unternehmen Juli 2016
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[gründen] Ausgabe 51 | <strong>Juli</strong> <strong>2016</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Mitfahrzentrale für Spediteure<br />
Ungenutzte Kapazitäten bei Fahrten sind für Transport<strong>unternehmen</strong> ein Gräuel. Die junge Firma Colo21 hilft dabei, freie<br />
Kapazitäten zu vermarkten und die Profitabilität zu steigern. Schlüssel dafür ist eine neuartige Internetplattform.<br />
Preise nicht nennen, sollten sie eine Anfrage<br />
ablehnen. Signalisieren sie jedoch Zustimmung,<br />
kommt also eine Kooperation, sprich:<br />
Sendung zustande, verdient auch Colo21 daran.<br />
Die Firma erhält eine Vermittlungsgebühr<br />
sowie drei Prozent des Frachterlöses. Dafür<br />
übernimmt Colo21 die komplette Abrechnung.<br />
Für den Break-Even seien rund 500 Sendungen<br />
täglich nötig, „davon sind wir nicht<br />
mehr weit entfernt.“<br />
Jörg Frommeyer hat die Führungsposition im Groß<strong>unternehmen</strong> gegen die Selbstständigkeit getauscht.<br />
Der Logistik-Dienstleister Colo21<br />
wächst in stürmischem Tempo. Das<br />
stimmt „Chief Exekutive Officer“ Jörg<br />
Frommeyer, der Gründer, Vorstand und Hauptaktionär<br />
der AG, zuversichtlich. Immer mehr<br />
Spediteure nutzen seine Internetplattform.<br />
Im ersten Quartal lag die Zahl der Nutzer noch<br />
bei 300, seither hat sie sich verdreifacht.<br />
Die Idee seines 2014 gegründeten Unternehmens:<br />
Frommeyer bietet Speditionen eine Art<br />
Foto: Marc Hörger<br />
Mitfahrzentrale für Stückgut an. Dabei bringt<br />
Colo21 internetgestützt Anbieter („Sending-<br />
Partner“) und Nachfrager („Transit- bzw. Distributions-Partner“)<br />
im Stückgutgeschäft zusammen.<br />
Die Transporteure haben auf einem<br />
elektronischen Formular Firmendaten hinterlegt<br />
und auf welchen Routen sie wann wie viel<br />
Kapazität und zu welchen Preisen frei haben.<br />
Bei Anfragen greift ein ausgetüfteltes Regelwerk.<br />
Beispielsweise müssen Nachfrager die<br />
STARTKAPITAL: 1,5 MILLIONEN<br />
Doch selbst bei einem „Umsatz null“ im Jahre<br />
drei der Firmengründung wäre die Existenz<br />
von Colo21 nicht akut gefährdet gewesen,<br />
verrät Frommeyer (49). Er hat mehr als zwei<br />
Jahrzehnte im europäischen Logistikgewerbe<br />
gearbeitet, zuletzt in leitenden Positionen. Eine<br />
halbe Million Euro hat er aus dem Privatvermögen<br />
als Startkapital in die Existenzgründung<br />
gesteckt. Dazu kommt die knappe<br />
Million, die ein Risikokapitalgeber bereitgestellt<br />
hat. Ein beruhigendes Polster.<br />
Größter Ausgabeposten am Anfang war der<br />
Aufbau der IT-Plattform. Kooperationspartner<br />
von Beginn an ist der Ulmer Wirtschaftsinformatiker<br />
und Hochschulprofessor Reinhold<br />
von Schwerin. Mittlerweile kommen die<br />
Löhne von 17 Mitarbeitern hinzu, sechs von<br />
ihnen arbeiten von Griechenland aus. Die im<br />
Moment sechsköpfige IT-Abteilung sitzt in<br />
der angemieteten Firmenzentrale in Dornstadt,<br />
so mancher Ex-Student Schwerins ist<br />
darunter. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung<br />
vergingen zwölf Jahre, erzählt Frommeyer.<br />
Seither hat die IT-Entwicklung große<br />
Sprünge gemacht. Dazu gehören die Nutzung<br />
der Cloud sowie die Sendungsverfolgung per<br />
Smartphone-App. Nach dem gedanklichen<br />
Reifungsprozess ging es schnell. Im Februar<br />
2014 ging es mit der Programmierung los, im<br />
April folgte die Gründung, im Oktober waren<br />
Mindestfunktionen bei der IT erreicht, im<br />
März 2015 die ersten 100 Speditionen registriert.<br />
Und aktuell: In vollem Tempo voran.<br />
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