Stahlreport 2017.12
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BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Stabile Entwicklung<br />
Wie wir es schon mehrfach an dieser Stelle geschrieben haben, läuft die Stahlkonjunktur in<br />
Deutschland zurzeit rund. Davon profitiert auch die Stahldistribution. Nach einem mengenmäßig<br />
eher durchschnittlichen Start ins Jahr konnte im März erstmals ein ungewöhnlich hoher<br />
Lagerabsatz erzielt werden. Auch der Mai war außerordentlich gut. Die Sommermonate Juni, Juli<br />
und August verliefen ebenfalls sehr passabel. Über ein Sommerloch konnte im Gegensatz zu<br />
anderen Jahren nicht geklagt werden. Auch der Herbst zeigte eine mengenmäßig sehr stabile<br />
Entwicklung. Der Ende 2016 gestartete Preisaufbau hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2017<br />
fortgesetzt und dann eine Pause eingelegt. Ab dem Sommer zogen die Preise bei allen Produkten<br />
wieder an, besonders kräftig bei Langprodukten.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis September 2017<br />
vorliegenden Zahlen.<br />
[ Info ]<br />
Fragen zu den<br />
genannten statistischen<br />
Größen beantwortet<br />
im Bundesverband<br />
Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS)<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS), berichtet zusammenfassend<br />
angesichts der ihm für die<br />
ersten neun Monate des vergangenen<br />
Jahres vorliegenden Zahlen. Wie üblich,<br />
hat er seinen monatlichen und kommentierenden<br />
Bericht anhand der Kriterien<br />
Lagerabsatz, -bestand, -reichweite<br />
und -verkaufspreise gegliedert.<br />
Lagerabsatz<br />
Im Januar und Februar wurden jeweils<br />
etwas mehr als 900.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Im März<br />
wurde mit 1,06 Mio. t sogar die Eine-<br />
Million-Tonnen-Marke geknackt. Ein<br />
solches Volumen wurde letztmals im<br />
Mai 2011 erreicht. Eine gewisse Ausgleichsbewegung<br />
folgte im April mit<br />
Ostern, deutlich weniger Arbeitstagen<br />
und einem Absatz von knapp 860.000t.<br />
Trotz der Feiertage konnten im Mai<br />
wieder knapp über 1 Mio. t abgesetzt<br />
werden. Auch die Sommermonate Juni,<br />
Juli und August verliefen sehr ordentlich.<br />
Stabil zeigte sich auch das Geschäft<br />
im September. Es wurden 908.000 t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Dies sind zwar 2,5 % weniger als im<br />
Vorjahresmonat. Bei arbeitstägiger<br />
Betrachtung konnte jedoch mehr Tonnage<br />
erzielt werden.<br />
Besonders dynamisch verliefen in den<br />
ersten neun Monaten die Lagerabsätze<br />
bei Betonstahl sowie Bandblech und<br />
oberflächenveredeltem Blech. Das<br />
Geschäft bei Quartoblech gestaltete<br />
sich hingegen schwächer als in der<br />
Vorjahresperiode. Der Absatz von Trägern<br />
und Stabstahl zeigte sich recht<br />
stabil.<br />
Insgesamt wurde bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
in den ersten neun<br />
Monaten dieses Jahres 3,7 % mehr<br />
Menge als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.<br />
Sollte sich dieser Trend in den<br />
kommenden Monaten fortsetzen,<br />
könnte bis zum Jahresende die beste<br />
Tonnage seit 2012 erzielt werden.<br />
Lagerbestand<br />
Nach dem üblichen Lagerabbau zum<br />
Jahresende 2016 legten die Lagerbestände<br />
im Januar und bei den meisten<br />
Produkten auch im Februar 2017 spürbar<br />
zu. Schon im März kam es zu einem<br />
Lagerabbau, der sich in den Juni hinein<br />
fortsetzte. Im Juli wurde ein leichter<br />
Lageraufbau beobachtet. Im August<br />
wurden die Läger dann kräftig und im<br />
September moderat zurückgefahren.<br />
Zum 30. September wurden von der<br />
deutschen Stahldistribution 2,21 Mio.t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse bevorratet.<br />
Dies ist für einen Herbstmonat ein<br />
niedriger Bestand. Er liegt 2,4 % unter<br />
dem Wert, der vor zwölf Monaten<br />
gemeldet wurde.<br />
Lagerreichweite<br />
Ordentliche Lagerabsätze und niedrige<br />
Bestände führen zwangsläufig zu<br />
einer überschaubaren Lagerreichweite.<br />
Sie lag im September bei 2,4 Monaten<br />
bzw. 72 Tagen und damit auf Vorjahresniveau<br />
(vgl. Abb. 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />
zufolge setzte sich der starke Preisanstieg,<br />
der am Ende des Jahres 2016<br />
angefangen hatte, im ersten Quartal<br />
2017 fort. Dieser fiel bei Flachprodukten<br />
sowie Quadrat- und Rechteckrohren<br />
noch deutlich ausgeprägter aus<br />
als bei Langprodukten. Im Laufe des<br />
Frühjahrs ebbte dieser Preisauftrieb<br />
von Produkt zu Produkt unterschiedlich<br />
ab und es wurden auch wieder fallende<br />
Preise im Markt festgestellt.<br />
Ab dem Sommer zogen die Werkspreise,<br />
teilweise sehr spürbar, wieder<br />
an. Besonders stark war der Preisaufbau<br />
diesmal bei Langprodukten<br />
und nahtlosen Rohren. Auch im Handel<br />
konnten signifikante Preissteigerungen<br />
verzeichnet werden (vgl. Abb.<br />
2 und 3). 2<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 12|17