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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 5 8<br />

Festivals?<br />

Aber sicher!<br />

Ihr Werdegang mutet wie eine Tellerwäscher-<br />

Geschichte an. Besim und Barny Sancakli aus Ulm<br />

sind mit ihrer Sicherheitsfirma bundesweit gefragt.<br />

Handwerk Maßschuhe für Aladdin und Mary Poppins aus Ravensburg SEITE 06<br />

IT-Sicherheit Wie Firmen sich vor WannaCry & Co. schützen können SEITE 20<br />

Umfrage Die schönsten Urlaubsplätze von Führungskräften SEITE 40


Nähe<br />

ist einfach.<br />

Weil man die Sparkasse<br />

immer und überall erreicht.<br />

Von zu Hause, mobil und<br />

in der Filiale.<br />

sparkasse-ulm.de<br />

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S Sparkasse<br />

Ulm<br />

S Kreissparkasse<br />

Göppingen


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[inhalt]<br />

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Deutschland steht wirtschaftlich unter Drogen“,<br />

sagt FDP-Chef Christian Lindner und<br />

spielt damit auf den den Exportboom, den<br />

niedrigen Eurokurs, die Nullzinspolitik und<br />

die gesunkenenen Rohstoffpreise an. Angesichts<br />

der fast berauschenden Wirtschaftsentwicklung<br />

führen einem die Cyber-Angriffe<br />

durch Trojaner wie „WannaCry“ und „Petya“<br />

vor Augen, wie verletzlich die Digitalisierung<br />

Unternehmen macht und warum sie gut daran<br />

tun, in Prävention zu investieren (S. 20).<br />

Experten für Sicherheit sind Besim und Barny<br />

Sancakli. Im Titelinterview (S.10) erzählen<br />

sie von ihrem Aufstieg zu einem der Top-<br />

Zehn-Unternehmen ihrer Branche in<br />

Deutschland. Passend zur Jahreszeit stellen<br />

wir die Macher der Eisdielen-Kette Miraval<br />

(S. 30) und den Faltboothersteller Out-Trade<br />

(S.44) vor. Auch unsere Umfrage eignet sich<br />

zur Ablenkung an heißen Tagen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein<br />

[machen]<br />

6 Mit Aladdin hoch hinaus Märchenhafte<br />

Schuhe von Alexander Harr<br />

28 Mit sozialer Rendite Die Landes-<br />

Bau-Genossenschaft macht Wohnraum<br />

erschwinglich<br />

30 Eiskalte Expansion Das erfolgreiche<br />

Franchise-Konzept von Miraval<br />

44 Ulmer Faltboote für Europa Warum<br />

Out-Trade Marktführer in Europa ist<br />

[titelthema]<br />

10 Von Türstehern zu Firmenchefs<br />

Barny und Besim Sancakli im Gespräch<br />

[verantworten]<br />

20 Das Dauerrisiko der Trojaner Warum<br />

IT-Sicherheit nicht verhandelbar ist<br />

[gründen]<br />

24 Hotelchef mit sonnigen Aussichten<br />

So gelingt der Start in die<br />

Selbstständigkeit<br />

[spezial]<br />

32 Klimaschutz zum eigenen Vorteil<br />

Wie die Landesregierung Unternehmen<br />

zum Energiesparen motiviert<br />

[führen]<br />

37 Attraktiv sein für Talente BeCeo<br />

hilft bei der Suche nach Fachkräften<br />

[leben]<br />

46 Mit vollen Segeln übers Meer<br />

Umfrage unter Führungskräften zu ihren<br />

Urlaubszielen<br />

[namen & nachrichten]<br />

4 Aufstieg in die Liga der<br />

Biotech-Größen<br />

4 Stellenabbau in Ulmer<br />

Tradionsfirmen<br />

5 Franzosen übernehmen schwer<br />

angeschlagene Omira<br />

27 Einweihung im August<br />

43 Genbänkle für alte Sorten<br />

46 MTU-Motor für Groß-Katamaran<br />

46 Impressum<br />

24 28<br />

20 44<br />

06<br />

3


[namen & nachrichten] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Aufstieg in die Liga der Biotech-Größen<br />

Genesis heißt das Projekt der neuen<br />

Biotech-Anlage der Teva<br />

Deutschland GmbH in Ulm. Der<br />

Name ist Programm. Denn mit<br />

der neuen Anlage, die ein Investitionsvolumen<br />

von 500 Millionen<br />

Euro aufweist, steigt der Standort<br />

in die Liga der biotechnologischen<br />

Großproduzenten auf, sagt<br />

Hermann Allgaier, Geschäftsführer<br />

der Teva Biotech GmbH. Die<br />

Planungsphase für das Großprojekt<br />

läuft bereits seit einem Jahr.<br />

50 Mitarbeiter treiben das Projekt<br />

voran. Ende Juni startete nun die<br />

Bauphase. Im Jahr 2020 soll die<br />

Anlage in Betrieb gehen.<br />

In den vergangenen sechs Jahren<br />

sind bereits vier biotechnologisch<br />

hergestellte Medikamente<br />

in Ulm zur Marktreife gebracht<br />

worden. Dabei handelt es sich<br />

laut Allgaier um hochwirksame<br />

Medikamente, die im Bereich von<br />

Millionstel Gramm dosiert werden.<br />

In der neuen High-Tech-<br />

Anlage werden monoklonale Antikörper<br />

hergestellt. Diese gelten<br />

unter den Biopharmazeutika und<br />

im gesamten Arzneimittelmarkt<br />

als der größte Wachstumsmarkt.<br />

Ihre Dosierung erfolgt in Tausendstel<br />

Gramm. Daher sind die<br />

Bioreaktoren nicht wie bisher<br />

100 bis 500 Liter groß, sondern<br />

weisen ein wesentlich höheres<br />

Bioreaktorvolumen auf.<br />

Bei der biotechnologischen Produktion<br />

werden mit Hilfe von<br />

Zellkulturen Proteine, beispielsweise<br />

auch monoklonale Antikörper,<br />

gewonnen. „Diese kann<br />

man so programmieren, dass sie<br />

auf bestimmte Ziele einwirken“,<br />

erläutert Allgaier. Krebszellen<br />

wachsen schneller und benötigen<br />

eine höhere Blutzufuhr. Ein<br />

monoklonaler Antikörper lasse<br />

sich so adressieren, dass er die<br />

Krebszelle identifiziert, dort andockt<br />

und die Blutzufuhr verringert,<br />

ein Beispiel von vielen zur<br />

Therapie mit Antikörpern.<br />

Teva Deutschland beschäftigt<br />

2900 Mitarbeiter in Ulm, Blaubeuren<br />

und Berlin. [!] AMB<br />

Die Zellen des Chinesischen Hamsters, aus denen Biotech-Präparate entstehen,<br />

sind in flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius tiefgefroren.<br />

Stellenabbau in Ulmer Tradionsfirmen<br />

Die Konjunktur an sich läuft<br />

blendend, doch in einigen Ulmer<br />

Unternehmen kommt es zu Einschnitten.<br />

Beim Hersteller von<br />

Feuerwehrfahrzeugen Magirus<br />

soll der Abbau von bis zu 100 Arbeitsplätzen,<br />

davon bis zu 70<br />

noch in diesem Jahr, sozialverträglich<br />

erfolgen. Betriebsrat und<br />

die Konzernmutter CNH, die<br />

2013 aus Fiat Industrial und CNH<br />

Global entstanden ist, wollen<br />

dies mit Altersmodellen erreichen,<br />

bei denen Mitarbeiter abschlagsfrei<br />

in Rente gehen können.<br />

Von den 1650<br />

Magirus-Beschäftigen arbeiten<br />

1030 im Donautal.<br />

Bei den Wieland Werken soll unter<br />

dem neuen Vorstandschef Erwin<br />

Mayr eine zweistellige Zahl<br />

an Stellen in der Verwaltung und<br />

in verwaltungsnahen Tätigkeiten<br />

wegfallen. Kündigungen seien<br />

aber kein Thema. Der Abbau<br />

solle über die natürliche Fluktuation<br />

erfolgen. Die Wieland-Werke<br />

zählen zu den größten industriellen<br />

Arbeitgebern in der<br />

Region Ulm: mit 3800 Arbeitsplätzen,<br />

davon 2500 im Gieß- und<br />

Walzwerk in Vöhringen sowie<br />

Blick in die Fertigung: Auch Magirus in Ulm will Stellen abbauen.<br />

1300 am Firmensitz Donautal.<br />

Schwerer trifft es den Ulmer<br />

Standort des Schwertransportherstellers<br />

Kamag, der zur Firmengruppe<br />

des Heilbronner Unternehmens<br />

Otto Rettenmaier<br />

gehört. Bei Kamag soll jede vierte<br />

Stelle gestrichen werden. Derzeit<br />

sind in Ulm 250 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

am Hauptstandort Pfedelbach<br />

sind es 500. Auch hier<br />

will die Unternehmensleitung<br />

versuchen, Mitarbeiter vor zeitig<br />

in Ruhestand zu schicken. Hintergrund<br />

ist nach den Angaben des<br />

Unternehmens die Schwierigkeiten<br />

in der Öl- und Stahlindustrie<br />

sowie die Werften-Krise. Aus diesen<br />

Branchen kommen sehr viele<br />

Kamag-Kunden. [!]<br />

KÖ<br />

4


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Franzosen übernehmen schwer angeschlagene Omira<br />

Der Name Omira stand einmal<br />

für wirtschaftliche Stärke. Doch<br />

die guten Zeiten der Oberland<br />

Milchverwertungs Gmbh (Ravensburg),<br />

die einmal zu den<br />

zehn größten deutschen Molkereien<br />

gehörte, sind lange vorbei.<br />

Ende Juni haben die Gesellschafter<br />

der Übernahme durch den<br />

französischen Konzern Lactalis<br />

mit 97,8 Prozent zugestimmt.<br />

Der Weltmarktführer für Milchprodukte<br />

erzielte 2016 einen Umsatz<br />

von 17,3 Milliarden Euro<br />

und verfügt über rund 240 Produktionsstätten<br />

in 44 Ländern.<br />

Lacatalis garantiert den Bauern<br />

für mindestens 10 Jahre einen<br />

Milchpreis, der dem Milchpreisindex<br />

AMI-Bayern entspricht, die<br />

Weiterentwicklung und Investition<br />

in die Standorte Ravensburg<br />

und Neuburg sowie die Rückzahlung<br />

der Geschäftsguthaben an<br />

die Milcherzeuger. Die Omira<br />

erwartet die Zustimmung des<br />

Kartellamts im August. Danach<br />

werde der Geschäftsbetrieb mit<br />

den Beschäftigungsverhältnissen,<br />

auf die Omira Industrie<br />

GmbH übertragen. Im nächsten<br />

Schritt übernimmt Lactalis die<br />

Omira Industrie GmbH.<br />

In den vergangenen Jahren haben<br />

fast die Hälfte der einstmals<br />

5000 Milchlieferanten ihre Verträge<br />

gekündigt, auch weil sie<br />

mit dem Milchpreis unzufrieden<br />

waren. Der Omira-Umsatz sackte<br />

ab. Zuletzt erwirtschafteten 650<br />

Mitarbeiter einen Jahresumsatz<br />

von 420 Millionen Euro. [!] AMB<br />

Weniger Omira-Bauern, weniger Milch im Tank, weniger Umsatz.<br />

600 offene Stellen in der<br />

Ulmer Metallindustrie<br />

Die Metall- und Elektroindustrie<br />

in der Region Ulm ist optimistisch<br />

fürs laufende Jahr, die gute<br />

Lage setze sich fort. Im vergangenen<br />

Jahr erwirtschafteten 76 Unternehmen<br />

mit rund 54.800 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von 13,2<br />

Milliarden<br />

Euro. Das waren<br />

3,7 Prozent<br />

mehr als<br />

im Vorjahr.<br />

Der Export<br />

wie die Inlandsnachfrage<br />

wuchsen<br />

Mario Trunzer:<br />

Die Branche entwickelt<br />

sich gut. ßen. „Das ist<br />

gleicherma-<br />

insgesamt eine<br />

schöne Entwicklung, die sich<br />

auch in diesem Jahr fortsetzt“,<br />

sagte Mario Trunzer, Geschäftsführer<br />

der Liebherr Werk Ehingen<br />

GmbH und Vorsitzender der<br />

Südwestmetall Bezirksgruppe<br />

Ulm . „Aber nicht alle Unternehmen<br />

profitierten davon“, betont<br />

Trunzer. Demnach wuchs mit 36<br />

Prozent die Zahl der Unternehmen,<br />

die 2016 zum Teil starke<br />

Umsatzeinbußen hinnehmen<br />

mussten. Im laufenden Jahr erwarten<br />

76 Prozent der Betriebe<br />

ein Umsatzwachstum, nur 9 Prozent<br />

einen Rückgang. Dieser falle<br />

aber zum Teil erheblich aus.<br />

Der Auftragsbestand sei im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat April<br />

gestiegen und bestätige die positive<br />

Lage, sagte Götz Maier, Geschäftsführer<br />

von Südwestmetall<br />

Ulm. Auch für die nächsten sechs<br />

Monate erwarteten die Firmen<br />

mehr Aufträge. Nur 11 Prozent<br />

befürchten einen Auftragsrückgang.<br />

Die Hälfte der Firmen wolle<br />

Personal einstellen. Allerdings,<br />

so Maier, seien aktuell mehr als<br />

600 Stellen nicht besetzt, obwohl<br />

im vergangenen Jahr fast 500<br />

Zeitarbeitnehmer übernommen<br />

worden seien. [!]<br />

PAU<br />

Ravensburger will stärker<br />

im Ausland wachsen<br />

Der Spielehersteller Ravensburger<br />

will künftig noch stärker auf<br />

das Ausland setzen. Es gehe darum,<br />

internationaler zu denken,<br />

sagte Vorstandschef Clemens<br />

Maier.<br />

Statt ein Produkt für Deutschland<br />

zu entwickeln und es dann<br />

auch im Ausland zu verkaufen,<br />

Auszeichnung für<br />

gutes Marketing<br />

Der Marketing-Club Ulm/Neu-<br />

Ulm schreibt zum sechsten Mal<br />

den „Ulmer Marketing Preis“ aus.<br />

Gewürdigt werden Marketingleistungen,<br />

„die in Konzeption<br />

wie Umsetzung beispielhaft und<br />

erfolgreich sind“, erläutert dessen<br />

Präsident Bernd Radtke. Dabei<br />

können die Marketingideen<br />

von Unternehmen jeder Größe,<br />

müsse man sich auf internationalen<br />

Märkte anschauen, wo Bedarf<br />

sei, sagte Maier. Bisher ist das Unternehmen<br />

in Europa, den USA<br />

und japan aktiv. Der Umsatz stieg<br />

im vergangenen Jahr um knapp 7<br />

Prozent auf 474 Millionen Euro.<br />

Der Jahresüberschuss lag bei 32<br />

Millionen Euro. . [!] PAU<br />

öffentlichen Einrichtungen oder<br />

von Vereinen stammen. Bewerben<br />

kann man sich bis zum 13.<br />

September mit einer 20 bis 40 Seiten<br />

umfassenden, selbst erklärenden<br />

Power-Point-Präsentation.<br />

Nähere Informationen und die<br />

Teilnahmebedingungen gibt es<br />

unter www.ulmermarketingpreis.de.<br />

[!]<br />

AMB<br />

5


Ob für Aladdin (oben) oder Mary Poppins: Wenn<br />

der Ravensburger Unternehmer Alexander Harr<br />

mit seiner Ehefrau in den Vorstellungen sitzt, genießt<br />

sie das Stück. Er schaut indes, welche Bühnenschuhe<br />

von ihm sind.<br />

6


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

Mit Aladdin hoch hinaus<br />

Sich abheben von der Masse – dieses Ziel hat Alexander Harr erreicht. Der Ravensburger versorgt mit seinem Betrieb<br />

Musicals, Opern und Theater rund um den Globus mit Bühnenschuhen. Normales Schuhwerk kann er aber auch.<br />

Wer Alexander Harr trifft, darf sich<br />

nicht wundern: Statt ins Gesicht des<br />

Gegenüber, geht sein Blick oft nach<br />

unten – auf die Schuhe. Alexander Harr ist<br />

Schuhmacher, aber kein gewöhnlicher: Sein<br />

Familienbetrieb ist spezialisiert auf historisches<br />

Schuhwerk und Bühnenschuhe. Wer<br />

das Musical „Mary Poppins“ in Stuttgart besucht<br />

hat, der hat mit ziemlicher Sicherheit<br />

Harr-Schuhe gesehen – wenn man denn darauf<br />

achtet. Alexander Harr tut das. „Mein Frau<br />

schaut sich das Stück an und ich die Schuhe“,<br />

erzählt er lachend. „Ich sitze da und überlege:<br />

Ist der von uns? Da bin ich ehrgeizig. Mich ärgert<br />

nichts mehr als in einem Stück zu sitzen<br />

und fremde Schuhe zu entdecken.“<br />

STRENGE US-FILM-STUDIOS<br />

Sein persönliches Ziel und schon das seines<br />

Vaters war es, sich als Schuhmacher von anderen<br />

abzuheben. Raus aus der Masse. Weltweite<br />

Bekanntheit. Das hat funktioniert. Von der<br />

Opera Australia bis zum Royal National Theatre<br />

in London, vom New National Theatre in<br />

Tokyo bis zur Royal Swedish Opera in Stockholm<br />

– überall sind Produkte aus dem Hause<br />

Harr zu finden.<br />

Schuster bleib‘ bei deinen internationalen Leisten: Firmenchef Alexander Harr.<br />

Einige der Harr-Kunden umweht allerdings<br />

ein kleines Geheimnis. „Wenn Sie den Fernseher<br />

einschalten, sehen sie immer wieder<br />

Schuhe von uns“, erzählt Harr. Welche genau<br />

– darüber muss er meistens schweigen. Besonders<br />

die US-Studios seien da streng. Ein bisschen<br />

verrät er doch: Für den Til Schweiger-<br />

Film „1 1/2 Ritter“ hat er Schuhe gefertigt<br />

– und für Johannes Heesters. Der war von seinem<br />

Filmschuhen so begeistert, dass er danach<br />

auch privat bestellte.<br />

Ein weiteres Standbein seine Betriebs: Die<br />

Handelssparte „Tanzschuhe“. Diese sind Fertigwaren<br />

aus dem Katalog, stammen aber zum<br />

Teil aus eigener Herstellung.<br />

Klingt im ersten Moment, als ob Harr Shoes<br />

positiv in die Zukunft blicken kann. Doch in<br />

Zeiten von Deichmann, Zalando & Co. haben<br />

es Schuhmacher deutlich schwerer als früher.<br />

Maß-Anfertigungen für Privatleute sind aufwendig,<br />

vor allem, wenn es „Problem-Füße“<br />

sind: „Für schwierige Einzelanfertigungen<br />

UNSER FIRMENNAME IST UNSER PROGRAMM.<br />

Von A wie Angebot bis Z wie Zufriedenheit.<br />

Wir bieten Ihnen professionelle Telefonmarktforschung.<br />

Durch unsere Befragungen erhalten Sie fundierte Daten für Ihre<br />

strategischen Entscheidungen. Darauf können Sie sich verlassen!<br />

Unsere Leistungen für Ihren Erfolg:<br />

Planung, Koordination und Durchführung<br />

von Telefonbefragungen,<br />

national und international<br />

Recherche von Telefonnummern<br />

Stichprobenziehung<br />

B2B- und B2C-Befragungen<br />

Mystery Calls<br />

Codeplanentwicklung<br />

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A bis Z Dialoge GmbH<br />

Dreifaltigkeitsweg 13<br />

89079 Ulm<br />

distler@az-dialoge.de<br />

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www.az-dialoge.de<br />

7


[machen] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

kann ich kaum so viel Geld verlangen, dass es<br />

die Kosten decken würde“, erklärt Harr. Das<br />

ginge höchstens in Metropolen wie München<br />

oder London. „Nach dem Krieg gab es hier etwa<br />

40 Schuhmacher“, erzählt er. Heute sind es<br />

in Ravensburg noch vier, im Landkreis 17 –<br />

von insgesamt 3.979 Handwerksbetrieben.<br />

Das bekommt Harr zu spüren. Nicht nur, dass<br />

es schwierig ist Personal zu finden, auch das<br />

Know-How zur Wartung älterer Spezial-Maschinen<br />

geht langsam verloren.<br />

Um zukunftsfähig zu sein, achtete die Unternehmerfamilie<br />

früh auf Internationalität.<br />

Theaterschuhe werden über eine zweisprachigen<br />

Homepage und einen zweisprachigen<br />

Katalog vertrieben: „Heute ist es existenziell,<br />

dass wir international so bekannt sind.“<br />

UNGEHEURES GLÜCKSGEFÜHL<br />

Ein Vorteil für Harr: Bühnenproduktionen<br />

werden oft ins Ausland verkauft. Die Verantwortlichen<br />

dort greifen gerne auf ihn zurück.<br />

So kann es sein, dass Bestellungen aus Australien<br />

eintrudeln. Konkurrenz gibt es sowohl in<br />

Deutschland als auch im Ausland. In England,<br />

Italien, Polen, Ungarn oder Holland. Harr be-<br />

Utensilien für Maßanfertigungen:<br />

Qualitativ hochwertiges<br />

Leder und mehr als 1000<br />

Leisten, die individuell auf<br />

den Fuß angepasst werden.<br />

kommt viele Aufträge über Empfehlungen<br />

oder Mundpropaganda. Doch das hat auch eine<br />

Kehrseite: „Es spricht sich nichts so schnell<br />

herum, wie wenn jemand unzufrieden ist.“<br />

Ein mühsam aufgebauter guter Ruf kann so<br />

schnell ruiniert werden. Darum geht jeder<br />

Schuh erst durch seine Hände, dann durch die<br />

seiner Frau Sabine, bevor er das Haus verlässt.<br />

Das sind 60 bis 70 Paar pro Woche.<br />

Einer der beiden Söhne des Chefs, Christoph<br />

Harr, absolviert ein Duales Studium Fachrichtung<br />

„BWL – Handel Plus“. Die Praxisphasen<br />

absolviert er im elterlichen Betrieb. Sollte er<br />

sich für eine Weiterführung entscheiden, wäre<br />

er bereits die fünfte Generation.<br />

Trotz aller Schwierigkeiten liebt Harr seinen<br />

Beruf. Das spürt man an seiner Begeisterung:<br />

„Es ist einfach schön, einen Schuh wachsen zu<br />

sehen. Wenn man an etwas arbeitet und es gelingt,<br />

ist das ein ungeheures Glücksgefühl. Es<br />

erfüllt uns alle mit Stolz, wenn wir ein Stück<br />

auf der Bühne sehen oder den Fernseher einschalten<br />

und unsere Schuhe dabei sind.“<br />

Auf Termintreue legt er großen Wert. „Wir haben<br />

noch nie einen Auftrag so spät ausgeliefert,<br />

dass ein Kunde einen Nachteil gehabt<br />

hätte“, sagt Harr. „ Wir haben deswegen auch<br />

schon komplette Nächte oder Wochenenden<br />

durchgearbeitet. Irgendwie geht‘s immer.“<br />

Nur einmal, da war Harr skeptisch. Es ging um<br />

Schuhe für das Hamburger Musical „Aladdin“.<br />

Mehr als einhundert Paare. Extrem aufwendig<br />

und schwierig – mit unzähligen Schnörkeln<br />

und Verzierungen oder nach oben gezogenen<br />

Schuhspitzen. „Nach einer Woche hatte es das<br />

Team raus. Plötzlich lief es.“ Das Gute an diesem<br />

Stress: „Die Glücksgefühle danach waren<br />

gigantisch“. [!] <br />

JULIA RIZZOLO<br />

Handwerker in<br />

der vierten Generation<br />

1902 wurde das Unternehmen von Alexander<br />

Harrs Pflege-Urgroßvater Xaver<br />

Scheu gegründet. 1966 zog der Betrieb<br />

aus der Innenstadt in die Schubertstraße,<br />

nahe der Ravensburger AG. Mitte<br />

der 80er Jahre nahm die Spezialisierung<br />

auf historische Bühnen- und Theaterschuhe<br />

ihren Anfang: Durch eine<br />

Kooperation mit dem Ravensburger<br />

Rutenfest, entstand bei Harrs Vater die<br />

Idee, anderen Heimatfesten die Dienste<br />

auch anzubieten. Seit 1995 führt Alexander<br />

Harr den Betrieb und seine 10 bis<br />

14 Mitarbeiter in vierter Generation. RIZ<br />

8


Mehr Power.<br />

Mehr als nur ein SUV.<br />

Der neue Audi SQ5 1<br />

Sind Sie bereit für Herausforderungen? Der Audi SQ5 TFSI ist es. Das sportlichste Modell der Audi<br />

Q5-Baureihe sprintet in atemberaubenden 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Nehmen Sie die<br />

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1<br />

Kraftstoffverbrauch l/100 km: kombiniert 8,5 – 8,3; CO 2 -Emissionen g/km:<br />

kombiniert 195 – 189; Effizienzklassen D – C. Angaben zu den Kraftstoffverbräuchen und CO 2 -Emissionen<br />

sowie Effizienzklassen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von verwendeten Reifen-/Radsätzen.<br />

Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

Audi Zentrum Ulm<br />

Eberhardt Kraftfahrzeug GmbH + Co. KG<br />

Wielandstraße 50 · 89073 Ulm<br />

Telefon 0731/2072-0<br />

info@held-stroehle.de · www.audizentrum-ulm.de<br />

9


Zur Person<br />

Besim Sancakli verantwortet<br />

das kaufmännische<br />

Geschäft<br />

der SHS Sicherheit &<br />

Service GmbH. Der<br />

50-Jährige wurde in<br />

Neu-Ulm geboren,<br />

besuchte die Hauptschule<br />

und begann<br />

bei den Wieland Werken<br />

eine Lehre zum<br />

Verfahrensmechaniker.<br />

Besim Sancakli<br />

ist verheiratet und<br />

hat einen Sohn (23).<br />

Nach anstrengenden<br />

Arbeitstagen entspannt<br />

er sich gerne<br />

mit Sport. Er macht<br />

auch heute noch<br />

Kampfsport. Im Bogenschießen<br />

qualifizierte<br />

er sich im Jahr<br />

2006 für die Deutsche<br />

Meisterschaft.<br />

Im Großkaliber ist<br />

das Vereinsmitlied<br />

des SV Beimerstetten<br />

in seiner Altersklasse<br />

amtierender Meister<br />

im Schützenkreis<br />

Ulm.<br />

Ihr unternehmerischer Werdegang hat das Zeug zum Kinofilm: die Brüder Besim (links) und Barny Sancakli im Gespräch<br />

Von Türstehern<br />

zu Firmenchefs<br />

Besim und Barny Sancakli widerlegen alle Vorurteile, die es landläufig über<br />

Hauptschüler mit Migrationshintergrund gibt. Mit ihrem Unternehmen SHS<br />

sorgen sie bei Musikfestivals und Unternehmen für Sicherheit. Ein Gespräch<br />

über Leistungswillen, die Branche und den Papstbesuch in Freiburg.<br />

Sie haben Ihre Unternehmer-Karriere als Türsteher<br />

begonnen. Denken Sie manchmal an Ihre Anfänge<br />

zurück?<br />

Barny Sancakli: Klar, wir waren jung und es hat Spaß<br />

gemacht. Diskotheken gehörten anfangs zu unseren<br />

wichtigsten Säulen. Wir haben uns aber 2008 aus dem<br />

Türsteher-Geschäft zurückgezogen. Immer wieder hatten<br />

wir Ärger mit Personengruppen und mussten oft<br />

diese Konflikte mit Polizei und Ordnungsamt klären.<br />

Das war für uns auf Dauer nicht tragbar, weil wir immer<br />

auf ein positives Image hingearbeitet haben.<br />

Besim Sancakli: In der Spitze haben wir 30 Diskotheken<br />

von Ulm über Ingolstadt bis Bamberg betreut. Bei<br />

den großen Clubs hatten wir an einem Samstag zwi-<br />

10


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

mit Alexander Bögelein, Redaktionsleiter <strong>unternehmen</strong> [!]. <br />

schen zwei und fünf Mitarbeiter im Einsatz, insgesamt<br />

also 150 bis 200 nur für die Discos. Das waren natürlich<br />

zum Großteil Aushilfen. Mit den Jahren nahm die Zahl<br />

der Veranstaltungen im Tagesgeschäft zu, so dass wir<br />

diesen Bereich für uns aufgebaut haben. Zudem wollten<br />

wir unsere Mitarbeiter auch nicht mehr an Türen,<br />

in Gefahr bringen. In den 26 Jahren hatten wir zum<br />

Glück aber keine ernsthaften Vorfälle.<br />

Wie kamen Sie darauf, sich als Türsteher selbstständig<br />

zu machen?<br />

Barny S.: Unser Hobby war und ist der Kampfsport.<br />

Vom Ringen übers Kickboxen bis hin zu Ving Tsung<br />

Kung Fu haben wir alles ausprobiert. Als junge Männer<br />

waren wir sehr aktiv auf Wettkämpfen unterwegs und<br />

haben uns mit den Besten gemessen.<br />

Besim S.: In dieser Zeit haben wir schon die ersten, privaten<br />

Türsteherjobs angenommen. Gleichzeitig hat<br />

unser damaliger Sportschulbetreiber Uli Michael ein<br />

Sicherheits<strong>unternehmen</strong> gegründet. Wir arbeiteten<br />

für ihn und machten in dieser Zeit eine Personenschutzausbildung.<br />

Unter anderem lernten wir von Ausbildern<br />

der GSG9, zu denen Michael einen guten Kontakt hatte,<br />

viele nützliche Einsatztechniken. Nach drei Jahren<br />

haben wir entschieden, uns selbständig zu machen.<br />

Das war die Geburtsstunde von SHS.<br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Wie verlief der Start?<br />

Barny S.: Wir hatten Glück. Zu dieser Zeit setzten Diskotheken,<br />

die sich bis dahin selbst um das Thema Sicherheit<br />

gekümmert hatten, auf Dienstleister – um<br />

Verantwortung abzugeben und sich selbst abzusichern.<br />

Zufällig knüpften wir damals Kontakt zu einem Ulmer<br />

Konzertveranstalter, dessen Mitarbeiter sich primär<br />

um Auf- und Abbau kümmerten. Ein super Synergieeffekt,<br />

denn die Kollegen wollten mit Security nichts am<br />

Hut haben. Also übernahmen wir diesen Part.<br />

Sie beide wohnten damals noch bei Ihrer Mutter in<br />

der Ulmer Parkstraße.<br />

Besim S.: Wir haben im Jugendzimmer Aufträge angenommen.<br />

Dort hatten wir uns ein kleines Büro eingerichtet,<br />

mit unserem ersten Rechner und einem gebrauchten<br />

Tischkopierer, der nie funktioniert hat<br />

(lacht).<br />

Barny S.: 1993 haben wir unser erstes Büro in der Ulmer<br />

Radgasse bezogen. Das war ein Riesenmeilenstein für<br />

uns. Die Gründung der GmbH war ein weiterer Meilenstein<br />

und der Moment, in dem wir aus unserem Hobby<br />

unseren Beruf gemacht haben.<br />

Heute leiten Sie ein mittelständisches Unter nehmen.<br />

Beschreiben Sie in einem Satz, was Sie tun?<br />

Zur Person<br />

Barny Sancakli ist im<br />

deutschsprachigen<br />

Raum ein gefragter<br />

Ansprechpartner von<br />

Konzertveranstaltern.<br />

In Istanbul geboren<br />

kam er mit vier Mo naten<br />

nach Deutschland.<br />

Er besuchte die<br />

Hauptschule, begann<br />

eine Lehre zum Elektriker,<br />

die er aber abbrach.<br />

Er arbeitete als<br />

Ungelernter bei den<br />

Wieland-Werken,<br />

bevor er dort eine<br />

Aus bildung zum Verfahrensmechaniker<br />

absolvierte. Direkt danach<br />

startete er in die<br />

Selbstständigkeit und<br />

leitet seither das operative<br />

Geschäft des<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>s.<br />

Er ist verheiratet<br />

und hat einen<br />

Sohn (14). Zu seinen<br />

Hobbys gehören Boxen<br />

und Lesen. Zum<br />

Abschalten cruist er<br />

auf seiner Harley-Davidson<br />

Road King.<br />

11


[titelthema] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

SHS betreut in diesem Jahr<br />

50 Open-Air-Konzerte. „Unsere<br />

Stärke ist, die verschiedenenen<br />

Gewerke zu korrdinieren“,<br />

sagt Besim Sancakli.<br />

Besim S.: Wir bieten Facility-Management im Event-<br />

Bereich.<br />

Und was heißt das konkret?<br />

Besim S.: Wir bieten alles an, was ein Veranstalter für<br />

sein Event benötigt. Wir haben unter unseren Mitarbeitern<br />

Meister für Schutz und Sicherheit, Meister für<br />

Veranstaltungstechnik, Fachkräfte im Helferbereich,<br />

sowie im Sicherheitsbereich. Alles was wir nicht haben,<br />

holen wir uns über unser bundesweites Netzwerk<br />

ein, sodass wir eine Veranstaltungen komplett umsetzten<br />

können. Für den Konzertveranstalter Provinztour<br />

beispielsweise übernehmen wir seit Jahren die komplette<br />

Durchführung. Unsere Konzertpartner schicken<br />

uns die Bühnenanweisungen der Künstleragenturen,<br />

mit welchen wir die gesamte Produktion inklusive<br />

Bühnen, Locations, Licht sowie Ton umsetzen.<br />

Bei wie vielen Musik-Festivals sorgen Sie in diesem<br />

Sommer für Sicherheit?<br />

Barny S.: Bei rund 50 Open-Airs. Allein im Juni betreuen<br />

wir 18 Großveranstaltungen. Das reicht von kleinen<br />

Konzerten mit 5.000 Besuchern bis hin zu Rock am<br />

Ring mit 82.500 Besuchern.<br />

Wie lange sind Sie bei Rock am Ring schon dabei?<br />

Barny S.: Seit 15 Jahren kümmern wir uns um einzelne<br />

Aufgaben. Seit acht Jahren haben wir komplette Bereiche<br />

übernommen, wie z.B. den Campingplatz. Allein<br />

bei diesem Festival sind wir mit rund 400 Mann tätig.<br />

Wie bereiten Sie solche Einsätze vor?<br />

Barny S.: Im Vorfeld suchen wir unsere Nachunternehmer<br />

aus, aktuell sind das bundesweit 25 Firmen. Bei<br />

denen können wir auf einen Personalpool zurückgreifen.<br />

Viele der Firmenchefs kenne ich seit Jahren und<br />

habe deren Mitarbeiter mitausgebildet.<br />

Besim S.: Wir erstellen zudem einen Lageplan, teilen<br />

das Gelände in Zonen auf und legen fest, welche Firma<br />

welchen Bereich übernimmt. Im Voraus gibt es für jede<br />

Firma ein Einzelbriefing, sodass die richtigen Kräfte in<br />

der richtigen Zahl auf dem Gelände ankommen. Wir<br />

stellen dann die Supervisoren, die die Einsatzleiter der<br />

Nachunternehmer koordinieren.<br />

Wer leitet die Großeinsätze?<br />

Barny S.: Wir haben ein sehr gutes Kader-Team mit bis<br />

zu 20 Fachkräften aus Ulm, die die Leitung übernehmen<br />

können. Den Kontakt zum Veranstalter und zu<br />

den Behörden halte ich in der Regel selbst.<br />

Warum sind Sie mit Ihrem Ansatz so erfolgreich?<br />

Besim S.: Subunternehmer kann jeder suchen, aber die<br />

Gewerke zusammenzuhalten und zu koordinieren, ist<br />

eine Kunst. Das ist unsere Stärke, wegen der uns viele<br />

Veranstalter buchen. Die Verantwortung liegt am Ende<br />

bei uns. Wir sind einer von drei Allroundern in<br />

Deutschland. Beim Thema Sicherheit gehören wir zu<br />

den Top-Ten in Deutschland.<br />

Wie haben Sie die Räumung wegen Terrorverdachts<br />

dieses Jahr bei Rock am Ring erlebt, wird Ihnen<br />

manchmal nicht angst und bang?<br />

Barny S.: Angst habe ich nur um meine Mitarbeiter und<br />

die Besucher. In Notfallsituationen ist Ruhe bewahren<br />

das Wichtigste für mich, um alle Bereiche bestens zu<br />

führen. Durch unsere Erfahrung haben wir oft schon<br />

eine Lösung parat, wenn andere anfangen, nervös zu<br />

werden. Außerdem erstellen wir präventive Notfallkonzepte,<br />

damit im Ernstfall klare Strukturen herrschen<br />

und jeder weiß, was er zu tun hat. Ist Gefahr im<br />

Verzug übernehmen Polizei oder Feuerwehr. Zum<br />

Glück gibt es derzeit auf allen Festivals gute Notfallkonzepte,<br />

bei denen alle Blaulichtorganisationen beteiligt<br />

sind. Bei Rock am Ring sind wir genau nach Plan<br />

vorgegangen und haben das Festivalgelände ohne nennenswerte<br />

Probleme geräumt. Natürlich ist es auch<br />

wichtig, dass die Besucher mitspielen. In diesem Fall<br />

hat das Publikum super mitgemacht.<br />

Wach- und Sicherheitsdienste genießen ja nicht<br />

den besten Ruf. Die Schwarzen Schafe der Branchen<br />

machen Schlagzeilen. Auf welche Kriterien<br />

legen Sie Wert bei Ihren Mitarbeitern?<br />

Besim S.: Sozialkompetenz ist das Wichtigste.<br />

12


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

Barny S.: Und natürlich ein guter Leumund und ein<br />

sauberes Führungszeugnis. Unsere Mitarbeiter werden<br />

alle über das Ordnungsamt Ulm überprüft und erst<br />

wenn eine Freigabe erfolgt ist, werden sie eingesetzt.<br />

Viel mehr können wir leider auch nicht machen. Als<br />

Dienstleister sind wir auch auf einfach gestrickte Menschen<br />

angewiesen, die zu uns kommen, weil sie woanders<br />

nicht unterkommen. Darunter sind aber tolle<br />

Menschen, sogenannte A-Typen, oft aber auch B- oder<br />

C-Typen. Wir probieren es in der Regel aus. Wer nicht<br />

genügend Sozialkompetenz mitbringt, fliegt wieder<br />

raus. Gerade bei Einsätzen in Flüchtlingsheimen können<br />

wir niemanden gebrauchen, der mit rechts sympathisiert<br />

oder generell Probleme mit Ausländern hat.<br />

Wie sind die Anforderungen an Sicherheits- und<br />

Wachdienste?<br />

Barny S: Seit sieben Jahren arbeitet die Branche nach<br />

Tarif. Das heißt, es gibt Vorgaben, an die sich jeder halten<br />

muss, wie zum Beispiel die Unterrichtung nach<br />

§34a, Führungszeugnisse und bestimmte Schulungsnachweise.<br />

14 Tage vor Beginn der Veranstaltungen<br />

müssen wir alle jeweiligen Mitarbeiter der Polizei melden,<br />

die diese überprüft. Insbesondere bei Fußballspielen<br />

sind die Anforderungen sehr hoch.<br />

Was hat sich durch das Unglück bei der „Love Parade“<br />

2010 in Duisburg mit 21 Toten für die Sicherheitsbranche<br />

verändert?<br />

Barny S.: Das war ein furchtbares Unglück und ein Einschnitt<br />

für die Branche. Zwar gilt seit dem Jahr 2002 die<br />

Versammlungstättenverordnung, in der alle Punkte<br />

geregelt sind: vom Aufbau eines Geländes über bauliche<br />

Maßnahmen, die Breite von Rettungswegen bis hin<br />

zur Anzahl der Besucher pro Quadratmeter. Aber häufig<br />

wurde ein Auge zugedrückt oder die Behörden prüf-<br />

Barny Sancakli ist in der Musikfestival-Saison<br />

viel im Reisemobil<br />

unterwegs und übernachtet<br />

vor Ort. Er hält den<br />

Kontakt zu den Veranstaltern.<br />

WAS ZÄHLT SIND<br />

TEAMWORK,<br />

KREATIVITÄT<br />

UND SIE.<br />

Smarter together. USM schafft ein kollaboratives<br />

Arbeitsumfeld: kreatives Potenzial wird freigesetzt,<br />

Synergien optimal genutzt – ein Team, ein Tisch.<br />

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13


[titelthema] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Für den Schwörmontag, den<br />

Nationalfeiertag der Ulmer,<br />

haben Barny Sancakli und<br />

sein Bruder Besim das Sicherheitskonzept<br />

mitentwickelt.<br />

ten die Angaben der Veranstalter nicht richtig. Seit<br />

Duisburg ist Sicherheit nicht mehr verhandelbar.<br />

Besim S.: Die „Love Parade“ in Duisburg hätte so nie<br />

stattfinden dürfen. Es war insgesamt zu wenig Platz für<br />

diese Anzahl von Menschen, die Wegeberechnung war<br />

katastrophal. Viel zu viele Menschen haben dort mitgeredet,<br />

die auf Biegen und Brechen die Veranstaltung<br />

wollten. Seit Duisburg gibt es keinen Event, keine Veranstaltung<br />

ohne Sicherheitskonzept.<br />

Was war die Folge für die Branche und SHS?<br />

Besim S.: Viele Kommunen sagten in der Folge ihre Veranstaltungen<br />

ab, weil sie verunsichert<br />

waren. Andere schalteten teure<br />

Ingenieure ein, die abstruse<br />

Konzepte entwickelten. Wir haben<br />

uns mit den Leuten hingesetzt und<br />

darüber gesprochen, dass wir schon<br />

immer nach Vorschrift gearbeitet<br />

haben. Und dass man wegen der<br />

Tragödie in Duisburg nicht die gesamte<br />

Branche unter Generalverdacht<br />

stellen kann.<br />

Was hat sich für Sie verändert?<br />

Besim S.: Die Diskussionen mit den Veranstaltern<br />

waren früher schwieriger, nach Duisburg sind sie leichter<br />

geworden. Unsere Akzeptanz und die Vertrauensbasis<br />

sind gewachsen. die Kunden sehen, dass wir unsere<br />

Erfahrung nie missbraucht haben und bei unseren<br />

Veranstaltungen nie etwas Schwerwiegendes passiert<br />

ist.<br />

Muslime<br />

sorgen beim<br />

Papstbesuch<br />

für die<br />

Sicherheit<br />

Was war Ihr bisher schwierigster Auftrag?<br />

Barny S.: Definitiv der Papstbesuch in Freiburg 2011.<br />

Wie kommt eine Ulmer Sicherheitsfirma zu so einem<br />

Auftrag?<br />

Besim S.: Mit ein bisschen Glück. Wir hatten uns damals<br />

zwar über unsere Freiburger Niederlassung beworben,<br />

doch kamen wir auf diesem Weg nicht zum<br />

Zug. Als Partner für das Großereignis hatte die Diözese<br />

den Konzertveranstalter Koko ausgewählt. Unser langjähriger<br />

Partner Koko wiederum wollte, dass wir den<br />

Sicherheitspart übernehmen.<br />

Zwei Muslime, die für die Sicherheit<br />

beim Papstbesuch in<br />

Freiburg zuständig sind. Mussten<br />

Sie da nicht schmunzeln?<br />

Besim S.: Als wir mit den Zuständigen<br />

der Diözese im Gespräch waren,<br />

fragten wir auch, ob sie kein<br />

schlechtes Gefühl hätten, weil wir<br />

zwei Muslime sind. Darauf meinte<br />

unserer Gesprächspartner nur:<br />

„Sie wurden gewogen und für gut befunden, glauben<br />

Sie mir!“ Das war schon witzig.<br />

Wie mulmig war Ihnen ob der Größe der Aufgabe?<br />

Besim S.: Wir hatten in den neun Monaten der intensiven<br />

Vorbereitung gar keine Zeit, uns solche Gedanken<br />

zu machen.<br />

Barny S.: Erst als ich am zweiten Tag des Besuchs sah,<br />

wie sich der Flugplatz Freiburg mit Gottesdienst-Besu-<br />

14


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

chern füllte, ist mir bewusst geworden, was wir da tun.<br />

Das war ein Staatsbesuch mit fünf Großveranstaltungen<br />

an zwei Tagen an unterschiedlichen Orten und<br />

hunderttausenden Besuchern in der Stadt, für deren<br />

Sicherheit wir verantwortlich waren.<br />

Wie funktioniert in solchen Fällen die Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei?<br />

Barny S.: Normalerweise gibt‘s ein Lagezentrum, in<br />

dem alle Blaulichtgewerke zusammen kommen. Dort<br />

fordern wir über den kurzen Dienstweg Hilfe an, wenn<br />

es eine Straftat gegeben hat oder Sanitäter benötigt<br />

werden. Das funktioniert inzwischen reibungslos.<br />

Besim S.: Ab 5000 Besuchern ist der Veranstalter verpflichtet,<br />

ein solches Zentrum einzurichten. Aber oft<br />

wird es auch bei kleineren Veranstaltungen so gehandhabt.<br />

Bei Fußballspielen in Ulm zum Beispiel, zu denen<br />

meist um die 3000 Besucher kommen, haben wir mit<br />

der Polizei ein gemeinsames Lagezentrum.<br />

Mit wieviel Mitarbeitern haben Sie den Papst-Besuch<br />

gemanagt?<br />

Besim S.: In der Spitze waren es 1800 für die Sicherheit<br />

und die Verkehrsregelung. Zusätzlich waren 200 Mitarbeiter<br />

mit Auf- und Abbau beschäftigt.<br />

Wie lange sind Sie schon beim Schwörmontag in<br />

Ulm dabei?<br />

Barny S.: Von Anfang an. Wir haben das Sicherheitskonzept<br />

mit entwickelt – etwa bei den Weather Girls, mit<br />

denen die Schwörmontagskonzerte 1998 losgingen.<br />

Was ist aus Security-Sicht das Besondere am Nationalfeiertag<br />

der Ulmer ?<br />

Barny S.: Auch wenn ich den Schwörmontag praktisch<br />

aus dem Stehgreif heraus plane, bleibt es immer spannend.<br />

Die Menschen, das Wetter. Man kann trotz sehr<br />

guter Vorbereitung bei keinem Event voraussagen, dass<br />

er reibungslos verläuft.<br />

Besim S.: Am Münsterplatz haben wir das Thema, dass<br />

am Freitagabend das erste Konzert stattfindet, samstags<br />

der Wochenmarkt. Das heißt wir bauen auf und so viel<br />

wie möglich wieder ab. Dabei müssen wir Messe-Zeiten<br />

im Münster und die Nachtruhe beachten. Sprich kein<br />

Bilden seit 26 Jahren ein Führungs-Duo:<br />

Besim Sancakli<br />

(li.) verantwortet das kaufmännische,<br />

sein Bruder Barny<br />

das operative Geschäft.<br />

Purismus. Sinnlichkeit. Intelligenz.<br />

Mehr über die Faszination der bulthaup Küche<br />

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15


[titelthema] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Spürt eine höhere Nachfrage<br />

von Unternehmenn. „Unser<br />

Personal prüft nachts auch<br />

Anlagen in der Produktion,<br />

sagt Besim Sancakli.<br />

Gehämmere und keine Soundchecks in bestimmten<br />

Zeitfenstern. Solche Themen haben Sie auf einem offenen<br />

Festival-Gelände nicht, da arbeitet man durch bis<br />

alles fertig ist.<br />

Wie wichtig ist das Standbein „Wach- und Streifendienste“<br />

fürs Unternehmen?<br />

Besim S.: Die Sicherheit mit Objektschutz, Revier- und<br />

Wachdienst ist unser Brot- und Butter-Geschäft, denn<br />

es läuft kontinuierlich das ganze<br />

Jahr. Die Festivals sind von Mai bis<br />

September die Spitze. Beide Bereiche<br />

sind gleichwertig. Die Sommerfestivals<br />

decken unseren hohen<br />

Personalaufwand. Wir haben hohe<br />

Overheadkosten, weil wir viel gutes<br />

Personal im Hause haben, damit die<br />

Planung zu jeder Zeit reibungslos<br />

läuft. Für die Grundauslastung<br />

sorgt die Objektschutzsparte. In<br />

dem Bereich machen wir sehr viel. Wir übernehmen<br />

unter anderem Alarmverfolgung, Revierdienste oder<br />

Dienste an Pforten und Telefonzentralen.<br />

Der Trend<br />

geht hin zu<br />

Technik, die<br />

mittlerweile<br />

bezahlbar ist<br />

Welche Entwicklungen gibt es hier?<br />

Besim S.: Die technische Ausstattung wie Videoüberwachung<br />

und Eintrittskontrollen nehmen zu. Inzwischen<br />

ist die Technik auch bezahlbar. Der Kunde kann sich also<br />

entscheiden, ob er sich das Kamerasystem leistet und<br />

dafür den Wachmann spart oder anders herum. Oder er<br />

sagt: Ich habe ein Kamerasystem, will aber zu bestimmten<br />

Zeiten einen Wachmann im Haus haben.<br />

Hat das Sicherheitsbewusstsein der Firmen zugenommen?<br />

Besim S.: Ja, weil viel passiert. Viele Firmen erkennen,<br />

dass ein Wachmann nicht nur für Sicherheit sorgt, sondern<br />

auch andere Aufgaben erledigen kann. Unsere<br />

Mitarbeiter kontrollieren Anlagen in den Zeiten, in denen<br />

die Produktion ruht, überprüfen beispielsweise die<br />

Temperaturwerte von Stickstoffanlagen<br />

und lösen Alarm aus,<br />

wenn etwas nicht funktioniert.<br />

Installieren Sie auch Video-Anlagen?<br />

Besim S.: Vor allem für Privatkunden.<br />

Dabei handelt es sich um einfache<br />

Plug-and-Play-Anlagen mit<br />

Kameras, Bewegungsmeldern und<br />

Türkontrollmeldern. Für komplizierte<br />

Aufträge haben wir Partnerfirmen, die High-<br />

End-Sensoren für höhere Schutzklassen verbauen.<br />

Die Betreuung der Flüchtlingsunterkünfte ließ ihr<br />

Geschäft 2016 boomen. Wie viele Mitarbeiter haben<br />

Sie dafür fest eingestellt?<br />

Barny S.: Das waren mehr als 50 Leute. In den Spitzenzeiten<br />

haben wir 14 Objekte betreut, aber auch einige<br />

fremdvergeben. Mittlerweile ist es wieder ruhiger.<br />

Besim S.: Momentan betreuen wir nur noch ein größeres<br />

Objekt in Ulm, an das mehrere kleine angedockt sind.<br />

16


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[titelthema]<br />

Der bisher schwierigste Einsatz war der Papstbesuch in Freiburg im Jahr 2011. Das Brot- und Buttergeschäft der SHS ist der Objektschutz.<br />

Partner für die großen Konzertveranstalter im deutschsprachigen Raum<br />

Die SHS Sicherheit & Service GmbH ist<br />

bei großen Musikfestivals in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz für die Sicherheit<br />

zuständig. Für solche Aufträge<br />

arbeitet das Ulmer Unternehmen eng mit<br />

bundesweiten Partnern zusammen und<br />

ist seit 2008 auch als Zeitarbeitsfirma tätig.<br />

Zu den Säulen des Ulmer Familien<strong>unternehmen</strong>s<br />

gehören auch der Objektund<br />

Werkschutz sowie die Tochterfirma<br />

CPN (Cross Promotion Network). Deren<br />

Dienstleistung reicht von der Konzeption<br />

über die logistische Planung bis hin zur<br />

Umsetzung von Veranstaltungen samt<br />

Personal für Auf- und Abbau sowie Service.<br />

Barny und Besim Sancakli haben<br />

das Unternehmen 1991 gegründet. Neben<br />

dem Firmensitz in Ulm verfügt SHS über<br />

Niederlassungen in Freiburg und Bruchsal.<br />

Insgesamt beschäftigt das Unternehmen<br />

160 Festangestellte, 300 Aushilfen<br />

sowie 9 Auszubildende.<br />

Die SHS erwirtschaftete 2016 einen Umsatz<br />

von 7,5 Millionen Euro – mit rund<br />

2220 Veranstaltungen und Aufträgen. In<br />

diesem Jahr werden es bis zu 2500 sein.<br />

Davon werden rund 1000 auf die Tochtergesellschaft<br />

CPN entfallen. Diese Veranstaltungen<br />

werden rund 2,8 Millionen<br />

Menschen besuchen. AMB<br />

Ein zweites – außerhalb von Ulm – kommt bald hinzu.<br />

Was machen Sie mit den extra eingestellten Mitarbeitern?<br />

Besim S.: Die konnten wir auf andere Projekte umschichten.<br />

Einige wandern auch immer wieder ab.<br />

Unsere Fluktuation in der Belegschaft ist relativ hoch.<br />

Das hat einen einfachen Grund: Wir bewegen uns im<br />

Niedriglohnsektor. Wer eine Weile bei uns gearbeitet<br />

hat, schafft oft den Sprung in die Industrie.<br />

Beschäftigen Sie auch Flüchtlinge?<br />

WIR GESTALTEN MIT<br />

mediaservice ulm<br />

Frauenstraße 77 · 89073 Ulm · www.mediaservice-ulm.de<br />

17


[titelthema] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

„Wir sind Rotationseuropäer“,<br />

sagen Besim (links)<br />

und Barny Sanackli.<br />

Sie haben noch einen älteren<br />

Bruder, der in der Türkei lebt,<br />

und eine Schwester.<br />

DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />

ALEXANDER BÖGELEIN,<br />

REDAKTIONSLEITER<br />

UNTERNEHMEN [!]<br />

DOKUMENTATION:<br />

RONJA GYSIN<br />

FOTOS:<br />

MARC HÖRGER<br />

Barny S.: Einige als Helfer beim Auf- und Abbau im<br />

Eventbereich, im Sicherheitsbereich nicht. Für die<br />

Qualifizierung muss man sehr gut Deutsch sprechen.<br />

Ihre Eltern sind in den 1950er Jahren aus Montenegro<br />

in die Türkei geflüchtet, kamen wenige Jahre<br />

später nach Deutschland. Haben Sie aufgrund ihrer<br />

Familiengeschichte ein besonderes Verhältnis<br />

zu Flüchtlingen?<br />

Barny S.: Unsere Familie besteht<br />

zwar aus Rotationseuropäern, aber<br />

im Grunde nicht. Ich denke eher,<br />

dass wir es durch unser Unternehmen<br />

gewohnt sind, verschiedene<br />

Kulturen um uns zu haben. Egal ob<br />

Italiener, Türken oder Russen – wir<br />

haben sie alle bei uns und kommen<br />

mit allen klar. Da wir selbst einen<br />

Migrationshintergrund haben, genießen<br />

wir den Vorteil, niemals als Rassisten dargestellt<br />

zu werden (lacht).<br />

Wie ist es, wenn man mit dem Bruder ein Unternehmen<br />

gründet und groß macht?<br />

Besim S.: Besser geht es gar nicht. Wir können uns immer<br />

aufeinander verlassen. Ich kann beruhigt in den<br />

Urlaub fahren, weil ich weiß, es ist jemand da, der in<br />

meinem Sinn entscheidet. Umgekehrt funktioniert es<br />

genauso. Außerdem haben wir uns die Arbeit aufgeteilt.<br />

Barny ist für das Operative zuständig, ich für alles<br />

Kaufmännische. Einer allein, könnte das niemals<br />

schaffen. Trotzdem unterstützen wir uns gegenseitig.<br />

Einfach … ja, Familie …<br />

Unser Vorteil:<br />

Wir werden<br />

nie als<br />

Rassisten<br />

dargestellt<br />

Wie wichtig ist es Ihnen als Familien<strong>unternehmen</strong><br />

wahrgenommen zu werden?<br />

Barny S.: Sehr wichtig, genauso in der Innen- wie auch<br />

in der Außendarstellung. Wenn sich Mitarbeiter bewerben<br />

oder wir jemanden ausbilden, muss die Chemie<br />

passen. Deshalb lassen wir jeden erst einmal ein<br />

Praktikum machen, um zu sehen, ob derjenige das<br />

überhaupt will und zu uns passt … Flache Hierarchien<br />

mit Entscheidungsspielraum sind<br />

nicht für jedermann gemacht.<br />

Manche sehen das als Vorteil andere<br />

als Nachteil.<br />

Wie geht es mit Blick auf die Familie<br />

weiter?<br />

Barny S.: Meine Frau arbeitet in der<br />

Buchhaltung mit, unsere Schwester<br />

kümmert sich um alle Personalangelegenheiten.<br />

Besim S.: Mein Sohn studiert an der DHBW BWL Messe-,<br />

Event-, Kongressmanagement und wird dieses Jahr<br />

fertig. Er kann das Unternehmen gerne in 10 Jahren<br />

übernehmen (lacht).<br />

Um sich um die Nachfolge Gedanken zu machen,<br />

sind Sie noch ein bisschen jung.<br />

Barny S.: Mit diesem Thema muss man sich rechtzeitig<br />

beschäftigen. Das ist ja ein Prozess, der gut und gerne<br />

zehn Jahre dauert. Wir haben schon länger eine zweite<br />

Ebene aufgebaut mit Mitarbeitern, die seit Jahren bei<br />

uns beschäftigt sind. Die könnten die Firma leiten,<br />

ohne dass es große Reibungsverluste geben würde.<br />

Aber noch macht uns die Arbeit selbst Spaß. [!]<br />

18


FordLease Gewerbe-Offensive<br />

Abbildungen zeigen Wunschausstattung gegenMehrpreis.<br />

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Touchscreen(20,3 cm Bildschirmdiagonale),<br />

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43,18cm(17“)-Leichtmetallräder,FordNavigationssystem<br />

inkl. FordSYNC2 mit Touchscreen(20,3 cm Bildschirmdiagonale),<br />

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Zonen-Klimaautomatik)<br />

Günstig mitder monatl.<br />

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FordFull-Service-Leasingrate von<br />

FordFull-Service-Leasingratevon<br />

€<br />

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1,2,5,6<br />

278,- netto<br />

288,- netto<br />

( € 330,82 brutto) ( € 342,72 brutto)<br />

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007und VO (EG) 692/2008 in der jeweilsgeltenden Fassung):<br />

FordMondeo: 4,8(innerorts), 3,7(außerorts), 4,1(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 107g/km (kombiniert).FordS-MAX:<br />

5,6(innerorts), 4,6(außerorts), 5,0(kombiniert); CO 2<br />

-Emissionen: 129g/km (kombiniert).<br />

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19


[verantworten] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Das Dauerrisiko der Trojaner<br />

Täglich sind etwa eine halbe Million Rechner durch Schadprogramme wie „WannaCry“ oder „Petya“ bedroht. Viele<br />

Unternehmer sind sich dieser Gefahr bewusst, doch fehlt ihnen ein umfassendes Konzept zur IT-Sicherheit.<br />

Die Deutsche Bahn macht mobil.<br />

Manchmal bietet sie ihren Kunden<br />

auch Zeitreisen an, wie beispielsweise<br />

am 14. Mai dieses Jahres, als am Frankfurter<br />

Hauptbahnhof an jedem Bahnsteig ein Schiefertäfelchen<br />

zu finden war. Auf dem war mit<br />

Kreide notiert, wann und wohin der<br />

nächste Zug fährt. Die sonst für<br />

diese Information zuständigen<br />

elektronischen Reiseinformationsanzeigen<br />

zeigten nur<br />

„Bitte Aushangfahrplan beachten“.<br />

Zwar war der Zugverkehr<br />

nicht betroffen,<br />

dennoch stellten die Schiefertäfelchen<br />

dem Staatskonzern<br />

mit 40,6 Milliarden<br />

Grafiken: Jef Thompson / shutterstock.com<br />

Euro Jahresumsatz ein denkbar schlechtes<br />

Zeugnis aus. Denn es zeigte der Öffentlichkeit,<br />

wie lax die Bahn mit dem Thema Datensicherheit<br />

umgeht.<br />

Auch sie war Opfer der Schadsoftware „WannaCry“.<br />

Diese verschlüsselte die Datenspeicher<br />

der befallenen Systeme<br />

und erpresste deren Besitzer<br />

mit einer Zahlungsaufforderung.<br />

Wer nicht bezahle,<br />

so ein sich selbst öffnendes<br />

Desktopfenster,<br />

dessen Daten werden in<br />

einem bestimmten<br />

Zeitraum gelöscht.<br />

„WannaCry“ gelang es,<br />

sich rasant in mehr als 100<br />

Ländern zu verbreiten. Schätzungen<br />

zufolge waren zwischen<br />

40.000 und 75.000<br />

Computern betroffen. Erst<br />

vor drei Wochen fraß sich der<br />

noch aggressivere Trojaner „Petya“<br />

durch zigtausende Festplatten.<br />

Nach Angaben des Bundeskriminalamtes<br />

ereigneten sich im Jahr 2015 rund 244.000<br />

Delikte mit dem „Tatmittel Internet“. Darunter<br />

fallen auch Angriffe mit Trojanern,<br />

die Festplattenbereiche verschlüsseln oder<br />

DDoS-Attacken, die Computer lahmlegen.<br />

Drei Viertel der Fälle waren Betrugsstraftaten.<br />

Viele Unternehmen seien sich mittlerweile<br />

der Tragweite des Problems bewusst, sagt<br />

Gernot Schnaubelt, IT-Referent der IHK<br />

Ulm, sie wüssten jedoch nicht, wie sie es lösen.<br />

Die IHK setze daher auf Information über<br />

aktuelle Angriffsmuster und Weiterbildungsangebote.<br />

„Doch den Unternehmen muss eines<br />

klar sein: IT-Sicherheit darf nicht als Kostenfaktor<br />

betrachtet werden, sie ist ein<br />

Wertschöpfungsfaktor. „Die zunehmende Digitalisierung<br />

der Produktion ist mit einem<br />

unzureichenden Datenschutz nicht denkund<br />

auch nicht machbar“, betont Schnaubelt.<br />

Der Trojaner „WannaCry“ konnte rasch aufgehalten<br />

werden, weil ein junger Brite die Möglichkeit<br />

fand, um dessen Verbreitung zu stoppen.<br />

In dem kurzen Zeitraum richtete<br />

„WannaCry“ etlichen Schaden an, insgesamt<br />

aber kam die Wirtschaft glimpflich davon.<br />

Unternehmer sollten sich nach Einschätzung<br />

von Stefan Wagner, Professor an der Universität<br />

Stuttgart, angesichts solcher Bedrohungen<br />

drei Fragen stellen und beantworten: Welche<br />

Einfallstore für Schadsoftware bietet das<br />

Unternehmen? Wie können wir uns schützen?<br />

Was machen wir, wenn Rechner befallen<br />

sind? Angesichts der rasanten Digitalisierung<br />

und damit der Verbreitung von Software im<br />

normalen Leben wie im Arbeitsalltag sei es<br />

unverzichtbar, sich mit dem Thema IT-Sicherheit<br />

zu befassen“, mahnt Wagner.<br />

VIELE EINFALLSTORE<br />

Die Möglichkeiten, wie sich Firmenrechner<br />

mit Schadsoftware infizieren, sind vielfältig.<br />

So hat sich „WannaCry“ beispielsweise zunächst<br />

über Phishing-E-Mails verbreitet. Das<br />

sind E-Mails, die versuchen den Adressaten<br />

dazu zu verleiten einen Anhang oder Link zu<br />

Zu Zeiten der alten Griechen war es eine schweißtreibende Angelegenheit, sich Feinde ins gut geschützte<br />

Troja zu holen. Heutzutage reicht ein Mausklick, um großen Schaden anzurichten.<br />

20


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[verantworten]<br />

öffnen. Sobald das passiert wird der<br />

Trojaner heruntergeladen und kann<br />

mit der Verschlüsselung der Daten<br />

beginnen. Danach nutzte „Wanna-<br />

Cry“ eine Schwachstelle in Windows-<br />

Betriebssystemen, um sich in lokalen<br />

Netzwerken schnell weiter zu verbreiten.<br />

In anderen Fällen wurden gefälschte<br />

Websites oder herumliegende USB-<br />

Sticks genutzt, um Trojaner zu verbreiten.<br />

„Wir sprechen hier von einem sozio-technischen<br />

System. Das besteht aus den Faktoren<br />

Mensch und Technik. Beide bieten<br />

zahlreiche Möglichkeiten um Systeme zu<br />

infizieren und müssen daher beachtet werden,<br />

wenn man Einfallstore für Viren sucht“,<br />

sagt Wissenschaftler Stefan Wagner.<br />

PRÄVENTION IST DAS A UND O<br />

Vor Verschlüsselungstrojanern schützt man<br />

sich am besten durch Prävention. Beim Faktor<br />

Mensch geht das nur über Aufklärung und<br />

Schulung: Alle Mitarbeiter müssen wissen,<br />

wie sie potenzielle Phishingmails erkennen<br />

und diese behandeln. Ein guter Virenscanner<br />

auf dem Mailserver ist Pflicht, aber er kann<br />

niemals komplett für Sicherheit sorgen. Ebenso<br />

muss der richtige und sichere Umgang<br />

mit USB-Sticks und Passwörtern (mehr<br />

dazu im Infokasten) vermittelt werden.<br />

Grundlage für diese Maßnahmen ist ein<br />

IT-Konzept, und auch das muss den Mitarbeitern<br />

erklärt werden.<br />

„Auf der technischen Seite sind regelmäßige<br />

Updates der erste Schritt, der gemacht<br />

werden muss“, erklärt Wagner. Die Sicherheitslücke<br />

in Windows etwa, die von „WannaCry“<br />

genutzt wurde, war auf den aktuellen<br />

Windows-Systemen bereits im März geschlossen<br />

worden. Doch nur wer, wie die<br />

Bahn, Updates nicht eingespielt hatte oder<br />

ein veraltetes Betriebssystem wie etwa Windows<br />

XP verwendete, war überhaupt anfällig<br />

für diese Weiterverbreitung des Trojaners im<br />

Rechnernetzwerk.<br />

In Zeiten, in denen auch in der Fertigung immer<br />

mehr Maschinen über IP-Adressen verfügen,<br />

ist es herausfordernd, alle Computersysteme<br />

aktuell zu halten. Wagner berichtet: „Ich<br />

habe mir selbst ein paar Glühbirnen gekauft,<br />

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21


[verantworten] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

die über das Smartphone<br />

steuerbar<br />

sind. Jetzt muss ich<br />

natürlich auch<br />

dran denken, dass<br />

ich immer wieder<br />

die Software meiner<br />

Glühbirnen<br />

aktualisiere.“<br />

Dabei, so Wagner,<br />

Stefan Wagner,<br />

müsse man auch<br />

Universität Stuttgart. darauf achten,<br />

Software von entsprechender<br />

Qualität und Aktualität zu verwenden.<br />

Gut programmierte Softwares weisen<br />

weniger Schwachstellen auf und werden<br />

regelmäßig mit Sicherheitsupdates versorgt.<br />

Das gilt besonders auch für Virenscanner. Diese<br />

müssen regelmäßig und häufig aktualisiert<br />

werden, um auch die neusten Viren zu erkennen.<br />

Ebenso können auch die Virenprogramme<br />

selbst Sicherheitslücken aufweisen, die<br />

durch Updates geschlossen werden müssen.<br />

Wagner empfiehlt auf die großen Anbieter,<br />

wie etwa McAfee oder Norton zu setzen.<br />

GUTES BACKUP-KONZEPT NÖTIG<br />

Wie das Beispiel „WannaCry“ zeigt, ist auch<br />

ein aktuelles Betriebssystem unerlässlich für<br />

die IT-Sicherheit. „Durch die hohe Verbreitung<br />

ist es attraktiv, Windows-Betriebssysteme<br />

zu hacken. Ein erfolgreiches Tool für das<br />

Hacking von Windows-Rechnern, hat eine<br />

riesige Auswahl an PCs zum Angreifen“, erklärt<br />

Wagner. Windows-Hersteller Microsoft<br />

veröffentlicht regelmäßig Sicherheitsupdates,<br />

jedoch nur für die aktuellen Betriebssysteme.<br />

Am 11. April <strong>2017</strong> endete die Unterstützung<br />

von Windows Vista, am 14. Januar<br />

2020 ist Windows 7 an der Reihe.<br />

Zuletzt gilt es, einen Notfallplan in der Tasche<br />

zu haben. Das heißt im Fall der Verschlüsselungstrojaner,<br />

dass ein entsprechendes Backup-Konzept<br />

besteht. „Wenn die wichtigen<br />

Daten und Softwares regelmäßig extern gespeichert<br />

werden, ist ein Verschlüsselungsangriff<br />

keine wilde Sache mehr. Man kann das<br />

befallene System platt machen und das Backup<br />

einspielen“, erläutert IT-Experte Wagner.<br />

Er hält es für das Beste, eine Kombination aus<br />

lokaler Sicherung und internetbasiertem<br />

Cloudspeicher als Backup zu verwenden.<br />

Was aber tun, wenn der Trojaner schon da ist<br />

und kein Backup existiert? Dann wird es<br />

schwierig. Wagner meint: „Bezahlen hilft<br />

meist nicht. Die Schlüsselübergabe für die Daten<br />

stellt für die Täter ein Risiko dar, entdeckt<br />

zu werden, die melden sich oft nicht mehr.“<br />

Vielversprechender erscheint es ihm, in den<br />

Communities im Netz zu recherchieren, in<br />

denen sich über Trojaner und Hacking-Programme<br />

ausgetauscht wird: „Die meisten<br />

Schadsoftwares sind Kombinationen aus Programmteilen,<br />

die im Internet kursieren. Möglicherweise<br />

kann man so wichtige Informationen<br />

über die Zusammensetzung des<br />

Trojaners und der Verschlüsselung erfahren.“<br />

KOOPERATION MIT UNIS<br />

Am besten sei es jedoch, ein Konzept zur IT-<br />

Sicherheit zu erstellen und konsequent umzusetzen.<br />

„Sicherheitslücken entstehen oft im<br />

Zusammenspiel von Faktoren, beispielsweise<br />

Passwortsicherheit – die Länge zählt (auch)!<br />

Passwort-Manager-Programme bieten Schutz vor Angreifern.<br />

einer geöffneten Phishing-Mail in Kombination<br />

mit veralteten Softwares. Deshalb ist es<br />

wichtig die Maßnahmen zu koordinieren und<br />

richtig kombiniert umzusetzen.“<br />

Dafür braucht es Kompetenz und Erfahrung.<br />

Die kann man sich bei IT-Dienstleistern einkaufen.<br />

Aber ein Experte im Unternehmen,<br />

der Erarbeitung, Koordination und Umsetzung<br />

der IT-Sicherheitskonzepte begleiten<br />

kann und weiß, wie mit Software richtig umgegangen<br />

wird, ist laut Wagner viel wert. Solche<br />

Informatiker sind aber derzeit schwer zu<br />

finden. Meist lohnt es sich für Unternehmer<br />

mit den Universitäten zu kooperieren und talentierte<br />

junge Menschen schon im Studium<br />

anzusprechen, macht der Professor Werbung<br />

in eigener Sache. [!] <br />

GABRIEL BOCK<br />

Foto: Maksim Kabakou / shutterstock.com<br />

Das beste Sicherheitskonzept ist wenig<br />

wert, wenn die Passwörter unsicher sind.<br />

Studien zufolge bestehen diese häufig<br />

aus Variationen des Wortes „Passwort“<br />

oder Namen. Stefan Wagner erklärt warum<br />

das problematisch ist: „Solch einfache<br />

Passwörter kann man mit einem<br />

Wörterbuch-Angriff leicht knacken. Dabei<br />

probiert ein Programm einfach so lange<br />

Begriffe aus Wörterbüchern, bis es durch<br />

Zufall das richtige herausfindet.“<br />

Fast noch einfacher sind Zahlen wie die<br />

beliebte Kombination „1234“ zu knacken.<br />

Wie einfach das ist kann man mit etwas<br />

Mathematik zeigen. Die Maximalmöglichen<br />

Kombinationen von vier Zahlen entsprechen<br />

der Menge der potenziell verwendbaren<br />

Ziffern potenziert mit der<br />

Länge des Passwortes. In unserem Fall also<br />

10 hoch vier. Ein Computer benötigt<br />

für diese 10.000 Möglichkeiten nicht einmal<br />

eine Sekunde. Anders sieht es bei einer<br />

langen Kombination aus Ziffern und<br />

Buchstaben aus. Die zehn möglichen Ziffern<br />

und 52 mögliche Groß- und Kleinbuchstaben<br />

ergeben bei einem Passwort<br />

mit zehn Stellen etwa 839 Trilliarden<br />

Möglichkeiten. Dafür braucht auch ein<br />

schneller Computer Jahre. Das solche<br />

Passwörter kompliziert sind, empfiehlt es<br />

sich Passwort-Manager-Programme zu<br />

nutzen. Diese erstellen sehr lange und<br />

komplexe, vor allem aber für jede Anwendung<br />

unterschiedliche Passwörter, speichern<br />

diese verschlüsselt und geben sie<br />

aus, wenn das Master-Passwort eingegeben<br />

wird. So muss man sich nur ein Passwort<br />

statt sehr vieler merken. GAB<br />

22


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Das Thema Sicherheit nimmt enorm an<br />

Bedeutung zu. Sowohl die Bedrohungen<br />

als auch die Lösungen werden stetig<br />

komplexer. Deshalb hat die IT sure GmbH<br />

eine eigene Securtiy Division gegründet<br />

und die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsprodukthersteller<br />

Sophos intensiviert.<br />

Unter der Leitung von Marc Frank<br />

kümmern sich Experten um den professionellen<br />

Schutz der IT-Systeme der Kunden.<br />

Aber, worauf sollte man besonders<br />

achten? Security Specialist Marc Frank<br />

steht Rede und Antwort:<br />

WannaCry ist in aller Munde<br />

WannaCry ist ein herkömmlicher Verschlüsselungstrojaner,<br />

der sich durch eine<br />

Sicherheitslücke im Netzwerk verbreitet.<br />

Bei diesem Virus hat sich die Spreu vom<br />

Weizen getrennt: Je sorgloser mit der Sicherheit<br />

umgegangen wurde, desto größer<br />

der Schaden. Bei einem Unternehmen<br />

mit aktuellen Software Updates im Microsoft<br />

Server Umfeld und einer sauberen<br />

Netzwerktrennung, wären maximal vereinzelte<br />

PCs betroffen gewesen.<br />

Umkehrung der Wertigkeit<br />

Viren und Trojaner gibt es schon lange in<br />

der IT. Früher war die Frage: „Was sind meine<br />

Daten anderen wert?“. Heute wird die<br />

Frage umgedreht, „Was sind meine Daten<br />

mir wert?“ Die Erpresser geben dieser Frage<br />

bereits eine Antwort in Form von Bitcoins.<br />

IT Unsicherheit im Unternehmen und<br />

die Folgen<br />

Drohender Vertrauensverlust bei Kunden.<br />

Vermögensschaden, direkt und indirekt.<br />

Ein Ausfall der IT Systeme über mehrere<br />

Tage kann finanziell eine Herausforderung<br />

für das Unternehmen werden. Leider fehlt<br />

oft das Bewusstsein für das Einhalten von<br />

notwendigen Sicherheitsstandards - denn<br />

diese werden keinen Cent Umsatz bringen.<br />

Was sind die Maßnahmen für Firmen?<br />

Am Anfang einer jeden seriösen Beratung<br />

steht ein Sicherheits-Audit, um den Ist-Zustand<br />

und die notwendigen Maßnahmen<br />

zu ermitteln. Eine Bäckerei mit 3 PCs hat<br />

andere Anforderungen als ein Technologie<strong>unternehmen</strong><br />

mit 100 Arbeitsplätzen.<br />

Lediglich der Basisschutz ist immer gleich.<br />

Was ist der Unterschied zwischen<br />

Virenscanner und Endpoint Protection<br />

Der Schutz muss dem User folgen, gerade<br />

bei mobilen Geräten wie z. B. Laptops. Es<br />

macht keinen Sinn, wenn der Anwender in<br />

der Firma perfekt geschützt ist und in einem<br />

öffentlichen WLAN offen ist „wie ein<br />

Scheunentor“. Deshalb bietet eine professionelle<br />

Endpoint Security Lösung nicht<br />

nur Virenschutz, sondern Webfilter, Intrusionprevention,<br />

Firewall, Datensicherheit,...<br />

Sie haben von Patchmanagement<br />

gesprochen, was bedeutet dies genau?<br />

Fast jede Software, die auf einem System<br />

läuft, bringt eine Angriffsfläche für<br />

Schadcode mit sich. Diese werden durch<br />

Updates der Hersteller geschlossen. Leider<br />

sind die Informationen zu diesen<br />

Schwachstellen im Internet sogar mit<br />

Anleitungen zum Ausnutzen erhältlich.<br />

Deshalb ist es wichtig, nicht wie früher<br />

einmal im Quartal seine Systeme auf den<br />

aktuellen Stand zu bringen. Dies muss bei<br />

Sicherheitsupdates tagesaktuell erfolgen.<br />

Welche Bedeutung hat das Backup<br />

in einem Sicherheitskonzept?<br />

Die 100% Lösung gibt es bei diesem Thema<br />

nicht, es ist immer eine Summe aus<br />

den Maßnahmen. Deshalb ist das Backup<br />

die letzte Instanz in einer Multilayer Security<br />

Strategie. Sollte doch einmal etwas<br />

passiert sein, können hieraus die betroffenen<br />

Daten oder sogar ganze Systeme<br />

wiederhergestellt werden. Dadurch ergibt<br />

sich automatisch die Notwendigkeit eines<br />

täglichen georedundanten Backups.<br />

Fazit:<br />

Die IT Abteilung hat andere Aufgaben als<br />

den ganzen Tag der Sicherheit hinterher<br />

zu rennen. Die Komplexität der einzelnen<br />

Systeme lässt heutzutage keine „Turnschuh<br />

Administration“ mehr zu. Um die<br />

Kosten gering und transparent zu halten,<br />

ist der Einsatz von Cloud Management<br />

Lösungen inzwischen für den kleinen Mittelstand<br />

unumgänglich. Möchten Sie nach<br />

einem Medienaufschrei zu einer neuen<br />

Angriffswelle am Montag entspannt in das<br />

Büro kommen oder schon das gesamte<br />

Wochenende unruhig schlafen? Es liegt<br />

an Ihnen. Für den Fall der Fälle haben wir<br />

den einen oder anderen Bitcoin auf Lager.


24<br />

Im Schatten des Ulmer<br />

Wahrzeichens betreibt<br />

der gelernte Hotelkaufmann<br />

Florian Röhrig<br />

seit fast drei Jahren sein<br />

eigenes Haus.


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[gründen]<br />

Hotelchef mit sonnigen Aussichten<br />

Florian Röhrig wollte sein eigener Chef sein, statt weiter angestellt zu arbeiten. Bei seiner Existenzgründung griffen ihm<br />

seine Hausbank und die L-Bank unter die Arme. Doch beide musste er erst mit einem guten Business-Plan überzeugen.<br />

Wenn Florian Röhrig früh morgens in<br />

sein Ulmer Münster Hotel kommt,<br />

führt ihn sein erster Weg zum Frühstücksbuffet.<br />

Dort bedient sich der Hotelchef<br />

nicht selbst, sondern kontrolliert, „ob die Auslage<br />

so ausschaut, wie sie ausschauen sollte,<br />

wenn ich selbst Hotelgast wäre“. Für Röhrig<br />

ist die Qualität und Präsentation des morgendlichen<br />

Speiseangebotes die Visitenkarte<br />

seines Hauses, an die sich seine Gäste im Idealfall<br />

auch dann noch positiv erinnern werden,<br />

wenn sie längst wieder zu Hause sind.<br />

Seit nunmehr fast drei Jahren führt der gelernte<br />

Hotelkaufmann das Hotel. „Für mich war<br />

klar, dass ich mich selbstständig machen und<br />

unternehmerische Verantwortung übernehmen<br />

muss, wenn ich es in der Branche zu etwas<br />

bringen will.“<br />

Dass Röhrig der Sprung in die Selbstständigkeit<br />

erfolgreich gelungen ist, verdankt er seiner<br />

Geduld, einer guten Planung und der Mithilfe<br />

durch seine Hausbank. „Ich habe lange<br />

Zeit mit der Suche nach einem passenden<br />

Objekt verbracht, ehe ich hier fündig wurde“,<br />

erzählt er. „Vom Erstkontakt bis zur Übergabe<br />

durch die ehemalige Betreiberin hat es noch<br />

einmal gut drei Jahre gedauert.“<br />

EINSTIEG ALS NACHFOLGER<br />

Der Hotelbetreiber steht für eine Gründungskultur,<br />

die in Deutschland seit einigen Jahren<br />

zögerlich Einzug hält. Anders als es in der Öffentlichkeit<br />

oftmals den Anschein hat, ist sie<br />

weniger geprägt von jungen Start-ups, die mit<br />

Innovationen vom Digitalisierungstrend profitieren<br />

wollen. Häufig sind es traditionelle<br />

Branchen, in denen Jung-Unternehmer tätig<br />

werden – zum Beispiel, weil sie wie Röhrig eine<br />

Nachfolge antreten. Viele von ihnen sind<br />

motiviert von dem Gedanken, dass Selbstbestätigung<br />

und die Zufriedenheit mit der eigenen<br />

Arbeit mehr zählt als die Perspektive eines<br />

sicheren Jobs mit regelmäßigem<br />

Einkommen. Damit gehören sie allerdings zu<br />

einer eher schwindenden Gruppe. Auf Basis<br />

der Daten der Gewerbeämter geht die Zahl der<br />

Gründer in Deutschland seit Jahren zurück.<br />

Allein im Jahr 2016 ist sie um 91.000 auf<br />

672.000 gefallen. Dabei ist die Zahl derjenigen,<br />

die ihre Gründung als Vollerwerb und nicht<br />

nur als Nebentätigkeit betreiben, sehr viel<br />

niedriger. Sie lag nach Zahlen des Instituts für<br />

Mittelstandsforschung bei 378.000.<br />

Ein Grund für den anhaltenden Abwärtstrend<br />

ist die gute Konjunktur. „Derzeit sind die Aussichten<br />

auf dem Arbeitsmarkt vor allem für<br />

qualifizierte Fachkräfte hervorragend“, sagt<br />

Nikolaus Paffenholz, Gründungsexperte und<br />

Leiter Abteilung Recht und Steuern bei IHK<br />

Düsseldorf. „Viele Arbeitnehmer fragen sich<br />

daher, warum sie sich mit einer Gründung beschäftigen<br />

sollten.“ Häufig scheitern Grün-<br />

Staatliche Anlaufstelle für Gründer<br />

dungsideen am<br />

mangelnden Finanzierungskonzept.<br />

Für den Start<br />

sind in der Regel<br />

hohe Anfangsinvestitionen<br />

nötig,<br />

etwa für Maschinen<br />

oder die Ausstattung<br />

von<br />

Räumlichkeiten. Nikolaus Paffenholz,<br />

Dazu kommen IHK Düsseldorf.<br />

laufende Kosten<br />

wie zum Beispiel Miete, denen am Anfang<br />

häufig nur geringe Umsätze gegenüber stehen.<br />

Dafür benötigt der Gründer neben einem<br />

Startdarlehen oft einen zusätzlich Betriebs-<br />

Das Internet-Portal Ifex hilft auch dabei, die richtigen Ansprechpartner zu finden.<br />

Das Land Baden-Württemberg betreibt<br />

über das Wirtschaftsministerium die Initiative<br />

für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge,<br />

kurz Ifex genannt<br />

(www.gruendung-bw.de). Auf dem Internet-Portal<br />

können sich angehende Existenzgründer<br />

einen Überblick über Fördermittel<br />

und Finanzhilfen des Landes<br />

und des Bundes verschaffen sowie Beratungsgutscheine<br />

für eine individuelle,<br />

Grafik: Stocker top / shutterstock.com<br />

mehrstufige Gründungsberatung beantragen.<br />

Darüber hinaus bietet die das Internet-Portal<br />

Basiswissen zur Gründung<br />

an. Aber auch Unternehmer, die auf der<br />

Suche nach einem Nachfolger sind, können<br />

sich zum Beispiel darüber informieren,<br />

wo sie Nachfolge-Moderatoren oder<br />

Anlaufadressen finden, die ihnen bei der<br />

Suche nach einem passenden Nachfolger<br />

behilflich sind. <br />

LU<br />

25


[rubrik] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

oder der L-Bank zu beantragen. Die beiden<br />

Förderinstitute bieten spezielle Gründerdarlehen<br />

an, die auf die Anlaufphase eines jungen<br />

Unternehmens abgestimmt sind. Dazu gehören<br />

lange Laufzeiten ebenso wie eine anfänglich<br />

tilgungsfreie Phase und niedrige Zinsen.<br />

„Angesichts des Risikos, das mit einer Existenzgründung<br />

verbunden ist, kommt ein normaler<br />

Bankkredit dafür oft gar nicht infrage“,<br />

weiß IHK-Experte Nägele.<br />

Schlüsselkasten des Ulmer Münster Hotels: Florian Röhrig hat ein gut gehendes Hotel übernommen.<br />

mittelkredit. Denn es braucht erfahrungsgemäß<br />

einige Zeit, bis sich das eigene Produkt<br />

oder die Dienstleistung durchgesetzt hat.<br />

Darauf musste Hotelbetreiber Röhrig nicht<br />

warten. Er profitierte davon, einen sehr gut<br />

eingeführten Betrieb übernommen zu haben.<br />

Dafür stand er vor der Herausforderung, den<br />

Kaufpreis zu finanzieren. „Da ich nahezu kein<br />

Eigenkapital hatte und auch keinen Bürgen in<br />

der Familie, musste ich einen Kredit bei meiner<br />

Hausbank beantragen.“<br />

BUSINESS-PLAN IST PFLICHT<br />

Häufig endet das Gründungsvorhaben, bevor<br />

es richtig angefangen hat. Wegen des hohen<br />

Risikos agieren viele Banken bei Gründungskrediten<br />

sehr zurückhaltend. Das gilt vor allem<br />

dann, wenn es außer der Geschäftsidee<br />

keine Sicherheiten gibt. „Wir finanzieren per<br />

se nicht jedes Gründungsvorhaben“, sagt<br />

Heimo Koch, Direktor Firmenkunden bei der<br />

Sparkasse Ulm. „Uns muss vor allem ein stimmiges<br />

Konzept überzeugen. Der Antragsteller<br />

sollte plausibel und für uns nachvollziehbar<br />

darstellen können, was genau er vorhat und<br />

welchen Finanzierungsbedarf er sieht. Ein<br />

Business-Plan ist dafür unabdingbar.“<br />

Punkten konnte Gründer Röhrig bei seiner<br />

Hausbank neben einem guten Konzept damit,<br />

dass er das Hotelgewerbe von der Pike auf gelernt<br />

hat und die Branche gut kennt, unter<br />

anderem durch Betriebsleiter-Tätigkeiten im<br />

Ausland. Zudem hatte er von Anfang an die<br />

Selbständigkeit im Blick und die Zeit vor der<br />

Übergabe genutzt, um an seinem Business-<br />

Plan zu arbeiten.<br />

Darin beschreiben angehende Unternehmer<br />

ihre Qualifikationen und Geschäftsideen. Sie<br />

analysieren den Markt, nennen Wettbewerber<br />

und führen unternehmerische Chancen<br />

und Risiken auf. Vor allem aber gibt er einen<br />

Ausblick darauf, mit welchen Umsätzen sie<br />

planen und wann mit schwarzen Zahlen zu<br />

rechnen ist. „Der Gründer kann sich durch<br />

den Business-Plan intensiv mit seiner Geschäftsidee<br />

auseinandersetzen“, sagt Artur<br />

Nägele, Leiter des Starter-Centers der IHK<br />

Ulm. „Er ist das wichtigste Planungs- und<br />

Steuerungsinstrument und gleichzeitig Argumentationshilfe<br />

gegenüber Investoren, Partnern<br />

und Banken, um an Kapital zu kommen.“<br />

Informationen, wie ein Business-Plan aufgebaut<br />

ist und was in<br />

ihm alles enthalten<br />

sein sollte, finden<br />

sich im Internet<br />

zuhauf. Die<br />

IHK Ulm stellt auf<br />

ihren Internetseiten<br />

ein Online-<br />

Tool zur Verfügung,<br />

das<br />

Gründern bei der<br />

Artur Nägele, Leiter des Erstellung des<br />

Starter-Centers, IHK Ulm. Plans hilft. Darüber<br />

hinaus stehen<br />

in vielen Städten und Kommunen Experten<br />

der Handwerks- und Industrie- und Handelskammern<br />

oder der Wirtschaftsförderung als<br />

Ansprechpartner zur Verfügung. Dazu bietet<br />

zum Beispiel die IHK Ulm Existenzgründungsseminare<br />

und individuelle Einzelberatungen<br />

an. Unter bestimmten Voraussetzungen<br />

können Gründer sogar einen Gutschein<br />

für eine intensive Beratung bei einem Gründungscoach<br />

beantragen (siehe Kasten).<br />

Gründungsexperten und Bankberater helfen<br />

zudem dabei, einen Förderkredit bei der KfW<br />

HILFE VON DER L-BANK<br />

Für Röhrig wäre der Traum von der Selbstständigkeit<br />

ohne einen Förderkredit der landeseigenen<br />

L-Bank nicht in Erfüllung gegangen.<br />

Aus Sicht der Hausbank zählen diese<br />

Darlehen wie Eigenkapital, weil sie durch<br />

Förderbanken wie die L-Bank komplett abgesichert<br />

sind. Dadurch bekommen Gründer<br />

häufig erst Zugang zu einer Finanzierung und<br />

können bei Bedarf zusätzliche Bankkredite<br />

oder Leasingfinanzierungen beantragen. Die<br />

Beantragung und Auszahlung läuft dabei<br />

über die private Hausbank des Gründers. Allerdings:<br />

„Der Aufwand für das Ausfüllen der<br />

vielen Formulare ist schon hoch. Aber für<br />

mich gab es kaum eine andere Möglichkeit,<br />

um an Kapital zu kommen“, sagt Röhrig. Hapert<br />

es an den Sicherheiten oder ist das unternehmerische<br />

Risiko sehr hoch, kann die Hausbank<br />

die landeseigene Bürgschaftsbank mit<br />

ins Boot holen. Durch die zusätzliche staatliche<br />

Bürgschaft werden Förderdarlehen und<br />

Kredite unter Umständen erst möglich.<br />

Eine Alternative ist es, bei einer Beteiligungsgesellschaft<br />

anzuklopfen. Diese Finanziers<br />

stellen entweder Nachrangdarlehen als stille<br />

Gesellschafter zur Verfügung, die ebenfalls<br />

den Charakter von eigenkapitalähnlichen<br />

Mitteln haben, oder sie steigen als Gesellschafter<br />

direkt mit in das Unternehmen ein.<br />

Solche Beteiligungsgesellschaften unterhalten<br />

sowohl das Land als auch die verschiedenen<br />

Bankengruppen wie etwa die Sparkassen<br />

sowie die Volks- und Raiffeisenbanken.<br />

Komfortabler sieht die Finanzierungssituation<br />

von wachstumsstarken Start-ups in Technologiebranchen<br />

aus. Sie können auf eine<br />

Heerschar von strategischen Investoren setzen,<br />

die auf der Suche nach dem neuen Facebook<br />

oder Microsoft sind. Sie investieren oft<br />

direkt in Start-ups, indem sie Geschäftsanteile<br />

kaufen. „Diese Investoren erwarten dann aber<br />

auch deutlich höhere Renditen auf ihr Beteiligungskapital“,<br />

gibt IHK-Experte Nägele zu<br />

bedenken. [!] <br />

THOMAS LUTHER<br />

26


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Carthago<br />

strebt höhere<br />

Produktion an<br />

Der Reisemobilhersteller Carthago<br />

will bis zum Jahr 2020<br />

seine jährliche Produktion auf<br />

8000 Fahrzeuge erhöhen. Auf<br />

der Suche nach Fachkräften kooperiert<br />

das Unternehmen mit<br />

Hochschulen. Derzeit sind 500<br />

der 1100 Mitarbeiter am Firmensitz<br />

im oberschwäbischen<br />

Aulendorf beschäftigt. Eine<br />

bauliche Erweiterung ist vorerst<br />

ausgeschlossen. Carthago,<br />

das in Odranci – rund 80 Kilometer<br />

südlich von Graz gelegen<br />

– über einen weiteren Standort<br />

verfügt, hat im Geschäftsjahr<br />

2016/17 einen Umsatz von rund<br />

300 Millionen Euro Euro erzielt.<br />

Nach Frost im<br />

April Kurzarbeit<br />

bei Salem Frucht<br />

Die Salem-Frucht GmbH hat<br />

Kurzarbeit angemeldet. Vom 1.<br />

September an sind rund die<br />

Hälfte der etwa 120 Mitarbeiter<br />

des Obstgroßhandels betroffen.<br />

Grund sind durch den Frosteinbruch<br />

im April hervorgerufene<br />

Ernteeinbußen der Bodensee-<br />

Obstbauern von bis zu 70 Prozent.<br />

Der 2001 gegründete Betrieb<br />

aus Neufrach verarbeitet<br />

normalerweise bis zu 55.000<br />

Tonnen Äpfel pro Jahr. <strong>2017</strong><br />

werden es höchstens 15.000<br />

Tonnen sein. Umsatzeinbußen<br />

sind laut Geschäftsführer Rainer<br />

Wielatt nicht zu vermeiden.<br />

Mikromobilität:<br />

ZF gründet<br />

Joint-Venture<br />

Die ZF Friedrichshafen AG will<br />

den Markt für Mikromobilität,<br />

also kleinste Autos mit zwei,<br />

drei oder vier Rädern, erobern.<br />

Hierfür wurde ein Joint-Venture<br />

mit den Unternehmen Magura,<br />

Einweihung im August<br />

Vergangenheit und Zukunft der Schuler AG (Göppingen): Der<br />

54 Meter hohe Schuler Innovation Tower (SIT) wird am 18. August<br />

eingeweiht. Dazu kommt auch Baden-Württembergs Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann. Ab Herbst werden im<br />

SIT 750 Ingenieure ihre Arbeit aufnehmen.<br />

BrakeForceOne und Unicorn<br />

Energy (Tübingen) gegründet.<br />

Ziele sind die Entwicklung, Herstellung<br />

und Vertrieb von Produkten<br />

für E-Mobilität. Die ZF<br />

erzielte mit 137.000 Mitarbeitern<br />

zuletzt einen Jahresumsatz<br />

von 35,2 Milliarden Euro.<br />

Aulendorf<br />

gestaltet<br />

Bahnhofs-Areal<br />

Mit 4,6 Millionen Euro ist es das<br />

größte Bauprojekt, das die<br />

10.000 Einwohner große Stadt<br />

Aulendorf in den vergangen<br />

neun Jahren angepackt hat. In<br />

dessen Rahmen wird unter anderem<br />

der Bahnhofsvorplatz<br />

barrierefrei gestaltet und die<br />

Poststraße ausgebaut. Das Land<br />

schießt 1,3 Millionen Euro zu.<br />

Das Projekt sollen die Unternehmen<br />

Heydt aus Aulendorf<br />

und Burk aus Ravensburg bis<br />

zum Jahr 2018 realisieren.<br />

Sana baut<br />

neue Klinik<br />

in Biberach<br />

Für Mitte 2020 ist die Aufnahme<br />

des Regelbetriebs des Sana-<br />

Klinikneubaus in Biberach geplant.<br />

Gerade läuft die zweite<br />

Stufe des europaweiten Vergabeverfahrens<br />

um einen Generalübernehmer<br />

für das Projekt<br />

zu finden. Dieser soll im Oktober<br />

präsentiert werden. Der erste<br />

Spatenstich wäre damit Ende<br />

<strong>2017</strong> möglich. Entstehen soll eine<br />

Akutklinik mit 370 Betten<br />

und sieben OP-Räumen. Mit<br />

75.000 Patienten jährlich ist die<br />

Sana Kliniken Landkreis Biberach<br />

GmbH der größte Gesundheitsanbieter<br />

im Landkreis.<br />

Gästekarte soll<br />

die Marke<br />

Bodensee stärken<br />

Vom Jahr 2018 an werden sich<br />

die Gemeinden Frickingen,<br />

Owingen, Heiligenberg, Nonnenhorn<br />

und Wasserburg an<br />

der Echt-Bodensee-Card beteiligen.<br />

Die gemeinsame Gästekarte<br />

ist ein Baustein der Deutsche<br />

Bodensee Tourismus GmbH,<br />

um die Marke „Echt Bodensee“<br />

in der Region zu etablieren. Ziele<br />

sind die Verbundenheit mit<br />

der Region auszudrücken, einen<br />

Wiedererkennungswert und<br />

Eindeutigkeit zu schaffen – unter<br />

anderem als Abgrenzung zu<br />

anderen Ferienregionen wie<br />

Allgäu oder Schwarzwald.<br />

IWO erweitert in<br />

Weingarten für<br />

2,1 Millionen Euro<br />

Die Integrations-Werkstätten<br />

Oberschwaben gGmbH (IWO)<br />

aus Weingarten (Kreis Ravensburg)<br />

erhält neue Räumlichkeiten.<br />

Derzeit entsteht auf dem<br />

Areal der früheren Argonnen-<br />

Kaserne ein rund 600 Quadratmeter<br />

großer Anbau mit zusätzlichen<br />

Produktionsflächen<br />

sowie Räume für Kleinstarbeitsgruppen<br />

und berufliche Bildungsangebote.<br />

Das bestehende<br />

Gebäude wird modernisiert. Die<br />

Gesamtinvestition beträgt etwa<br />

2,1 Millionen Euro. Das Sozial<strong>unternehmen</strong><br />

beschäftigt derzeit<br />

rund 310 Menschen mit Behinderung.<br />

[!]<br />

RIZ<br />

27


Frisch sanierte Häuser, gepflegter Garten: Die Hausmeister Frank Richter (Bild) und Karl Eckle schauen in Ulm nach dem Rechten. <br />

Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Mit sozialer Rendite<br />

Ihre günstigen Mieten machen die LBG bei ihren Mitgliedern beliebt. Doch die drittgrößte Wohnungsgenossenschaft im<br />

Südwesten tut sich schwer, weil Grundstücke rar sind und der Bau von Wohnungen auch an der Bürokratie scheitert.<br />

Mitten in Ulm stehen Dutzende Wohnungen<br />

leer. An diesem Sommertag<br />

spiegeln sich die ausladenden Bäume<br />

in den gardinenlosen Fenstern. Schon bald<br />

werden hier die Bagger anrollen. „Die Gebäude<br />

zu sanieren, hat sich nicht mehr gelohnt“,<br />

sagen Josef Vogel und Mathias Friko, die geschäftsführenden<br />

Vorstände der Landes-Bau-<br />

Genossenschaft Württemberg eG (LBG) mit<br />

Sitz in Stuttgart. Gemeinsam mit der Genossenschaft<br />

für Wohnungsbau Oberland aus<br />

Laupheim (GWO) baut die LBG hier 102 Mietwohnungen<br />

im „Postdörfle“. Kostenpunkt: 23<br />

Millionen Euro. Zeitgleich sanieren die Genossenschaften<br />

benachbarte Immobilien.<br />

Mit den betroffenen Mietern ist die LBG schon<br />

länger in Kontakt. Die drittgrößte Wohnungsgenossenschaft<br />

im Südwesten, mit rund 5500<br />

Wohnungen beschäftigt zwei hauptamtliche<br />

Sozialarbeiterinnen. Diese und die für Ulm<br />

zuständigen Sachbearbeiter betreuen die Mieter,<br />

die während der Bauzeit in anderen LBG-<br />

Wohnungen unterkommen, die dafür freigehalten<br />

wurden. Die allermeisten Mieter<br />

wollen nach den Worten Vogels nach dem<br />

Ende der Sanierung und der Fertigstellung der<br />

neuen Gebäude Ende 2019 bzw. Anfang 2020<br />

wieder ins Postdörfle zurück.<br />

Vogel und Friko betonen: „Wir sehen unsere<br />

Verantwortung. Die Wohnung ist auch Sozialgut<br />

– auch wenn wir die Gebäude sanieren,<br />

müssen unsere Mieter die Wohnungen bezahlen<br />

können“. Daher bekommen Bestandsmieter,<br />

die in die neuen Postdörfle-Wohnungen<br />

zurückkehren, einen Nachlass auf die Miete.<br />

Auch ansonsten verfügt die LBG über ein ausgeprägtes<br />

Sozialmanagement.<br />

Die<br />

Bandbreite reicht<br />

von einer Senioren-WG<br />

in Stuttgart,<br />

einem Mietertreff,<br />

Ausflüge,<br />

preisgekrönte Sozialprojekte<br />

wie<br />

beispielsweise die<br />

Wohnungslosenhilfe<br />

in Sigmarin-<br />

Josef Vogel.<br />

LBG-Vorstandsmitglied<br />

gen bis hin zu Ferienwohnungen,<br />

die die LBG-Mieter für 35 Euro<br />

pro Tag in Friedrichshafen direkt an der Seepromenade<br />

mieten können.<br />

Der Hintergrund: Als Genossenschaft strebt<br />

sie nicht nach Gewinnmaximierung, sondern<br />

28


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

orientiert sich an<br />

den Bedürfnissen<br />

ihrer Mitglieder.<br />

Dazu gehört<br />

Wohnsicherheit<br />

zu angemessenen<br />

Mieten, Wohnrecht<br />

auf Lebenszeit<br />

sowie eine satzungsgemäße<br />

LBG-Vorstandsmitglied Gewinnbeteiligung.<br />

„Daher neh-<br />

Mathias Friko.<br />

men wir auch<br />

nicht die Mieten, die der Markt hergibt“, betont<br />

Vogel. Über den gesamten Wohnungsbestand<br />

bezahlen die Mitglieder 5,90 pro Quadratmeter<br />

– und das obwohl sich 40 Prozent der<br />

LBG-Wohnungen direkt in Stuttgart befinden.<br />

Dort liegt die LBG mit durchschnittlich 6,50<br />

Euro deutlich unter dem Schnitt der Landeshauptstadt<br />

(8,80 Euro).<br />

Zugleich investierte die die Genossenschaft<br />

im vergangenen Jahr 21 Millionen Euro, vor<br />

allem für energetisches und altersgerechtes<br />

Wohnen. „Wir machen nur noch Duschen, die<br />

barrierearm sind, bauen auch im Altbau großzügige<br />

Bäder. Denn wir wollen, dass unsere<br />

Mitglieder so lange wie möglich in ihrem gewohnten<br />

Umfeld leben können“, betont Friko.<br />

ULM BESSER ALS STUTTGART<br />

Und wie kann die LBG dennoch mit dieser<br />

günstigen und bezahlbaren Miete wirtschaften?<br />

„Uns reicht beim Rückfluss der Investitionsbeträge<br />

statt 25 Jahre auch 50 Jahre und<br />

auch knapp 3 Prozent Rendite. Wir brauchen<br />

keine 6 oder 8 Prozent“, erläutern Vogel und<br />

Friko. Allerdings tun sich die Wohnungsgenossen<br />

zunehmend schwer Grundstücke zu<br />

erhalten. „Mit den Preisen, die Bauträger bieten,<br />

können wir nicht mithalten. Wir brauchen<br />

günstige Grundstücke, um Wohnungen<br />

günstig vermieten zu können“, sagt Friko.<br />

Doch Grundstücke sind Mangelware. Erschwerend<br />

hinzu kommt nach seinen Worten,<br />

dass viele Bebauungspläne in den 60er<br />

Jahren entstanden sind und nicht mehr zu<br />

den heutigen Bedürfnissen passen. Daher gewinnt<br />

das Thema Nachverdichtung, wie in<br />

Ulm beim Postdörfle-Projekt, an Bedeutung.<br />

Doch auch das ist kein einfaches Thema, sagt<br />

Friko. „Oftmals wird der Bau von günstigem<br />

Wohnraum verhindert.“ Vergleiche man die<br />

Städte Ulm und Stuttgart, so sei bei der Frage,<br />

wie man den Bau von Wohnungen ermöglichen<br />

kann, der Willen dazu an der Donau<br />

Der LBG gehören in der Region Ulm 445 Wohnungen. Dazu gehören auch die Hauser „In der Wanne“.<br />

deutlich ausgeprägter als am Neckar. Für<br />

Stuttgart sieht Vogel die Gefahr, dass Busfahrer<br />

und Krankenschwestern, also solche Arbeitnehmer,<br />

die für das Funktionieren einer<br />

Stadt wichtig sind, sich Mieten von 15 Euro<br />

pro Quadratmeter nicht leisten können und<br />

aus der Stadt gedrängt werden. Auf ein LBG-<br />

Wohnungsangebot in Stuttgart, das übers<br />

Wochenende auf Immoscout.de stand, seien<br />

5500 Wohnungen in 58 Städten<br />

500 Bewerbungen eingegangen. Ein hohes<br />

Mietniveau und der Wohnungsmangel erschwere<br />

mittelfristig auch Unternehmen die<br />

Personalsuche. Für die Post und vor allem die<br />

Bahn, die aufgrund der Historie der Wohnungsgenossenschaft<br />

Belegungsrechte für<br />

rund 2000 Wohnungen hätten, würden diese<br />

in jüngster Zeit diese Möglichkeit wieder interessanter.<br />

[!]<br />

ALEXANDER BÖGELEIN<br />

Ein Beispiel für das soziale Engagement der LBG: die preisgekrönte Senioren-WG in Stuttgart.<br />

Die Landes-Bau-Genossenschaft ist im<br />

Jahr 1921 gegründet worden. Sie verfügt<br />

über 5500 Wohnungen in 58 Städten. Die<br />

meisten Wohnungen besitzt sie in Stuttgart<br />

(2206), der Region (445), Bietigheim-<br />

Bissingen (105), Crailsheim (100) und der<br />

Region Göppingen (76). Im vergangenen<br />

Jahr investierte die Landes-Bau-Genossen<br />

schaft 21 Millionen Euro. In den vergangenen<br />

fünf Jahre steckte die Ge nossen<br />

schaft 103 Millionen Euro in ihren<br />

Ge bäudebestand. Die Eigenkapitalquote<br />

klettert seit Jahren stetig auf mittlerweile<br />

49,6 Prozent. Die Umsatzerlöse betrugen<br />

im vergangenen Jahr 24,9 Millionen Euro,<br />

der Bilanzgewinn lag bei 708.851. Die Mitglieder<br />

erhalten eine Bruttodividende auf<br />

ihre Anteile von fünf Prozent. Die LBG beschäftigt<br />

60 Mitarbeiter sowie 59 geringfügig<br />

Beschäftigte. <br />

AMB<br />

29


[machen] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Eiskalte Expansion<br />

Eisdielen sind meist selbstständige Familienbetriebe. Danilo Miraval und Mirco Dal Col haben erfolgreich ein<br />

Franchise-Konzept entwickelt, das an fünf Standorten in der Region Ulm umgesetzt wird – und bald auch in Tettnang.<br />

Später Vormittag, Sommer, Sonne, 28<br />

Grad Celsius. Der Laden brummt. Ein<br />

Schüler-Pulk umlagert gerade den Tresen<br />

der Eisdiele in der Ulmer Fußgängerzone,<br />

doch von Hektik keine Spur. Das liegt zu einem<br />

Gutteil an den souveränen Gelateristi,<br />

die geduldig die Wünsche der jungen Kunden<br />

abarbeiten.<br />

„Gutes Personal ist mitentscheidend für den<br />

Erfolg, aber schwierig zu bekommen“, sagt<br />

Foto: Marc Hörger<br />

Mirco Dal Col, welcher der Filiale einen Kontrollbesuch<br />

abstattet. Gemeinsam mit seinem<br />

Geschäftspartner Danilo Miraval hat Dal Col<br />

ein Franchisekonzept entwickelt, das mittlerweile<br />

an fünf Standorten zum Einsatz kommt.<br />

In der von Familienbetrieben geprägten Branche<br />

ist das eine Ausnahme.<br />

„Das System muss laufen, das ist unser Image“,<br />

erläutert Dal Col dazu. Zum „System“ gehört<br />

nun mal ein mit professioneller Freundlichkeit<br />

auftretendes, aber ebenso sehr gewissenhaftes<br />

Personal. Bei diesem Stichwort zählt<br />

Dal Col eine Reihe von Eigenschaften auf, die<br />

er voraussetzt. Diese klingen sehr nach den<br />

vielzitierten „deutschen Tugenden“. Dazu gehört<br />

auch unbedingte Sauberkeit und strikte<br />

Einhaltung der Hygienevorschriften.<br />

EINHEITLICHE EISKARTE<br />

Den Grundstein für ihre Eisdielen-Kette Miraval<br />

haben die beiden im Jahr 2008 gelegt. Ihre<br />

Franchise-Nehmer sind als Pächter selbständige<br />

(Klein-)Unternehmer. Von der Muttergesellschaft<br />

beziehen sie das Konzept, das Erscheinungsbild,<br />

das Knowhow sowie die<br />

Basis-Zutaten, außer den frischen, die von regionalen<br />

Erzeugern zugekauft werden. Alle<br />

Beschäftigten in den Miraval-Filialen tragen<br />

ein einheitliches braunes Dress.<br />

Das Corporate Design wurde zusammen mit<br />

einem kleinen Team aus Architekten und<br />

Grafikern entwickelt. Zu diesem gehört, dass<br />

die Abbildungen der Eiskreationen auf den<br />

Karten grundsätzlich gezeichnet sind. Das<br />

Angebot darauf ist bewusst überschaubar gehalten.<br />

Die Miraval-Eisdielen befinden sich<br />

durchweg in guten Lauflagen. „Die Mieten<br />

müssen stimmen“, ergänzt Dal Col den Kriterienkatalog.<br />

Schließlich dauert eine Saison<br />

nur rund neun Monate, doch auch in der umsatzlosen<br />

Zeit fallen Mieten an. Nur in Ulm<br />

gelingt es, winters über einen Zwischenmie-<br />

Frisches Erdbeereis: Steven Buccol führt die Miraval-Eisdiele<br />

in der Ulmer Innenstadt.<br />

30


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

ter zu finden, einen Nürnberger Lebkuchen-<br />

Großbäcker.<br />

Dal Col und Miraval wollen weiter expandieren<br />

– aber behutsam. Doch womit kann man<br />

als Franchise-Geber überhaupt punkten?<br />

„Hauptsächlich mit Wissen“, sagt Dal Col. Daher<br />

feilen die Firmenchefs stetig an ihrem Unternehmenskonzept.<br />

Im Winter sei nicht etwa<br />

Dolce Vita angesagt, sondern die<br />

Produktentwicklung. Konkret heißt das: Er<br />

steht mit seinem Geschäftspartner Danilo Miraval<br />

in der Eisküche und testet neue Sorten<br />

und Variationen.<br />

BIS ZU 200 VARIANTEN<br />

Sowohl Dal Col (42) als auch Miraval (56), die<br />

beide aus der Stadt Conegliano in Norditalien<br />

stammen, haben ihr Handwerk von der Pike<br />

auf gelernt – an der berühmten Ausbildungsschule<br />

im norditalienischen Longerone bei<br />

Venedig. Dort haben schon viele Eis-Karrieren<br />

ihren Ausgangspunkt genommen. Beide<br />

Gründer gingen zunächst unabhängig voneinander<br />

über viele Jahre hinweg ihren beruflichen<br />

Weg, bis sie sich wiedertrafen und beschlossen,<br />

gemeinsam etwas auf die Beine zu<br />

stellen.<br />

Daraus entstand das Miraval-Konzept, das<br />

auch Steven Buccol und seine Bald-Ehefrau<br />

Patrizia Cadore in der Ulmer Innenstadt umsetzen.<br />

Den Franchise-Nehmern ist das Drumherum<br />

des Konzeptes wichtig, doch im Mittelpunkt<br />

steht das Produkt. „Unsere Kunden sind<br />

die besten Gutachter“, beantwortet Buccol die<br />

Frage, nach welchen Kriterien das Paar sein<br />

Angebot ausrichtet und wie umfassend das<br />

sein muss.<br />

Immerhin lassen sich aus dem Miraval-Set<br />

rund 200 Eisvarianten erzeugen. Die Rezepturen<br />

sowie die Zutaten, außer den frischen, liefert<br />

nach Vorgaben der Zentrale der Gelateria-<br />

Versorger Concept Food Creations CFC aus<br />

Altheim (bei Riedlingen).<br />

Der Arbeitstag von Buccol beginnt während<br />

der Saison für gewöhnlich um 5 Uhr in der<br />

Früh. Seine bis zu 36 verschiedenen Eissorten<br />

Zwei weitere Standorte<br />

in Vorbereitung<br />

Franchise ist in der kleinteilig und familiär<br />

strukturierten Branche der Gelaterias<br />

in der Region kaum verbreitet.<br />

Miraval bildet da die Ausnahme. Im<br />

Jahr 2008 gegründet, umfasst das Filialnetz<br />

bislang fünf Adressen, in Ulm,<br />

Neu-Ulm, Senden, Ehingen und Biberach.<br />

2018 soll eine weitere Filiale in<br />

Tettnang hinzukommen, eine siebte ist<br />

nach den Worten von Mitgründer und<br />

-inhaber Mirco Dal Col in Planung. Die<br />

geeigneten Betreiber zu finden, nennt<br />

er die größte Hürde. Vorteil der Branche:<br />

Das Eisgeschäft ist weitgehend<br />

konjunk tur unabhängig. Ihr Nachteil: Es<br />

ist extrem wetterabhängig. THV<br />

bereite er täglich frisch zu, erzählt er. Und<br />

nach der Saison? „Da bin ich erst einmal geplättet.“<br />

[!] <br />

THOMAS VOGEL<br />

Mehr als nur 4 Wände …<br />

Anzeige<br />

Seit 1985 ist dieses Motto Leitlinie des erfolgreichen Ulmer Maklers und Bauträgers.<br />

Munk verwirklicht die individuellen Vorstellungen seiner Kunden – nun das Ypsilon.<br />

Ob Neubau, Immobilien aus zweiter Hand<br />

oder Gewerbeimmobilien, ob Kauf oder<br />

Miete: Munk bietet als Bauträger, Makler<br />

und Mietservice sämtliche Leistungen aus<br />

einer Hand – das ist in Ulm einmalig.<br />

„Unsere Mitarbeiter sind erfahrene Profis, sie<br />

begleiten den Kunden auf dem ganzen Weg bei<br />

ihrer Immobilien-Transaktion. Von der Idee bis<br />

zum Abschluss – dafür stehen wir mit unserem<br />

guten Namen“, betont Volker Munk.<br />

Fachkompetenz und Erfahrung des 20-köpfigen<br />

Teams bündeln sich nun auch in dem Großprojekt<br />

„Das Ypsilon“, welches nach seiner Fertigstellung<br />

Ende 2018 das Ehinger Tor städtebaulich<br />

prägen wird. Der zehnstöckige Hochbau<br />

und der siebenstöckige Langbau<br />

verschmelzen zu einem Gebäude und verbindet<br />

dabei Flexibilität und Design. Ins Erdgeschoss<br />

ziehen Ladengeschäfte ein, darüber<br />

werden sich auf den Ebenen eins bis vier Büroeinheiten<br />

erstrecken, ab der Ebene fünf entstehen<br />

21 außergewöhnliche<br />

Wohneinheiten. Das Y-Wohnen<br />

bietet dabei Wohnen im „Manhattan<br />

Feeling“ mit 2,80 Meter<br />

Raumhöhe. Viele der Wohnungen<br />

sind dabei nach Süden<br />

Richtung Donau ausgerichtet.<br />

Große und geschützte Loggien<br />

sorgen für Aufenthaltsqualität<br />

im Freien. Im Turmbereich entsteht<br />

ein neues Wohnkonzept<br />

für Wohnen und Arbeiten auf<br />

Zeit: mit den so genannten Das Ypsilon: das aktuelle Leuchtturmprojekt<br />

Service-Apartments die über von Munk in Ulms Mitte.<br />

Foto: Munk<br />

eine Wohnfläche von 30 bis 40<br />

m² verfügen, bietet sich Reisenden und Geschäftsleuten<br />

ein Zuhause auf Zeit zum Wohlnenstadt<br />

sogar fußläufig in wenigen Minuten.<br />

schnell zu erreichen, der Bahnhof und die Infühlen.<br />

Die ideale Verkehrsanbindung ist ein<br />

weiterer Vorteil. Das Ehinger Tor, der wichtigste Informationen zu Büros + Läden<br />

Nahverkehrsknotenpunkt in Ulm, befindet sich <strong>Juli</strong>ka Kern, 0731- 96896-47<br />

direkt vor dem Ypsilon. Alle Verkehrsadern wie<br />

die B10, A7 und A8 sind von diesem Standort<br />

31


[spezial] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Klimaschutz zum eigenen Vorteil<br />

Mit ihrem Projekt KEFF will die Landesregierung ein Dilemma auflösen: Der Energieverbrauch vieler Unternehmen ist<br />

gering und dessen Optimierung kein großes Thema. Firmen wie Krieghoff in Ulm nehmen die Beratung gerne an.<br />

Robert Ströbele steht auf dem Dach des<br />

Produktionsgebäudes. Nach dem sommerlichen<br />

Starkregen fließt das Wasser<br />

nur langsam ab. Der Betriebsleiter des Ulmer<br />

Jagd- und Sportwaffenherstellers Krieghoff<br />

deutet auf die Lichtkuppeln. „Wir wollen das<br />

Dach dämmen und auch die Lichtkuppeln erneuern“,<br />

sagt Ströbele.<br />

„Wir haben schon länger mit dem Gedanken<br />

gespielt, weitere<br />

Energiesparmaßnahmen<br />

in unserem<br />

Haus anzugehen,<br />

um effizienter<br />

und nachhaltiger<br />

zu werden. Als unser<br />

Geschäftsführer<br />

Phil Krieghoff<br />

über die Handwerkskammer<br />

und die IHK Ulm<br />

über die Möglichkeit<br />

des KEFF-<br />

Betriebsleiter<br />

Robert Ströbele.<br />

Checks erfahren hat, war der Entschluss kurzerhand<br />

gefasst“, erzählt Ströbele. Schnell war<br />

ein Termin mit Theresa Volk von der Regionalen<br />

Kompetenzstelle Energieeffizienz Donau-<br />

Iller (KEFF) vereinbart.<br />

KOSTENLOSE ERSTBERATUNG<br />

Bei dieser Begehung fanden sich weitere Ansatzpunkte,<br />

an denen das Unternehmen seinen<br />

Energieeinsatz optimieren kann. Im ausführlichen<br />

Abschlussbericht stehen<br />

Empfehlungen für weitere Maßnahmen.<br />

„Den KEFF-Check kann ich für eine erste Orientierung<br />

absolut empfehlen“, sagt Ströbele.<br />

Für die Firmen ist diese KEFF-Erstberatung<br />

kostenlos. Hinter der Abkürzung verbirgt sich<br />

ein Projekt der Landesregierung, das kleine<br />

Ein Krieghoff-Mitarbeiter entgratet ein Teil an einem<br />

CNC-Bearbeitungszentrum. Die Leuchtstoffröhren<br />

in der Halle werden durch LED ersetzt<br />

werden. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

32


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[rubrik]<br />

und mittlere Unternehmen beim Thema<br />

Energieeffizienz unterstützt. In der Region<br />

sind die Industrie- und Handelskammer Ulm<br />

sowie die Energieagenturen in Ulm und Biberach<br />

die Projektpartner. Diese bieten unter<br />

anderem Informationsveranstaltungen für<br />

Geschäftsführer, Betriebsleiter, Umweltbeauftragte<br />

oder auch Energieberater an.<br />

RUNDGANG DURCH DIE FIRMA<br />

Neben Auskünften rund um die Themen<br />

Energiesparen oder effiziente Anlagentechnik<br />

dienen diese Treffen zu einer ersten Kontaktaufnahme<br />

zu einem der Projektverantwortlichen.<br />

So zum Beispiel zu Theresa Volk,<br />

die Gebäudeenergieberaterin der Regionalen<br />

Energieagentur in Ulm ist für die Handwerksbetriebe<br />

in und um Ulm herum zuständig: „Ist<br />

eine Firma an einer Betriebsbesichtigung interessiert,<br />

führe ich ein erstes Impulsgespräch<br />

am Telefon, um mir vor meinem ersten Besuch<br />

vor Ort ein Bild über die wichtigsten Eckdaten<br />

des Unternehmens zu machen. Dazu<br />

Das Dach der H. Krieghoff GmbH wird gedämmt, die Lichtkuppeln ausgetauscht.<br />

gehören unter anderem die Anzahl der Mitarbeiter,<br />

die Verbräuche und ob zum Beispiel im<br />

Schichtbetrieb gearbeitet wird.“ Erst danach<br />

folgt der sogenannte KEFF-Check, bei dem die<br />

Energieexpertin gemeinsam mit dem Geschäftsführer<br />

oder einem Beauftragten des<br />

Unternehmens einen ausgiebigen Rundgang<br />

durch Verwaltung und Produktion unter-<br />

Energie für den Erfolg!<br />

<br />

<br />

Großeislinger Straße 30<br />

73033 Göppingen<br />

Telefon 07161 / 6101-0<br />

www.evf.de<br />

33


[spezial] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Projekt mit einer Laufzeit von bis zu sieben Jahren<br />

KEFF-Startschuss in Ulm im April diesen Jahres (von links) mit Otto Sälzle (IHK Ulm), Markus<br />

Möller (Alb-Donau-Kreis), Helmfried Meinel (Umweltministerium BW), Hannes Spieth (Umwelttechnik<br />

BW), Roland Mäckle (Energieagentur Ulm), Mustafa Süslü (IHK), Tim von Winning<br />

(Stadt Ulm), Michael Maucher (Energieagentur Biberach), und Theresa Volk (Energieagentur).<br />

Ein Krieghoff-Mitarbeiter beim Hartlöten von Visierschienen<br />

auf einen Schrotlauf. Um Energie zu<br />

sparen, kann man die Absaugvorrichtung mit einem<br />

Wärmetauscher nachrüsten.<br />

nimmt. Dieser kann je nach Größe des Betriebes<br />

bis zu zwei Stunden dauern. „Danach fertige<br />

ich dem Unternehmen eine Ist-Analyse<br />

an und zeige sinnvolle Maßnahmen zur Energieeffizienz<br />

auf“, erläutert Volk.<br />

Die Ideen hierzu sind mannigfaltig. So können<br />

Unternehmen aus der Holz- und Metallverarbeitenden<br />

Industrie die Abwärme ihrer<br />

Druckluftkompressoren zum Beispiel in Wärme<br />

für die Heizung umwandeln. Dies wird<br />

laut Volk in vielen Firmen bisher nicht getan.<br />

Auch lässt sich mit Absauganlagen Strom sparen.<br />

Mittels eines Wärmetauschers kann<br />

durch die aufgeheizte Abluft die in die Halle<br />

eingebrachte Frischluft vorgewärmt werden.<br />

Auch im Thema Licht steckt Sparpotenzial.<br />

„Viele Leuchtstoffröhren oder Halogen-<br />

Leuchten haben längst ausgedient und könnten<br />

durch sparsame und vor allem langlebige<br />

LED-Systeme ersetzt werden“, erläutert Volk.<br />

Nach ihren Worten legen die KEFF-Effizienzmoderatoren<br />

großen Wert auf eine ganzheitliche<br />

Beratung: „Wir erarbeiten nicht nur Maßnahmen<br />

zur Energieeinsparung, sondern<br />

werfen für unsere Kunden immer auch ein<br />

Auge auf bestehende und anstehende gesetzliche<br />

Vorgaben. Zum Beispiel legt das Erneuerbare-Wärme-Gesetz<br />

bestimmte Anforderungen<br />

fest. Nur wenn man diese kennt, kann<br />

man sie durch ein geschickt aufeinander abgestimmtes<br />

Paket mit Effizienzmaßnahmen<br />

ohne zusätzlichen Aufwand erfüllen.“<br />

Die Regionalen Kompetenzstellen Netzwerk<br />

Energieeffizienz (KEFF) unterstützen<br />

als unabhängiger Ansprechpartner<br />

vor allem kleine und mittlere Unternehmen<br />

dabei, Energieeffizienzmaßnahmen<br />

umzusetzen. Die KEFF-Effizienzmoderatoren<br />

initiieren, unterstützen und begleiten<br />

Maßnahmen. Dabei werden neben<br />

der Gebäudehülle und -infrastruktur<br />

auch der Produktionsprozess und Querschnittstechnologien<br />

in die Betrachtung<br />

einbezogen. Die Trägerorganisationen der<br />

KEFF werden aktuell für vier Jahre aus<br />

Mitteln der Europäischen Union und des<br />

Landes gefördert. Nach drei Jahren Projektlaufzeit<br />

wird eine Evaluation der KEFF<br />

durchgeführt. Nach sieben Jahren Laufzeit<br />

soll das Netzwerk Energieeffizienz<br />

ausreichend bekannt und auch regional<br />

verankert sein. <br />

SL<br />

INFOS ZU FÖRDERTÖPFEN<br />

Die KEFF-Experten erklären auch, welche Förderprogramme<br />

für die einzelnen Unternehmen<br />

in Frage kommen. Die Anträge müssen<br />

die Betriebe selbst ausfüllen, werden dabei jedoch<br />

von den Effizienzexperten unterstützt.<br />

Theresa Volk: „Es ist wichtig zu betonen, dass<br />

wir keine Konkurrenz zu bestehenden Energieberatungsangeboten<br />

darstellen. Wir bieten<br />

unsere Tätigkeiten neutral, unentgeltlich<br />

und im nicht-wettbewerblichen Bereich an.“<br />

Das landesweite KEFF-Projekt soll helfen, die<br />

CO2-Emissionen in Baden-Württemberg bis<br />

zum Jahr 2050 um 90 Prozent zu senken. Mit<br />

der Förderrichtlinie „Regionale Kompetenzstellen<br />

Netzwerk Energieeffizienz (KEFF)“<br />

setzt sich das Ministerium für Umwelt, Klima<br />

und Energiewirtschaft Baden-Württemberg<br />

(UM) deshalb für die Steigerung von Energieeffizienz<br />

in Unternehmen ein. Im Fokus stehen<br />

vor allem jene kleinen und mittleren Unternehmen<br />

(KMU), denen im Vergleich zu den<br />

großen Unternehmen oftmals die Zeit und die<br />

Kapazitäten fehlen, um sich mit möglichen<br />

34


Mit biotark business zur<br />

CO 2 -freien Nudel<br />

Anzeige<br />

Nudeln sind wahre Energiebündel. Dies gilt<br />

auch für ihre Produktion. Mit einem auf wändig<br />

en, energieintensiven Prozess wird den<br />

Teig waren Feuchtigkeit entzogen – für das Tradi<br />

tions<strong>unternehmen</strong> Franz Tress GmbH & Co.<br />

KG (Tress) ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.<br />

Hier setzen die Energiespezialisten der<br />

Erdgas Südwest GmbH an. Das Konzept nennt<br />

sich biotark business. Das langfristige Ziel:<br />

Unternehmen zum Selbstversorger machen.<br />

Das Unternehmen Tress verbraucht pro Jahr<br />

rund 7,5 Millionen Kilowattstunden Strom und<br />

Wärme. Geschäftsführer Markus Tress möchte<br />

den Energiebedarf und den CO 2<br />

-Ausstoß reduzieren<br />

– der Grundstein für eine grüne, nachhaltige<br />

Produktwelt. „Wir arbeiten auf die ‚CO 2<br />

-<br />

freie Nudel‘ hin“, erklärt Markus Tress.<br />

Also nahmen die Erdgas Südwest Mitarbeiter<br />

den Teigwarenhersteller genau unter die Lupe.<br />

Die Experten studierten Produktionsprozesse<br />

und Energieverbräuche. Heraus kam ein maßgeschneidertes<br />

Konzept mit erstaunlichem<br />

Optimierungspotenzial: Senkung der Energiekosten<br />

um circa 20 Prozent und Verminderung<br />

des CO 2<br />

-Ausstoßes um bis zu 30 Prozent pro<br />

Jahr (Basisjahr 2013). „Wir haben uns bewusst<br />

für biotark business von Erdgas Südwest entschieden.<br />

Das Energiekonzept erfüllt genau<br />

unsere Anforderungen an Umwelt- und Klimaschutz“,<br />

so Geschäftsführer Markus Tress. Positive<br />

Begleiterscheinung: 83 Prozent des<br />

Stroms und 84 Prozent der benötigten Wärme<br />

erzeugt das Unternehmen heute selbst. Tress<br />

ist damit auf dem Weg zum Energieselbstversorger.<br />

Während der Nudelherstellung Temperatur absenken<br />

und Hydraulik anpassen waren zwei<br />

der empfohlenen Verbesserungen. Das Prinzip<br />

der Kraft-Wärme-Kopplung nutzen und gleichzeitig<br />

Strom und Wärme erzeugen eine weitere.<br />

Möglich ist dies durch kleine Kraftwerke, sogenannte<br />

Blockheizkraftwerke (BHKWs). Die<br />

Funktionsweise eines BHKWs ist dabei denkbar<br />

einfach: Durch Verfeuern eines Brennstoffes<br />

– in der Regel Erdgas – wird ein Generator<br />

zur Stromerzeugung angetrieben. Bei diesem<br />

Prozess entsteht zusätzlich Wärme. Tress setzt<br />

diese Wärme direkt im Gebäude ein. Zu viel erzeugte<br />

Wärme wird in einem zusätzlich installierten<br />

Energiespeicher „zwischengelagert“<br />

und kann bei späterem Bedarf genutzt werden.<br />

Anstatt klassischem Erdgas verwendet das<br />

Unternehmen so oft wie möglich Biomethan<br />

für die Energiegewinnung. Benötigten Reststrom<br />

deckt der Teigwarenhersteller über grünen<br />

Strom aus Wasserkraft ab. Beides wirkt<br />

sich positiv auf die CO 2<br />

-Bilanz des Familienbetriebes<br />

aus.<br />

In den Nudeln von Tress steckt also keine Kilowattstunde<br />

mehr als nötig. Dass sie trotzdem<br />

als kleine Energiebündel gelten, liegt rein an<br />

ihrem Nährwert von etwa 370 Kalorien pro 100<br />

Gramm.<br />

Kontakt<br />

Erdgas Südwest GmbH<br />

Brunnenbergstraße 27<br />

89597 Munderkingen<br />

Tel. 07393 958-100<br />

info@erdgas-suedwest.de<br />

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Markus Tress,<br />

Geschäftsführer des Teigwarenherstellers<br />

Franz Tress GmbH & Co. KG,<br />

schätzt uns als kompetenten<br />

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ENERGIE VON HIER ZU DIR<br />

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[rubrik] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Prozent, sagt Roland Mäckle, Geschäftsführer<br />

der Regionalen Energieagentur Ulm. Zudem<br />

laufe das Geschäft vieler Firmen zu gut, als<br />

dass sich die Inhaber mit dem Thema Energieeffizienz<br />

auseinandersetzen. Mäckle und sein<br />

Team wollen daher die Firmen in Seminaren<br />

an Hand von erfolgreichen Praxisbeispielen<br />

sensibilisieren: „Die Firmen sparen ja nicht<br />

nur Geld, sondern stellen ihre Produkte auch<br />

umweltfreundlicher und nachhaltiger her.“<br />

Auch die Abwärme von Elektromotoren lässt sich nutzen. <br />

Energieeffizienzpotenzialen auseinanderzusetzen.<br />

Doch das ist keine leichte Aufgabe. Im<br />

Durchschnitt aller Betriebe liegt der Energiekostenanteil<br />

am Umsatz zwischen 1 und 3<br />

Foto: Joyseulay / shutterstock.com<br />

DIE ANSPRECHPARTNER<br />

Die Regionale Kompetenzstelle Energieeffizienz<br />

Donau-Iller ist eine von zwölf Zentren im<br />

Südwesten. Ansprechpartner für Industrie<br />

und Handel ist Konsortialführer Dr. Mustafa<br />

Süslü (Telefon. 0731/173-170), für Handwerksbetriebe<br />

ist Theresa Volk von der Regionalen<br />

Energieagentur zuständig (Tel. 0731/173-273).<br />

Michael Maucher (Tel. 0751/76470-70) von<br />

der Energieagentur Biberach kümmert sich<br />

um das Handwerk im Kreis Biberach. Für den<br />

Kreis Göppingen sind die KEFF-Effiziemzmoderatoren<br />

Eberhard Wachter, Tobias Knayer<br />

und Steffen Koci zuständig. Sie sind bei der<br />

IHK Region Stuttgart angesiedelt, Tel.<br />

0711/20051506. [!] STEFAN LOEFFLER<br />

36


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[führen]<br />

Beurer-Geschäftsführer Marco Bühler, Studentin Jennifer Schein und Produktmanagerin Katharina Frasch, die das Projekt „Digitale Hörhilfe“ betreut.<br />

Attraktiv sein für Talente<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> tun sich schwer bei der Suche nach Fachkräften. Die Initiative „BeCeo“ fängt einen Schritt vorher<br />

an. Sie bringt Mittelständler und junge Leute in Projektarbeiten zusammen, auch bei der Ulmer Beurer GmbH.<br />

Talente wie Jennifer Schein aus Günzburg<br />

sind begehrt. Die 21-Jährige studiert im 6. Semester<br />

Betriebswirtschaft an der Hochschule<br />

Neu-Ulm und hat einen klaren Blick auf ihre<br />

Situation. „Orientierung ist wichtig. Zu wissen,<br />

wo man hin will“, sagt Schein. In diesem<br />

Punkt sei das Studium wenig hilfreich gewesen,<br />

auch darin, wie man Herausforderungen<br />

im Unternehmensalltag meistert. Darum findet<br />

sie die Initiative „BeCeo“ interessant. „Ein<br />

Studienkollege hat mir davon erzählt und ich<br />

habe mich beworben“, sagt die 21-Jährige.<br />

Denn sie will ihre persönlichen, sozialen und<br />

methodischen Fähigkeiten weiter entwickeln<br />

und hat dabei mehr im Blick als nur Karriere.<br />

GEMEINSAME WERTE<br />

Ins Leben gerufen hat die Initiative Personalund<br />

Organisationsentwicklerin Birgit Soukup-Bilger.<br />

Ziel sei nicht etwa gewesen, ein<br />

weiteres Instrument fürs Recruiting zu schaffen.<br />

„Mir geht es um eine werteorientierte<br />

Ausbildung junger Menschen, um tragfähige<br />

Beziehungen zwischen den Unternehmen<br />

und den jungen Talenten. Diese sollen lernen,<br />

gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung<br />

miteinander zu verbinden“. Die<br />

zehnmonatigen Kurse richten sich an Studierende<br />

ebenso wie an Nachwuchskräfte aus<br />

Unternehmen. Sie beinhalten unter anderem<br />

Seminare für Persönlichkeitsentwicklung<br />

und Führung. Eine weitere Säule des Programms<br />

stellen Unternehmensprojekte dar:<br />

Hier bearbeiten die Talente gemeinsam Themen<br />

und arbeiten dafür eng mit den beteiligten<br />

Firmen zusammen.<br />

37


[führen] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Dieser Ansatz gefällt auch Marco Bühler, dem<br />

geschäftsführenden Gesellschafter der Beurer<br />

GmbH. Das 1919 gegründete Unternehmen<br />

stellt Geräte rund um Gesundheit und Wohlbefinden<br />

her: von Blutdruckmessgeräten bis<br />

hin zu Heizdecken. Beurer ist rasant gewachsen.<br />

Von den 900 Mitarbeitern weltweit arbeiten<br />

200 am Firmensitz in Ulm. „Wir haben<br />

unsere Belegschaft in den vergangenen fünf<br />

Jahren verdoppelt“, sagt Bühler.<br />

Beurer steht stellvertretend für viele erfolgreiche<br />

Familien<strong>unternehmen</strong>: „Wir waren so in<br />

der operativen Hektik und haben verschlafen,<br />

uns zu positionieren, deutlich zu machen, wofür<br />

wir als Unternehmen stehen und wie wir<br />

als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen<br />

werden können“, sagt Bühler.<br />

Mit diesem Thema tun sich viele Mittelständler<br />

schwer. Dementsprechend wenig werden<br />

sie von Nachwuchskräften beachtet. In der<br />

jährlichen Untersuchung der Hochschule<br />

Neu-Ulm zur Arbeitgeberattraktivität in der<br />

Region Ulm nehmen regelmäßig die großen<br />

Unternehmen wie Daimler, Liebherr oder Teva<br />

die vorderen Plätze ein. Kleine, wenngleich<br />

erfolgreiche Firmen, werden kaum von Studierenden<br />

wahrgenommen. Dabei macht erst<br />

die Kombination aus Bekanntheit, Sympathie<br />

und Attraktivität Unternehmen für Fachkräfte<br />

interessant. Viele Mittelständler scheitern<br />

schon am ersten Schritt.<br />

Laut Bühler müssen Mittelständler auch aus<br />

einem anderen Grund umdenken. Die Digitalisierung<br />

verändere die Geschäftsmodelle radikal.<br />

Für Beurer bedeutet das: „Wir stellen<br />

Blutdruckmessgeräte her, in fünf Jahren werden<br />

wir viel mehr als heute Dienstleistungen<br />

anbieten. Dann geht es nicht um den Verkauf<br />

von Geräten, sondern darum, Kunden eine Lösung<br />

zu bieten. Für diesen Wandel benötigen<br />

wir entsprechende Mitarbeiter.“ Schon bald<br />

würden Mittelständler Programmierer für<br />

Apps suchen und müssten sich daher als attraktiver<br />

Arbeitgeber positionieren. Zudem<br />

stehen nach seinen Worten Firmenchefs vor<br />

der Aufgabe, Technologien einzuführen, in<br />

denen sie sich nicht auskennen. Junge Talente<br />

verfügten aber über dieses Wissen.<br />

PROJEKT MIT TIEFENWIRKUNG<br />

Umso wichtiger sei es, mit diesen in Kontakt<br />

zu treten, Netzwerke aufzubauen und die Vorteile<br />

von Familien<strong>unternehmen</strong> hervorzuheben.<br />

Bei Beurer treten junge Mitarbeiter rasch<br />

in Verantwortung, arbeiten in bereichsübergreifenden<br />

Projektgruppen und – wegen der<br />

starken Internationalisierung – auch mit<br />

Menschen aus unterschiedlichen Kulturen<br />

zusammen. „Mittelständler können nicht so<br />

sehr über ihre Marke wirken, für sie ist Mundzu-Mund-Propaganda<br />

wichtig“, sagt Bühler.<br />

Auch das ist für Bühler ein Grund, warum sich<br />

Beurer bei „BeCeo“ beteiligt.<br />

Das Besondere an der Initiative ist, dass die<br />

beteiligten Firmen diese zwar finanzieren,<br />

sich aber nicht sicher sein können, dass sie<br />

eines der Talente abkriegen. Dennoch profitieren<br />

die Firmen. Zum einen über den Input<br />

der jungen Leute und die Ergebnisse konkreter<br />

Projektarbeit. Jennifer Schein beispielsweise<br />

arbeitet mit acht anderen Talenten in<br />

ihren wöchentlichen Treffen an der Fragestel-<br />

Bei Beurer ist Teamarbeit gefragt: Ob in der Qualitätsicherung<br />

von Butdruckmessgeräten (Bild<br />

oben) oder bei Besprechungen.<br />

38


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[führen]<br />

lung, welche Werte die „BeCeo“-Unternehmen<br />

vertreten und wie Mittelständler ihre<br />

Unternehmenskultur Talenten und Fachkräften<br />

glaubwürdig vermitteln können. In einem<br />

anderen Projekt erarbeiten Talente und<br />

Nachwuchskräfte von Beurer einfache Hörhilfen<br />

für Entwicklungs-<br />

und<br />

Schwellenländer,<br />

die per Smartphone-App<br />

„aufgewertet“<br />

werden, beschreibt<br />

Bühler<br />

das Projekt. Das<br />

junge Team soll<br />

das Business-Mo-<br />

„BeCeo“-Gründerin<br />

Birgit Soukup-Bilger.<br />

dell aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven<br />

beleuchten – und<br />

ein Teammitglied soll für die Marktrecherche<br />

sogar nach China reisen.<br />

„Das ist ein tolles Projekt mit Tiefenwirkung“,<br />

sagt Personalchefin Anke Dadder über „Be-<br />

Ceo“. Beurer erhöhe damit seine Bekanntheit<br />

und hinterlasse Eindrücke. „Wir sind ein familienfreundliches<br />

Unternehmen mit einem<br />

Frauenanteil von 70 Prozent, hoher Teilzeitquote<br />

und einer Stiftung, die ökologische und<br />

soziale Projekte unterstützt. Natürlich geht es<br />

uns auch darum, mittelfristig Menschen zu<br />

erreichen, die als Mitarbeiter zu uns passen“,<br />

erklärt Dadder.<br />

Unter Studenten habe sich die „BeCeo“ bereits<br />

herumgesprochen, sagt Soukup-Bilger. Wer<br />

teilnehmen möchte, muss ein Motivationsschreiben<br />

verfassen und die schriftliche Referenz<br />

eines Dozenten oder einer Führungskraft<br />

vorlegen. Am Ende des Auswahlverfahrens<br />

steht ein Vorstellungsgespräch, in dem ausgelotet<br />

wird, wie motiviert die jungen Leute sind<br />

und ob sie von ihrer Einstellung zu den Mittelständlern<br />

passen. „Die Talente“, so Soukup-<br />

Bilger, „können dann schauen, wie reizvoll es<br />

ist, an den Herausforderungen des Mittelstandes<br />

zu wachsen.“ [!] ALEXANDER BÖGELEIN<br />

Zehn Förderer, zehn<br />

Monate Programm<br />

Die Initiative „BeCeo – The Global<br />

Shift“ ist im vergangenen Jahr gegründete<br />

worden. Sie richtet sich an engagierte<br />

Studenten, Nachwuchskräfte<br />

aus Firmen, Studienabbrecher und<br />

Quereinsteiger, die mit Mittelständlern<br />

der Region zusammengebracht werden.<br />

Das zehnmonatige Programm für<br />

jeweils bis zu 12 Teilnehmer umfasst<br />

Workshops, Vorträge, Projektarbeiten<br />

in Unternehmen und individuelles Coaching.<br />

Begleitet wird die Initiative<br />

durch Mentoren. Finanziert wird die Initiative<br />

bisher von zehn Förderern. Die<br />

Teilnahmegebühr für die jungen Talente<br />

beträgt 85 Euro pro Monat. Es gibt<br />

aber Stipendien und Förderungen. Die<br />

nächsten Kurse finden im Herbst und<br />

Frühjahr statt. Infos unter www.beceo.<br />

global; Kontakt: info@beceo.global; Telefon<br />

0731 17662638. <br />

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39


[rubrik] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Foto: Alvov / shutterstock.com<br />

Mit vollen Segeln übers Meer<br />

Sommer, Sandstrand, Dünenlandschaft, viel Wasser unter dem Kiel, exotische Gewürze und magische Orte in<br />

Oberbayern: Sechs Führungskräfte haben unserem Mitarbeiter Stefan Loeffler in unserer Umfrage ihr<br />

Lieblingsreiseziel verraten und was auf keinen Fall für die Entspannung in einem perfekten Urlaub fehlen darf.<br />

40


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[leben]<br />

Wo verbringen sie am liebsten ihre Ferien und warum?<br />

Ich verbringe meinen Urlaub am liebsten an der Westküste von Marokko.<br />

Denn dort gibt es alles, was mein Herz begehrt. Am Strand findet<br />

man das perfekte Zusammenspiel von Aktion mit Surfen oder Kamelreiten<br />

und Entspannung beim Sonnenbad oder mit Yoga. Die<br />

Menschen sind supernett und aufgeschlossen. Das Land selbst bietet<br />

zahlreiche interessante Sehenswürdigkeiten – und auch das Essen ist<br />

ein wahrer Gaumenschmaus. Die Marokkaner verstehen<br />

es wirklich mit Gewürzen umzugehen.<br />

Eva Geiselmann, freie Finanz- und Versicherungsmaklerin<br />

in Geislingen/Steige.<br />

Mein Lieblingsurlaubsort ist das Meer mit Sandstrand. Für mich spielt<br />

es dabei eine untergeordnete Rolle, ob es nach Griechenland, Portugal<br />

oder auf die Kanaren geht. Am Meer kann ich am besten vom stressigen<br />

Alltag abschalten und neue Energie für die anstehenden Projekte<br />

sammeln. Mindestens einmal pro Jahr gönne ich mir zwei Wochen<br />

Erholungsurlaub am Stück. Den benötige ich auch, um<br />

den Akku wieder voll aufzuladen. Alternativ verbringe<br />

ich sehr gerne ein paar Tage am Gardasee.<br />

Foto: Netfalls Remy Musser / shutterstock.com<br />

Leitet die Geschäftsstelle der<br />

Göppinger City e.V.: Oliver Sihler.<br />

Mein Mann und ich verbringen unsere Ferien sehr gerne auf Texel.<br />

Diese kleine Insel an der Nordsee im Norden von Holland bietet eine<br />

Vielfalt an Naturschönheiten. Wir verbringen die meiste Zeit mit langen<br />

Strand- und Dünenspaziergängen. Alles liegt so nah beieinander,<br />

dass wir das Auto in dieser Zeit stehen lassen können. Ein perfekter<br />

Urlaub, um die Seele baumeln zu lassen und um sich für<br />

die Herausforderungen zu rüsten, die der Alltag im Betrieb<br />

mit sich bringt.<br />

Birgit Stier, Geschäftsführerin der<br />

Agaplesion Bethesda Klinik Ulm.<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

allnatura in Heubach<br />

Büro- und Ausstellungsgebäude<br />

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[leben] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Wo verbringen sie am liebsten ihre Ferien und warum?<br />

Mein Urlaubsfavorit ist der Chiemsee und das Chiemgau. Hier gibt es<br />

traumhafte Landschaften und ein nahezu unerschöpfliches Spektrum<br />

an Freizeitaktivitäten. Vom Wandern, über Biken bis zum Rudern und<br />

Segeln ist alles möglich. Dies alles verbindet sich mit der oberbayerischen<br />

Lebensart zu einer einmaligen Mixtur, die ich so nirgendwo<br />

sonst auf der Welt gefunden habe. Wer einmal auf der Fraueninsel vor<br />

der über 1000 Jahre alten Tassilo Linde stand, kann sich<br />

der Magie dieses Ortes nicht mehr entziehen.<br />

Christoph Botzenhart, geschäftsführend. Gesellschafter Botzenhart<br />

Management Consulting GmbH & Co.KG.<br />

Mein liebster Urlaubsort ist das Deck der Sea Cloud. Dieses über 85<br />

Jahre alte Segelkreuzfahrtschiff nennt man zu Recht „Legende unter<br />

weißen Segeln“. Neben einem einzigartigen Ambiente, einer hervorragenden<br />

Küche, einer kompetenten und freundlichen Besatzung, ist es<br />

die besondere Atmosphäre dieses Viermasters, die eine Reise für mich<br />

immer zu einem einmaligen Erlebnis werden lässt. Der Entspannungsfaktor<br />

ist für mich nirgendwo größer als an Deck der Sea Cloud,<br />

wenn diese mit voller Takelage über die Weltmeere segelt.<br />

Ganz nebenbei lerne ich wunderschöne und spannende<br />

Orte kennen.<br />

Wolfgang Brauchle ist Geschäftsführer der Reisebüro<br />

Honold GmbH & Co. KG in Neu-Ulm.<br />

Mein Lieblingsreiseziel ist Mallorca, die Insel ist extrem abwechslungsreich<br />

mit wunderschönen Sandstränden und Steilklippen. Das<br />

Wasser ist kristallklar und lädt zum Schwimmen und Bootfahren ein.<br />

Die Stadt Palma punktet mit der berühmten Kathedrale und den beeindruckenden<br />

Bauten und Museen. Auch ein Bummel durch die geschäftigen<br />

Straßen und ein Besuch auf dem Blumenmarkt sind empfehlenswert.<br />

Ein absolutes Highlight ist die Mandelblüte im Februar<br />

und März, die die Insel in ein duftendes, rosa-weißes Blütenmeer verwandelt.<br />

Auch die mallorquinische Küche ist sehr, sehr<br />

lecker und bietet eine große Vielfalt an Gerichten und<br />

Gewürzen.<br />

Susanne Jäger, Inhaberin des Bang&Olufsen Geschäfts<br />

am Ulmer Münsterplatz.<br />

42


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[namen & nachrichten]<br />

Kooperation zum<br />

Thema „Mensch<br />

und Maschine“<br />

Immer mehr Firmen setzen auf<br />

enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Maschine.<br />

Solche Prozesse effizient zu gestalten,<br />

hat sich ein neugegründetes<br />

Promotionskolleg zum<br />

Ziel gesetzt. Bis zum Jahr 2020<br />

sollen zwölf Stipendiaten der<br />

Hochschule Ulm und der Universität<br />

Ulm Konzepte entwickeln,<br />

die Maschinen eine höhere<br />

Flexibilität ermöglichen.<br />

„Durch selbstlernende Systeme<br />

können intelligente Service-Robotik-<br />

und Companion-Systeme<br />

realisiert werden. Diese stimmen<br />

ihre Funktion individuell<br />

auf den Nutzer ab“, erklärt Projektleiter<br />

Christian Schlegel.<br />

Praxispartner aus der Region<br />

können eigene Fragestellungen<br />

einbringen. Kontakt: schlegel@<br />

hs-ulm.de.<br />

Bewährungstest<br />

für Rennwagen<br />

in Hockenheim<br />

Im August zeigt sich beim internationalen<br />

Rennen auf dem Hockenheim-Ring,<br />

ob der Rennwagen<br />

„Stinger 17“ der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten konkurrenzfähig<br />

ist. An der Entstehung<br />

und Realisierung des<br />

„Stinger 17“ waren mehr als 50<br />

Studenten aus den Bereichen<br />

Maschinenbau, Elektrotechnik,<br />

Wirtschaftsingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre<br />

und Soziale<br />

Arbeit beteiligt – unterstützt<br />

von Sponsoren.<br />

Hochschule Ulm<br />

konzipiert kluges<br />

Stromnetz<br />

Mit gleich drei Projekten erweitern<br />

die Stadtwerke Ulm/Neu-<br />

Ulm und die Hochschule Ulm<br />

ihre seit 11 Jahren bestehende<br />

Genbänkle für alte Sorten<br />

Rund 220 seltene Gemüsesorten haben Roman Lenz und sein<br />

Projektteam an der HfWU Nürtingen-Geislingen im „Genbänkle“<br />

bereits gelistet. Ziel der Initiative ist es, altes Saatgut zu<br />

schützen und zurück in die Gärten zu bringen. Dafür gab es<br />

nun eine Auszeichnung der Vereinten Nationen. Der Schutz alter<br />

Arten macht aus ökologisch und ökonomischer Sicht Sinn.<br />

Denn in den Züchtungen steckt über Jahrhunderte erbrachte<br />

Kulturarbeit und wertvolles genetisches Kapital.<br />

Kooperation zum Forschungsgebiet<br />

Smart-Grids. Mithilfe<br />

von Realdaten konzipieren die<br />

Wissenschaftler ein intelligentes<br />

Stromnetz, das einen hohen<br />

Anteil erneuerbarer Energie zulässt<br />

und gleichzeitig trotz<br />

schwankender Einspeisung eine<br />

stabile Elektrizitätsversorgung<br />

gewährleistet. Dazu testen<br />

die Projektpartner auch sogenannte<br />

Quartierspeicher, die<br />

den Solarstrom ganzer Nachbarschaften<br />

zwischenspeichern<br />

könnten. Ab Oktober sollen Anlagen-Besitzer<br />

Solarwetterberichte<br />

und Live-Erzeugungsdaten<br />

per Website abrufen<br />

können. Mehr Informationen<br />

unter www.hs-ulm.de.<br />

Transferzentrum<br />

für Fertigung<br />

in Kempten<br />

Foto: VICUSCHKA / shutterstock.com<br />

Produzierendes Gewerbe pro fitiert<br />

ab sofort vom Technologietransferzentrum<br />

der HS Kempten.<br />

Das auf fünf Jahre angelegte<br />

und mit 2,4 Millionen Euro geförderte<br />

Projekt soll Fertigungsverfahren<br />

im Hinblick auf Ressourcenverbrauch<br />

und Wirtschaftlichkeit<br />

verbessern. „Wir<br />

optimieren Prozessketten und<br />

stellen uns den Herausforderungen<br />

der digital isierten Produktion“,<br />

sagt Projektleiter Christian<br />

Donhauser. Kontakt: christian.<br />

donhauser@hs-kempten.de.<br />

Für Robo Marvin<br />

fängt die Arbeit<br />

jetzt richtig an<br />

Der von Studierenden und Mitarbeitern<br />

der Hochschule Weingarten-Ravensburg<br />

entwickelte<br />

Assistenzroboter Marvin hat bei<br />

der Deutschen Robotikmeisterschaft<br />

in Magdeburg Platz fünf<br />

belegt. In der Kategorie „Robo-<br />

Cup@Home“ meisterten die<br />

Roboter Aufgaben wie Einkäufe<br />

verstauen. Für Marvin geht es<br />

jetzt aber erst richtig los. Ein interdisziplinäres<br />

Team aller Fakultäten<br />

wird Marvin weiterentwickeln<br />

und sich weiterhin<br />

mit der Konkurrenz messen.<br />

Lob vom<br />

VDMA für<br />

Praxisbezug<br />

„Digital und regional“ verspricht<br />

der Kooperationsstudiengang<br />

Systems Engineering<br />

der Hochschulen Augsburg und<br />

Kempten. Das Konzept, das sowohl<br />

ein berufsintegriertes als<br />

auch ein Vollzeitstudium zulässt,<br />

bringt die Region voran.<br />

Das würdigte der Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

mit dem Sonderpreis „Bestes<br />

Maschinenhaus“.<br />

Lucia Reisch von<br />

der ZU erhält<br />

Verdienstorden<br />

Lucia Reisch, Wirtschaftswissen<br />

schaftlerin an der Zeppelin<br />

Universität Friedrichshafen, hat<br />

den Landesverdienstorden erhalten.<br />

„Sie vernetzt Akteure<br />

der Verbraucherforschung und<br />

sorgt für den Wissenstransfer<br />

zwischen Wissenschaft und Politik“,<br />

heißt es in der Würdigung.<br />

Lucia Reisch gibt unter<br />

anderem Landes- und Bundesregierung<br />

Handlungsempfehlungen<br />

in Verbraucher belangen.<br />

[!] GYS<br />

43


Die Ulmer Firma Out Trade entwickelt Faltboote von leichten Freizeitkajaks, die in eine Sporttasche passen, bis hin zu Expeditions-Testsieger-Seekajaks. Pro-<br />

Ulmer Faltboote für Europa<br />

Nach einem Griechenland-Urlaub von Studenten hat sich ein kleines, aber erfolgreiches Unternehmen entwickelt. Die<br />

Firma Out-Trade ist in ihrer Nische sogar Marktführer – auch dank der Zusammenarbeit mit ihrem russischen Partner.<br />

Preisfrage: Was haben Microsoft, Google<br />

und die im Ulmer Donautal ansässige<br />

Out-Trade GmbH gemeinsam? Es sind<br />

die Orte, in denen alles begann – Garagen. Das<br />

ist dann aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit,<br />

die sich die Software- und Internetgiganten<br />

aus den USA und der Faltboot-Spezialist<br />

haben. Schon allein deswegen, weil<br />

Faltboote einen Nischenmarkt bilden. Doch<br />

in diesem entwickelte sich das Ulmer Unternehmen<br />

in den vergangenen 15 Jahren dank<br />

ihres Willens zur Innovation sehr gut.<br />

Sommer, Sonne, Ferien. Auch damit könnte<br />

man diese Firmengeschichte beginnen. Die<br />

Gründer um Steffen Sator waren damals Student<br />

der Wirtschaftswissenschaften und<br />

suchten nach einem geeigneten Faltboot, aber<br />

sie fanden keines, das sie zufrieden stellte. Zu<br />

schwer, zu unhandlich, zu teuer für ihren<br />

Geldbeutel, so lautete das Ergebnis nach Sichtung<br />

des überschaubaren und antiquierten<br />

Angebots. Doch sie hätten ihre Paddeltour in<br />

Griechenland gerne etwas sportlicher angegangen,<br />

als es damit möglich schien.<br />

ERST URLAUB, DANN TESTLAUF<br />

„Eher durch Zufall“, erzählt der Inhaber von<br />

Out-Trade, seien sie dann auf ein Faltboot der<br />

in St. Petersburg ansässigen Firma Triton gestoßen,<br />

das schon eher ihren Vorstellungen<br />

entsprach. Es war verhältnismäßig günstig,<br />

passte in einen Rucksack und hatte einen sehr<br />

viel sportlicheren Bootsriss. Während sich<br />

dieser Einkauf im Urlaubseinsatz bewährte,<br />

reifte bei den jungen Leuten der Gedanke,<br />

dass auch andere Freizeitpaddler sich mit dem<br />

lückenhaften Angebot quälten. Und dass in<br />

diesem Falle doch auch ein Markt für ein solches<br />

Boot vorhanden sein müsste. Sie ließen<br />

es auf einen Testlauf ankommen, legten etwas<br />

Geld zusammen, importierten eine Handvoll<br />

Triton-Boote und bestückten mit diesen einen<br />

selbstgebastelten Stand auf der Interboot in<br />

Friedrichshafen. Die Resonanz, erinnert sich<br />

Sator, sei vielversprechend gewesen. Daraufhin<br />

erfolgte die Anmietung besagter Garage.<br />

Die Geschäftsidee bekam bald Auftrieb. Mehr<br />

oder weniger Zufall war es dann, dass der erste<br />

44


<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong><br />

[machen]<br />

70 Partner im Fachhandel<br />

Produktion in St. Petersburg: In Faltbooten steckt viel Know-How und Handarbeit.<br />

duziert werden sie von Triton in St. Petersburg.<br />

Boote von Out-Trade waren schon bei<br />

Expeditionen im Einsatz, etwa in der Antarktis.<br />

Doch was deren werbliche Ausstrahlung<br />

betrifft, zeigt sich Firmenchef<br />

Steffen Sator realistisch. Anders als im<br />

Fußball, wo die Ausrüster hohe Summen<br />

investieren, sei bei Expeditionen der Promotion-Effekt<br />

eher gering. Extrem wichtig<br />

sei hingegen die direkte Ansprache<br />

von Kunden auf Fachmessen. Zum größten<br />

Teil sind dies Freizeitsportler. Den<br />

wichtigsten Vertriebsweg stellen mehr<br />

als 70 stationäre Fachhändler im Segment<br />

Outdoor und Wassersport dar.<br />

Gegründet haben die Out-Trade-Gesellschafter<br />

ihre GmbH im <strong>Juli</strong> 2002. Der<br />

Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund<br />

zwei Millionen Euro. <br />

THV<br />

Umzug ausgerechnet in die Hallen eines ehemaligen<br />

Faltbootherstellers führte, in die<br />

Hammer-Faltbootwerft in Erbach.<br />

Schon bald erweiterte das Team das Sortiment<br />

um Boote des US-amerikanischen Herstellers<br />

Pakboats, die sich in der Szene einen guten<br />

Namen mit Expeditions-Faltkanadiern sowie<br />

mit Leichtgewichts-Faltkajaks gemacht hatten.<br />

Doch das Team um Sator, das heute fünf<br />

Mitarbeiter umfasst, beließ es nicht bei importierter<br />

Ware und dem Handel damit, sondern<br />

machte sich daran – ganz dem schwäbischem<br />

Tüftelgeist entsprechend – eigene<br />

Produktlinien zu entwerfen, mit verbesserten<br />

Materialien und angepassten Bootsrissen.<br />

Produziert werden diese bis heute von Triton,<br />

der zum strategischen Partner aufgestiegen<br />

ist. „Mittlerweile belegen wir dort sieben Monate<br />

der Produktion“, erläutert Sator. Die Zusammenarbeit<br />

funktioniere gut. Daran hätten<br />

auch die momentanen politischen Spannungen<br />

nichts geändert. Die vom Westen verhängten<br />

Sanktionen gegen Russland, versichert<br />

Sator, hätten auf die deutsch-russische<br />

Partnerschaft keine Auswirkungen.<br />

Im Katalog von des Ulmer Unternehmens<br />

finden sich inzwischen 25 verschiedene Modelle,<br />

darunter 13 unter dem eigenen Label<br />

„nortik“. Ausstattung und Design der für Out-<br />

Trade gefertigten Triton-Produkte sind längst<br />

auf den anspruchsvolleren deutschsprachigen<br />

Markt ausgerichtet und entsprechend<br />

hochwertiger.<br />

KONSTRUKTION AUS ALUMINIUM<br />

Das Sortiment wird laut Sator ständig weiter<br />

entwickelt, denn „zu optimieren gibt es immer<br />

was“, so lautet das Motto der jungen Firma.<br />

Nur in einem Modell findet sich noch das<br />

traditionelle Holzgestänge, ansonsten kommt<br />

Aluminium zum Einsatz. Es gibt aber auch<br />

luftkammerbasierte Boote fürs Rafting.<br />

Mit den eher unhandlichen und klobigen<br />

Booten von einst haben aber alle aktuellen<br />

Modelle nur noch wenige Ähnlichkeiten. Die<br />

Fahreigenschaften seien durchweg stark verbessert,<br />

die Bootshäute seien hermetisch<br />

dicht, nennt Sator wesentliche Unterschiede.<br />

Und in Gestalt der Hybridboote ist eine Mischform<br />

entstanden, eine Kombination aus<br />

Schlauch- und Faltboot.<br />

Die Produktinnovationen blieben nicht unbemerkt.<br />

Nach seinen Worten ist es Sator gelungen,<br />

seine aus einem Hobby abgeleitete Geschäftsidee<br />

auf so solide Beine zu stellen. „Die<br />

befindet sich schon lange auf einem stetigen,<br />

Firmenchef<br />

Steffen Sator.<br />

gesunden Wachstumskurs“.<br />

Dabei ist dieser<br />

Markt – Kernmarkt<br />

von Out-<br />

Trade ist der<br />

deutschsprachige<br />

Raum – nach wie<br />

vor überschaubar<br />

und stabil. Innerhalb<br />

des europäischen<br />

Gesamtmarkts,<br />

den Sator<br />

jährlich auf rund 3000 Faltboote schätzt, sei<br />

man mit bis zu 2000 abgesetzten Booten – gemessen<br />

an der Stückzahl – Marktführer.<br />

Wer hier weiterhin wachsen möchte, muss<br />

also neue Kundengruppen erschließen. Sator<br />

fischt dabei insbesondre im Teich der Freizeitsportler,<br />

bedient auch solche Menschen, die es<br />

gerne trendy haben und den großen Auftritt<br />

am Gewässer schätzen. Im Verdacht, besonders<br />

viele Blicke anzuziehen, stehen dabei eigens<br />

entwickelte Modelle, die beim Aufbau<br />

ein ganz spezielles Falten erfordern. „Gefaltet“<br />

werden hier Bootswände aus Hartkunststoff<br />

– nach dem Origami-Prinzip. [!] <br />

<br />

THOMAS VOGEL<br />

45


[namen & nachrichten] Ausgabe 58 | <strong>Juli</strong> <strong>2017</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />

Tomschi soll<br />

SAP-Geschäft von<br />

Wilken beflügeln<br />

Mit Christine Tomschi (45) ist<br />

eine erfahrene IT-Managerin in<br />

die Geschäftsführung<br />

der<br />

Wilken PRO<br />

GmbH berufen<br />

worden.<br />

In der<br />

Wechselt von Aachen<br />

nach Ulm:<br />

Christine Tomschi.<br />

Dienstleistungstochter<br />

der Wilken-<br />

Software-<br />

Gruppe<br />

(Ulm) und der Factur Billing Solutions<br />

GmbH soll sie gemeinsam<br />

mit dem bisherigen Geschäftsführer<br />

Daniel Samatin<br />

vor allem das Geschäft im SAP-<br />

Umfeld deutlich ausbauen. Das<br />

Ulmer Softwarehause erzielte<br />

2016 einen Umsatz von 60 Millionen<br />

Euro und beschäftigt insgesamt<br />

520 Mitarbeiter an sechs<br />

Standorten.<br />

Laute Flieger<br />

bezahlen<br />

höhere Gebühr<br />

Airlines mit besonders lauten<br />

Maschinen werden am Flughafen<br />

Friedrichshafen künftig<br />

stärker zur Kasse gebeten. Das<br />

Verkehrsministerium Baden-<br />

Württemberg hat eine Entgelterhöhung<br />

von durchschnittlich<br />

MTU-Motor für Groß-Katamaran<br />

5 Prozent für große Maschinen<br />

zum 1. <strong>Juli</strong> genehmigt. Die<br />

Preisspanne für sehr leise bis<br />

sehr laute Maschinen liegt<br />

künftig bei 1 bis 520 Euro pro<br />

Landung. Hinzu kommt eine<br />

am Bodensee-Airport erstmals<br />

eingesetzte emissionsabhängige<br />

Gebühr – hier liegt die Spanne<br />

für sehr saubere bis sehr<br />

schmutzige Flieger zwischen 1<br />

bis 200 Euro. Die meisten Passagiermaschinen<br />

liegen auf den<br />

Skalen in der mittleren Kategorie.<br />

Zuletzt wurden die Friedrichshafener<br />

Landegebühren<br />

2013 erhöht.<br />

Dethleffs baut<br />

neue Produktion<br />

am Stammsitz<br />

Der Reisemobil- und Caravan-<br />

Hersteller Dethleffs aus Isny<br />

wächst kräftig und geht optimistisch<br />

ins neue Jahr. Im Geschäftsjahr<br />

2015/16 hatte Dethleffs<br />

den Umsatz um 17 Prozent<br />

auf 311 Millionen Euro gesteigert.<br />

In diesem Jahr will der Reisemobilbauer<br />

mit dem boomenden<br />

Markt wachsen. Dieser<br />

wird laut Vertriebsgeschäftsführer<br />

Alexander Leopold um 11<br />

Die MTU Friedrichshafen plant, bis Ende 2018<br />

vier 20-Zylinder-Motoren an die Werft Incat<br />

Tasmania auszuliefern. Vorgesehen sind diese<br />

für den größten Schnellkatamaran im Mittelmeer.<br />

Er wird eine Länge von 110 Metern haben<br />

und Platz für 900 Fahrgäste sowie 167 Autos<br />

und Parkplätze für Lastwagen auf 490<br />

Metern Länge. Zudem hat MTU in Friedrichshafen<br />

eine neue Lackieranlage für 17 Millionen<br />

Euro in Betrieb genommen. MTU und seine<br />

weltweit 10.000 Mitarbeiter sind Teil der britischen<br />

Rolls-Royce-Gruppe.<br />

Prozent zulegen, nach einem<br />

Plus von 18 Prozent im vergangenen<br />

Jahr. Derzeit läuft der<br />

Bau einer zweiten, 8000 Quadratmeter<br />

großen Produktionshalle<br />

am Stammsitz in Isny, die<br />

2018 fertig gestellt sein soll.<br />

Dethleffs investiert nach früheren<br />

Angaben bis Ende 2019<br />

rund 50 Millionen Euro in die<br />

Werkserweiterung. Damit soll<br />

die Fertigungskapazität auf<br />

16.000 Fahrzeuge pro Jahr steigen<br />

und Produktionsabläufe<br />

optimiert werden. Das Isnyer<br />

Unternehmen ist Teil der Erwin-Hymer-Gruppe.<br />

[!]<br />

[impressum]<br />

Verlag/Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantw.)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Andreas Simmet<br />

(verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Bozena Demski (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Matthias Kessler,<br />

Giacinto Carlucci, Werkfotos,<br />

Getty Images, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-356<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />

Auflage: 18.000 Exemplare<br />

Nächste Ausgabe<br />

11. Oktober <strong>2017</strong><br />

Die Themen<br />

Familien<strong>unternehmen</strong> – das<br />

Rückgrat der Wirtschaft<br />

Wirtschaftskanzleien in<br />

der Region<br />

Kurztrips für Herbst & Winter<br />

Tagungen & Events<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss<br />

15. September <strong>2017</strong><br />

www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />

46


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ABONENNTEN<br />

NUR 169,– €*<br />

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4er-Abo 206,– € | 169,– €*<br />

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*Vorteilspreise als Abonnent der SÜDWEST PRESSE „abomax“<br />

Infos & Buchung bei der Veranstaltungsagentur: SPRECHERHAUS® | +49 (0) 2561.69 565.170 | www.sprecherhaus.de oder www.südwestimpuls.de<br />

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5 6<br />

7 8<br />

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Erfolg und Motivation in<br />

Zeiten der Veränderung<br />

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jeder Lebenslage<br />

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Das Gehirn im<br />

Alltagsstress<br />

Umgang mit Reizflut und<br />

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Klarheit<br />

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