GAZ 2/2011 - Internationales Jahr der Genossenschaften 2012
GAZ 2/2011 - Internationales Jahr der Genossenschaften 2012
GAZ 2/2011 - Internationales Jahr der Genossenschaften 2012
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picture alliance/dpa<br />
picture-alliance/dpa<br />
Genossenschaftliche<br />
Allgemeine Zeitung<br />
Landmark/interTOPCIS<br />
gute meldung<br />
Mittelstand trotzt<br />
Eurokrise<br />
Frankfurt. Überraschend unbeeindruckt<br />
von Schulden- und Eurokrise<br />
zeigen sich mittelständischeUnternehmen<br />
in Deutschland.<br />
Das ergab<br />
die Herbst-Umfrage<br />
von KfW-Bankengruppe<br />
und ifo-<br />
Institut für Wirtschaftsforschung.<br />
Frank-Jürgen Weise Die Urteile zur Geschäftslage<br />
halten<br />
sich laut Befragung im September auf<br />
einem im historischen Vergleich sehr<br />
hohen Niveau. Sie haben sich gegenüber<br />
den Vormonaten sogar minimal verbessert.<br />
Dazu passt <strong>der</strong> Optimismus des Vorstandschefs<br />
<strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit,<br />
Frank-Jürgen Weise. Mindestens<br />
bis <strong>Jahr</strong>esende gehe <strong>der</strong> Jobaufschwung<br />
weiter, so Weise. Drei Millionen Arbeitslose<br />
gebe es frühestens im Januar<br />
<strong>2012</strong> wie<strong>der</strong> – aber nur bei Schnee und<br />
strengem Frost. „Vorweggenommen<br />
kann man sagen: Trotz <strong>der</strong> Unsicherheiten,<br />
die wir immer benannt haben,<br />
ist die Erwartung, dass sich das alles<br />
nicht so gravierend schlecht auf den Arbeitsmarkt<br />
auswirken wird“, sagte Weise<br />
laut dpa. „Es gibt da eine Differenz<br />
zwischen Gefühl und Fakten“, meinte<br />
er mit Blick auf pessimistische Konjunkturerwartungen.<br />
Ω<br />
ZWiSCHenruF<br />
„Stabilitätsunion jetzt“<br />
Kultur<br />
Rihanna: Mehr<br />
als auf den Spuren<br />
von Madonna<br />
C Seite 7<br />
Mit den Ergebnissen des Gipfels <strong>der</strong><br />
europäischen Staats- und Regierungschefs<br />
zur Staatsschuldenkrise sollte<br />
die Politik nicht nur das kurzfristig<br />
unverzichtbare Krisenmanagement in<br />
den Mittelpunkt <strong>der</strong> Verhandlungen<br />
stellen, son<strong>der</strong>n auch ein Signal für<br />
den Übergang von <strong>der</strong> Schuldenunion<br />
in eine Stabilitätsunion setzen. Teil<br />
<strong>der</strong> Strategie sollte die feste Verankerung<br />
wirksamer Schuldenbegrenzungsregeln<br />
in allen Staaten Europas<br />
sein, am besten in den Verfassungen<br />
<strong>der</strong> Staaten.<br />
Es ist unvermeidbar, die Feuerkraft<br />
des Europäischen Rettungsfonds<br />
(EFSF) zu erhöhen. Das zeigt die aktuelle<br />
Entwicklung in Griechenland,<br />
aber auch zum Beispiel die Einschätzung<br />
<strong>der</strong> Finanzmärkte zu Italien. Gut<br />
ist es, Drittstaaten über den IWF mit<br />
ins Boot zu nehmen. Wenn eine Hebelung<br />
<strong>der</strong> Mittel des EFSF als unvermeidbar<br />
angesehen wird, kommt es<br />
entscheidend darauf an, an welcher<br />
Rangstelle <strong>der</strong> EFSF und damit die<br />
Steuerzahler <strong>der</strong> Geberlän<strong>der</strong> in Europa<br />
eintreten. Die öffentliche Hand beziehungsweise<br />
<strong>der</strong> EFSF sollte nicht<br />
den Erstverlust von versicherten Anleihen<br />
zum Bespiel Italiens übernehmen<br />
o<strong>der</strong> hinsichtlich <strong>der</strong> Haftung an<br />
gleicher Rangstelle wie <strong>der</strong> Privatsektor<br />
stehen, denn daraus entstehen zu<br />
hohe Risiken für den Steuerzahler und<br />
falsche Anreize an den Finanzmärkten.<br />
Eine Vollkasko-Mentalität würde<br />
beför<strong>der</strong>t. Ω<br />
Von Gerhard Hofmann<br />
Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken<br />
Jonas Ratermann<br />
für<br />
Selbsthilfe und<br />
Subsidiarität November <strong>2011</strong> | 0,90 EUR<br />
Die Rückkehr <strong>der</strong> Wölfe<br />
„Canis lupus“ ist zurück. Und er ist gekommen, um zu bleiben: Acht Wolfsverbände<br />
leben beispielsweise in <strong>der</strong> Lausitz. Werner Freund freut das be-<br />
Der Landarzt von morgen<br />
į <strong>Genossenschaften</strong> bieten Medizinern attraktiven Rahmen<br />
> voN CHRiStiAN FAEHNdRiCH<br />
Jülich/Münster. Für die Praxis fällt<br />
keine Miete an, und für das Wohnhaus<br />
steht sofort ein günstiges Darlehen<br />
zur Verfügung. So lauten beson<strong>der</strong>s<br />
auf dem Land Angebote, mit denen<br />
Gemeinden Allgemeinärzte bewegen<br />
wollen, in ihr Gebiet zu ziehen. Doch<br />
die finanziellen Anreize laufen vielfach<br />
ins Leere. „Der Nachwuchs will<br />
zuvor<strong>der</strong>st Lebensqualität und planbare<br />
Freizeit“, sagt Dr. Hubertus<br />
Koenen, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Ärztegenossenschaft Gesundheitsverbund<br />
Jülicher Land eG.<br />
Der Allgemeinmediziner geht bereits<br />
auf Werbetour an Universitäten,<br />
um angehende Kollegen als Nachfolger<br />
für ältere Mitglie<strong>der</strong> zu gewinnen. Bei<br />
seinen jungen Gesprächspartnern<br />
trifft er auf viel Interesse, wenn er einige<br />
<strong>der</strong> Vorteile einer Genossenschaft<br />
aufzählt: „Alle Kollegen <strong>der</strong> Mitglieds-<br />
Praxen duzen sich, und wir arbei-<br />
ten über alle Fachgrenzen hinweg in<br />
<strong>der</strong> Region gut zusammen“, berichtet<br />
Eltern reden mit Kin<strong>der</strong>n über Finanzen<br />
į Experten wissen: In <strong>der</strong> Familie wird die Basis zum Umgang mit Geld gelegt.<br />
> voN WoLFGANG KoSCHNY<br />
Berlin. Immer mehr Mütter und Väter<br />
erklären ihren Kin<strong>der</strong>n, wie sie mit<br />
Geld umgehen sollen. Das ist eines <strong>der</strong><br />
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage<br />
des Bundesverbandes <strong>der</strong> Deutschen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR) bei Eltern von unter 14jährigen<br />
Kin<strong>der</strong>n. Über die Hälfte <strong>der</strong><br />
Eltern (56 Prozent) spricht sogar täglich<br />
o<strong>der</strong> wöchentlich mit ihren Kin<strong>der</strong>n<br />
über das Thema Geld, zwölf Prozent<br />
tun dies monatlich. Die Umfrageergebnisse<br />
zeigen aber auch, dass im<br />
engsten Familienkreis noch längst<br />
nicht ausreichend beispielsweise über<br />
das Taschengeld geredet wird. Dabei<br />
sei, so die Studie, hinlänglich bekannt,<br />
dass vor allem in <strong>der</strong> Kindheit und im<br />
picture-alliance/dpa<br />
Koenen. „Und für Ärztinnen mit Kin<strong>der</strong>n,<br />
die sich eine Auszeit nehmen<br />
wollen, finden wir leichter eine passende<br />
Lösung.“ Zur beruflichen Zufriedenheit<br />
kommen ökonomische Vorteile,<br />
die jedoch von vielen Ärztegenossenschaften<br />
bislang nur teilweise<br />
ausgeschöpft werden.<br />
Vielmehr als durch gemeinsamen<br />
Einkauf von Praxisbedarf ließe sich<br />
einsparen durch die gemeinsame Anstellung<br />
von Personal. Eine gesicherte<br />
ökonomische Basis ermöglicht es dem<br />
Arzt, sich voll und ganz seinen Patienten<br />
zuzuwenden und auch solche<br />
Leistungen anzubieten, die viel Zeit<br />
kosten und schlecht vergütet werden.<br />
Dazu gehören etwa Hausbesuche, die<br />
für den Arzt nicht nur wegen <strong>der</strong> häufig<br />
weiten Fahrtstrecken auf dem<br />
Land ein Zuschussgeschäft sind. Der<br />
NAV-Virchow-Bund <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Ärzte sieht in den Zusammenschlüssen<br />
vor allem Chancen für Patienten.<br />
Stephan Kraft, stellvertreten<strong>der</strong><br />
Bundesvorsitzen<strong>der</strong> des Verbandes,<br />
betont: „<strong>Genossenschaften</strong><br />
Berlin<br />
Über Papst<br />
Benedikts Rede<br />
im Bundestag<br />
C Seite 2<br />
son<strong>der</strong>s. Denn er ist <strong>der</strong>, <strong>der</strong> am Ortsrand <strong>der</strong> Kleinstadt Merzig im Saarland<br />
seit vielen <strong>Jahr</strong>en mit den Wölfen heult. Fortsetzung Seite 3<br />
„Der Nachwuchs<br />
will planbare<br />
Freizeit.“<br />
Dr. Hubertus<br />
Koenen<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>Gesundheitsverbund<br />
Jülicher<br />
Land eG<br />
und Ärztenetze sind ein wichtiges<br />
Mittel, um <strong>der</strong> fortschreitenden Kommerzialisierung<br />
<strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung entgegenzuwirken.“ Ihre<br />
Wachstumschancen hingen jedoch<br />
wesentlich von den gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
ab, zum Beispiel<br />
vom Versorgungsstrukturgesetz, über<br />
das <strong>der</strong> Bundestag am 11. November<br />
abstimmt. Es sieht neue Regeln für<br />
medizinische Versorgungszentren vor,<br />
die ambulante Versorgung nach Art<br />
<strong>der</strong> früheren Polikliniken anbieten.<br />
Experten meinen, dass sie künftig einen<br />
erheblichen Teil <strong>der</strong> Facharzt-<br />
Leistungen auf dem Land erbringen<br />
können.<br />
Geht es nach dem Willen <strong>der</strong><br />
schwarz-gelben Koalition, sollen solche<br />
Zentren künftig jedoch nicht in<br />
<strong>der</strong> Rechtsform <strong>der</strong> Genossenschaft<br />
gegründet werden. Das kritisiert <strong>der</strong><br />
Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband.Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Hans Pfeifer for<strong>der</strong>t eine Ergänzung<br />
des Entwurfs im laufenden Gesetzgebungsverfahren.<br />
Ω<br />
Kontext <strong>der</strong> eigenen Familie die Basis<br />
dafür gelegt werde, wie später mit den<br />
djd,<br />
eigenen Finanzen umzugehen ist. Experten<br />
raten daher, Kin<strong>der</strong> schon früh<br />
Grafik: •<br />
an den Umgang mit einem eigenen<br />
Budget.<br />
<strong>Jahr</strong>en 14<br />
Was aber tun mit dem Geld? Eine<br />
unter<br />
immer beliebtere Antwort: sparen. So<br />
belegt eine weitere aktuelle Studie<br />
Kin<strong>der</strong>n<br />
des BVRs, dass die Sparquote – also<br />
mit<br />
das Verhältnis von Sparsumme zu<br />
verfügbarem Einkommen – im letzten<br />
Eltern 501<br />
<strong>Jahr</strong> um 0,2 Prozentpunkte auf 11,3<br />
Prozent gestiegen ist. Im <strong>Jahr</strong> 2009<br />
wuden<br />
war sie noch um 0,6 Prozentpunkte<br />
gesunken.<br />
Befragt •<br />
Insgesamt verfügten die privaten<br />
BVR<br />
Haushalte in Deutschland im <strong>Jahr</strong><br />
2010 über eigene Anlagemittel in Höhe<br />
Emnid,<br />
von 194,5 Milliarden Euro. Ω TNS<br />
Deutsches Weininstitut<br />
Fotografie Schulzki<br />
1. <strong>Jahr</strong>gang, Nr. 2<br />
BVR • Foto: fotolia.com<br />
picture-alliance/dpa<br />
Kundenzeitung<br />
Deutscher Wein<br />
<strong>2011</strong>: Winzer<br />
freuen sich über<br />
Premium<strong>Jahr</strong>gang<br />
C Seite 5<br />
meinung<br />
Bürgerstolz<br />
Mit Ende 30 standen sie jüngst wie<strong>der</strong><br />
in ihrer Schulklasse, 20 <strong>Jahr</strong>e<br />
Abitur galt es zu feiern, in einer Großstadt<br />
in Nordrhein-Westfalen. Im Bücherschrank<br />
liegt ein Klassensatz Atlanten.<br />
Der blaue „Diercke“. Angeschafft<br />
1982. Mit „aktuellen“ Karten <strong>der</strong><br />
Sowjetunion, <strong>der</strong> DDR, <strong>der</strong> Tschechoslowakei,<br />
Jugoslawiens und vieler an<strong>der</strong>er<br />
untergegangener Staaten. Die Atlanten<br />
sind gut gepflegt und noch in<br />
Gebrauch. Geld für Neue gibt es nicht.<br />
Ein kleines Problem im Großen: Das<br />
Haushaltssicherungskonzept <strong>der</strong><br />
Stadt ist nicht genehmigungsfähig. Und<br />
noch immer verweist mancher Kämmerer<br />
darauf, dass Kommunen nicht<br />
zahlungsunfähig werden können –<br />
Thorsten Weiland<br />
Chefredakteur <strong>der</strong> <strong>GAZ</strong><br />
denn dann zahlten ja das Bundesland<br />
und schließlich die Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Formal stimmt das. Tatsächlich<br />
lassen wir uns vor Ort, in unseren<br />
ureigensten Angelegenheiten, jeden<br />
Spielraum nehmen. Diese schleichende<br />
Entmündigung müssen wir stoppen.<br />
Wenn die WL BANK in Münster beschließt,<br />
Kommunen ohne genehmigtes<br />
Haushaltssicherungskonzept nicht<br />
mehr mit Krediten zu versorgen, sollte<br />
uns das an unsere Verantwortung<br />
erinnern. Denn in unseren Kommunen<br />
können und müssen wir selbst handeln,<br />
finanzieren und mitgestalten.<br />
Und je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das kann, sollte vor Ort<br />
auch mehr Lasten tragen wollen. Bund<br />
und Land müssen Rahmenbedingungen<br />
schaffen, die das zulassen.<br />
Dann jammern wir nicht über notwendige<br />
Entscheidungen von<br />
Banken, son<strong>der</strong>n wir sprechen über<br />
Bürgerschaftlichkeit und Bürgerstolz. Ω<br />
Wert-voll<br />
Rettungsschirmretterin<br />
Iveta Radi ová<br />
Bratislava. Iveta Radi ová, scheidende<br />
Ministerpräsidentin <strong>der</strong> Slowakei, hat<br />
couragiert Prioritäten gesetzt: Die Zustimmung<br />
ihres Landes zum Europäischen<br />
Rettungsfonds EFSF verband<br />
sie im Parlament mit <strong>der</strong> Vertrauensfrage.<br />
Damit beendete sie wohlkalkuliert<br />
ihre Koalition und ihre eigene<br />
Amtszeit. Obschon bis 2014 gewählt,<br />
machte Radi ová damit den Weg frei<br />
für den Rettungsfonds, dem ihr Koalitionspartner<br />
nicht zustimmen mochte.<br />
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy<br />
äußerte sich gegenüber <strong>der</strong> Presse<br />
erleichtert und betonte, wie wichtig die<br />
Entscheidung <strong>der</strong> Slowakei für den<br />
Euro gewesen sei.<br />
<strong>GAZ</strong>-Prädikat: „WERT-VOLL“! Ω
NOV EMBER <strong>2011</strong> ----- GENOssENsch a ftlichE a llGEMEiNE<br />
Finanzen<br />
AnAlYSe<br />
„<strong>Genossenschaften</strong> för<strong>der</strong>n“<br />
Von Markus Demele und Wolf-Gero Reichert<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiter des Oswald<br />
von Nell-Breuning-Instituts <strong>der</strong> Hochschule<br />
Sankt Georgen<br />
Frankfurt/Main.<br />
Fast drei Viertel<br />
<strong>der</strong> Bundesbürger<br />
können eine Rentenlücke<br />
richtig<br />
einschätzen, wenn<br />
die dazu nötigen<br />
I n for m at io ne n<br />
verständlich prä-<br />
Hans Joachim Reinke sentiert werden.<br />
„Wichtig ist insbeson<strong>der</strong>e<br />
die einheitliche Darstellung<br />
von Informationen über gesetzliche, betriebliche<br />
und private Vorsorge“, sagte<br />
Professor Dr. Andreas Hackethal bei<br />
<strong>der</strong> Vorstellung einer aktuellen Studie,<br />
die von <strong>der</strong> Goethe Universität Frankfurt<br />
in Zusammenarbeit mit Union Investment<br />
erstellt wurde. Im Rahmen<br />
einer deutschlandweiten, repräsenta-<br />
Papst Benedikt XVI. hat bei seiner<br />
vielbeachteten Bundestagsrede<br />
die rechtsphilosophische Frage<br />
gestellt, wie <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />
dem Anspruch <strong>der</strong> Gerechtigkeit<br />
genügen kann. Eine Auffassung von<br />
Vernunft, die ohne eine Zielvorstellung<br />
nur in Zweckkategorien denkt,<br />
sei dabei nicht hinreichend.<br />
Im Grunde führt Benedikt damit<br />
seine Sozialenzyklika „Caritas in<br />
veritate“ aus dem <strong>Jahr</strong> 2009 fort, wo<br />
es freilich mehr um wirtschaftliche<br />
Themen ging. Ein angemessener<br />
Vernunftbegriff schließt ein, dass<br />
Unternehmen nicht bloß als Ver-<br />
flechtungen von Zahlungsströmen, son<strong>der</strong>n in erster Linie als Netzwerke von<br />
Menschen zu begreifen sind. Er for<strong>der</strong>t, die Würde <strong>der</strong> Menschen zu achten. Im<br />
Unternehmenskontext heißt dies für die katholische Sozialtradition, den Menschen<br />
Mitsprache und idealerweise auch Stimme bei Unternehmensentscheidungen<br />
einzuräumen. Konsequent for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Papst daher, dass <strong>der</strong> Einfluss<br />
von anonymen Fonds auf das Management begrenzt werden muss. Wahre Unternehmensverantwortung<br />
bedeutet, dass alle Stakehol<strong>der</strong>, die zum Leben des<br />
Unternehmens beitragen, an strategischen Entscheidungen beteiligt werden.<br />
Aus dieser Perspektive sind politische Unternehmensformen wie <strong>Genossenschaften</strong><br />
o<strong>der</strong> social businesses zu för<strong>der</strong>n, die eng mit <strong>der</strong> Zivilgesellschaft<br />
verbunden sind. Der verengte Blickwinkel<br />
<strong>der</strong> ökonomischen Vernunft wird in ihnen dadurch<br />
geweitet, dass sich alle Beteiligten mit ihrer Perspektive<br />
in die Aushandlungen über die Ziele und<br />
Folgen unternehmerischen Handelns einbringen<br />
können. Solche Unternehmen<br />
würden einer freiheitlichen Gesellschaft<br />
besser stehen als strikt hierarchisch organisierte<br />
Aktiengesellschaften. Neben<br />
an<strong>der</strong>en plädiert <strong>der</strong> US-amerikanische<br />
Philosoph Alan Gewirth für<br />
mehr Wirtschaftsdemokratie. Der genossenschaftliche<br />
Gedanke<br />
könnte auf börsennotierte Unternehmen<br />
übertragen werden,<br />
indem das bisher gültige<br />
Verhältnis von Eigentum und<br />
Kontrolle – die Kapitaleigner bestellen<br />
Manager, um „ihr“ Unternehmen<br />
zu kontrollieren – umgekehrt<br />
wird: Den Arbeitnehmern,<br />
die sich im Gegensatz zu den Kapitalgebern als ganze Person mit Würde<br />
und Freiheit in die Arbeitsprozesse des Unternehmens einbringen, sollte<br />
das Unternehmen gehören, dessen Leistungen sie mit hervorbringen. Die Kapitalgeber<br />
würden zwar ihr Kontrollrecht, nicht aber den Anspruch auf Rendite<br />
verlieren. Das Ideal in einer Wirtschaftsdemokratie ist, dass nicht Kapital<br />
Arbeit, son<strong>der</strong>n Arbeit Kapital anheuert – ein roter Faden, <strong>der</strong> sich auch<br />
durch über 100 <strong>Jahr</strong>e katholische Sozialtradition zieht. Ω<br />
picture-alliance/dpa<br />
Düsseldorf. Die „WGZ Immobilien +<br />
Treuhand“, eine Tochter <strong>der</strong> WGZ<br />
BANK, hat ihr Angebot als Dienstleister<br />
rund um die Immobilie erweitert.<br />
Gemeinsam mit <strong>der</strong> IMAXX-<br />
Holding hat die „WGZ Immobilien +<br />
Treuhand“ die IMAXX Düsseldorf<br />
gegründet. Das Unternehmen soll sich<br />
als eine überregional tätige Makler-<br />
KurZ & gut<br />
Neue Maklergesellschaft<br />
Fusion bei <strong>der</strong> R+V<br />
Wiesbaden. Die<br />
„R+V Rechtsschutzversicherung<br />
AG“ ist mit<br />
<strong>der</strong> „R+V AllgemeineVersicherung<br />
AG“ (rund<br />
700.000 Kunden)<br />
z u s a m m e n g e -<br />
Dr. Norbert Rollinger führt worden.<br />
„Mit diesem<br />
Schritt vereinfachen wir unsere Konzernstruktur<br />
und stellen uns schlan-<br />
Rentenlücke schließen<br />
gesellschaft, auf das Vermakeln gewerblicher<br />
Immobilien spezialisieren.<br />
Das Angebot <strong>der</strong> IMAXX Düsseldorf<br />
richtet sich neben <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe auch an institutionelle<br />
Anleger wie Versicherungen<br />
und Fonds sowie an gewerbliche Investoren.<br />
Informationen im Internet<br />
unter www.wgz-bank.de Ω<br />
ker und effizienter auf“, erläuterte<br />
Vorstand Dr. Norbert Rollinger. Die<br />
R+V Rechtsschutzversicherung wurde<br />
1985 gegründet. Im ersten <strong>Jahr</strong> startete<br />
sie mit einer Million Euro gebuchter<br />
Beiträge. 2010 waren es 116<br />
Millionen Euro gebuchte Beiträge.<br />
Wie das Unternehmen mitteilt, soll<br />
sich auch nach <strong>der</strong> Fusion am vereinbarten<br />
Leistungsumfang, an den<br />
Beiträgen, an den Ansprechpartnern<br />
sowie in <strong>der</strong> Vertrags- und Schadenbearbeitung<br />
nichts än<strong>der</strong>n. Ω<br />
Bernd Lammel<br />
+600 KAmpAGne<br />
Vorsicht, Falle<br />
įDie häufigsten Fehler bei <strong>der</strong> energetischen Mo<strong>der</strong>nisierung von Häusern.<br />
Wer als Hausbesitzer überlegt und informiert an eine energetische Sanierung herangeht, wird am Ende vorhandene Einsparpotenziale<br />
nutzen können.<br />
> voN KAtHRiN MiLiCH<br />
Schwäbisch-Hall. Mo<strong>der</strong>nisieren lohnt<br />
sich: Bis zu 80 Prozent des Energieverbrauchs<br />
lassen sich bei Haus-<br />
Oldies einsparen – vorausgesetzt,<br />
man macht alles richtig. „Hausbesitzer<br />
gehen oft recht blauäugig und uninformiert<br />
an eine energetische Sanierung<br />
heran“, weiß Sven Haustein,<br />
Energie-Experte <strong>der</strong> Bausparkasse<br />
Schwäbisch Hall, aus Erfahrung.<br />
„Die mangelhafte Vorplanung führt<br />
dann zu Ergebnissen, die vorhandene<br />
Einsparpotenziale nicht nutzen und<br />
dementsprechend we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Umwelt<br />
noch <strong>der</strong> Haushaltskasse viel bringen.“<br />
Damit sanierungswillige Eigentümer<br />
diese Stolperfallen umgehen,<br />
hat Architekt Haustein die folgende<br />
Checkliste <strong>der</strong> häufigsten Fehler erstellt.<br />
SERIE > teSten Sie iHr WirtSCHAFtSWiSSen<br />
> voN WoLFGANG KoSCHNY<br />
„IBAN, die Schreckliche“ – so lauten<br />
seit einiger Zeit plakativ die Überschriften<br />
in Wirtschaftszeitungen.<br />
Wer o<strong>der</strong> was ist IBAN? Warum ist<br />
sie schrecklich? Die Kunden <strong>der</strong><br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
hat IBAN jedenfalls noch nicht das<br />
Fürchten gelehrt: Sie tragen die „International<br />
Bank Account Number“,<br />
kurz IBAN genannt, schon länger auf<br />
<strong>der</strong> EC-Karte in ihrer Geldbörse mit<br />
sich herum. IBAN ist ihre neue, internationale,<br />
22-stellige Kontonummer.<br />
Und es ist genau diese Länge,<br />
die die IBAN so vermeintlich schrecklich<br />
macht. IBAN soll zusammen mit<br />
<strong>der</strong> sogenannten „BIC“ bald europaweit<br />
die gewohnten Kontonummern<br />
und Bankleitzahlen ersetzen. Wann<br />
es so weit sein wird, darüber verhandelt<br />
die Europäische Kommission<br />
<strong>der</strong>zeit noch mit dem Europäischen<br />
Parlament und dem Ministerrat. Die<br />
IBAN besteht aus einem internationalen<br />
Teil – dem Län<strong>der</strong>kennzeichen<br />
und <strong>der</strong> Prüfzahl – und einer national<br />
festgelegten Komponente. Für<br />
Deutschland besteht diese aus <strong>der</strong><br />
Bankleitzahl und <strong>der</strong> deutschen Kontonummer.<br />
Zum Hintergrund: Eigentlich<br />
steckt hinter den neuen Kontonummern<br />
eine kundenfreundliche Idee.<br />
tiven Erhebung wurden 1000 Bundesbürger<br />
über 18 <strong>Jahr</strong>e befragt. Sei die<br />
Rentenlücke einmal erkannt, würde<br />
fast die Hälfte <strong>der</strong> Befragten ein chancenreicheres<br />
einem sichereren Produkt<br />
vorziehen, um sie zu schließen. Voraussetzung<br />
dafür sei auch hier, dass konkret<br />
und verständlich dargestellt werde,<br />
wie stark sich die Rentenlücke<br />
schließen lässt und in welchem Rahmen<br />
sich das Risiko bewegt. „Insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> BfA-Rentenausweis muss noch aussagekräftiger<br />
werden“, sagte Hans Joachim<br />
Reinke, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
von Union Investment. „Mit dem VR-<br />
Vorsorgestatus hat die genossenschaftliche<br />
FinanzGruppe bereits ein Instrument<br />
geschaffen, das es wert wäre, als<br />
Grundlage einer obligatorischen, jährlichen<br />
Information zu dienen.“ Ω IBAN ist die neue, internationale, 22-stellige Kontonummer<br />
picture-alliance/dpa<br />
Fehler Nr. 1: Mit dem zur Verfügung<br />
stehenden Kapital wird die falsche<br />
Maßnahme realisiert.<br />
Sven Haustein: „Ist aus finanziellen<br />
Gründen eine Komplettsanierung<br />
nicht möglich, kommt es darauf an,<br />
das vorhandene Kapital so effizient<br />
wie möglich einzusetzen. Plant man<br />
mit einem Architekten o<strong>der</strong> Energieberater,<br />
kann dieser falsche Prioritäten<br />
verhin<strong>der</strong>n. Mit <strong>der</strong> richtigen Reihenfolge<br />
<strong>der</strong> Sanierungsschritte lässt<br />
sich die größte Energieersparnis und<br />
damit eine schnellere Amortisation erzielen.“<br />
Fehler Nr. 2: „Stückwerk“ statt Rundumkonzept.<br />
Sven Haustein: „Wird eine Reihe von<br />
geplanten Maßnahmen Stück für Stück<br />
statt auf einmal umgesetzt, gehen oft<br />
wertvolle KfW-För<strong>der</strong>mittel verloren.<br />
Was ist<br />
?iBAN<br />
StArtet<br />
Die Kampagne „Ein Gewinn für<br />
alle – Die <strong>Genossenschaften</strong>“<br />
anlässlich des Internationalen<br />
<strong>Jahr</strong>es <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong><br />
Wer Euro-Beträge in das europäische<br />
Ausland überweist, muss dafür heu-<br />
te nicht mehr bezahlen als für ei-<br />
ne Überweisung im Inland. Früher<br />
wurden da zum Teil hohe Gebühren<br />
fällig. Jetzt gibt es SEPA (Single<br />
Euro Payment Area), zu <strong>der</strong> neben<br />
den Euro-Staaten auch noch Län<strong>der</strong><br />
wie die Schweiz o<strong>der</strong> Norwegen gehören.<br />
Zwischen ihnen ist <strong>der</strong> Zahlungsverkehr<br />
frei – aber eben nur,<br />
wenn man unter an<strong>der</strong>em die richtige<br />
IBAN in den Überweisungsträger<br />
einträgt. Ω<br />
<strong>2012</strong> ist offiziell gestartet. Laut<br />
Manfred Nüssel, Präsident des<br />
DGRVs, boomt die eG: „In den<br />
letzten drei <strong>Jahr</strong>en wurden über<br />
600 <strong>Genossenschaften</strong><br />
Das macht das Sanierungspaket insgesamt<br />
spürbar teurer.“<br />
Fehler Nr. 3: Bei Einzelmaßnahmen<br />
werden die Schnittstellen <strong>der</strong> Gewerke<br />
missachtet.<br />
Sven Haustein: „Jede Wärmedämmung<br />
ist nur so gut, wie ihre schwächste<br />
Stelle. Deshalb ist es so wichtig,<br />
auch die flankierenden Bauteile – also<br />
Boden, Decken und an die Dämmung<br />
anschließende Innenwände – in die<br />
Planung einzubeziehen. An<strong>der</strong>nfalls<br />
entstehen Wärmebrücken, die zu<br />
Schimmelbefall führen können.“<br />
Fehler Nr. 4: Eine Innendämmung wird<br />
ohne bauphysikalische Betrachtung<br />
angebracht.<br />
Sven Haustein: „Eine Innendämmung<br />
ist <strong>der</strong> bauphysikalisch heikelste<br />
Fall in <strong>der</strong> energetischen Mo<strong>der</strong>ni-<br />
Berlin. Zur Euroschuldenkrise erklärt<br />
<strong>der</strong> Präsident des Bundesverbandes<br />
<strong>der</strong> Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
(BVR) Uwe Fröhlich:<br />
„Wir erhoffen von <strong>der</strong> Politik ein starkes<br />
Signal für den Übergang von <strong>der</strong><br />
Schuldenunion in eine Stabilitätsunion.<br />
Teil <strong>der</strong> Strategie sollte die feste<br />
Verankerung wirksamer Haushaltsregeln<br />
in allen Staaten Europas sein, am<br />
besten in den Verfassungen <strong>der</strong> Staaten.“<br />
Die europäische Politik sollte<br />
glaubwürdige Maßnahmen zur Rückführung<br />
<strong>der</strong> staatlichen Schuldenberge<br />
in den Mittelpunkt stellen.<br />
Fröhlich: „Die Eurokrise ist im Wesentlichen<br />
eine staatliche Schuldenkrise<br />
und keine Bankenkrise.“ Bei zusätzlichen<br />
Kapitalanfor<strong>der</strong>ungen für<br />
Banken müssten die Höhe <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
angemessen bleiben und<br />
ausreichende Übergangsfristen gewährt<br />
werden. Auch sei <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit<br />
bankaufsichtlich gültige Eigenkapitalbegriff<br />
zugrunde zu legen.<br />
Beson<strong>der</strong>s wichtig sei es, dass von<br />
Italien und Frankreich überzeugende<br />
Konzepte zur Sicherung <strong>der</strong> langfristigen<br />
Tragfähigkeit <strong>der</strong> Staatshaushalte<br />
vorgelegt würden. Denn wenn<br />
ein hohes Vertrauen in die Solidität<br />
<strong>der</strong> drei größten Staaten des Euroraums<br />
bestünde, würde das Vertrauen<br />
in eine Lösung <strong>der</strong> Schuldenkrise<br />
insgesamt wie<strong>der</strong> deutlich zunehmen.<br />
Der Anteil <strong>der</strong> drei größten<br />
Staaten an <strong>der</strong> Wirtschaftsleistung<br />
des Euroraums liegt bei fast zwei<br />
Dritteln. Die drei Län<strong>der</strong> unter den<br />
Rettungsschirmen, Griechenland, Irland<br />
und Portugal, hätten demgegenüber<br />
nur einen Anteil am gemeinschaftlichen<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
von weniger als sechs Prozent. So<br />
seien beispielsweise in Italien einige<br />
Rahmendaten für die Bewältigung <strong>der</strong><br />
Schuldenkrise günstig. Es fehle bislang<br />
weniger an <strong>der</strong> Fähigkeit, son<strong>der</strong>n<br />
an dem politischen Willen, Italien<br />
auf ein stabileres Fundament zu<br />
stellen. Die Schuldenlast sei zwar sehr<br />
Bausparkasse Schwäbisch Hall<br />
gegründet.“ Die genossenschaftliche<br />
Gruppe vereint damit<br />
20 Millionen Mitglie<strong>der</strong>.<br />
(mehr dazu auf den „<strong>Genossenschaften</strong>“Seiten)<br />
sierung. Wird sie falsch ausgeführt,<br />
drohen Feuchtigkeits- und Schimmelprobleme.<br />
Wo immer es möglich ist, ist<br />
eine Außendämmung vorzuziehen.“<br />
Fehler Nr. 5: Neue Fenster werden ohne<br />
Anschluss an ein Wärmedämm-Verbundsystem<br />
(WDVS) eingebaut.<br />
Sven Haustein: „Kann man nicht<br />
beide Maßnahmen in einem Zug realisieren,<br />
sollte <strong>der</strong> spätere Anschluss an<br />
ein WDVS bereits beim Fenstertausch<br />
berücksichtigt werden. Ganz wichtig<br />
bei neuen Fenstern: Wegen <strong>der</strong> viel höheren<br />
Dichtigkeit muss wesentlich<br />
häufiger gelüftet werden. Sonst droht<br />
Schimmelbildung.“<br />
Fehler Nr. 6: Ein neuer Heizkessel wird<br />
eingebaut, die an<strong>der</strong>en Komponenten<br />
bleiben die alten.<br />
Sven Haustein: „Der mo<strong>der</strong>nste<br />
Brennwertkessel kann seine Effizienz<br />
nur ungenügend entfalten, wenn nicht<br />
auch die Thermostate und gegebenenfalls<br />
die Heizkörper ausgetauscht werden.<br />
Außerdem sollte man einen hydraulischen<br />
Abgleich durchführen lassen.“<br />
Fehler Nr. 7: Eine Wärmepumpe wird<br />
eingebaut, aber die Hochtemperatur-<br />
Rippenheizkörper bleiben bestehen.<br />
Sven Haustein: „Hier gilt wie beim<br />
Heizkesseltausch: Wenn schon, denn<br />
schon. Denn je höher die Heiztemperatur<br />
ist, die <strong>der</strong> Wärmepumpe abverlangt<br />
wird, desto mehr muss sie sich dafür anstrengen.<br />
Ohne Nie<strong>der</strong>temperatur-Heizkörper<br />
– o<strong>der</strong> noch besser: eine Fußbodenheizung<br />
– spart man nichts.“<br />
Fehler Nr. 8: Auf eine neutrale qualifizierte<br />
Beratung wird verzichtet.<br />
Sven Haustein: „Das Honorar für einen<br />
Architekten o<strong>der</strong> Energieberater<br />
bei <strong>der</strong> energetischen Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
ist gut angelegt und wird in aller Regel<br />
durch die deutlich größere Energiekostenersparnis<br />
schnell wie<strong>der</strong> reingeholt.<br />
Auch die Überwachung <strong>der</strong> Bauqualität<br />
durch einen Fachmann ist wichtig. Und<br />
schließlich gehen nicht wertvolle För<strong>der</strong>mittel<br />
verloren, weil ein guter Energieberater<br />
sich auch mit dieser komplizierten<br />
Materie auskennt.“ Ω<br />
„Staatsfinanzen konsolidieren“<br />
į BVR for<strong>der</strong>t, wirksame Haushaltsregeln in allen<br />
Eurolän<strong>der</strong>n fest zu verankern.<br />
DDP<br />
hoch, doch sei die Finanzierung noch<br />
langfristiger als in vielen an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n, wie auch beispielsweise<br />
Deutschland. Auch sei Italien aktuell<br />
das Land im Euroraum mit dem besten<br />
Haushaltsergebnis vor Einrechnung<br />
<strong>der</strong> Zinszahlungen.<br />
Neben <strong>der</strong> Rückführung <strong>der</strong> Schulden<br />
im Euroraum sei die zweite große<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung eine höhere Konvergenz<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsentwicklungen<br />
in den Eurostaaten. Hierzu müssten<br />
die südeuropäischen Staaten noch<br />
mehr Anstrengungen zur Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Wachstumskräfte unternehmen.<br />
Ein höheres Produktivitätswachstum<br />
könnte einen wichtigen Beitrag zur<br />
Verbesserung <strong>der</strong> preislichen Wettbewerbsfähigkeit<br />
leisten. Ω<br />
„Wir hoffen<br />
auf ein<br />
starkes Signal<br />
<strong>der</strong> Politik.“<br />
Uwe Fröhlich<br />
Präsident des<br />
Bundesverbandes<br />
<strong>der</strong><br />
Deutschen<br />
Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken
Jonas Ratermann (5), ganz oben Getty Images/iStockphoto<br />
reportage<br />
Der mit den Wölfen heult<br />
StunDe Der WintervöGel<br />
Zum zweiten Mal veranstaltet <strong>der</strong><br />
Naturschutzbund Deutschland (Nabu)<br />
vom 6. bis 8. Januar <strong>2012</strong> das Projekt<br />
„Stunde <strong>der</strong> Wintervögel“. Es soll Er<br />
Wolfsforscher Werner Freund im Saarland įRückkehr <strong>der</strong> wilden Tiere nach Ostdeutschland įMythos Wolf<br />
Wölfe in Merzig: Wolfsgehege im Saarland<br />
> voN KURt dE SWAAF<br />
Merzig. Vielleicht will er seinen Artgenossen<br />
etwas mitteilen, vielleicht ist es<br />
auch einfach nur ein Ausdruck von<br />
Freude. Der Wolf, ein kräftiges, fast<br />
schwarzes Männchen, hat sich aufgerichtet,<br />
geschüttelt und begonnen, leise<br />
zu singen. Denn heulen kann man<br />
das eigentlich nicht nennen. Das Tier<br />
stößt einen langgezogenen Ton aus,<br />
verhalten und klar. Danach variiert es<br />
die Stimmlage, dreht langsam den<br />
Kopf und scheint auf Antwort zu war-<br />
Annäherung<br />
an eine oft<br />
falsch eingeschätzte<br />
Tierart<br />
ten. Es ist ein schönes Geräusch, gar<br />
nicht beunruhigend o<strong>der</strong> gar angsteinflößend.<br />
Ein Lied, aber nicht von Menschen<br />
o<strong>der</strong> Vögeln gesungen.<br />
Ort des Geschehens: ein Waldstück<br />
am Ortsrand <strong>der</strong> Kleinstadt Merzig im<br />
Saarland. Dort liegt <strong>der</strong> Wolfspark von<br />
Werner Freund. In den weitläufigen<br />
Gehegen leben insgesamt 25 Wölfe<br />
verschiedener Herkunft: europäische<br />
Werner Freund stimmt ein Heulen an . . .<br />
Tiere aus Schweden und dem Baltikum,<br />
weiße Arktische Wölfe, sibirische<br />
und auch kanadische Waldwölfe. Die<br />
Anlage wurde 1975 mit vier Jungtieren<br />
gegründet. Der Park ist mehr als nur<br />
eine Art Zoo, erklärt Freund. „Das<br />
Ziel ist hier, die Beziehung Wolf-<br />
Mensch, Mensch-Wolf zu ergründen”.<br />
Der Mann stammt aus einer nordhessischen<br />
Förster- und Schäferfamilie<br />
und bekam als neunjähriger Junge von<br />
einem Onkel einen altdeutschen Schäferhund<br />
geschenkt. Eine prägende Erfahrung.<br />
Sein erster Wolf, Ivan genannt, war<br />
ein wild geborener Welpe aus dem damaligen<br />
Jugoslawien. Werner Freund<br />
kaufte ihn 1972 per Zeitungsinserat.<br />
Ivans Nachkommen bildeten später<br />
den Grundbestand für den Merziger<br />
Wolfspark. Freund hat sich darauf<br />
spezialisiert, die Kommunikation <strong>der</strong><br />
Wölfe zu verstehen und von ihnen<br />
praktisch als Artgenosse akzeptiert zu<br />
werden. Nur so könne man zu neuen<br />
Erkenntnissen gelangen, meint <strong>der</strong> 78-<br />
Jährige. Durch die unmittelbare Nähe<br />
zu den Tieren lassen ihn zum Beispiel<br />
Wolfseltern zu ihren Jungen. So fand<br />
Freund heraus, dass Welpen entgegen<br />
<strong>der</strong> früher gängigen Lehrmeinung bereits<br />
13 Tage nach <strong>der</strong> Geburt beginnen,<br />
mit den Alten mitzuheulen. „Von<br />
dem Alter an heule ich mit allen Jungwölfen,<br />
damit sie lernen, meine Stimme<br />
zu erkennen.“<br />
Die Gewöhnung ist jedoch nicht immer<br />
einfach. Es ist Futterzeit. Werner<br />
Freund nimmt einen Eimer mit rohen<br />
Hühnchenteilen und öffnet das Tor<br />
zum Gehege <strong>der</strong> Arktischen Wölfe. Die<br />
Tiere warten schon. Elegant trotten sie<br />
am Zaun entlang und über den Futterplatz,<br />
die Ohren neugierig in die Höhe<br />
gestreckt. Unter ihnen sind vier Jungwölfe,<br />
die in diesem Sommer geboren<br />
wurden. Um zu demonstrieren, wie die<br />
Kommunikation zwischen Mensch und<br />
Wolf funktionieren kann, legt sich<br />
Freund auf den Boden und nimmt ein<br />
Stück Fleisch in den Mund. Eines <strong>der</strong><br />
Jungtiere kommt heran und schnappt<br />
sich den Happen. Ein seltsames Schauspiel,<br />
denkt man als Laie vielleicht,<br />
doch die Handlung hat einen Sinn.<br />
Werner Freund hat sich das Vorhalten<br />
von Futter mit dem Mund vom Leitwolf<br />
dieses Rudels abgeschaut. Ark-<br />
. . . und die Wölfe antworten. Bald heult es im ganzen Wald.<br />
tische Wölfe fressen nicht gerne vom<br />
Boden, erklärt <strong>der</strong> Experte. Dementsprechend<br />
bieten die Eltern ihren<br />
Jungen das Essen im Maul an.<br />
Der Eimer ist leer, die Wölfe sind offenbar<br />
satt, auch wenn die Fleischmenge<br />
nicht beson<strong>der</strong>s groß war. Es<br />
gibt kein Gebettel, so wie man es von<br />
Hunden kennt. Entgegen den üblichen<br />
Vorurteilen sind Wölfe nicht gefräßig.<br />
Sie kommen problemlos tagelang ohne<br />
Futter aus – was in freier Wildbahn<br />
durchaus erfor<strong>der</strong>lich ist, wenn keine<br />
Beute gemacht wird. Sobald es aber<br />
wie<strong>der</strong> reichlich Nahrung gibt, können<br />
die Tiere aber auch regelrecht bunkern<br />
und mehr als zehn Kilo Fleisch in ei-<br />
NOV EMBER <strong>2011</strong> ----- GENOssENsch a ftlichE a llGEMEiNE 3<br />
kenntnisse über die Vogelwelt liefern<br />
und dem Schutz <strong>der</strong> Vögel dienen. Mitmachen<br />
kann je<strong>der</strong>. Suchen Sie sich<br />
einfach einen Platz, von wo aus Sie<br />
gut beobachten können. Notieren Sie<br />
ner Mahlzeit verzehren. Danach wird<br />
erst mal geschlafen.<br />
Werner Freund hat das Gehege verlassen<br />
und schaut vom Wegesrand zufrieden<br />
auf seine Schützlinge. Die haben<br />
sich vom Futterplatz zurückgezogen.<br />
Die meisten sind bereits wie<strong>der</strong> im Unterholz<br />
verschwunden. Zwei stehen<br />
noch auf einem mit dichtem Adlerfarn<br />
bewachsenen Erdwall. Es fängt an zu<br />
regnen. Freund neigt den Kopf seitwärts<br />
und stimmt zum Abschied ein lautes,<br />
knarzig klingendes Heulen an. Die Tiere<br />
antworten. Bald heult es im ganzen<br />
Wald, aus allen Gehegen. Freund lächelt<br />
verschmitzt.<br />
Zugegeben: Die Arbeit des Wolfsmannes<br />
mag vielleicht nicht den gängigen<br />
akademischen Standards entsprechen.<br />
Aber Freund leistet dennoch einen<br />
wertvollen Beitrag für den Artenschutz.<br />
Mit seinem Park hilft er, breite Bevölkerungsschichten<br />
für Wölfe zu begeistern<br />
und Vorurteile abzubauen. Das ist lei<strong>der</strong><br />
noch immer nötig. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>telang<br />
wurden die Tiere gnadenlos verfolgt.<br />
Ein wahrer Vernichtungsfeldzug, <strong>der</strong> in<br />
Deutschland 1845 sein trauriges Ende<br />
hatte. Damals wurde das wohl letzte<br />
einheimische Exemplar von „Canis lupus“<br />
in Sachsen erlegt. An<strong>der</strong>e Wölfe,<br />
die vom Osten her ab und zu einwan<strong>der</strong>ten,<br />
ereilte dasselbe Schicksal.<br />
Erst nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />
wendete sich das Blatt. 1990 wurde die<br />
Art in Deutschland unter Schutz gestellt.<br />
Sechs <strong>Jahr</strong>e später tauchte das<br />
erste Tier auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz<br />
in <strong>der</strong> Oberlausitz auf.<br />
Nummer zwei folgte 1998. Unter Biologen<br />
machten diese Nachrichten schnell<br />
die Runde. Begeistert waren sie, als im<br />
<strong>Jahr</strong> 2000 im selben Gebiet die ersten<br />
Welpen geboren wurden. Deutschland<br />
war wie<strong>der</strong> Wolfsland geworden.<br />
Das erfreute allerdings nicht jeden.<br />
Uralte Ängste kamen wie<strong>der</strong> auf. Man<br />
könne bald seine Kin<strong>der</strong> nicht mehr im<br />
Freien spielen lassen, glaubten manche.<br />
Und tun das zum Teil auch heute<br />
noch. Der böse Märchenwolf geht um,<br />
in den Köpfen, versteht sich. Dazu<br />
kommen <strong>der</strong> Ärger vieler Viehhalter<br />
und <strong>der</strong> Futterneid einiger Jäger. Sie<br />
sehen den Wolf als Schädling und<br />
Konkurrenten, <strong>der</strong> ihnen die Schafe,<br />
Hirsche und Rehe wegfrisst.<br />
Die Probleme seien lösbar, wie Fachleute<br />
betonen. Die Viehrisse lassen sich<br />
durch wirksames Einzäunen verringern.<br />
Und es gibt zudem die Möglichkeit<br />
einer staatlichen Entschädigung.<br />
Auch die Jagd muss anscheinend nicht<br />
von je<strong>der</strong> Art die höchste Anzahl<br />
<strong>der</strong> Vögel, die im Laufe einer Stunde<br />
gleichzeitig zu sehen waren. Melden<br />
Sie Ihre Beobachtungen unter<br />
www.nabu.de<br />
Merzig<br />
ernsthaft betroffen sein. Der Wolf spielt<br />
dort, wo er vorkommt, als Regulator eine<br />
zentrale Rolle. Kranke und schwächere<br />
Beutetiere fallen ihm in <strong>der</strong> Regel<br />
als Erste zum Opfer. Beobachtungen<br />
aus Skandinavien und dem Baltikum<br />
zufolge gehen gesunde Wildbestände<br />
und Wölfe bestens zusammen. In den<br />
sächsischen Wolfsgebieten konnte bislang<br />
keine Abnahme <strong>der</strong> Rehpopulationen<br />
festgestellt werden – trotz <strong>der</strong> stetig<br />
steigenden Anzahl an Wolfsrudeln.<br />
In <strong>der</strong> Lausitz leben mittlerweile sogar<br />
acht solcher Verbände.<br />
„Canis lupus“ ist also zurück. Und er<br />
ist gekommen, um zu bleiben. Seine<br />
Chancen ständen nicht schlecht, meint<br />
<strong>der</strong> Wildbiologe Janosch Arnold von<br />
WWF Deutschland. „Der Wolf ist eines<br />
<strong>der</strong> anpassungsfähigsten Säugetiere,<br />
die wir haben.“ Nahrungsverfügbarkeit<br />
und Rückzugsgebiete für das Aufziehen<br />
von Nachwuchs sind für eine<br />
Wolfspark im Saarland<br />
Region, in die die Wölfe<br />
zurückkehren<br />
8<br />
Wolfsverbände<br />
leben inzwischen<br />
in <strong>der</strong> Lausitz<br />
Wie<strong>der</strong>ansiedlung die entscheidenden<br />
Faktoren. „Da gibt es in Deutschland<br />
noch viel Raum“, sagt <strong>der</strong> Wissenschaftler.<br />
Potentielle Wolfsreviere gebe<br />
es deshalb nicht nur in den östlichen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch in waldreichen<br />
Mittelgebirgsregionen des Westens.<br />
Die Tiere mieden zwar Gebiete<br />
mit dichter Infrastruktur, Autobahnen<br />
und <strong>der</strong>gleichen, erklärt Arnold, „aber<br />
sie brauchen keine sibirischen Weiten“.<br />
Vielleicht müssen wir bald nicht mehr<br />
in einen Wolfspark gehen, um den Gesang<br />
eines Rudels zu hören. Ω
<strong>Genossenschaften</strong><br />
20 Millionen Mitglie<strong>der</strong><br />
į<strong>Internationales</strong> UN-<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong> eingeläutet<br />
Berlin. Die deutschen <strong>Genossenschaften</strong><br />
haben ihr <strong>Jahr</strong>: Das Internationale<br />
<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong><br />
<strong>2012</strong>, ausgerufen von den Vereinten<br />
Nationen. Eingeläutet haben sie es<br />
jetzt mit einer Pressekonferenz in Berlin.<br />
Dort erläuterte die Generalsekretärin<br />
<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />
die Vereinten Nationen e. V., Dr. Beate<br />
Wagner, die Motive <strong>der</strong> UNO für das<br />
Genossenschaftsjahr: „Die Generalversammlung<br />
<strong>der</strong> Vereinten Nationen<br />
hat das <strong>Jahr</strong> <strong>2012</strong> zum Internationalen<br />
<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong> erklärt,<br />
um die internationale Gemeinschaft<br />
daran zu erinnern, dass <strong>Genossenschaften</strong><br />
es möglich machen, zugleich<br />
nachhaltig zu wirtschaften und sozial<br />
verantwortlich zu handeln.“<br />
Die Vereinten Nationen betonten,<br />
dass <strong>Genossenschaften</strong> in vielen Län<strong>der</strong>n<br />
einen wichtigen Beitrag für die<br />
wirtschaftliche und soziale Entwicklung<br />
leisten. Kreditgenossenschaften,<br />
ländliche und gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong><br />
sowie Wohnungsgenossenschaften<br />
stabilisierten regionale Wirtschaftskreisläufe<br />
und sorgen für lokale<br />
Beschäftigung. „Die Deutsche Gesellschaft<br />
für die Vereinten Nationen<br />
freut sich daher sehr, dass die Genossenschaftsverbände<br />
das Internationale<br />
<strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong> aufgegriffen<br />
haben, um auch in Deutschland<br />
auf die wichtige Rolle von <strong>Genossenschaften</strong><br />
aufmerksam zu machen“, so<br />
Wagner weiter.<br />
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NOV EMBER <strong>2011</strong> ----- GENOssENsch a ftlichE a llGEMEiNE<br />
Gaben den Startschuss für das Internationale <strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong>: Dr. Eckhard Ott, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes,<br />
Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., DGRV-Präsident Manfred Nüssel und die Generalsekretärin <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für die Vereinten Nationen e. V., Dr. Beate Wagner (v. links)<br />
Begeistert zeigte sich Manfred Nüssel<br />
von <strong>der</strong> UNO-Entscheidung. Der<br />
Präsident des Deutschen Genossenschafts-<br />
und Raiffeisenverbandes<br />
(DGRV) sagte: „Wir werden für <strong>2012</strong><br />
eine gemeinsame Kampagne starten,<br />
um die Wahrnehmung <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong><br />
in Deutschland zu erhöhen.<br />
Starke <strong>Genossenschaften</strong><br />
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die Vorzüge <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />
Idee näherbringen.“ <strong>Genossenschaften</strong><br />
seien starke Marktpartner in<br />
allen Wirtschaftsbereichen. Die genossenschaftliche<br />
Gruppe vereint mit<br />
ihren 20 Millionen Mitglie<strong>der</strong>n fast<br />
ein Viertel <strong>der</strong> deutschen Bevölkerung.<br />
Mehr als 800.000 Menschen arbeiten<br />
in <strong>der</strong> Genossenschaftsorganisation.<br />
Die rund 7500 <strong>Genossenschaften</strong><br />
– darunter 1138 Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken, rund 2000<br />
Wohnungsgenossenschaften, 2604<br />
landwirtschaftliche und 1622 gewerbliche<br />
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften<br />
sowie 219 Konsumgenossenschaften<br />
– sind eine treibende<br />
Kraft in Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
„<strong>Genossenschaften</strong> sind aber nicht<br />
nur in den traditionellen Branchen<br />
aktiv“, betonte Nüssel. „Seit einigen<br />
<strong>Jahr</strong>en ist die genossenschaftliche<br />
Rechtsform auch in verschiedenen<br />
neuen Bereichen entdeckt worden.<br />
rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitar beitern prüfen<br />
und beraten wir unsere circa 640 Mitgliedsgenossenschaften<br />
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Allein in den vergangenen drei <strong>Jahr</strong>en<br />
sind über 600 <strong>Genossenschaften</strong><br />
gegründet worden.“<br />
Auch in <strong>der</strong> internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
leisten die<br />
<strong>Genossenschaften</strong> einen wichtigen<br />
Beitrag. „Im Rahmen <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung<br />
för<strong>der</strong>t die genossenschaftliche<br />
Gruppe den Aufbau von <strong>Genossenschaften</strong><br />
und genossenschaftlichen<br />
Strukturen und unterstützt damit zum<br />
Beispiel in Lateinamerika, Südafrika<br />
o<strong>der</strong> Asien die Bekämpfung <strong>der</strong> Armut<br />
und die Sicherung des Friedens“, sagte<br />
Nüssel.<br />
Stabilitätsfaktor <strong>Genossenschaften</strong><br />
Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands<br />
deutscher Wohnungs-<br />
und Immobilienunternehmen e. V., betonte<br />
die beson<strong>der</strong>e Stabilität von <strong>Genossenschaften</strong>.<br />
„Nachhaltige Geschäftsmodelle<br />
sowie die Prüfung und<br />
Beratung durch Genossenschaftsverbände<br />
sind ein stabiles Fundament.<br />
Bei einer Genossenschaft werden die<br />
unternehmerischen Entscheidungen<br />
nicht unter Renditevorgaben, son<strong>der</strong>n<br />
mit Blick auf die optimale Leistungserstellung<br />
für die Mitglie<strong>der</strong> getroffen“,<br />
erläuterte Gedaschko.<br />
Diese Stabilität ist vor allem auch<br />
für die Mitglie<strong>der</strong> von Wohnungsgenossenschaften<br />
von großer Bedeutung:<br />
„Gutes und sicheres Wohnen wird ge-<br />
> voN MARCo LoRENZ<br />
Münster. Die Schülerinnen und Schüler<br />
am Annette-von-Droste-Hülshoff-<br />
Gymnasium in Münster sind Helden<br />
des Alltags. Sie setzen sich gegen die<br />
Ausgrenzung von Obdachlosen ein,<br />
engagieren sich auf <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>station<br />
im Krankenhaus und helfen Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung. Ihr Schulprojekt<br />
„Held ohne Geld“ wurde deshalb mit<br />
einem Preis <strong>der</strong> Initiative „sozialgenial“<br />
belohnt. Wichtig ist den Schülern<br />
<strong>der</strong> 10. und 11. Klasse die Nachhaltigkeit<br />
ihres Engagements. Mit einem<br />
Film haben sie ihre Eindrücke festgehalten<br />
- und wollen so Mitschüler als<br />
neue „Helden“ gewinnen. Das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium<br />
ist damit eine von 34 Schulen in Nordrhein-Westfalen,<br />
die je 500 Euro erhalten.<br />
Mit <strong>der</strong> Service Learning-Initiative<br />
„sozialgenial – Schüler engagieren<br />
sich“ för<strong>der</strong>t die WGZ BANK gesellschaftliches<br />
Engagement von Schüle-<br />
rade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit<br />
immer wichtiger“, so Gedaschko<br />
weiter. Mit ihren rund 2,2<br />
Millionen Wohnungen – das sind zehn<br />
Prozent des Mietwohnungsbestandes<br />
in Deutschland – sichern die Wohnungsgenossenschaften<br />
für mehr als<br />
fünf Millionen Menschen bezahlbares<br />
und gutes Wohnen und entwickeln<br />
Städte und Quartiere.<br />
Dezentrale Kampagne:<br />
Aktionen vor Ort<br />
Für das Internationale <strong>Jahr</strong> <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong><br />
<strong>2012</strong> haben die <strong>Genossenschaften</strong><br />
die dezentrale Kampagne<br />
„Ein Gewinn für alle – Die <strong>Genossenschaften</strong>“<br />
entwickelt. „Mit vielfältigen<br />
Aktionen und Veranstaltungen vor Ort<br />
wollen die <strong>Genossenschaften</strong> den Menschen<br />
in Deutschland ihre Leistungsfähigkeit<br />
als mo<strong>der</strong>ne Wirtschaftsform<br />
präsentieren“, erläuterte Dr. Eckhard<br />
Ott, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes des<br />
DGRVs. Ein beson<strong>der</strong>es Ereignis im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Kampagne ist <strong>der</strong> Internationale<br />
Tag <strong>der</strong> <strong>Genossenschaften</strong><br />
am 7. Juli <strong>2012</strong>. „An diesem beson<strong>der</strong>en<br />
Tag organisieren viele <strong>Genossenschaften</strong><br />
Charity-Läufe in ihrem Ort<br />
o<strong>der</strong> ihrer Region. Ziel <strong>der</strong> Aktion ist<br />
es, gemeinsam einen Erlös zu erlaufen,<br />
um ein Projekt in <strong>der</strong> Region zu unterstützen,<br />
das sich unter das zentrale<br />
Motto ,Ein Gewinn für alle‘ fassen<br />
lässt.“ Ω<br />
rinnen und Schülern an weiterführenden<br />
Schulen. Die Laufzeit <strong>der</strong> Initiative<br />
beträgt zunächst fünf <strong>Jahr</strong>e. In die-<br />
„European<br />
Beer Star Award“<br />
München. Zum 8. Mal in Folge wurden<br />
auch in diesem <strong>Jahr</strong> wie<strong>der</strong> die<br />
besten Biere <strong>der</strong> Welt prämiert: Beim<br />
European Beer Star Award stellten<br />
sich 1113 Biere aus 39 Län<strong>der</strong>n einer<br />
Expertenjury, um die Vielfalt <strong>der</strong><br />
Biere zu präsentieren. Der BayWa<br />
Züchtervertrieb unterstützt seit vielen<br />
<strong>Jahr</strong>en diese Auszeichnung, um<br />
die Notwendigkeit höchster Braugerstenqualität<br />
bei <strong>der</strong> Bierherstellung<br />
hervorzuheben. Als renommierter internationaler<br />
Vermarkter von Braugerstensorten<br />
ist es dem BayWa Züchtervertrieb<br />
ein wichtiges Anliegen,<br />
den Braugerstenanbau mit Spitzensorten<br />
zu för<strong>der</strong>n. Der European Beer<br />
Star ist einer <strong>der</strong> anerkanntesten<br />
Bierwettbewerbe weltweit und zeichnet<br />
alljährig die drei besten Biere in<br />
den über 40 Kategorien vom Leichtbier<br />
bis zum „Ultra Strong Beer“ mit<br />
einem Gold-, Silber- und Bronze-<br />
Award aus. Die Bewertung erfolgt<br />
durch die internationale Verkosterjury,<br />
bestehend aus fast 100 Biersommeliers,<br />
Braumeistern und Journalisten.<br />
Der European Beer Star wird alljährlich<br />
von den Privaten Brauereien<br />
Deutschland, den Privaten Brauereien<br />
Bayern sowie <strong>der</strong> Association of small<br />
and independent Breweries in Europe<br />
durchgeführt. Die große Preisverleihung<br />
findet am 10. November <strong>2011</strong> in<br />
<strong>der</strong> „Nacht <strong>der</strong> Sieger“ auf <strong>der</strong> Brau<br />
Beviale statt. Ω<br />
Tierwohl vor Bio<br />
„Held ohne Geld“<br />
įWGZ BANK suchte Visionäre – und fand sie an 34 NRW-Schulen.<br />
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung<br />
eine Kundenzeitung von <strong>Genossenschaften</strong><br />
anlässlich des „internationalen <strong>Jahr</strong>es <strong>der</strong><br />
<strong>Genossenschaften</strong>“ 01<br />
Die Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung (<strong>GAZ</strong>) ist<br />
ein Medium <strong>der</strong> Unternehmenskommunikation von <strong>Genossenschaften</strong>.<br />
Ziel <strong>der</strong> <strong>GAZ</strong> ist die För<strong>der</strong>ung des Genossenschaftswesens<br />
im Geist <strong>der</strong> Selbsthilfe, Selbstverantwortung<br />
und Selbstverwaltung in subsidiärer<br />
Ordnung. Die Berichterstattung ist in diesem Sinne<br />
interessengeleitet. Sie ist parteipolitisch unabhängig.<br />
Herausgeber Dr. Wolfgang Baecker, Dr. Klaus Kalefeld,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> <strong>GAZ</strong> – Genossenschaftliche<br />
Allgemeine Zeitung GbR<br />
Ralf Emmerich<br />
Münster. Das Wohl <strong>der</strong> Tiere ist den<br />
Verbrauchern in Deutschland wichtig.<br />
Deutlich über zwei Drittel (69 %)<br />
<strong>der</strong> befragten Kunden in <strong>der</strong> SGS Institut<br />
Fresenius Verbraucherstudie<br />
<strong>2011</strong> haben erklärt, dass ihnen „artgerechtere<br />
Tierhaltung“ am Herzen<br />
sem Zeitraum erhalten rund 1000<br />
Schulen die Gelegenheit mitzumachen.<br />
Die WGZ BANK för<strong>der</strong>t sozialgenial<br />
meldungen<br />
Westfleisch<br />
liegt. Das teilt die Westfleisch eG aus<br />
Münster mit. Den Käufern sind Aspekte<br />
wie Tierwohlsein und Tierschutz<br />
damit sogar wichtiger als die<br />
ebenfalls bisher hochangesehene „regionale<br />
Herkunft“ (58 %) von Lebensmitteln.<br />
Die vom Institut für Demoskopie<br />
Allensbach interviewten über<br />
1800 Verbraucher räumten den in Lebensmitteln<br />
enthaltenen Zusatzstoffen<br />
(55 %) und <strong>der</strong> Frage, ob es sich<br />
um ein Bio-Produkt (37 %) handelt,<br />
einen nachrangigen Stellenwert beim<br />
Einkauf ein. Für Aktion-Tierwohl-<br />
Produkte sind Verbraucher bereit,<br />
fast ein Drittel mehr zu bezahlen, so<br />
Westfleisch. Ω<br />
taz eG sucht 11.111.<br />
Mitglied<br />
Hamburg. Seit 1992 ist die Herausgeberin<br />
<strong>der</strong> Tageszeitung „taz“ eine<br />
Genossenschaft. Seither sind über<br />
11.000 Menschen<br />
mit mindes-<br />
tens 500 Euro<br />
Mitglied bei<br />
<strong>der</strong> Genoss<br />
e n s c h a f t<br />
g e w o r d e n<br />
um „die publ<br />
i z i s t i s c he<br />
und ökonomischeUnabhängigkeit<br />
ihrer Zeitung“ zu erhalten.<br />
Jetzt hat sich die taz eine durchaus<br />
selbstbewusste Aktion ausgedacht.<br />
Bis zum 11.11.<strong>2011</strong> will sie das 11.111.<br />
Mitglied begrüßen. Ob das gelingt?<br />
Die Organisatoren sind sich sicher:<br />
„Die Idee <strong>der</strong> Genossenschaftlichkeit<br />
in Allianz mit unabhängiger Publizistik<br />
– die zieht!“ Ω<br />
DMK will fusionieren<br />
Everswinkel/Zeven. Das deutsche<br />
Molkereiunternehmen DMK Deutsches<br />
Milchkontor GmbH (DMK) und des<br />
nie<strong>der</strong>ländischen Käsespezialisten<br />
Drents-Overijsselse Coöperatie Kaas<br />
B.A. (DOC Kaas) beabsichtigen, ihr<br />
operatives Geschäft zu fusionieren.<br />
Beide Unternehmen gelten als führend<br />
in <strong>der</strong> Käseherstellung und verarbeiten<br />
zusammengenommen mehr<br />
als 7,5 Milliarden Kilogramm Milch.<br />
„Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Konsolidierung<br />
<strong>der</strong> europäischen Molkereibranche<br />
gilt es heute mehr als je zuvor,<br />
über Grenzen hinweg Kräfte zu<br />
bündeln, um wichtige außereuropäische<br />
Wachstumsmärkte zu erschließen<br />
– zum Wohl unserer Landwirte“,<br />
begründet Josef Schwaiger,<br />
Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung von<br />
DMK den geplanten Schritt. Ω<br />
Anno Le<strong>der</strong>er, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> GAD eG (2. von rechts), Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> WGZ BANK (rechts),<br />
gratulierten den Schülern und Lehrern des Schulprojektes „Held ohne Geld“.<br />
Chefredaktion Dr. Thorsten Weiland (V.i.S.d.P.),<br />
Wolfgang Koschny (stellv.)<br />
redaktion Julia Böing, Sabine Bömmer, Eva Drick,<br />
Christian Fähndrich, Hans-Peter Leimbach, Marco<br />
Lorenz, Karl E. Rinas<br />
Kontakt zur redaktion<br />
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung<br />
Postfach 8640, 48046 Münster<br />
Telefon: 02 51/71 86 - 10 21, Telefax: 02 51/71 86 - 10 29<br />
E-Mail: redaktion@genossenschaftliche-allgemeine.de<br />
verlag<br />
Frankfurter Societäts-Medien GmbH<br />
Frankenallee 71–81, 60327 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 0 69/75 01 - 43 52, Telefax: 0 69/75 01 - 47 43 52<br />
imPreSSum<br />
redaktion verlag Peter Hintere<strong>der</strong>, Martin Orth<br />
Gestaltung verlag Dunja Metz (Art Direktion)<br />
projektleitung verlag Olaf Kopmann<br />
Geschäftsführer Hans Homrighausen<br />
Registergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main,<br />
Handelsregisternummer: HRB 7285<br />
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27 a<br />
Umsatzsteuergesetz: DE 114232782<br />
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mit einem Betrag von insgesamt 1,5<br />
Millionen Euro. Die GAD unterstützt<br />
die Initiative <strong>der</strong> IT-Dienstleister. Ω<br />
Druck<br />
Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH, <strong>2011</strong><br />
Diese Zeitung erscheint achtmal im <strong>Jahr</strong> mit einer<br />
Auflage von 260.000 Exemplaren.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen<br />
nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion dar.<br />
Für unverlangte Einsendungen wird keine Haftung<br />
übernommen. Nachdruck nur mit Genehmigung<br />
<strong>der</strong> Redaktion.<br />
rätsellösung<br />
Das Lösungswort für das Rätsel auf <strong>der</strong> letzten Seite<br />
dieser Ausgabe lautet: Banknote<br />
Nächste Ausgabe: 2. 12. <strong>2011</strong>
Deutsches Weininstitut<br />
Überregional<br />
„Ernte gut, alles gut“<br />
įBilanz <strong>der</strong> deutschen Winzergenossenschaften fällt positiv aus.<br />
In den Fässern <strong>der</strong> Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr lagert nun <strong>der</strong><br />
<strong>Jahr</strong>gang <strong>2011</strong>. Erstes Fazit: Die Menge stimmt, und die Qualitäten sind hervorragend.<br />
> voN JULiA BöiNG<br />
Koblenz. Die Weinlese <strong>2011</strong> begann früh<br />
und wurde von wahrem Bil<strong>der</strong>buchwetter<br />
begleitet. Erstes Fazit im Rheinland,<br />
in Hessen und in Württemberg:<br />
Die Qualitäten sind hervorragend.<br />
Es war ein deutsches Weinjahr mit<br />
Höhen und Tiefen. In einigen Regionen<br />
mussten die Winzer lange um einen<br />
guten <strong>Jahr</strong>gang bangen. Spätfrost im<br />
Mai hatte unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Pfalz,<br />
in Rheinhessen, Franken und Württemberg<br />
die Blüten erfrieren lassen.<br />
Im August sorgten Hagelschauer in<br />
manchen Weinbergen für hohe Verluste.<br />
„Die Weinberge im Ahrtal sind davon<br />
verschont geblieben. Auch Krankheiten<br />
blieben den Reben fern“, sagte<br />
Friedhelm Nelles, Vorstand <strong>der</strong> Winzergenossenschaft<br />
Dagernova aus Bad<br />
Neuenahr-Ahrweiler.<br />
Der Startschuss für die Lese fiel bei<br />
den Winzern <strong>der</strong> Dagernova am 31. August<br />
– so früh ging es selten los. Die<br />
Erntemenge beträgt rund 87 Hektoliter<br />
pro Hektar. „Das durchschnittliche<br />
Mostgewicht beim Spätburgun<strong>der</strong> liegt<br />
bei 91 Grad Öchsle“, freut sich Nelles.<br />
Die Früh- und Spätburgun<strong>der</strong>trauben<br />
haben in diesem <strong>Jahr</strong> weniger Wasseranteil,<br />
denn viel Wasser ist in den Trauben<br />
verdunstet. Sie sind geschrumpft<br />
und liefern höhere Mostgewichte. Die<br />
Voraussetzung für einen Topwein <strong>2011</strong><br />
sind also gut, so das Fazit des Vorstandes.<br />
Ob es ein herausragen<strong>der</strong> <strong>Jahr</strong>gang<br />
wird, entscheidet sich im Keller – die<br />
Kellermeister sind nun am Zug.<br />
„Ernte gut, alles gut“ – so beschreibt<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Rudolf Mies die<br />
Stimmung nach <strong>der</strong> Lese bei <strong>der</strong> WinzergenossenschaftMayschoss-Altenahr.<br />
Über Mostgewichte beim Spätburgun<strong>der</strong>,<br />
die bei rund 100 Grad<br />
Öchsle liegen, ist die Begeisterung<br />
groß. Und erst die Rieslingtrauben:<br />
Mies hat nach eigenem Bekunden in<br />
seinem Winzerleben noch nie so gute,<br />
goldgelbe Trauben gesehen wie in diesem<br />
<strong>Jahr</strong>: „Die Qualität ist noch besser<br />
als im <strong>Jahr</strong> 2009.“ Auch die Erntemenge<br />
kann sich sehen lassen: 1,3 Millionen<br />
Liter Ertrag auf 130 Hektar. Das<br />
ist deutlich mehr als in den vergangenen<br />
zwei <strong>Jahr</strong>en.<br />
Höchste Qualität, maximaler Geschmack<br />
> voN KARL E. RiNAS<br />
Grevenbroich. Sie ist rot, sie ist rund<br />
und das Wichtigste: sie, die Tomate,<br />
schmeckt. Bis zu sechs Tonnen ihrer<br />
Artgenossen finden jetzt ihren Weg auf<br />
die Küchentische Nordrhein-Westfalens<br />
über die Erzeugergenossenschaft<br />
Landgard. Die verwirklichte gemeinsam<br />
mit den Neurather Gärtnern und<br />
den Kooperationspartnern „Netto Marken-Discount“<br />
und RWE ein visionäres<br />
Konzept zur Produktion hochwertiger<br />
Rispentomaten. An 380.000 Pflanzen im<br />
größten NRW-Gewächshaus mit einem<br />
Ausmaß von 15 Fußballfel<strong>der</strong>n gereift,<br />
stand „Lyterno“ mit ihrem intensiven<br />
Geschmack beim ersten Ernteauftakt<br />
im Mittelpunkt.<br />
Deutsches Weininstitut<br />
Platz 1<br />
Rotwein wird aus roten und Weißwein<br />
aus weißen Trauben gemacht?<br />
Falsch. Weißwein wird aus roten<br />
und aus weißen Trauben hergestellt.<br />
Richtig ist: Nur Rotwein wird aus<br />
roten Trauben hergestellt. Rotwein<br />
bekommt seine Farbe aus den Traubenschalen,<br />
wenn diese mitvergoren<br />
werden. Das Innere von roten Trauben<br />
und ihr Saft sind immer weiß.<br />
Es gibt typische Weißweine, die aus<br />
roten Trauben gemacht werden: zum<br />
Beispiel <strong>der</strong> Grauburgun<strong>der</strong>.<br />
Die Grauburgun<strong>der</strong>-Trauben sind rot.<br />
Die Mitgliedswinzer <strong>der</strong> Moselland<br />
in den Anbaugebieten Mosel, Nahe und<br />
Pfalz sowie <strong>der</strong> Niersteiner Weingenossenschaft<br />
in Rheinhessen haben<br />
mit insgesamt rund 25 Millionen Liter<br />
Most mengenmäßig und qualitativ eine<br />
gute Ernte eingebracht. Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Werner Kirchhoff: „Der<br />
<strong>Jahr</strong>gang <strong>2011</strong> zeichnet sich durch<br />
hochreifes Lesegut, ein überdurchschnittlich<br />
ausgeprägtes Aroma und<br />
eine mo<strong>der</strong>ate Säure aus und verspricht<br />
über alle Qualitätsstufen hinweg<br />
hervorragende Weine.“ Beson<strong>der</strong>s<br />
Die drei hartnäckigsten<br />
Weinmythen<br />
Neurather Gärtner starteten die erste Tomatenernte in NRWs größtem Gewächshaus įVisionäres Konzept<br />
An 380.000 Pflanzen im größten NRW-Gewächshaus mit einem Ausmaß von 15 Fußballfel<strong>der</strong>n<br />
reiften die „Lytemo“-Tomaten. Bei <strong>der</strong> Presseschau: Wilhelm Baum, Carsten Knodt,<br />
Matthias Draek und Dirk Drießen (v. links).<br />
Platz 2<br />
Bier auf Wein, das lass sein?<br />
Diese Trinkregel kann man getrost<br />
vergessen. Beim Alkoholkonsum<br />
ist nicht die Reihenfolge entscheidend,<br />
son<strong>der</strong>n vor allem die<br />
Menge. Wahrscheinlich stammt <strong>der</strong><br />
Ratschlag aus dem 19. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>t:<br />
Damals war Bier das Getränk <strong>der</strong><br />
Massen, Wein trank dagegen die<br />
bessere Gesellschaft. Der edle Rebensaft<br />
sollte nicht mit dem Bier<br />
<strong>der</strong> Armen vermischt werden.<br />
Platz 3<br />
Rotwein wird bei Zimmertemperatur<br />
getrunken?<br />
Das ist eine Regel aus Zeiten, in<br />
denen es noch keine Zentralheizungen<br />
gab. Damals wurde Rotwein<br />
bei einer Temperatur von 17 bis 18<br />
Grad Celsius getrunken. Heute beträgt<br />
die durchschnittliche Zimmertemperatur<br />
22 Grad Celsius und<br />
mehr. Zu warm für einen Rotwein. Ω<br />
(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit)<br />
„Im Frühjahr noch war es schwer,<br />
sich vorzustellen, dass wir heute<br />
ernten können“, schil<strong>der</strong>te Wilhelm<br />
Baum als Vertreter <strong>der</strong> Neurather<br />
Gärtner die Schwierigkeiten, mit denen<br />
sich die Kooperation von vier<br />
Mitgliedsbetrieben <strong>der</strong> Gartenbaugenossenschaft<br />
Landgard in diesem<br />
Projekt auseinan<strong>der</strong>zusetzen hatte.<br />
Doch von <strong>der</strong> Finanzierung des<br />
Zwölf-Millionen-Euro-Vorhabens<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> WGZ BANK bis hin zur<br />
Energielieferung und Grundstücksbereitstellung<br />
durch die RWE Power<br />
wurden alle Klippen umsegelt. Entscheidend<br />
für eine Reihe von Vertragsabschlüssen<br />
und erfolgreiche<br />
Verhandlungen mit dem Energieversorger<br />
RWE war die Erfahrung von<br />
Treten Sie ein und lernen Sie eine Geldanlage kennen,<br />
die zu Ihren Vorstellungen passt.<br />
PrivatFonds von Union Investment – so managt man Vermögen heute.<br />
die frühe Reife <strong>der</strong> roten Rebsorten<br />
lasse tieffarbige Rotweine erwarten.<br />
„Ganz hervorragende Qualitäten“<br />
vermelden auch die württembergischen<br />
Winzer. Die Verbraucher dürften<br />
sich vor allem auf aromatische<br />
und harmonische Weine vom <strong>2011</strong>er<br />
freuen, meldet <strong>der</strong> Baden-Württembergische<br />
Genossenschaftsverband.<br />
Gleichlautend Erfreuliches ist aus<br />
Rheinhessen zu vernehmen. Nur: Einige<br />
Winzer hätten durch den späten<br />
Frost im Frühjahr enorme Verluste<br />
hinnehmen müssen. Ω<br />
NOV EMBER <strong>2011</strong> ----- GENOssENsch a ftlichE a llGEMEiNE<br />
KinD + JuGenD<br />
Die Bielefel<strong>der</strong> Einkaufsgenossenschaft<br />
EK/servicegroup hat sich erstmals auf <strong>der</strong><br />
Messe für Kin<strong>der</strong>ausstattung, <strong>der</strong> Kölner<br />
Kind + Jugend, mit ihrem Angebot zu<br />
Babyartikeln, Spielen, Büchern,<br />
Schulsachen und Kleidung präsentiert.<br />
Auf 700 Quadratmetern standen die EK<br />
Handelmarken OSKAR’S, Ferli, Sportsline<br />
und Fun Company im Mittelpunkt.<br />
meinung<br />
Nicht den Boden unter den Füßen verlieren!<br />
Von Franz-Josef<br />
Möllers<br />
Vizepräsident des<br />
Deutschen Bauern-<br />
verbandes, Präsident<br />
des Westfälisch-<br />
Lippischen Landwirt-<br />
schaftsverbandes (WLV)<br />
und Aufsichtsratsvor-<br />
sitzen<strong>der</strong> AGRAVIS<br />
Raiffeisen AG<br />
Bauern stehen im Allgemeinen<br />
nicht im Verdacht, schnell<br />
den Boden unter den Füßen zu<br />
verlieren. Ihre sprichwörtliche Bodenständigkeit<br />
ist oft belächelt<br />
worden und hat erst durch die<br />
Lehren aus dem Debakel, das „mo<strong>der</strong>neres“<br />
Denken in Teilen <strong>der</strong><br />
internationalen Hochfinanz ausgelöst<br />
hat, eine neue Wertschätzung<br />
erfahren. Dennoch: Den<br />
Bauern kommt immer mehr Boden<br />
abhanden. Es gibt gute Grün-<br />
de, sich um den Erhalt unserer landwirtschaftlichen Nutzflächen Sorgen<br />
zu machen, denn die Versiegelung von Flächen für neue Gewerbe- und<br />
Wohngebiete, für Infrastrukturprojekte wie den Bau von Umgehungsstraßen<br />
und Energietrassen, durch die Ausweisung immer neuer Schutzgebiete<br />
für Pflanzen und Tiere schreitet auf hohem Niveau und fast<br />
ungebremst voran.<br />
Während es gelungen ist, den Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum<br />
zu entkoppeln, ist beim Flächenverbrauch das Gegenteil <strong>der</strong><br />
Fall: Selbst in Regionen mit Bevölkerungsrückgang werden viele Flächen neu<br />
versiegelt. Mit einem täglichen Flächenverbrauch von bundesweit rund<br />
95 Hektar liegt das Ziel <strong>der</strong> Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, diesen bis<br />
2020 auf 30 Hektar am Tag zu reduzieren, in weiter Ferne.<br />
Zugleich aber steigen die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Landwirtschaft und<br />
den nicht vermehrbaren Produktionsfaktor Boden weiter. Bis zum <strong>Jahr</strong><br />
2050 wird die Weltbevölkerung von <strong>der</strong>zeit sieben auf dann neun Milliarden<br />
Menschen steigen. Diese müssen ernährt werden, und hierfür brauchen<br />
wir Flächen, die nicht von Wüstenbildung bedroht sind. Mit Flächen, wie wir<br />
sie zum Glück in Deutschland haben und die noch intensiver als bisher genutzt<br />
werden müssen, wollen wir dieses Ziel erreichen.<br />
Unsere Gesellschaft will, dass die Landwirtschaft zudem noch<br />
mehr Bioenergie produziert, um den Ausstieg aus <strong>der</strong> Kernenergie zu<br />
kompensieren. Wie soll dieses Ziel erreicht werden, wenn die Grundlage<br />
für dieses richtige Ziel Tag für Tag zusammenschrumpft? Schließlich<br />
verlangen unsere Gesetze, dass wir als Ausgleich und Ersatz für die Versiegelung<br />
von Flächen weitere landwirtschaftliche Nutzflächen heranziehen,<br />
das heißt <strong>der</strong> Produktion entziehen, um den Umwelt- und Naturschutz<br />
zu för<strong>der</strong>n.<br />
Lei<strong>der</strong> zeigen die jüngst von <strong>der</strong> EU-Kommission vorgelegten Pläne<br />
zur Reform <strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik, dass auch in Brüssel die Vorstellung<br />
herrscht, unser Boden sei unendlich vorhanden und als Verhandlungsmasse<br />
zwischen allen möglichen Interessen aufteilbar.<br />
Die Landwirtschaft und die mit ihr verbundenen vor- und nachgelagerten<br />
Bereiche sind nicht gegen Wachstum an sich. Die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
unserer Infrastruktur wird auch künftig erfor<strong>der</strong>lich sein<br />
und hierfür Flächen benötigen. Doch es ist höchste Zeit, in Deutschland<br />
und <strong>der</strong> EU einen offenen und ehrlichen Dialog über die Frage zu<br />
führen, wie wir künftig mit unserer schwindenden Ressource Boden umgehen<br />
wollen. Hierbei wird an <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Frage, welche<br />
Formen <strong>der</strong> Nutzung vorrangig und welche nachrangig sind, kein Weg vorbeigehen.<br />
Ω<br />
Landgard. Die Erzeugergenossenschaft<br />
unterstützte bereits ein Projekt<br />
gleicher Größenordnung in<br />
Norddeutschland und bekommt an<br />
zahlreichen Standorten <strong>der</strong> Republik<br />
von RWE Wärme geliefert. Die Absicht,<br />
Verbrauchern hochwertige Tomaten<br />
aus regionaler Erzeugung anzubieten,<br />
setzte die Landgard als<br />
führen<strong>der</strong> deutscher Vermarkter im<br />
Frischebereich in diesem Fall mit<br />
Netto Marken-Discount um. Per Exklusivvertrag<br />
zur Abnahme <strong>der</strong> Produktion<br />
<strong>der</strong> Neurather Gärtner und<br />
dem Vertrieb in seinen mehr als 1000<br />
Filialen in NRW und Umgebung bekennt<br />
sich <strong>der</strong> Discounter zum regionalen<br />
Gartenbau. Henning Schmidt,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landgard<br />
Ausführliche produktspezifi sche Informationen und Hinweise zu Chancen und Risiken <strong>der</strong> PrivatFonds entnehmen Sie bitte den aktuellen Verkaufsprospekten, die Sie kostenlos bei allen Volks- und Raiffeisenbanken o<strong>der</strong> über den Kundenservice <strong>der</strong> Union Investment Service Bank AG sowie<br />
bei den aufl egenden Fondsgesellschaften Union Investment Privatfonds GmbH und Union Investment Luxembourg S. A. erhalten. Einzelne PrivatFonds-Varianten können aufgrund <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Fonds und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> für die Fondsverwaltung verwendeten Techniken ein erhöhtes<br />
Kursschwankungsrisiko aufweisen. Stand dieser Werbemitteilung: 10. Januar <strong>2011</strong>. Weitere Informationen unter www.meine-privatfonds.de o<strong>der</strong> rufen Sie uns an: 069 58998-6060.<br />
„Das ist ein<br />
gutes Signal“<br />
Henning<br />
Schmidt<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong><br />
Landgard eG<br />
eG: „Das ist ein gutes Signal des<br />
Handels an die Gärtner und die Verbraucher.“<br />
Ω<br />
Anzeige
Sebastian Schoeffel/Red Bull Photofiles (3)<br />
6 NOV EMBER <strong>2011</strong> ----- GENOssENsch a ftlichE a llGEMEiNE<br />
Sport<br />
Ein Leben<br />
zwischen Nordsee<br />
und Gran Canaria,<br />
Hawaii und<br />
Australien<br />
Schalker Hans Sarpei Star im Netz<br />
Anlass: Ein Scherz über einen Mitspieler įHun<strong>der</strong>te von Seiten und Gruppen bei Facebook į„Hans Sarpei gefällt das“<br />
> voN MARtiN oRtH<br />
Gelsenkirchen. Hans Sarpei kann Bälle<br />
umkippen. Hans Sarpei geht schneller<br />
als Usain Bolt rennt. Hans Sarpei<br />
kann seine eigenen Elfmeter halten.<br />
Hans Sarpei ist Kult bei Facebook. Hun<strong>der</strong>te<br />
von Gruppen posten Seiten mit<br />
Aussagen über den Schalker Abwehrspieler,<br />
Tausenden gefällt das. Woher<br />
kommt diese Internet-Hype? Als Sarpeis<br />
Mitspieler Alexan<strong>der</strong> Baumjohann<br />
sich im Sommer über Twitter nach<br />
Neuigkeiten aus dem Ruhrgebiet erkundigt,<br />
antwortet Sarpei öffentlich:<br />
„Du sollst nach Wolfsburg.“ Hintergrund:<br />
Dort ist Felix Magath Trainer,<br />
<strong>der</strong> Baumjohann (und Sarpei) als<br />
Schalke-Coach einst das Leben schwer<br />
machte und sie zu den Amateuren<br />
schickte. Eine Gruppe von Fans nahm<br />
den Scherz zum Anlass, die Geschichte<br />
im Netz weiter zu spinnen.<br />
Hans Sarpei gefällt das. „Ich werde<br />
im Internet mehr angeklickt als Messi<br />
und Ronaldo zusammen“, sagt <strong>der</strong><br />
ghanaische Nationalspieler mit dem<br />
deutschen Vornamen. Sarpei ist in<br />
Köln aufgewachsen, spielte für Victoria<br />
und Fortuna. Inzwischen hat er<br />
picture-alliance/augenklick/firo Sportphoto<br />
let’S DAnCe<br />
Andrea Petkovic, die <strong>der</strong>zeit<br />
erfolgreichste deutsche Tennisspielerin,<br />
hat noch an<strong>der</strong>e<br />
Ambitionen als Spitzentennis.<br />
Immer für eine Scherz zu haben: Hans Sarpei (2. v. r.) auf <strong>der</strong> Schalker Auswechselbank<br />
Für ein neues „Petkorazzi<br />
Video“ twitterte sie im September<br />
ein Foto, das sie mit<br />
Bart zeigt. In dem Video will<br />
sie einen türkischen Song<br />
vortragen – als Mann verkleidet.<br />
Andrea Petkovic ist<br />
bekannt dafür, dass sie<br />
mit einem „PetkoDance“<br />
Siege feiert.<br />
Vom Beach Boy zum Windsurf-Wun<strong>der</strong>kind<br />
Philip Köster mit 17 <strong>Jahr</strong>en Weltmeister įAls erster Deutscher įAuf den Spuren <strong>der</strong> Surferlegenden Robby Naish und Björn Dunkerbeck<br />
Wind und Steine: An <strong>der</strong> Nordküste von Gran Canaria begann die Karriere von Philip Köster.<br />
> voN MiCHAEL EdER<br />
Ich bin auf Gran Canaria geboren und<br />
am Steinstrand aufgewachsen. In Vargas,<br />
in einem einsamen Haus, in dem<br />
wir heute noch leben. Ich war immer<br />
am Strand, immer baden, immer in den<br />
Wellen, immer schwimmen, immer<br />
surfen. Viele Freunde hatte ich nicht.<br />
Drum herum ist da nicht viel.<br />
Wo sie anfing, die Geschichte von<br />
Philip Köster, <strong>der</strong> im September als<br />
erster Deutscher Windsurf-Weltmeister<br />
wurde (in <strong>der</strong> Königsdisziplin Wellenreiten)<br />
und mit 17 <strong>Jahr</strong>en Meer und<br />
Wind beherrscht wie vor ihm vielleicht<br />
nur Robby Naish und Björn Dunkerbeck,<br />
die Legenden dieser Sportart?<br />
Vielleicht begann sie damals in Afrika,<br />
als seine Eltern Anfang <strong>der</strong> achtziger<br />
<strong>Jahr</strong>e mit dem VW-Bus von Hamburg-St.<br />
Georg durch Europa und die<br />
afrikanische Wüste bis an die Elfenbeinküste<br />
und nach Nigeria fuhren.<br />
Drei Monate dauerte die Reise, anschließend<br />
stand den beiden Abenteurern<br />
<strong>der</strong> Sinn nach ein paar Tagen Erholung<br />
an einem schönen Pool, nach<br />
einem kühlen Drink am Strand. Und<br />
so kamen sie 1981 nach Gran Canaria.<br />
Dort sahen sie Windsurfer, das war<br />
ziemlich neu damals, und wie<strong>der</strong> da-<br />
heim in Hamburg kauften sie, bis dahin<br />
passionierte Segler, zwei Bretter.<br />
Und dann halbierten sie ihr Leben.<br />
Ein halbes <strong>Jahr</strong> Arbeit im Norden, ein<br />
halbes <strong>Jahr</strong> surfen auf den Kanaren.<br />
Anfangs schliefen sie im VW-Bus, bald<br />
besserten sie die Reisekasse als Lehrer<br />
in einer Windsurfschule auf. Gran Canaria<br />
– Hamburg, drei <strong>Jahr</strong>e lang ging<br />
es hin und her, dann kauften sie im Süden<br />
<strong>der</strong> Insel, in Playa des Ingles, einen<br />
Bungalow, gründeten eine Windsurfschule<br />
und fuhren von 1985 an nur<br />
noch zum Urlaub hinauf nach Hamburg.<br />
Sie lebten vom Windsurfen, aber<br />
einfach war das nicht, denn alle drei<br />
<strong>Jahr</strong>e wurde die Lizenz am Strand neu<br />
versteigert. „Die Gefahr war immer<br />
Das Meer: Keiner springt höher als <strong>der</strong> Weltmeister.<br />
da, dass einer zehn Euro mehr bietet,<br />
und die Existenz ist weg“, sagt Vater<br />
Rolf Köster. Irgendwann haben sie das<br />
Spiel nicht mehr mitgemacht und<br />
kauften im Norden <strong>der</strong> Insel, am windumtosten<br />
Steinstrand von Vargas, ein<br />
Haus – an einem rauhen, schroffen<br />
Meeresabschnitt, <strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> extremen<br />
Passatstürme, die dort blasen, als<br />
unsurfbar galt. Unsurfbar? „Heute<br />
lacht man drüber“, sagt Rolf Köster.<br />
Damals aber bot er in Vargas den besten<br />
Surfern Neues: extreme Bedingungen,<br />
Starkwindsurfen. Das war<br />
1992. Ein <strong>Jahr</strong> zuvor war Tochter Kyra<br />
geboren worden, zwei <strong>Jahr</strong>e später<br />
kam <strong>der</strong> Sohn, Philip.<br />
Die Kin<strong>der</strong> wuchsen ohne viel Klimbim<br />
auf. „Sie hatten sehr wenige Möglichkeiten,<br />
Freunde zu finden“, sagt<br />
<strong>der</strong> Vater. „Unser Haus steht allein,<br />
weit weg von Gut und Böse.“ Ein Haus<br />
© Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.9.<strong>2011</strong>. Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv<br />
ohne Stromanschluss. Früher fabrizierte<br />
ein Windrad auf dem Dach die<br />
Elektrizität, heute besorgen das Solarzellen.<br />
Acht <strong>Jahr</strong>e lang haben die Kösters<br />
am Strand von Vargas Starkwindkurse<br />
gegeben, und danach mit den<br />
Gästen ein bisschen Grillparty gemacht<br />
und Unterhaltungsprogramm.<br />
Der kleine Philip immer dabei. Er war,<br />
sagt sein Vater schmunzelnd, <strong>der</strong> „Tresen“-Philip,<br />
sein Kin<strong>der</strong>sitz stand auf<br />
<strong>der</strong> Bar.<br />
Der Vater hat früh damit begonnen,<br />
die Kin<strong>der</strong> an das Meer heranzuführen.<br />
Als <strong>der</strong> Sohn zwei <strong>Jahr</strong>e alt war,<br />
die Tochter fünf, hat er sie an den Händen<br />
genommen und ihnen die Wellen<br />
gezeigt. „Sie wuchsen in <strong>der</strong> Natur auf.<br />
Morgens haben wir die Tür aufgemacht,<br />
und dann spielte sich alles<br />
draußen ab. Die Kin<strong>der</strong> konnten sich<br />
immer selbst beschäftigen.“ Mit sechs<br />
hatte Philip seine ersten Schwimmwettkämpfe,<br />
brachte es bis zum Kanarenmeister<br />
<strong>der</strong> Schüler. Eine gute Ausbildung,<br />
wie sich heute zeigt. „Vom<br />
Schwimmen“, sagt <strong>der</strong> Vater, „hat<br />
Philip sein breites Kreuz, die Kraft,<br />
die Energie, die Stabilität.“ Mit acht<br />
begann <strong>der</strong> Sohn mit Windsurfen. Der<br />
Vater, <strong>der</strong> in Hamburg als Flugzeugtechniker<br />
gearbeitet hatte, nahm ihn<br />
mit hinaus aufs Meer, zeigte ihm, wie<br />
man mit <strong>der</strong> Energie des Windes arbeitet,<br />
wie man dessen Kraft für sich<br />
nutzt.<br />
Wir hatten kein Rettungsboot in <strong>der</strong><br />
Nähe, nichts. Meine Eltern schauten<br />
immer, wenn ich surfte, das tun sie<br />
auch heute noch. Früher standen sie<br />
am Strand und haben gepfiffen, wenn<br />
ich umdrehen sollte, damit ich nicht zu<br />
weit raus fahre.<br />
Schnell war klar, welch ungeheures<br />
Talent sich da im Wasser tummelte.<br />
„Es war traumhaft, zuzuschauen. Er<br />
hat innerhalb kürzester Zeit unglaubliche<br />
Fortschritte gemacht“, sagt <strong>der</strong><br />
Vater. Mit elf zeigte Philip den verdutzten<br />
Zuschauern erste Salti mit<br />
dem Brett, vorwärts und rückwärts.<br />
Heute springt sie keiner so sauber, so<br />
sicher, so hoch wie er. Seine Spezialität<br />
ist <strong>der</strong> doppelte Front-Loop, <strong>der</strong><br />
zweifache Vorwärtssalto.<br />
Den mache ich jeden Tag, bei allen Bedingungen,<br />
auch mit den größten Segeln,<br />
mit denen es am schwierigsten<br />
ist. Aktuell trainiere ich den Triple-<br />
Loop, ihn zu stehen ist mein großes<br />
Ziel. Dafür brauche ich möglichst<br />
große Wellen und möglichst starken<br />
Wind. Und sehr viel Überwindung.<br />
Mit zwölf startete Philip Köster<br />
zum ersten Mal gegen die Besten <strong>der</strong><br />
Welt im Weltcup, im selben <strong>Jahr</strong> sponserte<br />
Mercedes ein Auto, mit zwölf<br />
bekam er auch seinen ersten Brettsponsor,<br />
<strong>der</strong> das Windsurf-Wun<strong>der</strong>kind<br />
gleich auf Hawaii bei einem Fotoshooting<br />
sehen wollte. Er bezahlte<br />
das Ticket für den Sohn, <strong>der</strong> Vater<br />
lieh sich von Verwandten und Freunden<br />
6000 Euro und flog auf Pump mit.<br />
„Wir konnten den Jungen mit zwölf ja<br />
nicht alleine nach Hawaii fliegen lassen.“<br />
Mit 14 war Philip Köster schon<br />
Achter im Weltcup und stellte bei extremem<br />
Wind mit einem achtzehn<br />
Meter hohen Sprung einen Weltrekord<br />
auf, <strong>der</strong> bis heute unübertroffen<br />
ist.<br />
Man muss bei diesen Höhen das Brett,<br />
das Segel auch als Fallschirm, als<br />
Tragfläche benutzen. Man muss den<br />
Sturz verlangsamen, steuern. Bei achtzehn<br />
Metern überlegt man schon einmal,<br />
ob man alles loslässt und einfach<br />
nur ins Wasser springt.<br />
Mit 16 verließ Philip Köster mit <strong>der</strong><br />
mittleren Reife die deutsche Schule<br />
in Las Palmas – ein Abschied, den er<br />
herbeigesehnt hatte. Schließlich sei<br />
er jedes <strong>Jahr</strong> vier Monate unterwegs<br />
gewesen, sagt er. Hawaii, Australien,<br />
die schönsten Plätze <strong>der</strong> Welt. Die<br />
Surfschule in Vargas gab es zu dieser<br />
Zeit schon nicht mehr, die Karriere<br />
des Sohnes wurde zum Familienunternehmen.<br />
Mutter Linda, die nebenbei<br />
noch an <strong>der</strong> deutschen Schule arbeitet,<br />
plant Reisen und Flüge, koordiniert<br />
Sponsoren- und Pressekontakte,<br />
Vater Rolf kümmert sich um<br />
den Rest. „Ich bin Caddy, Trainer,<br />
Fahrer, Flugbegleiter, Brettschlepper.“<br />
Vor allem ist er Brettschlepper.<br />
Ein Windsurf-Profi braucht einen<br />
zweiten Mann. 120 bis 180 Kilogramm<br />
wiegt das Material, sieben Bretter<br />
und zehn Segel sind die Minimalausrüstung<br />
für einen Auftritt im Weltcup.<br />
Der Vater ist immer dabei, einen<br />
Aufpasser braucht Philip Köster freilich<br />
nicht. Er sieht zwar aus wie ein<br />
Surfer aus dem Bil<strong>der</strong>buch, 1,87 Meter<br />
groß, 84 Kilo schwer, braungebrannt,<br />
Löwenmähne, aber aus Rauschepartys<br />
macht er sich nichts. Er möge es nicht,<br />
wenn morgens <strong>der</strong> Kopf schmerze und<br />
er nicht surfen könne. Einen Film<br />
schauen und sich ausruhen für den<br />
nächsten Tag auf dem Meer, das sei<br />
seine liebste Abendbeschäftigung.<br />
„Der WM-Titel ist ein Sechser im Lotto“,<br />
sagt sein Vater. Und für einen<br />
Siebzehnjährigen doch nur ein Anfang.<br />
Die Ära Köster hat im Windsurfen<br />
gerade erst begonnen. Ω<br />
fast 200 Bundesliga-Spiele für Wolfsburg,<br />
Leverkusen und Schalke absolviert.<br />
In seiner Karriere hat Sarpei<br />
schon einige „komische“ Momente im<br />
Fußball erlebt. Zum Beispiel die erste<br />
und einzige Trainerentlassung in <strong>der</strong><br />
Halbzeitpause – damals bei Fortuna<br />
Köln. „Unser Trainer Toni Schumacher<br />
war gerade bei <strong>der</strong> Halbzeitansprache,<br />
als Präsident Jean Löring in<br />
die Kabine kam, <strong>der</strong>, glaube ich, ein<br />
bisschen getrunken hatte. Er hat ihn<br />
dann gefeuert, was Schumacher zunächst<br />
gar nicht registrierte", sagte<br />
Sarpei kürzlich dem Magazin „11<br />
Freunde“. Höhepunkt seiner Laufbahn<br />
war die Fußball-WM 2010. Zur Überraschung<br />
vieler Zuschauer in Deutschland<br />
kommentierte er in Südafrika<br />
seine Leistung nach einem Spiel im<br />
breitesten kölschen Dialekt.<br />
Inzwischen kommen Sarpei (und<br />
Baumjohann) für Schalke wie<strong>der</strong> häufiger<br />
zum Einsatz. In <strong>der</strong> Gelsenkirchener<br />
Arena erhält Sarpei Extraapplaus,<br />
wenn <strong>der</strong> Stadionsprecher<br />
seinen Namen vorliest. Und wenn sich<br />
<strong>der</strong> Ersatzspieler vor <strong>der</strong> Nordkurve<br />
aufwärmt, wird er von den Fans gefeiert<br />
wie ein Star. Ω
Kultur<br />
AuS dem netZ<br />
Der Puls <strong>der</strong> Zeit<br />
Eine App, eine Manie, die Folgen: Natürlich<br />
bin ich früher rausgegangen<br />
zum Irgendwas sporteln, ganz zwanglos,<br />
nur so, aus Spaß. We<strong>der</strong> gab es irgendeine<br />
Waage noch irgendwelche<br />
an<strong>der</strong>en Gründe, die mich dazu genötigt<br />
hätten. Man macht etwas, weil man es<br />
gerne macht, so einfach kann das im<br />
Leben manchmal sein. Seit neuestem<br />
gibt es Apps. Und die machen den<br />
Sport, nein, eigentlich das ganze Leben<br />
zu einer Art Gemütsterrorismus.<br />
Einem Gemütsterrorismus, dem man<br />
sich natürlich nur als 40-plus-Jähriger<br />
aussetzen kann. Neben meiner bevorzugten<br />
Laufstrecke befindet sich ein<br />
Fußballplatz. Auf dem kicken vor allem<br />
die Kin<strong>der</strong>, und man wird den Eindruck<br />
nicht los, dass die Jungs (und Mädels)<br />
einfach einen ganz enormen Spaß an<br />
<strong>der</strong> Rumrennerei haben. Bei mir tickt<br />
die App. Sie tickt und quält mich, jeden<br />
Tag. Die metallische Frauenstimme<br />
verfolgt mich bis in die tiefsten Träume.<br />
Sie sagt mir alle zehn Minuten, wie<br />
weit ich gelaufen bin, wie weit ich noch<br />
muss, wie schnell (o<strong>der</strong> besser: langsam)<br />
ich gerade bin, wie viele Kalorien<br />
ich verbraucht habe, welche Steigungen<br />
ich schon überwunden habe,<br />
was meine Höchstgeschwindigkeit<br />
war; insbeson<strong>der</strong>e Letzteres ist übrigens<br />
die regelmäßig schlimmste Demütigung.<br />
Diese gottverdammte App.<br />
Schnell geladen, ist ja nur Spaß, man<br />
gehört ja nicht zu diesen manischen<br />
Fitnessdeppen, die sich mit Mitte 40<br />
plötzlich rennend wie<strong>der</strong> in gute alte<br />
Zeiten zurückkatapultieren wollen. Aber<br />
so ein bisschen statistischer Spaß darf<br />
ja ab und an mal sein. Seitdem starrt<br />
sie mich jeden Morgen vom iPhone aus<br />
an, sie macht mir ein schlechtes Gewissen,<br />
sie brüllt mich stumm an: Raus mit<br />
dir. Lauf. Zwischendrin mal dachte ich<br />
mir, ich lasse mich doch nicht von so<br />
einer bescheuerten App tyrannisieren,<br />
ich laufe jetzt ohne, ganz ohne Zwang,<br />
ohne App, dafür mit Spaß. Genau zweimal<br />
habe ich das gemacht und im Stillen<br />
dabei gerechnet, wie viele Kilometer<br />
jetzt gerade im Moment meiner persönlichen<br />
Statistik entgehen. Danach<br />
habe ich sie wie<strong>der</strong> mitgenommen,<br />
die Quäl-App, weil´s eh schon egal war.<br />
Aus dem F.A.Z.-Blog von Christian Jakubetz<br />
vom 9. August <strong>2011</strong><br />
Was ist eine<br />
@APP<br />
APP bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch<br />
eine Anwendung für Smartphones,<br />
die über einen Onlineshop bezogen<br />
und direkt auf dem Smartphone<br />
installiert werden kann.<br />
Landmark/interTOPCIS<br />
NOV EMBER <strong>2011</strong> ----- GENOssENsch a ftlichE a llGEMEiNE<br />
Rihanna – o<strong>der</strong>: Die Waffen einer Frau<br />
Fast so erfolgreich wie die Beatles įSongs von Sex und Mord įHäufig wechselnde Frisuren įWer ist Rihanna?<br />
Das literarische Terzett: Buddenbrooks Erben<br />
Familienromane im Trend įDeutscher Buchpreis für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“<br />
> voN KERStiN KLEE<br />
Frankfurt. Der Bücherherbst gehört<br />
<strong>der</strong> Familie. Genauer gesagt: dem Familienroman.<br />
„Drei <strong>der</strong> aufsehenerregendsten<br />
Romane dieses Literaturherbstes<br />
sind Generationenromane alter<br />
Schule“, schreibt die renommierte<br />
Literaturkritikerin Iris Radisch in <strong>der</strong><br />
„Zeit“. „Das einsame Ich, vor wenigen<br />
<strong>Jahr</strong>zehnten noch <strong>der</strong> melancholische<br />
Alleinernährer des deutsche Gegenwartsromans,<br />
ist seiner überlegenen<br />
Einsamkeit müde geworden und sucht<br />
nach seinem verlorenen Schatten: seiner<br />
Herkunft.“<br />
Die drei Familienromane stammen<br />
von dem Schauspieler und Landwirt<br />
Josef Bierbichler („Mittelreich“), dem<br />
Filmregisseur Oskar Roehler („Herkunft“)<br />
und dem Drehbuchautor Eugen<br />
Ruge. Letzterer wurde für sein<br />
Werk „In Zeiten des abnehmenden<br />
Lichts“ mit dem Deutschen Buchpreis<br />
ausgezeichnet. „Eugen Ruge spiegelt<br />
ostdeutsche Geschichte“, so die Jury.<br />
„Es gelingt ihm, die Erfahrungen von<br />
vier Generationen über fünfzig <strong>Jahr</strong>e<br />
hinweg in einer dramaturgisch raffinierten<br />
Komposition zu bändigen. Sein<br />
Buch erzählt von <strong>der</strong> Utopie des Sozialismus,<br />
dem Preis, den sie dem Einzelnen<br />
abverlangt, und ihrem allmählichen<br />
Verlöschen.“ Außerdem zeichne<br />
den Roman große Unterhaltsamkeit<br />
und Komik aus. Das Beson<strong>der</strong>e: Es ist<br />
das Romandebüt des 57-jährigen gelernten<br />
Mathematikers. Drei <strong>Jahr</strong>e<br />
lang arbeite er an dem stark autobiografisch<br />
geprägten Werk.<br />
Auch Josef Bierbichler und Oskar<br />
Roehler sind Debütanten. Roehlers<br />
Roman ist die Geschichte einer Familie<br />
und zugleich ein sehr persönliches<br />
Zeitdokument von großer poetischer<br />
Kraft. Eine Seewirtschaft in Bayern,<br />
bizarre Gäste und eine Familie über<br />
drei Generationen, heillos verstrickt<br />
ins ungeliebte Erbe – das ist Bierbichlers<br />
Thema. „Nun hat Bierbichler einen<br />
Roman geschrieben, <strong>der</strong> in einer<br />
klaren, poetischen Sprache von den<br />
Schrecken und Torheiten des 20. <strong>Jahr</strong>hun<strong>der</strong>ts<br />
erzählt. Er ist ein Ereignis<br />
in diesem Bücherjahr“, schreibt <strong>der</strong><br />
Spiegel. Ω<br />
Claus Setzer<br />
Buchpreis-Gewinner <strong>2011</strong>: Eugen Ruge<br />
© Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25.9.<strong>2011</strong>. Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv<br />
DAS eCHte leBen .0<br />
Können Sie das „echte Leben“ nicht<br />
mehr von <strong>der</strong> virtuellen Welt unterscheiden?<br />
Dann empfiehlt sich<br />
ein ComputerfensterWandaufkleber.<br />
> voN ALExA HENNiG voN<br />
LANGE<br />
New York. Im Grunde genommen weiß<br />
man nicht viel über das 23-jährige<br />
Mädchen Rihanna. Den wenigsten<br />
wird bewusst sein, dass sie – was<br />
Chartplatzierungen anbelangt – inzwischen<br />
fast so erfolgreich ist wie die<br />
Beatles. Britney Spears und auch Mariah<br />
Carey hat sie längst überholt. Eigentlich<br />
sorgte bisher für größeres<br />
Aufsehen nur die Nachricht, dass sie<br />
von ihrem Exfreund, dem R&B-Sänger<br />
Chris Brown, Anfang 2009 in Los<br />
Angeles vor <strong>der</strong> Grammy-Awards-<br />
Preisverleihung schlimm verprügelt<br />
wurde. Auch bekannt dürfte sein, dass<br />
Rihanna von <strong>der</strong> kleinen Karibikinsel<br />
Barbados kommt, und wer sich ihre<br />
ersten Musikclips von vor sechs <strong>Jahr</strong>en<br />
angesehen hat, wird zumindest bemerkt<br />
haben, dass sie verstören<strong>der</strong>weise<br />
gerne braunglänzende Perlonstrümpfe<br />
mit Silhouettenform-Effekt<br />
trägt und sich anfänglich beim Intonieren<br />
mimisch an Whitney Houstons<br />
legendärem Nasenrümpfer orientiert<br />
hat.<br />
Musikalisch erinnern die Tracks ihres<br />
2005 erschienenen Debütalbums<br />
„Music of the Sun“ ziemlich an die<br />
Doubletten <strong>der</strong> Doubletten diverser<br />
Songs von Destiny’s Child; und in ihrem<br />
kitschigen Sommer-Sonne-<br />
Strand-und-Meer-Video zu „If It’s Lovin’<br />
that You Want“ tanzt sie in seidigen<br />
Pumphosen wie seinerzeit die<br />
Mädels von TLC, weswegen es verwun<strong>der</strong>lich<br />
ist, dass Rihanna es geschafft<br />
hat, sich langfristig zu etablieren.<br />
Viel eher sah es damals so aus, als<br />
würde die Sängerin nach ihrem zweiten<br />
Album „A Girl Like Me“ von 2006<br />
trotz enormen kommerziellen Erfolgs<br />
definitiv Gefahr laufen, als stimmbegabte,<br />
dennoch auswechselbare R&B-<br />
Sängerin im Dickicht ihrer zahlreichen<br />
Mitstreiterinnen unterzugehen. Inzwischen<br />
dürfte die Sängerin den<br />
meisten Lesern von People-Magazinen<br />
zumindest wegen ihrer wechselnden<br />
Frisuren bekannt sein. Die jüngsten<br />
Paparazzi-Bil<strong>der</strong> aus Rio de Janeiro<br />
belegen: Momentan sieht Rihanna aus<br />
wie die Tina Turner <strong>der</strong> achtziger <strong>Jahr</strong>e<br />
mit braunmeliertem Staubwedel.<br />
Und auch wenn Rihanna als junger<br />
Hüpfer zu Beginn ihrer Karriere bemerkt<br />
haben soll, Madonna aufgrund<br />
ihrer Wandelbarkeit zu bewun<strong>der</strong>n<br />
und vorzuhaben, die schwarze Madonna<br />
zu werden, wird <strong>der</strong> breiten Masse<br />
trotz ihres enormen Erfolges vollkommen<br />
unklar geblieben sein, was denn<br />
nun Rihannas Anliegen beziehungsweise<br />
ihre ideologische Botschaft an<br />
ihre junge, weltweite, immens große<br />
Fangemeinde ist. Rihanna lässt sich<br />
nämlich in keine – wie man so schön<br />
sagt – Schublade stecken. Im Gegensatz<br />
zu ihren Superstar-Kolleginnen,<br />
die sich wasserdichte und leicht zu<br />
umreißende Etiketten angepappt<br />
haben: Lady Gaga (das gebildete<br />
Kunstwerk aus gutem Hause mit Hang<br />
zum Dadaismus), Madonna (die ewige,<br />
sexsüchtige Rebellin, die zwanghaft<br />
Leute demütigt trotz ihrer behaupteten<br />
Spiritualität), Katy Perry (eine Art<br />
Ein Kieler Internetshop bietet ihn mit<br />
<strong>der</strong> Beschriftung „Outside World – Real<br />
Life 2.0“ an. Auf diese Weise sollten<br />
Verwechslungen vermieden werden<br />
können. www.getdigital.de<br />
Mork vom Ork in quietschbunten Latex-Klamotten,<br />
die für gute Stimmung<br />
sorgt), Christina Aguilera (die erblondete,<br />
hyperdisziplinierte Rita Hayworth<br />
in Domina-Outfit beim krampfhaften<br />
Versuch, das letzte Sex-Tabu zu<br />
brechen), Beyoncé (die anständige,<br />
extrem erfolgreiche, extrem reiche,<br />
extrem einflussreiche, mit Jay-Z verheiratete<br />
Soulsängerin mit Hang zum<br />
Ausdruckstanz), Britney Spears (die<br />
skandalgeschüttelte, schlüpferlose,<br />
kettenrauchende, Bodyguards vergewaltigendeEx-Disney-Club-Mo<strong>der</strong>atorin,<br />
Mutter zweier Söhne, die<br />
bereits jedes Tabu gebrochen hat und<br />
noch immer in ihren Videos das blonde,<br />
schwitzende, in Katakomben tanzende<br />
Pornosternchen mimen muss und<br />
trotzdem (!) nicht unterzukriegen ist).<br />
Unterm Strich scheinen sich all diese<br />
Sängerinnen tatsächlich zwanghaft<br />
an Madonnas Stylevorlagen von vor<br />
zwanzig <strong>Jahr</strong>en zu orientieren, als gäbe<br />
es für eine Pop-Künstlerin nur diese<br />
eine Starke-Frau-Idee, diese eine<br />
durchgenudelte „Ich bin emanzipiert“-<br />
Klaviatur, die wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> be-<br />
Lady Gaga ist<br />
das Kunstwerk aus<br />
gutem Hause, Madonna<br />
die Rebellin.<br />
Rihanna kennt keinen<br />
Wi<strong>der</strong>stand.<br />
Das ist das Einzigartige.<br />
arbeitet werden muss. Rihanna ist die<br />
einzige ihrer Kolleginnen, die nach ihren<br />
ersten Ausflügen ins Konventionelle<br />
offenbar einen radikalen Entschluss<br />
gefasst hat. Nämlich: überhaupt<br />
keine klar definierte Rolle, kein<br />
Klischee verkörpern zu wollen, son<strong>der</strong>n<br />
sich überraschen<strong>der</strong>weise ursprünglich,<br />
wertfrei und unschuldig<br />
all jenen Abgründen zu nähern, aus<br />
denen unsere Pop-Welt nun einmal zu<br />
bestehen scheint.<br />
Auf <strong>der</strong> Youtube-Suche nach selbstanalytischen<br />
Talkauftritten bei Amerikas<br />
größten Talkmastern wie Oprah<br />
Winfrey, Ellen DeGeneres o<strong>der</strong> David<br />
Letterman sieht es – im Vergleich zu<br />
ihren redseligen Kolleginnen – düster<br />
aus. Ein einziges, dreiteiliges Interview<br />
bei „Good Morning America“<br />
existiert zum Vorfall mit Chris Brown,<br />
in dem die Sängerin über ihre Vorbildfunktion<br />
spricht, <strong>der</strong>en sie sich sehr<br />
wohl bewusst zu sein scheint. Dass sie<br />
noch einmal zu Chris Brown zurückgekehrt<br />
sei, bemerkt sie, sei ein falsches<br />
Signal an all jene Mädchen gewesen,<br />
die ebenfalls von ihren Freunden misshandelt<br />
und womöglich am Ende von<br />
ihnen getötet werden. Sie selbst kommt<br />
– damit hat man fast gerechnet – aus<br />
schwierigen Verhältnissen, ihrer Mutter<br />
wurde vom alkoholkranken Vater<br />
KulturtiPPS<br />
Zum Hören<br />
Tim Bendzko „Wenn Worte meine Sprache wären“ Deutsch-<br />
Poeten erobern die Charts: erst Xavier Naidoo, dann Clueso,<br />
jetzt Tim Bendzko. Mit seinem Debütalbum und dem<br />
Hit „Nur noch kurz die Welt retten" hat sich <strong>der</strong> junge Berliner<br />
schnell in den Ohren festgesetzt. Dabei war <strong>der</strong> Erfolg<br />
nicht vorgezeichnet. Bendzko spielte bei Union Berlin<br />
Fußball und studierte Theologie und Philosophie. Ω<br />
die Nase gebrochen. Das erzählt sie<br />
ganz ruhig, ohne Wut – einzig ihre Erschütterung<br />
über das Ereignis sechs<br />
Monate zuvor ist ihr anzumerken.<br />
Diese Erschütterung – und gleichzeitige<br />
Akzeptanz dem Leben und den<br />
Unwägbarkeiten gegenüber – wird vor<br />
allem deutlich im Video zu „Man<br />
Down“ (<strong>2011</strong>), in dem sie gleich zu Beginn<br />
einem Peiniger von hinten in den<br />
Nacken schießt, <strong>der</strong> in einer Blutlache<br />
auf den Steinen liegen bleibt: „Rum pa<br />
pa pum. Rum pa pa pum. Mann tot.<br />
Rum pa pa pum . . . Wenn du mich für<br />
blöd verkaufst, verliere ich die Fassung.<br />
Und greife nach meiner Handfeuerwaffe.“<br />
Sowieso fuchtelt die Sängerin in ihren<br />
Videos auffällig oft mit einem Revolver<br />
herum. Ganz offenbar besitzt so<br />
eine Pistole für sie eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />
Symbolik. Auf <strong>der</strong> rechten Seite ihres<br />
Brustkorbes ziert sogar solch ein<br />
Motiv ihren Körper. Laut Einschätzung<br />
ihres persönlichen Tätowierers<br />
Keith „BangBang“ steht dieses Motiv<br />
für Stärke und Kraft. Und darum<br />
schwebt Rihanna im Video zu „Russian<br />
Roulette“ im letzten Bild schwerelos<br />
in den Tiefen des Ozeans und wird<br />
von allen Seiten mit Patronen beschossen,<br />
bis sie am Ende in einem Nebel<br />
von zarten Blutschwaden vergeht. Alles<br />
in vollkommener Hingabe. Es gibt<br />
keinen Wi<strong>der</strong>stand, keine Rebellion.<br />
Es ist, wie es ist. Das ist das Neue. Das<br />
Einzigartige. Das ist Rihannas Botschaft,<br />
Ideologie o<strong>der</strong> Erkenntnis, wie<br />
auch immer man es nennen will: Friede<br />
entsteht eben nicht in <strong>der</strong> Frontenbildung,<br />
im Aufbegehren, son<strong>der</strong>n in<br />
<strong>der</strong> Akzeptanz des Unausweichlichen.<br />
An uns und Madonna vorbei hat Rihanna<br />
Millionen Platten verkauft, hat<br />
zehn Nummer-eins-Hits gelandet und<br />
ist damit seit 52 <strong>Jahr</strong>en Chartgeschichte<br />
die erste Solokünstlerin, bei <strong>der</strong> am<br />
wenigsten Zeit zwischen ihrer ersten<br />
und ihrer zehnten Nummer eins in den<br />
Vereinigten Staaten vergangen ist. Sie<br />
hat unendlich viele Auszeichnungen<br />
bekommen. Madonna wird sich nachts<br />
weiterhin mit sündhaft teurer Augencreme<br />
einbalsamieren und sich<br />
anschließend in einen Taucheranzug<br />
pressen, damit die Wirkstoffe von<br />
<strong>der</strong> Haut unter Schutzatmosphäre<br />
besser aufgenommen werden. Rihanna<br />
wirbt momentan für Nivea. Ganz<br />
unschuldig. Ω<br />
Zum Sehen<br />
Bode Museum „Gesichter <strong>der</strong> Renaissance“ Die Attraktion: die<br />
besten Renaissance-Porträts aus den besten Museen <strong>der</strong> Welt<br />
auf <strong>der</strong> Berliner Museumsinsel – von Sandro Botticelli (Foto)<br />
bis Leonardo da Vinci. Bislang warteten die Menschen in langen<br />
Schlangen auf Zutritt zur Ausstellung des <strong>Jahr</strong>es. Jetzt<br />
sorgt ein neuartiges Kassensystem für schnelleren Einlass.<br />
Noch bis 20. November. Ω<br />
Zum Schmecken<br />
Trend „Essblumen“ Großmutters Küche: Es ist noch<br />
nicht lange her, da verfeinerten Menschen Speisen<br />
mit Blumen und Blüten. Jetzt erlebt diese Tradition<br />
eine Renaissance. Eine Delikatesse ist <strong>der</strong> Dahliensalat<br />
(Foto). Mehr Informationen online unter dem<br />
Suchbegriff „Essbare Blüten“. Ω<br />
Cordula Giese/C. Bertelsmann<br />
Die Autorin dieses Beitrags: Alexa Hennig<br />
von Lange ist erfolgreiche Schriftstellerin.<br />
Zur Buchmesse <strong>2011</strong> erschien bei<br />
C. Bertelsmann ihr Roman „Leichte<br />
Turbulenzen“.<br />
Bayerischer Rundfunk
NOV EMBER <strong>2011</strong> ----- GENOssENsch a ftlichE a llGEMEiNE<br />
Familie<br />
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Norbert Bisky*<br />
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Werbemitteilung<br />
KoCH-reZePt<br />
Die Kartoffeln werden geschält, gewaschen,<br />
getrocknet und in dünne<br />
Scheiben geschnitten. Zwiebel und<br />
Knoblauch schälen und fein hacken, in<br />
einer schweren Pfanne in reichlich Olivenöl<br />
andünsten.<br />
Jetzt die (trockenen!) Kartoffelscheiben<br />
dazu, salzen und pfeffern und bei<br />
schwacher Hitze schön gemütlich vor<br />
sich hin backen lassen. Das kann 40 Minuten<br />
dauern, die Kartoffeln sollten<br />
nicht braun werden, son<strong>der</strong>n buttergelb<br />
und weich. Deshalb ab und zu die<br />
Pfanne schwenken. Die Kartoffeln sind<br />
fertig, wenn sie ganz zart und durch<br />
sind. Ich mach hier immer den Gabeltest:<br />
Wenn nichts dran hängen bleibt,<br />
fertig! Auf ein Sieb schütten, das Öl auffangen<br />
und zurück in die Pfanne geben.<br />
Die Eier in einer großen Schüssel<br />
verquirlen, salzen und pfeffern.<br />
Die Kartoffeln kommen jetzt zu den Eiern<br />
in die Schüssel, das Ganze verrühren<br />
und alles zurück in die Pfanne. 5–8<br />
Minuten sanft backen, bis die Mischung<br />
gestockt ist.<br />
Ist die Tortilla fest genug, wird sie mithilfe<br />
eines Tellers einmal gewendet<br />
und von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite in 2–3 Minuten<br />
fertig gebacken. Aufschneiden (wie<br />
eine Torte), schmeckt warm, lauwarm<br />
und kalt! Praktisch.<br />
Die Tortilla ist das spanische Traditionsgericht.<br />
Zu den Grundzutaten<br />
schmeckt alles, was <strong>der</strong> Kühlschrank<br />
so hergibt: grüne/rote Paprika, Oliven,<br />
Kapern, Erbsen mit Lauchzwiebelringen,<br />
Petersilie . . . In diesem Fall<br />
empfiehlt es sich, das Gemüse getrennt<br />
von den Kartoffeln in einer zweiten<br />
Pfanne vorzubereiten und erst mit den<br />
Eiern alles zu vermischen. Ω<br />
*Norbert Bisky ist einer <strong>der</strong> international<br />
erfolgreichsten deutschen Maler.<br />
Aus: Ulf Meyer zu Kueingdorf (Hrg.),<br />
„Mal was Richtiges. Männer Kochbuch“,<br />
Mosaik-Verlag, 19,95 ¤<br />
Märkte durchschauen –<br />
klug investieren.<br />
Ob es an den Börsen rauf geht o<strong>der</strong> runter,<br />
ob Märkte steigen o<strong>der</strong> Zinsen fallen, die<br />
WGZ BANK hat für jede Marktsituation<br />
das passende Zertifi kat. Auf dieser Basis<br />
Zutaten für portionen:<br />
200–250 g Kartoffeln<br />
1 Zwiebel<br />
1–2 Knoblauchzehen<br />
Olivenöl<br />
4–6 Eier<br />
Salz, Pfeffer<br />
Zubereitungszeit 60 minuten<br />
INITIATIVBANKING ZUM THEMA ZERTIFIKATE<br />
entwickeln wir intelligente Lösungen, die<br />
in je<strong>der</strong> Marktverfassung Ertragschancen<br />
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Swetlana Wall/Fotolia.com<br />
Zoo Hannover<br />
Winter-ZOO<br />
Ein ganz beson<strong>der</strong>es vorweihnachtliches<br />
Erlebnis ist <strong>der</strong> WinterZoo im Erlebnis<br />
Zoo Hannover. Der Zoo verwandelt sich<br />
ab dem 26. November in eine zauber<br />
hafte WinterWun<strong>der</strong>welt. Die Besucher<br />
erwarten jede Menge Attraktionen wie<br />
die SantaClausSchlittenfahrt, drei rasante<br />
Rodelbahnen, eine 1200 m 2 große<br />
Eislaufbahn, eine Schlittschuhbahn<br />
für Kleinkin<strong>der</strong>, nostalgische Kin<strong>der</strong>karussells,<br />
Eisstockschießen, Advents<br />
und Weihnachtsbrunch, Erlebnisgastronomie<br />
und Glühweingarten.<br />
www.zoohannover.de<br />
Lexikon des unnützen Wissens<br />
50 Fundstücke aus Internet und Literatur įEinmal gelesen, nie mehr vergessen<br />
> In Frankreich ist es verboten, ein<br />
Schwein Napoleon zu nennen.<br />
> Theodor I., <strong>der</strong> einzige König, den<br />
Korsika je hatte, kam aus Pungelscheid<br />
im Sauerland.<br />
> Eine Raupe hat dreimal so viele<br />
Muskeln wie ein Mensch.<br />
> In Alaska gibt es fast so viele Flugzeuge<br />
wie Autos.<br />
> Wenn man eine aufgeschnittene<br />
Zwiebel auf <strong>der</strong> Fußsohle reibt, hat<br />
man etwa eine Stunde später den Geschmack<br />
von Zwiebel im Mund.<br />
> Bambus wächst bis zu fünf Zentimeter<br />
pro Stunde.<br />
> In <strong>der</strong> McMurdo-Antarktis-Station<br />
steht auch ein Geldautomat.<br />
> In Wales gibt es doppelt so viele<br />
Schafe wie Menschen.<br />
> Krokodile fressen Steine, um tiefer<br />
tauchen zu können.<br />
> In Arizona ist die Jagd auf Kamele<br />
gesetzlich verboten.<br />
> Radio Finnland sendet jeden Freitag<br />
und Samstag Nachrichten in lateinischer<br />
Sprache.<br />
> Marienkäfer haben 2, 5, 7, 10, 14, 16<br />
o<strong>der</strong> 22 Punkte.<br />
> Homer Simpsons Kreditkartennummer<br />
lautet: 5784 3653 4341 0709.<br />
> Der weltweit größte Regentropfen<br />
hatte einen Durchmesser von neun<br />
Millimetern und wurde bei einem Gewitter<br />
in Illinois fotografiert.<br />
> Alle Kopfhaare zusammen wachsen<br />
in einem Monat einen Kilometer.<br />
Horologium/Fotolia.com<br />
> Die Wahrscheinlichkeit, dass von 23<br />
Menschen zwei am selben Tag Geburtstag<br />
haben, liegt bei über fünfzig<br />
Prozent.<br />
> Vor dem <strong>Jahr</strong> 1800 gab es keine unterschiedlichen<br />
Schuhe für rechts und<br />
links.<br />
> Küchenschaben gab es schon lange<br />
vor den Dinosauriern.<br />
> Windmühlen drehen sich immer gegen<br />
den Uhrzeigersinn.<br />
> Eristik ist die Kunst des Streitens<br />
und Debattierens mit dem Ziel, recht<br />
zu behalten, selbst wenn man im Unrecht<br />
ist.<br />
> In Norwegen wird allen Kühen per<br />
Gesetz eine Matratze für die Nachtruhe<br />
garantiert.<br />
> Tischtennis wurde in England anfangs<br />
auch „whif-whaf“ und „flimflam“<br />
genannt, bevor sich „ping-pong“<br />
durchsetzte.<br />
> Beim Tyrannosaurus Rex waren die<br />
Nasennebenhöhlen größer als das Gehirn.<br />
> Albert Einstein arbeitete 1896 als<br />
Elektriker auf dem Oktoberfest.<br />
> Belize ist <strong>der</strong> einzige Staat <strong>der</strong> Welt,<br />
<strong>der</strong> auf seiner Flagge Menschen zeigt.<br />
> Rhabarber gilt in Europa als Gemüse,<br />
in den USA als Obst.<br />
> Statt „jemandem einen Korb geben“<br />
sagt man im Russischen „jemandem<br />
eine Wassermelone geben“.<br />
> Schokoladenosterhasen verkaufen<br />
sich besser als Schokoladennikoläuse.<br />
Stadt im<br />
Kreis<br />
Friesland<br />
dumme,<br />
törichte Stadt im<br />
Handlung Kreis<br />
Friesland<br />
nicht<br />
dumme, hinter<br />
törichte<br />
Handlung<br />
geländegängiges<br />
Motorrad nicht<br />
hinter<br />
geländegängiges<br />
Motorrad<br />
Aschegefäß<br />
poetisch:<br />
darüber Aschegefäß<br />
Abk.:<br />
Europ.<br />
poetisch: Gemein-<br />
darüber schaft<br />
Abk.: unge-<br />
Europ. fährGemeinschaft<br />
ungefähr<br />
ugs.:<br />
jemanden<br />
langweilen<br />
ugs.:<br />
jemanden<br />
langweilen<br />
1<br />
Entwurf,<br />
Muster,<br />
Modell<br />
(engl.)<br />
Entwurf,<br />
Muster,<br />
Modell<br />
(engl.)<br />
2<br />
Teil <strong>der</strong><br />
Woche<br />
Teil <strong>der</strong><br />
Woche<br />
planieren<br />
planierenRabenvogel<br />
Rabenvogel<br />
3<br />
unser<br />
Planet<br />
unser<br />
Planet<br />
österr.<br />
Dichter<br />
(Nikolaus)<br />
† 1850<br />
österr.<br />
Dichter<br />
(Nikolaus)<br />
† vor- 1850<br />
springende<br />
Spitze<br />
vorspringende<br />
Spitze<br />
4<br />
lebhaftes<br />
Treiben<br />
Wasserstelle<br />
für Tiere<br />
Wasserstelle<br />
für Tiere<br />
Wertpapierbeleihung<br />
Wert-<br />
1 2 3 4 5<br />
Das lösungswort lautet<br />
lebhaftes<br />
Treiben<br />
papierbeleihung<br />
5<br />
1<br />
1<br />
6<br />
8<br />
ugs.:<br />
Ausgaben<br />
begrenzen<br />
Umlaut<br />
6<br />
8<br />
ugs.:<br />
Ausgaben<br />
begrenzen<br />
Umlaut<br />
tionen<br />
Fechtwaffe<br />
Fechtwaffe<br />
Die Auflösung finden Sie auf den Seiten /<br />
Marek Lieberberg<br />
> Der Satz „Trug Tim eine so helle<br />
Hose nie mit Gurt?“ lässt sich auch von<br />
hinten lesen.<br />
> Mensch, Schimpanse, Orang-Utan,<br />
Delfin, Elefant und Elster sind die einzigen<br />
Lebewesen, die sich im Spiegel<br />
erkennen.<br />
> Bud Spencer hat ein Patent auf einen<br />
Spazierstock mit eingebauter Sitzgelegenheit.<br />
> Xavier Naidoo heißt mit zweitem<br />
Vornamen Kurt.<br />
> Mit einem einzigen Bleistift kann<br />
man einen 56 Kilometer langen Strich<br />
zeichnen.<br />
> Eine geöffnete Flasche Champagner<br />
enthält hun<strong>der</strong>t Millionen Bläschen.<br />
> Die trotteligen Detektive Schulze &<br />
Schultze bei „Tim und Struppi“ heißen<br />
auf Arabisch Tik und Tak.<br />
> Sechs <strong>der</strong> zwölf US-Präsidenten seit<br />
dem Zweiten Weltkrieg waren Linkshän<strong>der</strong><br />
– auch Barack Obama.<br />
> Briten verbringen sechs Monate ihres<br />
Lebens damit, über das Wetter zu<br />
reden.<br />
> Die britische Queen besitzt keinen<br />
Pass. Es reicht, wenn sie ihre Identität<br />
selbst bestätigt.<br />
> Professor Robert Smith? lehrt an<br />
<strong>der</strong> Universität Ottawa in Kanada<br />
Mathematik und besteht darauf, dass<br />
das Fragezeichen Teil seines Namens<br />
ist.<br />
> Erd-, Him- und Brombeeren sind<br />
gar keine Beeren.<br />
7<br />
7<br />
5<br />
5<br />
geHirnjogging<br />
bargeldloserZahlungsverkehr<br />
bargeld- gewellte<br />
loser Strähne<br />
Zahlungsverkehr<br />
gewellte<br />
Strähne<br />
Nahrung<br />
zerkleinernHohlnadel<br />
für<br />
Injek- Nahrung<br />
tionenzerkleinernHohlnadel für<br />
Injek- 2<br />
8<br />
2<br />
Rückbuchung<br />
Rückbuchung<br />
aus <strong>der</strong><br />
Pflicht<br />
nehmen<br />
8<br />
aus <strong>der</strong><br />
Pflicht<br />
nehmen<br />
Landschaft<br />
am Bodensee<br />
Landschaft<br />
am Bodensee<br />
Anwärter,Bewerber<br />
Anwärter,Bewerber<br />
Gewässer<br />
Gewässer<br />
ugs.:<br />
eingeschaltet<br />
ugs.:<br />
eingeschaltet<br />
gleichseitiges<br />
Viereck<br />
gleichseitiges<br />
Viereck<br />
plötzlichauftretend<br />
plötzlichauftretend<br />
InitialenAdenauers<br />
InitialenAdenauers<br />
Kundenneugewinnung<br />
Kundenneugewinnung<br />
4<br />
4<br />
Abk.:<br />
Oktober<br />
Abk.:<br />
Oktober<br />
lat.:<br />
Mehrzahl<br />
lat.:<br />
Mehrzahl<br />
Rob Stark/Fotolia.com<br />
> Wenn das Pferd in einem Reiterstandbild<br />
nur auf den Hinterbeinen<br />
steht, starb die Person in <strong>der</strong> Schlacht,<br />
hat das Pferd ein Vor<strong>der</strong>bein erhoben,<br />
starb die Person an den Folgen einer<br />
Verwundung in einer Schlacht. Hat<br />
das Pferd alle vier Hufe auf <strong>der</strong> Erde,<br />
starb <strong>der</strong> Reiter eines natürlichen<br />
Todes.<br />
> Der Pinguin Nils Olav aus dem Zoo<br />
von Edinburgh ist Oberst <strong>der</strong> königlichen<br />
Garde Norwegens und trägt den<br />
Adelstitel „Sir“.<br />
> In Papua-Neuguinea werden achthun<strong>der</strong>t<br />
verschiedene Sprachen gesprochen.<br />
Das entspricht einem Viertel<br />
aller Sprachen weltweit.<br />
> Krokodilbabys sprechen sich noch<br />
im Ei mit ihren Geschwistern ab, damit<br />
alle etwa zur gleichen Zeit schlüpfen.<br />
> In New York ist es verboten, aus <strong>der</strong><br />
U-Bahn weiße Kaninchen mit einer<br />
Pistole zu erschießen.<br />
> Fliegen können nicht von Regentropfen<br />
getroffen werden, da sie durch<br />
den Druck <strong>der</strong> fallenden Tropfen in<br />
<strong>der</strong> Luft hin und her geschoben werden.<br />
> Um alle Videos anzusehen, die während<br />
eines Tages auf „Youtube“ hochgeladen<br />
werden, bräuchte man vier<br />
<strong>Jahr</strong>e.<br />
> Das World Wide Web wurde nicht<br />
etwa in den USA, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />
Schweiz im Genfer Forschungslabor<br />
Cern entwickelt.<br />
> Es gibt keine blauen Gummibärchen,<br />
weil es in <strong>der</strong> Natur keine Pflanzen<br />
gibt, aus denen ein akzeptabler<br />
blauer Farbstoff gewonnen werden<br />
könnte.<br />
> Afugrnud enier Sduite an enier elingshcen<br />
Unvirestiät ist es eagl, in<br />
wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen<br />
in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge<br />
dbaei ist, dsas <strong>der</strong> estre und lzete<br />
Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid.<br />
Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien,<br />
und du knasnt es torztedm onhe Porbelme<br />
lseen. Das ghet dseahlb, wiel<br />
wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae<br />
enizlen lseen, snodren Wröetr als Gnaezs.<br />
Zusammengestellt aus www.unnützeswissen.de,<br />
NEON Unnützes Wissen 2<br />
und wissen.de.msn.com Ω<br />
Anhänglichkeit<br />
Anhänglichkeit<br />
die<br />
Alpen<br />
betreffend<br />
die<br />
Alpen<br />
betreffend<br />
scharfe<br />
Kante<br />
scharfe<br />
Kante<br />
unverfälscht<br />
unverfälscht<br />
weibl.<br />
Märchengestalt<br />
weibl.<br />
Märchen<br />
deutscher gestalt<br />
Schriftsteller<br />
† 2000<br />
deutscher<br />
Schriftsteller<br />
† 2000<br />
6<br />
6<br />
deutscher<br />
Maler<br />
(Emil)<br />
† 1956<br />
deutscher<br />
Maler<br />
(Emil)<br />
† Zeichen 1956<br />
für<br />
Radon<br />
Zeichen<br />
für<br />
Radon<br />
anständig,ritterlich<br />
anständig,ritterlich<br />
Abk.:<br />
Cent<br />
Abk.:<br />
Cent<br />
Halsteil<br />
<strong>der</strong><br />
Kleidung<br />
Halsteil<br />
<strong>der</strong><br />
Kleidung<br />
3<br />
häufiger<br />
Flussname<br />
in<br />
Bayern<br />
3<br />
häufiger<br />
Flussname<br />
in<br />
Bayern<br />
deutsche<br />
Vorsilbe<br />
deutsche<br />
Vorsilbe<br />
7<br />
Haushaltsplan<br />
7<br />
Haushaltsplan<br />
Zeichen<br />
für<br />
Thoron<br />
Zeichen<br />
für ®<br />
Thoron<br />
s1712.8-2<br />
®<br />
s1712.8-2