unternehmen Juli 2014
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[verantworten] Ausgabe 40 | <strong>Juli</strong> <strong>2014</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Eckpunkte für dessen weitere Entwicklung<br />
weitgehend festlegen. „Die Gründung muss<br />
sehr sorgfältig vorbereitet werden, denn die<br />
einmal festgelegte Satzung kann kaum mehr<br />
verändert werden.“, sagt die Münchner<br />
Rechtsanwältin Katja Fleschütz. Mit staatlicher<br />
Anerkennung durch die Stiftungsbehörde<br />
erlangt die Stiftung den Status einer juristischen<br />
Person und damit Rechtsfähigkeit. Eine<br />
typische Stiftung gibt es nach den Erfahrungen<br />
des Verbandes<br />
ebenso wenig wie<br />
den typischen Stifter.<br />
Allerdings dominieren<br />
soziale<br />
Motive, berichtet<br />
Fleisch: „Rund ein<br />
Drittel aller Stiftungen<br />
betätigt<br />
sich mildtätig, in<br />
der Kinder- und Jugendhilfe<br />
sowie in<br />
der Alten- oder Be-<br />
Stiftungsexperte<br />
Hans Fleisch.<br />
hindertenhilfe. Das Spektrum reicht von der<br />
kleinen ehrenamtlich geführten Stiftung für<br />
Flüchtlinge bis hin zur Trägerstiftung, die ein<br />
Hospiz betreibt.“<br />
Vater und Tochter: Stiftungsgründer Frieder Nething und seine Tochter Petra, die Vorsitzende von „Gänseblümchen“.<br />
Die Ulmer Stiftung fördert unter anderem Musikunterricht (Bild oben).<br />
Willen in der Satzung fest, erklärt Professor<br />
Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes<br />
Deutscher Stiftungen: „Voraussetzung<br />
für die Errichtung einer rechtsfähigen<br />
Stiftung ist, dass der Stifter seinen Gründungswillen<br />
rechtsverbindlich zum Ausdruck<br />
bringt. Zudem muss er ein genau bestimmtes<br />
Vermögen auf die künftige Stiftung<br />
übertragen.“ Will er sein Unternehmen in eine<br />
Stiftung umwandeln, kann der Inhaber<br />
Klein,aberGut<br />
Für erfolgreiche Stiftungsarbeit sind Einsatz<br />
und Kapital notwendig. „Wie viel das ist,<br />
hängt von den jeweiligen Aufgaben ab“, sagt<br />
Fleisch. Rund 70 Prozent aller Stiftungen verfügten<br />
über weniger als eine Million Euro.“ So<br />
prägten zwar die großen Stiftungen das Bild in<br />
der Öffentlichkeit, tatsächlich bestehe aber<br />
das deutsche Stiftungswesen überwiegend<br />
aus kleinen Stiftungen mit eng begrenzten<br />
Spielräumen. „Große Sprünge lassen sich mit<br />
den Erträgen kleinerer Vermögen nicht machen.“<br />
Substanzerhalt und die Erwirtschaftung<br />
der notwendigen Erträge seien eine große<br />
Herausforderung. Die Verwendung der<br />
Gelder muss gegenüber der Aufsichtsbehörde<br />
ausführlich dokumentiert werden. Neben der<br />
Vermögenslage sind Strategie, Knowhow und<br />
die professionelle Arbeit des Stiftungspersonals<br />
entscheidend. „Stiftungen fördern überwiegend<br />
kleinere und überschaubare Projekte,<br />
die hinsichtlich des konkreten Erfolges<br />
einfacher zu beurteilen sind.“<br />
Um die ganz persönliche Nachhaltigkeit sicherzustellen,<br />
ist freilich mehr erforderlich<br />
als nur das sichere Rangieren von Vermögensteilen.<br />
Fleisch: „Manchmal wird Stiftern und<br />
Stifterinnen unterstellt, sie agieren primär<br />
zur Steuervermeidung. Dabei ist klar, dass die<br />
deutsche Stiftung nicht zur Steuervermeidung<br />
geeignet ist. Wer stiftet, trennt sich zugunsten<br />
des Gemeinwohls unwiderruflich<br />
von seinem Vermögen. Aus unseren Erfahrungen<br />
geht es vor allem um Dankbarkeit und<br />
Verantwortungsbewusstsein gegenüber den<br />
Mitmenschen oder auch den Mitarbeitern des<br />
Unternehmens.“ [!]<br />
<br />
Stefanie Creutz<br />
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