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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 4 4<br />

Er macht<br />

den Weg frei<br />

Auch Bänker haben es heute nicht leicht. Volksbank-<br />

Chef Ralph Blankenberg über Politik, IBAN und<br />

Immobilienpreise.<br />

Büro, Büro Ein kleiner Führer durch den E-<strong>Mai</strong>l-Dschungel SEITE 6<br />

Finanzen So klappt‘s auch mit Basel III und der Bank SEITE 28<br />

Gartenlust Mähen oder mähen lassen? SEITE 47


SÜDWEST IMPULS<br />

VORSPRUNG DURCH WISSEN<br />

WISSENSIMPULSE IN 8 UNTERHALTSAMEN VORTRAGSABENDEN<br />

Seien Sie dabei, wenn die gefragtesten TOP Experten Deutschlands zu Gast in Ulm sind. Die SÜDWEST PRESSE veranstaltet in Kooperation<br />

mit der Agentur SPRECHERHAUS® erstmals eine 8-teilige Seminarreihe für Ihren Vorsprung durch Wissen.<br />

Wir bieten Ihnen gebündeltes Wissen – Seminarwissen verdichtet auf einen 1.5 stündigen Vortragsabend, um Zeit und Kosten zu<br />

sparen. Sie verbringen Vortragsabende mit Wissensimpulsen, Spaß und Geselligkeit. Wir suchen Wissensquellen, die uns weiter<br />

bringen. SÜDWEST IMPULS ist eine wertvolle Quelle für Ulm und die Region. Wir wünschen allen Teilnehmern wissensreiche<br />

Vortrags stunden und zahlreiche Erfolgserlebnisse bei der Anwendung des Wissens!<br />

Veranstaltungort:<br />

HNU – Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

Wileystraße 1, 89231 Neu-Ulm<br />

Einzelkarte 59,– € 49,– €*<br />

Doppelticket (2 Personen je Vortragsabend) 69,– €<br />

Sie erhalten eine steuerfähige Rechnung für Ihre Weiterbildung.<br />

*Vorteilspreis als Abonnent der SÜDWEST PRESSE „abomax“<br />

Jeweils donnerstags von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).<br />

Infos und Buchung: www.sprecherhaus.de, rufen Sie unser Kundentelefon an: +49 (0) 2561 69565-170 oder unter südwestimpuls.de<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

29.01.<strong>2015</strong> | René Borbonus<br />

Respekt!<br />

Ansehen gewinnen bei Freund und<br />

Feind<br />

Mit 300 begeisterten Teilnehmern startete die<br />

Wissensreihe in der ausverkauften HNU.<br />

26.02.<strong>2015</strong> | Monika Matschnig<br />

26.03.<strong>2015</strong> | Gereon Jörn<br />

Wirkung<br />

Authentizität, Souveränität,<br />

Präsenz<br />

Monika Matschnig demonstrierte, dass Körpersprache<br />

auch spricht wenn Sie nichts sagen!<br />

Gewinne die Menschen!<br />

Sie erfahren, wie Sie selbst und<br />

andere ticken.<br />

Der „Menschler“ lieferte unterhaltsame Übersetzungsarbeit<br />

warum wir so ticken, wie wir ticken.<br />

ausverkauft<br />

23.04.<strong>2015</strong> | Sabine Asgodom<br />

Die zwölf Schlüssel<br />

zur Gelassenheit<br />

Energie und Lebensfreude steigern<br />

„ Um Spuren zu hinterlassen braucht man<br />

ein Profil!“<br />

„ Es gibt 6000 verschiedene Sprachen.<br />

Aber nur eine Sprache die alle Menschen<br />

verbindet: die KÖRPERSPRACHE.“<br />

„ Menschen lieben Menschen, welche so sind<br />

wie Sie selbst, oder so, wie sie selbst gern<br />

sein möchten.“<br />

„ Gelassenheit brauchen alle – Frau, Mann,<br />

jung, alt, angestellt, selbstständig oder<br />

im Unruhestand!“<br />

5 6 7<br />

8<br />

© CommonLense.de<br />

24.09.<strong>2015</strong> | Christian Bischoff 22.10.<strong>2015</strong> | Peter Brandl 19.11.<strong>2015</strong> | Johannes Warth<br />

17.12.<strong>2015</strong> | Prof. Dr. Gunter Dueck<br />

Selbstvertrauen<br />

Die Kunst, Dein Ding zu machen<br />

Hurricane Management<br />

Führen in stürmischen Zeiten<br />

Achtsamkeit –<br />

oder was ERFOLGt daraus?<br />

Das Neue und seine Feinde<br />

Innovationen voranbringen<br />

„ Jeder Meister seines Fachs hat eines Tages<br />

als totale Katastrophe angefangen.“<br />

„ Menschen versagen nicht, sie funktionieren<br />

– man sollte nur wissen wie!“<br />

„ Nur wer selbst brennt kann andere<br />

entzünden!“<br />

(Irgendein Brenner)<br />

„ Innovation heute ist wie Wollen, Wandel<br />

morgen ist wie Müssen“


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[inhalt]<br />

Liebe Leserin, Lieber Leser,<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

die deutsche Wirtschaft steht auf der Sonnenseite<br />

der Konjunktur. Angesichts des<br />

schwachen Euro und der guten Konsumlaune<br />

der Verbraucher blüht sie auf. Für die Region<br />

erwartet der Chef der Volksbank Ulm-<br />

Biberach, Ralph Blankenberg (Titelinterview<br />

Seite 10), ein gutes Jahr – auch weil die Unternehmen<br />

gelernt hätten, mit Krisen umzugehen.<br />

Nicht nur deshalb ist Grün die bestimmende<br />

Farbe dieser Ausgabe. Unter dem<br />

Titel „Was die Natur hergibt“ (Seite 20) beschreiben<br />

wir, wie Firmen mit der Kraft der<br />

Sonne und der Erde Energiekosten sparen,<br />

und das, obwohl Energie derzeit so günstig<br />

ist wie lange nicht. Mit der Existenzgründerin<br />

Verena Paul stellen wir eine vielversprechende<br />

Bio-Mode-Designerin vor (Seite 32).<br />

Und in unserer Umfrage (Seite 47) lassen<br />

wir Führungskräfte ihre Garten-Erlebnisse<br />

schildern. Ich wünsche Ihnen eine anregende<br />

Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[spezial]<br />

6 schon aufgeräumt? Warum sich<br />

Investitionen ins gute Büro lohnen<br />

34 Achtung! scharf! Tipps und Tricks:<br />

So machen Sie ihre Präsentationen<br />

spannend<br />

43 Guten seiten, schlechte seiten<br />

Goldene Regeln fürs Online-Marketing<br />

[titelthema]<br />

10 e in Herz für die Kleinen<br />

Volksbank-Chef Ralph Blankenberg<br />

im Gespräch<br />

[verantworten]<br />

20 Was die natur hergibt So senken<br />

Unternehmen ihre Energiekosten<br />

[machen]<br />

24 100 Wagen westwärts Frankreich<br />

erfahren: Logistik-Gruppe Heppner<br />

40 b litzeblank, rein biologisch Die<br />

Sauber männer von Beam<br />

42 Was für ein Käse! Die konsequent<br />

biologischen Produkte von Zurwies<br />

46 Die Mühle der Farben Rezepte aus<br />

dem Mittelalter von Kremer Pig men te<br />

[finanzieren]<br />

28 Money for nothing Ideen zum Umgang<br />

mit Basel III und den Banken<br />

[gründen]<br />

32 Grüner Chic statt Jute Verena Paul<br />

macht Bio-Mode<br />

[personal]<br />

38 ran an die Fachkräfte Neue Wege,<br />

gute Mitarbeiter zu finden<br />

[leben]<br />

47 Mähen oder mähen lassen? Führungskräfte<br />

und ihre Gartenaktivitäten<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Ulmer Familien-Juwel in neuen Händen<br />

5 Voith-Konzern streicht stellen und<br />

gibt Jobgarantie<br />

26 Liebherr erweitert standort Lindenberg<br />

27 MTU inverstiert in Abgasfilter<br />

50 Glacis-Galerie zieht viele Kunden an<br />

50 Impressum<br />

34 46<br />

28 06<br />

20<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Ulmer Familien-Juwel in neuen Händen<br />

Ehinger-Schwarz ist ein klangvoller<br />

Name – weit über Ulm hinaus.<br />

Der frühere Firmeninhaber<br />

Wolf-Peter Schwarz wurde in den<br />

vergangenen Jahren mit vielen<br />

nationalen und internationalen<br />

Preisen ausgezeichnet. Er schuf<br />

die heute weltweit bekannte<br />

Marke Charlotte. Der neue Eigentümer<br />

des 1876 gegründeten Unternehmens<br />

will an diese Zeiten<br />

anknüpfen: Der frühere Festo-<br />

Manager Christoph Weiss ist<br />

mittlerweile Mehrheitsgesellschaf<br />

ter und Alleingeschäftsführer.<br />

Caroline Schwarz, die Tochter<br />

von Wolf-Peter Schwarz, hat<br />

nach der Geschäftsführung auch<br />

alle Anteile abgegeben. Ihr bleibt<br />

die Rolle als Beraterin, Repräsentantin<br />

und Namensgeberin.<br />

Weiss will mit Mitgesellschafter<br />

Hans Layer und Chefdesigner Timo<br />

Küchler der Marke wieder<br />

Glanz geben, auch mit der Rückbesinnung<br />

auf alte Werte: von<br />

der Natur inspirierte Schmuckformen.<br />

Zudem soll das vernachlässigte<br />

Vertriebsnetz mit 200<br />

Partner-Juwelieren reaktiviert<br />

werden. Für die Familie ist die<br />

Entwicklung ein bitterer Abstieg<br />

auf Raten. Sie musste im Zuge der<br />

Sanierung Kapital nachschießen,<br />

ihr Fachwerkhaus in der Ulmer<br />

Altstadt verkaufen und musste<br />

sich dann doch von ihren Anteilen<br />

trennen.<br />

Noch 2008 hatte Florian Langenscheidt<br />

100 vorbildliche deutsche<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> gewürdigt.<br />

In dem Buch „Aus bester Familie“<br />

beschrieb er auch den Aufstieg<br />

des Ulmer Familienjuwels.<br />

Wolf-Peter Schwarz hatte ab 1969<br />

mit seiner schwedischen Frau<br />

Ann-Charlotte das von seinem<br />

Urgroßvater Otto Ehinger gegründete<br />

Unternehmen übernommen<br />

und bau te ein Filialsystem<br />

mit mehr als 200 Geschäften,<br />

35 Ateliers und bis zu 160 Mitarbeitern<br />

auf. Heute beschäftigt das<br />

Unternehmen 100 Mitarbeiter<br />

und verfügt über zwölf eigene Läden,<br />

drei davon in Ulm. [!] AMB<br />

Glanz aus früherer Zeit: Für dieses Tansanit-Collier ist Wolf-Peter Schwarz<br />

2007 in New York mit einem Design-Preis geehrt worden.<br />

Schwenk-Gruppe bereitet Generationswechsel vor<br />

Die Führungsriege (von li.): Die Schwenk-Geschäftsführer Eduard Schleicher<br />

und Gerhard Hirth mit der Geschäftsleitung von Schwenk Zement – Gerhard<br />

Kaminski, Stefan Fink und Thomas Spannagl.<br />

Die Ulmer Unternehmensgruppe<br />

Schwenk hat ihre Struktur neu<br />

geordnet. Die früheren Sparten<br />

Zement und Beton sind jetzt im<br />

neuen Geschäftsbereich<br />

Schwenk Zement Deutschland<br />

vereint. Den Vorsitz der Geschäftsleitung<br />

der Baustoffgruppe<br />

übernimmt zum 15. Juni Thomas<br />

Spannagl. Der 48-jährige<br />

Maschinenbau-Ingenieur war die<br />

vergangenen 18 Jahre in verschiedenen<br />

Führungspositionen für<br />

Lafarge Zement in Europa und<br />

Nordamerika tätig. Der französische<br />

Konzern ist nach der Schweizer<br />

Holicim Ltd. der zweitgrößte<br />

Baustoffhersteller der Welt. „Mit<br />

dieser Organisation wird die Basis<br />

für den mittelfristig anstehenden<br />

Generationswechsel geschaffen“,<br />

sagte der persönlich<br />

haftende Gesellschafter Eduard<br />

Schleicher (60). Die Baustoffgruppe<br />

erwirtschaftete 2014 mit<br />

3500 Mitarbeitern einen Umsatz<br />

von mehr als 1 Milliarde Euro.<br />

Dabei profitierte sie zum einen<br />

von großen Bauprojekten in Süddeutschland,<br />

zum anderen vom<br />

stark gestiegenen Bau von Mehrfamilienhäusern,<br />

sagte Schwenk-<br />

Geschäftsführer Gerhard Hirth<br />

(65). Der Diplom-Ingenieur leitet<br />

die Schwenk-Gruppe seit dem<br />

Jahr 2000 mit Schleicher. Diese<br />

hat neben dem Baustoff-Geschäft<br />

zwei weitere Säulen: die Mehrheitsbeteiligungen<br />

an der Wieland<br />

Werke AG (Ulm) und der<br />

Paul Hartmann AG (Heidenheim).<br />

Wieland (6790 Beschäftigte)<br />

beliefert unter anderem die<br />

Auto- und Elektroindustrie mit<br />

Kupfer-Produkten. Im Geschäftsjahr<br />

2013/2014 (30. September)<br />

sank der Umsatz um 2,3 Prozent<br />

auf 2,8 Milliarden Euro. Der Medizinartikelhersteller<br />

Hartmann<br />

erwirtschaftete 2014 mit 10.216<br />

Mitarbeitern einen Umsatz von<br />

1,9 Milliarden. [!] AMB<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Voith-Konzern streicht Stellen und gibt Jobgarantie<br />

Der Stellenabbau des Anlagenbauers<br />

Voith am Stammsitz in<br />

Heidenheim fällt geringer aus als<br />

geplant. Darauf haben sich Geschäftsführung,<br />

Betriebsrat und<br />

IG Metall in einem Eckpunktepapier<br />

geeinigt, das sie noch im Detail<br />

verhandeln. Statt 450 Stellen<br />

werden 300 abgebaut. Das soll so<br />

weit wie möglich sozialverträglich<br />

geschehen, Kündigungen<br />

sind aber nicht ausgeschlossen.<br />

Insgesamt will Voith 1600 Stellen<br />

streichen, weil der Trend zur<br />

Digitalisierung das Papiermaschinengeschäft<br />

belastet. In Heidenheim<br />

bleibt die Papiermaschinenfertigung<br />

nun aber – mit 215<br />

Vollzeitarbeitsstellen – erhalten.<br />

Voith sichert 200 weitere Stellen,<br />

indem der Konzern das „Shared<br />

Service Center“ für Europa am<br />

Stammsitz und nicht in Krakau<br />

(Polen) ansiedelt. Darin bündelt<br />

Voith Verwaltungsbereiche für<br />

die drei Sparten Turbo (Antriebs-<br />

/Bremssysteme), Paper (Papiermaschinen)<br />

und Hydro (Wasserkraft-Technik).<br />

Beim Verkauf der<br />

Sparte technische Dienstleistung<br />

bleibt es. Hier arbeiten mehr als<br />

18.000 der 39.000 Beschäftigten.<br />

Im Zuge eines Standortsicherungsvertrags<br />

gibt Voith für 95<br />

Prozent der 4000 Mitarbeiter eine<br />

Jobgarantie bis 2020. Der Preis<br />

der Belegschaft dafür: Bis zu zweieinhalb<br />

Stunden unbezahlte<br />

Mehrarbeit pro Woche und Lohnverzicht.<br />

Arbeitnehmer mit 35<br />

Wochenstunden bekommen nur<br />

34 Stunden vergütet. [!] AMB<br />

Mit Papiermaschinen ist Voith groß geworden, heute sind sie wenig gefragt.<br />

Ehrung<br />

für Noerpel<br />

Die „Deutsche Verkehrszeitung“<br />

hat Stefan Noerpel-Schneider<br />

(48) als „Unternehmer des Jahres“<br />

mit dem Leo-Award ausgezeichnet.<br />

Vor 350 geladenen Gästen<br />

nahm er in Hamburg den Logistik-Preis<br />

entgegen. Er leitet in<br />

fünfter Generation<br />

das Ulmer<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>.<br />

1989<br />

kam der studierte<br />

Musi-<br />

Geehrt für seine<br />

Strategie: Stefan<br />

Noerpel-Schneider.<br />

ker ins Unternehmen,<br />

lernte das Geschäft<br />

von der<br />

Pike auf. Mit<br />

31 Jahren trat er 1998 in die Geschäftsleitung<br />

ein. Seither hat<br />

sich der Umsatz auf 290 Millionen<br />

Euro fast versechsfacht. Für<br />

Noerpel sind heute rund 1700<br />

Mitarbeiter an 14 Standorten im<br />

Einsatz. [!]<br />

AMB<br />

„Vom Fass“ aus Waldburg<br />

expandiert im Ausland<br />

Das Jahr 2014 war das erfolgreichste<br />

in der Firmengeschichte<br />

der Vom Fass AG in Waldburg bei<br />

Ravensburg. Außer in Deutschland<br />

eröffneten in acht Ländern<br />

23 Franchise-Partner neue Niederlassungen,<br />

unter anderem in<br />

den USA und Taiwan. Die Weine,<br />

Spirituosen, Essig und Öl werden<br />

für den Verkauf in Fässern gelagert.<br />

Die Firma, die Vorstandschef<br />

Thomas Kiderlen 1994 gegründet<br />

hat, verfügt über 280 Läden und<br />

260 Franchise-Partner in 30 Ländern.<br />

Mit Finanzzahlen hält sich<br />

Vom Fass zurück. Der Jahresumsatz<br />

liegt jenseits der Marke von<br />

22 Millionen Euro. [!] HAM<br />

Mit Intersky vom Allgäu<br />

nach Hamburg und Berlin<br />

Eine Aufwertung für den Allgäu<br />

Airport ist das Angebot der österreichischen<br />

Regionalfluglinie Intersky,<br />

die von Memmingen nach<br />

Hamburg und Berlin – bis zu<br />

sechsmal pro Woche – fliegt. Die<br />

Preise für eine Strecke lagen bei<br />

einem Test der Redaktion zwischen<br />

99 Euro und 239 Euro. „Von<br />

der Verbesserung werden neben<br />

Geschäftsreisenden auch Urlauber<br />

und Städtetouristen profitieren“,<br />

sagt Flughafen-Geschäftsführer<br />

Ralf Schmid. Während des<br />

Winterflugplans (Ende Oktober<br />

bis Ende März) stieg die Zahl der<br />

Passagiere um sieben Prozent auf<br />

rund 221.500. In diesem Sommer<br />

werden 28 Flugziele ab Memmingen<br />

angeflogen. [!] AMB<br />

Hymer-Plan<br />

für die USA<br />

Der Hymer-Konzern aus Bad<br />

Waldsee ist der erste europäische<br />

Reisemobilhersteller, der sich<br />

mit einem in Deutschland gefertigten<br />

Produkt auf den US-Markt<br />

traut. Im Sommer wird Hymer<br />

für 100.000 Dollar (93.500 Euro)<br />

ein Premium-Reisemobil anbieten,<br />

das in Waldsee konstruiert<br />

wurde und gebaut werden soll.<br />

Nur die Endmontage auf Chrysler-Chassis<br />

findet in Kooperation<br />

mit Partnern in den USA statt.<br />

Auf Messen in Florida und Kalifornien<br />

stießen laut Hymer-<br />

Gruppe Prototypen bei Besuchern<br />

auf Interesse.<br />

Die Erwin-Hymer-Gruppe ist Europas<br />

führender Reisemobil- und<br />

Caravanbauer. Zuletzt kam sie<br />

mit 4000 Mitarbeitern auf einen<br />

Jahresumsatz von 1,2 Milliarden<br />

Euro. Zu ihr gehören unter anderem<br />

die Marken Dethleffs, Niesmann<br />

Bischoff, Bürstner, Sunlight<br />

und Carado. [!] HAM<br />

5


Früher kämpften Angestellte im Büro gegen Papierberge, heute brauchen sie<br />

Strategien, um nicht in einer Flut von E-<strong>Mai</strong>ls unterzugehen.<br />

schon<br />

aufgeräumt?<br />

Die Digitalisierung wälzt die Arbeitswelt um – auch<br />

im Büro. Kluge Unternehmer achten darauf, dass sich<br />

Mitarbeiter dort wohlfühlen und geben Hilfestellung<br />

im Kampf gegen die digitale Datenflut. Denn<br />

Ordnung fördert Effizienz und Gesundheit.<br />

Gehen wir künftig zum Arbeiten noch an unseren Schreibtisch<br />

im Büro unseres Arbeitgebers? Oder sitzen wir mit unserem<br />

Tablet zu Hause auf dem Sofa und erledigen unseren Job von<br />

dort? Arbeiten wir von unterwegs oder im Co-Working-Space um die<br />

Ecke? Diese Fragen stellt sich seit mehr als zehn Jahren das in Stuttgart<br />

ansässige Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation<br />

(IAO). Es erforscht im Projekt Office 21 mit 22 Partnern aus unterschiedlichen<br />

Branchen die Entwicklungen in der Büro- und Arbeitswelt<br />

und ihre Auswirkungen auf die Gestaltung von Arbeit. Gemeinsam<br />

versuchen sie vorauszudenken und den Wandel in der<br />

Büroarbeitswelt aktiv mitzugestalten. Unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung des IAO bündeln namhafte Partner von A wie Adidas bis V wie<br />

Volkswagen ihre Kompetenzen. Ein Schwerpunkt der Kooperation<br />

liegt auf der künftigen Gestaltung von Büroräumen und darauf, welche<br />

technologischen Infrastrukturen künftig nötig sind.<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[spezial]<br />

Als Arbeitsgrundlage haben die Forscher Thesen<br />

zur Büro- und Wissensarbeit entwickelt,<br />

die von 136 Experten aus verschiedenen Disziplinen<br />

bewertet wurden. Heraus kam ein<br />

Szenario, das die Entwicklungen der Büround<br />

Wissensarbeit um das Jahr 2025 beschreibt.<br />

Zu den zahlreichen Vorstudien gehört<br />

auch die Befragung „Office Settings“. Ein<br />

wichtiges Ergebnis fasst IAO-Projektmanager<br />

Mitja Jurecic zusammen: „Ein zufriedener<br />

Mitarbeiter arbeitet motivierter und ist leistungsfähiger.<br />

Das gilt auch für die Gestaltung<br />

der Büroumgebung: Sie ist ein wichtiges Instrument<br />

für Unternehmen, um Mitarbeiter<br />

positiv zu beeinflussen.<br />

Gute Büros lohnen sich<br />

In unserer flexiblen Arbeitswelt wird das klassische<br />

Büro immer wichtiger – und das,<br />

obwohl wir dort immer weniger Zeit verbringen.<br />

Die Studie zeigt, dass dort Verbesserungsbedarf<br />

besteht. Lediglich 20 Prozent der Befragten<br />

sind mit ihrer Büroumgebung sehr<br />

zufrieden, 42 Prozent bezeichnen sich als<br />

„eher zufrieden“. Knapp 40 Prozent der Teilnehmer<br />

dagegen sehen enormes Optimierungspotenzial.<br />

So gaben die Befragten zum<br />

Beispiel an, die Art der Möblierung und die<br />

Akustik in den Büroräumen sei für sie von hoher<br />

Bedeutung. Genauso wichtig ist es ihnen,<br />

sich für konzentriertes Arbeiten zurückziehen<br />

zu können. Wer das ernst nimmt, hat in<br />

Zeiten des Fachkräftemangels einen großen<br />

Vorteil. „Zufriedene Mitarbeiter bleiben länger<br />

im Unternehmen, identifizieren sich stärker<br />

mit ihm und setzen sich mehr ein.“<br />

Bei allem technischen Fortschritt bleibt das<br />

tägliche Chaos ein Problem: Es verlagert sich<br />

Fünf tipps zur e-<strong>Mai</strong>l-effizienz<br />

Jürgen Kurz, Geschäftsführer<br />

der Tempus<br />

GmbH aus Giengen und<br />

Experte für Effizienz im<br />

Büro, gibt 18 Tipps, wie<br />

E-<strong>Mai</strong>ls richtig verarbeitet<br />

werden, damit das<br />

Postfach leer ist und es<br />

auch bleibt. Die fünf<br />

wichtigsten Tipps finden<br />

Sie hier, die restlichen<br />

13 können unter<br />

www. buero-kaizen.de<br />

kostenlos heruntergeladen<br />

werden.<br />

Sich bei jeder E-<strong>Mai</strong>l<br />

die Frage stellen:<br />

Muss ich darauf antworten?<br />

Wenn nicht, löschen oder archivieren Sie die<br />

E-<strong>Mai</strong>l sofort.<br />

E-<strong>Mai</strong>ls im Block verarbeiten<br />

Bearbeiten Sie E-<strong>Mai</strong>ls nicht ständig, sondern<br />

ein- bis zweimal am Tag zu bestimmten Zeiten<br />

(zum Beispiel: vor der Mittagspause und<br />

abends bevor Sie nach Hause gehen).<br />

E-<strong>Mai</strong>l-Empfangssignale abschalten<br />

Sofern Ihr System bei jeder eingehenden<br />

E-<strong>Mai</strong>l eine Eingangsmeldung von sich gibt<br />

(egal ob akustisch oder optisch), schalten Sie<br />

diese am besten aus, damit Sie nicht ständig<br />

bei Ihrer Arbeit gestört werden.<br />

Wenn das Postfach mal wieder überquillt: Ordnen, löschen, orden, löschen,<br />

ordnen ...<br />

5-Minuten-Regel beachten<br />

Wenn Sie E-<strong>Mai</strong>ls abrufen und die Beantwortung<br />

einer E-<strong>Mai</strong>l weniger als fünf Minuten<br />

beansprucht, dann antworten Sie sofort. Ansonsten<br />

planen Sie die Erledigung der Aufgabe<br />

und tragen Sie den Termin in Ihr Zeitplanbuch<br />

bzw. Ihr elektronisches Planungssystem ein.<br />

Eindeutige Betreffzeilen verwenden<br />

Verwenden Sie eine Betreffzeile, die einen klaren<br />

Hinweis auf den Inhalt gibt. Oft ist Ihr<br />

Lohn dafür, dass Sie schneller eine Antwort<br />

bekommen. Eventuell sollten sogar Anlassbeschreibungen<br />

verwendet werden wie zum<br />

Beispiel zur Information, zur Entscheidung,<br />

zur Erledigung, zur Terminabklärung.<br />

uthentisch beraten.<br />

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7


[spezial] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

lediglich von der analogen in die digitale Welt<br />

verlagert. Dass in den Büros, in denen gegenwärtig<br />

gearbeitet wird, großer Bedarf an Optimierung<br />

besteht,<br />

weiß Jürgen Kurz<br />

aus seinen vielen<br />

Einsätzen in Unternehmen<br />

aller<br />

Branchen und Größenordnungen<br />

im<br />

deutschsprachigen<br />

Raum. Der Geschäftsführer<br />

der<br />

Jürgen Kurz, Geschäftsführer<br />

der Tempus GmbH.<br />

Beratungsfirma<br />

Tempus GmbH in<br />

Giengen, hat im<br />

Rahmen seiner Organisationsberatung<br />

das Prinzip des Büro-<br />

Kaizen entwickelt. Ansätze des Kaizen, der japanischen<br />

Philosophie der „Veränderung zum<br />

Besseren“, setzt er sowohl im analogen wie im<br />

digitalen Bereich ein.<br />

ZeitFresser e-<strong>Mai</strong>l<br />

Wie nötig Veränderung ist, hat er mit der<br />

AKAD Hochschule Leipzig in einer Studie zur<br />

Arbeitseffizienz im Büro mit mehr als 20.000<br />

Befragten herausgefunden. Das Ergebnis ist<br />

erschreckend: Durchschnittlich bis zu zwei<br />

Stunden am Tag, also zehn Stunden pro Woche,<br />

wendet jeder Mitarbeiter zur Bearbeitung<br />

von E-<strong>Mai</strong>ls auf. Aber es kommt noch schlimmer:<br />

„Gestiegene Kommunikationsanforderungen<br />

und ineffiziente Büroorganisation<br />

führen dazu, dass lediglich drei Tage pro Arbeitswoche<br />

für produktives Arbeiten übrig<br />

bleiben“, schildert Kurz das Problem.<br />

Hier setzt er an. Er etabliert „sich selbstbegrenzende<br />

Systeme“ und schult die Mitarbeiter<br />

darin, Bewusstsein für die wirklich wichtigen<br />

Aufgaben zu entwickeln. Zudem regt er an,<br />

Prozesse zu verschlanken. „Erfolg entsteht<br />

durch Konzentration, nicht durch Verzettelung“,<br />

sagt Kurz. Seine Erkenntnisse und konkreten<br />

Tipps für den Umgang mit einem chaotischen<br />

Büro und einem überfüllten<br />

Schreibtisch hat er 2007 in seinem Bestseller<br />

„Für immer aufgeräumt. Zwanzig Prozent<br />

mehr Effizienz im Büro“ zusammengefasst.<br />

Da sich seither das Verhältnis von 80 Prozent<br />

Arbeit mit Papier und 20 Prozent digitaler Arbeit<br />

umgekehrt hat, schrieb er im vergangenen<br />

Jahr ein Buch für mehr Effizienz im digitalen<br />

Büro: „Für immer aufgeräumt – auch<br />

digital: So meistern Sie E-<strong>Mai</strong>l-Flut und Datenchaos.“<br />

Chaos am Arbeitsplatz. Wenn Mitarbeiter ihre Struktur verlieren, hilft laut Expertin Marion Putzer nur eines: Unte<br />

Nach Kurz‘ Worten fühlen sich 60 Prozent der<br />

Beschäftigten durch die ständige Unter-brechung<br />

durch E-<strong>Mai</strong>ls belästigt. Im Minutentakt<br />

trudeln sie ein, die meisten davon überflüssig<br />

oder unwichtig. Sie unterbrechen aber<br />

oft den Arbeitsfluss und stören die Konzentration.<br />

Viele Menschen leiden dadurch unter<br />

Dauerstress. Was früher der volle Schreibtisch<br />

war, der den Blick für das Wesentliche verstellte<br />

und die Arbeit behinderte, ist heute das<br />

volle E-<strong>Mai</strong>l-Postfach. Doch da weiß Kurz Rat:<br />

„Löschen Sie alles, was für Sie nicht relevant<br />

ist und auch nicht werden wird, sofort und<br />

leiten E-<strong>Mai</strong>ls, die Sie nicht bearbeiten müssen,<br />

direkt weiter. Wenn Sie bei einer E-<strong>Mai</strong>l<br />

nichts tun müssen, außer sie zur Kenntnis zu<br />

nehmen, dann tun Sie dies sofort und legen<br />

Sie die <strong>Mai</strong>l anschließend im „Erledigt“-Ordner<br />

ab. Wenn sich in der E-<strong>Mai</strong>l nur eine kleine<br />

Aufgabe wie eine Terminbestätigung oder<br />

eine kurze Antwort verbirgt und Sie diese innerhalb<br />

von fünf Minuten erledigen können,<br />

tun Sie es sofort. So schonen Sie Ihre To-do-<br />

Liste, die sonst schnell ins Unermessliche<br />

wächst. Die E-<strong>Mai</strong>ls, die Sie nicht sofort erledigen<br />

können, oder deren Bearbeitung mehr als<br />

fünf Minuten dauert, die terminieren Sie.“<br />

Verloren iM DatenDicKicht<br />

Mit demselben Themenbereich wie Kurz beschäftigt<br />

sich Marion Putzer, Beraterin für Arbeitsorganisation<br />

und Selbstmanagement. Sie<br />

nähert sich mit ihrer Regensburger Firma „Büro<br />

in Form“ der Büro- und Selbstorganisation<br />

mit Blick auf das betriebliche Gesundheitsmanagement.<br />

Hier sieht sie eine große Herausforderung<br />

für Unternehmen.<br />

Ihr Beispiel aus einer Beratung: Ein Mitarbeiter<br />

fühlte sich überlastet. Er sucht zu lange<br />

nach seinen Daten und Informationen, hatte<br />

auch schon verschiedene manuelle wie elektronische<br />

Aufgabenübersichten ausprobiert.<br />

Inzwischen hatte er das Gefühl, nur noch reagieren<br />

zu können – und resignierte: Wozu<br />

sollte er noch eine To-do-Übersicht führen?<br />

Oder ein Ablagesystem einhalten? Seine<br />

8


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[spezial]<br />

Weitere infos<br />

im internet<br />

rund 30.000 Mal ist der Film „Arbeitswelten<br />

4.0 – Wie wir morgen arbeiten<br />

und leben“ des Fraunhofer IAO<br />

bereits angesehen worden. In ihm wird<br />

ein Zu-kunftsszenario entworfen, wie<br />

Büro- und Wissensarbeiter im Jahr<br />

2025 leben und arbeiten werden: www.<br />

youtube.com/watch?v=2A_SJdH2Iw8<br />

Mehr zur Langzeitstudie Office21 „Wie<br />

wird sich Büro- und Wissensarbeit zukünftig<br />

entwickeln?“: www.office21.de<br />

Verschiedene Checklisten zum Thema<br />

„Effizienzsteigerung im Büro“ stehen<br />

kostenlos auf der Webseite von Jürgen<br />

Kurz zum Download bereit unter<br />

www.fuer-immer-aufgeraeumt.de<br />

Marion Putzer, Beraterin für Arbeitsorganisation<br />

und Selbstmanagement,<br />

wendet bei ihrer Organisationsberatung<br />

einen systemischen Ansatz an:<br />

www.bueroinform.com<br />

BW<br />

rstützung – und ein neues Bewusstsein vermitteln.<br />

Struktur hat sich<br />

„aufgelöst“, das<br />

zeigt sich auch an<br />

seinem Arbeitsplatz:<br />

Hier stapeln<br />

sich leere Flaschen<br />

und Tassen. Die<br />

„Noch zu lesen“-<br />

Fachzeitschriften<br />

rutschen zwischen<br />

aktuelle Unterlagen.<br />

Im E-<strong>Mai</strong>l- für Arbeitsorganisation.<br />

Marion Putzer, Expertin<br />

Posteingang stapeln<br />

sich 200 ungelesene <strong>Mai</strong>ls und noch<br />

mehr als 800 <strong>Mai</strong>ls – zum Teil vom letzten<br />

Jahr.<br />

Putzer versucht, ein neues Bewusstsein zu<br />

vermitteln. In solchen Fällen unterstützt sie<br />

Mitarbeiter, ihr Arbeitsverhalten zu reflektieren.<br />

Dafür spielen bestimmte Fragen eine große<br />

Rolle: Was brauche ich, um effektiv zu arbeiten?<br />

Was hilft mir, was hindert mich?,<br />

Welche Strukturen haben sich bewährt, welche<br />

nicht? Oder: Wer oder was könnte mich<br />

unterstützen, um effektiver und motivierter<br />

zu arbeiten?<br />

Ein wichtiger Baustein ihrer systemischen Beratung<br />

sei es, die Führungskräfte einzubinden:<br />

„Denn die Art der Kommunikation, eine<br />

ehrliche Wertschätzung und eine hilfreiche<br />

Unterstützung sind für die Motivation und<br />

die Gesundheit der Mitarbeiter wesentlich.“<br />

Hilfreich sind klare Abläufe und eine akzeptierte<br />

und logische Ablagestruktur. Aber auch<br />

für alle verbindliche Meeting-Regeln fördern<br />

die Motivation aller Mitarbeiter und können<br />

nachvollziehbar eingefordert werden.<br />

Durch Die nase einatMen<br />

Putzer rät, während des Arbeitstages immer<br />

wieder so genannte Ankerpunkte zu setzen,<br />

um sich wieder besser auf eine neue Aufgabe<br />

konzentrieren zu können. „Nehmen Sie dazu<br />

immer ein bestimmtes, symbolische Objekt<br />

in die Hand, zum Beispiel Ihren Lieblingsstift.<br />

Atmen Sie bewusst durch die Nase ein und aus<br />

und richten Sie Ihre Gedanken eine Minute<br />

lang auf Ihre Atemzüge. So kommt das Gedankenkarussell<br />

zur Ruhe, Sie tanken wieder auf<br />

und können sich danach wieder viel konzentrierter<br />

Ihrer Arbeit widmen“, empfiehlt Putzer.<br />

Diese Mikro-Pausen dienen dazu, auch in<br />

sich selbst aufzuräumen, sich zu strukturieren<br />

und wieder auf das Wesentliche zu fokussieren.<br />

[!]<br />

BiRgit WEichMann<br />

9


[titelthema] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das IntervIew führten<br />

Karen emler, leIterIn Der<br />

wIrtschaftsreDaKtIon<br />

Der süDwest Presse,<br />

unD alexanDer BögeleIn,<br />

reDaKtIonsleIter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

fotos: matthIas Kessler<br />

DoKumentatIon:<br />

IsaBella BurK<br />

10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

EinHerz<br />

fürdieKleinen<br />

Ein Banker hat es heute nicht leicht. Der Ruf der Branche hat arg gelitten. Dazu<br />

kommen Regulierungsorgien aus Brüssel, Niedrigzinsen und extremer Kostendruck.<br />

RalphBlankenberg, der Chef der Volksbank Ulm-Biberach, glaubt<br />

dennoch an die Zukunft: Banken werde es noch in 25 und in 30 Jahren geben.<br />

virtuelles Bezahlen ist auf dem vormarsch. Bezahlen<br />

sie mit Plastikgeld?<br />

Ich gehöre in der Tat nicht nur altershalber zu den berühmt-berüchtigten,<br />

stockkonservativen deutschen<br />

Verbrauchern, die immer noch vorwiegend Bargeld<br />

einsetzen. Bei größeren Beträgen fühlt man sich da<br />

schon fast verdächtig.<br />

Inwiefern?<br />

Ich mache mit meiner Familie gerne Urlaub in Frankreich<br />

und Italien. Das Bezahlen per Karte hat dort eine<br />

viel höhere Akzeptanz als bei uns. Da fallen Sie wirklich<br />

auf, wenn Sie größere Beträge bar bezahlen.<br />

nutzen sie Internet-Banking?<br />

Ausnahmslos. Das hängt allein schon mit meinem Tagesablauf<br />

zusammen.<br />

Das heißt, sie überweisen vom sofa aus mit dem<br />

tablet?<br />

Genau. Abends oder nachts, morgens ganz früh von zu<br />

Hause oder von unterwegs. Gott sei Dank bin ich bisher<br />

von kriminellen Machenschaften verschont geblieben.<br />

Phishing-e-mails, mit denen Betrüger die Zugangsdaten<br />

von Bankkunden ausspionieren.<br />

Ja, solche Fälle haben wir auch erlebt. In letzter Zeit ist<br />

es ein bisschen ruhiger geworden. Derzeit nimmt eher<br />

das Thema Geldfälschung dramatische Züge an – vor<br />

allem bei 50er- und 20er-Scheinen. Auch deshalb<br />

kommt im November ein neuer 20-Euro-Schein, der<br />

deutlich schwieriger zu fälschen sein wird.<br />

wie schwierig ist es für die Institute, sich auf neue<br />

entwicklungen einzustellen?<br />

Man wirft den Banken fälschlicherweise vor, sich<br />

neuen Trends zu versagen. Problematisch ist, dass es so<br />

viele neue Entwicklungen gibt, dass wir letztlich nur<br />

schwer einschätzen können, welche Entwicklung wenigstens<br />

eine gewisse Nachhaltigkeit aufweist und<br />

schließlich vielleicht zu einem Trend wird.<br />

wie meinen sie das?<br />

Nehmen Sie das Beispiel Facebook. Meine Tochter erklärte<br />

mir vor ein paar Jahren, das sei der Trend. Wenn<br />

ich sie heute nach Facebook frage, sagt sie: „Mensch,<br />

Papa, auch in deinem Alter sollte man ein bisschen<br />

mehr auf der Höhe der Zeit sein.“<br />

was heißt das für Banken?<br />

Im Bankenwesen – wie im Übrigen auch in anderen<br />

Branchen – auf Trends einzugehen, ist mit hohen Investitionen<br />

verbunden. Wenn Sie ein Vertriebssystem<br />

oder ein Filialnetz auf bestimmte Aktivitäten umrüsten,<br />

kostet das sehr viel Geld. Die Investition in unser<br />

neues Beratungszentrum am Stammsitz hier in der Ulmer<br />

Olgastraße betrug drei Millionen Euro. Aber das ist<br />

nur eine von fast 50 Filialen. Als Bank müssen Sie gut<br />

überlegen, auf welche Trends Sie setzen.<br />

Der abbau von filialen ist in der Kreditwirtschaft<br />

derzeit ein großes thema.<br />

Das stimmt. Das anhaltend niedrige Zinsniveau hat<br />

den Kostendruck stark erhöht. Ich habe Verständnis<br />

dafür, wenn Wettbewerber heute darauf reagieren und<br />

Filialen schließen. Wir müssen das glücklicherweise<br />

noch nicht. Wie das allerdings in drei, vier, fünf oder<br />

zehn Jahren ist, kann ich heute nicht sagen. Das<br />

Schwierige ist doch: In ländlichen Strukturen haben<br />

Sie vor allem ältere Menschen, die auf Filialen angewie-<br />

ZurPerson<br />

MitderKamerain<br />

der Natur unterwegs<br />

sein – das ist eine Leidenschaft<br />

von Ralph<br />

Blankenberg. Schon<br />

zu Zeiten seines Studiums<br />

an der Universität<br />

Hohenheim verdiente<br />

sich der<br />

54-Jährige mit Porträtfotografie<br />

ein bisschen<br />

Geld. Der Diplom-Ökonom<br />

ist ein<br />

eher praktisch veranlagter<br />

Mensch und<br />

bezeichnet sich selbst<br />

als „leidenschaftlichen<br />

Handwerker“.<br />

Der gebürtige Stuttgarter<br />

war im Lauf<br />

seiner Karriere unter<br />

anderem für die Landesbank<br />

Baden-Württemberg<br />

und die DZ<br />

Bank tätig. Im Juli<br />

2011 kam er als Vorstandsmitglied<br />

zur<br />

Volksbank Ulm-Biberach,<br />

seit Januar 2013<br />

ist er deren Vorstandssprecher.<br />

Er ist<br />

verheiratet und hat<br />

eine Tochter (17).<br />

Auch Banken müssen sich permanent auf Neu-Entwicklungen einstellen. Nicht einfach, sagt Volksbank-Chef Ralph Blankenberg.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Die Banken stehen heute unter<br />

extrem hohem Kostendruck,<br />

sagt Ralph Blankenberg.<br />

Schuld daran sei nicht<br />

zuletzt die „gesetzgeberische<br />

Regulierungswut“.<br />

sen sind. Die können Sie nicht bestrafen, nur weil sie<br />

nicht mehr so mobil sind. Gleichzeitig haben Sie<br />

technikaffine Kunden, die ihre Bankgeschäfte gerne<br />

übers Internet machen wollen und auch nicht mehr<br />

bereit sind, für ein Filialnetz zu bezahlen.<br />

wie gelingt dieser spagat?<br />

Eines muss man klar sagen: Das Aufrechterhalten von<br />

Filialen – mit der notwendigen Modernität, in denen<br />

sich die Kunden wohlfühlen – ist mit Kosten verbunden.<br />

Dafür sind Mitarbeiter nötig, die die Kunden betreuen.<br />

Die Frage ist: Sind Bankkunden generell bereit,<br />

dafür auch zu bezahlen? Wenn nicht, wird ein Institut<br />

das Filialnetz verändern bzw. ausdünnen müssen.<br />

wie verhält sich die volksbank ulm-Biberach?<br />

Wir versuchen als regionale Bank natürlich, möglichst<br />

allen Kunden gerecht zu werden. Das ist herausfordernd,<br />

weil die Bandbreite der Bedürfnisse groß ist. Wir<br />

haben eine Umfrage gemacht – mit teilweise überraschenden<br />

Ergebnissen. Erwachsene in der Altersgruppe<br />

von 25 bis 35 Jahren, von denen man vermuten würde,<br />

dass sie alles übers Internet erledigen wollen, gaben<br />

an: Wenn es um Beratungsdienstleistungen geht, im<br />

Wertpapiergeschäft oder in der Baufinanzierung, bevorzugen<br />

sie unverändert den persönlichen Kontakt.<br />

viele Banken setzen in vielen filialen nur noch automaten<br />

ein. wie sieht das bei Ihnen aus?<br />

Rund ein Fünftel unserer 50 Filialen sind sogenannte<br />

Automatenzweigstellen. Maßgebend ist das Kundenverhalten<br />

am jeweiligen Standort. In Einkaufszentren<br />

beispielsweise ist nur eine Dienstleistung gefragt: Liquidität.<br />

Da brauchen Sie keine „bemannte“ Filiale.<br />

Aber so klar ist das an anderen Standorten nicht. Da<br />

bieten wir dann auch entsprechende Mischformen an.<br />

Das bedeutet parallele strukturen und Kosten. wie<br />

gehe sie damit um?<br />

Wir haben verschiedene Filialsysteme durch Schaffung<br />

eines Mitarbeiterpools zusammengefasst und die<br />

Beratungsressourcen so bedarfsgerecht gebündelt; dazu<br />

kommen gestaffelte Öffnungszeiten. Ich bin kein<br />

Freund von Polarisierung à la „Entweder ich schließe<br />

Filialen oder ich lasse sie geöffnet.“ Es gibt durchaus<br />

innovative Alternativlösungen.<br />

sie als Branchenführer tun sich leichter als kleinere<br />

Banken. Kommt es zu weiteren fusionen?<br />

Das ist ein hochaktuelles Thema, vor allem in unserer<br />

Branche, auch mit Blick auf die Strukturen. Wir haben<br />

in der BRD noch circa 1000 Volks- und Raiffeisenbanken.<br />

Damit sind die genossenschaftlichen Banken tief<br />

in der Fläche verwurzelt. In zehn Jahren werden die<br />

Rahmenbedingungen sicherlich ganz anders sein. Es<br />

wächst die Notwendigkeit, sich zu neuen Strukturen<br />

zusammenzufinden.<br />

was sind die ursachen?<br />

Neben dem Zinsniveau macht uns die überbordende<br />

gesetzgeberische Regulierungswut enorm zu schaffen.<br />

Jede zusätzliche Richtlinie, jedes zusätzliche Gesetz aus<br />

Brüssel oder Berlin müssen wir unter Bereitstellung<br />

eigener zusätzlicher personeller Ressourcen umsetzen.<br />

Das heißt: Sie brauchen Leute im Haus, die interne<br />

Richtlinien und Arbeitsanweisungen implementieren<br />

und kontrollieren. Schon das bedeutet Kostendruck,<br />

weil dies die Fixkosten erhöht. Vor allem kleinere Institute<br />

sind da eindeutig im Nachteil. Das ist bedauerlich<br />

– und das sage ich explizit als Vertreter einer großen<br />

Genossenschaft.<br />

was stört sie?<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat schon häufiger ge-<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

sagt, sie wolle unbedingt Sparkassen und Volksbanken<br />

im Rahmen des Drei-Säulen-Modells des deutschen<br />

Bankwesens, zu dem auch die Privatbanken gehören,<br />

erhalten und stärken. Gleichzeitig lässt die Bundesregierung<br />

zu, dass in Brüssel Entscheidungen fallen, die<br />

klare Impulse dahin geben, diese Bankensektoren –<br />

auch die Genossenschaftsbanken –<br />

vor allem die kleinen, in der Fläche<br />

zu dezimieren. Die meisten dieser<br />

kleinen Banken arbeiten hervorragend<br />

und sind leistungsfähig – mit<br />

nur wenigen Mitarbeitern und einer<br />

kleinen Bilanzsumme.<br />

Die sind erfolgreich, weil sie sie<br />

nah an ihren Kunden sind.<br />

Genau. Sie haben wenig Personal,<br />

arbeiten effizient und kostenbewusst. Warum soll man<br />

sie bestrafen, indem man sie mit überbordenden Regularien<br />

erdrückt? Wäre man bösartig, könnte man das<br />

als bewusste europäische Strukturpolitik bezeichnen.<br />

Das ist umso ärgerlicher, weil Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

sowie Sparkassen nicht die Verursacher der<br />

Kleine<br />

Banken<br />

werdenvon<br />

Regularien<br />

erdrückt<br />

Finanzkrise waren, sondern wichtiger Teil der Lösung<br />

sind. Aber wir müssen uns damit auseinandersetzen,<br />

dass dieses deutsche Modell in Brüssel entweder nicht<br />

verstanden wird – und/oder nicht gewollt.<br />

wie gefährlich ist das niedrige Zinsniveau?<br />

Es ist mit all seinen Ausprägungen<br />

eindeutig politisch bestimmt. Seit<br />

Jahren liegt die Inflationsrate über<br />

dem niedrigen Guthabenzins. Für<br />

die Bevölkerung bedeutet das einen<br />

Vermögensverzehr.<br />

In welcher größenordnung?<br />

Hochgerechnet anhand des Barvermögens<br />

sowie der Differenz<br />

zwischen Sparzins und Inflationsrate:<br />

circa 40 Milliarden Euro jedes Jahr. Gleichzeitig<br />

profitieren alle europäischen Länder, die so ihre Staatshaushalte<br />

konsolidieren.<br />

welche sorge haben sie?<br />

Die Bundesregierung muss aufpassen, dass vor lauter<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

müssen auslöffeln,<br />

was andere verursacht haben.<br />

Die Entscheidungen aus<br />

Brüssel stimmen den Ulmer<br />

Banker Blankenberg nicht<br />

eben heiter.<br />

«Mich reizen strenge<br />

Vorgaben und klare<br />

Linien. Vor allem, sie<br />

zu überwinden.»<br />

Max Guderian,<br />

Designstudent, HfG Karlsruhe<br />

Eine Designikone wird 50: das USM Möbelbausystem Haller – Erfahren Sie, wie eine neue Generation von Designern,<br />

Künstlern und Architekten Modularität neu definiert. Folgen Sie dem USM Jubiläumsprojekt unter usm.com/project50<br />

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www.usm.com<br />

13


[titelthema] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das freut den Volksbank-<br />

Chef: Die zweite Hälfte des<br />

vergangenen Jahres verlief<br />

„extrem positiv“. Die ehrgeizigen<br />

operativen Ziele wurden<br />

sogar übertroffen.<br />

Haushaltskonsolidierung, Griechenland-Rettung und<br />

europäischer Harmonisierung die gesamte Finanzwirtschaft<br />

– also Banken, Versicherungen, Bausparkassen<br />

– nicht unter die „Zinsniveau-Räder“ kommt.<br />

wie konkret ist die gefahr, dass Deutschland<br />

künftig eine mischung aus sinkenden<br />

Preisen, lahmender Konjunktur<br />

und arbeitsplatzabbau<br />

droht?<br />

Im Moment jammern wir in<br />

Deutschland auf hohem Niveau.<br />

Wir haben grundsolide Wirtschaftsstrukturen,<br />

die bei Unternehmen<br />

unverändert zu Wachstum und Investitionen<br />

führen. Die Firmen in<br />

der Region sind hervorragend aufgestellt.<br />

Die Konsumneigung der Verbraucher ist gleichzeitig<br />

hoch. Solange die Konjunktur gut läuft, kommt<br />

auch der regionale Bankenbereich mit dem Niedrigzinsniveau<br />

einigermaßen klar.<br />

Viele<br />

beneidendie<br />

Regionum<br />

ihreguten<br />

Strukturen<br />

wie steht die wirtschaft in der region da?<br />

Insgesamt positiv, aber es gibt Unterschiede zwischen<br />

und auch in den Branchen. Die Unternehmen haben<br />

sich im letzten Jahrzehnt auf den Umgang mit den vielen<br />

Krisen gut eingestellt und schätzen in etwa richtig<br />

ein, was nachhaltig bedrohlich wirken kann – und was<br />

nicht. Sie agieren vorsichtiger. Für<br />

unser Kreditgeschäft heißt das:<br />

Nach einem verhaltenen Jahresauftakt<br />

2014 waren das dritte und<br />

vierte Quartal extrem positiv. In<br />

der Summe haben wir unsere sehr<br />

ehrgeizigen operativen Ziele sogar<br />

noch leicht übertroffen.<br />

weshalb geht es der region<br />

ulm/ Bodensee so gut?<br />

Wegen der ausgewogenen Wirtschaftsstruktur, um die<br />

uns viele beneiden. Die Verkehrsinfrastruktur ist trotz<br />

vieler Staus gut. Dazu kommen nahezu Vollbeschäftigung<br />

und ein Schul-, Fachhochschul- und Hochschul-<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

wesen, was dem Arbeitsmarkt qualifizierte Absolventen<br />

zur Verfügung stellt. Auf dieser Basis sollten wir<br />

dann auch trotz mancher schwieriger Rahmenbedingungen<br />

optimistisch und selbstbewusst in die Zukunft<br />

blicken.<br />

gibt es eine Branche, in der sich das geschäft stärker<br />

abkühlt als in anderen?<br />

In der Immobilienwirtschaft wird heiß diskutiert, ob<br />

eine Blase droht. Im ländlichen Bereich legte die Wertentwicklung<br />

in den letzten Jahren um circa 1 Prozent<br />

zu. Das ist ein gesundes Wachstum. In Innenstadtlagen<br />

wie Ulm – aber auch Biberach und Ravensburg – sieht<br />

das ein bisschen anders aus. In Ulm wurden zum Beispiel<br />

Preise von bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche verlangt und bezahlt. Bei einem solchen<br />

Niveau von Nachhaltigkeit zu sprechen, bezeichne ich<br />

persönlich als – ehrgeizig.<br />

wie ist das Immobiliengeschäft der volksbank<br />

2014 gelaufen?<br />

Nicht so gut, wie man es erwarten könnte. Ausgenommen<br />

von Wertpapieren haben Verbraucher angesichts<br />

der niedrigen Zinsen derzeit kaum sinnhafte alternative<br />

Geldanlagemöglichkeiten; deshalb kommen nur<br />

wenige Immobilien auf den Markt. Meist nur, wenn<br />

ältere Leute sich verkleinern – oder ins Pflegeheim umziehen.<br />

Daher hatten wir in den vergangenen Jahren in<br />

unserem Immobiliengeschäft eher eine moderate Entwicklung<br />

nach oben.<br />

wie wird sich die nachfrage in ulm entwickeln?<br />

Ulm profitiert von unterschiedlichen Entwicklungen:<br />

Stadtlagen sind als Wohnorte offensichtlich derzeit<br />

wieder mehr gefragt als das Land; die Stadt Ulm zieht<br />

darüber hinaus durch eine attraktive Infrastrukturpolitik<br />

durchaus Leute an; in sechs bis acht Jahren wird<br />

man von hier aus mit dem ICE in 20 Minuten den Flughafen<br />

Stuttgart und in 25 Minuten die Stuttgarter Innenstadt<br />

erreichen. Deshalb wird das Immobilienpreisniveau<br />

hier nachhaltig etwas höher bleiben. In anderen<br />

Regionen sieht das anders aus.<br />

wie groß ist die gefahr, dass sich der wohnungsmarkt<br />

überhitzt? teilweise werden 30 Jahre alte<br />

energieschleudern zu astronomischen Preisen angeboten?<br />

Schon jetzt wird auch in attraktiven Innenstadtlagen<br />

nicht mehr jeder Preis bezahlt. Das sehen Sie am Mietmarkt<br />

oder den angebotenen Grundstücken. Dabei ist<br />

die Situation paradox: Die Nachfrage besteht nach wie<br />

Die Immobilienpreise werden<br />

in Ulm langfristig etwas höher<br />

bleiben, erwartet Ralph<br />

Blankenberg – doch auch hier<br />

bezahlen die Leute nicht mehr<br />

jeden Preis.<br />

Wir gestalten mit<br />

SÜDWEST PRESSE<br />

mediaservice ulm<br />

www.mediaservice-ulm.de<br />

15


[titelthema] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Volksbank-Chef Ralph Blankenberg setzt auf Kundennähe. Die Zentrale in Ulm wurde für 3 Millionen Euro zum „Beraterpark“ umgebaut.<br />

152Jahrealt,<br />

70.000Mitglieder<br />

DieVolksbank Ulm-Biberach ist mit einer<br />

Bilanzsumme von 2,4 Milliarden Euro das<br />

größte genossenschaftliche Kreditinstitut<br />

zwischen Ulm und dem Bodensee. Mit<br />

deutlichem Abstand kommen die Volksbanken<br />

Überlingen und Konstanz auf<br />

Platz zwei und drei. Trotz des anhaltenden<br />

Zinstiefs konnte das Institut im vergangenen<br />

Jahr sein Betriebsergebnis vor der Risikovorsorge<br />

für faule Kredite um 1,9 Prozent<br />

auf 21,3 Millionen Euro steigern. Die<br />

Spareinlagen der Kunden erhöhten sich<br />

um 5,4 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro.<br />

Dabei hielt der Trend zu flexiblen, kurzfristigen<br />

Spareinlagen an. Das Kreditgeschäft<br />

boomte, es legte um 9 Prozent auf 1,7 Milliarden<br />

Euro zu. Von den Neuabschlüssen<br />

wurden 332 Millionen Euro Darlehen für<br />

Firmeninvestitionen vergeben, 192 Millionen<br />

für den Wohnungsbaubau.<br />

Die Volksbank verfügt über 37 Geschäftsstellen<br />

und zehn SB-Stellen in den Kreisen<br />

Ulm, Alb-Donau, Neu-Ulm, Biberach<br />

und Ravensburg. Die Zahl der Mitarbeiter<br />

stieg leicht auf 567, darunter sind 47 Auszubildende.<br />

Die im Jahr 1863 gegründete<br />

Genossenschaft zählt mehr als 70.000<br />

Mitglieder. Das 70.000. Mitglied war die<br />

dreijährige Emma aus Illertissen, die von<br />

ihrer Oma einen Mitgliedsanteil geschenkt<br />

bekommen hat.<br />

Kö/amB<br />

vor. Aber das Angebot passt nicht dazu. Vielleicht kann<br />

das durch interessante Projekte, etwa am Safranberg,<br />

geändert werden. Die Herausforderung ist, dass die<br />

Wohnungen, die dort entstehen sollen, für die Nachfrage<br />

bezahlbar bleiben.<br />

welche objekte werden nicht mehr bezahlt?<br />

Es gab zum Beispiel am Michelsberg Objekte mit Mietvorstellungen<br />

zuletzt von bis zu 15 Euro pro Quadratmeter.<br />

Das konnte aber wohl nur mit hinterlegten<br />

Mietgarantien erreicht werden. Wer Immobilienmärkte<br />

in den vergangenen Jahrzehnten aufmerksam verfolgt<br />

hat, weiß, dass Mietgarantien in der Regel der erste<br />

Hinweis dafür sind, dass ein Markt möglicherweise<br />

kippt. Ich bin zumindest aufmerksam, wenn ich höre,<br />

dass am Markt damit gearbeitet wird.<br />

themenwechsel: noch immer haben viele Bankkunden<br />

Probleme, sich ihre 22-stellige IBan-nummer<br />

zu merken.<br />

Ich kann das gut nachvollziehen, denn ich gehöre auch<br />

dazu: Obwohl ich jeden Tag mit dem Thema zu tun habe,<br />

muss ich meistens meine Scheckkarte aus dem<br />

Geldbeutel holen, um die IBAN abzulesen. Der großen<br />

Mehrzahl der Kollegen geht es übrigens genauso. Aber:<br />

Europa lässt auch hier grüßen.<br />

wie hoch ist die fehlerquote?<br />

Wir hatten erstaunlich wenig Falschläufer und wenig<br />

Reklamationen. Das hängt damit zusammen, dass der<br />

Großteil aller Geldtransfers über die IT beziehungsweise<br />

per Internet vorgenommen wird. Dort wird den<br />

Bankkunden angezeigt, wenn etwas nicht stimmt.<br />

wie hoch ist der anteil der Papierüberweisungen?<br />

Im Privatkundengeschäft noch 15 bis 20 Prozent.<br />

werden diese beim einlesen automatisch geprüft?<br />

Nein, und da liegt auch die größte Mängelquote – bei<br />

den manuellen Überweisungen, die häufig von älteren<br />

Leuten genutzt werden. Angesichts der Zahlen beziehungsweise<br />

vielen Nullen in der IBAN kann man schon<br />

ins Schleudern kommen. Dafür haben wir auch noch<br />

kein Patentrezept. Oft füllen unsere Fachkräfte im Sinne<br />

des Servicegedankens am Schalter die Überweisung<br />

für diese Kunden aus. Oder wir bitten sie, sich von ihren<br />

Angehörigen helfen zu lassen. Älteren Leuten bringen<br />

Sie meistens keine IBAN mehr bei. Da sind einfach<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[titelthema]<br />

pragmatische Lösungen gesucht. Aber insgesamt gesehen<br />

handelt es sich nicht um sehr viele Fälle.<br />

thema nachwuchs: sind die Bewerberzahlen rückläufig?<br />

Mir geht es weniger um das Thema Quantität. Wir sind<br />

Gott sei Dank in der Lage, alle Lehrstellen<br />

zu besetzen. Wesentlich<br />

wichtiger ist das Thema Qualität.<br />

Angesichts der Altersstruktur unserer<br />

Belegschaft legen wir erhöhtes<br />

Augenmerk auf die Frage: Wer wird<br />

künftig unsere Kunden und Mitglieder<br />

allumfassend und kompetent<br />

bedienen? Den Nachwuchs zu<br />

gewinnen, ist nicht einfach –- zumal<br />

auch das Image der Finanzbranche<br />

gelitten hat.<br />

Gottsei<br />

Dankkönnen<br />

wiralle<br />

Lehrstellen<br />

besetzen<br />

schaut und liest: Großbank 1 baut 2000 Arbeitsplätze<br />

ab, Großbank 2 schließt 90 ihrer Zweigstellen im Südwesten.<br />

Wirkt das auf junge Leute motivierend? Sicherlich<br />

nicht!<br />

sie werden quasi in mithaftung genommen.<br />

In der Tat waren nicht die regionalen<br />

Banken diejenigen, die die<br />

Krise hervorgerufen haben. Aber<br />

vor allem die junge Öffentlichkeit<br />

nimmt das so nicht wahr. Dieses<br />

Bild zurechtzurücken ist eine<br />

unserer Kernaufgaben – auch<br />

gemeinsam mit der Sparkasse vor<br />

Ort – über Veranstaltungen und<br />

Bildungs- beziehungsweise Ausbildungsmessen<br />

sowie über<br />

Angebote an die Schulabgänger.<br />

Pragmatische Lösungen gesucht:<br />

Älteren Leuten kann<br />

man in der Regel keine IBAN<br />

mehr beibringen, sagt der<br />

Bank-Chef – und räumt gleich<br />

ein, dass er sie selber auch immer<br />

nachschauen muss.<br />

Das war schon mal besser, oder? Bis zur finanzkrise.<br />

In meiner Jugend stand Bankwirtschaft für Solidität,<br />

Nachhaltigkeit und Perspektive. Die Kreditwirtschaft<br />

ist zum Großteil selbst schuld an ihrem schlechten<br />

Image. Wenn ein junger Mensch heute in die Zeitung<br />

worauf achten sie heute bei Bewerbern mehr:<br />

Dass sie mit Zahlen umgehen können – oder mit<br />

menschen?<br />

Als hätten wir da wirklich die große Auswahl! In den<br />

vergangenen Jahren hat sich viel geändert. Auf der ei-<br />

17


[titelthema] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Banken haben Zukunft: Davon<br />

ist Ralph Blankenberg felsenfest<br />

überzeugt. Hier im Gespräch<br />

mit Karen Emler,<br />

Wirtsaftsressortleiterin der<br />

SÜDWEST PRESSE, und<br />

Alexander Bögelein, Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

nen Seite wird im Schulischen ein extrem hohes Niveau<br />

gefordert. Beim Basiswissen stellen wir aber oft<br />

gravierende Lücken fest. Die Ursachen liegen in einer<br />

Mischung an Defiziten aus Elternhaus und Bildungssystem.<br />

Das bestätigen im Übrigen auch die Unternehmen<br />

aus unterschiedlichsten Branchen. Auch aus den<br />

Berufsschulen höre ich, dass sich das unterschiedliche<br />

Niveau zu einem zentralen Problem entwickelt. Eine<br />

unserer wichtigsten Aufgaben wird es künftig sein, in<br />

wesentlichen Bereichen nachzuschulen, die Leute erst<br />

mal auf ein einheitliches Niveau zu bringen – eventuell<br />

über eine Art Vorausbildung vor der eigentlichen<br />

Ausbildung.<br />

Kann man jungen leuten überhaupt raten, einen<br />

Bankberuf zu ergreifen?<br />

Auf jeden Fall ja: In der Bankwirtschaft steht ein großer<br />

Generationswechsel bevor, vor allem, wenn die geburtenstarken<br />

Jahrgänge in Rente gehen. Das bietet in unterschiedlichsten<br />

Aufgabenstellungen jede Menge<br />

Perspektiven, ob in Fach-, Führungs- oder Projektfunktionen.<br />

stichwort altersstruktur: wann wird es bei Ihnen<br />

brenzlig?<br />

Wir haben hier tendenziell ein junges Team. Der Altersdurchschnitt<br />

liegt so etwa bei Mitte 40. Aber so etwa<br />

in zehn Jahren wird es gerade auch mit Blick auf die<br />

Bevölkerungsentwicklung möglicherweise schwierig<br />

werden. Für junge Leute jetzt bedeutet das: Sie haben<br />

enorme Chancen.<br />

Konkreter bitte.<br />

Bei uns gibt es drei Richtungen: Marktfunktionen,<br />

Nichtmarktfunktionen oder Stabsfunktionen. Das<br />

können junge Menschen mit entsprechenden Führungs-,<br />

Fach- und Projektlaufbahnen kombinieren; die<br />

Möglichkeiten sind dementsprechend vielfältig.<br />

Die Bankbranche unterliegt aber einem gewaltigen<br />

wandel.<br />

Richtig. Vor allem aufgrund der sich permanent ändernden<br />

Kundenbedürfnisstruktur und wegen der<br />

Technologie, die sich – wie in jeder Branche – ständig<br />

verändern wird. Aber Kreditinstitute wird es auch<br />

noch in 25, in 30 Jahren geben. Vielleicht anders als<br />

heute; aber kein „Paypal“ wird es schaffen, ein komplettes<br />

vielschichtiges Bankensystem zu ersetzen.<br />

aber der online-Bezahldienst aus den usa ist zu<br />

einem Konkurrenten für Banken geworden.<br />

Paypal ist im Grunde nichts anderes als eine Zahlungsverkehrsplattform<br />

im Internet. Das ist in der Tat ein<br />

wichtiger Teil des modernen Bankings – aber beileibe<br />

nicht alles. Bedenken Sie, wie lange es gedauert hat, in<br />

den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten Bankensysteme<br />

zu etablieren und entsprechende Kompetenzen<br />

aufzubauen. Das werden Paypal oder andere<br />

nicht von heute auf morgen schaffen. Dazu gehört<br />

gewaltiges Knowhow und vor allem eines: Vertrau en.<br />

Und das bauen Sie schon gar nicht in kurzer Zeit auf.<br />

Deswegen ist das meine feste Überzeugung, dass es<br />

Banken –- sicherlich in veränderter Form – auch noch<br />

in Zukunft geben wird. Übrigens haben hervorragend<br />

qualifizierte Menschen in der Industrie in Führungsund<br />

Fachpositionen vielfach ihre berufliche Karriere<br />

mit einer Bankausbildung in einer Regionalbank<br />

angefangen. So oder so: Eine Banklehre ist eine sehr<br />

gute Basis für einen erfolgreichen Lebens- und Berufsweg.<br />

[!]<br />

18


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Ein Jammer, so gewaltige Kräfte einfach nur zu bewundern – und nicht zu nutzen.<br />

Foto: © Francesco R Iacomino / Fotolia.com<br />

Was die Natur hergibt<br />

Mit den Energiepreisen steigt auch der Kostendruck. Doch Unternehmen, die die Kraft der Sonne und die Wärme der<br />

Erde geschickt zu nutzen wissen, schonen nicht nur die Umwelt, sondern steigern zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Der Letzte macht das Licht aus! Zugegeben,<br />

auch so kann man Strom sparen.<br />

Doch das genügt nicht. Wer einen<br />

komplexen Produktionsbetrieb oder ein Verwaltungsgebäude<br />

unterhalten muss, sollte<br />

tiefer in die Trickkiste greifen – und findet eine<br />

Vielzahl an Möglichkeiten, seine Kosten<br />

für Strom, Wasser und Gas zu senken. Das<br />

kommt der Umwelt zugute und tut natürlich<br />

auch dem Geldbeutel gut.<br />

„Die Energiekosten sind in den vergangenen<br />

Jahren stark angestiegen, besonders durch die<br />

staatlichen Umlagen und Abgaben. Durch<br />

Umsetzung von Effizienzmaßnahmen können<br />

Energiekosten gesenkt werden – und das<br />

stärkt wiederum die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Unternehmen“, sagt Stefan Kesenheimer.<br />

Der Referent für Umwelt und Energie an der<br />

Industrie- und<br />

Handelskammer<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

beobachtet<br />

denn auch<br />

einen Trend der<br />

Betriebe hin zu einem<br />

bewussteren<br />

Handeln: „Die<br />

Wirtschaft gestaltet<br />

die Energiewende<br />

aktiv mit.“ Bodensee-Oberschwaben.<br />

Stefan Kesenheimer, IHK<br />

Aktuelle Zahlen,<br />

wie die der L-Bank vom Jahr 2014, zeigen, dass<br />

allein das geförderte Investitionsvolumen bei<br />

kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

für Effizienzmaßnahmen in der Region Bodensee-Oberschwaben<br />

mit 110 Millionen Euro<br />

doppelt so hoch war wie im Jahr 2012. Viele<br />

Groß<strong>unternehmen</strong> hätten Energiemanagementsysteme<br />

eingeführt, die zu einer kontinuierlichen<br />

Effizienzsteigerung beitragen.<br />

KEiNE PauschallösuNgEN<br />

Doch wie kann man nun seine Firma so nachhaltig<br />

wie möglich betreiben? Kesenheimer:<br />

„Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen: Bei<br />

der Heizungs- und Lüftungstechnik oder der<br />

Beleuchtung können Optimierungen oder Ersatzinvestitionen<br />

ein wirtschaftlich sinnvolles<br />

Einsparpotential erzielen.“ Was am sinnvollsten<br />

sei, lasse sich nicht pauschal<br />

beantworten. „Jedes Unternehmen muss den<br />

für sich besten Weg finden.“<br />

Das taten auch Eckhard und Rosemarie<br />

Schmied. Die beiden Geschäftsführer der a&g<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[verantworten]<br />

automation and gears GmbH in Deggenhausertal<br />

sind sich sicher, mit ihrem neuen Gewerbe-<br />

und Wohnhaus „das effizienteste Gebäude<br />

im Umkreis von 100 Kilometern“<br />

errichtet zu haben. Beheizt wird es unter anderem<br />

durch Erdwärmesonden, die die Wärme<br />

aus der Erdkruste<br />

ziehen.<br />

Durch Wärmetauscher<br />

wird das<br />

12 Grad warme, in<br />

Rohren zirkulierende<br />

Wasser, auf<br />

fast 40 Grad für die<br />

Heizung erhitzt.<br />

Unterstützt wird<br />

das System durch<br />

Eckhard Schmied, a&g automation<br />

and gears. auf dem Dach.<br />

eine Solaranlage<br />

„Auf diese Weise<br />

kommen wir auf etwa 2500 Euro Heizkosten<br />

im Jahr, das sind umgerechnet vier Euro pro<br />

Quadratmeter, also so gut wie nichts.“<br />

Energie sparen rechnet sich<br />

Beispiel Erdwärme: Die Berater der Kammern erklären, wie welche Energieform funktioniert.<br />

Wie funktionieren Erdwärmesonden, wie<br />

hoch darf der Energiedurchlasswert sein<br />

und wie kann ich mit meinem Betrieb<br />

dazu beitragen, dass die Freisetzung von<br />

Kohlendioxid (CO 2<br />

) in die Luft reduziert<br />

werden kann? Die Antworten auf alle diese<br />

Fragen bekommen Unternehmen unter<br />

anderem bei Informationsveranstaltungen<br />

der örtlichen Industrie- und<br />

JE Nach ZEit Warm odEr Kalt<br />

Das durch Deckenrohre fließende Wasser<br />

kann auch zur Kühlung der Räume verwendet<br />

werden und sorgt für angenehme Temperaturen.<br />

„Ein großer Pluspunkt der Erdwärmenutzung<br />

ist, dass wir keine der klassischen<br />

Ressourcen wie Öl oder Gas vernichten, sondern<br />

ausschließlich Wasser nutzen“, hebt<br />

Schmied hervor. Insgesamt hat die Firma 1,2<br />

Millionen Euro in den Neubau investiert, circa<br />

10 Prozent flossen in die energetischen<br />

Maßnahmen. Der Geschäftsführer weiß, dass<br />

sich diese Investitionen für sein Unternehmen,<br />

das unter anderem Industriekühler, Getriebe<br />

für den Hochtechnologiebereich sowie<br />

Bremsen entwickelt und herstellt, nur langfristig<br />

rechnen: „Man muss bei Energiemaßnahmen<br />

in großen Schritten vorangehen,<br />

sonst hat man in 30 Jahren wieder ein veraltetes<br />

Gebäude.“ Für ihn zählt nicht nur der wirtschaftliche<br />

Aspekt, sondern auch die soziale<br />

Komponente: „Es ist wichtig, dass sich unsere<br />

fünf Mitarbeiter rundum wohlfühlen.“<br />

Handelskammern. Hier gibt es auch einen<br />

Überblick über mögliche Fördergelder,<br />

wie sie zum Beispiel die Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) gewährt. Die<br />

größte nationale Förderbank der Welt unterstützt<br />

die Realisierung von Bauprojekten<br />

und Modernisierungen, speziell auch<br />

im Hinblick auf den Einsatz erneuerbarer<br />

Energien.<br />

loe<br />

Im Moment auf jeden Fall ist das Gebäude<br />

topeffizient und entspricht dem KfW 40-Standard,<br />

sprich: Es verbraucht 60 Prozent weniger<br />

Primärenergie als ein vergleichbarer<br />

Neubau ohne entsprechende Energie-Maßnahmen.<br />

Die Bauherren haben es unter anderem<br />

mit 40 Zentimeter dicken Vollziegelwänden<br />

umhüllt und dreifach isolierte Fenster<br />

einsetzen lassen. Kleinere für die Nordseite,<br />

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21


[verantworten] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

größere für die Sonnenseite. So bleibt auf der<br />

einen Seite möglichst viel Kälte draußen, und<br />

so kommt auf der sonnigen Seite möglichst<br />

viel Wärme rein. Schmied: „Dennoch muss<br />

man bei der Planung akribisch darauf achten,<br />

dass man das Haus nicht zu Tode isoliert und<br />

es auch noch atmen kann.“ Deshalb müsse<br />

man zwingend eine leistungsfähige Be- und<br />

Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

einbauen.<br />

Auch die Rehm Thermal Systems GmbH tappt<br />

in Sachen Energieeffizienz nicht im Dunkeln.<br />

Mehr als 170.000 Euro pumpte der Blaubeurer<br />

Hersteller von Fertigungsequipments für die<br />

Elektronik- und Photovoltaikindustrie Ende<br />

2014 in Einsparmaßnahmen. So wurden an<br />

einem Standort alle Leuchtstoffröhren durch<br />

LED-Strahler ersetzt, an einem anderen die<br />

Bereiche Lager, Fertigung und Inbetriebnahme<br />

mit diesen Leuchtdioden ausgerüstet, die<br />

ganz einfach elektrische Energie in Licht umwandeln,<br />

quecksilberfrei sind und eine hohe<br />

Lebensdauer haben. Für zwei Kompressoren<br />

zur Druckluftherstellung, die das Unternehmen<br />

etwa zum Laserschneiden braucht,<br />

schlug dagegen das letzte Stündchen. „In diesem<br />

Bereich waren wir ganz klar überversorgt,<br />

so dass wir nun von drei auf einen Kompressor<br />

reduziert haben“, erklärt<br />

Qualitätsmanager Günter Dieckmann.<br />

Weitere Projekte waren unter anderem die<br />

Installation einer Solaranlage, mit der der Betrieb<br />

den gewonnenen Sonnenstrom ins<br />

öffentliche Netz einspeist, die Wärmerückgewinnung<br />

durch Abluft der Produktionsmaschinen<br />

sowie eine neue Heizungsanlage, die<br />

weniger Strom verbraucht und obendrein besser<br />

regulierbar ist. Die Firma rechnet damit,<br />

dass sich die Investitionen in etwa drei Jahren<br />

amortisiert haben werden. „Nach unseren jetzigen<br />

Berechnungen werden wir dann für Beleuchtung<br />

und Druckluft etwa 45.000 Euro<br />

pro Jahr einsparen.“<br />

aus dEm ofEN iN dEN BodEN<br />

Auch Marcus Staib kann sich über ein sattes<br />

Minus von 3000 Euro freuen, und zwar monatlich<br />

– bei den Gaskosten. Der Geschäftsführer<br />

der Bäckerei Konditorei Staib GmbH &<br />

Co. KG steckte 1,8 Millionen Euro in seinen<br />

neuen Backbetrieb im Ulmer Norden. Etwa 15<br />

Prozent der Investitionssumme gingen auf<br />

das Konto der Energiesparmaßnahmen.<br />

An erster Stelle stand die effiziente Wärmerückgewinnung<br />

aus den Backöfen: „Allein<br />

mit dieser Energie können wir die Fußbodenheizung<br />

unserer 6500 Quadratmeter großen<br />

Backstube betreiben.“ Dennoch verschluckt<br />

das System der Wärmerückgewinnung erst<br />

einmal einen großen Batzen Geld, sodass Staib<br />

frühestens in 10 Jahren mit einer Amortisation<br />

rechnet; bezieht er alle Wartungsarbeiten<br />

ein, vielleicht sogar erst in 14 oder 15 Jahren:<br />

„Die Wärmetauscher mussten bereits nach<br />

3 Jahren ausgetauscht werden. Dennoch<br />

rechnet sich die Investition durch den Erhalt<br />

von Förderkrediten auch durch die Zinsersparnis.“<br />

Doch, wenn es um die Zukunft der nachfolgenden<br />

Generationen und damit auch um den<br />

Erhalt des 1934 gegründeten Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

geht, backt Staib, der an seinem<br />

Standort bei Dornstadt 80 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

alles andere als kleine Brötchen:<br />

„Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Kinder<br />

in der gleichen Umgebung aufwachsen können,<br />

die wir gewohnt sind. Und auch die Investition<br />

in unsere moderne Backstube macht<br />

nur Sinn, wenn diese auch in 40 Jahren noch<br />

effektiv genutzt werden kann. Man darf nicht<br />

nur blauäugig an kurzfristige Rendite, sondern<br />

muss an langfristige Wertschöpfung<br />

denken.“<br />

Auch seine Angestellten werden es ihm danken,<br />

denn so sorgt Staib dafür, dass zumindest<br />

in seinem Betrieb das Licht nicht so schnell<br />

ausgehen wird. [!] STeFAN loeFFleR<br />

Marcus Staib hat viel Geld in das neue Energiemanagementsystem<br />

seiner Bäckerei investiert.<br />

22


setzt Energien frei<br />

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23


[machen] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

100 Wagen westwärts<br />

Eine Palette mit Gütern nach Paris zu transportieren, ist noch keine Kunst. Ist die Transportaufgabe gen Gallien<br />

anspruchsvoller, spielt die Logistik-Gruppe Heppner ihre Stärken aus: Schließlich ist sie französisch.<br />

Aus der Perspektive der Neu-Ulmer Heppner-Mitarbeiter ist<br />

vor allem eine Richtung maßgeblich: die nach Westen.<br />

Nicht nur, dass ihre im Neu-Ulmer Ortsteil Burlafingen<br />

ansässige Niederlassung zu besagtem französischen Logistik-<br />

Unternehmen gehört. Nicht weniger wesentlich ist, dass der<br />

Löwenanteil des Umsatzes mit dem deutsch-französischen Güter-<br />

und Warenverkehr erzielt wird. „Rund 95 Prozent“, präzisiert<br />

Niederlassungsleiter Marco Geiger.<br />

„WIR ALLE SPRECHEN HEPPNER“<br />

Zwangsläufig hat sich da jede Menge Spezialwissen über Gepflogenheiten<br />

und Besonderheiten des französischen Nachbarn (inklusive<br />

der Maghreb-Länder Nordafrikas) auf logistischem Gebiet<br />

angesammelt: Das ist ein Pfund, mit dem Heppner im stark<br />

umkämpften Logistik-Markt natürlich in besonderem Maße<br />

wuchern kann. Es wird sozusagen als Alleinstellungsmerkmal<br />

obendrauf gelegt, wenn ein Kunde die sonstigen Stärken abruft.<br />

Dazu zählt Geiger beispielsweise die 20 Hauptlinien direkt<br />

nach Frankreich, die täglich bedient werden.<br />

Oder auch das dichte Netz an Standorten dort, was die Optimierung<br />

logistischer Prozesse erlaube und zeitraubendes<br />

und schadensträchtiges Umladen von Ladung überflüssig<br />

mache. Dazu zählt laut Geiger ebenso eine klare Ladezeitaussage:<br />

je nach Sendungsart und Empfangsort in<br />

Frankreich maximal ein bis zwei Arbeitstage ab Auftragseingang.<br />

Und schließlich: „Wir sprechen alle Heppner.“ Gemeint<br />

ist: Von der einheitlichen betrieblichen Software bis<br />

zur durchgängig länderübergreifend gepflegten<br />

Firmenkultur herrschen ideale Voraussetzungen<br />

für die reibungslose Abwicklung von Aufträgen.<br />

Geiger und alle<br />

Disponenten sind der französischen Sprache mächtig, was so manche<br />

Probleme erst gar nicht entstehen lässt.<br />

Insgesamt organisiert Heppner jeden Tag mehr als 100 Abfahrten<br />

zu mehr als 200 Zielen. Wie dazu alles ineinander greift, nötigt<br />

selbst Marco Geiger mitunter noch ein kleines Staunen ab, und der<br />

41-jährige Betriebswirt ist immerhin schon 20 Jahre in der Branche<br />

tätig, davon die meiste Zeit bei Heppner. Von Neu-Ulm aus werden<br />

im Durchschnitt pro Monat 5000 Sendungen auf den Weg gebracht.<br />

Die hohe Kunst dabei ist, dass die Laster immer randvoll<br />

sind und „unser Umschlaglager am Abend völlig leer ist“.<br />

Die Schnelligkeit ist einem sehr banalen Zwang geschuldet: Weder<br />

die Kunden noch die Niederlassung selbst verfügen über große Lagerkapazitäten.<br />

Zur Kunst gehört auch, die Aufträge mit den knapp<br />

400 Sub<strong>unternehmen</strong>, auf welche die Niederlassung Zugriff hat,<br />

zu koordinieren. Eine eigene Transportflotte unterhält Heppner<br />

nämlich nicht. Umso mehr wird auf die Zuverlässigkeit der Transporteure<br />

geachtet und eine langfristige Kooperation angestrebt.<br />

Zuverlässigkeit ist eine der Voraussetzungen, um mögliche Konventionalstrafen<br />

zu vermeiden, die in der Logistik-Branche<br />

schier immer und überall drohen.<br />

OHNE MINDESTLOHN GEHT NICHTS<br />

Neu auf der Checkliste ist das Thema Mindestlohn. Alle Sub<strong>unternehmen</strong><br />

müssen sich schriftlich zur Einhaltung der<br />

Bestimmungen verpflichten, weil auch die Kunden selbiges<br />

von Heppner einfordern. Dessen Auswirkungen seien<br />

finanziell schon spürbar, sagt Geiger. Wie stark die<br />

Frachtraten jedoch schlussendlich anziehen werden, darüber<br />

seien derzeit noch keine seriösen Aussagen<br />

möglich.<br />

Der Umsatz der Ulmer Niederlassung ist<br />

im vergangenen Jahr nach Gei-<br />

Foto: © wajan / Fotolia.com<br />

24


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[machen]<br />

gers Angaben um 20 Prozent nach oben geschnellt,<br />

„und auch <strong>2015</strong> hat fantastisch angefangen“.<br />

Der Niederlassungsleiter, der Mitte<br />

2013 von der Niederlassung in Stuttgart nach<br />

Neu-Ulm gewechselt ist, sieht darin erste<br />

Früchte interner „Maßnahmen“ und natürlich<br />

der Akquise neuer Kunden, während die wirtschaftliche<br />

Stagnation im Nachbarland nach<br />

wie vor wie eine angezogene Bremse wirke. In<br />

den gegenseitigen Güter-Strömen macht sich<br />

das als Unwucht bemerkbar – und erschwert<br />

das Geschäft: „70 Prozent des Transportguts<br />

gehen nach Frankreich, aber nur 30 Prozent<br />

kommen von dort nach Deutschland.“<br />

Auf mittlere Sicht will Heppner daher seine<br />

einseitige geografische Ausrichtung und Abhängigkeit<br />

etwas abbauen. Seit kurzem würden<br />

auch Spanien (seit Mitte 2014) und Portugal<br />

(seit Oktober 2014) beackert; dort wurden<br />

lokale Kooperationen eingegangen. Auch in<br />

diesen beiden Ländern sei die Entwicklung<br />

schon sehr vielversprechend. [!]<br />

Thomas Vogel<br />

Der deutsch-französische Warenaustausch<br />

Natürlich spricht nicht nur Niederlassungsleiter Marco Geiger Französisch.<br />

Der Ursprung des Unternehmens, das<br />

nach wie vor in Familienhand und inhabergeführt<br />

ist, liegt in Straßburg – daher<br />

auch der deutsch anmutende Name<br />

Heppner. 1925 gegründet, lag der Schwerpunkt<br />

von Beginn an auf französischdeutschem<br />

Warenverkehr. Die Gruppe,<br />

deren Hauptsitz mittlerweile nahe bei Paris<br />

liegt, beschäftigt an den 100 französischen<br />

und den 6 deutschen Standorten<br />

rund 3500 Mitarbeiter. Die Umsätze mit<br />

Fremdkunden beliefen sich 2014 auf rund<br />

600 Millionen Euro. In der Niederlassung<br />

Neu­Ulm sind 25 Mitarbeiter an Bord. TV<br />

25


[namen & nachrichten] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Kolb baut für<br />

32 Millionen<br />

Die Unternehmensgruppe Kolb<br />

aus Memmingen investiert in diesem<br />

und im nächsten Jahr insgesamt<br />

32 Millionen Euro. Der<br />

Großteil der Summe entfällt auf<br />

das neue Logistikzentrum in<br />

Mem mingen, das an der A 96 entsteht<br />

– mit 145 Metern Länge,<br />

58 Metern Breite und 33 Metern<br />

Höhe. Das vollautomatische<br />

Hoch regallager dient den vier<br />

Pro duktionsstandorten als Auslief<br />

erungslager . „Das wird ein<br />

wei terer Meilenstein in unserer<br />

über 80-jährigen Firmengeschichte“,<br />

sagt Angela Kolb, Gesellschafterin<br />

und Mitglied der Geschäftsleitung<br />

von Hans Kolb Wellpappe.<br />

2014 erwirtschaftete das Unternehmen<br />

mit mehr als 1000 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 200<br />

Millionen Euro. Kolb entwickelt<br />

und fertigt Verpackungen. Mit<br />

dem Kauf der Gebr. Knauer<br />

GmbH + Co. KG in Dettingen/<br />

Erms hat Kolb 2014 die Sparte<br />

Verpackungsdruck gestärkt. [!]<br />

Anmelden für die<br />

Bildungsmesse in Ulm<br />

Liebherr erweitert Standort Lindenberg<br />

Ehrgeizige Ausbaupläne verfolgt<br />

die Firmengruppe Liebherr am<br />

Standort Lindenberg. Die 11.000<br />

Einwohner zählende Stadt im<br />

Westallgäu gehört zu den weltweit<br />

fünf Produktionsstandorten,<br />

an denen Liebherr Systeme<br />

und Komponenten für die Luftfahrtindustrie<br />

herstellt. Die Die<br />

Liebherr-Aerospace Lindenberg<br />

GmbH ist Teil der Sparte Aerospace<br />

und Verkehrstechnik. Diese<br />

ist eine von elf Geschäftsfeldern<br />

der dezentral organisierten<br />

Firmengruppe, die 41.000 Mitarbeiter<br />

in mehr als 130 Gesellschaften<br />

beschäftigt. Sitz des<br />

Konzerns ist Bulle (Schweiz). Die<br />

im Jahr 2012 begonnene Werkserweiterung<br />

in Lindenberg soll<br />

bis 2020 abgeschlossen sein. Bis<br />

dahin investiert Liebherr dort<br />

rund 200 Millionen Euro. Nach<br />

der Fertigstellung des Parkhauses<br />

im Sommer nimmt Liebherr den<br />

nächsten Erweiterungsbau in<br />

Angriff. 2700 der 4500 Mitarbeitern<br />

sind in der Luftfahrtsparte in<br />

den Standorten Lindenberg und<br />

Voll des Lobes waren die Veranstalter<br />

und Aussteller der Ulmer<br />

Bildungsmesse im Jahr 2014: Die<br />

Schüler kamen gut vorbereitet an<br />

die Stände der Firmen. Die Veranstaltung<br />

mit der Rekordzahl von<br />

45.000 Besuchern liegt bereits 15<br />

Monate zurück. Zurzeit läuft die<br />

Anmeldefrist für die achte Bildungsmesse<br />

vom 18. bis 20. Februar<br />

2016, auf der sich Ausbildungsbetriebe<br />

präsentieren. 80<br />

Prozent der Aussteller von 2014<br />

haben ihre Teilnahme für 2016<br />

zugesagt. Anmeldungen sind bei<br />

der IHK Ulm bis 3. Juni möglich.<br />

Kontakt: Katja Wallner, 0731/173-<br />

282, wallner@ulm.ihk.de. [!]<br />

Liebherr montiert in Lindenberg unter anderem Flugsteuerungen.<br />

Friedrichshafen beschäftigt. Liebherr<br />

ist in der Vergangenheit zu<br />

einem der weltweit führenden<br />

Systemlieferanten aufgestiegen.<br />

Liebherr-Aerospace entwickelt,<br />

fertigt und betreut Flugsteuerungs-<br />

und Betätigungssysteme,<br />

Fahrwerke, Luftmanagementsysteme<br />

und<br />

Getriebe. Diese stecken<br />

in vielen Flugzeugen:<br />

vom Großraum-Jet<br />

bis zu Militärflugzeugen<br />

sowie in Hubschraubern. Zu den<br />

Kunden zählen viele renommierten<br />

Flugzeughersteller. [!]<br />

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53.400 €<br />

DIE SEELE SCHWEDENS IN IHRER SCHÖNSTEN FORM.<br />

Der Volvo XC90.<br />

Kraftstoffverbrauch kombiniert von 8,0 l/100 km – 2,7 l/100 km. CO2-Emissionen kombiniert von 186 g/km – 64 g/km (gem. vorgeschriebenem Messverfahren).


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

MTU investiert in Abgasfilter<br />

Dunkler Ruß aus Prüfständen des<br />

Motorenherstellers MTU hat am<br />

Bodensee Ärger hervorgerufen.<br />

Die Anwohner des MTU-Werks 2<br />

in Friedrichshafen-Manzell hatten<br />

über Rauchwolken, Geruch<br />

und Ablagerungen geklagt. Als<br />

Reaktion darauf baut das Tochter<strong>unternehmen</strong><br />

von Rolls-Royce-<br />

Powersystems eine Filteranlage.<br />

Der erste Teil soll Anfang 2017 in<br />

den Pilotbetrieb gehen. An 12 der<br />

18 Prüfstände in dem betroffenen<br />

Werk werden sehr große Motoren<br />

getestet. Für diese Größenordnung<br />

gebe es bislang noch gar<br />

keine Filteranlagen, sagt Ulrich<br />

Dohle, Vorstandschef von Rolls-<br />

Royce-Powersystems und Geschäftsführer<br />

von MTU Friedrichshafen.<br />

Die MTU rüstet vier Prüfstände für Großmotoren mit Partikelfiltern aus.<br />

Das Konzept sieht Entstaubungsanlagen<br />

für jene vier Prüfstände<br />

vor, auf denen rußintensive Motoren<br />

getestet werden. MTU investiert<br />

dafür einen zweistelligen<br />

Millionenbetrag. Laut Dohle<br />

geht MTU weit über die gesetzlichen<br />

Vorschriften hinaus: Bisher<br />

seien keine Grenzwerte verletzt<br />

worden. Als „guter Nachbar“ nehme<br />

das Unternehmen die Klagen<br />

der Anwohner aber ernst. [!]<br />

Industrie wächst fast<br />

nur noch im Ausland<br />

Die Unternehmen der badenwürttembergischen<br />

Metall- und<br />

Elektroindustrie haben im Jahr<br />

2014 einen Umsatz von 245<br />

Milliarden Euro erwirtschaftet<br />

– ein Viertel davon in<br />

Deutschland. Vor allem die<br />

Nähe zu den Kunden ist ein<br />

wesentlicher Grund dafür,<br />

dass die Unternehmen ihre<br />

Kapazitäten hauptsächlich<br />

im Ausland ausbauen. Nach<br />

den Worten von Südwestmetall-Chef<br />

Stefan Wolf hat der<br />

Aufbau außerhalb Baden-Württembergs<br />

bisher noch nicht zu<br />

großen Abstrichen im Land geführt.<br />

In einer Befragung von<br />

rund 100 baden-württembergischen<br />

Unternehmen aus der Metall-<br />

und Elektroindustrie mit<br />

250 oder mehr Beschäftigten<br />

zeigte sich, dass die Ausweitung<br />

der Auslandsaktivitäten bei rund<br />

einem Fünftel negative Folgen<br />

für die Beschäftigung im Inland<br />

hatte. „Aber Dynamik findet nur<br />

noch außerhalb der Landesgrenzen<br />

statt“, sagte Wolf. Mit Blick<br />

auf das Bildungszeitgesetz appellierte<br />

er an die Landesregierung:<br />

Weitere Belastungen müssten bei<br />

anstehenden Gesetzesvorhaben<br />

vermieden werden. [!]<br />

Leopold löst<br />

Suter ab<br />

Dominik Suter<br />

verlässt<br />

nach drei Jahren<br />

den Reisemobil-<br />

und<br />

Caravanhersteller<br />

Dethleffs<br />

in Isny<br />

aus persönlichen<br />

Alexander Leopold<br />

ist Teil der<br />

Grün-<br />

Doppelspitze.<br />

den. Seinen<br />

Platz in der Doppelspitze mit<br />

Günther Wank nimmt Alexander<br />

Leopold ein . Suter kam in einer<br />

schwierigen Phase. Unter seiner<br />

Führung wurde unter<br />

anderem die Produktion neu aufgestellt<br />

und das Massengeschäften<br />

ausgebaut. [!]<br />

Innovativer<br />

Südwesten<br />

Baden-Württemberg bleibt die innovativste<br />

Region Europas. Darüber<br />

freut sich Landeswirtschaftsminister<br />

Nils Schmid. Gemessen<br />

an der Bevölkerung wur den aus<br />

keinem anderen Bundesland<br />

mehr Patente beim Deutschen Patent-<br />

und Markenamt angemeldet:<br />

14.533 Anmeldungen entsprechen<br />

137 Patenten auf<br />

100.000 Einwohner. Auf den weiteren<br />

Plätzen folgen Bayern (123)<br />

und Hamburg (46). Der Bundesschnitt<br />

beträgt 60 Anmeldungen.<br />

Nach den absoluten Zahlen liegt<br />

Bayern mit 15.533 Anmeldungen<br />

vor Baden-Württemberg. [!]<br />

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[finanzieren] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Moneyfornothing...<br />

Angesichts der niedrigen Zinsen bekommen viele Unternehmen Kredite so einfach und günstig wie nie zuvor. Doch das<br />

droht sich mit den neuen KapitalregelnBaselIII zu ändern. Wie sich Mittelständler darauf vorbereiten können.<br />

Lange Zeit hatte das Schlagwort „Basel III“<br />

keinen guten Klang bei Unternehmern.<br />

Vor allem Mittelständler hatten befürchtet,<br />

dass Kredite durch die seit Anfang vergangenen<br />

Jahres geltenden Eigenkapitalregeln<br />

für sie nicht nur teurer werden, sondern auch<br />

schwieriger zu bekommen sind. Bislang jedoch<br />

ist davon wenig zu spüren. „Wir haben<br />

im Moment keine Probleme, eine Finanzierung<br />

zu bekommen“, sagt Konrad Mezger, Geschäftsführer<br />

der in Ulm ansässigen Geiger +<br />

Schüle Bau GmbH. Eine Erfahrung, die Markus<br />

Schweinstetter, Betriebsberater der Handwerkskammer<br />

Ulm, bestätigt: „Ich kann nicht<br />

feststellen, dass sich das Kreditverhalten der<br />

Banken nachhaltig verändert hat; das liegt<br />

aber auch daran, dass die Zinsen im Moment<br />

sehr niedrig sind.“<br />

Zweifellos sind gewerbliche Kredite derzeit so<br />

günstig wie nie zu haben. Die staatlichen Förderbanken<br />

KfW und L-Bank leihen Unternehmen<br />

für ihre Investitionsvorhaben teilweise<br />

Geld für weniger als 1,5 Prozent. Bei den Hausbanken<br />

geht es zum Teil sogar noch günstiger,<br />

denn der Wettbewerb um lukrative Unternehmenskunden<br />

hat sich seit der Finanzkrise<br />

verschärft. Immer häufiger treten Großbanken<br />

wie die Deutsche Bank, Commerzbank<br />

und HSBC Trinkaus & Burkhardt an, um lukrative<br />

Kunden von den angestammten Sparkassen<br />

und Volks- und Raiffeisenbanken zu<br />

sich herüberzuziehen. Das drückt zusätzlich<br />

die Konditionen.<br />

Werhat,deMWIrdgegeBen<br />

Dass die Banken bei Krediten an Unternehmen<br />

und Selbstständige derzeit jedenfalls<br />

nicht zurückhaltend sind, belegen auch die<br />

Zahlen. „Das Kreditvolumen der Sparkassen,<br />

bei denen immerhin rund 60 Prozent aller Unternehmen<br />

in Baden-Württemberg Kunde<br />

sind, ist im vergangenen Jahr um zwei Prozent<br />

Wenn die Bank die Bonität des Kunden hoch einschätzt,<br />

räumt sie ihm gerne einen Kredit ein.<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[finanzieren]<br />

gewachsen“, sagt<br />

Frank Ihring, Abteilungsdirektor<br />

Controlling beim<br />

baden-württembergischen<br />

Sparkassen-<br />

und Giroverband.<br />

„Vom<br />

Jahr 2005 bis 2014,<br />

also über einen<br />

längeren Zeitraum,<br />

liegt der Zu-<br />

Schüle Bau GmbH.<br />

Konrad Mezger, Geiger +<br />

wachs bei mehr als<br />

30 Prozent.“<br />

Die verschärften Eigenkapitalregeln hätten<br />

das Wachstum nicht durchbrochen. In einer<br />

Anfang <strong>2015</strong> veröffentlichten Umfrage des<br />

Münchener Ifo-Instituts beklagen nur 16,2<br />

Prozent der Unternehmen aus der gewerblichen<br />

Wirtschaft eine restriktive Kreditvergabe.<br />

Ein historischer Tiefwert. „Die erwartete<br />

Geldflut der Europäischen Zentralbank<br />

scheint schon jetzt die ohnehin schon lockere<br />

Kreditvergabe nochmals zu lockern“, sagt<br />

Hans Werner Sinn, der Präsident des Ifo-<br />

Instituts.<br />

Dennoch zögern viele Firmen, das günstige<br />

Kreditklima zu nutzen. Nach den schlechten<br />

Erfahrungen der Finanzkrise halten sich viele<br />

Unternehmen zurück und lassen das Zinsgeschenk<br />

der EZB ungenutzt – auch, weil sie in<br />

den vergangenen Jahren gute Gewinne gemacht<br />

haben und über ausreichend Liquidität<br />

verfügen. „Dabei hat sich durch die niedrigen<br />

Zinsen die Rentabilität von Investitionen<br />

deutlich verbessert“, wundert sich Hendrik<br />

Wolff von Wolff & Häcker Finanzconsulting<br />

AG. Doch einige Unternehmer lassen sich<br />

auch deshalb Zeit mit ihren Vorhaben, weil sie<br />

davon ausgehen, dass die Zinsen noch länger<br />

niedrig bleiben: Das zeigt eine im Herbst vergangenen<br />

Jahres veröffentlichte Mittelstandsstudie,<br />

die Wolff & Häcker zusammen mit der<br />

Unternehmensberatung Ebner Stolz erstellt<br />

hat. Dazu wurden bundesweit knapp 5000<br />

Unternehmer zu Finanzierungsthemen befragt,<br />

darunter gut 1000 aus dem Südwesten.<br />

Für 68 Prozent der Befragten hatten sich demnach<br />

die Finanzierungskonditionen in den<br />

vergangenen zwei Jahren verbessert. Knapp<br />

ein Fünftel ging sogar davon aus, dass die Zinsen<br />

noch weiter sinken könnten. „Aus Sicht<br />

der Unternehmer besteht wenig Handlungsdruck“,<br />

fasst Wolff zusammen.<br />

trügerIscheeInschätzung<br />

Doch diese Einschätzung könnte sich auf lange<br />

Sicht als trügerisch erweisen. Denn schon<br />

jetzt bekommen nicht alle Mittelständler derart<br />

einfach Geld von ihrer Bank. Hapert es an<br />

der Bonität, haben vor allem kleinere und<br />

mittlere Firmen auch in Zeiten einer eher lockeren<br />

Kreditvergabepraxis Probleme, sich zu<br />

finanzieren. Diese Zweiteilung in „gute“ und<br />

„schlechte“ Unternehmenskunden verschärft<br />

sich durch Basel III noch weiter. Denn einer<br />

der Kernpunkte des neuen Regelwerkes ist,<br />

dass die Banken bei der Vergabe von Unternehmenskrediten<br />

mehr Eigenkapital zurück-<br />

Wir finanzieren den Mittelstand.<br />

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[finanzieren] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

legen müssen, um einen Kreditausfall abzusichern.<br />

Folge: Die Finanzkraft eines<br />

Unternehmens rückt stärker als bisher in den<br />

Vordergrund. Das Rating bekommt dadurch<br />

noch größere Bedeutung (siehe Kasten).<br />

Basel III bringt zudem weitere Einschnitte in<br />

die Kreditpolitik der Banken, die angesichts<br />

der derzeit üppigen Versorgung mit Liquidität<br />

noch nicht zum Tragen kommen. Doch das<br />

könnte sich ändern, wenn die EZB irgendwann<br />

die Zinsen erhöht und beginnt, die Milliarden,<br />

die sie jetzt in den Bankensektor<br />

pumpt, wieder einzusammeln. So verlangt<br />

das Regelwerk von den Banken, dass sie langfristige<br />

Kredite auch langfristig refinanzieren.<br />

Gut möglich also, dass die Kreditinstitute zukünftig<br />

noch stärker als bisher Darlehen mit<br />

kürzeren Laufzeiten anbieten. „Eine kürzere<br />

Laufzeit bedeutet jedoch ein entsprechendes<br />

Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiko am<br />

Ende der Laufzeit“, warnt Finanzierungsexperte<br />

Schweinstetter.<br />

soKlappt‘sMItderBanK<br />

Viele Mittelständler haben jedoch die Zeichen<br />

der Zeit noch nicht erkannt, fürchtet Britta<br />

Becker, Partnerin des Wirtschaftsprüfungsund<br />

Beratungs<strong>unternehmen</strong>s EY und Leiterin<br />

des Bereichs Capital & Debt Advisory.<br />

„Bedenklich ist,<br />

dass bislang lediglich<br />

jedes fünfte<br />

mittelständische<br />

Unternehmen die<br />

konkreten Auswirkungen<br />

von Basel<br />

III im eigenen Unternehmen<br />

bespricht.“<br />

Dabei gibt es an<br />

Britta Becker, Partnerin sich nur wenige,<br />

der Beraterfirma EY. einfache Punkte<br />

im Geschäftsverhältnis<br />

zu den Banken zu beachten. Was Mittelständler<br />

tun können, um auch in Zukunft<br />

ausreichend kreditwürdig zu bleiben:<br />

Ehre Deinen Berater<br />

Kleine Gespräche erhalten die Freundschaft:<br />

Was im privaten Umfeld gilt, trifft genauso<br />

auf das Verhältnis zur Hausbank und gegebenenfalls<br />

einer Zweit- und Drittbankverbindung<br />

zu. „Mehr noch als in der Vergangenheit,<br />

ist die persönliche Beziehung zwischen dem<br />

Unternehmenskunden und seinem Berater<br />

wichtig“, weiß Sparkassenmann Ihring. Der<br />

rating:rechnungmitvielenunbekannten<br />

Jede Bank hat ihr eigenes Ratingsystem. Wichtig ist immer ein gutes Verhältnis zum Berater.<br />

Banker vor Ort ist üblicherweise die erste Anlaufadresse<br />

bei einem neuen Kreditantrag –<br />

und hat bei der Genehmigung häufig das entscheidende<br />

Wort. „Der Faktor Mensch spielt<br />

oft eine größere Rolle als irgendwelche Regularien“,<br />

sagt Schweinstetter, „das hat einen<br />

großen Einfluss auf die Kreditvergabepraxis<br />

und macht sie unseren Erfahrungen zufolge<br />

häufig subjektiv.“ Probleme gibt es nach seinen<br />

Beobachtungen daher vor allem dann,<br />

wenn der Sachbearbeiter wechselt. Meist reagiert<br />

der Nachfolger zunächst nicht so<br />

schnell und flexibel, wie es der Unternehmer<br />

gewöhnt ist – bis auch zu ihm ein Vertrauensverhältnis<br />

aufgebaut ist. „Die laufende Pflege<br />

der Beziehung zum Berater hat einen hohen<br />

Stellenwert“, rät daher Ihring, „man sollte daher<br />

dort nicht nur vorstellig werden, wenn es<br />

um einen neuen Kredit geht, sondern diese<br />

Beziehung dauerhaft pflegen und im Gespräch<br />

bleiben, dabei offen sein und zeitnah<br />

kommunizieren.“<br />

Halte die Bank auf dem neuesten Stand<br />

Gute Kommunikation ist wichtig. Aber genauso<br />

wichtig ist es, dass die Bank mit validen<br />

Informationen auf dem Laufenden gehalten<br />

wird, damit sie schwarz auf weiß nachlesen<br />

Wiebeigroßenanleiheschuldnern<br />

auch, durchleuchten die Banken mit einem<br />

Rating die finanziellen Verhältnisse<br />

ihrer Kreditkunden. Die Bonität wird dabei<br />

am Ende häufig nach einer Art Schulnotensystems<br />

bewertet. Je besser die<br />

Bank das Risiko eines Zahlungsausfalls<br />

bewerten kann, desto berechenbarer wird<br />

aus ihrer Sicht die Kreditentscheidung.<br />

Eine gute Note bedeutet daher: Der Kreditzins<br />

fällt im Vergleich zum Marktdurchschnitt<br />

sehr günstig aus, schlechte<br />

Schuld ner zahlen hohe Aufschläge. Das<br />

Problem aus Sicht des Kreditnehmers ist,<br />

dass jede Bank ihr eigenes Rating­System<br />

verwendet und sich dabei auch nicht<br />

über die Schulter schauen lässt. Für den<br />

Bankkunden ist es daher schwer einzuschätzen,<br />

mit welchen Informationen genau<br />

er sein Rating verbessern kann. TL<br />

kann, wie sich die Geschäfte entwickeln. Viele<br />

Unternehmen sind daher gefordert, sich beim<br />

Thema Finanzierung ebenso professionell<br />

aufzustellen, wie sie das zum Beispiel im Einkauf<br />

oder der Logistik längst getan haben. Dazu<br />

gehört, alle Steuer- und Finanzunterlagen<br />

in Ordnung und ständig auf dem neuesten<br />

Stand zu halten, die Bilanz zu pflegen und bei<br />

einem Kreditantrag alle notwendigen Dokumente<br />

schnell greifbar zu haben, um auf die<br />

erhöhten Anforderungen durch Basel III vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Schaue Dich nach Alternativen um<br />

Statistiken zufolge ist der Bankkredit nach<br />

wie vor die beliebteste Finanzierungsform für<br />

Unternehmen. Aber er ist beileibe nicht die<br />

einzige Möglichkeit, sich zu finanzieren.<br />

Alternative Instrumente wie etwa Factoring,<br />

Leasing, Schuldscheindarlehen oder auch der<br />

Gang an den Kapitalmarkt sollten in eine<br />

langfristige Finanzierungsstrategie eingebaut<br />

werden. Dazu gehört auch, sich nach einer<br />

Zweitbankverbindung umzusehen. Auf diese<br />

Weise sinkt das Risiko, dass die Finanzierungsmöglichkeiten<br />

schwinden, wenn<br />

der Geldfluss durch die EZB irgendwann versiegt.<br />

[!]<br />

THomAS LuTHEr<br />

30


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Seit über 90 Jahren ist der<br />

Name Schwabengarage untrennbar<br />

mit dem Kraftfahrzeughandel<br />

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der Region. Präsent ist die<br />

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freut sich auf Ihren Besuch<br />

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Neu- und<br />

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Mazda, Opel und Skoda<br />

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Land Rover und Volvo. Als<br />

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Schwabengarage GmbH die<br />

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schon in den 20er Jahren, als<br />

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Standort Ulm<br />

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Schwabengarage Ulm 85 Jahre<br />

lang ihren Sitz hatte, veränderte<br />

sich zu Ungunsten<br />

des Unternehmens in ein reines<br />

Wohngebiet, deshalb sah<br />

man sich nach einem anderen<br />

Standort um. Der Umzug nach<br />

Neu-Ulm erfolgte im Oktober<br />

2008. Die neue Niederlassung<br />

besticht mit ihrem idealen<br />

Standort an der viel befahre-<br />

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Ford- Hyundai- und<br />

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Gebraucht- und Neuwagenverkauf,<br />

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Händlerbetreuung, Karosseriefachbetrieb,<br />

geprüfter<br />

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Gründung<br />

1920 als Württembergische<br />

Kraftverkehrgesellschaft mbH<br />

mit Hauptsitz in Stuttgart<br />

1923 Zweigbetrieb in Ulm<br />

2003 Auflösung der<br />

Niederlassung Neu-Ulm<br />

2008 Umzug von Ulm<br />

nach Neu-Ulm<br />

Regionalleiter<br />

Robert Imbrogno<br />

Standort<br />

Neu-Ulm<br />

Mitarbeiterzahl<br />

60<br />

Ansprechpartner<br />

für Personal<br />

Personalabteilung<br />

im Hauptsitz Stuttgart,<br />

Neu-Ulm: Robert Imbrogno<br />

Adresse<br />

Schwabengarage GmbH<br />

Otto-Renner-Straße 2<br />

89231 Neu-Ulm<br />

Tel. 0731/162-0<br />

Fax 0731/162-275<br />

www.schwabengarage-ulm.de<br />

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und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung):<br />

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31


Gründerin und Firmenchefin Verena<br />

Paul (rechts) treibt mit Modedesignerin<br />

und Maßschneiderin Frederike Kujas<br />

(25), sowie zwei weiteren Beschäftigten,<br />

das Bio-Modelabel Lovjoi voran.<br />

Grüner Chic statt Jute<br />

Eigentlich wollte Verena Paul auf die Modefachschule in Sigmaringen. Doch ihre Idee war einfach zu gut, also gründete<br />

sie gleich ihr eigenes Bio-Modelabel. Lovjoi ist die Geschichte eines außergewöhnlichen Start-ups.<br />

Es war im Sommer 2014, als Lovjoi in die<br />

Welt trat. Damit wurde der Kindheitstraum<br />

von Verena Paul (26) Wirklichkeit.<br />

Mit einem Bioladen, den sie im Jahr zuvor<br />

im oberschwäbischen Riedlingen<br />

übernommen hatte, hatte er erste Konturen<br />

gewonnen. Erkennend, dass in der Abteilung<br />

Bekleidung ein gewisser Notstand herrschte,<br />

beschloss Verena Paul, selbst die Initiative auf<br />

diesem Feld zu ergreifen. Das herkömmliche<br />

Angebot an biologisch und ethisch einwandfreier<br />

Ware war ihr zu piefig, unbequem und<br />

altbacken. Dem setzte sie ihr eigenes Konzept<br />

von Greenfashion entgegen: Es bringt die<br />

strengen Kriterien nachhaltigen Produzierens<br />

in Einklang mit einem alltagstauglichen,<br />

von jungen Designern entwickelten Stil zwischen<br />

Street Wear und Casual chic.<br />

In DeutsChlanD herGestellt<br />

Öko-Modelabels, die auf zertifizierte Biomode<br />

anbieten, gebe es etliche in Deutschland, sagt<br />

Paul. „Aber wir sind die einzigen, die ihre Kleidung<br />

auch in Deutschland produzieren.“<br />

Sie solle ihre Vision doch gleich in die Praxis<br />

umsetzen, hatte ihr Hartmut Hopf, Leiter der<br />

Modefachschule Sigmaringen, geraten und<br />

ihr geholfen, das Projekt anzuschieben. Statt<br />

einer Ausbildung begann Paul eine Kooperation,<br />

sponsorte drei Abschlussarbeiten, erwarb<br />

die Rechte an den Schnitten – und hatte nach<br />

gerade einmal sechs Monaten Vorlaufzeit den<br />

ersten Schritt in die Modewelt getan.<br />

Mittlerweile ist das Sortiment auf mehrere<br />

Dutzend Modelle angewachsen, diese sind in<br />

drei Boutiquen in Stuttgart, München und Ra-<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[gründen]<br />

Immigranten helfen beim textil-revival<br />

Die Eltern des Syrers Naser Ibrahim hatten vor dem Krieg eine Textilfabrik in Damaskus. Mit seinem<br />

Maschinen- und Prozess-Know-how hilft er, die Lovjoi-Serienproduktion auszubauen.<br />

sechs Monate Vorlaufzeit hatte Verena<br />

Paul bei ihrer Gründung. Drei Absolventen<br />

der Modefachschule Sigmaringen entwickelten<br />

ihre Abschlusskollektionen mit<br />

Bio-zertifizierten Stoffen, die Paul finanziert<br />

hat. Im Gegenzug durfte sie die<br />

Schnitte verwenden. Im Gründerwettbewerb<br />

„Elevator Pitch BW“ hat Lovjoi als einer<br />

der Publikumslieblinge der Regionalwettbewerbe<br />

noch die Chance aufs<br />

vensburg vertreten. Das wichtigste Standbein<br />

im Vertrieb soll aber vorerst der Online-Vertrieb<br />

bleiben, der höheren Marge wegen.<br />

Denn faire Löhne für alle, von den Näherinnen<br />

bis zu den Designern, sowie die Produktion<br />

im eigenen Haus – also im Hochlohnland<br />

Deutschland – gehören mit zum Konzept der<br />

jungen Unternehmerin. Dafür nimmt sie<br />

auch einen geringeren Gewinn in Kauf. Nicht<br />

Edelfummel für die oberen Zehntausend lautet<br />

ihr Ziel, sondern mittelpreisige Mode –<br />

und das nicht nur für jüngeres Klientel.<br />

Landesfinale . Das Startkapital von<br />

100.000 Euro brachte Paul alleine auf . Die<br />

höchsten Ausgaben fallen für Personal,<br />

die Maschinen und den Kauf der Stoffe an .<br />

Findet man hierzulande Näherinnen?<br />

„Wieder“, sagt sie, in der Regel unter Migranten<br />

oder Absolventen der Maßschneider-Ausbildung.<br />

Verena Paul beschäftigt<br />

bei Lovjoi drei Mitarbeiter, weitere in ihrem<br />

Biosupermarkt. www.lovjoi.com TV<br />

PreMIere auF MODeMessen<br />

Doch was spricht gegen eine Auftragsvergabe<br />

ins Ausland? Für Paul so gut wie alles: weniger<br />

Flexibilität, geringere Transparenz, mehr<br />

Schwierigkeiten bei der Qualitätssicherung.<br />

Nicht zuletzt wäre, so Paul, der notwendigerweise<br />

größeren Serien wegen, zu viel Kapital<br />

gebunden. Für ein Start-up ist das ein überlebenswichtiges<br />

Argument.<br />

Wurde vorher ausschließlich nach Auftragslage<br />

produziert, ist mit dem Einstieg in Kollektionen<br />

und damit dem Aufbau von Beständen<br />

nun aber doch ein größerer Kapitaleinsatz<br />

nötig. In diese augenblickliche „Phase des<br />

Umbruchs“ fallen gleichzeitig Investitionen<br />

in die neuerliche Ausweitung der Produktionskapazitäten.<br />

Erstmals wird Lovjoi in diesem<br />

Jahr bei großen Modemessen vertreten<br />

sein. Das Rad, an dem Verena Paul dreht, wird<br />

allmählich größer. Umso mehr beschäftige sie<br />

sich derzeit mit dem Thema „Vertrieb“, erläutert<br />

die junge Gründerin, die vorher in der<br />

Marketingbranche gearbeitet hat.<br />

Mit ihrer Selbstständigkeit verbinde sie „sehr<br />

positive Erfahrungen“, sagt die Gründerin.<br />

Das überdeckt nicht, dass sie in der Aufbauphase<br />

auch so manche Überraschung erlebt<br />

hat. So habe sie beispielsweise die Zahl der nötigen<br />

Maschinen unterschätzt. Auch die Suche<br />

nach den Stoffen erwies sich als mühsam,<br />

müssen diese nach Lovjoi-Kriterien doch den<br />

anspruchsvollen GOTS-Standard erfüllen<br />

(GOTS steht für Global Organic Textile Standard).<br />

Der Stempel „vegan“ kommt noch<br />

obendrauf. Er bedeutet hier konkret, dass Pelz<br />

und Wolle ebenfalls tabu sind. Mehr correctness<br />

geht nicht. [!]<br />

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33


[spezial] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Achtung! Scharf!<br />

Mal ehrlich. Wann haben Sie zum letzten Mal eine gute Rede gehört? Einen mitreißenden Redner erlebt? Das dürfte eine<br />

Weile her sein. Ein Hexenwerk ist die Kunst der Präsentation dennoch nicht. Tipps und Tricks.<br />

Wer kennt sie nicht, die immer gleichen<br />

Folienschlachten der Power-<br />

Point-Präsentation?! Vorne steht ein<br />

Redner und erzählt seinem Publikum, was es<br />

eh schon an der Wand lesen kann. Von Zuhörern<br />

kann in diesem Fall meist nicht die Rede<br />

sein, denn die überfrachteten Anwesenden<br />

dämmern bald vor sich hin und werden unweigerlich,<br />

wie Gerriet Danz es ausdrückt,<br />

„ins Wachkoma befördert“. Erreicht wird im<br />

schlimmsten Fall das Gegenteil dessen, was<br />

man will.<br />

Eine Präsentation ist immer auch ein Stück<br />

weit Werbung, sagt der Kommunikationstrainer:<br />

„Ich werbe um Verständnis, um eine Lösung,<br />

um Unterstützung für meine Abteilung,<br />

oder ich mache Markenwerbung für mein Unternehmen.“<br />

Im Amerikanischen gibt es dafür<br />

den Begriff „Evangelist des Unternehmens“.<br />

Bestes Beispiel: der 2011 verstorbene Apple-<br />

Chef Steve Jobs. Der zeigte, wie es möglich ist,<br />

sogar als Person zu einer Marke zu werden.<br />

„Man greift zu einer Marke, weil sie Sicherheit<br />

und Orientierung bietet“, sagt Danz. Er verschmilzt<br />

in seinen Seminaren Kreativität und<br />

Rhetorik zur „Kreatorik-Methode“. Schlüsselidee:<br />

„Die Eigenschaften einer Marke kann<br />

man auch auf sich selbst übertragen.“<br />

DAS PUBLIKUM IST FAUL<br />

Doch wie macht man das am besten? Was genau<br />

läuft bisher schief? Danz: „Die Leute machen<br />

sich häufig keine Gedanken darüber:<br />

Was ist das Ziel, die eine Kernbotschaft?“ Am<br />

besten in einem kernigen Satz formuliert. Warum?<br />

„Das Publikum ist faul, hat viel um die<br />

Ohren. Dem muss ich einen Nutzen bieten,<br />

damit es zuhört.“ Viele reden zu lange, meint<br />

Danz. „Wir Deutschen neigen dazu, maximal<br />

zu informieren – und damit die Präsentation<br />

zu überfrachten.“ Drei entscheidende Argumente,<br />

die „mich und meine Kernbotschaft<br />

Wie schärft man seine Wirkung bei Reden und<br />

Vorträgen? Gerriet Danz hat einige heiße Ideen.<br />

34


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[spezial]<br />

unterstützen“, reichen. „Ich muss mich freiwillig<br />

beschränken.“ Power-Point sei gut, um<br />

Bilder und Grafiken zu zeigen. Sobald aber<br />

Text dort steht, lande das im Kurzzeitgedächtnis.<br />

„Erwarte ich, dass die Leute zuhören oder<br />

dass sie an der Wand lesen? Beides kann ich<br />

nicht erwarten.“<br />

ALLE AUGEN GEHEN HOCH<br />

Schließlich: Eine Präsentation ist ein „Live-<br />

Medium“, das habe etwas mit lebendig sein zu<br />

tun. Die Kunst sei es, Inhalte, die blanke Theorie<br />

sind, lebendig, bildhaft wirken zu lassen.<br />

Die häufigste dafür verwendete Möglichkeit<br />

ist die des „story telling“, des Teilens von Erfahrungen.<br />

Man könne aber auch einfach einen<br />

Stift in die Hand nehmen und auf einem<br />

Flipchart etwas skizzieren. „Das ist viel lebendiger<br />

als Power-Point“, sagt Danz. Oder ungewöhnliche<br />

Gegenstände mitnehmen: „Die<br />

Augen gehen hoch dazu.“<br />

Doch nicht nur an der Präsentation kann man<br />

feilen, auch an sich selbst: „Was Menschen<br />

Gerriet Danz‘ Präsentationsrezept: je lebendiger und bildhafter, desto besser.<br />

denken, strahlen sie aus“, erläutert Monika<br />

Matschnig, gefragte Vortragsrednerin und<br />

Führungskräfte-Trainerin. Man merke<br />

schnell, wenn jemand unsicher ist oder nicht<br />

gut vorbereitet. „Haben Sie ein Lächeln für Ihr<br />

Publikum“, rät die Expertin für Körpersprache.<br />

Das komme zurück. Ein weiterer Tipp:<br />

Weg vom Rednerpult gehen, mit beiden Bei-<br />

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[spezial] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: © atoss / Fotolia.com<br />

nen fest auf dem Boden stehen, dann ist man<br />

geerdet, mittendrin. „Menschen wirken im-<br />

mer, wenn sie die Arme einsetzen“, sagt<br />

Matschnig. Wichtig ist es aber, Gesten<br />

korrekt zu setzen, mit ihnen das<br />

Gesagte zu unterstreichen.<br />

Zur Darstellung eines<br />

wirtschaftlichen Auf-<br />

stiegs könne man<br />

beispielsweise<br />

die Hände nach<br />

oben<br />

führen<br />

aber,<br />

nicht<br />

fuchteln,<br />

wischen<br />

oder<br />

fahrige<br />

Bewegungen<br />

machen. Gesten<br />

solle man ruhig ei-<br />

ne Weile stehen lassen – und dann die<br />

Hände wieder zur Mitte führen.<br />

„Wenn sie vor Kollegen oder Kunden präsentieren,<br />

werden viele nervös und deshalb<br />

fahrig“, beobachtet sie. Diese Nervosität dauere<br />

etwa zwei Minuten an, dann flache sie<br />

ab. Deshalb müsse man die Gesten üben,<br />

verinnerlichen. Zugleich weist sie darauf<br />

hin, dass sie zu einem selbst passen müssen.<br />

„Ein extrovertierter Typ wird wesentlich<br />

mehr mit den Armen arbeiten<br />

als ein introvertierter Typ.“ Blickkontakt<br />

solle man zu den Menschen im Raum suchen,<br />

„die mir ein gutes Gefühl geben“. Unbewusst<br />

schaue man sonst jene an, die einem das<br />

Gefühl von Gefahr vermitteln.<br />

Präsentationen wirken auch dann gut, wenn<br />

man „kontrollierte Ortsveränderungen<br />

macht, mal auf die linke, mal auf die rechte<br />

Seite geht“, erklärt Matschnig. „Oder mitten<br />

ins Publikum rein.“ Beispielsweise bei in U-<br />

Form aufgebauten Tischen.<br />

„Reden sind immer dann gut, wenn sie Emotionen<br />

entfachen, mit einer bildhaften Spra-<br />

che“. Inhaltlich<br />

vernachlässigen viele<br />

bei einer Präsentation<br />

den Einstieg. „Dabei ist er das A und O, das Red<br />

Bull am Anfang, der Wachmacher.“ Anfangs<br />

gelte es, die volle Aufmerksamkeit zu wecken.<br />

Rhetorische Fragen etwa regen an oder eine<br />

Geschichte, die sich auch auf ein aktuelles Ereignis<br />

beziehen kann. Und warum nicht mit<br />

Metaphern arbeiten? „Menschen lieben Zitate“,<br />

weiß Monika Matschnig. Es dürfe aber<br />

kein gewöhnliches sein. Was nicht geht: Lange<br />

Begrüßungsorgien à la „Schön, dass Sie so<br />

zahlreich gekommen sind: der Landrat, der<br />

Bürgermeister ...“<br />

SO WIRD DIE SACHE RUND<br />

Den Hauptteil solle man in höchstens drei<br />

oder vier Kategorien einteilen, dabei immer<br />

mit Bildern und Geschichten arbeiten. Ans<br />

Ende gehört die Kernbotschaft. Denn haften<br />

bleibt, „was der Mensch zuerst sieht – und was<br />

er zuletzt hört“. Also gegen Schluss: eine kurze<br />

Zusammenfassung in anderen Worten, ein<br />

Zitat oder ein kurzer Film – und dann die<br />

Kernbotschaft. So wird die Sache rund.<br />

„Wechseln Sie mal die Perspektive. Setzen Sie<br />

sich virtuell in Ihr eigenes Publikum“, rät<br />

Kreatorik-Trainer und Autor Gerriet Danz.<br />

„Das könnte Ihnen die Augen öffnen.“ [!]<br />

WERNER GALLBRONNER<br />

Üben, üben, üben!<br />

Es ist noch kein Redner vom Himmel gefallen.<br />

Trainerin<br />

Monika<br />

Matschnig mit vorbildlichem<br />

Körpereinsatz.<br />

Geborene Redner? Die gibt es – eher<br />

selten. Dennoch ist gute Präsentation<br />

kein Zauberwerk. Es sind genügend Seminare<br />

auf dem Markt, sagt Monika<br />

Matschnig; es gilt, das richtige auszusuchen.<br />

„Man muss ein gutes Gefühl für<br />

den Trainer haben.“ In ihren eigenen Kursen<br />

arbeiten zwölf Teilnehmer individuell<br />

mit drei Trainern und einem Kameramann<br />

zwei Tage lang intensiv. Üben, üben, üben<br />

sei der Weg zur Verbesserung. Die Selbstbeobachtung<br />

über Kameraaufnahmen,<br />

die mit den Teilnehmern unter vier Augen<br />

analysiert werden, sei „der härteste, aber<br />

auch der schnellste Weg zu lernen“.<br />

Trainer Gerriet Danz warnt: „Man muss<br />

aufpassen, dass man sich nicht verschult.“<br />

Wichtig sei, dass man nicht versucht,<br />

jemand anderes darzustellen oder<br />

ins rhetorische Raster eines anderen zu<br />

passen, sondern sich selbst treu zu bleiben.<br />

„Lernen Sie, was dem Publikum gute<br />

Laune macht, wie Sie das Gehirn der anderen<br />

erreichen.“<br />

GAL<br />

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[personal] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

RanandieFachkräfte<br />

Zwischen Ulm und dem Bodensee herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Viele Unternehmen suchen händeringend<br />

qualifiziertesPersonal. Mit dem Fachkräftetag der SÜDWEST PRESSE eröffnet sich für sie ein neuer Weg.<br />

Xenia (26) und Julia (22) schlendern an<br />

diesem sonnigen Samstagnachmittag<br />

entspannt aus der Ratiopharm-Arena<br />

in Neu-Ulm. Die beiden gehören zu den mehr<br />

als 1500 Besuchern des Fachkräftetags, den die<br />

SÜDWEST PRESSE Mitte April erstmals ausgerichtet<br />

hat. „Das war interessant, sich über<br />

Unternehmen aus der Region zu informieren“,<br />

sagen die beiden Auszubildenden. Zwar<br />

hätten nach dem Geschmack der beiden jungen<br />

Frauen mehr medizinisch-technische Unternehmen<br />

dabei sein können. „Aber das war<br />

eine gute Möglichkeit, mit Firmen in Kontakt<br />

zu kommen. Im Gespräch bekommt man ein<br />

gutes Gefühl für die Psychologie eines Unternehmens“,<br />

erklärt Julia. „Das Beste war aber<br />

der Service des Arbeitsamts, die Bewerbungsunterlagen<br />

zu prüfen. Ich habe mich über das<br />

Lob für meine Unterlagen gefreut, muss aber<br />

noch ein bisschen an meinem Lebenslauf feilen“,<br />

berichtet Xenia.<br />

VieleTiPPsinVoRTRägen<br />

Service und Tipps für die Besucher gehören zu<br />

den Bausteinen des Konzepts des Fachkräftetags,<br />

sagt Rebecca Stadelmaier. „Wir wollten<br />

keine reine Jobmesse“, begründet die Stellenmarktverantwortliche<br />

bei der SÜDWEST<br />

PRESSE und Projektleiterin der Veranstaltung<br />

Angebote wie kostenlose Bewerbungsfotos<br />

von Foto Frenzel (Ulm) und das großeVortragsprogramm.<br />

Als Antje Speidel von der Ulmer<br />

Logistikplattform Transporeon schildert,<br />

was Personaler an Bewerbern und ihrem Verhalten<br />

nervt, hören 120 Interessierte zu. Auch<br />

als Petra Bergmann von Bema-Coaching erläutert,<br />

wie man sich bei Gehaltsverhandlungen<br />

präsentiert, ist der Andrang riesig.<br />

Der Tag ist vor allem dazu da, dass sich Fachkräfte<br />

informieren und Firmen präsentieren<br />

Im Foyer der Ratiopharm-Arena präsentierten<br />

sich 26 Unternehmen. Ihre Stände waren auch<br />

während der vielen Fachvorträge gut besucht.<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

[personal]<br />

können. Der Ulmer<br />

Niederlassungsleiter<br />

von<br />

Schuler-Konstruktionen,<br />

Thomas<br />

Schulze, nutzt die<br />

Veranstaltung aus<br />

zwei Gründen: Er<br />

will einerseits auf<br />

den Dienstleister<br />

Projektleiterin<br />

für Entwicklung,<br />

Rebecca Stadelmaier. Konstruktionen<br />

und technische Beratung<br />

aufmerksam machen. Andererseits<br />

will er mit den Unternehmen hier ins Gespräch<br />

kommen. In Ravensburg, dem Hauptsitz<br />

des Unternehmens mit 500 Beschäftigten,<br />

ist Schuler-Konstruktionen eine feste Größe.<br />

Am Standort Ulm mit 13 Mitarbeitern „haben<br />

wir in der Vergangenheit zu wenig auf uns<br />

aufmerksam gemacht“, räumt Schulze ein.<br />

Ähnlich geht es Gerhard Wiesenfarth, Serviceleiter<br />

von Kamag Transporttechnik. Der<br />

Spezialist für Schwertransporttechnik (Ulm)<br />

mit 220 Mitarbeitern ist kaum bekannt.<br />

Kamag-Produkte kommen zum Einsatz, wenn<br />

normale Lkw an ihre Grenzen stoßen. Die Spezialfahrzeuge<br />

aus Ulm transportieren auch<br />

mal gigantische Ölplattformen. „Wir suchen<br />

Konstrukteure. Aber auch Servicetechniker ,<br />

die bei unseren Kunden – von Norwegen bis<br />

Australien – Fehleranalysen machen“, berichtet<br />

Wiesenfarth. Von der Besucherresonanz<br />

am eigenen Stand ist er überrascht, das Konzept<br />

des Fachkräftetags findet er gut. „Das<br />

nächste Mal sind wir wieder dabei.“<br />

Neben großen Unternehmen wie dem Liebherr-Werk<br />

Ehingen, den Ulmer Unternehmen<br />

Husqvarna und Schwenk-Zement probiert<br />

auch Katrin Mützel von der Friedrich Sailer<br />

GmbH (Neu-Ulm) neue Wege aus, um Fachkräfte<br />

zu finden. „So etwas wie den Fachkräftetag<br />

gab‘s noch nicht“, sagt die Firmenchefin.<br />

Sie würde sofort vier Leute einstellen, wenn<br />

sie die richtigen Qualifikationen mitbringen.<br />

Der 35-Mann-Betrieb ist eine wenig bekannte<br />

Fortsetzungfolgt–<br />

imnächstenJahr<br />

Diestärkeder Wirtschaftsregion Ulm<br />

zu erhalten, ist eines der Ziele des Fachkräftetags,<br />

der auch vom Ulmer Oberbür<br />

germeister Ivo Gönner und dem IHK-<br />

Präsidenten Peter Kulitz unterstützt<br />

wird. Mit dabei waren 26 Unternehmen<br />

aus der Region. Bei Projektleiterin Rebecca<br />

Stadelmaier be kun de ten noch<br />

auf der Veranstaltung Personalchefs,<br />

deren Firmen nicht vertreten waren, ihr<br />

Interesse fürs nächste Mal. Kontakt:<br />

r.stadelmaier@swp.de<br />

AMB<br />

Hightech-Schmiede, die mit ihrer Laserschweißanlage<br />

Edelstahl-Möbel für Lebensmittel-<br />

und Pharma<strong>unternehmen</strong> herstellt.<br />

Auch Mützel hat viele Gespräche geführt:<br />

„Wir wollten uns als freundlicher, positiver,<br />

familiärer Arbeitgeber präsentieren. Das ist<br />

uns gelungen.“ [!] ALEXANDER BÖGELEIN<br />

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39


[rubrik] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Da lächelt der Umweltfreund. Die Geräte arbeiten ohne einen Hauch von Chemie.<br />

Blitzeblank,reinbiologisch<br />

Aus nichts als Wasserdampf wird Sauberkeit: Das ist die Formel, die beim ReinigungsgeräteherstellerBeamGmbH<br />

aus Altenstadt an der Iller seit einigen Jahren glänzend aufgeht.<br />

Zwei Trends kurbeln das Geschäft des<br />

Reinigungsspezialisten Beam aus Altenstadt<br />

an. Robert Wiedemann ist der<br />

geschäftsführende Gesellschafter: „Wo gibt es<br />

heute noch Produktions- oder Werkstätten<br />

mit dicker Ölschicht und festgepichelter<br />

Schmutzkruste?!“ Fast nirgends. Vielmehr<br />

sind nach seinen Worten die Anforderungen<br />

an Sauberkeit und Hygiene im gewerblichen<br />

Bereich gestiegen. Sei es aufgrund gesetzlicher<br />

Bestimmungen, sei es aus Imagegründen.<br />

Zudem profitiert Beam von dem Trend zu<br />

Bio und nachhaltigem Wirtschaften. Die<br />

Beam-Dampfreinigungsgeräte erfüllen diesen<br />

Anspruch; sie arbeiten ohne jegliche chemische<br />

Reinigungsmittel. Gemäß dem Motto:<br />

„Dampf ist der beste Saubermacher.“<br />

Um das Jahr 1990 brachte Beam das erste derartige<br />

Gerät auf den Markt. Da existierte die<br />

Firma bereits über ein Jahrzehnt. Damals standen<br />

allein Hochdruckreiniger im Portfolio.<br />

Um auf dem schon seinerzeit hart umkämpften<br />

Markt überhaupt einen Fuß in die Türe zu<br />

bekommen, setzten die Gründer – Robert<br />

Wiedemanns drei Brüder – von Beginn an auf<br />

den Direktvertrieb. Damals gab es in der Umgebung<br />

noch viele Landwirte, denen der Außendienst<br />

auf ihren Höfen vorführte, wie die<br />

ersten Eigenentwicklungen von Beam funktionieren.<br />

Dazu kamen Auftritte auf verschiedenen<br />

Messen.<br />

AufBiszu60Messen<br />

Bei dieser Vertriebsform ist es bis heute geblieben.<br />

Zwischen 50 und 60 Messen werden pro<br />

Jahr besucht. Zudem bearbeiten rund 30 Außendienstmitarbeiter<br />

intensiv vor allem den<br />

süddeutschen Markt sowie die Schweiz und<br />

Österreich. Der Markt sei so interessant, groß<br />

und vor allem weiterhin wachsend, dass dies<br />

im Moment völlig ausreiche, sagt Firmenchef<br />

Wiedemann.<br />

Keinen Gedanken<br />

verschwendet er<br />

daran, die Produkte<br />

über den Einzelhandel<br />

zu vertreiben<br />

oder ins<br />

Online-Geschäft<br />

einzusteigen.<br />

Denn zum einen<br />

handle es sich um<br />

erklärungsbedürftige<br />

Produkte, zum Wiedemann.<br />

Geschäftsführer Robert<br />

anderen würden<br />

Waren-Rückläufe, wie bei Internet-Bestellungen<br />

in hohem Maße üblich, Probleme bereiten.<br />

Vor allem aber würde Beam den großen<br />

Vorteil des Direktvertriebs verlieren: die engen<br />

Kundenbeziehungen. „Dadurch erhalten<br />

wir ein schnelles Feedback.“ Beam könne so<br />

nicht nur mit Spezifikationen beim Zubehör<br />

reagieren, sondern erfahre auch, wie sich die<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong><br />

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DieGründervonBeamwaren Robert<br />

Wiedemanns drei Brüder; 1977 war das.<br />

Er selbst stieg 1985 erst in den Vertrieb<br />

ein und wurde später geschäftsführender<br />

Alleingesellschafter der Beam GmbH. Die<br />

teils freiberuflichen Außendienstler mitgerechnet,<br />

hat das Unternehmen derzeit<br />

knapp 60 Mitarbeiter. Über die Höhe des<br />

Umsatzes hält sich der Geschäftsführer<br />

bedeckt, er spricht jedoch von einem anhaltenden<br />

Aufwärtstrend: „Die zurückliegenden<br />

sechs Jahre hatten wir jährliche<br />

Steigerungen zwischen fünf und acht<br />

Prozent.“ Der Absatzmarkt der Reinigungsgeräte<br />

ist Deutschland, Österreich<br />

und Schweiz.<br />

tv<br />

Funktionalität der Geräte weiter verbessern<br />

lässt. Den Premium-Anspruch sieht er durch<br />

Innovation gleichermaßen wie durch die<br />

Langlebigkeit der Produkte erfüllt.<br />

„Blueevolution“<br />

Ein Beispiel aus den Anfangsjahren. „Wir waren<br />

die Ersten, die Hochdruckreiniger statt in<br />

Flach- in Hochbauweise brachten, weil die<br />

kommoder zu bewegen sind: Da hatten wir<br />

fünf Jahre ein Alleinstellungsmerkmal.“<br />

Dann aber entwickelte sich ein gnadenloser<br />

Verdrängungswettbewerb. Was also tun? Das<br />

Unternehmen besann sich auf sein Image als<br />

Tüftler. Beam entwickelte einen Dampfreiniger<br />

für den Haushaltsbereich und brachte ihn<br />

1990 auf den Markt. Das Gerät erledigte Reinigen<br />

und Saugen in einem Arbeitsschritt. „Anfangs<br />

hatten wir mit Akzeptanzproblemen zu<br />

kämpfen“, räumt Wiedemann ein. Wieder erwiesen<br />

sich die Demonstrationen bei den<br />

Kunden als Vorteil. 2013 folgte der nächste<br />

Sprung nach vorne mit der Einführung der<br />

Modellreihe „Blue Evolution“, die auf gewerbliche<br />

Kunden abzielt.<br />

Der Markt? Riesig, zeigt sich Marco Wiedemann,<br />

der Verkaufsleiter und Sohn des Geschäftsführers,<br />

vom dauerhaften Erfolg überzeugt.<br />

Das Einsatzgebiet der Geräte reicht von<br />

Industrie, Handwerk, Verkehrsbetrieben über<br />

Kommunen und den Medizinbereich bis hin<br />

zu Pflegeheimen. Mit dieser breiten Aufstellung<br />

kann Beam Schwankungen in einzelnen<br />

Bereichen abfedern. Schon heute erwirtschaftet<br />

das Unternehmen mit der Modellreihe<br />

30 Prozent des Umsatzes.<br />

Mit der<br />

2014 eingeführten<br />

Entkalkungsautomatik<br />

verfüge<br />

man über ein weiteres<br />

Alleinstellungsmerkmal.<br />

Während die Produktion<br />

früher<br />

noch im Haus war,<br />

wird sie heute von Im Familiengeschäft: Sohn<br />

Fremdfirmen in Marco Wiedemann.<br />

Italien erledigt.<br />

Am Firmensitz schraubt keiner mehr; hier sitzen<br />

Verwaltung, Service, Verkauf und Entwicklung.<br />

Der Firmenname Beam ist übrigens eine Reminiszenz<br />

an die Science-Fiction-Serie „Raumschiff<br />

Enterprise“ und den unvergesslichen<br />

Spruch „Beam me up“. Der setzte eine fantastische<br />

Apparatur in Gang, die die Crew ent- und<br />

rematerialisierte. [!] Thomas Vogel<br />

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[machen] Ausgabe 43 | März <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

WasfüreinKäse!<br />

Hartkäse, das kann jeder Profi im Allgäu, befanden die Gründer der BiokäsereiZurwies in den späten 80ern. Weichkäse<br />

dagegen ist eine eigene Kunst. Aus genau dieser Kunst wurde eine Erfolgsgeschichte. Strikt biologisch natürlich.<br />

Konsequent biologisch muss es sein, finden die Zurwies-Geschäftsführer Anton und Luise Holzinger. Davon haben sie auch die Bauern rundum überzeugt.<br />

Als der Öko-Gedanke in den 80er Jahren<br />

immer populärer wurde, waren die befreundeten<br />

Käsemeister Anton Holzinger<br />

und Richard Kurzweil gleich dabei. Sie<br />

entschlossen sich, ihr Wissen auf die Produktion<br />

von Käse nach streng biologischen Kriterien<br />

zu übertragen. Weichkäse sollte es sein.<br />

Denn Hartkäse herzustellen, das beherrscht<br />

im Allgäu jeder Käsemeister, der von seinem<br />

Fach etwas versteht. Weichkäse aber ist wegen<br />

der Bakterien im Rohstoff Milch und bei<br />

der mehrstufigen Verarbeitung eine noch diffizilere<br />

Sache. Holzinger und Kurzweil scheuten<br />

das Risiko nicht. Sie gaben ihre gut dotierten<br />

Leitungsfunktionen bei konventionellen<br />

Käseherstellern auf und machten sich auf die<br />

Suche.<br />

MolKereiiMWinZigenWeiler<br />

In Zurwies, einem winzigen Weiler mit vier<br />

Häusern unweit von Wangen, wurden sie fündig.<br />

eine kleine, aufgelassene Molkerei aus<br />

dem 19. Jahrhundert. Da sollte sich gut experimentieren<br />

lassen, meinten die beiden. Biokäse<br />

gibt es natürlich nur mit Biomilch. Den<br />

Käsemeistern gelang es, alle Bauern in der unmittelbaren<br />

Umgebung zu überzeugen, auf<br />

strikt biologische Grünlandwirtschaft umzustellen.<br />

Mit allem was dazugehört, zum Beispiel<br />

der Verzicht auf chemisch-synthetische<br />

Düngemittel, auf konventionelles Futter und<br />

auf <strong>Mai</strong>s und Silage.<br />

Damit war der Bezug der richtigen Milch gesichert.<br />

Der Absatz ihrer Produkte noch nicht.<br />

Die Neu-Unternehmer begriffen schnell, dass<br />

sie eigene Vertriebswege brauchten und sich<br />

gleichzeitig etablierten Handelsorganisationen<br />

anschließen mussten, um Erfolg zu haben.<br />

Sie klinkten sich in den Bio-Großhandel<br />

ein, bedienten namhafte Naturkost-Organisationen,<br />

integrierten ihre GmbH in die ÖMA,<br />

einen Zusammenschluss der Ökologischen<br />

Molkereien Allgäu, und überzeugten die Handelskette<br />

Feneberg aus Kempten, ihre Produkte<br />

ins Sortiment aufzunehmen. Richard Kurzweil<br />

schied 2005 aus, heute ist Holzingers<br />

Tochter Luise Co-Geschäftsführerin.<br />

grenZendesWachstuMs<br />

Das Unternehmen wuchs weiter, die alte Molkerei<br />

nicht. Die Produktionswege in dem alten<br />

Gemäuer wurden so kompliziert, dass<br />

2008 klar war: Eine neue Fabrikationsstätte<br />

musste gebaut werden. Unmittelbar neben<br />

dem Firmensitz wurde für 4,5 Millionen Euro<br />

eine Halle errichtet, die alle Probleme löste. In<br />

der alten Molkerei konnte eine neue Produktlinie<br />

für konsequent biologische Herstellung<br />

von Frischmilch, Naturjoghurt, Sahne und<br />

Speisequark aufgebaut werden.<br />

Beide Firmen, die Käserei Zurwies und die<br />

Zurwies Frische GmbH, beschäftigen heute<br />

28 Vollzeitkräfte. Sie verarbeiten täglich rund<br />

10.000 Kilo Milch und erwirtschaften in diesem<br />

Jahr einen Umsatz von voraussichtlich<br />

acht Millionen Euro. [!] Hartmut mauscH<br />

42


Wer in der Vielfalt des weltweiten Netzes auffallen und Erfolg haben will, braucht eine gut gestaltete und interessante Webseite.<br />

Foto: © senoldo / Fotolia.com<br />

gutenseiten,schlechteseiten<br />

Das internet ist längst Teil des Alltags. Damit wird die Präsenz im Netz für Unternehmen zum Erfolgsfaktor.<br />

Experte Christian Baumgartner vom E-Business-Lotsen Oberschwaben-Ulm erläutert zehn goldene Regeln.<br />

Vier von fünf Verbrauchern in Deutschland<br />

sind online, jeder zweite von ihnen<br />

greift auch unterwegs auf Inhalte<br />

zu und ebenso knapp die Hälfte nutzt laut einer<br />

GfK-Studie das Internet, um sich vor dem<br />

Kauf über Produkte zu informieren. Diese<br />

Zahlen zeigen: Im<br />

Endkunden-Geschäft<br />

kommt kein<br />

Unternehmen am<br />

Onlinemarketing<br />

vorbei. Für kleine<br />

Betriebe steckt darin<br />

sogar eine<br />

Chance. Christian<br />

Baumgartner vom<br />

Online-Experte<br />

Christian Baumgartner.<br />

E-Business-Lotsen<br />

Oberschwaben-<br />

Ulm (siehe Info-<br />

Kasten) hat fürs Magazin „<strong>unternehmen</strong>[!]“<br />

die zehn Grundregeln des Onlinemarketings<br />

zusammengefasst.<br />

Ohne Internetseite geht es nicht<br />

Ziel aller Werbemaßnahmen im Netz sollte es<br />

sein, Kunden auf die eigene Webseite zu leiten.<br />

„Ohne Webseite hat Onlinemarketing<br />

nur wenig Sinn“, sagt Baumgartner. „Wenn<br />

nur eine Visitenkarte oder sonstige Kontaktdaten<br />

vorhanden sind, ist es für den Kunden<br />

schwierig, seinen Informationsbedarf zu stillen.“<br />

Informationsbedarf ist ohnehin das<br />

Stichwort. Nutzer suchen im Internet nach<br />

Informationen. Die Aufgabe der Webseite ist,<br />

diese zu bieten. Bernhard Pörksen ist Medienwissenschaftler<br />

an der Universität Tübingen,<br />

er meint: „Durchschnittlich hat die Webseite<br />

zehn Sekunden, um den Kunden zur richtigen<br />

Information zu führen, danach tendieren die<br />

meisten dazu, die Seite zu verlassen.“<br />

Hohe Qualität der Inhalte<br />

Die Webseite muss in jeder Ansicht die wichtigen<br />

Informationen zu Produkten und zum<br />

Unternehmen enthalten. Diese müssen nach<br />

Platz und Relevanz angeordnet sein. Zudem<br />

muss das Unternehmen sein Know-how vermitteln.<br />

Infografiken oder Videos können diese<br />

Texte ergänzen, sie sollten aber professionell<br />

gemacht werden. „Einfach nur dem Azubi<br />

die Kamera in die Hand drücken, das reicht<br />

nicht.“<br />

Übersichtliche Gestaltung<br />

Das Design der Website muss mit einem ansprechenden<br />

und übersichtlichen Design ausgestattet<br />

sein. Modern ist das sogenannte „Flat<br />

43


[spezial] Ausgabe 43 | März <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Mit „Responsive Design“ wird eine Webseite je nach Bildschirmgröße des Endgeräts dargestellt.<br />

Design“. Das setzt auf eine schlichte Gestaltung<br />

und viele leere Flächen. Dadurch bietet<br />

es eine hohe Übersichtlichkeit. Die Struktur<br />

der Website muss klar sein. Die einzelnen Seiten<br />

sollten unter sinnvolle, intuitiv erschließbare<br />

Überschriften und Rubriken gestellt werden.<br />

„Suchfunktionen machen eigentlich nur<br />

bei großen Websites mit vielen einzelnen Seiten<br />

Sinn“, erläutert Baumgartner. Wichtiger<br />

wird auch das „Responsive Design“. Dieses erkennt,<br />

ob das Gerät, welches die Internetseite<br />

aufruft, ein PC, Smartphone oder Tablet ist. Je<br />

nach Gerät wird dann die Anzeige der Website<br />

optimiert. Da jeder Zweite unterwegs im Internet<br />

surft und gerade diese mobile Nutzung<br />

stark wächst, sollten Internetseiten auch für<br />

den Abruf per Smartphone oder Tablet-Computer<br />

optimiert sein. Der US-Internetkonzern<br />

Google erregte unlängst Aufsehen mit der<br />

Mitteilung, dass die „Mobil-Freundlichkeit“<br />

der Internetseiten nun „eine signifikante Auswirkung<br />

auf unsere Suchergebnisse“ hat. Das<br />

heißt: Die Seiten der Unternehmen, die nicht<br />

entsprechend optimiert sind, werden schlechter<br />

gefunden.<br />

Zielgruppenanalyse machen<br />

Für alle Inhalte und Maßnahmen ist es wichtig,<br />

sich zu überlegen, welche Zielgruppe damit<br />

angesprochen werden soll. Junge Leute<br />

werden durch andere Dinge angesprochen,<br />

nutzen andere Funktionen und surfen öfter<br />

als Ältere von unterwegs aus im Internet. Geschäftskunden<br />

brauchen andere Informationen<br />

als Privatkunden. Am Anfang der Webseiten-Gestaltung<br />

stehen daher grundlegende<br />

Überlegungen. Professionelle Hilfe bei diesem<br />

Vorgehen bieten Marketing-Agenturen.<br />

Bei diesen gilt: Je gezielter die Analyse werden<br />

soll, desto höher der Preis.<br />

Nutzerverhalten analysieren<br />

Aus der Analyse des Verhaltens der Webseiten-Besucher<br />

können Unternehmen wichtige<br />

Rückschlüsse ziehen. Mit Google-Analytics<br />

beispielsweise lässt sich erkennen, wie viele<br />

Besucher sich welchen Inhalt ansehen, wie sie<br />

sich auf der Webseite bewegen und wie lange<br />

sie dort verweilen. Interessant ist auch, zu erfahren,<br />

woher die Besucher kommen. Weitere<br />

Informationen lassen sich über Fragebögen<br />

gewinnen, so erhält man ein direktes Feedback.<br />

„Wichtig ist es, das dann auch zu nutzen<br />

und umzusetzen“, betont Baumgartner.<br />

Für suchmaschinen optimieren<br />

Eine Webseite ist nur sinnvoll, wenn sie auch<br />

gefunden werden kann. Dazu muss man sie so<br />

anlegen, dass sie in den Ergebnissen der Suchmaschinen,<br />

beispielsweise Google, ganz oben<br />

auftaucht. Studien zufolge haben nur die ersten<br />

fünf Treffer einer Suche eine hohe Wahrscheinlichkeit,<br />

angeklickt zu werden. Die besten<br />

Ergebnisse erzielt man, wenn man<br />

„Keywords“ verwendet. Diese Schlüsselwörter<br />

sind Begriffe, die im Zusammenhang mit<br />

dem Unternehmen eine hohe Relevanz haben.<br />

Für einen Schneider wären das zum Beispiel<br />

„maßgefertigter Anzug“, „Änderungsschneiderei“<br />

oder „Stoffverkauf“. Diese<br />

Begriffe sollten in den Texten auf der Website<br />

häufiger auftauchen. „In einem Text von 100<br />

Wörtern sollten mindestens vier Keywords<br />

sein, um ein gutes Ergebnis zu erzielen“, rät<br />

Illustration: © T. L. Furrer / Fotolia.com<br />

Baumgartner. Neben der Verwendung der<br />

Schlüsselwörter hilft es, die Webseite regelmäßig<br />

zu aktualisieren. Monatlich müsse das<br />

mindestens ein neuer Beitrag sein.<br />

Kunden einen mehrwert bieten<br />

Um die Seite aktuell zu halten, bietet sich zum<br />

Beispiel ein Nachrichtenfeed an. In diesen Beiträgen<br />

kann ein Unternehmen bei Kunden<br />

mit branchenspezifischem Know-how punkten.<br />

Durch Texte zu aktuellen Entwicklungen<br />

oder Tipps zu den eigenen Produkten kann<br />

ein Unternehmen seine Kompetenz zeigen.<br />

„Wenn ein Nutzer erkennt, dass er vom Besuch<br />

der Webseite einen Vorteil hat, ist die<br />

Wahrscheinlichkeit hoch, dass er wiederkommt“,<br />

sagt Baumgartner. Hier können oft<br />

schon ein paar nützliche Links helfen. Die<br />

Tipps können in größeren Abständen leicht<br />

verändert wieder verwendet werden, so wird<br />

der Aufwand kleiner.<br />

social media auftritt<br />

Soziale Medien wie Facebook, Twitter & Co.<br />

haben den Vorteil, dass man über sie relativ<br />

einfach Beiträge weit verbreiten kann. Sie dienen<br />

dazu, die eigene Reichweite zu erhöhen.<br />

Auch für Auftritte in sozialen Medien gilt,<br />

e-Business-lotse<br />

oberschwaben-ulm<br />

dere-Business-lotse Oberschwaben-<br />

Ulm ist ein Kooperationsprojekt mit den<br />

Industrie- und Handelskammern Bodensee-Oberschwaben,<br />

Ulm, Ostwürttemberg,<br />

Hochrhein-Bodensee und der<br />

Handwerkskammer Ulm. Koordiniert<br />

wird das Projekt von der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten. Fördermittel<br />

kommen vom Bundeswirtschaftsministerium.<br />

Mit dem Programm „Mittelstand-Digital<br />

– E-Kom petenz-Netzwerk<br />

für Unternehmen“ fördert das Ministerium<br />

eine Initiative, die den Einsatz von<br />

Informationstechnologien und die Nutzung<br />

des Internets zu Marketingzwecken<br />

für Mittelständler zugänglicher<br />

machen soll. Der E-Business-Lotse<br />

bietet kostenlose Beratung, breites Wissen<br />

rund um das Thema elektronischer<br />

Geschäftsverkehr und hilft Unternehmen,<br />

das Internet für eigene Zwecke zu<br />

nutzen. Kontakt: E-Business-Lotse<br />

Oberschwaben-Ulm, c/o Hochschule<br />

RV-Weingarten, Lazarettstraße 1, 88250<br />

Weingarten, Telefon: 0751 501 4917<br />

E-<strong>Mai</strong>l: info@eloum.net .<br />

OcK<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | März <strong>2015</strong><br />

[spezial]<br />

dass sie regelmäßig aktualisiert werden müssen.<br />

Am besten ist es, relevante Inhalte der<br />

Webseite zu posten und zu verlinken. Ziel des<br />

Auftrittes muss es sein, mehr Besucher auf die<br />

eigene Webseite zu locken. Angst und Schrecken<br />

verbreitet beim Thema Social Media der<br />

Begriff „Shitstorm“: Ein schlechter oder unangemessener<br />

Beitrag erfährt plötzlich viel Aufmerksamkeit<br />

und wird mit – größtenteils unsachlicher<br />

– Kritik, Satire und Schmähungen<br />

überschüttet. Christian Baumgartner beruhigt:<br />

„Wer für seinen Kundenstamm relevante<br />

Dinge postet, läuft kaum Gefahr, einen Shitstorm<br />

zu erzeugen. Sollte das doch einmal<br />

passieren, dann müssen sie schnell und angemessen<br />

reagieren.“<br />

Vernetzen<br />

Zur Reichweitenerhöhung ist es unerlässlich ,<br />

vernetzt zu sein. Dazu gehört es, in Branchenverzeichnissen<br />

präsent zu sein, sich auch mit<br />

dem Dachverband zu verlinken und Verbindungen<br />

zu Unternehmen herzustellen, die<br />

branchennah tätig sind. Das Vernetzen hilft<br />

potenziellen Besuchern, die Webseite schneller<br />

zu finden – und dem Betreiber, aktuelle<br />

Entwicklungen der Branche besser zu verfolgen.<br />

andere möglichkeiten nutzen<br />

Neben sozialen Medien bietet das Internet<br />

noch zahlreiche andere Möglichkeiten. Wer<br />

diese nutzen möchte, sollte dies mit der nötigen<br />

Professionalität tun. Überhastet angepackte<br />

und schludrig umgesetzte Projekte bedeuten<br />

einen hohen Aufwand, verlaufen<br />

schnell im Sande und gefährden obendrein<br />

das Image.<br />

Eine der vielen weiteren Optionen für Unternehmen,<br />

im Internet besser wahrgenommen<br />

zu werden, ist beispielsweise Google Business<br />

View. Dieses Google-Feature bietet eine virtuelle<br />

360-Grad-Tour durch Einzelhandelsgeschäfte<br />

und Unternehmen. Der US-Internetkonzern<br />

arbeitet dabei mit ausgesuchten<br />

Partnern zusammen, einer davon ist die SÜD-<br />

WEST PRESSE Online-Dienste GmbH (Ulm).<br />

Frank Wiedemann, Leiter des Bereichs Digitale<br />

Medien, erklärt die Vorgehensweise: „Bei<br />

Google Business View wird die ganze Ladenfläche<br />

oder der Betrieb von einem speziell zertifizierten<br />

Fotografen fotografiert. Danach<br />

werden die Bilder zu einer Panorama-Tour zusammengefügt.<br />

Kunden können sich so online<br />

einen guten Eindruck verschaffen.“ Auch<br />

eine informative E-<strong>Mai</strong>l-Werbekampagne<br />

kann hohe Klickzahlen für den Internetauftritt<br />

bringen.<br />

Ansätze für Onlinemarketing gibt es viele. Experten<br />

sind sich einig: Online-Marketing ist<br />

ein sehr breites Feld und ein fortlaufender Prozess.<br />

Im schnelllebigen, nichts vergessenden<br />

Internet dürfen Unternehmen ihren Onlineauftritt<br />

daher nie als „fertig“ betrachten, sondern<br />

müssen ihn stetig weiterentwickeln.<br />

Natürlich sind auch die in dem Artikel genannten<br />

zehn Regeln nicht abschließend, sie<br />

sollen lediglich eine Orientierungshilfe geben.<br />

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Kontakt<br />

Südwest Presse Online-Dienste GmbH<br />

Frauenstraße 77 · 89073 Ulm<br />

Mona Lonsinger · T 0731 156-167<br />

m.lonsinger@swp.de<br />

www.onlinewerben.de/<br />

googlebusinessview<br />

45


In der Natur stecken die prachtvollsten Farben. Gesteinsbrocken werden zerkleinert, dann durch eine Mühle getrieben. Am Ende stehen kostbare Naturfarben.<br />

Die Mühle der Farben<br />

Das gibt es heute fast nirgendwo mehr: Naturfarben, die wie vor hunderten und tausenden Jahren produziert werden.<br />

Kremer Pigmente hat die Kunst in 70ern neu belebt –und gleichzeitig eine Marktlücke entdeckt.<br />

Damit kein Zweifel aufkommt, weist ein<br />

lebensgroßer Stier mit kobaltblauem<br />

Fell und zitronengelben Gummistiefeln<br />

an den Hufen den Weg zum Büro von David<br />

Kremer, dem Geschäftsführer der Farbmühle<br />

Kremer Pigmente in der kleinen<br />

Ortschaft Aichstetten im äußersten Südosten<br />

des Landkreises Ravensburg. Es ist ein weitläufiges<br />

Anwesen, das sich da mit einem Ensemble<br />

frisch renovierter Gebäude in unterschiedlichen<br />

Farben entlang der Aitrach,<br />

einem Nebenfluss der Iller, erstreckt. Gelassene<br />

Ruhe beherrscht die Szenerie.<br />

Früher befand sich auf dem Gelände eine Getreidemühle.<br />

Das Wasserkraftwerk aus dem<br />

Jahr 1920, das die Mühle mit Strom versorgte,<br />

ist noch im Originalzustand. Heute freilich<br />

wird in der Mühle<br />

Erz statt Korn gemahlen.<br />

Kein allzu<br />

großer Unterschied.<br />

Bevor es in<br />

die Mühle kommt,<br />

wird das sehr viel<br />

härtere Gestein zu<br />

handlichen Brocken<br />

zerkleinert,<br />

sodass sich der eigentliche<br />

Mahl-<br />

Firmengründer<br />

Dr. Georg Kremer.<br />

vorgang ebenso in<br />

einer Kantinenküche abspielen könnte. Als<br />

Resultat fällt hauchfeiner Staub in allen nur<br />

denkbaren Schattierungen an. Die Körnung<br />

ist so winzig, dass sie im Mikrobereich in „µ“<br />

gemessen wird. Die fertigen Pigmente können<br />

so kostbar sein, dass handelsübliche zehn<br />

Gramm schon mal über 100 Euro kosten.<br />

Wo treibe ich sMalte auF?<br />

Naturfarben lassen sich anhand prähistorischer<br />

Fels- und Höhlenmalereien bis in die<br />

Anfänge der Sesshaftigkeit von Menschen zurückverfolgen.<br />

Ihre Bedeutung schwand im<br />

Zuge der Industrialisierung. Die Großchemie<br />

produzierte rationell und kostengünstig alles<br />

Erdenkliche, Naturfarben verschwanden vom<br />

Markt. Und das so umfassend, dass Mitte der<br />

70er Jahre den Vater von David Kremer, Georg<br />

Kremer, der Hilferuf eines befreundeten Restaurators<br />

erreichte: Smalte, ein gemahlenes<br />

Glas blauer Farbe, sei nirgends aufzutreiben.<br />

Georg Kremer, promoviert in Physikalischer<br />

Chemie und seinerzeit Forscher an der Uni<br />

Tübingen, fühlte sich herausgefordert. Er experimentierte<br />

so lange, bis er die Rezeptur für<br />

die Herstellung von Smalte-Pigmenten wiederentdeckte<br />

– und eine Marktlücke. Also<br />

gründete er eine Firma für die Herstellung natürlicher<br />

Pigmente aus Mineralien, aus Erden<br />

und Pflanzen. Die historischen Rezepte fand<br />

er überwiegend in<br />

der Literatur aus<br />

dem Mittelalter.<br />

Kremers Mut sollte<br />

belohnt werden.<br />

Die Nachfrage<br />

nach seinen Produkten<br />

war unerwartet<br />

groß. Anfang<br />

der 80er Jahre<br />

fand der Unternehmer<br />

das Anwesen<br />

in Aichstetten. Er<br />

Geschäftsführer<br />

David Kremer.<br />

baute die Firma aus. Heute beschäftigt das Unternehmen<br />

50 Mitarbeiter.<br />

Es ist ein weltweites Geschäft, das von Aichstetten<br />

aus abgewickelt wird. Die Palette der<br />

Erze, die verarbeitet werden, reicht von seltenen<br />

Edelsteinen bis zu relativ häufig vorkommenden<br />

Silikaten. Geschürft werden die Mineralien<br />

in Bergwerken und Gruben in aller<br />

Herren Länder. Die ergiebigsten Lagerstätten<br />

befinden sich in Südamerika, Afrika und Indien.<br />

Abnehmer sind neben Restauratoren<br />

Malergeschäfte, Architekten, Künstler und<br />

Hobbymaler. Die Kunden sind ebenfalls über<br />

die ganze Welt verstreut. Denn Kremer Pigmente<br />

sind weltweit eine Rarität. Kremers<br />

nächstgelegener Partner hat seinen Sitz in<br />

Japan. [!]<br />

Hartmut mauscH<br />

46


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | März <strong>2015</strong><br />

[leben]<br />

Mähen oder mähen lassen?<br />

Ja, man kann auch beim Rasenmähen ein Glas Rotwein genießen – während der Roboter seine Runden dreht.<br />

Technischer Support. Gerne. Aber braucht man gleich einen Gärtner? Stefan Loeffler sprach mit sechs Führungskräften<br />

über ihren Grünen Daumen. Sie alle legen selbst Hand an. Sei‘s auch nur, wenn‘s ums Grobe geht.<br />

1) Ist der Garten oder Balkon für sie nur eine „Fläche“<br />

oder liegt er Ihnen wirklich am Herzen?<br />

2) Haben sie manchmal Dreck unter den Fingernägeln,<br />

oder erledigt die arbeit am Ende der Gärtner?<br />

3) Was ist Ihre Lieblingspflanze?<br />

4) Welches ist Ihr schrägstes, lustigstes oder schönstes<br />

Gartenerlebnis?<br />

5) Läuse, Nacktschnecken, Nachbarn oder Erfolgsdruck.<br />

Was mögen sie an der Gärtnerei überhaupt nicht?<br />

6) Welcher rasenmäher-typ sind sie? Der Genaue, der<br />

Bequeme, der High-tech-Verliebte oder der um Fünfvor-acht-Noch-schnell-Drübermäher?<br />

7) Was sagt Ihr Partner oder Ihre Partnerin zu Ihrem<br />

Grünen Daumen?<br />

Sascha Menges ist beim Rasenmähen<br />

ein entspannter Genießer.<br />

Der 44-jährige Geschäftsführer<br />

der Gardena GmbH und<br />

Standortleiter der Husvqarna<br />

Group in Deutschland ist verheiratet<br />

und hat zwei Kinder.<br />

Hans-Peter Zagermann (60)<br />

hat schon einmal unangenehme<br />

Bekanntschaft mit einer<br />

Brombeerhecke gemacht. Der<br />

gelernte Schriftsetzer ist verheiratet<br />

und hat zwei Söhne. Von<br />

1990 bis 2014 war er Betriebsratsvorsitzender<br />

im Druckhaus<br />

Ulm-Oberschwaben, seit<br />

kurzem ist er Vorsitzender der<br />

Naturfreunde Ulm.<br />

1) Der Garten liegt mir am Herzen; da kann ich richtig abschalten und<br />

bin in der freien Natur zwischen Igeln, Blindschleichen, Kröten und<br />

den vielen Vögeln.<br />

2) Es kommt schon häufiger vor, dass nach der Gartenarbeit der Dreck<br />

unter meinen Nägeln zu sehen ist.<br />

3) Echte Schlüsselblume, sie kündigt die wärmeren Jahreszeiten an.<br />

4) Um die hochrankenden, ausgereiften Brombeeren am Gebäude in<br />

drei Meter Höhe zu ernten, bestieg ich eine Leiter. Die rutschte weg<br />

– und ich fiel in die stachelige Brombeerhecke.<br />

5) Nachbarn, die für den naturbelassenen und nicht so aufgeräumten<br />

Garten weniger Verständnis haben.<br />

6) Bei dem unterschiedlichen Gelände mähe ich mit der Motorsense.<br />

7) Meine Frau liebt das von mir hergestellte Gsälz mit den Brombeeren<br />

aus dem Garten.<br />

1) Mein Garten ist Leben, Natur und Familienmittelpunkt.<br />

2) Ich bin gerne selber im Garten tätig.<br />

3) Mein Apfelbaum.<br />

4) Wettrutschen mit den Kindern auf der Wasserrutsche.<br />

5) Giersch ... wird man ja schier nicht mehr los!<br />

6) Ganz klar: der entspannte Genießer – mit einem Glas Wein in der<br />

Hand dem Robotermäher zuschauen. Das ist fast wie Meditation<br />

für mich.<br />

7) Sie habe den Grüneren Daumen.<br />

Foto: © Inga Nielsen /<br />

Fotolia.com<br />

47


[leben] Ausgabe 43 | März <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: denira © guy / Fotolia.com<br />

1) Ist der Garten oder Balkon für sie nur eine<br />

„Fläche“ oder liegt er Ihnen wirklich am Herzen?<br />

2) Haben sie manchmal Dreck unter den Fingernägeln<br />

oder erledigt die arbeit am Ende der Gärtner?<br />

3) Was ist Ihre Lieblingspflanze?<br />

4) Welches ist Ihr schrägstes, lustigstes oder schönstes<br />

Gartenerlebnis?<br />

5) Läuse, Nacktschnecken, Nachbarn oder Erfolgsdruck.<br />

Was mögen sie an der Gärtnerei überhaupt nicht?<br />

6) Welcher rasenmäher-typ sind sie? Der Genaue, der<br />

Bequeme, der High-tech-Verliebte oder der um Fünf-voracht-Noch-schnell-Drübermäher?<br />

7) Was sagt Ihr Partner oder Ihre Partnerin zu Ihrem Grünen<br />

Daumen?<br />

Wolfgang Hergeth liebt den<br />

Geruch von frisch gemähtem<br />

Gras. Der 46-jährige Vater von<br />

zwei Kindern ist seit 2013<br />

Geschäftsführer der Alko<br />

Geräte GmbH in Kötz.<br />

1) Im Garten kommen für mich Beruf und Berufung auf ideale Weise<br />

zusammen. Ich bin grundsätzlich gerne an der frischen Luft im Garten<br />

– und mit innovativen Gartengeräten macht es noch mehr Spaß.<br />

Den Geruch von frisch gemähtem Gras, den Anblick einer sauber<br />

geschnittenen Hecke oder die dicht behängten Obstbäume zu genießen,<br />

ist einfach herrlich!<br />

2) Als Schwabe achte ich natürlich auf den Geldbeutel, spare mir den<br />

Gärtner und mache alles selbst. Es ist ja auch schön, nach getaner<br />

Arbeit auf der Terrasse zu sitzen und „sein Werk“ zu betrachten. Nur<br />

einen treuen Helfer möchte ich nicht mehr hergeben: unseren<br />

Mähroboter.<br />

3) Astern, Begonien oder Clematis: Bei der Vielfalt an Blumen und<br />

Pflanzen weiß ich zwar oftmals nicht, um welche Art es sich handelt,<br />

aber eigentlich mag ich alles, was blüht.<br />

4) Eines Samstagmorgens blickte ich aus dem Fenster und traute meinen<br />

Augen nicht. Meine Nachbarin warf just in diesem Moment ihr<br />

gesammeltes Laub über den Zaun auf unser Grundstück. Nach einem<br />

freundlichen Hinweis konnte das Ganze aber – ohne Krach am<br />

Nachbarzaun – aus der Welt geschafft werden.<br />

5) Ich ärgere mich eigentlich nur, dass ich bei meiner Frisur bei schönem<br />

Wetter nur mit einer Kopfbedeckung aus dem Haus kann. Ansonsten<br />

bekomme ich sofort einen Sonnenbrand. So ist die Mütze<br />

im Garten zu meinem Markenzeichen geworden.<br />

6) Ich habe von der Nagelschere über den Schiebemäher bis zum Aufsitzrasenmäher<br />

alles im Garten getestet. Mein Favorit ist und bleibt<br />

unser Mähroboter. Der Rasen sieht immer perfekt gepflegt aus und<br />

das lästige Wegfahren des Grasschnitts fällt weg.<br />

7) In Schwaben gibt es ja die Redensart „Net gschimpft is globt gnua“,<br />

also würde ich sagen: Meine Frau ist mit meinem Einsatz und dem<br />

Ergebnis zufrieden.<br />

Tanja Ratsch wohnt mit<br />

ihrem Mann in einem Gewächshaus.<br />

Die 44-jährige Diplom-<br />

Ingenieurin der Landespflege,<br />

Redakteurin und Autorin gründete<br />

1998 den Pflanzenhandel<br />

Flora Toskana.<br />

1) Pflanzen sind meine Leidenschaft, sie faszinierten mich von Kindesbeinen<br />

an mit ihrer Formenvielfalt. Sie sind für mich keine „Dekorationsgegenstände“,<br />

sondern wertvolle Lebewesen aus aller Welt,<br />

die ich gerne sammle.<br />

2) Wir beschäftigen zwar vier Mitarbeiterinnen, aber ich arbeite Vollzeit<br />

im Betrieb mit, dreckige Fingernägel täglich inklusive, ebenso nasse<br />

Füße vom Gießen und der abendlichen Erschöpfung, einen erfüllten<br />

Tag inmitten exotischer Pflanzen-Raritäten verbracht zu haben.<br />

3) Blattschmuckpflanzen wie Palmen, Rauschöpfe, Palmlilien und Co.<br />

sind das eine Steckenpferd; das andere Zitruspflanzen, insbesondere<br />

die Bergamotte, deren Saft eine herrlich erfrischende, selbst gemachte<br />

Limonade ergibt. Und natürlich Kaffir-Limetten, mit denen<br />

ich häufig koche.<br />

4) Wir führen einige Arten, die in Europa selten kultiviert werden. Da<br />

ist es ein besonderes Erlebnis, wenn zum Beispiel die Orchideenbäume<br />

blühen oder der Florettseidenbaum seinen Flor zeigt. Wenn<br />

Sapotes, Breiäpfel und andere tropische Früchte reif sind, genießen<br />

wir Delikatessen, die es frisch in keinem Obstregal zu kaufen gibt.<br />

Die ganze Belegschaft fiebert den Maulbeeren entgegen, die wir direkt<br />

von den Zweigen naschen.<br />

5) Wo viel wächst, blüht und fruchtet, fällt leider auch viel organischer<br />

Abfall an. Es gleicht einer Sisyphos-Arbeit, in den Quartieren Ordnung<br />

zu halten, da ständig Blüten und Blätter fallen, Erde rieselt und<br />

das Gießwasser alles zu Matsch vermengt.<br />

6) Unser Gelände pflege ich ganz bewusst extensiv mit zwei Mahden<br />

pro Jahr. Nach über zehn Jahren stellen sich mit Fasan, Wachtel,<br />

Turmfalke, Hermelin und Kaninchenbauten die gewünschten Erfolge<br />

ein: inmitten der Agrarwüste eine kleine Oase zu schaffen.<br />

7) Mein Mann ist Betriebsinhaber und teilt mit mir das Leben mit und<br />

in der Gärtnerei, denn wir arbeiten nicht nur in unserem 5000 Quadratmeter<br />

großen Gewächshaus, sondern wir wohnen auch darin.<br />

48


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 43 | März <strong>2015</strong><br />

[leben]<br />

Christian Kuhlmann betrachtet<br />

sich als Mann fürs Grobe.<br />

Seit 2008 ist der 57-jährige Vater<br />

zweier Kinder Baubürgermeister<br />

in Biberach.<br />

Benny Jäger hat zu seinem Bedauern<br />

wenig Zeit für die Gartenarbeit.<br />

Der 52-Jährige ist Bassist<br />

bei Herrn Stumpfes Zieh &<br />

Zupf Kapelle und betreibt seit<br />

2009 den Kulturhof Erpfenhausen<br />

bei Gerstetten auf der<br />

Schwäbischen Alb.<br />

1) Der Garten ist das Herzstück unseres Hauses und für uns sehr wichtig.<br />

Wir leben in einem Atriumhaus – mit dem Garten in der Mitte.<br />

Das Leben im Garten, die Jahreszeiten, das Blühen und Welken der<br />

Pflanzen erleben wir das ganze Jahr über sehr intensiv.<br />

2) Meine Frau und ich kümmern uns selber um den Garten; sie ist aber<br />

die Spezialistin.<br />

3) Eine allein kann ich nicht benennen. Ich mag besonders die Vielfalt<br />

der Stauden, die für ein sich ständig wandelndes Bild im Garten sorgen<br />

– ohne dass wir viel dafür tun müssen.<br />

4) Die Feldmaus, die im Sommer auf der Terrasse um unsere Füße wuselte.<br />

Leider ist sie dann im Wasserbecken<br />

ertrunken.<br />

5) Das ist der Vorteil eines Atriums. Es gibt<br />

keine Nacktschnecken, keine Nachbarn<br />

und keinen Erfolgsdruck. Aber Läuse sind<br />

nicht zu verhindern.<br />

6) Ein weiterer Vorteil: Wir haben keinen<br />

Rasen.<br />

7) Den Grünen Daumen hat meine Frau, ich<br />

bin der Mann fürs Grobe.<br />

1) Unser Haus, der Garten, die Wiesen und Wälder drum herum, das<br />

ist doch alles unser Lebensraum und verlangt Aufmerksamkeit.<br />

2) Wenn ich abends nach einem arbeitsreichen Tag auf der Bühne stehe,<br />

hoffe ich, dass meine Fingernägel zumindest für die Leute in der<br />

ersten Reihe einigermaßen sauber aussehen.<br />

3) Das ist schon immer die Trauerweide. Leider habe ich keine in meinem<br />

Garten.<br />

4) Als ich einmal mit meiner Frau romantisch im Freien übernachtete,<br />

sind wir gegen Morgen von einem Sturm überrascht worden. Zum<br />

Glück waren wir ja nur im Garten und nicht in freier Wildbahn.<br />

5) Mich stört an der Gartenarbeit am meisten, dass ich zu wenig<br />

Zeit dafür habe.<br />

6) Der Kreative. Mit dem Rasenmäher kann man ja auch gestalten:<br />

einen geschwungenen Weg über die Wiese für unsere<br />

Festgesellschaften, einen zusätzlichen Parkplatz oder ein<br />

Fußballfeld. Oder einfach etwas Ornamentik à la Kornkreis.<br />

7) Wahrscheinlich würden wir einmal das ideale Rentnerehepaar<br />

abgeben, das nur noch in und für seinen Garten lebt.<br />

Aber ich glaube, diese Rente kommt nie.<br />

Fotonachweise:<br />

Maus © Iosif Szasz-Fabianv / Fotolia.com;<br />

Marienkäfer © olympus E5 / Fotolia.com;<br />

Blattläuse © guy / Fotolia.com<br />

Fliegen Sie<br />

ab 99,- * EUR<br />

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[namen & nachrichten] Ausgabe 44 | <strong>Mai</strong> <strong>2015</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Seifert-Gruppe<br />

wächst mit<br />

Dienstleistungen<br />

Die Ulmer Logistikgruppe Seifert<br />

hat ihren Umsatz im Jahr<br />

2014 um zwölf Prozent auf 115<br />

Millionen Euro gesteigert. Für<br />

<strong>2015</strong> plant Firmenchef Harald<br />

Seifert ein Plus von acht Prozent.<br />

Die Seifert Logistics<br />

Group, die zuletzt ihr neues Lager<br />

im Ulmer Norden an der A 8<br />

eröffnet hat, verfügt über 33<br />

Standorte und beschäftigt 913<br />

Mitarbeiter, das sind 63 mehr<br />

als 2013. Seifert wächst stark<br />

mit Kontraktlogistik. Dabei<br />

montieren die Mitarbeiter unter<br />

anderem Teile für Kunden<br />

und liefern sie direkt an die Produktionsbänder.<br />

Airport-Chef<br />

verlässt<br />

Friedrichshafen<br />

Gerold Tumulka, Geschäftsführer<br />

des Flughafens Friedrichshafen,<br />

übernimmt im Sommer<br />

nach dreijähriger<br />

Tätigkeit<br />

eine<br />

Aufgabe an<br />

einem Großflughafen<br />

im Ausland.<br />

Gerold Tumulka<br />

zieht es ins<br />

Ausland.<br />

Glacis-Galerie zieht viele Kunden an<br />

Sechs Wochen nach der Eröffnnung der 130<br />

Millionen Euro teuren Glacis-Galerie in Neu-<br />

Ulm zeigt sich Center-Manager Alexander Gavriliu<br />

zufrieden: „Die ersten Wochen sind gut<br />

angelaufen.“ Die Kunden kämen nicht nur aus<br />

Ulm und Neu-Ulm, sondern würden bis zu 40<br />

Im Gespräch<br />

ist Kuwait.<br />

Der Flughafen<br />

Friedrichshafen<br />

erreichte nach Jahren<br />

der Krise 2014 ein positives<br />

Ergebnis. Die Zahl der Fluggäste<br />

stieg um elf Prozent auf<br />

590.000.<br />

Paukenschlag<br />

in der Ulmer<br />

IT-Szene<br />

Es kommt nicht häufig vor, dass<br />

ein Unternehmenschef beim direkten<br />

Nachbarn anheuert.<br />

Eberhard Macziol (53) hat das<br />

getan. Der Mitgründer und Namensgeber<br />

der Ulmer Software-<br />

Schmiede Fritz & Macziol<br />

(F&M) wird Chef der Unternehmensentwicklung<br />

der Software-<br />

Firma Wilken. Diese erzielte zuletzt<br />

mit 500 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von 58 Millionen Euro.<br />

Macziol hatte das Unternehmen<br />

nach Unstimmigkeiten<br />

und einer persönlichen Auseinandersetzung<br />

mit dem anderen<br />

Gründer Heribert Fritz im<br />

Herbst 2013 verlassen. F&M ist<br />

nach dem Ausstieg aus dem<br />

wankenden Imtech-Konzern inzwischen<br />

vom französischen<br />

Multi-Konzern Vinci gekauft<br />

worden.<br />

Fahrminuten zurücklegen. Das Einkaufscenter,<br />

das am Bahnhof Neu-Ulm liegt, verfügt über<br />

rund 100 Läden. Darunter ist die spanische<br />

Modekette Zara. Im Sommer verlegt Thalia<br />

seine Ulmer Filale dorthin. Am 3. <strong>Mai</strong> ist verkaufsoffener<br />

Sonntag in Neu-Ulm.<br />

Stadtwerke Ulm<br />

mit Verlust von<br />

30 Millionen Euro<br />

Der Jahresfehlbetrag der Stadtwerke<br />

Ulm/Neu-Ulm 2014 fällt<br />

mit 30,4 Millionen Euro mehr<br />

als 5 Millionen Euro höher aus<br />

als erwartet. Der Grund: Die<br />

SWU hatte sich vor Jahren an<br />

konventionellen Kraftwerken<br />

beteiligt, die sich heute wegen<br />

des Überangebots an Strom<br />

nicht mehr lohnen. Im Sommer<br />

löst Klaus Eder SWU-Chef Matthias<br />

Berz vorzeitig ab. [!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.),<br />

Irmgard Städele,<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Dr. Thomas Baumann<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Bozena Demski (Bild)<br />

Fotos<br />

Matthias Kessler (Titel + Interview),<br />

Marc Hörger, Volkmar<br />

Könneke, Getty Images, imago,<br />

PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515, Fax 481<br />

<strong>unternehmen</strong>@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Stefan Kulbe<br />

Telefon 0731 156-137<br />

E-<strong>Mai</strong>l s.kulbe@swp.de<br />

Auflage: 15 000 Exemplare<br />

Nächste Ausgabe<br />

15. Juli <strong>2015</strong><br />

Die Themen<br />

„Erlebniswelt“<br />

Einzelhandel<br />

Finanzierung von<br />

Auslandsgeschäften<br />

Logistik<br />

Ingenieurdienstleister<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

17. Juni <strong>2015</strong><br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

50


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Er parkt nicht. Er wartet.<br />

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Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (03/2014) verfügbaren Motoren<br />

(GLA 200/200 CDI/200 CDI 4MATIC/220 CDI/220 CDI 4MATIC/250 und 250 4MATIC) sowie<br />

GLA 45 AMG (ab 06/2014). Kraftstoffverbrauch GLA 45 AMG 4MATIC – GLA 200 CDI innerorts/<br />

außerorts/kombiniert: 9,9–5,2/6,1–3,7/7,5–4,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 175-114<br />

g/km; Energieeffizienzklasse: D–A. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug<br />

und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den<br />

verschiedenen Fahrzeugtypen. Abbildung enthält Sonderausstattungen.<br />

Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart<br />

Partner vor Ort: Niederlassung Ulm/Neu-Ulm<br />

Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731 700-0, www.mercedes-benz-ulm.de

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