Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>2015</strong>/<strong>2016</strong><br />
<strong>Contura</strong><br />
Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />
Reto Rostetter<br />
Der Asiaten-<br />
Versteher<br />
Albulalinie<br />
Neubau Albulatunnel:<br />
Lebensader der RhB<br />
UNESCO Welterbe RhB<br />
Mit dem Lama ins<br />
Wanderglück
Freibillett<br />
Majestätisches Feldis<br />
1500 Meter über Meer thront das kleine Dorf über dem Domleschg. Ein erhabenes Gefühl.<br />
Auch wenn manche Touristen bei der Anfahrt mit der Luftseilbahn sagen, dass hier das<br />
Ende der Welt sei … Als Kind hat mich das gekränkt. Heute parodiere ich dies in meinen<br />
Songtexten. Ja, in einem Ort wie Feldis aufzuwachsen, hat mich geprägt. Hier gibt es zwei<br />
Wetterlagen: sonnig oder stürmisch. Immer weht ein Wind. Das hört man auch in meiner<br />
Musik: Sie ist ungestüm und ändert immer wieder die Richtung. Gleichzeitig fühlt man sich<br />
in einem 130-Seelen-Dorf sehr geborgen. Ich kehre jedenfalls immer wieder gerne zurück.<br />
Matthias Tscharner alias Malenco, Musiker aus Feldis<br />
2<br />
www.rhb.ch/contura
Editorial<br />
Auf Tour mit der RhB<br />
Eigentlich ist von uns beiden ja mein Mann der Bahninteressierte<br />
– er ist ein grosser Fan von Dampfloks. Aber<br />
auch für mich ist die Rhätische Bahn mit ihren Kehren, der<br />
Aussicht und der Natur ganz speziell, sie ist ja sogar Teil<br />
des UNESCO Welterbes. Heute fahren wir mit der RhB nach<br />
Davos, um den Höhenweg zur Schatzalp zu laufen. Mit<br />
unserer Wandergruppe Linthgebiet bin ich rund zweimal im Monat unterwegs<br />
in die Berge – auch immer wieder einmal mit der RhB. Wir sind auch schon im<br />
Winter durch Graubünden gefahren. Es ist natürlich besonders romantisch, sich<br />
die verschneite Landschaft vom Bahnwagen aus anzuschauen.<br />
Ob Sommer oder Winter: Ich finde die gesamte RhB-Strecke interessant – aber<br />
eine Fahrt im Panoramawagen, das ist schon besonders toll!<br />
Ida Bühler<br />
aus Rapperswil-Jona<br />
Ich studiere an der Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />
in Chur und fahre jeden Morgen mit dem Postauto von<br />
Scharans nach Thusis und mit dem Zug weiter nach Chur –<br />
und am Abend wieder zurück. Ein Weg dauert eine gute<br />
Dreiviertelstunde. Ich pendle bewusst und gerne mit den<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln, weil da einfach alles sehr<br />
gut organisiert ist und es auf den Gleisen niemals Stau hat. Zudem kann ich<br />
mich beim Zugfahren entspannen, Musik hören, einfach aus dem Fenster<br />
schauen oder ein Buch lesen – kurz: Ich muss mich nicht aufs Autofahren und<br />
den Verkehr konzentrieren. Und wenn nötig – zum Beispiel aufs Semesterende<br />
hin – kann ich die Zeit im Zug auch zum Lernen nutzen.<br />
Pendeln mit der RhB ist genial – die Aussicht wird nie langweilig, auch wenn<br />
man die Strecke schon zigmal gefahren ist. Nur der Preis für den Kaffee am<br />
Morgen, der dürfte etwas tiefer sein …<br />
Luca Gertschen<br />
aus Scharans<br />
PS: Den spannenden RhB-Newsletter noch heute abonnieren und immer<br />
auf dem Laufenden bleiben: www.rhb.ch/newsletter<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Wo gehtʼs lang?<br />
30<br />
Mythen und Märchen Schellen-Ursli gibt nicht auf<br />
52 58 66<br />
Aus der Werkstätte<br />
Kunst an der Gitarre<br />
Via<br />
Valser Wasser – von der<br />
Quelle ins Regal<br />
Powerplay<br />
Gipfelstürmer im Schnee<br />
4<br />
Impressum: © Copyright /Herausgeber: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7002 Chur | Technische Daten:<br />
Rhätische Bahn | Konzept / Text: panta rhei pr gmbh | Grafik: Süsskind SGD Chur | Fotos: Archiv Rhätische Bahn,<br />
A. Badrutt, C. Benz, V. Cadurisch, C. Eugster, R. Fasching, N. Fojtu, M. Galli, S. Heldstab, D. Knecht, Kummzumlama,<br />
B. Lochmatter, A. Merker / © C-Films AG, J. D. Parolini, M. Schade, S. Schlumpf, Chr. Sonderegger, E. Süsskind,<br />
R. Tsukalas | Gedruckt in der Schweiz, Ausgabe Nr. 6, <strong>2015</strong>/16
<strong>Contura</strong> gibt’s online via<br />
www.rhb.ch/contura oder<br />
als App passend für Ihr iPad.<br />
16 Scena<br />
Weisse Pracht<br />
10 Aus Berufung<br />
Reto Rostetter:<br />
der Asiaten-Versteher<br />
14 Albulalinie<br />
Neubau Albulatunnel:<br />
Lebensader der RhB<br />
18 Glacier Express<br />
Ein guter Tropfen – oder zwei …<br />
23 Hätten Sie das gewusst?<br />
Zahlengestöber<br />
24 Tradition<br />
Steinerne Zeitzeugen:<br />
die Puschlaver Crot<br />
28 Fensterplatz<br />
30 Mythen und Märchen<br />
Schellen-Ursli gibt nicht auf<br />
34 Kultur<br />
Auf den Spuren<br />
der Zuckerbäcker<br />
40 UNESCO Welterbe RhB<br />
Mit dem Lama ins Wanderglück<br />
46 Bernina Express<br />
In sicheren Händen: bei<br />
Buschauffeur Renato Borri<br />
50 Platz an der Sonne<br />
Feldis: Hochsitz über dem Tal<br />
52 Aus der Werkstätte<br />
Kunst an der Gitarre<br />
58 Via<br />
Valser Wasser – von der<br />
Quelle ins Regal<br />
62 Was machen eigentlich …<br />
… die Bewohner von Isola<br />
im Winter?<br />
64 Berühmte Namen<br />
Meta von Salis<br />
65 Wir stellen vor<br />
Stiva Retica:<br />
Bündnerstube auf Rädern<br />
66 Powerplay<br />
Gipfelstürmer im Schnee<br />
72 Gut zu wissen<br />
Volle Wasserkraft voraus<br />
74 Streckennetz<br />
Höhepunkte<br />
der Rhätischen Bahn<br />
76 Wettbewerb<br />
Wie gut kennst du Clà Ferrovia?<br />
77 Für Ihre Agenda<br />
Auf einen Blick:<br />
die Erlebnisfahrten <strong>2016</strong><br />
78 RhB handlich<br />
Erlebniskarte und Broschüren<br />
79 Souvenirs & Geschenke<br />
Schenken macht Freude<br />
Über 7106 Quadrat kilometer echte Schweiz ent decken.<br />
Gibt’s auch für Biker! www.rhb.ch/graubuendenpass<br />
5
Scena<br />
Weisse Pracht<br />
6 Tiefverschneites Engadin: Die RhB unterwegs entlang des Schweizerischen Nationalparks.
Am Berninapass liegt der höchste RhB-Bahnhof: Ospizio Bernina auf 2 253 m ü. M.<br />
7
8 Mit dem Zug ins Skigebiet: Die RhB auf dem Weg nach Arosa.
Die Rheinschlucht im Winterkleid – ein besonderer Reiz.<br />
9
Aus Berufung<br />
Reto Rostetter: der<br />
Asiaten-Versteher<br />
10 Reto Rostetter mit einem Geschenk aus Japan: Der Daruma soll Glück bringen.
Hat ein Gespür für seine<br />
Kunden: Rostetter im Gespräch<br />
mit einem indischen Gast.<br />
«Learning by Doing»: Bei der RhB gibt es noch Mitarbeitende, deren<br />
Werdegang sich mit diesem Ausdruck beschreiben lässt. Zum Beispiel<br />
Reto Rostetter, der in den 70er-Jahren als Bahnbetriebsdisponent<br />
begann und heute im Auftrag der Rhätischen Bahn ganz<br />
Asien bereist. «Ich habe drei vollgestempelte Reisepässe – und<br />
eine Armada an Mitbringseln und Geschenken», so der Marktbearbeiter<br />
Fernmärkte und Grossbritannien.<br />
Reingerutscht sei er in seinen Traumberuf, sagt Reto Rostetter. Weder<br />
die Verkehrsschule St. Gallen noch die damalige Swissair oder der Job als<br />
Bademeister vermochten ihn wirklich zu begeistern. Mehr aus Vernunft<br />
denn aus Leidenschaft absolvierte Reto Rostetter schliesslich eine Lehre<br />
als Bahnbetriebsdisponent – oder Stationsbeamter, wie das damals Mitte<br />
der 70er-Jahre noch hiess. «Zehn Jahre lang habe ich auf verschiedenen<br />
Bahnhöfen gearbeitet, doch irgendwann wurde es mir langweilig.» Der<br />
Zufall wollte es, dass 1985 im Verkauf Reiseverkehr eine Stelle frei wurde<br />
und sich für Rostetter eine spannende Perspektive eröffnete – wenn auch<br />
die Stelle vor 30 Jahren bei Weitem noch nicht so aufregend war wie heute:<br />
«Damals gab es noch keine aktive Länderbearbeitung. Die Schweiz war der<br />
Markt, wo wir unsere Kunden suchten.»<br />
Die Tür nach Asien aufstossen<br />
Es war der ehemalige RhB-Vizedirektor Andreas Wieland, der den Zug nach<br />
Asien ins Rollen brachte: 1990 ging er für Schweiz Tourismus nach Japan<br />
– und brachte die RhB dazu, sich dort ebenfalls in Marktbearbeitung zu<br />
versuchen. «Geh!», forderte die RhB Reto Rostetter auf – und die Reisefreude<br />
des Bündners nahm ihren Anfang. Obwohl: «Zu Beginn reiste ich<br />
mit einem komischen Gefühl nach Asien – ich hatte ja überhaupt keine<br />
Ahnung von dieser Kultur», erinnert er sich. Doch offenbar hatte sich die<br />
RhB für diesen Job den Richtigen ausgesucht: Schon bald konnte Rostetter<br />
in Japan erste Erfolge verzeichnen. Dann kamen China hinzu, Korea, Indien.<br />
«Indien war nochmals eine ganz andere Welt. Ich hatte mir zur Vorbereitung<br />
11
Mit Japan vertraut:<br />
zu Besuch bei einer<br />
Geisha und bei der<br />
Daimyo-Prozession<br />
in Hakone.<br />
das Buch ‹Kulturschock Indien› gekauft – aber meine erste Reise war trotzdem<br />
ein Schock. Dieser Schmutz und die Armut. Gleichzeitig zeigten sich<br />
die Menschen aber sehr freundlich und aufgestellt. Heute reise ich sehr<br />
gerne nach Indien.» Und inzwischen ist Rostetter natürlich ein absoluter<br />
Kenner der asiatischen Kultur – und ein Liebhaber: «Am Anfang wäre ich<br />
fast verhungert, heute liebe ich japanisches und koreanisches Essen.» Und<br />
die Sprachen? Er habe sich vor einigen Jahren drei Monate lang parallel an<br />
Chinesisch und Japanisch versucht – aber das habe nur zu Chaos geführt.<br />
«Ich kann ein paar Brocken Japanisch, damit kann ich mich durchschlagen.<br />
Ansonsten wird Englisch gesprochen – obwohl ja die Japaner, im Gegensatz<br />
zu den Chinesen oder Indern, eher schlecht Englisch sprechen.»<br />
Und dies ist bei Weitem nicht der einzige Unterschied zwischen den drei<br />
Kulturen …<br />
Japan ist nicht gleich Korea ist nicht gleich China<br />
40 Prozent seiner Arbeitszeit ist Reto Rostetter in fernen Ländern unterwegs,<br />
und dies seit 30 Jahren. «Von August bis Oktober bin ich eigentlich<br />
fast durchgehend in Asien», sagt er. Und wie hat er «die Asiaten», die es<br />
so ja gar nicht gibt, auf all den Reisen kennengelernt? «Japaner sind zurückhaltend<br />
und verlässlich: Hat man eine Unterschrift, weiss man, dass<br />
es klappt. Chinesen wirken im Gegensatz dazu etwas ungehobelt – und<br />
folgendes Sprichwort ist bei den Chinesen tatsächlich wahr: Ist der Vertrag<br />
unterzeichnet, kannst du mit der Verhandlung beginnen. Die Koreaner<br />
würde ich als liebenswürdige Schlitzohren bezeichnen – und die Inder<br />
sind sehr kontaktfreudig, immer fröhlich und lachen viel.» Die wichtigsten<br />
«Mitbringsel» sind für Rostetter – neben chinesischen Vasen, indischen<br />
Holzarbeiten oder japanischen Glücksbringern<br />
– gute und langjährige Be-<br />
Die RhB als Arbeitgeberin<br />
Die RhB ist die drittgrösste Arbeitgeberin kanntschaften. Diese seien bedeutenim<br />
Kanton Graubünden: 1500 Mitarbeitende<br />
sorgen in den Städten, Tälern<br />
der als das Produkt an sich: «Ein freundschaftlicher<br />
und beständiger Kontakt<br />
und Dörfern für Bewegung. Und so<br />
vielfältig wie die Arbeitsorte sind auch<br />
mit den Partnern ist sehr kostbar – oft<br />
die Jobs: Das Spektrum reicht von A wie kriegt man einen Vertrag nur dadurch<br />
Automatiker bis Z wie Zugbegleiter.<br />
unterzeichnet.»<br />
www.rhb.ch/arbeitgeberin<br />
12<br />
www.rhb.ch/contura
In China liegt die Zukunft<br />
Viel hat sich verändert seit Reto Rostetters Anfängen als Marktbearbeiter.<br />
Die Technologie habe alles einfacher gemacht, sagt der 62-Jährige, sowohl<br />
die Büroarbeit als auch das Reisen. Auch die Dimensionen seiner Arbeit sind<br />
nicht mehr ganz dieselben: Was mit zwei Stellen im Verkauf Reiseverkehr<br />
(heute Marktbearbeitung Schweiz / International) begann, sind nun sechs<br />
Mitarbeitende, die 14 verschiedene Märkte der RhB betreuen. In Rostetters<br />
Fall heisst das: Einheimische für die Aus senstellen – zum<br />
Beispiel in Schanghai, Mumbai oder São Paulo – suchen<br />
«Der treue Kontakt<br />
und einarbeiten, die Jahresplanung machen, das Budget<br />
mit den Partnern<br />
überwachen, Reise programme erstellen, die Kunden vor<br />
ist sehr kostbar.» Ort besuchen oder ausländische Medien betreuen. «Das<br />
Reto Rostetter<br />
ist übrigens eine nicht zu unterschätzende Aufgabe –<br />
alleine im Mai <strong>2015</strong> hatte ich sieben Fernsehteams aus<br />
meinen Märkten hier im Bündnerland.»<br />
Verändert haben sich auch die Märkte. Japan sei aktuell aufgrund des Yens<br />
etwas schwächer. Aber Indien laufe sehr gut und auch Grossbritannien sei<br />
ein grosser Markt für die RhB – die Engländer seien sehr bahnaffin. «China<br />
und Korea werden mittelfristig den Rückgang von <strong>Deutsch</strong>land und Italien<br />
auffangen. Überhaupt wird China die Zukunft sein – die Buchungen für<br />
<strong>2016</strong> haben sich vervierfacht», so Reto Rostetter. Das Erfolgsgeheimnis:<br />
Halten, was man verspricht. «Das gute Angebot ist bei der RhB vorhanden:<br />
Die wunderbare Natur und zwei schöne Züge – der Glacier Express und<br />
der Bernina Express. Wichtig ist, dass die Züge auf dem neuesten Stand<br />
sind und dass wir ein gelungenes<br />
Produkt zu fairen Preisen anbieten<br />
können. Damit können wir<br />
die asiatischen Gäste gewinnen.»<br />
Die nächste Reise nach China steht<br />
noch im Oktober an, dann geht es<br />
nach Grossbritannien. «Was ich<br />
unterwegs vermisse? Meine Frau<br />
natürlich – und meinen Töff.»<br />
13
Albulalinie<br />
Neubau Albulatunnel:<br />
Lebensader der RhB<br />
14<br />
Die rote Infoarena am Bahnhof Preda informiert über den Neubau des Albulatunnels.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verbindet er Preda auf der Nordseite<br />
des Albulapasses mit Spinas im südlich gelegenen Val Bever:<br />
Der Albulatunnel ist die Lebensader der Albulalinie. 2006 wurde<br />
der damals schon über 100-jährige Tunnel untersucht, wobei sich<br />
zeigte, dass er bezüglich Sicherheit – verständlicherweise – nicht<br />
mehr aktuellen Standards entsprach. So starteten im März <strong>2015</strong><br />
die Hauptbauarbeiten für den neuen Albulatunnel.<br />
Knochenharte Arbeit war das damals, anfangs des 20. Jahrhunderts, als<br />
Mineure mit Pickeln und Schaufeln den Albulatunnel ausbrachen. Von 1898<br />
bis 1903 – also in nur fünf Jahren – kämpften sich 1316 Männer fast sechs<br />
Kilometer durch den Berg. 21 Arbeiter verloren dabei ihr Leben. Die Eröffnung<br />
des 7,3 Millionen Franken teuren Projekts war Beweis einer ingenieurtechnischen<br />
und kräftezehrenden Meisterleistung.<br />
Instandsetzung oder Neubau?<br />
Mehr als 100 Jahre später zeigt der eindrucksvolle Albulatunnel aber Alterserscheinungen:<br />
Eis, Wasser, Frost und der Druck des sich auftürmenden<br />
Gebirges haben dem Bauwerk zugesetzt. Eine Untersuchung aller Tunnel<br />
durch die RhB-Verantwortlichen im Jahr 2006 brachte zutage, dass die<br />
Substanz des Albulatunnels vielerorts in schlechtem Zustand ist und der<br />
Tunnel nach über 100 Betriebsjahren erneuert und bezüglich Sicherheit<br />
auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Doch wie? Den alten Tunnel<br />
instand setzen oder besser einen neuen bauen? Eine Expertengruppe<br />
aus Ingenieuren, Geologen, Umweltspezialisten und Verantwortlichen des<br />
UNESCO Welterbes arbeitete vier Jahre lang an einem Plan zur Sanierung<br />
dieser wichtigen Transit verbindung. Die Rhätische Bahn prüfte beide Varianten<br />
eingehend und entschied sich schliesslich 2010 für den Bau eines<br />
neuen Meterspurtunnels. Ausschlaggebend dafür waren der relativ geringe<br />
Kostenunterschied, kaum fahrplanrelevante Einschränkungen während<br />
der Bauphase auf der Strecke Chur, St. Moritz und Tirano sowie das wesentlich<br />
höhere Sicherheitsniveau eines Neubaus. So erfolgte am 25. Juni 2014<br />
15
Sprengvorbereitungen<br />
und erste<br />
Sprengungen im<br />
Albulatunnel.<br />
der Spatenstich für den 345 Millionen teuren neuen Albulatunnel. Eröffnet<br />
wird die neue, ebenfalls knapp sechs Kilometer lange Röhre im Jahr 2021.<br />
Baustellenführungen und eine Infoarena vermitteln in der Zwischenzeit<br />
alles Wissenswerte rund um den Tunnelbau.<br />
Ein Berg wird eingefroren<br />
Heute verlangt der Tunnelbau nicht mehr so viel pure Manneskraft wie vor<br />
über 110 Jahren: Rund 90 Tunnelarbeiter werden im Einsatz stehen. Doch<br />
Herausforderungen gibt es nach wie vor. Insbesondere die Raibler-Rauwacke,<br />
ein sehr weiches Gesteinsmaterial, verlangt nach kreativen Lösungen.<br />
Beim Bau des ersten Tunnels stand die Baustelle ganze neun Monate still,<br />
weil grosse Wassermassen diese lockere Felsmasse in feinen Schlammsand<br />
zerfallen liessen und es kein Vorwärtskommen mehr gab. Heutzutage<br />
lässt sich diese Gefahr eindämmen: Die weiche Gesteinsschicht kann<br />
mittels Injektionen verfestigt werden. An jenen Stellen, wo sich besonders<br />
viel Wasser im Gebirge befindet, wird der Berg – man lese und staune –<br />
eingefroren. Dies geschieht mit vorgängig eingebauten Gefrierrohren und<br />
Kühlaggregaten, die das Wasser gefrieren lassen und damit den gesamten<br />
Gebirgsbereich verfestigen und abdichten. Trotzdem wird auf diesem rund<br />
130 Meter langen Teilabschnitt nicht wie beim übrigen Albulatunnel gesprengt,<br />
sondern mechanisch mit dem Abbauhammer gearbeitet.<br />
Aus altem Verkehrsweg wird neuer Sicherheitstunnel<br />
Und was passiert mit dem alten Albulatunnel? Dieser bleibt als Zeitzeuge<br />
bestehen. Sobald der neue Albulatunnel 2021 in Betrieb genommen wird,<br />
hat der alte Tunnel als Verkehrsweg ausgedient und wird zu einem Sicher-<br />
Station<br />
Preda<br />
1788,90 1788.90 m ü.M. m ü. M.<br />
Station<br />
Spinas Station<br />
Spinas<br />
1814,91 m ü. M.<br />
1814.91 m ü.M.<br />
16<br />
www.rhb.ch/contura
Die rote Baustellenwand<br />
bietet spannende<br />
Infos zum<br />
Albulatunnel.<br />
heitstunnel umgebaut. Das neue Sicherheitskonzept am Albulatunnel basiert<br />
dann auf dem Prinzip der Selbstrettung: Im Notfall können die Fahrgäste<br />
dank zwölf Querverbindungen zum Sicherheitstunnel die Unfallstelle<br />
unverzüglich verlassen.<br />
Bauarbeiten im UNESCO Welterbe-Gebiet<br />
Der Albulatunnel ist seit 2008 Teil des UNESCO Welterbes. Damit das auch<br />
in Zukunft so bleibt, arbeitete die RhB bei der Planung des neuen Tunnels<br />
mit der Denkmalpflege des Kantons und des Bundes zusammen. Ein<br />
Masterplan hält fest, wie mit der historischen Bausubstanz und den neu<br />
eingefügten Bauten umgegangen wird. Grossen Wert legt die Bahn auch<br />
auf eine nachhaltige Bauweise: Die Erschliessung der Baustellen erfolgt<br />
zu einem grossen Teil per Bahn, wofür auf beiden Tunnelseiten ein Baubahnhof<br />
erstellt wurde. Zudem findet ein Grossteil des anfallenden Ausbruchmaterials<br />
neue Verwendung: Es<br />
dient als Rohstoff für die Beton- und<br />
Infoarena Albulatunnel<br />
Schotterproduktion. Und nicht zuletzt Das Projekt «Neubau Albulatunnel» wird<br />
legt die RhB besonderes Augenmerk auf in Preda in der Infoarena dokumentiert.<br />
den Schutz von Flora und Fauna: Eine Die rote Baustellenwand vermittelt Infos<br />
zu Geologie, Tunnelbau und Logistik und<br />
von vielen Naturschutzmassnahmen ist<br />
enthält spielerische Elemente für Jung<br />
die Umsiedlung der heimischen Kreuzottern,<br />
damit diese von den Arbeiten in audiovisuelle Informationen. Weiter wer-<br />
und Alt. Im Infopavillon gibt es vertiefte<br />
ihrem Lebensraum nicht gestört werden. den Baustellenführungen angeboten.<br />
www.rhb.ch/infoarena<br />
17
Glacier Express<br />
Ein guter<br />
Tropfen – oder<br />
zwei …<br />
18 Genuss für Augen und Gaumen: die Fahrt im Glacier Express.
Augenschmaus und Gaumenfreude:<br />
Eine Fahrt im Glacier Express bietet<br />
beides. Während vor den Panoramafenstern<br />
das Albulatal und die<br />
Rheinschlucht vorbeiziehen, wird<br />
drinnen allerlei Gluschtiges aufgetischt.<br />
Und dazu gehört auch ein<br />
gutes Glas Rotwein oder ein spritziger<br />
Schaum wein – aus der Region,<br />
versteht sich.<br />
Kurz vor Fläsch biegt die Strasse rechts<br />
ab und das herrschaftlich anmutende<br />
Anwesen erscheint, umringt von Weinreben:<br />
das Weingut Davaz. Hier wohnt<br />
und arbeitet Andrea Davaz, Winzer und<br />
Weintechnologe – sowie Präsident der<br />
von Salis AG, einem Zusammenschluss<br />
von Weinmachern und Weinhändlern.<br />
Wer schon im Glacier Express gereist<br />
ist und sich ein Glas Wein gegönnt hat,<br />
kostete mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />
den edlen Traubensaft von ihm oder einem<br />
seiner Mitstreiter: Auf der Karte des<br />
berühmten Panoramazuges sind gleich<br />
drei «von Salis»- und ein «Davaz»-Wein<br />
vertreten. Darunter auch der rote Hauswein<br />
des Glacier Express, der markante<br />
«Glacier Express Blauburgunder» aus<br />
dem Hause von Salis.<br />
19
Andrea Davaz<br />
freut sich, wieder<br />
mehr Zeit für die<br />
Winzerarbeit zu<br />
haben.<br />
Lehrgeld bezahlt<br />
Die Brüder Andrea und Johannes erbten das Weingut Davaz 1990 von ihren<br />
Eltern, welche die Zukunft ihres Hofes bereits im Wein und nicht in der<br />
Landwirtschaft erkannt hatten. Sehr interessiert an Reben und Wein, liessen<br />
sich die beiden Brüder nicht nur als Winzer und Weinküfer ausbilden,<br />
sondern auch als Ingenieure der Weinkunde: «Wir kennen unser Geschäft –<br />
vom ersten Rebpflänzchen bis zum letzten Tropfen in der abgefüllten<br />
Flasche», so Andrea Davaz. Schon bald wurde es den Brüdern auf dem<br />
heimischen Gut aber zu eng und sie kauften sich einen grösseren Spielplatz:<br />
ein Weingut in der Toskana, samt 40000 abgefüllten<br />
Weinflaschen. «Davon haben wir dann gerade<br />
«Ich fühle mich<br />
mal 1400 Flaschen verkauft – Ziel nicht erreicht», erinnert<br />
sich Davaz. «Wir merkten, dass wir vom Weinhan-<br />
sehr wohl in der Rolle<br />
als Weinbauer.» del keine Ahnung hatten und gründeten – sozusagen<br />
Andrea Davaz<br />
als Übungsfeld – 1994 unsere eigene Weinhandlung:<br />
die von Salis AG.» Mehr als 20 Jahre später beschäftigt<br />
von Salis 20 Mitarbeitende in Landquart und gilt als Marktführer in der<br />
Umgebung. Das Weingut in der Toskana, übrigens, wird noch heute mit<br />
Erfolg von Johannes Davaz geführt.<br />
Schaumwein aus der Bündner Herrschaft<br />
Erfolgreich ist auch Winzerin Irene Grünenfelder, deren Weine von Salis<br />
übrigens auch im Sortiment führt. Ihr Ein-Frau-Betrieb – das Weingut<br />
Eichholz – liegt zwischen dem Weingut Davaz und der Weinhandlung von<br />
Salis in Jenins. Hier hegt und pflegt Irene Grünenfelder seit rund 20 Jahren<br />
ihre Weinreben, vor allem Pinot Noir. Sie sei zu ihrem Weingut gekommen<br />
wie die Jungfrau zum Kinde, erzählt sie: «Ich war Primarlehrerin und<br />
20<br />
www.rhb.ch/contura
Journalistin beim ‹Tagblatt›. Hätte ich meinen späteren Mann nicht kennengelernt,<br />
wäre ich wohl nie darauf gekommen, Weinbäuerin zu werden.»<br />
1993 übernahm sie den einstigen Bauernhof ihrer Schwiegereltern, pflanzte<br />
auf dem sozusagen jungfräulichen Boden Reben und übte sich fortan in der<br />
Kunst des Weinbaus – zwei Jahre später kelterte Irene Grünenfelder ihren<br />
ersten Wein. Heute werden ihre Weine in den höchsten<br />
Tönen gelobt. Ihr Geheimnis? «Wichtig ist sicher ein<br />
«Für guten Wein muss<br />
Flair für die Pflanzen und die Kelterei. Und man muss<br />
man konsequent und jeden Tag konsequent arbeiten und sich sorgfältig um<br />
sorgfältig arbeiten.» seine Reben kümmern!» Diese ganze Arbeit macht die<br />
Irene Grünenfelder<br />
Bündnerin praktisch im Alleingang. Im Sommer und<br />
während der Erntezeit habe sie Helfer, weil es alleine<br />
schlicht nicht zu schaffen wäre. «Und ist die Arbeit draussen getan, wartet<br />
am Abend noch das Büro. Es sind mehr als 100 Prozent. Aber ich würde<br />
nicht mit meinem alten Beruf tauschen wollen.» Und das ist auch gut so: für<br />
Liebhaber von Bündner Weinen und für die RhB, die ihre Glacier-Express-<br />
Gäste mit einem Schaumwein vom Weingut Eichholz anstossen lässt. Grünenfelders<br />
«Crémant», bestehend aus Pinot Noir und Chardonnay, basiert<br />
auf der klassischen Flaschengärung: «Die zweite, mehrmonatige Gärung<br />
findet in der Flasche statt – wie das beim Champagner auch der Fall ist.»<br />
Winzerin aus Leidenschaft:<br />
Irene<br />
Grünenfelder.<br />
21
Im Glacier Express wird<br />
mit «Crémant» angestossen,<br />
einem Schaumwein<br />
vom Weingut Eichholz.<br />
Das Geschäft trägt Früchte<br />
Genügend Zeit brauchen aber nicht nur guter Wein und Schaumwein, auch<br />
der Weg zum Erfolg verlangt meist viel Geduld. Der Aufbau der Firma von<br />
Salis sei mit sehr viel harter Arbeit verbunden gewesen, 15 Jahre hätten<br />
sie investiert und lange kaum Geld gesehen, sagt Andrea Davaz. Heute<br />
freut er sich darüber, dass er selbst dank dem neuen Geschäftsführer<br />
Daniel Hürbi wieder verstärkt Weinbauer auf seinem eigenen Gut sein darf –<br />
und über die Vorteile, die von Salis als Nummer eins geniesst: «Wir sind<br />
die erste Anlaufstelle für die Winzer aus dem Bündnerland und erhalten<br />
von rund 80 Weinbauern aus der Umgebung Trauben, die bei uns zu<br />
Wein verarbeitet und unter dem ‹von Salis›-Label vertrieben werden.»<br />
Ihr grosser Pluspunkt sei, dass sie selbst noch immer Winzer seien. Das<br />
erhalte das Vertrauen. «Wir arbeiten vor allem mit kleineren Weinbauern<br />
zusammen. Solche Lieferanten bleiben – grössere wollen rasch zu Coop<br />
wechseln, wenn nur einmal die Absatzzahlen nicht ganz so hoch sind.»<br />
Auch diverse Winzer aus der übrigen Schweiz und rund 60 Weinbauern<br />
aus aller Welt sind Teil des «von Salis»-Angebots. Damit kann sich das<br />
Sortiment sehen lassen: Zur Auswahl stehen Riesling-Silvaner, Pinot Blanc,<br />
Sauvignon Blanc, Pinot Gris, Chardonnay, Blanc de Noir und Pinot Noir.<br />
Ein solcher ist auch der «Glacier Express<br />
Blauburgunder», ein Wein «mit Noten von<br />
roten Beeren und Kirschen, warmer Struktur,<br />
weichen Tanninen und einem langen<br />
Fruchtfinale». Die Bündner Herrschaft gelte<br />
Der langsamste<br />
als das Pinot-Noir-Terroir der Schweiz, sagt<br />
Schnellzug der Welt<br />
Die Fahrt durch die Schweizer Alpen Davaz: Die Zone sei warm, aber nicht zu<br />
prägt sich ein – mit Höhepunkten heiss, und biete im Herbst kühle Nächte –<br />
vom Anfang bis zum Ende.<br />
das sei wichtig für die Qualität der dünnhäutigen<br />
Pinot-Noir-Traube. Und Qualität<br />
In St. Moritz grüsst die Welt der<br />
Schönen und Reichen, in Disentis<br />
das ehrwürdige Kloster und in<br />
ist oberstes Gebot: Denn wenn vor den<br />
Zermatt das Matterhorn.<br />
Fenstern des Glacier Express die Höhepunkte<br />
Von St. Moritz nach Zermatt<br />
des Kantons vorbeiziehen, ist für die Zugreisenden<br />
auch drinnen nur das Beste aus<br />
ab CHF 205.00<br />
inkl. 3-Gang-Menü am Sitzplatz heimischen Gefilden gut genug.<br />
www.rhb.ch/glacierexpress<br />
22<br />
www.rhb.ch/contura
Hätten Sie das gewusst?<br />
Zahlengestöber<br />
Die Wetterstation Samedan misst durchschnittlich jeden Monat mindestens 1<br />
Schneetag – sogar im August! Schliesslich gilt jeder Tag mit mehr als 1 Millimeter<br />
Schneefall als Schneetag. Aber es geht natürlich noch viel mehr: Im schneereichen<br />
Winter 2000/2001 wurden beim Ospizio Bernina 25 Meter Schnee gemessen! Und<br />
warum kommt die Rhätische Bahn trotzdem noch über die Pässe? Weil zum Beispiel<br />
an der Berninastrecke neu sogar die Signale eine eigene Heizung haben. Gar nicht<br />
genug von der weis sen Pracht hingegen bekommen die Wintersportler. Für sie werden<br />
in Graubünden knapp 800 Kilometer Loipen gespurt. Um perfekte Bedingungen<br />
für den Engadin Skimarathon mit knapp 13 000 Läuferinnen und Läufern zu<br />
schaffen, sind 15 Loipenfahrzeuge aus dem gesamten Oberengadin für mindestens<br />
7 Stunden unterwegs, um die 42 Kilometer lange Rennloipe zu präparieren. Die<br />
Rhätische Bahn führt am Event-Tag ab 4 Uhr morgens über 100 Extrafahrten durch,<br />
damit die Teilnehmenden entspannt anreisen können.<br />
Ospizio Bernina ist die höchstgelegene Station der RhB – hier wird’s auch mal bis zu -25° C kalt.<br />
23
Tradition<br />
Steinerne Zeitzeugen:<br />
die Puschlaver Crot<br />
24 Kühlschrank aus vergangener Zeit: Crot in Brusio.
Kennt sich aus: Dario Monigatti<br />
sammelt seit vielen Jahren Informationen<br />
über die Puschlaver Crot.<br />
Im Valposchiavo, im südöstlichsten Zipfel des Bündnerlands, findet<br />
man eine jahrhundertealte Tradition, die es so sonst in Graubünden<br />
nirgends gibt: Die Crot – kuppelförmige Steinhäuser – dienten als<br />
kühle Lagerräume, manchmal gar als Wohnhäuser. Nur mit Steinen<br />
gebaut trotzen sie dem Lauf der Zeit.<br />
«In der Gemeinde Brusio gibt es mehr als 200 Crot – verteilt von der Talsohle<br />
über die Maiensäss bis hinauf auf mehr als 2000 Meter über Meer.<br />
Und wir finden immer wieder neue», erklärt Dario Monigatti, ehemaliger<br />
Lehrer und Gemeinderat in Brusio, heutiger Grossrat<br />
in Chur – und Lokalhistoriker. Neun Stück dieser Steinhäuschen<br />
stehen mitten im Dorf Brusio, auf einer Wiese.<br />
«Im Innern der<br />
Crot ist es jahrein, «Ich habe aus eigenem Interesse unzählige Informationen<br />
und Fotos zu den Crot recherchiert. Was mir bis<br />
jahraus konstant vier<br />
heute ein Rätsel bleibt, ist die genaue Herkunft dieser<br />
Konstruktion.» Zwar findet man auch im Tessin, in<br />
bis fünf Grad kalt.»<br />
Dario Monigatti<br />
Italien, Griechenland, Albanien, Frankreich oder Irland<br />
ähnliche Steinbauten – wo die einfache und dabei so<br />
effektive Bauweise ihre Wurzeln hat, ist jedoch nicht belegt. «Es wäre<br />
denkbar, dass päpstliche Truppen aus Italien über das Veltlin diese Konstruktionsweise<br />
zu uns gebracht haben. Wir haben Daten aus dem Jahr 1800<br />
gefunden, aber ich vermute, dass die Bauweise noch sehr viel älter ist»,<br />
erklärt Dario Monigatti.<br />
Kühlschrank anno dazumal<br />
Doch wie auch immer sich vor Hunderten von Jahren die Crot ihren Weg<br />
ins Valposchiavo gebahnt haben: Sie stehen bis heute als Zeitzeugen in der<br />
Gemeinde Brusio. Viele davon sind seit Jahrhunderten im Besitz derselben<br />
Puschlaver Familien, einige nutzen ihr Crot sogar heute noch. Wofür? Als<br />
kühle Lagerräume, wie bereits ihre Vorfahren. Die meisten Türen sind deshalb<br />
verschlossen, doch eine lässt sich öffnen. Im Innern ist es dunkel –<br />
und richtig kalt. «Die Crot sind uralte Kühlschränke, die ganz ohne Strom<br />
25
funktionieren. Die Temperatur im Innern bleibt während des ganzen Jahres<br />
konstant zwischen vier und fünf Grad Celsius.» Damit das funktioniert, ist<br />
die richtige Lage ausschlaggebend: schattig und am besten am Hang. An<br />
dieser Stelle wird dann mehrere Meter in die Tiefe gegraben. «Es gibt sogar<br />
Crot, durch die ein kleiner Bach fliesst. Zur Kühlung der Milch auf der Alp<br />
oder dem Maiensäss war das früher besonders praktisch.» Heute lagern<br />
in den Steinhütten Kartoffeln, Gemüse, Wein oder Trockenfleisch, das an<br />
Eisenstangen in der Luft hängt. Einige Crot seien auch als Wohnhäuser genutzt<br />
worden: «Die zwei grossen Crot in Viano und Cavaione oberhalb von<br />
Brusio waren früher bewohnt», so Monigatti.<br />
Direkt an der<br />
RhB-Bahnlinie<br />
stehen in Brusio<br />
neun Crot.<br />
Standhaft über Jahrhunderte<br />
Gebaut werden die Crot nach dem Prinzip des «falschen Bogens», bei dem<br />
die Bogensteine überlappend angeordnet sind. Von unten nach oben werden<br />
die Steine in einer doppelten Schicht kreisförmig aufeinandergesetzt;<br />
eine Konstruktion, die komplett ohne Mörtel auskommt. Die Steine der<br />
26<br />
www.rhb.ch/contura
Die Kulturstiftung Pro Helvetia ehrte<br />
2012 die spezielle Konstruktionsweise<br />
der Crot mit einer Briefmarke.<br />
inneren Wand werden exakt so angeordnet, dass Regen nicht ins Häuschen<br />
eindringen kann, sondern zwischen den zwei Steinschichten abfliesst. So<br />
bleibt der steinerne Lagerraum trocken und wird gleichzeitig vom Wasser<br />
gekühlt. Während unten grosse und schwere Steinbrocken zum Einsatz<br />
kommen, werden diese nach oben hin immer kleiner. Über der Tür befindet<br />
sich eine schwere, grosse Steinplatte, die für Stabilität sorgt. Die Tür<br />
selbst – aus Holz – ist klein und niedrig, nur wer den Kopf einzieht, gelangt<br />
unbeschadet in den geräumigen, hohen Innenraum. «Die Türen sind<br />
bewusst so klein gebaut. So kann weniger Wärme eindringen und weniger<br />
Kälte austreten», erklärt der gebürtige Puschlaver. Diese überlieferte Bauweise<br />
sei sehr stabil: «Erst vor wenigen Jahren mussten wir unsere Crot<br />
hier in Brusio renovieren, weil sie nach Jahrhunderten in Wind und Wetter<br />
aussen zerfallen waren – im Innern waren sie aber noch immer intakt.»<br />
Die Gemeinde erhielt für die Renovationsarbeiten zwar Subventionen,<br />
rund 10 bis 15 Prozent haben die Besitzerfamilien allerdings selbst in die<br />
Erhaltung investiert.<br />
Eine Konstruktion, die fasziniert<br />
Die Bauweise der Crot stösst vielerorts auf Interesse und Bewunderung.<br />
Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia zeichnete die spezielle Konstruktion<br />
2012 aus und liess eigens eine Briefmarke kreieren. «Auch Architekten<br />
kommen hierher, um sich unsere Crot anzuschauen», sagt Monigatti. Der<br />
Bau der Steinhäuschen will nämlich gelernt sein: Die Steine richtig zu bearbeiten<br />
und in die passende Form zu bringen, braucht ein sehr geübtes<br />
Auge. «Wir haben für die Renovation einen Italiener aus dem Veltlin gefunden,<br />
der diese Bauweise noch kannte. Leider ist er jedoch vor Abschluss<br />
der Arbeiten verstorben. Wer die Crot gut<br />
kennt, sieht relativ schnell, welche Bauten<br />
er und welche die neuen Arbeiter Mit dem Bernina Express fahren Sie ganz<br />
Mit der RhB ins Valposchiavo<br />
renoviert haben.» Eines der Puschlaver bequem ins Puschlav: Machen Sie Halt in<br />
Poschiavo und besuchen Sie das Kunstmuseum<br />
«Casa Console», das rund 100<br />
Crot steht übrigens unmittelbar bei einer<br />
anderen Sehenswürdigkeit: dem Kreisviadukt<br />
von Brusio.<br />
bergt. Mit dem Freizeit-Bon der RhB<br />
bedeutende Werke der Romantik beher-<br />
gibt’s den Eintritt 25 Prozent günstiger.<br />
www.rhb.ch/freizeit-bons<br />
27
Fensterplatz<br />
Claudia Stöckler,<br />
26 Jahre, ist<br />
mit der RhB von<br />
Chur via Filisur<br />
zum Bad Alvaneu<br />
gereist.<br />
«Wunderschön – so mitten im Grünen»<br />
Grüezi! Dürfen wir dich rasch beim<br />
Entspannen stören? Warst du schon<br />
öfters hier?<br />
Noch nie, das Bad Alvaneu besuche ich<br />
zum ersten Mal.<br />
Wie bist du drauf gestossen?<br />
Du scheinst dem Dialekt nach nicht aus<br />
der Gegend zu sein …<br />
Ja, ich bin aus Vorarlberg, habe aber das<br />
letzte Jahr in Chur gewohnt, weil ich ein<br />
Praktikum bei der RhB gemacht habe.<br />
Als Abschiedsgeschenk darf ich mich hier<br />
nun ein wenig entspannen.<br />
Oh, das ist aber nett! Und wie gefällt’s<br />
dir im Bad Alvaneu?<br />
Es ist wunderschön, so mitten im Grünen!<br />
Und trotz des kühlen – und damit<br />
perfekten – Badewetters hat’s nicht<br />
allzu viele Leute. Ausserdem ist das Bad<br />
per Bahn und Bus sehr unkompliziert<br />
erreichbar – und die Fahrt hierher ist<br />
wirklich sehr eindrücklich!<br />
Gehst du regelmässig zum Wellnessen?<br />
Schon ab und zu, vor allem bei kaltem<br />
Wetter. Was gibt es dann Schöneres, als<br />
sich eine Massage zu gönnen oder im<br />
warmen Sprudelbad zu liegen?<br />
Bade-Kombi-Ticket<br />
Entspannt, entspannter, RhB: Mit dem<br />
Bade-Kombi-Ticket der RhB wellnessen<br />
Sie 20 Prozent günstiger in den beiden<br />
Bündner Mineralbädern Bad Alvaneu und<br />
Engadin Bad Scuol.<br />
Aussteigen und eintauchen ab CHF 28.00<br />
Dann wäre ja vielleicht das Engadin<br />
Bad Scuol auch noch etwas für dich –<br />
da gibt’s auch ein Bade-Kombi-Ticket.<br />
Gut zu wissen! In den nächsten Monaten<br />
bin ich zwar im Ausland. Aber vielleicht<br />
bei der nächsten Reise ins Bündnerland …<br />
www.rhb.ch/bade-kombi<br />
28<br />
www.rhb.ch/contura
Sabrina Meister,<br />
26 Jahre, entspannt<br />
im Engadin<br />
Bad Scuol.<br />
«Perfekt für einen Tagesausflug»<br />
Hallo, dürfen wir dich fragen, wie du<br />
ins Engadin Bad Scuol gereist bist?<br />
Als Praktikantin bei der RhB natürlich<br />
mit unserer Bahn! Die Fahrt war wunderschön:<br />
Graubünden zeigt sich heute<br />
von seiner schönsten Seite – saftiges<br />
Grün im Prättigau und sommerliche<br />
Berglandschaften im Unterengadin.<br />
Ach, schickt denn die RhB alle ihre<br />
Praktikantinnen ins Wellness?<br />
Nein, das nicht. Aber vom Bad in Scuol<br />
habe ich schon viel gehört und mit dem<br />
Bade-Kombi der RhB spart man sogar<br />
20 Prozent auf die Bahnfahrt.<br />
Was ist denn deine Lieblingsanwendung?<br />
Am besten gefällt’s mir bei den Sprudeldüsen,<br />
wenn die Luftbläschen einen sanft<br />
massieren. Oder im Dampfbad, wo sich<br />
der Körper richtig entspannt. Und das<br />
Solebad hier hat ein besonders schönes<br />
Ambiente.<br />
Gehst du denn öfters ins Wellness?<br />
Leider nicht regelmässig, obwohl ich es<br />
immer sehr geniesse. Vor allem mit meinen<br />
Freundinnen: Nirgends kann man<br />
bessere Gespräche führen als völlig entspannt<br />
im Blubberbad.<br />
Und wie gefällt’s dir hier?<br />
Es ist wunderbar, so viele verschiedene<br />
Bäder und Sprudeldüsen – und erst die<br />
Saunalandschaft. Und die Sicht auf die<br />
Engadiner Berge ist unvergleichlich.<br />
Perfekt für einen Tagesausflug.<br />
Mit dem Freizeit-Bon abtauchen<br />
Wohltuendes Nass gibt es auch in<br />
St. Moritz: Mit dem Freizeit-Bon der RhB<br />
und einem tagesaktuellen ÖV-Ticket einer<br />
RhB-Strecke kommen Sie 25 Prozent<br />
günstiger ins Hallen- und Wellnessbad<br />
OVAVERVA in St. Moritz.<br />
www.rhb.ch/freizeit-bons<br />
29
Mythen und Märchen<br />
Der Schellen-Ursli<br />
gibt nicht auf<br />
30 Geschafft: Uorsin bringt die riesige Glocke aus dem Maiensäss nach Hause.
Verstehen sich blind: Uorsin<br />
und sein Mami beim Plaudern<br />
vor dem Zubettgehen.<br />
Es ist eines der berühmtesten Kinderbücher der Schweiz. Mit Xavier<br />
Koller verwandelt nun einer der bekanntesten Regisseure des Landes<br />
das Buch in einen märchenhaften Film: 70 Jahre nach der ersten<br />
Veröffentlichung kommt der Schellen-Ursli ins Kino.<br />
Leise knirscht der Schnee unter Uorsins Sohlen. Sein Atem formt in der kalten<br />
Nachtluft helle Wolken, während er langsam schnaufend einen Schritt<br />
vor den anderen setzt. Die Bäume werfen im Mondlicht lange Schatten, ab<br />
und an ruft ein Tier. Doch Uorsin lässt sich nicht einschüchtern. Schliesslich<br />
hat er ein Ziel: Er will die grosse Glocke aus dem Maiensäss seiner Eltern<br />
holen. Denn Uorsin wird sich am Chalandamarz nicht hänseln lassen, weil<br />
er mit der kleinsten Glocke durchs Dorf zieht. «Das wäre doch gelacht»,<br />
denkt er und stapft mutig weiter.<br />
«Die Story hat etwas Archaisches»<br />
Geschichten wie diese erlebt jedes Kind: «Man ist der Kleinste, Dickste,<br />
der gehänselte Aussenseiter», sagt Peter Reichenbach. Und genau darin<br />
lag für den Produzenten der Reiz an der Verfilmung der berühmten Figur:<br />
«Man will nicht gehänselt werden, sondern es allen zeigen – das ist sehr<br />
menschlich, auch bei Erwachsenen. Das hat etwas Archaisches, das mich<br />
schon immer fasziniert hat.»<br />
Umso erstaunlicher, dass der Film zum Buch erst jetzt in die Kinos kommt.<br />
Bislang existiert lediglich eine rund 20-minütige Verfilmung aus den<br />
60er-Jahren – ein Werbefilm für Schweiz Tourismus. Doch aus einem Buch<br />
einen Kinofilm zu machen, ist komplizierter als gedacht. Peter Reichenbach:<br />
«Zunächst muss man die Rechte erwerben, was oft nicht ganz billig ist.<br />
Dann muss man aus einer kleinen Geschichte eine abendfüllende Story<br />
machen – alles in allem kann so etwas gut sieben, acht Jahre dauern.»<br />
Auch beim «Schellen-Ursli» musste die Geschichte ausgebaut werden - unter<br />
anderem deshalb brauchen Autoren allein für ein gutes Drehbuch zwei,<br />
drei Jahre. Sobald das Drehbuch dann in groben Zügen steht, macht sich<br />
die Produktionsfirma auf die Suche nach mehreren passenden Regisseuren.<br />
Beim «Schellen-Ursli» war das anders. Peter Reichenbach kennt Xavier Koller<br />
31
seit 25 Jahren und wusste genau, «dass er von den Schweizer Regisseuren<br />
der Richtige ist. Er kann gut mit der Zeit umgehen, in der Buch und Film<br />
spielen.» Peter Reichenbach stiess bei Xavier Koller sofort auf offene Ohren:<br />
«Er erfüllte sich einen Bubentraum, indem er den Schellen-Ursli zum Leben<br />
erweckte.» Was jetzt noch fehlte, waren die Schauspieler. Weil beim «Schellen-Ursli»<br />
Kinder die Hauptrollen spielen, veranstaltete Peter Reichenbachs<br />
Produktionsfirma C-Films ein riesiges Casting. Das Rennen für die Hauptrolle<br />
machte der elfjährige Jonas Hartmann aus Churwalden. «Jonas ist gewieft,<br />
er hat Lust am Spielen und Charisma. Bühnen- bzw. Leinwandpräsenz ist<br />
nicht erlernbar», erzählt Peter Reichenbach. Kinder hätten noch Spielfantasie:<br />
«Sie reflektieren im Gegensatz zu Erwachsenen nicht über ihre Wirkung.<br />
Man fragt sie oft einfach, wie sie in einer bestimmten Situation reagieren<br />
würden. Und schon kreieren sie einen Charakter.»<br />
Wichtig war auch herauszufinden, ob die Kinder den oftmals harten Drehtagen<br />
gewachsen sind und ob Regisseur und Schauspieler zueinander passen.<br />
Also ging es auch beim «Schellen-Ursli» für ein paar Test-Drehtage in<br />
die Berge. Unverzichtbar ist für Peter Reichenbach die Zusammenarbeit mit<br />
den Eltern: «Wir holen sie mit ins Boot und nehmen auch Kontakt zu den<br />
Schulen auf, um den Nachhilfeunterricht zu organisieren.» Was die Kinder<br />
in der Schule vielleicht verpassen, holen sie jedoch in Sachen Lebenserfahrung<br />
locker auf: «So ein Dreh ist eine einmalige Sache: Die Kinder lernen,<br />
im Team zu arbeiten und sich aufeinander zu verlassen.»<br />
Gedreht wurde schliesslich gegenüber von Ardez, im kleinen Dorf Sur En –<br />
selbstverständlich in Mundart. Die Geschichte ist im Unterengadin beheimatet,<br />
den Klang dieser Gegend darf man durchaus hören. Ab und an lassen<br />
die Schauspieler rätoromanische Alltagsfloskeln fallen, die gang und<br />
gäbe sind: «Der Dialekt im Unterengadin hat<br />
eine schöne Sprachfarbe», sagt der Produzent.<br />
«Doch der Film muss in der ganzen<br />
Schweiz zu verstehen sein.»<br />
Fürs Leben lernen: Regisseur Xavier Koller<br />
mit den Jung-Schauspielern Jonas Hartmann<br />
(links) und Laurin Michael.<br />
32<br />
www.rhb.ch/contura
Gedreht wurde<br />
im fast unbewohnten<br />
Dorf<br />
Sur En, das für<br />
die Dreharbeiten<br />
rund hundert<br />
Jahre zurückversetzt<br />
wurde.<br />
Acht Wochen verbrachte die Crew im vergangenen Herbst und Winter im<br />
Unterengadin und versetzte Sur En zurück ins 20. Jahrhundert. Die Geschichte<br />
des Schellen-Ursli spielt irgendwann zwischen 1900 und 1945;<br />
zu einer Zeit, in der man noch mit Pferdeschlitten fuhr und nah dran war<br />
an der Natur. Um das Dorf noch originalgetreuer aussehen zu lassen, ergänzte<br />
das Filmteam die Kulisse sogar um einige Gebäudefassaden. Sehr<br />
praktisch für die Dreharbeiten: Sur En wird lediglich von einer Familie dauerhaft<br />
bewohnt, weshalb der Dreh nicht allzu viele Menschen in ihrem<br />
Alltag einschränkte. Peter Reichenbach schwärmt von den Dreharbeiten:<br />
«Die Bevölkerung hat uns extrem unterstützt, ebenso wie sämtliche Institutionen.»<br />
Das war wichtig, denn der Drehort lag nicht gerade zentral. Für<br />
die An- und Abreise von Mensch und Material setzte die Produktionsfirma<br />
meist auf die Rhätische Bahn: Sogar die Abfälle vom Set transportierte<br />
diese wieder ins Unterland.<br />
Und weil die Rhätische Bahn das Engadin bereits vor 100 Jahren prägte,<br />
bekam sie sogar eine kleine Statistenrolle im neuen Schellen-Ursli-Film: Ein<br />
letztes Zischen der Dampflok, bevor der Zug hinter den Bergen verschwindet<br />
und Uorsins Mami in die Stadt bringt. Sie muss weg zum Arbeiten,<br />
weil es im Dorf nicht genug zu tun gibt.<br />
Uorsin bleibt traurig zurück. Doch er weiss Schellen-Ursli im Kino<br />
ganz genau: Aufgeben gilt nicht. Denn am In der Schweiz kommt «Schellen-Ursli»<br />
Ende wird doch alles gut.<br />
am 15. Oktober <strong>2015</strong> in die Kinos,<br />
in <strong>Deutsch</strong>land ist der Start für Frühjahr<br />
<strong>2016</strong> geplant. Der Film wird<br />
auf Hochdeutsch, Französisch und<br />
Italienisch übersetzt.<br />
33
Kultur<br />
Auf den<br />
Spuren der<br />
Zuckerbäcker<br />
34<br />
www.rhb.ch/contura
Zuckerbäcker mit Leib und Seele: Peder Benderer führt die Konditorei in dritter Generation.<br />
35
Bereits in der dritten Generation kreiert Peder Benderer Nusstorten,<br />
Ballas engiadinaisas und traditionelles Birnenbrot. Die Geschichte<br />
der Engadiner Zuckerbäcker geht allerdings noch viel<br />
weiter zurück: Vom 18. Jahrhundert bis zum Ausbruch des Ersten<br />
Weltkrieges bereisten sie die Welt. Zum Start seiner Karriere begab<br />
sich Peder Benderer 1999 zu Fuss auf den Weg seiner Vorreiter.<br />
«Wir sind keine Familie von Zuckerbäckern im eigentlichen Sinne – mein<br />
Grossvater baute die Konditorei neu auf und ich führe das Geschäft nun in<br />
der dritten Generation», stellt Peder Benderer gleich zu Beginn klar. Doch<br />
die über 70-jährige Vergangenheit seines Geschäfts ging ihm zu wenig<br />
weit – er wollte, als er die Produktion in Sent und den Laden in Scuol von<br />
seinem Vater übernahm, mehr über seine geistigen Vorfahren wissen. Und<br />
so begab er sich zu Beginn dieses neuen Lebensabschnitts auf die Spuren<br />
der Vergangenheit: auf die Spuren der Engadiner Zuckerbäcker, die sich im<br />
18. Jahrhundert in der ganzen Welt eine neue Heimat suchten. 20 Tage<br />
lang war Peder Benderer zu Fuss unterwegs, von Sent bis nach Florenz.<br />
Peder Benderer, wollten Sie schon immer Zuckerbäcker werden?<br />
Ja, von klein auf. Ich war schon als Kind immer bei meinem Grossvater in<br />
der Backstube. Etwas anderes gab es eigentlich nie für mich.<br />
Was fasziniert Sie denn so an diesem Beruf?<br />
Mich fasziniert die Vielfalt. Die Kombinationsmöglichkeiten von Süssem<br />
und Pikantem erscheinen mir grenzenlos. Es ist diese kreative Komponente<br />
meiner Arbeit, die schlicht keine Langeweile aufkommen lässt.<br />
1999 haben Sie das Geschäft von Ihrem<br />
Vater übernommen – und gingen als<br />
Erstes auf eine Reise nach Florenz. Warum?<br />
Die Geschichte unseres Unternehmens ist<br />
eingebettet in eine viel ältere Geschichte,<br />
nämlich jene der Engadiner Zuckerbäcker.<br />
Auf den Spuren seiner geistigen Vorfahren:<br />
Peder Benderer auf dem Weg nach Florenz.<br />
36<br />
www.rhb.ch/contura
Mit Sorgfalt<br />
gemacht: Rodas<br />
engiadinaisas<br />
und die traditionelle<br />
Nusstorte.<br />
Diese Geschichte wollte ich kennenlernen, oder besser: am eigenen Leib<br />
erfahren. Die Idee war, mich in Florenz und auf dem Weg dahin nach Konditoreien<br />
und besonders vorbildlichen Lokalen umzusehen. Also machte<br />
ich mich zusammen mit einem Freund auf den Weg – zu Fuss, versteht sich,<br />
wie einst die Unterengadiner Zuckerbäcker.<br />
Was sagten denn Ihr Vater, Ihre Mutter zu den Reiseplänen?<br />
Mein Vater glaubte an mich, meine Mutter war hingegen von der Idee weniger<br />
begeistert. Aber ich liess mich da nicht beeinflussen.<br />
Ist es denn üblich, dass die Zuckerbäcker reisen – so<br />
wie die Zimmerleute auf Wanderschaft gehen?<br />
«Langsamkeit und<br />
Nein, überhaupt nicht. Das war einfach eine spontane<br />
Aufmerksamkeit sind Idee von mir – ich wollte die Dinge immer schon ein<br />
Voraussetzungen für wenig anders machen als die anderen. Inspiriert hat<br />
kreatives Herstellen mich Dolf Kaisers Buch «Fast ein Volk von Zuckerbäckern»,<br />
das die Geschichte der Engadiner Zuckerbäcker<br />
ebenso wie für kreatives<br />
Geniessen.» gel an wirtschaftlichen und beruflichen Möglichkeiten<br />
erzählt. Diese sind im 18. Jahrhundert wohl aus Man-<br />
Peder Benderer<br />
aus diesem Tal in die weite Welt aufgebrochen, um<br />
anderswo ihr Glück zu finden. Sie bauten so ein einmaliges<br />
Bäckerei-Netzwerk von Oslo bis Sizilien, von England bis Russland<br />
auf. Das hat mich fasziniert und ich wollte herausfinden, was das heute<br />
heisst: Zuckerbäcker sein im Engadin.<br />
Dieser Fussmarsch ist nun gut 16 Jahre her. Was ist Ihnen bis heute<br />
in Erinnerung geblieben?<br />
Ach, da gibt es vieles … Ich erinnere mich besonders gut an den schönen<br />
alten Römerweg in der Po-Ebene. Oder an ein kleines Konditorei-Geschäft,<br />
das sehr bunt eingerichtet war und aussergewöhnliche Verpackungen hatte.<br />
Und natürlich an jenen Tag – es muss<br />
zu Beginn der zweiten Reisewoche gewesen<br />
sein –, als wir nach einem zwölfstündigen<br />
Tagesmarsch einfach kein Hotelzimmer<br />
mehr finden konnten. Eine alte Dame hat<br />
sich dann erbarmt und uns zum Glück ein<br />
Bett angeboten.<br />
37
Und was haben Sie von der Reise ganz konkret mit nach Hause genommen?<br />
Ein spezielles Rezept vielleicht?<br />
Nein, ein Rezept an sich habe ich nicht mitgebracht. Aber ich habe auf<br />
meiner Reise diverse Produktideen gesammelt, die ich dann zu Hause in<br />
Rezepten verarbeitet habe.<br />
Wie hat Sie dieser Fussmarsch sonst noch geprägt?<br />
In erster Linie habe ich durch das langsame, bedächtige Reisen eine Haltung<br />
kennengelernt, die geprägt ist von Langsamkeit und Aufmerksamkeit – für<br />
mich bis heute die Voraussetzungen für kreatives Herstellen ebenso wie<br />
für kreatives Geniessen. Meine Hoffnung ist, dass in meinen Produkten<br />
beides zusammenfindet. Das Engadiner Wort «Creaziun» in unserem Firmennamen<br />
«Peder Benderer – Creaziun Pastizaria» ist kein Zufall: Es steht<br />
für den Anspruch, Rohstoffe nicht einfach nur zu verarbeiten, sondern<br />
schöpferisch damit umzugehen.<br />
Eine 20-tägige Reise kann man sich mit einem Geschäft wahrscheinlich<br />
nicht alle Jahre erlauben. Woher holen Sie sich heute Ihre Inspiration?<br />
Zum Reisen komme ich in der Tat nicht mehr so oft. 2009 war ich einige<br />
Tage in Odessa und habe das legendäre Café Fanconi, das seit Ende des<br />
18. Jahrhunderts existiert, besucht. Ich habe in der Ukraine qualitativ sehr<br />
hochwertige Produkte entdeckt und bin mit vielen neuen Ideen wieder<br />
nach Hause. Ansonsten versuche ich, ab und zu eine kurze Reise in eine<br />
Grossstadt zu machen – <strong>Deutsch</strong>land vor allem –, um dank neuen Eindrücken<br />
neue Inspiration zu finden.<br />
Sie sind in die Fussstapfen Ihres Grossvaters<br />
respektive Ihres Vaters getreten. Was<br />
Kulinarische Genussreisen<br />
unterscheidet Sie von den beiden?<br />
Man nehme: eine zauberhafte<br />
Bündner Landschaft, ein frisch<br />
Oh, das ist schwierig … Ich glaube, ich bin<br />
zubereitetes Menü und einen zuvorkommenden<br />
Service. Geniessen<br />
linig oder gar stur, wie man uns manchmal<br />
kein typischer Engadiner – nicht so gerad-<br />
Sie auf dem 384 Kilometer langen<br />
nachsagt. Ich bin schon immer gerne gereist,<br />
bin sehr offen für neue Sachen und<br />
Streckennetz die Aussicht auf die<br />
eindrückliche Bergwelt gepaart mit<br />
köstlichen Gaumenfreuden.<br />
bin vielseitig interessiert, auch an Kunst<br />
Erleben Sie genussvolles<br />
und Architektur. Ich glaube, mein Grossvater<br />
kam nie weiter als bis nach Chur.<br />
Graubünden ab CHF 97.00<br />
www.rhb.ch/kulinarik<br />
38<br />
www.rhb.ch/contura
Kreative Patisserie:<br />
Die Vielfalt<br />
bei Benderer<br />
bringt die Qual<br />
der Wahl.<br />
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Peder Benderer aus?<br />
Es gibt eigentlich keinen Tag wie den andern. Manchmal beginnt mein Arbeitstag<br />
nachts um zwölf, manchmal um fünf Uhr morgens – je nachdem,<br />
was gerade ansteht. Intensiv ist es vor allem im Winter, dann arbeiten zwischen<br />
16 und 20 Personen in der Produktion und im Verkauf. Besonders<br />
gerne mag ich die Tage, an denen ich für neue Produktideen mit meinen<br />
Mitarbeitenden zusammensitze und mit ihnen und den Gästen neue Aromen<br />
und Rezepte teste.<br />
Welches sind denn Ihre persönlichen Lieblingsprodukte?<br />
Hmm… Etwas stolz bin ich auf unsere «Tuorta da Naiv», die Schneetorte,<br />
die wir nur im Winter produzieren und deren Verpackung jedes Jahr<br />
von einem anderen Engadiner Künstler gestaltet wird. Sehr gerne mag ich<br />
auch die «Zuckerbäcker Nusstorte». Sie wird im Vergleich zur traditionellen<br />
Nusstorte, die wir natürlich auch anbieten, mit weniger Zucker, dafür mehr<br />
Honig und mit den qualitativ hochwertigsten Baumnüssen hergestellt.<br />
Inzwischen sind Sie selbst gute 16 Jahre im Geschäft. Wie geht es weiter –<br />
ist vielleicht bereits die nächste Generation in Sicht?<br />
Mein Ziel ist es, so lange weiterzumachen, wie es mir Spass macht. Meine<br />
Tochter hat zwar auch Konditorin gelernt, doch sie macht im Moment eine<br />
weitere Ausbildung in Zürich. Ich will ihr da auch gar nicht dreinreden –<br />
wir sehen, was passiert.<br />
39
UNESCO Welterbe RhB<br />
Mit dem Lama<br />
ins Wanderglück<br />
40 Lamas und Menschen im Wander glück: Aufstieg von Latsch nach Falein.
In ihrer Heimat, den südamerikanischen<br />
Anden, leben Lamas in einer<br />
Höhe von bis zu 4000 Metern. Filisur<br />
im Albulatal ist mit seinen gut 1000<br />
Metern über dem Meeresspiegel also<br />
kein Thema für Pepino und seine<br />
Kollegen. Die fünf Lamas sind auf<br />
dem Biohof Las Sorts von Sabina und<br />
Marcel Heinrich zu Hause und haben<br />
einen aufregenden Job: Sie lassen<br />
sich von Touristen durch die einmalig<br />
schöne Landschaft inmitten des<br />
UNESCO Welterbes der RhB führen.<br />
Noch ist Klaus ein wenig schüchtern. Er<br />
blinzelt eifrig mit seinen langen Wimpern<br />
und schnuppert sachte an den<br />
Händen seiner Gäste. Der zwölfjährige<br />
Hengst gilt als bedächtiger Zeitgenosse,<br />
der Ruhe und Gelassenheit in die Herde<br />
bringt. Nach einigen Minuten lässt er sich<br />
streicheln; sein Fell ist weich und dicht,<br />
sein Atem warm. Ab dem Moment, in dem<br />
Klaus sein Gestell trägt, auf dem er das<br />
Gepäck der Touristen transportiert, akzeptiert<br />
er lautlos, dass ein Fremder<br />
ihn durchs Gelände führt. Solange<br />
seine Kollegen dabei sind,<br />
ist für Klaus die Welt in Ordnung.<br />
41
Ein Kamel im Engadinerhaus<br />
«Lamas sind sehr zurückhaltend, aber dennoch neugierig», erklärt Anouk<br />
Federspiel sogleich. «Sie sind absolute Herdentiere. Man kann nie ein einzelnes<br />
Tier zurücklassen – und ein einzelnes Lama würde niemals alleine<br />
mit auf eine Tour gehen.» Anouk Federspiel kümmert sich auf dem Hof<br />
der Heinrichs gemeinsam mit Ariane Berger und deren Mann Tobias um<br />
die Tiere, organisiert und begleitet Touren. Vor Jahren hatte Marcel Heinrich<br />
in einem alten Engadinerhaus in Filisur ein Sgraffito mit einem Kamel<br />
entdeckt. Weil er auf seinem Hof Kartoffeln anbaute, die ursprünglich<br />
ebenfalls aus Südamerika stammen, reifte langsam die Idee, Lamas –<br />
Neuweltkamele – zu halten. Ariane Berger, eine Freundin der Familie, stieg<br />
mit ein und kümmerte sich um das weitere Standbein des Hofs, der somit<br />
im Tourismus Fuss fasste.<br />
«Wir kauften Lamas und trainierten mit ihnen – etwa, wie man das Halfter<br />
anlegt», sagt Anouk Federspiel. Marcel Heinrich brachte viel Erfahrung<br />
aus der Haltung von Pferden, Eseln und Kühen mit, was hilfreich beim<br />
Schneiden der Klauen, beim Scheren und Entwurmen war. Was das Futter<br />
angeht, sind Lamas genügsam: «Sie geben sich auch mit dem nicht gerade<br />
saftigsten Gras zufrieden.» Auf Las Sorts leben die fünf Lamas im Sommer<br />
auf verschiedenen Weiden. Den Winter verbringen sie in einem Stall, von<br />
dem aus sie nach draussen können, wo es zusätzlich einen trockenen,<br />
Auf dem Weg von<br />
Bergün zum Chavagl<br />
Grond braucht<br />
Emilio ab und zu<br />
einen Happen.<br />
42<br />
www.rhb.ch/contura
Der Wald lichtet<br />
sich und gibt<br />
den Blick auf<br />
den berühmten<br />
Landwasserviadukt<br />
frei.<br />
wind geschützten Unterstand gibt. Schutz vor Wind und Wetter ist für Lamas<br />
wichtig, obwohl sie ihr dickes Fell vor Kälte schützt. Das Haarkleid<br />
nutzt auch dem Menschen: Die Heinrichs scheren ihre Tiere regelmässig<br />
und stellen aus dem Fell Wolle und Filz her.<br />
Freier Blick aufs RhB-Wahrzeichen<br />
Der Strick liegt angenehm in der Hand. Nicht zu leicht, nicht zu schwer. Er<br />
wippt wie im Takt, passend zu Klaus’ Atemgeräuschen und dem Klappern<br />
seiner Hufe. Aus dem Dorf hinaus geht es über Stock und Stein in Richtung<br />
Wald. Die Lamas und ihre selbst ernannten Führer gehen in einer langen<br />
Reihe. Nach und nach verstummen die Gespräche, dafür wird die Natur<br />
gegenwärtiger. «Mit Lamas zu spazieren, hat etwas Meditatives», flüstert<br />
Anouk Federspiel. «Die Tiere bewegen sich langsamer und gemütlicher als<br />
wir Menschen, wir müssen uns ihrem Tempo anpassen.» Plötzlich lichtet<br />
sich der Wald. Lamas und Wanderer laufen auf eine Plattform zu –<br />
von der sich wie aus dem Nichts ein unvergesslicher Blick auf den<br />
berühmten Landwasserviadukt öffnet. Pünktlich zur vollen Stunde<br />
rauscht der Zug von St. Moritz heran; die roten Waggons machen<br />
das Wahrzeichen der RhB komplett.<br />
43
N<br />
10 km<br />
Lugano ( CH )<br />
270 m ü. M.<br />
Moesa<br />
Landquart<br />
Thusis<br />
Rhein<br />
Reichenau<br />
Albula<br />
Chur<br />
Tiefencastel<br />
10 km<br />
U B Ü<br />
Bergell<br />
Maira<br />
Filisur<br />
UNESCO Welterbe<br />
Albula- / Berninalinie<br />
der Rhätischen Bahn<br />
Andere Strecken der<br />
Rhätischen Bahn<br />
Bergün<br />
Davos<br />
St. Moritz<br />
N D E<br />
Inn<br />
N<br />
Samedan<br />
Pontresina<br />
Berninagruppe<br />
Sondrio (I)<br />
Veltlin ( I )<br />
Adda<br />
Inn<br />
Zernez<br />
Ospizio Bernina<br />
Poschiavo<br />
Scuol<br />
Müstair<br />
Tirano (I)<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Stützmauern<br />
Galerien<br />
Dammböschungen<br />
Viaducts and bridges<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Tu nels<br />
Revetment wa ls<br />
Stützmauern<br />
Ga leries<br />
Galerien<br />
Dam embankments<br />
Da mböschungen<br />
Large reception building<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Medium-size reception building<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Sma l reception building<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Wartehäuschen<br />
Linesman's hut<br />
Wärterbude<br />
Shed<br />
Remise<br />
Workshop<br />
Werkstä te<br />
Covered turntable<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Turntable<br />
Drehscheibe<br />
Water crane<br />
Wa serkran<br />
Churches and chapels<br />
Kirchen und Kape len<br />
Forts and residential towers<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Aristocratic and u per-cla s houses,<br />
farmhouses, hotels and museums<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Locations of archaelogical finds<br />
Archäologische Fundste len<br />
Ore storage sites<br />
Erzlagerstä ten<br />
Therapeutic springs<br />
Heilque len<br />
Reservoirs<br />
Staus en und Staubecken<br />
Control centres, power plants<br />
and converter stations<br />
Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />
Wartehäuschen<br />
Remise<br />
Werkstä te<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Drehscheibe<br />
Wa serkran<br />
Kirchen und Kape len<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Archäologische Fundste len<br />
Erzlagerstä ten<br />
Heilque len<br />
Staus en und Staubecken<br />
17.4.2 09 17:40:53 Uhr<br />
Viaducts and bridges<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Tu nels<br />
Revetment wa ls<br />
Stützmauern<br />
Ga leries<br />
Galerien<br />
Dam embankments<br />
Da mböschungen<br />
Large reception building<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Medium-size reception building<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Sma l reception building<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Linesman's hut<br />
Wartehäuschen<br />
Shed<br />
Remise<br />
Workshop<br />
Werkstä te<br />
Covered turntable<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Turntable<br />
Drehscheibe<br />
Water crane<br />
Wa serkran<br />
Churches and chapels<br />
Kirchen und Kape len<br />
Forts and residential towers<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Aristocratic and u per-cla s houses,<br />
farmhouses, hotels and museums<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Locations of archaelogical finds<br />
Archäologische Fundste len<br />
Ore storage sites<br />
Erzlagerstä ten<br />
Therapeutic springs<br />
Heilque len<br />
Reiseführer<br />
Die Gruppe ist aufgeregt, vor allem die Kinder erzählen sich immer wieder,<br />
wie genau sie den Zug beobachtet haben. Eine Sechsjährige hält geschickt<br />
den Strick von Lama Emilio, ab und zu gibt sie ihn an ihren zweijährigen<br />
Bruder ab, der auf Papas Rücken im Tragerucksack sitzt. Nach ein paar<br />
Metern kehrt wieder Ruhe ein. Es scheint zu stimmen: Die Lamas haben<br />
eine höchst beruhigende und ausgleichende Wirkung. «Die Lamas sind<br />
gerne unterwegs», erzählt Anouk Federspiel beim Laufen. «Nicht umsonst<br />
wurden sie in den Anden vor allem als Lasttiere genutzt, die auch grosse<br />
Höhenunterschiede zurückgelegt haben.» Je näher die Gruppe dem Hof<br />
kommt, desto schneller laufen die Tiere.<br />
Anouk Federspiel sagt schmunzelnd:<br />
«Aber die Lamas freuen sich auch, wenn<br />
sie wieder auf ihre Weide können.»<br />
Beim Absatteln und Bürsten der Tiere erzählt<br />
die Lama-Flüsterin von den übrigen<br />
Touren, die ab dem Hof Las Sorts starten.<br />
Zum Ausprobieren eigne sich eher die<br />
Bahnstrecke.<br />
«Rundtour Aussichtspunkt», die ebenfalls<br />
durch den Zauberwald und zum<br />
Freie Fahrt auf der Welterbestrecke<br />
ab CHF 56.00<br />
Landwasserviadukt führt, aber lediglich<br />
www.rhb.ch/welterbepass<br />
UNESCO Welterbe Pass<br />
In Sachen Bautechnik und Linienführung<br />
ist das UNESCO Welterbe Rhätische<br />
Bahn in der Landschaft Albula/Bernina<br />
eine einzige Meisterleistung, die viel<br />
zu erkunden gibt. Der UNESCO Welterbe<br />
Pass ist der Freipass für Entdeckerinnen<br />
und Entdecker der über 100-jährigen<br />
UNESCO Welterbe<br />
Rhätische Bahn in der Landschaft<br />
Albula/Bernina<br />
Streckenplan<br />
UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />
Valle Mesolcina<br />
Hinterrhein<br />
Domleschg<br />
G R A<br />
Oberhalbstein<br />
Landwassertal<br />
Albulatal<br />
Oberengadin<br />
Val Poschiavo<br />
Unterengadin<br />
Piktogramme<br />
Streckenbeschrieb<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Wärterbude / Wärterhäuschen<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />
Die Lamas freuen<br />
sich schon auf ihr<br />
Daheim: Rückweg<br />
nach Filisur über<br />
die Wiesner Alp.<br />
Lago di Como<br />
44<br />
www.rhb.ch/contura
zwei Stunden dauert. «Auf dem ‹Holzweg› läuft man auch nur zweieinhalb<br />
Stunden, lernt viel über das Thema Holz und kann sogar den Kinderwagen<br />
mitnehmen.» Ein Highlight sei die Zweitagestour: «Sie ist abenteuerlicher<br />
und anspruchsvoller zum Laufen; dafür wird man mit einer unvergesslichen<br />
Abendstimmung belohnt. Übernachtet wird im Heu – im Maiensäss der<br />
Familie Heinrich in Falein, oberhalb von Filisur.» Die Lamas aus Filisur sind<br />
das ganze Jahr über unterwegs, Hochsaison jedoch ist in den Sommer- und<br />
Herbstferien. Weil die Touristen im Winter tagsüber am liebsten Ski fahren,<br />
nehmen die Lamas ihre Gäste meist abends mit auf grosse Wanderschaft.<br />
Anouk Federspiel: «Bei der Tour ‹Winterzauber› laufen wir in der Dämmerung<br />
mit Fackeln zum Landwasserviadukt. Später gibt es zum Aufwärmen<br />
im Tipi auf dem Hof Fondue über dem offenen Feuer.»<br />
Lässige Eleganz<br />
Inzwischen sind alle Lamas abgesattelt und gebürstet. Als Belohnung für<br />
die nette Begleitung auf dem Weg zum UNESCO Welterbe gibt es Rüebli und<br />
ein paar letzte Streicheleinheiten. Schnurrt Klaus etwa wie ein Kätzchen?<br />
Das war wahrscheinlich Einbildung. Auf alle Fälle schnuppert er schon viel<br />
vertrauter an Händen und Wange seines Guides. Die Gruppe führt die Tiere<br />
zurück auf die Weide und nimmt die Halfter ab. Was für ein Erlebnis – und<br />
keines der Lamas hat gespuckt! Das machen die Neuweltkamele meist untereinander,<br />
wenn sie Macht demonstrieren oder<br />
sich verteidigen müssen. Auf dem Rückweg zum<br />
Hof gerät Anouk Federspiel nochmals ins Schwärmen:<br />
«Lamas haben einen so lässigen Charakter.<br />
Sie sind zurückhaltend, haben aber keine Angst<br />
und suchen Kontakt. Esel wären mir zu störrisch,<br />
Geissen zu nervös. Es ist diese Eleganz, die mich<br />
mitreisst und immer wieder runterholt.»<br />
Mehr Informationen zum Lama-Trekking und<br />
zum Biohof der Familie Heinrich unter:<br />
www.kummzumlama.ch und www.lasorts.ch<br />
45
Bernina Express<br />
In sicheren Händen:<br />
bei Buschauffeur<br />
Renato Borri<br />
46 Renato Borri fährt die Strecke von Tirano nach Lugano fast täglich – und immer mit Freude.
Der Blick ist konzentriert auf die Strasse gerichtet, während die<br />
Hände flink das Steuer hin und her bewegen: Geübt lenkt Renato<br />
Borri den Bernina Express Bus samt den 48 Passagieren in gut drei<br />
Stunden von Tirano durchs Veltlin, entlang des Comer Sees und<br />
durch enge Uferstrassen bis nach Lugano.<br />
Vom Gletscherglitzern der Berge auf dem Ospizio Bernina bis tief hinab ins<br />
Palmenparadies Italiens: Der Bernina Express verbindet auf seinem Weg<br />
von Chur nach Tirano den Norden Europas mit dem Süden, schlägt Brücken<br />
zwischen Sprachregionen und Kulturen. Auf dem Bernina<br />
Express Bus, der die Reise von Tirano bis Lugano<br />
«Passiert ist mir noch<br />
nie etwas. Manchmal weiterführt, ist das nicht anders: Der Tessiner Buschauffeur<br />
Renato Borri spricht Schweizerdeutsch und<br />
muss halt ein anderes<br />
Italienisch, seine Gäste an diesem Tag auch <strong>Deutsch</strong>,<br />
Auto ausweichen oder Französisch, Englisch und Japanisch. Sie alle begeben<br />
sich für die nächsten drei Stunden in die Obhut<br />
zurücksetzen.»<br />
Renato Borri<br />
des Bus chauffeurs, der die Strecke inzwischen in- und<br />
auswendig kennt: «Ich fahre seit sechs Jahren fast täglich<br />
diesen Weg von Lugano nach Tirano und wieder retour», erzählt Renato<br />
Borri auf Schweizerdeutsch – mit wunderbarem italienischem Akzent, wie<br />
es sich für einen Tessiner gehört.<br />
Einsteigen bitte!<br />
Wenn die Buspassagiere in Tirano zusteigen, hat Renato Borri bereits eine<br />
dreistündige Fahrt hinter sich: Morgens um 10 Uhr ist er mit dem roten<br />
Bernina Express Bus in Lugano gestartet, damit er seine Passagiere rechtzeitig<br />
zum Zmittag nach Tirano bringt. Nach der wohlverdienten Pause<br />
an der italienischen Sonne geht die Arbeit für ihn wieder los. Sorgfältig –<br />
damit auch ja niemand vergessen geht – kontrolliert Borri die Reservationsbestätigungen<br />
aller 48 Gäste, die heute von Tirano nach Lugano reisen<br />
wollen. Die mehr oder minder grossen Taschen und Koffer verschwinden<br />
im Laderaum. Sobald alle Reisenden ihren Platz gefunden haben, begrüsst<br />
Renato Borri seine neuen Mitfahrenden – auf <strong>Deutsch</strong> und Italienisch, auf<br />
47
Immer konzentriert:<br />
bei der Fahrt<br />
wie auch bei der<br />
Fahrgastkontrolle.<br />
Wunsch der Gäste anschliessend auch auf Englisch und Französisch. Hut ab<br />
vor diesem Sprachtalent! Doch der Buschauffeur winkt ab: «Ich kann auf<br />
Englisch und Französisch nur gerade diese Begrüssung, viel weiter reichen<br />
meine Sprachkenntnisse da nicht», sagt er lachend. Dann geht die Fahrt<br />
los, Konzentration ist gefragt. Ab und zu gibt es über Lautsprecher eine<br />
kleine Erläuterung zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke; den<br />
Fahrer jetzt in ein langes Gespräch zu verwickeln, ist aber nicht erlaubt.<br />
Weinreben, Uferstrassen und Haarnadelkurven<br />
Als Erstes geht die Reise durch das malerische Veltlin, das sich besonders<br />
aufgrund seines Weines einen Namen gemacht hat. Hier, im unteren Teil<br />
des Veltlins, verläuft das Tal breit und bietet Raum für weitläufige Weinberge,<br />
wo hauptsächlich die Nebbiolo-Traube angebaut wird. Nach rund<br />
anderthalb Stunden erreicht die Gesellschaft Sorico, ein kleines Dorf am<br />
nördlichsten Zipfel des Comer Sees. Zeit für eine kurze Pause und eine Erfrischung.<br />
«In 15 Minuten geht es weiter», lässt Renato Borri verlauten.<br />
Selbstverständlich dauert es länger, bis alle Reisenden wieder abfahrbereit<br />
im Bus sitzen. Ob er noch nie einen Gast verloren habe? «Wo denken<br />
Sie hin! Noch nie. Schliesslich werden alle Sitzplätze kontrolliert, bevor wir<br />
weiterfahren.» Der nächste Streckenabschnitt führt den roten Bus dem<br />
Ufer des Comer Sees entlang, der Blick schweift über kleine Buchten und<br />
verträumte Fischerdörfer. Doch dann ist es vorbei mit dem Träumen. Bei<br />
Menaggio biegt die Strasse nach links ab – und der heikelste Teil der Fahrt<br />
beginnt: Der Bernina Express Bus kämpft<br />
sich Haarnadelkurve um Haarnadelkurve<br />
Alpenrundfahrt<br />
vorwärts und Renato Borri hat mit seinem<br />
Lenkrad buchstäblich alle Hände<br />
Diese Rundfahrt versammelt in zwei<br />
Tagen alles, was in den Alpen Rang und<br />
Namen hat. Von Chur durch die Rheinschlucht,<br />
nach Andermatt, über den<br />
chauffeur meistert auch die schwierigen<br />
voll zu tun. Doch der langjährige Bus-<br />
Oberalppass und via Göschenen erreicht<br />
Passagen souverän: «Wir absolvieren jedes<br />
Jahr ein Fahrtraining. Damit sind wir<br />
man Lugano. Von hier geht’s im Bernina<br />
Express Bus nach Tirano, dann mit dem<br />
Bernina Express zurück nach Chur.<br />
auf ziemlich alle möglichen Vorfälle gut<br />
Alpenrundfahrt mit Übernachtung<br />
vorbereitet.» Ein lautes Hupen lässt die<br />
ab CHF 258.00<br />
anderen Verkehrsteilnehmer wissen,<br />
www.rhb.ch/alpenrundfahrt<br />
48<br />
www.rhb.ch/contura
dass da ein grosses Gefährt auf dem Weg ist – und weckt auch beim letzten<br />
Fahrgast die müden Lebensgeister. «Passiert ist mir noch nie etwas»,<br />
erzählt Borri. «Manchmal muss halt ein anderes Auto ausweichen oder<br />
zurücksetzen.» Entlang den Uferstrassen des Luganersees wird die Fahrt<br />
wieder ruhiger und schon kurz nach dem Zoll wird die Umgebung wieder<br />
städtischer. Das heutige Ziel ist erreicht: Lugano.<br />
Feierabend? Noch nicht ganz …<br />
Wenn alle Koffer ausgeladen und alle Passagiere verabschiedet sind, nein,<br />
dann hat Renato Borri noch keinen Feierabend. «Ich wohne etwa 30 Minuten<br />
ausserhalb von Lugano – und da muss auch mein Bus in die Garage. Dort<br />
wird er dann für die Fahrt von morgen wieder auf Vordermann gebracht.»<br />
Um 10 Uhr morgens startet in Lugano die nächste Rundfahrt für Borri,<br />
dann mit 48 anderen Gästen. «Ob mich die Strecke nie langweilt? Nein,<br />
überhaupt nicht. Erstens bin ich einfach wirklich sehr gerne Busfahrer –<br />
und zweitens gefällt mir die Aussicht auf dem Weg von Lugano nach Tirano<br />
und retour jeden Tag aufs Neue.»<br />
Das Ziel ist nah:<br />
Am Comer See<br />
wird die Italianità<br />
spürbar.<br />
49
Platz an der Sonne<br />
Feldis: Hochsitz<br />
über dem Tal<br />
Berghotel Sternahaus:<br />
Einfach entspannt<br />
Ganz viel Holz, grosse Tische, eine Terrasse<br />
mit Blick auf die Bündner Berge<br />
und regionale, saisonale Bioküche: Was<br />
braucht es mehr zum Glücklichsein? Wer<br />
mag, arbeitet im Sternahaus noch etwas<br />
aktiver am persönlichen Glück: zum Beispiel<br />
beim Tai Chi, Qigong, Yoga, Feldenkrais<br />
oder beim Pétanque-Turnier.<br />
www.sternahaus.ch<br />
Restaurant Raschuns:<br />
Klein, fein und immer gesellig<br />
Für eine Rast auf der schönen Terrasse<br />
gibt es zwei Optionen: Entweder man<br />
belohnt sich nach einer Wanderung. Oder<br />
man parkt direkt bei der Talstation des<br />
Sessellifts und gönnt sich die herrliche<br />
Aussicht auch ohne vorherige Anstrengung.<br />
Wie auch immer: Das Mittagsmenü<br />
ist fein und die Kuchen sind hausgemacht.<br />
www.feldis-raschuns.ch<br />
50<br />
www.rhb.ch/contura
Egal ob Sommer oder Winter: Wer in Feldis Ferien macht, ist stets auf der<br />
Sonnenseite des Lebens. Denn das ruhige Örtchen schmiegt sich auf 1500<br />
Metern an einen Sonnenhang über dem Domleschg. Spektakulär ist allein<br />
schon die Anreise: Man schwebt mit der Gondelbahn von Rhäzüns über den<br />
Rhein ins Dorf, wahlweise geht’s gemächlich mit dem Postauto den Berg<br />
hinauf. <strong>Contura</strong> verrät, wo man sich in Feldis der Sonne noch ein klein wenig<br />
mehr entgegenstrecken kann.<br />
Hotel Restaurant Mira-Tödi:<br />
Alles im Blick<br />
Das Highlight im Hotel Restaurant Mira-<br />
Tödi? Neben dem frischen Buffet sowie<br />
dem Menü am Abend (nach Anmeldung,<br />
nur in der Hauptsaison) ist das ganz sicher<br />
der unvergessliche Blick auf den Tödi.<br />
Und was macht man nach dem Essen?<br />
Ein Zimmer mieten und vom Balkon aus<br />
weiter den Tödi bestaunen. Oder wandern.<br />
Das Mira-Tödi empfiehlt den Feldiser<br />
Blumenweg sowie den Waldpfad.<br />
Da wird man doch glatt wieder hungrig<br />
und freut sich auf die nächste Zwischenverpflegung<br />
im Mira-Tödi.<br />
www.miratoedi.ch<br />
Alp Raguta:<br />
Winterpanorama zum Dahinschmelzen<br />
Wobei – es soll ja gerade nicht schmelzen,<br />
auf der Alp Raguta. Ausser einer Sonnenterrasse<br />
und einer wunderschönen<br />
Aussicht bietet die Hütte nämlich auch<br />
eine Natureisbahn. Los geht’s: Schlittschuhe<br />
mieten und dann aufs Eis, Pirouetten<br />
drehen, sich ein Hockeymatch liefern<br />
oder einfach das Leben geniessen.<br />
Die Alp Raguta liegt auf dem Hausberg<br />
von Scheid und Feldis auf 1950 Metern<br />
über dem Meer und ist nur im Winter<br />
geöffnet. Aufstieg zu Fuss oder mit der<br />
Sesselbahn von Feldis.<br />
www.alpraguta.ch<br />
51
Aus der Werkstätte<br />
Kunst an der<br />
Gitarre<br />
52<br />
www.rhb.ch/contura
Lebt seit 36 Jahren seinen Traumberuf: Gitarrenbauer Claudio Pagelli.<br />
53
Vielleicht sind es die Ruhe und die Abgeschiedenheit von Scharans,<br />
welche die nötige Musse und Präzision ermöglichen, um weltberühmte<br />
Gitarren zu bauen. Hier entstehen nämlich in den geübten<br />
Händen von Claudio Pagelli bis ins Detail stimmige Zupfinstrumente,<br />
die von diesem kleinen Dorf in der Nähe von Thusis ihre Reise in<br />
die grosse weite Welt antreten.<br />
Er klopft auf die Gitarrendecke und lauscht dem Klang des Holzes, feilt ein<br />
kleines Holzstück für das Schallloch von Hand in Form, prüft mit Kennerblick<br />
die Wölbung des Instruments. Wenn Claudio Pagelli ans Werk geht, setzt<br />
er all seine Sinne ein: «Ich verlasse mich auf mein Gehör, meine Hände,<br />
mein Auge.» Handarbeit mit geschulter Intuition, vom Anfang bis zum<br />
Ende. «Ich habe mir erlaubt, für ein besonders gefragtes Gitarrenmodell<br />
eine Schablone herzustellen. Davon abgesehen sind meine Gitarren meist<br />
Einzelstücke, die ich von Hand anfertige. Ich muss spüren, wie sich das Holz<br />
unter meinen Händen entwickelt – etwas, das Maschinen nicht können.»<br />
Das richtige Holz für den richtigen Klang<br />
Der Gitarrenbau ist seit vielen Jahren ein Teil von Claudio Pagellis Leben.<br />
Schon mit 19 Jahren machte er sich selbstständig: Nach der Lehre als Klavierbauer<br />
– eine Gitarrenbauerlehre gab und gibt es nicht – arbeitete er<br />
bei einem Gitarrenbauer, bis er dann seine eigene Werkstatt eröffnete. Seit<br />
acht Jahren steht diese Werkstatt in Scharans, deren grosse Fensterfront<br />
den Blick über Wiesen und Bäume hinweg bis zum Heinzenberg und dem<br />
Piz Beverin weist. Wo doch Pagellis Liebe zur Gitarre gar nicht idyllisch,<br />
sondern mit lautem Getöse begann: «In<br />
meiner Jugendzeit in den 70er-Jahren gab<br />
es die Hippiebewegung oder das Bürgertum.<br />
Mich beeindruckten natürlich die Hippies –<br />
die Elektrogitarren, die mit ihren lauten<br />
Klängen scheinbar Wände zum Einstürzen<br />
brachten, für Chaos sorgten. Als Zehnjähriger<br />
spielte ich zum ersten Mal selbst Gitarre,<br />
54<br />
www.rhb.ch/contura
Eine sinnliche<br />
Arbeit: Pagelli<br />
prüft mit Klopfgeräuschen,<br />
ob<br />
die Gitarrendecke<br />
richtig<br />
gewölbt ist.<br />
mit 13 baute ich mir aus einer Spanplatte meine erste eigene Gitarre.»<br />
Heute sind es die «leisen Töne», die seine Leidenschaft an der Arbeit aufrechterhalten:<br />
Es ist das präzise Handwerk, das Holz als lebendiger Werkstoff,<br />
das Claudio Pagelli auch nach 36 Jahren noch fasziniert. «Wenn ich<br />
Musik höre oder Menschen treffe, dann sehe ich verschiedene Holzarten<br />
vor mir. Meine Aufgabe als Gitarrenbauer ist es, die Klangvorstellungen<br />
der Kunden mit dem richtigen Holz zu kombinieren.» Und Holz – so viel<br />
kann auch ein Laie sicherlich rasch nachvollziehen – ist nicht gleich Holz.<br />
Er arbeite gerne mit Riegelahorn, einem einheimischen Holz, das sich für<br />
die Jazzgitarre sehr gut eigne. «Für die Gitarrendecke verwende ich in der<br />
richtigen Mondphase geschlagene Bergfichte: Dieser Baum wächst langsam<br />
und hat deshalb feine Jahresringe, was das Holz trotz leichtem Gewicht<br />
besonders stabil macht.» Um alle Kundenwünsche zu erfüllen, finden sich<br />
aber auch Hölzer aus aller Welt in Pagellis Werkstatt. Ohne langes Suchen<br />
zieht er die schönsten Stücke aus dem Gestell hervor und präsentiert die<br />
aussergewöhnlichsten Maserungen – Claudio Pagelli kennt seine Hölzer<br />
in- und auswendig. «Holz ist eine Sucht! Ich kaufe einfach alles, was mir<br />
gefällt», sagt er lachend und begutachtet ein Stück Holz, um die schönste<br />
Maserung für die Gitarre zu entdecken.<br />
55
Maschinen?<br />
Nein danke!<br />
Noch immer führt<br />
Pagelli so viele<br />
Arbeitsschritte<br />
wie möglich von<br />
Hand aus.<br />
Wichtigtuerei? Nein danke!<br />
Das Ergebnis dieser Leidenschaft und Handwerkskunst sind akustische<br />
und elektrische Gitarren, aber auch Bässe und – die Kür – exklusive Jazzgitarren,<br />
die von der Werkstatt in Scharans bis auf die grossen Bühnen in<br />
der ganzen Schweiz, in Italien, in Russland oder den USA reisen. Ein paar<br />
berühmte Namen gefällig? Claudio Pagelli winkt ab: «Auf unserer Website<br />
sind einige berühmte Gesichter zu sehen, aber ich mag dieses Namedropping<br />
nicht so gerne. Natürlich bin ich stolz, wenn unsere Gitarren an berühmte<br />
Käufer gehen, aber wir zelebrieren das nicht so öffentlich. Berühmte Namen<br />
ziehen die falschen Leute an – Möchtegerns mit wirren Ideen, die aber<br />
von Musik keine Ahnung haben.» Da sei ihm die Musiklehrerin, die für ihre<br />
Gitarre lange gespart habe und mit der er in seiner Werkstatt ein persönliches<br />
Gespräch führen könne, viel lieber. Die meisten Abnehmer seien<br />
sowieso normale Leute, vom Profi-Musiker bis zur Hausfrau. Allerdings<br />
müssen diese schon einen rechten Sparbatzen zur Seite legen, bevor sie<br />
sich eine Pagelli-Gitarre leisten können: Eine Jazzgitarre – im Fachjargon<br />
übrigens «Archtop» genannt – kostet ab 20 000 Franken. Weiss man allerdings,<br />
dass Pagelli dafür rund 250 Stunden Arbeit investiert, relativiert<br />
sich der Preis ganz rasch.<br />
Mit Herzblut gefertigt<br />
Bei diesem Einsatz verwundert es nicht, dass fast jedes Instrument für<br />
Claudio Pagelli eine besondere Bedeutung hat. Die meisten Gitarren sind<br />
Auftragsanfertigungen, designt von Ehefrau Claudia, handwerklich umge-<br />
56<br />
www.rhb.ch/contura
setzt von Claudio Pagelli, in ihrer ganz eigenen Formensprache: «Wir mögen<br />
schlichtes, ästhetisches Design, das sich dem Klang und der Funktionalität<br />
unterordnet.» Markenzeichen der Pagelli-Gitarre sind die speziell geformten<br />
Schalllöcher, die sogenannten F-Löcher, an denen Claudio Pagelli gut zwei<br />
Tage arbeitet. Vier Archtops verlassen im Schnitt pro Jahr die Scharanser<br />
Werkstatt. «Wenn ich eine Gitarre baue, hauche ich<br />
«Wenn man auf diesem Instrument Leben ein. Das braucht seine Zeit.<br />
Ich kann nicht schneller arbeiten, wenn ich fehlerlos<br />
jedes Detail achtet,<br />
arbeiten will. Nur mehr Stunden anhängen.» Besonders<br />
am Herzen liegen ihm eigene Projekte, die oft aus<br />
entsteht etwas<br />
Aussergewöhnliches!» einer verrückten Idee heraus entstehen – wie die mit<br />
Claudio Pagelli<br />
Swarovskisteinen bestückte Gitarre. Beim Verkauf dieser<br />
persönlichen Schmuckstücke fällt dem 55-Jährigen<br />
das Loslassen dann schon manchmal schwer: «Wenn ich merke, dass eine<br />
Gitarre nicht bei der richtigen Person gelandet ist, dann reut mich das.<br />
Das kommt aber extrem selten vor. Doch ich habe aus diesem Grund auch<br />
schon eine Gitarre wieder zurückgekauft», so der Gitarrenbauer. Eine<br />
Pagelli-Gitarre sei ein High-End-Produkt, das auch nach der entsprechenden<br />
Behandlung verlange und das man nicht achtlos in der Sonne oder im<br />
Schnee stehen lassen könne: «Wir sprechen von lebendigem Material, das<br />
sich verziehen kann, wenn man ihm keine Sorge trägt. Das müssen unsere<br />
Kunden verstehen.» Und welchen Namen hätte er noch gerne auf seiner<br />
Kundenliste? Claudio Pagelli schaut aus dem gros sen Fenster und überlegt.<br />
«Für Chris Whitley hätte ich gerne eine Gitarre gebaut, er war ein grossartiger<br />
Spieler, lebt aber leider nicht mehr. Oder für George Benson – aber nicht<br />
den Benson von heute, sondern jenen aus den 70er-Jahren!»<br />
Clà Ferrovia, der Kinder-Kondukteur der RhB<br />
Gitarre spielen können diese zwei auch: Clà Ferrovia und Linard Bardill laden<br />
am 12., 13. und 19. Dezember <strong>2015</strong> zu musikalischen Abenteuern ein! Und<br />
für zu Hause gibt’s die neue Hörspiel-CD «D’Abentür vom Clà Ferrovia».<br />
Erlebe spannende Abenteuerreisen<br />
mit Clà Ferrovia ab CHF 35.00<br />
Infos unter www.cla-ferrovia.ch<br />
57
Via<br />
Valser Wasser –<br />
von der Quelle<br />
ins Regal<br />
58 Valser Wasser reist mit der RhB durch die Rheinschlucht.
Die markanten grünen Flaschen mit dem Bergrelief sind von den<br />
Tischen in Schweizer Restaurants nicht mehr wegzudenken. Doch<br />
wie gelangen sie dorthin? Einen guten Teil ihrer Reise legen sie auf<br />
der Schiene zurück. Ganz bequem in einem Schiebewandwagen der<br />
Rhätischen Bahn.<br />
Doch die Reise des Valser Mineralwassers beginnt viel früher. Denn das<br />
Wasser, das aus der St. Petersquelle in Vals sprudelt, durchlebt zuerst Jahrzehnte<br />
im Berg. So lange rinnt es durch Gestein, sickert durch den Boden,<br />
fliesst durch unterirdische Flüsse – bis es in Vals an die Oberfläche kommt.<br />
Bis dahin ist es hoch mineralisiert und vor allem reich an Calcium.<br />
Jahrelang nutzt die Gemeinde Vals ihre Quelle lediglich, um das Thermalbad<br />
zu speisen. Erst 1961 beginnen die Unternehmer Donald M. Hess und<br />
Dr. Robert Schrauder, das Wasser in Flaschen zu füllen. «In den Anfangsjahren<br />
füllte man hier innerhalb eines Jahres dieselben Mengen ab, die wir<br />
heute innerhalb einer Stunde abfüllen», sagt Werksleiter Urs Länzlinger<br />
mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Inzwischen kommt Valser Wasser<br />
aus vier Quellen. Sie gehören weiterhin der Gemeinde Vals, die pro Liter<br />
verkauftem Wasser einen Anteil bekommt. Eine Quelle nutzt Valser Wasser<br />
gemeinsam mit der Therme, die anderen dienen rein dem Abfüllen von<br />
natürlichem Mineralwasser.<br />
Die Erfolgsgeschichte beginnt<br />
Anfang der 1960er-Jahre vertreibt die Hess Group AG – ursprünglich eine<br />
Bierbrauerei aus Kilchberg bei Bern – ihr Wasser zunächst über den inzwischen<br />
legendären Valser-Mann, der das Wasser bis vor die Haustür liefert.<br />
Seit 1966 gibt es Valser Classic im Handel, 1984 kommt die stille Variante,<br />
Valser Naturelle, auf den Markt. 2002 verkauft die Hess Group Valser Wasser<br />
an Coca-Cola. Inzwischen ist Valser Wasser mit etwa 80 Mitarbeitenden<br />
einer der grössten Arbeitgeber in der Bündner Randregion, und Coca-Cola<br />
hat bis heute mehr als 50 Millionen Franken in Infrastruktur und Produktinnovationen<br />
investiert. Unter anderem gibt es seit 2010 ein weiteres<br />
59
Pünktlich unterwegs:<br />
Lastwagen auf dem Weg zur<br />
RhB-Verladestation in Ilanz.<br />
Mineralwasser aus einer neuen Quelle: Valser Silence ist kürzer im Berg<br />
unterwegs und weit weniger mineralisiert. «Valser Silence kommt aus der<br />
höchstgelegenen genutzten Quelle Europas in 1800 Metern Höhe über<br />
Leitungen in einen Vorratstank. Aus diesem füllen wir das Wasser je nach<br />
Bedarf direkt in die Flaschen», erklärt Urs Länzlinger. Das Wasser aus den<br />
anderen drei Quellen kommt als Valser Classic und Valser Natu relle zunächst<br />
ebenfalls in einen Vorratstank und wird später in Flaschen gefüllt. Pro Tag<br />
verlassen rund 40 Lastwagen das Werksgelände in Vals. Sie haben jeweils<br />
24 Paletten mit je 600 bis 800 Litern Wasser geladen. Das macht bis zu<br />
maximal 770 000 Liter Wasser pro Tag. 60 bis 70 Prozent davon gehen an<br />
Grossverteiler wie Supermärkte, 30 Prozent an Getränkehändler, Gastronomie<br />
und Privatkunden.<br />
Genau getaktet zur RhB<br />
Die Lastwagen fahren auf die Minute genau vom Valser Werksgelände, um<br />
die Paletten nach Ilanz zu bringen, wo sie auf den Zug verladen werden.<br />
Die Rhätische Bahn gibt einen exakten Fahrplan vor: Bis zu vier Züge pro<br />
Tag machen sich vom Valser Verteilzentrum in Zizers auf den Weg nach Ilanz<br />
und wieder zurück. «Die Strecke ist stark mit Reisezügen befahren», sagt<br />
Contardo Blumenthal, Produktmanager bei der Rhätischen Bahn, «deshalb<br />
ist die Taktung sehr eng.» In Ilanz fährt der Lastwagenchauffeur direkt an<br />
eine Umschlagsrampe neben einem Anschlussgleis. Der Chauffeur kümmert<br />
sich auch um den Umschlag: Innerhalb von nur 15 bis 20 Minuten lädt er<br />
das Leergut aus den Schiebewandwagen und die vollen Paletten in den Zug.<br />
Für Valser Wasser hat die Rhätische Bahn 22 fix zugeteilte Schiebewandwagen<br />
im Einsatz. «Das sind rund 4500 Wagen im Jahr – die etwa 11 000<br />
Fahrten mit Lastwagen sparen», sagt Contardo<br />
Blumenthal. Die Gleise führen in Zizers<br />
Gütertransporte<br />
direkt bis ins Verteilzentrum. Hier haben bis<br />
Ob Rundholz, Mineralöl, Schwerlast zu fünf Schiebewandwagen Platz, von denen<br />
oder Spezialtransporte: Die RhB<br />
aus die Paletten direkt ins Stocklager mit<br />
transportiert Ihre Güter sicher,<br />
schnell und umweltfreundlich durch seinen 9500 Lagerplätzen geladen werden.<br />
ganz Grau bünden – ohne Stau oder Mit Leergut beladen, machen sich die Wagen<br />
dann erneut auf den Weg in die Berge.<br />
Schwerverkehrsabgabe.<br />
www.rhb.ch/buendner-gueterbahn<br />
60<br />
www.rhb.ch/contura
Contardo Blumenthal ist stolz auf die logistische Leistung. Vor allem darauf,<br />
dass Lastwagen und Zug genau aufeinander abgestimmt sind: «Im Unterland<br />
liesse sich das nie so koordinieren. Dort gibt es zu viele Kreuzungen,<br />
Ampeln und Staus.»<br />
Von Zizers aus kommt das Wasser erneut auf Lastwagen und wird so zum<br />
Abnehmer transportiert. Doch bis Ende dieses Jahres wird sich einiges bei<br />
Valser Wasser ändern. Rafael Hallenbarter, Customer Service & Logistics<br />
Manager Coca-Cola HBC Schweiz: «In Zukunft werden wir verstärkt Container<br />
einsetzen.» An der Containerverladestelle Schnaus-Strada bei Ilanz<br />
werden die Container auf den Tragwagen gehoben, vom Verladebahnhof<br />
Domat/Ems geht es dann mit der Normalspurbahn direkt weiter bis zum<br />
Abnehmer. Ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit, findet Rafael Hallenbarter:<br />
«Dann legt unser Wasser nur noch die ersten und vielleicht die<br />
letzten Meter auf der Strasse zurück.»<br />
Für Valser Wasser<br />
setzt die RhB<br />
22 Schiebewandwagen<br />
ein.<br />
61
Was machen eigentlich …<br />
… die Bewohner<br />
von Isola im Winter?<br />
Der Name lässt es vermuten: Isola liegt abgeschieden am Rande des<br />
Silsersees. Im Sommer führt eine Forststrasse in das kleine Dorf im<br />
Oberengadin. Im Winter erreicht man es lediglich zu Fuss oder mit<br />
den Langlaufski. Den einzigen vier ständigen Bewohnern von Isola<br />
macht das nichts aus. «Isola ist der schönste Ort der Welt», sagt<br />
Bettina Pedroni-Cadurisch mit einem lauten Lachen.<br />
Die 25-Jährige hat fast ihr ganzes Leben lang in Isola verbracht. Ihr Vater<br />
Fluri kam 1990 ins Dorf, um den Stall einer Geissenzüchterin zu reparieren.<br />
«Meine Eltern blieben einfach und übernahmen den Betrieb», erzählt<br />
Bettina Pedroni-Cadurisch. Der Bündner und seine Frau Vreni passten sich<br />
schnell an das Leben abseits viel befahrener Strassen an: Für grössere Einkäufe<br />
und Notfälle hatten sie im Winter einen Motorschlitten. Die Eltern<br />
bewegten sich als begeisterte Langlauf- und Schneesportlehrer viel lieber<br />
62<br />
www.rhb.ch/contura
Der See ist der Weg – zumindest<br />
im Winter, wenn das Wasser zu<br />
festem Eis gefroren ist.<br />
selbst und benutzten den Schlitten nur selten. Mehr noch, sie hatten nicht<br />
einmal ständig einen Schlitten auf dem Hof. Bettina Pedroni-Cadurisch<br />
hält es heute genauso. Inzwischen hat sie mit ihrem Mann Diego die Geissenzucht<br />
sowie Käseproduktion übernommen; ihre Söhne Davide und Dario<br />
wachsen mitten in der Natur auf. Und wo kauft die Familie ein? Das ist<br />
nur im Frühjahr etwas mühsam, wenn die Strassen noch trocknen müssen<br />
und der See bereits eisfrei ist. Dann muss man sich gut organisieren und<br />
auch mal Lebensmittel für sechs Wochen im Haus haben. «Ansonsten sind<br />
wir im Sommer mit dem Rad in 15 Minuten in Sils und in 20 Minuten in<br />
Maloja.» Im Winter werden die Wege noch kürzer: In 15 Minuten ist man<br />
über den gefrorenen Silsersee nach Plaun da Lej gelaufen, dort steht das<br />
Auto der Familie, und einen Bus gibt es auch.<br />
Und dann wären da noch die Langlaufski. «Meine jüngere Schwester und<br />
ich sind schon auf Ski in den Kindergarten gefahren», sagt Bettina Pedroni-<br />
Cadurisch und fügt schmunzelnd hinzu: «Aber wir hatten zwei Hunde, die<br />
haben uns ab und zu gezogen.» Ihre eigenen Kinder werden Chindsgi und<br />
Schule in Maloja besuchen – und mit dem Velo, zu Fuss oder eben auf Ski<br />
anreisen.<br />
Warten auf die Zicklein<br />
Im Winter kommen in Isola weniger Touristen vorbei – umso wichtiger ist<br />
es, dass sich Bettina Pedroni-Cadurisch um die Vermarktung der Käseprodukte<br />
kümmert. Wenn ihr die Zeit bleibt, arbeitet sie als Langlauflehrerin.<br />
Ausserdem wollen die Tiere versorgt sein: Die Familie verfüttert Heu an die<br />
Geissen sowie die zwei Esel und zwei Pferde, die ebenfalls auf dem Hof<br />
leben. Und die Buben warten derweil gespannt auf die Zicklein, die zwischen<br />
Januar und April zur Welt kommen.<br />
Aber vermissen die Kinder es nicht, mit ihren Gspändli Schneemänner zu<br />
bauen und im Sommer über Wiesen zu toben? Bettina Pedroni-Cadurisch<br />
erinnert sich an ihre eigene Kindheit: «Im Sommer gab es auch andere<br />
Bauern und Kinder, die im Dorf lebten. Da war meiner Schwester Irene<br />
und mir eigentlich nie langweilig.» Sie hält einen Augenblick inne und fügt<br />
hinzu: «Es war sehr schön, hier aufzuwachsen. Ein Traum.»<br />
63
Berühmte Namen<br />
Meta von Salis<br />
Sie wagte etwas, das sich in der Schweiz vor ihr niemand getraut<br />
hatte: Meta von Salis forderte 1887 in einem Zeitungsartikel erstmals<br />
das Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Heute erinnert der<br />
ALLEGRA-Stammnetztriebzug 3101 an die Frauenrechtlerin.<br />
Kommt bei Igis zur Welt:<br />
Meta von Salis.<br />
Die Bündnerin Meta – Barbara Margaretha – von Salis<br />
kommt am 1. März 1855 auf Schloss Marschlins bei Igis zur<br />
Welt. Sie wächst in einem adligen Umfeld auf, das ihr aristokratische<br />
und konservative Werte vermittelt. Doch Meta<br />
von Salis merkt schon als Teenager, dass ihr die Ausbildung<br />
zur guten Hausfrau in den typischen Mädchenpensionaten<br />
nicht ausreicht. Sie möchte Erzieherin werden – einer der<br />
wenigen Berufe, der Frauen aus der Oberschicht damals<br />
zugänglich war.<br />
Sie erlernt den Beruf im deutschen Naumburg, wo sie Mutter<br />
und Schwester von Friedrich Nietzsche kennenlernt, mit<br />
dem sie später eine Freundschaft verbindet. Ab 1883 studiert Meta von<br />
Salis Geschichte und Philosophie in Zürich, 1887 promoviert sie als erste<br />
Bündnerin. Nach ihrem Studium engagiert sich die Adlige als Schriftstellerin,<br />
Publizistin und Vortragsrednerin für die Rechte der Frauen. Neben<br />
der politischen Gleichberechtigung geht es Meta von Salis vor allem um<br />
die rechtliche Gleichstellung der Frau. 1894 bekommt sie das ungerechte<br />
System am eigenen Leib zu spüren: Sie setzt sich für die Zürcher Ärztin<br />
und Frauenrechtlerin Caroline Farner ein und erkämpft deren juristische<br />
Rehabilitierung. Doch der unterlegene Richter verwickelt daraufhin Meta<br />
von Salis selbst in einen Ehrverletzungsprozess und verurteilt die Frauenrechtlerin<br />
zu einer Gefängnisstrafe. Meta von Salis<br />
zieht sich zusehends ins Privatleben zurück. Sie lebt<br />
einige Jahre auf Capri und später in Basel. In ihren<br />
letzten Lebensjahren nimmt sie Abstand von der<br />
Frauenbewegung und äussert sich immer öfter antidemokratisch<br />
sowie deutschnational. Meta von Salis<br />
stirbt am 29. März 1929 in Basel.<br />
64<br />
www.rhb.ch/contura
Wir stellen vor<br />
Stiva Retica: Bündnerstube auf Rädern<br />
Gemütlicher lässt es sich kaum durch die Berge reisen: Das Stübli<br />
aus Arvenholz, feiner Bergkäse auf einem Stück Bauernbrot und ein<br />
guter Tropfen machen eine Fahrt in der Stiva Retica, der Bündnerstube<br />
auf Rädern, zum unvergesslichen Erlebnis.<br />
In einer urchigen Stube zu<br />
sitzen und Bündner Spezialitäten<br />
zu geniessen,<br />
ist eine schöne Sache.<br />
Doch Bündnerstuben gibt<br />
es viele. Die, bei deren<br />
Besuch man das vorbeiziehende<br />
Alpenpanorama<br />
bewundern kann, ist einzigartig:<br />
Die Stiva Retica<br />
der Rhätischen Bahn ist<br />
gleichzeitig gemütliche Beiz und Panoramawaggon. Natürlich bietet die<br />
Bündnerstube auf Rädern alles, was ein richtiges Stübli haben muss: eine<br />
Täferung aus Arvenholz, eine Stiva-Bar, einen Stammtisch, sieben Tische<br />
für je vier Personen sowie Kühlschrank, Kaffeemaschine und CD-Spieler.<br />
Die Reiseleiterin sorgt während der Fahrt für Leben im Waggon. Sie tischt<br />
auf – ganz nach Wahl Währschaftes wie Bergkäse, Bauernbrot, einheimisches<br />
Bier und Wein aus der Bündner Herrschaft – und koordiniert das<br />
Programm. Denn in der Stiva Retica dürfen<br />
alle auftreten: Zauberer, Live-Musik,<br />
Herbstaktion Silberdistel<br />
Karikaturisten oder Komiker können jederzeit<br />
hinzugebucht werden. Der Charaktion<br />
Silberdistel vom 26. 10. bis<br />
Die RhB bietet im Rahmen der Herbstterwagen<br />
fährt auf dem gesamten Netz 13. 12. <strong>2015</strong> die graubündenPASS-<br />
Tageskarte zum vergünstigten Preis an.<br />
der Rhätischen Bahn, ausser auf der Berninalinie<br />
zwischen Pontresina und Tira-<br />
der Eltern oder Grosseltern sogar gratis<br />
Kinder bis 16 Jahre reisen in Begleitung<br />
no. Da steht der nächsten ausgelassenen (bis maximal fünf Kinder).<br />
Feier mit guten Freunden doch nichts Silberdistel-Tageskarte für<br />
mehr im Weg. Juhe!<br />
Bündner Herbstgenuss ab CHF 35.00<br />
www. rhb.ch/silberdistel<br />
65
Powerplay<br />
Gipfelstürmer<br />
im Schnee<br />
66<br />
www.rhb.ch/contura
Das Ziel im Blick geht’s stetig aufwärts: Tour am Piz Bial.<br />
67
Hören, wie der Schnee unter den Ski knirscht. Spüren, wie der<br />
Wind um die nächste Bergkante pfeift. Sehen, wie der Gipfel immer<br />
näher kommt. Und sich schon mal auf die Abfahrt freuen.<br />
Tourengehen im Schnee fasziniert – auch Markus von Glasenapp<br />
und Nicolas Fojtu. Sie haben mit dem «Ski & Snowboard Tourenatlas<br />
Schweiz» das vermutlich umfangreichste Nachschlagewerk<br />
des Landes vorgelegt.<br />
«In unserem Buch stecken wohl Tourenvorschläge für ein ganzes Leben»,<br />
sagt Markus von Glasenapp. Er wählte die Touren, Gebiete und Gipfel aus,<br />
Nicolas Fojtu schoss die Bilder. So fanden mehr als 1000 Routen auf 400<br />
Gipfeln in den 30 besten Ski- und Snowboard-Tourenregionen der Schweizer<br />
Alpen den Weg in den Atlas. Ehrensache, dass es auch Routen im Bündnerland<br />
gibt. Zu den Startpunkten gelangt man am besten mit der RhB.<br />
Eine Auswahl der schönsten Routen gibt es hier im <strong>Contura</strong> – viele weitere<br />
auf der RhB-Website exklusiv zum Download.<br />
Piz Bial – 3061 Meter über dem Meer<br />
Die Tour auf den Piz Bial startet in Preda. Oberhalb des verschlafenen Dorfs<br />
beginnt im Winter die Sperre des Albulapasses. Hier ist deshalb quasi die<br />
Welt zu Ende – der perfekte Startpunkt für eine aussergewöhnliche und<br />
etwas schwierigere Tour. Der Aufstieg erfolgt zunächst durch das Val Mulix<br />
mit einem der schönsten Arvenwälder Graubündens. Zugegebenermassen<br />
Eine rasante<br />
Abfahrt ist der<br />
Lohn für die<br />
etwas schwierigere<br />
Tour zum<br />
Piz Bial.<br />
68<br />
www.rhb.ch/contura
Der Startpunkt<br />
für die Tour zum<br />
Piz Cotschen: das<br />
Schellen-Ursli-<br />
Dorf Guarda.<br />
zieht sich die Tour hier etwas, doch der Anblick der Nordflanke des Piz Bial<br />
motiviert. Dann wird es anstrengend: Schon fast am Ziel, geht es für 200<br />
Höhenmeter durch ein steiles und enges Couloir. Den Gipfel erreicht man<br />
schliesslich relativ leicht von Osten her. Endlich oben angekommen, bietet<br />
der Piz Bial dank seiner exponierten Lage einen überwältigenden Ausblick.<br />
Nach dem langen Aufstieg folgt die verdiente Belohnung – Felle ab und los!<br />
Die Abfahrt beginnt rasant und steil – direkt unterhalb des Gipfels geht<br />
es durch ein 42 bis 44 Grad steiles Couloir, bevor der Weg wieder auf die<br />
Aufstiegsroute trifft. Wer nach dieser Tour noch nicht genug hat, steigt von<br />
Preda aus auf den Igl Compass. Als Kontrastprogramm bietet sich die sechs<br />
Kilometer lange und somit längste beleuchtete Schlittelbahn Europas an.<br />
Sie führt von Preda nach Bergün, den berühmten Albulaviadukten entlang.<br />
Unterkunft: Hotel Preda Kulm, www.preda-kulm.ch<br />
Sonnenhof Preda, www.preda-sonnenhof.ch<br />
Piz Cotschen – 3 031 Meter über dem Meer<br />
Los geht’s in Guarda, dem berühmten Schellen-Ursli-Dorf. Hier lebte die<br />
Schöpferin des Kinderbuchhelden, Selina Chönz, und nutzte das Kleinod unter<br />
den Engadinerdörfern als Vorlage für ihre Bücher. Die RhB hält etwas unterhalb<br />
von Guarda. Mit dem Postauto gelangt man ins Dorf. Von dort beginnt<br />
die Route zunächst auf der geräumten Strasse in Richtung Bos-cha,<br />
danach geht es ins Gelände. Der Aufstieg ist mit 30 bis 34 Grad steilen,<br />
südexponierten Hängen in gut zweieinhalb Stunden machbar. Alternativ<br />
beginnt man in Ardez: Von hier über die Hütte Chamanna Cler dauert die<br />
Tour etwas länger. Unterhalb des Vorgipfels wird es kurzfristig steiler, hier<br />
ist Vorsicht geboten. Vom Vorgipfel läuft man zu Fuss über Felsen zum<br />
Hauptgipfel. Sind die Felsen verschneit, erfordert auch dieses letzte Stück<br />
etwas Übung. Die Abfahrt erfolgt über den direkten Südhang; die Alternative<br />
über die supersteile Ostflanke bietet sich nur bei absolut sicheren<br />
Verhältnissen an. Liegt genug Schnee, zieht man seine Schwünge bis Ardez.<br />
Unterkunft: Hotel Piz Buin, Guarda, www.pizbuin.ch<br />
Hotel Alvetern, Ardez, www.alvetern.ch<br />
Berghütte Chamanna Cler für Selbstversorger, www.ski-ardez.ch<br />
69
Viel Schwung<br />
für schöne Lines:<br />
die Tour zum<br />
Chörbschhorn.<br />
Chörbschhorn – 2651 Meter über dem Meer<br />
Eine Tour auf das Chörbschhorn ist der Klassiker in Davos. Obwohl sich der<br />
Luftkurort zu einem modernen Skigebiet entwickelt hat, bietet er immer<br />
noch die Möglichkeit, abseits der Pisten Ruhe und Beschaulichkeit zu finden.<br />
Das Chörbschhorn ist vor allem dann eine gute Option, wenn Nordhänge<br />
noch zu unsicher sind oder man im tiefsten Winter Lust auf Sonnenschein<br />
hat. Es gibt zwei Möglichkeiten, aufs Chörbschhorn zu gelangen:<br />
Der Aufstieg vom Skigebiet Schatzalp dauert rund zwei Stunden. Er ist abwechslungsreich<br />
und man muss lediglich 300 Höhenmeter überwinden.<br />
Von Davos Frauenkirch aus läuft man dreieinhalb Stunden in steilerem<br />
Gelände (bis zu 34 Grad Steigung). Dafür kann man sich in der Stafelalp<br />
noch mit Kaffee und Kuchen stärken, bevor es ernst wird. Über den Erber<br />
Berg geht es in schöner Abfahrt bergab: Nach dem Gipfelhang braucht es<br />
viel Schwung, um eine Fläche zu überwinden. Dafür ist eine Waldschneise<br />
gegen Ende der Abfahrt ruppig zu fahren und teilweise recht steil.<br />
Unterkunft: diverse Hotels in Davos, www.davos.ch<br />
Tourengehen – so funktioniert’s<br />
Auf den Geschmack gekommen? Einfach losgehen funktioniert leider nicht.<br />
«Wer Touren gehen möchte, muss erst die grossen Zusammenhänge von<br />
Wetter, Gelände, Schneebeschaffenheit und dem eigenen Handeln verstehen»,<br />
sagt Markus von Glasenapp. «Hat man diese Grundlagen verstanden,<br />
ist es, als spreche man eine neue Sprache.» Diese gut zu beherrschen,<br />
kann überlebenswichtig sein. Am Berg drohen Gefahren wie<br />
Lawinen, Abstürze, Erschöpfungszustände sowie Blockaden. Ausserdem<br />
ein absolutes Muss: ein respektvoller Umgang mit der Natur, den Mitgliedern<br />
der Tourengruppe, anderen Tourengängern sowie sich selbst.<br />
Markus von Glasenapp empfiehlt, eine mehrtägige<br />
Grundausbildung zu absolvieren: «Dort<br />
1-Franken-Vergnügen<br />
lernt man von Profis die Grundlagen in Lawinen-<br />
Das zahlt sich aus: Für nur einen<br />
und Wetterkunde sowie das selbstständige<br />
Franken fahren Sie mit der RhB<br />
in den Pulverschnee und zurück. Planen von Touren.» Zwei wertvolle Tipps vorab:<br />
niemals alleine losziehen und bei einem<br />
Das Angebot gilt beim Kauf einer<br />
Skitageskarte im Bündnerland. schlechten Bauchgefühl lieber umkehren.<br />
www.rhb.ch/1-franken<br />
70<br />
www.rhb.ch/contura
Über Felsen<br />
geht es zu Fuss<br />
zum Hauptgipfel<br />
des Piz<br />
Cotschen.<br />
Neben obligatorischem Wissen sind beim Tourengehen vor allem eine gute<br />
Planung sowie die Ausrüstung essenziell. Vor jeder Tour muss sich die Gruppe<br />
ein möglichst genaues Bild der aktuellen Situation machen. Infos liefern<br />
topografische Karten, der Wetterbericht sowie das Lawinenbulletin des Instituts<br />
für Schnee- und Lawinenforschung. Ist man einmal gestartet, sollte<br />
man das eigene Vorhaben immer wieder hinterfragen, sich Fehler eingestehen,<br />
Alternativen suchen und im Zweifelsfall eben umkehren. Weiter<br />
sollten alle Mitglieder einer Gruppe ähnlich ausgestattet sein – ein Schneeschuhwanderer<br />
ist auf Neuschnee zum Beispiel um einiges langsamer als ein<br />
Gruppenmitglied auf Tourenski. Jede Kleinigkeit will bedacht sein, «allein<br />
die vergessene Sonnencreme kann eine Tour scheitern lassen – vom fehlenden<br />
Pickel kurz unterm Gipfel ganz zu schweigen», sagt Markus von Glasenapp.<br />
Die Mitglieder der Gruppe sollten zudem über ähnliche Fähigkeiten<br />
verfügen – oder sich so ausrüsten, dass alle auf einem vergleichbaren<br />
Niveau laufen können. Darüber hinaus<br />
rät Markus von Glasenapp zu mehrtägigen<br />
Ausflügen: «Wenn man übernachtet, Weitere Touren auf der RhB-Website<br />
Die RhB präsentiert in Zusammenarbeit<br />
kann man die lokalen Verhältnisse besser<br />
beurteilen. Und man verbringt die in Graubünden, die optimal mit den ÖV<br />
mit Helvetic Backcountry zehn Tourentipps<br />
schönsten Stunden des Tages in den Bergen:<br />
Sonnenauf- und -untergang.»<br />
hof starten oder enden.<br />
erschlossen sind und an einem RhB-Bahn-<br />
www.rhb.ch/tourentipps<br />
71
Gut zu wissen<br />
Volle Wasserkraft voraus<br />
100 Prozent Bündner Energie<br />
Das erste Licht, das im Kanton Graubünden durch Wasserkraft leuchtete,<br />
erstrahlte 1879 in einem Speisesaal eines Hotels in St. Moritz. Die Energie<br />
stammte aus dem Abfluss des St. Moritzersees – eine Sensation! Heute<br />
ist Wasserkraft allgegenwärtig und leicht verfügbar. Dies nutzt auch die<br />
Rhätische Bahn: Seit Anfang 2014 bezieht sie den gesamten Strom für den<br />
Betrieb der Bahn sowie der Immobilien aus Bündner Wasserkraft.<br />
Bahnfahren mit Strom: die RhB als Vorreiterin in Europa<br />
Was heute selbstverständlich ist, war Anfang des 20. Jahrhunderts pure Innovation:<br />
Zwischen 1904 und 1907 entstand das Kraftwerk Campocologno 1<br />
am Lago di Poschiavo. Das Kraftwerk mit dem weltweit höchsten Gefälle<br />
lockte Besucher aus aller Welt an und versorgte ab 1908 die Berninabahn<br />
mit 750 Volt Gleichstrom. Die Rhätische Bahn – die Berninabahn wurde<br />
erst 1943 von der RhB übernommen – fuhr damals noch mit Dampflokomotiven.<br />
Aufgrund des Kohlemangels stieg schliesslich auch die Rhätische<br />
Bahn auf Strom um: Zwischen 1913 und 1922 wurden sämtliche Strecken<br />
elektrifiziert, womit die Rhätische Bahn als eine der ersten Vollbahnen<br />
Europas vollumfänglich elektrifiziert war. Anfänglich deckte die Rhätische<br />
Bahn ihren gesamten Strombedarf mit Strom aus dem Kraftwerk Campocologno.<br />
Später kamen Bahnstromgeneratoren in den Kraftwerken Küblis<br />
und Thusis hinzu, die zusätzliche Energie ins Bahnstromnetz speisten. Die<br />
neue Technik hatte allerdings auch ihre Tücken: Die neuen Triebfahrzeuge<br />
benötigten stetig mehr Strom, womit die Stromproduktion jedoch nicht<br />
immer Schritt halten konnte. Besonders Ende der 1950er- und 1960er-<br />
Jahre war die Energie knapp. Als besonders<br />
planungsintensiv erwies sich der<br />
Ökostromlehrpfad<br />
Was genau ist Ökostrom? Wie wird<br />
Bau der Stromübertragungsleitungen –<br />
diese Energie aus erneuerbaren Quellen eine Planungszeit von bis zu 20 Jahren<br />
hergestellt? Auf dem Ökostromlehrpfad war durchaus üblich. Wo die Energie<br />
zwischen dem Ospizio Bernina und dem<br />
herkam, regelten Verträge mit den einzelnen<br />
Kraftwerksgesellschaften. 1954<br />
Gletschergarten Cavaglia erfahren Sie,<br />
wie Strom produziert wird – und wie<br />
die RhB mit der Stromproduktion am wurde das kantonale Wasserrechtsgesetz<br />
revidiert, der Kanton Graubünden<br />
Bernina verknüpft ist.<br />
www.rhb.ch/oekostromlehrpfad<br />
72<br />
www.rhb.ch/contura
Zwischen 1913<br />
und 1922 wurde<br />
die RhB vollumfänglich<br />
elektrifiziert.<br />
erwarb erstmals Beteiligungen an neu entstandenen Kraftwerksgesellschaften.<br />
Somit floss 1961 erstmals kantonale Beteiligungsenergie, um die<br />
Stromversorgung der Rhätischen Bahn sicherzustellen. Die Energie kam aus<br />
dem Kraftwerk Zentrale Sils am Stausee Valle di Lei. Dort produzieren heute<br />
noch zwei Generatoren ausschliesslich Strom für die Rhätische Bahn und<br />
decken damit rund 40 Prozent des Fahrstromverbrauchs ab.<br />
50 Massnahmen für weniger Energieverbrauch<br />
Heute benötigen die Triebfahrzeuge und Immobilien der Rhätischen Bahn<br />
rund 100 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr – dies entspricht in<br />
etwa dem Stromverbrauch von St. Moritz. Dieser Energieverbrauch soll trotz<br />
der schrittweisen Einführung des Halbstundentakts und stets steigendem<br />
Energiebedarf konstant bleiben. In Zukunft möchte die Rhätische Bahn<br />
Energie noch effizienter nutzen und hat rund 50 Energiesparmassnahmen<br />
definiert. Dazu gehört unter anderem modernes Rollmaterial, das<br />
Energie, die beim Bremsen entsteht, ins Stromnetz zurückspeist. Darüber<br />
hinaus werden ständig alte Leuchtmittel ersetzt und automatisierte Weichenheizungen<br />
optimiert.<br />
73
Ve<br />
Streckennetz<br />
Höhepunkte der Rhätischen Bahn<br />
1<br />
Rheinschlucht<br />
N<br />
Basel<br />
Zürich<br />
2<br />
Langwieserviadukt<br />
Bern<br />
SCHWEIZ<br />
Chur<br />
Graubünden<br />
Genève<br />
Zermatt<br />
Lugano<br />
Ilanz<br />
Disentis/<br />
Mustér<br />
Rueun<br />
Waltensburg-Vuorz<br />
Tavanasa-Breil/Brigels<br />
3<br />
Landwasserviadukt<br />
Valendas-Sa<br />
Castrisch<br />
4<br />
Wiesnerviadukt<br />
Oberalppass<br />
Trun<br />
Rabius-Surrein<br />
Sumvitg-Cumpadials<br />
Sedrun<br />
Vorderrhein<br />
S u r s e l v<br />
a<br />
Andermatt<br />
Visp<br />
Zermatt<br />
Vals<br />
5<br />
Albulaviadukte und -kehrtunnels<br />
Lukmanier<br />
Biasca<br />
6<br />
Alp Grüm<br />
SCHWEIZ<br />
SWITZERLAND<br />
SVIZZERA<br />
San Bernardino<br />
7<br />
Kreisviadukt Brusio<br />
Bellinzona<br />
Lugano<br />
Milano<br />
74<br />
www.rhb.ch/contura<br />
ugano
Flims Trin<br />
rsam-Safien<br />
gogn<br />
1<br />
Zürich<br />
St. Gallen<br />
Landquart Ried<br />
Igis<br />
Zizers<br />
Untervaz-Trimmis<br />
Haldenstein<br />
Chur Wiesental<br />
Chur West<br />
Felsberg<br />
Domat/Ems<br />
Ems Werk<br />
Calanda<br />
2806 m<br />
Bonaduz<br />
Rhäzüns<br />
Rothenbrunnen<br />
Rodels-Realta<br />
Cazis<br />
Piz Beverin<br />
2998 m<br />
Reichenau-<br />
Tamins<br />
Thusis<br />
Hinterrhein<br />
Rhein/Rhine/Reno<br />
Chiavenna<br />
Lugano<br />
Landquart<br />
Chur<br />
Tiefencastel<br />
Plessur<br />
Weisshorn<br />
2653 m<br />
Lenzerheide<br />
Savognin<br />
Malans<br />
Seewis-Valzeina<br />
Grüsch<br />
Schiers<br />
Furna<br />
Jenaz<br />
Fideris<br />
Chur Stadt<br />
Küblis<br />
Lüen-Castiel<br />
St. Peter-Molinis<br />
Saas<br />
Peist<br />
Klosters Dorf<br />
Langwies<br />
Litzirüti<br />
Arosa<br />
3<br />
P r<br />
Filisur<br />
2<br />
ä t t<br />
Bergün/Bravuogn<br />
Preda<br />
i g a<br />
Landwasser<br />
Landquart<br />
u<br />
Albulatunnel<br />
Samedan<br />
St. Moritz<br />
Cavadürli<br />
Davos Laret<br />
Davos Wolfgang<br />
Davos Dorf<br />
Davos Platz<br />
Davos Frauenkirch<br />
Davos Glaris<br />
Davos Monstein<br />
Davos Wiesen<br />
Piz Ela<br />
3339 m<br />
Piz Nair<br />
3057 m<br />
Maloja<br />
4<br />
5<br />
Spinas<br />
Celerina<br />
Celerina Staz<br />
Punt Muragl Staz<br />
Pontresina<br />
Klosters Platz<br />
Vereinatunnel<br />
O b e r e n g a<br />
Bever<br />
d i n<br />
Zuoz<br />
Madulain<br />
La Punt Chamues-ch<br />
Punt Muragl<br />
Surovas<br />
Morteratsch<br />
Bernina Suot<br />
Piz Bernina<br />
4049 m<br />
Piz Palü<br />
3905 m<br />
Piz Linard<br />
3411 m<br />
Valposchiavo<br />
ÖSTERREICH<br />
AUSTRIA<br />
AUSTRIA<br />
Susch<br />
Poschiavo<br />
U n<br />
Sagliains<br />
Zernez<br />
Cinuos-chel–Brail<br />
S-chanf<br />
Muottas Muragl<br />
2450 m<br />
Berninapass<br />
6<br />
t e r<br />
Ftan<br />
Ardez<br />
Guarda<br />
Lavin<br />
e n g<br />
Na tiona lpa rk<br />
Livigno<br />
Bernina Diavolezza<br />
Bernina Lagalb<br />
Ospizio Bernina<br />
Alp Grüm<br />
Cavaglia<br />
Cadera<br />
Privilasco<br />
7<br />
Li Curt<br />
Le Prese<br />
Miralago<br />
Brusio<br />
Campascio<br />
Campocologno<br />
Tirano<br />
Samnaun<br />
i n<br />
a d<br />
Inn<br />
Scuol-Tarasp<br />
Müstair<br />
Rhätische Bahn<br />
UNESCO Welterbe RhB<br />
PostAuto / Bus<br />
Bernina Express Bus<br />
Tirano – Lugano<br />
Landeck<br />
Mals<br />
Meran<br />
Lugano<br />
Edolo<br />
Val Camonica<br />
Brescia<br />
ITALIEN<br />
ITALY<br />
ITALIA<br />
75
Wettbewerb<br />
Wie gut kennst du Clà Ferrovia?<br />
Das Leben von Kinder-Kondukteur Clà Ferrovia<br />
ist ganz schön abenteuerlich. Darum hat er ganz<br />
viele gute Geschichten zu erzählen. Immer wenn<br />
er mit den Händen fuchtelnd eine Geschichte<br />
zum Besten gibt, wackelt sein Schnauz wie wild<br />
hin und her. Auf diesen zwei Bildern ist aber<br />
offenbar noch mehr verwackelt …<br />
Findest du die fünf Unterschiede<br />
im unteren Bild?<br />
Wir verlosen zwei Billette für<br />
eine der nächsten Fahrten mit Clà Ferrovia<br />
Schreibe uns die fünf Unterschiede als Stichworte<br />
mit dem Betreff «Wettbewerb» an contura@rhb.ch<br />
oder schicke eine Postkarte an: Rhätische Bahn AG,<br />
Marketing-Kommunikation und E-Business, Bahnhofstrasse<br />
25, CH-7002 Chur. Einsendeschluss ist der<br />
29. Februar <strong>2016</strong>.<br />
Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich. Die Gewinner werden<br />
schriftlich benachrichtigt. Eine Barauszahlung der Preise ist nicht<br />
möglich. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt<br />
und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die persönlichen Daten<br />
werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />
76<br />
www.rhb.ch/contura
Für Ihre Agenda<br />
Auf einen Blick: die Erlebnisfahrten <strong>2016</strong><br />
Clà Ferrovia<br />
Abenteuer mit dem Kinder-Kondukteur<br />
12./13.12.* Fahrt ins Lichterland **<br />
19.12.* Fahrt ins Lichterland<br />
21.05. Fahrt ins Blumenland **<br />
25.09. Fahrt ins Farbenland<br />
* <strong>2015</strong><br />
** mit Dampflok<br />
Vollmondfahrt<br />
Mystische Fahrt durchs Gebirge<br />
22./23./24.01. St. Moritz Alp Grüm<br />
20./21./22.02. St. Moritz Alp Grüm<br />
æ æ<br />
Glacier Pullman Express<br />
Zwei Tage einfach luxuriös reisen<br />
01./02.07. St. Moritz – Zermatt<br />
03./04.07. Zermatt – St. Moritz<br />
02./03.09. St. Moritz – Zermatt<br />
04./05.09. Zermatt – St. Moritz<br />
<strong>2016</strong> Dampfschneeschleuderfahrt<br />
Schnee räumen wie anno dazumal<br />
17.01. Pontresina Alp Grüm<br />
14.02. Pontresina Alp Grüm<br />
æ æ<br />
Dampffahrten<br />
Bahnfahrten mit Schall und Rauch<br />
31.01. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />
28.02. Surselva: Landquart Disentis<br />
æ æ æ<br />
08.05. Davoser Rundfahrt:<br />
Muttertagsfahrt<br />
06.08. Davoser Rundfahrt<br />
10.09. Surselva: Landquart Disentis<br />
Nostalgiefahrt Engadin<br />
Reisen wie unsere Vorfahren<br />
16.10. Samedan Davos<br />
æ<br />
Erlebniszug Albula<br />
Mit offenen Wagen ins Bahnparadies<br />
05.06 – 04.09. jeden Sonntag<br />
12.06. UNESCO Welterbe-Tag<br />
3-Tages-Fahrt Eisenbahnklassiker<br />
Unterwegs wie in vergangenen Zeiten<br />
16./17./18.06. verschiedene Strecken<br />
Rhätia Pullman Express<br />
Im Stil der 30er-Jahre geniessen<br />
07.–09.07. Davos St. Moritz<br />
æ æ æ æ<br />
21.–23.07. Davos St. Moritz<br />
11.–13.08. Davos St. Moritz<br />
18.–20.08. Davos St. Moritz<br />
Änderungen bleiben vorbehalten. Infos unter www.rhb.ch/bahnerlebnisse<br />
77
Oberal pa s<br />
St. Moritz<br />
Davos<br />
Albula Line<br />
Lenzerheide<br />
Anderma t<br />
Disentis<br />
Landwa ser Viaduct<br />
Rhine Gorge Chur<br />
20 3 m<br />
1775 m<br />
Celerina<br />
Samedan<br />
1540 m<br />
15 0 m<br />
1484 m<br />
Oberwald 1435 m<br />
Filisur<br />
iesch<br />
130 m<br />
1032 m<br />
Tiefencastel<br />
Thusis<br />
630 m<br />
585 m<br />
2 0<br />
18 0<br />
16 0<br />
14 0<br />
12 0<br />
1 0<br />
8 0<br />
6 0<br />
4 0<br />
2 0<br />
m above<br />
sea-level<br />
Meran<br />
Mals<br />
Scuol-Tarasp<br />
1286 m<br />
4<br />
Venezia<br />
Valchava<br />
Sta. Maria<br />
Tschierv<br />
Müstair<br />
UNESCO Welterbe<br />
Kloster St. Johann<br />
n<br />
Müstair<br />
12<br />
Ftan Baraigla<br />
Mo ta Naluns<br />
Ardez<br />
Tirano-Thusis<br />
1 2,3 km UNESCO<br />
Welterbe RhB<br />
UNESCO Biosfera<br />
Val Müstair<br />
Parc Naziunal<br />
Schweizerischer<br />
Nationalpark<br />
Inn<br />
/ En<br />
Guarda<br />
Piz Buin<br />
Lugano<br />
Tirano<br />
429 m<br />
Ova Spin<br />
Ofenpa s<br />
13<br />
Morteratsch<br />
Surovas<br />
Celerina-<br />
Staz<br />
Punt Muragl<br />
Celerina<br />
Samedan<br />
Bever<br />
Spinas<br />
Preda<br />
Campascio<br />
Campocologno<br />
Germany<br />
Basel Zurich<br />
France<br />
Lucerne<br />
Austria<br />
Berne<br />
Chur<br />
Lenzer-<br />
Disentis heide<br />
Anderma t<br />
Davos<br />
Interlaken<br />
Filisur<br />
Lausa ne<br />
St. Moritz<br />
Visp<br />
Brig<br />
Lugano<br />
Zerma t<br />
(Bernina Expre s)<br />
Gornergrat<br />
Italy<br />
Milano<br />
Sagliains<br />
Lavin<br />
Piz Linard<br />
Fax +41 [0] 27 92 79<br />
Kreisviadukt<br />
Brusio<br />
Le Prese Li Curt<br />
Miralago<br />
Lago di Livigno<br />
Susch<br />
Madrisa<br />
Brusio<br />
Langwieserviadukt<br />
Autoverlad<br />
Vereina<br />
Selfranga<br />
Klosters Platz<br />
Klosters Dorf<br />
Zernez<br />
Poschiavo<br />
Livigno<br />
Rhätische Bahn<br />
Tel. +41 [0] 81 288 65 65<br />
Fax +41 [0] 81 288 61 05<br />
14<br />
Schwarzsee<br />
Cavaglia<br />
Cadera<br />
Privilasco<br />
Schweizerischer<br />
Nationalpark<br />
Davos Platz<br />
Davos Dorf<br />
1560 m<br />
Davos Wolfgang<br />
Davos Laret<br />
Davosers e<br />
Gotschnagrat<br />
Cavadürli<br />
S as<br />
Küblis<br />
7<br />
Alp Grüm<br />
3<br />
3008 – ms<br />
Lago Bianco<br />
Lej Nair<br />
Piz Lagalb<br />
S-chanf<br />
Cinuos-chel-Brail<br />
Schatzalp<br />
Wei sfluhjoch<br />
Ospizio<br />
Bernina<br />
2253 m<br />
Bernina<br />
Diavole za<br />
Bernina<br />
Lagalb<br />
Bernina<br />
Suot<br />
Muo tas Muragl<br />
Davos<br />
Davos<br />
Monstein<br />
Glaris<br />
Davos<br />
Frauenkirch<br />
Davos<br />
Wiesen<br />
Langwies<br />
Fideris<br />
Jenaz<br />
Furna<br />
Schiers<br />
Lago<br />
Bianco<br />
La Punt<br />
Chamues-ch<br />
Zuoz Madulain<br />
Litzirüti<br />
Landwa serviadukt<br />
Wiesnerviadukt<br />
Peist<br />
6<br />
Piz Kesch<br />
Piz Palü<br />
Diavolezza<br />
za<br />
Morteratsch-Gletscher<br />
Pontresina<br />
Arosa<br />
1739m<br />
Plessur<br />
Lej da San Mure zan<br />
Albulatunnel<br />
1<br />
Rhäzüns<br />
Bonaduz<br />
Reichenau-<br />
Tamins<br />
Domat/Ems<br />
Ems Werk<br />
West<br />
Stadt<br />
Felsberg<br />
Wiesental<br />
Untervaz-Trimmis<br />
Landquart<br />
8<br />
5<br />
Filisur<br />
Haldenstein<br />
Piz Bernina<br />
4049 m Piz Roseg<br />
Bergün/<br />
Bravuogn<br />
Alvaneu Bad<br />
Surava<br />
4<br />
Parpaner<br />
Weisshorn<br />
shorn<br />
Rothorn<br />
Chur<br />
585 m<br />
St.Moritz<br />
1775 m<br />
11<br />
Albulaviadukte und<br />
-Kehrtunnels<br />
Tiefencastel<br />
Lenzerheide<br />
Calanda<br />
Tschingelhörner<br />
Solisviadukt<br />
Corviglia<br />
Feldis<br />
Brambrüesch<br />
Piz Corvatsch<br />
Piz Ela<br />
Parc Ela<br />
Lej da Silvaplauna<br />
Piz Nair<br />
Zizers<br />
Igis<br />
Landquart Ried<br />
Grüsch<br />
S ewis-<br />
Malans<br />
Valzeina<br />
13<br />
Savognin<br />
Cazis<br />
Rodels-Realta<br />
Rothenbru nen<br />
Lej da Segl<br />
Thusis<br />
Maloja<br />
9<br />
Thusis-Tirano<br />
1 2,3 km UNESCO<br />
Welterbe RhB<br />
Trin<br />
Piz Beverin<br />
2<br />
Vals<br />
Flimserstein<br />
Versam-Safien<br />
Rheinque le<br />
Davos Platz<br />
Valendas-Sagogn<br />
Crestas e<br />
Cassonsgrat<br />
10<br />
Castrisch<br />
Schatzalp<br />
Wei sfluhjoch<br />
Ilanz<br />
Oberalppa s<br />
Piz Lagalb<br />
Caumasee<br />
Flims<br />
Disentis/<br />
Mustér<br />
Rabius-Su rein<br />
Trun<br />
2<br />
Rueun<br />
Falera<br />
L axersee<br />
e<br />
UNESCO<br />
Welterbe<br />
Tektonikarena<br />
Sardona<br />
Brig<br />
Ma terhorn<br />
Oberalpstock<br />
Tödi<br />
Sumvitg-Cumpadials<br />
Landwasserviadukt<br />
Wiesnerviadukt<br />
Davos<br />
Davos<br />
Monstein<br />
Glaris<br />
Davos<br />
Frauenkirch<br />
Davos<br />
Wiesen<br />
Tavanasa-Breil/Brigels<br />
Waltensburg/Vuorz<br />
Lago Bianco<br />
Lej Nair<br />
L ax<br />
Crap Sogn Gion<br />
Martinsloch<br />
Zerma t<br />
Visp<br />
Muo tas Muragl<br />
Piz Kesch<br />
Inn<br />
/ En<br />
Anderma t<br />
Pontresina<br />
Filisur<br />
Albula<br />
Solisviadukt<br />
Diavolezza<br />
za<br />
Vorab<br />
Albulatu nel<br />
Piz Palü<br />
Alp Grüm<br />
Ospizio<br />
Bernina<br />
253 m<br />
Bernina<br />
Diavole za<br />
Bernina<br />
Lagalb<br />
Bernina<br />
Suot<br />
Morteratsch<br />
Surovas<br />
Celerina-<br />
Staz<br />
Punt Muragl<br />
Celerina<br />
Samedan<br />
Bever<br />
Spinas<br />
La Punt<br />
Chamues-ch<br />
Preda<br />
Zuoz Madulain<br />
S-chanf<br />
Cinuos-chel-Brail<br />
Lago<br />
Bianco<br />
Bergün/<br />
Bravuogn<br />
Alvaneu Bad<br />
Surava<br />
Morteratsch-Gletscher<br />
Graubünden<br />
Lej da San Mure zan<br />
Parpaner<br />
Weisshorn<br />
shorn<br />
Rothorn<br />
Graubünden<br />
Roseg<br />
Val<br />
of magic moments!<br />
Albulaviadukte und<br />
-Kehrtu nels<br />
Grigioni<br />
Via giate con noi su pont imponenti, va li profonde, pa sando vicino<br />
ad alte pareti ro ciose e acque spume gianti: godetevi un mo-<br />
-<br />
via Retica si snoda da nord a sud. Inserita armonicamente ne la natura<br />
inta ta, delizia con paesa gi da cartolina. Così conoscerete senz'altro<br />
giore fe rovia alpina de la Svi zera.<br />
mento magico dopo l'altro!<br />
Gli highlight de la rete FR<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Piz Bernina<br />
4049 m Piz Roseg<br />
St.Moritz<br />
1775 m<br />
Tiefencastel<br />
Corviglia<br />
1<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
Bernina Expre s<br />
Glacier Expre s<br />
Alp Grüm<br />
Bade-Kombi<br />
Spa package | Treno e terme<br />
Clà Fe rovia<br />
Piz Corvatsch<br />
Piz Ela<br />
Parc Ela<br />
Savognin<br />
Thusis<br />
Lej da Silvaplauna<br />
Schli telwelt<br />
Sledging | Il paradiso de lo sli tino<br />
Via Albula/Bernina<br />
Pu lman Bernina<br />
graubündenPA S<br />
Piz Nair<br />
Lej da Segl<br />
-<br />
RhB handlich<br />
Erlebniskarte und Broschüren<br />
Unsere Erlebniskarten und Broschüren – am<br />
RhB-Bahnhof mitnehmen oder bequem downloaden:<br />
www.rhb.ch/broschueren<br />
Erlebniskarte der Rhätischen Bahn<br />
Tourist map of the Rhaetian Railway<br />
Cartine per le avventure de la Ferrovia retica<br />
www.rhb.ch<br />
Reschenpa s<br />
Vereinatu nel<br />
Landquart<br />
Inn<br />
/ En<br />
Albula<br />
Roseg<br />
Val<br />
St.Peter-Molinis Lüen-Castiel<br />
Rhein<br />
Hinterrhein<br />
Sedrun Göschenen<br />
Ruinaulta / Rheinschlucht<br />
Vorderrhein<br />
www.rhb.ch<br />
Karte | Map | Mappa<br />
Bilderbuch-Erlebni se im grö sten Kanton der Schweiz.<br />
Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch Graubünden.<br />
Reisen Sie mit uns über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei<br />
an hohen Felsen und wilden Wa sern: Erleben Sie magische Momente<br />
am laufenden Band!<br />
Mi ten durch die atemberaubende Bündner Bergwelt zieht die Rhätische<br />
Bahn ihre Spur von Nord nach Süd. Harmonisch in die ursprüngliche<br />
Natur eingebe tet, verzückt sie mit postkartenreifen Au sichten.<br />
Panorama<br />
So kommen Sie Graubünden garantiert näher: unterwegs au faszinierenden<br />
Erlebni sen mit der grö sten Alpenbahn der Schweiz.<br />
Picturesque experiences in Switzerland’s largest canton.<br />
The Rhaetian Railway wends its way through Graubünden like a golden<br />
thread. Come with us over imposing bridges, through d ep va leys<br />
and past st ep rock faces and wild mountain streams: a su ce sion<br />
The Rhaetian Railway wends its way from north to south through the<br />
breath-taking scenery of Graubünden. Harmoniously embe ded in its<br />
views. Without doubt, the best way to ge to know Graubünden is to enjoy<br />
the picturesque experiences on Switzerland’s bi gest alpine railway.<br />
Esperienze da libro i lustrato nel maggior Cantone de la Svi zera.<br />
Die Rhätische Bahn in Zahlen<br />
The Rhaetian Railway in figures | La Fe rovia Retica in cifre<br />
Firs track opened | Inaugurazione de la prima tra ta:<br />
1 89 (Landquart– Davos)<br />
Streckenlänge | Track length | Lunghe za comple siva: 3840 m<br />
Spurweite | Gauge | Scartamento: 10 mm<br />
Mitarbeiter | Employ es | Co laboratori: 1400<br />
Anzahl Brücken | Number of bridges | Numero di ponti: 606<br />
Längste Brücke | Longest bridge | Ponte più lungo:<br />
Höchste Brücke | Highest bridge | Ponte più alto:<br />
89 m (Wiesnerviadukt | Wiesner Viaduct | (viado to di Wiesner)<br />
Anzahl Tu nels | Number of tu nels | Numero di ga lerie: 606<br />
Längster Tu nel | Longes tunnel | Ga leria più lunga:<br />
19042 m (Vereina)<br />
Grö ste Steigung | St epest gradient | Pendenza ma sima:<br />
70 ‰ (Bernina Linie | Bernina Line | linea del Bernina)<br />
Höchster Punkt | Highest point | Punto più elevato:<br />
2253 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m.<br />
(Ospizio Bernina | Bernina Hospice | Ospizio Bernina)<br />
Tiefster Punkt | Lowest point | Punto più ba so:<br />
429 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Tirano)<br />
Anzahl Halteste len und Stationen | Number of halts and stations |<br />
Numero di fermate e stazioni: 103<br />
Personenbeförderungen | Pa senger volume<br />
Persone trasportate: 10 0 0 jährlich | per year | a l'a no<br />
285 m (Langwieserviadukt | Langwieser Viaduct | viado to di Langwiesen)<br />
Die Höhepunkte auf dem RhB-Streckennetz<br />
The highlights of the RhB rail network<br />
de | en | it<br />
Bahnmuseum Albula<br />
Albula Railway Museum | Museo fe roviario de l’Albula<br />
Steam-train rides | Giro in treno a vapore<br />
Erlebniszug Albula<br />
Albula Adventure Train | Treno a ventura de l’Albula<br />
Führerstandsfahrten<br />
F otplate rides | Ma chinisti per un giorno<br />
Kulinarische Fahrten<br />
Culinary trips | Via gi gastronomici<br />
Schlo s Tarasp<br />
The castle of Tarasp | Castello di Tarasp<br />
«Panorama»-Erlebniskarte<br />
Die Erlebniskarte zeigt auf bildhafte<br />
Weise die Höhepunkte auf<br />
dem RhB-Netz. Lassen Sie sich von<br />
unseren Ausflugs- und Erlebnistipps<br />
inspirieren!<br />
www.berninaexpress.ch<br />
Bernina Express<br />
Chur / Davos / St. Moritz — Tirano — Lugano<br />
de | en | it | fr<br />
Bernina Express – von den Gletschern zu den Palmen<br />
Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen:<br />
die Albula- und Berninalinie der Rhätischen<br />
Bahn. Ein besonderer Hochgenuss ist die Panoramafahrt<br />
im Bernina Express – vorbei an Gletschern bis<br />
hinunter zu den Palmen.<br />
DE Saftiges Grün im Wallis<br />
EN The luxuriant gr en of Wa lis<br />
FR Le paysage verdoyant du Valais<br />
IT Il verde rigoglioso del Va lese<br />
PL Bujna zieleń kantonu Wallis<br />
CZ Šťavnatá zeleň ve Wallisu<br />
60 80 120 140 160 180 2 0 20 240 260 291 km<br />
itage „Swi s Alps Jungfrau-Aletsch“<br />
ritage „The Rhaetian Railway in the Landscape of Albula/Bernina“<br />
S w i t z e r l a n d<br />
Geneva Tirano<br />
Experience the legendary train journey through<br />
the Swi s Alps – in the heart of Europe<br />
Have you already heard of the Bernina Expre s<br />
tha takes you from St. Moritz to Tirano?<br />
Or the Gornergrat Bahn from Zerma that o fers<br />
you the most wonderful views of the Ma terhorn?<br />
DE EN FR IT PL CZ<br />
Der langsamste Schne lzug der Welt<br />
The slowest expre s train in the world<br />
Le train rapide le plus lent du monde<br />
Il treno rapido più lento del mondo<br />
Najwolniejszy pociąg ekspresowy na świecie<br />
Nejpomalejší expresní vlak světa<br />
Glacier Express – der langsamste Schnellzug der Welt<br />
Sie rollen bis zu den Wolken, durch intakte Berglandschaften,<br />
über mächtige Gebirgsflüsse und vorbei an<br />
schroffen Felswänden. Die Panoramafahrt im Glacier<br />
Express durch die Schweizer Alpen prägt sich ein – mit<br />
Höhepunkten vom Anfang bis zum Ende.<br />
www.glacierexpre s.ch<br />
www.facebook.com/glacierexpre s.ch<br />
Ma terhorn Gotthard Bahn<br />
Bahnhofplatz 7 I CH-3900 Brig<br />
Bahnhofstrasse 25 I CH-7 02 Chur<br />
Tel. +41 [0] 848 642 railcenter@mgbahn.ch I www.mgbahn.ch railservice@rhb.ch I www.rhb.ch<br />
Tickets online<br />
www.glacierexpress.ch<br />
78<br />
www.rhb.ch/contura
Souvenirs & Geschenke<br />
Schenken macht Freude<br />
Entdecken Sie unser grosses Sortiment an attraktiven<br />
Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken:<br />
www.rhb.ch/souvenirs<br />
Lustiger Wackel-Steinbock<br />
Anders als der trittsichere echte<br />
Steinbock kriegt die Holzversion<br />
auf Knopfdruck wacklige Knie.<br />
Ebenso rasch ist er aber wieder<br />
auf den Beinen!<br />
Steinbockstarke<br />
Ferienerinnerung<br />
Das plüschige Bündner<br />
Wappentier ist die perfekte<br />
Erinnerung an Ihre<br />
Graubündenferien – und<br />
ein kuschliges Souvenir<br />
für Daheimgebliebene.<br />
Dreifache Swissness<br />
Was haben die RhB, Caran d’Ache und<br />
Victorinox gemeinsam? Neben einem<br />
roten Markenlogo sind alle drei äusserst<br />
beliebte Schweizer Marken. Das RhB-Set<br />
mit Kugelschreiber und Taschenmesser<br />
vereint diese dreifache Swissness.<br />
Für Kleine mit grossen Träumen<br />
Als Lokführer steuern die Kleinen den<br />
ALLEGRA-Triebzug über die selbst<br />
entworfene Strecke. Mit neun Gleisen,<br />
einer Weiche, drei Brücken und<br />
einem Tunnel – Bahn frei!<br />
79
www.rhb.ch<br />
Rhätische Bahn AG<br />
Bahnhofstrasse 25<br />
CH-7002 Chur<br />
Tel +41 (0)81 288 65 65<br />
Fax +41 (0)81 288 61 05<br />
railservice@rhb.ch<br />
Die RhB online<br />
Neuigkeiten und Austausch mit uns<br />
und anderen RhB-Fans.<br />
www.rhb.ch/facebook<br />
Stimmungsvolle Ein- und Ausblicke<br />
von den RhB-Mitarbeitenden.<br />
www.rhb.ch/instagram<br />
Aktuelles Gezwitscher<br />
von unserer RhB-Front.<br />
www.rhb.ch/twitter<br />
Spannende Filme und exklusive<br />
Einblicke hinter unsere Kulissen.<br />
www.rhb.ch/youtube