchter) leitet<br />

die Staudengärtnerei in<br />

Illertissen seit deren Gründung<br />

im Jahr 1980. Seine<br />

zweite Leidenschaft ist das<br />

„Museum der Gartenkultur“,<br />

das 2013 neben der Gärtnerei<br />

eröffnet wurde.<br />

1) Exakt zum kalendarischen Frühlingsanfang am<br />

20. <strong>März</strong>.<br />

2) Als Gärtner halte ich mich da natürlich an Beobachtungen<br />

aus der Pflanzenwelt, was übrigens auch die<br />

Meteorologen machen. Dabei wird der Frühling nochmals<br />

in drei Phasen unterteilt: Der Vorfrühling läutet die<br />

Blüte der Schneeglöckchen ein, der Erstfrühling die Buschwindröschen<br />

und der Vollfrühling die Fliederblüte.<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[leben]<br />

3) Wenn im Betrieb alle Telefone ununterbrochen<br />

zu läuten beginnen.<br />

4) Muße – auch für Ideen und Pläne, die sich in der für<br />

uns ruhigen Winterzeit wie von selbst einstellen.<br />

5) Diese beharrlichen Hochnebellagen, die uns im Unterland oftmals<br />

über Wochen die Sonne vorenthalten.<br />

6) Die Vorfreude auf das, was nun alles grünen und blühen wird.<br />

Friedrich Werdich (41), ledig,<br />

ist seit 2003 einer der drei Geschäftsführer<br />

des Ulmer Schuhhaus<br />

Werdich, das im Jahr 1895<br />

gegründet wurde.<br />

1) Für mich immer viel zu spät. Ich hoffe im <strong>März</strong>, wenn wir uns alle<br />

danach sehnen.<br />

2) Ein Schneeglöckchen oder ein Krokus, die sich durch den letzten<br />

Schnee emporarbeiten.<br />

3) Die neuen Modetrends werden nachgefragt. Unsere Kunden freuen<br />

sich auf ein neues Outfit.<br />

4) Die Vorfreude auf das Frühjahr. Nein, im Ernst: eine malerische<br />

Winterlandschaft an einem sonnigen, kalten Tag.<br />

5) Schmuddelwetter.<br />

6) Die Natur erfindet sich – wie die Mode – Jahr für Jahr neu.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie treffen Ihre Jugendliebe wieder.<br />

Und alles ist wie früher.<br />

Warum nur vorstellen? Der neue 911 Targa 4S.<br />

Ab sofort bei uns bestellbar.<br />

Besuchen Sie uns auch beim Unternehmertag im Hause der Raguse & Partner GmbH,<br />

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hautnah begeistern. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.<br />

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Sportwagen GmbH Donautal<br />

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45


[leben] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Claudia Schumann ist seit 14<br />

Jahren Geschäftsführerin des<br />

Ulmer Hospiz-Vereins. Die<br />

55-jährige Diplom-Sozialpädagogin<br />

und Sozialwirtin hat einen<br />

25-jährigen Sohn.<br />

1) Ein Tipp: Wann kommt der Frühling in diesem Jahr?<br />

2) Was ist für Sie persönlich ein echter Frühlingsbote?<br />

3) Woran merken Sie in Ihrem Unternehmen:<br />

Aha, es ist Frühling?<br />

4) Was werden Sie vom Winter am meisten vermissen?<br />

5) Was am wenigsten?<br />

6) Was ist das schönste am Frühling?<br />

1) Um es mit Jean Paul zu sagen: „Das Schöne am Frühling ist, dass er<br />

immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.“<br />

2) In unserem Hospizgarten steht ein wunderschöner Pelikan-Brunnen,<br />

den ich direkt von meinem Bürofenster aus hören kann. Wenn<br />

nach dem Winter das Wasser wieder eingefüllt ist und der Springbrunnen<br />

plätschert, dann kommt der Frühling.<br />

3) Wenn der Carport leer ist, weil alle Mitarbeiterinnen mit dem Radl<br />

ins Hospiz kommen.<br />

4) Lange Spaziergänge an der klaren, kalten Luft; stundenlanges Lesen,<br />

heißen Kakao mit Sahne und die Zimtsterne, die mein Freund gebacken<br />

hat.<br />

5) Kalte Füße.<br />

6) Den Feierabend in meinem Lieblings-Straßencafé zu verbringen<br />

– mit einem Aperol-Sprizz.<br />

Timo Ried (50) leitet die Engel-<br />

Apotheke im Ulmer Hafenbad<br />

sowie drei weitere Filialen in<br />

Ulm. Der Vater von vier Kindern<br />

sitzt zudem für die Freie<br />

Wähler Gemeinschaft Ulm<br />

(FWG) im Gemeinderat.<br />

1) Astronomisch und theoretisch am<br />

20. <strong>März</strong>, praktisch aber sobald die<br />

schönen Cafés rund um die Engel-<br />

Apotheke wieder draußen bestuhlt<br />

haben und die Leute sich in die Sonne<br />

setzen.<br />

2) Die schlagartig bevölkerte Donauwiese.<br />

3) Die sprunghaft steigende Nachfrage nach Anti-Allergika,<br />

egal ob Augentropfen, Nasensprays oder Tabletten.<br />

Wenn Erle und Haselnuss blühen, und das oft schon<br />

Anfang Februar, ist definitiv Frühling für alle Allergiegeplagten<br />

– und Hochsaison in der Apotheke.<br />

4) Skifahren und Einkehren auf urigen Hütten mit meiner<br />

Familie im schönen Lenggries.<br />

5) Schneeschippen, Eiskratzen, Dunkelheit.<br />

6) Blumenduft, Optimismus, Sonne im Herzen und ganz wichtig:<br />

Jeden Tag geht die Sonne früher auf, und es bleibt abends länger<br />

hell. Klasse!<br />

46


[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Airbus-Mitarbeiter sind besorgt<br />

Mit Sorge sehen Beschäftigte des<br />

Luftfahrt-, Raumfahrt und Rüstungskonzern<br />

Airbus im Südwesten<br />

in die Zukunft. 647 Stellen<br />

sollen wegfallen, 332 in Friedrichshafen<br />

und 315 in Ulm. Insgesamt<br />

will der Konzern bis zum<br />

Jahr 2016 rund 5800 Arbeitsplätze<br />

abbauen, Kündigungen sind<br />

nicht ausgeschlossen<br />

Am Standort Ulm, der auf Radartechnik<br />

spezialisiert ist, sind 12<br />

Prozent der 2800 Mitarbeiter bedroht.<br />

Mit der normalen Fluktuation<br />

sei dies nicht zu schaffen,<br />

sagt der dortige Betriebsratsvorsitzende<br />

Armin Maier-Junker. Es<br />

müsse Altersteilzeitregelungen<br />

und Abfindungen geben. Entlassungen<br />

indes wären „der Gau“.<br />

Das würde das Klima im Betrieb<br />

zerstören. Jetzt stehen die Verhandlungen<br />

über Interessensausgleich<br />

und Sozialplan an.<br />

Die Beschäftigten von Airbus bekommen<br />

damit die Folgen der<br />

Rüstungspolitik der Bundesregierung<br />

und anderer EU-Staaten zu<br />

spüren. Im Zuge der Schuldenkrise<br />

haben viele Staaten ihre Rüstungsausgaben<br />

gekappt. Airbus-<br />

Chef Tom Enders strebte vor<br />

diesem Hintergrund eine Fusion<br />

mit dem britischen Wettbewerber<br />

BAE Systems an, das soll<br />

Kanzlerin Angela Merkel verhindert<br />

haben. Schwerer als der Stellenabbau<br />

wiegt für Beobachter<br />

die Ankündigung von Enders,<br />

dass alle Produkte auf dem Prüfstand<br />

stehen. Oberstes Gebot ist<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Das stellt<br />

eine Kehrtwende dar. Bisher setzte<br />

die Rüstungssparte die Wünsche<br />

der einzelnen Länder bei der<br />

Entwicklung von Produkten um,<br />

sagen Insider. Dabei habe es mitunter<br />

sogar unterschiedliche Lösungen<br />

für Heer, Luftwaffe und<br />

Marine eines Landes gegeben,<br />

weil Kosten lange Zeit keine Rolle<br />

gespielt hätten. Zu einer effizienten,<br />

kostengünstigen Produktion<br />

auf bestimmten Plattformen<br />

wie in der Autoindustrie, sei es<br />

ein weiter Weg. [!] REF/AMB<br />

Der Airbus-Standort Ulm mit seinen 2800 Mitarbeiten ist auf Radartechnik<br />

spezialisiert. Dazu gehören auch Bodenradarlösungen wie auf dem Bild.<br />

Ulmer Innenstadt zieht mehr Kunden an<br />

Die Städte Ulm und Neu-Ulm rüsten<br />

sich als Einzelhandelsstandort<br />

weiter auf. Ulm plant<br />

mit der 130 Millionen Euro teuren<br />

Sedelhof-Passage direkt vor<br />

dem Bahnhof auf einem 9000<br />

Quadratmeter großen Gelände<br />

ein neues Einkaufsparadies.<br />

Auch die Stadt Neu-Ulm setzt auf<br />

Flächenexpansion. Ebenfalls vor<br />

dem Bahnhof stehen dort derzeit<br />

die Rohbauten für die Glacis-Galerie,<br />

die im <strong>März</strong> 2015 eröffnet<br />

werden soll. Für rund 130 Millionen<br />

Euro entstehen rund 25.000<br />

Quadratmeter Verkaufsfläche.<br />

Dabei ist die Doppelstadt schon<br />

jetzt attraktiv für Kunden auch<br />

aus dem Umland. Das zeigt das<br />

Handelskompendium 2013, das<br />

die IHK Ulm und die IHK Schwaben<br />

zum zweiten Mal erhoben<br />

haben. Dabei wurden 18 Kommunen<br />

in der Region untersucht.<br />

Auf die höchste Passantenfrequenz<br />

kommt Ulm. Dort wurden<br />

in der Innenstadt 5054 Menschen<br />

pro Stunde gezählt – im Durchschnitt.<br />

Mit deutlichem Abstand<br />

auf Platz zwei landet Biberach<br />

(1352) vor Neu-Ulm (712), Ehingen<br />

(460), Laupheim (392) und<br />

Einkaufen rund ums Ulmer Münster. Das macht immer mehr Leuten Spaß.<br />

Illertissen (321). Senden (167)<br />

kommt auf den 13. Platz, Vöhringen<br />

(119) auf den 16. Platz.<br />

Keinen Zweifel gibt es unter den<br />

Experten daran, dass die Glacis-<br />

Galerie negative Auswirkungen<br />

auf die kleineren Städte im Kreis<br />

Neu-Ulm haben wird.<br />

Die Frequenz in Vöhringen bleibt<br />

ohnehin schwach, Illertissen<br />

schneidet etwas besser ab. Weißenhorn<br />

hat jedoch bereits ein<br />

Drittel der Frequenz verloren.<br />

Nach den Worten von IHK-<br />

Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle<br />

hat Ulm keine negativen Auswirkungen<br />

auf den Handel im<br />

Umland. Geschäfte im ländlichen<br />

Raum brauchten faire<br />

Chancen, sagt Sälzle. [!] PAU<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Omira verabschiedet sich von der Biomilch<br />

Die Großmolkerei Omira (Ravensburg)<br />

stellt die Herstellung<br />

von Produkten aus Biomilch ein.<br />

Als Grund gibt das Unternehmen<br />

die anhaltenden Verluste in diesem<br />

Geschäftszweig an. Die Verarbeitungskapazität<br />

sei auf größere<br />

Margen ausgelegt. Da Omira<br />

für die Biomilch schlechtere Preise<br />

bezahlt als die Konkurrenz,<br />

hatten sich viele Bio-Landwirte<br />

von dem Milchwerk abgewendet.<br />

Vom Ende der Geschäftsbeziehung<br />

sind noch 120 Biomilchbauern<br />

mit einem Kontingent<br />

von jährlich 25 Millionen Liter<br />

betroffen. Sie werden künftig an<br />

spezialisierte Biomilchverarbeiter<br />

wie die Allgäu Milch Käse eG<br />

(Kimratshofen bei Leutkirch)<br />

oder die bayerische Molkerei Andechser<br />

liefern. Erfolgreich war<br />

Omira bei der Komplettübernahme<br />

der Neuburger Milchwerke<br />

GmbH & Co KG im bayerischen<br />

Neuburg an der Donau. Bisher gehörte<br />

die Molkerei, die jährlich<br />

280 Millionen Kilo Milch verarbeitet,<br />

zu 60 Prozent den Ravensburgern.<br />

Als Reaktion auf diesen<br />

Schritt und den gestiegenen Abnahmepreis<br />

kehren die Milchbauern,<br />

die im vergangenen Jahr<br />

ihre Lieferverträge gekündigt<br />

hatten, wieder zu Omira zurück.<br />

Rund ein Drittel der 1600 Milchbauern<br />

im Neuburger Raum<br />

hatten den Ravensburgern wegen<br />

der chaotischen Geschäftsführung<br />

und dem damals<br />

schlechten Milchpreis den Rücken<br />

gekehrt. [!]<br />

HAM<br />

Die Bio-Milch macht‘s. Aber nicht mehr bei Omira.<br />

Dritte Kraft<br />

im Süden<br />

Die IHK Schwaben sieht gute<br />

Chancen für den Wirtschaftsraum<br />

Ulm-Augsburg, sich zwischen<br />

München und Stuttgart zu<br />

einer dritten Metropol-Region zu<br />

entwickeln. Diese sei zwar kleiner,<br />

aber innovationsstark und<br />

von robuster ökonomischer<br />

Struktur. Das<br />

sagt Gerd Stiefel,<br />

der neue<br />

Vorsitzende<br />

der Regionalversammlung<br />

Neu-Ulm. In<br />

Gerd Stiefel vertritt<br />

die Firmen im<br />

Kreis Neu-Ulm.<br />

dem Amt vertritt<br />

der Unternehmer<br />

11.000 Neu-<br />

Ulmer IHK-Betriebe. Stiefel ist<br />

Geschäftsführer der Fritz Stiefel<br />

Hydraulik und Pneumatik GmbH<br />

(Burlafingen), einem Großhandel<br />

und Zulieferer des Fahrzeug- und<br />

Maschinenbaus mit rund 220 Beschäftigten.<br />

[!]<br />

Kö<br />

Russische Pharmafirma<br />

kauft Pfizer-Werk<br />

Das russische Pharma<strong>unternehmen</strong><br />

R-Pharm übernimmt vom<br />

US-Pharmariesen Pfizer dessen<br />

Werk in Illertissen (Kreis Neu-<br />

Ulm) mit samt den 400 Beschäftigten.<br />

R-Pharm setze den<br />

Wunschkatalog der Arbeitnehmervertreter<br />

voll um: Mitgliedschaft<br />

im Arbeitgeberverband,<br />

Tarifbindung, Nichtantasten der<br />

408 Millionen Euro<br />

an Strom-Rabatten<br />

Arbeitsverträge und der Altersvorsorge,<br />

sagte Markus Mahler,<br />

der stellvertretende Betriebsratschef.<br />

Der US-Konzern hat im Zuge<br />

des Kaufs zugesichert, dass der<br />

Standort bis Ende 2018 Pfizer-<br />

Produkte fertigt, vor allem das<br />

Nikotin-Entwöhnungsmittel<br />

Champix. Zudem gilt eine dreijährige<br />

Arbeitsplatzgarantie. ref<br />

Die Industrie in Baden-Württemberg<br />

profitiert <strong>2014</strong> mit hohen<br />

dreistelligen Millionenbeträgen<br />

von den Ausnahmen bei der<br />

Ökostromförderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz.<br />

„Die<br />

Ersparnisse von Firmen mit<br />

Standorten in Baden-Württemberg<br />

summieren sich laut Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

<strong>2014</strong> auf 408<br />

Millionen Euro. Diese Firmen<br />

zahlen für eine Strommenge von<br />

6742 Gigawattstunden die EEG-<br />

Umlage von 6,2 Cent je Kilowattstunde<br />

nicht oder nur teilweise.<br />

Insgesamt sind 292 Abnahmestellen<br />

von Firmen im Südwesten<br />

von der Umlage zumindest teilweise<br />

befreit. [!]<br />

PAU<br />

Glonings<br />

Abschied<br />

Der langjährige<br />

DGB-Vorsitzende<br />

der<br />

Region Allgäu-Donau-Iller<br />

Werner<br />

Gloning (64)<br />

DGB-Funktionär- hat sein Amt<br />

Werner Gloning. aufgegeben.<br />

Bis zu seinem<br />

Renteneintritt im Frühsommer<br />

2015 arbeitet er noch als Gewerkschaftssekretär<br />

und als ehrenamtlicher<br />

Günzburger Kreisvorsitzender.<br />

Hintergrund ist eine<br />

Neuorganisation. Die Region Allgäu-Donau-Iller<br />

ist zum 1. Februar<br />

in der Großregion Schwaben<br />

aufgegangen. Damit fiel Glonings<br />

Arbeitsplatz weg. Bei seinen öffentlichen<br />

Auftritten wählt er oft<br />

markige Worte. Nur mit diplomatischen<br />

Formulierungen könne<br />

man nicht auf wichtige Themen<br />

aufmerksam machen, sagt er. [!]<br />

<br />

REF<br />

5


Angeregte Gespräche, glänzende Unterhaltung: Der Neujahrsempfang der Südwest Presse im historischen Zeughaus stieß auf große Resonanz.<br />

Winterleuchten mit strahlendem Erfolg<br />

Gute Gespräche, nachdenkliche Worte von Gastredner Nico Fried zum Journalismus im Internet-Zeitalter und ein<br />

Rekord der Spendenaktion 100.000 und Ulmer helft: der Jahresempfang der Südwest Presse Presse im Ulmer Zeughaus.<br />

Einen zauberhaften Abend in historischem<br />

Ambiente mit stimmungsvoller<br />

Atmosphäre und anregenden Gesprächen<br />

haben rund 300 Gäste beim Jahresempfang<br />

der Südwest Presse verbracht. Im historische<br />

Zeughaus in der Ulmer Innenstadt<br />

feierten sie das „Winterleuchten“ der Verlagsgruppe,<br />

die bundesweit zu den zehn größten<br />

Medienhäusern gehört. Unterhalten und inspiriert<br />

wurden die Gäste unter anderem von<br />

der Band „Nic Diamond & the mellow tunes“,<br />

den Musikerinnen Ariane Müller und Julia<br />

Gámez, aber auch von Gastredner Nico Fried,<br />

dem Leiter des Hauptstadtbüros der Süddeutschen<br />

Zeitung. Dessen Eltern hatten das Ulmer<br />

Stadtleben nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

stark geprägt. Sein Vater Kurt war unter anderem<br />

Mitherausgeber der Schwäbischen Donau-Zeitung,<br />

der Vorläuferin der Südwest<br />

Presse, und dort von 1954 bis 1960 Chefredak-<br />

teur, anschließend bis zu seinem Tod Leiter<br />

der Kulturredaktion.<br />

Schmunzeln mussten die Gäste, als Fried erzählte,<br />

wie er sein Taschengeld als Jugendlicher<br />

aufgebessert hat. Er wusch die Dienstwagen<br />

jener Redakteure, deren Chef sein Vater<br />

war. Ernster wurde der studierte Politikwissenschaftler,<br />

als er über Entwicklungen im<br />

Journalismus im Zeitalter des Internets<br />

sprach. Dieser sei vielfältiger, schnelllebiger<br />

und jederzeit verfügbar geworden. In Ulm<br />

könne man die „New York Times“ im Internet<br />

lesen, bevor sie in Manhattan auf dem Bürgersteig<br />

verkauft werde. Auch finde sich heute<br />

die fundierte, politische Analyse eines ausgebildeten<br />

Journalisten neben der Schmähkritik<br />

eines Bloggers im Netz. Für Fried steht freilich<br />

außer Frage, dass qualitätsvoller<br />

Journalismus nötig ist. Der müsse auch etwas<br />

kosten. „Denn Qualität gibt es nicht umsonst.“<br />

Ein weiterer Höhepunkt war die Verkündung<br />

des Ergebnisses der Spendenaktion 100.000<br />

und Ulmer helft. 901.893 Euro haben Aktionsleiter<br />

Karl Bacherle und sein Team zusammengetragen,<br />

so viel wie noch nie zuvor in<br />

der 43-jährigen Geschichte. Diesen Rekord gaben<br />

die Schirmherren der Aktion – der Ulmer<br />

Oberbürgermeister Ivo Gönner und SWP-<br />

Chefredakteur Ulrich Becker – bekannt. Die<br />

Zahl der Spender ist gewaltig. Jährlich beteiligen<br />

sich Privatleute, Unternehmen, Künstler,<br />

Vereine und Schüler. Ihre Spenden gehen eins<br />

zu eins an 2000 Hilfsbedürftige sowie an rund<br />

150 soziale Einrichtungen. Medienhaus-Geschäftsführer<br />

Thomas Brackvogel wertete das<br />

Spendenergebnis als „Ausdruck einer intakten<br />

Stadtgesellschaft, der es fremd sei, andere<br />

im Stich zu lassen“. [!]<br />

IST/amb<br />

südwestpresse.de/winterleuchten<br />

südwestpresse.de/Aktion100000<br />

47


[leben] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Winterleuchten – Impressionen<br />

Im historischen Zeughaus in der Ulmer Innenstadt verbrachten 300 geladene Gäste einen anregenden und<br />

äußerst unterhaltsamen Abend. Eindrücke und Einblicke in den Jahresempfang der Südwest Presse.<br />

Die Ulmer CDU-Stadträtin Barbara Münch und<br />

ihr Ehemann Roland mit Hirnforscher Manfred<br />

Spitzer (Mitte).<br />

Nico Fried, der Leiter des Hauptstadtbüros der<br />

Süddeutschen Zeitung, sprach über Qualität im<br />

Journalismus und seine Jugendzeit in Ulm.<br />

Architekt und Generalplaner Axel Nething, Juwelierin<br />

und Firmenchefin Caroline Schwarz sowie<br />

Marketing-Agenturchefin Marina Bauernfeind.<br />

Thomas Witzel, Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung<br />

(Neu-Ulm), mit Ehefrau Uta.<br />

Virtuos und charmant zugleich: Ariane Müller und Julia Gámez bilden das Duett „Suchtpotenzial“.<br />

Sie verzauberten die Gäste des „Winterleuchtens“ mit frechen Texten und ausgezeichneten Stimmen.<br />

Das historisches Zeughaus war zum Jahresempfang<br />

der Südwest Presse festlich illuminiert.<br />

SWP-Chefredakteur Ulrich Becker, Verlagsmanagerin<br />

Sibille Baier und Medienhaus-Geschäftsführer<br />

Thomas Brackvogel.<br />

SWP-Verlagsleiter (Anzeigen) Thomas Baumann,<br />

Gabriele Backhaus (Chefin Media Markt<br />

Ulm) sowie die Radiochefs Carlheinz Gern (Donau<br />

3 FM) und Norbert Seuß (Radio 7).<br />

48


Anzeige<br />

Wahrgewordene Zelt(t)räume<br />

Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice<br />

und Zeltverleih hat sich in knapp zehn<br />

Jahren einen herausragenden Namen für<br />

Zuverlässigkeit, Kreativität und Leistungsstärke<br />

gemacht.<br />

Das Familien<strong>unternehmen</strong> mit Zeltmeister<br />

Marcus Pscheidl an der Spitze ist unter dem<br />

Stichwort „klein, aber fein“ hauptsächlich<br />

auf hochwertige Veranstaltungen spezialisiert.<br />

So ist es möglich, flexibel individuelle<br />

Bedürfnisse zu realisieren und mit einer exquisiten<br />

Ausstattung auch kurzfristig gezielt<br />

auf Kundenwünsche einzugehen.<br />

Der Pscheidl Veranstaltungsservice und<br />

Zeltverleih füllt eine Nische im Partyzelt-<br />

Bereich abseits der riesigen Bierzelte.<br />

Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />

werden zusammen mit dem Kunden<br />

„Rundum-sorglos-Pakete“ geschnürt, die<br />

beispielsweise auch Biertisch-Garnituren,<br />

Stehtische, Geschirr, Gläser, Ausschank-<br />

anlagen bis hin zu Kühlanhängern umfassen.<br />

Durch ein zuverlässiges Netzwerk ist es<br />

möglich, entsprechendes Sound-Equipment<br />

zu stellen und alles ins richtige Licht zu setzen.<br />

Marcus Pscheidl und sein Dutzend geübter<br />

Helfer betreuen ein Event vom Anfang<br />

bis zum Ende und sind jederzeit greifbar,<br />

falls wider Erwarten doch mal etwas klemmen<br />

sollte. Und wer partout keinen Platz für<br />

ein Zelt hat oder sich schwertut, die richtige<br />

Location zu finden – auch dafür hat die<br />

Pscheidl GbR eine Lösung parat.<br />

Ravensburger Str. 66 · 89079 Ulm<br />

Telefon: 0179 219 13 72<br />

www.pscheidl-service.de<br />

49


[namen & nachrichten] Ausgabe 37 | <strong>März</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Hunderttausend<br />

Abfragen an<br />

Recyclingbörse<br />

Weil wertvolle Rohstoffe knapp<br />

und teuer sind, helfen sich viele<br />

Firmen gegenseitig. Im Vorjahr<br />

suchten 101.000 Unternehmen<br />

auf der Online-Recyclingbörse<br />

des Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammertages nach Abfällen<br />

wie Kunststoffen, Metallen<br />

und Chemikalien. Dort können<br />

Betriebe kostenlos<br />

Anzeigen aufgeben. Das lohnt<br />

sich für Verkäufer doppelt. Sie<br />

müssen die Stoffe nicht teuer<br />

entsorgen, sondern bekommen<br />

Geld dafür. www.ihk-recyclingboerse.de.<br />

<br />

PAU<br />

Deutsche Mütter<br />

haben einen<br />

Hang zu Teilzeit<br />

Mütter in Deutschland machen<br />

zu lange Babypause. Damit behinderten<br />

sie ihre Karriere und<br />

zementierten ihre Lohnlücke<br />

zu den männlichen Kollegen.<br />

Das meint die Forschungsdirektorin<br />

am Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut,<br />

Christina<br />

Boll. Im Vergleich zu anderen<br />

europäischen Ländern arbeiteten<br />

Mütter in Deutschland oft<br />

noch Teilzeit, wenn ihre Kinder<br />

bereits weiterführende Schulen<br />

besuchten. Das liege nicht nur<br />

an fehlenden Betreuungseinrichtungen,<br />

sondern auch an<br />

114 Veranstaltungen, 375.000 Besucher<br />

den Frauen selbst. Anders als in<br />

Skandinavien verließen sich in<br />

Deutschland noch immer viele<br />

Mütter auf den Partner als Ernährer.<br />

<br />

IST<br />

Bernd Radtke<br />

verlässt die<br />

IHK Ulm<br />

Geschäftsführer Bernd Radtke<br />

(48) verlässt die IHK Ulm zum<br />

31. <strong>März</strong>. Dort hatte er fast zehn<br />

Jahre ein großes Ressort mit den<br />

Themen Existenzgründung,<br />

Unternehmensförderung, International,<br />

Innovation, Umwelt<br />

geleitet. Zum Wintersemester<br />

übernimmt er eine Vertretungsprofessur<br />

an<br />

der Hochschule<br />

Aalen<br />

für Marketing<br />

und Vertrieb.<br />

Bis dahin<br />

will sich<br />

Radtke, der<br />

seit 2011 Präsident<br />

des<br />

Marketingclubs<br />

Ulm/Neu-Ulm ist und<br />

promoviert hat, eine Marketing-<br />

Beratung aufbauen. AMB<br />

Die Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm entwickelt<br />

sich innerhalb kurzer Zeit zum Besuchermagneten.<br />

2013 kamen 375.000 Menschen zu 114<br />

Veranstaltungen. Die Bandbreite reichte von<br />

Heimspielen der Ulmer Bundesliga-Basketballer<br />

über das Musical Abba (Bild) bis zu einer<br />

Erotikmesse. Die Städte Ulm und Neu-Ulm<br />

hatten sich den Bau der Halle 27 Millionen Euro<br />

kosten lassen. Betreiber ist die Firmengruppe<br />

Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz.<br />

Will künftig lehren<br />

und beraten:<br />

Bernd Radtke.<br />

Rallye Donau<br />

Masters fällt<br />

<strong>2014</strong> aus<br />

Die Rallye Donau Masters von<br />

Ulm nach Budapest fällt <strong>2014</strong><br />

nach acht Jahren erstmals aus.<br />

Bisher hatte Manfred Hommel<br />

als Präsident des Clubs und<br />

Chef der Mercedes-Niederlassung<br />

Ulm/Neu-Ulm die Rallye<br />

in Personalunion organisiert.<br />

Hommel wechselte nach Stuttgart.<br />

Sein Nachfolger Thomas<br />

Witzel zeigte sich enttäuscht<br />

über die Absage des Clubs. [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.),<br />

Irmgard Städele,<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Stefanie Neumann (Layout)<br />

Bozena Demski (Bild)<br />

Fotos Lars Schwerdtfeger (Titel<br />

+ Interview), © strauscher, ©<br />

ILYA AKINSHIN, © Serghei Velusceac,<br />

© Le Do, © ArtmannWitte,<br />

© Maxim_Kazmin - Fotolia.com,<br />

Getty images / red_frog, Ralf<br />

Hiemisch, Volker Strohmaier,<br />

Volkmar Könneke, Matthias<br />

Kessler, Marc Hörger, Werkfotos,<br />

© Press‘n‘Relations, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Auflage: 15 000 Exemplare<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515, Fax 481<br />

<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Stefan Kulbe<br />

Telefon 0731 156-137<br />

E-Mail s.kulbe@swp.de<br />

Nächste Ausgabe<br />

2. Mai <strong>2014</strong><br />

Die Themen<br />

Familienangehörige im Betrieb:<br />

–<br />

Was was ist ist zu zu beachten?<br />

beachten?<br />

Catering & Events<br />

Gesundheitsvorsorge<br />

für ManagerManager<br />

Energiemanagement<br />

für<br />

Energiemanagement<br />

u.v.m.<br />

Anzeigenschluss<br />

8. April <strong>2014</strong><br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

50


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