unternehmen Mai 2015
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 44 | Mai 2015 | 3,00 €
4 197821 303000 4 4
Er macht
den Weg frei
Auch Bänker haben es heute nicht leicht. Volksbank-
Chef Ralph Blankenberg über Politik, IBAN und
Immobilienpreise.
Büro, Büro Ein kleiner Führer durch den E-Mail-Dschungel SEITE 6
Finanzen So klappt‘s auch mit Basel III und der Bank SEITE 28
Gartenlust Mähen oder mähen lassen? SEITE 47
SÜDWEST IMPULS
VORSPRUNG DURCH WISSEN
WISSENSIMPULSE IN 8 UNTERHALTSAMEN VORTRAGSABENDEN
Seien Sie dabei, wenn die gefragtesten TOP Experten Deutschlands zu Gast in Ulm sind. Die SÜDWEST PRESSE veranstaltet in Kooperation
mit der Agentur SPRECHERHAUS® erstmals eine 8-teilige Seminarreihe für Ihren Vorsprung durch Wissen.
Wir bieten Ihnen gebündeltes Wissen – Seminarwissen verdichtet auf einen 1.5 stündigen Vortragsabend, um Zeit und Kosten zu
sparen. Sie verbringen Vortragsabende mit Wissensimpulsen, Spaß und Geselligkeit. Wir suchen Wissensquellen, die uns weiter
bringen. SÜDWEST IMPULS ist eine wertvolle Quelle für Ulm und die Region. Wir wünschen allen Teilnehmern wissensreiche
Vortrags stunden und zahlreiche Erfolgserlebnisse bei der Anwendung des Wissens!
Veranstaltungort:
HNU – Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Wileystraße 1, 89231 Neu-Ulm
Einzelkarte 59,– € 49,– €*
Doppelticket (2 Personen je Vortragsabend) 69,– €
Sie erhalten eine steuerfähige Rechnung für Ihre Weiterbildung.
*Vorteilspreis als Abonnent der SÜDWEST PRESSE „abomax“
Jeweils donnerstags von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).
Infos und Buchung: www.sprecherhaus.de, rufen Sie unser Kundentelefon an: +49 (0) 2561 69565-170 oder unter südwestimpuls.de
1
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29.01.2015 | René Borbonus
Respekt!
Ansehen gewinnen bei Freund und
Feind
Mit 300 begeisterten Teilnehmern startete die
Wissensreihe in der ausverkauften HNU.
26.02.2015 | Monika Matschnig
26.03.2015 | Gereon Jörn
Wirkung
Authentizität, Souveränität,
Präsenz
Monika Matschnig demonstrierte, dass Körpersprache
auch spricht wenn Sie nichts sagen!
Gewinne die Menschen!
Sie erfahren, wie Sie selbst und
andere ticken.
Der „Menschler“ lieferte unterhaltsame Übersetzungsarbeit
warum wir so ticken, wie wir ticken.
ausverkauft
23.04.2015 | Sabine Asgodom
Die zwölf Schlüssel
zur Gelassenheit
Energie und Lebensfreude steigern
„ Um Spuren zu hinterlassen braucht man
ein Profil!“
„ Es gibt 6000 verschiedene Sprachen.
Aber nur eine Sprache die alle Menschen
verbindet: die KÖRPERSPRACHE.“
„ Menschen lieben Menschen, welche so sind
wie Sie selbst, oder so, wie sie selbst gern
sein möchten.“
„ Gelassenheit brauchen alle – Frau, Mann,
jung, alt, angestellt, selbstständig oder
im Unruhestand!“
5 6 7
8
© CommonLense.de
24.09.2015 | Christian Bischoff 22.10.2015 | Peter Brandl 19.11.2015 | Johannes Warth
17.12.2015 | Prof. Dr. Gunter Dueck
Selbstvertrauen
Die Kunst, Dein Ding zu machen
Hurricane Management
Führen in stürmischen Zeiten
Achtsamkeit –
oder was ERFOLGt daraus?
Das Neue und seine Feinde
Innovationen voranbringen
„ Jeder Meister seines Fachs hat eines Tages
als totale Katastrophe angefangen.“
„ Menschen versagen nicht, sie funktionieren
– man sollte nur wissen wie!“
„ Nur wer selbst brennt kann andere
entzünden!“
(Irgendein Brenner)
„ Innovation heute ist wie Wollen, Wandel
morgen ist wie Müssen“
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[inhalt]
Liebe Leserin, Lieber Leser,
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
unternehmen [!]
die deutsche Wirtschaft steht auf der Sonnenseite
der Konjunktur. Angesichts des
schwachen Euro und der guten Konsumlaune
der Verbraucher blüht sie auf. Für die Region
erwartet der Chef der Volksbank Ulm-
Biberach, Ralph Blankenberg (Titelinterview
Seite 10), ein gutes Jahr – auch weil die Unternehmen
gelernt hätten, mit Krisen umzugehen.
Nicht nur deshalb ist Grün die bestimmende
Farbe dieser Ausgabe. Unter dem
Titel „Was die Natur hergibt“ (Seite 20) beschreiben
wir, wie Firmen mit der Kraft der
Sonne und der Erde Energiekosten sparen,
und das, obwohl Energie derzeit so günstig
ist wie lange nicht. Mit der Existenzgründerin
Verena Paul stellen wir eine vielversprechende
Bio-Mode-Designerin vor (Seite 32).
Und in unserer Umfrage (Seite 47) lassen
wir Führungskräfte ihre Garten-Erlebnisse
schildern. Ich wünsche Ihnen eine anregende
Lektüre.
Ihr Alexander Bögelein
[spezial]
6 schon aufgeräumt? Warum sich
Investitionen ins gute Büro lohnen
34 Achtung! scharf! Tipps und Tricks:
So machen Sie ihre Präsentationen
spannend
43 Guten seiten, schlechte seiten
Goldene Regeln fürs Online-Marketing
[titelthema]
10 e in Herz für die Kleinen
Volksbank-Chef Ralph Blankenberg
im Gespräch
[verantworten]
20 Was die natur hergibt So senken
Unternehmen ihre Energiekosten
[machen]
24 100 Wagen westwärts Frankreich
erfahren: Logistik-Gruppe Heppner
40 b litzeblank, rein biologisch Die
Sauber männer von Beam
42 Was für ein Käse! Die konsequent
biologischen Produkte von Zurwies
46 Die Mühle der Farben Rezepte aus
dem Mittelalter von Kremer Pig men te
[finanzieren]
28 Money for nothing Ideen zum Umgang
mit Basel III und den Banken
[gründen]
32 Grüner Chic statt Jute Verena Paul
macht Bio-Mode
[personal]
38 ran an die Fachkräfte Neue Wege,
gute Mitarbeiter zu finden
[leben]
47 Mähen oder mähen lassen? Führungskräfte
und ihre Gartenaktivitäten
[namen & nachrichten]
4 Ulmer Familien-Juwel in neuen Händen
5 Voith-Konzern streicht stellen und
gibt Jobgarantie
26 Liebherr erweitert standort Lindenberg
27 MTU inverstiert in Abgasfilter
50 Glacis-Galerie zieht viele Kunden an
50 Impressum
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3
[namen & nachrichten] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Ulmer Familien-Juwel in neuen Händen
Ehinger-Schwarz ist ein klangvoller
Name – weit über Ulm hinaus.
Der frühere Firmeninhaber
Wolf-Peter Schwarz wurde in den
vergangenen Jahren mit vielen
nationalen und internationalen
Preisen ausgezeichnet. Er schuf
die heute weltweit bekannte
Marke Charlotte. Der neue Eigentümer
des 1876 gegründeten Unternehmens
will an diese Zeiten
anknüpfen: Der frühere Festo-
Manager Christoph Weiss ist
mittlerweile Mehrheitsgesellschaf
ter und Alleingeschäftsführer.
Caroline Schwarz, die Tochter
von Wolf-Peter Schwarz, hat
nach der Geschäftsführung auch
alle Anteile abgegeben. Ihr bleibt
die Rolle als Beraterin, Repräsentantin
und Namensgeberin.
Weiss will mit Mitgesellschafter
Hans Layer und Chefdesigner Timo
Küchler der Marke wieder
Glanz geben, auch mit der Rückbesinnung
auf alte Werte: von
der Natur inspirierte Schmuckformen.
Zudem soll das vernachlässigte
Vertriebsnetz mit 200
Partner-Juwelieren reaktiviert
werden. Für die Familie ist die
Entwicklung ein bitterer Abstieg
auf Raten. Sie musste im Zuge der
Sanierung Kapital nachschießen,
ihr Fachwerkhaus in der Ulmer
Altstadt verkaufen und musste
sich dann doch von ihren Anteilen
trennen.
Noch 2008 hatte Florian Langenscheidt
100 vorbildliche deutsche
Familienunternehmen gewürdigt.
In dem Buch „Aus bester Familie“
beschrieb er auch den Aufstieg
des Ulmer Familienjuwels.
Wolf-Peter Schwarz hatte ab 1969
mit seiner schwedischen Frau
Ann-Charlotte das von seinem
Urgroßvater Otto Ehinger gegründete
Unternehmen übernommen
und bau te ein Filialsystem
mit mehr als 200 Geschäften,
35 Ateliers und bis zu 160 Mitarbeitern
auf. Heute beschäftigt das
Unternehmen 100 Mitarbeiter
und verfügt über zwölf eigene Läden,
drei davon in Ulm. [!] AMB
Glanz aus früherer Zeit: Für dieses Tansanit-Collier ist Wolf-Peter Schwarz
2007 in New York mit einem Design-Preis geehrt worden.
Schwenk-Gruppe bereitet Generationswechsel vor
Die Führungsriege (von li.): Die Schwenk-Geschäftsführer Eduard Schleicher
und Gerhard Hirth mit der Geschäftsleitung von Schwenk Zement – Gerhard
Kaminski, Stefan Fink und Thomas Spannagl.
Die Ulmer Unternehmensgruppe
Schwenk hat ihre Struktur neu
geordnet. Die früheren Sparten
Zement und Beton sind jetzt im
neuen Geschäftsbereich
Schwenk Zement Deutschland
vereint. Den Vorsitz der Geschäftsleitung
der Baustoffgruppe
übernimmt zum 15. Juni Thomas
Spannagl. Der 48-jährige
Maschinenbau-Ingenieur war die
vergangenen 18 Jahre in verschiedenen
Führungspositionen für
Lafarge Zement in Europa und
Nordamerika tätig. Der französische
Konzern ist nach der Schweizer
Holicim Ltd. der zweitgrößte
Baustoffhersteller der Welt. „Mit
dieser Organisation wird die Basis
für den mittelfristig anstehenden
Generationswechsel geschaffen“,
sagte der persönlich
haftende Gesellschafter Eduard
Schleicher (60). Die Baustoffgruppe
erwirtschaftete 2014 mit
3500 Mitarbeitern einen Umsatz
von mehr als 1 Milliarde Euro.
Dabei profitierte sie zum einen
von großen Bauprojekten in Süddeutschland,
zum anderen vom
stark gestiegenen Bau von Mehrfamilienhäusern,
sagte Schwenk-
Geschäftsführer Gerhard Hirth
(65). Der Diplom-Ingenieur leitet
die Schwenk-Gruppe seit dem
Jahr 2000 mit Schleicher. Diese
hat neben dem Baustoff-Geschäft
zwei weitere Säulen: die Mehrheitsbeteiligungen
an der Wieland
Werke AG (Ulm) und der
Paul Hartmann AG (Heidenheim).
Wieland (6790 Beschäftigte)
beliefert unter anderem die
Auto- und Elektroindustrie mit
Kupfer-Produkten. Im Geschäftsjahr
2013/2014 (30. September)
sank der Umsatz um 2,3 Prozent
auf 2,8 Milliarden Euro. Der Medizinartikelhersteller
Hartmann
erwirtschaftete 2014 mit 10.216
Mitarbeitern einen Umsatz von
1,9 Milliarden. [!] AMB
4
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[namen & nachrichten]
Voith-Konzern streicht Stellen und gibt Jobgarantie
Der Stellenabbau des Anlagenbauers
Voith am Stammsitz in
Heidenheim fällt geringer aus als
geplant. Darauf haben sich Geschäftsführung,
Betriebsrat und
IG Metall in einem Eckpunktepapier
geeinigt, das sie noch im Detail
verhandeln. Statt 450 Stellen
werden 300 abgebaut. Das soll so
weit wie möglich sozialverträglich
geschehen, Kündigungen
sind aber nicht ausgeschlossen.
Insgesamt will Voith 1600 Stellen
streichen, weil der Trend zur
Digitalisierung das Papiermaschinengeschäft
belastet. In Heidenheim
bleibt die Papiermaschinenfertigung
nun aber – mit 215
Vollzeitarbeitsstellen – erhalten.
Voith sichert 200 weitere Stellen,
indem der Konzern das „Shared
Service Center“ für Europa am
Stammsitz und nicht in Krakau
(Polen) ansiedelt. Darin bündelt
Voith Verwaltungsbereiche für
die drei Sparten Turbo (Antriebs-
/Bremssysteme), Paper (Papiermaschinen)
und Hydro (Wasserkraft-Technik).
Beim Verkauf der
Sparte technische Dienstleistung
bleibt es. Hier arbeiten mehr als
18.000 der 39.000 Beschäftigten.
Im Zuge eines Standortsicherungsvertrags
gibt Voith für 95
Prozent der 4000 Mitarbeiter eine
Jobgarantie bis 2020. Der Preis
der Belegschaft dafür: Bis zu zweieinhalb
Stunden unbezahlte
Mehrarbeit pro Woche und Lohnverzicht.
Arbeitnehmer mit 35
Wochenstunden bekommen nur
34 Stunden vergütet. [!] AMB
Mit Papiermaschinen ist Voith groß geworden, heute sind sie wenig gefragt.
Ehrung
für Noerpel
Die „Deutsche Verkehrszeitung“
hat Stefan Noerpel-Schneider
(48) als „Unternehmer des Jahres“
mit dem Leo-Award ausgezeichnet.
Vor 350 geladenen Gästen
nahm er in Hamburg den Logistik-Preis
entgegen. Er leitet in
fünfter Generation
das Ulmer
Familienunternehmen.
1989
kam der studierte
Musi-
Geehrt für seine
Strategie: Stefan
Noerpel-Schneider.
ker ins Unternehmen,
lernte das Geschäft
von der
Pike auf. Mit
31 Jahren trat er 1998 in die Geschäftsleitung
ein. Seither hat
sich der Umsatz auf 290 Millionen
Euro fast versechsfacht. Für
Noerpel sind heute rund 1700
Mitarbeiter an 14 Standorten im
Einsatz. [!]
AMB
„Vom Fass“ aus Waldburg
expandiert im Ausland
Das Jahr 2014 war das erfolgreichste
in der Firmengeschichte
der Vom Fass AG in Waldburg bei
Ravensburg. Außer in Deutschland
eröffneten in acht Ländern
23 Franchise-Partner neue Niederlassungen,
unter anderem in
den USA und Taiwan. Die Weine,
Spirituosen, Essig und Öl werden
für den Verkauf in Fässern gelagert.
Die Firma, die Vorstandschef
Thomas Kiderlen 1994 gegründet
hat, verfügt über 280 Läden und
260 Franchise-Partner in 30 Ländern.
Mit Finanzzahlen hält sich
Vom Fass zurück. Der Jahresumsatz
liegt jenseits der Marke von
22 Millionen Euro. [!] HAM
Mit Intersky vom Allgäu
nach Hamburg und Berlin
Eine Aufwertung für den Allgäu
Airport ist das Angebot der österreichischen
Regionalfluglinie Intersky,
die von Memmingen nach
Hamburg und Berlin – bis zu
sechsmal pro Woche – fliegt. Die
Preise für eine Strecke lagen bei
einem Test der Redaktion zwischen
99 Euro und 239 Euro. „Von
der Verbesserung werden neben
Geschäftsreisenden auch Urlauber
und Städtetouristen profitieren“,
sagt Flughafen-Geschäftsführer
Ralf Schmid. Während des
Winterflugplans (Ende Oktober
bis Ende März) stieg die Zahl der
Passagiere um sieben Prozent auf
rund 221.500. In diesem Sommer
werden 28 Flugziele ab Memmingen
angeflogen. [!] AMB
Hymer-Plan
für die USA
Der Hymer-Konzern aus Bad
Waldsee ist der erste europäische
Reisemobilhersteller, der sich
mit einem in Deutschland gefertigten
Produkt auf den US-Markt
traut. Im Sommer wird Hymer
für 100.000 Dollar (93.500 Euro)
ein Premium-Reisemobil anbieten,
das in Waldsee konstruiert
wurde und gebaut werden soll.
Nur die Endmontage auf Chrysler-Chassis
findet in Kooperation
mit Partnern in den USA statt.
Auf Messen in Florida und Kalifornien
stießen laut Hymer-
Gruppe Prototypen bei Besuchern
auf Interesse.
Die Erwin-Hymer-Gruppe ist Europas
führender Reisemobil- und
Caravanbauer. Zuletzt kam sie
mit 4000 Mitarbeitern auf einen
Jahresumsatz von 1,2 Milliarden
Euro. Zu ihr gehören unter anderem
die Marken Dethleffs, Niesmann
Bischoff, Bürstner, Sunlight
und Carado. [!] HAM
5
Früher kämpften Angestellte im Büro gegen Papierberge, heute brauchen sie
Strategien, um nicht in einer Flut von E-Mails unterzugehen.
schon
aufgeräumt?
Die Digitalisierung wälzt die Arbeitswelt um – auch
im Büro. Kluge Unternehmer achten darauf, dass sich
Mitarbeiter dort wohlfühlen und geben Hilfestellung
im Kampf gegen die digitale Datenflut. Denn
Ordnung fördert Effizienz und Gesundheit.
Gehen wir künftig zum Arbeiten noch an unseren Schreibtisch
im Büro unseres Arbeitgebers? Oder sitzen wir mit unserem
Tablet zu Hause auf dem Sofa und erledigen unseren Job von
dort? Arbeiten wir von unterwegs oder im Co-Working-Space um die
Ecke? Diese Fragen stellt sich seit mehr als zehn Jahren das in Stuttgart
ansässige Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
(IAO). Es erforscht im Projekt Office 21 mit 22 Partnern aus unterschiedlichen
Branchen die Entwicklungen in der Büro- und Arbeitswelt
und ihre Auswirkungen auf die Gestaltung von Arbeit. Gemeinsam
versuchen sie vorauszudenken und den Wandel in der
Büroarbeitswelt aktiv mitzugestalten. Unter der wissenschaftlichen
Leitung des IAO bündeln namhafte Partner von A wie Adidas bis V wie
Volkswagen ihre Kompetenzen. Ein Schwerpunkt der Kooperation
liegt auf der künftigen Gestaltung von Büroräumen und darauf, welche
technologischen Infrastrukturen künftig nötig sind.
6
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[spezial]
Als Arbeitsgrundlage haben die Forscher Thesen
zur Büro- und Wissensarbeit entwickelt,
die von 136 Experten aus verschiedenen Disziplinen
bewertet wurden. Heraus kam ein
Szenario, das die Entwicklungen der Büround
Wissensarbeit um das Jahr 2025 beschreibt.
Zu den zahlreichen Vorstudien gehört
auch die Befragung „Office Settings“. Ein
wichtiges Ergebnis fasst IAO-Projektmanager
Mitja Jurecic zusammen: „Ein zufriedener
Mitarbeiter arbeitet motivierter und ist leistungsfähiger.
Das gilt auch für die Gestaltung
der Büroumgebung: Sie ist ein wichtiges Instrument
für Unternehmen, um Mitarbeiter
positiv zu beeinflussen.
Gute Büros lohnen sich
In unserer flexiblen Arbeitswelt wird das klassische
Büro immer wichtiger – und das,
obwohl wir dort immer weniger Zeit verbringen.
Die Studie zeigt, dass dort Verbesserungsbedarf
besteht. Lediglich 20 Prozent der Befragten
sind mit ihrer Büroumgebung sehr
zufrieden, 42 Prozent bezeichnen sich als
„eher zufrieden“. Knapp 40 Prozent der Teilnehmer
dagegen sehen enormes Optimierungspotenzial.
So gaben die Befragten zum
Beispiel an, die Art der Möblierung und die
Akustik in den Büroräumen sei für sie von hoher
Bedeutung. Genauso wichtig ist es ihnen,
sich für konzentriertes Arbeiten zurückziehen
zu können. Wer das ernst nimmt, hat in
Zeiten des Fachkräftemangels einen großen
Vorteil. „Zufriedene Mitarbeiter bleiben länger
im Unternehmen, identifizieren sich stärker
mit ihm und setzen sich mehr ein.“
Bei allem technischen Fortschritt bleibt das
tägliche Chaos ein Problem: Es verlagert sich
Fünf tipps zur e-Mail-effizienz
Jürgen Kurz, Geschäftsführer
der Tempus
GmbH aus Giengen und
Experte für Effizienz im
Büro, gibt 18 Tipps, wie
E-Mails richtig verarbeitet
werden, damit das
Postfach leer ist und es
auch bleibt. Die fünf
wichtigsten Tipps finden
Sie hier, die restlichen
13 können unter
www. buero-kaizen.de
kostenlos heruntergeladen
werden.
Sich bei jeder E-Mail
die Frage stellen:
Muss ich darauf antworten?
Wenn nicht, löschen oder archivieren Sie die
E-Mail sofort.
E-Mails im Block verarbeiten
Bearbeiten Sie E-Mails nicht ständig, sondern
ein- bis zweimal am Tag zu bestimmten Zeiten
(zum Beispiel: vor der Mittagspause und
abends bevor Sie nach Hause gehen).
E-Mail-Empfangssignale abschalten
Sofern Ihr System bei jeder eingehenden
E-Mail eine Eingangsmeldung von sich gibt
(egal ob akustisch oder optisch), schalten Sie
diese am besten aus, damit Sie nicht ständig
bei Ihrer Arbeit gestört werden.
Wenn das Postfach mal wieder überquillt: Ordnen, löschen, orden, löschen,
ordnen ...
5-Minuten-Regel beachten
Wenn Sie E-Mails abrufen und die Beantwortung
einer E-Mail weniger als fünf Minuten
beansprucht, dann antworten Sie sofort. Ansonsten
planen Sie die Erledigung der Aufgabe
und tragen Sie den Termin in Ihr Zeitplanbuch
bzw. Ihr elektronisches Planungssystem ein.
Eindeutige Betreffzeilen verwenden
Verwenden Sie eine Betreffzeile, die einen klaren
Hinweis auf den Inhalt gibt. Oft ist Ihr
Lohn dafür, dass Sie schneller eine Antwort
bekommen. Eventuell sollten sogar Anlassbeschreibungen
verwendet werden wie zum
Beispiel zur Information, zur Entscheidung,
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7
[spezial] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
lediglich von der analogen in die digitale Welt
verlagert. Dass in den Büros, in denen gegenwärtig
gearbeitet wird, großer Bedarf an Optimierung
besteht,
weiß Jürgen Kurz
aus seinen vielen
Einsätzen in Unternehmen
aller
Branchen und Größenordnungen
im
deutschsprachigen
Raum. Der Geschäftsführer
der
Jürgen Kurz, Geschäftsführer
der Tempus GmbH.
Beratungsfirma
Tempus GmbH in
Giengen, hat im
Rahmen seiner Organisationsberatung
das Prinzip des Büro-
Kaizen entwickelt. Ansätze des Kaizen, der japanischen
Philosophie der „Veränderung zum
Besseren“, setzt er sowohl im analogen wie im
digitalen Bereich ein.
ZeitFresser e-Mail
Wie nötig Veränderung ist, hat er mit der
AKAD Hochschule Leipzig in einer Studie zur
Arbeitseffizienz im Büro mit mehr als 20.000
Befragten herausgefunden. Das Ergebnis ist
erschreckend: Durchschnittlich bis zu zwei
Stunden am Tag, also zehn Stunden pro Woche,
wendet jeder Mitarbeiter zur Bearbeitung
von E-Mails auf. Aber es kommt noch schlimmer:
„Gestiegene Kommunikationsanforderungen
und ineffiziente Büroorganisation
führen dazu, dass lediglich drei Tage pro Arbeitswoche
für produktives Arbeiten übrig
bleiben“, schildert Kurz das Problem.
Hier setzt er an. Er etabliert „sich selbstbegrenzende
Systeme“ und schult die Mitarbeiter
darin, Bewusstsein für die wirklich wichtigen
Aufgaben zu entwickeln. Zudem regt er an,
Prozesse zu verschlanken. „Erfolg entsteht
durch Konzentration, nicht durch Verzettelung“,
sagt Kurz. Seine Erkenntnisse und konkreten
Tipps für den Umgang mit einem chaotischen
Büro und einem überfüllten
Schreibtisch hat er 2007 in seinem Bestseller
„Für immer aufgeräumt. Zwanzig Prozent
mehr Effizienz im Büro“ zusammengefasst.
Da sich seither das Verhältnis von 80 Prozent
Arbeit mit Papier und 20 Prozent digitaler Arbeit
umgekehrt hat, schrieb er im vergangenen
Jahr ein Buch für mehr Effizienz im digitalen
Büro: „Für immer aufgeräumt – auch
digital: So meistern Sie E-Mail-Flut und Datenchaos.“
Chaos am Arbeitsplatz. Wenn Mitarbeiter ihre Struktur verlieren, hilft laut Expertin Marion Putzer nur eines: Unte
Nach Kurz‘ Worten fühlen sich 60 Prozent der
Beschäftigten durch die ständige Unter-brechung
durch E-Mails belästigt. Im Minutentakt
trudeln sie ein, die meisten davon überflüssig
oder unwichtig. Sie unterbrechen aber
oft den Arbeitsfluss und stören die Konzentration.
Viele Menschen leiden dadurch unter
Dauerstress. Was früher der volle Schreibtisch
war, der den Blick für das Wesentliche verstellte
und die Arbeit behinderte, ist heute das
volle E-Mail-Postfach. Doch da weiß Kurz Rat:
„Löschen Sie alles, was für Sie nicht relevant
ist und auch nicht werden wird, sofort und
leiten E-Mails, die Sie nicht bearbeiten müssen,
direkt weiter. Wenn Sie bei einer E-Mail
nichts tun müssen, außer sie zur Kenntnis zu
nehmen, dann tun Sie dies sofort und legen
Sie die Mail anschließend im „Erledigt“-Ordner
ab. Wenn sich in der E-Mail nur eine kleine
Aufgabe wie eine Terminbestätigung oder
eine kurze Antwort verbirgt und Sie diese innerhalb
von fünf Minuten erledigen können,
tun Sie es sofort. So schonen Sie Ihre To-do-
Liste, die sonst schnell ins Unermessliche
wächst. Die E-Mails, die Sie nicht sofort erledigen
können, oder deren Bearbeitung mehr als
fünf Minuten dauert, die terminieren Sie.“
Verloren iM DatenDicKicht
Mit demselben Themenbereich wie Kurz beschäftigt
sich Marion Putzer, Beraterin für Arbeitsorganisation
und Selbstmanagement. Sie
nähert sich mit ihrer Regensburger Firma „Büro
in Form“ der Büro- und Selbstorganisation
mit Blick auf das betriebliche Gesundheitsmanagement.
Hier sieht sie eine große Herausforderung
für Unternehmen.
Ihr Beispiel aus einer Beratung: Ein Mitarbeiter
fühlte sich überlastet. Er sucht zu lange
nach seinen Daten und Informationen, hatte
auch schon verschiedene manuelle wie elektronische
Aufgabenübersichten ausprobiert.
Inzwischen hatte er das Gefühl, nur noch reagieren
zu können – und resignierte: Wozu
sollte er noch eine To-do-Übersicht führen?
Oder ein Ablagesystem einhalten? Seine
8
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[spezial]
Weitere infos
im internet
rund 30.000 Mal ist der Film „Arbeitswelten
4.0 – Wie wir morgen arbeiten
und leben“ des Fraunhofer IAO
bereits angesehen worden. In ihm wird
ein Zu-kunftsszenario entworfen, wie
Büro- und Wissensarbeiter im Jahr
2025 leben und arbeiten werden: www.
youtube.com/watch?v=2A_SJdH2Iw8
Mehr zur Langzeitstudie Office21 „Wie
wird sich Büro- und Wissensarbeit zukünftig
entwickeln?“: www.office21.de
Verschiedene Checklisten zum Thema
„Effizienzsteigerung im Büro“ stehen
kostenlos auf der Webseite von Jürgen
Kurz zum Download bereit unter
www.fuer-immer-aufgeraeumt.de
Marion Putzer, Beraterin für Arbeitsorganisation
und Selbstmanagement,
wendet bei ihrer Organisationsberatung
einen systemischen Ansatz an:
www.bueroinform.com
BW
rstützung – und ein neues Bewusstsein vermitteln.
Struktur hat sich
„aufgelöst“, das
zeigt sich auch an
seinem Arbeitsplatz:
Hier stapeln
sich leere Flaschen
und Tassen. Die
„Noch zu lesen“-
Fachzeitschriften
rutschen zwischen
aktuelle Unterlagen.
Im E-Mail- für Arbeitsorganisation.
Marion Putzer, Expertin
Posteingang stapeln
sich 200 ungelesene Mails und noch
mehr als 800 Mails – zum Teil vom letzten
Jahr.
Putzer versucht, ein neues Bewusstsein zu
vermitteln. In solchen Fällen unterstützt sie
Mitarbeiter, ihr Arbeitsverhalten zu reflektieren.
Dafür spielen bestimmte Fragen eine große
Rolle: Was brauche ich, um effektiv zu arbeiten?
Was hilft mir, was hindert mich?,
Welche Strukturen haben sich bewährt, welche
nicht? Oder: Wer oder was könnte mich
unterstützen, um effektiver und motivierter
zu arbeiten?
Ein wichtiger Baustein ihrer systemischen Beratung
sei es, die Führungskräfte einzubinden:
„Denn die Art der Kommunikation, eine
ehrliche Wertschätzung und eine hilfreiche
Unterstützung sind für die Motivation und
die Gesundheit der Mitarbeiter wesentlich.“
Hilfreich sind klare Abläufe und eine akzeptierte
und logische Ablagestruktur. Aber auch
für alle verbindliche Meeting-Regeln fördern
die Motivation aller Mitarbeiter und können
nachvollziehbar eingefordert werden.
Durch Die nase einatMen
Putzer rät, während des Arbeitstages immer
wieder so genannte Ankerpunkte zu setzen,
um sich wieder besser auf eine neue Aufgabe
konzentrieren zu können. „Nehmen Sie dazu
immer ein bestimmtes, symbolische Objekt
in die Hand, zum Beispiel Ihren Lieblingsstift.
Atmen Sie bewusst durch die Nase ein und aus
und richten Sie Ihre Gedanken eine Minute
lang auf Ihre Atemzüge. So kommt das Gedankenkarussell
zur Ruhe, Sie tanken wieder auf
und können sich danach wieder viel konzentrierter
Ihrer Arbeit widmen“, empfiehlt Putzer.
Diese Mikro-Pausen dienen dazu, auch in
sich selbst aufzuräumen, sich zu strukturieren
und wieder auf das Wesentliche zu fokussieren.
[!]
BiRgit WEichMann
9
[titelthema] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Das IntervIew führten
Karen emler, leIterIn Der
wIrtschaftsreDaKtIon
Der süDwest Presse,
unD alexanDer BögeleIn,
reDaKtIonsleIter
unternehmen [!]
fotos: matthIas Kessler
DoKumentatIon:
IsaBella BurK
10
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[titelthema]
EinHerz
fürdieKleinen
Ein Banker hat es heute nicht leicht. Der Ruf der Branche hat arg gelitten. Dazu
kommen Regulierungsorgien aus Brüssel, Niedrigzinsen und extremer Kostendruck.
RalphBlankenberg, der Chef der Volksbank Ulm-Biberach, glaubt
dennoch an die Zukunft: Banken werde es noch in 25 und in 30 Jahren geben.
virtuelles Bezahlen ist auf dem vormarsch. Bezahlen
sie mit Plastikgeld?
Ich gehöre in der Tat nicht nur altershalber zu den berühmt-berüchtigten,
stockkonservativen deutschen
Verbrauchern, die immer noch vorwiegend Bargeld
einsetzen. Bei größeren Beträgen fühlt man sich da
schon fast verdächtig.
Inwiefern?
Ich mache mit meiner Familie gerne Urlaub in Frankreich
und Italien. Das Bezahlen per Karte hat dort eine
viel höhere Akzeptanz als bei uns. Da fallen Sie wirklich
auf, wenn Sie größere Beträge bar bezahlen.
nutzen sie Internet-Banking?
Ausnahmslos. Das hängt allein schon mit meinem Tagesablauf
zusammen.
Das heißt, sie überweisen vom sofa aus mit dem
tablet?
Genau. Abends oder nachts, morgens ganz früh von zu
Hause oder von unterwegs. Gott sei Dank bin ich bisher
von kriminellen Machenschaften verschont geblieben.
Phishing-e-mails, mit denen Betrüger die Zugangsdaten
von Bankkunden ausspionieren.
Ja, solche Fälle haben wir auch erlebt. In letzter Zeit ist
es ein bisschen ruhiger geworden. Derzeit nimmt eher
das Thema Geldfälschung dramatische Züge an – vor
allem bei 50er- und 20er-Scheinen. Auch deshalb
kommt im November ein neuer 20-Euro-Schein, der
deutlich schwieriger zu fälschen sein wird.
wie schwierig ist es für die Institute, sich auf neue
entwicklungen einzustellen?
Man wirft den Banken fälschlicherweise vor, sich
neuen Trends zu versagen. Problematisch ist, dass es so
viele neue Entwicklungen gibt, dass wir letztlich nur
schwer einschätzen können, welche Entwicklung wenigstens
eine gewisse Nachhaltigkeit aufweist und
schließlich vielleicht zu einem Trend wird.
wie meinen sie das?
Nehmen Sie das Beispiel Facebook. Meine Tochter erklärte
mir vor ein paar Jahren, das sei der Trend. Wenn
ich sie heute nach Facebook frage, sagt sie: „Mensch,
Papa, auch in deinem Alter sollte man ein bisschen
mehr auf der Höhe der Zeit sein.“
was heißt das für Banken?
Im Bankenwesen – wie im Übrigen auch in anderen
Branchen – auf Trends einzugehen, ist mit hohen Investitionen
verbunden. Wenn Sie ein Vertriebssystem
oder ein Filialnetz auf bestimmte Aktivitäten umrüsten,
kostet das sehr viel Geld. Die Investition in unser
neues Beratungszentrum am Stammsitz hier in der Ulmer
Olgastraße betrug drei Millionen Euro. Aber das ist
nur eine von fast 50 Filialen. Als Bank müssen Sie gut
überlegen, auf welche Trends Sie setzen.
Der abbau von filialen ist in der Kreditwirtschaft
derzeit ein großes thema.
Das stimmt. Das anhaltend niedrige Zinsniveau hat
den Kostendruck stark erhöht. Ich habe Verständnis
dafür, wenn Wettbewerber heute darauf reagieren und
Filialen schließen. Wir müssen das glücklicherweise
noch nicht. Wie das allerdings in drei, vier, fünf oder
zehn Jahren ist, kann ich heute nicht sagen. Das
Schwierige ist doch: In ländlichen Strukturen haben
Sie vor allem ältere Menschen, die auf Filialen angewie-
ZurPerson
MitderKamerain
der Natur unterwegs
sein – das ist eine Leidenschaft
von Ralph
Blankenberg. Schon
zu Zeiten seines Studiums
an der Universität
Hohenheim verdiente
sich der
54-Jährige mit Porträtfotografie
ein bisschen
Geld. Der Diplom-Ökonom
ist ein
eher praktisch veranlagter
Mensch und
bezeichnet sich selbst
als „leidenschaftlichen
Handwerker“.
Der gebürtige Stuttgarter
war im Lauf
seiner Karriere unter
anderem für die Landesbank
Baden-Württemberg
und die DZ
Bank tätig. Im Juli
2011 kam er als Vorstandsmitglied
zur
Volksbank Ulm-Biberach,
seit Januar 2013
ist er deren Vorstandssprecher.
Er ist
verheiratet und hat
eine Tochter (17).
Auch Banken müssen sich permanent auf Neu-Entwicklungen einstellen. Nicht einfach, sagt Volksbank-Chef Ralph Blankenberg.
11
[titelthema] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Die Banken stehen heute unter
extrem hohem Kostendruck,
sagt Ralph Blankenberg.
Schuld daran sei nicht
zuletzt die „gesetzgeberische
Regulierungswut“.
sen sind. Die können Sie nicht bestrafen, nur weil sie
nicht mehr so mobil sind. Gleichzeitig haben Sie
technikaffine Kunden, die ihre Bankgeschäfte gerne
übers Internet machen wollen und auch nicht mehr
bereit sind, für ein Filialnetz zu bezahlen.
wie gelingt dieser spagat?
Eines muss man klar sagen: Das Aufrechterhalten von
Filialen – mit der notwendigen Modernität, in denen
sich die Kunden wohlfühlen – ist mit Kosten verbunden.
Dafür sind Mitarbeiter nötig, die die Kunden betreuen.
Die Frage ist: Sind Bankkunden generell bereit,
dafür auch zu bezahlen? Wenn nicht, wird ein Institut
das Filialnetz verändern bzw. ausdünnen müssen.
wie verhält sich die volksbank ulm-Biberach?
Wir versuchen als regionale Bank natürlich, möglichst
allen Kunden gerecht zu werden. Das ist herausfordernd,
weil die Bandbreite der Bedürfnisse groß ist. Wir
haben eine Umfrage gemacht – mit teilweise überraschenden
Ergebnissen. Erwachsene in der Altersgruppe
von 25 bis 35 Jahren, von denen man vermuten würde,
dass sie alles übers Internet erledigen wollen, gaben
an: Wenn es um Beratungsdienstleistungen geht, im
Wertpapiergeschäft oder in der Baufinanzierung, bevorzugen
sie unverändert den persönlichen Kontakt.
viele Banken setzen in vielen filialen nur noch automaten
ein. wie sieht das bei Ihnen aus?
Rund ein Fünftel unserer 50 Filialen sind sogenannte
Automatenzweigstellen. Maßgebend ist das Kundenverhalten
am jeweiligen Standort. In Einkaufszentren
beispielsweise ist nur eine Dienstleistung gefragt: Liquidität.
Da brauchen Sie keine „bemannte“ Filiale.
Aber so klar ist das an anderen Standorten nicht. Da
bieten wir dann auch entsprechende Mischformen an.
Das bedeutet parallele strukturen und Kosten. wie
gehe sie damit um?
Wir haben verschiedene Filialsysteme durch Schaffung
eines Mitarbeiterpools zusammengefasst und die
Beratungsressourcen so bedarfsgerecht gebündelt; dazu
kommen gestaffelte Öffnungszeiten. Ich bin kein
Freund von Polarisierung à la „Entweder ich schließe
Filialen oder ich lasse sie geöffnet.“ Es gibt durchaus
innovative Alternativlösungen.
sie als Branchenführer tun sich leichter als kleinere
Banken. Kommt es zu weiteren fusionen?
Das ist ein hochaktuelles Thema, vor allem in unserer
Branche, auch mit Blick auf die Strukturen. Wir haben
in der BRD noch circa 1000 Volks- und Raiffeisenbanken.
Damit sind die genossenschaftlichen Banken tief
in der Fläche verwurzelt. In zehn Jahren werden die
Rahmenbedingungen sicherlich ganz anders sein. Es
wächst die Notwendigkeit, sich zu neuen Strukturen
zusammenzufinden.
was sind die ursachen?
Neben dem Zinsniveau macht uns die überbordende
gesetzgeberische Regulierungswut enorm zu schaffen.
Jede zusätzliche Richtlinie, jedes zusätzliche Gesetz aus
Brüssel oder Berlin müssen wir unter Bereitstellung
eigener zusätzlicher personeller Ressourcen umsetzen.
Das heißt: Sie brauchen Leute im Haus, die interne
Richtlinien und Arbeitsanweisungen implementieren
und kontrollieren. Schon das bedeutet Kostendruck,
weil dies die Fixkosten erhöht. Vor allem kleinere Institute
sind da eindeutig im Nachteil. Das ist bedauerlich
– und das sage ich explizit als Vertreter einer großen
Genossenschaft.
was stört sie?
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat schon häufiger ge-
12
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[titelthema]
sagt, sie wolle unbedingt Sparkassen und Volksbanken
im Rahmen des Drei-Säulen-Modells des deutschen
Bankwesens, zu dem auch die Privatbanken gehören,
erhalten und stärken. Gleichzeitig lässt die Bundesregierung
zu, dass in Brüssel Entscheidungen fallen, die
klare Impulse dahin geben, diese Bankensektoren –
auch die Genossenschaftsbanken –
vor allem die kleinen, in der Fläche
zu dezimieren. Die meisten dieser
kleinen Banken arbeiten hervorragend
und sind leistungsfähig – mit
nur wenigen Mitarbeitern und einer
kleinen Bilanzsumme.
Die sind erfolgreich, weil sie sie
nah an ihren Kunden sind.
Genau. Sie haben wenig Personal,
arbeiten effizient und kostenbewusst. Warum soll man
sie bestrafen, indem man sie mit überbordenden Regularien
erdrückt? Wäre man bösartig, könnte man das
als bewusste europäische Strukturpolitik bezeichnen.
Das ist umso ärgerlicher, weil Volksbanken und Raiffeisenbanken
sowie Sparkassen nicht die Verursacher der
Kleine
Banken
werdenvon
Regularien
erdrückt
Finanzkrise waren, sondern wichtiger Teil der Lösung
sind. Aber wir müssen uns damit auseinandersetzen,
dass dieses deutsche Modell in Brüssel entweder nicht
verstanden wird – und/oder nicht gewollt.
wie gefährlich ist das niedrige Zinsniveau?
Es ist mit all seinen Ausprägungen
eindeutig politisch bestimmt. Seit
Jahren liegt die Inflationsrate über
dem niedrigen Guthabenzins. Für
die Bevölkerung bedeutet das einen
Vermögensverzehr.
In welcher größenordnung?
Hochgerechnet anhand des Barvermögens
sowie der Differenz
zwischen Sparzins und Inflationsrate:
circa 40 Milliarden Euro jedes Jahr. Gleichzeitig
profitieren alle europäischen Länder, die so ihre Staatshaushalte
konsolidieren.
welche sorge haben sie?
Die Bundesregierung muss aufpassen, dass vor lauter
Volksbanken und Raiffeisenbanken
müssen auslöffeln,
was andere verursacht haben.
Die Entscheidungen aus
Brüssel stimmen den Ulmer
Banker Blankenberg nicht
eben heiter.
«Mich reizen strenge
Vorgaben und klare
Linien. Vor allem, sie
zu überwinden.»
Max Guderian,
Designstudent, HfG Karlsruhe
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13
[titelthema] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Das freut den Volksbank-
Chef: Die zweite Hälfte des
vergangenen Jahres verlief
„extrem positiv“. Die ehrgeizigen
operativen Ziele wurden
sogar übertroffen.
Haushaltskonsolidierung, Griechenland-Rettung und
europäischer Harmonisierung die gesamte Finanzwirtschaft
– also Banken, Versicherungen, Bausparkassen
– nicht unter die „Zinsniveau-Räder“ kommt.
wie konkret ist die gefahr, dass Deutschland
künftig eine mischung aus sinkenden
Preisen, lahmender Konjunktur
und arbeitsplatzabbau
droht?
Im Moment jammern wir in
Deutschland auf hohem Niveau.
Wir haben grundsolide Wirtschaftsstrukturen,
die bei Unternehmen
unverändert zu Wachstum und Investitionen
führen. Die Firmen in
der Region sind hervorragend aufgestellt.
Die Konsumneigung der Verbraucher ist gleichzeitig
hoch. Solange die Konjunktur gut läuft, kommt
auch der regionale Bankenbereich mit dem Niedrigzinsniveau
einigermaßen klar.
Viele
beneidendie
Regionum
ihreguten
Strukturen
wie steht die wirtschaft in der region da?
Insgesamt positiv, aber es gibt Unterschiede zwischen
und auch in den Branchen. Die Unternehmen haben
sich im letzten Jahrzehnt auf den Umgang mit den vielen
Krisen gut eingestellt und schätzen in etwa richtig
ein, was nachhaltig bedrohlich wirken kann – und was
nicht. Sie agieren vorsichtiger. Für
unser Kreditgeschäft heißt das:
Nach einem verhaltenen Jahresauftakt
2014 waren das dritte und
vierte Quartal extrem positiv. In
der Summe haben wir unsere sehr
ehrgeizigen operativen Ziele sogar
noch leicht übertroffen.
weshalb geht es der region
ulm/ Bodensee so gut?
Wegen der ausgewogenen Wirtschaftsstruktur, um die
uns viele beneiden. Die Verkehrsinfrastruktur ist trotz
vieler Staus gut. Dazu kommen nahezu Vollbeschäftigung
und ein Schul-, Fachhochschul- und Hochschul-
14
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[titelthema]
wesen, was dem Arbeitsmarkt qualifizierte Absolventen
zur Verfügung stellt. Auf dieser Basis sollten wir
dann auch trotz mancher schwieriger Rahmenbedingungen
optimistisch und selbstbewusst in die Zukunft
blicken.
gibt es eine Branche, in der sich das geschäft stärker
abkühlt als in anderen?
In der Immobilienwirtschaft wird heiß diskutiert, ob
eine Blase droht. Im ländlichen Bereich legte die Wertentwicklung
in den letzten Jahren um circa 1 Prozent
zu. Das ist ein gesundes Wachstum. In Innenstadtlagen
wie Ulm – aber auch Biberach und Ravensburg – sieht
das ein bisschen anders aus. In Ulm wurden zum Beispiel
Preise von bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche verlangt und bezahlt. Bei einem solchen
Niveau von Nachhaltigkeit zu sprechen, bezeichne ich
persönlich als – ehrgeizig.
wie ist das Immobiliengeschäft der volksbank
2014 gelaufen?
Nicht so gut, wie man es erwarten könnte. Ausgenommen
von Wertpapieren haben Verbraucher angesichts
der niedrigen Zinsen derzeit kaum sinnhafte alternative
Geldanlagemöglichkeiten; deshalb kommen nur
wenige Immobilien auf den Markt. Meist nur, wenn
ältere Leute sich verkleinern – oder ins Pflegeheim umziehen.
Daher hatten wir in den vergangenen Jahren in
unserem Immobiliengeschäft eher eine moderate Entwicklung
nach oben.
wie wird sich die nachfrage in ulm entwickeln?
Ulm profitiert von unterschiedlichen Entwicklungen:
Stadtlagen sind als Wohnorte offensichtlich derzeit
wieder mehr gefragt als das Land; die Stadt Ulm zieht
darüber hinaus durch eine attraktive Infrastrukturpolitik
durchaus Leute an; in sechs bis acht Jahren wird
man von hier aus mit dem ICE in 20 Minuten den Flughafen
Stuttgart und in 25 Minuten die Stuttgarter Innenstadt
erreichen. Deshalb wird das Immobilienpreisniveau
hier nachhaltig etwas höher bleiben. In anderen
Regionen sieht das anders aus.
wie groß ist die gefahr, dass sich der wohnungsmarkt
überhitzt? teilweise werden 30 Jahre alte
energieschleudern zu astronomischen Preisen angeboten?
Schon jetzt wird auch in attraktiven Innenstadtlagen
nicht mehr jeder Preis bezahlt. Das sehen Sie am Mietmarkt
oder den angebotenen Grundstücken. Dabei ist
die Situation paradox: Die Nachfrage besteht nach wie
Die Immobilienpreise werden
in Ulm langfristig etwas höher
bleiben, erwartet Ralph
Blankenberg – doch auch hier
bezahlen die Leute nicht mehr
jeden Preis.
Wir gestalten mit
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15
[titelthema] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Volksbank-Chef Ralph Blankenberg setzt auf Kundennähe. Die Zentrale in Ulm wurde für 3 Millionen Euro zum „Beraterpark“ umgebaut.
152Jahrealt,
70.000Mitglieder
DieVolksbank Ulm-Biberach ist mit einer
Bilanzsumme von 2,4 Milliarden Euro das
größte genossenschaftliche Kreditinstitut
zwischen Ulm und dem Bodensee. Mit
deutlichem Abstand kommen die Volksbanken
Überlingen und Konstanz auf
Platz zwei und drei. Trotz des anhaltenden
Zinstiefs konnte das Institut im vergangenen
Jahr sein Betriebsergebnis vor der Risikovorsorge
für faule Kredite um 1,9 Prozent
auf 21,3 Millionen Euro steigern. Die
Spareinlagen der Kunden erhöhten sich
um 5,4 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro.
Dabei hielt der Trend zu flexiblen, kurzfristigen
Spareinlagen an. Das Kreditgeschäft
boomte, es legte um 9 Prozent auf 1,7 Milliarden
Euro zu. Von den Neuabschlüssen
wurden 332 Millionen Euro Darlehen für
Firmeninvestitionen vergeben, 192 Millionen
für den Wohnungsbaubau.
Die Volksbank verfügt über 37 Geschäftsstellen
und zehn SB-Stellen in den Kreisen
Ulm, Alb-Donau, Neu-Ulm, Biberach
und Ravensburg. Die Zahl der Mitarbeiter
stieg leicht auf 567, darunter sind 47 Auszubildende.
Die im Jahr 1863 gegründete
Genossenschaft zählt mehr als 70.000
Mitglieder. Das 70.000. Mitglied war die
dreijährige Emma aus Illertissen, die von
ihrer Oma einen Mitgliedsanteil geschenkt
bekommen hat.
Kö/amB
vor. Aber das Angebot passt nicht dazu. Vielleicht kann
das durch interessante Projekte, etwa am Safranberg,
geändert werden. Die Herausforderung ist, dass die
Wohnungen, die dort entstehen sollen, für die Nachfrage
bezahlbar bleiben.
welche objekte werden nicht mehr bezahlt?
Es gab zum Beispiel am Michelsberg Objekte mit Mietvorstellungen
zuletzt von bis zu 15 Euro pro Quadratmeter.
Das konnte aber wohl nur mit hinterlegten
Mietgarantien erreicht werden. Wer Immobilienmärkte
in den vergangenen Jahrzehnten aufmerksam verfolgt
hat, weiß, dass Mietgarantien in der Regel der erste
Hinweis dafür sind, dass ein Markt möglicherweise
kippt. Ich bin zumindest aufmerksam, wenn ich höre,
dass am Markt damit gearbeitet wird.
themenwechsel: noch immer haben viele Bankkunden
Probleme, sich ihre 22-stellige IBan-nummer
zu merken.
Ich kann das gut nachvollziehen, denn ich gehöre auch
dazu: Obwohl ich jeden Tag mit dem Thema zu tun habe,
muss ich meistens meine Scheckkarte aus dem
Geldbeutel holen, um die IBAN abzulesen. Der großen
Mehrzahl der Kollegen geht es übrigens genauso. Aber:
Europa lässt auch hier grüßen.
wie hoch ist die fehlerquote?
Wir hatten erstaunlich wenig Falschläufer und wenig
Reklamationen. Das hängt damit zusammen, dass der
Großteil aller Geldtransfers über die IT beziehungsweise
per Internet vorgenommen wird. Dort wird den
Bankkunden angezeigt, wenn etwas nicht stimmt.
wie hoch ist der anteil der Papierüberweisungen?
Im Privatkundengeschäft noch 15 bis 20 Prozent.
werden diese beim einlesen automatisch geprüft?
Nein, und da liegt auch die größte Mängelquote – bei
den manuellen Überweisungen, die häufig von älteren
Leuten genutzt werden. Angesichts der Zahlen beziehungsweise
vielen Nullen in der IBAN kann man schon
ins Schleudern kommen. Dafür haben wir auch noch
kein Patentrezept. Oft füllen unsere Fachkräfte im Sinne
des Servicegedankens am Schalter die Überweisung
für diese Kunden aus. Oder wir bitten sie, sich von ihren
Angehörigen helfen zu lassen. Älteren Leuten bringen
Sie meistens keine IBAN mehr bei. Da sind einfach
16
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[titelthema]
pragmatische Lösungen gesucht. Aber insgesamt gesehen
handelt es sich nicht um sehr viele Fälle.
thema nachwuchs: sind die Bewerberzahlen rückläufig?
Mir geht es weniger um das Thema Quantität. Wir sind
Gott sei Dank in der Lage, alle Lehrstellen
zu besetzen. Wesentlich
wichtiger ist das Thema Qualität.
Angesichts der Altersstruktur unserer
Belegschaft legen wir erhöhtes
Augenmerk auf die Frage: Wer wird
künftig unsere Kunden und Mitglieder
allumfassend und kompetent
bedienen? Den Nachwuchs zu
gewinnen, ist nicht einfach –- zumal
auch das Image der Finanzbranche
gelitten hat.
Gottsei
Dankkönnen
wiralle
Lehrstellen
besetzen
schaut und liest: Großbank 1 baut 2000 Arbeitsplätze
ab, Großbank 2 schließt 90 ihrer Zweigstellen im Südwesten.
Wirkt das auf junge Leute motivierend? Sicherlich
nicht!
sie werden quasi in mithaftung genommen.
In der Tat waren nicht die regionalen
Banken diejenigen, die die
Krise hervorgerufen haben. Aber
vor allem die junge Öffentlichkeit
nimmt das so nicht wahr. Dieses
Bild zurechtzurücken ist eine
unserer Kernaufgaben – auch
gemeinsam mit der Sparkasse vor
Ort – über Veranstaltungen und
Bildungs- beziehungsweise Ausbildungsmessen
sowie über
Angebote an die Schulabgänger.
Pragmatische Lösungen gesucht:
Älteren Leuten kann
man in der Regel keine IBAN
mehr beibringen, sagt der
Bank-Chef – und räumt gleich
ein, dass er sie selber auch immer
nachschauen muss.
Das war schon mal besser, oder? Bis zur finanzkrise.
In meiner Jugend stand Bankwirtschaft für Solidität,
Nachhaltigkeit und Perspektive. Die Kreditwirtschaft
ist zum Großteil selbst schuld an ihrem schlechten
Image. Wenn ein junger Mensch heute in die Zeitung
worauf achten sie heute bei Bewerbern mehr:
Dass sie mit Zahlen umgehen können – oder mit
menschen?
Als hätten wir da wirklich die große Auswahl! In den
vergangenen Jahren hat sich viel geändert. Auf der ei-
17
[titelthema] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Banken haben Zukunft: Davon
ist Ralph Blankenberg felsenfest
überzeugt. Hier im Gespräch
mit Karen Emler,
Wirtsaftsressortleiterin der
SÜDWEST PRESSE, und
Alexander Bögelein, Redaktionsleiter
unternehmen [!]
nen Seite wird im Schulischen ein extrem hohes Niveau
gefordert. Beim Basiswissen stellen wir aber oft
gravierende Lücken fest. Die Ursachen liegen in einer
Mischung an Defiziten aus Elternhaus und Bildungssystem.
Das bestätigen im Übrigen auch die Unternehmen
aus unterschiedlichsten Branchen. Auch aus den
Berufsschulen höre ich, dass sich das unterschiedliche
Niveau zu einem zentralen Problem entwickelt. Eine
unserer wichtigsten Aufgaben wird es künftig sein, in
wesentlichen Bereichen nachzuschulen, die Leute erst
mal auf ein einheitliches Niveau zu bringen – eventuell
über eine Art Vorausbildung vor der eigentlichen
Ausbildung.
Kann man jungen leuten überhaupt raten, einen
Bankberuf zu ergreifen?
Auf jeden Fall ja: In der Bankwirtschaft steht ein großer
Generationswechsel bevor, vor allem, wenn die geburtenstarken
Jahrgänge in Rente gehen. Das bietet in unterschiedlichsten
Aufgabenstellungen jede Menge
Perspektiven, ob in Fach-, Führungs- oder Projektfunktionen.
stichwort altersstruktur: wann wird es bei Ihnen
brenzlig?
Wir haben hier tendenziell ein junges Team. Der Altersdurchschnitt
liegt so etwa bei Mitte 40. Aber so etwa
in zehn Jahren wird es gerade auch mit Blick auf die
Bevölkerungsentwicklung möglicherweise schwierig
werden. Für junge Leute jetzt bedeutet das: Sie haben
enorme Chancen.
Konkreter bitte.
Bei uns gibt es drei Richtungen: Marktfunktionen,
Nichtmarktfunktionen oder Stabsfunktionen. Das
können junge Menschen mit entsprechenden Führungs-,
Fach- und Projektlaufbahnen kombinieren; die
Möglichkeiten sind dementsprechend vielfältig.
Die Bankbranche unterliegt aber einem gewaltigen
wandel.
Richtig. Vor allem aufgrund der sich permanent ändernden
Kundenbedürfnisstruktur und wegen der
Technologie, die sich – wie in jeder Branche – ständig
verändern wird. Aber Kreditinstitute wird es auch
noch in 25, in 30 Jahren geben. Vielleicht anders als
heute; aber kein „Paypal“ wird es schaffen, ein komplettes
vielschichtiges Bankensystem zu ersetzen.
aber der online-Bezahldienst aus den usa ist zu
einem Konkurrenten für Banken geworden.
Paypal ist im Grunde nichts anderes als eine Zahlungsverkehrsplattform
im Internet. Das ist in der Tat ein
wichtiger Teil des modernen Bankings – aber beileibe
nicht alles. Bedenken Sie, wie lange es gedauert hat, in
den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten Bankensysteme
zu etablieren und entsprechende Kompetenzen
aufzubauen. Das werden Paypal oder andere
nicht von heute auf morgen schaffen. Dazu gehört
gewaltiges Knowhow und vor allem eines: Vertrau en.
Und das bauen Sie schon gar nicht in kurzer Zeit auf.
Deswegen ist das meine feste Überzeugung, dass es
Banken –- sicherlich in veränderter Form – auch noch
in Zukunft geben wird. Übrigens haben hervorragend
qualifizierte Menschen in der Industrie in Führungsund
Fachpositionen vielfach ihre berufliche Karriere
mit einer Bankausbildung in einer Regionalbank
angefangen. So oder so: Eine Banklehre ist eine sehr
gute Basis für einen erfolgreichen Lebens- und Berufsweg.
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Was die Natur hergibt
Mit den Energiepreisen steigt auch der Kostendruck. Doch Unternehmen, die die Kraft der Sonne und die Wärme der
Erde geschickt zu nutzen wissen, schonen nicht nur die Umwelt, sondern steigern zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Der Letzte macht das Licht aus! Zugegeben,
auch so kann man Strom sparen.
Doch das genügt nicht. Wer einen
komplexen Produktionsbetrieb oder ein Verwaltungsgebäude
unterhalten muss, sollte
tiefer in die Trickkiste greifen – und findet eine
Vielzahl an Möglichkeiten, seine Kosten
für Strom, Wasser und Gas zu senken. Das
kommt der Umwelt zugute und tut natürlich
auch dem Geldbeutel gut.
„Die Energiekosten sind in den vergangenen
Jahren stark angestiegen, besonders durch die
staatlichen Umlagen und Abgaben. Durch
Umsetzung von Effizienzmaßnahmen können
Energiekosten gesenkt werden – und das
stärkt wiederum die Wettbewerbsfähigkeit
des Unternehmen“, sagt Stefan Kesenheimer.
Der Referent für Umwelt und Energie an der
Industrie- und
Handelskammer
Bodensee-Oberschwaben
beobachtet
denn auch
einen Trend der
Betriebe hin zu einem
bewussteren
Handeln: „Die
Wirtschaft gestaltet
die Energiewende
aktiv mit.“ Bodensee-Oberschwaben.
Stefan Kesenheimer, IHK
Aktuelle Zahlen,
wie die der L-Bank vom Jahr 2014, zeigen, dass
allein das geförderte Investitionsvolumen bei
kleinen und mittelständischen Unternehmen
für Effizienzmaßnahmen in der Region Bodensee-Oberschwaben
mit 110 Millionen Euro
doppelt so hoch war wie im Jahr 2012. Viele
Großunternehmen hätten Energiemanagementsysteme
eingeführt, die zu einer kontinuierlichen
Effizienzsteigerung beitragen.
KEiNE PauschallösuNgEN
Doch wie kann man nun seine Firma so nachhaltig
wie möglich betreiben? Kesenheimer:
„Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen: Bei
der Heizungs- und Lüftungstechnik oder der
Beleuchtung können Optimierungen oder Ersatzinvestitionen
ein wirtschaftlich sinnvolles
Einsparpotential erzielen.“ Was am sinnvollsten
sei, lasse sich nicht pauschal
beantworten. „Jedes Unternehmen muss den
für sich besten Weg finden.“
Das taten auch Eckhard und Rosemarie
Schmied. Die beiden Geschäftsführer der a&g
20
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[verantworten]
automation and gears GmbH in Deggenhausertal
sind sich sicher, mit ihrem neuen Gewerbe-
und Wohnhaus „das effizienteste Gebäude
im Umkreis von 100 Kilometern“
errichtet zu haben. Beheizt wird es unter anderem
durch Erdwärmesonden, die die Wärme
aus der Erdkruste
ziehen.
Durch Wärmetauscher
wird das
12 Grad warme, in
Rohren zirkulierende
Wasser, auf
fast 40 Grad für die
Heizung erhitzt.
Unterstützt wird
das System durch
Eckhard Schmied, a&g automation
and gears. auf dem Dach.
eine Solaranlage
„Auf diese Weise
kommen wir auf etwa 2500 Euro Heizkosten
im Jahr, das sind umgerechnet vier Euro pro
Quadratmeter, also so gut wie nichts.“
Energie sparen rechnet sich
Beispiel Erdwärme: Die Berater der Kammern erklären, wie welche Energieform funktioniert.
Wie funktionieren Erdwärmesonden, wie
hoch darf der Energiedurchlasswert sein
und wie kann ich mit meinem Betrieb
dazu beitragen, dass die Freisetzung von
Kohlendioxid (CO 2
) in die Luft reduziert
werden kann? Die Antworten auf alle diese
Fragen bekommen Unternehmen unter
anderem bei Informationsveranstaltungen
der örtlichen Industrie- und
JE Nach ZEit Warm odEr Kalt
Das durch Deckenrohre fließende Wasser
kann auch zur Kühlung der Räume verwendet
werden und sorgt für angenehme Temperaturen.
„Ein großer Pluspunkt der Erdwärmenutzung
ist, dass wir keine der klassischen
Ressourcen wie Öl oder Gas vernichten, sondern
ausschließlich Wasser nutzen“, hebt
Schmied hervor. Insgesamt hat die Firma 1,2
Millionen Euro in den Neubau investiert, circa
10 Prozent flossen in die energetischen
Maßnahmen. Der Geschäftsführer weiß, dass
sich diese Investitionen für sein Unternehmen,
das unter anderem Industriekühler, Getriebe
für den Hochtechnologiebereich sowie
Bremsen entwickelt und herstellt, nur langfristig
rechnen: „Man muss bei Energiemaßnahmen
in großen Schritten vorangehen,
sonst hat man in 30 Jahren wieder ein veraltetes
Gebäude.“ Für ihn zählt nicht nur der wirtschaftliche
Aspekt, sondern auch die soziale
Komponente: „Es ist wichtig, dass sich unsere
fünf Mitarbeiter rundum wohlfühlen.“
Handelskammern. Hier gibt es auch einen
Überblick über mögliche Fördergelder,
wie sie zum Beispiel die Kreditanstalt
für Wiederaufbau (KfW) gewährt. Die
größte nationale Förderbank der Welt unterstützt
die Realisierung von Bauprojekten
und Modernisierungen, speziell auch
im Hinblick auf den Einsatz erneuerbarer
Energien.
loe
Im Moment auf jeden Fall ist das Gebäude
topeffizient und entspricht dem KfW 40-Standard,
sprich: Es verbraucht 60 Prozent weniger
Primärenergie als ein vergleichbarer
Neubau ohne entsprechende Energie-Maßnahmen.
Die Bauherren haben es unter anderem
mit 40 Zentimeter dicken Vollziegelwänden
umhüllt und dreifach isolierte Fenster
einsetzen lassen. Kleinere für die Nordseite,
NEUBAU IM GEWERBEGEBIET »ULM-NORD« – WWW.GEWERBE-ULM.DE
Hallen- / Büroflächen in variabler Größe von 200 bis 5.000 qm zu vermieten
21
[verantworten] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
größere für die Sonnenseite. So bleibt auf der
einen Seite möglichst viel Kälte draußen, und
so kommt auf der sonnigen Seite möglichst
viel Wärme rein. Schmied: „Dennoch muss
man bei der Planung akribisch darauf achten,
dass man das Haus nicht zu Tode isoliert und
es auch noch atmen kann.“ Deshalb müsse
man zwingend eine leistungsfähige Be- und
Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
einbauen.
Auch die Rehm Thermal Systems GmbH tappt
in Sachen Energieeffizienz nicht im Dunkeln.
Mehr als 170.000 Euro pumpte der Blaubeurer
Hersteller von Fertigungsequipments für die
Elektronik- und Photovoltaikindustrie Ende
2014 in Einsparmaßnahmen. So wurden an
einem Standort alle Leuchtstoffröhren durch
LED-Strahler ersetzt, an einem anderen die
Bereiche Lager, Fertigung und Inbetriebnahme
mit diesen Leuchtdioden ausgerüstet, die
ganz einfach elektrische Energie in Licht umwandeln,
quecksilberfrei sind und eine hohe
Lebensdauer haben. Für zwei Kompressoren
zur Druckluftherstellung, die das Unternehmen
etwa zum Laserschneiden braucht,
schlug dagegen das letzte Stündchen. „In diesem
Bereich waren wir ganz klar überversorgt,
so dass wir nun von drei auf einen Kompressor
reduziert haben“, erklärt
Qualitätsmanager Günter Dieckmann.
Weitere Projekte waren unter anderem die
Installation einer Solaranlage, mit der der Betrieb
den gewonnenen Sonnenstrom ins
öffentliche Netz einspeist, die Wärmerückgewinnung
durch Abluft der Produktionsmaschinen
sowie eine neue Heizungsanlage, die
weniger Strom verbraucht und obendrein besser
regulierbar ist. Die Firma rechnet damit,
dass sich die Investitionen in etwa drei Jahren
amortisiert haben werden. „Nach unseren jetzigen
Berechnungen werden wir dann für Beleuchtung
und Druckluft etwa 45.000 Euro
pro Jahr einsparen.“
aus dEm ofEN iN dEN BodEN
Auch Marcus Staib kann sich über ein sattes
Minus von 3000 Euro freuen, und zwar monatlich
– bei den Gaskosten. Der Geschäftsführer
der Bäckerei Konditorei Staib GmbH &
Co. KG steckte 1,8 Millionen Euro in seinen
neuen Backbetrieb im Ulmer Norden. Etwa 15
Prozent der Investitionssumme gingen auf
das Konto der Energiesparmaßnahmen.
An erster Stelle stand die effiziente Wärmerückgewinnung
aus den Backöfen: „Allein
mit dieser Energie können wir die Fußbodenheizung
unserer 6500 Quadratmeter großen
Backstube betreiben.“ Dennoch verschluckt
das System der Wärmerückgewinnung erst
einmal einen großen Batzen Geld, sodass Staib
frühestens in 10 Jahren mit einer Amortisation
rechnet; bezieht er alle Wartungsarbeiten
ein, vielleicht sogar erst in 14 oder 15 Jahren:
„Die Wärmetauscher mussten bereits nach
3 Jahren ausgetauscht werden. Dennoch
rechnet sich die Investition durch den Erhalt
von Förderkrediten auch durch die Zinsersparnis.“
Doch, wenn es um die Zukunft der nachfolgenden
Generationen und damit auch um den
Erhalt des 1934 gegründeten Familienunternehmens
geht, backt Staib, der an seinem
Standort bei Dornstadt 80 Mitarbeiter beschäftigt,
alles andere als kleine Brötchen:
„Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Kinder
in der gleichen Umgebung aufwachsen können,
die wir gewohnt sind. Und auch die Investition
in unsere moderne Backstube macht
nur Sinn, wenn diese auch in 40 Jahren noch
effektiv genutzt werden kann. Man darf nicht
nur blauäugig an kurzfristige Rendite, sondern
muss an langfristige Wertschöpfung
denken.“
Auch seine Angestellten werden es ihm danken,
denn so sorgt Staib dafür, dass zumindest
in seinem Betrieb das Licht nicht so schnell
ausgehen wird. [!] STeFAN loeFFleR
Marcus Staib hat viel Geld in das neue Energiemanagementsystem
seiner Bäckerei investiert.
22
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23
[machen] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
100 Wagen westwärts
Eine Palette mit Gütern nach Paris zu transportieren, ist noch keine Kunst. Ist die Transportaufgabe gen Gallien
anspruchsvoller, spielt die Logistik-Gruppe Heppner ihre Stärken aus: Schließlich ist sie französisch.
Aus der Perspektive der Neu-Ulmer Heppner-Mitarbeiter ist
vor allem eine Richtung maßgeblich: die nach Westen.
Nicht nur, dass ihre im Neu-Ulmer Ortsteil Burlafingen
ansässige Niederlassung zu besagtem französischen Logistik-
Unternehmen gehört. Nicht weniger wesentlich ist, dass der
Löwenanteil des Umsatzes mit dem deutsch-französischen Güter-
und Warenverkehr erzielt wird. „Rund 95 Prozent“, präzisiert
Niederlassungsleiter Marco Geiger.
„WIR ALLE SPRECHEN HEPPNER“
Zwangsläufig hat sich da jede Menge Spezialwissen über Gepflogenheiten
und Besonderheiten des französischen Nachbarn (inklusive
der Maghreb-Länder Nordafrikas) auf logistischem Gebiet
angesammelt: Das ist ein Pfund, mit dem Heppner im stark
umkämpften Logistik-Markt natürlich in besonderem Maße
wuchern kann. Es wird sozusagen als Alleinstellungsmerkmal
obendrauf gelegt, wenn ein Kunde die sonstigen Stärken abruft.
Dazu zählt Geiger beispielsweise die 20 Hauptlinien direkt
nach Frankreich, die täglich bedient werden.
Oder auch das dichte Netz an Standorten dort, was die Optimierung
logistischer Prozesse erlaube und zeitraubendes
und schadensträchtiges Umladen von Ladung überflüssig
mache. Dazu zählt laut Geiger ebenso eine klare Ladezeitaussage:
je nach Sendungsart und Empfangsort in
Frankreich maximal ein bis zwei Arbeitstage ab Auftragseingang.
Und schließlich: „Wir sprechen alle Heppner.“ Gemeint
ist: Von der einheitlichen betrieblichen Software bis
zur durchgängig länderübergreifend gepflegten
Firmenkultur herrschen ideale Voraussetzungen
für die reibungslose Abwicklung von Aufträgen.
Geiger und alle
Disponenten sind der französischen Sprache mächtig, was so manche
Probleme erst gar nicht entstehen lässt.
Insgesamt organisiert Heppner jeden Tag mehr als 100 Abfahrten
zu mehr als 200 Zielen. Wie dazu alles ineinander greift, nötigt
selbst Marco Geiger mitunter noch ein kleines Staunen ab, und der
41-jährige Betriebswirt ist immerhin schon 20 Jahre in der Branche
tätig, davon die meiste Zeit bei Heppner. Von Neu-Ulm aus werden
im Durchschnitt pro Monat 5000 Sendungen auf den Weg gebracht.
Die hohe Kunst dabei ist, dass die Laster immer randvoll
sind und „unser Umschlaglager am Abend völlig leer ist“.
Die Schnelligkeit ist einem sehr banalen Zwang geschuldet: Weder
die Kunden noch die Niederlassung selbst verfügen über große Lagerkapazitäten.
Zur Kunst gehört auch, die Aufträge mit den knapp
400 Subunternehmen, auf welche die Niederlassung Zugriff hat,
zu koordinieren. Eine eigene Transportflotte unterhält Heppner
nämlich nicht. Umso mehr wird auf die Zuverlässigkeit der Transporteure
geachtet und eine langfristige Kooperation angestrebt.
Zuverlässigkeit ist eine der Voraussetzungen, um mögliche Konventionalstrafen
zu vermeiden, die in der Logistik-Branche
schier immer und überall drohen.
OHNE MINDESTLOHN GEHT NICHTS
Neu auf der Checkliste ist das Thema Mindestlohn. Alle Subunternehmen
müssen sich schriftlich zur Einhaltung der
Bestimmungen verpflichten, weil auch die Kunden selbiges
von Heppner einfordern. Dessen Auswirkungen seien
finanziell schon spürbar, sagt Geiger. Wie stark die
Frachtraten jedoch schlussendlich anziehen werden, darüber
seien derzeit noch keine seriösen Aussagen
möglich.
Der Umsatz der Ulmer Niederlassung ist
im vergangenen Jahr nach Gei-
Foto: © wajan / Fotolia.com
24
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[machen]
gers Angaben um 20 Prozent nach oben geschnellt,
„und auch 2015 hat fantastisch angefangen“.
Der Niederlassungsleiter, der Mitte
2013 von der Niederlassung in Stuttgart nach
Neu-Ulm gewechselt ist, sieht darin erste
Früchte interner „Maßnahmen“ und natürlich
der Akquise neuer Kunden, während die wirtschaftliche
Stagnation im Nachbarland nach
wie vor wie eine angezogene Bremse wirke. In
den gegenseitigen Güter-Strömen macht sich
das als Unwucht bemerkbar – und erschwert
das Geschäft: „70 Prozent des Transportguts
gehen nach Frankreich, aber nur 30 Prozent
kommen von dort nach Deutschland.“
Auf mittlere Sicht will Heppner daher seine
einseitige geografische Ausrichtung und Abhängigkeit
etwas abbauen. Seit kurzem würden
auch Spanien (seit Mitte 2014) und Portugal
(seit Oktober 2014) beackert; dort wurden
lokale Kooperationen eingegangen. Auch in
diesen beiden Ländern sei die Entwicklung
schon sehr vielversprechend. [!]
Thomas Vogel
Der deutsch-französische Warenaustausch
Natürlich spricht nicht nur Niederlassungsleiter Marco Geiger Französisch.
Der Ursprung des Unternehmens, das
nach wie vor in Familienhand und inhabergeführt
ist, liegt in Straßburg – daher
auch der deutsch anmutende Name
Heppner. 1925 gegründet, lag der Schwerpunkt
von Beginn an auf französischdeutschem
Warenverkehr. Die Gruppe,
deren Hauptsitz mittlerweile nahe bei Paris
liegt, beschäftigt an den 100 französischen
und den 6 deutschen Standorten
rund 3500 Mitarbeiter. Die Umsätze mit
Fremdkunden beliefen sich 2014 auf rund
600 Millionen Euro. In der Niederlassung
NeuUlm sind 25 Mitarbeiter an Bord. TV
25
[namen & nachrichten] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Kolb baut für
32 Millionen
Die Unternehmensgruppe Kolb
aus Memmingen investiert in diesem
und im nächsten Jahr insgesamt
32 Millionen Euro. Der
Großteil der Summe entfällt auf
das neue Logistikzentrum in
Mem mingen, das an der A 96 entsteht
– mit 145 Metern Länge,
58 Metern Breite und 33 Metern
Höhe. Das vollautomatische
Hoch regallager dient den vier
Pro duktionsstandorten als Auslief
erungslager . „Das wird ein
wei terer Meilenstein in unserer
über 80-jährigen Firmengeschichte“,
sagt Angela Kolb, Gesellschafterin
und Mitglied der Geschäftsleitung
von Hans Kolb Wellpappe.
2014 erwirtschaftete das Unternehmen
mit mehr als 1000 Mitarbeitern
einen Umsatz von 200
Millionen Euro. Kolb entwickelt
und fertigt Verpackungen. Mit
dem Kauf der Gebr. Knauer
GmbH + Co. KG in Dettingen/
Erms hat Kolb 2014 die Sparte
Verpackungsdruck gestärkt. [!]
Anmelden für die
Bildungsmesse in Ulm
Liebherr erweitert Standort Lindenberg
Ehrgeizige Ausbaupläne verfolgt
die Firmengruppe Liebherr am
Standort Lindenberg. Die 11.000
Einwohner zählende Stadt im
Westallgäu gehört zu den weltweit
fünf Produktionsstandorten,
an denen Liebherr Systeme
und Komponenten für die Luftfahrtindustrie
herstellt. Die Die
Liebherr-Aerospace Lindenberg
GmbH ist Teil der Sparte Aerospace
und Verkehrstechnik. Diese
ist eine von elf Geschäftsfeldern
der dezentral organisierten
Firmengruppe, die 41.000 Mitarbeiter
in mehr als 130 Gesellschaften
beschäftigt. Sitz des
Konzerns ist Bulle (Schweiz). Die
im Jahr 2012 begonnene Werkserweiterung
in Lindenberg soll
bis 2020 abgeschlossen sein. Bis
dahin investiert Liebherr dort
rund 200 Millionen Euro. Nach
der Fertigstellung des Parkhauses
im Sommer nimmt Liebherr den
nächsten Erweiterungsbau in
Angriff. 2700 der 4500 Mitarbeitern
sind in der Luftfahrtsparte in
den Standorten Lindenberg und
Voll des Lobes waren die Veranstalter
und Aussteller der Ulmer
Bildungsmesse im Jahr 2014: Die
Schüler kamen gut vorbereitet an
die Stände der Firmen. Die Veranstaltung
mit der Rekordzahl von
45.000 Besuchern liegt bereits 15
Monate zurück. Zurzeit läuft die
Anmeldefrist für die achte Bildungsmesse
vom 18. bis 20. Februar
2016, auf der sich Ausbildungsbetriebe
präsentieren. 80
Prozent der Aussteller von 2014
haben ihre Teilnahme für 2016
zugesagt. Anmeldungen sind bei
der IHK Ulm bis 3. Juni möglich.
Kontakt: Katja Wallner, 0731/173-
282, wallner@ulm.ihk.de. [!]
Liebherr montiert in Lindenberg unter anderem Flugsteuerungen.
Friedrichshafen beschäftigt. Liebherr
ist in der Vergangenheit zu
einem der weltweit führenden
Systemlieferanten aufgestiegen.
Liebherr-Aerospace entwickelt,
fertigt und betreut Flugsteuerungs-
und Betätigungssysteme,
Fahrwerke, Luftmanagementsysteme
und
Getriebe. Diese stecken
in vielen Flugzeugen:
vom Großraum-Jet
bis zu Militärflugzeugen
sowie in Hubschraubern. Zu den
Kunden zählen viele renommierten
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unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[namen & nachrichten]
MTU investiert in Abgasfilter
Dunkler Ruß aus Prüfständen des
Motorenherstellers MTU hat am
Bodensee Ärger hervorgerufen.
Die Anwohner des MTU-Werks 2
in Friedrichshafen-Manzell hatten
über Rauchwolken, Geruch
und Ablagerungen geklagt. Als
Reaktion darauf baut das Tochterunternehmen
von Rolls-Royce-
Powersystems eine Filteranlage.
Der erste Teil soll Anfang 2017 in
den Pilotbetrieb gehen. An 12 der
18 Prüfstände in dem betroffenen
Werk werden sehr große Motoren
getestet. Für diese Größenordnung
gebe es bislang noch gar
keine Filteranlagen, sagt Ulrich
Dohle, Vorstandschef von Rolls-
Royce-Powersystems und Geschäftsführer
von MTU Friedrichshafen.
Die MTU rüstet vier Prüfstände für Großmotoren mit Partikelfiltern aus.
Das Konzept sieht Entstaubungsanlagen
für jene vier Prüfstände
vor, auf denen rußintensive Motoren
getestet werden. MTU investiert
dafür einen zweistelligen
Millionenbetrag. Laut Dohle
geht MTU weit über die gesetzlichen
Vorschriften hinaus: Bisher
seien keine Grenzwerte verletzt
worden. Als „guter Nachbar“ nehme
das Unternehmen die Klagen
der Anwohner aber ernst. [!]
Industrie wächst fast
nur noch im Ausland
Die Unternehmen der badenwürttembergischen
Metall- und
Elektroindustrie haben im Jahr
2014 einen Umsatz von 245
Milliarden Euro erwirtschaftet
– ein Viertel davon in
Deutschland. Vor allem die
Nähe zu den Kunden ist ein
wesentlicher Grund dafür,
dass die Unternehmen ihre
Kapazitäten hauptsächlich
im Ausland ausbauen. Nach
den Worten von Südwestmetall-Chef
Stefan Wolf hat der
Aufbau außerhalb Baden-Württembergs
bisher noch nicht zu
großen Abstrichen im Land geführt.
In einer Befragung von
rund 100 baden-württembergischen
Unternehmen aus der Metall-
und Elektroindustrie mit
250 oder mehr Beschäftigten
zeigte sich, dass die Ausweitung
der Auslandsaktivitäten bei rund
einem Fünftel negative Folgen
für die Beschäftigung im Inland
hatte. „Aber Dynamik findet nur
noch außerhalb der Landesgrenzen
statt“, sagte Wolf. Mit Blick
auf das Bildungszeitgesetz appellierte
er an die Landesregierung:
Weitere Belastungen müssten bei
anstehenden Gesetzesvorhaben
vermieden werden. [!]
Leopold löst
Suter ab
Dominik Suter
verlässt
nach drei Jahren
den Reisemobil-
und
Caravanhersteller
Dethleffs
in Isny
aus persönlichen
Alexander Leopold
ist Teil der
Grün-
Doppelspitze.
den. Seinen
Platz in der Doppelspitze mit
Günther Wank nimmt Alexander
Leopold ein . Suter kam in einer
schwierigen Phase. Unter seiner
Führung wurde unter
anderem die Produktion neu aufgestellt
und das Massengeschäften
ausgebaut. [!]
Innovativer
Südwesten
Baden-Württemberg bleibt die innovativste
Region Europas. Darüber
freut sich Landeswirtschaftsminister
Nils Schmid. Gemessen
an der Bevölkerung wur den aus
keinem anderen Bundesland
mehr Patente beim Deutschen Patent-
und Markenamt angemeldet:
14.533 Anmeldungen entsprechen
137 Patenten auf
100.000 Einwohner. Auf den weiteren
Plätzen folgen Bayern (123)
und Hamburg (46). Der Bundesschnitt
beträgt 60 Anmeldungen.
Nach den absoluten Zahlen liegt
Bayern mit 15.533 Anmeldungen
vor Baden-Württemberg. [!]
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[finanzieren] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Moneyfornothing...
Angesichts der niedrigen Zinsen bekommen viele Unternehmen Kredite so einfach und günstig wie nie zuvor. Doch das
droht sich mit den neuen KapitalregelnBaselIII zu ändern. Wie sich Mittelständler darauf vorbereiten können.
Lange Zeit hatte das Schlagwort „Basel III“
keinen guten Klang bei Unternehmern.
Vor allem Mittelständler hatten befürchtet,
dass Kredite durch die seit Anfang vergangenen
Jahres geltenden Eigenkapitalregeln
für sie nicht nur teurer werden, sondern auch
schwieriger zu bekommen sind. Bislang jedoch
ist davon wenig zu spüren. „Wir haben
im Moment keine Probleme, eine Finanzierung
zu bekommen“, sagt Konrad Mezger, Geschäftsführer
der in Ulm ansässigen Geiger +
Schüle Bau GmbH. Eine Erfahrung, die Markus
Schweinstetter, Betriebsberater der Handwerkskammer
Ulm, bestätigt: „Ich kann nicht
feststellen, dass sich das Kreditverhalten der
Banken nachhaltig verändert hat; das liegt
aber auch daran, dass die Zinsen im Moment
sehr niedrig sind.“
Zweifellos sind gewerbliche Kredite derzeit so
günstig wie nie zu haben. Die staatlichen Förderbanken
KfW und L-Bank leihen Unternehmen
für ihre Investitionsvorhaben teilweise
Geld für weniger als 1,5 Prozent. Bei den Hausbanken
geht es zum Teil sogar noch günstiger,
denn der Wettbewerb um lukrative Unternehmenskunden
hat sich seit der Finanzkrise
verschärft. Immer häufiger treten Großbanken
wie die Deutsche Bank, Commerzbank
und HSBC Trinkaus & Burkhardt an, um lukrative
Kunden von den angestammten Sparkassen
und Volks- und Raiffeisenbanken zu
sich herüberzuziehen. Das drückt zusätzlich
die Konditionen.
Werhat,deMWIrdgegeBen
Dass die Banken bei Krediten an Unternehmen
und Selbstständige derzeit jedenfalls
nicht zurückhaltend sind, belegen auch die
Zahlen. „Das Kreditvolumen der Sparkassen,
bei denen immerhin rund 60 Prozent aller Unternehmen
in Baden-Württemberg Kunde
sind, ist im vergangenen Jahr um zwei Prozent
Wenn die Bank die Bonität des Kunden hoch einschätzt,
räumt sie ihm gerne einen Kredit ein.
28
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[finanzieren]
gewachsen“, sagt
Frank Ihring, Abteilungsdirektor
Controlling beim
baden-württembergischen
Sparkassen-
und Giroverband.
„Vom
Jahr 2005 bis 2014,
also über einen
längeren Zeitraum,
liegt der Zu-
Schüle Bau GmbH.
Konrad Mezger, Geiger +
wachs bei mehr als
30 Prozent.“
Die verschärften Eigenkapitalregeln hätten
das Wachstum nicht durchbrochen. In einer
Anfang 2015 veröffentlichten Umfrage des
Münchener Ifo-Instituts beklagen nur 16,2
Prozent der Unternehmen aus der gewerblichen
Wirtschaft eine restriktive Kreditvergabe.
Ein historischer Tiefwert. „Die erwartete
Geldflut der Europäischen Zentralbank
scheint schon jetzt die ohnehin schon lockere
Kreditvergabe nochmals zu lockern“, sagt
Hans Werner Sinn, der Präsident des Ifo-
Instituts.
Dennoch zögern viele Firmen, das günstige
Kreditklima zu nutzen. Nach den schlechten
Erfahrungen der Finanzkrise halten sich viele
Unternehmen zurück und lassen das Zinsgeschenk
der EZB ungenutzt – auch, weil sie in
den vergangenen Jahren gute Gewinne gemacht
haben und über ausreichend Liquidität
verfügen. „Dabei hat sich durch die niedrigen
Zinsen die Rentabilität von Investitionen
deutlich verbessert“, wundert sich Hendrik
Wolff von Wolff & Häcker Finanzconsulting
AG. Doch einige Unternehmer lassen sich
auch deshalb Zeit mit ihren Vorhaben, weil sie
davon ausgehen, dass die Zinsen noch länger
niedrig bleiben: Das zeigt eine im Herbst vergangenen
Jahres veröffentlichte Mittelstandsstudie,
die Wolff & Häcker zusammen mit der
Unternehmensberatung Ebner Stolz erstellt
hat. Dazu wurden bundesweit knapp 5000
Unternehmer zu Finanzierungsthemen befragt,
darunter gut 1000 aus dem Südwesten.
Für 68 Prozent der Befragten hatten sich demnach
die Finanzierungskonditionen in den
vergangenen zwei Jahren verbessert. Knapp
ein Fünftel ging sogar davon aus, dass die Zinsen
noch weiter sinken könnten. „Aus Sicht
der Unternehmer besteht wenig Handlungsdruck“,
fasst Wolff zusammen.
trügerIscheeInschätzung
Doch diese Einschätzung könnte sich auf lange
Sicht als trügerisch erweisen. Denn schon
jetzt bekommen nicht alle Mittelständler derart
einfach Geld von ihrer Bank. Hapert es an
der Bonität, haben vor allem kleinere und
mittlere Firmen auch in Zeiten einer eher lockeren
Kreditvergabepraxis Probleme, sich zu
finanzieren. Diese Zweiteilung in „gute“ und
„schlechte“ Unternehmenskunden verschärft
sich durch Basel III noch weiter. Denn einer
der Kernpunkte des neuen Regelwerkes ist,
dass die Banken bei der Vergabe von Unternehmenskrediten
mehr Eigenkapital zurück-
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[finanzieren] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
legen müssen, um einen Kreditausfall abzusichern.
Folge: Die Finanzkraft eines
Unternehmens rückt stärker als bisher in den
Vordergrund. Das Rating bekommt dadurch
noch größere Bedeutung (siehe Kasten).
Basel III bringt zudem weitere Einschnitte in
die Kreditpolitik der Banken, die angesichts
der derzeit üppigen Versorgung mit Liquidität
noch nicht zum Tragen kommen. Doch das
könnte sich ändern, wenn die EZB irgendwann
die Zinsen erhöht und beginnt, die Milliarden,
die sie jetzt in den Bankensektor
pumpt, wieder einzusammeln. So verlangt
das Regelwerk von den Banken, dass sie langfristige
Kredite auch langfristig refinanzieren.
Gut möglich also, dass die Kreditinstitute zukünftig
noch stärker als bisher Darlehen mit
kürzeren Laufzeiten anbieten. „Eine kürzere
Laufzeit bedeutet jedoch ein entsprechendes
Refinanzierungs- und Liquiditätsrisiko am
Ende der Laufzeit“, warnt Finanzierungsexperte
Schweinstetter.
soKlappt‘sMItderBanK
Viele Mittelständler haben jedoch die Zeichen
der Zeit noch nicht erkannt, fürchtet Britta
Becker, Partnerin des Wirtschaftsprüfungsund
Beratungsunternehmens EY und Leiterin
des Bereichs Capital & Debt Advisory.
„Bedenklich ist,
dass bislang lediglich
jedes fünfte
mittelständische
Unternehmen die
konkreten Auswirkungen
von Basel
III im eigenen Unternehmen
bespricht.“
Dabei gibt es an
Britta Becker, Partnerin sich nur wenige,
der Beraterfirma EY. einfache Punkte
im Geschäftsverhältnis
zu den Banken zu beachten. Was Mittelständler
tun können, um auch in Zukunft
ausreichend kreditwürdig zu bleiben:
Ehre Deinen Berater
Kleine Gespräche erhalten die Freundschaft:
Was im privaten Umfeld gilt, trifft genauso
auf das Verhältnis zur Hausbank und gegebenenfalls
einer Zweit- und Drittbankverbindung
zu. „Mehr noch als in der Vergangenheit,
ist die persönliche Beziehung zwischen dem
Unternehmenskunden und seinem Berater
wichtig“, weiß Sparkassenmann Ihring. Der
rating:rechnungmitvielenunbekannten
Jede Bank hat ihr eigenes Ratingsystem. Wichtig ist immer ein gutes Verhältnis zum Berater.
Banker vor Ort ist üblicherweise die erste Anlaufadresse
bei einem neuen Kreditantrag –
und hat bei der Genehmigung häufig das entscheidende
Wort. „Der Faktor Mensch spielt
oft eine größere Rolle als irgendwelche Regularien“,
sagt Schweinstetter, „das hat einen
großen Einfluss auf die Kreditvergabepraxis
und macht sie unseren Erfahrungen zufolge
häufig subjektiv.“ Probleme gibt es nach seinen
Beobachtungen daher vor allem dann,
wenn der Sachbearbeiter wechselt. Meist reagiert
der Nachfolger zunächst nicht so
schnell und flexibel, wie es der Unternehmer
gewöhnt ist – bis auch zu ihm ein Vertrauensverhältnis
aufgebaut ist. „Die laufende Pflege
der Beziehung zum Berater hat einen hohen
Stellenwert“, rät daher Ihring, „man sollte daher
dort nicht nur vorstellig werden, wenn es
um einen neuen Kredit geht, sondern diese
Beziehung dauerhaft pflegen und im Gespräch
bleiben, dabei offen sein und zeitnah
kommunizieren.“
Halte die Bank auf dem neuesten Stand
Gute Kommunikation ist wichtig. Aber genauso
wichtig ist es, dass die Bank mit validen
Informationen auf dem Laufenden gehalten
wird, damit sie schwarz auf weiß nachlesen
Wiebeigroßenanleiheschuldnern
auch, durchleuchten die Banken mit einem
Rating die finanziellen Verhältnisse
ihrer Kreditkunden. Die Bonität wird dabei
am Ende häufig nach einer Art Schulnotensystems
bewertet. Je besser die
Bank das Risiko eines Zahlungsausfalls
bewerten kann, desto berechenbarer wird
aus ihrer Sicht die Kreditentscheidung.
Eine gute Note bedeutet daher: Der Kreditzins
fällt im Vergleich zum Marktdurchschnitt
sehr günstig aus, schlechte
Schuld ner zahlen hohe Aufschläge. Das
Problem aus Sicht des Kreditnehmers ist,
dass jede Bank ihr eigenes RatingSystem
verwendet und sich dabei auch nicht
über die Schulter schauen lässt. Für den
Bankkunden ist es daher schwer einzuschätzen,
mit welchen Informationen genau
er sein Rating verbessern kann. TL
kann, wie sich die Geschäfte entwickeln. Viele
Unternehmen sind daher gefordert, sich beim
Thema Finanzierung ebenso professionell
aufzustellen, wie sie das zum Beispiel im Einkauf
oder der Logistik längst getan haben. Dazu
gehört, alle Steuer- und Finanzunterlagen
in Ordnung und ständig auf dem neuesten
Stand zu halten, die Bilanz zu pflegen und bei
einem Kreditantrag alle notwendigen Dokumente
schnell greifbar zu haben, um auf die
erhöhten Anforderungen durch Basel III vorbereitet
zu sein.
Schaue Dich nach Alternativen um
Statistiken zufolge ist der Bankkredit nach
wie vor die beliebteste Finanzierungsform für
Unternehmen. Aber er ist beileibe nicht die
einzige Möglichkeit, sich zu finanzieren.
Alternative Instrumente wie etwa Factoring,
Leasing, Schuldscheindarlehen oder auch der
Gang an den Kapitalmarkt sollten in eine
langfristige Finanzierungsstrategie eingebaut
werden. Dazu gehört auch, sich nach einer
Zweitbankverbindung umzusehen. Auf diese
Weise sinkt das Risiko, dass die Finanzierungsmöglichkeiten
schwinden, wenn
der Geldfluss durch die EZB irgendwann versiegt.
[!]
THomAS LuTHEr
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Name Schwabengarage untrennbar
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Standort an der viel befahre-
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Mazdavertrieb
Geschäftsfelder
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Servicedienstleistungen,
Disposition,
Händlerbetreuung, Karosseriefachbetrieb,
geprüfter
Ausbildungsbetrieb
Gründung
1920 als Württembergische
Kraftverkehrgesellschaft mbH
mit Hauptsitz in Stuttgart
1923 Zweigbetrieb in Ulm
2003 Auflösung der
Niederlassung Neu-Ulm
2008 Umzug von Ulm
nach Neu-Ulm
Regionalleiter
Robert Imbrogno
Standort
Neu-Ulm
Mitarbeiterzahl
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Ansprechpartner
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Personalabteilung
im Hauptsitz Stuttgart,
Neu-Ulm: Robert Imbrogno
Adresse
Schwabengarage GmbH
Otto-Renner-Straße 2
89231 Neu-Ulm
Tel. 0731/162-0
Fax 0731/162-275
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Gründerin und Firmenchefin Verena
Paul (rechts) treibt mit Modedesignerin
und Maßschneiderin Frederike Kujas
(25), sowie zwei weiteren Beschäftigten,
das Bio-Modelabel Lovjoi voran.
Grüner Chic statt Jute
Eigentlich wollte Verena Paul auf die Modefachschule in Sigmaringen. Doch ihre Idee war einfach zu gut, also gründete
sie gleich ihr eigenes Bio-Modelabel. Lovjoi ist die Geschichte eines außergewöhnlichen Start-ups.
Es war im Sommer 2014, als Lovjoi in die
Welt trat. Damit wurde der Kindheitstraum
von Verena Paul (26) Wirklichkeit.
Mit einem Bioladen, den sie im Jahr zuvor
im oberschwäbischen Riedlingen
übernommen hatte, hatte er erste Konturen
gewonnen. Erkennend, dass in der Abteilung
Bekleidung ein gewisser Notstand herrschte,
beschloss Verena Paul, selbst die Initiative auf
diesem Feld zu ergreifen. Das herkömmliche
Angebot an biologisch und ethisch einwandfreier
Ware war ihr zu piefig, unbequem und
altbacken. Dem setzte sie ihr eigenes Konzept
von Greenfashion entgegen: Es bringt die
strengen Kriterien nachhaltigen Produzierens
in Einklang mit einem alltagstauglichen,
von jungen Designern entwickelten Stil zwischen
Street Wear und Casual chic.
In DeutsChlanD herGestellt
Öko-Modelabels, die auf zertifizierte Biomode
anbieten, gebe es etliche in Deutschland, sagt
Paul. „Aber wir sind die einzigen, die ihre Kleidung
auch in Deutschland produzieren.“
Sie solle ihre Vision doch gleich in die Praxis
umsetzen, hatte ihr Hartmut Hopf, Leiter der
Modefachschule Sigmaringen, geraten und
ihr geholfen, das Projekt anzuschieben. Statt
einer Ausbildung begann Paul eine Kooperation,
sponsorte drei Abschlussarbeiten, erwarb
die Rechte an den Schnitten – und hatte nach
gerade einmal sechs Monaten Vorlaufzeit den
ersten Schritt in die Modewelt getan.
Mittlerweile ist das Sortiment auf mehrere
Dutzend Modelle angewachsen, diese sind in
drei Boutiquen in Stuttgart, München und Ra-
32
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[gründen]
Immigranten helfen beim textil-revival
Die Eltern des Syrers Naser Ibrahim hatten vor dem Krieg eine Textilfabrik in Damaskus. Mit seinem
Maschinen- und Prozess-Know-how hilft er, die Lovjoi-Serienproduktion auszubauen.
sechs Monate Vorlaufzeit hatte Verena
Paul bei ihrer Gründung. Drei Absolventen
der Modefachschule Sigmaringen entwickelten
ihre Abschlusskollektionen mit
Bio-zertifizierten Stoffen, die Paul finanziert
hat. Im Gegenzug durfte sie die
Schnitte verwenden. Im Gründerwettbewerb
„Elevator Pitch BW“ hat Lovjoi als einer
der Publikumslieblinge der Regionalwettbewerbe
noch die Chance aufs
vensburg vertreten. Das wichtigste Standbein
im Vertrieb soll aber vorerst der Online-Vertrieb
bleiben, der höheren Marge wegen.
Denn faire Löhne für alle, von den Näherinnen
bis zu den Designern, sowie die Produktion
im eigenen Haus – also im Hochlohnland
Deutschland – gehören mit zum Konzept der
jungen Unternehmerin. Dafür nimmt sie
auch einen geringeren Gewinn in Kauf. Nicht
Edelfummel für die oberen Zehntausend lautet
ihr Ziel, sondern mittelpreisige Mode –
und das nicht nur für jüngeres Klientel.
Landesfinale . Das Startkapital von
100.000 Euro brachte Paul alleine auf . Die
höchsten Ausgaben fallen für Personal,
die Maschinen und den Kauf der Stoffe an .
Findet man hierzulande Näherinnen?
„Wieder“, sagt sie, in der Regel unter Migranten
oder Absolventen der Maßschneider-Ausbildung.
Verena Paul beschäftigt
bei Lovjoi drei Mitarbeiter, weitere in ihrem
Biosupermarkt. www.lovjoi.com TV
PreMIere auF MODeMessen
Doch was spricht gegen eine Auftragsvergabe
ins Ausland? Für Paul so gut wie alles: weniger
Flexibilität, geringere Transparenz, mehr
Schwierigkeiten bei der Qualitätssicherung.
Nicht zuletzt wäre, so Paul, der notwendigerweise
größeren Serien wegen, zu viel Kapital
gebunden. Für ein Start-up ist das ein überlebenswichtiges
Argument.
Wurde vorher ausschließlich nach Auftragslage
produziert, ist mit dem Einstieg in Kollektionen
und damit dem Aufbau von Beständen
nun aber doch ein größerer Kapitaleinsatz
nötig. In diese augenblickliche „Phase des
Umbruchs“ fallen gleichzeitig Investitionen
in die neuerliche Ausweitung der Produktionskapazitäten.
Erstmals wird Lovjoi in diesem
Jahr bei großen Modemessen vertreten
sein. Das Rad, an dem Verena Paul dreht, wird
allmählich größer. Umso mehr beschäftige sie
sich derzeit mit dem Thema „Vertrieb“, erläutert
die junge Gründerin, die vorher in der
Marketingbranche gearbeitet hat.
Mit ihrer Selbstständigkeit verbinde sie „sehr
positive Erfahrungen“, sagt die Gründerin.
Das überdeckt nicht, dass sie in der Aufbauphase
auch so manche Überraschung erlebt
hat. So habe sie beispielsweise die Zahl der nötigen
Maschinen unterschätzt. Auch die Suche
nach den Stoffen erwies sich als mühsam,
müssen diese nach Lovjoi-Kriterien doch den
anspruchsvollen GOTS-Standard erfüllen
(GOTS steht für Global Organic Textile Standard).
Der Stempel „vegan“ kommt noch
obendrauf. Er bedeutet hier konkret, dass Pelz
und Wolle ebenfalls tabu sind. Mehr correctness
geht nicht. [!]
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33
[spezial] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Achtung! Scharf!
Mal ehrlich. Wann haben Sie zum letzten Mal eine gute Rede gehört? Einen mitreißenden Redner erlebt? Das dürfte eine
Weile her sein. Ein Hexenwerk ist die Kunst der Präsentation dennoch nicht. Tipps und Tricks.
Wer kennt sie nicht, die immer gleichen
Folienschlachten der Power-
Point-Präsentation?! Vorne steht ein
Redner und erzählt seinem Publikum, was es
eh schon an der Wand lesen kann. Von Zuhörern
kann in diesem Fall meist nicht die Rede
sein, denn die überfrachteten Anwesenden
dämmern bald vor sich hin und werden unweigerlich,
wie Gerriet Danz es ausdrückt,
„ins Wachkoma befördert“. Erreicht wird im
schlimmsten Fall das Gegenteil dessen, was
man will.
Eine Präsentation ist immer auch ein Stück
weit Werbung, sagt der Kommunikationstrainer:
„Ich werbe um Verständnis, um eine Lösung,
um Unterstützung für meine Abteilung,
oder ich mache Markenwerbung für mein Unternehmen.“
Im Amerikanischen gibt es dafür
den Begriff „Evangelist des Unternehmens“.
Bestes Beispiel: der 2011 verstorbene Apple-
Chef Steve Jobs. Der zeigte, wie es möglich ist,
sogar als Person zu einer Marke zu werden.
„Man greift zu einer Marke, weil sie Sicherheit
und Orientierung bietet“, sagt Danz. Er verschmilzt
in seinen Seminaren Kreativität und
Rhetorik zur „Kreatorik-Methode“. Schlüsselidee:
„Die Eigenschaften einer Marke kann
man auch auf sich selbst übertragen.“
DAS PUBLIKUM IST FAUL
Doch wie macht man das am besten? Was genau
läuft bisher schief? Danz: „Die Leute machen
sich häufig keine Gedanken darüber:
Was ist das Ziel, die eine Kernbotschaft?“ Am
besten in einem kernigen Satz formuliert. Warum?
„Das Publikum ist faul, hat viel um die
Ohren. Dem muss ich einen Nutzen bieten,
damit es zuhört.“ Viele reden zu lange, meint
Danz. „Wir Deutschen neigen dazu, maximal
zu informieren – und damit die Präsentation
zu überfrachten.“ Drei entscheidende Argumente,
die „mich und meine Kernbotschaft
Wie schärft man seine Wirkung bei Reden und
Vorträgen? Gerriet Danz hat einige heiße Ideen.
34
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[spezial]
unterstützen“, reichen. „Ich muss mich freiwillig
beschränken.“ Power-Point sei gut, um
Bilder und Grafiken zu zeigen. Sobald aber
Text dort steht, lande das im Kurzzeitgedächtnis.
„Erwarte ich, dass die Leute zuhören oder
dass sie an der Wand lesen? Beides kann ich
nicht erwarten.“
ALLE AUGEN GEHEN HOCH
Schließlich: Eine Präsentation ist ein „Live-
Medium“, das habe etwas mit lebendig sein zu
tun. Die Kunst sei es, Inhalte, die blanke Theorie
sind, lebendig, bildhaft wirken zu lassen.
Die häufigste dafür verwendete Möglichkeit
ist die des „story telling“, des Teilens von Erfahrungen.
Man könne aber auch einfach einen
Stift in die Hand nehmen und auf einem
Flipchart etwas skizzieren. „Das ist viel lebendiger
als Power-Point“, sagt Danz. Oder ungewöhnliche
Gegenstände mitnehmen: „Die
Augen gehen hoch dazu.“
Doch nicht nur an der Präsentation kann man
feilen, auch an sich selbst: „Was Menschen
Gerriet Danz‘ Präsentationsrezept: je lebendiger und bildhafter, desto besser.
denken, strahlen sie aus“, erläutert Monika
Matschnig, gefragte Vortragsrednerin und
Führungskräfte-Trainerin. Man merke
schnell, wenn jemand unsicher ist oder nicht
gut vorbereitet. „Haben Sie ein Lächeln für Ihr
Publikum“, rät die Expertin für Körpersprache.
Das komme zurück. Ein weiterer Tipp:
Weg vom Rednerpult gehen, mit beiden Bei-
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[spezial] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Foto: © atoss / Fotolia.com
nen fest auf dem Boden stehen, dann ist man
geerdet, mittendrin. „Menschen wirken im-
mer, wenn sie die Arme einsetzen“, sagt
Matschnig. Wichtig ist es aber, Gesten
korrekt zu setzen, mit ihnen das
Gesagte zu unterstreichen.
Zur Darstellung eines
wirtschaftlichen Auf-
stiegs könne man
beispielsweise
die Hände nach
oben
führen
aber,
nicht
fuchteln,
wischen
oder
fahrige
Bewegungen
machen. Gesten
solle man ruhig ei-
ne Weile stehen lassen – und dann die
Hände wieder zur Mitte führen.
„Wenn sie vor Kollegen oder Kunden präsentieren,
werden viele nervös und deshalb
fahrig“, beobachtet sie. Diese Nervosität dauere
etwa zwei Minuten an, dann flache sie
ab. Deshalb müsse man die Gesten üben,
verinnerlichen. Zugleich weist sie darauf
hin, dass sie zu einem selbst passen müssen.
„Ein extrovertierter Typ wird wesentlich
mehr mit den Armen arbeiten
als ein introvertierter Typ.“ Blickkontakt
solle man zu den Menschen im Raum suchen,
„die mir ein gutes Gefühl geben“. Unbewusst
schaue man sonst jene an, die einem das
Gefühl von Gefahr vermitteln.
Präsentationen wirken auch dann gut, wenn
man „kontrollierte Ortsveränderungen
macht, mal auf die linke, mal auf die rechte
Seite geht“, erklärt Matschnig. „Oder mitten
ins Publikum rein.“ Beispielsweise bei in U-
Form aufgebauten Tischen.
„Reden sind immer dann gut, wenn sie Emotionen
entfachen, mit einer bildhaften Spra-
che“. Inhaltlich
vernachlässigen viele
bei einer Präsentation
den Einstieg. „Dabei ist er das A und O, das Red
Bull am Anfang, der Wachmacher.“ Anfangs
gelte es, die volle Aufmerksamkeit zu wecken.
Rhetorische Fragen etwa regen an oder eine
Geschichte, die sich auch auf ein aktuelles Ereignis
beziehen kann. Und warum nicht mit
Metaphern arbeiten? „Menschen lieben Zitate“,
weiß Monika Matschnig. Es dürfe aber
kein gewöhnliches sein. Was nicht geht: Lange
Begrüßungsorgien à la „Schön, dass Sie so
zahlreich gekommen sind: der Landrat, der
Bürgermeister ...“
SO WIRD DIE SACHE RUND
Den Hauptteil solle man in höchstens drei
oder vier Kategorien einteilen, dabei immer
mit Bildern und Geschichten arbeiten. Ans
Ende gehört die Kernbotschaft. Denn haften
bleibt, „was der Mensch zuerst sieht – und was
er zuletzt hört“. Also gegen Schluss: eine kurze
Zusammenfassung in anderen Worten, ein
Zitat oder ein kurzer Film – und dann die
Kernbotschaft. So wird die Sache rund.
„Wechseln Sie mal die Perspektive. Setzen Sie
sich virtuell in Ihr eigenes Publikum“, rät
Kreatorik-Trainer und Autor Gerriet Danz.
„Das könnte Ihnen die Augen öffnen.“ [!]
WERNER GALLBRONNER
Üben, üben, üben!
Es ist noch kein Redner vom Himmel gefallen.
Trainerin
Monika
Matschnig mit vorbildlichem
Körpereinsatz.
Geborene Redner? Die gibt es – eher
selten. Dennoch ist gute Präsentation
kein Zauberwerk. Es sind genügend Seminare
auf dem Markt, sagt Monika
Matschnig; es gilt, das richtige auszusuchen.
„Man muss ein gutes Gefühl für
den Trainer haben.“ In ihren eigenen Kursen
arbeiten zwölf Teilnehmer individuell
mit drei Trainern und einem Kameramann
zwei Tage lang intensiv. Üben, üben, üben
sei der Weg zur Verbesserung. Die Selbstbeobachtung
über Kameraaufnahmen,
die mit den Teilnehmern unter vier Augen
analysiert werden, sei „der härteste, aber
auch der schnellste Weg zu lernen“.
Trainer Gerriet Danz warnt: „Man muss
aufpassen, dass man sich nicht verschult.“
Wichtig sei, dass man nicht versucht,
jemand anderes darzustellen oder
ins rhetorische Raster eines anderen zu
passen, sondern sich selbst treu zu bleiben.
„Lernen Sie, was dem Publikum gute
Laune macht, wie Sie das Gehirn der anderen
erreichen.“
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[personal] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
RanandieFachkräfte
Zwischen Ulm und dem Bodensee herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Viele Unternehmen suchen händeringend
qualifiziertesPersonal. Mit dem Fachkräftetag der SÜDWEST PRESSE eröffnet sich für sie ein neuer Weg.
Xenia (26) und Julia (22) schlendern an
diesem sonnigen Samstagnachmittag
entspannt aus der Ratiopharm-Arena
in Neu-Ulm. Die beiden gehören zu den mehr
als 1500 Besuchern des Fachkräftetags, den die
SÜDWEST PRESSE Mitte April erstmals ausgerichtet
hat. „Das war interessant, sich über
Unternehmen aus der Region zu informieren“,
sagen die beiden Auszubildenden. Zwar
hätten nach dem Geschmack der beiden jungen
Frauen mehr medizinisch-technische Unternehmen
dabei sein können. „Aber das war
eine gute Möglichkeit, mit Firmen in Kontakt
zu kommen. Im Gespräch bekommt man ein
gutes Gefühl für die Psychologie eines Unternehmens“,
erklärt Julia. „Das Beste war aber
der Service des Arbeitsamts, die Bewerbungsunterlagen
zu prüfen. Ich habe mich über das
Lob für meine Unterlagen gefreut, muss aber
noch ein bisschen an meinem Lebenslauf feilen“,
berichtet Xenia.
VieleTiPPsinVoRTRägen
Service und Tipps für die Besucher gehören zu
den Bausteinen des Konzepts des Fachkräftetags,
sagt Rebecca Stadelmaier. „Wir wollten
keine reine Jobmesse“, begründet die Stellenmarktverantwortliche
bei der SÜDWEST
PRESSE und Projektleiterin der Veranstaltung
Angebote wie kostenlose Bewerbungsfotos
von Foto Frenzel (Ulm) und das großeVortragsprogramm.
Als Antje Speidel von der Ulmer
Logistikplattform Transporeon schildert,
was Personaler an Bewerbern und ihrem Verhalten
nervt, hören 120 Interessierte zu. Auch
als Petra Bergmann von Bema-Coaching erläutert,
wie man sich bei Gehaltsverhandlungen
präsentiert, ist der Andrang riesig.
Der Tag ist vor allem dazu da, dass sich Fachkräfte
informieren und Firmen präsentieren
Im Foyer der Ratiopharm-Arena präsentierten
sich 26 Unternehmen. Ihre Stände waren auch
während der vielen Fachvorträge gut besucht.
38
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
[personal]
können. Der Ulmer
Niederlassungsleiter
von
Schuler-Konstruktionen,
Thomas
Schulze, nutzt die
Veranstaltung aus
zwei Gründen: Er
will einerseits auf
den Dienstleister
Projektleiterin
für Entwicklung,
Rebecca Stadelmaier. Konstruktionen
und technische Beratung
aufmerksam machen. Andererseits
will er mit den Unternehmen hier ins Gespräch
kommen. In Ravensburg, dem Hauptsitz
des Unternehmens mit 500 Beschäftigten,
ist Schuler-Konstruktionen eine feste Größe.
Am Standort Ulm mit 13 Mitarbeitern „haben
wir in der Vergangenheit zu wenig auf uns
aufmerksam gemacht“, räumt Schulze ein.
Ähnlich geht es Gerhard Wiesenfarth, Serviceleiter
von Kamag Transporttechnik. Der
Spezialist für Schwertransporttechnik (Ulm)
mit 220 Mitarbeitern ist kaum bekannt.
Kamag-Produkte kommen zum Einsatz, wenn
normale Lkw an ihre Grenzen stoßen. Die Spezialfahrzeuge
aus Ulm transportieren auch
mal gigantische Ölplattformen. „Wir suchen
Konstrukteure. Aber auch Servicetechniker ,
die bei unseren Kunden – von Norwegen bis
Australien – Fehleranalysen machen“, berichtet
Wiesenfarth. Von der Besucherresonanz
am eigenen Stand ist er überrascht, das Konzept
des Fachkräftetags findet er gut. „Das
nächste Mal sind wir wieder dabei.“
Neben großen Unternehmen wie dem Liebherr-Werk
Ehingen, den Ulmer Unternehmen
Husqvarna und Schwenk-Zement probiert
auch Katrin Mützel von der Friedrich Sailer
GmbH (Neu-Ulm) neue Wege aus, um Fachkräfte
zu finden. „So etwas wie den Fachkräftetag
gab‘s noch nicht“, sagt die Firmenchefin.
Sie würde sofort vier Leute einstellen, wenn
sie die richtigen Qualifikationen mitbringen.
Der 35-Mann-Betrieb ist eine wenig bekannte
Fortsetzungfolgt–
imnächstenJahr
Diestärkeder Wirtschaftsregion Ulm
zu erhalten, ist eines der Ziele des Fachkräftetags,
der auch vom Ulmer Oberbür
germeister Ivo Gönner und dem IHK-
Präsidenten Peter Kulitz unterstützt
wird. Mit dabei waren 26 Unternehmen
aus der Region. Bei Projektleiterin Rebecca
Stadelmaier be kun de ten noch
auf der Veranstaltung Personalchefs,
deren Firmen nicht vertreten waren, ihr
Interesse fürs nächste Mal. Kontakt:
r.stadelmaier@swp.de
AMB
Hightech-Schmiede, die mit ihrer Laserschweißanlage
Edelstahl-Möbel für Lebensmittel-
und Pharmaunternehmen herstellt.
Auch Mützel hat viele Gespräche geführt:
„Wir wollten uns als freundlicher, positiver,
familiärer Arbeitgeber präsentieren. Das ist
uns gelungen.“ [!] ALEXANDER BÖGELEIN
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39
[rubrik] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Da lächelt der Umweltfreund. Die Geräte arbeiten ohne einen Hauch von Chemie.
Blitzeblank,reinbiologisch
Aus nichts als Wasserdampf wird Sauberkeit: Das ist die Formel, die beim ReinigungsgeräteherstellerBeamGmbH
aus Altenstadt an der Iller seit einigen Jahren glänzend aufgeht.
Zwei Trends kurbeln das Geschäft des
Reinigungsspezialisten Beam aus Altenstadt
an. Robert Wiedemann ist der
geschäftsführende Gesellschafter: „Wo gibt es
heute noch Produktions- oder Werkstätten
mit dicker Ölschicht und festgepichelter
Schmutzkruste?!“ Fast nirgends. Vielmehr
sind nach seinen Worten die Anforderungen
an Sauberkeit und Hygiene im gewerblichen
Bereich gestiegen. Sei es aufgrund gesetzlicher
Bestimmungen, sei es aus Imagegründen.
Zudem profitiert Beam von dem Trend zu
Bio und nachhaltigem Wirtschaften. Die
Beam-Dampfreinigungsgeräte erfüllen diesen
Anspruch; sie arbeiten ohne jegliche chemische
Reinigungsmittel. Gemäß dem Motto:
„Dampf ist der beste Saubermacher.“
Um das Jahr 1990 brachte Beam das erste derartige
Gerät auf den Markt. Da existierte die
Firma bereits über ein Jahrzehnt. Damals standen
allein Hochdruckreiniger im Portfolio.
Um auf dem schon seinerzeit hart umkämpften
Markt überhaupt einen Fuß in die Türe zu
bekommen, setzten die Gründer – Robert
Wiedemanns drei Brüder – von Beginn an auf
den Direktvertrieb. Damals gab es in der Umgebung
noch viele Landwirte, denen der Außendienst
auf ihren Höfen vorführte, wie die
ersten Eigenentwicklungen von Beam funktionieren.
Dazu kamen Auftritte auf verschiedenen
Messen.
AufBiszu60Messen
Bei dieser Vertriebsform ist es bis heute geblieben.
Zwischen 50 und 60 Messen werden pro
Jahr besucht. Zudem bearbeiten rund 30 Außendienstmitarbeiter
intensiv vor allem den
süddeutschen Markt sowie die Schweiz und
Österreich. Der Markt sei so interessant, groß
und vor allem weiterhin wachsend, dass dies
im Moment völlig ausreiche, sagt Firmenchef
Wiedemann.
Keinen Gedanken
verschwendet er
daran, die Produkte
über den Einzelhandel
zu vertreiben
oder ins
Online-Geschäft
einzusteigen.
Denn zum einen
handle es sich um
erklärungsbedürftige
Produkte, zum Wiedemann.
Geschäftsführer Robert
anderen würden
Waren-Rückläufe, wie bei Internet-Bestellungen
in hohem Maße üblich, Probleme bereiten.
Vor allem aber würde Beam den großen
Vorteil des Direktvertriebs verlieren: die engen
Kundenbeziehungen. „Dadurch erhalten
wir ein schnelles Feedback.“ Beam könne so
nicht nur mit Spezifikationen beim Zubehör
reagieren, sondern erfahre auch, wie sich die
40
unternehmen [!] Ausgabe 44 | Mai 2015
MitvolldampfaufWachstumskurs
[machen]
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Neubau eines
Verwaltungsgebäudes
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Fotografie: Oliver Starke
Die Geräte können in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden.
DieGründervonBeamwaren Robert
Wiedemanns drei Brüder; 1977 war das.
Er selbst stieg 1985 erst in den Vertrieb
ein und wurde später geschäftsführender
Alleingesellschafter der Beam GmbH. Die
teils freiberuflichen Außendienstler mitgerechnet,
hat das Unternehmen derzeit
knapp 60 Mitarbeiter. Über die Höhe des
Umsatzes hält sich der Geschäftsführer
bedeckt, er spricht jedoch von einem anhaltenden
Aufwärtstrend: „Die zurückliegenden
sechs Jahre hatten wir jährliche
Steigerungen zwischen fünf und acht
Prozent.“ Der Absatzmarkt der Reinigungsgeräte
ist Deutschland, Österreich
und Schweiz.
tv
Funktionalität der Geräte weiter verbessern
lässt. Den Premium-Anspruch sieht er durch
Innovation gleichermaßen wie durch die
Langlebigkeit der Produkte erfüllt.
„Blueevolution“
Ein Beispiel aus den Anfangsjahren. „Wir waren
die Ersten, die Hochdruckreiniger statt in
Flach- in Hochbauweise brachten, weil die
kommoder zu bewegen sind: Da hatten wir
fünf Jahre ein Alleinstellungsmerkmal.“
Dann aber entwickelte sich ein gnadenloser
Verdrängungswettbewerb. Was also tun? Das
Unternehmen besann sich auf sein Image als
Tüftler. Beam entwickelte einen Dampfreiniger
für den Haushaltsbereich und brachte ihn
1990 auf den Markt. Das Gerät erledigte Reinigen
und Saugen in einem Arbeitsschritt. „Anfangs
hatten wir mit Akzeptanzproblemen zu
kämpfen“, räumt Wiedemann ein. Wieder erwiesen
sich die Demonstrationen bei den
Kunden als Vorteil. 2013 folgte der nächste
Sprung nach vorne mit der Einführung der
Modellreihe „Blue Evolution“, die auf gewerbliche
Kunden abzielt.
Der Markt? Riesig, zeigt sich Marco Wiedemann,
der Verkaufsleiter und Sohn des Geschäftsführers,
vom dauerhaften Erfolg überzeugt.
Das Einsatzgebiet der Geräte reicht von
Industrie, Handwerk, Verkehrsbetrieben über
Kommunen und den Medizinbereich bis hin
zu Pflegeheimen. Mit dieser breiten Aufstellung
kann Beam Schwankungen in einzelnen
Bereichen abfedern. Schon heute erwirtschaftet
das Unternehmen mit der Modellreihe
30 Prozent des Umsatzes.
Mit der
2014 eingeführten
Entkalkungsautomatik
verfüge
man über ein weiteres
Alleinstellungsmerkmal.
Während die Produktion
früher
noch im Haus war,
wird sie heute von Im Familiengeschäft: Sohn
Fremdfirmen in Marco Wiedemann.
Italien erledigt.
Am Firmensitz schraubt keiner mehr; hier sitzen
Verwaltung, Service, Verkauf und Entwicklung.
Der Firmenname Beam ist übrigens eine Reminiszenz
an die Science-Fiction-Serie „Raumschiff
Enterprise“ und den unvergesslichen
Spruch „Beam me up“. Der setzte eine fantastische
Apparatur in Gang, die die Crew ent- und
rematerialisierte. [!] Thomas Vogel
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[machen] Ausgabe 43 | März 2015 unternehmen [!]
WasfüreinKäse!
Hartkäse, das kann jeder Profi im Allgäu, befanden die Gründer der BiokäsereiZurwies in den späten 80ern. Weichkäse
dagegen ist eine eigene Kunst. Aus genau dieser Kunst wurde eine Erfolgsgeschichte. Strikt biologisch natürlich.
Konsequent biologisch muss es sein, finden die Zurwies-Geschäftsführer Anton und Luise Holzinger. Davon haben sie auch die Bauern rundum überzeugt.
Als der Öko-Gedanke in den 80er Jahren
immer populärer wurde, waren die befreundeten
Käsemeister Anton Holzinger
und Richard Kurzweil gleich dabei. Sie
entschlossen sich, ihr Wissen auf die Produktion
von Käse nach streng biologischen Kriterien
zu übertragen. Weichkäse sollte es sein.
Denn Hartkäse herzustellen, das beherrscht
im Allgäu jeder Käsemeister, der von seinem
Fach etwas versteht. Weichkäse aber ist wegen
der Bakterien im Rohstoff Milch und bei
der mehrstufigen Verarbeitung eine noch diffizilere
Sache. Holzinger und Kurzweil scheuten
das Risiko nicht. Sie gaben ihre gut dotierten
Leitungsfunktionen bei konventionellen
Käseherstellern auf und machten sich auf die
Suche.
MolKereiiMWinZigenWeiler
In Zurwies, einem winzigen Weiler mit vier
Häusern unweit von Wangen, wurden sie fündig.
eine kleine, aufgelassene Molkerei aus
dem 19. Jahrhundert. Da sollte sich gut experimentieren
lassen, meinten die beiden. Biokäse
gibt es natürlich nur mit Biomilch. Den
Käsemeistern gelang es, alle Bauern in der unmittelbaren
Umgebung zu überzeugen, auf
strikt biologische Grünlandwirtschaft umzustellen.
Mit allem was dazugehört, zum Beispiel
der Verzicht auf chemisch-synthetische
Düngemittel, auf konventionelles Futter und
auf Mais und Silage.
Damit war der Bezug der richtigen Milch gesichert.
Der Absatz ihrer Produkte noch nicht.
Die Neu-Unternehmer begriffen schnell, dass
sie eigene Vertriebswege brauchten und sich
gleichzeitig etablierten Handelsorganisationen
anschließen mussten, um Erfolg zu haben.
Sie klinkten sich in den Bio-Großhandel
ein, bedienten namhafte Naturkost-Organisationen,
integrierten ihre GmbH in die ÖMA,
einen Zusammenschluss der Ökologischen
Molkereien Allgäu, und überzeugten die Handelskette
Feneberg aus Kempten, ihre Produkte
ins Sortiment aufzunehmen. Richard Kurzweil
schied 2005 aus, heute ist Holzingers
Tochter Luise Co-Geschäftsführerin.
grenZendesWachstuMs
Das Unternehmen wuchs weiter, die alte Molkerei
nicht. Die Produktionswege in dem alten
Gemäuer wurden so kompliziert, dass
2008 klar war: Eine neue Fabrikationsstätte
musste gebaut werden. Unmittelbar neben
dem Firmensitz wurde für 4,5 Millionen Euro
eine Halle errichtet, die alle Probleme löste. In
der alten Molkerei konnte eine neue Produktlinie
für konsequent biologische Herstellung
von Frischmilch, Naturjoghurt, Sahne und
Speisequark aufgebaut werden.
Beide Firmen, die Käserei Zurwies und die
Zurwies Frische GmbH, beschäftigen heute
28 Vollzeitkräfte. Sie verarbeiten täglich rund
10.000 Kilo Milch und erwirtschaften in diesem
Jahr einen Umsatz von voraussichtlich
acht Millionen Euro. [!] Hartmut mauscH
42
Wer in der Vielfalt des weltweiten Netzes auffallen und Erfolg haben will, braucht eine gut gestaltete und interessante Webseite.
Foto: © senoldo / Fotolia.com
gutenseiten,schlechteseiten
Das internet ist längst Teil des Alltags. Damit wird die Präsenz im Netz für Unternehmen zum Erfolgsfaktor.
Experte Christian Baumgartner vom E-Business-Lotsen Oberschwaben-Ulm erläutert zehn goldene Regeln.
Vier von fünf Verbrauchern in Deutschland
sind online, jeder zweite von ihnen
greift auch unterwegs auf Inhalte
zu und ebenso knapp die Hälfte nutzt laut einer
GfK-Studie das Internet, um sich vor dem
Kauf über Produkte zu informieren. Diese
Zahlen zeigen: Im
Endkunden-Geschäft
kommt kein
Unternehmen am
Onlinemarketing
vorbei. Für kleine
Betriebe steckt darin
sogar eine
Chance. Christian
Baumgartner vom
Online-Experte
Christian Baumgartner.
E-Business-Lotsen
Oberschwaben-
Ulm (siehe Info-
Kasten) hat fürs Magazin „unternehmen[!]“
die zehn Grundregeln des Onlinemarketings
zusammengefasst.
Ohne Internetseite geht es nicht
Ziel aller Werbemaßnahmen im Netz sollte es
sein, Kunden auf die eigene Webseite zu leiten.
„Ohne Webseite hat Onlinemarketing
nur wenig Sinn“, sagt Baumgartner. „Wenn
nur eine Visitenkarte oder sonstige Kontaktdaten
vorhanden sind, ist es für den Kunden
schwierig, seinen Informationsbedarf zu stillen.“
Informationsbedarf ist ohnehin das
Stichwort. Nutzer suchen im Internet nach
Informationen. Die Aufgabe der Webseite ist,
diese zu bieten. Bernhard Pörksen ist Medienwissenschaftler
an der Universität Tübingen,
er meint: „Durchschnittlich hat die Webseite
zehn Sekunden, um den Kunden zur richtigen
Information zu führen, danach tendieren die
meisten dazu, die Seite zu verlassen.“
Hohe Qualität der Inhalte
Die Webseite muss in jeder Ansicht die wichtigen
Informationen zu Produkten und zum
Unternehmen enthalten. Diese müssen nach
Platz und Relevanz angeordnet sein. Zudem
muss das Unternehmen sein Know-how vermitteln.
Infografiken oder Videos können diese
Texte ergänzen, sie sollten aber professionell
gemacht werden. „Einfach nur dem Azubi
die Kamera in die Hand drücken, das reicht
nicht.“
Übersichtliche Gestaltung
Das Design der Website muss mit einem ansprechenden
und übersichtlichen Design ausgestattet
sein. Modern ist das sogenannte „Flat
43
[spezial] Ausgabe 43 | März 2015 unternehmen [!]
Mit „Responsive Design“ wird eine Webseite je nach Bildschirmgröße des Endgeräts dargestellt.
Design“. Das setzt auf eine schlichte Gestaltung
und viele leere Flächen. Dadurch bietet
es eine hohe Übersichtlichkeit. Die Struktur
der Website muss klar sein. Die einzelnen Seiten
sollten unter sinnvolle, intuitiv erschließbare
Überschriften und Rubriken gestellt werden.
„Suchfunktionen machen eigentlich nur
bei großen Websites mit vielen einzelnen Seiten
Sinn“, erläutert Baumgartner. Wichtiger
wird auch das „Responsive Design“. Dieses erkennt,
ob das Gerät, welches die Internetseite
aufruft, ein PC, Smartphone oder Tablet ist. Je
nach Gerät wird dann die Anzeige der Website
optimiert. Da jeder Zweite unterwegs im Internet
surft und gerade diese mobile Nutzung
stark wächst, sollten Internetseiten auch für
den Abruf per Smartphone oder Tablet-Computer
optimiert sein. Der US-Internetkonzern
Google erregte unlängst Aufsehen mit der
Mitteilung, dass die „Mobil-Freundlichkeit“
der Internetseiten nun „eine signifikante Auswirkung
auf unsere Suchergebnisse“ hat. Das
heißt: Die Seiten der Unternehmen, die nicht
entsprechend optimiert sind, werden schlechter
gefunden.
Zielgruppenanalyse machen
Für alle Inhalte und Maßnahmen ist es wichtig,
sich zu überlegen, welche Zielgruppe damit
angesprochen werden soll. Junge Leute
werden durch andere Dinge angesprochen,
nutzen andere Funktionen und surfen öfter
als Ältere von unterwegs aus im Internet. Geschäftskunden
brauchen andere Informationen
als Privatkunden. Am Anfang der Webseiten-Gestaltung
stehen daher grundlegende
Überlegungen. Professionelle Hilfe bei diesem
Vorgehen bieten Marketing-Agenturen.
Bei diesen gilt: Je gezielter die Analyse werden
soll, desto höher der Preis.
Nutzerverhalten analysieren
Aus der Analyse des Verhaltens der Webseiten-Besucher
können Unternehmen wichtige
Rückschlüsse ziehen. Mit Google-Analytics
beispielsweise lässt sich erkennen, wie viele
Besucher sich welchen Inhalt ansehen, wie sie
sich auf der Webseite bewegen und wie lange
sie dort verweilen. Interessant ist auch, zu erfahren,
woher die Besucher kommen. Weitere
Informationen lassen sich über Fragebögen
gewinnen, so erhält man ein direktes Feedback.
„Wichtig ist es, das dann auch zu nutzen
und umzusetzen“, betont Baumgartner.
Für suchmaschinen optimieren
Eine Webseite ist nur sinnvoll, wenn sie auch
gefunden werden kann. Dazu muss man sie so
anlegen, dass sie in den Ergebnissen der Suchmaschinen,
beispielsweise Google, ganz oben
auftaucht. Studien zufolge haben nur die ersten
fünf Treffer einer Suche eine hohe Wahrscheinlichkeit,
angeklickt zu werden. Die besten
Ergebnisse erzielt man, wenn man
„Keywords“ verwendet. Diese Schlüsselwörter
sind Begriffe, die im Zusammenhang mit
dem Unternehmen eine hohe Relevanz haben.
Für einen Schneider wären das zum Beispiel
„maßgefertigter Anzug“, „Änderungsschneiderei“
oder „Stoffverkauf“. Diese
Begriffe sollten in den Texten auf der Website
häufiger auftauchen. „In einem Text von 100
Wörtern sollten mindestens vier Keywords
sein, um ein gutes Ergebnis zu erzielen“, rät
Illustration: © T. L. Furrer / Fotolia.com
Baumgartner. Neben der Verwendung der
Schlüsselwörter hilft es, die Webseite regelmäßig
zu aktualisieren. Monatlich müsse das
mindestens ein neuer Beitrag sein.
Kunden einen mehrwert bieten
Um die Seite aktuell zu halten, bietet sich zum
Beispiel ein Nachrichtenfeed an. In diesen Beiträgen
kann ein Unternehmen bei Kunden
mit branchenspezifischem Know-how punkten.
Durch Texte zu aktuellen Entwicklungen
oder Tipps zu den eigenen Produkten kann
ein Unternehmen seine Kompetenz zeigen.
„Wenn ein Nutzer erkennt, dass er vom Besuch
der Webseite einen Vorteil hat, ist die
Wahrscheinlichkeit hoch, dass er wiederkommt“,
sagt Baumgartner. Hier können oft
schon ein paar nützliche Links helfen. Die
Tipps können in größeren Abständen leicht
verändert wieder verwendet werden, so wird
der Aufwand kleiner.
social media auftritt
Soziale Medien wie Facebook, Twitter & Co.
haben den Vorteil, dass man über sie relativ
einfach Beiträge weit verbreiten kann. Sie dienen
dazu, die eigene Reichweite zu erhöhen.
Auch für Auftritte in sozialen Medien gilt,
e-Business-lotse
oberschwaben-ulm
dere-Business-lotse Oberschwaben-
Ulm ist ein Kooperationsprojekt mit den
Industrie- und Handelskammern Bodensee-Oberschwaben,
Ulm, Ostwürttemberg,
Hochrhein-Bodensee und der
Handwerkskammer Ulm. Koordiniert
wird das Projekt von der Hochschule
Ravensburg-Weingarten. Fördermittel
kommen vom Bundeswirtschaftsministerium.
Mit dem Programm „Mittelstand-Digital
– E-Kom petenz-Netzwerk
für Unternehmen“ fördert das Ministerium
eine Initiative, die den Einsatz von
Informationstechnologien und die Nutzung
des Internets zu Marketingzwecken
für Mittelständler zugänglicher
machen soll. Der E-Business-Lotse
bietet kostenlose Beratung, breites Wissen
rund um das Thema elektronischer
Geschäftsverkehr und hilft Unternehmen,
das Internet für eigene Zwecke zu
nutzen. Kontakt: E-Business-Lotse
Oberschwaben-Ulm, c/o Hochschule
RV-Weingarten, Lazarettstraße 1, 88250
Weingarten, Telefon: 0751 501 4917
E-Mail: info@eloum.net .
OcK
44
unternehmen [!] Ausgabe 43 | März 2015
[spezial]
dass sie regelmäßig aktualisiert werden müssen.
Am besten ist es, relevante Inhalte der
Webseite zu posten und zu verlinken. Ziel des
Auftrittes muss es sein, mehr Besucher auf die
eigene Webseite zu locken. Angst und Schrecken
verbreitet beim Thema Social Media der
Begriff „Shitstorm“: Ein schlechter oder unangemessener
Beitrag erfährt plötzlich viel Aufmerksamkeit
und wird mit – größtenteils unsachlicher
– Kritik, Satire und Schmähungen
überschüttet. Christian Baumgartner beruhigt:
„Wer für seinen Kundenstamm relevante
Dinge postet, läuft kaum Gefahr, einen Shitstorm
zu erzeugen. Sollte das doch einmal
passieren, dann müssen sie schnell und angemessen
reagieren.“
Vernetzen
Zur Reichweitenerhöhung ist es unerlässlich ,
vernetzt zu sein. Dazu gehört es, in Branchenverzeichnissen
präsent zu sein, sich auch mit
dem Dachverband zu verlinken und Verbindungen
zu Unternehmen herzustellen, die
branchennah tätig sind. Das Vernetzen hilft
potenziellen Besuchern, die Webseite schneller
zu finden – und dem Betreiber, aktuelle
Entwicklungen der Branche besser zu verfolgen.
andere möglichkeiten nutzen
Neben sozialen Medien bietet das Internet
noch zahlreiche andere Möglichkeiten. Wer
diese nutzen möchte, sollte dies mit der nötigen
Professionalität tun. Überhastet angepackte
und schludrig umgesetzte Projekte bedeuten
einen hohen Aufwand, verlaufen
schnell im Sande und gefährden obendrein
das Image.
Eine der vielen weiteren Optionen für Unternehmen,
im Internet besser wahrgenommen
zu werden, ist beispielsweise Google Business
View. Dieses Google-Feature bietet eine virtuelle
360-Grad-Tour durch Einzelhandelsgeschäfte
und Unternehmen. Der US-Internetkonzern
arbeitet dabei mit ausgesuchten
Partnern zusammen, einer davon ist die SÜD-
WEST PRESSE Online-Dienste GmbH (Ulm).
Frank Wiedemann, Leiter des Bereichs Digitale
Medien, erklärt die Vorgehensweise: „Bei
Google Business View wird die ganze Ladenfläche
oder der Betrieb von einem speziell zertifizierten
Fotografen fotografiert. Danach
werden die Bilder zu einer Panorama-Tour zusammengefügt.
Kunden können sich so online
einen guten Eindruck verschaffen.“ Auch
eine informative E-Mail-Werbekampagne
kann hohe Klickzahlen für den Internetauftritt
bringen.
Ansätze für Onlinemarketing gibt es viele. Experten
sind sich einig: Online-Marketing ist
ein sehr breites Feld und ein fortlaufender Prozess.
Im schnelllebigen, nichts vergessenden
Internet dürfen Unternehmen ihren Onlineauftritt
daher nie als „fertig“ betrachten, sondern
müssen ihn stetig weiterentwickeln.
Natürlich sind auch die in dem Artikel genannten
zehn Regeln nicht abschließend, sie
sollen lediglich eine Orientierungshilfe geben.
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googlebusinessview
45
In der Natur stecken die prachtvollsten Farben. Gesteinsbrocken werden zerkleinert, dann durch eine Mühle getrieben. Am Ende stehen kostbare Naturfarben.
Die Mühle der Farben
Das gibt es heute fast nirgendwo mehr: Naturfarben, die wie vor hunderten und tausenden Jahren produziert werden.
Kremer Pigmente hat die Kunst in 70ern neu belebt –und gleichzeitig eine Marktlücke entdeckt.
Damit kein Zweifel aufkommt, weist ein
lebensgroßer Stier mit kobaltblauem
Fell und zitronengelben Gummistiefeln
an den Hufen den Weg zum Büro von David
Kremer, dem Geschäftsführer der Farbmühle
Kremer Pigmente in der kleinen
Ortschaft Aichstetten im äußersten Südosten
des Landkreises Ravensburg. Es ist ein weitläufiges
Anwesen, das sich da mit einem Ensemble
frisch renovierter Gebäude in unterschiedlichen
Farben entlang der Aitrach,
einem Nebenfluss der Iller, erstreckt. Gelassene
Ruhe beherrscht die Szenerie.
Früher befand sich auf dem Gelände eine Getreidemühle.
Das Wasserkraftwerk aus dem
Jahr 1920, das die Mühle mit Strom versorgte,
ist noch im Originalzustand. Heute freilich
wird in der Mühle
Erz statt Korn gemahlen.
Kein allzu
großer Unterschied.
Bevor es in
die Mühle kommt,
wird das sehr viel
härtere Gestein zu
handlichen Brocken
zerkleinert,
sodass sich der eigentliche
Mahl-
Firmengründer
Dr. Georg Kremer.
vorgang ebenso in
einer Kantinenküche abspielen könnte. Als
Resultat fällt hauchfeiner Staub in allen nur
denkbaren Schattierungen an. Die Körnung
ist so winzig, dass sie im Mikrobereich in „µ“
gemessen wird. Die fertigen Pigmente können
so kostbar sein, dass handelsübliche zehn
Gramm schon mal über 100 Euro kosten.
Wo treibe ich sMalte auF?
Naturfarben lassen sich anhand prähistorischer
Fels- und Höhlenmalereien bis in die
Anfänge der Sesshaftigkeit von Menschen zurückverfolgen.
Ihre Bedeutung schwand im
Zuge der Industrialisierung. Die Großchemie
produzierte rationell und kostengünstig alles
Erdenkliche, Naturfarben verschwanden vom
Markt. Und das so umfassend, dass Mitte der
70er Jahre den Vater von David Kremer, Georg
Kremer, der Hilferuf eines befreundeten Restaurators
erreichte: Smalte, ein gemahlenes
Glas blauer Farbe, sei nirgends aufzutreiben.
Georg Kremer, promoviert in Physikalischer
Chemie und seinerzeit Forscher an der Uni
Tübingen, fühlte sich herausgefordert. Er experimentierte
so lange, bis er die Rezeptur für
die Herstellung von Smalte-Pigmenten wiederentdeckte
– und eine Marktlücke. Also
gründete er eine Firma für die Herstellung natürlicher
Pigmente aus Mineralien, aus Erden
und Pflanzen. Die historischen Rezepte fand
er überwiegend in
der Literatur aus
dem Mittelalter.
Kremers Mut sollte
belohnt werden.
Die Nachfrage
nach seinen Produkten
war unerwartet
groß. Anfang
der 80er Jahre
fand der Unternehmer
das Anwesen
in Aichstetten. Er
Geschäftsführer
David Kremer.
baute die Firma aus. Heute beschäftigt das Unternehmen
50 Mitarbeiter.
Es ist ein weltweites Geschäft, das von Aichstetten
aus abgewickelt wird. Die Palette der
Erze, die verarbeitet werden, reicht von seltenen
Edelsteinen bis zu relativ häufig vorkommenden
Silikaten. Geschürft werden die Mineralien
in Bergwerken und Gruben in aller
Herren Länder. Die ergiebigsten Lagerstätten
befinden sich in Südamerika, Afrika und Indien.
Abnehmer sind neben Restauratoren
Malergeschäfte, Architekten, Künstler und
Hobbymaler. Die Kunden sind ebenfalls über
die ganze Welt verstreut. Denn Kremer Pigmente
sind weltweit eine Rarität. Kremers
nächstgelegener Partner hat seinen Sitz in
Japan. [!]
Hartmut mauscH
46
unternehmen [!] Ausgabe 43 | März 2015
[leben]
Mähen oder mähen lassen?
Ja, man kann auch beim Rasenmähen ein Glas Rotwein genießen – während der Roboter seine Runden dreht.
Technischer Support. Gerne. Aber braucht man gleich einen Gärtner? Stefan Loeffler sprach mit sechs Führungskräften
über ihren Grünen Daumen. Sie alle legen selbst Hand an. Sei‘s auch nur, wenn‘s ums Grobe geht.
1) Ist der Garten oder Balkon für sie nur eine „Fläche“
oder liegt er Ihnen wirklich am Herzen?
2) Haben sie manchmal Dreck unter den Fingernägeln,
oder erledigt die arbeit am Ende der Gärtner?
3) Was ist Ihre Lieblingspflanze?
4) Welches ist Ihr schrägstes, lustigstes oder schönstes
Gartenerlebnis?
5) Läuse, Nacktschnecken, Nachbarn oder Erfolgsdruck.
Was mögen sie an der Gärtnerei überhaupt nicht?
6) Welcher rasenmäher-typ sind sie? Der Genaue, der
Bequeme, der High-tech-Verliebte oder der um Fünfvor-acht-Noch-schnell-Drübermäher?
7) Was sagt Ihr Partner oder Ihre Partnerin zu Ihrem
Grünen Daumen?
Sascha Menges ist beim Rasenmähen
ein entspannter Genießer.
Der 44-jährige Geschäftsführer
der Gardena GmbH und
Standortleiter der Husvqarna
Group in Deutschland ist verheiratet
und hat zwei Kinder.
Hans-Peter Zagermann (60)
hat schon einmal unangenehme
Bekanntschaft mit einer
Brombeerhecke gemacht. Der
gelernte Schriftsetzer ist verheiratet
und hat zwei Söhne. Von
1990 bis 2014 war er Betriebsratsvorsitzender
im Druckhaus
Ulm-Oberschwaben, seit
kurzem ist er Vorsitzender der
Naturfreunde Ulm.
1) Der Garten liegt mir am Herzen; da kann ich richtig abschalten und
bin in der freien Natur zwischen Igeln, Blindschleichen, Kröten und
den vielen Vögeln.
2) Es kommt schon häufiger vor, dass nach der Gartenarbeit der Dreck
unter meinen Nägeln zu sehen ist.
3) Echte Schlüsselblume, sie kündigt die wärmeren Jahreszeiten an.
4) Um die hochrankenden, ausgereiften Brombeeren am Gebäude in
drei Meter Höhe zu ernten, bestieg ich eine Leiter. Die rutschte weg
– und ich fiel in die stachelige Brombeerhecke.
5) Nachbarn, die für den naturbelassenen und nicht so aufgeräumten
Garten weniger Verständnis haben.
6) Bei dem unterschiedlichen Gelände mähe ich mit der Motorsense.
7) Meine Frau liebt das von mir hergestellte Gsälz mit den Brombeeren
aus dem Garten.
1) Mein Garten ist Leben, Natur und Familienmittelpunkt.
2) Ich bin gerne selber im Garten tätig.
3) Mein Apfelbaum.
4) Wettrutschen mit den Kindern auf der Wasserrutsche.
5) Giersch ... wird man ja schier nicht mehr los!
6) Ganz klar: der entspannte Genießer – mit einem Glas Wein in der
Hand dem Robotermäher zuschauen. Das ist fast wie Meditation
für mich.
7) Sie habe den Grüneren Daumen.
Foto: © Inga Nielsen /
Fotolia.com
47
[leben] Ausgabe 43 | März 2015 unternehmen [!]
Foto: denira © guy / Fotolia.com
1) Ist der Garten oder Balkon für sie nur eine
„Fläche“ oder liegt er Ihnen wirklich am Herzen?
2) Haben sie manchmal Dreck unter den Fingernägeln
oder erledigt die arbeit am Ende der Gärtner?
3) Was ist Ihre Lieblingspflanze?
4) Welches ist Ihr schrägstes, lustigstes oder schönstes
Gartenerlebnis?
5) Läuse, Nacktschnecken, Nachbarn oder Erfolgsdruck.
Was mögen sie an der Gärtnerei überhaupt nicht?
6) Welcher rasenmäher-typ sind sie? Der Genaue, der
Bequeme, der High-tech-Verliebte oder der um Fünf-voracht-Noch-schnell-Drübermäher?
7) Was sagt Ihr Partner oder Ihre Partnerin zu Ihrem Grünen
Daumen?
Wolfgang Hergeth liebt den
Geruch von frisch gemähtem
Gras. Der 46-jährige Vater von
zwei Kindern ist seit 2013
Geschäftsführer der Alko
Geräte GmbH in Kötz.
1) Im Garten kommen für mich Beruf und Berufung auf ideale Weise
zusammen. Ich bin grundsätzlich gerne an der frischen Luft im Garten
– und mit innovativen Gartengeräten macht es noch mehr Spaß.
Den Geruch von frisch gemähtem Gras, den Anblick einer sauber
geschnittenen Hecke oder die dicht behängten Obstbäume zu genießen,
ist einfach herrlich!
2) Als Schwabe achte ich natürlich auf den Geldbeutel, spare mir den
Gärtner und mache alles selbst. Es ist ja auch schön, nach getaner
Arbeit auf der Terrasse zu sitzen und „sein Werk“ zu betrachten. Nur
einen treuen Helfer möchte ich nicht mehr hergeben: unseren
Mähroboter.
3) Astern, Begonien oder Clematis: Bei der Vielfalt an Blumen und
Pflanzen weiß ich zwar oftmals nicht, um welche Art es sich handelt,
aber eigentlich mag ich alles, was blüht.
4) Eines Samstagmorgens blickte ich aus dem Fenster und traute meinen
Augen nicht. Meine Nachbarin warf just in diesem Moment ihr
gesammeltes Laub über den Zaun auf unser Grundstück. Nach einem
freundlichen Hinweis konnte das Ganze aber – ohne Krach am
Nachbarzaun – aus der Welt geschafft werden.
5) Ich ärgere mich eigentlich nur, dass ich bei meiner Frisur bei schönem
Wetter nur mit einer Kopfbedeckung aus dem Haus kann. Ansonsten
bekomme ich sofort einen Sonnenbrand. So ist die Mütze
im Garten zu meinem Markenzeichen geworden.
6) Ich habe von der Nagelschere über den Schiebemäher bis zum Aufsitzrasenmäher
alles im Garten getestet. Mein Favorit ist und bleibt
unser Mähroboter. Der Rasen sieht immer perfekt gepflegt aus und
das lästige Wegfahren des Grasschnitts fällt weg.
7) In Schwaben gibt es ja die Redensart „Net gschimpft is globt gnua“,
also würde ich sagen: Meine Frau ist mit meinem Einsatz und dem
Ergebnis zufrieden.
Tanja Ratsch wohnt mit
ihrem Mann in einem Gewächshaus.
Die 44-jährige Diplom-
Ingenieurin der Landespflege,
Redakteurin und Autorin gründete
1998 den Pflanzenhandel
Flora Toskana.
1) Pflanzen sind meine Leidenschaft, sie faszinierten mich von Kindesbeinen
an mit ihrer Formenvielfalt. Sie sind für mich keine „Dekorationsgegenstände“,
sondern wertvolle Lebewesen aus aller Welt,
die ich gerne sammle.
2) Wir beschäftigen zwar vier Mitarbeiterinnen, aber ich arbeite Vollzeit
im Betrieb mit, dreckige Fingernägel täglich inklusive, ebenso nasse
Füße vom Gießen und der abendlichen Erschöpfung, einen erfüllten
Tag inmitten exotischer Pflanzen-Raritäten verbracht zu haben.
3) Blattschmuckpflanzen wie Palmen, Rauschöpfe, Palmlilien und Co.
sind das eine Steckenpferd; das andere Zitruspflanzen, insbesondere
die Bergamotte, deren Saft eine herrlich erfrischende, selbst gemachte
Limonade ergibt. Und natürlich Kaffir-Limetten, mit denen
ich häufig koche.
4) Wir führen einige Arten, die in Europa selten kultiviert werden. Da
ist es ein besonderes Erlebnis, wenn zum Beispiel die Orchideenbäume
blühen oder der Florettseidenbaum seinen Flor zeigt. Wenn
Sapotes, Breiäpfel und andere tropische Früchte reif sind, genießen
wir Delikatessen, die es frisch in keinem Obstregal zu kaufen gibt.
Die ganze Belegschaft fiebert den Maulbeeren entgegen, die wir direkt
von den Zweigen naschen.
5) Wo viel wächst, blüht und fruchtet, fällt leider auch viel organischer
Abfall an. Es gleicht einer Sisyphos-Arbeit, in den Quartieren Ordnung
zu halten, da ständig Blüten und Blätter fallen, Erde rieselt und
das Gießwasser alles zu Matsch vermengt.
6) Unser Gelände pflege ich ganz bewusst extensiv mit zwei Mahden
pro Jahr. Nach über zehn Jahren stellen sich mit Fasan, Wachtel,
Turmfalke, Hermelin und Kaninchenbauten die gewünschten Erfolge
ein: inmitten der Agrarwüste eine kleine Oase zu schaffen.
7) Mein Mann ist Betriebsinhaber und teilt mit mir das Leben mit und
in der Gärtnerei, denn wir arbeiten nicht nur in unserem 5000 Quadratmeter
großen Gewächshaus, sondern wir wohnen auch darin.
48
unternehmen [!] Ausgabe 43 | März 2015
[leben]
Christian Kuhlmann betrachtet
sich als Mann fürs Grobe.
Seit 2008 ist der 57-jährige Vater
zweier Kinder Baubürgermeister
in Biberach.
Benny Jäger hat zu seinem Bedauern
wenig Zeit für die Gartenarbeit.
Der 52-Jährige ist Bassist
bei Herrn Stumpfes Zieh &
Zupf Kapelle und betreibt seit
2009 den Kulturhof Erpfenhausen
bei Gerstetten auf der
Schwäbischen Alb.
1) Der Garten ist das Herzstück unseres Hauses und für uns sehr wichtig.
Wir leben in einem Atriumhaus – mit dem Garten in der Mitte.
Das Leben im Garten, die Jahreszeiten, das Blühen und Welken der
Pflanzen erleben wir das ganze Jahr über sehr intensiv.
2) Meine Frau und ich kümmern uns selber um den Garten; sie ist aber
die Spezialistin.
3) Eine allein kann ich nicht benennen. Ich mag besonders die Vielfalt
der Stauden, die für ein sich ständig wandelndes Bild im Garten sorgen
– ohne dass wir viel dafür tun müssen.
4) Die Feldmaus, die im Sommer auf der Terrasse um unsere Füße wuselte.
Leider ist sie dann im Wasserbecken
ertrunken.
5) Das ist der Vorteil eines Atriums. Es gibt
keine Nacktschnecken, keine Nachbarn
und keinen Erfolgsdruck. Aber Läuse sind
nicht zu verhindern.
6) Ein weiterer Vorteil: Wir haben keinen
Rasen.
7) Den Grünen Daumen hat meine Frau, ich
bin der Mann fürs Grobe.
1) Unser Haus, der Garten, die Wiesen und Wälder drum herum, das
ist doch alles unser Lebensraum und verlangt Aufmerksamkeit.
2) Wenn ich abends nach einem arbeitsreichen Tag auf der Bühne stehe,
hoffe ich, dass meine Fingernägel zumindest für die Leute in der
ersten Reihe einigermaßen sauber aussehen.
3) Das ist schon immer die Trauerweide. Leider habe ich keine in meinem
Garten.
4) Als ich einmal mit meiner Frau romantisch im Freien übernachtete,
sind wir gegen Morgen von einem Sturm überrascht worden. Zum
Glück waren wir ja nur im Garten und nicht in freier Wildbahn.
5) Mich stört an der Gartenarbeit am meisten, dass ich zu wenig
Zeit dafür habe.
6) Der Kreative. Mit dem Rasenmäher kann man ja auch gestalten:
einen geschwungenen Weg über die Wiese für unsere
Festgesellschaften, einen zusätzlichen Parkplatz oder ein
Fußballfeld. Oder einfach etwas Ornamentik à la Kornkreis.
7) Wahrscheinlich würden wir einmal das ideale Rentnerehepaar
abgeben, das nur noch in und für seinen Garten lebt.
Aber ich glaube, diese Rente kommt nie.
Fotonachweise:
Maus © Iosif Szasz-Fabianv / Fotolia.com;
Marienkäfer © olympus E5 / Fotolia.com;
Blattläuse © guy / Fotolia.com
Fliegen Sie
ab 99,- * EUR
49
[namen & nachrichten] Ausgabe 44 | Mai 2015 unternehmen [!]
Seifert-Gruppe
wächst mit
Dienstleistungen
Die Ulmer Logistikgruppe Seifert
hat ihren Umsatz im Jahr
2014 um zwölf Prozent auf 115
Millionen Euro gesteigert. Für
2015 plant Firmenchef Harald
Seifert ein Plus von acht Prozent.
Die Seifert Logistics
Group, die zuletzt ihr neues Lager
im Ulmer Norden an der A 8
eröffnet hat, verfügt über 33
Standorte und beschäftigt 913
Mitarbeiter, das sind 63 mehr
als 2013. Seifert wächst stark
mit Kontraktlogistik. Dabei
montieren die Mitarbeiter unter
anderem Teile für Kunden
und liefern sie direkt an die Produktionsbänder.
Airport-Chef
verlässt
Friedrichshafen
Gerold Tumulka, Geschäftsführer
des Flughafens Friedrichshafen,
übernimmt im Sommer
nach dreijähriger
Tätigkeit
eine
Aufgabe an
einem Großflughafen
im Ausland.
Gerold Tumulka
zieht es ins
Ausland.
Glacis-Galerie zieht viele Kunden an
Sechs Wochen nach der Eröffnnung der 130
Millionen Euro teuren Glacis-Galerie in Neu-
Ulm zeigt sich Center-Manager Alexander Gavriliu
zufrieden: „Die ersten Wochen sind gut
angelaufen.“ Die Kunden kämen nicht nur aus
Ulm und Neu-Ulm, sondern würden bis zu 40
Im Gespräch
ist Kuwait.
Der Flughafen
Friedrichshafen
erreichte nach Jahren
der Krise 2014 ein positives
Ergebnis. Die Zahl der Fluggäste
stieg um elf Prozent auf
590.000.
Paukenschlag
in der Ulmer
IT-Szene
Es kommt nicht häufig vor, dass
ein Unternehmenschef beim direkten
Nachbarn anheuert.
Eberhard Macziol (53) hat das
getan. Der Mitgründer und Namensgeber
der Ulmer Software-
Schmiede Fritz & Macziol
(F&M) wird Chef der Unternehmensentwicklung
der Software-
Firma Wilken. Diese erzielte zuletzt
mit 500 Mitarbeitern einen
Umsatz von 58 Millionen Euro.
Macziol hatte das Unternehmen
nach Unstimmigkeiten
und einer persönlichen Auseinandersetzung
mit dem anderen
Gründer Heribert Fritz im
Herbst 2013 verlassen. F&M ist
nach dem Ausstieg aus dem
wankenden Imtech-Konzern inzwischen
vom französischen
Multi-Konzern Vinci gekauft
worden.
Fahrminuten zurücklegen. Das Einkaufscenter,
das am Bahnhof Neu-Ulm liegt, verfügt über
rund 100 Läden. Darunter ist die spanische
Modekette Zara. Im Sommer verlegt Thalia
seine Ulmer Filale dorthin. Am 3. Mai ist verkaufsoffener
Sonntag in Neu-Ulm.
Stadtwerke Ulm
mit Verlust von
30 Millionen Euro
Der Jahresfehlbetrag der Stadtwerke
Ulm/Neu-Ulm 2014 fällt
mit 30,4 Millionen Euro mehr
als 5 Millionen Euro höher aus
als erwartet. Der Grund: Die
SWU hatte sich vor Jahren an
konventionellen Kraftwerken
beteiligt, die sich heute wegen
des Überangebots an Strom
nicht mehr lohnen. Im Sommer
löst Klaus Eder SWU-Chef Matthias
Berz vorzeitig ab. [!]
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Nächste Ausgabe
15. Juli 2015
Die Themen
„Erlebniswelt“
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Anzeigenschluss
17. Juni 2015
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Telefon: 0731 700-1800.
Die Verbrauchswerte beziehen sich auf die zur Markteinführung (03/2014) verfügbaren Motoren
(GLA 200/200 CDI/200 CDI 4MATIC/220 CDI/220 CDI 4MATIC/250 und 250 4MATIC) sowie
GLA 45 AMG (ab 06/2014). Kraftstoffverbrauch GLA 45 AMG 4MATIC – GLA 200 CDI innerorts/
außerorts/kombiniert: 9,9–5,2/6,1–3,7/7,5–4,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 175-114
g/km; Energieeffizienzklasse: D–A. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug
und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den
verschiedenen Fahrzeugtypen. Abbildung enthält Sonderausstattungen.
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart
Partner vor Ort: Niederlassung Ulm/Neu-Ulm
Von-Liebig-Straße 10, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731 700-0, www.mercedes-benz-ulm.de