unternehmen Juli 2016
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 51 | Juli 2016 | 3,00 €
4 197821 303000 5 1
Uli – ein Mann
und sein Bier
Erfrischend altmodisch führt Uli Zimmermann die
Berg-Brauerei in Ehingen. Die Tradition von 550
Jahren lehrt ihn: Sich Zeit nehmen bringt Erfolg.
Sprachmanagement Missverständnisse kommen Firmen teuer SEITE 6
Weiterbildung Wie ich den richtigen Anbieter finde SEITE 34
Umfrage Schulliebe und Abschlussnote: Führungskräfte erzählen SEITE 46
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unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[inhalt]
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
Alexander Bögelein,
Redaktionsleiter
unternehmen [!]
Nachhaltigkeit ist ein großes Wort, das zuweilen
reichlich überstrapaziert wird. Im
grün-schwarzen Koalitionsvertrag kommt
es 137mal auf 140 Seiten vor. Ist das nun ein
Ausdruck, wie ernst die Landesregierung das
Thema nimmt oder ein Fall von Schwallhalla?
In dieser Ausgabe stellen wir Unternehmer
vor, die Nachhaltigkeit verinnerlicht
haben. Im Titelinterview erläutert Uli
Zimmermann, mit welchen Werten er die
550 Jahre alte Berg-Brauerei erfolgreich
führt (Seite 10). Firmenchef Jens Schenk aus
Schwendi bekennt sich zum Umweltschutz
und ist Vorreiter in Sachen Kunststoff-Recycling.
Der Alt-68er Dieter Gaißmayer lebt
seine Überzeugungen in seiner Illertissener
Staudengärtnerei in Reinkultur. Und von
den Göppinger Unternehmern Matthias und
Frank Weigele können Sie viel über die
Wertschätzung von Mitarbeitern lernen. Ich
wünsche Ihnen nachhaltig gute Lektüre.
Ihr Alexander Bögelein
[spezial]
6 „Ich bin sehr heiß!“ Von den Irrungen
und Wirrungen der Sprache
[titelthema]
10 Schaffen, brauen, hoch die Bügel
Uli Zimmermann im Gespräch
[finanzieren]
20 Ein gutes Werk mit Tücken
Wie eine Stiftung das unternehmerische
Lebenswerk erhalten kann
[machen]
24 Die „Hölle Süd“ lockt Mitarbeiter an
Sportsponsoring macht EWS attraktiv
38 „Es ist schön, etwas tun zu können“
100 Jahre Sanitätshaus Häussler
42 Arbeit in einem blühenden Paradies
Dieter Gaißmayer macht sein Ding
[verantworten]
28 Kostbarer Kunststoff Recycling-Profi
Scheplast aus Schwendi
[gründen]
32 Mitfahrzentrale für Spediteure Vom
Manager zum Gründer: Jörg Frommeyer
[lernen]
34 Hilfe bei der Qual der Wahl Durchblick
bewahren im Weiterbildungsdschungel
[führen]
40 Sage es klar und respektvoll! Tipps
für die Kommunikation im Unternehmen
[leben]
46 Ein kranker Opa und kurze
Lederhosen Umfrage unter
Führungskräften zu ihrer Schulzeit
[namen & nachrichten]
4 Ulm soll digitaler Leuchtturm werden
4 Gute Baukonjunktur beschert
Leonhard Weiss Rekord
5 Bei Voith läuft es wieder besser
31 Umland profitiert von Messe
45 Beliebte BOB
50 Fitness-Metropole Schussental
50 Impressum
34
28 42
06
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Ulm soll digitaler Leuchtturm werden
In Ulms digitaler Entwicklung
bahnt sich ein Quantensprung
an. Derzeit bewirbt sich die Stadt
als Testfeld für das Thema
„Fahrerloses, vernetztes Fahren“
– und hat gute Chancen von der
Landesregierung den Zuschlag zu
erhalten. Dabei punktet Ulm
nicht nur mit IT-Kompetenz, exzellenter
Forschung und innovativen
Betrieben, sondern selbst
mit dem Ulmer Nebel. Denn der
stellt für die Funksteuerung von
Ampeln und Fahrzeugen eine Herausforderung
dar. Der Hintergrund:
Weil die Landesregierung
will, dass die Autos der Zukunft
im Südwesten gebaut werden,
hat sie dieses Testfeld ausgelobt,
das sie mit 2,5 Millionen Euro fördert.
Digital gestützte Mobilität
sei für das Autoland Baden-Württemberg
eines der wichtigsten
Zukunftsthemen, heißt es im
Stuttgarter Wirtschaftsministerium.
Dort bewertet eine Jury die
Bewerbungen von Karlsruhe,
Stuttgart/Ludwigsburg und Ulm.
Federführend bei dem Ulmer Antrag
ist die Universität. Mit dabei
sind die Stadt, die IHK Ulm sowie
der Stuttgarter Standort des Deutschen
Zentrums für Luft- und
Raumfahrt.
Ulm hat einige Trumpfkarten.
Klaus Dietmayer, Professor an
der Universität Ulm, forscht bereits
seit mehr als 15 Jahren an
automatisierten Fahrzeugen. Er
genießt einen exzellenten Ruf.
Zudem forschen in Ulm die Car-
IT-Töchter von Daimler, Audi,
BMW und Continental. Der Nokia-Konzern
betreibt hier ein Mobildfunknetzwerk
zu Forschungszwecken.
Erhielte Ulm
den Zuschlag, wäre die Stadt für
alle Firmen, die sich mit der Entwicklung
von Algorithmen beschäftigen,
als Testgebiet attraktiv.
Die Entscheidung soll im Juli
fallen. Angst vor dem Projekt
braucht niemand zu haben. Denn
die Autos fahren zwar hochautomatisiert,
dennoch sitzt ein Fahrer
im Wagen. [!] GAB/AMB
In Ulm ist nicht nur das Münster mit 161,5 Metern spitze, sondern auch die
Wirtschaftsstärke. Nun will die Stadt auch bei digitalen Themen strahlen.
Gute Baukonjunktur beschert Leonhard Weiss Rekord
Gleich in Serie hat das Bauunternehmen
Leonhard Weiss in den
vergangenen Monaten Preise abgeräumt.
Dazu gehören unter anderem
der deutsche Brückenbaupreis
für die Kochertalbrücke
(A6) und Auszeichnungen als
bester Arbeitgeber und bester
Ausbildungsbetrieb in der Bauindustrie.
Obendrein erhielt das
Familienunternehmen mit
Hauptstandorten in Göppingen
und Satteldorf (Kreis Schwäbisch
Hall) den Innovationspreis der
Baumaschinenmesse für die „Verstärkung
einer Stahlbrücke“.
Auch wirtschaftlich läuft es gut.
Im vergangenen Jahr legte der
Umsatz um 10 Prozent 1,1 Milliarden
Euro zu. Den Gewinn beziffert
das Unternehmen traditionell
nicht. Er sei gegenüber dem
Vorjahr nochmals gestiegen, die
Mit Bahn-Großbaustellen kennt sich Leonhard Weiss aus.
Rendite liege über dem Branchenschnitt,
sagte der Vorsitzende
der Geschäftsführung, Volker
Krauß. „Für Leonhard Weiss war
2015 das erfolgreichste Geschäftsjahr
aller Zeiten.“
Das Unternehmen gehört mit seinen
mehr als 4700 Beschäftigten
zur Bundesliga der deutschen
Bauindustrie. Die Bandbreite
reicht von der Verlegung von
Glasfaserkabeln über den Neubau
der Stuttgarter John-Cranko-
Ballettschule, dem Straßenbau
bis hin zu Eisenbahn-Großbaustellen
wie auf der Neubaustrecke
Stuttgart-Ulm. Mit Ralf
Schmidt, Stefan Schmidt-Weiss
und Alexander Weiss stammen
drei Geschäftsführer aus der vierten
Generation der Gesellschafterfamilien.
Insgesamt gibt es
neun Gesellschafter. [!] AMB
4
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[namen & nachrichten]
Bei Voith läuft es wieder besser
Was war das für eine Aufregung,
als der Maschinenbaukonzern
Voith im Februar 2015 einen radikalen
Jobabbau samt betriebsbedingten
Kündigungen ankündigte
– und obendrein den Verkauf
seiner Sparte Industrielle Dienstleistung
mit 18.000 Mitarbeitern.
Mancher Beobachter hielt die
Kommunikation in dieser Krise
für – freundlich ausgedrückt –
verbesserungswürdig. Bundesweit
gab es negative Schlagzeilen,
die das Image des
traditionsreichen Familienunternehmens
beschädigten. Knapp
anderthalb Jahre später ist die
Aufregung vorbei. Am Stammsitz
in Heidenheim hat Voith 295
Stellen abgebaut, ohne eine Kündigung
auszusprechen. Grundlage
waren konstruktive Gespräche
mit dem Betriebsrat. Allein
112 Mitarbeiter nutzten die
Chance der Frühpensionierung.
Auch der Verkauf ist über der
Bühne. Die britische Beteiligungsgesellschaft
Triton hat 80
Prozent der Sparte Industriedienstleistungen
mit 18.000 Mitarbeitern
übernommen. Damit
schrumpft die Voith-Belegschaft
um fast die Hälfte auf gut 20.000.
Voith will sich auf seine Ingenieur-Kompetenz
im digitalen Zeitalter
besinnen. In der ersten Hälfte
des Geschäftsjahres (31.März)
sank der Umsatz um drei Prozent
auf 2,04 Milliarden Euro. Der Verlust
nach Steuern schrumpfte
von minus 131 auf minus 48 Millionen
Euro. [!]
AMB
Die Entwicklung der Francis-Wasserturbine gilt als Synonym für Voith.
Firmengruppe Liebherr:
Erfolg im Verbund
Foto: Liebherr
Mit rund 41.500 Mitarbeitern gehört
die Firmengruppe Liebherr
zu den größten deutschen Familienunternehmen.
Der Umsatz legte
im vergangenen Jahr um 4,7
Prozent auf den Rekordwert von
9,3 Milliarden Euro zu. Das Jahresergebnis
sank jedoch um 22
auf 294 Millionen Euro. Die
Bandbreite der elf Geschäftsfelder
reicht von Fahrzeugkranen
über Baumaschinen, Hausgeräten
bis hin zu Hotels. In der Region
ist Liebherr in Ehingen, Biberach,
Ochsenhausen, Kirchdorf/
Iller und Lindenberg vertreten.
Sitz der Holding ist im schweizerischen
Bulle. Als zwei von mehreren
Meilensteinen im Jahr 2015
nennt Isolde Liebherr, Vizepräsidentin
des Verwaltungsrates, das
30-jährige Bestehen des Interalpen-Hotels
Tirol und die Feierlichkeiten
zum hundertsten Geburtstag
ihres Vaters Hans
Liebherr. [!]
AMB
In der Firmengruppe aktive Familiengesellschafter (v.l.n.r.): Patricia Rüf, Stéfanie
Wohlfarth, Jan Liebherr, Sophie Albrecht, Isolde Liebherr und Willi Liebherr.
Gründer: Warum der
Südwesten sexy ist
Arm aber sexy. Mit diesem Slogan
hat Berlins Ex-Bürgermeister
Klaus Wowereit einst das Lebensgefühl
der Stadt beschrieben.
Auch für Gründer scheint Berlin
attraktiv zu sein. Mit jährlich 26
Existenzgründungen je 1000 Erwerbsfähigen
führt Berlin den
Vergleich der Bundesländer an.
Schwere Zeiten für
kleine Autohäuser
Die Zahl der selbstständigen Autohäuser
in Deutschland ist 2015
um 400 auf 7400 gesunken. Der
Grund ist die Internet-Konkurrenz
und der allgemein hohe
Preisdruck, heißt es in einer Studie
des Nürtinger Instituts für
Automobilwirtschaft (IFA). Im
Jahr 2000 waren es mit 18.000
noch mehr als doppelt so viele.
Im Südwesten (Platz 10) sank die
Zahl 2015 um 1,3 Prozent auf
69.900. Jedoch haben laut L-Bank,
der Förderbank des Landes, viele
Gründer in Baden-Württemberg
mehr Substanz. Diese hätten den
Plan, ihre Ideen selbst am Markt
durchzusetzen und zum Mittelständler
aufzusteigen. [!] AMB
Ein weiterer Grund für den Trend
sei, dass der Automarkt in
Deutschland weitgehend gesättigt
sei – dass also nur noch wenig
Potenzial da ist für bessere Autoverkäufe.
Nach Einschätzung
von IFA-Chef Willi Diez wird es
2020 noch 4500 Autohändler geben
und der Trend hin zu großen
Handelsketten anhalten. [!] PAU
5
[spezial] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
„Puh, ist das mit der Sprache schwierig!“. Manchmal entscheiden Kleinigkeiten in der Formulierung, wie ich auf andere Menschen wirke.
„Ich bin sehr heiß!“
Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse, erst recht im Ausland. Was im Privaten lustig sein kann, wird im
Geschäftsleben peinlich und kostet Umsatz. Für international tätige Firmen ist Sprachmanagement Pflicht.
Sprache ist etwas Wunderschönes, sie kann
aber auch eine Waffe sein, wie der begnadete
Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky
einst schrieb. Aus unseren Erfahrungen im
Alltag wissen wir: „Keiner versteht den anderen
ganz, weil keiner beim selben Wort genau
dasselbe denkt wie der andere.“ Das formulierte
Johann Wolfgang von Goethe bereits
vor rund 200 Jahren. Ein amüsantes Beispiel
für ein solches Missverständnis wird im Studenten-Online-Magazin
„pflichtlektuere.
com“ geschildert: Da saß die italienische Gaststudentin
an einem glühend heißen Sommertag
in einem Seminar, schwitzte stark und
traute sich nicht, das Fenster zu öffnen. Ihr
Professor hat das bemerkt und fragte sie, ob es
ihr gut ginge. Paola, eine sehr sorgfältige Studentin,
antwortete: „Ich bin sehr heiß.“ Damit
hatte sie einen Heiterkeitssturm ihrer Kommilitonen
ausgelöst. Der einfühlsame Professor
rettete die Situation.
KEIN GUTER NAME: „CUE“
Immer dann, wenn in deutscher Sprache gebräuchliche
Begriffe, im Ausland verwendet
oder wörtlich übersetzt werden, drohen peinliche
Pannen. Das wissen auch einige Firmen.
Colgate beispielsweise vertrieb in Frankreich
seine Zahnpasta mit der Marke „Cue“. Das Unternehmen
wusste nicht, dass „Cue“ auch
der Name eines in Frankreich bekannten
Porno-Magazins ist. Auch sollten
sich deutsche Firmen
davor hüten, in den USA
in der heißen Phase der
Fußball-Europameisterschaft
Geschäftspartner
zu einem „Public Viewing“
einzuladen. Denn
dieser Begriff steht in den
Staaten nun einmal für die
öffentliche Aufbahrung
6
[spezial]
Foto: © elnariz / Fotolia.com
eines Verstorbenen. Ein Rucksack-Importeur
nach England sollte sich hüten, sein Produkt
in wörtlicher Übersetzung als „Bodybag“ anzupreisen,
für Briten ist das ein Leichensack.
UNFALLFREI ÜBERSETZEN
Überall lauern Sprachfallen, manche sind mit
hohen Kosten verbunden. „Wenn Fach- und
Marketingtexte nicht von Profis übersetzt
werden, kann ein vermeintliches Schnäppchen
für Unternehmen schnell empfindlich
teuer werden“, sagt Reka Maret, Sprecherin
des Bundesverbandes der Dolmetscher und
Übersetzer und nennt Webshops als Beispiel.
Sie sind auf Sprachpräzision angewiesen,
um bei Suchanfragen gefunden zu werden.
Mehr als 70 Prozent der potenziellen
Kunden kaufen laut einer Studie
keine Waren und Dienstleistungen
auf einer Website, auf der sie
keine Informationen in ihrer
Muttersprache finden. Umso wichtiger
ist die so genannte Lokalisierung
von Internetseiten.
Doch die Zeiten sind vorbei, als das einzige
Werkzeug des Übersetzers ein Wörterbuch
war. Deshalb arbeiten Sprachdienstleister wie
Schmieder Übersetzungen
aus
dem oberschwäbischen
Fronreute-
Staig heute mit effizienteren
Lösungen – der
Kombination aus
Wörterbuch, einer
passgenauen IT-
Infrastruktur und Reka Maret vom Verband
einem leistungsstarken
Translati-
der Übersetzer.
on-Memory-System (TM-System), das einen
zu übersetzenden Begriff erkennt. „Auf diese
Weise werden Fachbegriffe, firmenspezifische
Termini oder Produkte in der jeweiligen
Zielsprache immer gleich übersetzt“, sagt Geschäftsführer
Florian Schmieder.
Für den Ulmer Gartengerätehersteller Gardena
ist Sprachmanagement ein Riesenthema,
sagt Pressesprecher Heribert Wettels. Die Aufgabe
lautet: Kataloge, Gebrauchsanleitungen,
Anzeigen, Filme, Imagebroschüren oder Pressemitteilungen
„unfallfrei“ in 16 Sprachen
vorzulegen. Sie sollen den Märkten entsprechen,
auf denen Gardena vertreten ist.
7
[spezial] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Gardena-Sprecher
Heribert Wettels.
Während bei kleineren
Firmen Werbe-
und Vertriebsmittel
oder
Dokumentationen
womöglich von
einzelnen Abteilungen
eigenständig
produziert
werden – mit der
Gefahr einer uneinheitlichen
Terminologie
–, ist
dies bei Gardena in einer Abteilung zentralisiert.
Das Sprachmanagement des Konzerns
wiederum ist zugleich einem großen externen
Übersetzungs-Dienstleister übertragen.
Grundsätzlich erfolge die Übersetzung immer
in die Mutter-, nie in die Fremdsprache. So seien
selbst kleinste Ungenauigkeiten, wie sie
ein Nicht-Muttersprachler viel leichter übersehe,
ausgeschlossen. Wichtig sei, dass das
Translation-Memory-System mit seinem
Glossar sämtlicher Fachbegriffe laufend fortgeschrieben
werde. Nur so sei die einheitliche
Terminologie in der Ausgangsprache wie in
allen übersetzten Dokumenten garantiert.
Gebrauchsanleitungen mit unfreiwilliger
sprachlicher Komik – für Wettels sind sie ein
untrügerisches Indiz dafür, dass einem Anbieter
der entsprechende Markt nicht viel bedeutet.
„Eine mangelhaft übersetzte Gebrauchsanleitung
wirft ein schlechtes Licht auf ein
ansonsten erstklassiges Produkt“, sagt Wettelks
mit Blick auf Gardena.
Bloß kein falsches Wort
Uno heißt auf Finnisch Trottel. Ob so ein Name den Auto-Absatz fördert, ist fraglich.
Die Bedeutung von Sprachmanagement
wird häufig unterschätzt und ist doch ein
wichtiger Bestandteil des Corporate-
Identity-Konzepts. Definitionsgemäß obliegt
ihm die richtige Handhabung des
Wording, also die bewusst definierte
Sprachwelt eines Unternehmens. Diese
leistet einen wichtigen Beitrag dazu, wie
Unternehmen von Geschäftspartnern
und Interessenten wahrgenommen werden.
Je vielfältiger das Auslandsgeschäft
desto schwieriger ist die Aufgabe und
desto höher ist die Gefahr peinlicher Formulierungen.
Typische Fehlerquellen sind:
Mehrere Autoren verwenden unterschied
liche Fach- und Schlüsselbegriffe.
Unterschiedliche Übersetzer übertragen
diese unterschiedlich.
Wandlungen im Sprachgebrauch werden
unzulänglich transferiert.
Übersetzungen verstoßen gegen den
Styleguide, weil das Sprachmanagement
nur unzulänglich in den kreativen
Prozess eingebunden ist.
THV
RISIKO MIT KUNSTNAMEN
Ein Spezialthema sind die Produkt-Namen.
Eine Rosenschere heißt allerdings auch bei
Gardena Rosenschere, und ein Rechen Rechen,
denn ungeachtet ihres ausgefeilten Designs
unterscheiden sie sich nicht grundlegend
von tradierten Geräten. Bei
Produktinnovationen ist dies anders. Wettels
bringt den „Automower“ von Husqvarna und
den „Sileno“ von Gardena ins Spiel, zwei Rasenmähroboter,
deren Alleinstellungsmerkmale
bereits in der Bezeichnung zum Ausdruck
gebracht werden sollen. Dabei spielt die
Hoffnung eine Rolle, dass im Laufe der Zeit
Produktname und Gattungsbegriff eins werden.
So wie beim Papiertaschentuch „Tempo“,
dem wohl bekanntesten Beispiel dafür.
Im Kunstnamen „Sileno“, in dem „Silentio, Silence,
Ruhe“ anklingt, „soll eine wesentliche
Eigenschaft des Geräts zum Ausdruck gebracht
werden“, erläutert Wettels die Überlegungen
bei der Namensfindung. Risikolos ist
das nicht: Denn „Sileno“ ist kein selbsterklärender
Begriff. Er muss durch PR-Maßnahmen
erklärt werden. Zudem stellt sich die Frage: Ist
dieser Begriff auf den Absatzmärkten rechtlich
geschützt? Und: Hat dieser Kunst-Namen
in anderen Sprachen peinliche Bedeutungen.
BLUMIGES ITALIENISCH
Wie bei sämtlichen Texten verlässt sich Gardena
dabei nicht allein auf die externen Übersetzer,
sondern zieht Wettels zufolge zur zusätzlichen
Absicherung auch noch
hausinterne „muttersprachliche Experten zu
Rate, Vertreter von Marketing, Vertrieb oder
dem Service“.
Nimmt ein Unternehmen die Aufgabe nicht
ernst genug oder gerät es an die Falschen,
drohten Übersetzungsflops, wie sie Verbandssprecherin
Maret immer wieder begegnet
sind. Als Beispiel führt sie einen italienischen
Hersteller an, der fälschlicherweise von einem
Auftrag seines deutschen Kunden für einen
Stempel ausgegangen war, wie er in dessen
Anlage tatsächlich vorkommt. Nur wollte
der aber eigentlich eine „stampo“, also eine
Gussform.
Gerade im Italienischen seien auch technische
Texte oft recht blumig formuliert, was
leicht zu Verstößen gegen die Regeln der technischen
Dokumentation im Deutschen führen
könne, sagt Maret. Peinlich war auch ein
Flop, den vor Jahren Fiat gelandet hat. Erst als
der Stadtflitzer „Uno“ in Finnland schon auf
der Straße war, drang ins Bewusstsein der Italiener,
was damit in der Landessprache gemeint
ist: „Trottel“. [!] THOMAS VOGEL
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unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[titelthema]
Schaffen, brauen,
hoch die Bügel
550 Jahre Bier aus Ehingen-Berg: Uli Zimmermann führt die älteste Brauerei in
Baden-Württemberg. Der Familienunternehmer ist herrlich altmodisch.
Sein Braurezept: Wertschätzung, den Dingen Zeit lassen, verlässlicher Partner
sein – und der Mut, anders als die anderen zu sein.
Hand aufs Herz. Wann haben Sie Ihr erstes Bier
getrunken?
Meine erste Bier-Erfahrung war mit fünf. Ich bin in der
Brauereiwirtschaft aufgewachsen. Wir bezogen Hefe-
Weizen von Tante und Onkel aus Bayern; die brauten
damals kein Kristallweizen. In Baden-Württemberg
trank aber niemand Hefe-Weizen. Also versuchte man,
ohne Hefe einzuschenken und ließ den Rest in der Flasche.
Diesen Rest hab ich als Bub geschlürft. Es hat
furchtbar geschmeckt!
Was meinten Ihre Eltern dazu?
Ich hab noch im Ohr, wie mein Vater sagte, ich würde
von selbst damit aufhören.
Und das erste richtige Bier …
… trank ich mit meinen Mitschülern auf dem Gymnasium
ganz offiziell in der Wirtschaft. Ich glaube nicht,
dass wir über 16 waren.
Bier aus Ehingen-Berg gibt es seit 550 Jahren, das
Reinheitsgebot seit 500 Jahren. Wie fühlt sich das an?
Sehr gut! Manches in der Firmengeschichte stimmt
mich aber auch nachdenklich. Kürzlich las ich einen
Brief meines Großvaters an meine Großmutter aus
dem Jahr 1914. Sie waren frisch verheiratet, ihr Kind
war ein halbes Jahr alt. Er schrieb aus dem Ersten Weltkrieg
von der Front im Elsass. Wenn ich darüber nachdenke,
was er sich damals gewünscht hat und was eintraf,
stimmt mich das demütig.
In der wievielten Generation führen Sie die Brauerei?
Wir zählen die Inhaber. Denn zweimal kam es vor, dass
Frauen durch den relativ frühen Tod ihrer Ehemänner
die Inhaber-Rolle übernahmen. Seit 1757 ist die Brauerei
im Besitz der Familie Zimmermann. Ich bin der
neunte Inhaber mit diesem Namen. Zählen wir alle Inhaber
seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1466,
bin ich der 21te.
Was bedeutet Ihnen Tradition?
Tradition ist für mich nicht das Bewahren von Asche,
sondern vielmehr das Feuer am Leben zu halten. Dieser
Grundsatz prägt unser Familienunternehmen. Wir
müssen wissen, wo wir herkommen, wir brauchen
aber auch den Blick nach vorne. Ansonsten gehen wir
rückwärts.
Ihr Ulrichsfest im Jubiläumsjahr feiern Sie ausgerechnet
mit einer Kölner Band, den „Höhnern“. Warum?
Aus Spaß und Lebensfreude. Ehingen ist eine Fasnetshochburg.
In den vergangenen Jahren haben Bands wie
die „Münchner Freiheit“ und die österreichische „EAV“
gespielt. Wir suchen bewusst Musiker, die nicht aus der
Region kommen und nicht in der allerersten Reihe stehen.
Bei 1400 Plätzen könnten wir die Topstars nicht
finanzieren. Wir wollen kein größeres Zelt aufstellen,
weil wir das Fest nicht vergrößern wollen, es soll seinen
Charakter behalten.
Sie haben viele Jubiläumsveranstaltungen, welche
ist für Sie die emotionalste?
Anfang Juni hatten wir eine Freibierstunde in der Gastronomie.
Dafür haben sich Stammgäste mit ihren
Gasthäusern beworben. Wo das Freibier auf den Tisch
kam, haben wir ausgelost. 25 Mitarbeiter waren für eine
Stunde draußen in den Wirtshäusern, egal ob Bierbrauer,
Stapler- oder Bierfahrer. Sie haben eine besondere
Kundennähe, Wertschätzung und oft Begeisterung
für unser Bier gespürt.
Zur Person
„Für mich ist Schaffen
Lebensinhalt im
positiven Sinn“, sagt
Uli Zimmermann. Der
56-Jährige hat Brauer
und Mälzer gelernt;
als Spross einer traditionsreichen
Brauerfamilie
war ihm das
in zwei Betrieben in
Geislingen und in Sigmaringen
möglich.
Danach sattelte er
ein Studium in Weihenstephan
drauf.
Nach Tätigkeiten in
anderen Brauereien
stieg er 1986 ins Familienunternehmen
ein, seit 1994 leitet er
die Brauerei zusammen
mit seiner Frau
Beate. Das Ehepaar
hat zwei Töchter und
zwei Söhne im Alter
zwischen 11 und 24
Jahren. Zum Abschalten
unternehmen Uli
und Beate Zimmermann
gemein same
Spaziergänge, Wanderungen
und Städtereisen
in Deutschland
und Europa.
„Ozapft is“: Brauereichef Uli Zimmermann prüft die Reife des Ulrichsbiers.
11
[titelthema] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Folgte Ihr Vater dem Rat?
Er probierte den „Pils-Weg“. Doch das funktionierte
nicht. Wenn man Pils in seiner extremen Art belässt,
trifft das nicht unseren süddeutschen Biergeschmack.
Dann hat mein Vater es genau andersrum gemacht: Er
hat das Ulrichsbier – völlig altmodisch, malzbetont,
bernsteingolden – das ganze Jahr über angeboten.
Wie war die Resonanz?
In den ersten drei, vier Jahren sehr mäßig. Aber auf einmal
sagten die Leute: „Das schmeckt anders als das Bier,
das ihr und eure Nachbar-Brauereien sonst machen.
Das waren nicht die typischen Biertrinker, es waren
Wenigtrinker, Frauen, junge Leute – diese Kunden haben
Brauereien damals wenig beachtet. Auch wir haben
etwas Zeit gebraucht, um diese Botschaft zu verstehen.
Dann haben wir zügig damit begonnen, mehrere
Sorten mit jeweils eigenem Charakter zu brauen. Weil
das wirtschaftlich und das Bier frisch sein musste, brauten
wir Saison-Biere. Dazu stellten wir seit 1986 Hefe-
Weizen im Fass her – als erste Brauerei in Baden-Württemberg.
Das und der Bügelverschluss der
Ulrichsbier-Flasche, für den wir damals in der gesamten
Branche belächelt wurden, hat uns wieder nach
oben gebracht. Aber da war auch ein bisschen Glück
dabei.
Glück. Wie meinen Sie das?
Dem Ravensburger Kinobesitzer Willi Burth, der auch
in Ehingen, Laupheim und Biberach Häuser hatte,
schmeckte unser Bier. Deshalb bot er es in seinen Kinos
an. Dann kam die Comic-Verfilmung „Werner“ 1990 in
die Kinos. Der Comic-Held trank sein Bier aus einer Bügelflasche.
Dass unser Bier ebenfalls einen Bügelverschluss
hatte, war ein super Gag – und ein Mosaikstein
für den Erfolg des Ulrichsbiers. Wir waren das Original,
keine Nachahmer.
Was waren weitere Faktoren?
Den Mut zu haben, Rezepte extrem zu ändern. Wenn
ein Bier gut ist, darf es nicht jedem schmecken. Wenn
Sie jedermanns Freund sind, haben sie niemandem
zum Freund.
Eins, zwei, drei, vier: Brauereichef
Uli Zimmermann
zählt auf , mit welchen Maßnahmen
die Berg-Brauerei eine
schwierige Zeit in den
1980er Jahren überstanden
hat. Ein wichtiger Punkt: Biere
mit eigenem Charakter.
Ihre Brauerei war Anfang der 80er in einer schwierigen
Phase. Wie kam es, dass das Ulrichsbier das
Unternehmen rettete?
Ulrichsbier ist ein altes Bier. Früher gab es die Sorte nur
zum Ulrichsfest in Ehingen-Berg. Die Branche war in
den 1980er Jahren auf die Sorte Pils gepolt. Ich weiß
noch, wie der Unternehmensberater Roland Berger damals
auf dem deutschen Bierbrauertag referierte und
behauptete: „Wer sich nicht auf Pils und eine einzige
Sorte konzentriert, den wird es im Jahr 2000 nicht mehr
geben.“
Der Biermarkt ist in der Hand weniger großer Biergiganten,
wie viel Platz bleibt mittelständischen
Brauereien?
Kleinere Betriebe müssen ihre Nische finden. Für uns
bedeutet das eine Mengenbegrenzung. Als Beispiel:
Wir brauen jährlich weniger Bier als in drei Wochen in
München auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wird. Dafür
punkten wir durch die Nähe zum Kunden. Mein
Grundsatz lautet: Wir müssen jeden Kunden innerhalb
einer guten Autostunde erreichen können. Alles was
darüber rausgeht, ist nicht sinnvoll.
12
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[titelthema]
Wo gibt es Berg-Bier?
Da kann man nicht einen Kreis mit dem Zirkel um
Ehingen ziehen. Im Schnitt sind das 60 Kilometer. Das
Vertriebsgebiet reicht auf die Schwäbische Alb über
Reutlingen hinaus bis auf die Fildern. Das geschah aber
nicht über unseren eigenen Vertrieb, sondern über kleinere
Getränkefachgroßhändler auf der Alb. Die haben
erkannt, wenn Sie in Reutlingen/Tübingen und Stuttgart
erfolgreich sein wollen, müssen sie etwas anderes
bieten als die Händler, die in den Ballungsräumen sitzen
und auf große Biermarken setzen. Diese kleinen
Fachhändler haben erkannt, dass sie dort mit einem
regionalen Brauer etwas bewegen können, wenn dessen
Bier anders schmeckt und er eine klare Philosophie
verfolgt. Uns haben dabei auch unsere Erfahrungen
mit Ulrichsbier geholfen.
Und die sind?
Den Dingen Zeit zu lassen und verlässlicher Partner zu
sein. Die Getränkefachgroßhändler haben für sich diesen
Markt aufgebaut. Zu meinem Verständnis von Partnerschaft
gehört es, dem Fachhandel diesen wirtschaftlichen
Vorteil zu lassen und nicht – wenn das Geschäft
eine gewisse Größenordnung erreicht – die Gastronomiekunden
direkt zu beliefern.
Ist die Nische, die die Berg-Brauerei gefunden hat,
groß genug, um die Existenz des Unternehmens bis
zum 600-Jährigen zu sichern?
Ich bin sicher, dass auch die nachfolgende Generation
Der Ehinger Familienunternehmer
ist sich sicher: „Die
Bedeutung natürlicher Lebensmittel
und handwerklicher
Spezialitäten wird zunehmen.“
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13
[titelthema] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Uli Zimmermann ist stolz darauf
anders zu sein als andere
Brauereien: „Mit der offenen
Obergärung und der Zweitank-Reifung
heben wir uns
ab.“
aktiv Chancen am Markt suchen und nutzen wird. Das
war immer so. Jede Generation macht es auf ihre Art.
Ich glaube, dass Bier seinen Stellenwert behalten wird
weil es natürlich ist. Durch den demografischen Wandel,
wird die Menge in den nächsten 20 Jahren zurückgehen
Die Bedeutung natürlicher Lebensmittel und
handwerklicher, charaktervoller Spezialitäten wird
zunehmen – dies werden wir nutzen.
Was erwarten Sie von sich und Ihren Mitarbeitern?
Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Achtung vor anderen,
etwa der Konkurrenz. Das heißt auch zu sagen: Der
Nachbar war schneller, das mache ich nicht nach. Oder
Vertriebsgebiete zu akzeptieren. Natürlich wollen wir
alle ein Geschäft machen, doch ich bin überzeugt, gehen
wir achtungsvoll mit Menschen um, bekommen
wir das zurück.
Der Markt teilt sich immer mehr in Fernsehbiere
und Gasthaus-Brauereien. Welche
Entwicklung erwarten Sie?
International wachsen die Großen
zwar noch, aber in Deutschland seit
Jahren nicht mehr. Hier machen sie
etwa 50 Prozent der Menge aus und
tauschen Marktanteile vor allem
untereinander aus. Was früher Warsteiner
hatte, hat heute Krombacher.
Ich bin zuversichtlich, dass
wir auch in Zukunft Verbraucher
von den großen bis mittelgroßen Brauereien dazubekommen,
denen unser Bier schmeckt.
Wir schauen
nicht
kurzfristig
auf die
Rendite
Wie heben Sie sich von der Konkurrenz ab?
Unser Bier schmeckt anders als das
vom Nachbarn. Letztlich besser –
nach unserem Anspruch –, aber
das muss der Verbraucher entscheiden.
Für mich sind fünf Faktoren
entscheidend, um zu bestehen.
Erstens beziehen wir unsere
Gerste seit Jahrzehnten aus regionalem,
kontrolliertem Anbau. Mit
manchen unserer 36 Lieferanten
sind wir seit 90 Jahren im Geschäft.
Nur aus erstklassigen Rohstoffen entsteht schmackhaftes
Bier.
Craft Beer, also handwerklich gebrautes Bier, gilt
als großer Trend. Was halten Sie von dieser Entwicklung?
Gut und wichtig daran finde ist, dass Bier ins Gespräch
kommt. Das hätten wir Brauer allein nicht geschafft.
Crafts machen Bier interessant für Leute, die sonst kein
Bier trinken.
Was gehört noch zu Ihrer Erfolgsrezeptur?
Im Sudhaus und beim Maischverfahren lassen wir unseren
Zutaten Zeit, ihr Aroma zu entfalten. Technisch
heben wir uns mit der offenen Obergärung und der
Zweitank-Reifung ab. Zunächst kostet das viel Geld.
Anders als Brauereien, die vorrangig auf Rendite ausgerichtete
Aktionäre oder Anteilseigner haben, haben
14
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[titelthema]
wir den Vorteil, dass sich solche Investitionen nicht
innerhalb weniger Jahre lohnen müssen. Viele kleine
Brauereien sind eingegangen, weil sich Erben uneinig
waren oder die Firmen einen hohen Immobilienwert
hatten. Dann wird die Firma gerne verkauft. Das ist bei
uns – leider oder Gott sei Dank – nicht so. Wir verdienen
unser Geld mit Bier. Deshalb ist unsere Ausrichtung
klar. Letztlich spielt der Inhaber eine große Rolle:
was ihn prägt und trägt. Ich bin gelernter Brauer und
Techniker. Daher interessiert mich zuerst wie unser
Bier schmeckt, anders als ein Betriebswirtschaftler, den
zuerst Zahlen interessieren.
Auf welche Kriterien achten Sie beim Rohstoff-
Einkauf?
Zuerst auf den Menschen, mit dem ich arbeite. Weil der
Mensch die Qualität stark beeinflusst. Noch stärker bestimmt
das Wetter die Qualität. Damit müssen Lieferanten
umgehen können. Langfristiges Zusammenarbeiten
ist daher nichts Nostalgisches oder ein Festhalten
an Beziehungen, sondern wir sehen Qualitätswerte.
Mindestens genauso wichtig ist das Vertrauen zueinander.
Sie können alles schriftlich festhalten und unterschreiben.
Das ist müßig. Das Vertrauen, das man sich
schenkt wenn man sich ins Gesicht schaut, ist eine viel
größere Sicherheit.
Welche Trends erwarten Sie in Sachen Geschmack?
Der Trend zu authentischem Geschmack nimmt zu. Je
schnelllebiger unsere Welt wird, umso mehr sucht der
Verbraucher nach unkomplizierten, verlässlichen Angeboten.
Vielleicht auch nach Ruhe. Er muss sich nicht
mit Neuem profilieren, sondern kann einfach sagen,
mir schmeckt die Halbe Bier aus Berg. Das ist unsere
Chance. Wir nehmen die Geschwindigkeit raus.
– und das in einem schrumpfenden Markt. Es ist aber
nicht unser Ziel, mengenmäßig zu wachsen. Zu meinen
Mitarbeitern sage ich: Wir müssen die Chancen,
die uns der Markt heute bietet, nutzen. Denn die kommen
nicht wieder.
Andere Brauereien setzen auf alkoholfreie Erfrischungsgetränke,
haben Sie das auch schon erwogen?
Andere Brauereien suchen den Erfolg in Trends der
Misch- und alkoholfreien Getränke, weil sie im Biersegment
rückläufige Zahlen haben. Wir sind mit unseren
handwerklich gebrauten Bierspezialitäten sehr erfolgreich
und dieses Profil nimmt der Verbraucher wahr.
Mancher Brauer stellt alkoholfreie
Erfrischungsgetränke
her. Für Uli Zimmermann ist
das keine Option, er setzt auf
handwerklich gebraute Bierspezialitäten.
Der Bierdurst der Deutschen nimmt seit Jahren ab.
Die Berg-Brauerei legt seit 25 Jahren stetig minimal zu
Themenwechsel: Wann haben Sie das Zepter von
Ihrem Vater übernommen?
Purismus. Sinnlichkeit. Intelligenz.
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15
[titelthema] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Das Führen der Brauerei
durch Vater und Sohn
entwickelte sich zu einer
Stärke. „Trotzdem gab es
viele Auseinandersetzungen“,
räumt Uli Zimmermann ein.
Der Wechsel war fließend. Ich kehrte 1986 in die Brauerei
zurück. Mein Vater war froh, den Vertrieb loszuwerden.
Durch verschiedene Interessen wurde diese
Zwei-Generationen-Führung zu einer Stärke. Trotzdem
gab es viele Auseinandersetzungen. Meistens ging es
darum, die beste Lösung für unser Geschäft zu finden.
Zum Glück waren wir beide nicht
nachtragend, und am nächsten Tag
war der Streit vergessen. Mein Vater
hat mir Sparsamkeit vorgelebt. Was
nicht heißt, kleinlich zu sein, sondern
bewusst mit Ressourcen umzugehen.
Etwas konkreter, bitte.
Beispielsweise haben wir bereits
vor 60 Jahren Kühlwasser für Pumpen
und Motoren aufgefangen und es zur Kastenreinigung
genutzt, obwohl damals der Wasserpreis noch
keine Rolle gespielt hat. Entscheidend war und ist das
Bewusstsein, dass alles einen Wert hat. Das prägt uns
bis heute. Die Übergabe der Geschäftsführung von meinen
Eltern an meine Frau und mich ab dem Jahr 1990
war keine Zepterübernahme sondern die Übergabe des
Staffelstabes. Wir Jungen sind losgelaufen, als meine
Eltern noch den Stab in den Händen hielten und haben
ihn in vollem Lauf dann übernommen.
Zum Glück
waren
wir beide
nicht
nachtragend
Wie herausfordernd ist es, als mittelständische
Brau erei im Lebensmitteleinzelhandel gelistet zu
werden?
Viele Supermärkte wie Edeka und Rewe haben erkannt,
dass es sich lohnt mit regionalen Produzenten wie uns
zusammenzuarbeiten. Kommen Verbraucher, um ihr
Lieblingsbier zu kaufen, nehmen
sie oft noch die regionalen Kartoffeln
mit. Bei einer großen Warenhauskette
dagegen sind wir schon
vor Jahren ausgestiegen. Nicht aus
wirtschaftlichen Gründen, sondern
weil keine gegenseitige Partnerschaft
gepflegt wurde. Als
Brauer tragen wir aber auch Verantwortung
für die Handelsstruktur.
Was meinen Sie mit Verantwortung für die Handelsstruktur?
Wenn wir wollen, dass die Vielfalt an Getränkemärkten
weiterhin existiert, müssen wir entscheiden, wen
wir in Partnerschaften stärken. An diesem Punkt standen
wir. Es ist falsch, nur zu klagen und sich in 20 Jahren
zu beschweren, was die Zeit gebracht hat. Stattdessen
müssen wir handeln und in Einzelfällen auf Umsatz
verzichten. Nach dem Ausstieg bei der großen Waren-
16
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[titelthema]
Alles richtig abgefüllt? Brauereichef Uli Zimmermann schaut morgens regelmäßig in der Abfüllanlage vorbei.
Die älteste Brauerei
im Südwesten
Die Berg-Brauerei ist eine von 190 aktiven
Brauereien in Baden-Württemberg.
Ihre Wurzeln reichen bis ins Jahr 1466 zurück,
damit ist sie ist die älteste urkundlich
erwähnte Brauerei im Südwesten.
Seit 1757 ist sie im Besitz der Familie
Zimmermann. Damals heiratete Cyriakus
Zimmermann, geboren 1726 in Mühlhausen
bei Wiesensteig, Maria Anna, die
Tochter des 1756 verstorbenen Wirts Anton
Weber. Heute gehört das Familienunternehmen
aus Ehingen-Berg zu den mittelgroßen
Brauereien mit einer Produktion
zwischen 50.000 und 100.000
Hektolitern. Vier Fünftel ihres Absatzes
vertreibt die Brauerei über den Getränkefachgroßhandel.
In der Brauerei sind 34,
in der Gaststätte 14 Mitarbeiter fest beschäftigt.
Hinzu kommen zu Saisonzeiten
jeweils rund 20 Aushilfen. 1981 führte die
Brauerei drei ganzjährige und zwei saisonale
Biersorten, heute sind es 8 ganzjährige
und sieben saisonale. Jährlicher Höhepunkt
ist das Ulrichsfest, das Kirchenpatrozinium
des Hl. Ulrich, das dieses
Jahr vom 8. bis 11. Juli gefeiert wird.
Zahlen zum Biermarkt: 1976 tranken die
Deutschen im Durchschnitt 151 Liter Bier,
2015 noch 106 Liter. Die Zahl der Brauereien
steigt zwar seit Jahren, auf aktuell
1388, die Hälfte sind Kleinstbrauereien.
hauskette stellten wir übrigens fest, dass mehr als die
Hälfte der Käufer uns treu blieben und die Absatzstelle
wechselten.
Wie sieht Ihre Strategie für die nächsten Jahre aus?
Strategie heißt für mich, geradlinig zu bleiben, auch
wenn es anstrengend wird. Genauso essenziell ist es,
dass wir weiterhin zuhören – Mitarbeitern, Kunden
und Biertrinkern.
Sie haben Ihre Brauereigaststätte aufwendig umgebaut.
Was hat sich dadurch verändert?
Das liebgewonnene Traditionelle haben wir durch pfiffig
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17
[titelthema] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Die Brauereiwirtschaft ist der
erste Schritt zum Kennenlernen.
„Zwei unserer Gaststätten-Mitarbeiterinnen
sind
Biersommeliers und können
viel über Bier erzählen.“
DAS INTERVIEW FÜHRTE
ALEXANDER BÖGELEIN,
REDAKTIONSLEITER
UNTERNEHMEN [!]
DOKUMENTATION:
RONJA GYSIN
FOTOS:
LARS SCHWERDTFEGER
dergrund durch viele Informationen, die in die Einrichtung
eingearbeitet wurden. Wir betreiben inzwischen
einen Shop – bei uns heißt das freilich Lädele, in dem
viele Geschenkideen zum Bier angeboten werden. Und
einen Bierkeller, in dem Gäste denen unser Bier bei der
Einkehr geschmeckt hat zu Getränkemarktpreisen unsere
Bierspezialitäten in allen Flaschenformen, Sixpack,
Kiste und sogar im Holzfass mitnehmen können.
Damit gewinnen wir neue Kunden und stärken den
Abverkauf in den Getränkemärkten.
Aber es gab auch Skeptiker.
Mancher einer von denen kam nach dem Umbau zu
uns und sagte: Toll, wie Sie den Raum weiterentwickelt
haben. Vorher war die Brauereigaststätte ein typisches
Speiselokal auf dem Dorf. Die Leute kamen zum Essen.
Die rustikalen Räumlichkeiten sprachen die 20- bis
40-Jährigen kaum an. Heute treffen sich hier Menschen
jeden Alters. An manchen Tagen sitzen Jung und Alt
zusammen am Tisch.
Wie wichtig ist die Brauereigaststätte für die Außendarstellung?
Sehr. Hier öffnen wir uns und laden den Kunden ein,
hinter die Mauern zu schauen. Es zählt nicht, was wir
in Prospekten schreiben, sondern das Bild, das sich jeder
selbst von uns macht. Ein Besuch in der Brauereiwirtschaft
ist der erste Schritt zum Kennenlernen. Zwei
unserer Gaststätten-Mitarbeiterinnen sind Biersommeliers.
Insgesamt haben sechs Damen im Betrieb die
Ausbildung. Unser Team kann einiges über Bier erzählen.
Gleichzeitig sind wir durch die Gaststätte nah am
Kunden. Die Mitarbeiterinnen bringen Themen und
Ideen aus der Wirtschaft in unsere Besprechungen mit.
Manches setzen wir um.
Welche Rolle spielt Ihr Brauerei-Museum?
Für die Stadt Ehingen ist das Museum ein Mosaikstein
für den Tourismus in der Bierkulturstadt. Ich sehe mich
als Ehinger und Brauer in der freudigen Pflicht, einen
Beitrag zu leisten. Es gibt aber einen zweiten Aspekt.
Welcher ist das?
Wenn wir mit dem Museum sichtbar machen können,
dass alte Gärtechniken nicht nur ein nostalgischer
Rückblick sind, sondern wie wir sie auf die heutige Zeit
übertragen – etwa in der Obergärung für Hefe-Weizen
– dann ist das ein Erfolg.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Das Natürliche – der Weg vom kleinen Gerstenkorn
zum würzigen Bier. Ich liebe es zu sehen, mit welchem
Herzblut unsere Brauer ihr Bier herstellen. Wenn sie
mir zum Beispiel vorführen, wie etwas riecht und meine
Rückmeldung wollen, ist das toll. Auch der Kontakt
zur Landwirtschaft macht Spaß. Dazu gehört die Erzeugergemeinschaft
Albkorn, die ein spezielles Anbaukonzept
verfolgt.
Was ist das Besondere?
Zum Beispiel gibt es auf jedem Feld einen Blütenstreifen.
Nicht wegen der Optik, sondern für die Insekten,
die den Acker durchwandern. Ich bin bei Feldbegehungen
oder technischen Aufgaben dabei. Täglich zu beobachten,
wie aus dem, was die Natur uns gibt, ein Bier
wird, sehe ich als Privileg. [!]
18
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19
[finanzieren] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Ein gutes Werk mit Tücken
Viele Unternehmer wollen, dass ihr Lebenswerk auch nach ihrem Tod erhalten bleibt – und etwas Neues
schaffen. Eine Stiftung ist eine Möglichkeit dazu. Doch zur Regelung der Nachfolge eignet sie sich nur bedingt.
Und auch Streit mit potenziellen Erben lässt sich mit ihr nicht vermeiden.
Tue Gutes und schaffe eine dauerhaft gute Lösung – so ähnlich
wird es sich vielleicht Heinrich Grieshaber gedacht haben,
als er vor zwei Jahren zusammen mit seiner Frau Gabriele
eine Stiftung gegründet hat. In dieser Stiftung hat der Präsident
der IHK Bodensee-Oberschwaben alle Anteile seiner Speditionsfirma
in Weingarten eingebracht, um die Unternehmensnachfolge zu
regeln. So will er sicherstellen, dass die Unternehmenskultur fortgeführt
wird und die mehr als 500 Mitarbeiter an sieben Standorten Sicherheit
für ihre Zukunft haben. Ein Verkauf ist damit vom Tisch. „Bei
der Nachfolge war es uns ein Anliegen, dass die Firma in der jetzigen
Form weitergeführt wird.“ So begründete Heinrich Grieshaber seine
Entscheidung bei der Gründung der Stiftung. „Deshalb kam ein Verkauf
des Unternehmens, trotz attraktiver Angebote, nicht in Frage.“
Mit dem Aufbau eines Stiftungsmodells
sorgt der Unternehmer gleichzeitig dafür,
dass sein soziales Engagement auch nach
seinem Tod fortgeführt wird. Denn nach
dem Willen des Unternehmerehepaares
fließen der „Heinrich und Gabriele Grieshaber
Stiftung“ alle Unternehmenserträge
aus dem operativen Geschäft zu, um damit
Kinder und Jugendliche zu fördern sowie
Mitarbeiter in Not zu unterstützen.
Mit seiner Idee ist Grieshaber nicht allein.
Stiften liegt im Trend. 583 rechtsfähige Stiftungen
bürgerlichen Rechts sind nach An-
Michael Göring.
Verbandschef
gaben des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen
im vergangenen Jahr neu errichtet worden. Damit hat die Zahl
der Stiftungen in Deutschland die Marke von 21.000 deutlich übersprungen.
„Jede Woche gibt es elf neue Stiftungen – das ist eine gute
Nachricht aus der Zivilgesellschaft“, sagt Michael Göring, Vorstandsvorsitzender
des Bundesverbandes.
GESETZGEBER BLEIBT VAGE
Interessant dabei ist, dass sich der Gesetzgeber darüber ausschweigt,
was genau eine Stiftung ist. Ganz allgemein gelten Stiftungen als Institutionen,
die mit Hilfe eines Vermögens, das der Stifter mit der Gründung
einbringt, einen bestimmten Zweck verfolgen – und zwar auf
Dauer. Damit das Vermögen nicht irgendwann aufgebraucht und die
Stiftung ohne Mittel dasteht, dürfen nur die erzielten Erträge für den
Stiftungszweck verwendet werden.
Eine Stiftung ist wie eine Pflanze, die gegossen werden muss. Der Stiftungsvorstand
darf nur die erzielten Erträge für den Stiftungszweck einsetzen.
20
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[finanzieren]
Theoretisch können Stiftungen für jeden legalen Zweck und in verschiedenen
rechtlichen Varianten eingerichtet werden. Weit über 90
Prozent sind jedoch als gemeinnützige Stiftung eingetragen. Voraussetzung
dafür ist, dass die Stiftung karitative, soziale oder gemeinnützige
Zwecke verfolgt. Daneben gibt es in größerer Zahl Familienstiftungen.
Ihr Zweck ist es, entweder ganz oder teilweise eines oder
mehrere Familienmitglieder des Stifters aus den Erträgen des Stiftungsvermögens
zu versorgen.
Dass ein Stifter so wie der Unternehmer Grieshaber mit der Gründung
die Nachfolge regeln will, kommt vor, ist allerdings eher die Ausnahme.
Das geht aus der im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie des
Bundesverbandes Stiftungen hervor. Darin gaben nur 8,1 Prozent der
Befragten an, dass sie vor allem zu diesen Zweck eine Stiftung gegründet
haben. Etwa jeweils 30 Prozent wollten eine Rechtsform mit einem
positiven Image wählen oder es spielten steuerliche Motive eine Rolle.
ERBSCHAFTSSTEUER KANN ENTFALLEN
„Das Vorurteil, dass Stiftungen eine Art Steuersparmodell sind, hält
sich hartnäckig“, sagt Ulf Mücke, Fachanwalt für Steuerrecht und Stiftungsexperte
bei der Schweizer Großbank UBS. Doch pauschal stimmt
das nicht. „Eine Familienstiftung oder eine Unternehmensstiftung etwa
genießen keinerlei steuerliche Begünstigungen“, stellt Brun-Hagen
Hennerkes, Vorsitzender des Vorstands Stiftung Familienunternehmen
dazu fest. Der Vorteil einer gemeinnützigen Stiftung ist allerdings,
dass bei der Vermögensübertragung keine Erbschaftssteuer anfällt.
„Dadurch wird die Liquidität des Unternehmens geschont“,
erläutert der Göppinger IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart.
Von der Besteuerung befreit sind Stiftungen nur, wenn sie gemeinnützige
Zwecke verfolgen. Dabei schreiben die Gesetze dem Stiftungsvorstand
vor, darauf zu achten, dass aus den Erträgen auch die laufenden
Verwaltungskosten gedeckt werden. Und er muss einen Teil wiederanlegen,
damit das Vermögen in seinem realen Wert erhalten bleibt.
Die Stifter selbst können darüber hinaus alle zehn Jahre eine Million
Euro – bei zusammen veranlagten Ehepaaren sind es zwei Millionen
Euro – als Gründungskosten von der Einkommensteuer absetzen.
Spenden an eine gemeinnützige Stiftung sind ebenfalls abzugsfähig.
Aber das sind Spenden zum Beispiel an gemeinnützige Vereine auch.
In jedem Fall sollten Unternehmer genau prüfen, ob die Gründung
Stiftungsgründer aus Weingarten: Heinrich und Gabriele Grieshaber.
einer Stiftung zu ihren Absichten passt. „Es
gibt einige Möglichkeiten, die Unternehmensnachfolge
neben der klassischen Erbfolge
durch Gründung einer juristischen
Person zu regeln– etwa mit einer gemeinnützigen
GmbH oder einer kleinen Aktiengesellschaft“,
sagt IHK-Experte Imgart. „Eine
Stiftung ermöglicht es allerdings dem
Eigentümer, die Firma langfristig zu sichern,
weil eine Zersplitterung im Zuge der
Erbregelung, eine Zerlegung oder der Verkauf
als Ganzes nicht mehr möglich ist.“
Der Grund hierfür: Eine Stiftung hat keine
IHK-Geschäftsführer
Gernot Imgart.
Eigentümer. Sie gehört sich selbst und unterliegt nur der Stiftungsaufsicht.
Der Stiftungsrat übernimmt die Steuerung, ein Vorstand führt
die Geschäfte „Durch diese Konstruktion können die potenziellen Erben
später eine Stiftung nicht auflösen“, erläutert Mücke. „Dieser Umstand
ist vielen Stiftern wichtig, weil sie ihr Lebenswerk sichern und
verhindern wollen, dass die Erben später die Hand auf das Vermögen
21
[finanzieren] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Ulf Mücke von der
Schweizer Großbank UBS.
legen.“ Dieser Punkt sollte nicht gering geschätzt
werden, denn Streitigkeiten und
Machtkämpfe unter Erben kommen auch
in den besten Familien vor, das hat jüngst
das Beispiel des Albrecht-Clans gezeigt.
STREIT VERMEIDEN
Ein Fallstrick sind dabei vor allem Pflichtteilsansprüche,
die die Erben unter Umständen
vor Gericht einklagen. Für den
Stifter kann das zu einem echten Problem
werden, weil die Stiftung, wenn
sie einmal steht, für die Auszahlung
der eingeklagten Erbansprüche nicht zuständig ist.
„Viele potenzielle Gründer wollen eine Stiftung gründen,
damit sich die Erben nicht streiten“, sagt Mücke.
„Wir erklären ihnen dann, dass sie das Problem
damit nicht lösen, sondern besser
vorher miteinander sprechen. Ein Testamentsvollstrecker
ist in diesem Fall
meist die bessere Lösung, denn er
kann individuelle Einzellösungen
finden und im Fall des Falles auch
einzelne Erben auszahlen.“ Der
Vorteil einer Stiftung liege darin,
dass ein Unternehmen
selbst dann fortgeführt werde,
„wenn keine Nachfolger
aus der eigenen Familie vorhanden
sind“, ergänzt Hennerkes.
„Dies ist für viele Familienunternehmen
oftmals die weit bessere Lösung
als ein Verkauf, was zum
Beispiel das Schicksal des vor
einigen Jahren verkauften Traditionsunternehmen
Geislinger
WMF gezeigt hat.“
Doch der Preis für diese Art der Sicherheit
ist vergleichsweise hoch. „Die Einbringung
von Vermögen in eine Stiftung ist im Regelfall
unwiderruflich. Der Stifter verliert
dauerhaft sein Eigentum am Unternehmen“,
hebt Hennerkes hervor. Die Vermögensübertragung
findet rechtlich für immer statt.
Die Regelungen der Abgabenordnung
sehen lediglich vor, dass der Stifter sich selbst und seinen
Angehörigen eine ganz kleine Apanage zahlen darf. Doch das
entspricht im Kern nicht dem Wesen einer Stiftung. „Jedem potenziellen
Stifter muss wirklich klar sein: Das Vermögen ist weg und ich bekomme
das Geld nie wieder“, warnt Mücke. Der Stifter sollte also bereit
für diesen Schritt sein und sich im Vorfeld überlegt haben, wie viel
Vermögen er zurückhalten muss, damit er selbst und bis zu einem
bestimmten Zeitpunkt auch seine Nachkommen und Angehörigen
versorgt sind. „Das erfordert eine gründliche Vermögensplanung
vor der Gründung. Der Unternehmer muss sich am besten mit
Hilfe seines Bankers ausrechnen, welchen Betrag er und seine
Familie benötigen plus Puffer, um abgesichert zu sein“,
empfiehlt der UBS-Experte. Seiner Erfahrung nach ist
oft dieser Punkt eine Art Weckruf für Unternehmer.
„Ich habe es häufig erlebt, dass Mittelständler
wieder Abstand von dem Gedanken nehmen,
eine Stiftung zu gründen, wenn sie das
Konzept genau verstanden haben.“
Dazu haben Unternehmer, die mit
einer Stiftung ihre Nachfolge regeln
wollen, ihr eigentliches Problem
nicht geklärt: nämlich
die Nachfolge in der Geschäftsführung
des Unternehmens
selbst. Der Eigentümer
steht
weiterhin vor der Aufgabe,
für das Unternehmen
eine oder mehrere
Personen zu suchen,
die sein Unternehmen
erfolgreich weiterführen,
wenn er sich selbst
etwa aus Altersgründen
aus dem Tagesgeschäft
zurückzieht. „Zwar kann
die Stiftung die Anteile dauerhaft
als Anteilseigner übernehmen,
es ist aber nicht ihre Aufgabe,
das Unternehmen operativ zu führen“,
sagt Imgart.
Heinrich Grieshaber hat bereits angekündigt,
dass er und seine Frau sich spätestens
2019 aus dem operativen Tagesgeschäft
in den Aufsichts- und Stiftungsrat
zurück-
22
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[finanzieren]
ziehen werden. Von dort aus kann der Spediteur mitbestimmen, wem
das Tagesgeschäft nach seinem Rückzug in die Hände gelegt wird. Viele
Stifter führen alternativ auch zunächst als Vorstand die Geschäfte
der Stiftung. Weil sie dies meist ohne Gehalt tun, spart die Stiftung
zunächst Kosten. „Die Stifter vergessen aber häufig, dass sie auch für
diese Funktion einen Nachfolger finden müssen, der sich dann weiter
kostenlos engagiert“, erzählt Mücke.
WETTBEWERB UM SPENDENGELDER
„Viele Unternehmer kommen dann ins Grübeln, weil sie merken, dass
das Stiftungsvermögen nicht dazu reicht, einen externen Stiftungsvorstand
angemessen zu entlohnen“, sagt Mücke. Häufig stellten sie dann
auch fest, dass sich mit den Erträgen aus einer Million Stiftungskapital
gar nicht alles bezahlenlasse, was sie selbst zu Lebzeiten noch kostenlos
an Arbeit übernehmen würden.
Jeder Stifter sollte sich daher gut überlegen, wie viel Vermögen seine
Stiftung braucht, um dauerhaft die laufenden Kosten zu decken und
genug Geld übrig zu haben, um den Stiftungszweck zu verfolgen.
„Wichtig ist auch, die Satzung so sauber aufzusetzen, dass die Stiftung
die Chance hat, erfolgreich zu agieren“, empfiehlt Mücke. „Denn sie
muss sich ja durchsetzen gegenüber anderen Stiftungen, weil sie häufig
darauf angewiesen ist, weitere Spendengelder einzusammeln.“ Dazu
kommt, dass die niedrigen Zinsen die Kapitalerträge schmälern.
Zunächst planen und beraten lassen,
dann erst stiften
Bei der Gründung einer Stiftung gilt es im Vorfeld viele Dinge
genau zu planen – etwa den Stiftungszweck – und die Transaktion
rechtlich sauber umzusetzen. Ohne die Hilfe von Fachleuten
wie etwa einem auf das Stiftungsrecht spezialisierten
Fachanwalt ist die Gefahr groß, entscheidende Fehler zu machen.
In Baden-Württemberg haben kleine und mittlere Unternehmen
die Möglichkeit, eine Beratungsförderung etwa über
die RKW, eine Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft (rkw-bw.
de), in Anspruch zu nehmen. Die Landesförderung unterstützt
bis zu 50 Prozent der Beratungskosten durch einen Zuschuss.
Große Beratungskompetenz in Sachen Nachfolgeregelung haben
zudem viele IHKs im Land. Die IHK Stuttgart zum Beispiel
stellt spezielle Nachfolgemoderatoren.
TL
Eine Änderung der Satzung – etwa um den Stiftungszweck zu erweitern
–, ist zwar grundsätzlich möglich, muss aber durch die Stiftungsaufsicht
genehmigt werden. Auch hier zahlt sich nach den Worten
Mückes gute Planung aus. „Bei der Genehmigung ist es nicht wichtig,
was der Stifter heute denkt, sondern was er gedacht hat, als er die Stiftung
errichtet hat.“ [!]
THOMAS LUTHER
Sie haben ein Lebenswerk geschaffen, mit viel Leidenschaft
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23
Eine Initiative der Sparkasse Ulm
Matthias (links) und Frank Weigele
führen den Uhinger Werkzeugbauer
EWS. Sie engagieren
sich sozial und im Sportsponsoring.
Fotos: Giacinto Carlucci.
24
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[machen]
Die „Hölle Süd“
lockt Mitarbeiter an
Der Werkzeugmaschinenbauer EWS wächst rasant und tut viel für seine
Beschäftigten. Seitdem das Familienunternehmen den Handball-Bundesligisten
Frisch Auf Göppingen sponsert, ist Fachkräftemangel kein Thema mehr.
Die Firma EWS ist in aller Munde. Im
übertragenen Sinn, aber auch buchstäblich,
denn eine Wurst trägt ihren
Namen. Wenn Handball-Bundesligist Frisch
Auf Göppingen in der „Hölle Süd“ auf Torejagd
geht, gibt es für die Fans zur Stärkung
„EWS-Rote“. Der Uhinger Werkzeugbauspezialist
ist seit acht Jahren Namenspatron der
altehrwürdigen, früheren Hohenstaufenhalle,
die jetzt EWS-Arena heißt.
Sieben weitere Jahre kommen hinzu. Für das
Sponsoring Geld in die Hand zu nehmen, sei
ein kluger Schachzug gewesen, sind sich die
Geschäftsführer Matthias und Frank Weigele
einig. Die Begeisterung für den Handball habe
bei der Entscheidung eine untergeordnete
Rolle gespielt, unterstreichen die Brüder. Vielmehr
sei es um strategisches Marketing, ja in
erster Linie um Mitarbeitergewinnung, gegangen,
sagt Matthias Weigele. „Das ist voll
aufgegangen.“ Der Bekanntheitsgrad sei
enorm gestiegen, regelmäßig flattern dem international
tätigen Familienunternehmen
Initiativbewerbungen auf den Tisch. Wenn
Frisch Auf wie vor wenigen Wochen dann
noch den Europapokal gewinnt, „wird man
noch ein, zwei Mal mehr angesprochen“,
meint Frank Weigele. Zudem treiben Kinder
und Jugendliche Schulsport in der EWS-Arena
und kämen dadurch frühzeitig mit dem
Präzisionswerkzeugbauer in Kontakt.
500-EURO-GUTSCHEINE
Der viel zitierte Fachkräftemangel ist bei den
Weigeles also kaum ein Thema. Auch sonst
läuft es in der Ideenschmiede aus dem Filstal
rund: Aus einem Drei-Mann-Betrieb wurde in
56 Jahren ein Global Player mit Tochterunternehmen
in den USA, Südkorea, Russland und
China. Das EWS-Vertriebs- und Servicecenter
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25
[machen] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
in Taicang wurde im vergangenen Jahr eröffnet.
„China ist ein wichtiger Markt, da müssen
wir vor Ort sein“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer
Matthias Weigele – auch wenn
das Beackern dieses Marktes sehr zeitaufwändig
sei. Das Russland-Geschäft macht dem Betrieb
zu schaffen: „Wir haben wegen der Sanktionen
unseren Service zurückgezogen. Das
ist zu gefährlich“, sagt der 51-Jährige. Seiner
Ansicht nach geht die Politik mit diesem Thema
„zu lax“ um. „Die Globalisierung ist super,
aber man muss halt aufpassen.“
Auch wenn EWS durch die Russland-Sanktionen
Geschäfte durch die Lappen geht, ins Trudeln
gerät der Hersteller von hochkomplexen
Werkzeugsystemen für Werkzeugmaschinen
nicht: „Wir machen 60 Prozent unseres Umsatzes
in Deutschland, hauptsächlich in Baden-Württemberg
und Bayern“, sagt Matthias
Weigele. Er und sein Bruder lassen keinen
Zweifel aufkommen, dass die innovative Firma
EWS (Ernst Weigele & Söhne) in Uhingen
am richtigen Platz ist: Hier haben sie 2012 einen
Erweiterungsbau eröffnet, der viel Platz
für Forschung und Entwicklung, aber auch
Montage und Konstruktion bietet.
Am Stammsitz in Uhingen sind 220 Mitarbeiter
beschäftigt, darunter etwa 20 Auszubildende,
die später als Eigengewächse nicht nur
einen festen Arbeitsplatz, sondern auch Aufstiegschancen
haben. „Unsere Mitarbeiter liegen
uns sehr am Herzen“, unterstreichen die
Chefs. Daher scheuen sie keine Kosten und
Mühen für betriebliches Gesundheitsmanagement:
Mit 500-Euro-Gutscheinen können
sich die Beschäftigten eine Massage gönnen,
zum Rückentraining oder zum
Heilpraktiker gehen. Das Ergebnis: Die Fehlzeiten
durch Krankheiten haben sich halbiert.
Sie selbst gehen mit gutem Beispiel voran und
fahren mit dem Fahrrad ins Geschäft.
Vom Drei-Mann-Betrieb zum Global Player
Die Getriebe-Gehäuse werden vollautomatisch bearbeitet und liegen – in Reih und Glied – zum
Transport bereit.
Der Familienbetrieb wurde 1960 von
Matthias Weigeles Vater Gerhard als Drei-
Mann-Betrieb gegründet. Mit im Boot saßen
Gerhard Weigeles Bruder Karl und
deren Vater Ernst. Der kleine Köngener
Betrieb im Kreis Esslingen war Zulieferer
für hydraulische Komponenten und stellte
Laborapparaturen her. 1970 brachte er
die erste CNC-Drehmaschine auf den
Markt. Für die Ideenschmiede begann eine
neue Ära: Das Unternehmen spezialisierte
sich auf die Herstellung von Werkzeughaltern
für solche CNC-gesteuerten
Drehmaschinen. Die Erfolgsgeschichte
begann: In Uhingen im Kreis Göppingen
fand die Firma in der Siemensstraße ein
neues Zuhause und wuchs und wuchs, sodass
im Jahr 2000 der Umzug in größere
„FRÜHER UNDENKBAR“
Was ist das Erfolgsrezept dieses Betriebs, dessen
Wachstum sich die Brüder nicht in den
kühnsten Träumen vorgestellt haben? Zum
einen sind sie durch und durch Optimisten
und immer am Puls der Zeit. Veränderungen
sind keine Schwierigkeiten, „sondern interessant
und spannend“. So wie das Schlagwort
Industrie 4.0, das die Verzahnung der industriellen
Produktion mit modernster Informations-
und Kommunikationstechnik bezeichnet.
„Wir stellen uns darauf ein und orientieren
uns an den Marktanforderungen“, sagt Matthias
Weigele – wohlwissend, dass dieses Thema
eine ungeheure Dynamik entwickelt und
sie und ihre Mitarbeiter fordern wird. Im Gegenzug
zeichne sich ein Trend ab, der vor einigen
Jahren noch undenkbar gewesen wäre:
Firmen ihrer Größe und Sparte kooperieren
verstärkt miteinander. „Die Werkzeugmacher
sind da in Richtung Winzer gegangen“, meint
Frank Weigele (54), der als technischer Geschäftsführer
der EWS vorsteht. So wie die
Weinbauer sich schon lange austauschten, sei
es auch in ihrer Branche mehr und mehr üblich.
„Jeder hat Stärken und Schwächen. Man
kann und muss nicht alles selbst machen“,
erklären die Brüder diesen Wandel.
Was bleibt, ist die Firmenphilosophie: Die
Weigeles schauen nicht nur auf den Gewinn,
sondern sind seit langem für ihr soziales Engagement
bekannt. Mit ihrem Sponsoring für
Gebäude am heutigen Standort in der
Maybachstraße nötig wurde. „Die neue
Technologie war sehr gefragt, wir konnten
eine relativ rasche Entwicklung verzeichnen“,
blickt Geschäftsführer Matthias
Weigele zurück, der 1995 zusammen mit
seinem Bruder Frank in die Firma einstieg.
Am Anfang teilten sich die beiden Brüder
und ihr Vater ein kleines Büro. Heute beschäftigt
die EWS rund 400 Mitarbeiter –
davon 220 im Uhinger Stammhaus und
hat Tochterunternehmen in den USA,
Südkorea, China und Russland. Seit 2009
ist der Werkzeugbauspezialist Namenspatron
der Göppinger Handball-Arena. Dort
geht der Bundesligist und frisch gebackener
Europapokalsieger Frisch Auf Göppingen
auf Torejagd.
SU
die EWS-Arena wollen sie nicht nur dazu beitragen,
dass junge Menschen Sport treiben
können. Matthias Weigele hat zudem ein
Herz für Kinder, mit denen es das Schicksal
nicht gut gemeint hat: Der EWS-Chef ist stellvertretender
Vorsitzender des Vereins „Heart
for Children Deutschland“, der sich für Aids-
Waisen in Uganda stark macht. Dabei krempelt
er selbst vor Ort die Ärmel hoch und packte
zum Beispiel beim Bau eines Schulgebäudes
mit an. Das war 2010, als die deutsche Wirtschaft
schwer zu kämpfen hatte. „Aber wenn
Sie in die leuchtenden Augen der Kinder
schauen, wird die Wirtschaftskrise relativ“,
sagte Matthias Weigele damals. Etwa alle eineinhalb
Jahre fliegt er nach Afrika, um dieses
Leuchten zu sehen und mit nach Hause zu
nehmen. [!] SUSANN SCHÖNFELDER
26
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Die Zukunft in sicheren Händen
Erfolgreich in der dritten Generation:
Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer-Kanzlei Unruh, Johne und Partner
Die Führungsriege der Steuerberater- und
Wirtschaftsprüfer-Kanzlei Unruh, Johne und
Partner hat Zuwachs bekommen.
Der Blick in die Zukunft gehört zum Erfolg! Bei
der Steuerberater- und Wirtschaftsprüfer-
Kanzlei Unruh, Johne und Partner weiß man
das. Denn ein Teil des täglichen Kerngeschäfts
der Neu-Ulmer Steuer- und Wirtschaftsspezialisten
ist es, ihre Mandanten bei Zukunfts- und
Nachfolgeplanungen ihrer Unternehmen sowie
bei An- und Verkaufsgeschäften zu beraten. Da
ist Weitblick und Klarsicht gefragt. Den haben
die erfahrenen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
von jeher auch bei ihrer eigenen Unternehmensnachfolge
bewiesen – und gerade
wieder einen neuen Schritt zur Zukunftssicherung
getan.
Dritte Generation steigt ein
Mit Julia Erne (Steuerberaterin) und Florian
Baier (Diplom-Betriebswirt (FH), Steuerberater
und Wirtschaftsprüfer) sind zum Jahresbeginn
2016 zwei hochqualifizierte Mitarbeiter in
den Gesellschafterkreis von Unruh, Johne und
Partner eingestiegen. Sie bilden bereits die
dritte Gesellschafter-Generation und sichern
so die langfristige Zukunft des etablierten Unternehmens,
das mit etwa 40 Mitarbeitern zu
den führenden Kanzleien in der Region Ulm/
Neu-Ulm gehört. Gleichzeitig ist mit dem Drei-
Generationen-Konzept auch eine altersgemäße,
vertrauensvolle Ansprache aller Mandanten
gewährleistet.
Bald 40 Jahre Weitblick
1978 gründete der damals 31-jährige Diplom-
Kaufmann Reinhold Unruh seine eigene Kanzlei
als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Mit
dem Einstieg von Diplom-Kaufmann Dietmar
Johne, ebenfalls Steuerberater und Wirtschaftsprüfer,
war 1983 der Grundstein für eine
partnerschaftlich arbeitende Kanzlei gelegt.
Bereits zehn Jahre später leiteten die beiden
Unternehmenspartner erste Schritte für ihre
Hartmut Häußler, Dietmar Johne, Günter Augustin, Reinhold Unruh, Manfred Weydmann
Fotos: Lukas Hofstätter
langfristige Nachfolge und den Erhalt der weist die Kanzlei Verantwortungsbewusstsein,
Kanzlei ein: Günter Augustin (Diplom-Kaufmann,
Steuerberater und Wirtschaftsprüfer) Sachverstand beim Thema Unternehmens-
Vertrauenswürdigkeit und nicht zuletzt hohen
und Hartmut Häußler (Diplom-Wirtschaftsingenieur
(FH) und Steuerberater) ergänzen seit doppelt zugute!
nachfolge. Der kommt den Mandanten nun
1992 in zweiter Generation die Führungsriege.
Sie erhielten im Jahr 2011 weitere Verstärkung
von Manfred Weydmann (Diplom-Betriebswirt
(FH), Steuerberater und Wirtschaftsprüfer).
Planungssicherheit für Mandanten
Vorausschauend und unternehmerisch klug,
haben Reinhold Unruh und Dietmar Johne ihre
Unternehmensweichen gelegt. Was den „Gründungsvätern“
persönlich nun mehr Freiheiten
Florian Baier
und einen teilweisen Rückzug aus dem aktiven
Berufsleben ermöglicht, bedeutet für die bestehenden
und künftigen Mandanten von Unruh,
Johne und Partner vor allem Planungssicherheit.
Denn die anspruchsvollen Beratungstätigkeiten
der Kanzlei setzen neben
hoher Fachkompetenz auch Kontinuität und
Verlässlichkeit voraus. Mit der jüngsten Entscheidung,
bereits jetzt die dritte Partner-Generation
ins Führungsensemble zu holen, be-
Julia Erne
27 41
Kostbarer
Kunststoff
Das Image von Plastik ist schlecht, dabei ist es einer der umweltfreundlichsten
Rohstoffe, sagt Firmenchef Jens Schenk. Doch längst nicht alle Unternehmen
strengen sich beim Recyceln so an wie der Mittelständler aus Schwendi.
Aus Kunststoff-Granulat entstehen dank moderner Spritzgusstechnik robuste Bauteile, wie beispielsweise
dieser Aufsatz für ein Akkuladegerät.
Fotos: Marc Hörger
28
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[verantworten]
Nur wenige Werkstoffe eignen sich für
eine Verwertung so gut wie Kunststoff.
„Wenn man es richtig macht, ist Kunststoff
einer der umweltfreundlichsten Rohstoffe,
die es gibt“, betont Jens Schenk. Natürlich
weiß auch der Inhaber und Geschäftsführer
der Kunststoff verarbeitenden Firma Scheplast,
dass sich im Recyceln und Entsorge von
Kunststoff noch viel verbessern lässt. Ein viel
zu hoher Anteil der Werkstoffe wird derzeit
nach dem Ende seines Ersteinsatzes thermisch
verwertet, also verbrannt, um Energie
zu erzeugen. Viel besser wäre eine stoffliche
Verwertung, also eine Aufbereitung als Recyclat
oder Regranulat, um so wieder in den Wirtschaftskreislauf
eingespeist zu werden.
Die Vorgaben für die Recyclingquoten in
Deutschland sind schon ein paar Jahre alt. Die
EU-Abfallrahmenrichtlinie schreibt bis 2020
vor, 50 Prozent der Siedlungsabfälle zu recyceln.
Die Richtlinie wurde in Deutschland im
Juni 2012 mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz
in nationales Recht umgesetzt. Sie gibt vor,
dass 65 Prozent der Siedlungsabfälle bis zum
Jahr 2020 recycelt werden müssen. „Deutschland
hatte dieses Ziel jedoch bereits damals
erreicht“, sagt Ronald Philipp vom Bundesverband
der Deutschen Entsorgungs-, Wasserund
Rohstoffwirtschaft (BDE).
UNGENUTZTES POTENZIAL
Verpackungskunststoffe bilden derzeit den
Hauptinput für die so genannten Recyclate. In
diesem wichtigen Bereich ist eine deutlich höhere
Quote in der stofflichen Wiederverwertung
durchaus drin. Das bestätigt Jörg Lacher,
Pressesprecher des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe
und Entsorgung (BVSE). Die Recyclingquote
bei Verpackungen hat sich EUweit
bei 37 Prozent eingependelt. Nach Lachers
Ansicht müsste diese mittlerweile 50
bis 70 Prozent betragen. „Das ist realisierbar
und lässt sich auch technisch und wirtschaftlich
darstellen“, meint er. Die Recyclate seien
vergleichbar mit den Primärrohstoffen und
fänden ihre Abnehmer in der Kunststoff verarbeitenden
Industrie. 2015, als es Verknappungen
auf dem Primär-Markt gegeben habe,
„hat sich gezeigt, dass die Recyclate eine willkommene
Alternative sind“. Bei anderen Stoffen
wie Schrott und Altmetall, Glas und Papier/Kartonagen
sei man dagegen schon sehr
nahe an den möglichen Umsetzungsquoten.
„Dass es bei Altkunststoff noch nicht so funktioniert,
hat mehrere Gründe“, erläutert BVSE-
Pressesprecher Lacher. Zum einen sei er im
Vergleich zu den anderen Materialien ein relativ
junger Industrierohstoff, die Kreislaufwirtschaft
hinke deshalb hinterher. Zum anderen
ist seine Zusammensetzung vom Menschen
bestimmt,
Unternehmer
Jens Schenk.
Ausgangsbasis ist
eben nicht nur
Rohöl, sondern je
nach Anwendung
werden sehr unterschiedliche
Additive
hinzugefügt. So
gebe es Kunststoffe,
die sehr gut sortenrein
zu halten
sind, wie die PET-
Flaschen, die nach
dem Waschen, Zerkleinern
und Sortieren neue Verwendung beispielsweise
als Flaschen oder in Textilien –
Kunststofffasern in der Multifunktionskleidung
– finden. Mittlerweile besteht für
Regranulate eine stabile Nachfrage. Die
Kunststoff-verarbeitende Industrie hat sich
nach Lachers Worten darauf eingestellt.
Firmenchef Schenk und die Mitarbeiter des
mittelständischen Betriebs in Hörenhausen,
einem Ortsteil von Schwendi (Alb-Donau-
Kreis), haben sich viele Gedanken gemacht,
wie sie Altkunststoff einsetzen können. „Es
gelingt nicht immer, aber es gelingt ganz gut“,
sagt Schenk. Wichtig sei bei nachhaltigem
Wirtschaften, dass der Wille dazu von der
obersten Führungsebene ausgehe. Ein „machen
wir auch mal mit“ funktioniere nicht,
meint er. Recycling sei nur ein Baustein unter
vielen, Wärmerückgewinnung, 100-prozentiger
Bezug von Ökostrom und eine Solaranlage
auf dem Firmendach sind in seinem Unternehmen
weitere. „Wir haben eine Unternehmensvision,
in der wir uns klar zur Umwelt
bekennen.“ Aus dieser wurden Ziele abgeleitet,
die dann umgesetzt wurden.
VISION, ZIELE, UMSETZUNG
Scheplast, Hersteller von hoch qualitativen
Kunststoff-Formteilen, die als Bauteile in vielen
Maschinen, Fahrzeugen, Baumaschinen
oder Elektrogeräten Verwendung finden, setzt
sehr viel Material ein, das recycelt ist. Obwohl
es immer Teile mit Anspruch sind: Entweder
müssen sie sehr belastbar sein oder es sind
sichtbare Teile, beispielsweise an Möbeln.
„Ein Großteil unserer Rohstoffe war schon
mal etwas, wurde wieder aufbereitet und als
Regranulat wieder zur Verfügung gestellt“,
29
[verantworten] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Die IHK-
Recyclingbörse
Die Industrie- und Handelskammern
(IHK) betreiben eine Recyclingbörse,
auf der Unternehmen bundesweit oder
in ihrem Umkreis Wertstoffe nachfragen
und anbieten können. „Der ganz
große Hype ist es nicht“, sagt Eckhardt
Zimmermann von der IHK Stuttgart zu
den Umsätzen über die Börse. Denn
viele Firmen kaufen die Wertstoffe über
direkte Wege ein, haben bereits Beziehungen
zu den entsprechenden Wirtschaftspartnern
und bekommen dort
oft einen besseren Preis als über die
Börse. „Aber wir sehen die Recyclingbörse
als Zusatzservice, wenn keine
Entsorgung direkt möglich ist oder
eventuell Kosten anfallen.“ Und
Schnäppchen sind manchmal auch
drin. Beispielsweise leere Kunststofffässer:
Die einen verkaufen sie, die anderen
verschenken sie.
GAL
www.ihk-recyclingboerse.de
Ein Mitarbeiter prüft den frisch gegossenen Aufsatz für ein Akkuladegrät.
sagt Schenk. Häufig sei Regranulat „einen Ticken
günstiger“ auf dem Markt zu haben, aber
das komme auf die Aufbereitungsprozesse an.
Dafür seien beispielsweise die Farben, die bei
Primärrohstoffen frei wählbar sind, bei Regranulaten
eher dunkel, „von grau aufwärts“.
Wenn mal weißes Regranulat auf dem Markt
ist, kaufe er auf Vorrat, sagt der 43-Jährige.
„Natürlich profitieren unsere Kunden davon,
wenn wir sagen, wir können da etwas günstiger
sein. Aber das ist nicht unser erster Anspruch“
– trotz des preisgetriebenen Marktes.
Scheplast habe aber auch Kunden, die selbst
auf nachhaltiges Wirtschaften Wert legen.
40 PROZENT FEHLWURFQUOTE
Zwischen 700 und 1000 Tonnen verschiedener
Kunststoffe verarbeitet Scheplast jährlich,
von Polyamid (Nylon) und Polyethylen bis zu
Hochleistungswerkstoffen wie das hoch temperaturbeständige
PEEK (Polyetheretherketon).
Das eigene Ziel von 50 Prozent Recyclat
im Fertigungsprozess hat Scheplast schon fast
erreicht. „Das ist extrem viel“, sagt Schenk.
Eine wichtige Voraussetzung, um Kunststoffe
wiederzuverwerten, ist wie beim Glas die sortenreine
Trennung. Festgestellt wurde, dass in
Bayern mit seinem Bring-System zu Wertstoffhöfen
die Qualität der Trennung wesentlich
besser ist als in anderen Bundesländern
mit gelbem Sack oder gelber Tonne. Dafür ist
im Freistaat die gesammelte Menge geringer.
„Eine Berliner Hinterhofsammlung“ bringe
deutlich mehr, sagt Ronald Philipp vom BDE.
Dafür gebe es dort „bis zu 40 Prozent Fehlwurfquoten“.
Sortieranlagen könnten bis zu 16
Fraktionen aussortieren. Doch bei Verbundstoffen
wird’s schwierig. Philipp: „Wenn alles
zusammenpappt, geht es in den Sortierrest.“
Und von dort in die Müllverbrennung. Da ist
dann der „In-Verkehr-Bringer“ gefragt, schon
in der Produktion das Recycling mitzudenken.
Vorschriften dazu könnten beispielsweise
in einer Öko-Design-Richtlinie auf EU-Ebene
erlassen werden.
In einer Analyse rechtlicher Hemmnisse entlang
der Recyclingkette von Kunststoffabfällen
kommt das Öko-Institut zu dem Schluss,
dass der Bundesgesetzgeber in einer Verordnung
Vorgaben erlassen könnte. Das Ziel:
„Den Wertstoff ‘Kunststoff‘ in einem größeren
Umfang als bisher im Stoffkreislauf zu
führen anstatt ihn nach einer Gebrauchsphase
energetisch zu verwerten. Davon hat er bisher
keinen Gebrauch gemacht.“
FERTIGUNGSROBOTER HILFT
Die Firma Scheplast greift nicht nur im Einkauf
auf Recycling-Ware zurück, sie beginnt
mit Recycling direkt an den vollautomatisierten
Fertigungsanlagen. Der Anguss, der bei
Spritzgussformteilen entsteht, wird von einem
Roboterarm entnommen und in eine
Mühle geworfen. Dort wird er geschreddert
und sofort wieder dem Fertigungsprozess zugeführt.
Bei der Verpackung der Ware setzt
Scheplast auf Kartonagen und Gitterboxen.
„Wir haben zwar auch schon in Schaumstoff
verpackt, doch das machen wir schon lange
nicht mehr“, betont Schenk. Foliensäcke, die
etwa beim Einkauf des Granulats anfallen,
werden gesammelt und wiederverwertet.
Für die Zukunft hofft er, dass mehr große Unternehmen
sich des Themas annehmen, denn
mit dem Wort Nachhaltigkeit werde oft
Schindluder betrieben. Dennoch sieht er, dass
sich viele, auch der größeren Betriebe, zumindest
Gedanken machen. „Wir Kleine machen
es aus Idealismus: Man muss es wollen, muss
etwas übrig haben für Natur und Menschheit.“
Dennoch sieht er auch in seinem Betrieb
Luft nach oben: „Auch wir können noch
viel tun.“ [!] WERNER GALLBRONNER
30
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[namen & nachrichten]
Einblicke in die
ARD-Sportschau
in Ehingen
Rund 500 bis 600 Mitarbeitersind
während der Bundesliga-
Stadion an der samstäglichen
„Sportschau“ beteiligt, vom Produktionsassistenten
über Kameramänner
in den Fußballstadien
bis hin zum Moderator.
Diese und andere Einblicke hinter
die Kulissen der Sportsendung
im ARD gab Moderator
René Kindermann vor 80 Interessierten.
Die waren auf Einladung
Guido Hunkes vom Netzwerk
Schwaben nach Ehingen
gekommen und erlebten so
gleichzeitig das „Pre-Opening“
der neuen Zentrale der Donau-
Iller Bank – noch bevor die Mitarbeiter
das 18 Millionen Euro
teure Gebäude bezogen hatten.
Offiziell eröffnet wird es am 13.
Juli. Die Donau-Iller-Bank beschäftigt
275 Mitarbeiter, betreut
47.600 Kunden. Ihr Geschäftsvolumen
beträgt rund
eine Milliarde Euro.
Zeitarbeit
boomt in
Oberschwaben
Umland profitiert von Messe
35 Zeitarbeitsfirmen sind zwischen
Ravensburg und Bad
Waldsee tätig, allein 17 davon
in der Ravensburger Innenstadt,
hat die Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg
gezählt.
Durch den Branchenmix und
die mittelständische Struktur
steht Oberschwaben gut da. Die
Nachfrage nach Personal ist
groß. Da die Region fast Vollbeschäftigung
aufweist und Fachkräfte
knapp am Markt sind,
konkurrieren nicht nur die Unternehmen,
sondern auch Zeitarbeitsfirmen
unter einander
um Mitarbeiter. Zeitarbeit sei
für einen flexiblen Umgang mit
Auftrags schwan k ungen unerlässlich,
betont der Präsident
der Industrie- und Handelskammer
Bodensee-Oberschwaben,
Heinrich Grieshaber.
Elero zieht mit
300 Mitarbeitern
nach Schlierbach
Die Elero GmbH, einer der größten
Hersteller von Antriebstechnik
für Rollladen und Sonnenschutz
in Deutschland,
verlegt ihre Produktion aus
Platzgründen von Beuren (Kreis
Esslingen) nach Schlierbach
(Kreis Göppingen). Dort baut
die Tochter des italienischen
Nice-Konzern für 8,5 Millionen
Euro auf 16.600 Quadratmetern
einen neuen Firmensitz. Ende
2017 soll der Umzug abgeschlossen
sein. Entscheidend
sei neben der Tatsache, dass die
vorwiegend im Raum Kirchheim
beheimateten Mitarbeiter
weiterhin einen kurzen Anfahrtsweg
haben, das große Engagement
von Verwaltung und
Gemeinderat in Schlierbach,
sagt der kaufmännische Leiter
Marco Linkenheil. Elero hat zudem
ein Zweigwerk in Thüringen
mit 150 Mitarbeitern.
Spedition lockt
junge Leute mit
Elektro-Rollern
Rund 146 Millonen Euro an „indirekter Kaufkraft“
erzeugt die Messe Friedrichshafen jährlich
in ihrem Umland. Dies ist das Ergebnis einer
Studie des Münchener Ifo-Instituts. Die
Messe wirkt sich auch direkt auf den regionalen
Arbeitsmarkt aus: die Veranstaltungen, die
auf der Messe stattfinden, sichern 1.700 Vollzeitstellen
in der Region. Zudem entfallen eine
Viertelmillion Übernachtungen im Jahr auf den
Messebetrieb. Die Verantwortlichen hoffen auf
die Elektrifizierung der Südbahn. Weil viele
Messebesucher in Ulm ihren Anschluss Richtung
Süden nicht bekommen, reise kaum noch
einer mit dem Zug an.
Zwar bildet nur jedes vierte Unternehmen
in Deutschland aus.
Doch viele Firmen, die ausbilden,
tun sich schwer, junge Leute
zu finden. Die Neu-Ulmer
Spedition Harder, die stark
wächst und Fachkräfte sucht,
geht nun einen neuen Weg. Firmenchef
Marcello Danie li hat
in einer Anzeigen-Kam pagne jedem
neuen Lehrling einen Elektro-Roller
ver sprochen. Nun
fangen zwei Ju gend liche eine
gewerbliche Ausbildung an. Die
Spedition, die auf Firmenumzüge
spezialisiert ist, beschäftigt
85 Mitarbeiter und hat ein Umsatzziel
von 10 Millionen Euro.
Einkaufszentrum
in Göppingen für
100 Millionen
Bereits seit Jahren ist das geplante
Einkaufszentrum an der
Göppinger Bleichstraße im Gespräch.
Nun haben die Investoren
um den Unternehmer Simon
Schenavsky und Peter
Lefeber von der Acrest Property
Group den Bauantrag für das
100-Millionen-Projekt bei der
Stadt eingereicht. Die Prüfung
dauert wohl bis September. Die
Verkaufsfläche beträgt 14.200
Quadratmeter. Die Eröffnung
ist für Herbst 2018 geplant, im
August soll mit dem Abriss des
bestehenden Frey-Centers begonnen
werden, das der Familie
Schenavsky gehört. [!]
31
[gründen] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Mitfahrzentrale für Spediteure
Ungenutzte Kapazitäten bei Fahrten sind für Transportunternehmen ein Gräuel. Die junge Firma Colo21 hilft dabei, freie
Kapazitäten zu vermarkten und die Profitabilität zu steigern. Schlüssel dafür ist eine neuartige Internetplattform.
Preise nicht nennen, sollten sie eine Anfrage
ablehnen. Signalisieren sie jedoch Zustimmung,
kommt also eine Kooperation, sprich:
Sendung zustande, verdient auch Colo21 daran.
Die Firma erhält eine Vermittlungsgebühr
sowie drei Prozent des Frachterlöses. Dafür
übernimmt Colo21 die komplette Abrechnung.
Für den Break-Even seien rund 500 Sendungen
täglich nötig, „davon sind wir nicht
mehr weit entfernt.“
Jörg Frommeyer hat die Führungsposition im Großunternehmen gegen die Selbstständigkeit getauscht.
Der Logistik-Dienstleister Colo21
wächst in stürmischem Tempo. Das
stimmt „Chief Exekutive Officer“ Jörg
Frommeyer, der Gründer, Vorstand und Hauptaktionär
der AG, zuversichtlich. Immer mehr
Spediteure nutzen seine Internetplattform.
Im ersten Quartal lag die Zahl der Nutzer noch
bei 300, seither hat sie sich verdreifacht.
Die Idee seines 2014 gegründeten Unternehmens:
Frommeyer bietet Speditionen eine Art
Foto: Marc Hörger
Mitfahrzentrale für Stückgut an. Dabei bringt
Colo21 internetgestützt Anbieter („Sending-
Partner“) und Nachfrager („Transit- bzw. Distributions-Partner“)
im Stückgutgeschäft zusammen.
Die Transporteure haben auf einem
elektronischen Formular Firmendaten hinterlegt
und auf welchen Routen sie wann wie viel
Kapazität und zu welchen Preisen frei haben.
Bei Anfragen greift ein ausgetüfteltes Regelwerk.
Beispielsweise müssen Nachfrager die
STARTKAPITAL: 1,5 MILLIONEN
Doch selbst bei einem „Umsatz null“ im Jahre
drei der Firmengründung wäre die Existenz
von Colo21 nicht akut gefährdet gewesen,
verrät Frommeyer (49). Er hat mehr als zwei
Jahrzehnte im europäischen Logistikgewerbe
gearbeitet, zuletzt in leitenden Positionen. Eine
halbe Million Euro hat er aus dem Privatvermögen
als Startkapital in die Existenzgründung
gesteckt. Dazu kommt die knappe
Million, die ein Risikokapitalgeber bereitgestellt
hat. Ein beruhigendes Polster.
Größter Ausgabeposten am Anfang war der
Aufbau der IT-Plattform. Kooperationspartner
von Beginn an ist der Ulmer Wirtschaftsinformatiker
und Hochschulprofessor Reinhold
von Schwerin. Mittlerweile kommen die
Löhne von 17 Mitarbeitern hinzu, sechs von
ihnen arbeiten von Griechenland aus. Die im
Moment sechsköpfige IT-Abteilung sitzt in
der angemieteten Firmenzentrale in Dornstadt,
so mancher Ex-Student Schwerins ist
darunter. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung
vergingen zwölf Jahre, erzählt Frommeyer.
Seither hat die IT-Entwicklung große
Sprünge gemacht. Dazu gehören die Nutzung
der Cloud sowie die Sendungsverfolgung per
Smartphone-App. Nach dem gedanklichen
Reifungsprozess ging es schnell. Im Februar
2014 ging es mit der Programmierung los, im
April folgte die Gründung, im Oktober waren
Mindestfunktionen bei der IT erreicht, im
März 2015 die ersten 100 Speditionen registriert.
Und aktuell: In vollem Tempo voran.
32
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[gründen]
Frommeyer hat die rasanten Veränderungen
der Branche wie auch den extremen Wettbewerb
im Frachtgeschäft hautnah miterlebt.
Die Konsequenz: „Wer im Stückgutgeschäft
heute weniger als 90 Prozent Auslastung hat,
verliert Geld.“
90 PROZENT SIND ZU WENIG
Und von den zwischen 40 und 80 Trucks, die
täglich zwischen dem Raum Stuttgart und
Barcelona, der Hauptstadt Kataloniens, verkehren,
betrage sie gerade einmal 60 Prozent,
sagt Frommeyer. Da die Transporte aber quasi
fahrplanmäßig festgelegt sind, „müssen die
Lkw fahren, ob voll oder halb leer.“
Hier setzt sein Geschäftsmodell an. Die IT-
Plattform von Colo21 unterstützt die Transporteure
bei der Steigerung der Auslastung
auf deren Hauptstrecken („Hauptlauf“). „Unsere
Lösungen sind nutzbar ohne Investment
in Hard- oder Software, ohne fixe Kosten oder
Mitgliedsbeiträge.“ Hinter dem Firmenkürzel
„Colo“ steckt der Begriff „Co-Loading“.
Warum aber die anfänglich so zögerlichen Reaktionen?
„Weil wir einen Systemwechsel voraussetzen
– von einem integrativen hin zu
einem modularen Netzwerk.“ Dafür aber
müsse erst ein anderes Denken Einzug halten
bei den Kunden in spe und eine Reihe von Prozessen
umgestellt werden.
Auf der Plus-Seite stehe, dass nicht nur Transporteure
profitieren, sondern auch Spediteure.
Für sie könne jetzt schon der Auftrag für
eine einzelne Palette profitabel sein. „Sie können
ein eigenes Stückgutnetz aufbauen oder
erweitern, ohne sich damit das Problem der
kritischen Masse aufzuhalsen.“ Über ein paar
Mausklicks erfahren sie binnen Minuten, welche
Transporteure bereit sind, ihre Sendung
abzuwickeln, wann und zu welchem Preis.
Weil das Ziel die eine hohe Standardisierung
dieses Prozesses ist, bleiben manche Sendungsarten
außen vor, etwa Zoll- oder Gefahrgutsendungen.
„Nur so können wir die Prozesse
schlank halten und industrialisieren“, sagt
Frommeyer. [!]
THOMAS VOGEL
Selbstständigkeit
als Befreiung
Jörg Frommeyer hat Colo 21 im Jahr
2014 gegründet. Die Firma mit Sitz in
Dornstadt beschäftigt derzeit 17 Mitarbeiter.
Zuvor hatte der 49-Jährige ein
lukratives Angebot für eine Führungsposition
abgelehnt, genervt von dem,
was er „Politik“ nennt. Er meint damit
die internen Machtkämpfe in großen
Unternehmen, das gegenseitige Rütteln
an Positionen, die Intrigen, die Unberechenbarkeit
der Chefs. „Damit verbringt
man 80 Prozent seiner Arbeitszeit.“
Man darf sich Jörg Frommeyer als
glücklichen Menschen vorstellen, jetzt,
da er sich im überwiegenden Teil seiner
Arbeitszeit fachlichen Fragen widmet.
Das erlebe er als sehr befreiend. „Als
Selbstständiger hat man einen hohen
Druck. Jedoch ist der Druck in Konzernen
genauso hoch, wenn auch anders
gelagert, sehr viel persönlicher.“ THV
„Nähe,Kompetenz,
Vertrauen.“
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???
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
Wir machen den Weg frei.
33
[lernen] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Hilfe bei der Qual der Wahl
Eine berufliche Weiterbildung eröffnet neue Perspektiven. Doch welches der vielen Angebote ist das richtige, welcher
Anbieter seriös? Neutrale Beratungsstellen geben Tipps, damit Arbeitnehmer den Durchblick bewahren.
Nadine Müller ist gegen Stillstand. Die
gelernte Industriemechanikerin sorgt
in der Produktion eines großen Pharmakonzerns
dafür, dass die Maschinen zur
Verpackung von Medikamenten jederzeit
rund laufen und eben nicht still stehen. Die
26-Jährige, die für Wartung, Reparaturen und
die Instandhaltung der Anlagen verantwortlich
ist, setzt auch in der beruflichen Ausbildung
auf Bewegung und Fortschritt. Aus diesem
Grund beschloss die Biberacherin eine
Weiterbildung zur Industriemeisterin Metall
zu machen: „Nachdem ich mit meinem Meister
gesprochen hatte, erkundigte ich mich im
Internet über die Möglichkeiten der Fortbildung
und bin dabei bei der Industrie- und
Handelskammer Ulm gelandet.“ Und damit
bei einer wichtigen und neutralen Anlaufstelle
für Weiterbildungsberatung. Für Joachim
Oelkuch ist dies ein wichtiger Bestandteil des
Auftrags der regionalen Industrie- und Handelskammern:
„Obwohl wir auch
Einblicke in akademische
Qualifizierungsmaßnahmen
geben und
wir auf zentrale
Studienberatungsstellen
verweisen
können, liegt unser
Schwerpunkt
Weiterbildungs-Experte
Joachim Oelkuch.
bei der beruflichen
Weiterbildung.
Über unser eigenes
Angebot hinaus hat jedoch Neutralität bei
uns im Haus oberste Priorität. Wir verstehen
uns als Türöffner für eine Vielzahl von Wegen.“
Der stellvertretende Leiter des Bildungszentrums
bei der IHK Ulm empfiehlt Interessenten
als ersten Schritt ein telefonisches
Vorgespräch: „Man muss natürlich wissen,
Vor einer Weiterbildung steht die Frage: Was will
ich künftig beruflich erreichen?
34
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[lernen]
Nadine Müller aus Biberach setzte noch mal auf die Schulbank. Sie ist nun IHK-geprüfte Industriemeisterin
Metall.
Handwerkskammer
Ulm
Bildungsakademie Ulm
was der Ratsuchende will, damit man bereits
im Vorfeld Möglichkeiten und Grenzen der
Beratung abstecken kann.“
ZWEITE MEINUNG EINHOLEN
Natürlich kann man sich auch direkt bei den
einzelnen Bildungsanbietern informieren.
Für Joachim Oelkuch ist dann jedoch Vorsicht
geboten: „Hier sollte man das Gefühl bekommen,
dass diese nicht nur ein Eigeninteresse
verfolgen, ihre Kurse zu verkaufen, sondern
neutral zu einem passenden Kursangebot raten.
Ansonsten bietet es sich an, eine zweite
Beratung bei einer anderen Informationsstelle
anzustreben.“
Die Auswahl an beruflichen Weiterbildungen
ist riesig und stellt viele Interessenten vor eine
große Herausforderung. So gibt es seit dem
Jahr 2015 unter anderem auch ein badenwürttembergisches
Landesnetzwerk für Weiterbildungsberatung,
in dem sämtliche Beratungsstellen
zusammengefasst sind und über
das man sich unter der Internetadresse www.
lnwbb.de informieren kann. „Hier findet man
regionale Institute und Ansprechpartner, die
sich dazu verpflichtet haben, nach einem festgelegten
Qualitätsmodell zu beraten“, erläutert
der Ulmer Weiterbildungs-Experte den
Ansatz des Landesnetzwerkes
Auf der Liste der Beratungsstellen stehen unter
anderem die jeweils regional zuständigen
Agenturen für Arbeit, die Bundesagentur für
Arbeit mit der Datenbank „Kursnet“ und dem
Berufsinformationsnetzwerk „Berufnet“, die
staatliche Zentralstelle für Fernunterricht
(ZFU), der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz
sowie der Bildungsserver
im Netz. Unter www.iwwb.de finden Interessierte
mehr als drei Millionen Kurse in regionalen
und überregionalen Weiterbildungsdatenbanken.
Auch die Stiftung Warentest
bietet kostenfreie Informationsdokumente
an. Darin enthalten sind unter anderem Prüflisten.
An Hand dieser können Interessierte
festzustellen, ob ein Kurs oder ein Anbieter zu
ihren Wünschen passt. „Zudem hält die Stiftung
auch eine Übersicht über anerkannte
Qualitätssiegel bereit“, sagt Oelkuch.
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35
[lernen] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Beginn der Ausbildung oder um einer längeren
Arbeitslosigkeit zu entkommen – die
Gründe eine Weiter- oder Fortbildung anzustreben
sind so vielseitig wie das Angebot von
staatlichen und privaten Bildungsinstituten
groß ist. Doch woran erkennt man seriöse Anbieter?
Joachim Oelkuch: „Auch hier ist eine
Abklärung im Vorfeld wichtig. Es sollten Fragen
gestellt werden, zum Beispiel zur Qualifikation
der Dozenten, zu den fachlichen Voraussetzungen
für einen Kurs, der
Gruppengröße, den genauen Lernzielen und
Lernmethoden.“
Bildungsurlaub kaum gefragt
Foto: © ra2 studio / Fotolia.com
Viele Wege führen in den Bildungsurlaub, doch das Gros der Mitarbeiter im Südwesten winkt ab.
Beschäftigte in Baden-Württemberg
haben einen Anspruch darauf, sich zur
Weiterbildung von ihrem Arbeitgeber bis
zu fünf Tagen pro Jahr freistellen zu lassen.
Die Freistellung, die seit 2015 im Bildungszeitgesetz
Baden-Württemberg geregelt
ist, erfolgt unter Fortzahlung des
Arbeitsentgeltes. Dieser sogenannte Bildungsurlaub
ist jedoch kaum gefragt.
Joachim Oelkuch, Weiterbildungsexperte
GUTE ANBIETER ÖFFNEN SICH
Thomas Borowiec vom Bundesinstitut für Berufsbildung
(BIBB) in Bonn hebt eines hervor:
„Das A und O ist zu wissen, wohin die Reise
gehen soll.“ Er rät Arbeitnehmern, die Angebote
nach bestimmten Kriterien zu durchleuchten
und sich zum Beispiel über die Erfahrung
des Anbieters im Bereich der
beruflichen Weiterbildung zu erkundigen:
Welche Reputation und welche Referenzen
hat der Anbieter? Arbeitet er mit anerkannten
Qualitätssicherungssystemen? Lässt er seine
Angebote evaluieren
oder gar die
Arbeitsergebnisse
und Erfolge der
einzelnen Weiterbildungsmaßnahmen
dokumentieren?
Der
Weiterbildungs-
Spezialist Borowiec
weist darauf
Thomas Borowiec vom hin, dass man unbedingt
mehrere
BIBB in Bonn.
Angebote von verschiedenen
Bildungsanbietern vergleichen
sowie die Vertragsgestaltungen studieren sollte:
„Es ist durchaus sinnvoll, die Allgemeinem
Geschäftsbedingungen zu lesen und sich über
Kündigungs- und Rücktrittsmodalitäten und
Bezugnahmen auf Angaben zu Lehrgangsrichtlinien
und Fortbildungsordnungen zu
informieren.“
Zudem empfiehlt er, das Preis-Leistungs-Verhältnis
genau zu vergleichen sowie „Tage der
offenen Tür“, individuelle Beratungen oder
auch „Schnupper-Teilnahmen“ bei langfristigen
und kostenintensiven Weiterbildungsangeboten
zu nutzen. Wichtige Anhaltspunkte
liefert auch die Checkliste Weiterbildung, die
das Bonner Institut zusammengefasst und unter
www.bibb.de/checkliste ins Netz gestellt
hat. Das Dokument ist als PDF abrufbar und
für all diejenigen gedacht, die sich bereits
grundsätzlich darüber informiert haben, welche
Art von beruflicher Weiterbildung für sie
infrage kommt. „Die Checkliste ersetzt aber
kein persönliches Beratungsgespräch“, betont
Borowiec.
HILFE VOM ARBEITGEBER
Zur leichteren Handhabung werden wichtige
Begriffe am Ende des ausdruckbaren Dokuments
in einem Glossar alphabetisch aufgeführt
und erläutert. Hier findet man alles Wissenswerte
von Aufstiegsfortbildung über
Duale Studienangebote bis hin zu den zuständigen
Stellen. Zudem umfasst der Wegweiser
eine Übersicht von Fördermöglichkeiten sowie
eine Prüfliste zum Vergleich von Weiterbildungsanbietern.
von der IHK Ulm: „Soweit wir das einschätzen
können, wird der Bildungsurlaub
eher in Ausnahmefällen von den Arbeitnehmern
in Anspruch genommen. In
vielen Unternehmen werden die Mitarbeiter,
wenn die Bildungsmaßnahme im Interesse
des Arbeitgebers ist, sowieso
freigestellt. Und dies auch für eine längere
Zeit, sodass Unternehmen dieses Gesetz
gar nicht brauchen.“ LOE
Nadine Müller hat die Schulbank erfolgreich
gedrückt und ist nun IHK-geprüfte Industriemeisterin
Metall. Sie freut sich, dass sie jederzeit
die nötige Rückendeckung für die Zusatzbelastung
von ihrem Arbeitgeber bekommen
hat. Der Vorteil für die Firma: Sie kann die
Maschinenführerin nun noch flexibler einsetzen.
Dies war das erklärte Ziel von Nadine
Müller: „Deshalb habe ich mich auch für eine
Fortbildung in Teilzeit entschieden, da mir
mein bisheriger Job viel Spaß macht und es
mir auch im Unternehmen gefällt. Die Weiterbildung
war eine Herausforderung, von der
ich mir nun auch neue Perspektiven verspreche.“
Dazu gehöre ein höheres Gehalt und
auch dieAussicht, künftig nicht mehr
Schichtarbeit machen zu müssen. „Ich möchte
in meinem Beruf einfach weiterkommen
und dadurch auch meine private Zukunft ein
Stück weit absichern.“ [!] STEFAN LOEFFLER
36
Ihr Partner für Personaldienstleistung und
-vermittlung im Metall- und Baubereich
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Brückenbauer im Personalbereich
Unter den Personaldienstleistern hebt sich
die „Massziv Kft“ durch ihre Spezialisierung
hervor. Sie vermittelt qualifizierte Schlosser
und Schweißer im Metall- und Baubereich. Ihren
Stammsitz hat die „Massziv Kft,“ was in
etwa der Rechtsform einer GmbH entspricht,
in Ungarns Hauptstadt Budapest. Als Subunternehmer
entsendet man im Rahmen von
Werkverträgen und Arbeitnehmerüberlassungen
von Ungarn aus Fachkräfte an deutsche
Firmen. Als Ansprechpartner für den
süddeutschen Raum fungiert Generalmanager
Sandor Szücs. Vor kurzem ist sein Büro
von Elchingen nach Neu-Ulm auf die Insel umgezogen.
„Wir hatten in den vergangenen Jahren vier,
fünf große Kunden, alle waren zufrieden, so
dass zum September vergangenen Jahres
250 Mitarbeiter beschäftigt waren“, sagt Sandor
Szücs. Der Pool setzt sich zu einem kleinen
Teil aus Fensterbauern, zu 85 Prozent
aber aus Schlossern und Schweißern zusammen.
Die vermittelten Arbeitskräfte weisen
zertifizierte Schweißerprüfungen des TÜV
Rheinland vor, also europaweit gültige Lizenzen
– vorrangig in MAG und WIG- Schweißprozessen.
Um sprachlichen Problemen im Einsatz
vorzubeugen, bildet man stets Teams von
Mitarbeitern aus, darunter oder dazu ein
sprachkundiger, deutschlanderfahrener
Teamleiter, der zugleich die fachgerechte Ausführung
garantiert. Für die größtenteils jungen
Männer ist das Arbeiten in Deutschland
weitaus lukrativer als in ihrer Heimat, wo das
Lohnniveau spürbar niedriger ist. Sie sind
hochmotiviert und wollen möglichst viel arbeiten,
um sich und ihren Familien zu Hause
einen besseren Lebensstandard zu ermöglichen.
Bei den Löhnen gilt: „Equal Paying“,
gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Szücs berät
auch deutsche und ungarische Firmen in Sachen
Zusammenarbeit und Projektmanagement
in den Bereichen Bau, Metallverarbeitung
und Fleischerhandwerk.
Nicht unerwähnt bleiben soll seine Liebe
zum Basketball: Sandor Szücs ist mit seiner
Generalmanager Sandor Szücs
Firma ein wichtiger Sponsor der ScanPlus
Baskets Elchingen. Er ist ebenfalls Geschäftsführer
des ProB-Teams, Abteilungsleiter
der Basketball-Abteilung des SV
Oberelchingen und spielt nicht zuletzt selbst
aktiv – früher sogar in der ersten Basketballliga
Ungarns.
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49
Fotos: Marc Hörger
Das Häussler-Führungsteam (von links): Prokuristin Gudrun Hipp sowie die Geschäftsführer Armin Zepf, Alexander Pohl und Hans-Peter Dahlmann.
„Es ist schön, etwas tun zu können“
Die wenigsten Kunden des Sanitätshauses Häussler kommen aus freien Stücken. Vielmehr hoffen sie auf mehr
Lebensqualität und Wohlbefinden. Das Ulmer Unternehmen hilft ihnen – seit 100 Jahren.
Unterschiedlicher können Arbeitsplätze
kaum sein: In der Werkstatt des Ulmer
Sanitätshauses Häussler liegt der Geruch
von Kunstharz in der Luft. Die Mitarbeiter
gießen Kunststoffteile, modellieren und
schleifen. So entstehen jedes Jahr zwischen
150 und 200 maßgefertigte Prothesen nach
den neuesten medizintechnischen Erkenntnissen.
Wer bis zur Werkstatt vordringen will,
geht durch ein weitläufiges Labyrinth, durch
helle klinisch reine Büros und den modernen
Verkaufsraum.
Am Stammsitz in Ulm-Söflingen lässt sich die
Struktur des 100 Jahre alten Unternehmens
erkennen. „Wir sind eben beides, Händler und
Handwerksbetrieb“, erläutert Geschäftsführer
Armin Zepf. Die Produktion steuere etwa
ein Drittel des Jahresumsatzes bei, den er auf
rund 16 Millionen Euro beziffert.
EINES VON 60 SYSTEMHÄUSERN
Das Sanitätshaus hat sich in den vergangenen
Jahren rasant entwickelt und auf die Veränderungen
der Branche reagiert. Die Angebote
im medizinischen Bereich, in der Versorgung
und Rehabilitation und den damit verbundenen
Dienstleistungen, sind differenzierter, die
Kundenansprüche deutlich höher. Häussler
gibt es somit heute in sechsfacher Ausführung:
als Sanitätshaus, als Anbieter von Orthopädietechnik
und Orthopädieschuhtechnik,
Rehatechnik, Medizintechnik sowie von
so genannten Homecare-Dienstleistungen.
Bei letzterem geht es um Hilfe, wenn Schwerstkranke
zu Hause mit erklärungsbedürftigen
Geräten versorgt werden. „Hier bieten wir ein
Überleit-Management an, um die Patienten
möglichst schnell und reibungslos von der
Akutphase in eine stabile häusliche Versorgungssituation
zu bringen,“ erklärt Zepf.
Die sechs Geschäftsbereiche bilden das „Systemhaus“,
das ein Kernpunkt im Profil von
Häussler ist. Davon gebe es in Deutschland
rund 60. „Mit 160 Mitarbeitern zählen wir zu
den eher kleinen“, sagt Zepf. Der Markt ist
38
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[machen]
nach seinen Worten in Bewegung. In den Gewässern
dieser Großen tummelten sich inzwischen
eine Reihe von Unternehmen, welche
bislang inhabergeführte Systemhäuser aufkaufen,
um sie unter dem eigenen Dach weiterzuführen.
Gleichzeitig aber gebe es vielleicht
1000 Mitbewerber mit oft nur wenigen
Mitarbeitern, aber hoher Spezialisierung.
„Die Mittelschicht unsrer Branche schrumpft“,
erläutert Zepf. Um im Wettbewerb bestehen
zu können, sei die stetige Steigerung der Effizienz
unabdingbar.
HIGH-TECH IM ALLTAG
Die Besonderheit des Marktes: Er ist stark reguliert.
Letzlich bestimmen Gesetzgeber und
Krankenkassen zu weiten Teilen das Angebot
der Unternehmen. Beispiel: Mit dem Pflegegesetz
des damaligen Gesundheitsministers
Norbert Blüm ging ein starker Anstieg der
Nachfrage nach Rollstühlen einher. Zepf hat
ein weiteres Beispiel: Weil in den Betrieben
mehr auf die Arbeitssicherheit geachtet wird,
hat sich die Zahl der Betriebsunfälle mit Schäden
an Gliedmaßen stark verringert. Würde
Zepf das beklagen, wäre er ein Zyniker. Das ist
er nicht. Er fasst seine Einstellung und Erfahrung
so zusammen: „Es ist in unserem Beruf
selten schön, etwas tun zu müssen, aber es ist
schön, etwas tun zu können.“
Positiv aufs Geschäft wirkt sich aus, dass die
Menschen älter werden. Damit nimmt auch
der Anteil derjenigen zu, die die Dienste von
Sanitätshäusern in Anspruch nehmen.
Die Folgen sind bei Häussler seit Jahren spürbar:
Der Bereich Homecare, der sich heute bis
zur Heimbeatmung erstreckt, wächst deutlich,
ebenso die Bereiche Reha- und Medizintechnik.
Hier treibt der rasante technische
Fortschritt die Nachfrage nach oben. Passend
dazu demonstriert beim Betriebsrundgang
ein Häussler-Mitarbeiter, wie es komplett gelähmten
Menschen heute möglich ist, allein
per Augen-Steuerung die Kommunikation
mit ihrer Umwelt aufrecht zu erhalten. Zepf,
gelernter Orthopädietechniker, hatte das Sa
Gegründet im Ersten Weltkrieg
Ob Kompressionsstrümpfe, Massagerolle oder Beatmungsgerät: Die Beratung ist wichtig.
Die Wurzeln des Sanitätshauses reichen
ins Jahr 1916 zurück. Damals gründete
Thomas Oesterle, mitten im Ersten Weltkrieg,
in Ulm eine Spezialwerkstatt für
das örtliche Festungshauptlazarett. Zwischen
1944 und 1960 erfolgte eine intensive
Zusammenarbeit mit dem legendären
Ulmer Mediziner Prof. Alfred Mendler.
1962 übernahm Konrad Häussler die Firma,
der sie mit Schwerpunkt Prothesenbau
auch überregional bekannt machte.
Einer der Meilensteine war 1984. Damals
eröffnete Häussler an den Universitätsund
Rehabilitationskliniken Ulm eine
Werkstatt. 1996 übernahm Armin Zepf
das Sanitätshaus und hat es stetig ausgebaut.
Das Unternehmen erwirtschaftete
zuletzt mit 160 Mitarbeitern einen Jahresumsatz
von 16 Millionen Euro. THV
www.haeussler-ulm.de
nitätshaus 1996 übernommen. Weil er früh
die Notwendigkeit eines breiten Angebots erkannte,
holte er 2005 mit Alexander Pohl einen
zweiten geschäftsführenden Gesellschafter
in die Firma. Unter einer Dachgesellschaft
gibt es zum einen die Häussler Reha- und Medizintechnik
GmbH, die Alexander Pohl leitet,
zum anderen die von Zepf geführte Häussler
Technische Orthopädie GmbH. 2015 kam
Hans-Peter Dahlmann als weiterer Geschäftsführer
an Bord. Prokuristin Gudrun Hipp
komplettiert das Führungsteam.
Die Häussler-Wachstumstory ist imposant.
Seit Zepfs Einstieg hat sich die Mitarbeiterzahl
mehr als verfünffacht, er hat die Angebotspalette
systematisch erweitert. Die Produkte
wurden ausgefeilter und bieten mehr
Möglichkeiten. Damit ist der Bedarf nach einem
breit gefächerten Schulungsprogramm
entstanden. Unter dem Dach des Häussler-Forums
finden heute Fachseminare für Ärzte
und Fachkräfte verschiedener Berufe statt.
Großen Wert legen die Firmenchefs auch auf
den Austausch mit wissenschaftlichen Forschungsinstituten
und Kliniken in der Region.
Zudem arbeiten die Mitarbeiter an Innovationen.
Dazu gehören beispielsweise die
Entwicklung eines Hustenassistenten und eine
Vorfuß-Prothese aus carbonfaserverstärktem
Kunststoff. [!]
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[führen] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Sage es klar und respektvoll!
Die Kommunikation in vielen Firmen läuft schief. Bei Konflikten wird mehr übereinander als miteinander geredet. Beim
5. Personalforum der SÜDWEST PRESSE zeigte Führungskräfte-Coach Petra Hoffmann, wie sich das verbessern lässt.
Das Führen von Mitarbeitern ist herausfordernd.
Diese Aussage würden die
meisten Führungskräfte unterschreiben.
Umgekehrt gibt es viele fachlich versierte
Chefs, denen die Sozialkompetenz fehlt.
Wie sehr das Thema „Wie sage ich es klar und
zugleich respektvoll?“ Personalverantwortliche
beschäftigt, zeigte sich beim 5. Personalforum
der SÜDWEST PRESSE. 90 Interessierte
kamen, um die Tipps von Führungskräfte-
Coach Petra Hoffmann zu hören. Die Themen
in den Betrieben sind ähnlich. Das zeigte sich
im Fragenteil: Wie geht man mit einem fachlich
versierten, beratungsresistenten Abteilungsleiter
um, der aber durch seine dominante
Art die Mitarbeiter demotiviert?
Nach den Worten Hoffmanns ist es eine Illusion
zu glauben: „Ich engagiere jemanden von
außen, dann wird alles gut.“ Eine solche Situation
lasse sich nur lösen, wenn sich die Beteiligten
einbringen. Zunächst müsse man klären,
ob dem Abteilungsleiter seine
Außenwirkung bewusst ist. In der Regel sei es
das nicht. Geschäftsführer oder Personalchef
müssten ihm vermitteln, dass seine Stärke in
der Fachkompetenz liegt, es aber eine Diskrepanz
zwischen Fremd- und Selbstbild gebe.
„Ist er bereit zur Reflektion und an sich zu arbeiten?
Wenn ja, was sind die richtigen Werkzeuge,
ein Vier-Augen-Gespräch oder ein
Gruppencoaching?“, erklärt Hoffmann.
TABU-THEMEN
Unangenehme Themen würden in Firmen
gerne unter den Teppich gekehrt und Mitarbeiter
auf ihre Rolle als Leistungsträger reduziert,
weiß Hoffmann. Mitunter entstehe eine
Kultur der Gleichgültigkeit oder der Angst,
die die Fortentwicklung der Firma hemme.
Für Unternehmen ist nach ihren Worten
Kommunikation in wertschätzender Klarheit
von hohem Nutzen: Heikle Themen kommen
Führungskräfte-Coach Petra Hoffmann vor aufmerksamen
Zuhörern.
40
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[führen]
auf den Tisch und können konstruktiv gelöst
werden. Das Gleiche gilt für Konflikte. „Unterschiedliche
Meinungen bringen neue Ideen
und fördern die Kreativität. So wird die Innovationskraft
des Unternehmens gestärkt.“.
Zum Handwerkszeug einer Führungskraft gehöre
auch eine konstruktive Gesprächsführung.
„Jedes Führungsinstrument ist aber nur
so gut wie die Einstellung, mit der es gelebt
wird“, erläutert Hoffmann.
Führungskräfte müssten sich darüber im Klaren
sein, dass die Art, wie sie mit Mitarbeitern
umgehen, viel mit ihnen selbst zu tun hat. In
Konflikten sei es wichtig, sich bewusst zu machen:
Welches Thema steckt dahinter? Warum
ärgert mich das so? Wichtig sei es, in einem
solchen Fall Distanz zu seinen Emotionen
zu bekommen und im Nachhinein die Gesprächssituation
zu reflektieren und als
Chance zum Lernen zu nutzen. Zu den unternehmerischen
Rahmenbedingungen für
wertschätzende Klarheit gehören laut Hoffmann:
Transparente Strukturen und Prozesse,
das Klären von Zuständigkeiten, Prioritäten,
von Rollen und Funktionen, aber auch das
Formulieren von Erwartungen.
Netzwerken
für Personaler
Das Personalforum der SÜDWEST
PRESSE gibt es seit 2014. (Personal-)
Entscheider erhalten praxisnahe Impulse
aus verschiedenen Bereichen.
Infos bei Rebecca Stadelmaier, r.stadelmaier@swp.de,
0731 156-619
Petra Hoffmann ist Fachbuchautorin
und arbeitet von Ludwigsburg aus seit
1998 freiberuflich als Coach, sie gibt
Seminare zu Führungsthemen und begleitet
Firmen bei der Umsetzung. AMB
KULTUR DER KLEINIGKEITEN
Neben persönlichen Voraussetzungen benötigen
Führungkräfte ein Handwerkszeug. In
Gesprächen mit Mitarbeitern seien konstruktive
Formulierungen Erfolg versprechend.
Das können „Ich-Botschaften“ sein. Bei heiklen
Themen ist ein bewusster Umgang mit
Rollen hilfreich, zum Beispiel: Ich sage Dir das
nicht in der Funktion als guter Kollege sondern
als Teamleiter. „Wir sollten auch auf einen
Perspektivenwechsel achten: Wie würde
es mir an Stelle meines Gegenübers gehen?“,
erklärt Hoffmann. Wertschätzung leben bedeutet
für sie, die Potenziale erkennen, Mitarbeiter
fördern, an Entscheidungen beteiligen,
ihre Meinung ernstnehmen und sich Zeit für
sie nehmen. Führungskräfte könnten Mitarbeitern
mit einer „Kultur der Kleinigkeiten“
Anerkennung zeigen. Ein freundliches „Guten
Morgen“, ein konkretes Lob, ein paar Minuten
des bewussten Zuhörens, wie der Urlaub
war, eine handgeschriebene Karte zum
Geburtstag, sich gelegentlich nach dem Wohlbefinden
erkundigen, anstatt blicklos vorüberzugehen.
„Das sind kleine Gesten, die oft
eine große Wirkung haben – vorausgesetzt,
sie sind ehrlich gemeint.“ [!]
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41
Traumhafte Perspektive: Die Holzskulptur
„Phloxalia“ wacht über die große
Phloxsammlung der Staudengärtnerei
Gaißmayer. Rechts: Ein kleiner schwimmender
Garten mit Staudenblüten.
Franz Brönner leitet den Privatverkauf
der Gärtnerei. Das Holzhaus ist das
Nachtquartier der Indischen Laufenten,
sie sind wichtige Verbündete im Kampf
gegen die lästigen Nacktschnecken.
42
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[machen]
Arbeit in einem blühenden Paradies
Firmenchef Dieter Gaißmayer lebt seine Überzeugungen. Die Illertissener Staudengärtnerei Gaißmayer verbindet
Ökologie und wirtschaftlichen Erfolg – und hat sich zum Ausflugsziel für Pflanzenfreunde entwickelt.
Diese Arbeitsumgebung weckt den Neid
und die Sehnsucht von Schreibtisch-
Tätern. Dieter Gaißmayer verbringt
zwar ebenfalls viele Stunden vor dem PC.
Wenn er etwas Abwechslung braucht oder
den Kopf frei kriegen will, dann geht er eben
mal raus in die Produktion. In seinem Fall
heißt das in Felder voller Stauden, Kräuter
und Gräser, in den weitläufigen Mutterpflanzen-Garten
oder in eines der vielen Gewächshäuser
mit den Pflanzen-Kinderstuben. Oder,
wenn’s rein der Entspannung dienen soll, auf
die Aussichtsplattform. Von hier oben schaut
die Firma aus Illertissen (Kreis Neu-Ulm) am
ehesten nach buntem Teppich oder nach blühendem
Paradies aus. Der 66-jährige Alt-68er
betreibt eine der größeren Staudengärtnereien
Süddeutschlands – natürlich als anerkannter
Bio-Betrieb.
Der Neid treibt dann freilich doch keine allzu
große Blüten. Gaißmayers wacher Blick streift
Felder und Beete. Während des Rundgangs
zupft er mal kurz Unkraut aus einem der Myriaden
von Pflanzentöpfen. Das ist eine mehr
als symbolträchtige Aktion. Sie macht unmissverständlich
klar: In einer Gärtnerei gibt
es immer was zu tun, außer im Winter.
Lebt und liebt seine Arbeit: Firmenchef Dieter Gaißmayer.
Während der Saison aber ist auch hier der übliche
Wettlauf mit unliebsamen Pflanzen (Unkräuter
gibt es in der Lesart des biologischen
Anbaus ja nicht) im Gange, nur eben auf vier
Hektar Betriebsfläche. Der bürokratische Aufwand
nehme auch ständig zu, sagt Gaißmayer.
Und überhaupt muss ein Betrieb mit rund
40 festen Mitarbeitern schlichtweg gut geplant
und organisiert sein.
Fotos: Marc Hörger
Dass der ausgebildete Drogist und studierte
Gartenbauer Gaißmayer nicht nur sehr viel
von Pflanzen versteht, sondern auch von geschäftlichen
Dingen, ist offenkundig. Als er
zusammen mit seinem Studienfreund Franz
Brönner, im früheren Leben Versicherungskaufmann,
1980 die ehemalige Krankenhausgärtnerei
auf der Jungviehweide in Illertissen
pachtweise übernahm, bestand der Betrieb
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43
[machen] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Der Chef zeigt seinen Betrieb: Gemeinsam mit dem benachbarten Museum der Gartenkultur lockt die Staudengärtnerei Interessierte und Ausflügler an.
aus einem Hektar Fläche und „vereinigten
Hüttenwerken“. Bald schon trimmten sie ihn
in Richtung Staudengärtnerei, kauften ihn,
als nach zehn Jahren etwas Betriebskapital
angespart war, und erweiterten ihn schrittweise
und mit viel persönlichem Einsatz. Ein
sehr ansehliches Bürogebäude ist die jüngste
Investition, das entsprechende Jahresbudget
dafür gibt der Chef mit rund 200.000 Euro an.
IM ONLINEGESCHÄFT AKTIV
Bei aller Notwendigkeit, als Firma schwarze
Zahlen zu schreiben, steht bei Gaißmayer seine
Überzeugung im Vordergrund. Ein Großteil
der Pflanzen stammt aus eigener biologischen
Anzucht. „Uns liegt die Sortenechtheit
am Herzen“, sagt der Gartenbauer, der seine
Unabhängigkeit als Familienunternehmer genießt,
ebenso das Erdige, Lebendige und die
Spielräume, Neues auszuprobieren. „Ich hab’
doch keine Lust, zum Bankensklaven zu werden“,
betont er. Das macht den Unterschied zu
den „Pflanzenfabriken“, die allein auf Masse
und schnelle Produktion getrimmt seien.
Doch auch ein Staudengärtner hat es mit widrigen
Bedingungen zu tun. Die Natur kann
unerbittlich sein, etwa in Gestalt von Spätfrösten,
Schnecken-Invasionen, Krähen-Plagen
und Pflanzenkrankheiten. Rückschläge
einzustecken, gehört zum Alltag. Längst nicht
alle Pflanzen, die erprobt werden, schaffen es
Der Gründer zieht
sich langsam zurück
Dieter Gaißmayer ist das „Gesicht“
der gleichnamigen Staudengärtnerei in
Illertissen, aber nicht ihr Alleininhaber.
Der 66-Jährige zieht sich allmählich
aus dem Tagesgeschäft zurück. Daher
hat er seine Frau, seine Tochter und
drei Mitarbeiter als Mitgesellschafter
der GmbH aufgenommen und den Betrieb
in entsprechende Geschäftsbereiche
gegliedert. Wichtige Entscheidungen
fallen im Kollektiv – „wir sind halt
alte 68er“, lautet seine Begründung.
Der Mit-Gründer will sich auf seine Rolle
als Vorstand der Stiftung „Gartenkultur“
konzentrieren, welche das benachbarte
Museum betreibt. Zudem ist
auf dem weitläufigen Gelände bei der
Gärtnerei noch der „Verein zur Förderung
der Gartenkultur“ aktiv, der wiederum
die Themen- und Schaugärten
dort unter seinen Fittichen hat. THV
ins Sortiment. „Mist“ verkaufe er nicht. Die
meisten Neuzüchtungen rechnet er dazu. Und
Amazon, die „Internetkrake“ spielt auch bei
Pflanzen längst eine Rolle.
Gaißmayer führt den Betrieb nicht strikt nach
Deckungsbeitrag. Die Produktion mancher
der rund 3000 verschiedenen Pflanzenkulturen
lohnt sich nur mit Blick auf die Kosten
nicht. Allerdings bildet die imposante Auswahl
ein Alleinstellungsmerkmal des Betriebs,
der mit jährlichen Veranstaltungen wie
der „Gartenlust“ und den Flohmärken „Garten
& Krempel“ und „Kraut & Krempel“ auch
überregional bekannt geworden ist.
Dazu trägt auch das Online-Geschäft bei, auf
das der Betrieb seit Mitte der 1990er Jahre
setzt. Auf dieses entfallen zwei Drittel des Jahresumsatzes
in Höhe von drei Millionen Euro,
rund 30.000 Pakete werden jährlich in den gesamten
deutschsprachigen Raum versendet.
Im Feld der 120 Staudengärtnereien in
Deutschland verortet sich Gaißmayer bei den
Betrieben mittlerer Größe.
Stark zurückgefahren hat das Unternehmen
den Gartenbau. „Insbesondere bei Kommunen,
die immer den billigsten Anbieter nehmen
müssen, hat das keinen Spaß mehr gemacht“,
erklärt Gaißmayer, der offen
einräumt, als Bioland-Betrieb eine andere
Preisstruktur mit höheren Gestehungskosten
und daher auch Preisen zu haben. Doch warum
überhaupt „bio“? Naturgemäß liegen ihm
solche Fragen am meisten. Nun, die Sache mit
dem „bio“ hat auch sehr viel mit der Verantwortung
für die Belegschaft zu tun. Deren Gesundheit
ist ihm wichtig. Daher will er seine
Mitarbeiter „nicht diesem Chemie-Dreckszeug
aussetzen“. [!] THOMAS VOGEL
44
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[namen & nachrichten]
Claas verkauft
auch Gießerei
in Bad Saulgau
Start für
„Angewandte
Psychologie“
Der Landmaschinenhersteller
Claas verkauft seine Gießereien.
Eine Beschäftigungsgarantie
für die 105 Mitarbeiter der Gießerei
in Bad Saulgau gibt es nur
bis zum Ende dieses Jahres.
Claas betreibt auch Gießereien
in Nortorf in Schleswig-Holstein
mit 80 Mitarbeitern und
in Gütersloh mit 200 Mitarbeitern.
Mit weltweit mehr als
11.000 Mitarbeitern erzielte
Claas im Geschäftsjahr 2015 einen
Umsatz von 3,8 Milliarden
Euro. Unter anderem Überkapazitäten
im Markt sollen zu dem
Verkauf geführt haben.
Center Parcs
hat größere Pläne
im Allgäu
Über Jahre war die Finanzierung
des auf einem ehemaligen
Munitionsdepot nahe Leutkirch
geplanten Ferienparks
nicht gesichert. Nun macht
Center Parcs Deutschland mit
seinen Plänen ernst. Die Dimensionen
sind gewaltig: Zu den
bislang geplanten 750 Ferienhäuern
kommen 250 Wohneinheiten
hinzu. Damit wächst die
Gesamt-Investitionssumme von
255 auf mehr als 300 Millionen
Euro. Der „Center-Park Allgäu“
soll auf einer Fläche von 185
Hektar 2018 eröffnet werden.
Center Parcs gehört zur Tourismus-Gruppe
Pierre et Vacances
und betreibt 21 Ferienparks, davon
fünf in Deutschland.
Neues Parkhaus
in Ravensburg
geplant
Die Oberschwaben-Metropole
Ravensburg soll ein neues Parkhaus
in unmittelbarer Nähe der
Innenstadt bekommen. Das
Beliebte BOB
Rund 5000 Fahrgäste nutzen täglich die Bodensee-Oberschwaben-Bahn
(BOB), auch Geißbockbahn genannt. Sie verkehrt
zwischen Aulendorf und Friedrichshafen. Fahrgastaufkommen
profitiert. Das kommunale Unternehmen muss sich von 2021
an auf eine neue Situation einstellen. Bis dahin soll die Südbahnstrecke
elektrifiziert sein. Dann wird auch Schienenverkehr
zwischen Ulm und dem Bodensee neu ausgeschrieben.
neunte Parkhaus der Stadt soll
ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs
auf einem alten Industriegelände
entstehen und
300 Parkplätze aufweisen. Mit
etwa 50.000 Einwohnern, mehr
als 40.000 Arbeitsplätzen und
täglich 30.000 Einpendlern ist
Ravensburg auch wirtschaftlich
das Zentrum der Region.
Planungen für
1000-Kühe-Stall
gehen weiter
Vier bäuerliche Familienbetriebe
aus Ostrach im Kreis Sigmaringen
planen weiterhin den
Bau eines Stalls für 1000 Kühe.
Das wäre landesweit der größte.
Zwar ist der Widerstand bei
Landwirten und in der Bevölkerung
in Ostrach groß, der Gemeinderat
hat aber dem Bebauungsplanentwurf
zugestimmt.
Mit 240 mal 60 Metern stünde
der „Milchpark Hahnennest“
auf einer Grundfläche von
rund sechs Hektar. Mit dem
„Energiepark Hahnennest“ betreiben
die vier Familien bereits
eine Biogas-Anlage in unmittelbarer
Nähe des geplanten Stalls.
Maria Heubuch, Allgäuer
Milchbäuerin und Europa-Abgeordnete
der Grünen kritisierte,
der geplante Stall gefährde
die „funktionierenden Strukturen
vor Ort“.
Die Hochschule Ravensburg-
Weingarten bietet ab dem Wintersemester
2016/2017 einen in
ganz Deutschland einzigartigen
Bachelor-Studiengang an. Nach
dreieinhalb Jahren Studium sollen
die Absolventen direkt ins
Arbeitsleben starten. Schwerpunkte
des Studiums sind Klinische,
Interkulturelle und Gesundheitspsychologie.
Die
Verantwortlichen erwarten für
die 34 Studienplätze bis zu
2.000 Bewerbungen. Im Unterschied
zum klassisch-universitären
Psychologiestudium steht
in Ravensburg der Praxisbezug
im Vordergrund.
Stadtwerken im
Schussental
droht Verlust
Die Technischen Werke Schussental
(TWS) können keine weiteren
Aufgaben mehr übernehmen,
wenn diese mit
Mehrkosten verbunden sind.
Das hat Stadtwerkechef Andreas
Thiel-Böhm mit Blick auf Begehrlichkeiten
an die Adresse
der Stadt Ravensburg gesagt.
Dem städtischen Eigenbetrieb
droht in diesem Jahr ein Rekordverlust
von 2 Millionen Euro,
wenn nicht gegengesteuert
wird. Aus steuer lichen Gründen
hatte die Stadt Ravensburg in
den vergangenen Jahren immer
mehr Verlustbringer in die
Stadtwerke integriert: etwa die
Schwimmbäder und die Eissporthalle.
So ließen sich Verluste
mit Gewinnen der TWS verrechnen,
die zu 42,7 Prozent den
Stadtwerken Ravensburg gehören.
2015 haben die TWS ihren
Umsatz um 13 Prozent auf 120
Millionen Euro gesteigert. Der
Gewinn sank gegenüber dem
Vorjahr um 600.000 Euro auf
rund 3,2 Millionen Euro.[!] CRI
45
Ein kranker Opa und
kurze Lederhosen
Foto: © MK-Photo / Fotolia.com
Mathe oder Latein? Sport oder Biologie? Und was ist eigentlich
aus der Schulliebe geworden? Für unseren Mitarbeiter Stefan
Loeffler haben sechs Unter nehmer und Führungskräfte in ihren
Schul-Erinnerungen gekramt.
„Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln“, wusste schon der Schriftsteller Erich Kästner. Unsere Umfrage gibt amüsante Einblicke .
Tina James schob als Ausrede
fürs Zuspätkommen schon einmal
ihre Mutter vor. Die 62-jährige
Geschäftsführerin gründete
2004 die Weincontor Tina
James GmbH in Salach.
1) Wo sind Sie zur Schule gegangen?
2) Was waren Ihre Lieblingsfächer?
3) Was war die witzigste bzw. frechste Ausrede oder
Entschuldigung für Zuspätkommen, vergessene
Hausaufgaben …?
4) Was war Ihr schönstes Erlebnis?
5) Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Schulliebe – und
was daraus geworden ist?
6) Hand aufs Herz. Was war Ihr Notendurchschnitt beim
Schulabschluss?
1) Ins Hilda-Gymnasium Koblenz mit 1200 Mädchen. Das ist heute
kaum mehr vorstellbar, aber damals waren in Koblenz alle Gymnasien
noch nach Geschlechtern getrennt.
2) Deutsch, Englisch und Französisch. Die Kommunikation mit Menschen,
die eigene Kultur und fremde Kulturen, Neues entdecken,
Abenteuer erleben und andere Menschen verstehen, das hat mir
schon immer Spaß gemacht.
3) Blumen pflücken für meine Mutter.
4) Ein halbes Jahr vor dem Abitur habe ich mich von der Schule abgemeldet.
Ich hatte genug davon und wollte meinen eigenen Weg ge-
hen. Das Rektorat hat meinen Klassenlehrer noch am selben
Tag davon informiert und er ist sofort zu uns nach Hause gekommen,
um mich umzustimmen. Er ging nicht, bevor ich
ihm versprochen hatte, mein Abitur zu machen. Das war
großartig.
5) In der Grundschule gefiel mir ein Junge mit kurzer Lederhose.
Den Schüler fand ich toll. Aber er mich nicht, weil ich keine
Lederhose hatte. Das war hart.
6) 3,5. Sie sind der erste, der mich seit meinem Abitur im Jahr
1973 danach fragt.
46
unternehmen [!] Ausgabe 51 | Juli 2016
[leben]
Die 1975 in Bad Oldesloe geborene
Birte Glimm meldete sich
beim Abfragen von Vokalen oftmals
freiwillig. Seit 2011 ist sie
Juniorprofessorin an der Universität
Ulm am Institut für
Künstliche Intelligenz.
1) Auf die Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein.
2) Mathematik war mit Abstand mein liebstes Fach, aber die weiteren naturwissenschaftlichen
Fächer mochte ich auch sehr gerne.
3) Ich erinnere mich nicht wirklich an Ausreden, aber daran, dass ich mich beim Abfragen der
Vokabeln oft freiwillig gemeldet habe, obwohl ich nicht gelernt hatte. Denn unser Lehrer hat
immer Schüler aufgerufen, die sich nicht gemeldet haben. Das hat funktioniert.
4) Es war unsere Oberstufenfahrt mit dem Kanu die Dordogne entlang. Das war eine tolle Kombination
aus Natur und Sport – und das mit guten Freunden. Das würde ich bis heute gerne
noch einmal wiederholen.
5) Wir haben leider den Kontakt verloren. Ich weiß, dass er nach dem Abi tur Chemie studiert
hat, aber da ich schon ewig nicht mehr bei den Klassentreffen war, ist das so ziemlich das
einzige, was ich sagen kann.
6) 2.3.
Zum Schulabschluss gab es eine
Belobigung und ein Buch, das
Karin Stehr heute noch besitzt.
Die 64-jährige Mutter zweier
Kinder arbeitet im Personalbereich
der Fritz & Macziol
GmbH.
Jungs in Lederhose sind fesch. Das
fand auch Tina James in ihrer
Grundschulzeit.
Foto: © AK-DigiArt / Fotolia.com
1) Ich wurde in Bielefeld geboren und bin auch dort zur Schule gegangen.
2) Zuerst Mathe, Deutsch, Sport und Musik, später dann Deutsch, BWL und Englisch.
3) Die frechste Ausrede für nicht gemachte Hausaufgaben war, dass mein Opa krank sei. Das
war zwar wirklich so, aber ich hätte die Hausaufgaben ohne Probleme machen können.
4) Wir hatten einen sehr engagierten jungen Lehrer, der zwei Mal mit uns ins Schullandheim
gefahren ist. Diese Zeit war unglaublich schön, lehrreich und unvergesslich.
5) Selbstverständlich, so etwas vergisst man doch nicht. Er war zwei Klassen über mir und
mein großer Schwarm. Ich habe keine Ahnung, was aus ihm geworden ist.
6) Es ist mir etwas peinlich. Ich war keine Streberin, aber das Lernen fiel mir einfach
leicht. Daraus resultierte ein Zweierschnitt und ich habe eine Belobigung bekommen.
Als Präsent gab es ein Buch, das ich noch immer besitze.
47
[leben] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Mike Wagner verbesserte sich
im Fach Deutsch in vier Schuljahren
von der Note 4 auf 2. Der
40-jährige Stuttgarter ist seit
2013 Programmdirektor von
Radio 7.
Heimo Koch kam schon wegen
entlaufener Wüstenspringmäuse
zu spät zum Unterricht.
Der 56-Jährige ist seit vier Jahren
Direktor im Bereich
Firmenkunden und stellvertretendes
Vorstandsmitglied der
Sparkasse Ulm.
1) In Esslingen/Oberesslingen am Neckar.
2) Technik, Mathematik, Geschichte und Erdkunde. In
den letzten vier Schuljahren entdeckte ich auch
Deutsch für mich und konnte mich von einer ständigen
4 auf eine 2 verbessern.
3) Zu spät war ich nie. Bei den Hausaufgaben war das
schon anders. Da ich meine ganze Schulzeit immer
mit dem Fahrrad zur Schule gefahren bin, sind
mir wohl die Aufgaben ab und zu vom Gepäckträger
gerutscht. Oder ich sagte, dass ich sie einem
Kameraden in der Parallelklasse zum Lernen
und Abschreiben ausgeliehen und nicht
wieder bekommen habe.
4) Der Schullandheim-Aufenthalt auf der schwäbischen
Alb in Hepsisau oder 1988 in Wurmansquick in Niederbayern.
5) In Nina war ich verliebt. Ich habe sie seit der vierten Klasse jedoch
nie wieder gesehen. Aber ich höre sie ist Lehrerin geworden. Mit
Katrin war ich später in einer
Klasse und nach der Schule
waren wir auch für ein paar
Jahre ein Paar. Wir sind
heute noch ab und zu im
Austausch und lachen
gerne über die Schulzeit.
6) 2,25.
Foto: © Sergey Nivens / Fotolia.com
1) Ich war auf dem Immanuel-Kant-Gymnasium in Leinfelden-Echterdingen.
2) Biologie, Chemie, Sport, Musik.
3) Es war eine Tatsache und keine Ausrede. Meine Wüstenspringmäuse
waren in der Nacht ausgebüxt und meine Mutter ließ mich morgens
erst aus dem Haus, als alle wieder eingefangen waren.
4) Ich habe mit 16 Jahren zum ersten Mal einen Chor mit mehr
als 100 Sängern dirigiert. Das war ein gewaltiges Erlebnis, das
ich nicht vergessen werde.
5) Ja, aber daraus wurde nichts.
6) 2,6.
Kam Michael Haide zu spät
zum Unterricht, war schon
auch einmal ein Kolbenfresser
am Mofa schuld. Der 50-Jährige
ist seit 1992 geschäftsführender
Gesellschafter der Schmid &
Partner Gruppe in Salach.
1) Das war „notenbedingt“ eine kleine Odyssee. Gymnasium Eislingen, dann Göppingen, um
dann an der FH in Geislingen zu studieren.
2) Ganz prima gefiel mir Physik. Mein Physiklehrer wird sich jetzt jedoch fragen, warum ich
denn dann nicht mehr gelernt habe? Gut waren auch Englisch und natürlich Sport.
3) Neben „Plattfuß am Fahrrad“, „Bus ist nicht gekommen“ und „Kolbenfresser am Mofa“ hatte
ich einmal erzählt, dass die Bedienung im Café Berner einfach nicht zum Zahlen gekommen
wäre, weswegen ich nicht zum Mittagsunterricht erscheinen konnte.
4) Neben tollen Schulausflügen nach St. Anton und an die Mosel war es mit Sicherheit
die Erleichterung bei der Notenbekanntgabe in Mathematik.
5) Auf jeden Fall! Wir sind noch heute eng befreundet, die gute Frau wohnt in Berlin, ist
verheiratet und war Ehrengast auf meiner Hochzeit im vergangenen Jahr.
6) 2,4.
48
49
[namen & nachrichten] Ausgabe 51 | Juli 2016 unternehmen [!]
Führungsteam
von Höhn
erweitert
Alexandra Anhorn verstärkt die
Geschäftsführung der Ulmer
Höhn
GmbH. Das
Unternehmen,
das
210 Mitarbeiter
beschäftigt,
ist
Alexandra Anhorn
von der Ulmer
Höhn GmbH.
Druck-Spezialist
für
Faltschachteln,
Verpackungen
und Verkaufsdisplays. Anhorn
bildet mit dem geschäftsführenden
Gesellschafter Sebastian
Haug und Prokurist Jürgen May
ein Dreierteam und zeichnet
künftig mitverantwortlich für
die unternehmerische Ausrichtung.
Höhn steigerte zuletzt den
Jahresumsatz trotz des scharfen
Wettbewerbs um etwa drei Prozent.
Anhorn war zuvor zwölf
Jahre geschäftsführende Gesellschafterin
des Laupheimer
Druckunternehmens Geiselmann.
Katamaran fährt
weiter in den
roten Zahlen
Seit elf Jahren gibt es die schnelle
Direktverbindung zwischen
den Städten Friedrichshafen
Fitness-Metropole Schussental
Dreimal mehr Fitness-Studios als im Landesdurchschnitt
gibt es in Ravensburg und seinen
Nachbargemeinden Weingarten und Baienfurt.
Statistisch gesehen kommt in Baden-Württemberg
ein Anbieter auf 10.000 Einwohner. In
der 50.000-Einwohner-Stadt Ravensburg sind
und Konstanz, seit elf Jahren
schreibt die Katamaran-Reederei
rote Zahlen. Allerdings hat
sie im vergangenen Jahr das
beste Betriebsergebnis erreicht:
einen Verlust von 160.000 Euro.
Die drei Doppelrumpfschiffe,
die als besonders umweltfreundlich
gelten, beförderten
im vergangenen Jahr mehr als
453.000 Fahrgäste. Die Gesellschafter,
die Stadtwerke Friedrichshafen
und Konstanz, mussten
in den Vorjahren bis zu
einer Million pro Betriebsjahr
zuschießen. Sie hoffen ab 2018
auf eine schwarze Null.
Digitalisierung
treibt Umsatz der
Ingenics AG
Das Ulmer Planungs- und Beratungsunternehmen
Ingenics
hat 2015 den Umsatz um 15
Prozent auf 52 Millionen Euro
gesteigert und beschäftigt nun
420 Mitarbeiter an weltweit 14
Standorten. Vorstandschef Oliver
Herkommer begründet diesen
Erfolg mit den Themen Digitalisierung
und vernetzte
Produktion. Sein Bruder Jörg ist
in den Aufsichtsrat gewechselt.
Foto: © Peter Atkins / Fotolia.com
es aber nicht fünf, sondern elf Studios, in der
Nachbarstadt Weingarten, mit 24.000 Einwohnern
nicht einmal halb so groß, sind es bald
acht. Selbst Baienfurt, ebenfalls im Schussental,
hat zwei Studios für 7200 Bewohner. Etliche
Betreiber befürchten einen Preiskampf.
Risikokapital für
junge Ulmer
High-Tech-Firma
Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft
Baden-Württemberg
und der High-Tech
Gründerfonds erhöhen ihre Beteiligungen
an der Immersight
GmbH. Sie investieren einen
sechsstelligen Betrag. Das Ulmer
Start-Up hatte sich 2012 an
der Uni Ulm formiert und eine
Raumbrille erfunden, mit der
man in den virtuellen Raum
eintauchen kann. [!]
[impressum]
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Neue Pressegesellschaft
mbH & Co. KG
Frauenstraße 77, 89073 Ulm
Geschäftsführer:
Thomas Brackvogel
Redaktion
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Anschrift wie Verlag
Anzeigen
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(verantwortlich)
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Fotos Lars Schwerdtfeger (Titel
+ Interview), Marc Hörger, Giacinto
Carlucci, Werkfotos, Getty
Images, Colourbox, PR, Privat,
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Kronenbergstraße 10
74321 Bietigheim-Bissingen
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E-Mail c.blum@swp.de
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